Weltraum (Imperium)

*** Kom-Nachricht an Wes Janson ***

Hallo Wes,

ich bin Tear Cotu vor vielen Jahren einmal begegnet. Er war zuvorkommend und kooperativ, kein Mustersith aus den uns bekannten Bildern. Dennoch teile ich dein Misstrauen bis zu einem bestimmten Grad. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, welche Motive er wirklich verfolgt – vielleicht hat er sogar Exdous verfolgt, ihm möglicherweise hinterher spioniert. Seid also auf der Hut, aber brecht Euren Auftrag nicht ab. Das Imperium hat dem Widerstand einen schweren Schlag versetzt. Wir sind angegriffen worden, als ein geheimes Treffen aller Zellen aufgeflogen ist. Auch nach der Beschlagnahme einer ganzen Ladung von Ausrüstung ist es jetzt umso wichtiger, dass Ihr mit der Beschaffung der neuen Waffen Erfolg habt. Versuche die Wogen zu glätten so gut du kannst.

Danke, Chesara​
 
- Hyperraum - „Prince“ - Aufenthaltsraum –

Es war alles gesagt, alles geklärt und alle hatten sich satt gegessen. In einer liebevollen Familie saß man nach dem Essen noch gemeinsam bei Tisch, sprach miteinander und tauschte Geschichten aus. Zuhause hätten sie es so gemacht, dachte Noa, als sie beobachtete, wie alle aufstanden und eilig ihre Teller in die Küche räumten. Natürlich waren sie hier weit davon entfernt auch nur annähernd Freunde zu sein – dafür war der Haufen zu bunt gemischt, ihre Hintergründe zu unterschiedlich und ihre Vorstellungen von was-auch-immer zu differenziert. Es war ein sehr deutliches Zeichen des Misstrauens, dachte sie, dass sich jeder in seine Ecke zurück zog. Die Jedi gingen zu dritt, vermutlich um zu trainieren, wie sie es nannten, oder um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Cotu und Wingston zogen sich ebenfalls zurück, um weiterhin ungestört ihre finsteren Pläne auszuhecken und Jace verschwand in Richtung Cockpit. Die einzig, die zurück blieb, war Noa. Stumm schaute sie sich in dem leeren Aufenthaltsraum um. Sie hatte nichts zu tun und niemanden mit dem sie sich unterhalten konnte. Was hatte Janson noch gleich zu ihr gesagt? Er glaubte, dass sie sich ausgegrenzt fühlte? Pah, wie kam er denn auf so was! Tief durch atmend ließ sich Noa in einen der Sessel fallen. Sie fühlte sich hundsmiserabel. Seit sie an Bord dieses Schiffes gekommen war, war sie permanent angespannt. Ihr Nacken war steif, auf ihrer Stirn bildeten sich langsam dauerhafte Falten und ihre Augen würden bald im Schlitzmodus stehen bleiben, wenn sie sie weiterhin so oft zusammen kniff. Es war nicht ihre Schuld, dass sie den Anwesenden misstraute. Jace Chorios hatte ihr mehrfach die Unwahrheit gesagt – oder einfach wichtige Dinge gar nicht gesagt – und Wingston, Cotu und nicht zuletzt auch diese Azgeth waren alle einmal Sith gewesen. Sie mochten heute sein was sie wollten, vielleicht stimmte es ja sogar, dass sie jetzt alle ein normales Leben führten, doch konnte man es ihr wirklich übel nehmen, dass sie sich noch immer fürchtete?

Es war anstrengend, so anstrengend. Vielleicht hatte Cloé Recht, vielleicht hätte sie sich niemals einmischen sollen. Aber sie konnte doch nicht still daneben sitzen und nichts tun. Noa lehnte sich zurück, legte den Kopf gegen die bequeme Lehne und schloss die Augen. Sie war keine Zuschauerin, sie war niemand der auf der Tribüne saß. Noa Chanelle Cortina stürmte das Spiel. Sie war eine von denen, die über die Absperrung sprangen und über den Platz liefen... einmal quer über das Feld, so lange bis die Sicherheitsleute sie abfingen und man ihr die Arme auf den Rücken drehte um sie abzuführen. Sie würde treten, einfach irgendwo hin, so fest sie konnte, und schreien, so laut wie möglich. Sie hatte eine Stimme und sie würde sie einsetzen – auf dem Spielfeld und wenn nötig in der gesamten Galaxis.

Noa zählte von eins bis zehn und dann bis hundert. Zählen machte müde, auch wenn hier definitiv nicht der richtige Ort zum Schlafen war. Sie hatte Hunger auf Nachtisch, Pudding wäre schön gewesen. Vielleicht sollte sie sich einfach hinlegen. Ein kleines Nickerchen nach dem Essen... gar keine so üble Idee. Etwas summte, ein bisschen wie eine Biene. Oder wie ein Kom-Gerät. Noa öffnete ein Auge. In ihrer Tasche hatte es nicht vibriert, trotzdem schaute sie vorsichtshalber nach. Nein, keine Nachrichten. Ihr Blick wanderte durch den Raum und blieb an einem kleinen dunklen Gegenstand auf der Tischplatte hängen. Dort lag ein Kom. Hatte das jemand liegen lassen? Wer hatte dort gesessen? Es musste entweder Jace gewesen sein, oder... nein, es war Jace, definitiv, jetzt erinnerte sie sich. Er hatte es vorhin hervor geholt und kurz auf das Display geschaut. Wartete er etwa auf eine Nachricht? Nun, da war definitiv etwas rein gekommen. Nachdenklich verzog Noa den Mund. Es war niemand in der Nähe und da war noch immer die ungeklärte Frage ob des mysteriösen Verschwindens seines Geschäftspartners. Eigentlich war es die perfekte Gelegenheit. Noa stand auf, öffnete eine der Türen und lugte um die Ecke. Alles war ruhig. Die Tür schloss sich wieder, das Kom lag unschuldig auf dem Tisch, unschuldiger als Noa es war.


„Hmmm.“

Summte sie wie unentschlossen, wusste in Wirklichkeit jedoch bereits genau, was sie wollte. Ein paar Sekunden noch beäugte sie das kleine Kommunikationsgerät. „Gelegenheit macht Diebe.“, sagte man.

„Aber was Jace nicht weiß....“

Geschwind nahm sie das Kom, ehe sie es sich anders überlegte. Wenn er ihr nicht alles erzählte, war das seine Entscheidung, aber er brauchte nicht zu glauben, dass sie das akzeptierte. Außerdem wollte sie ja nicht in seinem Privatleben herum schnüffeln, sondern nur heraus finden was es mit der „Prince“, dem Bes'uliik und Jace' verschwundenem Kumpanen auf sich hatte. Noa rief die Nachricht auf und blieb dabei in der Nähe zur Tür, die Richtung Cockpit führte. Wenn Jace kam, wollte sie ihn rechtzeitig hören. Dann begann sie zu lesen. Der Text begann harmlos mit „huhu Jace“. Nun, das klang dann doch eher nach Privatleben. Das interessierte Noa natürlich nicht die Bohne. Weiter ging es mit einer Entschuldigung für die verspätete Antwort. Aha, regelmäßiger Schriftwechsel also? Es war auch wirklich sehr viel los gewesen, die letzten Wochen. Jaja, wie das eben so war in einem... Bordell? Angewidert verzog Noa das Gesicht. Uuui, pfui! Das war wirklich sehr viel tief gehender als sie jemals vor gehabt hatte zu.... ihre Augen flogen weiter über den Text und langsam öffnete sich ihr Mund in Erstaunen und Unglauben. Ihr Vorsatz, nahe an der Tür stehen zu bleiben, war bereits in der nächsten Sekunde vergessen, als sie sich langsam in einen der Sessel setzte. „Jedenfalls freue ich mich, dass du jetzt besser mit deiner schwierigen Passagierin zurecht kommst.“ Schwierige Passagierin? Bitte was?? Das war ja wohl der Gipfel! Mit weit aufgerissenen Augen und aufsteigender Empörung las Noa weiter. „Schreckschraube“ stand dort, schwarz auf weiß, und es kam noch besser: „Kaum zu glauben, dass du es tatsächlich mit ihr aushalten kannst. Wann wirst du sie denn wieder loswerden können?“ Wütend ließ Noa das Kom sinken. „Der Lauscher an der Wand hört seine eigne Schand.“ Jace Chorios. Sie hatte ihn von Anfang an richtig eingeschätzt. Er war ein Lügner, ein Verbrecher, ein Idiot und Noa würde ihn in tausend Jahren nicht ausstehen können! Wie armselig war das, hinter ihrem Rücken auf übelste Art über sie her zu ziehen?! Und das auch noch mit einer billigen, unverschämten. N****!!

„Außerdem bin ich gar nicht eifersüchtig auf die Zicke bei dir an Bord. So tief würdest nicht mal du sinken. Oder doch ... würdest du, stimmts!“ Gut schien sie ihn zu kennen, viel zu gut. Ekelhaft. Angewidert warf Noa das Kom in den nächst gelegenen Sessel, wo es sich mit einem dumpfen „Plumps“ einmal um die eigene Achse drehte. Dass Jace kein Gentleman war, war nichts neues, aber dass er so plump und hinterrücks war... so unglaublich... gemein und verletzend, machte Noa rasend. Wütend starrte sie auf die Tür, die in Richtung des Cockpits führte. Dort saß er jetzt, auf seinem bescheuerten Pilotensitz und spielte glücklich an seiner Konsole herum. So ein Affe! Warum glaubte er eigentlich, er sei soviel besser als sie?? Alleine die Tatsache, dass er mit einer Prostituierten über SIE lästerte, zeigte doch schon gleich, aus welchem Holz ER geschnitzt war. „Du weißt ja, du findest mich im Haus wo der Honig fließt.“, hatte sie geschrieben, diese Jibrielle. Da Noa nicht auf den Kopf gefallen war, war es nicht besonders schwierig zu erraten, dass es sich hierbei um das Honey House auf Coruscant handelte. In dem Bordell war Jace garantiert Stammgast und wurde bei jedem Besuch per Handschlag begrüßt. Passte zu ihm, diesem Wichtigtuer.

Noas Finger kribbelten, ebenso wie ihre Füße. Aus der Ferne hörte sie das gehässige Lachen einer Fremden. Jibrielle. Sie lachte Noa aus, ohne sie zu kennen, ohne auch nur einen Hauch von Wahrheit über sie zu wissen. Alles was sie kannte waren erstens Jace' blöde Kommentare, zweitens seine Lügen und drittens seine Beleidigungen! Er war ein richtiges Triple-A'rschloch!!! Noa sprang auf, wütend wie ein junger Stier. Wer war sie eigentlich, sich so etwas gefallen zu lassen! Erneut schnappte sie sich das Kom, versetzte dem Öffnungsmechanismus der Tür einen kräftigen Schlag und stürmte, sobald die Tür zur Seite glitt, in Richtung Jace. Auf genau die gleiche Art verschaffte sie sich dort Einlass und stand nur wenige Sekunden später in der Tür zum Cockpit, die Augen blitzend, die Haare wild durcheinander, wie ein Racheengel, der gekommen war um Jace sein Ende zu verkünden. Bevor sie etwas sagte, sorgte Noa dafür, dass sich die Tür wieder hinter ihr schloss. Das hier ging nur sie beide etwas an. Unheil verkündend glitten die beiden Flügel wieder zusammen, hinter der Journalistin eine Mauer bildend. Flucht war zwecklos.


„Du bist der größte Mistkerl, der mir je unter gekommen ist!!“

Startete Noa gleich vorne weg. Keine Einleitung, keine Erklärung. Er wusste genau worum es ging.

„Mit deinem schmutzigen Grinsen und deinem blöööden obercoolen Getue! Als ob du irgendjemanden damit beeindrucken könntest!“

Wütend stieß sie die Luft aus. Es fehlte nur noch, dass sie mit den Hufen scharrte.

„Wie kann man nur so ein Macho sein! Macho und Feigling! Wenn ich ein Problem mit jemandem habe, dann sage ich es ihm ins Gesicht! Aber du kannst nichts anderes als feige hinter meinem Rücken zu lästern! Das ist absolut armselig! Wo hast du das gelernt, auf Bastion??! Typisch imperial!“

Ihre Stimme wurde immer lauter und unbeherrschter. Zornig funkelte sie Jace an. Da saß er, mit seinen perfekt zerwuschelten Haaren, den unschuldig vollen Lippen und dem fiesen versteckten Grinsen, das sie zwar noch nicht sehen aber spüren konnte. So musste er geschaut haben, als er diesem Flittchen von ihr erzählt hatte, dieser perverse Söldner! Und er plante, es wieder zu tun, aber dazu würde es nicht kommen, nicht nachdem Noa hier mit ihm fertig war!

"Du bist ein verdammtes A'rschloch und keinen Deut besser als irgendein beschissener Versager aus Coruscants Slums!!"

Die Widerstandskämpferin hielt das Kom-Gerät fest mit der linken Hand umklammert, in ihrer verschwitzten Handfläche fühlte sich die glatte Oberfläche rutschig an. Er war ein Idiot, dieser Chorios, mehr als das und Noa hatte kein Problem damit, es ihm ins Gesicht zu sagen. Das unterschied sie von ihm. Sie hatte sich Mühe gegeben, mit ihm klar zu kommen, von Anfang an und sogar auf Naboo, wo sie sogar noch gedacht hatte er wäre vielleicht doch ganz nett, aber das war alles nur Fassade gewesen. In Wahrheit hatte er lediglich lustige Szenen gesammelt, um sich hinterher im Bett mit seiner käuflichen Jibrielle darüber zu amüsieren! Was für ein Widerling!

- Hyperraum - „Prince“ - Cockpit – Mit Jace -
 
- [Hyperraum zum Abregado-System - 'Prince' - Küche] - mit Tara, Noa, Wes, Flynn, Wingston und Cotu

Jeder räumte vorbildlich sein Zeug in die Küche und den Spülautomaten, damit waren die Sorgen der Padawan wegen des Spülens auch beseitigt. Schnell schaltete er den Automaten noch an und machte sich dann auf den Weg ins Cockpit. Im Aufenthaltsraum sah er gerade noch die Schar der Machtnutzer durch die Tür zu den Quartieren verschwinden, damit saß nur noch Noa hier rum. Jace warf ihr einen schnellen Blick zu, doch sie sah demonstrativ weg. Schön. Zicke. Mit einem letzten Blick auf den braunen Haarschopf sprang er die Stufen ins Cockpit hinauf und ließ sich dort in den Pilotensitz sinken.

