Weltraum (Neutral)

Weltraum – Outer Rim – PCL-27 „Beldon“ – Hangar – Cal (irgendwo), Belle (über dem Geschehen) und Faith (irgendwo anders)


Faith hatte mit wachsender Panik zu kämpfen gehabt und sich beinahe trostsuchend an den Blaster in ihren Händen geklammert, obwohl sie das Wissen, daß diese Waffe in ihren Händen beinahe nutzlos war, in jedem Augenblick schmerzhaft in ihren Verstand präsent war. Sie versuchte den Eindringling, der sie anscheinend in ihrem sicheren Versteck aufgestöbert hatte, bei den miserablen Sichtverhältnissen auszumachen.
Wahrscheinlich war sie die einzige, die sich nicht problemlos bei diesen diffusen Lichtverhältnissen zurechtfinden konnte, dachte sie verärgert. Die Bandbreite der Emotionen, die sie in den letzten Stunden durchlebt hatte, deckten in ihren Augen reichten für ein Menschenleben locker aus und dieser Umstand war nicht dazu angetan, ihre Nerven zu beruhigen.
Faith versteifte sich, als sie Schritte und Stimmen, die sich allen Anschein ihrer Position zu nähern schienen. Hatte der Eindringling Verstärkung gerufen? Faith schluckte trocken, denn sie war sich sicher, daß es nicht die Konserven waren, die hier gerade in ihre Richtung unterwegs gewesen waren. Und sie war sich verdammt sicher, daß dieser komische Kerl, den sie von den Lebenden zu den Toten befördert hatte, ebenfalls keine Konserve gewesen war. Bei ihrem Glück hatte sie den besten Freund des größten Sadisten der gegnerischen Truppe erschossen. Die wohl beste Alternative, die ihr im Moment blieb, war ein Kopfschuß, aber dazu konnte sie sich nicht durchringen.
Sie hörte, wie das Dach des Fahrzeugs ächzte und wandte sich alarmiert der Geräuschquelle zu, aber da war es schon passiert. Eine Gestalt stürzte sich auf sie und drehte die Hand mit dem Blaster, den Faith mit eiserner Entschlossenheit umklammert hielt, von sich weg.
Faith konnte gar nicht anders, als zu vor Schreck aufzuschreien, nur um zu hören, wie gedämpft, der Schrei durch die Atemmaske klang.
Im ersten Moment wünschte sie diese Atemmaske zur Hölle, aber das wurde direkt zu einem von dem Erstaunen über den Gegenstand, der ihr den Schoß gefallen war, und der Erkenntnis, daß ihr irgendwas an der Statur dieser Person bekannt vorkam. War sie auf der Lichtung gewesen? Wenn dem so war, dann gehörte sie also zu den Konserven, zumindest hoffte Faith das, als sie beschloß, sich nicht zu wehren.
Anscheinend war Glück und Verstand auf ihrer Seite, es war jemand von den Konserven. Es war Faith eine ziemliche Erleichterung, wenigstens hier die richtige Entscheidungen getroffen zu haben, beziehungsweise überhaupt die Möglichkeit zu einer Entscheidung gehabt zu haben, denn im Augenblick fand sie ihr Leben ziemlich fremdbestimmt.
Sie nickte verstehend, als die Frau den Finger auf ihre Lippen legte und ihr damit andeutete, still zu sein. Dabei tat Faith im Moment nichts anderes, außer still zu sein und wahlweise durch die Gegend zu schleichen oder sich zu verstecken.
Es war alles andere als gemütlich, von dem Gewicht der Fremden auf das Fahrzeug gepreßt zu werden, aber es war aushaltbar, fand Faith und fühlte, wie sich die Panik zu legen begann.
