Truuine

Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
Kommend von Manaan

[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum ] Ridley, sowie Mata Timone

Die Räder von Matas Rollstuhl quietschten sacht auf dem frisch gelegten Holzboden des renovierten Praxeums, während sie mühelos mit dem forschen Tempo des Gouverneurs schritthielt. In ihrem Schoß lag ein Datapad, auf das sie die Gedanken Ridleys in Form von Notizen bannte, während sie mit der anderen die Räder bewegte. Die Heimreise von Manaan war nun gut eine Woche her und Ridley hatte beinahe die gesamte Kontrolle über hens Motorik zurückerlangt. Dennoch bewies der zerquetschte Kugelschreiber in hens Tasche, dass es noch immer einer gewissen Eingewöhnung bedurfte. Vor allem, wenn hen nicht aktiv auf hens Hände achtgab.

Trotzdem wollte Ridley keine Zeit verschwenden und benutzte so Mata als mobilen Notizblock und direkte ausführende Gewalt von hens Ideen. Was natürlich auch den Vorteil hatte, dass ein kurzer Fußweg zum nächsten Meeting keine tote Zeit mehr war. In diesem Moment ging es darum, wie und wo neue Siedlungen für neu eintreffende Bewohner errichtet werden konnten. Grade für nichtamphibische Lebensformen wie die dubrillionischen Menschen, war der Lebensraum an Land deutlich limitiert. Zwar gab es sowohl in Abyston, Osicia und vor allem Moraband noch Kapazitäten, doch wenn die Immigration erst von wenigen Zehntausend in die Millionen avanciert war, würde Platz ein ganz entscheidendes Problem darstellen. Kurzfristig würden sich wohl weitere vulkanische Inseln um den Äquator und den Nordpol erschließen lassen, doch langfristig würde hen wohl nicht darum herumkommen die Konstruktion einer schwimmenden Stadt wie Ahto City zu befehlen. Den Gedanken das ewige Eis des Südpols zu erschließen, hatte Ridley erstmal verworfen. Dieser war – wenn überhaupt möglich – noch kälter als der Nordpol und verfügte abseits des Eises über gar kein Festland. Dazu kam eine überaus gefährliche Fauna, was das Besiedeln des anderen Pols auf bestenfalls nie verschoben hatte.

Für wenige Sekunden hatte Ridley sogar erwägt per Dekret die Umsiedlung alles amphibischen Spezies ins Wasser anzuordnen, hatte dann jedoch an die dramatischen Konsequenzen gedacht, die so eine Maßnahme nach sich ziehen würde und den Gedanken wieder verworfen. Nein, auf Truuine würde hen nicht künstlich eine speziistisch definierte Unterschicht erschaffen, nur um sie dann in ein Gebiet zu verbannen, in dem die Polizei sie nur mit äußersten Schwierigkeiten unterdrücken könnte. Eine gute Idee löste idealerweise gleich mehrere Probleme auf einmal. Ein Problem zu lösen und sich dabei mehrere weitere zu erschaffen war so ziemlich das Gegenteil davon.

Schließlich hatten sie die Tür zum Wintergarten erreicht, in dem Legat Severide bereits auf Ridley warten musste. Zwar war hen nicht klar warum der Sith sich ausgerechnet hier hatte treffen wollen, würde sich jedoch auch nicht über einen kurzen Spaziergang im Grünen beschweren. Mata verabschiedete sich mit einem Nicken und rollte auch schon in die entgegengesetzte Richtung davon, um Ridleys Willen in die Tat umzusetzen. Der Gouverneur selbst drückte die Klinke der schweren Holztür und trat in den langsam aufblühenden Garten hinaus. Hinter dem Planetenschild färbte die aufgehende Sonne den Himmel über den aufragenden Berghängen rot, was Ridley daran erinnerte, dass hen unbedingt eine Pause fürs Mittagessen einlegen sollte.

Severide blickte sich um und gab dann einige kryptische Worte von sich, die Ridley zwar vage bekannt vorkamen, die hen jedoch nicht einordnen konnte. Während der Gouverneur auf ihn zukam, fuhr Severide fort und gab dann einen Satz von sich, dessen Ursprung hen tatsächlich kannte. Dies war jedoch gar nicht nötig, da Severide auch schon erläuterte, was er meinte. Die beiden Aussprüche waren je der letzte Satz der Kodizes der Jedi und Sith – was Ridley nun auch klar wurde. Ersteren hatte der Gouverneur neulich im oberen Stockwerk des Praxeums gelesen. Dort war er in eine Wand eingraviert, die erst letzte Woche professionell restauriert worden war.

Die nächsten Worte des Sith wanderten jedoch wieder ins Kryptische, als er begann von der Feigheit der Jedi zu erzählen und davon, was mit der Macht alles möglich sei. Nun vollends verwirrt beschloss Ridley erst einmal mitzuspielen und unterbrach Severide in dessen kleiner Pause nicht. Worauf wollte der Mann hinaus? Schließlich kam er auf das vergangene Attentat zu sprechen. Fast schon rhetorisch fragte er woran Ridley sich noch erinnern konnte und stellte fest, dass er selbst zu spät vor Ort gewesen wäre, um den Gouverneur zu retten. Bei diesen Worten lief hen ein Schauer über den Rücken.


„Ich…“

, setzte Ridley ziemlich perplex an

„…kann mich an nicht viel erinnern. Ich bin aufgewacht, da war die die Attentäterin schon im Raum. Ich habe sie daran gehindert mir das Mittel zu spritzen und dann versucht wegzukommen. Dann sind Sie reingekommen und haben dem Spuk ein Ende gesetzt.“

Unschlüssig kratzte Ridley sich am Kinn und stellte überrascht fest, dass der ausgeübte Druck sich vertraut angefühlt hatte. Es wurde also langsam mit den Händen.

„Doktor Melchior sagte, dass das Anästhetikum auf eine unvorhergesehene Art und Weise mit meinem Metabolismus interagiert hat. Vermutlich lag es an dem blauen Wein, den ich beim Abendessen mit Legat Taldrim hatte. Es ist mir durchgegangen, dass ich eigentlich vierundzwanzig Stunden vor der OP keinen Alkohol hätte trinken sollen. Aber, dass ich genau im richtigen Moment aufgewacht bin, ehh habe ich wohl einem Schutzengel zu verdanken, haha“

, gab Ridley zurück und lächelte den Legaten, mit der Antwort zufrieden, an.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Wintergarten ] Ridley und Matthew
 
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[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Moraband | Praxeum | Wintergarten] Matthew Severide, Ridley Solaris


Ungewöhnliche Reaktionen auf das Anästhetikum und ein Schutzengel…

Matthew blieb das abfällige Lachen im Hals stecken. Der Gouverneur von Truuine, den der Legat bisher als realistischen und logischen Mann kennengelernt hatte glaubte tatsächlich, dass der Arzt mit seiner erfundenen Begründung recht hatte?

„Dr. Melchior ist ein Idiot, seine Sichtweise ist durch seine Ausbildung beschränkt und durch Jahre der Praxis zementiert. Er hat keinen Blick und kein Verständnis für die Fähigkeiten, die einem die Macht verleihen kann. Wenn er etwas sieht das er nicht erklären kann sucht er flucht im Ratespiel der Wissenschaft.“


Matthew trat auf den Gouverneur zu. Offensichtlich hatte Ridley Solaris die Hinweise nicht gesehen, oder wollte sie nicht sehen. In der Macht griff er nach den Gefühlen des Mannes, er erweckte die Angst um sein Leben, die er auf Manaan gespürt hatte erneut. Nährte ihn mit der Wut darüber, dass ein niederes Wesen wie die Attentäterin versucht hatte ihm das Leben zu nehmen.

Ihr habt den Zugang zur Macht in euch, Gouverneur. Eure Angst vor dem Tod hat euch in die Lage versetzt dem Anästhetikum zu widerstehen. Angst ist nur eine der Triebkräfte der dunklen Seite, die schwächste meiner Meinung nach. Aber sie ist ihrem Zweck dienlich. Spürt die Angst in euch, spürt den Zorn. Nutzt Ihn, er verleiht euch Macht. Ich kann euch Lehren diese Kraft zu steuern.“

Matthew stand dem Gouverneur nun direkt gegenüber, die Umgebung war wie aufgeladen durch die beiden Machtnutzer. Ridley Solaris, ein doch eher zurückhaltender Mann, der unter normalen Umständen sicherlich zurückgetreten wäre als Matthew seine persönliche Zone betreten hatte, war standhaft geblieben. Der Hauch der Macht den er Verspüren musste verlieh ihm die Kraft dazu.

„Werdet mein Schüler, Gouverneur. Gemeinsam können wir auf Truuine großes Erreichen, und wir werden uns nicht bloß mit diesem einen Planeten zufriedengeben.“



[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Moraband | Praxeum | Wintergarten] Matthew Severide, Ridley Solaris
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Wintergarten ] Ridley und Matthew

Severides nächste Worte trafen Ridley wie ein Schlag ins Gesicht. Barsch bezeichnete er Doktor Melchior als Idioten, der geblendet von seiner Ausbildung, alle Antworten in der Wissenschaft suchte. Der Gouverneur war von dem abfälligen Unterton in der Stimme des Legaten mehr als überrascht und fragte sich reflexhaft, was grade passiert war. Dann jedoch geschah etwas noch Merkwürdigeres als die seltsame Laune Severides.

Mit einem Mal fühlte Ridley sich in hens Krankenhaussuite zurückversetzt und hochkochende Emotionen erstickten hens halb formulierte, halbgare Antwort. Plötzlich brach hen Schweiß am ganzen Körper aus, während hens Herz aus dem Stand hens Pulszahl verdoppelte. Im ersten Moment pulste Todesangst durch seine Adern, die im nächsten Moment von kalter Wut verschlungen wurde. Auf was genau? Ridley war es als rauschte für einen Moment das Gesicht der Attentäterin an hens innerem Auge vorbei, doch der aufwallende Zorn brauchte kein Ziel. Als sei der Damm eines Bergsees gebrochen, wallte kaltsengender Furor, wie hen ihn noch nie in einer derartigen Reinheit verspürt hatte, durch hens Adern und riss alles andere auf seiner Reise talwärts mit sich.

Fast hätte der kalte Zorn die nächsten Worte Severides erstickt, doch dann drang der Sinn seiner Worte selbst durch das tosende Wüten zu Ridley durch. Der Sith sprach, führte etwas so Absurdes an, dass Ridley am liebsten laut aufgelacht hätte. Hätte der sich nun auf den Legaten richtende Zorn nicht jeden Laut aus hens Kehle unterdrückt. Severide erklärte brüsk, dass Ridley über das Potential verfügte die Macht zu nutzen. Dass sie hen erlaubt hatte, das Attentat unbeschadet zu überstehen und dass er, Severide, hen lehren könnte die Angst und den Zorn in hem zu steuern.

Fast bemerkte Ridley gar nicht, dass Severide einen Schritt auf hen zugemacht hatte und so nah an hen stehen blieb, wie hen dies normalerweise niemals zugelassen hätte. Die Augen weit aufgerissen starrte Ridley den Sith an, zitternd vor unerklärlicher Wut, die Hände krampfhaft an hens Seiten zu Fäusten geballt. Doch wie ein rotglühendes Eisen brannten sich die nächsten Worte Severides in hens Geist: Er wollte, dass Ridley sein Schüler würde. Auf Truuine könnten sie großes Erreichen. Woanders noch mehr.

Absurd. Diese beiden Silben alleine hallten auf die Worte des Sith durch Ridleys Geist. Etwaige Gründe völlig unartikuliert lassend schwebten sie in hens Blickfeld, hallten in hens Ohren wider. Und unter allem kochte diese unerklärliche Wut, die, das spürte hen, nach einem Ausgang suchte.


„NEIN!“

, brüllte Ridley so laut wie hen es vermutlich noch nie getan hatte und stieß dem Sith die geöffneten Hände vor die Brust. Severide stolperte zurück, doch Ridley wartete nicht, um zu sehen, was als nächstes geschah. Wie ein Wirbelwind fuhr hen auf dem Absatz herum, riss die schwere Holztür zum Praxeum auf, als wäre sie aus Pappe und stürmte an der verdutzten Mata vorbei. Die Treppe hoch. In hens Gemächer.

Als erstes musste Ridleys Holoregal dran glauben. Mit einer Kraft, die hen nicht von sich erwartet hatte, riss hen die Holzkonstruktion nach vorne, sodass ein Regen aus blauschimmernden Disketten über hens Bett niederging. Als nächstes folgte ein beherzter Tritt gegen den Heizkörper, der ein gequältes, aber unzufriedenstellendes Ächzen von sich gab. Ridleys Lieblingstasse jedoch, noch halb gefüllt mit inzwischen erkalteten Caf, gab ein wunderbares Splittern von sich, als hen sie gegen die Wand schmetterte.

Mehrere Minuten wütete der Gouverneur in hens Schlafzimmer. Warf den Schreibtisch um, riss Teile der Holzverkleidung von der Wand und drosch damit schreiend auf das stetig wachsende Chaos ein. Schließlich, völlig ausgelaugt und hens Gesicht in das Futter der aufgerissenen Matratze drückend, fand Ridley sich schluchzend, in Fötalposition auf hens Bett wieder. Die Wut war vergangen und war Scham gewichen. Scham über diesen völlig untypischen Ausbruch, den das gesamte Praxeum mitbekommen haben musste. Auch kreisten hens Gedanken wie hungrige Geier um das soeben Erfahrene.

Machtsensitiv? Hen? Es war etwas, das hen sich seit seiner Kindheit immer wieder gewünscht hatte. In derselben Weise, wie man davon träumt von dem fliegenden Boten der liebsten Holoreihe darüber informiert zu werden, magische Kräfte zu besitzen: ‚Du bist ein Zauberer, Ridley.‘ Ein kindischer Traum, den Ridley im Laufe von hens Werdegang durch viel realistischere Ziele ersetzt hatte. Hen war Verwalter. Und ein verdammt guter Verwalter dazu, wenn hen die ersten Quartalszahlen Truuines richtig deutete. Hen hatte sein Leben auf etwas ausgerichtet, das dem Erfahrenen komplett entgegenlief! Wie sollte hen hier alles stehen und liegen lassen, nach Bastion gehen, den sagenumwobenen Tempel besuchen und die lang kultivierten Träume von einem eigenen Planeten einfach aufgeben?