Mit einem Auge überprüfte er die Systeme, mit dem anderen sah er auf den Countdown. Die ganze Geschichte machte immer weniger Spaß. Verfluchte Fehden! Die Anwesenheit Tear's machte die ganze Sache auch nicht besser - gut, wer hätte das auch gedacht? - aber das es so viel schlimmer werden würde. Jace schüttelte den Kopf. Idioten. Dazu dann noch die...Unentschlossenheit der Jedi, Noa's rum Heulerei und die Geheimnistuerei der beiden Ex-Sith. Ein toller Mix. Nächster Halt: Vandelhelm. Alle raus! Er grinste. Das würde wohl nichts werden, er brauchte das Geld von diesem Auftrag und ganz nebenbei konnte er sich innerhalb der Black Sun auch ein bisschen profilieren. Zumindest solange bis er die Organisation um ihren Anteil brächte. Wobei das auch noch nicht ganz klar war, die äußeren Umstände mussten passen und er musste darauf achten das die 'Beobachter' seine Aktivität nicht zu 100 Prozent im Auge hatten. Aber da hatte er noch etwas Zeit und durfte vorher erst mal einen Berg an Problemen beseitigen - damit neue nachrücken konnten.

Ein akustisches und ein visuelles Signal kündigten den Rückfall in den Normalraum an. Jace legte die Hände auf die Konsolen und wartet noch ein paar Sekunden, ehe er die 'Prince' aus dem Hyperraum holte. Ein leichter, fast unmerklicher Ruck und sie befanden sich wieder zwischen den Sternen und einige Klicks entfernt befand sich ein braun-grauer Planet, der sich träge um die eigene Achse drehte. Ein Blick aus dem Fenster ließ Jace aufstöhnen. Warum zum Teufel hatte er sich Vandelhelm ausgesucht? Ein Blick auf die Sensoren verrieten ihm das es sogar noch schlimmer war als vermutet. Ganze dreizehn (!) Monde umkreisten den Himmelskörper und machten Hyperraumsprünge damit zu einer riskanten Aktion, außerdem musste er erst mal ein passendes Sprungfenster finden. Sein geplantes wurde so eben durch einen der Monde versperrt. Mit einer Bewegung der rechten Hand brachte er die Yacht über den Horizont des Mondes und ließ das Schiff einfach geradeaus fliegen. Dadurch würde sich der Sprung zwar verzögern, aber er konnte das alte Sprungfenster trotzdem nutzen. Dafür musste er nur an dem Mond vorbei und so lange das kein Sperrgebiet war, sollte es da keinerlei Probleme geben.

Der Navcomputer gab mit einem Piepen bekannt, das er den von Jace eingegebenen Kurs kontrolliert hatte und keine Komplikationen gefunden hatte. Als sich hinter ihm die Tür öffnete, schaltete er die Kontrollen auf Autopilot um und markierte den Sprungpunkt als Ziel.

Er drehte sich mit seinem Stuhl herum und blickte den Neuankömmling überrascht an. Vor der Tür stand Noa und ihr Anblick ließ auf nichts Gutes schließen. Er konnte nicht umhin ein weiteres Mal festzustellen, dass sie - wenn sie wütend war - süß aussah. Die wuscheligen Haare und roten Wangen, das hatte was. Die Blicke aus ihren Augen drohten jedoch ihn aufzuspießen! Wow! Was er jetzt wohl wieder angestellt hatte?

Als sie dann endlich loslegte, starrte der Pilot sie nur perplex an. Wovon verdammt, sprach sie da eigentlich?! Mistkerl? - Okay. Schmutzigen Grinsen und obercooles Getue? - Ansichtssache. Beeindruckend? - Offensichtlich. Macho? - Naja... Feigling? - Keinesfalls! Hinter ihrem Rücken lästern? Wie kam sie bitteschön auf so etwas??? Suchte sie jetzt nur noch nach Gründen die Leute noch mehr anzustacheln oder was? Typisch Imperial. Wohl eher typisch Terrorist, dachte er und versuchte zu kapieren was die Widerstandskämpferin eigentlich hatte. Aber er konnte sich keinen Reim auf diese Anhäufung an Beleidigungen, Feststellungen und Vorwürfen machen.

Die Hass-Triade endete schließlich mit einem Vergleich zu den netten Damen und Herren aus Coruscants Unterschicht. Jace starrte Noa einen weiteren Augenblick verdutzt an, ehe er mit einem ungläubigen Lächeln antworte.


"Woah. Also so viele 'Komplimente' habe ich lange nicht an den Kopf geworfen bekommen und noch länger ist es her das es grundlos passiert ist. Würdest du mich vielleicht mal darüber aufklären was ich bitte angestellt habe?

Zur Abwechselung bin ich mir mal keiner Schuld bewusst."


- [Hyperraum zum Abregado-System - 'Prince' - Cockpit] - mit Noa
 
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- Vandelhelm - „Prince“ - Cockpit – Mit Jace -

Show. Alles nur Show. Verdammter Lügner! Noa zischte, als Jace ihr erzählen wollte, dass er keine Ahnung hatte wovon sie sprach. Natürlich wusste er worum es ging, aber dieses Weichei hatte nicht den Mumm ihr gegenüber zu treten! Dass er sich für unschuldig hielt, war wieder eine ganze andere Sache. Natürlich war er in seinen Augen unschuldig: was war schon ein bisschen Lästern über eine blöde Schreckschraube?? Am liebsten hätte sie ihm den Hals umgedreht, hier und jetzt!! Das dumme war nur, dass sie ihn brauchte um das Schiff zu landen. Sie hatte keine Ahnung, ob einer der anderen Reisenden – ob Jedi oder Sith – ein Raumschiff fliegen konnte und sie wollte nicht das Risiko eingehen im Weltraum zu versauern, nur weil sie Jace den Garaus gemacht hatte. Okay, das war natürlich kompletter Blödsinn, aber die Fantasie half ihr fokussiert zu bleiben und nicht auf sein Schauspiel herein zu fallen. Konnte er dieses.... blöde Lächeln nicht einfach mal ausknipsen?! Was gab es hier noch zu lächeln! Sie machte ihm Vorwürfe und sie meinte es ernst. Was war so lustig daran! Aber klar, für IHN war alles lustig! Wenn es nach ihm ging, war das ganze Leben ein Comic mit ihm als Hauptfigur darin– da brauchte man sich ja auch keine Gedanken um die Gefühle anderer zu machen! Da machte es nur BUMM und ZISCH und er war der Held!

„GRUNDLOS??“

Wiederholte Noa schrill, als er sich tatsächlich anmaß zu behaupten, gar nichts schlimmes gemacht zu haben. Das konnte ihm so passen, den Spieß einfach um zu drehen und sie so hinzustellen, als rege sie sich künstlich wegen nichts auf. Sie hatte genug Gründe!

„Hier!“

Demonstrativ hielt sie sein eigenes Kom hoch, auf dem noch immer die Nachricht von seiner käuflichen Bettgespielin abgebildet war.

„DAS nennst du keinen Grund??“

Ohne ihn einen genaueren Blick darauf werfen zu lassen, zog sie ihre Hand wieder zurück und begann vorzulesen.

„Ich bin eine Schreckschraube, eine schwierige Passagierin, eine Zicke und um es mit mir zu treiben müsste man schon ziemlich tief sinken!!!“

Inzwischen war Noas Gesicht hochrot angelaufen vor Wut. Dass sie sich überhaupt noch mit diesem Typen abgab! Dass sie sich mit ihm abgeben musste!

„DAS nennst du also grundlos?? FEIN! Ich gebe dir einen Grund!“

Blind vor Wut holte Noa mit Links aus und warf das Kom nach Jace. Es sauste knapp an seinem rechten Ohr vorbei, schlug gegen eine Wand direkt neben dem Co-Piloten-Sitz und zerschellte auf dem Boden in mehrere Teile.

„Da hast du deine blöde Nachricht von deiner Jibrielle! Mach damit was du willst!“

Schwer atmend stand sie Jace gegenüber. Ihr Kopf fühlte sich heiß an, ihre Kehle trocken vom Schreien, aber sie fühlte sich besser. Sehr viel besser. Noch nie, nie, nie hatte sie einen Kerl getroffen, der so abfällig über sie gesprochen hatte! Okay, stimmte vielleicht nicht ganz, aber es war definitiv schwierig zu toppen. Jace hatte sich verhalten wie der letzte Arsch – genau das, was er auch war. Anders konnte er vermutlich gar nicht!

- Vandelhelm - „Prince“ - Cockpit – Mit Jace -
 
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- [Vandelhelm-System - Kurs auf Sprungpunkt - 'Prince' - Cockpit] - mit Noa

Als sie sein eigenes Kom in die Höhe streckte, verschwand das Lächeln aus Jace' Gesicht. Was zum...?! Was, verdammt nochmal, bildete sie sich eigentlich ein?! Das war sein Komlink und welches Recht hatte sie die darauf gespeicherten oder ankommenden Nachrichten zu lesen? Ihre Reaktion darauf, wenn er ihr Kom genommen hätte, führte sie ihm gerade wohl vor - der Unterschied wäre nur minimal gewesen. Konnte er jetzt noch nicht mal auf seinem Schiff, seine Sachen herumliegen lassen??? Offenbar nicht! Aber was hatte sie dann bitteschön so daran aufgeregt? Er hatte nicht eine Nachricht über sie verfasst oder sonst irgendetwas das sie dermaßen aufregen könnte...oder doch? Nein.

Er versuchte zu erkennen was auf dem Display stand, aber er hatte keine Chance. Erstens zitterte Noa vor Wut, zweitens war die Schrift zu klein und drittens war es ruck zuck wieder weggedreht. Zumindest wurde es ihm dann teilweise vorgetragen und danach war er vollends verwirrt. Was sollte das bitte für eine Nachricht sein? Über Noa? Unmöglich. Das war einfach unmöglich. Die Rätin würde unmöglich eine solche Nachricht verfassen und wem sonst hatte er von Noa's Anwesenheit berichtet? Niemandem. Nicht Tinya, nicht Dany, nicht Jibrielle. Jibrielle....Augenblick mal! Es hatte 'Klick' gemacht. Jibrielle! Das musste eine Antwort auf seine Nachricht sein und darin war es um Azgeth gegangen!

Unglücklicherweise konnte er sich ein Auflachen nicht verkneifen und grinste Noa an. Das dies die Situation nicht gerade entschärfen würde war auch klar. Die Quittung dafür folgte auf dem Fuße. Sein Kom wurde nach ihm geschleudert und Jace wich, zum Glück überflüssigerweise, nach links aus. Sein Kom knallte an die Wand und fiel in Teilen wieder zu Boden. Unmittelbar danach folgte dann noch ein Hinweis darauf, das er recht gehabt hatte. Die Nachricht war von Jibrielle gewesen. Tolles Missverständnis.


"Jetzt mach aber mal halblang!", fuhr er sie an und erhob sich aus dem Pilotensitz.

"Du hast dir nicht zufällig die Mühe gemacht, die vorhergehende Nachricht zu lesen?!", die Frage war natürlich rhetorischer Natur - natürlich hatte sie nicht.

"Dann wäre Madame vielleicht aufgefallen, dass NICHT du das Thema des Gesprächs gewesen bist!"

Nun lag in Jace' Augen ein Blitzen. Er wurde nicht oft laut, aber irgendwann war auch bei ihm ein gewisser Punkt erreicht und Noa hatte ein Talent ihn knapp vor diesen Punkt zu bringen. Mittlerweile hatte sie ihn erreicht.

"Statt hier reinzuplatzen und mich anzumachen, hättest du vielleicht mal nachschauen sollen worum es vielleicht ging! Wo du mein Komlink eh schon in der Hand hattest! Es ging, verdammt noch mal, um Azgeth! Dich habe ich mit keinem Wort erwähnt, warum auch? Wie kam es eigentlich dazu das glaubtest meine Kom-Nachricht lesen zu müssen?!", hakte er wütend nach.

- [Vandelhelm-System - Kurs auf Sprungpunkt - 'Prince' - Cockpit] - mit Noa
 
- Vandelhelm System - „Prince“ - Cockpit – Mit Jace -

Immernoch dieses Grinsen! Grrrr, wie konnte jemand nur so von sich überzeugt sein! Hatte er überhaupt ein anderes Gesicht? Ein ernstes, ein betroffenes, ein reumütiges? Noa wollte schon verzweifelt die Arme in die Luft werfen. Wie sollte man mit jemandem streiten, der ständig vor sich hin schmunzelte?! Was war er, ein Schmunzelewok?? Sein Verhalten regte sie nur noch mehr auf. Nervös trommelte sie mit zwei Fingern gegen ihren Oberschenkel. Sie hatte wirklich die Schnauze gestrichen voll von Mr. Obercool, der jetzt auch noch aufstand, vermutlich um die Einzelteile seines Koms zusammen zu klauben. Idiot! Noa verschränkte die Arme vor der Brust und ging einen Schritt zur Seite, doch Jace hatte nicht vor auf dem Boden herum zu kriechen. Stattdessen veränderte sich seine Miene dann plötzlich doch und das Grinsen verschwand. Uh oh. Noas Augen wurden kleiner und wachsamer, als er sie unerwartet an fuhr – Schlitzmodus war wieder angesagt. Na bravo! Er war schuld, wenn.... was?? Jetzt warf er ihr doch glatt vor, dass sie nicht gut genug recherchiert hatte!! Was bildete der sich eigentlich ein! Der Sachverhalt war zu 100% klar, er brauchte überhaupt nichts abzustreiten und schon gar nicht musste er versuchen ihr die Schuld in die Schuhe zu schieben, oder – noch besser – Unfähigkeit! Sie war Journalistin, verdammt nochmal, sie konnte die Definition von Recherche im Schlaf aufsagen!

„Nein, die Mühe habe ich mir nicht gemacht!“

Schimpfte Noa zurück.

„Ich habe es nicht nötig in deinen privaten Nachrichten herum zu schnüffeln!“

Nun, äh... naja, fast. Verdammt!

„Jedenfalls nicht SO!“

Verärgert presste Noa ihre Lippen zusammen. Jetzt warf er ihr auch noch vor, dass sie unrechtmäßiger Weise in seinem Kom gelesen hatte! Und damit hatte er auch noch Recht! So ein.... arrrrgh! Nach Worten suchend, ging Noa in Abwehrhaltung und verschränkte die Arme vor der Brust. Der brauchte sich überhaupt nicht so aufzuspielen. ER war hier der Angeklagte, nicht sie. SIE hatte bloß die Beweise gesammelt, so. Aber es wurde noch besser. Jetzt behauptete er auch noch, er habe gar nicht über sie geschrieben. Neeein, natürlich nicht.

