Truuine

[Truuine System - Truuine - Nordpolares Gebirge - Mountain Lodge - Tief im Berg - Vor der Inneren Eingangstür in einem Gang - Vorn, Berogon und Qowrow, zwei Talz und Kararodon und der Legat]

Vorn war kein besonders guter oder auch nur motivierter Planer. Szenarien zu durchdenken, die Bewegungen und Motive von anderen Personen einzukalkulieren, Dinge wie Wetter oder Allgemein die Natur zu bedenken und all das, dies war dem roten Hünen ein Graus. Es war zu anstrengend, weil er von Sekunde 1 an eigentlich nur raten konnte und sich deshalb nie sicher über irgendetwas war. Und wenn alles in deinem Plan zu jeder Zeit in eine willkürliche Anzahl von Richtungen ebenso willkürlich abbiegen kann, dann sieht man einfach nur einen Nebel, in dem alles oder nichts sein kann. Folglich nahm Vorn die Dinge lieber so, wie sie waren. Vielleicht setzte er sich noch Ziele, manchmal sogar weit entfernte, doch eigentlich sah er einfach nur nach vorne und reagierte.

Entsprechend überrascht war der Mensch, dass es bisher so gut gelaufen war. Irgendwie schien niemand Verdacht zu hegen, weshalb der bisher so gewalttätige Schläger plötzlich niemanden mehr töten oder auch nur ernsthaft angreifen wollte. Seinen unfreiwilligen Kontrahenten, dieser Offizier, wurde schließlich von
Big Q niedergestreckt. Und zu keinem Augenblick erwischte Vorn jemanden dabei, wie er ihn einen misstrauischen Blick zuwarf oder sonst wie erkennen ließ, dass er seine Handlungen hinterfragte. Der schlechteste Schauspieler der Welt war in einem Szenario gefangen, durch welches niemand sein miserables Schauspiel erkannte. Hatte Magga etwa doch seinen Blick auf Vorn gerichtet und sich entschlossen einzugreifen? So viel Glück konnte ein einziger Mensch doch gar nicht haben!

Aber er hatte es. Sie kamen aus der Anlage heraus und eine wohltuende Kälte erfasste den Hünen. Vorn war ein geborener Schwitzer. Er schien immer zu viel Hitze zu produzieren und deshalb auch früher als andere zu schwitzen. Er bevorzugte daher kältere Orte und falls er sich sogar mit leichter Kleidung oder gar nackt irgendwo aufhalten konnte, ohne ins Schwitzen zu geraten, fühlte er sich richtig wohl. Dieser Moment der Freude hielt jedoch nicht sonderlich lange an. Recht schnell war der Wohlfühlpunkt unterschritten und er begann an zu frieren, doch die ganze Situation ließ ihn gar nicht erst daran denken. Die beiden Talz, die das Schlusslicht bildeten und offensichtlich immer noch an den Nachwirkungen der Schockstäbe zu knabbern hatten, fielen immer weiter zurück und als die ersten imperialen Wachen auftauchten und mit Betäubungssalven auf die Gefangenen feuerten, erwischte es die haarige Humanoiden zuerst. Erneut fast gleichzeitig, als wolle das Universum sie – wenn überhaupt – immer gemeinsam fallen sehen.
Q feuerte blind in die Richtung ihrer Verfolger und traf nichts, trieb sie aber immerhin in die Deckung, als sie erkannten wie scharf der Wookiee schoss.

Dann war es so weit. Die Umstände hatten den
Legaten leider ein paar Meter vor Vorn an dem Schiff ankommen lassen, sodass der Mensch nun irgendetwas tun musste, um die Flucht noch zu verhindern. Der Wookiee neben ihm war eben diese Möglichkeit. Ohne groß darüber nachzudenken packte Vorn den Blaster des neben ihn laufenden Qs und als dieser ihn ansah, verpasste er ihn einen Schlag direkt ins Gesicht. Von diesem „Verrat“ überrascht, ließ der Wookiee nicht nur die Waffe los, sondern stolperte auch und verlor somit den Anschluss. Vorn unterdes zielte in Richtung Legat. Da er jedoch noch nie in seinem Leben auch nur irgendeine Fernkampfwaffe benutzt hatte, verfehlte er naturgemäß mit Ansage. Selbst die dazwischen stehenden bzw. laufenden Kameraden des Legaten wurden verschont. Es wurde buchstäblich niemand auch nur ansatzweise getroffen. Da nun aber rote Plasmaentladungen in ihre Richtung abgefeuert wurden, sahen die Haifischhumanoiden immerhin zurück.

Der
Legat sprang in dem Moment auf die Ladefläche des Schiffes. Der nächste Karkarodon, der seinem Herren folgen wollte, kam nicht weit. Er sprang zwar ebenfalls hinauf, wurde aber sofort gepackt, irgendetwas in sein Ohr gebrüllt und dann regelrecht in Vorns Richtung gestoßen. Der Mensch sah, wie der humanoide Hai sich zumindest halbwegs freiwillig vom Schiff werfen ließ und ihn anvisierte. Dummerweise hatte Vorn in einem halben Herzschlag zuvor die Idee, mit dem Blaster irgendetwas zu treffen, verworfen und diesen einfach in Berogons Richtung geworfen. Der hatte diesen auch gefangen, doch damit seine Situation nur verschlimmert. Während Vorn und Karkarodon direkt aufeinander zuliefen, wurde der Gran nun als bevorzugtes Ziel der Imperialen angesehen und mit einem Schauer von Betäubungsbolzen regelrecht in Grund und Boden geschossen. Vorn bekam es nur aus dem Augenwinkel mit.

Als nächstes geschah etwas... merkwürdiges. Etwas außerhalb von gefühlter Zeit und Raum. Vorn war wütend, wütend auf sich selbst. Sein scheinbar so perfekt laufender Plan war in den letzten Zügen doch noch schief gegangen und der
Legat nun schon auf dem Schiff, er selbst aber nicht und seine Beweggründe waren offenbart. Innerhalb weniger Sekunden hatte sich seine „Ich lass es auf mich zukommen und schaffe es schon.“-Einstellung in eine „Ich habe es komplett verkackt und kann deshalb einfach nur scheiße-verdammt-nochmal wütend auf mich selbst sein.“ verwandelt. Er hatte weder Q noch Berogon opfern oder an ihrer Flucht hindern wollen und auch die Talz waren ihm egal. Nur die Haifischmenschen sollten scheitern. Doch gerade diese schienen nun zu entkommen und dieser Umstand, das Begreifen dieser Tatsache, ließ eine Sicherung in ihm durchbrennen. Als wären alle Versicherungen, alle Beteuerung, alle selbstauferlegten Beschränkungen gleichzeitig gefallen und es blieb nur eine Option, eine Sache, die getan werden musste. Die, bevor das Schiff abfliegen konnte, erledigt werden musste.

Der Kamerad des Legaten kam mit gefletschten Zähnen auf ihn zu. Irgendwoher war auch ein Metallrohr gekommen, welches der Karkarodon nun nach ihm schwang. Vorn fing es mittendrin auf und verpasste dem humanoiden Hai einen frontalen Faustschlag auf das rechte Auge. In beiden Körperteilen tat sich etwas, brach oder etwas ähnliches und der Schuppige fiel. Ein paar Schritt mehr, in der das Schiff immer noch nicht weggeflogen war, da der Pilot wohl nicht wusste wann es Zeit war abzuhauen. Vorn kam nah genug heran um die Ladefläche mit den Händen zu greifen. Und dann sah er dem
Legaten in die Augen, der in genau diesem Augenblick nicht nur begriffen hatte, sondern auch eine Entscheidung traf. Bevor er sich zurückzog und dem Rodianer zubrüllen konnte, dass sie doch nun bitte endlich starten würden, stieß er den letzten seiner Handlager in Richtung Vorn, der gerade sein rechtes Bein gehoben hatte, um an Bord zu klettern. Der Mensch konnte nicht viel dagegen tun und wurde von dem Karkarodon wieder zurückgestoßen, wobei das humanoide Geschoss nicht wirklich bewusst und gezielt agiert hatte, weshalb sie einfach nur zu Boden fielen, ohne sich dabei zu bekämpfen.

Mit diesem letzten Akt wurde aus Wut Zorn. Natürlich war ihm der ihm entgegen geschleuderte Haifischmensch scheißegal, doch er warf ihn so weit zurück, dass er regelrecht spüren konnte, wie ihm die Gelegenheit aus den Fingern ran. Er hatte versagt. Während die schuppige Kreatur sich noch auf ihm wand, starrte Vorn den
Legaten an und reckte seine rechte Hand nach ihm aus, als könne er ihn allein mit reiner Willenskraft zu sich ziehen.

„Tallllllllzzziiiiiiiiiiin!!!“ brüllte er hasserfüllt. Instinktiv spannte er alle Muskeln und Sehnen an. Egal wie unwichtig, sie waren dabei. Im Nacken, im Gesicht, im Mund. Er transferierte so viel Hass in seinen Körper, dass er zugleich Zahnschmerzen, Nackenschmerzen und Kopfschmerzen in Kombination mit Rauschen in den Ohren bekam. Sein gesamtes Denken war darauf aus den Legaten zu packen und zu vernichten, ihn seine Arroganz und Überheblichkeit auf maximal brutale Art zurückzuzahlen. Er. Wollte. Ihn. Zerreißen! Magensäure schien ihm den Rachen hinauf zu fließen, Feuer die Handinnenflächen zu verbrennen und seine Augen zu zerfließen. Die Realität selbst schien sich zu verdrehen, denn plötzlich schien es, als würde der Legat tatsächlich gegen seinen Willen über den Boden in Vorns Richtung gezogen zu werden. Der Bürokrat wedelte mit den Armen, die Augen weit aufgerissen. Und plötzlich kam der Rodianer von hinten, wollte ihm helfen, doch in der Panik wand sich der humanoide Hai wie eine Schlange und schaffte es tatsächlich auch noch den letzten seiner in Reichweite befindlichen Verbündeten vor sich zu bekommen und Vorn entgegen zu schleudern...

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[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Nordpolarkreis | Moraband | Praxeum] Matthew


Matthew stand in seinem Büro im Praxeum. Die sanften, gedämpften Lichter des Raumes kontrastierten mit den eisigen Winden draußen, die gegen die Fenster schlugen. Er erwartete Operative Ivonne Aghast, die Verbindungsoffizierin des Imperialen Geheimdienstes, um eine dringende Angelegenheit zu besprechen.

Die Tür öffnete sich und Aghast trat ein, ihre dunkle Haut schimmerte leicht im Kunstlicht. Matthew sah ihr streng entgegen. „Operative Aghast,“ begann er förmlich. „Ich habe von Ihrem jüngsten Vorfall mit Darth Quiver gehört.“

Aghast straffte sich. „Vize-Gouverneur, ich hatte allen Grund, misstrauisch zu sein. Quiver schlich sich ohne offizielle Anmeldung auf Truuine herum und agierte verdächtig.“

Matthew nickte langsam. „Das mag sein, aber Ihr Versuch, sie alleine festzunehmen, war gefährlich und hätte fatale Konsequenzen haben können. Gouverneur Solaris legt großen Wert auf Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung. Sie hätten sich an Legat Di Ghuta wenden sollen. Er hätte die notwendige Unterstützung bereitgestellt.“

Aghast öffnete den Mund, um zu antworten, doch ihr Kommunikator piepte hektisch. Sie hob die Hand und lauschte kurz. „Es gibt einen Ausbruch in der Mountain Lodge,“ sagte sie ernst.

Matthew runzelte die Stirn. „Dann verlieren wir keine Zeit.“

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Mountain Lodge, dem Hochsicherheitsgefängnis in den Bergen des Nordpols. Die Fahrt war kurz und schweigsam, beide in Gedanken vertieft über die bevorstehenden Herausforderungen. Als sie ankamen, bot sich ihnen ein chaotisches Bild.

Vor den Toren der Lodge, auf dem gefrorenen Platz, schwebte ein Frachter mit heruntergelassener Ladeklappe. Gefangene versuchten, an Bord zu gelangen, doch eine Schlägerei war im Gange. Ein großer, muskulöser Mensch mit ungewöhnlich roter Haut und schwarzen Bartstoppeln kämpfte wild gegen mehrere Karkarodon und einen Rodianer.

„Bleiben Sie hier,“ befahl Matthew Aghast, als er sein Lichtschwert zog und auf den Platz hinausstürmte.

Er sah, wie der Frachter zögerte zu landen und stattdessen in der Luft verharrte. Matthew zielte und warf sein Lichtschwert in eines der Triebwerke des Schiffes. Die rot-goldene Klinge zischte durch die Luft und traf das Triebwerk, das sofort Funken sprühte. Der Frachter stieg höher, und Matthews Lichtschwert verkeilte sich im Antrieb.

Der Frachter startete durch, und Matthews Waffe wurde davongeschleudert. Für den Moment war er ohne Waffe, doch konnte er nichts dagegen tun. Das Schiff war zu groß, um es mit der Macht vom Starten abzuhalten.

Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder auf das Gemetzel vor ihm. Der Mensch hatte den Rodianer mit bloßen Händen getötet. Dabei hatte die Rothaut wie ein Wahnsinniger gewütet und das deutlich kleinere Alien regelrecht zerfetzt. Die anderen Gefangenen wichen vor der wilden Gewalt zurück.

„Genug!“ rief Matthew, seine Stimme donnerte über den Platz. Der Mensch blickte auf, seine Augen glühten vor Zorn und Blutlust. Matthew erkannte, dass Worte nicht ausreichen würden. Er streckte die Hand aus und griff nach der Macht, um der Menschen zu beruhigen und zu kontrollieren.

Der Kampf vor der Mountain Lodge ging weiter, doch Matthews Fokus lag nun auf dem Hünen. Er spürte, wie der Zorn des Menschen wie in Wellen auf ihn zukam. Der Mensch brüllte auf, und in seiner Rage, konnte Matthew ihn nicht mit seinem „Glück“ dazu bringen sich zu beruhigen. Der Platz war ein Chaos aus Schreien, Kälte und Gewalt, doch Matthews gesamte Aufmerksamkeit lag auf dem Mann vor ihm. Er musste ihn unter Kontrolle bringen, um das Blutvergießen zu beenden.


[Innerer Rand | Truuine-System | Truuine | Nordpolarkreis | Gebirge | vor der Mountain Lodge] Matthew, Vorn, Operative Aghast sowie weitere Gefangene (NPCs)
 
Falls ich deinen Matthew irgendwo falsch dargestellt habe, sag Bescheid.^^

[Truuine System - Truuine - Nordpolares Gebirge - Mountain Lodge - Äußeres Plateau - Vorn, Berogon und Qowrow, zwei Talz und Kararodon und der Legat im Raumschiff + Rodianer nun auf Vorn]

Die hilflos um sich schlagende Kreatur prallte gegen Vorn und der landete auf dem Rücken. Da es unter all den unterschiedlichen Spezies in der Galaxis vor allem eine Hand voll gab, die der Mensch grundsätzlich verachtete, reagierte er regelrecht allergisch auf den grünen schuppigen Humanoiden, der sich gerade auf ihn befand. In seiner Zeit in der Kolonie hatte es ein paar andere Nachbarkolonie gegeben und jede war mit nur einer Spezies bewohnt worden. Rodianer gehörten dazu und von klein auf hatte man Vorn beigebracht, wie genetisch minderwertig diese Spezies war. Sie waren winzig, dürr, besaßen riesige Augen und Fühler auf dem Kopf und stanken vor allem zum Himmel. Die Stimmen hoch und krächzend, ihre Art weibisch und verweichlicht, waren sie nur zu einem wirklich im Stande. Waffen zu fertigen. Das mussten sie auch, waren sie doch ansonsten in jedweder Hinsicht allem unterlegen. Sie kotzten Vorn auf so viele Arten an, dass er mehrere Stunden bräuchte, um alles aufzuzählen. Folglich reagierte er instinktiv auf die Berührungen des Rodianers, als wolle der sich gerade mit ihm paaren.

Der erste Schlag traf den fragilen Schädel des Nichtmenschen und stieß ihn von Vorn. Der Ekel vor dem Rodianer ließ ihn den
Legaten vergessen und sich nur nach an die Zeit in der Kolonie erinnern, als es Kämpfe um Nahrung, Ersatzteile und Rohstoffe gegeben hatte und die Rodianer – wie immer – feige und ausweichend agiert hatten, um sich der körperlich überlegenen menschlichen Kolonie in keinem direkten Kampf stellen zu müssen. Viel zu oft waren sie ihnen durch die Finger geglitten, manchmal sogar wortwörtlich. Doch nun schlang Vorn seine Hände um den Hals des Rodianers, doch das Erwürgen war ihm nicht genug. Er nahm als0 eine Rechte weg, packte erst die eine ohrenartige Antenne, riss diese brutal zur Seite und tat dann dasselbe mit der anderen. Blut spritzte, auch wenn die „Löffelchen“ dran blieben. Wieder erklang dieses unerträglich laute Kreischen, als könnte der Nichtmensch sich so retten. Vorn wurde von diesem Geräusch regelrecht physisch zurückgeworfen, nur um dann noch hasserfüllter und voller Ekel zurückzukehren. Er ließ nun den Hals los und drückte das Maul zu, während er mit der anderen Hand unter das Kinn langte und den Schädel so weit hob, dass der Hals offen dalag.

„{Verfickte Froschfresse!}“ grunzte Vorn und nutzte dabei die paar Worte Rodianisch, die er ohne nachzudenken aufsagen konnte. Er hatte die Worte der Spezies, die in den Nachbarkolonien gelebt hatten, nur dann gelernt, wenn sie dazu getaugt hatte, um diese zu beleidigen. Insofern konnte er Rodianer und zum Beispiel Nikto nur dann in deren Sprache begegnen, wenn er diese beleidigen oder ihnen drohen wollte. Oben drein schien, wie in vielen anderen Sprachen auch, Flüche und Beleidigungen grundsätzlich gut über die Lippen zu gehen. Womit Vorn diesen Spezies und Rassen wenigstens eine Sache abgewinnen konnte und sei es die Möglichkeit ihnen mit dem Tod zu drohen. Der Rodianer konnte dies wohl nicht mehr. Sich seiner „titanischen“ Beißkraft bewusst, bohrte Vorn seine Zähne in den Kehlkopf des Rodianers und zerfetzte Schuppen, Fleisch und Knorpel. Wieder spritzte Blut, als er den Kopf zurück zog. Seine Hände arbeiteten derweilen weiter, als wollten sie ihr begonnenes Werk eigenständig zu Ende bringen. Facettenaugen wurde zerdrückt, die Antennen doch noch abgerissen. Und dann durchbrach eine Explosion Vorns blutigen Nebel und er sah auf, sah in die Augen des Legaten, der ihn ebenso anstarrte. Und es war kein siegreiches Starren.

„Talzin!“ formte der rothäutige Hüne - einem Versprechen gleich – mit den Lippen, das Blut immer noch davon herab tropfend. Doch dann gab es ein weiteres unnatürliches Geräusch, gefolgt von ebenso ungelenkten Bewegungen des Raumschiffes, sodass Vorn abermals den Fokus verlor und die Situation neu bewertete. Das Schiff entkam und daran konnte auch keine Einbildung etwas ändern, die es so aussehen ließ, als würde Vorn den Legaten ernsthaft allein mit seinen Gedanken zu sich ziehen können. Der Rodianer lag verdientermaßen im Sterben. Er zuckte noch und bewegte sein Maul, als wolle er etwas sagen, doch sein Hals war aufgerissen und so ziemlich alles, das normalerweise in beide Richtungen durch diesen geleitet wurde, entfleuchte beliebig. Die übergroße Echse war in einer Weise unter Vorns Würde, dass er ihn nicht einmal töten wollte. Das er sterben würde, das war ihm genug. Er sah sich deshalb weiterhin um.

Big Q war noch auf den Beinen und konnte sich nicht so Recht entscheiden, ob er Vorn den Schlag übel nehmen und ihn anfallen oder ob er sich der imperialen Wachen erwehren sollte. Berogon war tatsächlich gefallen. Er lag so ziemlich genau an dem Ort, an welchen Vorn ihn den Blaster zugeworfen hatte. Die Talz waren sogar noch einen Schritt weiter und bereits umringt worden, regten sich aber ohnehin nicht. Das Duo würde man wohl zurück tragen müssen. Womit noch die beiden zurückgelassenen Karkarodon blieben, die ja eigentlich Vorn aufhalten sollten. Als man sie mehr oder weniger gegen ihren Willen zurückgeworfen hatte, schienen sie aber ihren Kampfeswillen verloren zu haben, denn sie taten nicht mehr viel und würden sich wohl kampflos festnehmen lassen.

So viel zu Magga ist mit mir, dachte Vorn und beendete seinen Rundumblick. Sein Plan, den Legaten an der Flucht zu hindern und alle anderen ihrem Schicksal zu überlassen – also wieder einfangen oder flüchten zu lassen – war katastrophal gescheitert. Dieses Eingeständnis löste eine andere Form der Wut aus. Eine, die sich nur auf ihn selbst richten konnte. Bevor er dies jedoch tun konnte, bemerkte er eine neue Figur auf dem Spielfeld. Wie aus dem Nichts stand plötzlich ein in Weiß und mit einem schwarzen Mantel bekleideter Mann (?) mehr oder weniger direkt vor ihm. Sein Auftauchen kam so unerwartet, sein Auftreten war so unpassend und seine Nähe zu Vorn so irritierend, dass der von Zorn angetriebene Ofen in dem Menschen kurzzeitig stotterte und sogar gänzlich aus ging. Der Mensch starrte ihn direkt an. Seine leicht grau (?) wirkende Haut ließ ihn eigentlich krank wirken, doch alles andere sah eher perfektionistisch imperial aus. Hatte Vorn manche der Wachen der Anlage bisher als ein perfektes Abziehbild des Imperiums eingestuft, so musste er sich nun korrigieren. Dieser Typ atmete diese Aura regelrecht aus. Und doch strahlte er nicht die selbe Albtraumhaftigkeit aus, die Stara stets umgeben hatte. Er wirkte fehl am Platz, aber nicht gefährlich.

„[Was bist du denn für ein Kunde?“] fragte er ihn auf Huttisch, doch da es keine sichtbare Regung im Gesicht des Unbekannten gab, wiederholte der roten Hüne es nochmals auf Basic. Bekam aber wieder keine Antwort.
„Ich hatte nicht vor zu flüchten.“ gestand er schließlich und kam währenddessen langsam auf den Neuen zu. Big Q brüllte bei diesen Worten der Offenbarung laut auf. Es war jedoch hohl, denn im nächsten Moment legte er seine Hände auf den Hinterkopf und kniete sich hin, damit die herannahenden Wärter ihn Fesseln anlegen konnten. Der Unbekannte reagierte weiterhin nicht und schien auch nichts dagegen zu haben, dass Vorn auf ihn zu kam. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, den Rücken kerzengerade durchgedrückt und einen Gesichtsausdruck aufgelegt, als könnte ein explodierender Stern ihn nicht beeindrucken, wartete er einfach nur ab. Das verunsicherte Vorn zugegebenermaßen. Doch da seine bisher so zuverlässigen Instinkte weiterhin schlummerten, gab der Hüne nicht viel auf dieses Gehabe. Der Typ konnte nichts. Er verließ sich einfach nur auf die bewaffneten Wärter, die Vorn inzwischen eingekesselt hatten und Waffen auf ihn richteten.

„Ich gehe zurück.“ versprach Vorn und kam schließlich etwa zwei Meter vom Unbekannten entfernt zum Stehen. Dieser lehnte nun ganz leicht den Kopf zur Seite und setzte ein Lächeln auf, welches irgendwo zwischen Raubtier und schlicht belustigt lag.
„Aber irgendetwas sagt mir, dass ich dir vorher die |scheiß|{arrogante}[Drecksfresse] polieren werde.“ verkündete Vorn in seiner allerliebsten Kombination aus Evocii, Rodianisch und Huttisch und zog sich dabei das Oberteil aus.
Irgendetwas davon schien der Mann zu verstehen, denn er machte eine Geste und die Wachen, die immer nervöser geworden waren, hielten inne und senkten dann leicht die Waffen. Er wollte es also auch. Doch was konnte er schon bieten? Einen kleinen dürren Körper ohne jede körpereigene Waffe? Kein Gift, keine Krallen, keine Säurespucke. Seiner Haltung nach konnte er vielleicht irgendeine Form der Kampfkunst, doch deshalb sein Leben riskieren? Genau diese Einstellung ließ Vorn seinen ursprünglichen Plan ändern. Eigentlich hatte er die Flucht des Legaten verhindern und so seinen Wert beweisen wollen. Er hätte sich sogar erst einmal wieder einsperren lassen und dergleichen. Doch nun tat dieser Wichtigtuer dasselbe, das auch der Legat getan hatte. Ohne jeden Grund arrogant sein. Das konnte Vorn gar nicht ab. Er musste ihn eine Lektion erteilen und was ein Zufall, dass er gerade ohnehin scheiße wütend war. Eigentlich auf sich selbst, doch wieso seine Fäuste nicht einfach in das Gesicht eines anderes drücken, statt in sein eigenes?