Die Sith waren ein reales Märchen. Ein nützliches Werkzeug. Quelle interessanter Trivia und Gegenstand eines netten Faibles. Was die Sith nicht waren, war Ridley. Immer wieder kehrte der vollkommen überforderte Geist des Gouverneurs zu dieser simplen Feststellung zurück. Nein. Sith? Hen? Auf keinen Fall! Und so bemerkte hen kaum wie die Sonne nach ihrem kurzen Besuch wieder ins Reich der Schatten abtauchte. Die Termine des Nachmittags verstrichen unwahrgenommen. Doch schließlich berappelte Ridley sich genug, um sich in der größtenteils verschont gebliebenen Nasszelle frisch zu machen und sich an dem vor der Zimmertür abgestellten Mittagessen (oder war es schon das Abendessen?) zu bedienen. Notdürftig räumte hen das Bett frei, wickelte sich in die zerrissene Bettdecke und überwand den langen, labyrinthartigen Weg ins Reich der Träume mit einer Schlaftablette.

[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Ridleys Schlafzimmer ] Ridley, allein
 
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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Legatensitz ] Ridley, sowie Sergeant Denon und Soldaten

Ein letztes Mal prüfte Ridley hens Aussehen in hens neu angeschafftem Comlink. Das alte hatte gestern sein Dasein in einem farbenfrohen Funkenschauer an der Zimmerwand des Gouverneurs beendet. Zum Glück hatte Mata für Ersatz gesorgt und dabei Ridleys Betragen am vergangenen Tag mit keiner Silbe erwähnt. Stattdessen hatte sie die ausgefallenen Termine nach kurzer Rücksprache neu vergeben und anschließend die Lambdafähre für einen Spontantrip nach Abyston fertiggemacht.

Hier fand Ridley sich nun wieder und schritt wie ein weiß gekleideter Schneesturm durch den Legatensitz. Nichts deutete mehr auf die gestrige Episode hin. Das Make-up saß perfekt und überdeckte einen langen Striemen über Ridleys Wange, mit dem das zerschmetterte Comlink sich an seinem Mörder gerächt hatte. Die neue Gouverneursuniform saß sogar noch besser als die alte und spannte sich tadellos gebügelt über hens Brust. In hens Schlepptau schritten, wie gewohnt, Sergeant Denons Soldaten.

Schwungvoll riss Ridley die Tür zu Severides Büro auf und ignorierte die überraschten Gesichter der Legaten Kolba und Talzin, die sich bis grade im Gespräch mit dem Sith befunden hatten. Severide selbst wirkte wenig überrascht und Ridley glaubte ein Nicken erhascht zu haben, als hen sagte:


„Verzeihung, wenn ich mir Legat Severide einmal ausleihen dürfte?“

Für einen Moment schauten Talzin und Kolba verdutzt, offenbar verarbeitend was genau der Gouverneur grade von ihnen erwartete, erhoben sich dann jedoch und verließen eilig den Raum. Mit beiden Händen stützte Ridley sich vor dem sitzen gebliebenen Severide auf den Schreibtisch ab und schaute ihm eindringlich in die Augen.

„Nein.“

, sagte Ridley weniger unbeherrscht als gestern noch, aber nicht weniger bestimmt.

„Ich KANN nicht Ihr Schüler werden. Wie stellen Sie sich das überhaupt vor? Ist Ihnen klar, dass ich aktuell so viel zu tun habe, dass ich nur sechs Stunden die Nacht schlafe? Von dem Moment an dem ich aufwache, bis zu der Sekunde in der ich eine Schlaftablette schlucke um keine Zeit beim Einschlafen zu verschwenden, regiere ich diesen Planeten! WISSEN Sie wie viel ich zu TUN habe, am Tag? Ist Ihnen klar, dass vermutlich der einzige Grund warum ich nicht Gefahr laufe mit Burnout in der Ecke zu landen mein genetisch verbessertes Hirn ist?! Was glauben Sie eigentlich? Dass Sie mir sagen ich eigne mich zum Sith und ich hier alles stehen und liegen lasse, um mit Ihnen die Galaxis zu bereisen?! Dass ich mein Regierungszepter gegen ein Lichtschwert eintausche, um TRINKGLÄSER schweben zu lassen?!“

Während hens Monolog war Ridley immer lauter geworden und schlug nun mit der Faust auf den Tisch.

„Und was MEINTEN Sie überhaupt damit meine Angst und Zorn zu nutzen?! Das, was ich gestern erlebt habe? Das war MUMPITZ! Ich habe einen kompletten Nachmittag verloren, weil mich dieser Mist emotional komplett destabilisiert hat! Wer soll mich denn noch ernst nehmen wenn ich den ganzen Tag rumschreie und ausflippe, weil mir das BADEWASSER zu kalt war?!“

Selbst etwas peinlich berührt fuhr Ridley etwas leiser fort:

„Und wie stellen SIE sich das überhaupt vor? Sie sind mein Legat der Inneren Sicherheit und tragen Verantwortung! Wie sollen wir denn den ganzen Tag aufeinander hocken und Meditation üben, während unsere Pflichten uns an komplett verschiedene Ecken des Planeten führen? Mal angenommen wir ziehen nicht wie zwei abgerissene Vagabunden ohne Modegeschmack durch die Galaxiegeschichte?“

Erneut schlug Ridley mit der Hand auf den Schreibtisch.

„Die Antwort ist ‚Nein‘, Severide! Der Vorschlag ist blanker Hohn! Na, dann bin ich eben machtsensitiv! Na und? Ich habe hier meine Verantwortung und die gebe ich nicht einfach auf, um wie ein blauäugiges Kind irgendwelchen Zaubertricks nachzurennen! Was haben Sie sich dabei nur gedacht, mir diesen unsinnigen Floh ins Ohr zu setzen?!“

Schwer atmend hielt Ridley inne. Den Blick noch immer starr auf Severides Pupillen gerichtet, doch nun bereit, seine Entschuldigung in Empfang zu nehmen.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Legatensitz / Matthews Büro ] Ridley und Matthew
 
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[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Moraband | Praxeum | Wintergarten] Matthew Severide, Ridley Solaris


Wie ein rauer Wind fegte die Macht durch den Wintergarten. Die Gefühle die Matthew in Ridley Solaris erweckt hatte steigerten sich unerwartet stark. Matthew konnte spüren wie die Flammen der Angst und Wut sich in dem Gouverneur zu einem Sturm anfachten, ein Sturm, der ein Ventil benötigte.

Offensichtlich hatte Matthew die Selbstkontrolle des Arkaniers überschätzt. Als Ridley ihm dann mit den flachen Händen vor die Brust stieß und lauthals ein verzerrtes „NEIN!“ herausschrie entschied er, dass es für heute keinen Sinn mehr hatte mit dem Gouverneur über das Thema zu sprechen. Er würde sich einen neuen Ansatz überlegen und das Thema dann erneut anschneiden.

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Matthew war noch am selben Abend nach Abyston zurückgekehrt. Am nächsten Morgen hatte er ein Meeting mit den anderen Legaten. Sie hatten sich Verabredet, um den Fortschritt und Fortgang der Übergabe der Stadtaufgaben an die Präfekten zu besprechen. Der Pfad zu einer Zentralregierung auf Truuine war lang, aber sie hatten bereits große Fortschritte gemacht. Selbst Legat Talzin, der zu beginn von Matthews Amtszeit der ganzen Zentralregierung eher kritisch gegenübergestanden hatte, übertrug immer mehr Arbeiten an die Präfekten in seiner Stadt. Es würde noch ein wenig Arbeit benötigen, ehe die Legaten ihren Arbeitsalltag offiziell in die Hauptstadt verlegen konnten, aber sie waren auf einem guten Weg.

Das Treffen wandte sich dem Ende zu, Legat Talzin führte zum x-ten Mal aus, warum er mit seiner Umsetzung der gesteckten Ziele in Verzug geraten war. Da spürte Matthew die Präsenz des Gouverneurs näherkommen. Ridley Solaris hatte sich im Vergleich zu gestern beruhigt, jedoch war ein ausgeprägter innerer Konflikt in dem Arkanier zurückgeblieben. Matthew war gespannt, was den Gouverneur unangemeldet in sein Büro führte.

Nachdem der Gouverneur, ohne anzuklopfen in das Büro platzte, an der Clerk die den Sekretärin-Tisch vor dem Büro besetzte war er einfach ohne halt vorbeigerannt, blickten die anderen Legaten überrascht auf. Matthew nickte ihm bloß grüßend zu. Unumwunden verlangte der Gouverneur den Raum zu haben und die Legaten verließen das Büro. Ridley Solaris stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab und blickte Matthew eindringlich an. Der Sith jedoch lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück.

„Nein.“, die Stimme des Gouverneurs war weniger schrill als am Abend zuvor. Doch mit dem einfachen Nein ließ er es nicht bewenden. Der Gouverneur führte aus warum er nicht der Schüler des Sith werden konnte. Während seines Monologs wurde er immer lauter, bis er schließlich fast wieder schrie und unterstreichend mit der Faust auf den Tisch schlug. Die hölzerne Tischplatte von Matthews Schreibtisch knirschte kläglich.

Von dem Geräusch offensichtlich für einen Moment aus dem Redefluss gebracht beruhigte sich der bleiche Arkanier für einen Moment und setzte etwas ruhiger erneut dazu an zu erklären, warum er nicht der Schüler seines Legaten werden konnte. Bisher hatte er keine Argumente vorgebracht die Matthew nicht problemlos entkräften konnte, also ließ er den Mann gewähren.

Als der Gouverneur endlich geendet hatte deutete Matthew auf einen der Stühle den die Legaten in ihrer Hast unordentlich vor dem Schreibtisch des Sith zurückgelassen hatten. Er spürte mit der Macht nach dem Geist des Gouverneurs, der Mann erwartete tatsächlich eine Entschuldigung von Matthew.

„Setzt euch, Gouverneur.“ Mit der Macht drückte Matthew gegen den Willen von Ridley und ließ ihn spüren, was er tat. Er hatte die Macht dazu dem Verwalter seinen Willen aufzuzwingen, und könnte dies jederzeit tun, wenn er es wollte. Matthew setzte sich in seinem Stuhl auf und lehnte sich dem Gouverneur entgegen.

„Ihr tätet gut daran euch zu erinnern, dass es sich bei der Macht nicht bloß darum dreht Gläser schweben zu lassen. Es geht darum in der Lage zu sein seinen Willen umzusetzen. Wenn Ihr mein Schüler seid, solltet Ihr es nicht weiter an Respekt mangeln lassen. Als Gouverneur habe ich mich Euch untergeordnet, als Geschäftspartner habe ich eingesehen, dass ich es nicht an Respekt mangeln lassen darf. In dieser Sache jedoch untersteht Ihr mir.“

Matthew spürte den Unwillen in dem Gouverneur steigen, dies war nicht der Einstieg, den er gewollt hatte. Mit Ridley Solaris musste er diplomatischer umgehen.

„Was eure Bedenken angeht.“, Matthew senkte den Druck, den er auf den Geist des Gouverneurs ausgeübt hatte. „Ja ich weiß, wie viel ihr zu tun habt. Ihr arbeitet für euren nicht vorhandenen Vize-Gouverneur mit. Aber es gibt Machttechniken, die sogar dazu genutzt werden können, eure benötigten Ruhezeiten effektiver zu gestalten oder gar zu verkürzen. Wir müssen Truuine nicht den Rücken kehren, wir werden hierbleiben. Die Zentralregierung nimmt Gestalt an der Workload wird nicht immer so bleiben, ich habe durch meine Fähigkeiten sehr viel mehr Zeit als Ihr, ich kann euch Arbeit abnehmen.“

Matthew blickte über seinen Schreibtisch, im Vergleich zu dem Stapel Arbeit, die sich beim Gouverneur auftürmten, waren seine Arbeiten stehts zeitnah erledigt. Schlafen tat er dank der Tiefschlaftrance überhaupt nicht mehr, ein paar Stunden am Tag reichten Ihm aus, um vollständig ausgeruht zu sein.

„Was euren gestrigen Ausbruch angeht, daran werden wir wohl arbeiten müssen. Die Macht fließt einem Sith aus seinen Gefühlen heraus zu. Umso mächtiger das Gefühl umso größer die Macht über die er verfügt. Jedoch heißt das nicht das Ihr Sinn und Verstandlos zur euren Gouverneurssitz wüten müsst. Ihr werdet lernen eure Gefühle zu kontrollieren. Selbstbeherrschung ist eine Kunst, Gouverneur.“

Nun lehnte Matthew sich erneut in seinem Stuhl zurück, und erwartete die Reaktion von Ridley Solaris.


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An sich hätte Ridley erwarten können, von Severide überrascht zu werden. Seit sie von Manaan wiedergekommen waren, nein, eigentlich seit hen den jüngsten Anschlag auf hens Leben überstanden hatte, hatte der Sith sich dezent seltsam verhalten. Zunächst Kleinigkeiten, die schließlich in dem völlig missglückten Gespräch Mittag gemündet waren. So auch jetzt. Anstatt sich zu entschuldigen und die schlüssigen Argumente des Gouverneurs anzuerkennen, befahl der Sith hen unverhohlen sich zu setzen. Gleichzeitig spürte Ridley etwas Seltsames. Etwas, dass hen auch gestern schon gespürt hatte, jedoch auf die Schnelle nicht hatte zuordnen können. Eine fremde Präsenz in hens Geist, die hen nonverbal befahl der Anordnung Folge zu leisten.