„Pah, wem willst du das erzählen? Die Situation ist ja wohl eindeutig...“

Stellte sie unwirsch fest, ihm fast ins Wort fallend, war aber umso überraschter als er ihr eröffnete, dass es wirklich nicht um sie gegangen war, sondern um...

„Azgeth?“

Ungläubig starrte sie ihn an. Das konnte ja nur eine Ausrede sein! Die hatte er sich aber spontan einfallen lassen. Mit der hatte er sich doch so gut verstanden, best friends und so. Pah, das konnte er seiner Großmutter erzählen, falls er noch eine hatte. Trotzdem wurde Noa unsicher und das sah man ihr auch an. Zickig hob sie eine Augenbraue. Er brauchte sie gar nicht so von oben herab anzugucken, Mr. Besserwisser. ER war hier der Verbrecher, nicht sie! Sie hatte bloß...

„Ich habe lediglich versucht ein paar Antworten zu finden.“

Schleuderte sie ihm entgegen.

„Mr. Mysterious ist ja nicht gerade bekannt dafür mit offenen Karten zu spielen!“

Und das war die Wahrheit! Was wollte er dagegen schon noch sagen?

Warum, fragte er, hätte er auch über sie schreiben sollen? Ja, warum? Na, das war aber schmeichelhaft, vielen Dank auch! So ein Angeber! So ein Macho! Noch immer die Arme vor der Brust verschränkt, biss sich Noa auf die Unterlippe. Sie war ja sowas von überhaupt nicht erwähnenswert. Eine unwichtige Randfigur...prima, das war genau das, was sie hatte hören wollen.


- Vandelhelm System - „Prince“ - Cockpit – Mit Jace -
 
- [Vandelhelm-System - Kurs auf Sprungpunkt - 'Prince' - Cockpit] - mit Noa

"Hättest du vielleicht tun sollen! Wo du eh schon dabei warst! Wer ist hier denn bitte die Journalistin?!", schoss Jace zornig zurück.

Soso, das hatte sie also nicht nötig oder was?! Pah! Das war ja fast schon ein Witz! Mit Genugtuung verfolgte er dann jedoch wie seine weiteren Worte über Azgeth einschlugen wie eine Bombe. Damit hatte Noa wohl nicht gerechnet, aber absolut nicht. Okay, das war nicht unbedingt verwunderlich schließlich war sie ja fest davon überzeugt es würde sich alles nur um sie drehen. Ärgerlicherweise hatte er keine Chance ihr die Nachricht noch zu zeigen, da sein Kom ja in die Brüche gegangen war. Super. Das hätte den ganzen Effekt noch mal schön verstärkt.


"Ja, Azgeth! Und da es sich bei Jibrielle um eine Jedi handelt wirst du sicherlich verstehen können, weshalb sie sie so beschrieben hat."

So viel dazu und damit dürfte auch Jibrielles Status geklärt sein, da es aus der Nachricht offenbar nicht zu schließen gewesen war. Dies dürfte die Journalistin noch ein bisschen mehr verunsichert haben und sie hatten ihren Fehler wohl erkannt hatte. Jace bemerkte wie sein Ärger aufgrund dieser Tatsachen langsam wieder verrauchte. Verdammt. Dabei hätte sie es eigentlich noch verdient gehabt eine gefühlte Ewigkeit all ihre Fehler vor Augen geführt zu bekommen.

Die Tatsache das sie nun eigentlich 'verloren' hatte, schien sie aber keineswegs zu stören - sondern sie machte weiter und immer noch mindestens so energisch wie zuvor. Sie hatte Antwort gesucht? Antworten worauf? Seine Loyalität? Das konnte nicht ihr Ernst sein! Leider musste er bei 'Mr. Mysterious' Grinsen, was den Effekt seiner bösen Blick zuvor ein bisschen verblassen ließ.


"Und Mrs. Kamikaze rennt dann lieber mit dem Kopf durch die Wand, statt zu Fragen oder wie? Ich kann mich nicht erinnern dass du mir eine Frage gestellt hast, die ich dir nicht wahrheitsgemäß beantwortet hätte.", stellte er fest, lehnte sich gegen den Navcomputer und fuhr sich mit der linken Hand durch die Haare.

Tatsächlich konnte er sich auch an nur sehr wenige Fragen von ihr erinnern und schon gar nicht an eine unangenehme. Sie legte eindeutig zu viel Wert auf Vorurteile...viel zu viel. Das konnte doch nie und nimmer gut für eine Journalistin sein. Ihr Job verlangte jawohl ausgiebige Recherchen und objektive Berichte und nicht irgendwas aus Vorurteilen und Gerüchten zusammengereimtes. Da könnte er auch von Bord der 'Prince' aus die Holonet-News auf Channel Imperial verfassen. Lächerlich! Was für Antworten also oder - was noch wichtiger war - auf was für Fragen?


"Also?", fragte er nun etwas ruhiger. Er hatte genug vom Brüllen und Schreien.

"Antworten worauf?"

- [Vandelhelm-System - Kurs auf Sprungpunkt - 'Prince' - Cockpit] - mit Noa
 
Hyperraum, auf dem Weg nach Abregado-Rae - An Bord der Prince, Aufenthaltsraum - Exodus, Tear, Jace, Flynn, Noa, Tara, Wes

Zum Glück entspannte sich die Situation wieder etwas, so dass auch Tara endlich ihre Schultern wieder etwas sinken ließ, welche sie unbewusst vor Anspannung nach oben gezogen hatte. Mit einem Lächeln schob sie Noa den Teller rüber, welche nach ihrem letzten Stück Fleisch gefragt hatte. Immerhin hatte es allen geschmeckt. Auch den Ex-Sith nach den Tellern zu urteilen. Schließlich räumten sie alle zusammen das Geschirr vom Tisch und Wes schob sie dann bestimmt in sein Quartier und hielt zuerst Flynn und dann ihr eine kleine Standpauke. Es war gut, dass Wes immer sofort seine Meinung offen austrug und sie teilte sie mit ihm. Nicht nur mit der Sache, was Flynn unüberlegter Weise Exodus gesagt hatte, sondern auch, wie sie sich benommen hatte, denn er hatte recht.

„Du hast ja recht, Meister und es ist mir auch voll bewusst, dass ich mich viel zu schnell aus der Ruhe bringen lasse. Zumindest vor neuen Problemen und neuen Konfrontationen. Ich hoffe, dass ich mich einfach an das Leben als Jedi schnell gewöhne und sich diese Angst vor dem Unbekannten löst. Ich habe eben auch nur so reagiert, weil ich eben wusste, dass er ein ehemaliger Sith ist. Bei jemanden anderen, hätte ich sicher ganz anders reagiert. Du musst verstehen, dass ich zum ersten Mal auf einen Sith gestoßen bin. Vorher konnte ich mir nicht mal wirklich vorstellen, wie solche überhaupt aussehen und vor allem sich verhalten, auch wenn diese "nur" Ex-Sith sind. Wenn ich Sith mit einem Wort beschreiben müsste, würde ich sagen sie seien Verbrecher. Aber du hast recht...ich muss mich mehr beherrschen. Besonders vor Sith und Ex-Sith. Allgemein Gegnern, da es als Schwäche ausgelegt werden kann und somit erst recht auf mich aufmerksam mache und ja, es führt zur dunklen Seite... . Ich weiß, ich habe es in den Aufzeichnungen, die du mir gegeben hast, gelesen.“

Meinte Tara und seufzte kurz und setzte sich auf die Bettkante von Wes.

„Gibt es vielleicht eine Machttechnik, die einen beruhigen kann in solch Situationen? Ich meine so etwas wie Meditation. Jene Technik kann ich ja schlecht im Kampf anwenden, in dem ich mich hinsetze und so dasitze als würde ich schlafen.“


Meinte Tara nun lachend. Auf die nächste Frage von Wes über die Gruppeneinteilung, zuckte sie nur kurz die Schultern und ihre Lekkuschwänze.

„Ich weiß nicht, was das beste ist, daher überlasse ich wirklich dir die Entscheidung. Einerseits wäre ich in deiner Gruppe bei dir und würde mich vielleicht sicherer fühlen, trotz der Ex-Sith, da du mich beschützen könntest. Auf der anderen Seite wäre ich dir vielleicht aber auch ein Klotz am Bein, da dir Flynn sicher mehr helfen kann als ich, da ich noch nicht so viel kann und außerdem bereiten mir die beiden Ex-Sith schon bisschen Unbehagen. In der Gruppe von Jace und Noa würde ich sicherlich gut rein passen, da ich mich sehr gut mit Noa verstehe und nunja...Jace... . Er ist nett, keine Frage und ich werde ihm die Chance geben und ihn nicht gleich abstempeln für seine Vergangenheit. Ich denke als Team würden wir gut agieren können. Die Frage ist...wie gut können Jace und Noa sich verteidigen? Ich kann sie beide nicht beschützen. Ich werde wohl schon allein mit mir selbst Probleme haben. Da ist der Haken. Es hat ein Für und Wider in jeder der Gruppen. Daher lasse ich dich entscheiden, was du als richtig empfindest.“

Erklärte Tara und sah kurz zu Flynn, der die Frage irgendwie missverstanden hatte oder wollte.
Danach holte Wes plötzlich eine Waffe heraus und stellte sich an die Tür und imitierte einen Schurken und stellte ihr und Flynn die Frage, was man in dieser Situation tun könnte. Tara konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, da dieses Verhalten und schon alleine diese plumpe Waffe so gar nicht zu Wes passte. Flynn fiel anscheinend vor Schreck keine kluge Antwort ein und Tara überlegte kurz, was sie alles schon gelernt hatte, ehe sie erneut grinste und den Arm in die Richtung ihres Meisters ausstreckte.


„Na so!“

stieß sie hervor und konzentrierte sich auf die Waffe in seiner Hand und wollte sie ihm durch Levitation entreißen, doch die Waffe bewegte sich nicht. Tara schloss für einen Moment die Augen, versuchte störende Gedanken beiseite zu schieben und öffnete sie dann wieder, als sie glaubte die Waffe durch die Macht zu spüren.

„Äh, ich meine so!“


Meinte Tara entschlossen und die Waffe flog nun endlich aus der Hand von Wes und landete wenige Meter neben ihm auf dem Boden. Sie hatte die Waffe zwar nicht weit geschleudert und sie hätte im Ernstfall viel zu lange gebraucht, doch da fehlte ihr einfach noch die Übung, aber dafür war das Training sicherlich da und sie hatte es sich nicht nehmen lassen, anstatt einer verbalen Antwort gleich zur Tat zu schreiten. Schließlich war das Thema wichtig und genau deswegen strengte sie sich auch an, weil diese Übungen später ihr Leben retten konnten und dies ihrer Tochter.


Normalraum, im Vandelhelm-System - An Bord der Prince, Wes' Quartier - Flynn, Tara, Wes
 
- Vandelhelm - „Prince“ - Cockpit – Mit Jace -

Diese Jibrielle war eine Jedi? Noa glaubte nicht richtig zu hören. Erst als die ersten Sekunden der Überraschung verflogen waren, stellte sie fest, dass es Sinn machte. Die Jedi versteckten sich in einem Bordell – nicht in irgendeinem, sondern im Honey House und vermutlich hatte Jace den Auftrag zur Waffenbeschaffung des Widerstandes von Rätin Chesara genau dort bekommen. Er war in dem Bordell gewesen und hatte dort diese Jedi flach gelegt. Jibrielle. Das passte zu ihm. Auf Kuschelkurs mit der Macht, das war genau sein Ding. Ihr wurde nur schlecht, wenn sie an die Anspielungen in der Nachricht dachte. Wenn diese Jibrielle wirklich die ganze Zeit von Azgeth und nicht von Noa geredet hatte, dann hieß das ja... uhhh, dass Jace ein Auge auf die ehemalige Sith geworfen hatte? Jace und Narbengesicht, na super. Komisch nur, dass diese Jibrielle das in keinster Weise zu stören schien. Sie hatte ja fast hinter jeden Satz Smilies und Grinsezeichen gesetzt. Noa rümpfte die Nase. Sein Geschmack war natürlich seine Sache. Zumindest trieb er es nicht mit Prostituierten – wobei das eigentlich auch nicht gesagt war. Dass Jibrielle keine war, hieß nicht, dass er es sonst nicht nötig hatte.

„Sag mir nicht, wie ich meinen Job zu machen habe!“

Fauchte Noa, als er es noch einmal deutlich wagte sie daran zu erinnern, dass sie Journalistin war. Sie erzählte ihm ja auch nicht, wie er sein Schiff zu fliegen hatte!

„Du hast dich zumindest in Widersprüche verwickelt.“

Er wollte ihr doch wohl nicht erzählen, dass er sich daran nicht erinnern konnte? Das war mal wieder seine Lieblingstaktik. Noa schaubte.

„Was ist mit deinem Kollegen?“

Wollte sie wissen.

„Erst erzählst du mir, er hätte sich für ein Attentat auf Nereus Kratas eingelassen, das von vorne herein zum Scheitern verurteilt war und bei der er in den Tod gerannt sei und dann auf Naboo überlegst du, die Prince wieder ihm zu überlassen und dich mit dem Bes'uliik auf und davon zu machen!“

Ja, darauf wollte sie erst einmal eine Antwort hören. Mit was für einer Erklärung wollte er jetzt um die Ecke kommen? Viel Zeit, um sich etwas auszudenken, ließ Noa ihm jedenfalls nicht.

„Dann die Sache mit Wingston und Azgeth. Du magst sie für ungefährlich haben, okay, vielleicht ist es auch so. Aber darum geht es nicht! Du wusstest wer sie sind und du wusstest wer ich bin und es wäre nur fair und ANSTÄNDIG gewesen, mir VOR Abflug reinen Wein einzuschenken! Aber nein, Jace Chorios ist ja sein eigener Herr und macht was er will und dann wundert er sich, wenn man ihm nicht vertraut!“

Sie machte eine kurze Pause. Was war daran nur so schwer zu verstehen! Er konnte nicht ernsthaft erwarten, dass sie alles glaubte, was er sagte, nachdem er sich so unkooperativ verhalten hatte! Jeder hätte ihm an ihrer Stelle misstraut. Hätte er ihr von Anfang an gesagt, dass sich zwei Sith an Bord befanden, hätte Noa selbst entscheiden können, welchen Weg sie ging. Sie hätte die Prince verlassen, keine Frage, und den Auftrag geschmissen. Ha, vermutlich wünschte er sich ohnehin inzwischen, ehrlich gewesen zu sein. Dann hätte er sie wenigstens nicht mehr am Hals!!