Natürlich waren das alles Gedanken eines zukünftigen Vorns, der zurückblickte. Der aktuelle rote Mensch sah einfach nur einen arroganten Imperialen, der einen Zweikampf zuließ und schlug deshalb zu. Kaum war sein Oberteil vom Körper gelöst und noch in der Luft, da überbrückte Vorn die zwei Meter mit einem großen Schritt und legte all seine Kraft und Geschwindigkeit in den ersten mit Rechts ausgeführten zielgerichteten Schlag, der im besten Falle den Kiefer des
Unbekannten brechen sollte. Er verfehlte jedoch. Widerlich geschickt machte der Imperiale einen Schritt zur Seite und zog dabei zusätzlich noch den Kopf nach hinten. Und hätte nun zurück schlagen können, tat es aber nicht. Stattdessen ließ er Vorn in den nächsten Zügen immer wieder angreifen, doch landete er nie einen Treffer. Dadurch nur noch wütender werdend, erhöhte der rote Hüne seine Anstrengungen und wurde noch schneller, schlug noch härter zu und irgendwann war der Punkt erreicht, da musste der Unbekannte zum ersten Mal parieren oder blocken, statt einfach nur zurückzuweichen. Besagte Verteidigung sah aber anders aus, als Vorn es vermutet hätte. Einer seiner Schläge hätte diesmal wirklich den Kiefer des Imperialen brechen sollen, doch plötzlich schien in der Luft eine Art unsichtbare Blase zu sein, die den Angriff ablenkte und Vorn nach vorne stolpern ließ. Der drehte sich zwar sofort um, doch das half ihm auch nichts mehr, denn plötzlich griff eine ebenfalls nicht sichtbare Klaue nach seinem Hals und drückte zu.

„[Waaaa...]“ stammelte der rothäutige Häftling perplex, wollte sich dann aber fangen und weiter angreifen. Der Unbekannte, der inzwischen eine Hand vom Rücken entfernt hatte und in Vorns Richtung hielt, nahm nun seine zweite und machte eine Geste, als würde er Tier dirigieren oder irgendetwas erklären. Vorn verlor daraufhin den Halt unter seinen Füßen und schwebte wie eine Seifenblase in der Luft. Arme, Beine und den Kopf in alle möglichen Richtungen bewegend, versuchte er sich zu befreien, doch es geschah im Grunde nichts.
„Das reicht.“ verkündete der Unbekannte schließlich mit öliger Stimme und der Griff um Vorns Hals wurde mit einem Mal so stark, dass es nicht lange dauerte und er das Bewusstsein verlor...

[Truuine System - Truuine - Nordpolares Gebirge - Mountain Lodge - Äußeres Plateau - Matthew, Vorn, Berogon und Qowrow, zwei Talz und Kararodon und der Legat]
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge ] Ridley, sowie Mori Mar-Mar und hens Leibgarde

Der Kriegserklärung zum Trotz veränderte Ridleys Leben als Gouverneurin Truuines sich nur bedingt. Während neue Bataillone und Regimenter der Planetaren Sicherheit aus normalen Bürgern, sowie Zwangsarbeitern rekrutiert wurden, mussten die normalen Regierungsgeschäfte ja dennoch weitergeführt werden. Dazu kam, dass sich, wie auch mit dem Morabander Atmosphäreschild, immer mehr Großprojekte ihrer Vollendung näherten. So fand hen sich dann vielleicht eine Woche nach dem Bombardements Port Ryloths auf einer ganz alltäglichen Anlagenbesichtigung wieder.

Die letzten Monate über hatte ein umfangreicher Ausbau der Mountain Lodge stattgefunden. Vorbei waren die Tage, in denen wichtige Gefangene in einigen Containern an einer beliebigen Bergflanke des polaren Gebirges untergebracht gewesen waren. Der erste Block des Berggefängnisses war fertig gestellt und das allem Anschein nach nicht früh genug! Ridley hatte getobt, als hen die Nachricht vom Entkommen Hosh Talzins erhalten hatte. Dies war nun schon die zweite hochrangige Flucht aus einem Arbeitslager – doch hoffentlich die letzte. Auch wenn der Standort des Gefängnisses nun nicht mehr als geheim angesehen werden konnte, so würde sein Aufbau höchstwahrscheinlich jeden weiteren Ausbruchsversuch vereiteln.

Bauleiter Mori Mar-Mar war, wie Ridley auch, persönlich erschienen, um die Tour des vollendeten Zellblocks selbst durchzuführen. Wie ein Professor dozierend, führte der Ankura Gungan hen durch alle wichtigen Teile der Anlage, wobei er gefühlt jede Schraube erklärte. Besonders hob er dabei die durchgängigen Böden aus
Tunqstoidstahl hervor, die ein zukünftiges Aufmucken hoffentlich im Keim ersticken würde. Die Gefangenen würden von nun an keine Schuhe mehr gestellt bekommen und stattdessen barfuß ihr Dasein in der Anlage fristen müssen. Nun, zumindest überall, wo nicht grade weitere Zellblöcke in den Berg gestemmt wurden. Die Böden würden dann entsprechend ausgerüsteten Wachen ermöglichen rebellischen Gefangenen Elektroschocks zu verpassen, während sie selbst ungerührt ihren Aufgaben nachgehen konnten. Es war ein recht simples, aber dennoch ausgeklügeltes System, dessen Vollendung Talzin mit seiner Flucht nur knapp zuvorgekommen war.

In einer Traube aus
Aquatroopern wurde Ridley durch alle wichtigen Teile des Gefängnisses geführt. Zunächst begaben sie sich in den noch im Bau befindlichen Zellblock B, wo die Tour vor allem von grob behauenen Felswänden und staubbedeckten Gefangenen geprägt war. Anschließend ging es dann in die abgeschlossenen Teile der Anlage, wo der Bauleiter hen erst durch das Geothermalkraftwerk im unteren Stockwerk führte, bevor es wieder in die bewohnten Bereiche weiter oben ging. Zufrieden begutachtete Ridley Küchen, Duschen und Zellen, bevor die Tour schließlich in der Kantine endete, wo ein ganz besonderes Event für hen vorbereitet worden war.

Die wieder eingefangenen Überlebenden des Ausbruchsversuchs hatten die letzten Tage in Isolationshaft verbracht. Ein Bericht hatte erwähnt, dass dank des rechtzeitigen Eingreifens Matthews und Operative Aghasts keine Gefangenen ins Umland entkommen waren und dass das Fluchtfahrzeug hatte beschädigt werden können. Das war zwar nicht das Ergebnis, dass der Gouverneur sich erhofft hatte, lieferte jedoch einige schwarze Schafe, die zur Aufrechterhaltung der Neuen Ordnung zurechtgewiesen werden konnten. Und diese würden nun unter den wachsamen Augen Ridleys geschlachtet werden.

In dem ausladenden Kantinenraum hatten sich die anderen Gefangenen auf einigen hastig errichteten Tribünen aufgereiht, während die Rebellen auf einer Bühne zu ihren Füßen knieten. Ridleys Aquatrooper hatten sich mit Blastern im Anschlag zwischen beiden Gruppen postiert, wobei die Wärter des Zellblocks strategisch im Raum verteilt Wache hielten. Als Ridley, gekleidet in hens übliche weiße Gouverneursuniform samt wehendem Cape, den Raum betrat, warf hen den knienden Rebellen einen abschätzigen Blick zu. Die bionischen Augen des Gouverneurs hatten ein durchgehend arkanianisches Weiß ohne sichtbare Pupille angenommen. Dies waren also jene Individuen, die für die Flucht Talzins verantwortlich waren. Körperlich eindrucksvoll, sahen sie jedoch auch im Vergleich zu den anderen Gefangenen im Raum nicht nach sonderlich viel aus. Ein Wookiee, zwei Talz, ein Mensch (?) (Vorn), zwei Karkarodon und ein Gran. Alle knieten sie geknebelt, mit hinter dem Kopf verschränkten Händen in einer Reihe, während sie von einem dunkelhäutigen, menschlichen Wächter mit Blasterpistole in Schach gehalten wurden. Der Mensch hatte seine Waffe wachsam auf die Gefangenen gerichtet und wartete geduldig auf Ridleys Befehl mit der Hinrichtung zu beginnen. Der Gouverneur jedoch hatte vorher noch etwas Wichtiges zu tun.

Mit einem schmallippigen Lächeln trat hen an ein vor der Reihe Verdammter aufgebautes Rednerpult und richtete hens Blick auf die stumm zuschauenden Zwangsarbeiter.


„Guten Abend meine Damen und Herren.“

, sagte Ridley an die ausnahmslos muskulösen Arbeiter gewandt, deren diverse Augenpaare sich auf hen gerichtet hatten.

„Mein Name ist Ridley Solaris, Gouverneur dieses Planeten. Es ist meine unangenehme Pflicht ein Urteil zu fällen, das ich unter anderen Umständen gerne vermieden hätte. Der Zweck Ihres Dienstes am Imperium ist es in erster Linie Ihnen die Chance auf ein Leben als rehabilitierte Bürger Truuines zu ermöglichen. Für diese Chance auf Freiheit arbeiten Sie mit jedem Tag der Arbeit hin. Diese Individuen jedoch…“

Ridley drehte sich halb und wies mit einem weiß uniformierten Arm auf die knienden Gefangenen

„Haben sich gegen diesen fairen Tausch aufgelehnt. Sie haben einem gefährlichen Terroristen zur Flucht verholfen und versucht sich auf unlautere Weise über Sie alle zu erheben. Dabei sind Wachen ums Leben gekommen. Wesen, die sich aus einem ähnlichen Anfang wie Sie alle hochgearbeitet haben. Sie wurden mit dieser bestialischen Handlung um die Früchte ihrer harten Arbeit betrogen. Es ist also sowohl im Namen des Imperiums als auch dem Ihrem, den Arbeitern dieser Anlage, dass ich das folgende Urteil spreche. Die Überlebenden des Ausbruchsversuches spreche ich in meiner Funktion als Gouverneur dieses Planeten Truuine der Rebellion, des Terrorismus und des gemeinschaftlichen Mordes schuldig. Sie sind hinzurichten per Genickschuss, auszuführen durch Mr. Kizito Bwambale. Wenn Sie also so freundlich wären?“

, fragte Ridley also schließlich an den dunkelhäutigen Menschen gewandt und trat an die Seite der Bühne. Mit einem hörbaren Knacken entsicherte Kizito seine Waffe und trat hinter den Wookiee.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Kantine ] Ridley und Vorn, sowie Mori Mar-Mar, Qowrow, Berogon, weitere Rebellen, Zwangsarbeiter und hens Leibgarde
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Kantine ] Qowrow, Ridley und Vorn, sowie Mori Mar-Mar, Berogon, weitere Rebellen, Zwangsarbeiter und hens Leibgarde

Qowrows Knie schmerzten, während er in seiner äußerst unbequemen Pose auf der Bühne kniete. Er wollte schreien, doch brachte der fachmännisch angelegte Knebel jeden Laut aus seinem Mund zum Verstummen. Ihm war, als könne er die Blicke der anderen Gefangenen auf der Tribüne wie Ameisen in seinem Pelz spüren. Der Wookiee wusste, dass dies das Ende war. Vorn, dieser absolut gottverfluchte, hirnkranke, scheißefressende Hurensohnkannibale, hatte dafür Sorge getragen. Auch wenn seither einige Tage vergangen waren, spürte er noch immer die Stelle, an der der Mensch ihm eine verpasst hatte, um an das Blastergewehr zu kommen. Qowrow war gefallen, verwirrt wieder aufgestanden und danach konnte er sich an gar nicht mehr so viel erinnern. Wenigstens jedoch daran, dass Vorn sie verraten hatte. Und dass dieser feige Vater einer inzestuösen Schleimschnecke auch noch versucht hatte sich den Imperialen zu ergeben.

Und nun knieten sie hier – wenigstens inklusive dem Pissstück Vorn – und mussten den blödsinnigen Worten dieser weißgekleideten Vogelscheuche von Gouverneur lauschen. Das dürre Ding brauchte sich vielleicht in Sachen Größe nicht vor den Insassen der Mountain Lodge zu verstecken, wirkte jedoch wie eine ausgehungerte Bohnenstange, wenn man die allgegenwärtigen Muskelmasse der Gefangenen als Maßstab anlegte. Wäre Qowrow nicht im Begriff gewesen von dem Kerl ermordet zu werden, hätte er ihn vermutlich gar nicht ernst genommen. Zu der offensichtlich körperlichen Schwäche kamen die absolut grenzdebilen Worte, die der Gouverneur an die versammelte Mannschaft Zwangsarbeiter richtete. Glaubte er wirklich, dass auch nur irgendein Anwesender ihm diese absolute Gülle abkaufte?! Fairer Handel, Früchte ihrer Arbeit…dass Qowrow nicht lachte! Am Arsch! Der dürre, weißgekleidete Gouverneur war ihr aller Sklaventreiber und ein paar aalglatt vorgetragene Worte würden dies nicht ändern! Mehr noch als eine lähmende Todesangst spürte der Wookiee eine tosende Wut in seinem Inneren.

Schließlich jedoch war die Rede vorbei und das Urteil verkündet. Und natürlich war es genau Qowrows Glück, dass Kizito ausgerechnet hinter ihn trat. Noch so ein pissetrinkender Robaficker! Er hatte geschworen, dass der Mensch durch seine Hand sterben würde und jetzt würde genau das Gegenteil passieren! Trotz der brennenden Wut des Wookiees, trieb ihm das Knacken des entsicherten Blasters einen Schauer über den Rücken. Plötzlich kreiste all sein Denken um den kommenden Blasterbolzen in seinem Nacken. Er wollte nicht sterben und plötzlich flehte jede Zelle in seinem Körper darum, einen kleinen Aufschub gewährt zu bekommen. Wieder und wieder brach sich die stumme Bitte in seinem Geist bahn, dass Kizito doch auf der anderen Seite der Reihe anfangen sollte. Fast konnte er das geknebelte Gesicht Berogons vor seinem inneren Auge sehen, der dort auf sein Schicksal wartete. Wut und Angst wirbelten in einem blitzenden Tornado in Qowrows Geist.

Und plötzlich hörte er Schritte. Ungläubig verfolgte der Wookiee wie Kizito einen Schritt zurückmachte und dann auf Berogon zuging, der durch seinen Knebel angsterfüllt zu Stöhnen begonnen hatte. Die Waffe des Menschen war bereits entsichert und im nächsten Moment ertönte ein Heulen, als glühendes Plasma sich in den Nacken des Gran bohrte. Mit einem dumpfen Schlag fiel er, Gesicht voran, leblos auf die Bühne. Einer der Talz war als nächster an der Reihe und mit einem Röcheln starb die Kreatur auf dieselbe Weise. Erneut entsicherte Kizito seinen Blaster und trat auf den zweiten Talz zu.

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Hätte es ein natürliches Empfinden für das Maß an erlebter Ungerechtigkeit gegeben und könnte man diese vor allem technisch messen, wie man es mit Körpertemperatur oder dem Kreislauf tun konnte, Vorns aktuell messbare gefühlte Ungerechtigkeit wäre jenseits von gut und böse. Und dabei war sein Konzept von Gerechtigkeit sowieso nicht ganz so lupenrein unverfälscht, wie er es sich manchmal einredete. Tatsächlich war es eher abstrakt und gut durch die Lehren Maggas abzuschwächen, sodass man sich nicht allzu viele moralische Fragen stellen musste. Aber ein Gefühl blieb - am Ende des Tages – ein Gefühl und dieses war an Vorn ebenso gebunden, wie an alle jene, denen er dieses Konzept abgesprochen und sie ermordet hatte. Es war also nur allzu ironisch, dass er dies gerade derart stark spürte und es ihn schier wahnsinnig machte. Wahnsinnig wütend.

Es wäre nicht sein Art gewesen sich vor die Imperialen zu stellen, ihnen zu sagen wie sehr er ihnen geholfen hatte diese nun bald toten Gefangenen wieder einzufangen und dafür eine Belohnung einzufordern. Er war eher der Typ, der davon ausging, dass das schon so passieren würde. Das er instinktiv wusste, mit welche Art von Entscheidungsträger er sich gerade befassen musste und das diese klug genug waren, um sein Potential zu erkennen. So wie er es eben aus der Kolonie kannte. Dieses Konzept schien im Imperium jedoch nicht zu greifen. Er sollte ebenfalls sterben.

Diese dürre irgendwie nach Mensch und dann doch nicht nach Mensch aussehende Kreatur von Herrscher dieses Planeten war nur aufgekreuzt, um ihn dann hinrichten zu lassen. Was bildete sich dieser Typ ein? Was bildete sich das Imperium ein ihn zu richten? Vorn hatte geradezu übernatürliche Toleranz und Geduld bewiesen, als er sich überhaupt hatte versklaven lassen, statt einfach den nächstbesten Imperialen brutal zu ermorden und dann selbst zu sterben. Er hatte sich benutzen lassen, weil er sie wiederum hatte benutzen wollen. Doch nachdem er mit den anderen Gefangenen die gesamte Anlage gerettet und danach später diese anderen Häftlinge von der Flucht abgehalten hatte, nachdem man ihn also benutzt hatte, entsorgte man ihn nun und beraubte ihn daher der Revanche. Was. Bildeten. Sie. Sich. Ein!

Ungeziefer! Sie waren nichts weiter als Schädlinge! Krabbelten in ihrer bedeutungslosen Winzigkeit wie die Parasiten, die sie waren, über seinen Leib. Bissen, stachen und zwickten ihn. Blutstropfen um Blutstropfen hatten sie ihn entzogen, seinen gesamten Leib in eine zwar wunderschöne, aber groteske karmesinrote Statue verwandelt. Und sie hatten ihn infiziert, Krankheiten deponiert, ihn geschwächt. SCHABEN! Wie konnten sie es wagen?! Er war Vorn, ein Anhänger von
Magga und SIE WAREN NICHTS. Bedeutungsloser Abschaum niederster Form! Sie schwach und erbärmlich zu nennen wäre eine Untertreibung, für die es ein eigenes Universum gebraucht hätte, um es erfassen zu können. Staub lehnte sich gegen ein Gebirge, ein Regentropfen gegen ein Meer, ein Grashalm gegen einen Baum auf! Diese Unverfrorenheit. DIESE WÜRMER!

Ich werd es nicht zulassen. Ich werde euch zermalmen. Vernichten. AUS-LÖ-SCHEN!

Eben noch hockte Vorn am Boden, die Augen geschlossen, sich ganz seinen eigenen immer düster und blutiger werdenden Gedanken hingebend. Er suhlte sich in der Hitze in Bauch und Brust, dem Brennen seiner angespannten Muskeln, der verspannten Kiefermuskeln, den zur Fäuste geballten Händen – die bluteten, weil er sie mit seinen eigenen Fingernägeln durchbohrte – und fühlte plötzlich ein noch nie dagewesen Rausch. Er fühlte wie er sich erhob, als würde er einfach nur aus dem Bett aufstehen, fühlte die gleichzeitige Leichtigkeit seines Körpers und die Macht in jeder Bewegung, als wäre er tatsächlich ein Gigant unter Zwergen. Er schlug die Augen auf, bemerkte wie er tatsächlich stand, wie sich sein Körper nahezu von allein umdrehte, sah noch aus dem Augenwinkel den Gouverneur eine Geste machen und starrte dann Kizito an.

Aller Hass, alles an den primitivsten Instinkten und den abscheulichsten Gedanken, zu denen Vorn fähig war, zogen sich zu einem einzigen Punkt in seinem Mund zusammen. Wegen des Knebels konnte er nicht wirklich etwas sagen, doch das musste er auch nicht. In seinem Kopf entstand ein Bild, in welchem er den Schichtleiter die Hände um den Hals legte und mit einer Gewalt zudrückte, als wäre er
Magga höchstselbst. Er pumpte jedes Quäntchen Verachtung und Hass in dieses Bild und nuschelte dann ein unverständliches Wort, doch in seinem Geist klang es heller als jede Explosion wieder. Einem Vulkanausbruch gleich entlud sich das Wort, als läge in diesem selbst die Macht.

„IN-SEEEEEKKT!!!“

Und wie eines zermalmte er Kizito Hals...

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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
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Die Hände hinter dem Rücken verschränkt betrachtete Ridley die knienden Gefangenen. Ihre Emotionen waren ein wirbelnder Sturm aus Angst und Zorn, der sich hem selbst offenbart hätte, hätte hen ihn nicht aktiv in der Macht verfolgt. Die Gefühle der Todgeweihten zupften an hens eigenem Geist, schrien förmlich danach, dass auch die Gouverneurin sich ihnen hingab und in ihnen schwelgte. Ridley widerstand der Versuchung, doch war es beunruhigend, wie lieblich die Stimme der Dunklen Seite süße Verführung in hens Ohren flüsterte. Grade wollte hen sich einen Ruck geben, um sich von den verräterischen Gefühlen abzuschotten, als etwas Unerwartetes passierte.

Der Wachmann Bwambale, der grade den Wookiee hatte in den Nacken schießen wollen, hatte unverhofft einen Schritt zurück gemacht. Nun machte er einige Schritte zur Seite, um am anderen Ende der Reihe mit seiner blutigen Aufgabe zu beginnen! Verwirrt runzelte Ridley die Stirn und blickte von Wookiee zum Wärter und zurück, sich fragend was da grade passiert war. Im Innern des Nichtmenschen brachen sich Unglaube und Erleichterung bahn, doch auch noch immer ein Sturm aus Panik…der noch immer auf den Menschen gerichtet war! Hatte sich dieser Gefangene grade der Dunklen Seite bedient, um sich ein paar Extrasekunden Leben zu erkaufen?!

Ridley beachtete gar nicht wie erst der Gran und dann ein Talz starben. Hens gesamtes Selbst war auf die Lösung dieses unverhofften Rätsels gerichtet – und was mit ihr zu tun war! Hier unten einen Machtnutzer zu finden war ein unverhofftes Glück, das hen grade im Angesicht des Konfliktes mit Port Ryloth nicht verschwenden wollte! Grade überlegte hen ob ein Abbruch der Hinrichtung die falsche Nachricht an die zuschauenden Zwangsarbeiter senden würde, als sich plötzlich ein weiteres Ereignis bahnbrach. Ein zweiter Talz war gerichtet worden und nun wäre der vermutliche Mensch an der Reihe gewesen. Dieser wollte sich jedoch offensichtlich nicht ganz so freiwillig in sein Schicksal fügen.

Mit hochrotem Kopf und einem Ball aus purem Hass im Bauch, der in der Macht glühte wie das Zentrum eines gelben Sterns, hatte er sich auf die Beine gehievt und fixierte nun seinen Henker mit einem Blick der nichts weniger als pure Vernichtung versprach. Ridley machte eine beschwichtigende Geste in Richtung von hens sichtlich nervös gewordener Leibgarde. Hier ging etwas vor, das hen nicht verpassen wollte. Die Stimme des Menschen dröhnte unverständlich durch seinen Knebel und plötzlich ertönte ein feuchtes Würgen, als unsichtbare Finger Bwambales Hals auf vielleicht ein Viertel seines ursprünglichen Durchmessers zusammendrückten. Der dunkelhäutige Mensch ließ seinen Blaster fallen und griff sich an die Brust. Seine Augen traten aus seinen Höhlen und ein Schwall Blut spritzte aus Mund und Nase, während seine Füße im Todeskampf stampften und traten. Dann, wie eine Marionette deren Fäden man durchtrennt hatte, fiel sein Körper mit einem dumpfen Schlag zu Boden, der in der totenstillen Kantine obszön laut wiederhalte.