Sie konnte den Blick der Frau förmlich auf ihrem Gesicht spüren und fühlte sich aufmerksam in Augenschein genommen. Und sie musterte ihrerseits die Fremde, die rötliche Haut, sehr feminine Gesichtszüge, kurzgeschnittene Haare, deren Farbe Faith aber nicht genauer bestimmen konnte. Auch wenn die Naboo sich an für sich aus den Geschicken der Galaxis heraushielten, zumindest wenn man die jüngere Vergangenheit ignorierte, wurden die Kinder Naboos sehr wohl darin geschult, mit anderen Spezies zusammenzutreffen und sich dann entsprechend verhalten zu können. Und irgendwo in Faiths Gedächtnis erschien das Wort Zeltron und im nächsten Augenblick das Wort Pheromone. Sie ärgerte sich für einen Augenblick wirklich darüber, daß sie in dieser Stunde nicht besser aufgepaßt und nur mit einem Ohr zugehört hatte.
Als die Frau an ihrer Unterlippe zu knabbern begann, blickte Faith diese wie vom Donner gerührt an. Was sollte das werden, wenn es fertig war?
Wenn die Stimmen sich nicht weiter ihrem Zufluchtsort genäherten hätten, hätte Faith die Fremde gebeten, sie freizugeben, aber selbst sie wußte, daß im Moment jede Bewegung sie verraten könnte. Just in diesem Augenblick erklangen Blasterschüsse und Faith schloß die Augen und versuchte in dem, in ihren Augen ohrenbetäubenden, Lärm hilfreiche Informationen auszumachen. Viel war da nicht, die Anzahl der Schüsse war gering. Das konnte nichts Gutes für sie bedeuten, wahrscheinlich hatten die Eindringlinge jemanden von den Konserven so böse erwischt.
Oder auch nicht, denn es war kurz darauf die Stimme von Mr. Konserve persönlich, der ihnen befahl, zu ihm hinunter zu kommen.
Faith war ziemlich erleichtert darüber, seine Stimme zu hören, und daß sie vom dem Gewicht der Frau befreit war. Faith stand an der Kante, während die Fremde hinunterkletterte. Den Blaster in der rechten und die Energiezelle in der linken Hand sprang Faith einfach, denn so hoch war das Fahrzeug nicht. Leise kam sie auf dem Boden auf, bevor sie sich aufrichtete.
Als sie Mr. Konserve sagen hörte, daß sie in den Maschinenraum gehen würden, stöhnte Faith vor Enttäuschung beinahe auf. Warum zur Hölle in den Maschinenraum? Irgendwie verspürte sie das brennende Verlangen, sich freiwillig in die Kabine zu begeben und sich die Decke über den Kopf zu ziehen.
Aber damit war die gedankliche Rebellion auch im nächsten Augenblick vorbei. Mit stummer Resignation drückte Mr. Konserve erst die Energiezelle und dann den Blaster in die Hände und unterdrückte nur mühsam den Impuls, sich angewidert die Hände an ihrer Hose abzuwischen. Sie wollte sich lieber nicht damit auseinandersetzen, daß sie vorhin einem Lebewesen, wenn auch in Notwehr, das Leben genommen hatte. Selbst in der Zeit der imperialen Besatzung hatte sie niemals in einer solchen Situation gesteckt. Ihr Leben hatte eine, in ihren Augen ziemlich unangenehme Wendung erfahren und sie hatte nicht das Gefühl, daß es hier jemand verstehen würde. Überhaupt, mit wem sollte sie darüber reden? Mit ihren Gefängniswärtern, für die sowas anscheinend Alltag war? Ihr Leben hatte einen Teil seiner bisherigen Unschuld verloren und Faith wußte nicht, wie sich dieser Umstand auf ihr Leben auswirken würde.
Faith bemerkte, wie es sie fröstelte, denn sie war für eine Wanderung im Wald angezogen und der Tag war warm gewesen. Zwar hatte sie eine Jacke eingepackt, aber die war in ihrem Rucksack gewesen und der war verschwunden, und hier an Bord war es empfindlich kalt. Mit einem Mal überfiel sie eine schreckliche Sehnsucht nach ihren Eltern und ihrer Familie und ihren Freunden, dicht gefolgt von der schmerzlichen Erkenntnis, daß sie niemanden von denen jemals wiedersähe. Sie wollte nach Hause. Einfach nur nach Hause.
Sie warf einen Blick zu Mr. Konserve. Was immer er vorhaben sollte, sie nach Hause zu schicken, war für ihn sicherlich keine Option.