- Vandelhelm - „Prince“ - Cockpit – Mit Jace -
 
- [Vandelhelm-System - Kurs auf Sprungpunkt - 'Prince' - Cockpit] - mit Noa

In was für Widersprüche denn? Es konnten zumindest keine offensichtlichen sein, denn sonst wäre es ihm bereits aufgefallen und das was er ihr erzählt hatte, war eigentlich nichts wo sich Widersprüche hätten ergeben sollen. Jace runzelte die Stirn, doch bevor er richtig darüber nachgedacht hatte, klärte Noa ihn auf. Eine Angewohnheit die blödes Nachhaken ersparte und ihn nicht ganz blöd dastehen ließ. Die erklärende Antwort, überraschte ihn dennoch ein wenig - zumindest am Anfang. Okay, er hatte sich vielleicht ein bisschen vage ausgedrückt - aber er war davon ausgegangen das man die Problematik bzw. seine Denkweise mit ein bisschen Verstand hätte nachvollziehen können. Vor allem waren das Randgeschichten, die überhaupt nichts mit seinem Job und ihrem Auftrag zu tun hatte - wieso interessierte es sie überhaupt dermaßen? Eine Antwort war leider nicht drin, denn sie eilte direkt weiter zum nächsten Thema, welches Jace eigentlich schon abgehakt hatte.

Die Sith bzw. ehemaligen Sith. Er unterdrückte ein Augenrollen und hörte ihr einfach nur zu - ohne eine Miene zu verziehen, nur mit dem leichten Lächeln auf den Lippen. Wenn er ihr gesagt hätte was Sache wäre, dann wäre der gesamte Job geplatzt und das konnte er sich nicht erlauben, leider war das offensichtlich noch nicht bei ihr angekommen - zu mal sie selbst den Auftrag auch unbedingt ausführen hatte wollen. Schließlich hatte sie auf Naboo die Chance gehabt auszusteigen und die ganze Story mit Wingston und Azgeth hatten sie doch schon auf dem Sprung nach Naboo ausdiskutiert. Wie konnte man nur so dickköpfig sein und sich nur so sehr in eine Sache verrennen?!


"Was meinen Partner angeht...", ergriff er nach einem Augenblick der Stille das Wort. "...so habe ich glaube ich gesagt, das ich mir nicht sicher bin ob er diesen Job überlebt hat oder? Ich habe seitdem zumindest nichts mehr von ihm gehört, was bedeuten kann das er es nicht überlebt hat - auf der anderen Seite kann er auch einfach nur untergetaucht sein, was ihm auch ähnlich sehen würde."

Wie damals auf The Wheel, als Dany seine Identität verändert hatte und sein altes Ich - den Commodore - hatte Sterben lassen. Danach war er für ein paar Monate auf Mandalore untergetaucht und hatte als Mandalorianer gelebt. Danach war er förmlich aus dem Nichts auf Hapes aufgetaucht und hatte sie Coruscant geführt, wo sich ihre Wege wieder getrennt hatten. Es gehörte einfach irgendwie zu dem Chiss dazu, das er mal mehr und mal weniger präsent war. Vielleicht hatte Kate, die zu seinen engsten Freunden zu zählen schien - zu welchen Jace sich mittlerweile auch zählte - ja etwas von ihm gehört. Bei Gelegenheit könnte er sie mal fragen.

"Die Tatsache das die 'Prince' sein Schiff ist, verlangt wohl das ich sie - falls ich sie nicht mehr benötige - irgendwo für ihn hinterlege oder? Zumindest solange bis ich sicher bin, dass er tatsächlich bei dem törichten Versuch Kratas zu kidnappen draufgegangen ist."

Solane sich Dany nicht meldete und er von Atton keinerlei Informationen darüber bekam, konnte das ziemlich lange dauern. Aber solange er nicht wusste ob der Chiss noch am Leben war, würde Jace ihm jeden Credit zurückzahlen die er ihm geliehen hatte und auch die Yacht würde er nicht einfach verkaufen. Allerdings sah es im Augenblick aber auch nicht danach aus, als würde der die Sternenyacht abgeben können. So gerne er auch einen Sternenjäger flog, nur der Bes'uliik würde sein Tätigkeitsfeld extrem einschränken und das konnte er sich nicht erlauben.

"Ich dachte die Sache mit Azgeth und Wingston hätten wir bereits geklärt gehabt?", fuhr er mit leicht an genervtem Unterton fort.

"Wenn ich dir nicht verraten hätte das Azgeth eine ehemalige Sith ist, hättest du es vermutlich gar nicht erst bemerkt. Außerdem haben wir sie auf Naboo zurückgelassen, so das sie unseren Auftrag noch nicht einmal störte! Was Wingston betrifft, so habe ich dir schon erklärt das ich von seiner Ankunft erst erfahren habe, als ich mit den Startvorbereitungen beschäftigt war. Außerdem hättest du den Job gecancelt und das - habe ich auch schon auf der Reise nach Naboo erwähnt - wollte und konnte ich nicht riskieren."

So langsam müsste doch auch sie das mal in ihren Kopf rein kriegen, der war schließlich nicht nur als Hutständer zu gebrauchen. Verdammt nochmal!

"Und über die Gefährlichkeit möchte ich mit dir gar nicht streiten, nur scheinst du nicht zu kapieren, dass man sich vor solchen Leuten am Besten so klein wie möglich macht und vielleicht einmal mehr die Klappe halten sollte, um nicht ein gutes Ziel im Fall der Fälle abzugeben. Sith sind Psychopathen, zumindest im Normalfall. Aber wenn Leute versuchen davon wegzukommen, sollte man es ihnen nicht noch schwerer machen. Ehrlich gesagt bin ich von Wingston fast schon beeindruckt, das er sich so unter Kontrolle hat. Bei einer solchen Situation wäre ich bei Azgeth nicht sicher über ihre Reaktion gewesen..."

Jace atmete durch. Damit er zwar ein bisschen vom Thema abgekommen, aber vielleicht kapierte Mrs. Kamikaze jetzt mal ein bisschen was. Hoffentlich! Er bemerkte wie er sich langsam wieder in Fahrt geredet hatte und etwas lauter geworden war. Verdammte Nerf-Hirtin! Sie schaffte es jedes Mal wieder!!!

"Wie auch immer. Auf jeden Fall konnte ich dir im Voraus keinen reinen Wein einschenken, da die Gefahr eines Rückziehers deinerseits viel zu groß gewesen wäre!"

- [Vandelhelm-System - Kurs auf Sprungpunkt - 'Prince' - Cockpit] - mit Noa
 
- Vandelhelm - „Prince“ - Cockpit – Mit Jace -

„Nein, natürlich nicht! DAS konntest du nicht riskieren! Dann hättest du ja einen lukrativen Auftrag verloren!“

Schnappte Noa als Antwort auf Jace' Argument, dass sie möglicherweise von Bord gegangen und der Auftrag geplatzt wäre, wenn er von Anfang an ehrlich gewesen wäre. Wie konnte man nur so....egoistisch und geldgeil sein!

„Du bist so egoistisch und geldgeil!“

Es war wirklich kaum zu fassen. Sie war ihm total egal gewesen. Er hatte nur an sich und die Kohle gedacht und es machte überhaupt keinen Unterschied, wie oft sie ihm versuchte zu erklären, dass sein Verhalten moralisch und ethisch absolut nicht korrekt gewesen war, weil es ihn gar nicht interessierte. Er war unhöflich gewesen? Ihm doch egal! Sein Verhalten war nicht die feine coruscantsche' Art gewesen? Ihm doch egal! Er hatte ihre Gefühle verletzt? Was kümmerte das einen Jace Chorios! Mit dieser Art Mann hatte Noa Erfahrung. Solche Typen wie ihn kannte sie zu genüge. Sie konnte mindestens ein dutzend Männer nennen, die genauso Idioten waren wie er. Und trotzdem regte es sie auf! Es war ja nicht so, dass man sich irgendwann an dieses Verhalten gewöhnte. Warum sollte man auch? Sie hatte schließlich verdammt nochmal Recht! Und was seinen Geschäftspartner anging... nun, seine Erklärung klang zuminest nicht ganz unplausibel.

„So.“

Bemerkte Noa, sich ihre nächsten Worte zurecht legend.

„Mit anderen Worten, möglicherweise lebt dein Geschäftspartner doch noch.“

Nichts anderes hatte Jace gerade gesagt. Noa verzog den Mund. Das hatte aber am Anfang noch ganz anders geklungen! Toll, und jetzt? Sie verlagerte ihr Gewicht von einem Bein auf das andere. Jetzt stand sie ja ganz schön bescheuert da.

„Mit Kapieren oder Nicht-Kapieren hat das überhaupt nichts zu tun.“

Erwiderte sie schließlich schnippisch und stürzte sich damit wieder auf das Sith-Problem.

„Du wolltest wissen...“

Ihre Hosentasche vibrierte und Noa brach abrupt ab. Genervt zog sie ihr iKom hervor. Es war Leandro.

„Grrr, nicht jetzt!“

Knurrte sie. Was immer ihr Bruder wollte, es konnte bis später werden. Entschieden brach Noa die Verbindung ab, ohne sie überhaupt angenommen zu haben.

„Du wolltest wissen, warum ich deine Nachrichten gelesen habe und das ist die Antwort.“

Dass er sich darüber überhaupt wunderte!

„Weil du von Anfang an unehrlich warst – WARUM AUCH IMMER – und ich dir nicht trauen kann! Aber das kapierst du anscheinend nicht!“

Damit hatte sie den Spieß umgedreht, aber hallo! Er brauchte gar nicht zu denken, dass sie von Dummhausen war. Außerdem... wieder vibrierte ihr Kom. Noa hatte es noch in der Hand. Was zum Henker hatte Leandro für ein Problem, hatte der nichts zu tun oder was?! Er sollte doch im Zweitsitz hocken und les Gray bewachen, das musste ihn doch eigentlich beschäftigt halten! Wieder brach Noa ab. Sie war mitten in einem wichtigen Streit mit Jace, dem Elite-Idiot!

„Auch wenn ich nicht verstehe, was daran so schwierig ist!“

Man, mittlerweile kam sie sich vor als spräche sie mit einem Achtjährigen, dem man alles zehn mal erklären musste. Hatte Jace nicht behauptet, er hätte seine Ausbildung zum Piloten als Jahrgangsbester abgeschlossen? Das schien Noa etwas weit her geholt. Gut, er mochte vielleicht wissen wie man ein Schiff flog, aber er hatte nicht die leiseste Ahnung in Sachen sozialem Verhalten!

„Und davon mal ganz abgesehen...“

Ihr Kom piepte erneut. Noa raufte sich fast die Haare. Konnten die nicht einfach warten, bis sie sich meldete! Es war ja nicht so, als hätte sie die vorherigen Anrufe nicht bemerkt! Sie wollte schon wieder automatisch auf Abbrechen drücken, als sie wahr nahm, dass es diesmal nicht Leandro war, sondern Cloé. Zuerst zögerte sie, dann endlich nahm sie die Verbindung an.

„Cloé? Was gibt’s? Ich bin mitten...“

“Nein, nicht Cloé. Leandro.“

Erklang die tiefe Stimme ihres Bruders. Ein Scheinanruf also, na prima. Er hatte ganz genau gewusst, dass sie annehmen würde, wenn sie Cloés Namen sah. Noa atmete tief durch.

„Hör mal, ich bin mitten in einem... Meeting und ich kann...“

“Pablo ist verwundet.“

Die Worte trafen sie wie ein Faustschlag in die Magengrube und Noa wurde augenblicklich leichenblass. Blind tastete sie nach dem Halt der Wand. Pablo war verwundet. Leandro rief sie an. Er würde sie niemals anrufen, wenn es nur ein Kratzer war. Er hatte es dreimal versucht, zweimal hatte sie ihn weg gedrückt. Und Pablo war verwundet. Pablo.

„Was ist passiert?“

Obwohl sie noch in normaler Lautstärke sprach, war bereits eine gewisse Hysterie aus ihrer Stimme zu erkennen. Sie hörte Leandro atmen.

“Noa, hör zu. Ich will, dass du ruhig bleibst, okay? Ramón ist bei ihm. Er...“

„WAS IST PASSIERT???“

Die Frage schrie aus ihr heraus, noch bevor sie darüber nachdenken konnte. Leandro holte tief Luft. Nur all zu deutlich sah sie ihn vor sich stehen und obwohl sie niemanden im Hintergrund hörte, wusste sie dass Cloé neben ihm stand und sie einen Blick austauschten. Noa spürte, wie sie zu zittern begann.

“Er hat einen Arm verloren, Noa. Den Linken.“

Die Welt begann sich zu drehen und der Boden unter ihren Füßen wurde ihr weg gezogen. Ihre Beine versagten ihr den Dienst, knickten einfach weg und Noa selbst sank zu Boden. Ihre weit aufgerissene Augen starrten in den leeren, dunklen Raum außerhalb des Cockpitfensters.

„Nein.“

Flüsterte sie und schüttelte den Kopf.

„Nein!“

“Noa, hör mir zu: er ist nicht in Lebensgefahr. Er wird durch kommen, okay?“

Leandros Stimme klang aus weiter Ferne. Immer wieder schüttelte Noa den Kopf. Heiße Tränen rannen über ihre Wangen. Pablo... Pablo. Sie schmeckte die tiefe, salzige Verzweiflung auf ihren Lippen und spürte den Schmerz, der ihr Herz durch bohrte. Pablos Schmerz war der ihre. Er war ihr Bruder, ihre verwandte Seele, ihr Schutz und ihr Komfort. Er war die Stimme ihres Gewissens und die beruhigende Hand auf ihrer Schulter. Wer ihn verletzte, verletzte auch sie und wenn Pablo litt, litt Noa mit ihm. Der schmerzerfüllte Ausruck auf ihrem Gesicht verstärkte sich und als Noa einen lauten, verzweifelten Schrei ausstieß, war es ihre Seele, die schrie.

“Noa? Noa!“

Cloés Stimme erklang. Noa hatte das Kom an ihre Brust gepresst.

“Noa, hörst du mich?!“

Wie in Trance hob sie das Kom wieder so, das sie hinein sprechen konnte. Sie sah nichts, nur einen Schleier von Tränen.

„Ja, ich höre dich.“

“Er lebt, das ist das Wichtigste. Denke daran! Ramón kümmert sich um ihn.“

„Wie ist es passiert?“

Stille. Zögern.

“Ich weiß nicht, ob...“

„Wie! Ist! Es! Passiert!“

Presste sie. Cloé atmete tief durch.

