Rayshe'ade
Multiple Persönlichkeit
= Weltraum (Outer Rim) – Hyperraum Richtung Lianna - Simurgh = ][Rayshe’ade][
Während die Simurgh durch den Hyperraum Richtung Lianna raste, nutzte Veera während ihrer einsamen Nachtwache im Cockpit die Ruhe, um die Baupläne und Zufahrtswege einiger bestimmter Gebäude von Lianna City zu studieren. Dies waren zu einem die offizielle Basis des Jedi-Ordens, welche sie und ihre Geschwister aus privaten Gründen, und zum anderen ein Hotel und ein Bankgebäude, welche die Rayshe’ade aus finanziellen Gründen interessierte. Ersteres war die mutmaßliche Unterkunft von Kadajj, die angeblich machtbegabt war und sich dem Orden angeschlossen hatte. Das Interesse an den anderen beiden Gebäuden hatte seinen Grund darin, dass die Rayshe’ade einen lukrativen Auftrag für ein Attentat auf ein Vorstandsmitglied des Intergalactic Banking Clans ergattert hatte, das sich zu Sondierungsgesprächen für eine Fusion mit einer Liannischen Großbank für einige Tage in Lianna-City befand.
Der Auftrag war aus den höchsten Etagen der neimodianischen Handelsförderation gekommen, hauptsächlich um die Muuns daran zu erinnern, dass man mit einem solchen Vorgehen nicht einverstanden war. Das Attentat sollte während des Banketts stattfinden, damit möglichst viele Leute mitbekamen, welchen Einfluss die Neimodianer selbst im republikanischen Raum hatten. Die Sicherheitsvorkehrungen waren immens – Min Tanith reiste mit einer Legion aus Bodyguards aus Muunilinster Geheimdienstkreisen sowie Dutzenden von Sicherheitsexperten und verdeckten Elitekommandos, die man für Credits bekommen konnte.
Es würde für die Rayshe’ade nicht einfach werden, Zugang auch nur die Nähe Taniths zu bekommen, doch sie waren sich sicher, dass ihnen im diesen Fall ihre verschiedenen Talente zugute kommen würden. Veera ließ verschiedene Simulationen ablaufen, wie sie am besten die Lüftungs- und Wartungsschächte rund um den geplanten Bankett am besten nutzen konnten, um Coss, der das Attentat schlussendlich ausführen würde, optimal platzieren zu können.
Allerdings nutzte sie dazu weder die Holokarten noch einen Rechner – die verschiedenen Szenarien spielten sich ausschließlich in ihrem Kopf ab und sie würde erst kurz vor Ausführung des Attentats ihren Geschwistern eine visualisierte Version ihrer Planungen präsentieren, die kurz vor ihrer Vollendung standen. Um die nötigen Vorbereitungen vor Ort zu treffen, wollten sie bereits drei Tage vor der Ankunft Taniths in Lianna-City sein, um auf eventuelle Zwischenfälle vorbereitet zu sein.
Die Rayshe’ade hatten diesen Auftrag dringend nötig – die exzessive Shoppingtour auf Naboo und die horrenden Treibstoffkosten, die seit dem Angriff auf Theed in astronomische Höhen geschossen waren, hatten den Gewinn, den Rullas Bezahlung für ihren Babysittertrip nach Kamino schneller schmelzen lassen wie einen Schneemann auf Mustafar. Zudem war der Prestigegewinn äußerst verlockend – ein Attentat auf ein hochrangiges Mitglied des Muunilinster Bankenclans auf einer republikanischen Welt! Sogar die nüchterne Veera , die sonst nichts auf Titel und Auszeichnungen gab, hatte diese Aussicht als attraktiv empfunden.
Auch wenn ihr Gehirn mit höchster Effizienz Attentatspläne ausarbeitete, vergaß sie dennoch nicht, die Kontrollen der Simurgh wachsam im Auge zu behalten, so dass ihr nicht die kleinsten Veränderungen entgingen. Die Aussicht auf die faszinierenden Phänomene des Hyperraums war ihr gleichgültig.