Weltraum – Outer Rim – PCL-27 „Beldon“ – Auf dem Weg zum Maschinenraum – Cal, Belle und Faith
 
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Weltraum – Outer Rim – PCL-27 „Beldon“ – Auf dem Weg in den Maschinenraum – Cal, Belle und Faith


Die Gruppe war leise in Richtung Maschinenraum gewandert und innerlich flehte Faith darum, daß sie auf dem Weg nicht noch ein paar komischen Gestalten begegneten. Entgegen ihrer normalen Neugier hatte sie im Moment nicht einmal den Mut, zu fragen, wer diese Leute waren und was sie wollten. Und irgendwie hatte sie zur Abwechslung das Gefühl, daß sie mit ihrer Ahnungslosigkeit mehr als gut bedient wäre.
Aber das Glück schien wirklich einmal offene Ohren für Faiths Flehen gehabt zu haben, wobei sich hier die Frage stellte, warum gerade erst jetzt. Etwas früher am Tag und das hier wäre überhaupt nicht nötig gewesen. Dann wäre sie noch auf Naboo und die Konserven wären ihr nie begegnet und könnten sich dem Austausch von Nettigkeiten mit diesen komischen Leuten konzentrieren. Anstatt unschuldige Leute wie sie in einem solchen Konflikt hineinzuziehen, ihnen eine Waffe in die Hand zu drücken und darauf zu hoffen, daß alles schon gut ginge.
Und was, wenn etwas schief ginge? Dann entsorgte man die Leiche wahrscheinlich über den Müllschacht. Faith taxierte ihre Überlebenschancen schon optimistisch als ziemlich gering. Ihre Eltern würden wohl niemals erfahren, was ihrer Tochter widerfahren war und müßten ein Leben lang mit der Ungewißheit leben. Vergebliches Warten und Hoffen und Bangen.
Faith schluckte schwer bei diesem Gedanken. Wie zutreffend war das Sprichwort, daß man meist erst durch den Verlust über den wahren Wert der Dinge belehrt wurde, dachte sich Faith bitter. Jahrelang hatte sie sich gewünscht zu reisen, aber gar nicht begriffen, was ein solches Loslösen von der Heimat bedeutete. Sie hatte schließlich nicht einfach einmal zwei Wochen verreisen wollen, sondern die Planeten näher kennenlernen und dort verweilen wollen.
Aber doch nicht so. Einfach nicht so.
Mittlerweile waren sie am Maschinenraum angekommen und anscheinend trieben sich hier noch mehr Konserven herum. Na, bravo. Das waren weitaus mehr als auf der Lichtung. Sie war in eine Konservenfabrik gestolpert.
Sie war aber regelrecht dankbar dafür, daß Mr. Konserve sie in eine Ecke schickte und sie einfach allen erst einmal aus dem Weg gehen konnte. Sie ließ sich auf den Boden nieder, zog vorher die Atemmaske aus, umfaßte dann die Beine mit ihren Armen und stütze das Kinn auf diese.
Sie machte sich nicht einmal die Mühe, den Sinn der ganzen Aktionen nachvollziehen zu wollen. Sie empfand alle als unheimlich hektisch und laut. Aber angesichts der Situation im Hangar war das nur zu verständlich.
Jetzt waren ihre Gedanken schon wieder im Hangar gelandet, obwohl sie sich bis vor einem Augenblick so hervorragend abgelenkt hatte. Sie war nur froh, daß ihre letzte Mahlzeit lange genug zurücklag, so daß sie wenigstens dieses Problem im Griff hatte. Das Essen, das man ihr nach dem Aufwachen gebracht hatte, war zum größten Teil in diesem komischen Raum und auf den beiden Konserven gelandet.

Mit leichten Argwohn beobachte sie, wie sich Mr. Konserve, in ihren Augen absolut umständlich, eine Kiste zu Recht schob, um sich dann zu setzen und sie anzublicken. Ihre Erfahrungen mit ihm waren im Moment nicht die besten und so beschloß sie einfach, abzuwarten, was er von ihr wollte.


