\\ Mid Rim ~ Al‘har-System ~ Hyperraum Richtung Coruscant ~ Frachtshuttle des Jedi-Ordens ~ Mas und Thyr //
Die Bezeichnungen der Lichtschwertformen waren schnell erklärt, waren sie doch an Tiere angelegt. Mas hatte nie so ganz verstanden und es hatte ihn auch ehrlicherweise nicht interessiert, wie diese Paarungen zustande gekommen waren. Sie waren eben da fertig. Man musste die Formen lernen, woher sie ursprünglich kamen war da dann nur zweitrangig.
Thyr stellte sich erstaunlich gut an, dafür, dass es sein erste Mal mit der Waffe war. Zugegeben, er hatte sich erst an Mas eingeschaltete Waffe gewöhnen müssen, aber deswegen hatte er ihn ja auch gewarnt, bevor er sich auf die Bewegungen konzentrieren konnte.
„Keine Angst, die Kreativität kommt mit der Zeit Thyr, daher ist es aber auch wichtig, die Grundlagen so gut wie möglich zu beherrschen!“
Vielleicht war es wieder etwas vorschnell von ihm gewesen, direkt so etwas anzusprechen, statt es nach und nach mit einfließen zu lassen, dachte er in diesem Moment, wenngleich es dafür jetzt zu spät war. Nach dieser Logik hätte er ihm auch nicht von Soresu erzählen sollen und stattdessen nur auf das Training mit Form I insistieren können. So hatte er aber seinem Padawan womöglich sogar einen Grund mehr gegeben, sich mit dem Lichtschwert gut anzustrengen, um dann eben auf das Training mit Form III hinzuarbeiten.
Es waren also die besten Voraussetzungen, um das Training zu beginnen. Ihnen blieb hierfür mehr als genug Zeit, bis sie Coruscant erreichten würde ein Monat vergehen und so war es absolut die richtige Entscheidung von Mas gewesen, ein Übungslichtschwert für den Flug mitzunehmen, da sie sonst nur Machtübungen durchführen könnten. Zwar hatte auch hier Thyr noch viel zu lernen, aber in Anbetracht, dass er vorher schon sehr daran verzweifelt war, konnte das während dem Flug noch mehr zu Frustrationen führen. Das Training mit den Grundlagen des Lichtschwertkampfes konnte Mas jedoch deutlich einsteigerfreundlicher gestalten und so seinem Padawan entsprechend auch die Erfolgserlebnisse und den Fortschritt ermöglichen, der sein Selbstvertrauen in seine Fähigkeiten stärken würde.
Die Erste Woche ihre Flugs galt so also den absoluten Grundlagen der Stellung und des Griffes. Mas legte hier besonders Wert darauf, was durchaus nervig und frustrierend für Thyr war. Dabei konnte es auch passieren, dass sein Padawan einfach ohne Ankündigung die Grundstellung und den Griff zeigen musste. Dabei war dieses Training zwar sehr strikt und anstrengend, aber auch am nächsten an der Realität, wie Mas fand. In den seltensten Fällen herrschten ideale Bedingungen, wie man sie im Training hatte. Als Jedi musste man aber immer bereit sein, seine Waffe einzusetzen, wenngleich auch nur als letztes Mittel. Und so konnte er seinen Padawan auch an den Gedanken gewöhnen, die Waffe jederzeit bei sich zu tragen.
Erst als dies für Mas in ausreichender Form erfüllt war und die Grundlagen da waren, begann er Thyr an das aktivierte Trainingslichtschwert zu gewöhnen. Wie von ihm erwartet, hatte der Junge damit zuerst mehr Probleme. Jedoch ging auch das nach einigen Tagen weg, schließlich hatte sich nicht wirklich etwas verändert und sobald das psychisch klar war, blieb es auch dabei und sie konnten fortfahren und auch hier wieder die Grundlagen weiter festigen. Denn ein eingeschaltetes Schwert zu führen war doch noch etwas anderes als nur den Griff. Aber hier stellte sich sein Padawan wieder sehr gut an. Und so bekam der Jedi mehr und mehr das Gefühl, dass diese kleinen Erfolge und der stetige Fortschritt dem Schüler guttaten.
Es war jedenfalls ein gute Umfeld, um zu trainieren. Mas empfand es sogar fast als besser als im Tempel, denn hier waren sie wirklich ungestört. Zwar sahen sie hin und wieder die beiden Piloten und tauschten sich mit ihnen aus oder sie entspannten zusammen, aber ansonsten waren Meister und Schüler auf sich allein gestellt.
„Die Grundlagen der Bewegungen sind essentiell für die Form, Thyr: Ohne sie ist es dir nicht möglich deine Bewegungen zu kombinieren. Kreativität ist in meinen Augen wichtig, aber es gibt sicher auch genügend Jedi, die im Kampf einfach die grundlegenden Bewegungen immer wieder aneinanderreihen und so auch eine gute Verteidigung haben. Immerhin kann man, wenn man viele Bewegungen kennt, auch die Angriffe des Gegenübers vorhersagen, zumindest sofern er mit dem Lichtschwert kämpft“, betonte Mas einmal seine Sicht auf den Kampf.
Für seinen Padawan hingegen gab es nur die Grundlagen. Die Kreativität, auch das betonte der Jedi an diesem Punkt, kam häufig erst mit richtigen Übungskämpfen, da man damit erst recht gezwungen war, nicht nur die Grundlagen anzuwenden, so zumindest die Idee dahinter, dass es nicht immer so war, hatte er auch klargestellt.