„hA!“

, entrang sich ein heller Ton der Überraschung und Freude Ridleys Brust, bevor in dem Raum die Hölle losbrach. Zwangsarbeiter schrien mit Wachleuten durcheinander und Ridley handelte instinktiv. Sich hens antrainierter Machtgeschwindigkeit bedienend, stand hen einen Herzschlag später zwischen dem zweiten unverhofften Machtnutzer und hens eigener Leibgarde. Zischend erwachte hens Lichtschwert zum Leben und deflektierte zwei auf den Menschen geschossene Blasterbolzen. Diese landeten zischend in den Köpfen der beiden Karkarodon, die grade dabei gewesen waren das Chaos für einen vergeblichen Fluchtversuch zu nutzen.

„FEUER EINSTELLEN!“

, schrie Ridley, bereits hens Felle schwimmen sehend und fegte mit einem Machtstoß linkerhand den Wookiee aus der Bahn eines weiteren Schusses. Instinktiv blockte hen ein unsichtbares Tasten nach hens eigener Kehle und fegte dann den roten Menschen mit der Macht von den Füßen, der wohl den gleichen Trick ein zweites Mal probiert hatte. Nicht übel für einen Anfänger! Mit einem Satz war hen wieder bei ihm und richtete dem nun auf dem Rücken Liegenden die glühendweiße Lichtschwertspitze auf seine Kehle.

„Für den Wookiee und diesen hier setze ich die Hinrichtung aus! Für den Moment.“

, sagte Ridley laut und sah sich gebieterisch in der Kantine um, in der langsam wieder Ruhe einkehrte. Die lockeren Finger an den Abzügen von hens Leibgarde hatte noch ein paar Zwangsarbeiter ihr Leben gekostet, den Rest jedoch davon abgehalten den Aufstand zu proben. Kurz vergewisserte Ridley sich, dass der Wookiee noch lebte, bevor hen wieder hens Aufmerksamkeit auf den Menschen richtete.


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Es hatte mal eine Zeit gegeben, da war das bewusste Töten eines Menschen ein Schock für Vorn gewesen. Er hatte ein jedes Mitglied seiner Kolonie gekannt, so klein war sie ja gewesen. Nicht immer persönlich im Sinne eines Freundes oder eines Blutsverwandten, aber doch irgendwie gekannt. Hatte ihre Namen, ihren Alltag, ihre grobe Persönlichkeit gekannt. Und das schon, bevor es sein Job geworden war, all dies zu wissen. Folglich hatte sein erster Toter etwas sehr viel persönlicheres, als wäre es einer der dreckigen Minderwertigen aus den Nachbarkolonien gewesen. Kein Rodianer oder Nikto, denen er jeden Wert absprach, als wären sie nur Tiere. Nein, das war eine ihm wohl bekannte Frau gewesen. Diese hatte sich, das glaubte Vorn noch heute, nur das Allernötigste zum Vorwurf machen lassen. Als hätte sie gerade so eben, mit der Zehenspitze, das Ziel erreicht. Doch das war damals ausreichend gewesen. Es hatte eine Grenze geben müssen, aber der die Kolonisten hatten sterben und verwertet werden müssen. Aus Sicht der Überleben-Wollenden nur logisch. Wenn alle so und so viel Tage jemand sterben musste, dann mussten es natürlich zuerst die Störenfriede, die ohnehin nur Probleme machten oder keine nützlichen Fähigkeiten besaßen. Vorn wusste, das viele Kolonisten so gedacht hatten. Er aber nicht. Sie hatte sich zwar nur gerade so eben ausreichend verschuldet, doch sie hatte sich verschuldet. Aus heutiger Sicht hatte er kein schlechtes Gewissen. Damals schon, zugegeben, aber heute nicht mehr.

Auf Grund dieses offiziellen Opfers war Vorn damals also auf der Seite des Rechts gewesen und keiner, außer die Frau selbst natürlich, hatte Einspruch eingelegt. Hatten sie nie, denn dann hätten sich diese Personen ja selbst zum Ziel erklärt. Folglich war es einfach gewesen. Er hatte sie nicht einmal selbst fesseln und knebeln müssen. Nur töten. Wie ein Tier, wie Vieh, wenn auch natürlich rituell. Es war ja kein sinnloser Mord. Sie hatten eine Horterin aus ihrer Mitte entfernt, die aus schlicht egoistischen Gründen Nahrung für sich alleine versteckt hatte. Keine Familie, die sie damit hätte versorgen können. Es war nur um sie gegangen. Und so war sie selbst zu Nahrung geworden, nachdem Vorn ihr das Messer ins Herz gerammt hatte. Da er damals aber schmächtig gewesen und ohne nennenswerte Technik vorgegangen war, war aus dem Ritual eine ziemliche Sauerei geworden, die den damals noch jungen Vorn wochenlang verstört hatte.
Maggas Lehren hatten ihn aber schließlich beruhigt und die Sinnhaftigkeit in all dem erkennen lassen.

Und in diesem Sinn liegt eine Macht, wie sie nur der heute lebende Vorn so richtig verstehen konnte. Sich selbst zu verteidigen, aus Hunger oder Feindschaft und all diesen natürlichen Gründe, wegen derer man anderes Leben auslöschte, konnten relativ schnell akzeptiert werden. Sobald man den ersten Schock überwunden hatte, und mochte dieser Moment auch Monate andauern, konnte man immer leichter töten und morden, wenn es denn notwendig war. Die zweite Art des Tötens bzw. die zweite Art der Begründung, weshalb man es tat, war da schon schwieriger. Denn sie war weder mit Logik noch mit Instinkten zu erklären. Man konnte sie nicht wirklich wegrationalisieren.

In genau diesem Augenblick erlebte er so einen Mord. Vorn hätte alles mögliche machen können, um seine Hinrichtung zu verhindern oder wenigstens aufzuschieben, doch die Macht in seinem Inneren, die er noch nicht benennen konnte, hatte ihm einen Weg gewiesen, den er hatte gehen müssen. Er war gewachsen, hatte Hitze in sich gespürt, die zugleich verbrannte und doch antrieb. Schmerzen, Ängste, Zweifel und dergleichen waren zu Asche geworden und seine Glieder auf der anderen Seite hatte sie sich bewegen lassen, als wäre er besessen. Alles hatte sich monströs angefühlt. Als wäre er wirklich ein Riese, der mit einem Schlag diesen gesamten Komplex hätte vom Gipfel fegen können. Er hatte den Widerstand der Atmosphäre, die Schwerkraft auf den Schultern, ganze Baumgruppen an den Armen und Wassermassen an seinen Beinen gespürt und war doch einfach weiter gegangen. Er war aufgestanden, hatte Tonnen von Felsen von sich geschüttelt und sich dann zu dem Insekt umgedreht, welches ihn gerade hatte piesacken wollen.

Nur ein weitere Fliege, ein Parasit, ein Wurm. Ewig schon belästigten sie ihn. Doch diesmal war da diese Macht. Unzählbar viele Hindernisse, manche echt, andere nur eingebildet, hatten Vorn seit seiner Geburt davon abgehalten ES EINFACH ZU TUN. Einfach zuzuschlagen. Man wurde so erzogen. Wurde erzogen um zu tolerieren. Zu ertragen. Es hinzunehmen. Man gewöhnte sich daran. Doch der Körper merkte es sich, selbst wenn man es ignorierte. Und dann war da diese Macht gekommen, die ihn an die monumentale Gewaltigkeit seiner Existenz erinnert hatte. Die nichts gesagt, nicht einmal etwas geflüstert hatte, die stattdessen einfach nur da war und in ihn eine nicht zu erklärende, aber zweifelsfrei offensichtliche Wahrheit offenbart hatte. Du kannst es einfach tun.

Dieses Insekt
Kizito hatte ihn das letzte Mal belästigt, denn Vorn tolerierte es nicht länger. Er legte einfach den Schalter um. Von „Ertragen“ auf „Agieren.“ Nicht einmal „Reagieren“, sondern „Agieren.“ Vorn wollte den Schichtleiter nicht einfach nur daran hindern ihn zu töten, er wollte sich nicht einfach nur verteidigen, weil er die ganze Situation ungerecht fand. Er wollte aktiv sein. Und keinen Grund haben. Sein wolkenkratzergroßer Arm war vorgeschnellt und seine Klaue hatte sich um das Insekt geschlossen. Um dann zuzudrücken. Mit einem undefinierbaren Gefühl, welches aber mit absoluter Zufriedenheit verwandt sein musste, hatte sich Vorn der Hitze in seinem Inneren hingegeben. Und die Realität hatte dem Bild in seinem Kopf folgen müssen. Kizitos Hals wurde zermalmt, Sabber und Blut wurde gespuckt, Körperteile zuckten und Wellen aus Todesangst und Überlebenskampf – den man eigentlich schon aufgegeben hatte – schlugen auf Vorn ein und es war … unbeschreiblich fantastisch. Gäbe es diese Maschine, die gefühlte Ungerechtigkeit messen konnte und würde diese folglich auch empfundene Gerechtigkeit anzeigen können, jetzt in diesem Augenblick würde das Gerät explodieren. Aus dem schlichten Bedürfnis es jetzt einfach tun zu wollen, ihn jetzt einfach töten zu wollen und dafür sonst keinen Grund zu brauchen, war das berauschende Gefühl von … etwas geworden.

Doch es sollte noch weiter gehen. Ein Zupfen an Vorns Hirnwindungen ließen ihn sich erneut umdrehen. Der in vielerlei Hinsicht blasse
Herrscher dieses Planeten zog eine beeindruckende Show ab, die man aus Vorns Sicht ohne Übertreibung als „noch nie dagewesen“ beschreiben konnte. Im wahrsten Sinne des Wortes bewegte sich der Gouverneur schneller als man schauen konnte, handelte schneller und zugleich präziser, als Vorn es hätte für möglich halten können. Und aus dem Zupfen wurde Druck. Der rothäutige Hüne brauchte weder einen bewussten Gedanken noch eine Rechtfertigung. So wie er den Wärter getötet und sich daraufhin fantastisch gefühlt hatte, wollte er nun auch diesen Hampelmann zur Strecke bringen. Wieder manifestierte sich ein Bild. Vorn der Gigant richtete sein Augenmerk auf die nächste Schabe, diesmal zu seinen Füßen. Er würde sie zertreten und dabei einen ganzen Landstrich einebnen. Die Geschwindigkeit des Insekts würden ihm gar nichts bringen, stürzte doch die gesamte Welt auf es herab. Hitze wurde verlagert, Macht bäumte sich einer Welle gleich auf und ein weiteres Wort wurde in den Knebel gemurmelt. Diesmal war es schlichter.

„Stiiiiirb!“

Es kam aber anders als erwartet. Vorn der Riese rutschte aus. Seine ganze Macht, die sich eben noch so ungreifbar monströs angefühlt und ihn sich selbst für einen Giganten hatte halten lassen, wurde einfach zur Seite abgelenkt. Nicht aufgehalten, nicht zurück gedrängt oder auch nur eingesteckt. Nein, sie glitt einfach an dem Insekt ab. Welches nun genau so groß war wie Vorn selbst. Lange konnte sich der Mensch aber nicht darüber wundern. Stattdessen offenbarte der Gouverneur eine weitere Facette seiner selbst. Wieder eine blitzschnelle Geste, als wolle er einen Schlag abfangen, und plötzlich bewegte sich die Welt um Vorn herum. Der Flug war kurz, der Aufprall hart. Und seine Macht, die Hitze und das Gefühl, sich außerhalb aller Maßstäbe zu befinden, verpufften. Die leuchtende Stange, mit der der blasse Typ gerade spielend leicht Blasterbolzen abgelenkt und damit sogar Gefangene getötet hatte, wurde auf ihn gerichtet. Übrigens eine Erkenntnis, die Vorn erst jetzt kam. Sich mächtig zu fühlen, hatte ihn gar nicht erst einschätzen lassen, wie stark sein Gegner war. Der Moment, der nur wenige Sekunden gedauert haben mochte, in welchem sich Vorn unbesiegbar gefühlt hatte, war wieder vorbei. Der Schock, ausgelöst durch diesen schnellen Wechsel von Mensch zu Gott zu Mensch erschütterte sein Dasein. Er war in diesem Augenblick tatsächlich sprachlos.

Der
Gouverneur setzte ihre Hinrichtung aus. Also nicht nur die von Vorn, sondern auch die vom Wookiee. An diesen konnte der Hüne aber gar nicht denken. Stattdessen drehten sich seine Gedanken, wenn auch eher ziellos, um seine eigene Tat und wie mühelos diese von dem über ihn thronenden Mann übertrumpft worden war. Einen Moment lang hatte er seine Phantasie Realität werden lassen und schon im nächsten lag er geschlagen am Boden, sich bewusst, dass er mit dieser Fähigkeit nicht alleine war. Überhaupt … Fähigkeit? War es eine Fähigkeit? Oder hatte Magga, obschon es darüber keine Aufzeichnungen gab, persönlich eingegriffen? Sein Gott tat so etwas eigentlich nicht. Außerdem hätte er dem Gouverneur, der mit absoluter Sicherheit kein Anhänger dieses Glaubens war, dann ebenfalls diese … Fähigkeit geben müssen. Das … ergab keinen Sinn. Vorn war überfragt, gelinde ausgedrückt. Eigentlich wusste er nur eines. Sollte er nochmals die Gelegenheit erhalten, diesen Zustand von eben zu erreichen, er würde sie nutzen... und ihn nie wieder verlassen.

„Wie habt ihr das gemacht?“ fragte Vorn schließlich, an der Spitze der leuchtenden und brummenden Stange vorbei schauend. Ja, der Gouverneur war hässlich, dürr und körperlich schwach. Ein alles in allem minderwertiges Paket. Und doch war das Machtgefälle offensichtlich. Einer von ihnen beiden stand noch immer, der andere war Vorn. Revanchieren wollte er sich dennoch. Er hatte dem Imperium gedient, nun wollte er seinen Lohn in Form von... Wissen … Ausbildung, was auch immer. Und danach würde er den Gouverneur töten. Als endgültige Begleichung aller Schulden...

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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
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Mit leeren, weißen Augen starrte Ridley an hens ausgestrecktem Arm und Lichtschwert vorbei auf den liegenden Gefangenen hinab. In den Augen des roten Menschen stand eine wilde Mischung aus Emotionen, in erster Linie jedoch Schock. Schock vermutlich darüber so einfach ausgeschaltet worden zu sein. Mit einem Kräuseln von hens blassen Lippen dachte hen daran, wie überfordert hen selbst noch vor nicht allzu langer Zeit mit einer solchen Situation gewesen wäre. Doch Matthews Ausbildung hatte hen kaltschnäuzig gemacht. Kaltschnäuzig genug, dass ein Teil von hens Hirn bereits mit der Planung beschäftigt war, wie hen diesen unverhofften Fang in einen Gewinn für Truuine verwandeln konnte.

Die Worte des Gefangenen, der überraschend gefasst fragte, wie Ridley ihn besiegt hatte, registrierte hen. Doch war hier und jetzt nicht der richtige Ort überflüssige Informationen an einen Zwangsarbeiter weiterzugeben. Mit der Ungerührtheit einer Eule, die von einer Maus nach ihren Flügeln gefragt wird, sah Ridley von dem Menschen auf und warf Command Sergeant Akwaake von hens Leibgarde einen Blick zu.


„Betäuben Sie den Wookiee. Und diesen hier.“

, wies Ridley die Soldatin an, die beflissen nickte, mit einem vernehmlichen Klicken ihr Gewehr einstellte. Blaues Licht blitzte und beide Gefangenen verabschiedeten sich ins Reich der Träume.

„Ich möchte für die beiden einen umgehenden Abtransport nach Ith’aqua organisiert haben.“

, fuhr hen mit Blick auf den Gefängnisdirektor der Mountain Lodge fort und wandte sich dann zum Gehen.

„Ansonsten habe ich für den Moment genug gesehen. Meine…Einschätzung der Anlage folgt.“

Die anderen Zwangsarbeiter, die hen noch immer merklich geschockt anstarrten, ignorierte die Gouverneurin, während hen mit wehendem Cape den Raum verließ. In Gedanken plante hen hens nächste Schritte und hatte schon beim Betreten der Lambdafähre hens Datapad in der Hand, um weitere Anweisungen an die richtigen Stellen durchzugeben. Noch wusste hen nicht wirklich ob und wie nützlich die beiden Gefangenen sein würden. Der Mensch und der Wookiee waren dabei erwischt worden Reseth zur Flucht zu verhelfen. Wer wusste schon wo ihre Loyalitäten lagen? Dazu beinhaltete grade die Akte des Menschen, Vorn, einen beunruhigenden Bericht über Kannibalismus unter den Gefangenen.

Es war an dieser Stelle, dass Ridley sich ernsthaft die Frage stellte, was genau hen eigentlich mit den beiden vorhatte. Sicher, einen Schüler zu nehmen gehörte als Sith-Krieger irgendwie dazu. Doch fühlte hen sich überhaupt bereit dazu? Und selbst wenn ja, sollte hen den ersten Hanswurst nehmen, der einen Fetzen Machtpotential demonstrierte? Grade, wenn wenigstens Vorn auf dem Papier den Anschein machte ein brutaler Schlächter zu sein, der noch dazu andere Menschen fraß! Der Wookiee, Qowrow, schien da ein etwas besserer Kandidat zu sein. Doch waren körperliche Zwangsarbeiter überhaupt der Rekrutierungspool, aus dem hen schöpfen wollte? Hätte Ridley sich den perfekten Kandidaten basteln wollen, wären ein abgeschlossenes Studium und ausgeprägte Sozialkompetenz definitiv weit oben auf der Wunschliste gewesen. Wer wollte schon einen Schüler, der ohne Vorwarnung unkontrolliert in Moraband randalierte, nur weil er oder sie die Dunkle Seite nicht unter Kontrolle bekam? Aus diesem Grund hatte hen davon abgesehen Vorn und Qowrow direkt in die Hauptstadt bringen zu lassen. Wenn die Sache schon schief ging, wollte hen sie möglichst weit von der Zivilbevölkerung schiefgehen lassen.

Der Ort der Wahl für die Unterbringung der beiden frisch gebackenen Machtnutzer war also die Insel Ith’aqua geworden. Der wenige Quadratkilometer große Felsbrocken im Nordmeer diente seit Kurzem den Planetaren Sicherheitskräften als Ausbildungsstandort für neue Rekruten. Kurz hatte Ridley mit dem Gedanken gespielt die beiden einfach mit den Soldaten unterzubringen, sich dann jedoch eines Besseren besonnen. Nein. Bevor hen über das Für und Wider einer möglichen Schülerschaft eines der beiden – oder einen potentiellen Mittelweg – entschied, würden Vorn und Qowrow für den Moment voneinander und der Welt isoliert werden. Wenigstens für ein paar Tage, bis hens straffer Terminplan erlaubte sich mit den beiden im Detail zu befassen.

Und so war es beinahe eine ganze Woche später, bis Ridleys Shuttle die Insel Ith’aqua ansteuerte. Gelandet war das Schiff jedoch nicht auf dem Landefeld des kleinen Fischerdorfs, das sich unter einem windgepeitschten, von einem dichten Nadelwald bedeckten Berg zusammenduckte. Stattdessen war es auf dem Deck eines sanft in der Brandung der Bucht schaukelnden Bootes niedergegangen. Die Silbergischt war in besseren Tagen einmal ein Kreuzfahrtschiff der Luxusklasse gewesen, mit dem wohlbetuchte Truuiner und Touristen zwischen Osicia und Abyston gereist waren, um diversen, teils illegalen, Glücksspielen nachzugehen. Nun jedoch ankerte das Boot bereits schon beinahe zwei Jahrzehnte im Hafen von Ith’aqua, wo es zunächst Ankergebühren der großen Städte vermieden hatte und dann schlicht vergessen worden war. Nun jedoch diente sie Ausbildern und Offizieren der Garnison als temporäre Heimstadt und hatte nun auch Vorn und Qowrow über die letzte Woche als Luxusgefängnis gedient. Ridley hatte angewiesen den beiden jeden angemessenen Wunsch zu erfüllen, ansonsten jedoch nicht weiter mit ihnen zu interagieren.

Lange hatte die Gouverneurin überlegt, wie hen das erste Wiedersehen gestalten sollte, sich dann jedoch für hens üblichen Modus Operandi entschieden: Ein zivilisiertes Gespräch bei gutem Essen. Der Esstisch dafür war auf dem Aussichtsdeck der Silbergischt aufgebaut worden. Von hier aus hatte man einen malerischen Blick über die Bucht auf das Dorf und die bewaldeten Hänge der Insel. Steinerne Häuser duckten sich nahe am Wasser zusammen, an die sich an einer frisch gerodeten Seite das Zeltlager der Rekruten anschloss. Zur Mittagszeit herrschte dort reger Betrieb und eine nichtmenschliche Kompanie Sicherheitskräfte in blau-weißer Tarnkleidung übte grade das Marschieren über die Hauptstraße des Dorfes. Ridley hatte sich ein Glas blauen Weines eingeschenkt und beobachtete die Soldaten scheinbar gedankenverloren – auch als zwei Aquatrooper bereits den ersten Gast an den Tisch heranführten.

Ridley hatte beschlossen zunächst mit Vorn zu sprechen, mit dem Hintergedanken das Unangenehme als erstes hinter sich zu bringen. Anstatt des Gefangenenoveralls hatte man dem Menschen einigermaßen gehobene Alltagskleidung zur Verfügung gestellt, ihn jedoch trotzdem mit einem Schockhalsband, Handschellen und Knebel ausgestattet. Vielleicht fünf Minuten ignorierte Ridley Vorn äußerlich – behielt ihn in der Macht jedoch genau im Blick – bevor hen sich schließlich doch zu ihm umwandte. Mit einer Handbewegung henserseits fielen die Fesseln ab und die Aquatrooper zogen sich zurück. Mit der offenen Hand wies Ridley auf den zweiten Stuhl an hens Tisch, auf dem ein Glas Wein und eine Speisekarte bereits aufgetischt waren.


„Vorn Aphadon Meri. Menschenfresser. Zumindest, wenn man Ihrer Akte Glauben schenken kann.“

, heute aus Augen mit einer wasserblauen Iris warf Ridley Vorn einen eingehenden Blick zu, bevor hen fortfuhr.

„Setzen Sie sich doch bitte und werfen schon einmal einen Blick auf die Speisekarte. Der Kellner wird in Kürze vorbeikommen.“

, beiläufig nippte Ridley an hens Glas, nicht wirklich erwartend, dass der Mensch einfach dressiertes Hündchen spielen würde.

„Wenn ich mich recht erinnere, bin ich Ihnen noch eine Antwort auf Ihre Frage schuldig. Doch bevor wir dazu kommen, möchte ich Sie darum bitten mir etwas von sich selbst zu erzählen. Was genau is(s)t Vorn Aphadon Meri?“


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Wie er es hasste, wenn man ihn betäubte oder auch nur schockte. Eben ihn der eigenen Kontrolle über Körper, Geist und der Umgebung entzog. Vorn war aber nicht so schnell wie der blasse Lackaffe, sodass er den Befehl zur Betäubung und deren Ausführung nicht hatte rechtzeitig verhindern können. Er sah noch den bläulichen Kreis, dann erwachte er auch schon aus einen traumlosen Schlaf. Und erinnerte sich sehr wohl noch daran, dass er eben diese Handlung hasste. An Ort X zu sein, betäubt zu werden und dann an Ort Y aufzuwachen. Das Gefühl „Schutzlosigkeit“ frustrierte den muskulösen Hünen über alle Maßen und der Umstand, dass dieser überhaupt hatte erwachen dürfen, ändere absolut gar nichts daran. Er wollte dem dürren Gouverneur jetzt sofort nur allzu gerne den schlanken Hals umdrehen und ihn dabei die Nase abbeißen. Einfach nur weil es es konnte.

Aber er konnte es nicht. Der
Gouverneur war nicht da. Stattdessen lag Vorn allein in einem Raum, der auf überwältigende Weise anders als alles andere aussah, das er sonst so kannte. Er schaute zur Decke hinauf und brauchte einen Augenblick, um sich nicht nur zurechtzufinden, sondern auch die Situation an sich neu zu erfassen. Dann, eher aus Zufall, bewegte er seine rechte Hand ein wenig und berührte dabei den Stoff unter seinen Fingern. Er lag auf einem Bett. Schlagartig stand er auf, als hätte man ihn gestochen oder dergleichen. Grimmig drein blickend, die Körperhaltung eines kampfbereiten Schlägers angenommen, starrte er auf den Ort seines Erwachens. Ein obszön großes Rechteck aus schimmernden Flächen und einem eingelassenen weißen Block aus weichem Material. So weich, dass Vorn tatsächlich mehre Sekunden brauchte, um darin eine Matratze zu erkennen.