„War dein erstes Mal, hm?“

fragte er und Faith schluckte trocken. In diesem Moment geisterten ihr schlagartig mehrere Fragen durch den Kopf, von denen ihr keine einzige über die Lippen kam. Sie nickte nur matt als Antwort auf seine Frage.
Aber anscheinend war sie nicht die Einzige, die keine Worte fand, denn Mr. Konserve schien keine weiteren Dinge mehr einzufallen, denn er seufzte nur und erhob sich dann.
Anscheinend wartete noch Arbeit auf ihn, wobei Faith nun wirklich keinen Wert darauf legte, genauere Informationen zu erhalten. Sie seufzte leise, anscheinend war das ansteckend. Mr. Konserve verwandelte sich vor ihren Augen wieder zurück, obwohl seine Blechbüchse jetzt noch wuchtiger schien. Hier wollte sie auch lieber nicht genau wissen, was er damit anrichten konnte.
Auf jeden Fall fand sie den Klang seiner Stimme weitaus sympathischer, wenn er diese Blechbüchse nicht trug.
Moment, was hatte sie da gerade gedacht? Sympathischer? Jetzt drehte sie wohl völlig durch. Er hatte sie betäubt, verschleppt und sie in eine schier ausweglose Lage gebracht. Er war ganz und gar nicht sympathisch und sie sollte nicht einmal ansatzweise in diese Richtung denken.
Faith blickte auf, als die Frau, die sie vorhin auf dem Fahrzeug überrascht hatte, sie fragte, ob sie Hunger hätte und warf ihr zeitgleich einen Riegel zu. Faith fing den zugeworfenen Riegel auf.


"Nein. Aber danke."

erwiderte sie und drehte den Riegel in den Händen. Rationsriegel kannte Faith auch durch die imperiale Besatzung. Aber sie fragte sich, ob sie jemals wieder Hunger haben würde. Zudem kam noch der Umstand, daß sie ihrem Magen nicht wirklich traute und sich keine Blöße geben wollte.
Doch die nächsten Worte ließen Faith verdutzt dreinschauen.


"Verge… was?"

fragte Faith verdutzt.

"Wie hätte das denn funktionieren sollen?"

fragte sie ziemlich irritiert und hoffte, daß sie sich mit der Frage nicht vollends blamiert hatte. Es reichte schon, daß Mr. Konserve sie Kleine nannte.

"Hallo Belle. Mein Name ist Faith."

Irgendwie war Faith war, daß sie eine Person mit ihren Namen ansprechen konnte. Konserven taugte auf Dauer nicht wirklich als Betitelung und hier liefen anscheinend ein paar Konserven mehr herum.


Weltraum – Outer Rim – PCL-27 „Beldon“ – Maschinenraum – Belle und Faith
 
Weltraum – Outer Rim – PCL-27 „Beldon“ – Maschinenraum – Belle und Faith

Faith fragte sich, wie Belle in dieser Situation so ruhig bleiben konnte, denn sie wäre am liebsten durch die Gegend gelaufen. Stattdessen mußte sie sich damit mußte sie sich damit begnügen, den Rationsriegel, den Belle ihr vorhin zugeworfen hatte, in ihren Händen zu drehen. Aber sie war absolut nicht in der Lage, etwas zu essen.
Überhaupt fand sie die Situation ziemlich überfordernd, denn Belle schien für den Moment nett sein, aber sie gehörte letztendlich zu den Konserven. Und diese betrachtete Faith angesichts der Erfahrungen nur zu verständlicherweise mit mehr als nur gesundem Mißtrauen.
Aber diese Gedankengänge führten im Moment zu nichts und so hörte sie statt dessen Belle aufmerksam zu. Sie hatte die Spezies zwar selbst richtig erkannt, aber sie entschloß sich so zu tun, als hätte sie noch nie davon gehört. Alleine schon aus dem Grund, weil es dazu führen konnte, daß man dann ein gewisses Grundwissen voraussetzte und das konnte blamabel werden. Obwohl ehrlicherweise sollte ihr das im Moment am wenigstens Kopfzerbrechen bereiten.


"Pheromone und Telepathie?"

Faith klang ein wenig fassungslos. Auf die Sache mit den Pheromonen war sie schon selbst gekommen. Aber Telepathie? Das ging doch wohl zu weit. Die Galaxis war doch wirklich unfair, eines davon wäre wirklich ausreichend genug gewesen, aber nein, diese Spezies hatte direkt gleich zwei unfaire Möglichkeiten zur Verfügung.

