Im Taanab-System, unterwegs von Lianna nach Coruscant - an Bord der Serenity - Imperiale Soldaten, Captain Washburne (NPCs) - Alisah, Radan - Tara, Keeda, Ribanna, Duska, Rick und Wes
Wes konnte es kaum glauben, als der Sergeant den Befehl zum Ausschwärmen gab. Die Papiere waren doch in Ordnung, und eine 50-Meter-Yacht durchsuchte sich auch nicht mal eben auf die Schnelle. Dabei konnten die Imperialen doch unmöglich jedes Schiff kontrollieren, geschweige denn durchsuchen. So verpasste er auch jede Gelegenheit, das Debakel abzuwenden. Der Entschluss des befehlshabenden Soldaten stand fest, und er würde auch mit einem Gedankentrick nicht ohne weiteres davon abzubringen sein. Zumindest war die Serenity groß genug, um so einiges darin zu verstecken, es gab also sicherlich Möglichkeiten, die Kontrolle auszutricksen, gerade für Jedi.
Seine Aufgabe sah der Taanaber also darin, zu beobachten und gegebenenfalls lenkend einzugreifen, vor allem, falls jemand Tara und Keeda folgte, die im letzten Moment verschwunden waren, wenn auch nicht Richtung Aussichtsdeck. Von daher hatte er auch kein Problem damit, dass einige der Männer des Sergeants die Wendeltreppe nach oben erklommen. Wenn man so wollte, war er sein direkter Gegenspieler und sie blieben allein zu zweit zurück, von Rick abgesehen, der die Droidenladeluke bewachte bzw. verdeckte, was auch zunächst funktionierte.
»Ich nehme an, ihr macht sowas öfters? Ich finde es wirklich fabelhaft, mit welcher Präzision, welchem blinden gegenseitigem Verständnis, Eure Männer auseinanderstoben und systematisch das komplette Schiff kontrollieren? Man könnte meinen, jeder von ihnen hätte den Grundriss im Kopf und das, obwohl jedes Schiff anders aussieht. Ihr seit ja wohl nicht spezialisiert auf die PLY-Serie, oder?«
Philosphierte Wes vor sich hin, ohne eine Antwort zu erhalten – nicht das er es sich gewünscht hätte. Es hätte die Dinge nur unnötig kompliziert, so konnte er einfach vor sich hinreden und sich darauf konzentrieren, den Aufenthaltsort der Personen auf dem Schiff im Auge zu behalten – bei neunzehn Leuten eine wahre Herausforderung! Zudem lenkte es den Sergeant davon ab, dass es in Wahrheit mit der Systematik nicht weit her war: drei rannten Ribanna hinterher, die sie geschickt dahin leitete, wo sie sollten, wohingegen niemand Wes' Kabine kontrollierte, in der sich gefühlt ein größeres Arsenal an tragbaren Waffen befand als auf dem gesamten imperialen Patrouillenboot. Aber konnte man es ihnen verübeln? Tagein, tagaus dieselbe Routine, mit dem gelegentlichen Karton geschmuggelten Alderaanischen Brandys als Höhepunkt; die Hoffnung, einmal im Leben den großen Fang zu machen, der ihnen die ersehnte Beförderung einbrachte, irgendwann seit dem Abschluss der Akademie und jetzt begraben. Sie wären der große Fang, und wenn Wes aufpasste, würden sie es auch niemals erfahren.
»Ich habe das Baby übrigens billig einem ehemaligen Senator abgekauft, hat mir eine eine Menge Credits gespart. Die Yacht, nicht die Frau! Sie ist wirklich teuer im Unterhalt, aber ich liebe sie so sehr…«
Der Sergeant zeigte tatsächlich einmal Regung: es war ziemlich eindeutig, war er von einem reichen 44jährigen hielt, dessen derzeitige Frau kaum älter war als die eigenen Kinder. Aber anderswo bahnte sich Ärger an: einer der Soldaten folgte Tara. Hoffentlich hatte seine Togruta Nr. 1 die Zeit genutzt, die sie gehabt hatte…
Leicht gelangweilt überprüfte der Soldat die nächste Türe in der Reihe, welches sich als großzügig eingerichtete Nasszelle mit allen Schikanen herausstellte, zusätzlich zu den kleinen Dingern in jedem der Quartiere. Diese dekadenten neureichen Typen aus dem Kommerzsektor! Der Raum war größer als die Nasszelle, die sie sich auf ihrem Schiff alle zusammen teilen mussten! Von den Offizieren einmal abgesehen, aber die waren noch schlimmer als die Kommerztypen. Sie hatten einen 4-D-Whirlpool mit Aromaeinheit und Luftbenebler, wo gab es denn sowas? Und mitten drin stand eine Fremdling, so ein orangerotes Ding, das aussah wie eine Twi'lek mit Hörnern, und es hatte offensichtlich seinen Spaß da drin. Er musterte ausgiebig die Bereiche an ihrem Körper, wo das Handtuch ihre intimeren Stellen nur unzureichend bedeckte, und riss sich schließlich los.
