Navara
die eiserne Faust der Republik
[ Hyperraum - nach Malastare - Passagierflug - zweite Klasse (Massenabteil) - mit anderen Passagieren ]
Gelangweilt saß der ehemalige Podracerpilot in seinem Sitz in der zweiten Klasse einer billigen Fluglinie. Problemlos war er durch die imperialen Kontrollen gekommen und hatte sogar seinen Atsromech mitnehmen können. Im Moment führte Flyr ein paar Wartungsprozesse durch und war mehr oder weniger abgeschalten. Nachdenklich schwenkte Reelo sein Glas mit einer bräunlichen Flüssigkeit.
Sie waren auf dem Weg nach Malastare um danach einen Schleichweg nach Sluis Van zu nehmen. Während seiner Flucht vor den Schlägern hatte der Rodianer entschieden den Truppen der Republik im Kampf gegen das Imperium beizutreten. Vielleicht würden sie sein bescheidenes Talent im Fliegen gebrauchen können. Ansonsten musste er weiter ein ruhmloses Leben am Rande der Gesellschaft führen. Letzterer Gedanke gefiel ihm ganz und gar nicht. Für sein Volk waren Ruhm und Ehre der Sinn im Leben. Außerdem waren Rodianer geborene Jäger, ein weiterer Aspekt als Pilot oder Kopfgeldjäger seine Karriere zu machen. Eine gewisse Unsicherheit schwang dabei immer mit.
Der Flug war nicht wirklich gefüllt. Auch hatte sich nach dem Sprung in den Hyperraum schnell eine gemütliche Ruhe etabliert. Die Flugbegleiterinnen kamen auch in einem ordentlichen Rhythmus und wirkten die ganze Zeit freundlich. Langsam genoss auch Reelo den Flug. ?Wahrscheinlich mache ich mir einfach nur zu viele Gedanken über die ganze Sache?, dachte er sich und nahm einen Schluck von seinem Getränk. Wie immer war es hochprozentiger alkoholischer Drink, den er zu sich nahm. Irgendwie konnte er damit am besten seine Nerven beruhigen.
?Wünschen Sie noch etwas, mein Herr??, fragte plötzlich eine süßklingende Stimme neben ihm.
Die Facettenaugen des grünlichen Rodianer erfassten sofort die attraktive Flugbegleiterin neben ihm. Sie gehörte der gleichen Rasse an und hatte ihn deshalb auch gleich auf Rodese angesprochen. Reelo traf nur selten auf Leute seiner eigenen Rasse. Allgemein gab es irgendwie mehr menschliche Wesen als alles andere. Irgendwie hatten sich die Menschen zur dominierenden Spezies der Galaxie entwickelt, doch das störte den Rodianer kaum. Hauptsache man ließ ihn in ruhe seine eigenen Interessen verfolgen.
?Ich könnte eine kleine Mahlzeit vertragen, Miss?, entgegnete der angesprochene Gast freundlich. ?Geben Sie mir einfach das Tagesgericht.?
Die Rodianerin nickte und ging dann weiter. Reelo selbst lehnte sich noch etwas mehr zurück und konnte ein Strecken nicht unterdrücken. Langsam wanderten seine Gedanken zurück zur Republik. Viel gutes hatte er über diese Leute nicht gehört. Tagtäglich arbeitete die Propagandamaschine des Imperiums gegen diesen erbitterten Feind. Man versuchte die ?Rebellen? zu einem Dämonen zu verwandeln. Er selbst hatte noch nie an diese Meldungen geglaubt. Während seiner Kindheit bei den Hutten hatte er schnell lernen müssen, dass es kein schwarz/weiß gibt und mit dieser Einstellung war er bis jetzt immer hervorragend gefahren.
Die nächsten Stunden des Fluges waren recht ereignislos. Das Tagesmenü war nicht wirklich weltbewegend und um die Zeit totschlagen zu können holte Reelo eine Menge Schlaf nach. Zwischendurch war auch die kleine R5-Einheit neben ihm mal wieder aktiv und erkundete auf seine Weise das ganze Schiff. Mit den neusten Meldungen aus dem HoloNet kehrte der kleine Droide zurück. Wirklich spannend war in diesem Moment gar nichts mehr. Im Abteil befanden sich wirklich nur wenige Passagiere. Mehrmals gab es einen Zwischenhalt auf dem weiten Weg nach Malastare. Manche Gäste stiegen aus und neue kamen dazu, aber trotzdem füllte sich das ganze Ding nicht.
...
