Weltraum (Imperium)

Weltraum | Imperium | Hyperraum | an Bord der Birthright, Kiras Quartier: Kira und Sedros

Kira bat ihn herein und er folgte ihrer Geste, bevor er sich kurz umsah und das Tablett auf einer der Sitzgelegenheiten abstellte. Der reinblütige Sith wandte sich seiner Meisterin anschließend zu und setzte sich wie geheißen. Während seine Körperhaltung ehrerbietig blieb, scheute er sich doch nicht, ihr in die Augen zu blicken. Natürlich war da Angst vor Kira in seinen Augen, die schon seit vor seiner Geburt von der dunklen Seite der Macht versehrt wahren wie ihre eigenen mittlerweile. Dennoch fand sie dort auch einen unbändigen Trotz. Nicht ihr selbst gegenüber, das konnte sie genau spüren, während sie seinen Geist sondierte. Sedros weigerte sich einfach, sich zum Gefangenen seiner Todesangst zu machen, selbst wenn oder vielleicht gerade weil, sie ihn jede Sekunde zu töten vermochte.

Still leistete der reinblütige Sith ihrer Sondierung Widerstand. Sicher, er hatte sie in seinen Geist eingeladen, doch es gab Dinge, die er vor ihr verbergen wollte. Natürlich war sie mit Leichtigkeit in der Lage, seine Versuche niederzuringen und seine tiefsten Geheimnisse zu ergründen. Das hinderte ihn aber nicht daran, entschlossen gegen sie zu kämpfen, bis sich seine Anstrengung physisch Bahn brach. Einige Kapillargefäße barsten und er begann blutene Tränen zu vergießen, während sie still in seinem Geiste widerstritten.

Nachdem
Kira die letzte Barriere durchbrochen hatte und zu seinem instinktgetriebenen Kern vorgestoßen war, bot sich ihr eine grausige Wahrheit dar. Würde sie ihn brechen können? Mit Sicherheit, dazu war sie mehr als mächtig genug. Doch das würde nicht so ablaufen, wie sie sich das ursprünglich ausgemalt hatte. Der reinblütige Sith war kein Mensch und hätte sie die Fassade, die er so fein säuberlich aufgebaut hatte erst einmal komplett heruntergerissen, um ihn nach ihren Wünschen neu aufzubauen, blieb nichts mehr von Sedros übrig als ein von seinen zivilisatorischen Fesseln befreites, von der dunklen Seite der Macht angetriebenes Raubtier. Und dieses Raubtier würde sich niemals unterjochen lassen sondern eher bis zum letzten Atemzug darum kämpfen, seine Peinigerin in die endgültige Dunkelheit zu führen.

In diesem Moment erkannte
Kira, dass Sedros unzählige Gewaltphantasien verbarg. Tatsächlich hatte er sich überaus detailliert ausgemalt, wie er jedem hier an Bord auflauern und auf brutalste Weise umbringen konnte. Jede Version der Abläufe war überaus blutig und gewaltreich und Kira hatte keinen Zweifel daran, dass die Fassade, die der reinblütige Sith so sorgfältig aufgebaut hatte, das einzige war, was ihn davon abhielt, seinen niederen Instinkten nachzugeben. Nichts davon basierte auf einer Geistesstörung. Es lag einfach in seiner Natur und war damit ehrlicher als jedes Wort, dass Sedros hätte sprechen können.

Eine geringere Frau hätte angesichts dieser Bilder in seinem Kopf sicher zurück geschreckt und sich vielleicht ganz aus dem Geist des reinblütigen Sith zurückgezogen. Vielleicht hätte sie sich sogar übergeben, mit den bildreichen Erkenntnis, dass er darüber sinniert hatte, ihr mit seinen Fangzähnen die Kehle herauszureißen. Doch
Kira war natürlich stärker als jede gewöhnliche Frau und stand über derartig...menschlichen Reaktionen. Eines war so aber definitiv mehr als klar geworden. Sedros war gefährlich und er würde sich niemals komplett zähmen lassen. Nicht von ihr. Von niemandem.

Sobald sie wieder etwas aufstieg, erkannte sie, dass dem reinblütigen Sith sehr bewusst war, dass er vollkommen von
Kira abhängig war. Natürlich lag sein Leben in ihrer Hand, sie hatte die Macht und die Autorität sein Leben jederzeit zu beenden. Gleichzeitig aber war sie auch der Schlüssel, im Orden aufzusteigen und an Wissen zu gelangen, das dem reinblütigen Sith sonst vorenthalten wurde und er gleichzeitig so sehr begehrte. Doch er hegte keinen Groll dafür gegen sie. Für Sedros war das einfach die natürliche Ordnung der Dinge und so hegte er tatsächlich keinerlei Hintergedanken, die für Kira auf einen drohenden Verrat hindeuten würden. Sedros hatte große Träume. Er wollte sich einen Platz im Imperium erarbeiten, der ihrer Autorität in nichts nachstand, doch nichts von dem, was sie vorfand schien ihre Position zu bedrohen.

