Va'art

[Va'art - zwischen südlichem und mittelstem Turm] -Ayanami, Mandos, Cortana Squad

Noch immer war kein Ende des Regens in Sicht der schon seit mehreren Stunden monoton auf das dichte Blätterdach prasselte. Doch zusätzlich zu dem Schleier aus wasserschwerer Luft kam nun Bodennebel auf der die große Grasfläche vor der Basis der Piraten in eine fast komplett undurchsichtige Suppe tauchte und so das Zielen erschwerte. Doch dieser dichte Nebel bot ihnen auch Deckung, vor den Schüssen der anderen und so konnte sich der Noghri ohne große Verstimmungen mit der Wetterlage abfinden. In zwischen neigte sich die Nacht ihrem Ende und am Horizont konnte man schon die ersten Strahlen erkennen die in ihrem täglichen Zyklus die Nacht verdrängten. Ruhig atmend lag der Noghri in der Deckung die das hohe Gras bot. Er ließ seinen Blick über seine Mitstreiter schweifen. Die Mandalorianer waren kaum oder gar nicht zu erkennen und auch die Soldaten des Cortana-Squads zeigten das sie keine beliebigen Infanteristen waren und so dürften die Piraten von nichts wissen. Natürlich hatte sich das Cortana-Squad bei ihnen nicht mehr gemeldet und so würde vielleicht der Verdacht aufkommen das die Soldaten der Republik ihre Loyalität gewechselt hatten, doch wahrscheinlich war, das sie in einen Hinterhalt der Mandas gelaufen waren. Und dies würden auch die Piraten denken, zumindest vermutete dies Reaper stark.

Natürlich hatte man bei dem, er vor kurzem erfolgten Briefing, die Komfrequenzen ausgetauscht um so eine Koordination zu erleichtet. Reaper hatte sein Kommando behalten und Ayanami sorgte lediglich dafür das die Kommunikation zwischen den Soldaten und ihren Gefolgsleuten reibungslos ablief. Absolute Ruhe lag über dem Gebiet. Eine Ruhe die Reaper hasste aber nur zu gut kannte. Doch er konnte im Moment nichts anderes tun als abwarten. Abwarten das Shilan das Gebiet vor ihnen erkunden würde und den Vormarsch des Restes absicherte. Eine Bewegung im Gras holte den Noghri aus den Gedanken in das hier und jetzt zurück.

„Ihre Befehle, Sir!“

„Ich hoffe deine Basteleien funktionieren, denn auch wenn sie eigentlich Schutz vor den Mandalorianern bieten sollten, so könnten sie uns nun vielleicht hilfreich sein.“

„Meine „Basteleien“ funktionieren immer!“

Es war fast wie als hätte der Noghri Snake in seiner Ehre gekränkt. Noch immer wusste der Corporal nicht wie er mit dem sonderbaren und sehr schweigsamen Menschen umgehen sollte. Auch wenn ihm die Art von Assur missfiel, so war ihm dieses direkte doch lieber als das Verschwiegene. Er wusste was er von Assur zu halten hatte, doch dieser Snake war wirklich ein Rätsel.

„Hoffen wirs. Du weißt was du zu tun hast?“

„Klar! Ich soll es krachen lassen, daran gibt es ja nicht viel falsch zu verstehen.“

Der Noghri nickte und Snake schlich wieder auf seine Position. Diese Schlacht würde zeigen wer er wirklich war und ob seine Fähigkeiten wirklich den Ansprüchen genügten. Ein krachender Schuss brachte die Aufmerksamkeit des Noghri wieder auf das höchste Level und sofort griff er nach seinem Com, aus welchem er auch sofort die Stimme von Shilan hörte.

„Alles klar, warte auf weitere Befehle und spähe ein wenig die Lage aus aber riskier nicht zu viel!“

Ein kurzes Klicken als Bestätigung war alles was er hörte und dies genügte auch vollkommen. Er gab Ayanami das Zeichen und trotz das sie sich in Bewegung setzten waren die Mandalorianer noch immer kaum auszumachen. Auch die Soldaten des Cortana-Squads erhoben sich und rückten weiter auf die Basis vor. Neben sich hörte Reaper ein leises Fluchen das nur von Jaden kommen konnte.

„Was ist los?“

„Was los ist? Dornröschen is schei*e schwer und ich versteh immer noch nicht warum ausgerechnet ich Assur durch die Gegend zerren muss, Sir“

„Weil ich dich als ersten gesehen hab, als ich darüber nach gedacht hab, deswegen. Und jetzt Ruhe!“

Er hörte nur eine leises Stöhnen das aber sofort wieder verstummte. Kaum merklich schüttelte der Noghri den Kopf. Wer hatte ihm nur solche Soldaten wie Jaden und Assur angedreht und welchen Sinn hatte er darin gesehen. Nun das war nicht seine Entscheidung und er wusste das diese Männer ihren Platz im Squad nicht durch eine Lotterie gewonnen hatten und somit machte er sich keine weiteren Gedanken um ihre Fähigkeiten. Sie krochen auf einen kleinen Hügel, der ebenfalls von üppigem Gras überwuchert war und ihnen einen guten Blick auf die Basis der Piraten bot. Sie waren mittlerweile nah genug, damit Assur und Jaden mit ihren Waffen Feuerschutz geben konnten während die anderen weiter vorrückten.

„Jaden, wenn Snake seine Spielsachen gezündet hat, wirst du die Basis da unten unter Dauerfeuer legen. Sollte Assur bis dahin noch nicht wach sein, übernimm solang seine Waffe.“


Ein Klicken als Bestätigung erfolgte und sofort machte sich der Panzerabwehrsoldat daran, die Waffen aufzubauen und in Position zu bringen.


„Snake auf meinen Befehl lässt du es krachen!“

Wieder ein kurzen Klicken und der nächste Soldat machte sich daran seine Aufgabe vorzubereiten.


„Shilan, Devin, ihr sorgt dafür, das es keine Sniper und andere unliebsame Wachen gibt. Ich will keine Person auf den Wachttürmen sehen, wenn wir angreifen. Sobald Snake angefangen hat werdet ihr die Türme unter Beschuss nehmen!“

Auch hier bedurfte es keiner weiteren Erklärung und die beiden Soldaten machten sich daran eine günstige Stellung zu finden um dem Rest Feuerschutz zu geben.


„Sane, Sarah, ihr beide kommt mit mir! Und passt auf eure Ärsche auf!“

Reaper gab Ayanami das Zeichen, dass er und das Cortana-Squad bereit waren und sofort begann sich der Trupp Mandalorianer kriechend in Bewegung zu setzen. Hinter ihen folgten dicht der Noghri und die beiden Soldaten des Squads. Reaper missfiel es seinen Sani so weit mit an die Front zu nehmen, doch er hatte keine Wahl. Bei Jaden und Assur konnte er nicht viel ausrichten, wenn dann wurde er hier gebraucht. Unbemerkt von den Piraten näherte sich der Trupp Meter um Meter der Basis. Der Noghri hatte sich von Snake genau erklären lassen wie weit der Wirkungsradius seiner Sprengstoffe war und nun meldete er mit einem leise gehauchten „Halt!“, dass sie nahe genug dran waren. Leise drehte er sich zu der Schützin und dem Sanitäter um.

„Sobald Snake seine Sprengstoffe gezündet hat, wird die Erde da vorn ordentlich umgegraben sein. Sofort wenn er fertig ist werden wir in der Deckung des Rauchs und der Verwirrung der Explosion dahin rennen und und in den Kratern Deckung suchen. Lasst uns hoffen das Devin und Shilan bis dahin alle Sniper erwischt haben.“

Beide Soldaten nickten verständig und Reaper sah sie noch einmal kurz an bevor er das Kom in die Hand nahm um Snake zu kontaktieren.

„Kann losgehen!“


Kaum hatte er das ausgesprochen, schon erschütterten die ersten Explosionen die Erde gefolgt von gleißendem Licht und extremen Lärm. Reaper zählte die großen ERschütterungen bis er bei fünf war, bei der vierten drehte er sich zu Sane und Angel. Noch einmal eine mächtige Explosion die den Dreck meterhoch aufwarf.

"Jetzt!"


Er sprang aus der Deckung und stürmte im Zick-Zack Kurs zu den von Snake beschriebenden Punkten auf der Karte. Schon jetzt zuckten die ersten Schüsse an ihm vorbei, wobei er feststellte, dass mehr als die Hälfte davon, aus seinem Rücken kam.

[Va'art - vor dem Piratenlager] -Ayanami, Mandos, Cortana Squad
 
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Va'art/ zwischen südlichem und nördlichem Turm/ Cortana-Squad, Mandos

Hörte es eigentlich nie auf zu regnen? Es hatte geregnet, als sie hier ankamen. Es regnete, als sie auf die Mandos trafen. Es regnete auch, als Sane einschlief und, es war kaum zu glauben, es regnete immernoch, als er von einem der Mandos unsanft geweckt wurde. Seitdem lag er im hohen Gras und horchte in die Stille. Zu allem überfluss war es mittlerweile auch neblig. Rechts von ihm lag Angel, links von ihm Reaper. Es war wortwörtlich eine drecksarbeit, im Matsch zu liegen und zu warten.
Plötzlich bewegte sich etwas in der nähe von dem Noghri und sofort zog Sane seinen Blaster und richtete in in die Richtung, aus der er das Geräusch gehört hatte. Doch als die Gestalt näher kam, erkannte er, dass es nur Snake war und er steckte die Pistole wieder in den Holster.
Der Sani hörte Reaper leise die Befehle verteilen. Er bekam die simple Aufgabe, dem Corporal zu folgen und so wie es sich anhörte würden sie mitten durch's Kreuzfeuer rennen.

"Mein Arsch geht keinem von euch etwas an, damit das klar ist"!,

zischte Angel neben ihm. Doch dann gab es ein Zeichen, dass alle loskriechen sollten. Sane arbeitete sich langsam aber geräuschlos ducrh den Schlamm und durch das hohe Gras. Dann gab Reaper neue Instruktionen. Nachdem Snake seinen Sprengstoff gezündet hatte sollten sie in den dadurch entstandenen Gräben deckung suchen.


"Alles klar, wir sind immer hinter dir."

Un dann gab der Noghri das Zeichen. Nach der fünften Explosion schrie der Noghri "JETZT!" und sie sprinteten mit den Gewehren in der Hand über das Feld, durch den Rauch und durch den Hagel an Schüssen. Doch plötzlich waren Sarah und Reaper weg. Sane stand allein in dem Rauch, während Blasterschüsse an ihm vorbeizuckten.

"Verdammt! Wo seid ihr beiden!?"

Doch als Antwort zischte nur ein Schuss knapp an seinem Kopf vorbei. Also sprang er in einen der anderen Krater hinein und gab zwei Schüsse in Richtung der Piratenbasis durch den sich langsam lichtenden Rauch.

Va'art/ Vor der Piratenbasis/ Cortana-Squad, Mandos
 
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Es war, als würde man einen Schalter umlegen. Nicht einmal das. Unbemerkt erwachten Instinkte und Reflexe zum Leben die sich Jahre, Jahrzehnte lang immer tiefer in sie eingearbeitet hatten. Jahre des Krieges, Jahre des Kämpfens zogen nicht ohne folgen an einem Krieger vorbei und Ayanami kämpfte schon so lange. Sie tat eigentlich nichts anderes. Noch nie. Es hatte nie viele Momente gegeben, da sie etwas anderes getan hatte. Eine dieser ruhigen Zeiten, die beste, schönste die sie je gehabt hatte, würde heute gerächt werden. Lautlos wanderte das Scharfschützengewehr in ihre Hand. Es war noch immer dieselbe Waffe, die sie auf Carratos ergattert hatte. Geräuschlos, ohne Anzeichen eines Laserblitzes. Die nahezu perfekte Waffe. Unversehens erwachte auf ihrem Helmdisplay die Energieanzeige des Packs der Waffe und sie stellte eine Verbindung zu den restlichen Mandos her. Unterdessen war klar das ihr Trupp die Spitze übernehmen würde. Vulcan befand sich neben ihr und mit einem Nicken in Richtung der Basis, machten sich auch ihre Krieger auf den Weg. Gedämpft wurde das Geräusch des Regens über die internen Audiosystem wiedergegeben, während sie über Handschuhe und an Schulter, sowie Schenkeln die Nässe durch die dicke Kleidung spürte, während der Rest geschützt blieb, durch dicke Panzerplatten.

Dann ertönte ein Schuss. Für einen Moment waren die Mandos überrascht. Doch war das unverkennbar eine Slug Waffe gewesen. Wer benutzte den heute noch Projektilwaffen? Huschte es fast abschätzig durch ihren Kopf, aber wer oder was auch immer, war jetzt egal. Es war nur eine Sache wichtig, jetzt ging es los. Und das endlich richtig. Langsam, in der Hocke voran schleichend bewegte sie sich vorwärts, koppelte das Visier ihres Gewehrs mit dem Helmdisplay und konnte so den Nebel weit besser durchdringen. Sie waren nicht mehr sonderlich weit von der Basis entfernt und somit war es an den Cortanas endlich loszulegen. Das taten sie auch und das mit einem ordentlichen Rums. Überlegen grinsend wartete Wolf bis die Explosionen verklangen. Einige andere Schocktruppler konnten immer noch nicht glauben, dass die Soldaten der Republik sich wirklich Deckung verschafften. Als diese dann jedoch losstürmten, kamen die Mandalorianer etwas verzögert hinterher. Mittlerweile hatte zu den Cortanas und ihr noch eine weitere Schocktruppe aufgeschlossen. Sie maßen nun also 12 Mandos, während noch drei andere Teams auf breiter Front näher kamen und sie bei den Kratern treffen würden. Dann ertönte Blasterfeuer.


?Angriff.?

Kalt und emotionslos kam das Wort in ihrer Muttersprache über die zarten Lippen. Sie hob ihr Gewehr und zielte. Der erste Schuss landete zwischen den Augen eines Rodianers. Was die immense Hite mit seinem Gesicht machte, konnte kein Autor treffend beschreiben, nach und nach kamen die Söhne und Töchter Mandalores in stehende Position feuerten mit ihren Gewehren, oder Disruptorwaffen auf die Befestigung der Piraten. Ihre blutige Ernte forderte einen Hohen Zoll. Und dann hatten auch sie die Krater erreicht. In denen hatten die Republik Soldaten schon Deckung genommen. Das Gegenfeuer war zwar spärlich, dennoch nicht ungefährlich, aber die schwer gerüsteten Krieger ignorierten die greifbare Deckung, als wäre sie nicht da. Standen breitbeinig da und legten einen tödlichen Hagel an Schüssen auf die Zinnen der Mauer. Dann kam das Signal, die Scharfschützen waren ausgeschaltet?

?Scharfschützen ausgeschaltet, bereit machen um das Tor zu öffnen.?

Wolf aktivierte eine Verbindung zu Reaper.

?Wir holen uns jetzt das Tor.?

Und schon wurden 6 Schocktruppler ausgewählt die leicht zurückfielen. Doch keiner ahnte, außer den Mandas das das lediglich wegen ihren Jetpacks war. Die zündeten selbst im Blasterfeuerlärm krachend und katapultierten sie auf die Mauern, je links und rechts 3, die sich mit Schnellfeuerblastern eine sichere Zone schufen und zur Torsteuerung vorarbeiteten. Ayanami die stets in Reapers Nähe geblieben war ging auf ein Knie und blickte in den Krater, in dem er Deckung gesucht hatte. Gerade als sie etwas sagen wollte, zuckte von irgendwoher ein Schuss heran und traf sie an der Schulter. Die Kriegerin wurde nach hinten auf den Rücken geschleudert und spürte die Panzerplatte, die sich blitzschnell aufgeheizt hatte nur allzu deutlich. Weitere Schäden waren allerdings nicht zurück geblieben. Noch auf dem rücken liegend ? sie hatte kein Jetpack, als eine der wenigen ? zielte sie auf die Mauern, schoss und erwischte den Schützen ihrerseits an der Schulter. Nur blieb von der wenig übrig. Bewusstlos oder Tod taumelte er rückwärts von der Mauer. Schnell kam sie wieder in die Hocke, da öffnete sich das Tor. Und Wolf wand sich an Reaper ? was der von der aggressiven Kampftaktik der Mandos wohl halten würde? Er hatte sie noch nie so kämpfen sehen. Vielleicht nur leise erahnt welch eine Bestie in ihnen schlummerte, die angetrieben von Rache nur umso bedrohlicher erschien. Kein Schuss ging daneben. Keine Bewegung war zuviel, verschwendet, oder schlampig und das nicht nur bei ihr?

?Sie hatten einen Weg nach drinnen verlangt, Corporal??

Das Grinsen in ihrer Stimme würde er hören, es vielleicht auch vor seinem geistigen Auge sehen. Nicht so, wie die restlichen anderen die hier kämpften, seien es Mandos, oder Cortanas?