„Dürre schwache...“ murmelte der Hüne vor sich hin und sah dann auf. Natürlich schliefen Imperiale in Betten so weich wie Wolken. Würden ihre zerbrechlichen Körper auch nur eine Nacht auf nacktem Durastahl oder … Leder verbringen müssen, sie würden vermutlich mit zerschmetterten Wirbelsäulen erwachen. Für Vorn hatte es sich so weich angefühlt, dass sein Körper automatisch an eine Art Falle gedacht hatte, als solle er langsam irgendwo einsinken und dann erstickt werden. Immer noch voller Verachtung für die körperliche Schwäche der Imperialen sah er sich weiter um. Der Raum war gar nicht mal so groß, also für jemanden wie Vorn, aber dafür merkwürdig eingerichtet. Links vom Bett gab es eine Fensterfront, vor der Vorhänge hingen, deren Farbe Vorn nicht einmal benennen konnte. Irgendetwas zwischen Weiß und Braun, das den Rothäutigen an blassen Eiter denken ließ. Er schob sie bei Seite und blickte auf eine endlos große Fläche von Wasser. Der Anblick ließ Vorns Gedanken für ein paar Herzschläge lang verstummen.

Er hatte davon gelesen. Von diesen Seen, Meeren und wie das auch alles genannt wurde, doch natürlich nie selbst so erlebt, so gesehen. Die Endlosigkeit, die kleinen und großen Wellen, die unzähligen kleinen und die eine große Reflexion an der Oberfläche und ein leises, beinahe nicht hörbares Rauschen. So viel Wasser auf einmal zu sehen, direkt daneben zu stehen, verzauberten Vorn die paar Sekunden lang. Dann die schlagartige Erkenntnis, das er ja nicht schwimmen konnte und plötzlich färbte sich das Meer symbolhaft rot und schwarz, als wolle es ihn vernichten. Von seiner eigenen aufkeimenden Angst angewidert, trat er einen Schritt zurück, drehte sich um und ließ zur Selbstgeißelung die Vorhänge offen.

Am Fußende gab es eine Wand voller Rechtecke und Quadrate und erneut brauchte Vorn einen Moment, um zu erkennen, dass es sich um eine Schrankwand handelte. Alles wirkte wie aus einem Guss und erneut waren die Oberflächen glatt und in hellen Farben gehalten. Der Hüne musste an einige der Soldaten und ihre Anzüge denken, die er bei der Ankunft auf diesem Planeten gesehen hatte. Das Imperium liebte so etwas. So etwas … tja, das Wort glatt musste für den Moment reichen. Vorns Vokabular spuckte gerade kein besseres aus. Nach der Musterung öffnete er ein paar der Schranktüren, verlor dann aber das Interesse, als er nur Kleidung und Schuhe darin fand. Zahlen und Buchstaben waren überall im Inneren angebracht, doch da er seine eigene Kleidergröße nicht kannte, konnte er damit nichts anfangen. Auf den ersten Blick schienen ihn die Sachen aber zu passen. Dies war für Vorn aber auch ein guter Zeitpunkt, um sich bewusst zu werden, dass er nun andere Kleidung trug. Man hatte ihn umgezogen. Als er sich dessen endlich bewusst wurde, verfinsterte sich sein Blick erneut. Wieder jemand, den er töten musste. Oder zerstören, falls es ein Droide getan hatte. Wie um sich selbst keine mangelnde Aufmerksamkeit vorwerfen zu müssen, redete Vorn sich ein, dass er dies ja erst jetzt bemerkte, weil die Kleidung so leicht war und so perfekt passte, dass man sie wie eine zweite Haut tragen konnte. Der Tragekomfort war quasi bei 100%. Wieder so eine Sache, die er nicht kannte. Schon gar nicht aus der Kolonie. Doch damit würde Vorn wohl leben müssen. Also alle zwei Schritte etwas neues kennenzulernen.

Der Rest des Raumes war langweilig, also verließ Vorn ihn, nachdem er endlich den elektronischen Türöffner gefunden und verstanden hatte. So technologisch hochmodern ausgerüstet, aber einen simplen verschissenen Türknauf gab es hier nicht. In dem Gang stand bereits jemand, der auffällig unauffällig wie eine Wache aussah, die nicht wie eine Wache aussehen sollte. Vorn brauchte nur einen Blick um erstens das zu erkennen und zweitens sich nicht bedroht zu fühlen.


„Ich will was zu Essen.“ knurrte Vorn die Nicht-Wache an und der nickte ruhig und wies mit einer Geste an sich vorbei nach rechts. Ganz am Ende gab es tatsächlich so etwas wie Schilder mit Schriftzeichen, doch die darauf befindlichen Worte sagten Vorn nichts. Er ging dennoch los und sein Schatten folgte ihm kurz darauf, wobei er es wirklich sehr leise tat. Wären die Sinne des Rothäutigen nicht dahingehend geschärft worden, genau so etwas zu hören, er hätte die Schritte wohl nicht gehört. Dreckige kleine Schabe! Am Ende des Ganges musste Vorn sich eingestehen, dass es nicht an seinen Augen lag. Er konnte die Worte wirklich nicht lesen oder verstehen. Das daraus resultierende Zögern interpretierte sein Schatten wohl richtig und wies ihm den linken Gang der T-Kreuzung. Vorn grummelte nur und folgte dem.

Sie kamen schließlich zu einem großen und hellen Raum voller Tische und Stühle. Niemand war hier und alles war voller Fenster und dahinter liegendem Wasser. Eine kurze Musterung dieses Warteraums ließ Vorn eine Entscheidung treffen. Er setzte sich gleich direkt am Eingang so hin, dass er diesen immer im Blick hatte. Ohne Fernkampfwaffe musste er Angreifern natürlich möglichst nahe sein, sollte es nötig sein. Außerdem wollte er das Meer nicht sehen.

Es dauerte nicht lange, da erschien ein weiterer Mann. Ein Mitglied einer aquatischen Spezies, die Vorn nicht kannte. Ihre Gesichtszüge und Körperhaltung erinnerten ihn aber an Menschen und ähnliche Humanoide, weshalb er ihn lesen konnte. Gut für ihn, denn Vorn konnte es nicht leiden, wenn er dazu nicht in der Lage war. Erst in letzter Sekunde die Absichten eines Gegenübers offenbart zu bekommen, war einer von Vorns Top 5 Gründen, weshalb er Xenophobie für den Goldstandard hielt. Besagter Imperialer kam angemessen zügig näher, vollführte eine Reihe von überflüssigen Gesten und entlud ebenso überflüssige Floskeln über seinen Gast und kam dann endlich zu dem einzig relevanten Punkt. Was Vorn wollte. Ihm wurde gleichzeitig ein Datapad gereicht, doch ein kurzer Blick darauf offenbarten nur weitere unverständliche Worte. Natürlich würde das Imperium „Fleisch“ nicht Fleisch nennen.


„Ich muss das hier halten.“ antwortete Vorn und fuhr dabei seinen eigenen Körper mit dem Zeigefinger ab.
„Also sorge dafür. Ich muss trainieren können.“
Der Imperiale zögerte kurz, als überlege er wie er darauf reagieren solle, dann schien er exakt die selben Worte von eben wiederholen zu wollen, als hätte er kein einziges Wort verstanden. Vorn fiel ihn aber ins Wort, indem er seine Linke schlagartig in Richtung Gesicht des Mannes ausstreckte, Zeigefinger und Daumen erst weit auseinander hielt und dann zusammendrückte. Der Typ sollte die Fresse halten.
„Bring. Mir. Essen.“
Dann sah Vorn demonstrativ zur Seite. Der Imperiale hatte dann wohl doch verstanden, nahm sich das Pad und verschwand. Nur um in wenigen Minuten zurückzukehren. Er stellte etwas ab, trat wieder so erwartungsvoll zurück und sah Vorn wartend an. Der Hüne blickte raubtierartig langsam herunter.

„Was ist das?“
„Kibelianisches Hartkornbrot von Bastion.“


Beide Männer starrten sich daraufhin an und es war offensichtlich, dass der Imperiale aus Vorns Sicht gerade einfach nur willkürlich Buchstaben aneinander gereiht hatte. Lediglich das Wort „von“ hatte er verstanden. Nun, und vielleicht noch „Hart“, falls das Imperium es nicht anders verwendete. Denn hart war dieses sogenannte Brot ganz sicher nicht. Um das zu demonstrieren, schloss Vorn seine große Pranke um eines der drei Stücke und drückte dann einfach so lange zu, bis es regelrecht implodierte und die Stücke aus den Ritzen seiner Faust auf den Tisch fielen. Eine harsche Geste mit seinem Arm und alles, das sich zu dem Zeitpunkt auf der Tischplatte befunden hatte, flog in Richtung des Imperialen. Vorn bleckte die Zähne.

„Die habe ich zum Kauen. Bring mir was zum Kauen. Essen!“

Wieder ein paar Minuten später kam er zurück. In der Zwischenzeit hatte ein für Vorn unsichtbarer, aber durchaus hörbarer kleiner Droide den Dreck auf dem Boden entfernt. Nun wurde ihm eine Schüssel vorgesetzt, in der sich eine dickflüssige … nun … Flüssigkeit befand. Hier und da gab es grüne, rote und weißliche Flecken unterschiedlichster Form und Größe, aber im Endeffekt war es...

„Eine … Suppe. Ich entschuldige mich, dass das ... Steak noch nicht fertig ist, aber dies dauert seine Zeit.“

Vorn nahm den bereit gelegten Löffel und spielte ein wenig mit der Suppe herum. Aus offensichtlichen Gründen war dies genau jene Form von Essen, welche er ja nicht hatte haben wollen. Wollte der Imperiale ihn verarschen? Wollte er Streit provozieren? Diese Gedanken schienen sich auf seinen Gesicht manifestiert zu haben, denn der Imperiale trat zurück und verneigte sich abermals leicht.


„Ihr sagtet, Ihr wollt trainieren. Nun, dafür braucht Euer Körper bestimmte Nährstoffe. In dieser Suppe befinden sich eine Reihe davon. Ich verspreche Ihnen, es wird sich lohnen sie zu essen.“

Dieses Konzept Nährstoffe hatte Vorn nie so recht verstanden, doch selbst in seiner Kolonie war es – unter anderem Namen – geläufig gewesen. Im Grunde hatte er aber einfach nur genickt und trotzdem einfach nur gegessen, das da gewesen war und nicht darüber nachgedacht, was jetzt exakt in dem Muskelfleisch oder Organen gewesen war. Aus seiner Sicht war es bisher auch unnötig gewesen. Er hatte ja nachweislich, für alle sichtbar, überlebt und sich körperlich prächtig entwickelt. Warum sollte er jetzt also anfangen endlose Listen von unaussprechlichen Nährstoffen zu büffeln? Leider waren diese Argumente nicht so stark wie jenes, dass das Steak seine Zeit brauchte. 5 Minuten waren ein bisschen wenig. Vorn machte eine unmissverständliche Geste mit der Linken und der Imperiale ging wieder.

Sobald er alleine war, verschwand sein grimmiges Gesicht. Unabhängig von der Konsistent seines Essens roch es wirklich fantastisch. Es ließ ihn buchstäblich das Wasser im Mund zusammen laufen. Dennoch beugte er sich zuerst hinunter, musterte die ruhige Oberfläche und roch noch einmal genauer. Er hatte es noch nie in seinem Leben geschafft sich den Magen zu verderben oder auf diese Weise vergiftet zu werden, doch man hatte es ihn dennoch recht früh in seinem Leben eingetrichtert. Er durfte nicht einfach alles blind in sich hinein schlingen. Da die Suppe ihre Geheimnisse aber für sich behielt, setzte er schließlich an. Den Löffel ließ er liegen, dafür hob er die Schüssel an und nahm dann einen kleinen Schluck. Es wurde Essen genannt, doch das war wieder so ein imperiales Ding, wenn man das eine sagte und das andere meinte. Obwohl die Flüssigkeit recht schnell über die Zunge in der Rachen floss, gab es eine regelrechte Geschmacksexplosion und bis Vorn die Schüssel geleert hatte, würde er sie nicht mehr absetzen.

Gierig wie ein Verdurstender schlang er sie herunter und tränkte dabei nicht zufällig auch gleich seinen Schnäuzer. In diesen die unterschiedlichsten Gerüche zu konservieren, war zu einer Art Hobby für Vorn geworden. Anfangs, um den allgegenwärtigen Tod in der Kolonie ertragen zu können, hatte er irgendwann Gefallen an der „Wissenschaft der Geruchskonservierung“ gefunden. Es war gar nicht so leicht den Bart gleichzeitig hygienisch sauber und wohlriechend zu halten, wenn man im Grunde nur Sachen aus einer Werkstatt und Leichenteile zur Verfügung hatte. Doch wie dem auch sei, dafür war es noch zu früh. Er würde sich erst später darum kümmern können. Vor allem dann, wenn er herausgefunden hatte, wie er die Seifen des Imperiums so veränderte, dass sie nicht ständig seinen Bart vollständig von jedweden Gerüchen befreiten. Was eine ätzende Eigenschaft! Aber sie passte natürlich zur Lackaffen-Gesellschaft des Imperiums.

Dieses Mal dauerte es länger, bis der Imperiale zurück kam. Vorn hatte irgendwann angefangen sich zu langweilen und dann doch damit begonnen, seinen Schnäuzer mit den Suppenresten zu bearbeiten, sodass die Zeit dann doch verflogen war. Aber nun kam der feine Herr endlich zurück und das sogar gleich mit zwei Tellern und einer kleineren Schüssel. Auf dem größeren lag das wirklich beachtlich große Steak ohne jede weiteren Zierrat. Auf dem kleineren lagen rundliche glänzende Objekte, über die man Gewürze und dergleichen gestreut hatte und die selber gelblich und so groß wie Augäpfel waren. In der Schale gab es irgendetwas längliches grünes, rotes und gelbes. Vorn erkannte es als Gemüse, aber mehr auch nicht.


„Gang 5, Steak...“
„Was ist das jetzt schon wieder? Gang?“


Offensichtlich meinte der Imp nicht den Gang zwischen Räumen, aber diese locker leichte Doppelbelegung von Worten kotzte Vorn wahrlich an. Der Imperiale erklärte es ihn, doch der Rothäutige machte wieder eine „Halt die Schnauze“-Geste.


„Dann nenn es Essen, verdammt! Fünftes Essen! So. Was ist das? Das?“

Man nannte wieder Eigennamen, mit denen Vorn nichts anfangen konnte und da der Imp inzwischen gelernt hatte, diese sowieso schon aufs Minimum zu verkürzen, konnte man da wohl nichts machen. Kartoffeln und Bohnen. Was auch immer. Es roch essbar. Der Imp wollte gerade gehen, da blieb er doch noch einmal stehen und erkundigte sich nach einem Getränk. Bisher hatte Vorn ja immer nur auf das Essen hingewiesen. Der Hüne bestellte „etwas gutes“ und fing dann an zu essen. Am Anfang benutze er noch Messer und Gabel, doch schon recht bald erschien ihm dies als zu langsam und unnötig kompliziert, weshalb er wieder seine Hände nahm. Es wurde erwartungsgemäß eine Sauerei, doch Vorn ließ keinen Krümel übrig.

Dieses ganze Szenario wiederholte sich die nächsten Tage, wenn auch jedes Mal in verbesserter Form. Der imperiale Kellner lernte dazu, umging immer mehr Fallstricke und an dem Tag, als der Gouverneur endlich auftauchen sollte, fand das Frühstück in völliger Stille statt. Der Imp brachte einfach das Essen, Vorn konnte nicht klagen und alle waren zufrieden. Neben dem Essen tat der Hüne, was er angekündigt hatte. Er trainierte und ignorierte ansonsten jede andere Form der Unterhaltung und des Zeitvertreibs. Während seine Muskeln brannten, dachte Vorn zwar über die Ereignisse in dem Raum seiner nicht stattgefundenen Hinrichtung nach, kam aber eben nicht so wirklich weiter, da er ja keine neuen Informationen erhielt. Der Wookiee ließ sich auch nicht blicken, obwohl Vorn ihn das eine oder andere Mal dumpf und gefühlt weit entfernt gehört hatte. Das Schiff, auf welchem sie sich befanden, war wirklich groß.

Dann war es endlich so weit. Vorn, der bisher keinerlei Interesse daran gehabt hatte irgendetwas anderes als seine Kabine, das Restaurant und einen „Aufenthaltsraum“ voller Trainingsgeräte aufzusuchen, wurde nun zu einem neuen Bereich eskortiert. Dies taten nun nicht die Nicht-Wachen wie üblich, sondern zwei Typen, die so aussahen, als könnte es jeder für sich mit Vorn aufnehmen, wenn auch nur so lange, bis Verstärkung eintraf. Es ging zu dem sogenannten Aussichtsdeck und man hatte dort einen Tisch, an welchem der
Gouverneur gedankenverloren saß, aufgebaut. Nur ein einziger weiterer freier Stuhl war da. Da man Vorn diesmal zum allerersten Mal auf diesem Schiff auch wieder gefesselt und anderweitig ausgerüstet hatte, damit er es möglichst schwer hatte Schaden anzurichten, klapperte der Hüne mit genau diesen Fesseln. Doch man ließ ihn warten. Eine Geste, die Vorn von seinem Atronachen kannte und damals schon gehasst hatte. Wieso bestellte man ihn ein und ließ ihn dann warten, vor allem wenn der Obermacker gerade nichts zu tun hatte? Solche Art Zeitverschwendung trieb dem Hünen die Frustschweißperlen auf die Stirn. Vielleicht lag es aber auch an der direkten Sterneneinstrahlung. Vorn hatte bisher ja immer im klimatisierten Innenbereich verweilt. Aber nein. Es war wohl doch der Frust und die Wut.

Schließlich endete die Warterei und ihm fielen einfach die Fesseln und der Rest ab, wobei Vorn durchaus die damit verbundene Geste bemerkt hatte. Aber er hatte nichts gespürt. Keine unsichtbaren Finger oder dergleichen. Er setzte sich wie angeboten und hörte dem Gouverneur erst einmal zu. Wenn er ehrlich war, dann fand er die Stimme per se gar nicht so schlecht. Man konnte ihr gut zuhören, ignorierte man den Inhalt. Sie erinnerte Vorn an die einzige andere
Bezugsquelle in seinem Leben. Die Hutten und imperialen Wachen in der Anlage besaßen nicht einmal im Ansatz diese Stimmfarbe. Die seines Gegenübers klang... nicht bedrohlich.
Also so einer, dachte sich Vorn und spürte diesen kleinen Klumpen Furcht in sich aufsteigen, der immer entstand, wenn er sich generell bedroht fühlte und nicht so wirklich wusste, wie er damit umgehen sollte. Eine Geste wie eben hatte die Macht, mit der Vorn den scheiß
Wachoberst zerquetsch hatte, einfach so bei Seite gewischt. Man konnte es nicht mit den Augen sehen, doch Vorn war an diesem Tisch definitiv der Unterlegene.

Auf die Worte des
Gouverneurs reagierte Vorn erst einmal nicht. Ihn Menschenfresser zu nennen war in seiner Welt so, als hätte man ihn Mann genannt. Ein belangloses Detail, ausgesprochen von jemanden, der keine Ahnung, der nie in seiner Welt gelebt hatte. Die Speisekarte ignorierte er ebenfalls, denn dort standen ja nach wie vor nur Eigennamen von Gerichten, die er nicht zuordnen konnte. Zum Schluss kam dann der interessante Teil. Der, auf den Vorn eine ganze Woche lang gewartet hatte. Und er sollte noch ein wenig länger warten. Natürlich sollte er das. Verschissener imperiale Lackaffe. Na schön. Dann antwortete er eben. Aber auf seine Weise.

„Ich komme von ner weit entfernten Kolonie. Alle sind tot, alles wurde zerstört. Die Hutten haben mich eingesackt, dann kamt ihr Imps und habt mich abgekauft.“


Der Kellner kam.

„Mittag.“ sagte Vorn in dessen Richtung und damit war das auch schon wieder durch. Er aß jeden Tag zu den jeweiligen Uhrzeiten das gleiche. An den Gouverneur gerichtet fügte er hinzu:

„Und weil eure eigenen Leute unfähig sind, bin ich jetzt hier.“

Er lehnte sich zurück und versuchte sich durch seine eigenen Worte Mut zu machen, daran zu glauben, dass er Recht hatte und sich all das hier leisten konnte.


„Aber ihr erkennt das. Und nehmt die Besten, die ihr findet. Das verstehe ich, kann ich … äh … respektieren.“

Seine Unterarme landeten auf der Tischplatte.

„So, genug von mir. Ich hab diesen Kizito platt gemacht. Keine Ahnung wie. Dann habt Ihr mich platt gemacht. Keine Ahnung wie. Zeigt mir wie das geht und ich … revanchiere mich.“

Indem ich dich platt mache...

[Truuine System - Truuine - Nordmeer - Hafenbucht vor Ith'aqua - Ehemaliges Kreuzfahrtschiff Silbergischt - Aussichtsdeck - Gouverneur So-und-so, Vorn]
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordmeer / Hafenbucht vor Ith'aqua / Silbergischt / Aussichtsdeck ] Ridley und Vorn

Ridley mochte den wartenden Vorn zwar nicht mit den Augen fixieren, ließ ihn jedoch keineswegs unbeobachtet. Diese ersten Minuten halfen hem deutlich besser den roten Menschen einzuschätzen, als jegliches Gespräch es vermocht hätte. In Vorns Innerem kochte es, nur mäßig verborgen von der einigermaßen ruhigen Fassade. Dabei hatte hen jedoch nicht den Eindruck eines Cholerikers. Stattdessen schien Vorn sich in einem permanenten Bedrohungszustand zu befinden, der sich in purer Aggression ergoss. Andere Bedrohungsreaktionen wie etwa Flucht, Starre, oder Unterwerfung schienen weniger präsent zu sein. Trog dieser erste Eindruck nicht, hatte hen mit Vorn einen potentiell äußerst gefährlichen Machtnutzer vor sich, der all diese präsente Angst und Wut in eine äußerst heiße, aber kurzlebige Explosion bündeln können würde. Ein Mann wie eine Handgranate – am besten wohl überlegt und auf Entfernung zur Detonation gebracht.

Seinem inneren Feuer zum Trotz schaffte Vorn es zu Ridleys Überraschung einige einigermaßen ruhige und kohärente Worte herauszubringen. Auf hens Bitte sich vorzustellen, gab er knapp an, der letzte Überlebende einer weit entfernten Kolonie zu sein. Direkt im Anschluss ans Ableben der anderen war er dann versklavt worden. Nachdenklich nickte die Gouverneurin. Das deckte sich mit dem Eindruck, den hen von ihm gewonnen hatte. Bevor Ridley etwas tiefer nahbohren konnte, kam der Kellner, den Vorn mit einem brüsken „Mittag“ abkanzelte. Hen jedoch setzte zu einer etwas eingehenderen Bestellung an:


„Einen Meeresblütensalat als Vorspeise, das Belafischfilet als Hauptgang. Eine Schüssel Zygerrianische Austern als Snack und dazu ein Fruchtbier.“

Während der Kellner verschwand, wandte Ridley sich wieder Vorn zu. Dieser fügte zu seiner vorherigen Erklärung noch hinzu, dass sein Weg letztendlich aufgrund imperialer Unfähigkeit in seine aktuelle Position gemündet hatte und aber er respektierte starke Individuen wie ihn zu rekrutieren. Es war Bravado, auf das Ridley vermutlich ohne hens Machtsinn hereingefallen wäre. So jedoch durchschaute hen die Fassade der Kaltschnäuzigkeit und sah davon ab sie mit einem Kommentar zu würdigen. Der Blick den hen Vorn jedoch schenkte war der eines wohlwollenden Elternteils, dessen kleinkindlicher Nachwuchs grade damit gedroht hatte auszuziehen. Also beendete Vorn seine Feststellung unwidersprochen und wandte sich nun seinen eigenen Fragen zu. Etwas platt fasste er die Ereignisse zusammen, fragte nach dem Wie und schloss schließlich mit einem Angebot. Zeigte Ridley ihm wie er sich seinen Fähigkeiten bedienen konnte, würde er sich ‚revanchieren‘. Die Doppeldeutigkeit entging der Gouverneurin nicht. Nein, zweifelsohne. Dieses potentiell nützliche Werkzeug hatte fest vor Ridleys Finger zu verbrennen, wenn es die Chance dazu bekam. Aber würde hen es kontrollieren können? War es möglich einen wütenden Menschenfresser in der Macht zu unterrichten und ihn dann rechtzeitig auszuschalten, wenn er seinen Nutzen einbüßte, oder zu mächtig wurde?