"Das klingt nicht sehr vertrauenserweckend."

gab Faith unumwunden offen zu. Sie brauchte sich auch gar keine Mühe machen, zu lügen, denn das hatte nun wirklich nicht zu ihrer Erziehung gehört.
Sie nutzten es zu ihrem persönlichen Vergnügen. Nun verstand, wie Belle die Sache mit der Vergewaltigung gemeint hatte und wußte nicht, wie sie die Erklärung einordnen sollte. Eigentlich war sie komplett verwirrt und aus diesem Grund zwang sie sich dazu, Belle noch einmal ganz neutral zu betrachten. Belle war attraktiv genug, auch wenn Faith nicht beurteilen konnte, wie männliche Vertreter ihrer Spezies das sahen.
Apropos Spezies, wie lief es dann bitte dann bei denen untereinander ab? Wenn es immer auf das persönliche Vergnügen hinauslief, dann mußte sich das Zusammenleben wahrscheinlich wie eine Dauerorgie gestalten.
Faith verbarg das errötende Gesicht in, in dem sie den Kopf auf ihre angewinkelten Knie legte. Das hatte sie nun nicht wirklich gedacht. Und hoffentlich konnte man ihr diese Gedanken nicht im Gesicht ablesen. Das wäre erst recht peinlich.
Zum Glück war Belle durch einen Techniker abgelenkt, was Faith die Möglichkeit gab, diese ganzen Informationen und das Gedankenchaos, die diese Informationen verursacht hatten, zurückzudrängen.


"Endlich kommen wir hier wieder weg. Sicherlich hat Cal die Piraten inzwischen ausgeräuchert.“

sagte Belle, als sie zurückkam.
Piraten? Das war doch wohl ein schlechter Scherz, dachte sich Faith im ersten Moment. Aber die Erinnerungen sprachen eine andere Sprache. Piraten…, Faith war dankbar dafür, daß sie saß. Wo war sie denn hier hineingeraten? Oder vielmehr hineingezerrt worden?
Mr. Konserve hieß also Cal, aber wenn sie ehrlich war, wollte sie das gar nicht wissen. Und was sollte das eigentlich heißen, er hatte die Piraten inzwischen ausgeräuchert? Doch wohl kaum in Alleingang in seiner komischen Aromafrischehaltebox. Wahrscheinlich wollte Belle damit andeuten, daß Cal wohl hier der Boß war. Ganz toll…, obwohl sie sich sowas in der Richtung schon gedacht hatte. Wobei immer noch die Frage blieb, von wem oder was er der Boß war.
Und es dauerte nicht lange, bis er wieder persönlich anwesend war, allerdings mußte er sich dann erst einmal aus der Frischhaltebox schälen lassen, was Faith unwahrscheinlich umständlich fand. Belle brachte ihm eine Flasche Wasser, was wohl bedeutete, daß die Frischhaltebox keine eingebaute Minibar hatte. Wirklich eine Fehlkonstruktion, stellte Faith innerlich erheitert fest. Allerdings sollte man wohl besser nicht merken, daß sie diese Anzüge belustigend fand.
Aber kurz nach Cals Rückkehr schienen alle ihre gewohnten Arbeiten aufzunehmen. Die Ausnahmesituation war vorbei und damit zu Faiths Bedauern ihre wenigsten partielle Freiheit. Während man sie zu ihrer Kabine zurückbrachte, fiel ihr auf, daß die Gänge wieder vernünftig beleuchtet waren, was wohl hieß, daß die Stromversorgung ihren Dienst aufgenommen hatte. Im Vorbeigehen hörte sie jemanden sagen, daß man den Hyperraumsprung nach Gerrenthum vorbereitete und Faith lief danach wie mechanisch weiter. In ihrer Kabine ließ sie sich schockiert auf das Bett fallen. Gerrenthum…, Faith hatte im Zuge ihrer Träumereien von zahlreichen Reisen viele Karten studiert. Genügende, um zu wissen, daß dieser Planet imperial war und für sie unerreichbar weit von Naboo entfernt lag.