»Wir haben ein Bad genommen, nicht wahr? Wo warst du während der ID-Kontrolle?«
Herrschte er sie an. Er hasste Fremdlinge und dass diese in Luxus lebten, von dem er und seine Familie, die auf der öden Agrarfabrik Taanab vegetierten, nur träumen konnten, machte ihn rasend. Selbst der Imperator war heutzutage ein Fremdling – und man konnte ja sehen, was das Imperium davon hatte! Nichts als Niederlagen! Frieden mit den Rebellen! Aber für die da oben galten natürlich andere Gesetze, und für Sith überhaupt keine. Aber die kleinen Leute, die Menschen, die den ganzen Laden am Laufen hielten und ihr Leben dafür hingaben, die Galaxis gegen all den Abschaum zu verteidigen, diese wurden geknechtet!
»Zieh dir etwas an, Twi'lek-Schlampe, und schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede! Und erzähl' mir nicht, du wärst noch so eine Tochter von diesem stinkreichen Typen da!«
Bestimmt war sie eine Sklavin, wie alle Twi'lek, trotz dem komischen Hörner. In dem Fall hatte er aber den arroganten Typen da draußen aber wegen einem Verstoß gegen die Quarantänevorschriften in § 17 der Imperialen Hygieneverordnung am Wickel! Aber davor würde er sich noch ein wenig Spaß mit der Fremdlings-Schlampe gönnen…
Nicht, dass sich Wes groß um Tara Gedanken machen konnte, denn der schlimmste Fall trat ein: einer der Soldaten schob auf Befehl des Sergeants Rick zur Seite und öffnete den Droiden-Alkoven, in dem sich Alisah und Radan versteckten – aber statt den beiden Sith-Flüchtlingen sahen sie einen goldenen Protokolldroiden. Wes konnte ihn auch sehen, doch er durchschaute die Illusion und er erkannte, von wo diese ausging: ein starkes blaues Band ging geradewegs hin zu Alisah.
Ehemalige Padawan und nur ein kleines Licht bei den Sith, wie? Wes hatte sich inzwischen informiert. Von wegen! Das war eine der besten Demonstrationen von Illusion, die er in einer Weile gesehen hatte. Entweder war die Frau außerordentlich begabt auf dem Gebiet oder, was wahrscheinlicher war, sie war wesentlich mächtiger, als sie zugab. Auf dem Pfad der dunklen Seite konnte man, wenn man skrupellos war und bereit, den Preis dafür zu zahlen, sehr schnell zu großer Macht gelangen. Sehr wahrscheinlich hatte sie Padme genauso getäuscht wie all die anderen Jedi – aber nicht ihn. Er würde sie noch genauer im Auge behalten und seinen Freund Radan vor ihr beschützen.
Zugeben musste der Jedi-Rat aber, dass sie eine wirklich sehr überzeugende Darbietung einer Protokolleinheit ablieferte. Das hatte nichts mit der Stärke der Illusion zu tun, sondern man konnte es oder konnte es nicht – oder wer es konnte, war bestimmt auch in Natura eine gute Schauspielerin. Diese Frau war gefährlich, kein Zweifel – aber Wes musste zunächst erst einmal seine Rolle weiterspielen.
»Keine Sorge, Dreipeoh, alles ist in Ordnung. Diese netten Herren sind ohnehin schon dabei zu gehen, nicht wahr?«
Zwei Soldaten kehrten von der Durchsuchung der Maschinenräume zurück, mit dem Sergeant waren also vier der zehn zurück, und drei weitere kamen gerade aus Ribannas Quartier. Sie machten allen Eindruck, zufrieden zu sein und ihren persönlichen kleinen Höhepunkt des Tages erlebt zu haben, an den sie bei einem Ale in der Bar auf irgendeiner der wie Pilze aus dem Boden schießenden Militärbasen im Taanab-System mit einem Lächeln auf den Lippen zurückdenken würden.