Widerwillig ließ Ridley sich auf einem der freigewordenen Stühle nieder und starrte Severide eindringlich an, während dieser selbst zu einer kleinen Rede ansetzte. Kühl erklärte er, dass er mit der Macht mehr tun konnte, als bloß Gläser schweben zu lassen. Vielmehr war er in der Lage seinen Willen durchzusetzen und dieser war in diesem Moment das Verlangen nach Respekt. Ungehalten verengten sich Ridleys Augen und grade wollte hen zu einer wütenden Erwiderung ansetzen, da fuhr der Sith auch schon fort.

Severide kam auf Ridleys Bedenken zu sprechen und erklärte, dass das aktuelle Arbeitspensum durch einen Vizegouverneur gemildert werden konnte. Ganz zu schweigen davon gab es Machttechniken, die hen bei hens mangelhaften Schlafpensum helfen würde. Ebenfalls stellte Severide fest, dass er keineswegs beabsichtigte Truuine zu verlassen und er Ridley durch sein eigenes Training einiges an Arbeit abnehmen konnte. Nachdenklich musterte der Gouverneur hens Gegenüber, während die irrationale Wut, die seit gestern in hens Eingeweiden geschwelt hatte, sich langsam, aber sicher verflüchtigte. Viele der Punkte, die hen in hens Tirade angebracht hatte, hatte sein Unterbewusstsein bereits begonnen zu entkräften. Ebenfalls drängte sich ein unangenehmer Gedanke auf. Fand hen all diese Gründe, um nicht zu einem Schluss zu kommen, vor dem hen insgeheim Angst hatte?

Der Sith fuhr fort und kam auf den gestrigen Ausbruch zu sprechen. Fast schon süffisant stellte er fest, dass die Macht einem Sith aus dessen Gefühlen zufloss, dass Selbstbeherrschung jedoch trotzdem eine benötigte Fähigkeit war. Unwillkürlich spürte Ridley wie hen das Blut in das bleiche Gesicht stieg. Immer wenn hen daran dachte, wurde hen der Ausbruch peinlicher. Derart von Severide darauf hingewiesen zu werden, dass die gestrige Episode auf hens mangelnde Selbstkontrolle, statt auf die emotionale Manipulation des Sith zurückzuführen war, setzte der Sache die Krone auf.

Nun jedoch lehnte Severide sich in seinem Stuhl zurück. Wohl hatte er seinen Teil gesagt und erwartete nun eine Antwort des Gouverneurs. Unwillig biss Ridley die Zähne aufeinander und starrte den Sith durchdringend an. Währenddessen arbeitete hens Verstand mit Hochdruck und Ridley konnte nur hilflos dabei ‚zusehen‘, wie hen selbst gedanklich die die eigenen, wohlsortierten Argumente zerpflückte.


„Wenn ich mich entscheiden sollte Ihr Angebot

Ridley betonte das Wort bewusst stark. Severide hatte es fast klingen lassen, als hätte Ridley schon angenommen, oder gar nie eine Wahl gehabt

„anzunehmen… Ich kann Ihnen eine Position auf Augenhöhe anbieten. Sie brauchen mich nicht länger wie einen Vorgesetzten behandeln, aber ich werde mich auch nicht vor Ihnen in den Staub werfen. Ich bin kein dahergelaufener Sithjünger von der Straße, sondern Gouverneur dieses Planeten.“

Mit finsterer Miene verschränkte Ridley die Arme vor der Brust.

„Weiterhin bin – wäre – ich in erster Linie Verwalter und in zweiter Linie Ihr Schüler. Der Planet kommt zuerst und wenn ich zwischen der Ausbildung und Truuine wählen muss, wird es immer Truuine sein. Das heißt, was auch immer Sie mir beibringen wollen, steht zurück, bis ich diese Schlaftechniken beherrsche, die Sie erwähnt haben.“

Das Gespräch erschien Ridley fast schon unwirklich. Verhandelte hen grade wirklich, wie hens Ausbildung zu einem Sith ablaufen sollte?!

„Und, oh ja. Sie werden mir Arbeit abnehmen. Ich denke nämlich, ich habe einen geeigneten Kandidaten für meinen Vize gefunden. Das ist die einzige Möglichkeit, die ich sehe, Sie am Tag lang genug an mich zu binden.“

Unwillkürlich musste Ridley schmunzeln.

„Sie bringen mir etwas über die Macht bei und ich bilde Sie als meinen Vertreter aus. Da haben wir auch die Augenhöhe in Sachen Ausbildung.“

Nun war es an Ridley sich in hens Stuhl zurückzulehnen. Die Arme hatte hen noch immer verschränkt, doch begann hen in hens üblichen Gemütszustand zurückzufinden.

„Sind diese Konditionen akzeptabel für Sie? Lohnen tut es sich für Sie allemal.“


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Auf Matthews Erwiderung hin schien die Wut in dem Gouverneur zu weichen. Auch das Ressentiment das Matthew zuerst bei dem Verwalter hervorgerufen hatte legte sich. Der Gouverneur verfiel in den Tonfall, den er sonst immer bei Verhandlungen anschlug. Anscheinend schienen sie nun um die Voraussetzungen für die Ausbildung zu feilschen.

Matthew ließ den Gouverneur seine Bedingungen vortragen, ehe er zu einer Antwort ansetzte.

„Nun ich wäre bereit den Posten des Vize-Gouverneurs anzunehmen. Ich bin bereit mich von Ihnen Ausbilden zu lassen. Doch auch wenn wir uns dann mehr auf Augenhöhe begegnen, so sind und bleiben Sie mein Vorgesetzter innerhalb dieser Verwaltung. Genauso wie dies unvermeidlich ist, ist es unvermeidlich, dass Ihr euch mir unterordnen werdet, wenn es um eure Ausbildung geht.“

Dies war der größte Streitpunkt in der Ausführung des Gouverneurs, den Sie zu klären hatten.

„Ihr mögt kein Sith Jünger von der Straße sein, doch ist die Rolle des Schülers und des Meisters ein fester Bestandteil der Strukturen im Sith-Orden. Ich erwarte nicht, dass Ihr im Dreck vor mir kriecht, ich erwarte allerdings Gehorsam, wenn es um Ordensangelegenheiten und eure Ausbildung geht. Ich gebe die Themen vor, ich bin aber durchaus bereit auf Wünsche und Anregungen eurerseits einzugehen.“


In einer Sache hatte der Arkanier allerdings recht. Es würde sich lohnen für Matthew, wenn er Ridley ausbildete. Erstens hatten sie mit dem Gouverneur einen Jungen Kandidaten in der Regionalverwaltung des Imperiums, der wenn er seinen bisherigen Kurs beibehielt, versprach Karriere zu machen. Und zweitens musste Matthew, wenn er weiter im Orden aufsteigen wollte früher oder später sowieso einen Schüler annehmen.

„Was eure Loyalitäten angeht, das ist etwas das Ihr mit euch selbst ausmachen müsst. Ich weiß, wem meine Loyalität im großen Bild des Imperiums gilt, und auch wenn es vielleicht nicht populär sein mag, ist Truuine im Vergleich zum Orden nur ein kleines Rädchen in der großen Maschine.“

"Wenn Ihr bereit dazu seid euch diesen Bedingungen zu beugen, wäre ich bereit eure Ausbildung zu übernehmen"


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Die Sekunden verstrichen und zufrieden stellte Ridley fest, dass sich langsam wieder das vertraut-angenehme Klima zwischen hen und Severide einpendelte. Das durch die unverhoffte Enthüllung ins Wanken gekommene, gegenseitige Respektsverhältnis hatte begonnen, zum Normalzustand zurückzufinden. Eine Entwicklung, die der Gouverneur in hens wackeliger Gemütsverfassung begrüßte. Bedeutete es doch, dass Truuine in naher Zukunft keine nennenswerten, personellen Umwälzungen zu befürchten hatte.

Daher begrüßte es Ridley innerlich ausdrücklich, als Severide endlich etwas Erwartetes tat. Auf die genannten Bedingungen des Gouverneurs antwortete er nämlich nicht mit einem knallharten ‚Nein‘, oder unmotiviertem ‚Ja‘. Mit dem Nennen der Bedingungen hatte die Verhandlungsphase begonnen und damit waren sie endgültig wieder auf bekanntes Territorium zurückgekehrt. Sachlich führte Severide aus, warum ein durchgehendes Agieren auf Augenhöhe schlicht nicht möglich sein würde. Zu verschiedenen Zeitpunkten würden sie abwechselnd eine über- und untergeordnete Position einnehmen und er war nicht bereit dazu, dies schlicht und einfach weg zu definieren. Er erwartete zwar kein Kriechen im Dreck, wohl aber, dass er es war, der auf dem Gebiet der Machtausbildung den Ton angab. Für einen Moment dachte Ridley über das Gesagte nach und nickte dann zufrieden.


„Gut, damit kann ich mich zufriedengeben. Die eine Ausnahme die ich jedoch benennen will ist unser Auftritt in der Öffentlichkeit. Wenn es Zeugen, oder gar Kameras gibt, muss unser Verhältnis auf Augenhöhe enden. Ich werde Ihren Vorschlägen in einer Ausbildungssituation in der Öffentlichkeit jedoch Folge leisten, sofern Sie diese Ihrer Stellung entsprechend vortragen.“

Schließlich kam noch das Thema Loyalität zur Sprache. Auch hier gab der Sith nichts Unerwartetes von sich. Seine Gefolgschaft war natürlich in erster Linie dem Orden der Sith geschuldet, doch das war Ridley vom ersten Tag an klar gewesen. Wichtig war nur, dass Severide nicht erwartete, dass der Gouverneur das genauso sah. Zufrieden – und erleichtert, vor allem erleichtert – nickte Ridley. Noch immer erschien hen die ganze Konversation absolut unwirklich. Völlig an den Haaren herbeigezogen. Komplett irre. Und noch immer ballte sich bei dem Gedanken diesen unbekannten und kaum durchdachten Pfad zu beschreiten, ein kalter Ball aus Angst in hens Magengegend. Doch immerhin hatten sie die ganze Angelegenheit in einer hen vertrauten Art verhandeln und beschließen können.

„Zu diesen Konditionen bin ich bereit eine Sith-Ausbildung unter Ihrer Anleitung zu beginnen, Legat. Ich werde bezüglich Ihrer Beförderung alles in die Wege leiten und Sie sollten sich darüber Gedanken machen, wen aus Ihrem Stab Sie zum Legaten der Inneren Sicherheit befördern wollen. Ich schlage vor, dass wir auch die Gelegenheit nutzen und Ihre Verantwortung über Abyston einem Präfekten übertragen. Ich denke unser Neuzugang Kland wäre dafür eine gute Wahl. Ich nehme an, Sie müssen dann auch den Sith-Orden über dieses Verhältnis informieren? Wenn Sie dafür noch Informationen oder ähnliches benötigen, setzen Sie sich am besten einfach mit Mata in Verbindung.“

, plötzlich belustigt hielt Ridley inne. Hen war ohne es zu merken in hens bekannten Planungsmodus geglitten, wie in einen vertrauten Pullover.

„Gibt es noch eine Tradition, die wir zum Schließen der Meister-Schüler-Beziehung einhalten müssen, oder ist das jetzt einfach abgeschlossen, weil wir es gesagt haben?“

, fragte Ridley und stellte noch belustigter fest, den Sith dabei wohl auf dem falschen Fuß erwischt zu haben. Offenbar gab es gar kein festes Ritual. Interessant, für so eine auf Mystik bedachte Organisation wie den Orden der Sith.

„Gut, dann lassen Sie uns die Sache mit einem Handschlag besiegeln.“

, schlug Ridley vor und streckte die Rechte aus. Matthew Severide schlug ein und das Gewicht seiner Hand in der des Gouverneurs – ob eingebildet oder real – lastete bedeutungsschwer auf dem synthetischen Fleisch.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Legatensitz / Matthews Büro ] Ridley und Matthew
 
Ab hier zählen Posts für die Sith-Orga (Post 69)

Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Neuer Raumhafen / Verwaltungspavillon ] Ridley, sowie Mata, Kland und weiteres Verwaltungspersonal

Geräuschvoll prasselte der Regen auf den nach vorne hin geöffneten Pavillon. Eine Gruppe dubrillioner Zwangsarbeiter hatte ihn erst am Morgen am frisch eröffneten Raumhafen Abystons aufgestellt. Es war eine überaus moderne Konstruktion, die ihren Insassen maximalen Komfort bot und dabei den tropischen Orkan auf dem Landefeld draußen hielt. Nach außen hin begrenzt wurde das temporäre Gebäude von einem bläulich schimmernden Atmosphäreschild, der einen perfekten Blick auf die Geschehnisse vor ihnen bot.

Am Rand von hens Blickfeld sah Ridley den Consular-Klasse Kreuzer Seachange. Dieser war erst vor wenigen Tagen mit Clerk Kland und einem sauberen Dutzend seiner Kolleginnen und Kollegen eingetroffen. Der inzwischen zum Präfekten beförderte Kland saß auch jetzt an Ridleys Seite. Immerhin würden die heute stattfindenden Ereignisse ganz klar in seinen zukünftigen Aufgabenbereich fallen. Der Rest des Pavillons war gefüllt mit weiteren Vertretern von Ridleys Verwaltungsapparat, sowie einem Kamerateam, das die Ereignisse öffentlichkeitswirksam inszenieren sollte. Bis auf das Kamerateam saßen sie alle auf bequemen Stühlen und verfolgen die Ereignisse draußen mit Spannung.

Dem Orkan zum Trotz hatte eine regelrechte Flotte aus Frachter damit begonnen, nacheinander die ausgewiesenen Landeplattformen anzufliegen und dort ihre Last abzusetzen. Wie die Ankunft der Schwarzen Garde vor wenigen Wochen, war die koordinierte Lieferung von Personal und Material ein imposanter Anblick, nur dass dieses Mal kein Militärgerät seinen Weg nach Truuine fand. Nein, es handelte sich tatsächlich um etwas viel Wichtigeres, nämlich die industrielle Zukunft des Planeten.