“Eine Sith. Es war eine Sith. Sie hat ihn... mit ihrem Lichtschwert....aber das heißt nicht, dass sie alle so sind! Noa, versprich mir...“

Noas Augen wanderte hinauf zu Jace und suchten seinen Blick. Sith. Nein, die waren überhaupt nicht gefährlich.

„Danke, Clo.“

Sagte sie leise.

„Gib Pablo einen Kuss von mir.“

“Mache ich... er meldet sich, sobald er kann. Ich verspreche es. Pass auf dich auf.“

„Ja. Du auch.“

Mit einem Knopfdruck beendete Noa die Verbindung. Cloés Bild verblasste vor ihrem inneren Auge. Pablo, die wichtigste Person in ihrem Leben, war für immer entstellt. Mit einem dumpfen Aufprall landete Noas Kom auf dem Boden und eine Welle von Schmerz übermannte sie. Das war der Krieg, dem sie sich angeschlossen hatte. Dies war der Widerstand für den sie kämpfte.

- Vandelhelm - „Prince“ - Cockpit – Mit Jace -
 
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Normalraum, im Vandelhelm-System - An Bord der Prince, Wes' Quartier - Flynn, Tara, Wes

Flynn versprach mit schuldbewusster Miene, Wes' Mahnung wegen des Verhaltens Wingston gegenüber zu beherzigen, so wie er es auch schon die Male zuvor getan hatte. Auf den naheliegenden Schluss, warum er ihn nicht begleiten würde, kam er nicht und stellte eine Gegenfrage, die einen glauben ließ, er wolle ihn veräppeln.

Tara hingegen führte viel weitschweifiger aus, dass ihr ihr Problem bewusst war und auch, dass Angst zur dunklen Seite führen konnte. Seufzend setzte sie sich auf die Bettkante und fragte, ob es nicht Machttechniken gäbe, beruhigend wirkten. Die Entscheidung wollte sie ihm überlassen, machte sich auch Gedanken um die Fähigkeit, sich zu verteidigen. Wes lächelte, mit der Antwort der Togruta war er sehr zufrieden.

"Dass du dir über deine Schwächen im klaren bist, finde ich sehr positiv, denn das ist der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg, sie zu überwinden. Es ist natürlich blöd, dass du - beziehungsweise ihr beide - so unerwartet mit so einer komplizierten Situation konfrontiert worden seit, doch das ist schon vielen Padawanen passiert. Viele Jedi mussten sich bereits sehr früh in ihrer Ausbildung Sith stellen, und du kennst auch schon welche, Tara. Natürlich ist die richtige Verhaltensweise jemandem wie Wingston gegenüber schwerer zu finden als bei einem aktiven Sith - dafür ist es ungefährlicher. Wenn du einen kühlen Kopf bewahrst und dich auf die Tugenden eines Jedi besinnst, ist es nicht schwer. Höflichkeit zählt übrigens auch dazu, vermeintlich coole Sprüche zu reißen hingegen nicht."

Erklärte Wes und sah bei seinem letzten Satz seinen Schüler an, von dem er momentan ein wenig enttäuscht war, auch weil er nicht einmal in der Lage war, einen Fehler einzugestehen. Anschließend wandte er sich wieder der weiblichen Padawan zu.

"Deine Angst und Nervosität rührt von mangelndem Selbstvertrauen her, denke ich, oder vielleicht ist das nicht das richtige Wort, eher Vertrauen in dich als Jedi. Du bist noch nicht lange in Ausbildung, befindest dich nun konstant in neuen Situationen und bist dir unsicher, was als nächstes kommt. Doch das ist nur vorübergehend. Irgendwann wirst du zurückblicken und feststellen, dass du alles doch ganz gut gemeistert hast und dann wirst du bestimmt optimistischer dem gegenüber sein, was vor dir liegt. Es ist vor allem ein Problem mangelnder Erfahrung. Vielleicht trägt auch dazu bei, dass du nicht erwartet hast, dass auch ein Sith relativ normal aussehen kann und nicht wie die Monster, die du dir vielleicht ausgemalt hast. Du weißt nun noch weniger, wie du dich ihnen gegenüber verhalten sollst, und das verunsichert dich."

De Jedi atmete einmal kurz durch und sah seine beiden Schüler freundlich an. Auch Flynn sollte sich angesprochen fühlen und daraus lernen.

"Die Padawane, von denen ich vorhin gesprochen habe: die meisten von ihnen haben die Prüfung, vor die sie gestellt wurden gemeistert, und von den anderen wage ich zu behaupten... Dass es in der Regel weniger an ihrer Stärke in der Macht oder an ihren Fähigkeiten lag, sondern an ihrem Vertrauen in sie und in sich. In ihren früheren Zeiten haben Jedi-Meister dies gerne mit den Worten 'tu es oder tu es nicht - es gibt kein Versuchen' ausgedrückt, obwohl ich diesen Satz eigentlich nicht so mag. Er klingt mir zu negativ für einen Jedi und es scheint mir auch verfehlt, alles an diesem einen Wort aufzuhängen. Doch die Bedeutung dahinter ist klar. Ihr musst glauben - wirklich ganz fest glauben, dass ihr es schafft. Ganz egal, ob es um Steinchen heben oder Exodus Wingston nicht auf die Palme bringen geht. Wenn ihr zuversichtlich seit, seit ihr auch ruhig und gelassen, und dann passieren euch weniger Fehler und der Zugang zur hellen Seite fällt euch auch leichter."

Erklärte er, und setzte sich zu Tara aufs Bett.

"Ob es eine Machttechnik gibt... ja und nein. Grundsätzlich ist es so einfach, dass man es noch nicht einmal eine nennen kann. Auch hier geht es um Vertrauen in sich selbst - und die Macht. Konzentriere dich - spüre sie. Lass dich in ihre Arme fallen. Sich eins mit der Macht zu fühlen ist etwas sehr schönes, so wie es bestimmt auch war, als du sie das erste Mal gespürt hast. Konzentriere dich einfach nochmal darauf, nicht um etwas bestimmtes zu tun sondern einfach nur, um sie wahrzunehmen, dass sie immer bei dir ist und dir Halt gibt. Wenn du es einmal gut kannst, dein Vertrauen in diese Bindung schon sehr groß ist und du schon sehr mit dir im Reinen bist, erreichst du ein Stadium, in dem man es schon als Technik für sich betrachten kann, und man nennt es dann Machtmut. Sie hilft einem Jedi, seine Fähigkeiten zu verbessern und auch besser zu kämpfen."

Wes seufzte. Dies war eine Menge Stoff, das andere womöglich als Geschwafel abtun würden, das den Schülern in ihrer konkreten Situation nicht viel weiterhalf, aber die konkrete nächste Fragestellung, bzw. seine Entscheidung dazu, war noch nicht gesprochen.

"Um auf die Gruppeneinteilung zurückzukommen... warum ich glaube, dass ich entschieden habe, dass du mit Jace und Noa in einer Gruppe sein wirst? Nun, ich glaube es zu wissen, kein Wunder, es ist ja meine Entscheidung."

Meinte er seinem Padawan gegenüber ironisch.

"Die Sache mit deiner Mutter ist natürlich schlimm, aber es ist natürlich nicht der Grund, warum du nicht mit den Ex-Sith mitgehst und ich hoffe, du siehst es nicht als Vorwand, um Wingston so blöd zu kommen. Das war kein Spaß mit meinen Warnungen vor den ehemaligen Sith, aber ich habe das Gefühl, dass du mir nicht einmal richtig zuhörst. Deswegen bist du nicht dabei, weil du dich ihm gegenüber nicht anständig benehmen kannst oder willst. Von einem zukünftigen Ritter erwarte ich aber, dass er mit so einer Situation zurecht kommt und sich auch dem Ernst der Angelegenheit bewusst ist. Verstehst du mich?"

Die Großmeister sah ihn eindringlich an.

"Ich bin nicht böse auf dich, nur ein wenig enttäuscht. Weil ich weiß dass du besser als das bist und solche Kindereien eigentlich nicht mehr nötig hast."

Er wandte sich der Togruta zu

"Tara, Jace und Noa können ganz gut auf sich selbst aufpassen und ich denke, dass es dir auch gelingt. Ich denke, dass es dir bei ihnen leichter fällt als bei den Sith, ruhig zu bleiben, und ich erwarte nicht, dass es so gefährlich wird, ihr werdet nicht zu viert die ganze Bande aufs Korn nehmen wollen. Wenn wir die Piraten finden, sind wir daher vermutlich ohnehin wieder zusammen. Ich weiß auch nicht, wie Wingston sich dir gegenüber jetzt verhält, ob er es dich nicht jetzt auf den Kieker hat und es dir noch schwerer macht. Unter dem Strich denke ich, dass du vorläufig in den anderen Gruppe besser aufgehoben bist."

Die Nachricht von Chesara erreichte ihn während der kurzen Meditation, die den Effekt auf ihn gehabt hatte, die die Togruta auch nötig gehabt hätte. Die Rätin schreib nichts Überraschendes, außer dass die Waffenlieferung nach den jüngsten Ereignissen auf Coruscant dringender denn je war. Als er ihr geschrieben hatte, war allein diese Tatsache bereits gut zu wissen gewesen und ein Grund, sich etwas leichter zu fühlen. Inzwischen - mit beträchtlichem Zeitverzug durch den Hyperraumflug - war es zwar lediglich eine Bestätigung für das, was spätestens seit dem Gespräch mit Noa ohnehin beschlossene Sache war. Trotzdem beruhigte die Erkenntnis.

Flynn konnte sich hingegen nicht vorstellen, was die einfachste Machttechnik gegen einen Blasterschützen war.

"Wenn nicht einmal du nach der langen Ausbildung sie beherrschst, kann es wohl kaum die einfachste sein, nicht wahr?"

Meinte Wes süffisant.

"Das Problem ist auch, dass du ihn schon sehr vollständig lähmen können musst, damit er nicht einmal seinen Abzugsfinger rühren kann. Das muss man in der Tat richtig können, da hast du ganz recht."

Tara versuchte ihren Lösungsweg hingegen gleich zu demonstrieren. Der Jedi erkannte schnell, dass sie auf dem richtigen Dampfer war, als eine unsichtbare Kraft an seinem Blasterarm zerrte. Für einen zweiten Versuch schloss sie die Augen, und dieses Mal gelang es ihr auch. Der Jedi grinste zufrieden.

"Genau daran habe ich gedacht!"

Rief er aus.

"Als Verbesserungsvorschlag empfehle ich, die Waffe nicht direkt zu dir her zu ziehen, sondern nach oben, oder zur Seite, wenn da keiner steht. So bringt ihr euch aus der Schusslinie, selbst wenn es euch nicht gelingt, sie eurem Gegner zu entreißen. Wenn er nicht fest entschlossen ist, euch zu erschießen, sondern euch ausrauben oder gefangennehmen will oder was auch immer - ihr seit beide in der Lage dazu, Hinweise darauf zu erlangen, wenn ihr seine Gefühle oder Gedanken ausforscht - könnt ihr auch die Hände über den Kopf nehmen, um ihn erst einmal in Sicherheit zu wiegen und euch etwas Zeit zu verschaffen. Alternativ könnt ihr einen kleinen Gegenstand von hinten gegen ihn werfen und ihn so ablenken, während ihr in Deckung geht. Es gibt viele kreative Anwendungsmöglichkeiten der Levitation in diesem Fall, und ich schlage vor, dass ihr noch ein bisschen übt, besonders du, Tara. Ich stelle mich gerne auch weiterhin als Übungsobjekt zur Verfügung."

Dozierte der Jedi.

"Außerdem können wir Geistestricks ausprobieren, oder vielleicht eine kleine Illusion, falls ihr wollt. Illusion habt ihr zwar beide noch nicht gemacht und Geistestricks zumindest du nicht, Tara, aber es kommt auch nicht nur auf die reine Technik an. Wichtig ist, wie intelligent man sie einsetzt. So kann man natürlich den großen Jedi-Meister markieren und ihm ein 'du willst mich nicht erschießen, du willst nach Hause gehen und dein Leben überdenken' einreden, oder ihm eine plausible Lüge auftischen und ihm nur einen kleinen Ruck in die richtige Richtung geben. Auch bei der Illusion sind die kleinsten Tricks oft die besten. Wenn du in der Lage bist, zwei perfekte Illusionen von dir selbst zu erschaffen, die sich womöglich noch unabhängig bewegen, ist das sehr beeindruckend, gibt dir aber bestenfalls eine Überlebenschance von 66 Prozent, falls er ein bisschen weich in der Birne ist. Eine halbsekündige Blasterblitzillusion an seinem linken Ohr zu erzeugen, um sich in Sicherheit zu bringen, ist einfacher und funktioniert besser. Denkt kreativ."

Normalraum, im Vandelhelm-System - An Bord der Prince, Wes' Quartier - Flynn, Tara, Wes
 
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[Hyperraum - Bastion nach Mustafa - Im Schiff - Tyranis]

Das Schiff ging nun in den Hyperraum über und die Sterne, die man eigentlich nur als Punkte kannte, wurden nun lang gezogen und sahen aus wie Striche in einer Landschaft. Tyranis legte ihre Füße hoch und starrte aus dem Fenster in das leere Universum. Nach ein paar Minuten ging sie nach hinten in den größten Raum den das Schiff bieten konnte. Sie erinnerte sich noch, wie sie noch mit dieser Made die sie verraten hatte hier trainierten und nun musste sie sich fit machen, für den fall das die Männer in der Cantina recht behielten und es dort wirklich zu einem Kampf kommen würde. Außerdem hatte sie nun etwas Zeit um ihre Fähigkeiten zu verbessern. Sie holte die beiden Drohnen aus dem Regal und schaltete sie wie gewöhnlich ein. Das auffrischen von Balsterschüssen abwehren konnte nie schaden. Und somit aktivierte sie ihre Lichtschwerter und schon begannen die Drohnen an wie wild los zu feuern. Erst währte sie ganz normal die Schüsse ab, doch dann wandte sie langsam ihre neu erworbene Lichtschwerttechnik an. Mit weiten Manövern währte sie die Schüsse ab und versuchte sie dabei gezielt auf die Drohnen zurück zu feuern, was ihr auch fast gelang. Die Schüsse verfehlten immer nur um ein Haaresbreite am Ziel, doch dies war auch gewollt, wenn sie die Drohnen treffen würde, dann konnte sie auch nicht mehr Trainieren. Einige Zeit ging das Spiel weiter und weiter, bis sie ihre alte Form mit dazu nahm. Sie verschmolz ihre beiden Techniken und das Ergebnis war eine elegante Lichtschwertschwung, die dennoch die weit ausholenden Manövern behielt und somit blitzschnell die Schüsse zurück lenkte. Diese Aktionen tauschen sich noch ein paar Mal aus, bevor die Sith die Lichtschwerter wieder in dessen Griffe zischen ließ und die Drohnen ausgeschaltet wieder zurück in das Regal legte.