Die nächsten Tage waren für Faith beinahe zermürbend. Nach wie vor waren die an Bord herrschenden Temperaturen für Faith ziemlich unangenehm. Sie hatte sich das All bei weitem nicht so kalt vorgestellt.
Und Raumschiffe nicht so laut, anfangs machte ihr der Maschinenlärm schwer zu schaffen.
Aber weitaus schlimmer fand sie die ungewohnte Luft an Bord, was für jemanden, der auf Naboo aufgewachsenen war, nicht verwunderlich war. Ebenso war sie es nicht gewohnt, in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu sein. Die Enge war die reinste Hölle, ebenso wie die erzwungene Untätigkeit. Selten hatte sich Faith ihre Arbeit so sehr vermißt wie in diesen Tagen.
Aber Kälte, Lärm, Luft und Enge waren beinahe nur Synonyme für das Heimweh und die Sehnsucht, die sie plagten. Ihre Eltern, ihre Familie und ihre Freunde fehlten ihr so sehr. Faith vermißte jemanden, mit dem sie über Erlebnisse reden konnte. Und so blieb ihr gar nichts übrig, als sich vorzustellen, wie sie denen ihre Erlebnisse und die darin vorkommenden Protagonisten schildern würde. Faith hatte ein Talent dafür, Leute nachzuahmen, wobei sie darauf achtete, nicht verletzend zu sein, sondern nur die Besonderheiten der einzelnen Personen liebevoll herauszustellen. Die Konserven- Gang hatte diese Nachsicht jedoch keinesfalls verdient und wenigstens im Gedanken konnte sie dadurch den sich immer aufstauenden Frust und Ärger teilweise kanalisieren.
Faith fiel rasch auf, daß hier an Bord ein anderer Tagesrhythmus herrschte als daheim, denn die Mahlzeiten wurden ihr zu anderen Zeit als dort gebracht. Morgens kam sie nur schwer aus dem Bett, wenn sie endlich einmal hatte schlafen können und abends war sie lange noch nicht müde.
Die quälende Ungewißheit, wie ihr weiteres Schicksal aussähe, war nicht dazu angetan, sich an die Umstände an Bord zu gewöhnen. In ihrem Essen stocherte sie meistens nur herum und schob es von einer Seite des Tellers auf die andere.
Sie war alleine mit ihren Gedanken und Ängsten und niemand konnte ihr sagen, wie lange dieser Zustand noch andauern sollte. Geschweige denn, daß Faith danach gefragt hätte. Sie sprach eigentlich so gut wie gar nicht. Natürlich bedankte sie sich höflich, wenn man ihr das Essen brachte und das Tablett wieder abholte, aber ansonsten war sie schweigsam und verschlossen.
Als nach Tagen die Durchsage, daß das Ziel erreicht worden wäre und kurz darauf ein beinahe schon vertrauter Ruck durch das Schiff ging, atmete Faith irgendwie erleichtert auf.



Outer Rim - Anoat Sector – Gerrenthum System – Gerrenthum - Orbit - PCL-27 „Beldon“ – Kabine
 
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Nen-Axa hatte als er an Bord des kleinen Frachters kam angekündigt, dass er zwar keine Waffen mitführe, dafür aber Übungs-Lichtschwerter und anderen Jedi-Kram. Hazar Dral war nur nicht ganz klar, in welcher seltsamen Art von Kategorisierung ein Lichtschwert als "keine Waffe" einzustufen war... Immerhin konnte man mit diesen Dingern im Gegensatz zu einem Blaster auf kurz oder lang jede Schiffsaußenhaut durchdringen. Vielleicht hatte der Aleena aber auch nicht richtig verstanden und so ein Übungslichtschwert funktionierte mit weniger Leistung und war nur so etwas wie eine bessere Taschenlampe. Aber was war das bitte für eine Art von Jedi, der zwar für den Nahkampf trainierte, aber dann doch kein richtiges Lichtschwert mit sich führte? Er hatte ja schon davon gehört, dass sich einige Jedi nur auf Verhandlungen und die Macht verließen, aber so ganz passte das alles nicht zusammen. Wenigstens irgend eine Form der Verteidigung müsste er doch bei so einer offenbar nicht ganz ungefährlichen Mission bei sich haben.

