Wooohaaa, gestern Abend hat mich mein Bruder ins Kino eingeladen, zur Premiere von "Transformers - die Rache".
So, dann poste ich auch meine Meinung zum gestrigen Abend:
ACHTUNG: SPOILER BEINHALTET! WEITERLESEN AUF EIGENE GEFAHR!
Die Vorfreude auf Transformers war - trotz der negativen Kritik im Vorfeld - sehr groß, war der erste Teil doch eine Augenweide für jeden Action-Fan.
Bereits beim Vorspann hatte ich eine Gänsehaut!
Dann kam der Eiswagen ins Bild, und schon war mir klar, dass die Kritik mit dem Humor wahrscheinlich zutreffen wird.
Und nicht nur das - trotz mentaler Vorbereitung auf solches Geschehen war ich baff, wieviel kindischer Pipi-Kaka-Witz Einzug gefunden hat in diesen Film.
Egal, ob sich Megan Fox von einem ferngesteuerten Auto das Bein pimpern lässt, der Sidekick Sam`s ohne Hosen vom Klo kommt und vom "braunen Wasserfall" labert, die Autobots nette Worte wie "Schamhaarkopf" absondern oder die Roboter plötzlich bimmelnde Klöten haben (netter Kommentar von Simmons "Ich befinde mich unter dem Skrotum des Feindes"...) - der kindische, zuweilen direkt schon infantile Humor zerstört jede Atmosphäre im Keim!
Dazu kommt eine miserable deutsche Synchro, die wahrscheinlich den Sprachwitz des Originals noch locker übertönt!
Der Spongebob-Robo ist ebenso eine Frechheit wie der hörbar gelangweilte Tonfall in Sams Stimme. Manche Übersetzung ist einfach nur miserabel und grenzt an seelische Körperverletzung!
Megan Fox tut das, was sie immer tut - sexy durch die Gegend glotzen. Aber selbst das macht sie diesmal bescheiden. Dauergeiles Pornogrinsen, gepaart mit schlechtem Lippgloss auf übertrieben aufgepumpten Schmolllippen und ständiges Rumgestöhne mit offenem Maul - man hat direkt Ekel vor Ihr bekommen. Was an diesem künstlich hochfrisierten Gehirnakrobaten mit dem suffigen Silberblick schön sein soll wird mir wohl für immer ein Rätsel bleiben.
Selbst in unserem Bauernkaff am Bahnhof sehe ich hübschere Frauen rumlaufen, und das spricht für sich.
Auch der Sidekick (Leo???) von Sam ist absolut sinnfrei in den Film integriert, außer für ein paar billige Lacher ist er vollkommen unnötig. Seine Filmszenen hätte man getrost heraus schneiden und damit dem ganzen Machwerk mehr Tempo verleihen können.
Der Patriotismus krönt den schlechten Eindruck noch. Als der Verteidigungsminister preisgibt, dass sein Land den Krieg gewinnen wird - "wie jeden anderen zuvor" - da musste ich mir das Kotzen verkneifen!
Die Kamerafahrten waren schwammig, wackelig und noch hyperaktiver als in Teil eins, was das Zusehen vor allem in Actionszenen zu einer Unmöglichkeit machte.
Teilweise habe ich GAR NICHTS MEHR erkannt, vor allem in der Szene Shanghai war der Überblick innerhalb von Sekunden restlos verloren. Wie der böse Decepticon tatsächlich aussah war im Prinzip nicht zu ermitteln.
Da wären wir auch bei den Titelgebenden Transformers anbelangt - und diese gehen diesmal brutal an die Substanz.
Hunderte kaum in Form oder Funktion erkennbare Miniroboter wuseln lärmend und kreischend durchs Bild, immer blöde Sprüche und plumpe Blödeleien auf Lager und toppen damit noch Jar Jar Binks, welcher wenigstens optisch einwandfrei identifizierbar war!
Die "Olsen-Twins" , oder auch "Ja-Ja-Zwillinge" sind schon optisch eine Frechheit, deren Synchro macht dann auch noch den letzten Rest eines positiven Eindrucks zunichte.
Der Untertitelgebende "The Fallen" war ebenfalls ein ziemlich lasches, optisch nicht ansprechendes Dingelchen, das ohne jegliche Bedrohung vor sich hin vegetiert (und letztendlich so primitiv und kurzfristig zu Klump gehauen wird, daß man sich fragen muß, wieso dieses Milchmädchen der Chef von Megatron werden konnte).
Transformers, die sich in 1:1-Kopien von Menschen verwandeln können? WTF???
Wieso haben die dann nicht gleich Menschenform angenommen und somit im Geheimen operiert, wenn sie das so perfekt beherrschen? Großes Logikloch…
Und dann gibt es noch rostende Opa-Robos, die einen Bart tragen, Teile verlieren, herum furzen (!!) und einen gehstock brauchen – spätestens da hörts aber auf!
Gibts dann überhaupt was Positives an diesem Film?
Klar gibts das, die Action ist nämlich über jeden Zweifel erhaben.
Hier spielt Bay seine Stärken aus, wenn die Transformers zum Angriff übergehen, dann sprühen einem vor Freude die Funken aus den Ohren!
Die Kämpfe sind allgemein länger, größer und beinhalten ein Vielfaches an Gegnern, verglichen mit Teil eins!
Leider Gottes fehlt mir aber so ziemlich in jedem Kampf der gewisse "Aha-Effekt", welcher in Teil eins dutzende Male zu schlug (etwa, als Bonecrusher [?] in Zeitlupe über Megan springt, der Angriff auf den Militärstützpunkt, die Predator-Szene in der Wüste, die Highway-Sequenz mit Optimus Prime und und und).
Hier hat der Nachfolger leider den kürzeren gezogen, zumindest was das Styling anbelangt. Die Choreographien und Gänsehauteffekte erreichen keine Sekunde lange das Niveau des Vorgängers.
Einzig der Devastator hat mich so richtig in den Sessel gepresst, vor allem, als er das erste Mal anfängt, die Umgebung einzusaugen. Klar, als man später seine Klöten sieht ist es damit auch schon wieder vorbei...
Auch die Transformation von Optimus Prime ist ein Augenschmaus, als er seine Schulterkanone ansaugte, war ich kurz davor, rattengeil im Sessel zu grunzen!
Optische Leckerbissen gab es auch sonst sehr viele, der Untergang des Flugzeugträgers ist ebenso grandios wie die Niederkunft der Decepticons.
Apropos Niederkunft: wieso werden Roboter "geboren"??? WTF, wem ist DER Mist denn eingefallen?
Naja, alles in allem muss ich sagen, daß der Film sein Geld dennoch wert ist, da er das potential eines guten Kinos voll ausreizt, relativ kurzweilig ist und – trotz einiger größerer Längen und dumpfen Humors – einen unterhaltsamen Kinoabend unter Freunden sichert.
Wäre er um alle Peinlichkeiten erleichtert und somit automatisch gestrafft (30 Minuten weniger hätten definitiv nicht geschadet!), dann hätte er seinem Vorgänger Konkurrenz gemacht.
So bleibt ein aufwendiger Action-Blockbuster mit bombastischen Effekten, der so ziemlich jeden Sinn anspricht und die Kinosessel zum Beben bringt, der aber dank seiner Blödeleien und der verstrickten, unlogischen und vor allem viel zu langen Laber-Story einen sehr faden Beigeschmack hinterlässt…
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