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[Va'art - vor dem Piratenlager] -Ayanami, Mandos, Cortana Squad

Ein letzter Sprung und er hatte es geschafft. Snake hatte wirklich Recht gehabt. Die Krater waren tief genug sodass sie ausreichend Deckung boten. Auch Sarah hatte sich mittlerweile in ihrer Deckung eingefunden, doch Sane fehlte. Wo verflucht war er. Sich ein wenig aus der Deckung erhebend, rief er nach dem Sani. In ihm keimten schont die schlimmsten Vorstellungen, doch als sich eine Gestalt aus den Rauschschwaden näherte, die sich ziemlich schnell als der Sani entpuppte, beruhigte er sich ein gutes Stück. Er hatte nicht das Bedürfnis, irgend jemand nicht wieder heil mit nach Hause zu nehmen.

?Mach sowas nicht nochmal.?

Seine Worte waren zwar mahnend aber dennoch nicht zornig gesagt. Es war mehr die Sorge um den Sani die in seiner Stimme mit schwang. Schon jetzt schien der erste Verteidigungswille der Piraten gebrochen sein, doch der Noghri würde nicht den Fehler machen seine Gegner zu unterschätzen. In Zwischen hatten auch die Mandos das Feuer eröffnet und als der Noghri ihre Angriffstechnik beobachtete, konnte er seine Überraschung kaum verbergen. Wie als würden das feindliche Gegenfeuer nicht existierten, näherten sie sich, unaufhörlich feuernd, der Basis, während sie jede Deckung ausließen und sich in voller Größe dem Blasterfeuer präsentierten. Reaper wusste das diese Tatik unweigerlich durch die Rüstungen entstanden war, die wohl gar nicht mal so unnötig zu schein schienen. Endlich meldeten Devin und Shilan, dass sämtliche Scharfschützen ausgeschaltet wurden. Dies gab der Coporal natürlich sofort an Ayanami weiter und umgehend machten sich die Mandos daran das Tor zu öffnen. Und wie sie das Taten. Mit Jetpacks auf dem Rücken, die sie auf die Mauern schleuderten, gingen sie hart und aggressiv gegen ihren Feind vor. Reaper kam nicht umhin zu staunen, wie schnell diese Mandalorianer den Kampf entschieden hatten. Den das was nun noch an Gegenwehr zu spüren war, war jämmerlich. Selbst der Mut der Verzweiflung hatte sie schon verlassen.

Plötzlich wurde Ayanami, die die ganze Zeit dicht in seiner Nähe geblieben war, von einem Schuss nach hinten gerichten. Erschrocken fuhr er herum und blickte zu ihr. Aber zu seiner Überraschung erhob sie sich fast umgehend, nicht aber bevor sie dem Kerl einen Schuss verpasst hatte, der sie angeschossen hatte. Was ihn aber noch mehr erstaunte war, das von diesem Schuss nichts zurück geblieben war. Einzig die Panzerplatte an dem entsprechendem Fleck war etwas schwarz. Kurz schaute er zu Sane und Sarah. Vielleicht sollte er sowas auch für das Cortana-Squad vorschlagen, wenn sie schon so wichtig waren. Endlich öffneten sich die Tore und über das Kommentar von Ayanami formte sich sein Mund zu dem für ihn typischen Grinsen. Sie war mittlerweile wie ein Familienmitglied für ihn. Unter tausend Gerüchen und unter tausend Geräuschen, würde er sie heraushören und riechen. Und so konnte er ihr Grinsen beinahe sehen als er ihre Stimme hörte.

?Ich danke ihnen, Corporal.?


Er nickte ihr noch einmal zu bevor er sich über Com an die Mitglieder seiner Einheit wand.

?Ok das wars. Die Piraten sind so gut wie besiegt. Zeigen wir das wir nicht nur Dekoration sind.?

Noch einmal schaute er prüfend zu Sane und Sarah, die sich in seiner Sichtweite befanden und als sie einverstanden nickten sprang er aus der Deckung. Schon bevor er wirklich zum Angriff ansetzte, lag der Dolch in seiner Hand. In der anderen der Blaster den er aber wahlweise mit seiner neuen Primärwaffe tauschen würde. So bewaffnet, beförderte er sich mit Rollen und Sprüngen ziemlich schnell in die Basis, wo das Chaos noch größer wurde. Überall rannten die Piraten quer durch die Gegend. Manche versuchten noch verzweifelt die Ordnung und vor allem die Verteidigung aufrecht zu erhalten, doch dies war natürlich ein hoffnungsloses Unterfangen.


"Jaden! Feuer mal eine Ladung Mörser in die Mitter der Basis!"

Ein Klicken war die Bestätigung und schon bald darauf schlugen die ersten Mörsergeschosse wie Bomben vom Himmel herab und schlugen krachend im Versorungsdepot ein, wo genau das passierte was er geahnt hatte. Dort gab es genug explosives Material, das von dem Beschuss entzündet werden konnte, und so verschwand das Gebäude in einer gleißenden Explosion die den Noghri von den Beinen riss. Er hatte sich mit dem Sicherheitsabstand wohl ein wenig verkalkuliert. Aber die Wucht war nicht mehr groß genug gewesen um ihn wirklich zu schaden und so war er wieselflink wieder auf seinen Beinen und schaute sich um. Die Panik war nun nur noch größer gewesen und es war im Prinzip nur den eine Hinrichtung von gesetzlosen Gesocks. Sein Blaster war aus seiner linken Hand verschwunden. Stattdessen hielt er nun den durchschlagskräftigen Schrotflintenblaster in der Hand. Sofort machte er sich daran die letzten lebenden Piraten zu verfolgen, war ihm aufgrund der Tatsache das er schneller als Menschen war, gar nicht mal so schwer war. Er sprang von hinten auf seine Opfer, durchbohrte mit seinen wuchtigen Schlägen und der robusten Klinge sogar Schulterblätter. Ein Pirat der sich in Todesmut auf ihn stürzen wollte, machte Bekanntschaft mit der groben Waffe in der Hand des Nohgri, deren Wucht den Soldaten mehrere Meter zurück beförderte und hart aufschlagen ließ, wovon er selbstverständlich nichts mehr mitbekam.

Nach und nach kehrte Ruhe ein. Ab und zu sah man noch ein paar Blasterblitze, die einen verbliebenen Kindsmörder richteten, doch im Großen und Ganzen war die Schlacht geschlagen. Reapers Dolch und der Blaster waren schon lange wieder an ihre Halterung gewandert und nun schaute er sich um. Es war wirklich eine Hinrichtung gewesen, doch nun war es vorbei. Die restlichen Überlebenden würde er den Mandos überlassen. Er suchte die Mitglieder des Cortana-Squads, die er auch nach und nach entdeckte. Jaden und Assur kamen grad in die Basis geschlendert und Sane, wie es seiner Berufung nahe lag, kümmerte sich um Verletzte, selbst wenn sie vom Feind waren. Er war wahrscheinlich einer der wenigen, der ein ausgeprägtes Gefühl für Recht und Rechtschaffenheit hatte.


Dann entdeckte er Ayanami, die sich ebenfalls den überlebenden Piraten zu wand, doch sie tat es auf eine Art, die ihm einfach nicht gefallen konnte und die gegen seine Prinzipen verstieß, sodass er einfach einschreiten musste. So stellte er sich neben sie als sie gerade eine weitere Exekution vornehmen wollte.

"Glaubst du davon werden sie wieder lebendig? Lass es gut sein, Ayanami. Ihr hattet eure Rache. Lasst den Zorn nun ruhen. Lass ihn mit der Qual leben, mit der du auch lebst. Ihr habt heute jede Menge von den seinen ins Jenseits geschickt."

Seine Worte waren ruhig gesprochen, weder als Befehl noch als Aufforderung. Es war lediglich ein Rat den er ihr erteilte, ein Rat von einem guten Freund. Warum kämpften sie gegen das Imperium, wenn sie sich schon selbst so benahmen.

[Va'art - im Piratenlager] -Ayanami, Mandos, Cortana Squad
 
Va'art/ Vor der Piratenbasis/ Cortana-Squad, Mandos

Man konnte immernoch nur schlecht sehen. Wann wird sich endlich dieser verdammte Rauch lichten? Dann sah er sie. Ein paar Meter weiter kauerten ein paar andere Mitglieder des Cortana-Squads und schossen abwechselnd auf die Piraten. Der Sani raffte sich auf, stolperte aus dem Loch quer übers Feld und stürzte sich Kopfüber in die Richtung seiner Mitglieder. Er war heilfroh wieder bei ihnen zu sein. Und so wie es aussah, war es der Noghri auch.

"Es kann sich jeder mal irren."

,sagte er mit einem schiefen lächeln und brachte sich neben Sarah in Schussposition, um den Mandos, die bereits versuchten das Tor zu öffnen, Rückendeckung zu geben. Ob die Schlacht auch so ausgesehen hätte, wenn das Cortana-Squad auf den Zinnen der Mauer stehen und schießen würde? Wahrscheinlich nicht.
Mittlerweile hatten die Mandos Truppen mit Jetpacks über die Mauern geschickt und somit gab es nicht mehr viel zu tun. Sane selbst hatte ein viertel seiner Energiezellen verbraucht und wartete geduldig in dem Loch darauf, was als nächstes geschehen würde. Doch plötzlich zuckte ein Lichtblitz über das Schlachtfeld, kam direkt auf sie zu und traf Ayanamis Schulter! Besorgt schaute er in ihre Richtung, wurde aber prompt für diese unaufmerksamkeit bestraft, indem ein weiterer Schuss an seinem Kopf vorbeisurrte und er ein Stück tiefer in den Krater rutschen musste. Dann gab es einen lauten Knall. Das Tor war offen und die Mandos strömten herein. Auch Reaper gab den Befehl zum Angriff. Gleichzeitig sprangen sie aus dem Krater und rannten auf das Tor zu. Es kamen nur noch vereinzelte Schüsse von der Mauer. Die Schlacht war schon beinahe geschlagen.
In der Basis herrschte das Chaos. Überall Piraten und Mandos, die sich bekämpften aber auch Piraten, die einfach nur sinnlos und um hilfe schreiend durch die Gegend rannten. Sofort zog Sane sein Vibroschwert und warf sich in's Getümmel. Ein Pirat stürzte sich mit einer mächtigen Axt auf ihn. Geschickt wich der Sani der Waffe aus und bohrte dem Piraten das Schwert in die Brust. Röchelnd brach dieser zusammen. Dann entdeckte er einen zweiten, der gerade auf einen Mando schoss. Sane zog seinen Blaster, doch es war zu spät. Der Mando fiel zu Boden. Sane schoss und traf den Piraten am Kopf und rannte zu dem Mando.


"Wie geht es dir?"

Er sprach auf Mando'a da er nicht wusste, ob der Krieger Basic beherrschte. Schnell nahm er ihm den Helm ab, damit er besser Luft bekam und untersuchte anschließend die Wunde. Der Laserstrahl wurde aus nächster Nähe abgefeuert und hatte die Rüstung im Zwerchfellbereich durchschlagen. Das war nicht gut. Er wollte die Brustplatte abnehmen, als plötzlich ein Schuss neben ihm einschlug. Ein Pirat hatte ihn entdeckt und legte wieder zum Schuss an, doch ein anderer Mandalorianer hatte ihn am Schuss hindern können, indem er ihn mit einem Repetiergewehr in Stücke schoss. Beunruhigt wand sich Sane wieder dem verletzten Mando zu und führte seine Arbeit fort.

Der Sani bemerkte gar nicht, das die Schlacht vorbei war. Er hatte sich so konzentriert um die Verwundeten gekümmert, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass die Schüsse immer weniger wurden. Er ging von Mann zu Mann, ungeachtet ob Pirat oder Mando, untersuchte ihn und half ihm so gut er konnte. Den meisten konnte er nur eine Injektion gegen die Schmerzen geben, auf ihr Wunden ein Wundenschließendes Puder streuen und anschließen verbinden. Doch das war für die meisten mehr als genug.


Va'art/ In der Piratenbasis/ Cortana-Squad, Mandos
 
Va'art/ Südturm/ Assur, Sane, Jaden, Devin, Sarah, Nat

Devin war mit den Anderen im Wald unterwegs als mit einem Mal Mandalorianer um sie herum auftauchten.
Devin riss entsetzt die Augen auf und suchte einen peinlichen Moment lang den Abzug seiner Waffe.
Zum Glück für sie alle brauchte er dafür lange genug um zu bemerken, dass sie nicht angegriffen wurden. Die Mandalorianer wollten nicht kämpfen, zunmindest nicht im Moment.
Halb betäubt vor Schreck und Todesangst folgte Devin dem Rest seiner Truppe.
Das Gespräch welches dann mit einer Mandalorianerin statt fand bekam er nur halb mit.
Die Frau war der Truppe offenbar bekannt, soweit so gut.
Erst als es darum ging die Piraten zur Hölle zu schicken, mit den Mandos zusammen, wurde Devin hellhörig.
Für ein paar Sekunden lang musste er die Mandalorianerin wohl einfach nur angestarrt haben, dann war sein Blick zum Corporal geglitten.
Für Devin war klar welche Seite er favourisierte, er hatte von Anfang an Magenschmerzen gehabt, weil sie diesem Abschaum helfen sollten.
Und wie es aussah ging es dem Corporal da genauso.
Devin konnte ein unangenehmes Grinsen nicht ganz unterdrücken, als sie sich in Richtung Piratenbasis aufmachten.
Regen und Nebel machten ihnen die Sicht zur Hölle, aber den Halsabschneidern im Lager musste es genauso schlecht gehen, wohl eher noch schlechter.
Als er im Turm bei den Piraten gewesen war hatte ihn die Anzahl der Verstecke nervös gemacht, die der Wald bot, jetzt konnte er sie nutzen.

Als sie auf Sichtweite ans Lager heran waren suchte sich Devin einen passenden Baum, schulterte das Gewehr und kletterte geschwind ins Astwerk. Dort rückte er sein Tarnnetz zurecht und visierte einen der Wachtürme an.
Dann hieß es warten, während die Anderen in Stellung gingen. Nervös fingerte Devin an den Feineinstellungen seines Zielfernrohres herum. Sein erster Schuss im Kampfeinsatz.
Dann gingen die Sprengladungen hoch und es gab keine Zeit mehr für Zweifel.
Devin´s erster Schuss erwischte einen Piraten, der noch dabei war die Arme hochzureissen, um seine Augen vor dem Explosionsblitz zu schützen. Noch während sein erstes Ziel, mehr waren die Piraten in diesem moment nicht, zusammenbrach schwenkte Devin den Lauf bereits zum zweiten Ziel herum und schoss. Ein sauberer Blattschuss.
Ziel Nummer drei feuerte blindlings in Devin´s Richtung. Zwar hatte er offensichtlich nicht wirklich mitbekommen wo Devin saß, aber seine Schüse brachten den jungen Soldaten dennoch kurz aus der Konzentration und sein dritter Schuss verfehlte den Piraten knapp, welcher die Gelegenheit nutzte sich hinter der Brüstung des Turms zu verstecken.
Einen Moment lang zauderte Devin, dann ruckte sein Gewehr reflexartig zu dem vierten Mann im Turm herum, als dieser auf die Leiter zuhechtete. Der Schuss erwischte ihn an der Schulter und vom eigenen Schwung getragen fiel er vom Turm.
Dann traf Devin blitzschnell eine Entscheidung, damit er hier nicht zuviel Zeit verlor.
Ein Schuss fetzte die Oberkante der Brüstung auseinander, Splitter flogen umher und der dritte Pirat sprang zur Seite. Dadurch kam er kurz hinter seiner Deckung hervor, woraufhin ihn ein Schuss in der Bauchgegend traf.
Kurz bestätigte Devin, dass der Turm sauber sei, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Basis. dort leistete er so gut wie möglich Feuerunterstützung.
Er erledigte Piraten in guten Schusspositionen auf vorrückende Verbündete, dann mal einen Anführer, der versuchte Ordnung in das Chaos zu bringen und zu Letzt zwang er einen kleinen Trupp hinter einem großen Kontainer zu hocken, indem er immer feuerte, wenn sich einer von ihnen wieder hervor wagen wollte.

So in seine Arbeit vertieft riss ihn plötzlich eine Bewegung aus dem Augenwinkel ins hier und jetzt zurück.
Devin sah noch eine Rauchwolke, dann traf eine Rakete den Baum unter ihm.
Ein lauter Entsetzensschrei eintrang sich seiner Kehle, als ein Erdbeben durch den Baum zu laufen schien.
Fast wäre er gestürzt, was dann aber der Baum erledigte. Er begann sich zu neigen und dem Boden entegegn zu stürzen.