Es war eine wichtige Frage, die eine geringere Person vermutlich mit ‚Nein‘ beantwortet hätte. Inklusive des auf dem Fuße folgenden Erschießungskommandos, um sicherzustellen, dass der Kerl keine Bedrohung mehr darstellen konnte. Zu Vorns Glück war Ridley noch nie jemand gewesen die sich um eine potentiell lukrative Wette gedrückt hatte. Weshalb er in diesem Moment weiterleben durfte. Erst einmal.


„Das Imperium wird beherrscht von Wesen wie mir. Ich kontrolliere diesen Planeten und wir alle dienen Imperator Allegious.“

, begann Ridley nach einer kurzen Pause, eine sich im Vorfeld genau zurechtgelegte Lüge wiederzugeben.

„Das Recht zu Herrschen geben uns mannigfaltige Fähigkeiten, die manche als…unnatürlich bezeichnen würden.“

In diesem Moment trat wie aufs Stichwort der Kellner wieder aufs Deck, in den Armen Ridleys Bestellung auf einem Tablett. Wie beiläufig streckte Ridley die Hand aus und griff mit der Macht nach dem Essen, das im nächsten Moment zu ihnen hinübergeschwebt kam. Vorspeise, Getränk und Hauptspeise landeten vor Ridley und die Zygerrianischen Austern zwischen den beiden Gesprächspartnern. Bei letzterer handelte es sich um eine Schale entkernter, sich immernoch windender Schalentiere, die ein durchgehendes, leises Fiepen ausstießen. In der Zwischenzeit war der Kellner wieder verschwunden, um Vorns Essen zu holen.

„Dazu gehört es auch, zuweilen Teile unserer Macht an geringere Wesen auszuleihen. So einer sind Sie. Sicher, das macht Sie zu etwas Besonderem. Ihr…Typus kommt vielleicht einmal auf Zehntausend vor; die meisten sind gegenüber der Macht völlig taub und blind. Dies ist der Grund, warum ich Sie so einfach außer Gefecht setzen konnte. Was Sie getan haben – was Sie tun konnten! – war meiner Anwesenheit geschuldet. Sie haben sich genommen was Ihnen nicht zustand und genau so einfach habe ich es Ihnen wieder weggenommen.“

Wie beiläufig griff Ridley nach der Schüssel ‚Austern‘ und schob sich eines der sich windenden Tiere in den Mund. Einen Moment später beendete es seine Existenz unter einem vernehmlichen Knacken und sein süß-würziger Saft erfüllte hens Mund. Die gesendete Nachricht war klar.

„Nachdem Sie betäubt wurden, haben wir getestet, worum es sich bei Ihnen genau handelt. Wahre Sith sind selten und selbst ein derart…ungeschliffenes Exemplar wäre ein wirklich schöner Fund gewesen. Leider können Sie sich nur parasitär äußerer Macht bedienen und produzieren keine Kapazität selbst. Wie Ihr Freund Qowrow auch.“

Erneut machte hen eine kurze Pause, diesmal um hens Worte sacken zu lassen.

„Das macht Sie aber dennoch nützlich, weshalb Sie heute noch hier sind. Ich bin dazu bereit Ihnen meine Macht und ihre Geheimnisse als mein Akolyth zu leihen. Ich kann Sie lehren, sich ihrer zu bedienen und Ihren rechtmäßigen Platz in der Hierarchie des Universums einzunehmen. Und vor allem kann ich Sie lehren, sich dabei nicht selbst umzubringen. Wenn Sie mehr abzapfen als Ihre geringe Kapazität erlaubt zum Beispiel.“

Mit dem unterbreiteten Angebot im Rücken begann Ridley zu essen, was wohl ein Signal für den Kellner gewesen war, nun Vorns Portion herüberzubringen.

„Im Gegenzug würden Sie für meine Verwaltung als Soldat arbeiten, wo Sie Ihre neu gefundenen Fähigkeiten in meinem Sinne anwenden können. Natürlich mit attraktivem Lohn und anderen Annehmlichkeiten. Sagen wir, für fünf Jahre. Danach können Sie sich aussuchen, ob Sie bei mir bleiben, oder Truuine verlassen wollen. Mit Option 2 würden Sie natürlich auch die Macht aufgeben, wenn Sie sich zu weit von mir entfernen.“

Ridley glaubte nicht im Entferntesten daran, dass Vorn auch nur annähernd fünf Jahre überleben würde. Entweder würde er im Kampf sein Ende finden, oder so mächtig werden, dass es zu gefährlich werden würde ihn am Leben zu lassen. Hens eigene Ausbildung hatte etwa zwei Jahre gedauert und hen würde sich wundern, wenn der rote Mensch es viel länger schaffen würde. Dennoch waren fünf Jahre eine schöne Zahl, um sie in den Raum zu werfen.

„Also, was sagen Sie. Klingt das nach einem attraktiven Arrangement für Sie?“


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Nach seinen eigenen Worten schien der Gouverneur nachdenken zu wollen, bevor er antwortete und dies gab dem Hünen wiederum Zeit, um es auch zu tun. Natürlich hatte die dürre Bohnenstange erst einmal umständlich sein Essen bestellt. Obwohl er Basic nutzte, schien er alle zwei Worte sinnlosen Wortsalat auszuspucken, als würde ihm sonst langweilig werden. War der Kellner und die Speisekarte schon unnötig aufgeblasen, der vor ihm sitzende Planetenherrscher stand vermutlich kurz vor der Explosion. Davon mal abgesehen, nutzte Vorn die Zeit um seinen Gegenüber genauer zu mustern. Schließlich saß er einem zukünftigen Feind gegenüber. Im Vergleich zu ihm selbst fielen erst einmal nur Dinge auf, über die er sich schon häufig genug lustig gemacht hatte. Das ließ er diesmal weg. Stattdessen studierte er die Augen, die vielleicht, vielleicht auch nicht anders aussahen als zuvor, als ob Vorn sich das wirklich gemerkt hätte. Die Körperhaltung erinnerte ihn an einen Droiden, während die Bewegungen fließender waren. Da Vorn die unglaubliche Geschwindigkeit, zu der der Gouverneur fähig war, selbst hatte mit ansehen dürfen, zweifelte er auch jetzt nicht an die Kontrolle, die in all diesem Gehabe steckte. Aus seiner Sicht war vieles davon überflüssig, doch vielleicht war das ja auch... Strategie? Wie dem auch sei, Vorn kannte den Namen von dem Gouverneur immer noch nicht. Klar, er hatte ihn schon gehört, doch wieso hätte er sich zu dem Zeitpunkt die Mühe machen und ihn sich merken sollen? Aber das würde schon werden. Irgendwann würde irgendwer den Namen fallen lassen.

Dann endlich antwortete sein Gegenüber. Es wurde von
„Wesen wie mir“ gesprochen und für einen Moment dachte Vorn an die Spezies des Gouverneurs, nahm dann aber doch an, dass er sich auf die Fähigkeiten bezog. Dieser Lackaffe, der Vorn beim Fluchtversuch ausgeschaltet hatte, war ja auch ein Mitglied einer anderen Spezies gewesen. Danach fiel das Wort Imperator und ein bedeutungsloser Name, den er sich ebenfalls nicht merken würde. Imperator. Richtig. Imperien wurden von diesen angeführt. Doch sie dienten ihm trotz ihrer Macht? Gab es nur ein Dutzend von ihnen oder wieso unterwarfen sie sich? Vorn fragte sich das, hatte aber nicht vor diese Frage allzu bald zu stellen. Stattdessen hörte er zu und mistete dabei gleich aus. Als Imperialer musste der Hungerhaken die wirklich wichtigen Informationen ja mit Tonnen von nutzlosen Ballastes beladen oder gar gänzlich verbergen.

Dann „Das Recht zu Herrschen“, „mannigfaltige Fähigkeiten“ und „unnatürlich.“ Schwachsinn. Wenn es einen Gott wie Magga gab, warum sollte so eine Macht unnatürlich sein? Kleingeistige Insekten ohne Verstand. Der Rest ergab sich aus der Macht per se, soll heißen, der Typ laberte mal wieder nur so vor sich hin, um sich selbst labern zu hören.

Es folgte eine kurze Unterbrechung, als der Kellner mit dem Essen des Gouverneurs wieder kam. Dieser nahm sich das Essen einfach mit seinen Fähigkeiten, konnte damit aber niemanden beeindrucken. Taschenspielertricks für Kinder. Mehr nicht. Langweilig.

DANN wurde es spannend. Es wurde davon gesprochen, dass Vorn besonders sei, wenn auch nicht übermäßig und das er die vor einer Woche demonstrierte Macht – die keinen eigenen Namen zu haben schien – nur dank des Gouverneurs einsetzen konnte. Das er sie regelrecht gestohlen hatte. Das ergab für Vorn durchaus Sinn. Er hatte sich schon gefragt, wieso er gerade dort diese Fähigkeit hatte nutzen können, obwohl er natürlich schon lange zuvor ähnliche Situationen erlebt hatte. Sich bildlich vorzustellen, wie er jemanden umbrachte und dabei scheiße wütend zu sein, war ja nicht neu. Vorn unterdrückte ein Grinsen. Er hatte die Macht also stehlen können. Er, ein in dieser Macht nicht ausgebildeter blutiger Anfänger hatte sie von einem Planetenherrscher geraubt. Klar, und danach sofort wieder verloren, doch es war ein Ansatzpunkt. Vielleicht eine Möglichkeit sie nochmals zu nehmen und den Affen kalt zu machen!

Geradezu beiläufig mampfte der Govi eines der sich noch windenden Tierchen weg und Vorn seufzte still in sich hinein. Ihn verurteilte man wegen Kannibalismus, aber dieser primitive Affe ergötzte sich noch daran etwas bei lebendigem Leibe zu fressen.
Magga hieß so etwas nicht gut und damit auch Vorn nicht, der aber ehrlicherweise nicht sonderlich überrascht war. Deshalb auch nur ein stilles „War ja klar das die Imps so was tun“-Seufzen und kein Aufschrei.

Wie aus dem Nichts dann der Schlag in die Fresse. Man habe ihn getestet und er sei wirklich kein wahrer Sith und könne sich nur, einem Parasiten gleich, von der Macht eines Sith ernähren, ohne sie selbst in sich aufbauen zu können. Das es
Big Q ähnlich ging, hörte Vorn gar nicht mehr wirklich. Von einem Imperialen, die Vorn ja alle für Insekten hielt, Parasit genannt zu werden, war jawohl eine Frechheit, so ironisch absurd, dass man hätte drüber lachen können. Ihm war freilich nicht danach. Am Boden liegend, gefühlt ausgelacht und angespuckt, reichte ihm dann aber der Gouverneur sogleich die Hand. Er könne ja trotzdem zu einem Akolythen von ihm werden, von ihm lernen und so ebenfalls zur sogenannten Hierarchie des Universum gehören. Was auch immer das bedeuten sollte. Es spielte aber auch keine wirkliche Rolle. Das Imperium hatte bereits bewiesen, dass man ihm nicht trauen konnte. Man konnte noch so viel leisten und sollte dann trotzdem hingerichtet werden. Schließlich hatte nicht die Wahrheit, Gerechtigkeit oder Fairness Vorn gerettet. Er hatte sich mal wieder selbst retten müssen. Folglich waren die Worte seines potentiellen zukünftigen Meisters so hohl wie aufgeblasen.

Glücklicherweise kam nun der Kellner mit seinem Essen und er musste noch nicht gleich antworten. Was sollte er auch antworten? Das er dem aufgeblasenen Affen eh nicht vertrauen konnte und sein Angebot damit wertlos war? Besagter Diener stellte erneut drei Teller ab. Auf einem befand sich das ein unerhört großes Stück Fleisch von wer weiß welcher Art und wer weiß welchem Tier. Keine Garnitur, kein Geschnörkel, einfach nur Fleisch. Auf dem zweiten eine Auswahl an Gemüse und dem dritten die sogenannte Sättigungsbeilage. Irgendein Zeug aus dem Meer, welches Vorn an die nicht pürierte Version aus dem Gefängnis erinnerte. Alles besaß Biss und erzeugte schön viel Lärm, aß man es mit offenem Mund. Nach einer Woche hatten sie sich auch endlich auf das perfekte Essbesteck geeinigt. Zum einen eine Art Gabel, aber keineswegs aus der Küche, sondern aus einem Werkzeugkoffer, den Vorn mal in der Nähe der Küche gesehen hatte. Sie passte perfekt zu seinen riesigen Händen. Und dann eine Art Sägemesser, viel zu grobschlächtig brutal, als das es für feine Dinge benutzt werden konnte. Der Koch hatte es erklärt, irgendetwas mit Krusten, Panzern, Schuppen oder so. Während Vorn also weiter dem Gouverneur lauschte, fing er an zu essen und kam gar nicht auf die Idee seine Art zu essen zu ändern. Also die Art des „Ich bin der Einzige im Raum.“-Essens.

Es ging weiter. Irgendetwas mit Verwaltung, Soldat sein, Fähigkeiten, attraktivem Lohn und anderen Schnickschnack für weichgespühlte Imps wie dem Govi. Der ließ es sich nicht anmerken, doch ihm ging bei den Gedanken an all diesen Klimbim vermutlich einer ab. Dann kam der interessante Teil mit den fünf Jahren und das er danach quasi frei sei. Dann aber auch frei von den neu erworbenen Fähigkeiten, sollte er sich dann keinen neuen Wirt zum Abzapfen seiner Macht suchen. Nun da Vorn so darüber nachdachte, war das gar nicht mal so schlimm. Er hatte sich schon immer als Kind von
Maggas Segen angesehen. So gesehen war er schon immer, auf eine abstrakte Weise, ein Parasit gewesen. Nun, es gab dafür ein besseres Wort, profitierten beide von diesem Bündnis, doch Vorn fiel es gerade nicht ein. Aber im Grunde passte es schon. Also wieso nicht.

Vorn schluckte den aktuellen Bissen herunter, lehnte sich leicht vor und stützte dabei seine Hände auf dem Tisch ab, sodass Gabel und Messer lose in Richtung
Gouverneur zeigten.

„Hab ich doch schon gesagt.“


Ehrlich mal. Hörte der Typ überhaupt zu? Vorn fuchtelte ein wenig mit seinem Messer herum und verteilte dabei kleinste Fetzen von Fleisch, Fett und Gemüse überall auf seiner Seite des Tisches. Wie durch ein „Wunder“ landete nichts davon bei seinem Gegenüber. Ein bereits vorbereitetes Stück Fleisch landete nun in Vorns Mund und dieses noch kauend, sprach er weiter. Der Govi hatte es sich noch nicht verdient, dass Vorn seine durchaus existierenden Tischmanieren präsentierte. Diese Kinderkacke war hart ätzend und der Hüne vermied diese Art der künstlichen Scheiße, falls möglich. Wenn man aß, dann aß man. Und wenn der Gastgeber dabei reden wollte, sollte er halt damit klar kommen, wenn er mit Essen angespuckt wurde.

„Zeigt mir wie das mit den Hals umdrehen geht und ich dreh euch ein paar Hälse um oder so.“

Schmatz Schmatz.

„Aber nicht dieser Quatsch mit dem Herumgewedel. In den Händen will ich etwas zum Zuhauen halten.“

Schmatz.

„Guter Punkt. Diese schwule Leuchtestange. Mit der Ihr die Blaster abgewehrt habt. Gibt es die auch in männlich?“

Vorn konnte durchaus mit Autorität umgehen und sich entsprechend verstellen, falls jemand wie der Gouverneur gerne am Arsch geleckt werden wollte. Doch Bock hatte er darauf nicht. Also randalierte er erst einmal und hoffte darauf, dass sein wahres Wesen ertragen oder sogar geschätzt wurde. Sollte er nämlich für den Rest seines imperialen Lebens einen auf braves Schoßtier machen müssen, er würde zuvor noch einmal ordentlich die Sau raus lassen...

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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
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Was ein Machtsinn doch für eine überaus nützliche Fähigkeit war. Besonders wenn es darum ging jemanden zu manipulieren! In Echtzeit konnte Ridley genau mitverfolgen welche Gesten ihren gewünschten Effekt verfehlten und wo hen Vorn dann doch emotional zu fassen bekommen konnte. Eine beiläufige Machtdemonstration, um Essen zu servieren? Langweilig! Ging dem roten Menschen am Arsch vorbei! Die Enthüllungen jedoch, was Vorns angebliches Potential war, trafen dann voll ins Schwarze. Da war echtes Interesse und ein regelrechter Cocktail an Emotion, den Ridley sich gefügig zu machen gedachte.

Was die Gouverneurin jedoch ein wenig Überraschte war die Reaktion auf die zerquetschte Auster. Hatte hen Gleichgültigkeit gegenüber der Geste selbst, aber eine Reaktion auf die übermittelte Nachricht erwartet, zeigte Vorn gegenüber dem Tod der Kreatur selbst Widerwillen! Und…war das Ekel? Hen war sich nicht sicher, doch kam diese Reaktion unerwartet von einem Individuum, das keine Probleme damit hatte, die Leichen seiner eigenen Art zu zerfleischen. Also hatte Ridley es doch nicht mit einem hirnlosen Killer zu tun. Ließ sich dieser Unterschied etwa auf kulturelle Unterschiede zurückführen? Die Gouverneurin nahm sich vor, mit einem abschließenden Urteil weitere Informationen abzuwarten.

Dann war das Angebot auf dem Tisch und Vorn am Zug. Da zu diesem Zeitpunkt auch sein Essen eintraf, bot sich dem roten Menschen Raum für seine eigene – äußerst krude – Machtdemonstration. Sein Begriff von ‚Mittag‘ bestand aus einem überproportionierten Stück Fleisch, mit etwas Gemüse und Seetang. Dazu lieferte man ihm auch gleich Essbesteck, dass mehr in einen Werkzeugkasten, als an einen gedeckten Tisch gepasst hätte. Vorn hatte es sich ja gut eingerichtet über die Woche! Der Mann ließ sich etwas Zeit mit dem Antworten, in der er damit begann sich unziemlich große Bissen in den Mund zu schieben, die er nonchalant und ohne dabei die Lippen zu schließen zu kauen begann. Ridleys Magen war unweigerlich stärker geworden, seit hen damit begonnen hatte denkende Wesen mit glühendem Plasma in feine Scheibchen zu schneiden. Daher behielt hen auch einen äußerst neutralen Gesichtsausdruck bei, während Vorn damit fortfuhr den diametralen Gegenpol von Tischmanieren zu demonstrieren.

Als Vorn sich schließlich zum Antworten bequemte, musste Ridley sich dann jedoch einem kleinen Fetzen Macht bedienen, um plötzlich mobil gewordene Essensstücke von hens perfekt-weißer Uniform abzuhalten. In seiner gewohnt stumpfen Art gab Vorn Antwort. Er tat die Frage nach seinem Interesse das Angebot anzunehmen mit einem ‚Hab ich doch schon gesagt ab‘ und behandelte die Situation auch in seinen folgenden Sätzen in einer Art, als wäre schon alles in Butter. Er glaubte sogar alberne Forderungen bezüglich einer möglichen Bewaffnung stellen zu können! Als er dann auch noch die Frechheit hatte ein Lichtschwert als ‚Schwule Leuchtstange‘ zu bezeichnen, zuckte ein Augenlid der Gouverneurin.

So grobschlächtig und primitiv wie Vorn war, kam die beiläufige Homophobie natürlich nicht gänzlich unerwartet. An sich hätte Ridley auch daran gewöhnt sein müssen – immerhin war die Verwaltungsriege des Imperiums auch kein Hort der Toleranz. Doch weckte der Kommentar in Ridley doch einen uncharakteristischen Klumpen Zorn, den hen normalerweise ausschließlich für das Extrabisschen Machtgebrauch im Notfall reserviert hielt. Dabei war das in diesem Moment eigentlich vollkommen irrational! Als sich selbst als weder männlich noch weiblich sehend traf der Begriff ‚Schwul‘ eigentlich gar nicht auf die Gouverneurin zu. Und doch erinnerte er hen unangenehm an die tägliche Lüge, die hen als männlich präsentierende Person lebte. Für wenige Sekunden war hen versucht Vorn an die nächste Wand zu klatschen und ein für alle Mal zu demonstrieren, wer das Machtmonopol in dieser Beziehung haben würde. Dann besann hen sich jedoch auf hens eigene Lektionen im Machtmut, um den dunklen Impuls irgendwo in hens Unterbewusstsein wegzusperren.

Nein, einer physischen Machtdemonstration bedurfte es hier nicht. Hen kontrollierte Vorn und seine Situation vollkommen. Wenn hen das wollte, würde der rote Mensch in diesem Moment sterben. Oder wieder in den Minen arbeiten. Oder zurück an die Hutten verkauft werden. Vorn war gänzlich hens Spielball, der grade einfach versuchte auszutesten, inwieweit er Bewegungsfreiheit hatte. Also tat Ridley, als wäre nichts gewesen und fuhr mit hens eigener Mahlzeit fort, die in dieser Interaktion um ein wenig Protein reicher geworden war.


„Als mein Akolyth werden Sie in jeder Situation das angemessene Werkzeug benutzen – sei es ein Lichtschwert, oder ein pinker Plastoidsäbel. Um Ihre eigenen Nerven zu schonen, sollten Sie sich aber weniger auf Ihr so fragiles Bild einer angeblichen Männlichkeit einbilden. Sollte ich entscheiden, dass es Ihrer Ausbildung zuträglich ist sich von Qowrow von hinten nehmen zu lassen, dann wird genau das passieren.“

Als hätte hen grade nicht ein widerliches Bild von nicht einvernehmlichen Interspeziessex gezeichnet, nahm Ridley seelenruhig einen Schluck Wein.

„Und ich kann Ihnen versichern, von allen Dingen, die ich die ich Ihnen im Kampf gegen meine Feinde abverlangen werde, wird ein warmer Nachmittag in den flauschigen Armen eines Wookiee zu den angenehmsten gehören.“

Ein weiterer Schluck, während hen eigene moralische Bedenken über diese Strategie niederkämpfte. Wie so Vieles, war dies notwendig, um das beste Ergebnis für Truuine zu erzielen. Manche Opfer mussten gebracht werden. Auf Manaan hatte Ridley eine Teenagerin töten müssen. Warum drohte ausgerechnet in diesem Moment Unsicherheit aufzukommen?! Die Gouverneurin verbannte hens verräterische Gedanken zu hens Wut, irgendwo in hens Unterbewusstsein. Kalte Kalkulation wurde benötigt; all diese Emotionen störten hier nur.

„Ich sage Ihnen das, um hier mit offenen Karten zu spielen und Ihnen die Möglichkeit zu geben selbst zu entscheiden. Sind sie bereit für mein Versprechen von mehr Macht als sie je zu träumen gewagt haben Ihre anale Jungfräulichkeit aufs Spiel zu setzen?“

Ridley streckte eine Hand nach der Schüssel zygerrianischer Austern aus.

„Falls nicht, hat man Ihr Bett in der Mountain Lodge sicher noch nicht wieder neu vergeben.“

Mit einem Knirschen zerquetschte Ridley die Auster zwischen hens Backenzähnen. Natürlich würde Vorn das Gefängnis bei einem Nein nicht wiedersehen. Bestand er diesen Test nicht, würde Ridley klar sein, dass hen ihn nicht kontrollieren konnte. Einen unausgebildeten Machtnutzer auf Truuine am Leben zu lassen war ein Risiko, das hen nicht einmal in Erwägung ziehen würde. Wobei, vielleicht ließ er sich ja doch gewinnbringend als Jünger nach Bastion verkaufen? Aber das war ein Gedanke für später. Was also würde Vorn tun? Würde er sich unter dem Versprechen von Macht biegen und seine eigenen Komplexe in Frage stellen? Oder war das eigene, armselige, fragiles Selbstbild der Männlichkeit diesem Kerl doch wichtig genug, um sich gegen den verführerischen Sirenengesang der Macht zu stellen?