Sie setzte sich kurz auf einen Stuhl der nicht weit vom Regal weg stand um sich kurz aus zu ruhen. Mit der levitation jonglierte sie leicht gelangweilt ein paar kleinere Gegenstände in der Luft umher. Sie dachte über früher nach und kam zu dem Punkt, als Nexx zu ihrer Gruppe gestoßen war. Damals war sie noch bei Exilis und seine Schülerin. Wie sich die Zeiten änderten, dachte sich die junge Sith, doch dann erinnerte sie sich, wie Nexx zu schweben begann. Tyranis überlegte kurze Zeit nach, ob es schwerer sein würde sich selbst schweben zu lassen. Sie stand auf und konzentrierte sich. Den Machttentakeln packten sie an ihre Hüfte, doch nichts passierte. Erneut versuchte Sich Tyranis daran sich an der Hüfte in die lüfte schweben zu lassen, doch alle Versuche waren vergebens. Wie hatte er es wohl geschafft, sich mit Hilfe der Macht selbst in die Luft zu heben. Tyranis dachte eine kurze Zeit nach und versuchte etwas Erneutes. Es war schließlich immer noch so als würde sie einen Gegenstand in die lüfte heben. Somit kontrollierte sich sie erneut auf sich und plötzlich hob sie von einige Zentimeter vom Boden ab. Zufrieden ließ sie sich wieder auf den Boden fallen. Doch sie wollte noch eins draufpacken. Wieder ließ sie sich schweben doch dieses mal versuchte sie ein wenig nach vorne zu schweben. Nach einigen versuchen gelang es ihr fast, als sich dann schließlich der Bordcomputer meldete. Tyranis Trainingsstunden waren hiermit zu ende. Nun musste sie sich wieder ihrem Alltag stellen und zu einer anderen günztigern Zeit um ihr eigenes Training kümmern. Sie ging nach vorne ins Cockpit und erblickte den Lavaplaneten Mustafa. Pure Energie strahlte dieser Planet aus, dass konnte die junge Sith spüren. Sofort setzte sie den Landeanflug an.

[Hyperraum - Orbit von Mustafa - Im Schiff - Tyranis]
 
Normalraum, im Vandelhelm-System - An Bord der Prince, Wes' Quartier - Flynn, Tara, Wes

Aufmerksam hörte die Togruta den Ausführungen des Jedi zu und versuchte auch alles richtig aufzufassen und zu behalten. Er behielt natürlich recht damit, dass sie noch nicht sehr auf die Macht vertraute und vor allem nicht auf ihre neu gewonnen Fähigkeiten, die bisher auch nur begrenzt funktionierten. Um die Ruhe zu bewahren, empfahl Wes ihr, die Macht durch sich fließen zu lassen und diese aktiv zu spüren. Als bessere und höhere Form erwähnte er Machtmut, welche Technik sie weder vom Namen kannte, noch damit wirklich etwas anfangen konnte. Doch dies hatte Zeit, wenn es eh eine schwierigere Form war. Tara nickte hin und wieder zu dem Jedi-Meister, dass sie verstanden hatte und nahm sich seine weisen Worte auch wirklich zu Herzen. Schließlich erklärte er Flynn und ihr, wie er sich die Gruppeneinteilung bei der Mission vorstellte und Tara nickte einsehend.


„Ja, du hast recht. Wer weiß, wie Exodus jetzt zu mir steht. Meinst du, er ist sehr nachtragend? Ich finde es bedauerlich, dass er meine mehrfachen Entschuldigungsversuche völlig ignoriert hat. Kein schöner Zug von ihm.“

Meinte Tara etwas traurig und seufzte.


„Ja, ich denke bei Noa und Jace bin ich besser aufgehoben. Ich hoffe auch schwer, dass die Mission nicht so heftig wird, wie sie sich momentan anhört. Das was Jace erzählt hat, war ja nicht ganz ohne. Aber zur Not haben wir ja auch Waffen.“

Tara schauderte ein wenig.


„Vielleicht wäre es ratsam, wenn du mir vielleicht schießen mit dem Blaster zeigst und ein paar Lichtschwertübungen. Ich hatte noch nie eine Waffe in der Hand. Ich traue mir zu, dass ich die Waffe sogar falsch rum halte und mich selbst erschieße oder so. Schießübungen wären vielleicht auch nicht unangebracht.“


Überlegte Tara laut und schüttelte etwas angewidert den Kopf.


„Wenn mein Mann wüsste, mit was ich mich jetzt rumschlage. Der hätte mir so etwas nie zugetraut.“

Meinte sie lachend. Schließlich übte Wes mit ihnen das Entwaffnen und Tara versuchte es mit der Levitation. Es freute die Togruta ihren Meister dabei sehr zufrieden stimmte. Auch hierbei gab Wes ihnen reichlich Ratschläge, welche Tara sofort in die Tat umsetzte, indem sie beim nächsten Versuch die Waffe gegen die links liegende Wand schleuderte. Schließlich wechselten sich Flynn und sie jeweils ab, um etwas neues bei Wes auszuprobieren, welcher sich als Übungsobjekt geopfert hatte. Zuerst wiederholte Tara ihre eingespielte Technik so lange, bis sie und Wes zufrieden waren und sie die Waffe schnell und effizient aus seiner Hand schlug. Als nächstes probierte sie den Feuerlöscher von der Wand auf Wes zu Levitieren, so dass dieser dadurch abgelenkt war und Tara genügend Zeit gehabt hätte, um auf ihn zu erschießen, was sie mit einer gespielten Handbewegung einer Pistole nachahmte.


„Illusionen..und Geistestrick. Klingt interessant. Illusionen würden mich glaube ich noch mehr interessieren. Wie funktioniert das? Einfach ein geistiges Bild erschaffen und mit der Macht das Bild in die Luft der Wirklichkeit einkopieren?“

Fragte Tara nachdenklich.

„Geistestrick...mh....Ich habe in deinen Aufzeichnungen etwas darüber gelesen. Es soll nicht ganz ungefährlich sein, so einfach ein Wesen zu manipulieren. Es kann im schlimmsten Fall zu einem Dauerschaden der Person kommen. Stimmt das?“


Fragte Tara besorgt, denn dies war auch der Grund, wieso sie auch Illusion mehr interessiert hatte.

Normalraum, im Vandelhelm-System - An Bord der Prince, Wes' Quartier - Flynn, Tara, Wes
 
[ ▫ Hyperraum ▫ auf dem Weg nach Abregado-Rae ▫ an Bord der "Prince" ▫ Quartier▫ ] mit Wes und Tara

Wes nahm seine Entschuldigung nicht gerade gut auf, auch wenn er sich dazu nicht äußerte, wusste Flynn dass sein Meister nicht gerade beindruckt war. Enttäuscht hatte er ihn schon oft Mals, wieso bloß hatte er so reagiert? Das gab ihm sehr zu denken; was ist wenn es sich wiederholt? Er dachte lange an einer Lösung, war es vielleicht doch nur weil Exodus ein Sith war? Trotzdem sollte er sich doch beherrschen können, er war ein Jedi und die waren nicht so, wie er sich benahm. Vielleicht sollte er ihn einfach ignorieren und versuchen zu vergessen, dass er ein Sith war. Und nur daran denken, dass er ein Jedi war und sich sowas nicht gehört. Flynn bekam langsam besseres Gefühl für seine Ohnmacht und konnte sich langsam sammeln. Er schaute immer wieder zu seinen Meister und erinnerte sich, dass er auch so sein wollte wie er. Langsam ging ihm besser und hörte jetzt genauer zu.
Sein Meister erklärte Tara ihre guten Vorzüge und dass sie ins Schwarze getroffen hatte. Er hörte zu und sagte sich: ja genau, ich sollte kühlen Kopf bewahren und sich auf die Tugenden der Jedi besinnen! Dieser Sith brachte ihn ganz aus seiner ruhigen und besonnenen Fassung! Danach sprach sein Meister noch über die Verbundenheit der Macht, wobei er noch mehr zuhörte und versuchte dies auch zu verinnerlichen. Er machte die Augen zu und versuchte das zu tun, was er sagte. Flynn begann sich zu konzentrieren, er spürte die Macht langsam immer mehr und glaubte an die Macht. Er ließ sich in ihre Arme fallen und fühlte ihren Halt. Es war ein berauschendes, schönes Gefühl, das ihn jetzt umgab und er einfach nur an die Macht dachte und sie spürte. Während die beiden, Wes und Tara, noch sprachen, war Flynn immer noch in der Macht vertieft. Er hörte zu, nicht mit seinen Ohren, sondern mit der Macht, weshalb er sich weiter mit der Macht verbunden sein konnte. Dann aber sprach sein Meister ihn an und er öffnete langsam die Augen und sah ihn an. Flynn hatte in angehört und wusste jetzt die Antwort.


„Auch wenn mir so ein Missgeschick passiert, versichere ich dir, ab jetzt werde ich mich hüten irgendwas Provokantes in Richtung Mr. Wingston zu sagen. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt, auch wenn ich sie wiederholte, manchmal geht es mit mir durch. Ich bin erst am Anfang meines Weges, auch wenn ich bald ein Ritter werde, ist das nur ein weiterer, beschwerlicher Pfad … Wenn ich keine Fehler mache, woraus sollte ich dann lernen? „

Das „lernen“ betonte er anders als die anderen Worte. Flynn machte eine kleine Denkpause; sollte er ihm sagen, dass es wegen seiner Mutter war, oder nicht? Er stand in einem Dilemma, auch wenn es kein großes war, wollte seinen Meister nichts vormachen. Dann sprach er mit einem traurigen, geknickten Ton zu seinem Meister.

„Ah,… es tut mir leid, … aber … ich kann das immer noch nicht vergessen, was die Sith mit meiner Mutter getan haben. Wie soll ich mich davon befreien, wenn die Sith am Board sind?“

Er senkte den Kopf, dachte an seine Mutter und fragte sich, wann er diese Geschichte vergessen wird? Sollte er es einfach abhacken, wie diese gefühlslosen Schmuggler? Auch wenn einige Zeit vergehen mochte, bleibt immer noch diese tiefe Wunde, die er mitten im Herzen trug. Er hob seine Schulter und fragte ihn.

„Was rätst Du mir, was ich machen soll?“

Auch wenn er versprochen hatte, dass er Exodus nicht provozieren würde, war immer noch das Gefühl an seine verstorbene Mutter. Wurde er zu weich im Herzen, Tara dagegen konnte mit der ganzen Sache gut umgehen. Auch wenn sie das Glas verschüttete heißt es nicht, dass sie ihn provozieren wollte… oder …. doch? Tara war ja ein ganz anderer Mensch wie er, vielleicht konnte sie es vergessen, dass die Sith ihre Tochter entführt hatte, er konnte es aber nicht. Einen Augenblick danach, wo Wes mit seiner Waffe herumfuchtelte und Flynn das ganze langsam vergaß und sich beruhigte, sprach er ihn wieder an. Flynn lächelte etwas gekünstelt, weil er immer noch an seine Mutter dachte. Einen Augenblick später erklärte Wes genauer, was besser wäre, wenn man Levitation anwendete. Danach sollten die beiden Padawane eine Technik anwenden, die sie wollten. Flynn dachte gleich an die Illusion, weil das Thema ihn einfach fasziniert hatte.

„Ich würde gerne die Illusion verwenden, nur wie genau geht das?“

Tara hatte das gleiche gefragt und sogar eine Antwort parat gehabt, ob sie stimmte wusste Flynn nicht, aber es hörte sich richtig an. Tara interessierte auch die andere Technik, weshalb sie auch speziell nachfragte. Er hörte genau zu, weil es sich wichtig anhörte.

„Daran habe ich nie nachgedacht, gibt es sowas wirklich, Meister?“

Er war verwundert, dass Tara an sowas gedacht hatte und er nicht, hatte sie es von den Aufzeichnungen des Meisters? Vielleicht war das gar nichts so schlecht, wenn die beiden Padawane zusammen wären. Dann dachte er an die Kopien seines Ichs und fragte, ob er sowas machen könnte?

„Meister? Könnte ich auch anfangs eine perfekte Illusion von mir selbst erschaffen?“

An solchen Techniken hatte er seinen Spaß und brachte ihn weiter mehr daraus zu machen. So konnte er auch die schlimme Geschichte vergessen und sich nur auf die Technik konzentrieren. Flynn wollte immer noch die Aufzeichnungen lesen, die Tara gelesen hatte, weshalb er danach fragte.

„Meister? Du hast doch diese Aufzeichnungen, könnte ich die auch zu Hand bekommen?“

Flynn war gespannt, welche Geheimnisse dort drin standen, vielleicht konnte er was Neues lernen. Er war regelrecht süchtig nach Informationen über Machttechniken.

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- [Vandelhelm-System - Kurs auf Sprungpunkt - 'Prince' - Cockpit] - mit Noa

Nein, natürlich hatte es nicht mit Kapieren oder Nicht-Kapieren zu tun! Sicher nicht! Womit denn sonst bitte?! Wenigstens war es ihr Problem und nicht seins und wenn sie es nicht Kapieren wollte oder konnte, bitte, Pech gehabt! Aber da sie ja eh alles besser wusste, sollte das ganze ja kein Problem für sie sein.

Sie wollte gerade ansetzen und ihn irgendwas wissen lassen, als ein Kom-Anruf sie abrupt unterbrach. Jace zog fragend eine Augenbraue in Höhe, sagte aber nichts. Noa knurrte irgendwas und Jace musste wieder unfreiwillig Grinsen. Verbannte es jedoch innerhalb eines Sekundenbruchteils wieder, so das ihr vielleicht nur ein Zucken seiner Mundwinkel aufgefallen war, während sie das Gespräch wegdrückte. Ah! Jetzt wurde es interessant. Sie hatte mittlerweile ja genügend Zeit gehabt sich eine passende Antwort auszudenken. ER war unehrlich gewesen und IHM konnte man nicht trauen?! Tolle Ausrede und es wäre sowieso egal, was er dagegen sagte, sie würde es doch nicht akzeptieren - geschweige denn verstehen - können! Aber zumindest das hatte sie erkannt, fast hätte er ihr gratuliert, verbiss es sich aber noch so gerade. Diese Frau war echt ein Phänomen. Zumindest kam sie nicht dazu weiterzumachen und die ganze Sache noch schlimmer (oder besser) zu machen. Ihr Kom meldete sich ein weiteres Mal. Allmählich würde er an ihrer Stelle mal dran gehen, denn wer so penetrant war hatte im Normalfall auch was Wichtiges zu vermelden. Das schien auch Noa nun zu dämmern und sie nahm den Anruf entgegen.