Endlich, Monate nachdem der Deal geschlossen worden war und Wochen nachdem die letzten Vorbereitungen stattgefunden hatten, hatte Alani Inc. damit begonnen seinen Teil der Abmachung umzusetzen. Graf Janus Sturn hatte wohl wirklich seine Kontakte spielen lassen, was die Arbeiterverteilung anging. Denn just in diesem Augenblick waren etwa zwanzigtausend weitere Seelen dabei, einen Weg auf ihr neues Zuhause Truuine zu finden. Der größte Teil von ihnen bestand aus ungelernten Fabrikarbeitern, die der imperiale Verwaltungsapparat jederzeit umsiedeln konnte, wie es ihm beliebte. Besonders viel war Ridley jedoch an dem kleinen Heer Ingenieure gelegen, die von Alani Inc. direkt entsendet worden waren. Einerseits würden sie den Bau der Schiffe überwachen, andererseits durch ihr gutes Gehalt und ihre Konsumfreude die Wirtschaft ankurbeln. All diese Leute wurden natürlich anders behandelt als die vierzigtausend Zwangsarbeiter, die Sektor Adjutant Prada mit der Schwarzen Garde geschickt hatte. In der imperialen Hierarchie Truuines waren sowohl die Experten als auch die freien Arbeiter deutlich wertvoller und mussten sich so nicht darum sorgen direkt bei ihrer Ankunft gechippt zu werden.

Dennoch war der Betrieb draußen – vor allem im Licht der Flutlampen und Blitze – ein imposantes Spektakel. Neben langen Reihen von Wesen in Arbeitsoveralls, die im Gänsemarsch die gelandeten Frachter verließen, luden massige Droiden riesige Kisten mit Baumaterial für neue Schiffe ab. Während die vernunftbegabten Wesen sich unter dem prasselnden Regen wegduckten, ließen sich die Maschinen von dem heulenden Wind und den widrigen Bedingungen nichts anmerken. Wie die stoischen Riesen, die sie waren, packten sie Kisten und überdimensionierte Einzelteile in gigantischen Greifzangen. Steif staksten sie über das Landefeld und schleppten ihre Last, wohin auch immer ihr Manifest es vorsah. Alles in allem bot sich den Zuschauern ein grandioser Anblick und hen hoffte, dass auch die Holofotographen einen guten Winkel für die Nachrichten erwischten.

Schließlich erhoben sich die Insassen des Pavillons – bis auf Clerk Timone – und schauten erwartungsvoll auf die kleine Gruppe, die direkt auf das temporäre Gebäude zugeschritten kam. Der Kleidung nach zu urteilen, handelte es sich dabei sowohl um Verwaltungspersonal Alanis als auch um eine Reihe von leitenden Ingenieuren. Selbst bis auf die Knochen durchnässt hätten sie in ihren dunklen Anzügen und Overalls durchaus eindrucksvoll gewirkt, doch für den Pressetermin hatte man ihnen einen mobilen Schild spendiert, der den heranpeitschenden Regen schlicht verdampfte.

Als sie den Pavillon erreicht hatten, trat Ridley mit ausgestreckter Hand auf den vordersten Menschen zu. Es handelte sich dabei um einen spitznasigen Bürokraten mit dem Händedruck eines toten Fisches, der die Geschäfte Alanis auf Truuine überwachen würde.


„Guten Morgen, Mister Rustamov. Eine Freude Sie bei uns willkommen zu heißen.“

Die Holokamera blitzte und Ridley wandte sich der zweiten Führungspersönlichkeit der Gruppe zu. Es handelte sich dabei um den neuen Head of Engineering truuines – einen massiven Duro, der sogar den Gouverneur um eine Haaresbreite überragte. Hen wusste, dass es sich bei Alik Mantell und dem Großteil seines Teams um republikanische Staatsbürger handelte, doch das sollte hen nicht stören. Ridley ging davon aus, dass sie in erster Linie ihrer Firma loyal sein würden. Immerhin wurde diese von einem waschechten Sith-Lord geführt. Ein weiterer Händedruck, ein weiterer Blitz der Kameras. Ein weiteres Mosaiksteinchen in Truuines Aufstieg zur Wirtschaftsmacht.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Neuer Raumhafen / Verwaltungspavillon ] Ridley, sowie Mata, Kland, Rustamov, Mantell und weiteres Verwaltungspersonal
 
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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Legatensitz ] Ridley, sowie Sergeant Denon und Soldaten

Ridley musste schmunzeln, während hen mit kräftigen Zügen durch den abystoner Legatensitz schwamm. Die Schwimmhäute an hens künstlichen Händen waren ausgefahren und bewegten hen mit einer Geschwindigkeit durch das Wasser. Hens Garde konnte nur mit Mühe mithalten und strengte sich sichtlich an nicht zurückzufallen. Innerlich machte Ridley sich eine Notiz Sergeant Denons Soldaten ein paar Pikeschlitten anzuschaffen, damit sie sich nicht unnötig verausgaben mussten. Im Notfall mussten sie einsatzbereit sein und das war nicht gegeben, wenn sie ihre ganze Kraft aufwenden mussten, um nicht abgehängt zu werden. Natürlich wäre es eine Option sich eine Unterwassergarde aus Mitgliedern der lokalen, aquatischen Spezies zu rekrutieren, doch war Ridley nach bereits zwei missglückten Anschlägen auf hens Leben jemandem anders als Angehörigen der imperialen Armee hens Leben anzuvertrauen. Und aus bekannten Gründen waren nicht nahmenschliche Aliens dort eher selten vertreten.

Ridley verschob den Gedanken auf später, als hen das große Portal zum Veranstaltungssaal erreichte. Geräuschlos schwang die massive Tür aus Koralle auf und gab den Blick auf eine Versammlung frei, die nur noch auf ihren Gouverneur wartete. Auf der einen Seite des Saales schwebte ein vielköpfiges Publikum im Wasser und schaute gespannt in Richtung der Bühne, wo die Protagonisten des heutigen Tages bereits warteten. Dort befanden sich Kland und die zwölf Clerks, die er von Manaan mitgebracht hatte, bereit ihre neuen Positionen einzunehmen. Ebenfalls war Severide anwesend, Präfelt Di Ghuta an seiner Seite. Zufrieden stellte Ridley fest, dass Severide vorzeigbar und in seine Verwalteruniform gekleidet war. Sich auf die kommenden Minuten freuend, schwamm Ridley unter dem einsetzenden Applausschnalzen in den Raum hinein. Hens Weg führte den Gouverneur zur Bühne, auf der ein Rednerpult aufgebaut worden war. Direkt davor saßen all jene Mitglieder des Regierungsstabs, die heute keinen Karrierefortschritt machten.

„Bürger Truuines…“

, sprach Ridley hens Bevölkerung an und begann eine kurze, aber knackige Rede über das auszuzeichnende Verwaltungspersonal. Erneut ertönte höflicher Applaus und Ridley wandte sich Severide zu. Die Zuschauer verstummten und gespannte Stille legte sich über den Saal.

„Legat Matthew Severide, für Ihre herausragenden Leistungen als Legat der Inneren Sicherheit des Planeten Truuine und als Legat der Stadt Abyston, ist es mir eine Freude Ihnen die Beförderung zum Vizegouverneur des Planeten Truuine auszusprechen. Nehmen Sie diese neue Verantwortung an?“

, fragte Ridley zeremoniell und wartete mit ernstem Gesichtsausdruck die Antwort des Mannes ab.

„Willkommen auf Truuine, Vizegouverneur Severide.“

, antwortete ihm Ridley und wandte sich Präfekt Di Ghuta zu. Der Aqualish schwebte neben Severide im Wasser, den Rücken durchgedrückt, die rot glühenden Augenimplantate starr nach vorne gerichtet.

„Präfekt Di Ghuta, für Ihre herausragenden Leistungen als Präfekt…“

Der Spruch war der gleiche, die Ränge jedoch nicht. Severide selbst hatte ihn ausgesucht, um die Position des Legaten der Inneren Sicherheit zu übernehmen. Etwas, das den Aqualish – so hatte man Ridley berichtet – mehr als geschockt hatte. Der nächste in der Reihe war Präfekt Kland, der zwar seine Beförderung (und alle Vorzüge, die damit einhergingen) auf dem Papier schon erhalten hatte, der bei dieser Gelegenheit jedoch seine offizielle Zuteilung bekommen würde. Ihn zum Präfekten von Abyston zu machen, war ein weiterer Schritt auf dem Weg Truuines hin zu einer Zentralregierung. Im Publikum erhaschte Ridley einen Blick auf Legat Talzin, der diese Entwicklung mit einem Gesicht bedachte, das blaue Milch sauer gemacht hätte. Er wusste was ihm blühte, auch wenn er noch nicht an der Reihe war. Nacheinander beförderte Ridley auch den Rest der neuen Verwalter, bevor hen sich wieder dem Rednerpult zuwandte.

„Und nun, meine Damen und Herren, noch zu einer letzten Angelegenheit. Wir in den Reihen der imperialen Verwaltung wissen, dass unsere Taten Gewicht haben. Mit dem Tintenstrich können wir Berge versetzen, mit dem Wort über Wohl und Wehe ganzer Zivilisationen bestimmen. Doch nur die wenigsten von uns haben mit dem Schwert einen ähnlichen Einfluss auf dieses Universum ausgeübt. Unsere Arbeit findet hinter dem Schreibtisch statt, nicht in der ersten Frontlinie im Angesicht des Feindes. Eine Ausnahme steht heute Abend vor Ihnen. Vizegouverneur Severide hat nicht nur in seiner Funktion als Legat die Rebellen bekämpft und das Chaos zurückgehalten. Nein! Er stand und steht in der ersten Reihe. Ist der erste im Getümmel, wenn die Kräfte der Finsternis unsere Neue Ordnung bedrohen.“

Ridley machte eine Kunstpause und ließ die gespannte Stille wirken.

„Seine Taten sind zahlreich. Vizegouverneur Severide hat Attentäter niedergestarrt und mein Leben gerettet. Nicht einmal, sondern zwei Mal. Doch nicht nur das! Als Terroristen eine Pressekonferenz bedrohten, hat er durch sein Handeln mehr zivile Opfer verhindert. Und schließlich, als die Rebellen versuchten unsere Panzer zu entwenden, um sie in blutiger Rebellion gegen uns zu richten, wer war zur Stelle, das entzündete Lichtschwert in der Hand? Vizegouverneur Severide!“

, Ridley machte eine weitere Pause und gab dem Publikum die Gelegenheit ihren Applaus zum Tragen zu bringen.

„Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich Vizegouverneur Severide gegenüber, den Dank der Verwaltung dieses Planeten zum Ausdruck bringen kann. Und schließlich habe ich mich entschlossen, zu dieser Gelegenheit eine neue Auszeichnung ins Leben zu rufen. Heute für ihn, morgen hoffentlich für viele weitere tapfere Seelen, die sich um diesen Planeten verdient gemacht haben.“

Ridley griff in ein Fach am Podium und zog ein Kästchen hervor, dass zuletzt Sektor Adjutant Prada zu Gesicht bekommen hatte. In einer fließenden Bewegung schwamm Ridley zu hens frischgebackenen Vizegouverneur.

„Vizegouverneur Severide, Kraft meines Amtes als Gouverneur Seiner Majestät auf Truuine, verleihe ich Ihnen das Ehrenkreuz zu Truuine in Silber. Tragen Sie es mit Stolz und Pflichtbewusstsein, denn Sie setzten das Beispiel für alle, die Ihnen nachfolgen werden.“

Wie in Zeitlupe sank das Kästchen zu Boden, doch Ridley hatte den Orden schon von seinem Samtbett genommen. Vorsichtig legte hen ihn an Severides Brust und pinnte ihn fest. Bestimmt packte hen den Vizegouverneur beim Arm und riss ihn in die Höhe. Zufrieden lächelte Ridley, als das Publikum mit ohrenbetäubendem Applaus antwortete. Im Hintergrund blitzte eine Holokamera.

[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Abyston / Legatensitz / Veranstaltungssaal ] Ridley und Matthew, sowie ein größeres Publikum aus Verwaltungspersonal
 
[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Abyston | Legatensitz | Veranstaltungssaal] Ridley und Matthew, sowie ein größeres Publikum aus Verwaltungspersonal


Wenige Tage nachdem der Gouverneur zugestimmt hatte unter Matthew seine Ausbildung zum Sith zu beginnen, waren sie erneut im Legatensitz versammelt. Noch vor wenigen Monaten, war Matthew hier zum Legaten ernannt worden und jetzt stand er zusammen mit einem Dutzend anderer Verwaltungsangestellter hier, um eine weitere Beförderung einzuheimsen.

Neben Ihm schwebte der Aqualish Di Guhta, der Mann hatte einen noch steileren Aufstieg hingelegt. Vom aktiven Polizeidienst direkt zum Präfekten und nun schon zum Legaten für innere Sicherheit. Als Matthew dem Mann diese Beförderung angeboten hatte, hatte der Aqualish erneut versucht die Verantwortung auszuschlagen. Matthew jedoch hatte festgestellt, dass der Aqualish, obwohl dieser die Verantwortung scheute und die Macht seiner neuen Position keinerlei reiz auf ihn ausübte, stehts 120% in seinem Beruf gab. Und mit dem Fachbereich innere Sicherheit waren die Leistungen und Fähigkeiten des Mannes perfekt auf den Job zugeschnitten. So hatte er Di Guhta mit ein wenig gut zureden dazu überzeugen können Matthews Posten zu übernehmen und den Gouverneuren so eine Sorge abzunehmen.

Besagter Gouverneur kam gerade mit einigen kräftigen Zügen schnell in den Raum hinein geschwommen. Die neuen Hände machten sich sehr bezahlt und die Leibgarde des Gouverneurs musste sich ranhalten, um mit ihm Schritt zu halten. Auf der Bühne angekommen hielt Ridley Solaris eine kurze Rede und machte sich dann daran die Verwalter vom höchsten zum niedrigsten Rang in ihre neuen Positionen zu befördern. Jeder von Ihnen schwor einen kurzen Eid auf das Imperium, reine Formsache, waren sie ja eh bereits alle feste Teile der Verwaltung.