?Werte Gäste, in wenigen Minuten setzt das Schiff zur Landung im Raumhafen von Pixelito, der Hauptstadt dieses Planeten, an. Die Crew dieses Flugs bittet sie deshalb sich alle anzuschnallen?, erklang nach einem mehrstündigen Flug plötzlich eine Stimme über die Lautsprecher im Abteil.
Gemächlich brachte sich Reelo in eine sichere Position und befestigte auch seinen kleinen mechanischen Freund neben dem Sitz. Endlich hatten sie die erste Etappe ihrer Reise geschafft und würden im nächsten Moment sich auf die Suche nach einem Frachterpiloten machen können. Augenblicklich konnte man ein kräftiges Ruckeln durch die Abteile spüren können. Das riesige Passagierschiff war in die Atmosphäre eingedrungen und setzte sich gegen den plötzlichen Widerstand in den Luftschichten durch. Danach setzten die Repulsatoren und Bremstriebwerke ein. Die Geschwindigkeit des Kreuzers wurde gedrosselt und der Landeanflug konnte perfekt durchgeführt werden.
Mehr schlecht als recht gewöhnte sich Reelo während seines Aufenthalts auf Malastare an die hohe Schwerkraft. Auch das war ein Grund gewesen, weshalb er hier nur ungern zu einem Rennen angetreten war. Jedes Mal musste er hier seine Maschine etwas umbauen um den Gegebenheiten besser angepasst zu sein. Dazu kam noch, dass die Dugs verflixt gute Piloten waren und nur sehr selten über Moral und Anstand verfügten. Rund um die Uhr musste der Rodianer damals sein Podracer im Auge behalten. Fairness gab es in diesem Sport nicht und das Publikum liebte es so. Mit der Zeit hatte er sich dieser Gegebenheit angepasst und versucht sein eigenes ?Ding? zu machen, mit Erfolg.
Der Raumhafen von Pixelito war im Gegensatz zu Arius recht übersichtlich. Hier schien das Imperium noch vollkommen die Kontrolle über die Bevölkerung zu haben und die Sicherheitskontrollen waren alle etwas lässiger. Beim Verlassen des Gebäudes hatte Reelo somit keine Probleme. Draußen war das Leben dieses Planeten richtig zu spüren. Die Bewohner gingen ihren Geschäften nach und nur an wenigen Stellen war das Imperium wirklich präsent. Irgendwie wirkte es alles etwas freier. ?Aber der Schein trügt?, dachte sich der ehemalige Pilot und machte sich auf den Weg.
Während seiner Rennkarriere auf diesem Planeten hatte er ein paar vertrauenswürdige Schmuggler kennen gelernt. Sie alle hatten ihm beim Beschaffen von Ersatzteilen geholfen und standen im regen Kontakt zu den Hutten, welche der Rodianer kannte. So gesehen hatte er von seinen eigenen Beziehungen profitiert. Im Moment hoffte er, dass dieses ?Vitamin B? noch immer gut genug war um ihn nach Sluis Van zu bringen. Über mehrere Umwege hatte Flyr es geschafft ein paar Informationen über diesen Planeten zu erfahren. Nun nehmen beide an, dass sich dort ein Stützpunkt der Republikaner befindet. Die beste Möglichkeit also einen Anschluss zum Militär zu bekommen.
Nachdenklich streifte der Rodianer durch die Straßen dieser großen Stadt. Viele Credits hatte er nicht mehr in seiner Tasche und so wollte er nicht unnötig etwas Geld für ein Lufttaxi ausgeben. Auf seinem Datapad hatte Flyr schnell die engsten Kontakte auf Malastare aufgeführt. Die Namen kamen dem Ex-Piloten bekannt vor, doch er hatte eine kritische Auswahl vor sich. Nicht jedem konnte er wirklich trauen um eine Flucht ins republikanische Gebiet zu wagen. Plötzlich stach ihm ein Name ins Auge. Sofort machte es sich auf den Weg zu diesem Schmuggler.
Gered Kyster (NPC) war ein hochgewachsener, bärtiger Mensch. Er hatte schwarzes langes Haar und war, nach einer Schätzung von Reelo, etwa fünfunddreißig Standartjahre alt. Der Mensch besaß ein ironisches Lächeln und seine Bassstimme erfüllte sein gesamtes Büro. Kyster hatte sich nach etlichen Jahren des Schmuggels ein kleines Geschäft am Rande der Stadt zugelegt und verteilte nun diverse Aufträge an seiner Leute. Zum Großteil waren seine Geschäfte mittlerweile legal und er hat sich nach und nach zurückgezogen. Nachdenklich saß der Geschäftsmann hinter seinem Tisch und musterte den Rodianer.