Als sie ihren Gesprächspartner mit Cloé ansprach und die Antwort laut im Cockpit zu vernehmen war - es war offensichtlich nicht besagte Cloé sondern ein Leandro - stöhnte er im Stillen auf. Super. Jetzt durfte er sich noch ihre Privatgespräche anhören, daraus drehte sie ihm garantiert einen weiteren Strick. Aber selbst Schuld, sie könnte natürlich auch rausgehen, aber da sie das nicht für nötig hielt, sah er auch keinen Grund das Cockpit SEINES Schiffes zu verlassen. Allerdings kam er auch nicht umhin zu zuhören und schnaubte vernehmlich, als sie Leandro mitteilte sie sei in einem Meeting. In einem Meeting. Na sicher.
Dann kam allerdings der Hammer. Zumindest für Noa.


"Pablo ist verwundet.", sagte Leandro's Stimme und mit einem Mal war alle röte aus dem Gesicht der Widerstandskämpferin verschwunden, keine Spur mehr der wütenden Furie von vor wenigen Augenblicken. Stattdessen war sie Leichenblass geworden und suchte an der Cockpitwand nach Halt.

Jace starrte Noa an. Was zum...?! Er glaubte sich matt an die Erwähnung von ein paar Geschwistern zu erinnern, aber es vielen ihm keine Namen dazu ein. Allerdings ließen die Reaktion und die Art der Unterhaltung durchaus den Schluss zu das es sich um ihre Geschwister handelte. Wer sonst würde ihr eine solche Nachricht überbringen wollen? Allerdings nahm sie die Nachricht nicht gerade gut auf, die nächste Frage stellte sie zwar in normaler Lautstärke, jedoch in einer viel höheren Tonlage als normal und ihr Blick dazu sprach Bände. Die Antwort Leandro's war nicht besonders hilfreich und Noa war damit offensichtlich nicht zufrieden. Auf die bitte ruhig zu bleiben, schrie sie ihre Frage heraus und im Kom wurde es mit einem mal Still. Jace beobachtete die Szene von der Seite, unfähig sich zu bewegen - das ganze wirkte irgendwie vollkommen unwirklich.

Dann, nach einem Augenblick, schlug die Bombe ein: Er hatte einen Arm verloren! Dann ging alles ganz langsam. Noa's Beine knickten ein und sie landete auf dem Teppichboden des Cockpits, Tränen rannen ihr die Wangen hinab, sie wollte nicht wahrhaben was sie gerade gehört hatte und die Versuche Leandro's sie zu beruhigen, schienen gar nicht bei ihr anzukommen. Jace machte zwei, drei schnelle Schritte und ging neben Noa in die Hocke, legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Sie schien ihn gar nicht wahrzunehmen, aber er sagte auch kein Wort - das überließ er ihren vermeintlichen Geschwistern. Eine neue Stimme erklang, die Stimme einer Frau diesmal. Cloé? Vermutlich. Sie versuchte ebenfalls die Journalistin zu beruhigen, redete auf sie ein. Bis die Frage nachdem 'Wie' aufkam und als das Komlink für einen Augenblick wieder keinen Mucks von sich gab und nur ein von unterbrochener Halbsatz ankam, schwante Jace nichts Gutes.

Und tatsächlich. Eine Sith. Oh, nein. Mit Mühe unterdrückte er ein Stöhnen. Nein! Das konnte doch nicht wahr sein. Im nächsten Augenblick spürte er schon Noa's Blick auf sich. Verdammt. Das half natürlich ungemein und... Jace bremste sich ein wenig. Darum würde er sich später den Kopf zerbrechen, im Augenblick half das auch niemandem weiter. Erst mal musste er sich um Noa kümmern. Deren Stimme gefährlich ausdruckslos geworden war. Ein Schock? Wahrscheinlich. Sie musste sich jetzt erst mal beruhigen und verstehen - vor allem aber beruhigen.

Das Gespräch kam nun zu einem schnellen Ende, man verabschiedete sich und dann war es ruhig im Cockpit. Noa krümmte sich auf einmal am Boden zusammen, das Kom fiel ihr aus den Händen und landete auf dem Boden. Jace schob es beiseite und legte ihr einen Arm um die Schultern, hielt sie fest - sagte jedoch noch nichts. Manchmal brauchte man einfach ein paar Momente des Schweigens und der Ruhe für sich selber. Hoffentlich waren die wichtigen Worte zu ihr durchgedrungen. Er würde durchkommen und befand sich nicht in Lebensgefahr. Das war gut, auch wenn sich für sie sonst wohl nichts Gutes an der ganzen Sache finden ließ.


"Hey? Noa?", sprach er sie schließlich vorsichtig und mit leiser Stimme an.

Aber was sollte er sagen? Wie würde sie reagieren? Bisher war nicht einfach mit ihr umzugehen gewesen und das machte es alles noch komplizierter. Explodierte sie gleich gänzlich oder brach sie vollkommen zusammen? Fasste sie sich schneller wieder und stürmte direkt davon? Bei manchen Leuten konnte man das einschätzen, bei Noa hatte er keine Chance.


"Noa, ganz ruhig. Er ist in Sicherheit und wird durchkommen...das ist doch erst mal das Wichtigste.", sagte er leise und tastete blind nach einem Taschentuch auf einer der Konsolen über ihnen...

- [Vandelhelm-System - Kurs auf Sprungpunkt - 'Prince' - Cockpit] - mit Noa
 
- Vandelhelm - „Prince“ - Cockpit – Mit Jace -

Schwärze zog an ihren Augen vorbei und machte es Noa schwer, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Was sie gerade erfahren hatte, hatte sie vollkommen aus der Bahn geworfen. Noch immer drehte sich alles. Sterne waren dort, wo keine hätten sein sollen und die Sonne schien heiß im kühlen Weltall. Alles um sie herum stand auf dem Kopf. Jemand hatte tröstend seinen Arm um sie gelegt und erst als sie dies begriff, wurde ihr wieder bewusst, dass sie gar nicht alleine war. Langsam wandte Noa den Kopf zur Seite, scheinbar überrascht, als sie Jace direkt an ihrer Seite bemerkte und ihre Blicke sich trafen. Ihre tränennassen Wangen glänzten, als er ihr ein Taschentuch reichte und im nächsten Moment warf sie sich ihm schluchzend entgegen, beide Arme um seinen Hals schlingend. Wie eine Ertrinkende klammerte sie sich an ihn, auf der Suche nach Halt und Trost.

Pablo. Von allen Menschen in ihrem Leben stand ihr Pablo am nächsten. Er war immer der Bruder gewesen, zu dem sie die engste Bindung gehabt hatte. Cloé als ihre Zwillingsschwester kannte sie in- und auswendig, doch Pablo war ihr Fels. Sie hatte ihn bewundert, seit sie laufen konnte und er hatte sie beschützt von dem Tag ihrer Geburt an. Ihre Mutter hatte manchmal erzählt, wie Pablo und Leandro als kleine Jungen stundenlang an den Wiegen ihrer neu geborenen Schwestern gestanden hatten. „Ich mag die hier lieber,“, hatte Pablo regelmäßig gesagt und auf Noa gezeigt, „die quiekt, wenn man ihr auf die Nase drückt.“ Später hatte er sie überall mit hin genommen, selbst wenn Leandro und Ramón protestiert hatten, weil sie ein Mädchen und „so nervig“ gewesen war. Er hatte sie mit all seinen Spielsachen spielen lassen, und ihr sein Kuschelkissen geschenkt, als sie krank gewesen war. Als sie älter geworden waren, hatte er sie mit dem Gleiter zu ihren Verabredungen gebracht. Er hatte den Jungs gedroht, die es nicht ernst mit ihr meinten und im Gegenzug hatte Noa sich jedes seiner Spiele angesehen. Sie hatte immer inmitten der Zuschauerreihen gesessen, wenn er auf dem Platz gewesen war. Er war kein überragender Sportler und nie so gut wie Leandro, doch er hatte Spaß daran gehabt und Noa hatte ihm zu gejubelt als gäbe es kein Morgen. Es tat weh, Pablo verletzt zu sehen. Es tat weh, zu wissen dass es ihm nicht gut ging, aber nicht bei ihm zu sein. Noa war immer bei ihm gewesen, ebenso wie er bei ihr. Nur jetzt nicht. Sie konnte ihm nicht helfen, nichts für ihn tun. Nicht von hier aus... aber auch nicht, säße sie jetzt neben ihm.

Ihr Schluchzen verebbte allmählich, während sie ihr Gesicht fest an Jace' Schulter gepresst hatte. Vor ihrem inneren Auge sah sie Pablo, vollständig getaucht in einen Bacta-Tank. Sie sah Ramón, wie er sein chirurgisches Besteck sortierte, Cloé, die sich an Leandro drückte und ihren Vater, der an der Tür stand und ins Leere starrte. Alles war anders von diesem Moment an. Nie wieder würde Pablo ihr Gesicht in beide Hände nehmen und auf sie einreden. Er hatte es oft getan, wenn sie etwas nicht hatte einsehen wollen. Schwer rang Noa nach Atem. Sie hatte immer damit gerechnet, dass irgendwann etwas passieren würde, doch nichts hatte sie wirklich darauf vorbereiten können. Es genügte nicht, wenn man ahnte, dass es geschehen würde. Erst im Augenblick der Wahrheit erfuhr man, wie viel davon man tatsächlich verkraftete.

Zögernd hob sie ihren Kopf. Ihre Augen brannten. Mit der rechten Hand wischte sie sich die Tränen fort. Sie spürte, wie der erste Schock langsam von ihr wich, doch noch war sie nicht bereit Jace los zu lassen.


„Ich weiß.“

Hauchte sie in einer von Tränen erstickten Stimme.

„Er lebt und... das ist das Wichtigste.“

Wenig elegant zog sie ihre Nase hoch. Auf ihrer Brust lag ein schweres Gewicht.

„Pablo ist älter als ich, weißt du. Ich bin die Jüngste zu Hause... wenn auch nur knapp. Cloé ist ein paar Minuten älter als ich. Sie gibt unheimlich an damit."

Ein sehr schwacher, aber deutlich vorhandener Anflug eines Lächelns huschte über ihr Gesicht, verschwand aber sofort wieder.

"Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Pablo...“

Sie konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, nicht das Geschehene in Worte fassen, die es real werden lassen würden. Langsam löste sie sich von Jace und gab ihn wieder frei. Er roch nach Mann, Aftershave und frischen Tannenzapfen.

„Er hat ein Muttermal.“

Sagte Noa, schob den Ärmel ihrer Jacke an ihrem linken Arm hoch und zeigte ihm ihren Ellbogen.

„Genau hier.“

Auch auf ihrem Arm war ein kleiner dunkler Punkt zu sehen

„Er hat genau das gleiche... oder hatte.“

Kopfschüttelnd senkte sie ihren Arm wieder. Sie kannte längst nicht die ganze Geschichte und so viele Fragen waren noch offen. Mit dem Handrücken wischte sie sich über die Augen. Er lebte, rief sie sich in Erinnerung, er lebte. Das war das Wichtigste. Es hätte auch ganz anders kommen können, ganz, ganz anders. Schlimmer. Aber noch war nicht alles vorbei. Noa schniefte in das Taschentuch hinein. Ihre roten, aufgequollenen Augen spürte sie, auch ohne dass sie sie im Spiegel gesehen hatte. Fantastisch. Mit einer Hand fuhr sie sich durch die Haare. In ihrem Kopf pulsierte es so laut, dass sie glaubte selbst Jace müsse es hören.

- Vandelhelm - „Prince“ - Cockpit – Mit Jace -
 
Vandelhelm-System - An Bord der Prince, Wes' Quartier - Flynn, Tara, Wes

Die kleine Standpauke schien etwas bewirkt zu haben. Endlich hatte Wes das Gefühl, dass Flynn es mit seinem Versprechen ernst meinte. Der Padawan widersprach seinem Meister selten offen, und sprach auch nicht immer offen über alles, was ihn beschäftigte, doch dieses Mal war es ehrlich. Er hatte aus seinen Fehlern gelernt und versprach, Wingston zukünftig nicht mehr zu provozieren.

"Gut, dann bin ich beruhigt. Weißt du, wenn ein Meister seinem Schüler Ratschläge erteilt, tut er das in der Regel nicht um ihn zu bevormunden oder weil er meint, sein Schüler könne nicht für sich allein denken. Erfahrung schützt vor Fehlern, und diese Erfahrung versuchen wir weiterzugeben. Wir versuchen euch vor Fehlern zu bewahren die wir selbst gemacht haben - oder jemand, von dem wir gehört haben. Doch oft genug klappt das nicht,, und machen die Schüler trotzdem ihre eigenen Fehler, vielleicht dieselben wie ihre Meister und lernen erst dadurch, sammeln dadurch ihre eigene Erfahrung. Ich kann zwar nicht behaupten, als Padawan in einer vergleichbaren Situation gewesen zu sein, doch das Prinzip ist immer dasselbe."

Erklärte er und lächelte jetzt wieder seinem Padawan gegenüber. Nach einer Weile und mit etwas Herumdrucksen rückte er damit heraus, dass es wegen seiner Mutter war, und wollte wissen, wie er damit zurechtkommen sollte. Der Jedi überlegte ein wenig. Natürlich konnte man so ein einschneidendes Ereignis nicht einfach abstreifen, man konnte nicht einfach vergessen, wenn die Frau, die einen geboren hatte, ermordet wurde. Und all das passierte viel zu oft in dieser Galaxis. Tara war ähnliches widerfahren. Schwierig, wahrscheinlich unmöglich, etwas zu sagen, was sofort einleuchtete und dazu führte, dass der Betreffende sich besser fühlte.

"Würdest du sagen, du hasst die Sith?"

Fragte er seinen Schüler.