Zum Ende der Feierlichkeit hatte der Gouverneur jedoch noch eine kleine Überraschung geplant. Die Auszeichnung des ehemaligen Legaten mit einem neu ins Leben gerufenen Orden dem „Ehrenkreuz zu Truuine“. Der Gouverneur hatte Matthew nicht über diese Ehrung informiert, daher war er ein wenig überrumpelt als er erneut einen „Schritt“ nach vorne trat und den Orden in Empfang nahm.

Der Gouverneur pinnte den Orden fest und riss Matthews arm nach oben, was lautes Applausschnalzen nach sich zog. Gefolgt wurde die ganze Zeremonie mit einer vorab geplanten Pressekonferenz. Matthew hielt eine kurze Rede und er hatte so langsam den Dreh heraus. Er würde in Zukunft den Gouverneur weiterhin tatkräftig unterstützen und seinen Fokus lediglich etwas weiter auf die gesamt Politische Situation legen. Sein Nachfolger würde der bisher geführten Sicherheitspolitik weiteren Vorschub geben und so für ein sicheres Truuine sorgen.

Nach dem der ganze Trubel sich gelegt hatte, übergab Matthew sein Büro an Di Guhta und machte sich mit dem Gouverneur auf den Weg nach Moraband. In Zukunft würden sie dort gemeinsam Leben. Das Praxeum war auch sehr gut ausgestattet, um der Ausbildung des Gouverneurs die passende Umgebung zu bieten.


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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
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Die der Beförderunsgzeremonie folgende Pressekonferenz war bekanntes Territorium. Nacheinander hielten Ridley, Severide und auch der frisch gebackene Legat Di Ghuta kurze Ansprachen und beantworteten im Vorfeld vorbereitete Fragen. Die Zeit verstrich kurzweilig und dann war es auch schon Zeit für Ridleys Nachmittagstermine. Aktuell begannen viele von hens Bemühungen Früchte zu tragen und so führte hens Weg hen ein weiteres Mal zu einem Raumhafen. Diesmal war es die Morabander Landeplattform, die mit neuem Material beliefert wurde.

Ihr jüngster Trip nach Manaan und die Rekrutierung Präfekt Klands hatten einige Angelegenheiten beschleunigt, die in den bürokratischen Wirren des Planeten festgesteckt hatten. Daher gab es heute einen weiteren Fototermin, bei dem Ridley die Ankunft von Maschinerie zum Abbau und Weiterverarbeitung von Kolto bezeugte. Ebenfalls war das Eintreffen des für die planetaren Sicherheitskräfte bestimmten Kriegsgerätes auf diesen Termin gefallen. Und so verbrachte Ridley den Rest des Nachmittags damit unter Anleitung von Legat Di Ghuta drei Staffeln TIE Boote, sowie weitere amphibische Fahrzeuge wie Amphibions und Imperiale Scout Fregatten zu besichtigen. Den Höhepunkt des Termins stellte eine Probefahrt der 36 fabrikneuen Devilfish Subs dar, die Ridley selbst anführen durfte.

Ein weiteres Mal war hen insgesamt heilfroh, schon vor Monaten auf wasserfestes Make-up und Haarspray gewechselt zu haben. So oft wie hen heute vom Meer aufs Festland wechselte, hätte hen gar nicht nachschminken können. Der Preis war, dass hen sich heute Abend alles mit alkoholbasierten Lösungsmitteln würde vom Gesicht kratzen müssen. Doch das war ein Opfer, das hen mehr als bereit war zu bringen.

So war es schon später Nachmittag, als Ridley endlich hens Lambdafähre bestieg und sich auf den Rückweg nach Moraband machte. An sich war hen hundemüde und eigentlich stand hen nur noch der Sinn nach einer Tasse heißen Caf mit ein wenig ruhigem Papierkram als Beilage. Doch hatte hen sich diesen Abend auf Drängen Severides für die erste Trainingseinheit als Sithschüler freigehalten. So wollte sich auch bei dem hastig eingenommenen Abendessen keine Entspannung einstellen und erst, als Ridley abgeschminkt unter der Dusche stand, erlaubte hen sich für einige Sekunden das warme Wasser zu genießen, dass Schweiß und Meersalz von hens Haut wusch.

Anschließend kramte hen den noch auf Arkania gekauften Sportanzug aus der hintersten Ecke des Schranks hervor. Peinlich berührt riss Ridley das Verkaufsetikett ab und begann damit sich umzuziehen. Der Sportanzug schien in erster Linie darauf ausgelegt zu sein, darin eine gute Figur zu machen. Denn zwar war Ridley mit dem eigenen Spiegelbild in dem Standspiegel von hens Schlafzimmer mehr als zufrieden, doch ließ Bewegungsfreiheit und Bequemlichkeit doch sehr zu wünschen übrig. Nun gut, wie hätte Ridley auch wissen sollen, dass hen binnen drei Monaten von hens Aufenthalt auf Truuine mit einem Kampfsport anfangen würde.

Ridleys Weg führte hen ein weiteres Mal in den Wintergarten, wo hen sich mit Severide verabredet hatte. Die Dojos des Praxeums waren momentan noch ausnahmslos von hens Verwaltung belegt und zu Büros und Besprechungsräumen umfunktioniert worden. Daher würde die hübsche ‚Außenfläche‘ wohl oder übel genügen müssen.

Im Wintergarten wartete Severide bereits auf hen und Ridley nickte dem Sith zu, während die schwere Eichentür sich hinter hen Schloss. Personal hatte den zum Landefeld durchsichtigen Atmosphäreschild mit einem Sichtschutz verdeckt. Sie waren also ganz unter sich.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Moraband / Praxeum / Wintergarten ] Ridley und Matthew
 
[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Moraband | Praxeum | Wintergarten] Ridley und Matthew


Matthew wartete im dunklen Wintergarten. Seine Uniform leuchtete weiß in dem spärlich beleuchteten grün und der bläulich schimmernde Atmosphärenschild summte leise. Das geschäftige Praxeum ging langsam in die ruhe des Abends über. Die Gouverneure hatten ihre letzten Termine für den Tag absolviert und wollten jetzt die letzten Stunden des Tages nutzen, um sich zum ersten Mal der Sith-Ausbildung zuzuwenden.

Dadurch das Matthew nun mit in die Aufgaben involviert wurde hatte Ridley schon eine gewisse Entlastung aber das Arbeitspensum war trotzdem hoch. Dennoch hatte der Gouverneur so inzwischen etwas längere Ruhezeiten zwischen den Tagen und Matthew gedachte diese Zeiten sinnvoll zu nutzen und effektiver zu gestalten. Ihm war bewusst, dass die Tiefschlaftrance bei ihm besonders effektiv wirkte, da er ohnehin weniger Schlaf benötigte als Menschen, oder in diesem Fall Arkanier, trotzdem sollte die Technik immer noch einen spürbaren Nutzen für den Gouverneur bringen.

Die schwere Eichentür zum Wintergarten öffnete sich und Matthew blickte dem eintretenden Gouverneur entgegen. Den Aufzug den Ridley Solaris trug hätte Matthew an dem schlanken Arkanier niemals erwartet. Er trug einen gutsitzenden aber steif aussehenden Sportanzug. Da der Atmosphärenschild zum Landeplatz hin mit Sichtschutz versehen worden war waren sie unter sich, trotzdem hätte Matthew nicht geglaubt das der Gouverneur so etwas wie einen Sportanzug besaß.

„Willkommen, Gouverneur.“, Matthew nickte dem Mann ebenfalls zu und trat näher. Er hatte neben dem Springbrunnen einen kleinen Bereich frei geräumt und einen rechteckigen Bereich mit einem kleinen Leuchtrand versehen.

„Tretet hinein.“, sagte er und deutete auf den Trainingsbereich. „Ich hoffe das wir bald in ein richtiges Dojo umziehen können. Die Tiefschlaftrance lässt sich ohne äußere Einflüsse besser meistern, ich habe jedoch ein paar Dinge beim Orden bestellt, die hoffentlich bald hier eintreffen.“

Matthew hob einen Stock von knapp über 1 Meter Länge vom Fußboden auf. „Der Fokus unseres Trainings ist die Tiefschlaftrance. Jedoch ist ein wichtiger Punkt eurer Ausbildung auch, dass ihr in Zukunft ohne mein Eingreifen dazu in der Lage sein müsst euch eurer Haut zu erwehren. Außerdem wird körperliche Ertüchtigung ihren Teil zu der seelischen Ruhe, die für die Trance nötig ist, beitragen.“

Matthew reichte den Stock an Ridley weiter. „Wir beginnen unser Training mit dem Lichtschwertkampf. Es gibt sieben Formen oder auch Stile. Welchen Stil ihr wählt und studiert werden wir noch gemeinsam herausfinden. Doch zunächst beginnen wir mit Grundlegenden Übungen der ersten Form. Das Shii-Cho wird kaum aktiv im Kampf verwendet, aber es bietet die Grundlage für die anderen Formen und ist ein guter Einstieg in den Lichtschwertkampf.“

Matthew deutete dem Gouverneur die erste Haltung des Shii-Cho einzunehmen und korrigierte seine Haltung. „Ich hoffe Ihr könnt euch in diesem Anzug vernünftig bewegen? Ich persönlich denke es wäre sinnvoll in der Uniform zu trainieren, da wir im Zweifel in der Uniform kämpfen müssen.“

Die nächste Stunde verbrachten die beiden Gouverneure damit die grundlegenden Haltungen und Abläufe des Shii-Cho zu üben. Der Arkanier war fitter als Matthew erwartet hatte, jedoch hatten die Monate der mangelnden Bewegung durchaus an seiner Ausdauer und Beweglichkeit gekratzt. Es war eine gute Entscheidung gewesen mit dem Lichtschwertkampf zu beginnen. Wenn die Fischerkriege begannen, hatten sie hoffentlich die Grundlagen hinter sich gebracht, sodass Ridley sich seiner Haut erwehren konnte.

Nach den Anstrengungen des Trainings setzten sich die beiden Gouverneure in den Trainingsbereich einander gegenüber. Matthew reichte seinem gegenüber eine Augenbinde, um zumindest einen Sinn vollständig auszuschalten und begann damit ihm simple Grundlagen der Meditation zu erklären. Bevor sie sich darauf konzentrierten, konnten die Macht in die Mediation einzubauen musste der Gouverneur erlernen sich für äußere Einflüsse unempfindlich zu machen und einen Zustand der Ruhe zu erreichen. Matthew war gespannt, wie sich der Arkanier in dieser Disziplin schlagen würde. Immerhin war die Technik der Tiefschlaftrance etwas, was er unbedingt erlernen wollte.


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Überraschte stellte Ridley fest, dass Severide sich nicht umgezogen hatte und noch immer in seiner Verwalteruniform steckte. Sogar seine frisch hergestellte Rangplakette und die grade gewechselten Codezylinder spiegelten das bläulich schimmernde Licht des Atmosphäreschildes wider. Einen Moment überlegte Ridley den fürs Training eigenwilligen Aufzug anzusprechen, besann sich dann jedoch dann eines Besseren. Immerhin machte auch Severide keine Anstalten darauf einzugehen.

Stattdessen hieß er den Gouverneur willkommen und wies auf einen für das Training präparierten Bereich, in dem sie die kommende Einheit verbringen würden. Ebenfalls gab er an, bereits weiteres Mal im Orden bestellt zu haben und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass sie zeitnah einen der Dojos im eigentlichen Praxeum würden nutzen können. Entschuldigend hob Ridley die Hände.

„Bauleiter Mar-Mar hat mit den neuen Arbeitskräften von Dubrillion erst kürzlich begonnen hier in Moraband einen neuen Regierungspalast aus dem Boden zu stampfen. Ich fürchte bis das abgeschlossen ist, wird das Praxeum weiter in Papierkram schwimmen. Aber vielleicht können wir ja zumindest einen Raum in Ihre freigewordenen Gemächer in Abyston abschieben. Präfekt Kland wird sicher nur halb so viel Platz brauchen, wie Ihr Ministerium.“

Gemeinsam traten sie zum Trainingsbereich und gehorsam nahm Ridley den dargebotenen Trainingsstock entgegen. Er war etwa einen Meter lang und lag gut in der Hand. Einen Moment kam in Ridley die Sorge auf, dass hen vom übermäßigen Gebrauch Schwielen an den Händen bekommen könnte. Dann erinnerte hen sich jedoch daran, dass hen sich darüber ja keine Gedanken mehr zu machen brauchte. Gespannt lauschte Ridley den Ausführungen Severides und nahm sich fest vor, nach dem Training diese Shii-Cho-Kampfform im Holonet zu recherchieren.

Ungelenk nahm Ridley die Ausgangshaltung des Lichtschwertstils ein und war wenig überrascht, als Severide damit begann hen zu korrigieren. Nach bestem Wissen und Gewissen versuchte der Gouverneur die Anweisungen zu befolgen, wurde jedoch das Gefühl nicht los dabei absolut dämlich auszusehen. Auch kam es hen so vor, als wären hens Muskeln gar nicht in der Lage die exakt perfekte Position zu halten und so wobbelte der Stock von Seite zu Seite, während Ridley versuchte die korrekte Position zu finden und dort zu verweilen.

Jedoch musste der Gouverneur schmunzeln, als Severide nun doch auf die Angelegenheit der Kleidung zum Sprechen kam – doch anders als Ridley es erwartet hatte. Ganz in seinem Element fragte Severide ob hen sich in dem Sportanzug überhaupt richtig bewegen konnte und schlug dann vor, in Zukunft in Uniform zu trainieren. Immerhin war es wahrscheinlich, dass sie im Ernstfall auch in ihr würden kämpfen müssen. Das Argument war schlüssig und Ridley nickte.