Sie hatte ihn als ihren Schüler erwählt und
Kira spürte, dass dies keineswegs eine Einbahnstraße war. Sedros hatte sie ebenso als seine Lehrerin und Mentorin erwählt und er hatte sich vollkommen ihr verschrieben. Oder vielmehr...wenn sie ihn genauer durchleuchtete...hatte er sich der Idee von ihr als unbändige und unbesiegbare Meisterin der dunklen Seite der Macht verschrieben. Und diese Idee von Kira in Geist des reinblütigen Sith hatte bereits geradezu obsessive Ausmaße angenommen. Kira musste einfach so sein in seinen Augen und der bloße Gedanke daran, dass sie von diesem Podest einmal abfallen konnte, hatte einen Keim von Ekel in Sedros' Herzen gesetzt, der so stark war, dass Kira ihn beinahe auf der eigenen Zunge schmeckte.

Sie fragte ihn, was der reinblütige Sith zu bieten hatte.


„Uns wurde eine vernichtende Niederlage zugefügt, die unsere Herzen in Ketten zu legen droht...“

Erst jetzt wandte der reinblütige Sith den Blick von Kira ab und das nur, um ihr Weinglas großzügig nachzufüllen. Dann streckt er die Hände, eine davon die Weinflasche haltend, aus, um den ganzen Raum, diesen sündhaft luxuriös eingerichtete Raum zu umfassen.

„Dieser falsche Friede hier ist...nicht hilfreich.“

Als nächstes nahm Sedros einen ausgiebigen Schluck aus der Weinflasche und zeigte ihr eines seiner seltenen, zahnigen Raubtierlächeln und Kira hatte spätestens jetzt keinen Zweifel mehr daran, dass er mit einem Biss tatsächlich ihre Kehle zerfetzen könnte, wenn sie ihn nicht mit der Macht davon abhielt. Danach stellte er die Weinflasche zur Seite und strich seine Jacke glatt.

Der reinblütige Sith hatte begonnen aus dem
Kodex der Sith zu zitieren und Kira kannte jenen mindestens so gut wie Sedros selbst. Die folgenden Worte auszusprechen war also vollkommen unnötig. Dennoch formulierte er sie in seinem Geiste so prominent wie möglich, da er sich sehr bewusst war, dass sie in seinen Geist eingedrungen war.

>Nur durch ausgelebte Leidenschaft erlangen wir unsere Kraft.<

Kira war erschöpft von der Schlacht? Die Exekutorin war mental ausgelaugt von den Verlusten? Sedros ging es nicht anders. Seine körperlichen Blessuren waren vielleicht sogar schlimmer als ihre, da er sich bei weitem nicht so gut hatte abschirmen können wie sie. - HA! Der Geist ihres Schülers verspottete diese Gedanken. Sie waren eines wahren Sith unwürdig. Sie waren einer Kira Guldur unwürdig! Und wenn die reale Kira der idealisierten Version in seinem Geiste nicht entsprach, so würde er sie in Form zwingen müssen. Der reinblütige Sith BRAUCHTE eine starke, unbändige Kira als seine Mentorin. Alles andere war schlicht inakzeptabel für Sedros.

>Ich werde euch zu neuer Kraft verhelfen!<

Und kaum war sie diesem, seinem geradezu körperlichen Bedürfnis, diesem Verlangen gewahr geworden, sprang der reinblütige Sith sie an. Es war ein sehr realer, auf Schmerz abzielender Angriff, wenngleich er keine Tötungsabsicht hegte. Das merkte sie genau, da er weder Krallen noch Reißzähne noch seine Knochensporne oder eine in der Kleidung versteckte Waffe einsetzte. Stattdessen war es eine Herausforderung. Sie sollte ihm ihre Stärke beweisen, von der er überzeugt war, das sie in ihr verborgen war. Er forderte sie heraus, ihm zu zeigen, dass sie die Sith war, für die er sie hielt. Gerade in diesen Stunden, in denen sie strauchelte.

Er wollte sie antreiben, die beste Version von sich selbst zu sein. Nicht weil er sie verehrte oder sentimentale Gefühle wie Liebe für sie empfand. Sondern weil er sie so brauchte, um von ihr zu lernen und ihr nachzueifern. Und das, spürte sie, war eine so nackte, unumstößliche Wahrheit, wie das unbändige Raubtier, das in seinem Unterbewusstsein eingeschlossen war und auf den Moment der eigenen Schwäche lauerte, um an die Oberfläche vorzubrechen.