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Es lief nicht ganz wie erwartet. Ja, man ließ ihn ausreden, doch es fühlte sich kaum an, als würde er mit einem Imperialen reden. Da er diese Hampelmänner ja nur aus den letzten Monaten kannte und mit nichts anderem vergleichen konnte, war er von einer anderen Reaktion ausgegangen. Ja, nicht jeder Imp war gleich, aber die Führenden waren schon recht schnell dabei die Waffe ihrer Wahl zu zücken und Vorn zu Boden zu schicken. Buchstäblich. Der Gouverneur hingegen hörte zu und die paar Regungen im Gesicht dürften von den Lichtstrahlen und kleineren Windstößen kommen, die völlig wahllos dieses Aussichtsdeck trafen und hier und da auch Gerüche und Geräusche transportierten. Vorn hatte nicht das Gefühl, das sein Gegenüber überhaupt zugehört hatte. Kurz bevor der Hüne sich darüber aber ärgern konnte, weil „keine Reaktion auszulösen“ nicht so sein Ding war, antwortete der Gouverneur endlich und bewies recht schnell, dass er zugehört hatte. Und ihn bewusst nicht unterbrochen oder verbal angegriffen hatte, obwohl er es wiederum ja wurde. Vorerst zumindest.

Dann gab es doch eine Antwort und könnte man diese als eine herunter zählende Uhr an einem Sprengsatz darstellen, diese würde gerade auf Vorns Stirn kleben und bei dem ersten Wort mit dem Herunterzählen beginnen und bei 0 würde der Hüne explodieren. Diese Null war bei der Erwähnung der Mountain Lodge erreicht. Vorns Hände entspannten sich kurz, um das darin gehaltene Besteck fallen zu lassen und wurden dann fast im selben Augenblick zu Fäusten, die mit brachialer Gewalt auf den Tisch nieder fuhren. Alles auf Vorns Seite des Tisches machte einen kleinen Satz in die Luft und als würde es den Rothäutigen stören, dass sie noch da waren, folgte ein weiterer Reflex und er fegte Teller und alles andere zur Seite, während er gleichzeitig aufstand.


„Ich WUSSTE es!“ brüllte er und streckte dem Gouverneur seinen rechten Zeigefinger entgegen, wobei er auf der Stelle stehen blieb und sich rein instinktiv nicht näher an seinen Gegenüber heran traute, obwohl er ihn doch jetzt nur allzu gerne erwürgen wollte. Besagter Mann saß weiterhin ruhig auf seinem Stuhl und verzog keine Mine, während er Vorn betrachtete und dabei langsam weiter aß, als würde er nur irgendeinen Film gucken.

„Jetzt ergibt alles einen Sinn! Natürlich seid ihr alles eine Bande von weibischen Arschfickern! Eure Männer könnte ich einfach in der Mitte durchbrechen und eure Weiber einhändig spalten. Ohne eure Technologie seid ihr Schwuchteln nichts!“

Vorns Rechte Faust landete erneut auf dem Tisch und wieder tanzten nur Dinge auf seiner Seite.


„Und eure Fähigkeiten? Bei der Geburt bekommen? Natürlich. Auch wieder nicht verdient. Schwuchteln, alles Schwuchteln!“


Er drehte sich um sich selbst, frustriert darüber, wie dumm er selbst gewesen war. Er kannte das Imperium nicht, hatte sich kaum bis gar nicht informiert. Die Technologie und Logistik hatten aber für eine gewisse Größe und Erfahrung gesprochen, die man rein instinktiv begriff, wenn auch nicht sehen oder rational begreifen konnte. Man hatte einfach nur das Gefühl von einer gewissen Größe hinter dem Sichtbaren. Aber die Fehler in diesem Gefühl waren allzu offensichtlich gewesen.


„Ohne eure Glitzer Technologie seid ihr nichts und ohne Söldner wie mich auch nicht. Schaut euch doch an!“

Vorn stampfte noch ein paar Mal auf, fuchtelte mit den Armen und als all das völlig gleichgültig vom Gouverneur aufgenommen worden war, setzte sich der Hüne wieder. Frustrierenderweise schluckte der Stuhl sein Gewicht mühelos und machte keinerlei Anstalten von seiner Wut zerschmettert zu werden. Ebenso der eigentlich so fragil aussehende Tisch. Wieder flog Vorns Rechte nach vorne.

„Oder sind es die Sith? Seid ihr Sith Arschficker? Ist das so euer Ding? Ist das … was … ein Aufnahmeritual? Muss man da durch?“


Vorn lehnte sich zurück, fuhr sich durch die leider noch zu kurzen Haare, lachte dann kurz auf.


„Oh, ich werde diesen übergroßen Hundeficker Q so was von der Schwanz abdrehen und ihn damit erdrosseln.“


Noch ein hässliches Auflachen.


„Aber wenn das die Bedingung ist, um in eurem Schwuchtelimperium zu leben, kann ICH damit leben.“
schloss er seine „lebhafte“ Antwort und tat dabei sehr viel mutiger oder gleichgültiger, als er tatsächlich war. Er würde sich nicht noch einmal von diesem haarigen Nichtmenschen auch nur anfassen lassen und sollte er den Plan des Gouverneurs doch durchziehen, er würde seine eben ausgesprochenen Worte in die Realität umsetzen. Aber nein! Dazu durfte es gar nicht erst kommen! War es das überhaupt wert? Wozu sollte er sich das antun? Es gab andere, die ihm Macht geben konnten. An denen er sich nähren konnte. Und selbst wenn nicht, Scheiße, was solls. Was sollte Vorn in einem Imperium voller Schwuchteln und Weibern in Führungspositionen? Die ganze verschiedenen Spezies nicht zu vergessen, die auch alle auf ihre Weise degeneriert und minderwertig waren. Schließlich waren es nur Insekten!

Natürlich kannte Vorn die Antwort auf all diese Überlegungen. Er war Eigentum des Imperiums. Hätte er das ändern wollen, hätte er sich vor einer Woche anders entscheiden sollen. Hatte er aber nicht und nun saß er einem Planetenherrscher gegenüber, der im besten Fall eine Schwuchtel war, vermutlich aber auch Droiden, Leichen und Tiere fickte. Wer lebende Wesen aß, war moralisch auf der niedrigsten Stufe! Er würde sich also einige Abartigkeiten antun lassen müssen und da das höchste Gebot seines Glaubens von ihm verlangte, alles zu tun, das für sein Überleben notwendig war, würde er es ertragen können. Dazu zählte aber kein Sex mit einem Alien! Er würde ihn so was von töten...


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Ridley musste kein geringes Maß an Selbstkontrolle aufwenden, um während Vorns Ausraster seelenruhig sitzen zu bleiben. Es war ein alter Reflex, aus der Zeit bevor hen die Macht gehabt hatte, um hens rein körperliche Schwächen auszugleichen. Der rote Mensch war nicht nur groß. Er überragte die fleischgewordene Bohnenstange Ridley Solaris um einen ganzen Kopf und war sicherlich auch annähernd doppelt so schwer. Daher war es durchaus beeindruckend, als dieser Fleischberg für den äußeren Betrachter unvermittelt begann herumzuschreien, seinen Teller auf den Boden zu pfeffern und die Stabilität des Tisches auf Herz und Nieren zu testen. Der einzige Grund, warum Ridley es vollbrachte die ganze Sache, ohne mit der Wimper zu zucken zu überstehen, war, dass hen die wachsende Wut hinter der roten Stirn genau mitverfolgt hatte.

Erwartbar hatte Vorn etwas dagegen sich von einem Wookiee in nicht ganz heterosexueller Weise beglücken zu lassen. Ein Widerwillen, dem er mit einer Tirade über weibische Arschficker in den Reihen des Imperiums und Schwuchtel-Sith, Luft machte. Nichts im Inhalt des geäußerten Wutanfalls verdiente eine Antwort und so behandelte Ridley Vorn wie einen übergroßen Dreijährigen: Hen ignorierte den Ausbruch einfach. Stattdessen aß hen seelenruhig weiter, beobachtete Vorn jedoch eingehend, bis dieser fertig war. Und kapituliert hatte. Ein zufriedenes Lächeln fand seinen Weg auf Ridleys Lippen, als der Mensch damit schloss mit hens Bedingung leben zu können. In seiner Aura fand sich natürlich auch nach wie vor allerhand Widerwillen dagegen seine angebliche Männlichkeit aufs Spiel zu setzen. Ridley hatte den Eindruck eines angeketteten Tiers, dass sich grade bellend und spuckend mit aller Macht gegen seine Kette gestemmt, aber dann doch ihre Unbeweglichkeit eingesehen hatte. Natürlich würde das Ding zubeißen, wenn man zu nah kam, aber es war ein Anfang. Vorn hatte sich in seinen Worten unterworfen und was man bereit war zu sagen, fand unweigerlich auch seinen Weg in Gedanken, die man bereit war zu denken.

Mit neutraler Miene wischte Ridley mit dem letzten Bissen Fisch das letzte bisschen Soße auf und nickte hens neuem Akolythen freundlich zu.


„Ein äußerst kluge Entscheidung, Mister Meri. Im Laufe des morgigen Tages erhalten Sie dann Ihre neue Uniform und den Arbeitsvertrag für Ihre Eingliederung in die Planetaren Sicherheitskräfte. Wir können das Dokument gerne rückdatieren, dass Sie auch für Ihre Woche als mein Gast bereits Ihr Gehalt erhalten werden.“

Ridley winkte im Hintergrund dem Kellner zu, der sofort mit zwei weiteren Bediensteten herübergeeilt kam, um die Spuren von Vorns Wutanfall zu beseitigen.

„Zum Nachtisch hätte ich gerne die Bastioner Reisküchlein mit…der keladanischen Pogoyasoße. Für Akolyth Meri bitte das Gleiche und bringen Sie uns beiden eine Flasche des guten Yaga Minoer Rosé. Wir haben immerhin etwas zu feiern.“

, sagte Ridley schließlich zum Kellner, ohne hens Blick und freundliches Lächeln jedoch von Vorn abzuwenden. Der Bedienstete nickte und kehrte einen Augenblick später mit den georderten Speisen wieder. Amüsiert stellte die Gouverneurin fest, dass man für diesem Anlass wohl zu Gläsern aus Transparistahl gegriffen hatte. Vermutlich war die Wahrscheinlich doch recht hoch, dass die Dinger mit Schmackes irgendwo landeten, wo nicht der Tisch war.

„Auf das Risiko, dass Ihnen diese Gepflogenheit schon bekannt ist…Hier im Imperium ist es üblich auf eine getroffene Abmachung anzustoßen. Man stößt die gefüllten Weingläser – sacht! – gegeneinander, bevor man aus ihnen trinkt.“

Ridley demonstrierte, bevor hen Vorns Glas zu ihm hinüberschweben ließ und ihm dann hens eigenes zum Anstoßen hinhielt.

Der Nachtisch war natürlich äußerst lecker. Grade die Pogoyafrüchte brachten ein exotisches Aroma ein, das Ridley durchaus zu schätzen wusste. Hen verstand, warum Gouverneur Antares‘ Verwaltung alles daransetzte das Obst in einen Exportschlager zu verwandeln. Vielleicht konnte man ja doch noch etwas mehr ins Geschäft kommen. Schließlich war auch dieser letzte Gang abgeschlossen und Ridley wischte sich mit hens beiliegender Serviette die nun etwas klebrigen Lippen ab.


„Ein Vergnügen mit Ihnen Geschäfte zu machen, Mister Meri. Ihre Ausbildung wird in den nächsten Tagen beginnen, sobald ich wieder hier auf der Silbergischt eintreffen werde. Für den Moment können Sie dann aber erstmal wieder auf Ihre Kabine gehen…“

Die Gouverneurin warf ihm ein bedeutsames Lächeln zu, das signalisierte entlassen worden zu sein.

„Achso und…als mein Akolyth können Sie mich als Darth Aster, Lord Aster, oder auch einfach als ‚Meister‘ ansprechen.“

Erst nachdem Vorn sich entfernt hatte, erhob Ridley sich selbst von hens Stuhl. Ein Blick auf hens Chrono verriet hem, dass nicht allzu viel Zeit vergangen war. Grundsätzlich hätte hen bereits jetzt nach Qowrow schicken lassen können, hatte sich jedoch bereits heute Morgen schon dagegen entschieden. Nach einem zweiten Mittagessen war hen nicht, aber einer Mahlzeit ließen sich einfach so viele schöne Gelegenheiten für Machtspielchen abgewinnen. Das sinnvolle Vorgehen war also abzuwarten und den Wookiee dann zum Abendessen einzuladen. Glücklicherweise gab es auf Ith’aqua ja genug besichtigen, um einen Nachmittag zu füllen. Gedacht getan und so ließ Ridley sich die nächsten Stunden auf der Insel herumführen, um den militärischen Fortschritt zu besichtigen. Vor dem Abendessen standen dann noch einige Holoanrufe an, bevor es an der Zeit war, Qowrow das gleiche Angebot wie Vorn auch zu machen. Und auch die gleichen Lügen zu erzählen. Natürlich wusste Ridley, dass der Orden einem Krieger grundsätzlich nur einen Schüler gleichzeitig erlaubte. Dennoch hatte hen fest vor diese Regel großzügig zu umschiffen, indem hen die beiden einfach nicht anmeldete. Gleichzeitig würde hen sie dann einfach als Akolythen, anstatt als Schüler bezeichnen.

Wie erwartet gestaltete sich das Gespräch mit dem Wookiee als deutlich angenehmer als jenes mit Vorn. Natürlich war auch Qowrow ungehalten ob seiner Behandlung, doch war das laute, haarige, zottelige Ding trotz allem kein Höhlenmensch. Und so war hen binnen kurzem um einen weiteren Akolyth reicher. Zufrieden mit den Ereignissen des Tages begab Ridley sich auf hens Shuttle und reiste zurück nach Moraband, wo es dank dieses neuen Projektes nun einiges zu tun gab. Die Verträge der beiden Akolythen würden sie zwar in die Planetaren Sicherheitskräfte eingliedern, sie aber größtenteils außerhalb der eigentlichen Befehlskette belassen. Nachdem Ridley die Anforderungen an hens Rechtsabteilung mitgeteilt hatte, musste noch die Sache mit der Ausrüstung geklärt werden. Da Ridley keinen Schüler beim Sith-Orden anmeldete – und daher die Existenz der beiden lieber komplett geheim hielt – würde hen auf Bastion kein Paket anfordern, wie Matthew es damals für hen getan hatte. Zum Glück ließ sich einiges von diesem ersten Paket wiederverwenden und in allem Weiteren hatte Ridley sich bereits einige entsprechende Fähigkeiten erworben.

Den ganzen nächsten Abend über verbrachte Ridley damit zwei Lichtschwerter für Vorn und Qowrow zusammenzubauen. Es war ein interessantes Projekt zwei Waffen aus nur einem Trainingslichtschwert und einem Haufen Ersatzteile zu konstruieren. Vor allem war es eins, das nur größtenteils erfolgreich war. Beispielsweise mussten die traditionellen Sicherheitsvorkehrungen eines Trainingslichtschwert auf dem Altar des Pragmatismus geopfert werden. Ridley hoffte einfach, dass keiner der beiden so blöd war sich eine der Waffen ins Auge zu rammen und wenn doch…brachte sich der Müll vermutlich selbst raus. Eine weitere Änderung war, dass Ridley keine roten Lichtschwertkristalle in den Klingen verbaute. Wie auch die Arbeitsverträge war dies eine weitere Möglichkeit ein feines Netz der Kontrolle über den beiden Akolythen auszubreiten.

Anstatt also für die Kristalle in die Ersatzteilkiste zu greifen, legte Ridley Hand an hens Trophäe von Manaan. Die Jedipadawan Zulaykha hatte wie üblich zwei Kristalle in ihrem wasserfesten Lichtschwert verbaut, die Ridley nun in eine jeweils nicht wasserfeste Waffe einsetzte. Würde es einer der Akolythen widererwarten von Truuine herunterschaffen, würde er hoffentlich mit einem blauen Lichtschwert einfach als Jedi abgeknallt werden. Ein positiver Nebeneffekt war, dass die Kristalle eine jedihafte Ruhe ausstrahlten, die sich hoffentlich positiv zumindest auf Vorns Gemüt auswirken würde. Die entkernte Trophäe wanderte nach getaner Arbeit wieder auf Ridleys Schreibtisch und die beiden neuen Schwerter in hens Tasche.

Ähnlich verfuhr Ridley mit einer Reihe anderer Angelegenheiten. Unter anderem plante hen einen ganz eigenen Termin mit Matthew ein, um zu brainstormen wie hen die beiden ganz in ‚gaslight gatekeep girlboss‘-Manier noch besser kontrollieren konnte. Schließlich jedoch nahmen die Regierungsgeschäfte Truuines hen für ein paar Tage vollkommen in Beschlag. Und so war es fast eine weitere Woche später, dass Ridley wieder einen freien Nachmittag hatte, um der Silbergischt einen Besuch abzustatten. In der Zwischenzeit hatten Bedienstete eine ehemalige Kasinohalle als Trainingsraum eingerichtet. Qowrow und Vorn waren bereits anwesend und in ihre neuen
Uniformen gekleidet, als Ridley mit einer ausladenden Sporttasche über der Schulter hereinkam.

„Guten Tag Mister Qowrow, Mister Meri.“

, begrüßte Ridley die beiden und kniete sich in einem lockeren Sitz in der Mitte der Halle nieder, bevor hen den Akolythen mit einer Handbewegung bedeutete es hem gleich zu tun. Beiläufig begann hen die Sporttasche auszuräumen und platzierte die neuen Lichtschwerter, eine Blasterpistole, zwei Gewichtkugeln und eine Thermoskanne auf dem Boden neben sich.


„Diese Uniform ist beschissen. Ich bin ein Wookiee, ich brauch‘ keine Uniform! Die zwickt an den beschissensten Orten!“

, röhrte Qowrow anstatt einer Begrüßung und verschränkte die Arme vor der Brust, anstelle sich niederzulassen. Zwar sprach Ridley kein Shyriiwook, doch zeigten hens bionische Augen in beinahe Echtzeit Untertitel in hens Sichtfeld an.

„Die Uniform dient nicht Ihrem persönlichen Komfort, Mister Qowrow.“

, gab Ridley kühl zurück.

„Sie werden diese Kleidung im Feld tragen, wo sie Ihnen begrenzten Schutz bieten wird. Noch wichtiger ist jedoch Ihre Funktion Sie als Teil meiner Streitkräfte zu identifizieren. Ihr Training wird Sie an ihr Gewicht und ihren Schnitt gewöhnen.“

Kurz räusperte hen sich.

„Davon ab möchte ich Sie beide zu Ihrer ersten Trainingseinheit im Gebrauch der Macht begrüßen. Während Ihre Lektionen fortschreiten werden Sie feststellen, dass Ihre Möglichkeiten mit Ihrem Training und Ihren Herausforderungen wachsen werden. Der Gebrauch der Macht ist in erster Linie ein Ausdruck Ihres Willens. Je stärker Ihr Wille und je ausgeprägter Ihr Training, desto anspruchsvoller werden die Probleme werden, die Sie mit dem Gebrauch der Macht lösen können.“

Ridley nahm die Thermoskanne in die Hand, schraubte sie auf und stellte sie vor sich ab.

„Aufgrund Ihrer Natur als nicht wahre Sith, werden jedoch gewisse Dinge für immer außerhalb Ihrer Reichweite bleiben.“

Die Gouverneurin streckte ihren Geist nach dem Wasser im Inneren des Gefäßes aus und wirkte hens neu erworbene Fähigkeit der Wassermanipulation auf die Flüssigkeit. Mit einem schwappenden Geräusch verließ das Wasser sein Behältnis und baute sich zu einer zitternden Säule vor hem auf, bevor es in einem silbernen Band durch den Raum zischte und schließlich wieder in der Thermoskanne landete.

„Wie in manch anderer Fähigkeit wird Ihre Beherrschung des Machtgriffs niemals mächtig genug werden, um Flüssigkeiten in dieser Form zu befehligen.“

Ridley hatte sich ja auch nicht des Machtgriffs bedient – die erste, aber sicherlich nicht die letzte Lüge, die hen den beiden Akolythen heute auftischen würde. Und natürlich folgte die nächste auf dem Fuß:

„Manch einer glaubt, dass sich Wille mithilfe von Emotion steigern lässt. Dies ist – speziell für Wesen wie Sie – ein potentiell tödlicher Fehler. Emotion fühlt sich deswegen mächtig an, da Sie Ihnen den Fokus raubt, wie und wie viel meiner Macht Sie durch sich kanalisieren. Stellen Sie sich vor, wie Sie eine Flasche Wasser mit einem Gartenschlauch füllen. Ein kontrollierter Umgang erlaubt es Ihnen die Flasche zu füllen, ohne Wasser zu verschütten. Drehen Sie den Schlauch jedoch zu sehr auf, geht Wasser daneben und wirft vielleicht sogar die Flasche um. Begehen Sie diesen Fehler und bedienen sich zu viel Ihrer Emotion, um zu viel Macht zu kontrollieren, wird der Moment kommen, in dem Sie sich selber vernichten. Sie werden die Kontrolle verlieren und sich selbst auf ein rauchendes Stück Fleisch reduzieren. In mir steckt genug Macht, um sie beide zehn Mal zu vernichten. Nur Anfänger und Schwächlinge können Ihre Emotion im Gebrauch der Macht nicht kontrollieren. Ein Meister verwendet seinen kalten Willen, um sich die Welt gefügig zu machen.“

Die Gouverneurin stellte die Thermoskanne wieder weg und legte nun die beiden Gewichte vor den Akolythen ab.

„Als erste Übung wird jeder von Ihnen eines dieser Gewichte levitieren.“

Zur Demonstration streckte Ridley hens Geist aus, hob die beiden Kugeln an und setzte sie dann wieder ab.

„Um dies zu tun, schauen Sie Ihre Kugel an und materialisieren das gewünschte Ergebnis vor Ihrem inneren Auge. Stellen Sie sich vor, wie Ihr Wille aus Ihrem Körper herausgreift und die Kugel anhebt. Wenn ich bitten darf, probieren Sie es doch einmal.“


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordmeer / Hafenbucht vor Ith'aqua / Silbergischt / Trainingshalle ] Ridley und Vorn, sowie Qowrow
 
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Es war zum Haareraufen. Genau wie das glatt polierte funkelnde Imperium voller dürrer Schwuchteln war auch der Gouverneur aalglatt. So wie Vorns Attacke vor einer Woche einfach von ihm weggewischt worden war, schienen seine Worte nun ebenso fruchtlos zu sein. Egal wie respektlos und aggressiv er sich auch verhielt, sein Gegenüber nahm es einfach so hin. Ironischerweise fühlte sich genau diese mangelnde Reaktion für den Hünen wie ein Angriff an. Genauer gesagt wie ein Konter, der Vorn direkt ins Herz traf. Auf einen eigentlichen angsteinflößenden Wutausbruch gelassen zu reagieren, das kannte er aus seiner bisherigen Position heraus nicht. Wenn er explodierte, dann gab es eine dazu passende Reaktion. Der Gouverneur hingegen schien regelrecht mit offenen Augen zu schlafe, bis Vorn seinen Monolog beendet hatte und reagierte erst dann. Und das dann auch so, als hätte der Govi exakt dasselbe getan, das auch Vorn zuvor angewendet hatte. Alles unwichtige ignorieren und nur auf das Wesentliche reagieren.
Es gab also keine Antwort auf all die Anschuldigungen, ja nicht einmal auf die Drohung,
Big Q bei der erstbesten Gelegenheit zu entmannen und dann mit eben jenen Objekt zu erdrosseln. Es fühlte sich beinahe so an, wie damals, als der Atronach Vorns „Stimmungsschwankungen“ ertragen hatte. Nur fühlte er jetzt, ohne direkt mit dem Finger drauf zeigen zu können, eine andere Form der Macht. Eine Form des Respektes. Sie war instinktiver, viel weiter von seinem Denken entfernt, als würden seine Muskeln zu ihm sprechen und ihn von dem Gouverneur fern halten wollen. Das Imperium fühlte sich kalt glänzend an, doch sein Gegenüber, bei all den weißen hellen Farben, fühlte sich heiß glänzend an. Beinahe wirkte es so, als würde er die Monstrosität vor sich nur füttern, beleidigte er es. Aber wie gesagt, das war nur ein Gefühl. Er hätte es im Leben nicht erklären können.