Weg hier, sonst zerquetscht es dich!

ging Devin kurz duch den Kopf, als er sich vom Baum abstieß und für einen Moment in der Luft zu hängen schien.
Dann forderte die Schwerkraft ihr Recht und mit hohem Tempo jagte Devin dem Boden entgegen.
Unter sich konnte er einen großen Strauch erkennen und hoffte er würde darin landen, so hätte er wohl noch eine Chance.
Dann sprang ihn der Waldboden an und es wurde dunkel.


Wald vor der Piratenbasis
 
Va'art/ In der Piratenbasis/ Cortana-Squad, Mandos

Als die Schlacht schon lange vorbei war erhob sich Sane von dem letzten Verwundeten. Ihm war die Medizin ausgegangen und überließ den Mandos, ob sie die überlebenden Gefangenen hinrichteten oder gefangennehmen. Der Sani wollte nur noch eine Dusche und danach ins Bett. Er fühlte sich ausgelaugt und schmutzig und wollte unbedingt hier weg. Es gab nichts mehr, was ihn hier festhalten sollte.
Reaper rief alle Squadmitglieder in der Mitte des Lagers zusammen, um eine zu schauen, wer verwundet wurde oder im schlimmsten Fall sogar fehlte. Zu der bestürzung aller Soldaten fehlte Devin. Der Corporal zog nochmal sein Comlink hervor und versuchte den Scharfschützen damit zu erreichen, doch es kam keine Antwort. Dann bat er die mandalorianerin Wolf darum, dass sie und ihre Leute zusammen mit den Cortanas nach Devin suchten. Sane schauderte es davor, als er daran dachte wie ein Großrechner der Neuen Republik ein MIA hinter Devins Name machte. Soweit hätte es gar nicht kommen dürfen. Sie fanden den Scharfschützen schließlich in einem Busch vor der Basis. Sane beugte sich vor und suchte nach Verletzungen.


"So wie es aussieht hat er weder äußerliche noch innere Verletzungen, er scheint Glück... oh"

Als der Sani das Bein abtastete bemerkte er etwas ungewöhnliches. Das Bein war entweder gebrochen oder nur angeknackst, aber ansonsten war der Scharfschütze nur bewusstlos. Snake setzte auf Befehl wiederwillig seinen Rucksack ab und gab ihn Sarah, damit er den Bewusstlosen Soldaten besser tragen konnte. Man sah ihm an, dass er das Fluchen nur schwer unterdrücken konnte. Dann begaben sie sich, nachdem sie sich von Wolf verabschiedet haben, wieder in den Wald und steuerten einen Treffpunkt an, wo, laut dem Noghri, ein Transporter auf sie wartete.
Sane war wütend auf sich, da er seine gesamte medizinische Ausrüstung für verletzte Piraten und Mandos aufgeopfert hatte und somit den armen Devin nicht behandeln konnte. Er wünschte dem Scharfschützen, dass er nicht so schnell aufwachen würde. Er würde ansonsten fürchterliche Schmerzen haben und vielleicht mussten sie dann sogar Rast machen, damit das Bein beim Tragen nicht noch schlimmer wurde. Doch sie hatten Glück und konnten den Transporter noch erreichen.
Schnell liefen sie dir Rampe hoch in das Raumschiff, das sofort abhob. Den Bewusstlosen Soldaten legten sie auf ein Feldbett. Sie selbst setzten sich auf die Bänke und seufzten erleichtert. Nur der Corporal wollte kurz, bevor er sich eine wohlverdiente Ruhepause gönnte, kurz mit dem Piloten sprechen. Dann hoben sie ab.


Orbit um Va'art/ Transporter "White Sword"/ Cortana-Squad,

[OP] weiter im Sluis Van-Thread
 
Zuletzt bearbeitet:
Dschungelmond von Va'art, an Bord der etwas lädierten "Sandkorn" im Sumpf, mit Eowyn

Sie waren einfach noch zu weit von Lianna entfernt. Knappe achtzehn Stunden, so behauptete es der Navigationscomputer und sicher würde Ian diese Information nicht in Frage stellen. Das Schiff würde keine achtzehn Stunden durchhalten, nicht ohne Treibstoff, nicht, wenn es weiterhin so durchgepeitscht wurde. Wahrscheinlich nicht einmal achtzehn Minuten. Wenn das Schiff nicht zerschellte, wenn kein andere Planet oder Mond in der Nähe war, würden sie entweder ersticken oder beim Aufprall zerquetscht werden. Glorreiche Aussichten. Fieberhaft durchforstete Ian das System. Va’art. Ihre einzige Hoffnung. Sie mussten dort landen, sie mussten einfach noch so viel Zeit haben! Als die Koordinaten neu berechnet wurden und als die Sandkorn Kurs auf diesem, ihm unbekannten Planeten machte, bestand Ians nächste Aktion darin, einen Notruf abzusetzen, genau wie Eowyn vorschlug. Aber ihnen wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht. „Nein, nein, nein. Komm schon!“, aber der Computer war resistent gegen das Flehen des ehemaligen Sith. Das Komgerät funktionierte nicht. „Verdammt!“, rief Ian daher aus, aber auch sein Faustschlag auf die Konsole sorgte nicht für eine Wunderreparatur.
Als hätten die Ereignisse nicht schon genug überschlagen, funktionierte auch das Hitzeschild nur noch teilweise. Vielleicht wurden sie weder zerquetscht, noch erstickten, sondern verbrannten stattdessen. Wenn die Aussicht nicht noch viel besser war!
Brennen war das Stichwort der Sekunde, denn irgendetwas explodierte und reflexartig stieß Ian Eowyn ein wenig zur Seite, was immerhin dafür sorgte, dass sie die kleine Explosion nicht vollends abbekam. Das Schiff stürzte weiter, als Ian ebenfalls den Steuerknüppel umgriff, versuchte, ihn gemeinsam mit Eowyn in die Höhe zu ziehen. Der Erdboden kam einfach zu schnell näher, viel zu schnell! Und da ließ Ian los, überhörte Eowyn Warnung, sich festzuhaltend. Stattdessen griff er in die Macht hinaus. Es musste funktionieren, es musste, musste, musste! Wenn Morichro Körperfunktionen beeinflussen, sie verlangsamen konnte, dann vielleicht auch den Fall?! Keine Zeit zu überlegen. Alles, was er an Konzentration aufbringen konnte, legte Ian allein darin, das Schiff beim Fallen zu verlangsamen. Bei der Macht, bei seiner Liebe zu Tahiri, es musste einfach funktionieren. Dann kam der Aufprall und mit diesem absolute Dunkelheit. Als das Schiff auf dem Boden ankam, oder wo auch immer, wurde Ian von den Beinen gerissen und seinen eigenen Fall zu stoppen, dafür war es zu spät. Als er sehr unsanft gegen irgendetwas fiel, herumgewirbelt wurde, war es zu spät. Die Ohnmacht hatte sich längst seines Körpers bemächtigt.

Feuer. Da war Feuer und das erste, was Ian aufnahm, bevor er langsam die Augen öffnete, war der Geruch von eben jenem. Ein Husten seinerseits folgte, seine Augen brannten und der Rauch, der sich im inneren des Schiffes befand, macht es schwer, irgendetwas zu erkennen. Eowyn! Mühsam rappelte der Dunkelhaarige sich auf, versuchte seine Augen durch den Nebel dringen zu lassen. Wo war Eowyn? Er musste sie finden! Das Cockpit war klein, aber es war verwüstet und da lagen überall Sachen herum.
„Eowyn?“, rief er, aber da war keine Antwort. „EOWYN?“. Wieder keine Antwort. Was seine Augen nicht zu erkennen vermochten, sah er durch die Macht, als er zielstrebig auf einen Punkt zulief, an dem sie sein musste. Etwas von der Cockpitwand hatte sich gelöst und als er das Stück schnell und vorsichtig zu Seite hob, lag sie genau dort. „Eowyn?“, fragte er erneut, mit sorgenvoller Stimme, aber sie gab keine Antwort und sie hatten keine Zeit. Das Cockpit brannte, die Hitze und der Rauch wurden unerträglich. Den eigenen Schmerz ignorierend, hob die Jedi hoch und bahnte sich den Weg zur Rampe, die sich erst nach einem gewaltigen Machtstoß öffnen ließ. Dann eilte er mit Eowyn in den Armen nach draußen, als ihm, wie zum Hohn, strömender Regen ins Gesicht klatschte. Der Immerhin das Schiff abkühlen würde….

Sie waren auf einem Dschungelmond, so viel stand fest und als Ian ein relativ dichtes Blätterdach gefunden hatte, legte er Eowyn darunter um festzustellen, dass sie nicht atmete. Eine Tatsache, die weitaus beunruhigender war, als die Verbrennungen, die sie erleidet hatte.
„Nein, nein, nein, dass könnt Ihr mir nicht antun!Schrie oder flüsterte er? Ian wusste es nicht, als er die Wiederbelebungsmaßnahme einsetzte und in jeder kurzen Pause dazwischen, auf sie einsprach: „Eowyn, bitte….“




Dschungelmond von Va'art, mitten im Dschungel, mit Eowyn
 
Dschungelmond von Va'art

Dunkelheit. Alles war so dunkel, aber gleichzeitig auch so friedlich, so still... Wie konnte eine solche Dunkelheit solch einen Frieden ausstrahlen? Es fühlte sich so gut an. So, wie es sich eigentlich immer anfühlen sollte, alles war in Ordnung. Sie hatte das Gefühl, dass sie sich noch wenige Augenblicke vorher Sorgen um irgendetwas gemacht hatte... wieso konnte sie jetzt nicht mehr sagen. Hier war doch alles so, wie es sein sollte, warum sollte man sich Sorgen machen? Das war lächerlich. Sie musste sich irren.
Sie war alleine hier... das war weniger schön, aber einen Tod musste man schließlich sterben. Sie nahm es gerne in Kauf, dafür, dass sie sich hier so wohl fühlte, dafür, dass sie hier sein durfte. Wo auch immer
hier war. Es war warm, richtig angenehm, und sie begann, sich zu entspannen, sich auszuruhen, mit allem aufzuhören, das sie anstrente. Sie musste rein gar nichts tun, es war ein wunderbares Gefühl. Sie hatte den Eindruck, endlos viel Zeit zu haben. Dumpf erinnerte sie sich, dass sie früher nie so viel Zeit gehabt hatte; warum, das verstand sie nicht, aber das spielte auch keine Rolle. Wichtig war das hier und jetzt, und das war einfach wunderbar.

Wären da nicht diese Geräusche, die jetzt immer mehr zu ihr durchdrangen. Die vorherige wunderbare Stille, die sie so genoß, wurde durch etwas gestört, erst nur sehr zaghaft, dann immer lauter. Verwundert versuchte sie, zu erkennen, woher das Geräusch kam und was es war. Wenn es schon ihre Ruhe störte, dann wollte sie doch auch wissen, weshalb, das machte nur Sinn. Vielleicht konnte sie es dann auch wieder abschalten und zurückkehren in ihre Stille.
Sie lauschte. Es klang wie ein Name... Eowyn. Er kam ihr bekannt vor, aber es brauchte ein paar Sekunden bis sie sich erinnerte, dass es
ihr Name war. Jemand rief sie. Weshalb rief und störte man sie? Wusste dieser jemand nicht, wie schön es hier war? Wie angenehm, wie entspannend? Wer war das?
Sie hörte genauer hin. Ein Mann... Ein Name schoß ihr durch den Kopf. Ian. Er brauchte ihre Hilfe, das wusste sie plötzlich wieder. Sie musste ihm helfen, das war ihr Ziel gewesen. Aber das konnte sie nicht, wenn sie hier blieb. Sie hatte also keine andere Wahl.
Da war etwas, das sie tun musste, um zu ihm zu kommen, mahnte etwas oder jemand, und wenn sie es nicht bald tat, dann würde es zu spät sein. Was war es nur? Irgendetwas, das so schwer war, dass sie es einfach gelassen hatte, vorhin, als sie erkannte, dass es ohne viel angenehmer war...
Atmen.
Sie erinnerte sich plötzlich wieder, öffnete den Mund und holte tief Luft.


Es tat kurz weh, wurde aber sofort überdeckt von anderen Dingen, die höllisch schmerzten, als ihre Sinne plötzlich alle wieder einsetzten, und Eowyn riss die Augen auf. Sie sah jemanden über sich knien - Ian? - der sie anschrie (zumindest kam es ihr so vor), ihr Gesicht war nass und ihr rechter Unterarm brannte wie verrückt. Ihr Kopf dröhnte, ihr Bauch schmerzte, und dann waren da noch viele Kleinigkeiten, die sie nicht erkennen konnte, einfach weil alles so weh tat... allen voran ihre Lunge, so dass sie ihren plötzlichen Schmerz hinausschrie und in einem Husten endete.
Am Schlimmsten aber war die Kälte, und einen Moment nachdem sie zu zittern begonnen hatte sehnte sie sich wieder nach der wunderbaren Wärme zurück, wo nichts geschmerzt hatte, bevor sie langsam verstand, dass dies keine so gute Idee war. Sie versuchte, sich zu fokussieren, sich auf eine Sache zu konzentrieren, damit sie die Welt um sich begreifen konnte, nicht wieder zurück in die Dunkelheit fiel. Ian. Er war direkt vor ihr, und sie starrte ihn an, sein Gesicht, das sie sich noch nie so genau angesehen hatte. Die kleinen Falten um die Augen, die winzigen Bartstoppeln an seinen Wangen. Die tiefen, braunen Augen, vor Entsetzen groß... weshalb nur?

Oh.

Eowyn versuchte hastig, zu sprechen, ihn zu beruhigen, ihm zu sagen, dass alles so weit in Ordnung war. Sie war wieder da, bei Bewusstsein, zurück im Leben, das sie momentan so quälte, das war alles, das zählte. Es bestand also kein Grund, sich Sorgen zu machen... Zumindest nicht mehr, als sonst auch. Sie hatte schon Schlimmeres überlebt. Ihr fiel zwar gerade nichts ein, aber das lag sicher nur am Absturz und dem folgenden Schock.
Alles, was jetzt allerdings ihren Mund verließ, war ein einziges Husten, der ihren Köfper schmerzerfüllt durchschüttelte und dazwischen Silben, die vermutlich niemand als Worte erkennen würde, einschließlich ihr selbst. Fantastisch.
Sie versuchte, den Husten wieder unter Kontrolle zu bringen und atmete langsam wieder regelmäßig.
Einen zweiten Versuch ging sie bedachter an, brachte immerhin ein geflüstertes
gut heraus, bevor der Husten loslegte, dieses Mal aber schon weitaus kontrollierter. Sie wollte noch so viel mehr sagen... allem voran ihn fragen, wie es ihm ging, er konnte den Absturz nicht heil überstanden haben (schließlich war sie am Steuer gesessen) und sie selbst war nicht in der Lage, seinen Zustand momentan zu beurteilen. Nur, dass er jetzt bei Bewusstsein war, hieß gar nichts - er konnte einen Schock haben, innere Verletzungen... Außerdem wollte sie wissen, was mit der "Sandkorn" war und dann war da noch die Kleinigkeit, dass er sie zurückgeholt hatte. Allerdings bezweifelte Eowyn, dass sie so viele Worte verständlich herausbringen würde, und so wählte sie die Methode, die am Naheliegendsten war und außerdem auch noch andere Vorteile hatte.
Sie schloss die Augen, was das grelle Licht ausschloss und ihr zumindest ein wenig die ersehnte Dunkelheit zurückbrachte, viel wichtiger aber war, dass sie nach der Macht tastete, sie durch sich fließen ließ und so die schlimmsten Schmerzen ein wenig abmildern konnte, damit sie klarere Gedanken fassen konnte. Dann sandte sie ihre Sorgen zu dem Mann, der ihr vermutlich das Leben gerettet hatte, in der Hoffnung, dass er verstehen würde, und ließ wiederum ihre eigenen Mauern ein kleines Stück fallen, damit er sah, wie es ihr selbst ging und er sich wiederum keine Sorgen um sie machen musste.

Dschungelmond von Va'art, mitten im Dschungel, mit Ian
 
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Dschungelmond von Va'art, mitten im Dschungel, mit Eowyn

Sie entglitt ihm und als Ian das spürte, bemächtigte sich seiner die Angst. Sie durfte nicht sterben. Sie war zu jung zum Sterben und er würde es nicht aushalten, wenn sie starb. Da lag sie, am Boden unter einem Blätterdach und obwohl er versuchte Luft in ihre Lungen zu bringen, atmete sie einfach nicht. Einmal schon war er zu spät gewesen, einmal schon hatte er nicht retten können. Eowyn durfte nicht sterben, nein, nicht auch noch sie.