»Schon zurück?«
Fragte der Sergeant mit bellender Stimme.
»Die Frau hat uns 'rumgeführt und wir haben alles gesehen, was wir sehen wollten,«
Antwortete einer der drei wahrheitsgemäß, woraufhin Wes der ebenfalls zurückgekehrten Ribanna verstohlen einen zufriedenen Blick zuwarf. Leider schien der Sergeant weniger zufrieden, und was noch schlimmer war, ein weiterer seiner Leute kam mit Duska zurück – und einem Trainingslichtschwert. Verdammt! Es war nur ein blödes Trainingslichtschwert, und das sollte sie jetzt verraten, nachdem alles so gut gelaufen war. Nervös ließ er seine Blicke durch die Runde schweifen. Er brauchte einen Plan.
»Selbst wenn das Mädchen die Wahrheit spräche,«
Meinte der Sergeant genüsslich und nahm die Waffe an sich.
»Läge ein Verstoß gegen § 42 Abs. 1 der imperialen Verordnung über verbotene Waffen vor, welcher besagt, dass Besitz und mit sich führen von Lichtschwertern alleine den Sith und bestimmten weiteren Personen vorbehalten ist.«
Der Imperiale drückte den Knopf, Wes rief aus:
»Nein!«
Und es passierte… nichts. In letzter Sekunde hatte Wes mithilfe der Macht den Emitter zerstört. Damit waren maximal ein paar Arbeitsstunden verloren, wenn alles lief wie gedacht.
»Meine Tochter spricht selbstverständlich die Wahrheit, ich habe es bei einer Wette gewonnen und wie Ihr seht, ist es nur eine Replika, keine echte Waffe. Wie käme ich als ehrbarer Geschäftsmann überhaupt in den Besitz einer illegalen Waffe? Mit solchen Leuten verkehre ich nicht!«
Wes war sich nicht sicher, ob es noch notwendig, aber er hatte es vorbereitet, also würde er es auch benutzen, um hoffentlich endgültig den Deckel auf die Angelegenheit zu machen, bevor der Sergeant lange Zeit hatte, über das Lichtschwert nachzudenken und womöglich noch darauf kam, dass die angebliche Replika eine Energiezelle enthielt. Er zückte das Flimsi aus seinem Kuriositätenkabinett, ein authentischer imperialer Beschlagnahmebeschluss über drei Dosen arkturianisches Megaeselpüree, die natürlich für Waldemar, den Seestern, bestimmt gewesen waren, natürlich wegen Fleischhygiene und Infektionsgefahr und so. Das Datum stimmte zwar nicht, aber das konnte er leicht umschiffen. Er hielt dem Sergeant den Wisch unter die Nase.
»NACHDEM IHR BEREITS UNSERE ESSENSVORRÄTE BESCHLAGNAHMT HABT UND IHR SCHEINBAR NICHTS MEHR ZU TUN HABT, ALS EHRBARE BÜRGER DES KOMMERZSEKTORS MIT FALSCHEN ANSCHULDIGUNGEN ZU BELÄSTIGEN, DENKE ICH WIRKLICH, DASS IHR NUN EURE MÄNNER ZURÜCKPFEIFEN UND UNS NICHT LÄNGER BEHELLIGEN SOLLTET.«
Es schien eine Weile zu dauern, bis die Botschaft des Gedankentricks vom Verstand des Sergeants verarbeitet wurde, bevor er wieder den Mund aufmachte, und das kein bisschen freundlicher als zuvor.
»Ihr solltet froh sein, dass wir Euch nicht Euer Schiff wegnehmen!«
Aber das war nur ein Reflex imperialer Zollbeamter, oder? Sie waren durch, nicht wahr? Zwei Soldaten waren allerdings noch ausständig und wenn es ging, hätte Wes auch gern das Trainingslichtschwert zurück gehabt.
Im Taanab-System, unterwegs von Lianna nach Coruscant - an Bord der Serenity - Imperiale Soldaten, Captain Washburne (NPCs) - Tara - Keeda - Alisah, Radan und Rick - Ribanna, Duska und Wes