Er hatte auch keine Zeit seine Gefühl zu ergründen, denn der
Gouverneur sprach endlich. Redete von Verträgen - als sein sie einfache Arbeitgeber und Arbeiter -, Sicherheitskräften und Uniformen und ein sogenanntes „Gehalt“, was auch immer das bedeuten sollte. Zeit für Fragen wurde nicht gewährt, denn es wurden Lakaien herbei gerufen, Bestellungen voller Unverständlichkeiten aufgegeben und Vorns Chaos beseitigt. Da es in Vorns Kolonie schlicht nie genug Personen für solcherlei Kleinigkeiten gegeben hatte, beobachtete der Hüne all dies mit einer gewissen Neugier dem Neuen, der Verschwendung gegenüber. Es gab Droiden in diesem Imperium und sie konnten unzählige Aufgaben erledigen und doch ließ der Gouverneur Einheimische diese Arbeiten erledigen. Kein Tag verging, da erblickte Vorn einen weiteren Vertreter einer minderwertigen Spezies, so klein und dürr, das sie nur als Sklaven taugten, egal wie imperial sie auch gekleidet waren und sich benahmen. Diese Kellner und Köche benahmen sich, abseits ihrer Arbeit, wie normale Bürger, doch Vorn sah in ihnen nur fleischliche Droiden. Sie trennte Welten von dem Gouverneur. Und das war auch wieder typisch imperial. In Vorns Kolonie hatte sich alles sehr viel familiärer angefühlt, auch wenn er am Ende über sie alle hatte herfallen müssen. Hier fühlte sich gar nichts „nah“ an. Dementsprechend leicht fiel es dem Rothäutigen dieses Personal „angemessen“ zu behandeln.

Anyway. Irgendwann kam dieser „kulturelle Moment“. Vorn war gebildet genug, um anzuerkennen, dass verschiedene Kulturen unterschiedliche Dinge wertschätzten, auch wenn sie für jede andere Kultur wahllos oder irrational wirken mochten. Was er hingegen nicht anerkannte, war die Gleichwertigkeit. Es gab definitiv - also objektiv - bessere Kulturen und Spezies als andere. Das war so offensichtlich, dass er sich einen kurzen mimischen Ausrutscher nicht verkneifen konnte, als man ihn bat „anzustoßen“. Was eine überflüssige Geste einer deprimierend barbarischen Gesellschaft, die das Verspeisen von noch lebenden Wesen zelebrierte und jede noch so degenerierte Spezies in ihren Reihen willkommen hieß. Es war beinahe so, als würden sie Leichen ficken und danach für diese beten. Es ergab keinen Sinn, egal aus welchen Blickwinkel man es auch betrachtete.

All das spielte sich jedoch nur in Vorns Kopf ab und das auch nur in Gedankenblitzen, für die es später Minuten oder Stunden der Reflektion brauchte, um tatsächlich erfasst zu werden. Stattdessen hörte er zu. Hörte wie der
Gouverneur sich endlich vorstellte. Darth oder Lord Aster. Zwei Titel, die Vorn natürlich wieder nicht kannte, aber immerhin als solche... naja … nicht direkt erkannte, aber immerhin interpretierte. Oder eben Meister. Also so sollte er ihn nennen. Nun. Das war ein Problem. Falsch. Wäre ein Problem gewesen, könnte Vorn nicht lügen. Es gab – selbstredend – bereits einen Meister, der diesen Titel auch verdient hatte und dieser stand so weit über Aster, dass sie sich nicht einmal im selben Bezugssystem befanden. Magga als Gott konnte nicht herausgefordert werden. Allein der Gedanke war... er war nicht da. Es würde also bei Aster bleiben. Darth oder Lord, was auch immer. Da ersteres rauchiger und härter über die Zunge rollte, entschied sich Vorn dafür.

So wirklich benutzen konnte er diese Anrede aber nicht, da sich der
Gouverneur bereits verabschiedete, noch bevor Vorn sich nicht nur entscheiden, sondern auch durchringen konnte, den imperialen Schleimscheißer-Govi auch so anzureden. Es war eine Sache es gedanklich zu akzeptieren, doch es wirklich auszusprechen... es war lächerlich, wie viel schwerer es dem Hünen fiel.

Es verging fast eine Woche. Immerhin eine ohne den Wookiee, der ihn ficken sollte oder sich auch sonst wie nähern wollte. War die Drohung von
Aster also nur eine hohle gewesen? Oder ein Versprechen für eben jenen Moment, da Vorn sich daneben benahm? Schwebte diese Strafe nun permanent über ihn? Da er niemanden fragen konnte, verlor Vorn nach zwei Tagen das Interesse daran und dachte über anderes nach. Worüber genau, das würde sich schon bald organisch in seinen neuen Alltag integrieren.

Ein paar Tage nach ihrem Gespräch war eine Person, die man als Diener oder Sklave bezeichnen konnte, zu Vorn gekommen und hatte ihm neue Kleidung gebracht. Er solle sie im Namen seines neuen Meisters tragen. Sie war... okay, im Grunde hatte er keine wirkliche Meinung dazu. Qualitativ besser als alles andere aus seiner Zeit in der Kolonie und dann als Sklave, aber auch nichts überragendes. Nur der Helm wirkte lächerlich und Vorn weigerte sich, so ein Ding auf nur anzufassen. Der Umhang war... grau im Sinne von zwischen den Welten. Per se unnötiger imperiale Bullshit, doch mit ein paar Anpassungen konnte er durchaus was taugen. So wie er war, war er jedoch lächerlich. Auch diesen würde er weglassen. Der Rest war unspektakulär. Verglich man diese Kleidung mit einem potentiellen Aufnahmeritual, in welchem er Sex mit
Big Q haben musste, war es keiner Erwähnung wert.

Dementsprechend wenig Zeit verbrachte Vorn um darüber nachzudenken. Als sein Meister schließlich erneut die Bildfläche betrat, hatte sich die Meinung des Hünen nicht geändert. In eben jene neue Kleidung – Minus Helm und Umhang – gehüllt, stand er in einem neuen Raum, der viel Platz bot. Der haarige humanoide Alienköter
Q war ebenfalls anwesend. Es war nicht ihr erstes Zusammentreffen auf diesem Schiff, jedoch das definitiv zeitlich längste Aufeinandertreffen. Sie waren bisher maximal in einem Gang aneinander vorbei gelaufen und dabei nie stehengeblieben, um einander auch nur zu bedrohen. Wie dem auch sei, ihr Meister begrüßte sie nun und es war faszinierend, wie Vorns Gehirn es schaffte, sich den Namen des Wookiee unter keinen Umständen merken zu wollen. Es war, als würde sich im Moment des Namensnennung ein Schwarzes Loch auftun und alle Aufmerksamkeit schlucken, zu der der Hüne fähig war. Doch wen kümmerte es? Q war ein mehr als ausreichender Name für ein Tier, welches ein intelligentes Lebewesen imitieren wollte, jedoch immer scheiterte, sobald es sein Maul öffnete.

Aster setzte sich und gebot es ihm nachzutun. Beide Schüler folgten dieser Anweisung und Vorn verlor gleichzeitig den Fokus auf Big Q. Diesen auf mannigfaltige Weise gedanklich zu beleidigen war eine erheiternde Freizeitbeschäftigung, doch zugleich eine Ablenkung. Sein neuer Möchtegernmeister mit seiner realen Macht bedurfte jedoch einer umfänglichen Aufmerksamkeit. Vorn durfte kein Detail verpassen. Ein paar Gegenstände wurden präsentiert, die der Hüne – mehr oder weniger – alle kannte und die keine Fragezeichen in seinem Geist erzeugten. Anstatt dann etwas darüber zu sagen, knurrte und brüllte der Wookiee plötzlich vor sich hin und zwang Darth Aster zu einer Antwort, die recht gut zu der Person passte, die Vorn seinen neuen temporären Pseudomeister nannte. Das konnte Vorn schwerlich unkommentiert lassen.

„Du ... dreckiger … du scheiß Hundeficker! Ich hab im hinterletzten Scheißkaff der Galaxis gelebt und SELBST ICH habe 5 Sprachen lernen können und du scheiß Affe … schaffst nur DAS?!“

Natürlich verstand Aster den Wookiee trotzdem, doch Vorn war mal wieder am Rande eines Wutausbruchs. Wieso war er ständig von angeblich intelligentem Leben umgeben, welches zugleich aber nicht normal reden konnte? Wieso musste er ständig von degenerierten Barbaren umgeben sein? Und wieso nahm sich das Imperium ihrer an? Weil sie groß waren? Das reichte schon? Wie verdammt schwuchtelig konnte es noch werden?

Man ignorierte Vorns verständlichen Einwand. Was hätte
Aster auch tun sollen. Sich eingestehen, dass er einen Fehler begangen hatte, nachdem er Q ebenfalls zum Akolythen ernannt hatte? Wohl kaum. Stattdessen wurde zuerst der Einwand des Fellträgers abgeschmettert. Da der Rothäutige selbst kein Problem damit hatte, ignoriert er es einfach und starrte stattdessen auf die Objekte vor Darth Aster. Er erkannte das zylindrische Objekt, welches sein Meister zuvor geschwungen hatte. Doch zuvor war eine leuchtende Stange an diesem befestigt gewesen. Wo war diese abgeblieben?
Da Vorn aber nicht laut nachfragte, fuhr sein Meister nach dessen eigenem Plan fort.

Es wurde wieder nur von „Macht“ gesprochen, als gäbe es tatsächlich sonst keine weitere Bezeichnung dieser Kraft. Da das Imperium sonst aber für so ziemlich alles völlig sinnlos bescheuerte Eigennamen verwendete, gab es diese diesmal wahrscheinlich auch. Wahrscheinlich würde Vorn in ein paar Monaten ein Dutzend weiterer Namen kennenlernen und sie würden alle … nun ja, eben sinnlos sein. Aber noch nicht. Noch verschonte man sie damit. Macht... ja … das war simpel, unkreativ … aber … na ja... es gab schlimmeres. Viel interessanter, also wichtiger, war ohnehin der Zusammenhang mit dem „Willen“. Die Macht war eine Manifestation des Willens. So weit so klar. Vorns bisher einziger Machteinsatz hatte dies mehr als deutlich klargestellt. Gleich nach diesem „Plus“ kam dann das „Minus“, denn sie würden „niemals“ dazu in der Lage sein gewisse Dinge zu leisten. Dieses erneute darauf hinweisen frustrierte Vorn kurzzeitig, doch sein Erfolg bei der Hinrichtung der
Dunkelhaut holte ihn sehr schnell wieder aus dem Loch heraus. Scheiß auf die Beherrschung von Wasser. Konnte er Darth Aster in einem einzigen Ausbruch grenzenlosen Hasses in Kombination mit seiner Vorstellungskraft zerquetschen, er würde diese Taschenspielertricks gar nicht erst erlernen müssen. Soll heißen: Kein großer Verlust, fick dich selbst Aster, ich krieg dich auch so.

Danach kam dann eine längere Ansprache darüber, dass das Nutzen von Emotionen sehr schnell zur Selbstzerstörung führen konnte. Da Vorn aber gefühlt ALLE Emotionen eingesetzt hatte, um sein erstes Machtopfer zu töten, wusste er nicht so wirklich, worauf Aster hinaus wollte. Er hatte alles gegeben und nichts negatives war geschehen. So ganz abtun wollte es der Hüne dann aber doch nicht. Die Macht war noch zu neu für ihn. Er würde nicht jeden Ratschlag, der nicht perfekt mit seiner Erfahrung in Einklang zu bringen war, abtun. Zumindest nicht sofort.

Viel länger konnte Vorn nicht darüber nachdenken, denn nun bekam er seine erste Aufgabe. Er sollte nun auch eine Kugel schweben lassen. Levitieren wurde es genannt. Na also, geht doch, wieder so ein imperiales Wort, welches man gleich wieder vergessen konnte. Aster ließ die Kugel schweben. Sie schwebte.ic Levitiere dh ins Knie, Arschloch.
Mal davon abgesehen, erklärte sein Meister so ziemlich genau das, was er auch bei der
Dunkelhaut getan hatte. Seine Gedanken in die Realität umsetzen. Na wenn er das mal nicht hinbekommen würde!

Es würde leicht werden. Er hatte nur Sekunden gebraucht um
Kizito zu töten, also wie schwer konnte es sein eine Kugel anzuheben? Vorn starrte also, da Big Q rechts von ihm stand, die Linke der beiden Kugeln an. Obwohl ihm einige der Gesten von Aster, die mit dem Machteinsatz verknüpft gewesen waren, durchaus nicht entgangen waren, verzichtete der Hüne selbst darauf. Sein Mord an der Wache war ja auch ohne ausgekommen. Also starrte er das Ding in den Boden und projizierte zugleich Wut und Frustration und seinen Willen, sie anzuheben, auf sie. Dabei spannte er unwillkürlich seine Muskeln an, verspannte sich so weit, das sich seine gesamte Körperhaltung änderte. Und die Kugel reagierte … nicht.

„Was soll das?“ herrschte Vorn reflexartig Big Q neben sich an, welcher in dem Moment seinen eigenen Fokus verlor, einen Schritt zurück wich und sich dann bedrohlich inszenierte. Arme wurden ausgebreitet, Reißzähne offengelegt und ein grimmiges Knurren ausgestoßen.

„Lass deine verfickten Griffel von meiner Kugel! Ich konnte den Oberaffen zerquetschen. Wenn ich also nicht mal ne scheiß Kugel anheben kann, dann wegen dir!“

Als Antwort kam wieder nur ein unverständliches Brüllen. Zwar in unterschiedlich lange Laute unterteilt, doch weiterhin nicht fassbar. Vorn hätte buchstäblich genau so gut mit einem Tier reden können.

„Ich schwör bei Ma... ich schwör dir, ich reiß dir dein scheiß Rückgrat aus dem Hals! Wenn du mich weiterhin sabotierst, du degeneriertes, du dummdämliches Tier, du scheißdummer Spast, ich ZERFETZE dich!“

Und da waren sie wieder. Die Bilder von einer zerquetschen Luftröhre, von aus einem Mund schießendem Blut und zuckenden Gliedmaßen. Was sollte dieser Scheiß mit den Kugeln auch! Wozu all das? Vorn war ein Kämpfer, kein Bespaßer für Kinder auf deren Geburtstagen! Und tatsächlich... da war es wieder... dieses Gefühl … nicht von dieser Welt... das Gefühl etwas zu zerquetschen … ja … so sollte es sein... so und nicht anders...

[Truuine System - Truuine - Nordmeer - Hafenbucht vor Ith'aqua - Ehemaliges Kreuzfahrtschiff Silbergischt -Trainingshalle - Darth Aster, Vorn und Qowrow]
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordmeer / Hafenbucht vor Ith'aqua / Silbergischt / Trainingshalle ] Ridley und Vorn, sowie Qowrow

Na, das konnte ja heiter werden. Ridley hatte vor noch keinen zwei Minuten erklärt, wie gefährlich der übermäßige Einsatz von Emotionen angeblich sein konnte und hier explodierte Vorn auch schon aufgrund seiner eigenen Unbeherrschtheit in Richtung des Wookiees. Einen Moment lang spürte Ridley die süße Verlockung der Dunklen Seite dem roten Menschen einfach den Kopf abzuschlagen und nur den deutlich gefügigeren Qowrow auszubilden. Doch nein. Das war nicht die Lösung und das Gemüt Vorns nur ein Hindernis, das hen schon überwinden würde. Mit einer Handbewegung fing hen den wutgesteuerten Angriff Vorns auf seinen haarigen Mitschüler ab und fegte ihn dann mit einem Machtstoß von den Füßen. Hens Hand zuckte dabei, als wolle hen eine Mücke verscheuchen. Ein eisiger Blick hielt den ebenfalls vor Zorn brüllenden Wookiee davon ab sich nun seinerseits auf Vorn zu werfen.

Es war erschreckend, dass Vorn nach hens Warnung nicht einmal versucht hatte ruhig zu bleiben! Qowrow hatte sich bemüht die Anweisungen ernst zu nehmen, aber der rote Mensch war von einem Schub Frust, ohne Zwischenschritte von Wut nach Hass auf Qowrow übergegangen, die er dann auch makellos in einen effektiven Einsatz der Dunklen Seite kanalisiert hatte. Dass Vorn diesen Trick so schnell gelernt hatte war beängstigend und unterstrich nur, dass Ridley ihm die Dunkle Seite erst austreiben und dann vorenthalten musste. Schlimmer als ein Schüler der den Brandbeschleuniger Hass ohne zu zögern auf seine Machtfähigkeiten goss, war nur ein Schüler dessen Impulsivität und Cholerik ihn unberechenbar machten. Es war das perfekte Rezept selbst in einem unbedachten und verwundbaren Moment angegriffen zu werden. Und das durfte nicht sein! Offensichtlich gab Vorn noch nicht allzu viel auf Ridleys Worte. Das würde sich ändern müssen, oder hen würde ein Mittel finden, um dem Menschen die Gefahr glaubhaft vorzugaukeln…


„Auf die Beine, Sie Schwächling!“

, blaffte Ridley in Vorns Richtung, blieb jedoch selbst unbewegt von den Ereignissen sitzen.

„Sind Sie wirklich so willensschwach und ungeduldig, dass Sie mit leeren Anschuldigungen Ihr eigenes Versagen kaschieren wollen?!“

Hen musterte den roten Menschen mit einem Blick, als begutachte hen ein lästiges Insekt, das grade aus einer Ritze im Parkett gekrochen gekommen war.

„Der Weg zur Macht führt nur durch Geduld zum Ziel. Geduld und Selbstkontrolle. Von beidem präsentieren Sie einen schockierenden Mangel. Der Grund, warum Sie versagt haben, liegt nicht in Mister Qowrows Manipulation! Dazu ist er noch nicht fähig. Und wenn doch sollten Sie sich schämen, wie schwach Sie sind, dass er schon so viel mehr kann als Sie! Noch dazu, ohne rumzuschreien.“

Ridley gab sich keine Mühe die Verachtung aus hens Stimme zu verbannen, die hen in diesem Moment für den tumben Troglodyten verspürte.

„Sie haben die Übung schlicht und ergreifend falsch gemacht. Die Lösung ist es, es noch einmal zu versuchen. Und dann wieder. Ich habe Ihnen die Theorie erklärt, die bei dieser ersten Übung jedoch nur die halbe Wahrheit ist. Jetzt geht es darum die Theorie zu verstehen und das geht nur, indem Sie es so oft versuchen, bis es klappt.“

Ridley räusperte sich und schaute von einem Akolyth zum anderen.

„Noch sind Sie beide zu schwach, um sich mit einem derartigen Wutanfall auf einen verkohlten Lappen Fleisch zu reduzieren. Noch. Wenn Sie beide glauben ich stecke meine wertvolle Zeit in ein süßes Pärchen cholerischer Idioten, die bei erster Gelegenheit meine Ressourcen durch ihren verfrühten Tod verschwenden, dann haben Sie sich geschnitten. Sie beide werden versuchen Ihre Emotionen beherrschen, oder ich werde meinen offensichtlichen Irrtum akzeptieren und Sie als meine Akolythen entfernen. Permanent.“

Ein weiterer eisiger Blick von einem zum anderen, unmissverständlich hens tödliches Versprechen auf hens Züge schreibend.

„Und jetzt hocken Sie sich hin und levitieren diese Kugel. Mit Ihrem Willen und nicht Ihrer Emotion! Und wenn Sie den ganzen Tag dafür brauchen, werden wir eben so lange hier sitzen bleiben. Zeigen Sie mir, dass Sie einen Willen haben, der diesen Namen auch verdient und nicht billige Abkürzungen braucht, um auch nur den geringsten Abklatsch meiner Macht zu produzieren.“


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Vorn sah den Wookiee vor seinen inneren Auge bereits mit gebrochenem Genick am Boden liegen, da bemerkte er etwas aus dem Augenwinkel. Eine Bewegung, so unscheinbar und doch von Aster kommend, dass der Hüne sich instinktiv darauf vorbereiten wollte. Seine Instinkte und Reflexe waren aber auf eine Realität eingestellt, in der alles seine Zeit brauchte und nichts einfach so geschah. Deshalb folgte der Bewegung aus Vorns Sicht viel zu schnell die Wirkung und er flog schon durch die Luft, bevor er sich hätte umdrehen, vielleicht ein paar Muskeln anspannen oder sonst etwas hätte tun können. Die unfreiwillige Reise war dann auch zu kurz und der Aufprall dieser Macht auf seinen Körper zu unvorteilhaft, sodass Vorn keine Zeit hatte sich auszurichten und auf den Füßen oder auch nur Knien aufzukommen. Stattdessen fiel er wie ein nasser Sack zu Boden und schlitterte noch ein wenig über selbigen. Nur um dann schlagartig aufzuspringen. Seine besagten Reflexe wollten ihn sich zugleich auf Aster stürzen lassen, doch das allein machte einen Kämpfer ja nicht aus. Er beherrschte sich, auch wenn seine sich unrhythmisch öffnenden und schließenden Fäuste seinen inneren Kampf darstellten.

Aster regte sich auf. Zwar nur wie ein aristokratisches Kleinkind, dessen gewählte Worte so lang und kompliziert sind, dass man schon auf halben Wege abschaltet oder einschläft, aber er tat es und sein Blick und die quasi nicht existente Gestik unterstrichen dies. Er war eben ein effizientes Monstrum und nicht so offen sichtbar einschüchternd wie Vorn. Das konnte dieser durchaus respektieren, auch wenn es nicht „so sein Ding war“. Weibische Schwuchtelei halt. Die Art der Präsentation war aber Nebensache. Der Inhalt bezog sich vor allem auf Geduld und fehlgeleitete Anschuldigungen, weil Vorn wohl selber einfach nur unfähig war. Und sollte diese Schwebenummer tatsächlich ein gewisses Maß an Feinheit erfordern, sein neuer Möchtegernmeister konnte Recht haben. Es fühlte sich irgendwie natürlich an die Emotionen anzustauen, dann in eine Richtung zu lenken und irgendwo anders explodieren zu lassen. Als würden heiße Hände über den Körper gleiten und diese Hitze gleichzeitig in den Kopf transportieren, sodass diese dort in einen sich aufblähenden Ball aus kochender Wut konzentriert wurde. Und dann reichte ein simples gedachtes Wort gepaart mit einem Bild und diese Energie wurde entlassen. Reden, bildlichen denken, emotional sein, das waren Dinge, die Vorn so leicht fielen wie atmen. Folglich war der gesamte Prozess beinahe automatisiert worden, obwohl er selbst keine bewusste Kontrolle besaß. Das war zwar irgendwie beängstigend, doch die von Aster prophezeite Selbstzerstörung fand an diesem Punkt ja noch nicht statt. Also warum nicht?

Nun, warum nicht? Weil man so nicht levitieren konnte. Diese Fuchtelei feingeistiger Imperialer war nichts, das instinktiv oder reflexartig ausgeführt werden konnte, davon war Vorn überzeugt. Es bedurfte... na ja, wie Aster sagte, Geduld. Eine Geduld, die der Rothäutige durchaus aufbringen konnte, wenn er von der Sache überzeugt war. Doch was sollte er mit der Levitation? Er war kein armloser Techniker oder … was auch immer man damit machen konnte. Ja, genau, Vorn konnte sich nicht einmal vorstellen, wozu es gut war, wenn es so viel Mühe bedurfte, um es zu benutzen. Wäre es so leicht wie atmen,
Aster würde doch nie wieder selbst laufen. Oh Graus, man könnte ja Kalorien verbrennen oder seine Muskeln aufbauen! Nein, der Akolyth misstraute dieser Technik, so wie er so ziemlich allem imperialen misstraute. Oder... Zeugs von den Sith, falls es da einen nennenswerten Unterschied gab.

Das half ihm aber nicht. Er konnte nicht schon die erste Übungseinheit seines Meisters ablehnen und sich weigern, nur weil sie Zeitverschwendung war. Er sollte es weiter versuchen, meinte
Aster. Egal wie lange es dauern würde, er müsste es weiter versuchen.
Okay, Scheiß drauf. Also. Ein Grund … ein Grund … ein Grund … wofür ist es gut … etwas schweben lassen … anheben … ich … ach … könnte mehr … grrr … stemmen und falls ich mich übernommen habe, könnte ich die Gewichte von mir holen …
Nein, das war lächerlich. Etwas anderes.
Anders. Die Schwuchtel hat sich damit Essen herangeholt. Okay okay. Bullshit. Aber … aber … die Kugel … sie ist schwer. Sie klang schwer, als er sie wieder abgesetzt hat. Okay. Schwere Sachen gehen also wirklich. Schwer... wie eine … Waffe … ein Prügel. Ja... okay … immer noch... aber...
Vorn dachte noch ein wenig darauf herum, während er gleichzeitig eher halbherzig den Worten seines Meisters lauschte. Der wiederholte sich offenbar gerne und schmückte die einfachsten Dinge unnötig weit aus, als könne sein kleines Primatenhirn es nicht ertragen, seinen Standpunkt nur mit zehn oder weniger Worten klarmachen zu müssen. Wie konnte man nur so unfassbar nervig sein? Der Akolyth verstand und akzeptierte, dass Aster als Politiker viel reden musste und so. Er war ja auch ein Führer. Aber doch nicht in der Funktion, in welcher er hier war. Als ein Handwerksmeister bzw. Kampfkunstmeister. Halt deine dumme scheiß Fresse oder halt dich wenigstens kurz, Arschloch.