„Eowyn, bitte, ich brauche Euch…“,
flehte er sie fast an, als er sich fühlte, wie vor Jahren, zurückgeworfen in die Vergangenheit, als er Tahiri angefleht hatte, zurück zu kommen. Aber da war sie schon längst tot gewesen. Eowyn aber war noch nicht gegangen, noch nicht vollständig und er würde sie nicht gehen lassen. Neint einfach so, schon gar nicht, solange er noch irgendwie dazu in der Lage war, dies zu verhindern.
Ian stelle die Beatmung ein, drückte nicht mehr auf ihren Brustkorb, sondern hielt seine Hände etwas über diesem. Sie würde nicht sterben. Nicht heute, nicht jetzt, nicht so. Nicht wegen ihm. Nicht noch einmal, er würde es nicht noch einmal ertragen, jemanden zu verlieren. So griff der Dunkelhaarige in die Macht hinaus, griff nach dem lebenswichtigen Organ, vielleicht dem Muskel, in dem alles lag, dass so viel mehr wusste, als der Verstand. Mit der Macht konnte man dazu in der Lage sein, ein Herz zu zerdrücken, es zu zerfetzen, aber da war auch die Möglichkeit sie anders einzusetzen. Sanfter Druck, damit schlug, was schlagen sollte. Sanfter Druck, damit sich das Herz erinnerte. Bitte…

Dann öffnete sie endlich die Augen, in Moment der absoluten Verzweiflung kam sie zurück. Sie hustete, sie schrie, aber sie lebte und es fühlte sich an, als würde eine tonnenschwere Last von ihm fallen. Er wollte Lächeln, aber ihm fehlte die Kraft dazu, zu tief saß der Schock, zu tief noch immer die Angst, was hätte geschehen können.
Instinktiv half er Eowyn, sich aufzurichten, weil sie so besser atmen, besser husten konnte. Leben war Atmen. Atmen Leben? Hatten sie nicht über etwas wie das gesprochen?

„Ich dachte… ich glaubte… für einen Moment… ich hätte… Euch verloren.“ Bruchstückhaft stotterte Ian zusammen, was seine größte Angst gewesen war und da konnte er sich nicht länger zurückhalten und schloss sie einen kurzen Moment in die Arme, als ihm etwas völlig anderes bewusst wurde. Das Schiff. Es brannte. Innen! So ließ Ian Eowyn los, als seine Augen, wie die eines aufgescheuchten Tieres, zur Sandkorn huschten und da war kein klarer Gedanke, den er fassen konnte, nichts, was er wahrnehmen konnte. Da war nur eins: Er musste zum Schiff, er musste den Brand löschen, denn sonst waren sie beide verloren. Dann war alles verloren. Sie mussten doch nach Lianna. In den Orden, die Nachricht überbringen, keine Zeit verlieren. Das Virus. Lianna! Das Virus, der Absturz, der Brand. All das verschwamm zu einem einzigen Chaos, machte Ian unempfänglich für das, was Eowyn gerade sagte oder tat. „Brand…. Löschen.“ Zwei abgehackte Worte, die aus Ians Kehle drangen, als er schon längst aufgestanden war, um zurück zur Sand zu rennen, zurück in ihr inneres zu kehren.

Ian spürte den Schmerz, der von seiner Seite ausging und sich über den halben, unteren Rücken zog nicht. Er musste den Brand löschen! Sie mussten hier weg!
Beißend kam ihm der Rauch entgegen, nahm ihm die Luft zum Atmen, sorgte für einen Hustenreiz, brannte in seinen Augen. Viel schlimmer noch war die Hitze im Inneren des Schiffes, doch auch sie war für den Moemnt kaum wahrnehmbar. Wenn die Sandkorn verbannte, war alles verloren. Oh, er musste das Schiffen retten, dass, was davon noch zu retten war. Nur 18 Stunden waren sie von Lianna entfernt. Achtzehn Stunden von der Wahrheit. Achtzehn Stunden!

Mit dem Feuerlöscher, der an der Wand hing, ging Ian dazu über, das Feuer zu löschen und ignorierte jede Warnung seines Körpers, jeden Schmerz, der überpräsent hätte sein müssen. Die Sandkorn durfte nicht verbrennen. Sie durfte nicht, sie durfte nicht!



Dschungelmond von Va'art, an Bord der brennenden Sandkorn
 
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Dschungelmond von Va'art, mitten im Dschungel, mit Ian

Für Eowyn verlief die Zeit noch immer sehr merkwürdig. Mal sehr schnell, mal sehr langsam, sie kam nicht immer wirklich mit. So reagierte sie auch kaum, als Ian sie plötzlich in seine Arme nahm. Sie war noch vollends damit beschäftigt, ihren letzten Hustenanfall zu veratmen. Das Atmen fiel ihr schwer, und sie musste sich bewusst darauf konzentrieren. Als er sie jedoch losließ wurde ihr seine fehlende Anwesenheit noch viel mehr bewusst. Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann sie zuletzt jemand umarmt hatte, und jetzt fühlte es sich sehr merkwürdig an.
Er dachte, er hätte sie verloren? Vermutlich zu Recht. Viel hätte nicht gefehlt, das glaubte sie jetzt, aber momentan fokussierte sie viel zu sehr auf das Hier und Jetzt, um davor Angst zu bekommen. Für ihn hingegen musste es offenkundig eine Qual gewesen sein. Es war ebenso ein seltsames Gefühl, dass er so um ihr Leben gekämpft hatte. Er hatte schließlich nicht gespürt, wie gut es ihr gegangen war, so gut, dass sie noch immer mit ein wenig Wehmut daran dachte. Es wäre auch irgendwie nicht schlimm gewesen, gegangen zu sein...
Doch, das wäre es. Es war noch nicht die Zeit dafür, sie hatte noch Dinge zu erledigen - ganz besonders, wo sie jetzt, als sie die Augen öffnete, sah, dass Ian wieder fortrannte von ihr. Weshalb...?
Sie rekapitulierte in Gedanken, was ihn dazu gebracht hatte. Was für ein Brand?
Die Sandkorn! Sie waren abgestürzt, verdammt noch mal, vermutlich stand das Schiff lichterloh in Flammen, trotz des Regens und dem Landeplatz im Sumpf. Ihr Gehirn funktionierte wirklich noch nicht sonderlich gut, es war Zeit, dass sie es langsam wieder hochfuhr und benutzte, anstatt hier tatenlos herumzuliegen.
Aber nicht nur ihr Denkapparat wurde benötigt. Ihr Körper musste das verdammte Ding erst einmal dahin bringen, wo es gebraucht war. Wenn Ian geradezu ins Schiff lief, um den Brand zu löschen... Und das würde er tun, das wusste sie so klar wie die Tatsache, dass der Jedi-Tempel auf Coruscant stand. Also musste sie ihm folgen, wie auch immer. Schwankend und hustend stand sie auf, taumelte von Baum zu Baum, in die Richtung, in der sie seine Präsenz wahrnahm und bald auch schon den Rauch riechen konnte. Es war zum Glück nicht weit, aber immer noch weit genug. Weit genug, dass sie es nicht schaffen würde, das sah sie immer deutlicher, als sie das Schiff schon sah und Ian in ihm spüren konnte. Sie verfluchte ihren verräterischen Körper, der langsam zu versagen drohte, ob laut oder nur in Gedanken konnte sie nicht sagen. Als ihre Beine unter ihr wegsackten ließ sie sich an einen Baum sinken. Wenn nicht körperlich, dann würde sie diesen verdammten Kerl eben mit Hilfe der Macht unterstützen.

Sie schloss die Augen, spürte, wie das Licht sie durchdrang. Eowyn ließ die Macht durch ihren schmerzerfüllten Körper fließen, um diesen zu beruhigen, so weit, dass sie sich auf andere Dinge konzentrieren konnte. Ian, da war er. An Bord der Sandkorn, und sie konnte seinen Aufruhr spüren als stünde sie neben ihm. Mit aller Kraft versuchte er, das Feuer unter Kontrolle zu bringen und würde nicht eher gehen, bevor es ihm nicht gelungen war. Sie konnte jetzt auch den Schmerz spüren, der von ihm ausging, sie fragte sich, wie er noch dazu in der Lage war, wusste aber gleichzeitig, dass es möglich war, die schlimmsten Schmerzen zu ignorieren, wenn es sein musste. Sie musste so schnell wie möglich handeln.
Das Feuer.
Wenn es gelöscht war, würde er gehen...
Es war so übermächtig, überall, doch sie wusste, sie konnte es schaffen, wenn sie nur methodisch vorging. Ein Feuer hörte auf zu brennen, wenn es zu kalt wurde, also musste sie nur das Innere der "Sandkorn" abkühlen, Stück für Stück. Ian arbeitete sich noch immer mit dem Feuerlöscher voran, und sie selbst begann jetzt, an der gleichen Stelle anzusetzen. Sie entzog den Instrumenten, den Wänden, den Oberflächen Wärme, pure Energie, die sie nach außen in den Sumpf abfließen ließ. Sie blickte bis ins Innerste der Materie, sah ihre Moleküle, verlangsamte sie in Windeseile, bis sie langsam genug waren, dass das Feuer von ihnen abließ. Kühlen... Kälte... Es fiel ihr nicht schwer, diese Vorstellung zu haben, nachdem sie immer noch fürchterlich fror. Sie arbeitete konzentriert, verlor jegliches Zeitgefühl, und langsam ebbte
das Feuer ab. Ian leistete dort drinnen Schwerstarbeit mit dem Feuerlöscher in der Hand, und sie befürchtete langsam, dass er wirklich nicht mehr lange durchhalten würde. Allmählich verstand sie, was er vorhin gefühlt haben musste, denn in ihr begann sich das kleine Gefühl zu regen, dass er es übertrieb. Dass er seine Grenzen nicht kannte oder nicht respektierte.
Oder es einfach in Kauf nahm.
Und das würde sie nicht hinnehmen.
Lange konnte es nicht gedauert haben, das Feuer so niederzuringen, es waren wohl nur wenige Sekunden. Ihr Eindruck von der Zeit war noch immer nicht ganz vorhanden. Sie ließ davon ab, weiterhin die Oberflächen zu kühlen und wandte sich stattdessen Ian zu. Er musste raus aus dem Rauch und ihr den Rest überlassen. Jetzt war keine Zeit für Diskussionen und Teamabsprachen, sie würde genauso wenig zulassen, dass er dort drinnen erstickte, wie er vorhin bei ihr. Sanft, aber energisch
zog sie an ihm, wusste, sie würde noch energischer werden, wenn er sich weigern würde. Zur Not würde sie wieder aufstehen und ihn eigenhändig herauszerren, irgendwie würde es gehen müssen, und dieses Bild übermittelte sie ihm mit all ihrer Kraft. Gleichzeitig stützte sie ihn, ließ ihre Energie in seinen Körper fließen, um ihm überhaupt zu ermöglichen, das Schiff zu verlassen. Sollte er nicht gehen würde es nur wiederum dem Feuer Zeit geben, wieder aufzufachen, also hoffte sie einfach inständig, dass er ihr vertraute.

Dschungelmond von Va'art, vor der nur noch wenig brennenden "Sankorn" mit Ian im Innern
 
Dschungelmond von Va'art, im inneren der „Sandkorn“, draußen Eowyn

In Ians Zeitgefühl, raste eben jene einfach dahin. Eowyn, die zu lange ohnmächtig gewesen war, die kurzen, achtzehn Stunden, die sie von Lianna trennten, die Zeit, die ihm zerrann, so lange er hier war. Die Gedanken überschlugen sich und mit ihnen alles andere. Sie machten es Ian völlig unmöglich, sich richtig aufs Hier und Jetzt zu konzentrieren. Mehr als einmal war er nur dem knapp dem Tod entronnen, aber dieses Mal war es anders, dieses Mal war er dabei nicht alleine und der größte Unterschied war definitiv der, das er diesmal auch nicht sterben durfte.
Obwohl sich deine Gedanken mindestens so überschlugen, wie die Ereignisse und obwohl die Zeit raste und für seltene Augenblicke zu stehen schien, war der Schock, den Ian hatte gegenwärtig und er funktionierte anders. Wahrscheinlich war dieser der Verantwortliche für das nichterkennen der Schmerzen und für das nichtnutzen seines Verstanden.

Als Ian in das Innere des Schiffes stürmte versengte ihm die Hitze, die Augenbrauen. Hätte er es bemerkt, hätte der Mann es sicher ignoriert, denn es gab wahrlich Schlimmeres, was zu geschehen drohte. Versengte Haare über den Augen zählten sicher nicht dazu.
Die Flammen wurden zurückgedrängt und seltsamerweise, veränderte sich auch die Temperatur im Schiff. Irgendwie wurde sie angenehmer, zumindest glaubte Ian das wahrzunehmen, was schwer war, wo alles seltsam verzerrt wirkte, seltsam verzerrt war.
Das Feuer war gelöscht, der Rauch hatte sich teilweise verzogen und im Inneren der Sandkorn herrschte mehr, als ein heilloses Chaos dessen Anblick einen ganz anderen, nicht körperlichen Schmerz im Dunkelhaarigen auslösten. Die Realität drohte ihn einzuholen, den Schock zur Seite zu schieben, aber noch hielt Ian eher am letzteren fest. Denn die Realität, so wusste etwas in seinem Inneren, würde er gerade jetzt vermutlich nicht aushalten.

Dann aber zog etwas an ihm. Erst leichter und als er sich dagegen wehrte, deutlich stärker. Und mit diesem stärkeren Ziehen zuckte er zusammen, was weniger an der Handlung lag, sondern daran, dass Ian nun anders zu empfinden begann. Eowyn zog an ihm und weil sie nicht neben ihm stand, bediente sie sich der Macht. Der Druck, den sie ausübte, verlagerte sich auf seine Seite, fokussierte sich auf eine einzige Stelle. Wo der Schmerz eben noch komplett ausgeblendet war, kam er nun zurück, mit erbarmungsloser Intensität und so war Ian es, der einen Aufschrei verhindern konnte, ein Wimmern aber nicht. Er gab Eowyn nach und verließ das Schiff, schon allein deshalb, weil ihm das eine Sekunde der Schmerzerleichterung ließ. Noch etwas anderes geschah, dass er sich kaum erklären vermochte, das er nicht kannte und so noch nicht gefühlt etwas. Da war eine Veränderung in ihm, als bekäme er fremde Energie, etwas, was ihm half, sich nicht nur auf den Beinen zu halten, sondern auch das Schiff zu verlassen.


Wäre er doch lieber im Inneren geblieben. Denn als Ian das Schiff verlies und erst jetzt einen richtigen Blick darauf werfen konnte, erkannte, wie es aussah und wo es abgestürzt war, übermannte ihn die Realität. Innen war es ein einziges Chaos gewesen und die Flammen hatten ihrer Zerstörungswut gefrönt. Außen sah es nicht viel besser aus, das Schiff war mehr, als leicht beschädigt. Der Tank! Der Tank war kaputt. Innen? Kaputt. Außen? Kaputt. Er? Kaputt. Die Mission? Kaputt. Kaputtkaputtkaputtkaputtkaputt.

Da sank Ian auf die Knie, schrie nur zwei Worte gegen den Regen, gegen das ganze Universum:
NEINund etwas zeitverzögert folgte einWARUM?“, dass er nicht minder laut hinausschrie und das stellenvertretend für alle warum stand, die er sich im Laufe des Lebens gestellt hatte. Und dann erfasste ein Zittern, ein Beben seine ganzen Körper.