„Das klingt einleuchtend. Für die nächste Trainingsstunde werde ich dann lediglich eine frische Uniform anziehen.“

Dann begann auch schon das Training. Wobei die Sache langsamer war, als Ridley es erwartet hatte. Auch wenn hen gar nicht wusste WAS hen überhaupt erwartet hatte. Vielleicht, dass sie in einer Geschwindigkeit aufeinander eindreschen würden, wie man das aus Holofilmen kannte? Ganz sicher nicht jedoch, dass sie zunächst im Schneckentempo bestimmte Bewegungsmuster einüben würden. Auch wenn das im Nachhinein natürlich als die sinnvollere Variante anmutete. Dennoch bedeutete die verringerte Geschwindigkeit keineswegs, dass das Training einfach war. Ganz im Gegenteil. Viele – nein, eigentlich alle – Übungen benötigten eine gewisse Körperspannung, über die Ridleys verwöhnte Muskeln bereits nach Kurzem zu protestieren begannen. Bald darauf war der Gouverneur schweißgebadet und spürte auch wieder die Devilfish-Testfahrt vom Nachmittag in den Knochen. Trotz allem versuchte Ridley sich von hens Unbehagen nichts anmerken zu lassen, was hen jedoch nur halb gelang. Immerhin konnte sich hen ein erleichtertes Aufatmen verkneifen, als das Schwerttraining schließlich endete und die beiden sich einander im Schneidersitz gegenübersetzten.

Wortlos nahm Ridley die Augenbinde entgegen und lauschte den knapp vorgetragenen Anweisungen des Vizegouverneurs. Etwas steif vom zurückliegenden Schwertkampftraining, band hen sich die Binde vor die Augen und versuchte hens Geist für die Meditation zu leeren. Es gelang in etwa, wie hen erwartet hätte.

Einerseits war Ridleys Geist äußerst willig die Technik der Tiefschlaftrance zu erlernen, andererseits war Ridleys Geist auch schwach. Jedes Mal, wenn der Gouverneur einen Gedanken verbannt hatte, stahl sich ein neuer in hens Kopf. Wie, zum Beispiel, die Tatsache wie müde hen war, oder die Baupläne des neuen Regierungspalastes. Es war, als würde hen versuchen ein leckes Schiff bloß mit hens Händen davon abzuhalten voll Wasser zu laufen. Jedes Mal, wenn hen versuchte ein neues Loch zu stopfen, brach ein altes auf, oder ein neuer Strahl Wasser fand seinen Weg ins Innere. Hatte Ridley es teils frustrierend gefunden hens Muskeln vorhin genau die beabsichtigten Bewegungsabläufe vollführen zu lassen, so war es jetzt zum Verrücktwerden hens aktivem Geist das Stillsein zu befehlen. Wenn hen so darüber nachdachte, dann war dies genau warum hen Schlaftabletten nahm. Aber hen sollte doch gar nicht nachdenken. Gottverdammt!

Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, während der hen es nicht fertiggebracht hatte, hens Geist auch nur für länger als wenige Sekunden zu leeren, nahm hen die Augenbinde ab.

„Wie bringen Sie Ihren Geist zum Verstummen, Vizegouverneur? Jedes Mal, wenn Stille herrscht, muss ich an die Logistik denken, die ganzen Arbeiter für Alani Inc. in Abyston unterzubringen, oder an eine Anweisung, die Sie mir vorhin beim Schwertkampftrainig gegeben haben. Es ist zum
Nexumelken!“

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Das Lichtschwerttraining war abgelaufen, wie Matthew es erwartet hatte. Der Gouverneur, trotz seiner schlanken geradezu drahtigen Figur war völlig aus der Form. Da der Gouverneur außerdem keinerlei Kampferfahrung hatte fühlte Matthew sich durch die Resultate in seiner gewählten Trainingsmethode bestätigt. Das Training war aber auch kein Desaster. Der Gouverneur konnte die meisten Haltungen nicht lange aufrechterhalten und keine perfekt Umsetzten, jedoch war das auch gar nicht nötig. Der Vorteil von Shii-Cho war das es eine so starke Einbindung des Körpers verlangte und sie so dem Gouverneur mit einer zielgerichteten Übung gleichzeitig ein umfassendes körperliches Training zugutekommen lassen konnten.

Natürlich war es mit Hilfe der Macht möglich körperliche schwächen zu überspielen und dennoch den meisten Wesen überlegen zu sein. Jedoch fand Matthew, dass dies kein Grund war, seine Körperlichen Fähigkeiten zu vernachlässigen.

Nach dem Schwerttraining versuchte der Gouverneur sich an der Meditation. Matthew beobachtete Ihn dabei und konnte Spüren welche Schwierigkeiten der Arkanier damit hatte seinen Geist von seinem Alltag freizumachen. Auch das schweißtreibende Training tat dem geistigen Tatendrang des jungen Gouverneurs keinen Abbruch und Matthew wunderte sich nun nicht mehr, dass der Mann ohne Schlafmittel nachts keine Ruhe fand.

Schließlich setztes Ridley die Augenbinde ab und blickte Matthew an. Es waren höchstens 10 Minuten vergangen und doch war der Gouverneur sichtlich frustriert über seine Unfähigkeit die Technik zu erlernen die er um jeden Fall verstehen wollte.

„Ich selbst habe vor meiner Ausbildung gelernt ein äußerst hohes Maß an Geduld aufzubringen, und diese Eigenschaft habe ich Jahrzehnte lang trainiert. Zum Erlernen dieser Technik ist Geduld eine wichtige Eigenschaft. Die Fähigkeit seinen Geist zu befreien und mit einer einzigen Sache zu füllen. Versucht nicht jeden Gedanken zu bannen, sonst beginnt Ihr im Kreis zu laufen. Konzentriert euch auf eine einfache Sache. Zum Beispiel euer Atem. Für eine normale Meditation ist dies eine übliche Technik.“

Matthew unterbrach seine Erklärung und atmete betont langsam und gleichmäßig ein und aus.

„Für die Tiefschlaftrance hingegen müsst Ihr euch auf eure Verbindung zur Macht konzentrieren. Da Ihr diese bisher nicht bewusst genutzt habt kann es sein das euch das schwer fällt. Daher habe ich diesen Aspekt für einen späteren Zeitpunkt aufbewahrt.“

Matthew deutete dem Gouverneur es ein weiteres Mal mit der Augenbinde zu versuchen. Während der Gouverneur also die Augenbinde aufsetzte, setzte Matthew noch zu einer weiteren Erklärung an.

„In den ersten Phasen eurer Ausbildung werden wir uns auf einige wenige Fähigkeiten konzentrieren. Ihr werdet lernen die Macht zu fühlen, sie wispert zu jedem Wesen und Ihr müsst lernen ihre Fingerzeige zu verstehen. So könnt ihr Vorrausahnen was geschehen wird und schneller reagieren als normale Wesen. Und ihr werdet lernen die Macht in eurem Körper zu fokussieren, auf diese weiße könnt Ihr eure Bewegungen und Handlungen besser kontrollieren und werdet stärker und ausdauernder als jeder nicht Machtnutzer. Mit diesen Fähigkeiten solltet Ihr in der Lage sein den Lichtschwertkampf in kürzerer Zeit zu Meistern und so euer Eigenes Ableben zu vermeiden. Doch vergesst niemals das die Macht eine Abkürzung ist und das sorgfältiges Training und eine geübte Technik nicht ersetzen kann.“

Matthew ließ den Gouverneur einen weiteren Versuch in der Meditation unternehmen und beobachtete seinen Schüler sehr genau. War der Arkanier dazu in der Lage die Tiefschlaftrance zu erlernen? Er selbst hatte es erst später in seiner Ausbildung versucht und er hatte über einen weitaus Disziplinierteren Geist verfügt als Ridley Solaris. Aber vielleicht war das genetisch verbesserte Hirn des Mannes ja tatsächlich etwas besonderes.


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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
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Während Ridley Severides Ausführungen lauschte, wanderte eine von hens Augenbrauen unmerklich nach oben. Der Vizegouverneur hatte seine Geduld vor Beginn seiner Ausbildung bereits Jahrzehnte lange trainiert? Wie alt war der Mann? Seinem Gesicht nach zu urteilen konnte er nicht viel älter als dreißig Jahre alt sein, doch konnte man vielleicht fünfzehn bis zwanzig Jahre Training – wenn man großzügig annahm, dass ein Jugendlicher zu ernsthaftem Training in der Lage war – wohl kaum Jahrzehnte nennen. Zumindest wenn man nicht ins Prahlerische verfallen wollte, und als Prahlhans hatte Ridley den Vizegouverneur bisher nicht kennengelernt.

Verbarg sich auch hinter der Sache mit dem Essen vielleicht doch mehr, als es den Anschein hatte? Handelte es sich bei Severide womöglich selbst um einen Nahmenschen, der zwar ‚normal‘ aussah, aber langsamer alterte und mit regulärer Nahrung nicht viel anfangen konnte? Es war ein äußerst interessanter Gedanke. Aber keiner der hier ins Training gehörte. Statt ihn also weiter zu verfolgen, lauschte Ridley den Ausführungen des Vizegouverneurs und begriff rasch, wo hens Fehler gelegen hatte. Gehorsam imitierte hen die Atemübung und setzte die Augenbinde wieder auf.

Für die Tiefschlaftrance würde Ridley hens Verbindung zur Macht kanalisieren müssen. Die Einschätzung Severides kam nicht überraschend, jedoch war hen erleichtert zu hören, dass die Umsetzung dessen erst später kommen würde. Aktuell war die Idee sich ‚auf die Macht zu konzentrieren‘ in etwa genau so fremd, wie bloß mittels von Ridleys Willen hens Unterarm in der Mitte abzuknicken.

Dennoch waren Severides Ausführungen über was alles mit der Macht möglich sein würde, äußerst interessant. Nicht, dass Ridley es sich auch nur im Ansatz vorstellen konnte, wie es sein würde Dinge vorauszuahnen, sich schneller zu bewegen, oder die Macht zu kanalisieren, um den Lichtschwertkampf schneller zu meistern. Besonders fiel hen dabei die Formulierung auf, dass die Macht trotz aller ihrer Vorzüge nur eine Abkürzung war, die sorgfältiges Training nicht ersetzen konnte. Bei diesen Worten musste hen unter der Augenbinde ein Lachen und einen Anflug von Panik unterdrücken, der sich in seiner Art ähnlich wie hens jüngster emotionaler Zusammenbruch anfühlte. Wie viel konnte Ridley in hens schmerzhaft endlichen Leben erreichen, wenn hen hens Aufmerksamkeit auf seine Berufung als Verwalter UND hens Dasein als Machtnutzer aufteilen musste? Entschlossen unterbrach Ridley jedoch die drohende Gedankenspirale. Auch dies war kein Gedankengang, der heute Abend bearbeitet werden musste.

Stattdessen konzentrierte Ridley sich wie angewiesen auf hens Atmung. Sog die Luft durch die Nase ein und stieß sie langsam durch den Mund wieder aus. Wie Severide versprochen hatte, spürte Ridley wie hen hens Gedanken durch diese Konzentration ersetzen konnte – und stellte ärgerlich-belustigt fest, dass hen nun über hens Atmung nachdachte. Statt sich jedoch von der Übung abbringen zu lassen, fuhr Ridley fort. Atmete ein, atmete aus, bis hens Gedanken sich unwiderruflich erneut zu Wort meldeten. Diesmal hatten sie hen jedoch deutlich länger in Frieden gelassen, als beim ersten Mal. Weshalb es Ridley auch sofort erneut versuchte und plötzlich das Gefühl genoss, einfach an gar nichts zu denken und nichts zu fühlen…ahh verdammt! Das war ja auch ein Gedanke.

Eine weitere Stunde verbrachten Meister und Schüler schweigend im Wintergarten. Ab und an fand Severide etwas zu kritisieren, doch im Großen und Ganzen war Ridley zufrieden mit sich. Dennoch war hen erleichtert, als der Vizegouverneur das Training für beendet erklärte. Doch natürlich hatte Severide sich noch eine kleine Gemeinheit aufgespart. Ridleys Hausaufgabe war es, heute Abend keine Schlaftabletten zu nehmen, sondern es stattdessen mit der eingeübten Meditationstechnik zu versuchen. Bei der Anweisung lief es Ridley kalt den Rücken herunter. Wenn hen nur an die Termine dachte, die hen morgen in vermutlich völlig übermüdetem Zustand würde absolvieren müssen… Doch wenn Koffein versagte, gab es ja noch die intravenösen Wachmacher. Daher nickte Ridley schicksalsergeben und verabschiedete sich.

In hens Gemächern angekommen, machte hen sich noch einmal frisch und zog sich rasch in hens Schlafsachen um. Anschließend setzte Ridley sich wieder im Schneidersitz auf das gemachte Bett und stellte sich einen Wecker mit einer halben Stunde Laufzeit, bevor hen begann sich erneut auf hens Atmung zu konzentrieren. Die gestellte Zeit verging zäher als noch mit Severide und auch die Gedankenunterbrechungen waren häufiger. Doch immerhin gelang es dem Gouverneur nun öfter hens Gedankengänge aus hens Arbeitsspeicher zu verbannen. Lediglich müde wurden hen von der Übung nicht, wie hen eigentlich gehofft hatte. Als der Wecker schließlich klingelte legte hen sich ins Bett und schaltete das Licht aus. Doch statt zu schlafen, starrte hen mit geschlossenen Augen in die Schwärze hinauf, während hens verbannte Gedanken auf hen einstürmten, wie entfesselte Dämonen. Hektisch versuchte Ridley sich auf hens Atmung zu konzentrieren, stellte jedoch fest, dass hen das im Liegen noch schwerer fiel als im Sitzen.