Die Abende, soweit nicht zur Erholung, gehörten dem Training mit der Macht. Hier machte Thyr wesentlich langsamere Fortschritte, aber sie waren dennoch da. Dies wurde Mas auch nicht müde zu betonen und aufzuzeigen, um seinem Padawan die Anspannung und die Verzweiflung zu nehmen beziehungsweise letzterer vorzubeugen.
Irgendwann war dann der letzte Tag gekommen. Hierfür hatte Mas eine besondere Idee gehabt, Thyr würde sich mit seinem Meister zum ersten Mal ein richtiges Duell liefern, bei dem nahezu alles erlaubt war, zumindest für seinen Padawan. Mas würde seinerseits nur auf Form I zurückgreifen um seinen Padawan so nicht zu verwirren. Natürlich war Thyr noch ein einfacher Gegner, vor allem beim Wechsel verschiedener Muster war ihm seine Untrainiertheit anzusehen. Mas ließ Thyr zwar die Zeit, die er benötigte, wollte jedoch mit Verbesserungen bis nach der Einheit warten, so wurde die sich ganz langsam einstellende Routine nicht noch unterbrochen.
„Das war für den Anfang wirklich sehr gut. Wie du siehst ist es noch einmal ein weiter Weg von den Trockenübungen zu einem fließenden Routinierten Ablauf. Aber du hast das heute sehr gut gemacht, die letzten Wochen Training fruchten bereits, Thyr!“
Mas war wirklich stolz auf seinen Padawan. Er hatte auch das Gefühl, dass die lange Zeit gemeinsam auf so engem Raum sie auch menschlich näher zueinander gebracht hatte.
„Wenn du so weiter machst, wird aus dir noch ein wahrer Meister mit dem Schwert werden, denn wir haben alle klein angefangen, wirklich alle“, fügte er noch mit einem brieten Grinsen an, um dass ganze etwas aufzulockern.
Thyr schien jedoch etwas übermütig zu werden und wollte direkt noch eine Einheit gegen die Ubüngsdrohne einlegen, was sie vorher noch nicht getan hatten. Mas war etwas skeptisch, ob dies gelingen würde, lies seinen Padawan jedoch gewähren. Er erklärte Thyr die Drohne und gab ihm eine kurze Einweisung, dann aktivierte er das Gerät und ließ den Padawan gewähren.
Es war wie erwartet recht katastrophal und Thyr stellte sich nicht gut an, was kein Wunder war, erforderte doch das reflektieren von Blasterschüssen weitaus mehr Versiertheit mit dem Lichtschwert als Thyr es jetzt besaß.
„Nun, mein junger Padawan, ich fürchte die Drohne ist nicht so gnädig und nachsichtig mit dir als ich es bin… Aber keine Sorge, daran werden wir auch noch weiterarbeiten!“
Ein klein wenig Schadenfreude konnte Mas sich nicht verkneifen, aber auch hier würden sie bald mit dem Training anfangen, dass die Abwehr von Schüssen fast genau so wichtig war, wie der Nahkampf, vielleicht sogar wichtiger.
Danach versuchte Thyr noch zum Ersten Mal einen Gegenstand, in dem Fall einen metallenen Becher aus ihrer Koje, zu levitieren. Dies wollte nicht funktionieren, was den jungen Padawan dann doch sehr enttäuschte. Ob es vielleicht an seinem vorherigen Übermut gelegen hatte? Mas beließ es nach ein paar aufmunternden Worten dabei, denn zu ihrer Überraschung kam nun die Durchsage aus dem Cockpit, dass sie bald aus dem Hyperraum kommen und Coruscant anfliegen würden.
„So wie es aussieht, werden wir bald endlich wieder Sonnenlicht sehen!“, Mas grinste erleichtert. Zwar machte es ihm nichts aus, auf so engem Raum zu sein, jedoch merkte man den beiden Jedi bereits deutlich an, dass ihnen seit längerem Sonnenlicht fehlte. Und Mas fehlte auch der Sport. Klar er konnte hier auch begrenzt etwas machen, aber eben nur begrenzt.
Euphorisch gingen die beiden ins Cockpit, um sich wie beim Beginn ihres Fluges hinter die Piloten zu setzen. Es dauerte auch nicht lange, bis sie den Hyperraum verließen und Coruscant vor ihnen immer größer wurde.
Zwar kannte Mas den orbitalen Anblick des Stadtplaneten bereits, doch es war noch immer sehr atemberaubend die Megapolis vor sich zu sehen. Ein Seitenblick zu seinem Padawan verriet ihm, dass er ähnliche Gefühle hegte.
„Unbeschreiblich, oder? Aber warte erst einmal ab, bis wir den Tempel anfliegen, das ist wirklich atemberaubend! Ein Ort, der so voller Geschichte ist. Es gibt einfach nichts vergleichbareres für mich“, Mas kam nicht umhin, erneut vom Tempel der Jedi zu schwärmen. Während seiner Abwesenheit waren die Renovierungsarbeiten sicher noch weiter fortgeschritten. Vielleicht erstrahlte der Tempel bereits wieder in seinem Alten Glanz?
„Jetzt beginnt deine Zeit als Padawan erst so richtig, Thyr, denn jetzt befinden wir uns im Herzen Coruscants und im Herzen des Jedi Ordens!“
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