Hyperraum- Weg zum Rendezvouspunkt- "Wind"- Cockpit
Irgendwann nachdem die "Wind" in den Hyperraum gesprungen war, hatte sich Padme im Pilotensessel zurückgelehnt.
Dabei vermochte sie nicht einmal zu sagen, ob nur Sekunden, Minuten oder sogar Stunden vergangen waren.
Die Beine ausgestreckt, tief in den Pilotensessel gesunken, die Arme auf den Armlehnen ruhend und den Kopf gegen die Rückenlehne gelehnt, blickte Padme hinaus auf die vorbeiziehende Sternenlinien des Hyperraums. Genau diesen Anblick hatte sie schon immer als sehr beruhigend gefunden.
Weniger beruhigend fand sie dagegen die Stille, die sich über die "Wind" gelegt hatte. Eine absolut ungewöhnliche Stille für die "Wind", an deren Bord sonst immer lebhafte Geschäftigkeit geherrscht hatte.
Sei es durch Cerian, der spielend durch das Schiff getobt war, oder durch Padawane, die in der Messe trainiert hatten oder aber durch Gespräche, Diskussionen und Lachen. Ruhig war es nur gewesen, wenn alle geschlafen hatten, aber sonst.... sonst nie.
Padme hatte nicht den Hauch einer Ahnung, womit sich Vincent und Janem beschäftigten, aber was immer die beiden auch taten, sie waren dabei so leise, daß Padme das Gefühl hatte, daß die "Wind" ein Geisterschiff sei.
Als Janem das Cockpit betrat, wandte Padme den Blick nicht von den Sternenlinien und sagte auch nichts. Nicht einmal, als der Chiss sich über die Anzeigen des Navcomputers beugte, um sich vom Fortgang der Reise zu überzeugen. Die leicht veränderten Koordinaten erwähnte er nicht, auch wenn sie ihm aufgefallen sein mußten.
Als Janem feststellte, daß die „Wind“ wirklich schnell sei und sie damit vor der Flotte, die er an diesen Rendezvouspunkt beordert hatte, einträfen, nickte Padme leicht.
Es war die erste Reaktion, die Padme zeigte, nachdem der Sith das Cockpit betreten hatte.
“Die „Wind“ ist in der Tat schnell.“
Vielleicht war es genau das, was in diesem merkwürdigen Spiel den Vorteil ausmachen würde. Vielleicht wären alle schon weg, wenn die von Janem angeforderte Flotte eintraf. Aber nur vielleicht.
Wieder herrschte eine Weile Schweigen, denn Padme konnte im spiegelnden Glas der Sichtluke sehen, daß der Chiss seinen Blick ebenfalls auf die Sternenlinien, die an ihnen vorbeizogen, gerichtet hatte.
Aber es war wiederum Janem, der das Schweigen brach und über die Situation, in welche sie zwangsläufig nach dem Austritt aus dem Hyperraum geraten würden, sprach.
Er wußte es nicht, was sie erwartete. Padmes linke Augenbraun schoß in die Höhe.
Sie wußte es auch nicht. Und wenn sie an Janems Stelle gewesen wäre, hätte sie den Teufel getan, einfach loszufliegen. Als Executor hatte er zahlreiche Möglichkeiten, die Situation im Vorfeld auszukundschaften, aber zu Padmes Verblüffung hatte er verfügt, daß sie umgehend abreisten.
Beinahe so, als brenne sein Gewand und das rettende Löschwasser wäre nur dort zu finden.
Aber aus diesem Grund hatte Padme auch dafür gesorgt, daß sie nahe genug am Rendezvouspunkt aus dem Hyperraum springen würden, aber immerhin doch noch soweit entfernt, daß die „Wind“ im schlimmsten Fall der Fälle die Flucht in den Hyperraum offenstand.
Was auch immer War, Tomm und Tom auch vorhaben sollten, sie hoffte sehr stark darauf, daß der Plan nicht daraus bestand, die „Wind“ durch massiven Beschuß zur Landung zu zwingen.
“Ich weiß auch nicht, was uns erwarten wird.“
sagte sie nachdenklich, ohne sich dem Chiss zu zuwenden.
“Aber mir ist sehr wohl bewußt, daß es nicht um den Austausch der Schiffe und meiner Person geht. Niemand von uns würde sich von einem Schiff zu solchen weitreichenden Konsequenzen hinreißen lassen.“
führte sie, den Blick auf die Sternenlinien gewandt, aus. Sie hatte Zeit genug gehabt, sich darüber Gedanken zu machen.
“Es geht darum, daß sie gedroht haben, Chiss'Aria'Prime zu bombardieren. Aber ich würde meine rechte Hand ins Feuer legen, daß die Chiss einen solchen Angriff zurückschlagen könnten.“
Padme wandte nun den Kopf leicht in Janems Richtung.
“Eigentlich ist es doch höchst erstaunlich, daß das Volk der Chiss, welches sich so um das Imperium verdient gemacht, einfach aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwunden sind. Schließlich war Phol den Chiss sehr verbunden und einer der höchsten Sith ist ein Chiss…“
Padmes Worte schwebten in der Stille, bevor sie weitersprach.