Als Ridley das nächste Mal auf die Uhr schaute, war grade einmal eine dreiviertel Stunde vergangen und so langsam gelangte hen an die kritische Zeitgrenze, die darüber entscheiden würde, ob hen morgen fit oder gerädert war. Der Gouverneur widerstand dem Drang eine Schlaftablette zu schlucken und setzte sich stattdessen erneut aufs Bett. Erneut stellte hen einen Wecker und flüchtete sich wieder in die Meditation, die im Dunkeln sitzend wieder bereitwilliger zu hen fand. Der Wecker klingelte und Ridley unternahm einen weiteren Schlafversuch, bevor hen sich wieder auf dem Bett wiederfand.

Mit jedem Durchgang wurde Ridley genervter, zwang sich jedoch nicht an die Schlaftablette zu denken, die verführerisch in hens Nachtschränkchen lagen. Es ging schließlich so weit, dass hen sie kurzerhand aus dem Fenster warf, um ihrem Sirenengesang nicht doch zu erliegen. Was hens hellwachem Zustand jedoch auch nicht weiterhalf. Als nächstes landeten Ridleys Wecker und hens Com vor der Zimmertür.

Im Bett liegend an die unsichtbare Decke starren, auf dem Bett sitzend an nichts denken. Insomnia, hens alte Freundin, hielt hens Hand, doch ließ hen nicht entkommen. Bis schließlich Tränen der Frustration über Ridleys Gesicht liefen und hen stumm flehte endlich entlassen zu werden.

Als die gedämpften Töne von Ridleys Wecker hen schließlich fanden, lag hen unbequem mit dem Gesicht auf der Bettdecke. Die Beine unter sich gefaltet und taub. Offenbar hatte der Schlaf hen beim Meditieren überrascht. Doch er musste nur ein kurzer Gast gewesen sein, denn der Gouverneur fühlte sich absolut schrecklich. Stöhnend quälte hen sich aus der unbequemen Position und stellte mit einem Fluch fest, dass hen sich in der Nacht wohl einen Nerv im Nacken geklemmt haben musste. Mit verklebten Augen und sich nichts sehnlicher wünschend als wieder ins Bett zu gehen, tastete Ridley nach hens Schreibtischschublade und zog das kleine Päckchen Wachmacher hervor. Das Mittel war bereits in Einwegspritzen aufgezogen und Ridley hatte die Prozedur schon oft gemacht, um auf Anhieb eine Vene zu finden. Das Mittel kickte wie ein Pferd, doch wusste hen auch plötzlich wieder wo hen war und was heute anstand. Zunächst musste hen die absolut fürchterliche Gesichtsfarbe überschminken, die das Mittel als Nebenwirkung hinterließ und dann stand ein Termin in Osicia an.


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Matthew wartete wie jeden Abend im Wintergarten auf den Gouverneur. Die letzte Woche hatte er immer mehr Arbeiten des Gouverneurs übernommen, sodass sie erstens mehr Trainingszeit hatten und zweitens der Gouverneur annehmbare Ruhezeiten bekam. Die Übungen mit der Meditation gingen voran, jedoch hatte Ridley nun mit dem Entzug seiner Schlafmittel zu kämpfen. Da sie nicht direkt in eine Aufputschmittelabhängigkeit rutschen wollten war einfach mehr der Arbeit auf Matthew abgefallen. Ihm war das nur recht. Er „schlief“, wenn es hochkam, 2 Stunden die Nacht und hatte entsprechend viel Zeit zur Verfügung.

Heute wollte er mit seinem Schüler das erste Mal an seiner Verbindung zur Macht arbeiten. Daher hatte er ein Paar leichte Kugeln aus Plaststahl mitgebracht. Außerdem war heute Nachmittag seine Lieferung von Bastion eingetroffen. Ein Trainingslichtschwert sowie die Materialien damit der Gouverneur sein eigenes Lichtschwert bauen konnte. Außerdem eine Sith-Maske, um Ridley bei der Meditation zu unterstützen.

Der Gouverneur ließ nicht lange auf sich warten. Obwohl er weniger zu tun hatte und Mata sich inzwischen auch um die Koordination von Matthews Aufgaben kümmerte und sogar ein weiterer Clerk unter Ihr arbeitete, begleitete Sie den Gouverneur bis zum Wintergarten, ehe sie mit quietschenden Reifen davon sauste.

„Guten Abend.“, begrüßte Matthew seinen Schüler. Der Gouverneur grüßte zurück und ging rüber zu dem Springbrunnen, an dem bisher immer sein Trainingsschwert gestanden hatte. Doch heute war die Holzklinge nicht da.

„Ich habe ein paar Geschenke für euch, Gouverneur. Das erste erhaltet Ihr jetzt, das zweite nachher.“ Mit der Macht ließ Matthew den Griff des Trainingslichtschwertes zu seinem Schüler schweben. „Dies ist eine Trainingsklinge. Sie ist nicht dazu in der Lage Körperteile abzutrennen aber der Kontakt mit der Klinge kann dennoch zu äußerst schmerzhaften Verbrennungen führen und wenn sie mit genug Kraft geführt wird, kann sie zusätzlich Prellungen oder gar Knochenbrüche verursachen. Praktischerweise kann man mit Ihr aber auch Blasterschüsse abwehren, von daher erwarte ich, dass Ihr diese Waffe ab sofort immer bei euch tragt.“

„Da Ihr nun ein Lichtschwert habt werden wir ab sofort damit anfangen eine Lichtschwerttechnik zu üben die Ihr auch Anwenden könnt. Ich weiß, dass Euer Interesse dem Makashi gilt, doch zunächst konzentrieren wir uns auf das Soresu. Diese Form ist wie Ihr wisst sehr defensiv und gerade in der Verteidigung gegen Blaster der effektivste Stil.“


Sie begannen mit dem Training und wie zuvor zeigte Matthew dem Gouverneur die Grundlagen der Technik. Doch das Training der Woche machte sich bereits bezahlt. Die Hand des Gouverneurs war deutlich ruhiger, auch wenn Matthew auch dieses Mal seine Haltungen korrigierte. Sie setzten das Training fort und Matthew war zufrieden mit den Fortschritten, die sein Schüler machte. Matthew war gespannt, wie der Gouverneur sich mit den nächsten Aufgaben anstellte.

Nach dem Training holte Matthew die Sith-Maske hervor. „Dies ist eine Sith-Maske, sie ist dazu konzipiert die Umgebung vollständig von dem Träger fernzuhalten. Dies wird bei der Meditation nützlich sein, und vielleicht vereinfacht sie auch die nächste Übung für euch.“

Matthew reichte dem Gouverneur die Maske und deutete Ihm sich zu setzten. „Nehmt Platz. Setzt die Maske auf und konzentriert euch auf die Macht. Zunächst müsst Ihr lernen sie zu fühlen und zu spüren. Ich möchte, dass Ihr versucht mit Hilfe der Macht meine Präsenz zu finden.“

Matthew wartete bis der Gouverneur sich gesetzt und die Maske angelegt hatte. Dann schritt er um seinen Schüler herum und setzte sich zu dessen linken auf den Boden. Er ließ seine Verschleierung fallen und beobachtete seinen Schüler dabei seine ersten Schritte in der Macht zu tun.


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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
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Die folgende Woche war eine der härtesten von Ridleys noch junger Karriere gewesen. Im Nachhinein hätte hen schamlos zugegeben, dass sich in eine Abhängigkeit von Schlafmitteln zu begeben, nicht die beste Idee gewesen war. Doch hatte die Sucht sich auf leisen Sohlen angeschlichen und hen hatte sie erst bemerkt, als Severide von hem verlangt hatte, ohne die Tabletten auszukommen. Doch selbst mit dem Wissen, wohin dies führen würde, wäre Ridley vermutlich an demselben Resultat angekommen. Denn: wie sonst hätte hen überhaupt die ersten Monate der truuiner Verwaltung überstehen sollen?

Diese waren nun jedoch vorbei und es galt die Schulden abzuzahlen, die sich angesammelt hatten. Während Severide dem Gouverneur mehr als nur ein bisschen Arbeit und Termine abgenommen hatte, versuchte hen selbst sich hens Martyrium nicht anmerken zu lassen. Der kalte Entzug hatte Ridley die Fähigkeit genommen selbstständig und gezielt einzuschlafen, doch fand hens geschundener Körper dennoch Mittel und Wege die ihm verwehrte Ruhe einzufordern. Glücklicherweise hatte Ridley bisher verhindern können, akute Anfälle entzugsbedingter Narkolepsie in Gesellschaft zu erleiden. Immerhin hatte hen öffentliche Auftritte beinahe samt und sonders auf den Vizegouverneur abgeschoben. Dennoch war es äußerst ärgerlich unverhofft einen Teller Essen, eine Tischplatte, oder gar den Erdboden ins Gesicht zu bekommen, nur weil hens Körper plötzlich der Meinung war, von einer Sekunde auf die andere, den ihm versagten Schlaf nachzuholen. Ein Glück, dass es Make-up gab, mit dem sich Schrammen und blaue Flecken einfach überschminken ließen.

Trotz allem hatten Meister und Schüler über die Woche ihr Training fortgeführt. Ridley hatte sich nicht beklagt und hens Bestes gegeben, die verschiedenen Schwertübungen trotz zitternder Hände und Schweißausbrüche korrekt nachzuahmen. Und hatte fast, zu hens eigener Überraschung, rasche eine Verbesserung festgestellt. Mit jedem Tag, den die letzte Einnahme der Schlafmittel länger zurücklag, war hens Stand und hens Ausführung der Übungen sicherer geworden.

Schließlich war die heutige Trainingssession angebrochen, die jedoch anders begonnen hatte als die anderen. Nach der üblichen Begrüßung hatte Severide angekündigt, dass er ein Geschenk für Ridley hatte und hen ein Trainingslichtschwert gegeben. Überrascht starrte Ridley auf den unscheinbaren Griff in hens Hand und lauschte den Ausführungen des Vizegouverneurs. Schließlich suchten hens Finger den Anknopf und mit einem Zischen fuhr sich eine leuchtend gelbe Energieklinge aus. Mit einem weiteren Zischen verschwand sie wieder, als Severide fortfuhr und Ridley den Schalter losließ.

Severide sprach die Lichtschwertform an, die sie als nächstes einüben würden. Die letzte Woche über hatten sie intensiv die Basisform Shii-Cho eingeübt, sich jedoch auch über die anderen ausgetauscht. Dabei hatte Ridley vor allem hens Interesse an der zweiten Form, Makashi, zum Ausdruck gebracht. Wie hen das sah, war der effektivste Weg sich hens Haut zu erwehren einer, den hen auch gleichzeitig zur Profilierung anderen Machtnutzern gegenüber einsetzen konnte. Wer sollte schon einen Gouverneur respektieren, der mit wilden Sprüngen und Pirouetten durch die Gegend fetzte, wenn es einen eleganten Duellstil gab? Ebenfalls schätzte Ridley die Wahrscheinlichkeit als eher gering ein, es mit mehreren Gegnern gleichzeitig zu tun zu bekommen. Und überhaupt, Makashi war auch der favorisierte Lichtschwertstil von Lord Janus Sturn, wie Severide in einem Nebensatz hatte fallen lassen.

Dennoch hatte der Vizegouverneur eine bloße Konzentration auf Makashi nicht zulassen wollen. Er hatte als Argument das durchaus reale Risiko von blasterbewehrten Attentätern beschossen zu werden angebracht und darauf bestanden, Ridley auch die defensivere Lichtschwertform Soresu beizubringen. Und damit würden sie nun auch beginnen. Erneut entzündete Ridley das Trainingslichtschwert und bewegte die ungewohnt leichte Klinge einige Male versuchsweise durch die Luft, um die Unterschiede zu dem bis jetzt benutzten Stock auszuloten. Dann begann auch schon die Einheit und Ridley stellte überrascht fest, dass hen es diesmal einfacher fand die Anweisungen zu befolgen als noch bei hens Einstieg in Shii-Cho. Nach einer Woche Basisunterricht, wusste hen größtenteils was Severide von hen wollte und auch hens Muskeln spielten mit.

Daher schlich sich fast so etwas wie Spaß ein, während Ridley sich alle Mühe gab, Severides lächerlich langsamen Schläge und Stiche mit den frisch erlernten Schwertmustern abzuwehren. Und gleichzeitig hens Beinarbeit nicht zu vernachlässigen. Als sie schließlich zum Ende kamen, war Ridley wieder nassgeschwitzt, lächelte jedoch breit, während hen den abgeschalteten Lichtschwertgriff in einem Fach in hens Ärmel verstaute. Sie waren übereingekommen, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht Ridleys Ordenszugehörigkeit enthüllen würden. Die truuiner Widerstandskämpfer hatten bewiesen, dass sie keine Skrupel vor spektakulären Attentatsversuchen hatten. Die Angst in ihrem Opfer einen waschechten Sith vor sich zu haben, würde sie nur unnötig aus der Reserve locken. Diese Enthüllung würden sie sich aufsparen, bis Ridley sich tatsächlich hens Haut erwehren konnte.

Nun kamen sie zur zweiten Hälfte des Trainings, bei der sie sich über die Woche hinweg immer wieder der Meditation gewidmet hatten. Mittlerweile fiel es Ridley verhältnismäßig einfach den Zustand zu erreichen und hen wurde dabei auch nicht mehr so leicht von umherrirrenden Gedanken aus der Bahn geworfen. Insgesamt war es ein derart angenehmes Gefühl, dass Ridley auch außerhalb des Trainings dazu übergegangen war sich auf hens Atmung zu konzentrieren und einfach mal an nichts zu denken. Auch hier hatte Severide diesmal neues Werkzeug mitgebracht und zog eine reich verzierte Maske aus Durastahl aus der Tasche. Während Ridley sie entgegennahm, sagte Severide, dass sie dazu dienen würde, Ablenkungen von dem Gouverneur fernzuhalten. Sie sollte Ridley bei der nächsten Übung helfen, denn es würde darum gehen, den Sith mittels der Macht aufzuspüren.