Würde
Kira ihn überwältigen können, wenn sie es wollte? Sedros hatte daran keinen Zweifel. Doch jede Blessur, jeder vergossene Bluttropfen war trivial und unbedeutend für den reinblütigen Sith, so lange er so Kira nur zur Form zurückverhelfen konnte. Der Schmerz, der damit einhergehen mochte, war wie süßer Wein auf den Lippen des reinblütigen Sith. Er würde das dunkle Loch in seinem Herzen daran nähren, es würde ihn nur stärken. Davon war er überzeugt.

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Weltraum Imperium, auf der Birthright,: Ari`a, Adria, Kira, Ribanna, Sedros, Zoey

Ari'a spürte ein merkwürdiges Unbehagen in sich, als sie neben
Adria auf der Liege lag. Der weiße Vorhang, der sie voneinander trennte, bot kaum Ablenkung von den Gedanken, die durch ihren Kopf jagten. Alles schien still und doch so laut. Die Ereignisse auf Kast – die Zerstörung, das Chaos, die Macht, die sie gespürt hatte – all das fühlte sich wie ein schwerer Schatten an, der sich über ihre Seele gelegt hatte.
Als der Droide begann, die Scanner über ihren Körper laufen zu lassen, war es nicht der Schmerz in ihrem Knie oder die körperliche Erschöpfung, die sie quälte, sondern die Frage, die in ihrem Inneren wuchs und nicht mehr zu ignorieren war. Ari'a hielt die Hände auf ihrer Brust verschränkt und starrte an die Decke. Sie wusste, dass
Zoey nicht weit entfernt war, und die vertraute Präsenz ihrer Meisterin half ihr ein wenig, ihre Angst zu zügeln. Doch als Zoey sprach – sanft, wie immer, mit einem Ton, der Trost spenden sollte – brach etwas in ihr.

Sie richtete sich leicht auf und drehte sich zu ihrer Meisterin um. Ihre Augen waren voller Zweifel und Schmerz, ein Ausdruck, den sie sonst selten zeigte. Ari'a zögerte. Sie fühlte sich dumm, so zu fühlen, so zu denken. Doch die Frage war zu schwer, um sie länger zu verschweigen.


„Meisterin...“

Begann sie zögerlich, ihre Stimme ein leises Zittern. Ihr Blick ging ängstlich zu
Adria, die jedoch gerade zu schlafen schien.

„Stehen wir wirklich... auf der richtigen Seite der Macht?“

Die Worte kamen langsam und zögerlich, und ihr Blick suchte den ihrer Meisterin, als suche sie eine sofortige Antwort, die all ihre Zweifel zerstreuen konnte.

„Nach allem, was ich auf Kast gesehen habe... nach allem, was passiert ist… ich weiß nicht mehr, was richtig und was falsch ist.“

Ihr Blick wanderte kurz ab, unfähig, die Verwirrung und Angst in ihren Gedanken vollständig zu verstecken.

„Die Macht… sie hat sich so… so anders angefühlt. Dunkler, mächtiger... und es hat alles zerstört.
Sturn…er ist doch nicht einer der Guten. Kira…sieh sie dir doch an!?”

Wieder ging ihr Blick ängstlich zu Adria, ob sie auch leise genug gesprochen hatte.
Ihre Finger gruben sich unbewusst in den Stoff der Robe, die
Sedros ihr umgelegt hatte, als wollte sie sich an etwas festhalten, das sie trösten konnte.

„Ich will nicht zweifeln! Aber ich habe Angst…fürchterliche Angst. Mir tut es mittlerweile so leid, was
Kestrel, Q’Tahem und Kipf passiert ist.“

Ari'a fühlte, wie die Tränen in ihre Augen stiegen, und wandte schnell den Blick ab, um ihre Meisterin nicht noch mehr zu belasten. Sie wollte nicht schwach erscheinen, wollte nicht diejenige sein, die alles in Frage stellte. Doch der Sturm in ihrem Herzen ließ sich nicht länger verdrängen.

„Es tut mir leid, Meisterin.“

Flüsterte sie schließlich.

„Ich wollte euch nicht enttäuschen.“

Ari'a blieb stumm, während der Droide weiter seine Untersuchungen durchführte, und wartete, dass
Zoey etwas sagte – irgendetwas, das ihre Zweifel besänftigen könnte.

Weltraum Imperium, auf der Birthright, vorne im Cockpit: Zoey, ansonsten an Bord: Ari`a, Adria, Kira, Ribanna, Sedros
 
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