Das Schiff war einige Monate hinter seinen empfohlenen Prüfterminen in den Werften von MandalMotors oder entsprechenden Vertragswerften – es war ein Prototyp aus einer geheimen Testreihe vor etlichen Jahren und Ersatzteile aus Fremdherstellung würden mehr Schäden verursachen als sie beheben sollten. Darüber hinaus durften die Spezifikationen der Stathas-Klasse nicht in die Hände Dritter fallen, so dass eine fachgerechte Überholung dringend notwendig war, auch wenn die Simurgh nicht sehr anfällig für Störungen war.
Seit ihrer Rückkehr von Kamino waren allerdings immer wieder kleinere Probleme mit der Stabilisierung des Hyperraumantriebs aufgetreten – nichts beunruhigendes, aber lästig, so dass sie nach Lianna dringend nach Mandalore fliegen mussten, da sich diese Probleme zwar kurzfristig beheben ließen, aber immer wieder dann auftreten, wenn die Rayshe’ade es nicht gebrauchen konnte.
So wie in dem Augenblick, als Veera winzige Fluktuationen in der Stabilisatorenphalanx registrierte, die sich üblicherweise innerhalb von einigen Minuten wieder auf normale Werte einpendelten. Aufmerksam betrachtete sie die Anzeigen, die anstatt von orange nach grün zu steigen, von orange nach rot sanken. Das sah nicht gut aus. Sie schaltete das Bordcom ein.
„Noola, Sahanna, kommt ins Cockpit – es gibt Probleme mit…!“
Noch während sie sprach, erzitterte das Schiff, der Bordalarm heulte auf und die Notbeleuchtung sprang an.
„Achtung! Austritt aus dem Hyperraum in geschätzt zwei Minuten und sechsunddreißig Sekunden“,
verkündete die emotionslose Stimme des Bordcomputers, die sich kaum gegen das ohrenbetäubende Geheul des Alarms durchsetzen konnte. Veera schaltete den Alarm ab – man musste schon tot sein, um nicht von dem Lärm aufzuwachen.
Eine übelerregende Duftwolke kündigte das Eintreffen von Vevut an – Veera hasste das Strill, es stank und sabberte und war hässlicher als eine ganze Rancorherde zusammen. Der Sechsbeiner war selbstverständlicherweise mit Noola gekommen, der es auf Schritt und Tritt folgte. Die Anführerin der Rayshe’ade war wie ihre Sahanna mitten aus dem Schlaf gerissen worden, doch sie waren hellwach und Veera brauchte keinerlei Erklärungen abzugeben.
„Shab, ich wollte doch endlich einmal meine Augenringe loswerden. So wird das nie was“,
stöhnte Sahanna , die sich in einem Seidenshorty der Marke Padme’s Secret und hochgeschobener Schlafmaske in den Pilotensitz geworfen hatte und flink die Steuerung der Simurgh vom Autopiloten übernahm, um die Austrittssequenz manuell einzuleiten.
„Reich das doch für deine Bewerbung für die Miss Beroya im nächsten Jahr ein – kommst damit bestimmt auch auf die Titelseite von Bountyhunter’s Quarterly“,
feixte Noola, während sie sich um die Navigation kümmerte.
„Besser als die Bounterhunter’s Weekly, dieses billige Schundblatt…“
warf Veera ein und verstärkte die Frontalschilde – wer wusste schon, was sie erwartete, wenn sie in den Normalraum eintraten.
Aus dem Rumpf der Simurgh drangen Geräusche, die alles andere als ermutigend klangen – das sich rüttelnde Schiff ächzte und quietschte, als ob es jeden Augenblick entweder zerquetscht oder auseinander fallen würde.
„Jungs – kommt ins Cockpit und schnallt euch an – die Trägheitsdämpfer kann’s jeden Moment zerreißen. Ich will nicht, dass Vevut euch nachher von den Wänden oder sonstwo leckt...“,
brüllte Noola durchs Bordcom und ließ Vevut auf ihren Schoß springen. Das hochintelligente Tier winselte zwar aufgeregt, aber es war keinesfalls ängstlich, als seine Herrin ihn mit unter ihre Gurte presste. Es versuchte sich so klein wie möglich zu machen, damit sie noch etwas sehen und an die Kontrollen greifen konnte.