"Du bist ein Jedi, du solltest nicht hassen. Das heißt nicht, dass sie dir gleichgültig sein, oder du sie gar mögen sollst. Du darfst sie meinetwegen auch nicht leiden können, doch blinder Hass, der dich daran hindert, dich so zu verhalten, wie du eigentlich vom Kopf her weißt, dass du dich verhalten sollst, ist nicht akzeptabel. Das ist es, was der Kodex besagt: befreie dich von Gefühlen, die dich daran hindern, das richtige zu tun. Jedi üben Gerechtigkeit, nicht Rache aus. Denk mal an die Frau, die deine Mutter auf dem Gewissen hat, und lass einmal beiseite, dass sie eine Sith ist. Stell dir vor, sie wäre einfach irgendeine Frau, und aus irgendeinem Grund hat sie das getan. Ein Raubüberfall, völlig egal. Vielleicht hat sie eigene Kinder. Wenn du sie tötest, hätten diese dann nicht genausoviel Grund, dich eines Tages zu töten? Damit deine Kinder dann sie töten? Es gibt Fälle, wo sich diese Fehden über Jahrhunderte hingezogen haben und bei denen niemand mehr sicher weiß, was eigentlich der Auslöser war. Ich frage dich, wo soll das enden, wenn nicht einer den Mut hat zu sagen, dass er dieses Spiel nicht mehr mitspielt? Dass er sein Leben nicht der Rache verschreibt?"

Wes sah den jungen Mann eindringlich an, natürlich hoffend, dass diese mitdachte und nicht bereits geistig ausgestiegen war.

"Was könntest du tun, um deine Mutter zurückzubekommen? Nichts natürlich. Was macht es dann für einen Sinn, noch mehr Leid zu schaffen? Wenn diese Sith, diese Mörderin, hilflos vor dir läge, könntest du sie töten?"

Eine traurig klingende Tara gab Wes später recht, was Wingston anging. Vor allem passte ihr nicht, dass er ihre Entschuldigungen komplett ignoriert hatte, aber irgendwie passte das auch zu ihm. Der Großmeister konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass die beiden während des Auftrags gut miteinander auskämen.

"Ich weiß nicht, ob er nachtragend ist, doch mit Sicherheit ist er nicht die umgänglichste Person, das hast du ja gesehen. Sieht ihm auch irgendwo ähnlich, deine Entschuldigung nicht anzunehmen. Er hat einen ziemlichen Standesdünkel, der Gute. Behandelt praktisch jeden so von oben herab."

Außerdem wollte sie gerne mit den ihr anvertrauten Waffen üben. So richtig glücklich war sie offenbar selbst nicht damit. Wenn ihr Mann sie so sehen könnte - meinte sie und konnte sogar ein wenig Lachen bei dem Gedanken.

"Ihr hättet euch auch sicher nie träumen lassen, dass du dich einmal in einer solchen Lage befinden würdest."

Meinte Wes nachdenklich.

"Ein Blaster falsch halten geht allerdings gar nicht."

Bei dem Gedanken musste er schmunzeln.

"Mit Lichtschwertübungen werden wir uns hier ziemlich schwer tun. Blasterübungen sind wahrscheinlich ganz unmöglich, da ich bezweifle, dass Jace mit Brandflecken an seinem schönen Schiff einverstanden ist. Außerdem ist es schwierig, Blasterabwehr mit dem Lichtschwert so schnell zu lernen. Ich kann dir aber eine Übungsdrohne mitgeben, um ein bisschen Sicherheit mit der Waffe zu erlangen."

Schlug er vor.

Beide Padawane übten das Waffe aus der Hand reißen, bis Wes die Finger weh taten. Für die nächste Übung zogen beide die Illusion vor. Sie hatten alle möglichen Fragen, die sie durcheinander stellten, und bei Tara ergab sich, dass der Hauptgrund war, dass sie etwas von Dauerschäden durch Geistestricks in dem Material gelesen hatte, dass er ihr gegeben hatte.

"Nun mal langsam! Eins nach dem anderen!"

Meinte er amüsiert und hob beschwichtigend die Hände.

"Da ihr beide lieber Illusion machen wollt, dann machen wir das. Tara, ich weiß nicht, wie gut es dir gelingt, ohne Geistestricks vorher versucht zu haben. Das mit den Dauerschäden gibt es in Extremfällen, dazu muss man allerdings schon etwas grob vor gehen und den betreffenden zu etwas zwingen, was er ganz und gar nicht will. Dann habt ihr aber bei mir nicht richtig aufgepasst, denn bei mir lernt ihr, wie ihr euer Ziel mit möglichst einfachen MItteln erreicht, nicht Kopf-durch-die-Wand. Die Sith benutzen eine Technik, die tatsächlich mehr darauf abzielt, den Geist des Opfers zu brechen, aber bei verantwortungsvollem Umgang mit Geistestrick kann an sich überhaupt nichts passieren. Höchstens wie Hypnose oder so. Wie gesagt, ich gebe den betreffenden nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung."

Erklärte er.

"Das Material kann ich dir auch auf eine Datenkarte kopieren, Flynn. Bei den Techniken, mit denen du vertraut bist, enthält sie vermutlich nicht viel, was du nicht schon einmal von mir gehört hast, aber es werden auch noch ein paar andere behandelt. Ich habe sie Tara gegeben, weil das mit den Übungen teilweise nicht immer ganz so einfach war mit ihr, nicht wahr, Tara?"

Wes zwinkerte der Togruta zu, und wandte sich an sie wegen ihrer Vermutung, wie diese funktionierte.

"Nein, das Bild wird nicht in die Wirklichkeit projiziert, sondern du beeinflusst den Geist des betreffenden. Eine Holokamera würde nicht beeinflusst, höchstens die Person, die das Bild betrachtet. Die Technik ist daher auch mit Geistestrick verwandt. Es ist ähnlich wie das Übertragen von Bildern oder Gefühlen, das ihr schon gelernt habt, nur dass es ohne das Wissen und meistens auch gegen den Willen des Betreffenden erfolgt. Deswegen ist es relativ einfach, es hier bei eurem freundlich gesonnen Übungspartner zu schaffen, draußen hingegen viel schwieriger. Illusion gilt allgemein als relativ schwierige Technik."

Führte der ältere Jedi aus.

"Deswegen wird es dir auch kaum gelingen, gleich zu Beginn eine Illusion von dir zu erschaffen, eine perfekte schon gar nicht. Wenn ihr irgendwelche Lichterscheinungen erzeugen könnt, oder kleine Geräusche, könnt ihr wahrscheinlich schon froh sein, und wenn ihr mehr schafft, seit ihr schon ziemlich gut."

Wobei er sich vorstellen konnte, dass die beiden das hinbekämen, zumindest eine kurze Blasterblitz-Illusion. Flynn konnte schon Geistestrick, und Tara Gedanken lesen, vielleicht fanden sie ja ganz gut Zugang zu der Illusionstechnik. Wenn nicht, konnten sie ja auch noch etwas anderes üben.

Vandelhelm-System - An Bord der Prince, Wes' Quartier - Flynn, Tara, Wes
 
- [Vandelhelm-System - Kurs auf Sprungpunkt - 'Prince' - Cockpit] - mit Noa

Sämtliche Gedanken an Streit und auch jedes ihrer Streitthemen waren mit einem Mal vergessen. Noa drückte sich schluchzend an Jace und der Pilot strich ihr sanft über den Rücken und hielt sie fest. Nun wieder schweigend, ihr Zeit lassend. Alles was er jetzt sagen konnte, wäre fehl am Platze und würde nicht unbedingt helfen - erst mal musste sie jetzt von selbst ein bisschen zur Ruhe kommen. Also beschränkte er seine Tätigkeit auf halten, streicheln und tätscheln.

Wer auch immer dieser Pablo gewesen war, er musste eine verdammt wichtige Person im Leben von Noa Chanelle sein. Aber da er sich nicht mehr genau an das erinnerte was sie auf Coruscant über ihre Geschwister gesagt hatte und dadurch das bei dem Gespräch eine Menge Namen gefallen waren, hatte er nicht den Hauch einer Chance auch nur ein Familienmitglied auszumachen. Aber vielleicht würde sie ja noch Licht ins Dunkel bringen.

Ihre Schluchzer wurden leiser, es schüttelte sie nicht mehr alle paar Sekunden und kurz darauf verebbten sie gänzlich. Gut, das war sehr gut. Langsam regte Noa sich wieder und hob ihren Kopf von seiner Schulter, die Arme immer noch um seinen Hals geschlungen. Jace blickte hinab in ihre roten, feuchten Augen. Sie sah schrecklich aus. Den Schrecken immer noch ins Gesicht geschrieben, dazu die dicken, roten Augen, das klatschnasse Gesicht, die strubbligen Haare. Er wollte gerade mit einer Hand ein paar Tränen wegwischen, als sie ihm zuvor kam - außerdem konnte er sich eh kaum bewegen, da sie ihn noch immer umklammerte. Dann begann sie tatsächlich zu sprechen, wenn auch mit einer sehr leisen und zittrigen Stimme.

Zustimmung. Es war tatsächlich Zustimmung, die sie da äußerte. Jace blickte sie verständnisvoll an, hörte einfach zu und nickte zwischendurch an den richtigen Stellen. Sie sorgte sogar für Aufklärung in dem Geschwister-Durcheinander. Pablo war wohl ihr älterer Bruder und diese Cloé war anscheinend ihre Zwillingsschwester. Dabei lächelte sie geistesabwesend und schien ihn gar nicht mehr wahrzunehmen. Ein leichtes Lächeln erschien auf Jace' Lippen, während er die Journalistin betrachtete. War sie wirklich so verkehrt?

Einen Moment später löste sie langsam ihre Arme von ihm und auch Jace ließ seine Arme sinken. Das Reden schien zu helfen, sie wurde ruhiger und ihre Stimme festigte sich ein kleines bisschen. Als sie ihm von dem Muttermal erzählte und es ihm auf ihrem linken Ellenbogen zeigte, griff er nach einem weiteren Taschentuch - jedoch ohne den Blick von ihr abzuwenden und so zu signalisieren das er noch zuhörte. Dann schien sie die Kraft wieder etwas zu verlassen, ihr Arm fiel wieder zu Boden, sie sackte ein wenig zusammen und fuhr sich mit einer Hand durch die wuscheligen braunen Haare.

Vorsichtig nahm er eine ihrer Hände und legte das Taschentuch hinein, hielt die Hand aber noch einen Augenblick fest.


"Noa. Ich...", setzte er an und blickte sie direkt an. Bloß nicht zu viele Worte. "...Es ist nie leicht. Versuch einfach an das Positive zudenken, auch wenn das Negative im Augenblick natürlich noch überwiegt - es wird sich ändern."

Fast hätte er noch ein 'Vertrau mir.' oder 'Ehrlich.' angehängt, doch er beschränkte sich auf einen Blick der dies versuchte auszusagen und drückte noch einmal ihre Hand, ehe er sie losließ.

"Pablo schafft das! Deine Schwester und eure Familie sind bei ihm - und so wie ich dich kenne lässt er sich davon bestimmt nicht aus der Bahn werfen.", sagte er mit einem kleinen, sanften Lächeln und versuchte so Noa noch ein bisschen weiter aufzubauen.

- [Vandelhelm-System - Kurs auf Sprungpunkt - 'Prince' - Cockpit] - mit Noa
 
- Vandelhelm - „Prince“ - Cockpit – Mit Jace -

Leicht war es nicht, nein. Aber Jace hatte Recht, es hätte schlimmer kommen können. Es konnte immer schlimmer kommen. Sich auf die positiven Dinge zu besinnen war nicht einfach. In diesem Augenblick wollte Noa nichts einfallen, woran sie sich freuen konnte. Wofür sollte sie dankbar sein? Dass es seinen linken Arm erwischt hatte und nicht seinen rechten? Dass er noch beide Beine besaß und somit laufen konnte? Das Bild ihres Bruders, gefesselt an einen Repulsorsessel, erschien vor ihrem inneren Auge und Noa blinzelte die Vorstellung schnell weg. Dankbar nahm sie ein weiteres Taschentuch von Jace entgegen – wo auch immer er diesen Vorrat her nahm. Pablo würde es schaffen, hatte er gesagt, und seinen Eindruck von Noa auf ihren Bruder projiziert, um ihr Mut zu machen, dass Pablo zwar schwer verletzt war und für ewig mit diesem Handicap würde leben müssen, dass er sich davon aber bestimmt nicht aus der Bahn würde werfen lassen. Noa schniefte noch einmal leise. Woran machte er das fest? Sie hatte sich, seit sie an Bord der Prince gekommen war, nicht gerade als besonders standhaft erwiesen. Und trotzdem saß er hier bei ihr, tröstete sie und hörte ihr zu. Er hätte das nicht gemusst. Nach allem, was sie ihm an den Kopf geworfen hatte, hätte sie sogar verstanden, wenn er sie einfach alleine dort hätte sitzen lassen.

„Du hast Recht.“

Sagte sie leise. Sie musste daran glauben, dass Pablo es gut überstehen würde. Er war stark und ausgeglichen und würde sich nicht unterkriegen lassen. Für ihn war ein Rückschlag nichts anderes als eine neue Herausforderung. So oder so ähnlich hatte er einmal zu Noa gesagt. Außerdem war Ramón bei ihm und versorgte ihn. Einen besseren Arzt als ihren ältesten Bruder konnte er nicht bekommen.

„Ich glaube, ich lege mich ein bisschen hin.“

Sagte sie und fasste die beiden gebrauchten Taschentücher zu einem festen Ball zusammen, um diesen dann in ihre Hosentasche zu schieben.

„Danke, Jace...“

Sie fühlte eine kurze Unsicherheit aufsteigen. Ihr Zorn und ihr Ärger ihm gegenüber waren längst verflogen. Flüchtig legte sie eine Hand auf sein Knie, dann wanderte ihr Blick zu seinem zerstörten Komlink, das sie vor Wut gegen die Wand geworfen hatte. Es war in mehreren Einzelteilen zu Boden gefallen Die Widerstandskämpferin biss sich auf die Unterlippe, stand auf und sammelte ein Teil nach dem anderen ein.

„Tut mir Leid wegen deinem Komlink.“

Meinte sie schuldbewusst.

„Ich flicke es wieder zusammen.“

Sie hatte sich furchtbar aufgeführt. Ein Wunder, dass Jace sie nicht längst über Bord geworfen hatte. Grund dazu hatte er allemal. Noa betätigte den Öffner der Cockpittür.

„Bis später.“

Verabschiedete sie sich und stieg die kurze Treppe hinab. Alles was sie wollte, war in ihr Zimmer zu gehen, niemanden zu begegnen und sich in ihr Bett zu legen. Sie würde sich die Decke über den Kopf ziehen und so tun, als wäre sie wieder fünf und das Bett ihre Höhle. Sie hatte unzählige Höhlen mit Cloé gebaut, als sie klein gewesen waren. Einmal hatten sie die Bettdecke aufgeschnitten um sich direkt in die Federn zu legen. Das war lange her und die Erinnerung daran ließ sich nur wie ein altes, längst verblasstes Bild abrufen, aber zumindest war damals noch alles in Ordnung gewesen.

- Vandelhelm - „Prince“ - Noas Quartier -
 
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