Trotz aller Gedanken und vor allem gedanklich formulierter Beleidigungen nickte Vorn Aster schließlich zu und setzte sich wieder vor die Kugel. Glücklicherweise hatte der Machtangriff die Kugeln ein Stück weit auseinander getrieben, sodass die beiden Akolythen nun weiter auseinander saßen. Vorn wählte natürlicherweise eine Position, in der er die beiden anderen Männer immer im Blick behalten konnte. Das tat er nun auch kurz, indem er den Wookiee anstarrte, während Aster wiederum ihn ansah, als erwarte er einen weiteren Angriff. Und der konnte durchaus auch kommen, denn Vorn war nach wie vor nicht davon überzeugt, dass der haarige Zweibeiner ihn nicht sabotieren wollte. Aster war nicht im Gefängnis dabei gewesen. Vorn und der Wookiee waren ständig aneinander geraten und hatten viele Gründe gefunden einander töten zu wollen. Es immer noch zu wollen. Deshalb sah er Big Q aber nicht an. Stattdessen bemerkte er nur gewisse Details, die er sich vielleicht, vielleicht aber auch nicht, abschauen würde. Er hatte zum Beispiel seine Augen geschlossen und es wirkte regelrecht meditativ, wie er so dasaß. Ja super, Meditationen. Eine der – nicht tödlichen – Sachen, die er aus seiner Zeit in der Kolonie sicherlich nicht vermisst hatte. Still rumsitzen. Schon vor seiner körperlichen „Transformation“ hatte er es gehasst und nun, da das Bewegen und Trainieren in sein Fleisch geschrieben worden war, konnte er es noch weniger leiden. Also nein, das würde er so nicht machen.

Viel mehr gab der Wookiee aber nicht her, also sah Vorn wieder auf den Boden vor sich, sah die Kugel an. Er hob sich auch nochmals mit der Hand auf, schätzte das Gewicht, fühlte die relativ glatte Oberfläche, fühlte die wenigen rauen Stellen und fast unsichtbaren, aber fühlbaren Dellen. Die Kugel war schwerer als alles andere, das
Aster bisher levitiert hatte und doch hatte er sie angehoben, als wäre sie hohl oder aus Stoff gewesen. Das … war … auf eine Waffe übertragen wirklich nützlich.
Ich kann meinen Feind aber auch einfach mit der Macht töten, statt mir nen dritten Arm aus Machtenergie wachsen zu lassen. Was ein Bullshit. Okay okay. Wille und nicht Emotionen. Ja, super. Kugel, beweg dich. Ich WILL das du dich bewegst. Los. Mach schon. Ich BEFEHLE es dir!
Sie rührte sich freilich kein Stück.
Dann ist mein Wille wohl nicht stark genug, was Aster?! So eine Wichse kann man sich echt nicht ausdenken. Als ob der Wille allein schon mal irgendetwas bewegt hätte.
Und offensichtlich tat sie es allein in Kombination mit der Macht auch nicht. Da lag sie ja vor ihm und bewegte sich nicht, obwohl er nachweislich die Macht nutzen konnte und kann sicher keine willensschwache Totgeburt war. Irgendetwas fehlte. Und es konnte keine verschissene Geduld sein...

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Darth Aster, Vorn und Qowrow]
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordmeer / Hafenbucht vor Ith'aqua / Silbergischt / Trainingshalle ] Ridley und Vorn, sowie Qowrow

Natürlich schmeckte Vorn die verbale Abreibung so gar nicht, die Ridley ihm erteilt hatte. Hen erwartete fast ihm doch noch einmal physisch beweisen zu müssen, wer hier das Sagen hatte. Die Rivalität zwischen den beiden Akolythen hatte hen sogar auf eine gute Idee gebracht, wie hen Vorn bestrafen konnte, sodass es ihn so richtig wurmen würde. Doch zu seinem eigenen Glück fügte sich der rote Hüne und hockte sich mit einem Nicken in Richtung seines Meisters wieder vor die Kugel. Natürlich brodelte es weiter in dem Mann, doch schien es, als würde er zumindest nicht noch einmal versuchen die angestaute Emotion in seinen Machteinsatz zu stecken. Ein Erfolg, auch wenn er zeigte wie viel Arbeit da noch vor ihnen lag.

Eine Weile lang geschah gar nichts, während die Schüler vor sich hin übten. Ridley nutze die Gelegenheit sich für den Moment in eine Tiefschlaftrance zu versenken und hens Kräfte zu regenerieren. Mittlerweile konnte hen die Fähigkeit gut genug, dass hen nur noch etwa vier Stunden Ruhe pro Tag benötigte. Und eine halbe Stunde Trance jetzt bedeutete eine halbe Stunde Trance weniger heute Nacht. Natürlich mit dem Vorteil, dass hen dabei die beiden Akolythen nicht aus den Augen lassen musste. Doch war es letzlich kein Danebenbenehmen eines der beiden, das hens Konzentration störte, sondern ein sachtes Vibrieren von hens Comlink.

Eine Falte formte sich auf Ridleys Stirn, während sich das Gerät mit hens bionischen Augen verband, um mehr Details über hens HUD abzubilden. Eigentlich hatte hen das Comlink so eingestellt, dass hen nur bei einem Notfall gestört werden würde. Was war also nun passiert? Eine rasche Folge Vermutungen brach sich in hens Vorstellung bahn. Doch hatte hen durchaus einige Ideen gehabt wer auf diesem Weg so eindringlich hens Aufmerksamkeit einforderte, musste hen im nächsten Moment jedoch feststellen, dass hen völlig danebengelegen hatte. Der Name auf hens HUD kündigte niemand geringeres an als Asim Ranganathan, den Moff des Manaan Sektors, an. Was war denn jetzt los?! Selbst als der Mann hem eine Garde aus Aquatroopern als Belohnung für hens Aktionen auf Truuine zur Verfügung gestellt hatte, hatte er hen nicht direkt kontaktiert, sondern sich als mysteriöser Gönner im Hintergrund geriert.

Unvermittelt schlug Ridley die Augen auf und blickte von einem Akolyth zum anderen.


„Ich habe einen Anruf zu tätigen. Ich bin gleich zurück.“

, sagte hen kühl, stand in einer fließenden Bewegung auf und verließ gemessenen Schrittes den Raum. Draußen auf dem Gang blickte hen sich einen Moment lang um und betrat dann ein ehemaliges Separee, in das sich früher vermutlich reichere Kasinogäste zurückgezogen hatten. Es war nah genug an der Trainingshalle, dass hen hoffentlich würde eingreifen können, entschieden die Akolythen sich doch dafür sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen. Noch immer beunruhigt holte hen das stetig vibrierende Comlink aus der Tasche und drückte den Knopf, um den Anruf anzunehmen. Augenblicklich baute sich ein bekanntes, blau leuchtendes Konterfei über Ridleys bionischer Linker auf, das die Gestalt in der Tat als hens Vorgesetzten auf Sektorebene identifizierte.

Die Gouverneurin hatte den dunkelhäutigen
Menschen zuletzt auf Manaan gesehen, wo sie gemeinsam mit Matthew eine Waljagd veranstaltet hatten. Es war ein interessantes Erlebnis gewesen und hatte ihnen den Moff als intelligenten und selbstbewussten Mann präsentiert. Umso erschreckender war die Transformation, die er in der Zwischenzeit durchgemacht hatte. Es war derselbe Mensch, keine Frage. Dennoch war seine Ausstrahlung derart verändert, dass Ridley im ersten Moment daran gezweifelt hatte. Das Rangabzeichen des Moffs saß schief und seine Frisur war ungekämmt. War sein Rücken auf Manaan noch durchgedrückt gewesen, schien er sich unter der Last des Universums zusammenzuducken.

„Guten Tag, Moff Ranganathan.“

, sagte Ridley, ohne sich den Schock über das wirre Äußere des Mannes anmerken zu lassen und salutierte vor dem Hologramm über hens Linker.

„Was kann ich für Sie tun?“


„Ah, eh, Gouverneur Solaris!“

, antwortete Ranganathan und auch seine Stimme hatte in der Zwischenzeit gelitten. War sie zuvor selbstbewusst und fordernd gewesen, schien sie nun heiser und brüchig, als hätte er zu viel geschrien. Was zur Hölle war mit ihm passiert?!

„Gut, dass ich Sie erwische. Meine Familie ist von Manaan abgereist und…und wird in etwa sechs Stunden auf Truuine eintreffen. Wie…vereinbart. Ich, eh…“

Der Moff geriet ins Stocken und etwas in hens Hinterkopf klickte. Hen hatte von einem Auftrag gelesen einige politische Gefangene in Moraband unterzubringen. Jedoch hatte Matthew beinahe augenblicklich die Organisation der Details übernommen, weshalb Ridley bis jetzt nicht weiter daran gedacht hatte. Handelte es sich bei den politischen Gefangenen, eine Frau mittleren Alters und ihre minderjährige Tochter, um die Familie Ranganathans? Eines MOFFS?! Ein eisiger Klumpen bildete sich im Magen der Gouverneurin. Über die letzte Zeit hatte hen bereits den Eindruck gewonnen, dass irgendetwas im Imperium vorzugehen schien. Doch wenn die Sache bereits so weit nach oben reichte, schien hen die Tragweite mehr als unterschätzt zu haben.

„Das ist gut zu hören, Moff. Auf unserer Seite wurden alle nötigen Vorbereitungen getroffen. Ich…weiß es zu schätzen, dass Sie sich persönlich melden.“

, gab Ridley kühl zurück, während hen über hens bionische Hände und Augen Details auf hens HUD abrief.


„Natürlich, Gouverneur… Gute Arbeit. Darf ich fragen, wie Sie gedenken Marilla und Miri unterzubringen?“

Innerlich verfluchte Ridley sich dafür hens Eindruck bezüglich des Imperiums nicht weiter verfolgt zu haben. Offensichtlich befand hen sich auf der richtigen Seite, sonst wäre Truuine nicht als sicherer Aufbewahrungsort für politische Gefangene ausgewählt worden, doch das hätte genauso gut anders kommen können! Plötzlich war da wieder diese hochkochende Emotion, die hen mit süßer Stimme versuchte zu verführen. Wie schön wäre es jetzt etwas zu zerstören? Etwas zu vernichten? Jemanden…? Doch nein. Die Gouverneurin riss sich zusammen und zwang sich dazu hens Augen wieder auf das Konterfei Ranganathans zu fokussieren.

„Natürlich. Ihre Ehefrau und Tochter werden in Morband ganz in der Nähe des Regierungspalastes untergebracht. Vizegouverneur Severide persönlich hat sich der Sache angenommen, ihnen ein schönes neues Stadthaus herzurichten. Seien Sie unbesorgt, Moff.“

Ridley zwang sich dazu eine selbstsichere Miene aufrecht zu erhalten, auch wenn alles in hem danach verlangte Erkundigungen über diese neue Situation einzuholen. Auch Ranganathan wirkte sichtlich erschüttert, nickte aber und zog ein Taschentuch hervor, um sich die dunkle Stirn abzutupfen.


„Das…das ist gut. Und Gouverneur Solaris…ich bitte Sie als Familienvater auf meine beiden aufzupassen. Ich weiß Sie haben keine Kinder. Aber Sie sind verheiratet. Sie…verstehen das sicher?“

Mechanisch nickte Ridley, auch wenn hen gar nichts mehr so recht verstand.

„Natürlich. Ich versichere Ihnen, es gibt keinen sichereren Ort für Ihre Familie im Imperium als Truuine. Wir werden gut auf sie aufpassen.“

, gab hen trocken zurück und nickte hens Vorgesetztem fast schon ermutigend zu.

„Das ist…gut.“

, gab Ranganathan zurück und nickte seinerseits.


„Bitte melden Sie sich, falls irgendetwas sein sollte.“

„Natürlich, Moff. Ich werde Ihre Familie persönlich auf Truuine in Empfang nehmen. Ich versichere Ihnen, ihnen wird es hier an nichts fehlen.“

„Guter Mann…danke, Gouverneur. Wir…hören voneinander.“

Mit einem Flackern erlosch das Hologramm und mit einem Seufzer lehnte Ridley sich gegen die nächste Wand. Nun war es an hem ein Taschentuch hervorzuziehen und sich die Stirn abzutupfen. Das alles roch einfach nach Problemen. Einen Moment lang atmete hen tief durch, bevor hen sich daran erinnerte wo hen genau war – und dass hen die beiden Akolythen aus den Augen gelassen hatte.

[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordmeer / Hafenbucht vor Ith'aqua / Silbergischt / Separee ] Ridley, allein
 
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Die Zeit verflog. Vermutlich. Nicht das Vorn das hätte sagen können. Buchstäblich "nichts zu tun" ließ die Zeit scheinbar immer einfrieren und jeder denkbare Gedanke schien innerhalb Sekunden gedacht werden zu können, sodass jedwede Wartezeit sich in eine albtraumhafte Spirale der tödlichen Langeweile verwandelte. Es wirkte einfach so, als würde nichts helfen. Egal wie sehr er gedanklich auch forderte oder gewisse Bilder heraufbeschwor, die Kugel rührte sich nicht. Sogar seine verzweifelten Versuche, dann doch ein wenig Emotionen einfließen zu lassen, erbrüteten keine Erfolge. Die Kugel zu hassen schien aus Gründen nicht zu funktionieren. Zufälligerweise erhob sich Aster plötzlich und entschuldigte sich, um einen sogenannten Anruf zu tätigen. Vermutlich irgendetwas sithiges oder imperial schwules, schlussfolgerte Vorn. Wobei sich beides vermutlich nicht ausschloss.

Aber mal im Ernst, es bedeutete keinen Unterschied. Vorn hatte nicht vor durchzudrehen, nur weil sein Meister nicht mehr anwesend war. Diese Kugel musste schweben. Damit er danach dasselbe bei einer sehr viel sinnvolleren Sache einsetzen konnte. Unglücklicherweise waren seine Augen immer noch offen und so bemerkte er die Reaktion des Wookiee. Dem schien es ähnlich wie ihm zu gehen. Er konnte keine Ergebnisse vorzeigen. Stumm, aber eine Fratze ziehend, stupste das haarige Ungetüm seine Kugel an, als würde er sie für sein Versagen verantwortlich machen. Glieder wurden gestreckt, Schultergelenke bewegt, der Kiefer an- und dann entspannt. Und dann fiel der Blick des Monstrums auf etwas und Vorn brauchte nicht lange, um genau diesen einzufangen. Der Wookiee starrte in die Richtung der Gegenstände, die Aster vor sich ausgebreitet hatte.

Das einzig wirklich interessante Objekt seiner Begierde konnten die Griffe der Lichtschwerter sein, bei denen
Aster aber die leuchtenden Röhren entfernt hatte. Wozu sie dann noch gut waren, konnte Vorn nicht sagen, doch Big Q schien so oder so daran interessiert zu sein. Obwohl sein Gesicht auf Grund seiner minderwertigen Abstammung kaum lesbar für den menschlichen Akolythen war, erkannte er doch einige Details, die ihn an ein Kind erinnerte. Es war offensichtlich, dass er darüber nachdachte seine Position zu verlassen, die Kugel erst einmal bei Seite zu lassen und sich einen dieser nutzlosen Zylinder zu krallen. Er schaute sogar in die Richtung, in der Aster verschwunden war. Dann kam auch endlich der Moment und der Wookiee erhob sich, schlenderte zu den Sachen ihres Meisters und warf dann noch einen letzten Blick in Richtung Ausgang. Dort stand niemand und nichts war zu hören. Also schnappte er sich einen der Griffe.

Ja, sehr toll, Affe. Jetzt hast du einen Prügel ohne den Prügel. Herzlichen Glückwunsch! Vorn machte sich noch ein wenig weiter gedanklich über den Wookiee lustig, als plötzlich ein greller Strahl mit bläulichem Kranz aus dem Griff schoss. Wie von einer Ohrfeige getroffen zuckte der Hüne zurück und sprang – von seinen Instinkten angetrieben - auch schon im nächsten Augenblick auf. Wo kam das denn jetzt her? Ja, sie sah ein bisschen anders aus als das Ding vom Meister, aber im Grunde hatte sich nur die Farbe geändert! Bedeutete... Lichtschwert genau das? Im wortwörtlichen Sinne eine Waffe aus... Licht? Vorns technische Kenntnisse waren begrenzt. Er konnte nur sehr grob analysieren, was dort vor ihm geschah. Er wusste, dass es Möglichkeiten gab Blasterbolzen abzulenken. Also selbst wenn er es nicht selbst gesehen hätte. Aber das WIE dahinter verstand er nicht. In seiner Kolonie hatte es so etwas nicht gegeben und seine Neugier hatte sich nicht in diesen Bereich erstreckt, sodass er sich diesbezüglich auch nie belesen hatte. Er war in der Hinsicht eher ein Kind gewesen. Schon cool, was es so alles gab und was man damit anstellen konnte, doch die Funktionsweise dahinter hatte ihn nie interessiert. Und deshalb stand er nun da und schaute einem Wookiee dabei zu, wie der eine Säule aus … Licht(?) … aus einem handlichen zylindrischen Griff hat entstehen lassen.

„Was zum Fick!“ fluchte Vorn, ohne jemanden direkt damit anzusprechen. Big Q grölte leise und es klang so gedankenverloren, wie er auch aussah. Er starrte in das Licht und schwang die … die Waffe(?) langsam nach rechts und links, tat eindeutig Bewegungen, die zu einer Schlagwaffe passten, auch wenn Aster sehr viel eleganter damit umgegangen war. Aber es war ja keine Waffe, richtig? Das Ding wurde Lichtschwert genannt und konnte Blasterschüsse abwehren. Womit es gut gegen eben solche Schützen war. Aber sonst? Vorn dachte noch ein wenig darüber nach, ging derweilen aber selber in die Richtung des anderen Griffes. Big Q entfernte sich derweilen, indem er einfach nur weiter die Luft mit seiner summenden Lichtsäule zerteilte und sich dabei bewegte, als würde er wirklich kämpfen. Irgendwann war er dann weit genug weg, dass Vorn sich sicher genug fühlte den zweiten Griff aufzuheben. Das diese Handlung nichts mit dem Anheben der Kugeln zu tun hatte und vom Meister in irgendeiner Form bestraft werden könnte, war sich der Akolyth bewusst. Und er tat es trotzdem. Er durfte Big Q gegenüber nicht ins Hintertreffen geraten. Sollte ihn der hässliche Alienaffe mit dem Stab blenden, er könnte Vorn leicht besiegen. Sie waren körperlich nahezu gleich stark. Jeder noch so kleine Vorteil konnte das Gleichgewicht zerstören.

Der Griff fühlte sich kühl an und war ein bisschen zu klein, um sich gut in Vorns Pranken anzufühlen, doch konnte man mit der Lichtsäule gegen die andere kämpfen, es würde schon gehen. Passend zur Größe war der Zylinder relativ leicht, jedoch mit genug imperialen und sithigen Schnickschnack besetzt, das er selbst bei einer schweißnassen Hand nicht wegrutschen konnte. So gesehen also eine Ausnahmsweise mal gute Arbeit eines Imperialen. Vorn drehte den Griff ein wenig und fand zwei Knöpfe, wobei einer größer war und sich in einer vorteilhaften Position befand. Genau diesen drückte der Akolyth und erzeugte damit ebenfalls eine bläulich schimmernde Lichtsäule. Eine die darüber hinaus brummte. Noch bevor er sich aber damit beschäftigen konnte, drehte sich
Big Q plötzlich um und brüllte irgendetwas. Er stellte sich sogar so auf, als wolle er mit Vorn kämpfen.

„Ach halt doch deine scheiß Fresse, wenn du nicht richtig reden kannst. Du hast dir doch auch eines genommen.“

Der Wookiee grunzte und polterte noch ein wenig weiter herum, schien tatsächlich etwas sagen zu wollen. Als würde Vorn von einer zur anderen Sekunde plötzlich seine sogenannte Sprache sprechen können. Wie Babys eben. Labern so vor sich hin, keiner versteht etwas, aber sie tun es trotzdem weiter.

Vorn hielt die Säule vor sich und versuchte hindurch zu sehen, denn eigentlich sollte es ja nur Licht sein. Sie war aber blickdicht und blendete zusätzlich natürlich auch. Eben deshalb brach er seinen Versuch, in den Griff hinein zu schauen, also das Loch aus dem der Strahl kam, auch ab. Da er darüber hinaus gerade keine Blaster zur Hand hatte, um die scheinbar einzige sinnvolle Einsatzmöglichkeit dieses Lichtstrahls zu testen, überlegte Vorn kurz ob er Big Q nicht doch einfach angreifen sollte. Einfach nur um ihn ein bisschen damit zu verprügeln. Asters Warnung war aber eindeutig gewesen. Also konnte er es ja nur an sich selbst ausprobieren. Mit der Rechten den Griff haltend, legte er seine Linke um den Strahl, doch egal wie nah er kam, er spürte nichts. Also gab es schon mal keine Hitze ab, was Vorn irgendwie erwartet hatte. Aber er verstand diese Technologie nun wirklich nicht. In seiner Welt war so grelles Licht immer irgendwie mit Wärme in Verbindung zu setzen gewesen.


Big Q meldete sich wieder. Bellte nun regelrecht und fuchtelte mit seiner freien Hand herum.

„Du sollst immer noch deine Fresse halten, verdammt!“

Wie konnte man nur so lernresistent sein?

Frustriert über den Wookiee stellte sich auch Vorn anders auf, sodass es nun endlich so aussah, als würden sich beide Akolythen sogleich einen Kampf liefern wollen. In ihrer beiden Pranken wirkten die Lichtschwertgriffe geradezu winzig, doch die Lichtsäulen waren lang genug, um Eindruck zu schinden. Vorn wollte aber noch mehr. Davon ausgehend, dass die „Lichtsäule“ immer irgendwie von allem abprallen würde, tat er mit der Klinge dasselbe, das er auch mit seinen aus Stahl bestehenden Prügeln getan hatte, wenn er jemanden einzuschüchtern versucht hatte. Er schlug damit in seine freie Handfläche. Dachte er zumindest. Denn als die Lichtsäule seine Hand berührte, wurde sie nicht zurückgeworfen oder die Hand wenigstens gewaltsam hinunter geschleudert. Stattdessen ging sie einfach durch. Und noch bevor diese Information richtig von Vorns Verstand verarbeitet werden konnte, zog er die Lichtschwertsäule wieder hoch und schwang sie dabei durch noch mehr Fleisch seiner Hand.


„...“. Sprachlos starrte Vorn auf den nun beinahe sauberen vertikalen Schnitt an seinem linken Unterarm, wo zuvor noch seine Hand gewesen war. Er spürte keinen nennenswerten Schmerz, aber die Hitze. Und wie seine Sinne durch all die Stoffe, die gerade von seinem Gehirn ausgeschüttet wurden und deren Namen zu lernen er sich nie die Mühe gemacht hatte, obwohl er es hätte tun können. Er kannte natürlich die Reaktion seines Körpers auf eine schwere Wunde. Oh verdammt, er kannte diese nur zu gut und eher dies als das, das seine Augen ihm sagten, erkannte er, dass er tatsächlich verwundet worden ist. Kindergerecht ausgedrückt. Er hatte sich natürlich scheiße verdammte Wichse nochmal seine verfickte Hand abgeschlagen!

Nicht so ganz sicher, wie er damit umgehen sollte, schaute er auf, zu
Big Q. Der starrte ihn mit offenem Maul an, ließ dann seine eigene WAFFE sinken und deaktivierte sie. Ließ sogar den Griff fallen. Und grölte dann irgendetwas leise vor sich hin. Das schien er perfekte Zeitpunkt für Darth Aster zu sein, um wieder zurück zu kommen. Vorn bemerkte die Bewegung aus dem Augenwinkel und sah nach rechts. Der Sith brauchte nicht lange um die gesamte Situation zu erfassen.

„Bei allem verschissenen Respekt, Darth Aster, ihr verfickten Imps und eure hirntoten Namen!“

Vorn deaktivierte ebenfalls seine Waffe und warf sie von sich.


„Wo ist das denn LICHT?!“

Aber es taugte immerhin als Schwert, das konnte Vorn zugeben...

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