Nur kurz nach ihrem Aufruf kamen Rhithik und Coss ins Cockpit gestürzt. Letzterer hatte so viele seiner Waffen wie möglich in seinem Overall untergebracht, um sie vor Beschädigungen zu schützen. Als einziger hatte es Rhithik geschafft, seine komplette Rüstung anzulegen, Noola trug wie Coss ihren Overall, Veera nur die Oberkörperpanzerung und Sahanna ihre knappe, aber umso teuere Nachtwäsche.
„Mach mal jemand ein Foto von mir! Volle Energie auf die Frontalschilde“,
schrie sie, als beim Austritt aus dem Hyperraum die Trägheitsdämpfer durchschlugen und sie mit dem Schiff wie in einer gewaltigen Achterbahn herumgewirbelt wurden. Für einige Augenblicke fiel auch die künstliche Gravitation der Simurgh aus, so dass jeder Gegenstand, der nicht befestigt war, durch das Cockpit schoss. Bevor aber noch irgendetwas, die Transparifenster durchschlagen konnte, setzte die Gravitation wieder ein und Sahanna gelang es, die Simurgh auf einen stabilen Kurs zu bringen.
Ungefähr fünf Minuten später flogen wieder Gegenstände durch das Schiff, nachdem Noola das Ausmaß der Schäden erkannt hatte und den mutmaßlichen Schuldigen des Desasters ein langsames, qualvolles Ende prophezeite. Die Liste der Täter umfasste die Mechaniker auf Shogun, die die letzte Wartung durchgeführt hatten, Rulla, den Hutten, der für den Flug der Rayshe’ade nach Kamino verantwortlich war und ganz Kamino mitsamt allen Aiwha-Happen, die dort lebten.
„Und wenn ich für den Rest meines Lebens mit Unterlicht nach shab’la Kamino tuckern muss – ich werde jedem einzelnen von ihnen die Haut abziehen und gihaal aus ihnen machen – und darin wird Rulla mitsamt den Stümpern von Shogun ertränkt !!“
tobte sie mit gesträubten Haaren und hochrotem Gesicht, nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte. Dann ließ sie sich neben Sahanna in den Co-Piloten-Sitz plumpsen und streichelte Vevuts klobigen Kopf.
„Wo sind wir überhaupt?“
Sahanna schob seufzend die Schlafbrille ein Stück höher und und seufzte.
„Im Raum um Garos IV beziehungsweise Sundari…..Manda'yaim ist nur…“
begann sie mit einem Stirnrunzeln, doch Noolas aufgebrachter Blick ließ sie innehalten.
„Ja, ich weiß – aber wir haben keine Zeit, wir müssen nach Lianna, koste was es wolle…“
sagte Noola und hieb mit der Faust auf die Konsole vor ihr, die bedenklich knirschte. Ihre Gedanken rasten, um eine Möglichkeit zu finden, die Simurgh ohne Zeitverlust durch eine langwierige Instandsetzung nach Lianna zu bringen.
„Wisst ihr noch, wie wir damals von Ruusan nach Boz Pity gekommen sind – mit dem trandoshanischen Schrotthändler, den wir gekapert haben?“,
unterbrach Coss ihre Überlegungen. Er war dabei seine Verp wieder zusammen zu setzen, die er neben anderen Waffen als Einzelteile in seinen Overall gesteckt hatte, um sie vor Schäden zu bewahren.
Noola und Sahanna starrten ihn schweigend an, und dann stahl sich ein breites Grinsen auf ihre Gesichter.
„Coss’ika – manchmal bist du doch zu etwas nutze“,
rief Noola und sprang stürmisch auf ihren Bruder zu, um ihm einen Kuss auf die Stirn drücken. Angewidert schob Coss seine Schwester zurück und wischte den feuchten Schmatzer mit dem Handrücken ab.
„Vevut färbt definitiv auf dich ab…“,
brummte er missmutig, worauf er sich umgehend in sein Quartier zurückzog. Seine Schwestern beachteten ihn nicht einmal und konzentrierten sich darauf, ein Schiff aufzuspüren, das sich in der Nähe befand.