“Und wir wollen auch nicht vergessen, daß die Chiss es waren, die die notwenigen Mittel wie auch das Know How für den Bau des Todessterns zur Verfügung gestellt hatten.“
Dumm nur, daß Janem versucht hatte gegen Arthious zu putschen, schließlich hatte er das Oberkommando über den Todesstern gehabt.
Es war damals Tomm gewesen, der den Streitkräften der NR die Möglichkeit zur Landung eröffnet hatte.
Es war Padme gewesen, die damals die Jedi im Kampf auf dem Todesstern angeführt hatte.
Und es war War gewesen, der den imperialen Streitkräften nach ihrer Niederlage die Möglichkeit eröffnet hatte, sich kampflos zurückziehen zu dürfen.
Padme kam es manchmal so vor, als habe die Macht einen besonders makabren Sinn für Humor.
“Blauer Marmor von deiner Heimat im Sith- Orden, aber für dich hat das Chiss- Empire seine Bedeutung verloren. Es gibt dort nichts für dich. Das waren doch deine Worte, als wir auf Bastion angekommen sind.“
Padme hatten diese Worte damals sehr verwundert und sie hatte diese deutlich in Erinnerung behalten.
“Und obwohl jeder Unbeteiligte keine wirkliche Bedrohung für das Chiss Empire erkennen könnte, setzt sich Janem Menari, Sith Executor, umgehend in Bewegung, weil die drei Piraten, wie sie sich nennen, drohen, die Chiss dem Vergessen zu entreißen und wieder ins Licht der Öffentlichkeit zu zerren.“
Allerdings hätte Padme nun alles für ein paar Geheimdienstberichte gegeben. Sie hatte nur rudimentäre Kenntnisse, was alles vorgefallen, als sie in den untersten Ebenen gehaust hatte. Die Entwicklungen in der Galaxis hatten sie nur wenig interessiert und noch weniger tangiert. Aus diesem Grund wußte sie bei weitem nicht, was sich die Chiss geleistet hatten. Aber irgendwie wäre es keine große Überraschung, wenn Janem sein Volk nicht in eine irrwitzige Sache hineingezogen hätte, die das Volk heute noch in Gefahr brachte. Zumindest in Janems Augen war diese Gefahr existent.
Janem hatte Padme den Blick zugewandt und der Blick aus seinen rotglühenden Augen traf den Ihrigen, als er darüber sprach, daß die Vernichtung der Jünglinge nicht die angenehmste Seite des Sith- Dasein darstellte.
Aber Padmes Augen schienen den Chiss zu fragen, ob er sich wirklich über die Opfer im Klaren war, die er auf seinem Weg nach der Macht wieder und wieder gebracht hatte. Da draußen zogen die Sternenlinien an ihnen vorbei. Sinnbild für den Raum, aber auch die Zeit, die sie hinter sich ließen.
Aber was würde von dem Chiss bleiben, wenn er eines Tages starb? Außer ein Name, den man mit Schrecken und Grausamkeit verbinden würde, aber dessen Wirkung im Lauf der Zeit auch immer mehr nachlassen würde, weil jede Zeit ihre eignen Bösewichte hatte.
“Doch, ich glaube es dir sogar. Denn schließlich setzt du Himmel und Hölle in Bewegung, um eine Gefahr von den Chiss abzuwenden. Demnach ist nicht alles Leben für dich bedeutungslos.“
Noch einmal trafen die Blicke aus roten und blauen Augen ineinander. Padme hatte das Gefühl, ihren Finger auf eine große Wunde gelegt zu haben.
Und sie kam nicht umhin, War, Tomm und Tom zu ihrer Tollkühnheit und ihrem Einfallsreichtum zu gratulieren.
“Allerdings würde ich Mord nicht als Profession bezeichnen, weil du selbst weißt, daß es auch einen anderen Weg gegeben hätte. Du selbst hast damals, nach der Eroberung Coruscants, die Drohung ausgesprochen, meinen Sohn zu finden und ihn nach den Lehren der Sith aufzuziehen. Warum habt ihr das nicht für die Jünglinge in Erwägung gezogen? Es hätte auch ein Kind von dir drunter sein können.“
Padme hatte den Blick wieder auf die Sternenlinien gerichtet, aber um ihren Mund lag ein nachdenklicher Zug.
“Wir wissen doch beide, wieviele herausragende Sith im Jedi- Orden großgezogen worden sind.“
In Padmes Tonfall war nur reine Sachlichkeit zu hören. Spott lag ihr bei diesem Thema mehr als fern. Denn die besondere Tragik lag darin, daß manche, die anfangs bei den Jedi waren, schließlich auf Seiten der Sith um so schlimmer gewütet hatten.
Ihr Blick fiel auf die Anzeigen des Navcomputers, aber da gab es keine Besonderheiten.
Aber die Argumentation, daß jeder Jedi ein Kind war, dessen Eltern es nicht gewollt hatten, stimmte nicht. Sicherlich gab es Jedi, die Waisen waren, aber es gab wiederum auch viele Jedi, die aus intakten Familien stammten.
“So, so. Jeder Jedi? Und nur die Jedi, Janem?“
fragte Padme ironisch.
Hyperraum- Weg zum Rendezvouspunkt- "Wind"- Cockpit – Janem und Padme