Seit dem Start auf Lianna waren sich der Pilot und seine Passagiere weitgehend aus dem Weg gegangen, was ihm einige Zeit gegeben hatte, über die Jedi nachzudenken. Es stand nach wie vor der ungünstige Start, den sie am ersten Abend gehabt hatten zwischen ihnen. An die ihm vertraglich auferlegte Prohibition hatte sich Hazar bisher gehalten, was seine Laune nicht unbedingt verbesserte - er verspürte auch nicht das Gefühl, dass das irgend einen positiven Effekt auf den Flug gehabt hätte. Dabei wäre es ein leichtes gewesen, von dieser Forderung abzuweichen, da er das Cockpit nur selten verließ und die Jedi sich ihrer Seits hauptsächlich in ihren Quartieren oder im Frachtraum aufhielten und ihre Übungen vollzogen.

Gelegentlich schüttelte es das Schiff durch als wären sie durch ein intergalaktisches Schlagloch geflogen. Das waren Feedback-Schleifen in den Antriebssystemen, harmlos so lange sie sich nicht häuften und auch dann leicht wieder in den Griff zu kriegen, wenn man etwas Erfahrung hatte und schnell die richtigen Kalibrierungsmethoden anwandte. Tat man das allerdings nicht, so konnte sich ein Resonanzsystem ausbilden, das das Schiff inners Minuten zum Bersten bringen konnte. Grade hatte Hazar darüber nachsiniert, welchen Einfluss ein solcher "Schluckauf" wohl auf einen Übungskampf hatte und ob man behaupten könne, das würde das Training realistischer machen, als ein solcher Fall auftrat.
Das Schiff vollzog eine Bewegung, die man am ehesten als kleinen Hüpfer beschreiben konnte, bis dahin nichts außergewöhnliches, daran mussten auch Nen-Axa und Krazark Shaat inzwischen gewohnt sein, doch dann kam das Schiff ins "Stottern", eine Art abwechselnde Beschleunigung nach vorn und hinten, und begann seitlich zu schwanken. Hazar ließ einen Moment lang genervt den Kopf nach hinten kippen, bisher war sie doch so brav geblieben auf diesem Flug.
"Sie... vielleicht wird es doch Zeit, ihr einen Namen zu geben..." Kaum zu glauben, aber es hatte sich inzwischen doch eine gewisse emotionale Verbindung und Sympathie zu diesem Schiff aufgebaut. Vielleicht grade weil sie so baufällig war und wohl schon einiges mitgemacht hatte. Hazar fragte sich, wie sie wohl dort gelandet war, wo sie sich jetzt befand und... eine etwas stärkere Erschütterung holte ihn in die Gegenwart zurück. "Ach ja... da war ja was." Der Aleena räusperte sich schuldbewusst, als wäre jemand in der Nähe, der es hören könnte. Er schaltete gleichzeitig eine der Antriebsspulen und den zugehörigen Sekundärstabilisator ab, was das Schiff zusätzlich zu den Erschütterungen in eine Pendelbewegung versetzte. Normaler Weise flog man für so eine Kalibrierung regelmäßig bevor die Störfälle auftraten eine Werft an und ließ das ganze System einige Tage lang überholen. In diesem Fall konnte Hazar mit etwas Hilfe des Schiffscomputers an der Pendelrichtung die Position der Ursache eingrenzen. Er richtete die im Moment deaktivierte und eigentlich korrekt kalibrierte Spule neu aus, was die Erschütterungen bei Reaktivierung zunächst reduzierte, aber unweigerlich dazu führen musste, dass in nicht all zu ferner Zukunft wieder eine andere Einheit aus der Kalibrierung fallen würde. Eine richtige Reparatur waren eben doch nur in einer Werft möglich, doch ohne den Hyperraumflug zu unterbrechen und die Gefahr einzugehen einige Tage im Raum zu treiben, war dieses Schrittweise Anpassen der beste Weg. Der Vorgang dauerte weniger als eine Minute und zwo Spulen später hatte sich das Schiff wieder beruhigt und glitt sanft durch den Hyperraum als wäre nichts gewesen. Für diesen Flug sollte er vor diesem Problem nun eigentlich Ruhe haben und auch die gelegentlichen Holperer würden sich in ihrer Häufigkeit reduzieren, wenn auch nicht gänzlich wegfallen.