„Da, schau! Dieses Schiff können wir mit Unterlicht in einer halben Stunde erreicht haben.“
Sahanna deutete auf ein Icon auf der Holokarte über der Steuerkonsole.
„Gut – setz einen Kurs. Und behalt dein Nachtzeug an – das unterstreicht wie hilflos wir sind, hehe.“
Noola kicherte bei dem Gedanken, wie maßlos die Besatzung des fraglichen Schiffes die Simurgh und deren Besatzung unterschätzen würde. Außerdem besaß Sahanna sehr gute Schauspielkünste, wenn es darauf ankam, ein junges harmloses Mädchen in Not zu spielen, die nur noch von Rhithik übertroffen wurden, wenn er den Eindruck eines jungen seriösen Mannes machte.
Erst als der Frachter in Sichtweite war und keine Anstalten machte, seine Position zu ändern, öffnete Sahanna einen Com-Kanal und setzte sich dekorativ vor den Projektor.
„Ähm – hallo? Hier ist die Sitara – ich glaube irgendwas ist an meinem Schiff kaputt. Leider sind unsere Wartungsdroiden auch defekt…sonst bräuchte ich keine Hilfe. Können Sie vielleicht mal rüberkommen und sich das anschauen. Oder andocken…?“
Während ihre Schwester den Hilferuf in das Com hauchte und den Eindruck größter Harmlosigkeit aus allen Poren fließen ließ, standen Noola, Veera und Rhithik außerhalb des Aufnahmebereichs und pressten sich die Hände auf die Münder, um nicht in brüllendes Gelächter auszubrechen.
Sie waren alle gespannt, welche arglose Seele den platinblonden Köder schlucken würde. Falls sich die Gegenseite weiblich oder immun gegen die Reize war, die Sahanna darbot, konnten sie diese immer noch mit Rhithik oder weniger harmlosen Mitteln davon überzogen, die Simurgh andocken zu lassen.
= Weltraum (Outer Rim) – Raum um Garos IV - Simurgh = ][Rayshe’ade][
Während die Simurgh durch den Hyperraum Richtung Lianna raste, nutzte Veera während ihrer einsamen Nachtwache im Cockpit die Ruhe, um die Baupläne und Zufahrtswege einiger bestimmter Gebäude von Lianna City zu studieren. Dies waren zu einem die offizielle Basis des Jedi-Ordens, welche sie und ihre Geschwister aus privaten Gründen, und zum anderen ein Hotel und ein Bankgebäude, welche die Rayshe’ade aus finanziellen Gründen interessierte. Ersteres war die mutmaßliche Unterkunft von Kadajj, die angeblich machtbegabt war und sich dem Orden angeschlossen hatte. Das Interesse an den anderen beiden Gebäuden hatte seinen Grund darin, dass die Rayshe’ade einen lukrativen Auftrag für ein Attentat auf ein Vorstandsmitglied des Intergalactic Banking Clans ergattert hatte, das sich zu Sondierungsgesprächen für eine Fusion mit einer Liannischen Großbank für einige Tage in Lianna-City befand.
Der Auftrag war aus den höchsten Etagen der neimodianischen Handelsförderation gekommen, hauptsächlich um die Muuns daran zu erinnern, dass man mit einem solchen Vorgehen nicht einverstanden war. Das Attentat sollte während des Banketts stattfinden, damit möglichst viele Leute mitbekamen, welchen Einfluss die Neimodianer selbst im republikanischen Raum hatten. Die Sicherheitsvorkehrungen waren immens – Min Tanith reiste mit einer Legion aus Bodyguards aus Muunilinster Geheimdienstkreisen sowie Dutzenden von Sicherheitsexperten und verdeckten Elitekommandos, die man für Credits bekommen konnte.
