[ Imperialer Weltraum | Hyperraum | Mesh'lane | Lounge ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada
So erfolgreich und erfreulich ihre Reise nach Truuine auch gewesen war, es hatte doch auch etwas, schließlich wieder zurück in seinem eigenen Revier zu sein. Zurück in seinem sicheren Hafen fiel zumindest ein Teil der elektrisierenden Anspannung von Aren ab, welche er auf der einen Seite zwar liebte, doch die paar wenigen Momente, wo nicht jeder Nerv, jede Zelle seines Gehirns bereit war, in welchen man ein wenig herunterfahren konnte, hatte er auch über die Jahre zu schätzen gelernt. Gemeinsam mit Agustin hatte er es sich in den ledernen Sesseln der Lounge gemütlich gemacht, mittlerweile war ihnen auch ein Weinbrand serviert worden. In einer solch beruhigenden Atmosphäre ließ sich doch hervorragend ein Resümee ziehen, welches Agustin auch sogleich anpeilte.
Aren nickte zustimmend, während er Agustin zuhörte. Kurz zog sich ein kleines Lächeln über sein Gesicht, als auch Agustin meinte, dass bei der Hinrichtung wohl auch der direkte Weg gereicht hatte. Es war doch immer wieder amüsant, wie zwei Männer, die nach außen so verschieden wirken konnten, doch von so gleichem Wuchs waren.
,,Ich kann dir nur zustimmen. Solaris konnte mich als Gouverneur sehr überzeugen, gerade für sein junges Alter. Als ich so alt war wie er, hatte ich gerade erst die Streitkräfte verlassen. Ich wusste noch gar nicht all zu genau, wie mein Leben aussehen würde und Solaris legt als Gouverneur einen mehr als soliden Auftritt hin. Es kann nie verkehrt sein, zu solchen Männern möglichst früh Kontakte aufzubauen."
Aren nippte kurz an dem Weinbrand, bevor er sich dann auch zu der Hinrichtung äußerte. Während er nippte, kam ihm noch eine andere Betrachtung in der Hinsicht der Hinrichtung in den Sinn.
,,Naja, auf der einen Seite hast du mit Sicherheit recht, ich habe mir heute Nachmittag noch ähnliches gedacht. Aber gerade auf einem Planeten, der völlig frisch in die Strukturen des Imperiums eingefügt worden ist, könnte es ja gar nicht verkehrt sein, einen etwas ... spektakuläreren Weg für Dinge zu nehmen, die einem bei einem eingefleischten Imperialen beinahe alltäglich geworden sind. Man muss der Bevölkerung, der Verwaltung zeigen, dass das Imperium nicht vor einer Regierungsweise zurückschlägt, bei der manchmal auch mit harter Faust regiert wird."
, sinnierte Aren ein wenig. Natürlich hätte es auch möglich sein können, dass Truuine bereits zuvor eine nicht zimperliche Bestrafung für Verbrecher angewandt hatte, doch dafür war Aren zu wenig in der Materie. Er bezweifelte auch, dass Solaris sich genau das dabei gedacht hatte, vielleicht hatte er ihnen beiden einfach imponieren wollen oder eine sadistische Ader, welche sich in solchen Momenten zeigte.
Mittlerweile hatte Agustin zu der Mappe gegriffen, welche er überflog. Aren, welcher wirklich nur das gröbste vom gröbsten auf dem Raumhafen hatte ins Auge fassen können, tat es seinem Freund und Kollegen gleich. Er war kein Fachmann, doch wirkte alles soweit recht stimmig. Agustin, welcher in diesem Bereich wohl ein wenig mehr Ahnung vorzuweisen hatte, schien ähnlicher Meinung zu sein. Solaris wäre mit Sicherheit nicht so dumm oder verschlagen, sie irgendwie betrügen zu wollen, doch das zeugte von einer wirklich anständigen Arbeit.
Während sie langsam ihre Gläser leerten, über dieses und jenes plauderten und nochmals den ein oder anderen Moment ihres Ausfluges ins Auge fassten, breitete sich in der Lounge eine sehr angenehme Atmosphäre aus. Nachdem sie auch kurz im Holonet gestöbert hatten, fiel ihnen ein Ereignis besonders ins Auge. War Aren noch vor wenigen Tagen davon ausgegangen, seinen bis dahin lediglich geschätzten Kollegen für einen kurzen Besuch auf Yaga-Minor zu begrüßen, stand es nun schnell außer Frage, dass sich die Reise mit ebenjenem Kollegen, der sich nicht nur zu einem seiner engsten Verbündeten, sondern auch zu einem Freund entwickelt hatte, um noch eine Station ergänzt werden würde.
Agustin, der nun wieder mehr vom Arbeitseifer gepackt worden war, bot sich an, nicht nur seinen Vertrag, sondern auch den von Aren durchzugehen, da er ja in juristischer Hinsicht alles andere als ein Laie war.
,,Sehr gerne, wenn es dir keine Umstände macht. Ich bin in dieser Hinsicht leider gerade mal mit Kenntnissen ausgestattet, die als einfachstes Grundwissen durchgehen. Ich vertraue dir da voll und ganz."