?Seit wann hast du dich denn aus dem Rennsport zurückgezogen??, fragte der Mensch verwirrt. ?Ich dachte die Erfolge geben dir recht weiterzumachen.?
?Es gab ein paar Probleme auf Ord Biniir, dem letzten Rennen?, entgegnete Reelo gelassen auf Basic. ?Ein paar Fabrikanten waren mit meinem zweiten Platz nicht sehr zufrieden...?
?Es ging ums Geld bei den Wetten, oder??, kombinierte Gered mit einem breiten Grinsen. ?Und nun suchst du das Weite.?
Reelo nickte und strich sich über sein Kinn. Es würde schwer für ihn werden, denn im Moment besaßen viele nichtmenschliche Rassen ein recht niedriges Ansehen bei der herrschenden Klasse, den Menschen. Trotzdem hatte es der Ex-Pilot geschafft ein paar Leute kennen zu lernen, die ihm helfen konnten. Gered zählte zu ihnen.
?Ich will diesen Imperialen endlich in den Hintern treten...?, erklärte Reelo gelassen. ?Irgendwann kann man nicht mehr einfach nur noch zuschauen, man muss handeln. Dabei glaube ich, dass die Republik gerecht ist.?
Wieder ließ Gered seinen ernsten Blick über den Rodianer wandern. Seine braunen Augen wirkten dabei unergründlich und doch recht hart. Er verzog keine Miene und der Geschäftsmann ebenfalls nicht. Gerade die Schmuggler mussten sehr unter dem Regime des Imperators leiden und die Kontrollen im Mid-Rim waren nicht gerade lässig. Glücklicher Weise kannten die Männer von Kyster genügend Schlüpflöcher um ihre illegale Waren aus und in den imperialen Raum zu bringen.
?Gut, dann bring ich dich mal nach Sluis Van?, beschloss Gered am Ende des Gesprächs mit seinem typischen breiten Grinsen. ?Ich muss hier eh mal wieder raus.?
...
Unter dem prallen Sonnenlicht dieses Sonnensystems stand der graue und leicht ramponierte YT-1300 Frachter ?The Proud? von Gered. Dieses Schiff war der ganze Stolz des Geschäftsmannes. Damit hatte er sein kleines Unternehmen begründet. Vollkommen lässig stand der Schmuggler neben Reelo und betrachtete seinen Frachter. Viele harte Abenteuer quer durch die ganze Galaxie hatte diese ?Kiste? schon überstanden. Eine Menge Piraten hatten im Zweikampf ihr Leben gelassen oder waren ängstlich geflüchtet. So gesehen war der Name dieses Schiffes mehr als gerechtfertigt.
Die Crew der ?Proud? war eine bunte Mischung. Während seiner langen Zeit in den Weiten dieser Galaxie hatte sich Gered die besten geschnappt. Der Pilot dieses Schiffes war Tal?dira (NPC), ein grünlicher junger Twi?lek mit interessanten Tätowierungen an seinen Lekku. Ihm zur Seite stand der Kanonier Glamoxon (NPC), ein kämpferischer Barbel mit gefährlichen Lächeln. Die meiste Zeit zeigte er seine spitzen Zähne und gab Zischlaute von sich. Der letzte Kerl dieser kriminellen Gruppe war der Mechaniker Koth (NPC), ein weißhaariger Bothan. Koth sprach die wenigste Zeit und galt als Informationsgenie schlechthin.
?Alles bereit, Gered?, informierte Tal?dira seinen Chef. ?Wir haben auch die nötigen Papiere um ins Outer Rim zu kommen. Der Zwischenstop dürfte nach mehreren Sprüngen nicht auffallen.?
?Gut, dann begeben wir uns mal an Bord.?
Die nötigen Vorbereitungen für den Start waren schnell getroffen worden. Routine beherrschte die ganze Crew und Gereds Anweisungen klangen recht professionell. Dann erklang das beruhigende Dröhnen der Triebwerke am Heck des Schiffes. Mit einem leichten Ruck erhob sich das Schiff durch die kleinen Repulsatoren am Rumpf des Frachters. In der Zwischenzeit reichte Gered der Flugkontrolle die nötigen Codes durch. Irgendwie schien er glücklich zu sein endlich sein Büro einmal verlassen zu können.
Als dann der Sprung in den Hyperraum gelang entspannte sich der Rodianer vollkommen. Auch Flyr gab ein paar freundliche Pfeiftöne von sich. Gelassen tätschelte Reelo die Kuppel seines mechanischen Freundes. Sie waren nun auf dem Weg nach Sluis Van.
[ Hyperraum - nach Sluis Van - ?The Proud - Gemeinschaftsraum - mit Flyr, Glamoxon und Koth ]