Es würde für die Rayshe’ade nicht einfach werden, Zugang auch nur die Nähe Taniths zu bekommen, doch sie waren sich sicher, dass ihnen im diesen Fall ihre verschiedenen Talente zugute kommen würden. Veera ließ verschiedene Simulationen ablaufen, wie sie am besten die Lüftungs- und Wartungsschächte rund um den geplanten Bankett am besten nutzen konnten, um Coss, der das Attentat schlussendlich ausführen würde, optimal platzieren zu können.
Allerdings nutzte sie dazu weder die Holokarten noch einen Rechner – die verschiedenen Szenarien spielten sich ausschließlich in ihrem Kopf ab und sie würde erst kurz vor Ausführung des Attentats ihren Geschwistern eine visualisierte Version ihrer Planungen präsentieren, die kurz vor ihrer Vollendung standen. Um die nötigen Vorbereitungen vor Ort zu treffen, wollten sie bereits drei Tage vor der Ankunft Taniths in Lianna-City sein, um auf eventuelle Zwischenfälle vorbereitet zu sein.
Die Rayshe’ade hatten diesen Auftrag dringend nötig – die exzessive Shoppingtour auf Naboo und die horrenden Treibstoffkosten, die seit dem Angriff auf Theed in astronomische Höhen geschossen waren, hatten den Gewinn, den Rullas Bezahlung für ihren Babysittertrip nach Kamino schneller schmelzen lassen wie einen Schneemann auf Mustafar. Zudem war der Prestigegewinn äußerst verlockend – ein Attentat auf ein hochrangiges Mitglied des Muunilinster Bankenclans auf einer republikanischen Welt! Sogar die nüchterne Veera , die sonst nichts auf Titel und Auszeichnungen gab, hatte diese Aussicht als attraktiv empfunden.
Auch wenn ihr Gehirn mit höchster Effizienz Attentatspläne ausarbeitete, vergaß sie dennoch nicht, die Kontrollen der Simurgh wachsam im Auge zu behalten, so dass ihr nicht die kleinsten Veränderungen entgingen. Die Aussicht auf die faszinierenden Phänomene des Hyperraums war ihr gleichgültig.
Das Schiff war einige Monate hinter seinen empfohlenen Prüfterminen in den Werften von MandalMotors oder entsprechenden Vertragswerften – es war ein Prototyp aus einer geheimen Testreihe vor etlichen Jahren und Ersatzteile aus Fremdherstellung würden mehr Schäden verursachen als sie beheben sollten. Darüber hinaus durften die Spezifikationen der Stathas-Klasse nicht in die Hände Dritter fallen, so dass eine fachgerechte Überholung dringend notwendig war, auch wenn die Simurgh nicht sehr anfällig für Störungen war.
Seit ihrer Rückkehr von Kamino waren allerdings immer wieder kleinere Probleme mit der Stabilisierung des Hyperraumantriebs aufgetreten – nichts beunruhigendes, aber lästig, so dass sie nach Lianna dringend nach Mandalore fliegen mussten, da sich diese Probleme zwar kurzfristig beheben ließen, aber immer wieder dann auftreten, wenn die Rayshe’ade es nicht gebrauchen konnte.
So wie in dem Augenblick, als Veera winzige Fluktuationen in der Stabilisatorenphalanx registrierte, die sich üblicherweise innerhalb von einigen Minuten wieder auf normale Werte einpendelten. Aufmerksam betrachtete sie die Anzeigen, die anstatt von orange nach grün zu steigen, von orange nach rot sanken. Das sah nicht gut aus. Sie schaltete das Bordcom ein.
„Noola, Sahanna, kommt ins Cockpit – es gibt Probleme mit…!“
Noch während sie sprach, erzitterte das Schiff, der Bordalarm heulte auf und die Notbeleuchtung sprang an.
„Achtung! Austritt aus dem Hyperraum in geschätzt zwei Minuten und sechsunddreißig Sekunden“,
verkündete die emotionslose Stimme des Bordcomputers, die sich kaum gegen das ohrenbetäubende Geheul des Alarms durchsetzen konnte. Veera schaltete den Alarm ab – man musste schon tot sein, um nicht von dem Lärm aufzuwachen.