Dschungelmond von Va'art, vor der nur noch wenig brennenden "Sankorn" mit Eowyn
 
Dschungelmond von Va'art, vor der nur noch wenig brennenden "Sankorn" mit Ian im Innern

Ians vorübergehende Weigerung, das Schiff zu verlassen, hatte Eowyn ja schon vermutet. Sie kämpfte noch entschlossener darum, ihn aus dieser Rauchhöhle herauszubekommen, und tatsächlich, es zeigte Wirkung. Er bewegte sich. Erleichterung machte sich in ihr breit. Sie gab ihr Bestes, ihm nach draußen zu helfen und ließ dann los, um ihren Fokus noch einmal auf das Schiff zu richten. Das Feuer war weitgehend gelöscht. Hier und da loderte noch eine Flamme, doch nicht lange, und sie konnte mit ihrem Geist kein Feuer mehr erfühlen. Erst als sie sich sicher war, dass nun alles weitgehend ungefährlich und abgekühlt war, ließ sie die Macht los und wurde sich ihres eigenen Körpers wieder bewusst.
Zu sehr bewusst.
Ein Hustenanfall schüttelte sie durch, und sie hatte dadurch Probleme, genügend Luft zu bekommen, so dass sich die ganze Welt um sie drehte. Es wurde nicht besser dadurch, dass sie wieder aufstand und ihre ganze Kraft in ihre Beine schickte, um zu Ian zu kommen. Der Mann stand noch vor der "Sandkorn", die alles andere als verheißungsvoll aussah, aber schon während sie sich von hinten auf ihn zubewegte sank er auf die Knie. Die Worte, die er sogleich in den Himmel schrie, ließen sie noch mehr frieren als ohnehin schon. So leer, so verzweifelt. So hilflos.
Sie hatte die Vermutung, auf sein Innerstes zu blicken - und das machte ihr nicht gerade Hoffnung. Sie hatten ihn in allen möglichen emotionalen Lagen gesehen, verzweifelt, enttäuscht, gefühllos, selbst lachend, aber
das hier war nicht dabei gewesen, und das machte ihr mehr Angst als alles andere.
Sie kam bei ihm an, als sein Körper begann, dem ganzen Druck nachzugeben, und er fiel ihr quasi buchstäblich in die Arme, so dass sie beide auf dem Boden halb saßen, halb lagen. Er sah fürchterlich aus, Brandwunden, voller Ruß.
Schock. Er hatte funktioniert, so lange er funktionieren musste, hatte sie aus den Flammen getragen, das Feuer gelöscht - jetzt war alles erst einmal vorbei. Das Schlimme war nur, dass ihr Gehirn gerade jetzt aussetzte und sie erst einmal nur dasaß, ihn hielt und nicht wusste, was sie weiter tun sollte, außer, sinnlos zusammenhängende, vielleicht hoffnungsvolle Worte zu murmeln. Ihr selbst tat noch alles weh, sie konnte ihn kaum halten, und dieser verdammte Mond tat ihr einfach nicht den Gefallen, endlich mit den Drehungen aufzuhören. Eowyn gab ihr Bestes, ihre Gedanken zu ordnen, aber es fiel ihr unendlich schwer.
Kein Wunder. Du hast ja vermutlich selbst einen Schock. Das machte es aber nicht einfacher. Sie könnte Ian fragen, doch hatte sie den dringenden Eindruck, dass er gerade noch weniger zurechnungsfähig war wie sie selbst. Was tat man bei einem Schock? Es war wichtig zu wissen, wieso er auftrat... und außerdem, fiel ihr ein, gab es da noch die anderen Verletzungen, die sich Ian beim Absturz vermutlich zugezogen hatte. Also. Eins nach dem anderen.

Wärme. Das war wichtig, der Körper durfte nicht auskühlen. So sanft sie konnte, legte Eowyn seinen Körper auf den Boden und zog ihre Robe aus, die sie dann über ihn legte. Mehr konnte sie hier erst einmal nicht tun. Als nächstes... der Kreislauf. Wie durch Watte erinnerte sie sich an die Dinge, die sie doch eigentlich wusste, die aber in ihrem Kopf nirgendwo auffindbar waren. Wieso funktionierte alles nur so langsam? Sie musste denken! Denken! Sie presste ihren Kopf an ihre Hände.
Beine, richtig. Eowyn kroch zu seinen Beinen, die sie auf ihren Schoß nahm. Das musste erst einmal genügen. Was nun?

Sie war dumm. Richtig dumm. Sie hatte seinen Körper behandelt, seine Seele aber außer Acht gelassen. Es gab einen Grund dafür, dass er so zusammengebrochen war, und der lag klar auf der Hand. Es war nicht nur das körperliche Versagen. Es war auch ihre eigene Schuld. Wäre sie nicht mit ihm hier, dann wäre seine Information noch sicher. Sie war schuld. Sie allein. Sie selbst.
Die Erkenntnis traf sie unvorbereitet, doch sie drängte sie mit aller Macht nieder, nur wenige Verzweiflungstränen auf ihrem Gesicht waren ein Beweis dafür. Ja, sie war schuld, und sie würde die Konsequenzen tragen müssen, doch nicht jetzt. Jetzt musste sie retten, was zu retten war.

Ian! brachte sie hervor, bevor sie wieder hustete. Aber der Husten wurde besser... sie müsste jetzt leise drängend zwischen den Hustern sprechen können. Wir werden einen Weg finden, versteht Ihr mich? Wir finden einen Weg. Irgendwie kommen wir hier herunter. Ich weiß es. Wir haben die Macht, und wir haben uns, und wir werden einen Weg finden. Die letzten Worte sprach sie so überzeugend und sicher, wie sie nur konnte, und sie würde alles daran setzen, sie wahr zu machen. Das war sie ihm schuldig. Dafür müssen wir Euch aber erst einmal wieder auf die Beine bringen, hört Ihr? Gebt nicht auf. Ihr seid nicht alleine.

Dschungelmond von Va'art, vor der gelöschten "Sankorn", mit Ian
 
Dschungelmond von Va'art, vor der gelöschten "Sankorn", mit Eowyn

Ian kannte Zusammenbrüche, er wusste, wie es sich anfühlte am Ende zu sein, aber das hier, das, was gerade geschah stand in keiner Relation zu dem, was je geschehen war. Er fühlte sich furchtbar, er fühlte sich schauderhaft und keines dieser Worte vermochte auch nur im Ansatz zu erklären, wie genau er sich fühlte. Da waren Worte und da waren Sprachen, unzählige Buchstaben, aber was er empfand war mit nichts auszudrücken. Als er auf die Knie fiel, war es mehr, als ein äußerliches Fallen und obwohl er das Gefühl kannte, war es auch diesmal anders. Nach Lianna hatte er gewollt und bei der Macht, er hatte sich mit dieser Entscheidung schwer getan. Und jetzt? Jetzt war das Schiff kaputt, sie waren mitten im Dschungel und der Werkzeugkasten war so unnütz wie nur irgendetwas. Da begann er zu zittern und sich zu wünschen, dass er verschwand, mitten auf diesem Mond, in den Sumpf, in den das Schiff weiter hinabglitt. Verschwinden, sterben. Nicht einmal mehr Vergessen. Aber etwas hinderte ihn daran, weiter zu fallen, ganz auf dem Boden zu sinken. Nicht etwas, jemand und so nahm Ian, wie durch einen Schleier wahr, wie Eowyn neben ihn getreten war, sich neben ihn kauerte und ausgerechnet das tat, wonach er sich so lange gesehnt hatte. Sie hielt ihn einfach nur fest. Die Hälfte von dem, was danach geschah registrierte er nicht richtig, weil sein Versand versuchte zu bearbeiten, aber Verstand und Gefühl sprachen unterschiedliche Sprachen und letztere beherrschte Ian vielleicht noch schlechter, als alles andere.

Sie legte irgendetwas warmes über ihn, das nahm er schemenhaft wahr, so wie er wahrnahm, dass er sich noch immer in direkter Nähe zu ihr befand. Abschütteln. Er musste sie abschütteln, auch das sagte eine Stimme, irgendwo in seinem Inneren, aber alles war seltsam verworren und nichts passte richtig zusammen. Eowyn hielt ihn, fest, aber Ian wusste nicht mehr, ob er saß, ob er lag, ob er stand. Was sich zunehmend und immer wieder in seinen Verstand drängen wollte war, dass es zu spät war. Zu spät für Halt, zu spät für Trost, zu spät für alles. Da ertönte ein husten. Das seine? Das ihre? Ian hatte nicht den Hauch einer Ahnung. Aber welche Rolle spielte das noch? Sie waren nicht auf Lianna. Sondern auf irgendeinem verlassenen Mond, mit einem zerstörten Schiff, mit Proviant, der vielleicht ein paar Tage halten würde, mit einer Information, die mit ihnen auf diesem Mond fest saß.
Etwas in Ian brach, etwas in ihm zerbrach und das schreckliche Gefühl wurde noch elender.

Sie würden einen Weg finden? Sie hatten sich? Er sollte nicht aufgeben? Auf die Beine kommen?
Sie waren verloren, erkannte Eowyn das denn nicht? Ihre Zeit rannte davon. Ja, Ian wollte den Worten Eowyns Glauben schenken, vielleicht hätte er sich gewünscht, dass sie Recht hatte, aber es war zu spät. Tage würden ins Land streichen, eher Wochen, wenn nicht sogar Monate, bis sie einen Weg hier weg fanden, oder bis jemand auf sie aufmerksam wurde.
Hielt sie ihn noch immer? Ian wusste es nicht, als er sich langsam bewegte, als er sich mühsam aufrappelte und nicht einmal mehr sicher wusste, wo oben oder unten war. Irgendwie aber gelang es ihm doch, mühsam auf die Beine zu kommen, sich leicht schwankend, auf diesen zu halten. Nicht aufgeben hatte sie gesagt. Aber sie wusste doch nicht, um was es ging. Sie wusste doch nicht, um was es sich handelte! Er brauchte ein wenig Abstand zu ihr, am liebsten hätte er Abstand zu sich selbst gehabt, Abstand zu seinem Leben.
Etwas fiel von ihm ab. Eine Robe? Ihre Robe? Aber sie war längst nicht das einzige was fiel.
Sein zittern kehrte zurück –hatte es überhaupt je geendet?-, legte sich in seine Stimme.


„Eowyn, ihr wisst nicht, was geschehen wird, ich habe keine Zeit….“
Ein Hustenreiz hätte ihn fast wieder in die Knie gezwungen, aber da war etwas anderes, was stärker war. Etwas anderes, das er weitaus weniger aufhalten konnte. Die Last der Wahrheit.
„Ich muss nach Lianna und das Schiff, das mich dorthin gebracht hätte, das Schiff, dass nur noch achtzehn Stunden gebraucht hätte… seht es Euch an!Da war keine Wut in seiner Stimme, aber so viel Verzweiflung, dass sie greifbar war, selbst für ihn.
Wollt ihr wissen, warum ich nach Lianna wollte, wollt ihr wirklich wissen, warum ich zum Rat wollte? Wollt ihr wissen, was ich getan habe?“ Doch Ian ließ Eowyn keine Zeit für eine Antwort, nicht, weil er es vielleicht nicht gewollt hätte, sondern weil er es nicht konnte.
„Der Friedenvertrag ist nichts weiter als eine Lüge, versteht Ihr? Eine Lüge! Frieden gibt es nicht, es gibt nur Leidenschaft.“ Leidenschaft aber fehlte seinen Worten bei dem nun mehr dritten Zitat dieses schrecklichen Satzes. Stattdessen bemerkte Ian, wie der verräterische Glanz, der schon einmal in seine Augen gekehrt war, als er Tahiri erwähnt hatte, zurückkehrte. Nur war da kein Fenster, aus dem er starren konnte. Aber das spielte ohnehin keine Rolle mehr.
Er hat mich zu sich gerufen, ich… ich weiß nicht, warum er ausgerechnet mich ausgewählt hat, warum seine Wahl auf mich fiel, ich…“ Oh doch. Doch, er wusste es und als Ian vielleicht so deutlich bewusst wurde wie noch nie, schüttelte er den Kopf. Natürlich hatte Allegious ihn ausgewählt. Ihn, mit dem Makel der Liebe..
„Er hat ein Virus entwickelt und er hat es vorgeführt. Ein Virus, das er ausbrechen lassen will, ein Virus das Tod und Vernichtung bringen wird. Allegious liegt nichts am Frieden, nur an seiner Macht und dieses Virus wird ausbrechen und es wird jeden vernichten, mit dem es in Berührung kommt.“ Seine Stimme drohte zu brechen, aber musste es sagen, er musste alles sagen und wenn er endlich gesagt hatte, was zu sagen war, dann sollte die Macht ihm gnädig sein und ihn verschlingen.
„Da waren Vorverhandlungen auf einem Schiff im leeren Raum. Vorverhandlungen für den Frieden, ein Waffenstillstand, der unterzeichnet werden sollte und ich…ich….“ Er hatte unterschrieben. Er hatte unter falschem Namen unterschrieben. Ein Todesurteil. „Ich. Habe. Unterschrieben.“
Und da holte es ihn ein, riss ihm den Boden unter den Füßen weg. Wann hatte er das letzte mal geweint? Hatte er überhaupt je geweint? Er wusste es nicht, aber es spielte keine Rolle…

Er hatte unterschrieben.



Dschungelmond von Va'art, vor der gelöschten "Sankorn", mit Eowyn
 
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Dschungelmond von Va'art, vor der gelöschten "Sankorn", mit Ian

Offensichtlich hatte sie andere Vorstellungen von hilfreichen Worten wie Ian. Eowyn hatte den Eindruck, dass er floh, vor ihr. Anders konnte sie es sich nicht erklären, dass er trotz seines Zustandes schwankend vor ihr stand. Er sollte sich gefälligst wieder hinsetzen, sie hatte keine Lust und vor allem nicht die Fähigkeit, ihn wieder zusammenzuflicken. Sie war ja schon mit einfachsten Hilfemaßnahmen überfordert, kapierte er das denn nicht?
Ihre Robe fiel auf den Boden, und geistesabwesend griff sie nach ihr, bevor sie völlig im Dreck landete. Sie war schwer und nass, sie konnte sie im Sitzen kaum halten, und so schleifte sie sie mehr über den Boden, um sie heranzuziehen, als dass sie sie in der Luft hielt.
Er konnte doch kaum stehen, weshalb tat er sich das an? Hatte er solche Berührungsängste, oder war er einfach nur in einem solchen Schockzustand, dass er nichts mehr begriff?

Er begann zu sprechen. Das gefühlt hunderte Mal sagte er ihr, dass er keine Zeit hatte, dass sie nicht verstand, aber dieses Mal war es anders. Verzweifelter, ehrlicher. Automatisch blickte sie zur "Sandkorn", als er das Schiff ansprach, er hatte Recht. Es war hinüber, zumindest würde keiner von ihnen beiden es wieder flugfähig kriegen. Der Name hatte ihm kein Glück gebracht, dachte sie seltsam bedauernd. Aber vielleicht war es noch nicht völlig nutzols. Sie würden es untersuchen müssen, vielleicht konnten sie irgendetwas retten, das ihnen weiterhalf. Später, wenn sie beide wieder sicherer auf ihren Beinen waren.
Noch etwas war anders dieses Mal im Gegensatz zu den anderen hundert Malen. Er hörte nicht auf. Er sagte ihr nicht, dass sie nicht verstand und wandte sich dann ab, nein, diesmal sprach er weiter, und die Kälte, die sie ohnehin schon die ganze Zeit verspürte, machte sich auch langsam in ihrem Inneren breit, als sie ihm zuhörte. Der Friedensvertrag, eine Lüge. Sie hatte es beinahe vermutet, und sie war nicht die Einzige gewesen, das wusste sie. Es aber zu hören, von jemandem, der vermutlich bessere Einsichten hatte als sie und sich sicher sein konnte... Das war keine gute Nachricht. Keine gute Nachricht, aber es erklärte nicht, weshalb er schier durchdrehte. Die Republik würde nicht sehenden Auges in solch eine große Falle ohne Vorkehrungen tappen, sie würden die Schiffe ganz sicher nicht einfach abziehen.
Ihn selbst schien es aber unglaublich zu belasten, seine Gefühle nahmen jetzt freien Lauf und wurden durch nichts zurückgehalten, das war noch nicht alles, begriff sie. Es
konnte noch nicht alles sein. Sie kannte Ian nun gut genug um zu wissen, dass die Sache, von der er wusste, tiefer gehen musste. Eowyn blickte ihn weiter von unten an, erschöpft auf dem Boden sitzend, während er vor ihr stand und nach und nach alles vor ihr ausbreitete. Die ganze Wahrheit, die sie trotz allem unterschätzt hatte, weil sie nicht so denken konnte wie der Imperator.
Vielleicht lag es noch an den Nachwirkungen des Absturzes, ihrem geschundenen Körper, oder ihrem Kopf, der einfach nicht in der Lage war, den vielen neuen Situationen stand zu halten. Aber sie begriff nicht, konnte nicht begreifen, was er da sagte. Virus. Er hatte unterschrieben. Virus. Tod und Vernichtung. Diese Worte in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen dauerte ein paar Sekunden, die ihr vorkamen sie eine Ewigkeit. So sah sie nur zu, wie Ian die Kraft wieder verließ und er zurück auf den Boden sackte - sie hatte es doch gewusst! - und reagierte nicht.