Mit einem Lächeln überreichte er Agustin auch seine Mappe.
,,Ich werde mich ebenfalls in mein Arbeitszimmer zurückziehen und mich an die Arbeit setzten. Auf Yaga-Minor ist mit Sicherheit einiges, was meiner Aufmerksamkeit bedarf und ich werde mich auch noch mit meinem Unternehmen zusammensetzten, immerhin gibt es doch einen auch für die Gruppe sehr bedeutenden Vertragsabschluss zu feiern."
Die nächsten Tage ihrer Reise verliefen in arbeitsamer Konzentration, da tatsächlich ja noch einiges anstand. Fast durchgängig stand er im Kontakt mit Julius, sodass sie gemeinsam die Arbeit seines Ressorts koordinieren konnten. Außerdem galt es noch einer Besprechung mit dem Moff beizuwohnen. Viel wirklich aufregendes hatten zwar weder Aren noch die anderen, geladenen Sector-Adjutanten zu vermelden, da die Mühlen des Sektors alle zur Zufriedenheit des Moffs liefen, doch nutzte Aren die Gunst der Stunde, um den Moff kurz um ein Privatgespräch zu bitten. Gerade nach den Ereignissen rund um den Park, welchen Aren zu Ehren des Moffs errichtet hatte und gerade wohl auch das Aufeinandertreffen mit der Frau, die man zusehen bekam, wenn man Aren zusehen bekam, hatten Arens Ansehen beim Moff zumindest soweit gesteigert, dass die Bitte, der Genehmigung der Sicherheitskonferenz, welcher er schon vor gefühlten Ewigkeiten eingereicht hatte, nun seit mehreren Wochen genehmigt auf seinem Schreibtisch lag. Doch nun, nachdem er auch noch Mytho mit ins Boot geholt und so den Stellenwert der Aktion gesteigert hatte, nickte der Moff sogar zustimmend, als Aren darum bat, das ganze im großen Saal des House of Reigns abzuhalten. Begann Aren auch langsam aber sicher in der Gunst seines Vorgesetzten zu steigen, so war es andersherum genau das Gegenteil, auch wenn Aren diesen Umstand mehr als gut zu verbergen wusste.
Neben diesem sehr überraschend positiven Gespräch kamen zudem auch noch einige Gespräche mit Adriana hinzu, die sich regelmäßig meldete. Jedes Mal, wenn ihr Bild aufflackerte, zeigte sich unwillkürlich ein Lächeln auf Arens Lippen. Eines Abends nachdem ihr Bild wieder verloschen war, wurde Aren bewusst, dass er sie sogar ein wenig vermisste, vielleicht sogar mehr als nur ein wenig. Natürlich war es schön, sich so mit ihr zu unterhalten, aber tatsächlich, physisch in einem Raum zu sein ... dies fehlte ihm doch. So brauchte es am nächsten Tag nicht lange, dass Aren sie, beinahe eher nebensächlich, auch dazu einlud, Agustin und ihn auf ihrer nächsten Station schon zu besuchen. Adriana lächelte und dieses glückliche Lächeln sorgte auch dafür, dass sich auf Arens Gesicht ein Lächeln zeigte.
Einige Stunden vor ihrer Landung stand zudem noch eine Außerplanmäßige Sitzung des Vorstandes der Fourb-Gruppe an, die Aren extra dazu angeordnet hatte, um dem Vorstand persönlich nochmals über den erfreulichen Ausgang der Verhandlungen auf Truuine zu informieren. Lange dauerte diese Sitzung nicht, da das wesentliche bereits bekannt und die ersten Schritte schon eingeläutet worden waren, doch schien Aren diese Neuigkeit einige positive Stimmen im Vorstand beschert zu haben, etwas, was sich später noch mehr als nützlich erweisen würde.
Als schließlich die Ansage des Captains durch das Schiff ging, das sie in Kürze ihren Zielort erreichen würden, saßen Agustin und er erneut in der Lounge zusammen. Es war ihm kaum wie mehrere Tage vorgekommen, waren sie beide doch quasi durchgängig sehr, sehr beschäftigt gewesen. Umso angenehmer war es nun, wieder etwas entspannter zusammenzusitzen und sich auf ein Ereignis vorzubereiten, welches auch das Potential hatte, sehr angenehm zu verlaufen. Aren trug seine Uniform, welche penibelst gereinigt und zurecht gemacht worden war. Auch sein restliches Äußeres machte einen sehr gepflegten Eindruck. Besonders in seinen Bart, in dessen Hinsicht er ja ein wenig eigen war, hatte Aren einiges an Mühe investiert. Für ihren Aufenthalt war das Wesentlichste bereits geplant, die Yacht würde in dem Anwesen seiner Familie unterkommen, wo auch Agustin und er nächtigen würden. Auch ein Gleiter stand bereit, um sie überall dorthin zu bringen, wo sie sein wollten. Mit einem kaum merklichen Ruckeln, das durch das Schiff ging, kündigte sich der bevorstehende Landeanflug an. Eine gewisse Vorfreude war Aren definitiv nicht abzusprechen, rief das kommende Ereignis doch alter Erinnerungen in ihm wach.
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