Eine übelerregende Duftwolke kündigte das Eintreffen von Vevut an – Veera hasste das Strill, es stank und sabberte und war hässlicher als eine ganze Rancorherde zusammen. Der Sechsbeiner war selbstverständlicherweise mit Noola gekommen, der es auf Schritt und Tritt folgte. Die Anführerin der Rayshe’ade war wie ihre Sahanna mitten aus dem Schlaf gerissen worden, doch sie waren hellwach und Veera brauchte keinerlei Erklärungen abzugeben.
„Shab, ich wollte doch endlich einmal meine Augenringe loswerden. So wird das nie was“,
stöhnte Sahanna , die sich in einem Seidenshorty der Marke Padme’s Secret und hochgeschobener Schlafmaske in den Pilotensitz geworfen hatte und flink die Steuerung der Simurgh vom Autopiloten übernahm, um die Austrittssequenz manuell einzuleiten.
„Reich das doch für deine Bewerbung für die Miss Beroya im nächsten Jahr ein – kommst damit bestimmt auch auf die Titelseite von Bountyhunter’s Quarterly“,
feixte Noola, während sie sich um die Navigation kümmerte.
„Besser als die Bounterhunter’s Weekly, dieses billige Schundblatt…“
warf Veera ein und verstärkte die Frontalschilde – wer wusste schon, was sie erwartete, wenn sie in den Normalraum eintraten.
Aus dem Rumpf der Simurgh drangen Geräusche, die alles andere als ermutigend klangen – das sich rüttelnde Schiff ächzte und quietschte, als ob es jeden Augenblick entweder zerquetscht oder auseinander fallen würde.
„Jungs – kommt ins Cockpit und schnallt euch an – die Trägheitsdämpfer kann’s jeden Moment zerreißen. Ich will nicht, dass Vevut euch nachher von den Wänden oder sonstwo leckt...“,
brüllte Noola durchs Bordcom und ließ Vevut auf ihren Schoß springen. Das hochintelligente Tier winselte zwar aufgeregt, aber es war keinesfalls ängstlich, als seine Herrin ihn mit unter ihre Gurte presste. Es versuchte sich so klein wie möglich zu machen, damit sie noch etwas sehen und an die Kontrollen greifen konnte.
Nur kurz nach ihrem Aufruf kamen Rhithik und Coss ins Cockpit gestürzt. Letzterer hatte so viele seiner Waffen wie möglich in seinem Overall untergebracht, um sie vor Beschädigungen zu schützen. Als einziger hatte es Rhithik geschafft, seine komplette Rüstung anzulegen, Noola trug wie Coss ihren Overall, Veera nur die Oberkörperpanzerung und Sahanna ihre knappe, aber umso teuere Nachtwäsche.
„Mach mal jemand ein Foto von mir! Volle Energie auf die Frontalschilde“,
schrie sie, als beim Austritt aus dem Hyperraum die Trägheitsdämpfer durchschlugen und sie mit dem Schiff wie in einer gewaltigen Achterbahn herumgewirbelt wurden. Für einige Augenblicke fiel auch die künstliche Gravitation der Simurgh aus, so dass jeder Gegenstand, der nicht befestigt war, durch das Cockpit schoss. Bevor aber noch irgendetwas, die Transparifenster durchschlagen konnte, setzte die Gravitation wieder ein und Sahanna gelang es, die Simurgh auf einen stabilen Kurs zu bringen.
Ungefähr fünf Minuten später flogen wieder Gegenstände durch das Schiff, nachdem Noola das Ausmaß der Schäden erkannt hatte und den mutmaßlichen Schuldigen des Desasters ein langsames, qualvolles Ende prophezeite. Die Liste der Täter umfasste die Mechaniker auf Shogun, die die letzte Wartung durchgeführt hatten, Rulla, den Hutten, der für den Flug der Rayshe’ade nach Kamino verantwortlich war und ganz Kamino mitsamt allen Aiwha-Happen, die dort lebten.
„Und wenn ich für den Rest meines Lebens mit Unterlicht nach shab’la Kamino tuckern muss – ich werde jedem einzelnen von ihnen die Haut abziehen und gihaal aus ihnen machen – und darin wird Rulla mitsamt den Stümpern von Shogun ertränkt !!“
tobte sie mit gesträubten Haaren und hochrotem Gesicht, nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte. Dann ließ sie sich neben Sahanna in den Co-Piloten-Sitz plumpsen und streichelte Vevuts klobigen Kopf.