Warum auch? Warum sollte sie reagieren? Er hatte es schließlich nicht verdient. Vielleicht wäre es besser gewesen, er hätte sie sterben lassen. Dann hätte sie diese Wahrheit niemals erfahren müssen und nie gewusst, welche Fehler sie gemacht hatte. Ihm zu vertrauen, mit ihm zu fliegen. Er hatte Recht gehabt, sie sah es noch deutlicher als vorhin, sie hätte auf Coruscant bleiben sollen. Sie bereute es. Ihr tat alles weh, doch viel mehr als der körperliche Schmerz wog der seelische. Sie umklammerte ihre nasse Robe, hielt sich daran fest, weil sie Angst hatte, sich in ihrem Schmerz und ihrer Panik zu verlieren. So lange sie sich selbst und irgendetwas noch spürte, so lange war sie noch da und konnte handeln und denken, sich wiederfinden.
Sie starrte ihn noch immer an, wie er dort kniete, nicht sicher, ob er sie noch wahrnahm, sie selbst nahm ihn aber sehr wohl wahr. Warum? Warum hatte er das getan, und warum hatte er nicht früher mit ihr gesprochen? Warum hatte er letzten Endes darauf bestanden, mit einem Rat zu sprechen, warum hatte er ihr nicht vertraut? Warum hatte
sie nicht darauf bestanden, dass er mit ihr sprach? Warum war sie nicht auf Coruscant geblieben? Warum hatte sie ihm nicht geglaubt? Warum war das verdammte Schiff abgestürzt? Warum nur, warum? Warum tat die Macht ihr das an, ihr solche Dinge zu offenbaren, während sie nichts dagegen tun konnte? Es ergab einfach alles keinen Sinn! War dies nur ein Alptraum, war sie doch vorhin gestorben und dies war nun ihre Strafe, wofür auch immer? Es konnte nicht wahr sein, es durfte nicht.
Aber es war wahr. Und außerdem hatte er sie gewarnt, vom ersten Moment an, als sie sich begegnet waren. "Ihr wisst nicht, wen ihr vor Euch habt..." Im Versuch, ihm zu helfen, sich zu helfen, hatte sie ihm niemals richtig zugehört. Er mochte den Fehler begangen haben, wohl eher viele Fehler - aber sie war nicht frei von Schuld. Vor allem ihr Bestehen darauf, mit ihm zu kommen, hatte letztendlich alles zerstört, jetzt, wo er dazu bereit war, immerhin sein ganzes Leben für diese Information wegzuwerfen. Denn dass er dies tat war offensichtlich, dieses Geheimnis zu offenbaren war Hochverrat ersten Grades, und Allegious würde, wenn er dies erfuhr, nicht eher ruhen, bis Ian nicht mehr unter den Lebenden weilte. Er hatte Fehler begangen, von denen sie nicht wusste, wie sie mit ihnen umgehen sollte, ja, aber hinterher hatte er nun alles versucht, es so weit wieder geradezubiegen, wie er konnte.
Es war nicht sein Virus. Sein Plan.
Trotzdem, sie sah ihn nun anders. Bisher waren seine vorherigen Taten graues Land gewesen, ungewiss. Sie sah nun deutlich, zum ersten Mal, was seine Vergangenheit war.
Aber sie hatte es doch gewusst. Hatte gewusst, dass er vermutlich grausame Dinge getan hatte. Sie hatte sich vorgenommen, ihm diese zweite Chance zu geben. Sie hatte ihm auf Coruscant versprochen, auf Lianna fair zu ihm zu sein. Und auch wenn dies nicht Lianna war... das spielte keine Rolle. Sie hatte ihn kennengelernt, nicht als herzloses Monster, sondern als jemand, der sich sehr wohl seine Gedanken machte. Das alles durfte nun nicht verschwinden hinter diesem Berg. Sie würde Zeit brauchen, aber die hatte sie ja nun genug!
Was sie dazu brachte, dass sie hier saß, auf einem Dschungelmond mitten im Regen, mit einer der brisantesten und schrecklichsten Informationen der Galaxis. Sie spürte die Kälte nicht mehr - sie war innen und außen, und sowieso, sie war nicht wichtig. Es spielte alles keine Rolle. Es spielte auch keine Rolle, ob sie nun weiterhin fair zu Ian sein würde. Alles spielte keine Rolle mehr. Sie saßen fest. Wegen ihres Fehlers. Sie zitterte, starrte immer noch Ian an, während die Tränen still ihr Gesicht herunterliefen, ohne, dass sie es merkte. Sie umklammerte noch immer ihre Robe, als wäre sie ihr Anker. "
Wir finden einen Weg. Irgendwie kommen wir hier herunter." Das waren ihre Worte gewesen. Sie hatten so viel sinnvoller geklungen, als sie noch nicht gewusst hatte, wie wichtig ihr Fortkommen von hier war. Wie viele Leben standen auf dem Spiel - Hunderte, Tausende, Millionen? Sie konnte sich solche Zahlen nicht vorstellen, aber vermutlich war es eher Letzteres.
Vorbei, alles vorbei.


Nein. So durfte sie nicht denken.
Sie war am Boden, aber sie war nicht zerstört. Sie lebte noch. Da draußen waren Millionen Lebewesen, die keine Ahnung davon hatten, dass
ihr Leben bald beendet sein würde. Sie mochte keine Kraft haben, aufzustehen, aber sie musste sie sammeln und sie musste weitermachen. So lange noch irgendwie die kleine Chance bestand, dass sie etwas tun konnten, und die bestand, so lange sie lebte. Sie war noch nicht tot, dafür hatte Ian gesorgt, und sie würde dieses Geschenk nicht wegwerfen.
Ian, der vor ihr im Boden kniete, zerschlagen. Sie war noch nicht zerstört, er war es womöglich. Sie sollte aufhören mit ihrer Doppelmoral, diese hatte ihnen schon genug eingebrockt. Sie musst in ihm den Menschen sehen, den sie seit Nar Shaddaa sah, nicht den, der er davor gewesen war. Es war nicht leicht, aber sicher einfacher, als von diesem Mond wegzukommen.
Aketos. Aketos wusste, dass sie mit Ian unterwegs war, und wenn sie sie nicht mehr erreichen konnte, dann würde sie ihr Verschwinden auf Lianna melden. Nur, das konnte heute passieren oder in einer Woche... nichts, worauf sie sich verlassen konnte.
Die Räte wussten, dass sie nach Nar Shaddaa unterwegs gewesen war, und sie verfluchte sich für den nächsten Fehler, den sie begangen hatte - sich nicht beim Rat zu melden, als sie auf Corsucant angekommen war, nur, weil sie
Angst davor gehabt hatte, so war es doch, sie sollte es beim Namen nennen. Wann würden sie sie vermissen? Verdeckte Missionen konnten Tage dauern, andererseits war sie auch schon ein paar Tage unterwegs. Gut möglich, dass sie von selbst irgendwann darauf kommen würden, dass etwas nicht stimmte. Aber auch gut möglich, dass sie ihr Zeit haben.
Sie würden versuchen zu müssen, irgendeine Art Siedlung zu finden. Forscher. Andere Lebewesen... es war ein großer Mond, gut möglich, dass jemand hier war. Sie hatten sich. Sie hatten die Macht. Sie würden einen Weg finden, finden müssen.
Und wenn nicht mit ihrer Schuld leben.


Sie hatte nicht ein Mal ihren Blick von Ian abgewandt. Ihre nächste Aufgabe lag deutlich vor ihr, womöglich die Schwierigste. Für ihn und für sie. Sie wusste nicht, ob sie dazu in der Lage war, aber sie hatte keine andere Wahl.

Ihr habt das Virus nicht entwickelt, war das erste, was sie nach langer Pause von sich gab. Ihre Stimme klang seltsam, heiser vom Husten, den Tränen, dem Rauch. Sie schloss erstmals die Augen. Wie konnte sie ihn von etwas überzeugen, von dem sie selbst nicht überzeugt war?
Gar nicht.

Mit Eurer Unterschrift habt ihr schreckliche Dinge eingeleitet, sprach sie weiter. Ich kann die Schuld nicht von Euch nehmen. Aber ich weiß... ihre Stimme brach, als die Tränen sich weiterhin stur ihren Weg bahnten. Ian, Ihr seid hier mit mir, weil auch ich einen Fehler gemacht habe. Einen unverzeihlichen Fehler, und verzweifelt versuchte sie, ihn zu erreichen, blickte ihn an, bettelte mit ihren Augen. Es spielt nun keine Rolle, wer Schuld hat. Wir dürfen nicht den Fehler machen, jetzt aufzugeben. Die Lage ist aussichtslos aber... Ian, bitte, wir dürfen nicht aufgeben, jetzt erst Recht nicht! Bitte... flüsterte sie. Lasst mich nicht allein. Allein auf diesem Mond, dessen Gefahren sie nicht kannte, mit dem Wissen, das nun auch auf ihr schwer lastete. Er durfte sich nicht in seine Schuldgefühle flüchten. Er musste bleiben.

Dschungelmond von Va'art, vor der gelöschten "Sankorn", mit Ian
 
Dschungelmond von Va'art, vor der gelöschten "Sandkorn", mit Eowyn



Unmöglich konnte er länger in ihrer Nähe bleiben, sich unmöglich von ihr berühren oder gar halten lassen. Wo sie doch nicht wusste, was er getan hatte, wo sie ihn nur hassen konnte, wenn sie davon erfuhr. Sie durfte ihn schon allein deshalb nicht Halten, weil er Halt nicht verdient hatte, nicht nachdem, was geschehen war, nicht nachdem, was er getan hatte. Schuld war ein eigenartiges Gefühl. Es zerfraß so anders, als es der Hass tat und es schmerzte auf jede erdenkliche Weise. Hass brannte, aber Schuld? Sie nahm jedes Gefühl zum Atmen, war, als wäre der gesamte Brustkorb in einen Schraubstock gesperrt. Wo Wut oder Hass vielleicht noch wärmen oder Energie und Kraft geben konnte, war Schuld schwer und raubend.

Die Worte der Wahrheit fanden ihren eigenen Weg aus Ians Mund, als er einen gewissen Abstand zu Eowyn gefunden hatte. Und da wäre nichts mehr gewesen, was die Worte davon hätten abhalten können, endlich ausgesprochen zu werden. Da war keine Entschuldigung. Nicht in seinen Gedanken, nicht in seinen Worten und vielleicht, vielleicht hätte es eine gegeben, aber die Suche danach wäre nicht nur verschwendete Zeit gewesen sondern auch völlig unangemessen. Allegious hatte ihn einst zu sich gerufen und als er Ian davon in Kenntnis gesetzt hatte, was er zu tun gedachte und welchen Teil Ian darin bekommen solle, hätte er bereits handeln können. Keine Reise um auf die Antwort der Kontaktleute zu warten, sondern eine Reise direkt nach Lianna.
Ja, er hatte den Jedi nicht vertraut und vielleicht vertraute er ihnen auch jetzt nicht, aber darüber hätte er sich hinweg setzen können. Hinwegsetzen müssen. Selbst wenn sie ihm nicht geglaubt hätten, wenigstens hätte er es versuchen und früher handeln können. Eowyn selbst hatte gesagt, er solle auf seien Stimme hören und seien Stimme hatte nicht geschwiegen, als Allegious ihn zu sich gerufen und ihn beauftragt hatte. Seine Stimme hatte nicht im leeren Raum geschweigen, selbst seine Hand, mit der er unterzeichnet hatte, hatte gezittert um ihm genau das Gleiche mitzuteilen, was seine innere Stimme ohnehin schon längst gesagt hatte. Was selbst sein Gefühl ihm gesagt hatte.

Ungenutzte Möglichkeiten. Konnte er den Jedi da noch vorwerfen, ihn damals abgewiesen zu haben? Konnte er ihnen da noch vorwerfen, ihm damals den Meister und damit seinen einzigen vertrauten genommen zu haben? Seine eigene Angst hatte ihn gelähmt, sich gegen den Imperator zu wenden, weil sein Leben auf dem Spiel gestanden hatte. Aber was war sein Leben im Vergleich zu den Leben vieler anderen wert? Was würde Tahiri von ihm denken, wenn sie noch am Leben gewesen wäre?
Schuld war schlimmer als Hass, denn mit jenem fühlte man sich lebendig. Schuld hingegen nahm Kraft, aber man lebte weiter, eben kraftlos.
Warum war das Schiff abgestürzt? Er hatte sich ändern wollen, er hatte sprechen wollen, nun aber waren sie hier, hier mitten im Dschungel, nicht in der Stadt. Warum? Wie konnte es sein, dass immer dann, wenn er versuchte das richtige zu tun entweder alles falsch war, oder im Chaos endete? Und wie hatte es je soweit kommen können? Dabei war der Wunsch nach Friede keiner, der erst spät gekommen wäre, keiner, nachdem er nicht irgendwie gestrebt hätte. Jetzt schien Frieden weiter entfernt, als je zuvor, der Frieden in der Galaxis und der Frieden in sich selbst. Eowyn saß da, ihm gegenüber, hielt sich an ihrer Robe fest, starrte ihn gleichzeitig an und Ian wusste nicht, was er tun sollte. Laufen? Sich verstecken? Warum öffnete sich der Erdboden nicht einfach, um ihn zu verschlingen? Warum nahm Eowyn nicht einfach ihr Lichtschwert und tat, was sie von Anbeginn hätte tun sollen, als er sie gewarnt hatte. Er hatte ihr gesagt, dass sie bereuen würde, auf ihn getroffen zu sein und nun bedauerte Ian nicht nur, dass er die Macht besaß, sondern dass er je geboren worden war. Dabei bemitleidete er sich viel weniger selbst, als das, was er getan hatte. Er war wie einer von ihnen geworden. Einer von seiner Familie. Dabei war er so froh gewesen, diesen Namen abzulegen, sich Darth Keebo zu nennen. Nun aber hatte er nicht nur seinen alten Namen wieder, sondern auch das, was seine verfluchte Familie ausgemacht hatte. Ein Monster unter Monstern. Kein Wunder, dass sie ihn nie geliebt hatten.

Erneut sackte Ian auf die Knie und diesmal, diesmal, ja diesmal musste sich der Boden auftun. Aber er tat es nicht. Nur die Feuchtigkeit des Bodens drang durch den Stoff, ließ Ian frösteln. Es war wie immer: Ein endloser Fall, nichts, woran er sich hätte festhalten können. Ian hatte geweint, als Tahiri gestorben war, woran er sich gerade erinnerte und er weinte jetzt. Doch so, wie es schon damals keine Linderung gebracht hatte, brachte es diese auch jetzt nicht. Nicht, dass er sie sich gewünscht hätte, aber wie viel hielt er aus? Es fühlte sich an, als würde er sterben, als stürbe etwas in ihm, aber da war das Bewusstsein darüber, noch am Leben zu sein. Der Regen, der Dschungel, Eowyn, die noch immer dasaß, ihn weiterhin anstarrend.
Ihren Blick nicht länger ertragend, starrte Ian auf den Boden und fühlte den kindischen Wunsch in sich aufkommen, sich die Arme vors Gesicht zu halten, damit sie ihn nicht mehr sehen konnte. Sie hatte kein einziges Wort gesagt, was ihr Starren noch schlimmer machte. Hätte sie doch wenigstens ein Wort des Tadels oder der Verachtung für ihn übrig. Aber das?

Alles war nass, das Haar klebte ihm am Kopf und er zitterte, ob vom Weinen, ob von der Kälte? Vielleicht wegen beidem. Weder verschluckte ihn den Erdboden, noch geschah irgendetwas.
Bis zu dem Zeitpunkt, als Eowyn begann zu sprechen und was sie sagte, machte keinen Sinn. Er hatte das Virus nicht entwickelt. Nein, das hatte er nicht, aber das entschuldigte nichts und wenn das ihr Versuch war, ihn zu trösten war er nicht nur miserabel, sondern völlig unverständlich. Sie sollte ihn nicht trösten, sie sollte ihn verachten. Als er den Blick hob, fehlte jene.
Ihre nächsten Worte klangen viel mehr nach der Wahrheit, aber noch weniger nach Verachtung und fast wünschte er sich, dass sie lieber wieder ihre ersten Worte wiederholte, um zu erkennen, wie falsch sie lag, was sie dann vielleicht endlich dazu brachte, das Richtige zu empfinden. Er wollte doch keine Absolution, er hatte nicht gestanden, damit sie ihn erlöst, damit sie ihn von seiner Schuld befreite. Selbst wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre, gewollt hätte er nicht. Sie war mit ihm hier, weil auch sie einen Fehler begangen hatte? Natürlich. Sie war hier, weil sie nicht auf ihn gehört hatte. Nicht, als er sie gewarnt hatte, nicht als er verlangt hatte, alleine zu reißen. Aber was wog ihr Fehler schon? Er war nichtig, sie hatte nur vertraut. Als könnte sie ihren Fehler mit dem seinen Vergleichen. Warum konnte sie ihn nicht einfach verachten? Es wäre so viel einfacher gewesen…

Stattdessen sprach sie davon, nicht aufzugeben, sie sprach immer noch von einem ‚wir‘, dabei durfte es das längst nicht mehr geben und was sie dann sagte, musste ein Versehen gewesen sein. Etwas, was der Regen zu ihm trug, aber bei dem er die Hälfte vergessen oder ein anderes Wort hinzugefügt hatte. Oder ein Trugschluss. Ein Hörfehler, etwas was sie anders gesagt haben musste, als er es verstanden hatte. Lasst mich nicht allein. Sie war mit einem Mörder auf einem Dschungelmond gefangen, der ihr gerade gestanden hatte, dass er ein Todesurteil unterschreiben hatte. Nicht für einen Einzelnen, sondern für vielleicht Millionen und da sprach sie, als Hüterin des Friedens von Schuld, die nicht zählte, von einem ‚wir‘ und davon, dass er sie nicht alleine lassen sollte. Das… ergab keinen Sinn, nein, das ergab nicht nur keinen Sinn, es durfte nicht einmal sein. Wo war die Verachtung? Wo war die Anschuldigung? Wo war die Wut? Wo war ihr Gerechtigkeitsempfinden? Wo war ihr Zorn? Da war ein Flehen in ihren Augen, ein Flehen hinter ihren Tränen, eine Bitte, die ihre Worte bestätigten. Lasst mich nicht alleine. Ian wandte den Blick ab, aber das Flehen hatte sich in sein inneres eingebrannt. Aber was sollte er tun? Was sollt er tun?
Sein blick glitt zurück zur Sandkorn, die ein wenig versunken war. Das Schiff, dem sie einen hoffnungsvollen Namen gegeben hatten. Ein Schiff, das versank. Hoffnung die versickerte. Und er? Sah einfach nur zu. So wie er immer nur zugesehen hatte. Er ignorierte, wie er immer ignoriert hatte. Lasst mich nicht alleine, hatte sie gesagt, hört auf Eure Stimme, hatte sie gesagt. Aber was sagte seine Stimme? Aber sie schwieg ihn an und wenn er glaubte, dass sie zu ihm sprach, dann waren da nur Schuld, Schuld und nochmals Schuld. Warum half ihm die Macht nicht? Ian schloss die Augen, nicht, um ihrem Blick –der ohnehin unvergessen war- entgehen zu können, sondern um in sich hinein zu horchen.