Etwas nervös schaute Ridley von der Maske zu seinem Meister. Noch immer hatte hen nicht versucht sich aktiv der laut Severide in hem schlummernden Macht zu bedienen. Und etwas in hens Unterbewusstsein fürchtete sich davor, dass der Sith sich möglicherweise doch geirrt hatte und die Ausbildung nach Stunden des vergeblichen Versuchens für beendet erklären würde. Doch Ridley lies sich von der zweifelnden Stimme in hens Hinerkopf nicht abbringen und setzte stattdessen die Maske auf. Die Welt wurde schwarz und auch das stetige Hintergrundsummen des Atmosphäreschilds verstummte. Zumindest die Maske hielt also was sie versprach.

Sofort wallte die Nervosität ob der gestellten Aufgabe noch stärker in hen auf, doch statt sich der Gedankenspirale hinzugeben atmete Ridley ein. Und atmete aus. Konzentrierte sich auf hens Herzschlag, der mit Ausschluss aller Nebengeräusche nun deutlich zu hören war. Hens Gedanken verstummten und Ridley wartete einen Moment ab, den meditativen Zustand genießend. Doch dann führte hen sich erneut die Aufgabe vor Augen und lockerte die Konzentration, um über ihre potentielle Lösung nachzudenken. Hen hatte den Sith bereits schon einmal gespürt. Nun, zumindest seine Präsenz. Severide hatte zu mehr als einer Gelegenheit gezielt seine Aura eingesetzt, um seine Umgebung zu verunsichern und Eindruck zu schinden. Ridley nahm an, dass er die Fähigkeit besaß diesen Eindruck mittels der Macht beliebig stark oder schwach aufzudrehen. Zu diesen Gelegenheiten musste er also so stark aufgedreht haben, dass auch Normalsterbliche sie hatten erspüren können. Wäre das so, musste Ridley sich vermutlich in diesem Fall einfach genug konzentrieren, um dieses abgeschwächte Abbild zu finden. Wie man angestrengt lauschen musste, um eine geflüsterte Unterhaltung in einem Regenschauer zu hören. Dafür war vermutlich auch die Maske da. Wenger Ablenkung – leiserer Regen.

Mit hens Schluss zufrieden konzentrierte Ridley sich erneut auf hens Atmung und versenkte sich wieder in dem meditativen Zustand. Diesmal beließ hen es jedoch nicht einfach dabei nur hens Herzschlag zu lauschen, sondern strengte hens Ohren an, um weitere Geräusche wahrzunehmen. Ridley war klar, dass die Hören-Metapher vermutlich nicht sonderlich gut funktionieren würde, wusste sich jedoch auch nicht anders zu behelfen, um diesen bisher unbekannten ‚Machtsinn‘ zu aktivieren.

Eine Weile geschah nichts. Alles, was hen hörte, war hens Atmung und Herzschlag. Hätte Ridley nicht meditiert, wäre hen vermutlich bereits ungeduldig geworden, doch so genoss hen die Ruhe einfach. Und ließ sich treiben.

Ridley wusste nicht, wie lang hen so dagesessen und in die Welt hinausgelauscht hatte. Die Sithmaske raubte hen jegliches Zeitgefühl. Doch schließlich geschah etwas Unerwartetes. Natürlich war es kein Geräusch, das hen hörte. Wenn Severide seine Aura zum Tragen gebracht hatte, hatte er ja auch kein spezielles Geräusch verursacht. Stattdessen war es ein unangenehmes Prickeln auf Ridleys Nacken. Eine plötzliche Kälte, die hens Wirbelsäule hinabtröpfelte und hen erfolgreich aus der Meditation riss. Überrascht fuhr der Gouverneur sich mit der Hand über den Nacken und versuchte das Frösteln zu überspielen, dass der Moment in hen hervorgerufen hatte.

Doch noch wollte hen nicht aufgeben. Zwar konnte Ridley nicht ausschließen, dass das Gespürte einen profanen Ursprung hatte. Doch spräche hen das aus würde Severide sicher wieder mit den Augen rollen. Daher konzentrierte hen sich erneut auf hens Atmung und ließ sich treiben. Diesmal jedoch ohne die Ohren überproportional zu strapazieren. Es dauerte wieder eine ganze – gefühlte – Weile. Doch dann, wie eben auch, stellten sich hens Nackenhaare auf. Jetzt, unmissverständlich, spürte hen eine Kälte, die Ridley zwar frösteln ließ, aber nicht hens Konzentration brach. Nein, da war etwas! Als hätte jemand eine Kühlschranktür offengelassen und es kam…aus der Richtung in der Ridley Severide vermutete.

Überrascht ‚betrachtete‘ Ridley das Gefühl und stellte noch überraschter fest, dass es nicht körperlich war. Hen spürte keine wirkliche Kälte, da war kein Eisblock vor ihm. Es war, als spürte hen es auf einem zweiten Körper, der nicht hens eigener war. Vielleicht am ehesten vergleichbar damit etwas in der Dunkelheit zu sehen, nur dass hen keine Farben, sondern eben diese ‚Kälte‘ sah. Ermutigt konzentrierte Ridley sich auf das Gefühl und ‚streckte seine Sinne aus‘. Zumindest war das die Phrase, die hen in hens Gedanken dafür fand. Zögerlich ‚tastete‘ hen in die Richtung, aus der die Kälte kam und – zu hens absoluter Überraschung – fand hen dort etwas. Etwas das sich absolut garstig anfühlte.

Mit einem unterdrückten Schrei warf Ridley sich nach hinten und riss sich die Maske vom Gesicht. Doch anstatt der kalten, dunklen Präsenz die hen eben noch wenige Meter von sich entfernt gespürt hatte, saß da nur Severide, der hen amüsiert anschaute.


„Ich…ich glaube, ich habe etwas gespürt. Waren Sie das? Es war kalt und dunkel und…naja, wenig schmeichelhaft.“

, sagte Ridley und lachte nervös.

„Habe ich etwas falsch gemacht?“


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„Habe ich etwas falsch gemacht?“

Matthew unterdrückte ein lautes Lachen und lächelte dem Gouverneur mit einem wölfischen Grinsen an. Der erste Versuch seines Schülers seine Machtsinne zu verwenden hatte lange gedauert. Doch nachdem er die ersten ungezielten Fühler in der Macht ausgestreckt hatte und offensichtlich die Konzentration verloren hatte, hatte sich der Arkanier schnell neu gefasst und deutlich gezielter seine Umgebung und vor allem Matthews Präsenz betrachtet.

Matthew hatte zur Übung seine Verschleierung vollständig fallen gelassen, er war sogar so weit gegangen, dass er in der Macht seine Herkunft unverschleiert gelassen hatte. Etwas, was er erst seit kurzem Beherrschte, ein Anzat war normalerweise nicht von einem Menschen zu unterscheiden, wenn man ihn nicht äußerst genau sondierte.

„Nein, Ihr habt alles richtig gemacht. Ihr kennt meine Präsenz bisher nur wenn ich die dunkle Seite der Macht stark anfache und gleichzeitig meine Verschleierung in der Macht fallen lasse. Die kalte und drückende Präsenz eines Sith. Was Ihr heute erspürt habt, ist was darunter verborgen ist. Wenn Ihr eure Machtsinne schult, werdet ihr lernen die Präsenzen von allen möglichen wesen zu wahrzunehmen. Sogar ohne euch stark konzentrieren zu müssen. Steigende Meisterschaft in dieser Fähigkeit erlaubt es jedoch tiefer in einzelne Präsenzen hineinzufühlen oder gar die Verschleierung anderer Machtnutzer zu durchbrechen. Heute habe ich es euch besonders einfach gemacht.“

Matthew verschleierte seine Präsenz erneut auf ein maß, das ihn bloß als normalen nicht machtsensitiven Menschen erscheinen lassen musste.

„Versucht es nochmal, dieses Mal konzentriert euch auf die Verbindung zur Macht. Wenn ihr eure Verbindung zur Macht fühlen könnt, können wir zur nächsten Übung über gehen.“

Matthew beobachtete den Gouverneur bei seinem nächsten Versuch. Der Gouverneur benötigte länger als er bei seinem letzten Versuch gebraucht hatte, doch Matthew ließ ihn gewähren und überlegte sich welche Techniken er seinem Schüler zu dessen überleben an die Hand geben musste. Ihnen stand eine turbulente Zeit bevor und auch wenn der Gouverneur seinen Fokus gerne auf die Tiefschlaftrance legen wollte, würde er einige deutlich aktivere Fähigkeiten benötigen um nicht doch noch ein frühzeitiges Ende zu erleiden.


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Ridley quittierte das Grinsen, dass sich auf dem Gesicht des Vizegouverneurs ausgebreitet hatte mit einem halbamüsierten Ausatmen durch die Nase. Offenbar belustigte hens Unbeholfenheit Severide, doch das war vermutlich dessen Privileg als Ausbilder. Doch immerhin kam er schnell zum Punkt und setzte zu einer Erklärung an was genau Ridley da gespürt hatte. Ein wenig musste der Gouverneur schlucken, als hen erfuhr, dass die Präsenz eines Sith sich allgemein als kalt und drückend äußerte. An sich war es ein vertrauter Gedanke, war es doch wie das Imperium nach außen hin auftreten musste um Ordnung zu wahren. Dennoch mochte Ridley das Bild der harten Schale mit dem weichen Kern. Härte, die aus der korrekten Motivation heraus projiziert wurde. Gewalt nicht zum Selbstzweck, sondern weil die Alternative noch viel mehr Leid hervorrufen würde. Dass Sith diese äußere Kälte auch ihren Kern vereinnahmen ließen, beunruhigte hen und hen nahm sich vor diese Entwicklung nach Möglichkeit zu vermeiden. Immerhin war hen ein Verwalter der Sithfertigkeiten lernte, um hens Arbeit besser machen zu können und kein Sith der ein bisschen in der Verwaltung schwelgte, um ein besserer Sith zu sein. Ein wichtiger Unterschied! Ein gewisses Machtpotential zu verschmähen, um am Ende des Tages immernoch hen selbst zu bleiben, war ein akzeptables Opfer.

Nun kam Severide zur nächsten Übung. Diesmal sollte Ridley nicht hens Sinne nach Außen hinausstrecken, um die Präsenz des Sith zu finden, sondern – ganz im Gegenteil – hens Sinne nach innen richten. Die Aufgabe war die eigene Verbindung zur Macht zu erspüren, bevor sie mit weiteren Übungen fortfahren konnten. Fügsam nickte Ridley und nahm wieder hens Meditationsposition ein. Hens innere Ruhe kam schnell und der Gouverneur überlegte, wie hen die gestellte Aufgabe am ehesten Lösen konnte. Mittlerweile war hen davon überzeugt, dass es zumindest in diesen ersten Schritten darum ging, die richtigen Metaphern zu finden, um hens Gehirn die korrekten Befehle aussprechen zu lassen. Es war wie einem noch nie benutztem Muskel ein Zucken zu befehlen. Logisch war das Ziel klar, doch wie genau sollte man den richtigen Zugang finden, wenn man es noch nie getan hatte?

Bei der letzten Übung hatte die Metapher des Sehens gut funktioniert. Ebenso, wie die Metapher des Sinne Ausstreckens. Daher waren dies nun auch die ersten Gedanken, die Ridley erprobte. Zielstrebig streckte hen hens Sinne aus, um in sich hineinzulauschen. Doch wonach lauschte hen eigentlich? Eine kalte Präsenz, wie die des Sith, konnte hen natürlich nicht wahrnehmen. Was also war gemeint? Eine ganze Weile saß Ridley einfach nur da. ‚Tastete‘ mit hens Gedanken, ‚blickte‘ nach innen. Langsam schlug hens Herz und der meditative Zustand erlaubt es hen, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Ridley wusste nicht wie viel Zeit verging, doch irgendwann fiel hen eine neue Metapher ein, um das Problem anzugehen.

Vermutlich war diese Übung vergleichbar mit der speziellen Kunst der
Kippbilder. Auf den ersten Blick interpretierte das Gehirn das Gemälde auf eine bestimmte Weise und stempelte es als ein eindeutiges Motiv ab. Mit einem Hinweis, oder bei genauerer Betrachtung ließ sich jedoch feststellen, dass das Bild auch als etwas ganz anderes gesehen werden konnte. Ein klassisches den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Und so war es vermutlich auch hier. Ridleys Gedanken spürten nichts Außergewöhnliches, weil hen den ‚Anblick‘ – wenn auch unterbewusst – gewöhnt war. Ridley hatte ein Selbstbildnis, das von hens Eigenwahrnehmung gefärbt war und in dem sich das Gesuchte einfach als etwas anderes tarnte. Es galt das Bild umzudenken, die Gedanken zu ‚kippen‘, das Vorhandene neu zu interpretieren.

Mit diesen Überlegungen bewaffnet versuchte Ridley es erneut. Wieder lauschte hen in sich hinein, ‚tastete‘ nach innen, spürte zunächst nichts Besonderes. Doch dann ‚kippte‘ hen ganz gezielt hens Betrachtungsweise und… Ja, da war es. Ridley spürte etwas Vertrautes in hens Selbstwahrnehmung, das hen bisher nicht aufgefallen war. Der unbenutzte Muskel zuckte! Es war vergleichbar mit einem inneren Leuchten, wenn man die visuelle Metapher benutzen wurde. Ein abstraktes Glühen, das zwar schwach, aber vorhanden war! Ein schwacher Lichtschein, der durch eine einen Spalt geöffnete Tür hinaus in hens Wahrnehmung fiel. Ridley konnte nicht genau sagen warum hen wusste, dass dieses Leuchten das Gesuchte war. Hen war sich dessen einfach bewusst. Ein jähes Gefühl des Triumphes durchzuckte hen und der Gouverneur öffnete die Augen. Diesmal versuchte hen jedoch das Gefühl nicht loszulassen und seinen ‚Blick‘ nicht von dem Gefundenen abzuwenden.


„Vizegouverneur, ich glaube ich habe Erfolg gehabt. Wie verfahren wir nun?“


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