„Wo sind wir überhaupt?“
Sahanna schob seufzend die Schlafbrille ein Stück höher und und seufzte.
„Im Raum um Garos IV beziehungsweise Sundari…..Manda'yaim ist nur…“
begann sie mit einem Stirnrunzeln, doch Noolas aufgebrachter Blick ließ sie innehalten.
„Ja, ich weiß – aber wir haben keine Zeit, wir müssen nach Lianna, koste was es wolle…“
sagte Noola und hieb mit der Faust auf die Konsole vor ihr, die bedenklich knirschte. Ihre Gedanken rasten, um eine Möglichkeit zu finden, die Simurgh ohne Zeitverlust durch eine langwierige Instandsetzung nach Lianna zu bringen.
„Wisst ihr noch, wie wir damals von Ruusan nach Boz Pity gekommen sind – mit dem trandoshanischen Schrotthändler, den wir gekapert haben?“,
unterbrach Coss ihre Überlegungen. Er war dabei seine Verp wieder zusammen zu setzen, die er neben anderen Waffen als Einzelteile in seinen Overall gesteckt hatte, um sie vor Schäden zu bewahren.
Noola und Sahanna starrten ihn schweigend an, und dann stahl sich ein breites Grinsen auf ihre Gesichter.
„Coss’ika – manchmal bist du doch zu etwas nutze“,
rief Noola und sprang stürmisch auf ihren Bruder zu, um ihm einen Kuss auf die Stirn drücken. Angewidert schob Coss seine Schwester zurück und wischte den feuchten Schmatzer mit dem Handrücken ab.
„Vevut färbt definitiv auf dich ab…“,
brummte er missmutig, worauf er sich umgehend in sein Quartier zurückzog. Seine Schwestern beachteten ihn nicht einmal und konzentrierten sich darauf, ein Schiff aufzuspüren, das sich in der Nähe befand.
„Da, schau! Dieses Schiff können wir mit Unterlicht in einer halben Stunde erreicht haben.“
Sahanna deutete auf ein Icon auf der Holokarte über der Steuerkonsole.
„Gut – setz einen Kurs. Und behalt dein Nachtzeug an – das unterstreicht wie hilflos wir sind, hehe.“
Noola kicherte bei dem Gedanken, wie maßlos die Besatzung des fraglichen Schiffes die Simurgh und deren Besatzung unterschätzen würde. Außerdem besaß Sahanna sehr gute Schauspielkünste, wenn es darauf ankam, ein junges harmloses Mädchen in Not zu spielen, die nur noch von Rhithik übertroffen wurden, wenn er den Eindruck eines jungen seriösen Mannes machte.
Erst als der Frachter in Sichtweite war und keine Anstalten machte, seine Position zu ändern, öffnete Sahanna einen Com-Kanal und setzte sich dekorativ vor den Projektor.
„Ähm – hallo? Hier ist die Sitara – ich glaube irgendwas ist an meinem Schiff kaputt. Leider sind unsere Wartungsdroiden auch defekt…sonst bräuchte ich keine Hilfe. Können Sie vielleicht mal rüberkommen und sich das anschauen. Oder andocken…?“
Während ihre Schwester den Hilferuf in das Com hauchte und den Eindruck größter Harmlosigkeit aus allen Poren fließen ließ, standen Noola, Veera und Rhithik außerhalb des Aufnahmebereichs und pressten sich die Hände auf die Münder, um nicht in brüllendes Gelächter auszubrechen.
Sie waren alle gespannt, welche arglose Seele den platinblonden Köder schlucken würde. Falls sich die Gegenseite weiblich oder immun gegen die Reize war, die Sahanna darbot, konnten sie diese immer noch mit Rhithik oder weniger harmlosen Mitteln davon überzogen, die Simurgh andocken zu lassen.
= Weltraum (Outer Rim) – Raum um Garos IV - Simurgh = ][Rayshe’ade][