Die Lage war aussichtlos.

Aber war sie das nicht immer gewesen? War sie das nicht auch in deiner Kindheit gewesen?

Er hatte nicht geglaubt, je von seiner Familie weg zu kommen, sie zu überleben. Die Lage war aussichtlos gewesen, aber er hatte es geschafft. Irgendwie. Nachdem ihn alle gehasst hatten, hatte es einen Menschen gegeben, der ihn geliebt hatte, Tahiri. Dabei war auch das eigentlich aussichtslos gewesen. Sein Überleben im Orden. Sein Überleben bis jetzt. War nicht all das aussichtlos gewesen?
Das Schiff war abgestürzt, aber sie lebten beide und so lange sie noch lebten, so lange sie noch nicht alle Optionen ausgeschöpft hatten, so lange war die Lage nicht komplett aussichtlos.
Er sollte auf seine innere Stimme hören, sie nicht alleine lassen. Und diese Stimme hatte ihm gesagt, dass er nach Lianna musste. Aber er war auf Va’art, nicht auf Lianna. Und damit hatte er nicht auf seine innere Stimme gehört.

Sicher, es war völlig absurd und Ian glaubte längst nicht mehr an seine zweite Chance, oder überhaupt an eine Chance. Aber wenn er es nicht für sich tat, dann für die Galaxis. Schuld mcohte für sie nicht zählen, aber sie tat es für ihn und er war es schuldig. Vielleicht auch ihr, die sie noch immer von einem ‚wir gesprochen hatte, die sie ihn noch immer nicht verachtete. Und da atmete Ian tief durch und zwang sich zu sagen, was seien innere Stimme ihm schon mehr als einmal gesagt hatte:


„Wir müssen nach Lianna.“




Dschungelmond von Va'art, vor der gelöschten "Sandkorn", mit Eowyn

OCC: Wenn es kompletter Mist ist, weißt du warum xD Mal sehen, ob es das sendet xD
 
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Dschungelmond von Va'art, vor der gelöschten "Sandkorn", mit Ian

Eowyn blickte zu Ian, der in wenigem Abstand vor ihr kniete und keine Antwort gab. Sie war sich nicht sicher, was sie erwartete, sie war sich ja noch nicht einmal sicher, was sie empfand. In ihr tobte ein Kampf der Empfindungen und Sichtweisen. Ein kleiner Teil von ihr wollte Ian einfach nie wieder sehen, ein anderer, vernünftigerer Teil verstand, dass er nicht die Hauptschuld für das trug, von dem er ihr berichtet hatte. Der logische Teil von ihr sagte ganz deutlich, dass dies ohnehin keine Rolle spielte, und dass er ebenfalls nicht für den Absturz der "Sandkorn" verantwortlich war. Momentan überwog der logische Teil, der Teil, der hoffentlich dazu helfen würde, eine Lösung zu finden, aber sie fragte sich, wie lange noch. Ihre Welt, ihre Ansichten standen genauso Kopf wie dieser Mond immer wieder. Gleichzeitig hatte sie nämlich auch das dringende Gefühl, ihn nicht loslassen zu können, sie brauchte ihn, um von diesem Mond wegzukommen, und auch, um nicht völlig durchzudrehen. Und dann war da noch immer wieder das kleine Pochen, das ihr sagte, dass sie gar nicht hier wären, wenn... Sie schüttelte verzweifelt den Kopf, vergrub ihn in ihrer Robe. Es war zu viel, einfach zu viel - sie hatte gerade ein ihr unbekanntes Schiff notgelandet, war auf diesem unbekannten Mond beinahe gestorben, hatte jetzt überall Verletzungen, fror fürchterlich und war mit Ians Geständnis beladen worden, das nun auch sie belastete, teils mit Schuld belud und mit Gedanken an den Mann vor ihr quälte. Es war zu viel, zu viel, je länger Ian schwieg, desto weniger hielt sie es aus. Eines von diesen Dingen hätte schon völlig ausgereicht. Sie wollte sich jetzt nicht auch noch weiter Sorgen und Gedanken um Ian machen, egal in welcher Form, das würde sie nicht schaffen. Sie würde es alleine nicht schaffen. Sie brauchte ihn, oder zumindest den Mann, der er noch vor zehn Minuten gewesen war, der sie zurückgeholt hatte. Der er immer noch ist... Nein, er war es nicht. Oder doch?

Ian erlöste sie schließlich, endlich aus ihren Gedanken. Er ging mit keinem Wort auf ihr Gesagtes ein, aber sie war schon dankbar dafür, dass er überhaupt sprach, dass er seine Verzweiflung abdrängte und zumindest wieder ein kleines bisschen mehr wie er selbst klang. Und vor allem, dass er ihr zustimmte.
Sie hob den Kopf
, froh, ihrem Gedankenkarussell entkommen zu können. Sie hatte wieder ein Ziel und eine Aufgabe, und dieses Ziel würde sie erreichen. Mit tränenüberströmten Gesicht nickte sie, unfähig, ihm eine Antwort zu geben. Natürlich mussten sie nach Lianna.
Sie mussten erst sichern, was noch zu sichern war. Die Sandkorn versank langsam im Sumpf, sie hatte keine Ahnung, wie tief dieser war. Ihr Gepäck war nun lebensnotwendig und stand immer noch an Bord des sinkenden Schiffes. Sie sah es nicht ein, das Schiff, das immer noch voller Rauch war, zu betreten, einmal davon abgesehen, dass sie sich nicht sicher war, ob ihre Beine sie überhaupt tragen würden. Sie zitterte noch immer. Es war sicherer, sitzen zu bleiben, wofür war sie schließlich eine Jedi?
Sie hatte ihre Tasche direkt neben der Rampe abgestellt, Ian sein Gepäck ebenfalls. Was ein Glücksfall war, denn im Cockpit hätte wohl nichts den Brand überstanden. Sie saßen nicht allzu weit von der "Sandkorn" entfernt, und so war es ein Leichtes, ihre Sachen mit der Macht herauszuholen. Wenigstens hatten sie so ein wenig Proviant und würden die ersten Tage überleben.


Sie musste zugeben, dass das alles sie nun weit mehr erschöpfte, als sie wollte. Es war kein Wunder, aber ihre Kraft ging ihr aus. Ian musste es ähnlich gehen, und sie wusste immer noch nicht, ob er schwerere Verletzungen davongetragen hatte. Falls ja war es Zeit, sich darum zu kümmern, wenn sie noch irgendwann vorankommen wollten. Alles andere würde sie nur aufhalten.
Sie fühlte sich seltsam, unsicher, wie sie nun mit Ian umgehen sollte. Es war alles anders
. Schon vorher waren sie nicht gerade das Vorzeige-Team gewesen, aber nun... Sie hatte das Gefühl, ihn überhaupt nicht mehr zu kennen, noch weniger, als ohnehin schon, einen völlig anderen Menschen vor sich zu haben. Dabei machte das keinen Sinn, redete sie sich ein. Absolut nicht. Er war noch immer, wer er auch schon vorher gewesen war. Weshalb fiel es ihr so schwer, das zu akzeptieren?

Wir brauchen einen Plan, meinte sie müde, hielt ihren Blick bewusst abgewandt auf die gerettete Tasche gerichtet und erwähnte das eben geführte Gespräch mit keinem Wort. Was gab es da zu reden? Sie wusste nun Bescheid, es lag an ihr, damit klarzukommen. Und er lebte nun schon so lange mit dieser Schuld... keines ihrer Worte würde etwas ändern, erst Recht nicht, wenn sie selbst nicht wusste, was sie sagen sollte. Bestandsaufnahme, Proviantaufteilung, Orientierung. Lösungsvorschläge, um von hier wegzukommen... und seien sie noch so absurd. Ich werde versuchen, jemanden auf Lianna zu erreichen, aber... Eowyn schüttelte mutlos den Kopf. Ich glaube nicht, dass jemand es bemerken oder verstehen wird. Und eine Padawan, mit der sie eine starke Bindung hätte haben können, hatte sie auch nicht. Die Bindung zu Aketos war vorhanden, aber nicht so, wie sie es hätte sein können. Dennoch würde sie es auch mit ihr versuchen... alles, was nur im Entferntesten denkbar war. Ich nehme an, es kam kein Notruf durch?
Jetzt blickte sie zu Ian, wies auf seine Seite. Ihr seid doch sicher verletzt. Darum solltet Ihr Euch kümmern... Sie würde ihn nicht bitten, sich um ihre eigenen Verletzungen zu kümmern, es hatte vermutlich ohnehin keinen Wert. Er hielt Abstand zu ihr, als ob sie vergiftet wäre, warum verstand sie nicht wirklich, sie hatte nur verstanden, dass es so war. Sie würde schon irgendwie klarkommen und es einfach selber versuchen müssen. Bisher hatte sie auch ohne einen Heiler neben ihr überlebt.

Dschungelmond von Va'art, vor der gelöschten "Sandkorn", mit Ian
 
Dschungelmond von Va'art, vor der gelöschten "Sandkorn", mit Eowyn

Wahrscheinlich verging eine halbe Ewigkeit, ehe Ian seine Sprache wieder gefunden hatte. Wir klang noch fremder, als es das vorher ohnehin schon getan hatte. Und jetzt, da er die Wahrheit ausgesprochen hatte, hatte sich alles verändert. Alles und wiederrum nichts. Eigentlich hatte er Eowyn nicht so weit in all das hinein ziehen wollen, aber nun war ein denkbar schlechter Augenblick, genau das zu bereuen. Vermutlich aber, würde ein richtiger Augenblick nie kommen, denn wann gab es, für Absurditäten und für Fehler schon den richtigen Zeitpunkt? Nie.
Sein Wunsch alleine sein zu wollen, war übermächtig und er stand in direktem Gegensatz zu Eowyns abstruser Bitte, sie nicht alleine zu lassen. Sie war alleine und er war es auch. Vielleicht war es nur eine Frage der Zeit, bis sie das erkannte. Denn Eowyn war eine Jedi, eine Hüterin des Lichts. Da mochten Gemeinsamkeiten sein, da waren vielleicht ein paar Gemeinsamkeiten, aber unterschieden sie sich nicht grundlegend voneinander? War nicht sie diejenige, die niemals so schwerwiegende Fehler begehen würde, es sicher nicht einmal konnte? Ihre fehlende Verachtung –die früher oder später einsetzen würde- konnte Ian ohnehin überbieten und gerade jetzt wurde ihm deutlich, wie unterschiedlich sie waren. Aber sie waren nicht wie Licht und Schatten oder Tag und Nacht. Eher wie etwas anderes, was schlicht nicht zusammengehörte. Reines Wasser und Gift? Ein Berg und ein Erdbeben? Sie musste nicht sprechen, nichts sagen, aber ihre pure Anwesenheit machte in jenem Augenblick zu deutlich, dass sie all das verkörperte, was er hatte sein wollen und was er niemals sein würde. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis auch sie erkennen würde, wie falsch sie damit lag, dass sie ihn brauchte. Sie hatte ihr Lichtschwert, er hatte keines mehr, das brauchbar war. Sie hatte ihre Verbindungen, er hatte sie nicht. Sie hatte Hoffnungen, aber er? Sie waren alleine und sie konnte flehen, wie sie mochte, daran würde sich nichts verändern. Auch er war alleine, vor allem mit seiner Schuld und mit der Tatsache, dass er damit leben musste. Zumindest so lange, bis er den Rat unterrichten konnte. Mindern würde das nichts und was wurde damit deutlich? Er war verloren. Vielleicht war es da passend, dass sie die „Sandkorn“ so getauft hatten und dass sie langsam verschwand. Vor allem war passend, dass die zerstört war und das nicht nur von außen. Der Brand schwelgte nicht mehr, aber die Spuren der Verwüstung waren deutlich und damit waren sie genau an dem Punkt, an dem sie schon einmal gewesen waren. Das Reparieren von Dingen.



Mehr als sagen, was er bereits gesagt hatte, konnte er nicht. Denn welcher Worte hätte er sich bedienen können? Keine Entschuldigung, kein bitten um Verzeihung, nichts würde etwas ändern und es spielte eine untergeordnete oder eine vernichtend geringe Rolle – wenn überhaupt- ob er bereute oder nicht. Manche Dinge waren nicht zu verzeihen oder nicht zu vergessen. Die Unterschrift zählte sicher dazu.

Die Wahrheit war ausgesprochen, er hatte sie geteilt und mit dieser Tatsache wusste Ian nicht, wie er sich länger verhalten sollte, schon allein deshalb, weil er nicht wusste, was genau Eowyn dabei empfand und war er nur ehrlich zu sich selbst, wollte er das auch nicht wissen. Wie sollte es sich anfühlen mit jemanden zu reisen, der ein Mörder war? Ein Mörder und ein feiger Verräter? Ysim hatte so richtig gelegen…
Sie weinte noch immer, so viel nahm er wahr, sie war noch immer verletzt und sie fror, denn ihre Robe war mindestens so vollgesogen, wie der Rest ihrer Kleidung. Aber was sollte er tun? Sie jetzt zu heilen oder diesen Gedanken auch nur in Erwägung zu ziehen, schien völlig absurd, es nicht zu tun ebenfalls. Sollte er sie fragen? Er fürchtete sich vor der Antwort, vor Zurückweisung gleichermaßen, wie vom Gegenteil. Auf Coruscant war das Gefühl da gewesen, ein Eindringling zu sein. Ein Eindringling in einem Gebäude, aber war er jetzt nicht viel mehr Eindringling in Emotionen? In Werte? In Moral? Und wie hätte er ihr nun anbieten können, ihr bei der Heilung zu helfen? Vorher hatte sie nicht gewusst, wer er war und jetzt, da sie es wusste, war die Sachlage einfach anders.


Ian fror, ihm war eiskalt und er spürte eine Müdigkeit, die tief aus seinem Inneren zu kommen schien. Eine Müdigkeit, die sich über alles legen wollte. Viel mehr kam diese Müdigkeit einer Sehnsucht gleich. Aber noch musste er durchhalten. Wie er aushalten sollte war hingegen eine ganz andere Frage.

Seltsam war, dass sie ein wenig zurückgeworfen waren, sie beide. Sie hatten schon seltsames Schweigen gehabt, Schweigen, dass schwer zu ertragen war, Schweigen, das mit sinnlosen Worten hätte gefüllt werden können. Jetzt fühlte sich Schweigen unerträglich an, reden weitaus unerträglicher. Denn selbst wenn er sich entschuldigte, was änderte das? Selbst wenn er sich wünschte, die Zeit zurückdrehen zu können, was veränderte es? Reue war einfach nichts wert, weil sie nicht dazu in der Lage war, auch nur irgendetwas zu verändern. Hätte er doch nur gewusst, wer das Virus in sich trug! Aber er wusste es nicht und er würde es niemals herausfinden.

Orientierung. Ihm fehlte die Kraft mutlos zu lächeln. Die Orientierungslosigkeit hatte längst schon besitz von ihm ergriffen, schon bevor er nach Coruscant gereist war. Natürlich, Eowyn meinte eine andere. Die, auf diesem Mond. Ihre eigene Mutlosigkeit schwappte auf ihn über, aber wenn sich ein elendes Gefühl, dass nicht schlimmer sein konnte, zum nächsten elenden Gefühl gesellte, machte das kaum mehr etwas aus.

„Vielleicht ist im Schiff noch etwas zu retten. Der Navigationscomputer, irgendetwas.“ Dabei tilgte er die eigene Mutlosigkeit soweit es ihm möglich war, aus seiner Stimme. Die Chance noch etwas Brauchbares zu finden war weitaus weniger gering als die, das Schiff wieder flugfähig zu machen. „Wir…“, dabei traute er sich kaum das Wort zu nutzen, „sollten dafür sorgen, einen Unterschlupf zu bauen oder zu finden, um aus diesem Regen zu kommen. Etwas Trockenes und etwas… Zeit um… all das zu bearbeiten,“ nicht verarbeitenwird sicher von Vorteil sein.“ Was den Proviant betraf, war es denkbar einfach. Sie waren auf einem Dschungelmond, sie würden sicher etwas Essbares finden und selbst wenn nicht, wusste Ian genau, in wie weit er seine Körperfunktionen drosseln konnte, um ohne Nahrung auszukommen. Morichro. „Proviant ist wahrscheinlich die geringste Schwierigkeit. Hier gibt es sicher Früchte und Wasser zur Genüge.“ Als sie den Notruf erwähnte, sah er zu Boden und schüttelte den Kopf.
Schlussendlich sprach sie seine Seite an und das wäre die Gelegenheit gewesen, auf das Thema Heilung zu Sprechen zu kommen
.
„Ich…“, aber er brach ab, wollte sie nicht fragen, ob sie selbst Hilfe brauchte. Sie kannte die Grundzüge und vermutlich war sie dankbar, wenn er nicht schon wieder half. Nicht alleine sein wollen hin oder her. Heilung war etwas anderes, etwas Intimeres und nach allem war sie damit irgendwie absurd. „… werde mich darum kümmern“, beendete er also den Satz, den er so gar nicht hatte beenden wollen.
„Entweder ein Teil vom Schiff, um gegen den Regen geschützt zu sein, oder ein Blätterdach.“ Sie waren wohl eher beide zu erschöpft, als das sie nach etwas anderem suchen konnten.



Dschungelmond von Va'art, vor der gelöschten "Sandkorn", mit Eowyn
 
Dschungelmond von Va'art, vor der gelöschten "Sandkorn", mit Ian

Eowyn nickte schwach. Der Navcomputer... Das klang plausibel. Auch wenn es vermutlich nichts nutzte, aber wer wusste das schon... Und vielleicht hatte die "Sandkorn" noch ein oder zwei letzte, positive Überraschungen für sie übrig, als kleines Abschiedsgeschenk sozusagen. Es hatte ihnen so viel Pech gebracht, da wäre das doch zumindest angebracht.
Ein Unterschlupf, das klang gut. Schade eigentlich, dass das kleine Schiff voller Rauch und Dämpfe war und gerade versank... es hätte zumindest ein guter Unterschlupf für jetzt sein können. Sie blickte sich um und sah nichts, woraus man ein Dach bauen konnte. Vielleicht sah sie es auch einfach nicht, es wirkte alles so unecht. Mit dem Proviant hatte er Recht, sie würden nur herausfinden müssen, was von dem Zeug hier essbar war. Nicht, dass sie an einer Vergiftung starben, das wäre ungeschickt.

Zeit klingt gut... flüsterte sie. Zeit. Zeit, die sie nun so nötig hatten, besonders sie, um darüber nachzudenken, wie alles weitergehen sollte. Zeit, die sie aber eigentlich nicht hatten. Dennoch hatte er Recht. Es würde nichts nutzen, wenn sie zusammenbrachen, nur weil sie nicht fit genug waren. Und sie hatte ja schon festgestellt, dass weitergehen nun keine Option war. Sie hatte es nicht mal bis zum verräterischen Schiff geschafft. Nein, es war richtig, sich nun Zeit zu nehmen, um die seelischen und körperlichen Wunden zu behandeln. Eowyn fiel aber sehr wohl auf, dass Ian nicht davon gesprochen hatte, sich um seine Verletzungen zu kümmern und hoffte, dass er dies nur Zufall war. Ihre eigenen Schmerzen nahmen langsam wieder überhand, und ihr Husten schüttelte sie mehr als einmal durch. Eindeutiges Zeichen dafür, dass sie sich auch selbst um sich kümmern musste. Doch erst... Ihr Blick ging hinüber zur sinkenden "Sandkorn". Wenn sie noch etwas retten wollten, dann mussten sie es bald tun. Schon bald würde das Schiff versunken sein, und sie hatte definitiv nicht mehr die Kraft, es wieder herauszuziehen. Ich werde im Schiff nachsehen.

Eowyn griff in ihre Tasche und holte einen Energieriegel heraus. Sie sollten vielleicht nicht ganz so verschwenderisch mit dem Essen sein, doch wenn sie jetzt noch aufstehen würde musste es sein. Am liebsten hätte sie sich hingelegt... doch keine Chance. Mühsam erhob sie sich, ihre Glieder fühlten sich an, als wäre sie um Jahre gealtert, und an andere Dinge wollte sie gar nicht erst denken. Weitermachen hieß die Devise, alles andere ignorieren.
Der Energieriegel schmeckte nach nichts, lag es am Riegel selbst oder an ihren Geschmacksnerven? Unklar, und auch unwichtig. Sie zwang ihn herunter, während sie zur "Sandkorn" ging, sich Stoff vor den Mund hielt, tief Luft holte und das Schiff vermutlich ein letztes Mal betrat. Sie sah kaum etwas, tastete sich mühsam voran und achtete im Cockpit darauf, nirgendwo anzustoßen. Sie hatte das Material heruntergekühlt, doch zwischen "nicht brennbar" und "für Menschen bedenkenlos berührbar" lag ein kilometerweiter Unterschied. Ihr Arm schmerzte höllisch genug, sie daran zu erinnern.
Hilflos stand sie vor den Geräten. Alles wirkte verschmort und hinüber, sie konnte nichts erkennen, was hilfreich gewesen wäre. Ein, zwei Kabel, vielleicht noch ein paar Dinge mehr... Sie verließ das Cockpit wieder, suchte weiter in Windeseile das Schiff nach nützlichen Dingen ab. Ein paar Dinge trug sie schließlich heraus, vielleicht war es nutzloser Kram, vielleicht würden sie noch dankbar sein dafür.
Sie legte ihre Beute neben den Taschen auf den Boden und sank erschöpft daneben nieder. Ein kleines Häufchen, das ihnen nun das Überleben sichern musste, zu wenig, um zu glauben, dass es möglich war, zu viel vermutlich, um alles einen ganzen Weg (was und wo auch immer einer sein würde) so zu tragen.


Der Regen prasselte weiterhin unaufhörlich auf sie nieder. Sie war schon längst durchnässt bis auf die Knochen, und mittlerweile war ihr das völlig egal. Die Kälte und das daraus resultierende Zittern hingegen waren ihr nicht egal, doch diese wollten auch absolut nicht weichen. Sie beschloss, nicht zu warten, bis ein Unterschlupf verfügbar wäre - womöglich fanden sie auch keinen. Der Husten brachte sie beinahe um, das erneute Betreten des Schiffes hatte dabei nicht geholfen. Außerdem half es, sich auf ein Ziel zu konzentrieren, um ihre Gedanken von Ian abzulenken.
Sie musste sich an ihre Heilung machen, so lange sie noch konnte.
Eowyn lehnte sich an ihre Tasche, breitete die schwere, nasse Robe über ihren Beinen aus. Nass war sie selbst ohnehin auch schon, aber vielleicht würde das helfen... und wenn nicht, so hatte sie doch wenigstens etwas Vertrautes, an dem sie sich halten konnte.

Sie schloss die Augen, kurz versucht, sich in Schlaf sinken zu lassen, widerstand dann jedoch und konzentrierte sich auf ihr Inneres. Es war ein heilloses Durcheinander, und hilflos überlegte sie, wo sie ansetzen sollte. Sie verstand nicht einmal die Hälfte von dem, was in ihrem Körper vor sich ging, versuchte sich aber daran zu erinnern, was Brianna ihr beigebracht hatte. Brianna und Ian.
Verbissen versuchte sie, den Gedanken an letzteren fortzuschieben, was aber nicht gelang, wenn sie an seine Erklärungen dachte. Die Quelle lokalisieren... wie bei einem Bruchpunkt... Ian, der dasaß, auf Coruscant, und ihre Rippen heilte. Quelle. Ian, der einen Witz über einstürzende Treppen machte.
Bruchpunkt! Ihre Lungenbläschen, da, sie hatte die Quelle. Die Quelle... Ian war nicht die Quelle des Übels. Er war... das Symptom.
Das Symptom war ihr Husten. Sie musste den Weg freischaffen, für den Sauerstoff, um wieder richtig atmen zu können.
Sie konnte es nicht. Sie konnte sich nicht konzentrieren.
Das Symptom war austauschbar. Husten, Schwindel, anderes. Die Quelle war es nicht.
Quelle und Bruchpunkt. Bei der Macht, sie musste sich konzentrieren! Die Quelle musste gereinigt, geheilt werden.
Sie kämpfte um ihre Konzentration, um jedes Bisschen, das sie schaffte, zu heilen. Sie musste...


Dschungelmond von Va'art, vor der gelöschten "Sandkorn", mit Ian?
 
Dschungelmond von Va'art, etwas abseits, außer Sichtweite von der „Sandkorn“

Ian wusste nicht, woher er die Kraft nahm, noch so viel zu sagen, aber vielleicht half ihm in diesem Moment doch, dass auch sie sprach und es stand fest, dass sie etwas tun mussten. Nicht nur, um von diesem Mond zu kommen, sondern auch, um aus diesem Regen zu verschwinden. Wer wusste schon wie weit die Temperatur in der Nacht absinken würde? Sie froren beide und wenn sie beide den nächsten Tag erleben wollten, war es dringend notwendig eine wärmende Quelle zu finden oder zu schaffen. Wäre die Sandkorn doch nicht voll dem Rauch, sie hätten, zumindest was ein Dach über den Kopf betraf, ein sehr großes Problem weniger gehabt. Aber so?

Eowyn war die erste, die sich in Bewegung setzte, als sie auf das Schiff zusteuerte. Ian selbst sah sich um, besah sich die unzähligen Bäumen, die relativ dichten Blätter. Unter ihnen Schutz zu suchen war besser, als direkt vor den Sumpf zu setzen und wenn er nur ein paar Blätter zusammenfügte, war es vielleicht möglich, ein relativ dichtes Dach zu konstruieren. Gegen den Wind würde das nicht schützen, aber wenigstens gegen den elenden Regen. Sicher gab es hier auch eine Höhle oder irgendetwas anderes, aber es stand außer Frage, dass sie am heutigen Tag genug Kraft hatten, eine Expedition zu unternehmen. Der Boden war durchnässt und selbst wenn sie nicht erschöpft gewesen wäre, hätte das den Weg noch deutlich anstrengender gemacht.

Mühsam rappelte Ian sich auf seine Beine und sein Zittern und Frieren gaben ihm dabei sogar den nötigen Antrieb. Raus aus diesem Regen!
Sein Weg betrug vielleicht fünf erschöpfende Minuten aber Ian hatte entschieden, das erstbeste zu nehmen, war als Unterschlupf tauglich war. Der Baum, der sich vor ihm erstreckte war das erstbeste. Sein Stamm hatte einen enormen Durchmesser, breit genug dass sie sich beide dagegen lehnten konnte. Aber er wach hoch, auch seine Äste und es war völlig unmöglich Blätter über jene zu legen. Selbst mit Levitation wäre das unmöglich gewesen. Bevor sich aber Ernüchterung in ihm breit machen wollte, erinnerte Ian sich an das Stück vom Schiff, das über Eowyn gelegen hatte. Sie würden es brauchen und so kehrte Ian zurück in das Schiff, das bald so eingesunken sein würde, dass es unmöglich war, überhaupt noch einen Fuß darauf zu setzen. Sie sollten es bergen…. Aber Ian fühlte sich zu kraftlos, zu schwach und wenn er seine Energie nicht sinnvoll einteilte, war an den nächsten Tag wohl auch nicht mehr zu denken. Mit angehaltenem Atem und zusammengekniffenen Augen bahnte Ian sich einen Weg zum Cockpit durch. Der Rauch machte es nahezu unmöglich, auch nur irgendetwas zu erkennen. Auf der Nightmare hätte Ian sich blind zurechtgefunden, hier aber wartete die nächste, kleine Herausforderung auf ihn.
Als die Stelle endlich erreicht war griff Ian nach dem Stück, nur um einen Sekundenbruchteil später einen Fluch auszusprechen und seine Hand sofort zurück zu ziehen. Eigentlich hätt doch klar sein müssen, dass zwar alles gelöscht, aber längst nicht abgekühlt war.
Das Stück aus dem Cockpit zu levitieren schien eine nahezu unmögliche Aufgabe und als sie endlich vollbracht war, fühlte es sich an, wie eine verfluchte Adeptenprüfung, die zwar erfolgreich abgeschlossen, aber sehr anstrengend gewesen war. Für eine Pause war es dennoch zu früh. Das Stück musste zu dem Baum und Eowyns Husten, das zu ihm drang, war ein weiterer Grund dafür.

Wenigstens half der Regen bei der Abkühlung des Schiffstückes, dass nun, senkrecht gegen den Baum gelehnt wie ein kleiner Vorsprung war. Nicht hoch, aber um sich darunter zu kauern, reichte es allemal. Wenn er jetzt ein paar der großen Blätter zusammenband, sie über das provisorische Dach warf, war mindestens eine der beiden offenen Seiten etwas geschützter. Die Blätter waren groß, die Stiele lang genug, aber mit was sollte er sie aneinanderbinden? Ob es seine schmerzende Seite war, die ihm einen Anstoß gab? Sein Oberteil, das an dieser Stelle halb verschmort war, würde nützlich sein. Narben hin oder her, jetzt spielte nichts mehr eine Rolle und nach allem, nach dem heutigen Tag war es absurd, sich noch für irgendetwas zu schämen, oder noch irgendetwas verstecken zu wollen. Sich von dem Kleidungsstück zu befreien, war die reinste Tortur, denn da, wo wie Verbrennung war, hatten sich Haut und Stoff miteinander verbunden und jetzt, wo der Regen auf die noch viel ungeschütztere Verletzung klatschte, trat der Schmerz wieder in den Vordergrund. Mit der Hand, die nun ebenfalls eine gehörige Portion abbekommen hatte, war es schwer genug, einzelne Stoffteile abzureisen. Aber nach einer gewissen Zeit, gelang auch das und die ganze Aktion half Ian dabei, weder Denken, noch fühlen zu müssen. Die aneinandergebunden Blätter über das Dach zu werfen schützte nun die Seiten und ein paar weitere Blätter, die er umgekehrt auf den Boden legte, würde die Feuchtigkeit, nicht aber die Kälte, des Bodens zurückhalten.
Der Bau dieses kleinen, relativ trockenen Platzes, forderte nahezu seinen Tribut. Ians Erschöpfung hatte eine neue Dimension angenommen, aber er musste zu Eowyn, damit auch diese endlich aus dem Regen kam.

Schwerfällig stapfte er zu ihr, fünf Minuten, die eine Ewigkeit zu sein schienen und da saß sie, mitten im Regen, mit ihrer nassen Robe über den Beinen, halb in Konzentration versunken, halb hustend, in dem Versuch, sich selbst zu helfen. War es möglich, dass jemand stark und schwach zur gleichen Zeit war? Ein Häufchen Elend und das Gegenteil? Als wäre es wichtig…

„Ihr müsst mit mir kommen,“ richtete er nun seine bittenden Worte an Eowyn und vor allem musste sie die Robe von ihren Beinen nehmen, weil sie damit nur eine zusätzliche Quelle geschaffen hatte, die dafür sorgte, dass sie noch mehr fror. Nasses auf Nassem. Das würde die Kälte verschlimmern, sie noch tiefer in ihre Knochen eindringen lassen. Dabei war ihr Husten in Verbindung mit der Kälte und ihrer offensichtlichen Rauchvergiftung besorgniserregend. Sie musste ins Trockene, eigentlich musste sie ins halbwegs warme und vor allem, benötigte sie eigentlich medizinische Behandlung.
Ungefragt griff er nach der Robe, um diese weg zu ziehen, als er sie erneut, mit einem halb entschuldigendem, halb bittenden Unterton erneut auffordert:
„Kommt mit, ich habe ein trockeneres Plätzchen, als das hier.“ Da griff er schon nach den Rucksäcken.




Dschungelmond von Va'art, vor der gelöschten "Sandkorn", mit Eowyn
 
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