Hazar beschloss, diese kleine Achterbahnfahrt zum Anlass zu nehmen sich endlich dazu aufzuraffen, ein Gespräch mit Nen-Axa zu suchen. Er überließ das Schiff dem Autopiloten und machte sich auf den Weg in den Frachtraum, wo er die Jedi vermutete. Zweifels ohne würde er gefragt werden was los war, also legte er sich schon mal die Erklärung zurecht. "Schluckauf" schien ihm eine passende Umschreibung, keine Sorgen müssten sie sich machen, er habe alles im Griff, es werde auf diesem Flug nicht wieder vorkommen und um einem eventuellen Nachhaken zuvorzukommen die abschließende Frage ob er sie aus einer Meditation gerissen oder sonst bei irgendwelchen Übungen gestört habe, wofür er sich entschuldige und bei der Gelegenheit doch gern wissen würde, was sie eigentlich die ganze Zeit über täten.
Vielleicht fiel die Reaktion aber auch ganz anders aus und der zuvor ausgedachte Text wäre vergebene Mühe gewesen. Das würde der Pilot gleich erfahren, wenn sich die Türe öffnete.


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Auf Reisen durch den Hyperraum geschah für gewöhnlich nicht viel. Weder gab es interessante Begegnungen noch eine sehenswerte Landschaft und alle unerwarteten Ereignisse bedeuteten zumeist, dass es ernsthafte Probleme gab. Wer häufiger durchs All reiste, wusste, dass die Flugzeit leicht in Langeweile ausarten konnte und sorgte für entsprechende Beschäftigung. Was das anging, konnte Nen-Axa sich nicht beklagen. Immerhin hatte er eine große Aufgabe: Seinen neuen Padawan in die Lehren der Jedi einzuführen. Auf diese Weise konnte es ihm kaum langweilig werden. Er begrüßte sogar die Abgeschiedenheit: In der geschäftigen Basis auf der ebenso geschäftigen Industriewelt Lianna war es schwieriger, sich auf das Wesentliche zu beschränken. Hier hatten sie eine weitgehend ablenkungsfreie Umgebung, was dem Jedi vor allem dabei half, Krazark Shaat in seine liebste Disziplin einzuführen: Meditationstechniken.

›Es gibt keine Gefühle, nur Frieden‹ lautete der erste Satz des Jedikodex. Nen-Axa sah darin nicht nur eine Floskel, sondern das vielleicht wichtigste Prinzip des Jediordens. Wenn der Tuske ein Jedi werden wollte, dann musste er vor allem diesen Frieden finden. Natürlich war dies ein langer Weg, aber man konnte gar nicht früh genug damit beginnen, ihn zu beschreiten. Nur wer wusste, wo seine Mitte war, wer mit sich selbst und der Welt ins Reine kam, der konnte echten Zugang zur Macht erlangen - zumindest zu den Bereichen der Macht, die ein Jedi nutzen sollte. Krazark musste zuerst lernen, Geduld zu üben.

Es war eine widersprüchliche, schwer verständliche Situation, durch die jeder Jedi in einer frühen Phase seiner Ausbildung hindurch musste: Um die ersehnten Fortschritte zu machen, musste man zuerst das Nichtstun lernen. Das einem jungen, tatkräftigen Wesen wie Krazark (oder so ziemlich jedem anderen Padawan) zu vermitteln, war alles andere als einfach. Leicht konnte es dazu führen, dass sich dabei Frust anstaute und der Druck sich irgendwann in jugendlichem Unfug entlud, der dann Anlass zur Disziplinierung gab. Oder dass ein Schüler ganz das Interesse an der Ausbildung verlor, weil er nicht den Eindruck hatte, sich weiterentwickeln zu können. Das konnte im schlimmsten Falle auch darin münden, dass er nach einem Weg suchte, der ihn leichter, schneller ans Ziel brachte - und damit den Schritt hinüber zur dunklen Seite machte. Während Nen-Axa die Meditationsübungen seines Padawans beobachtete und feststellte, wie schwer dieser sich damit tat, echte Ruhe zu finden und dann auch zuzulassen anstatt etwas Aktives zu unternehmen, machte er sich über diese Dinge Gedanken. Der Tuske hatte den Wortlaut des Codex längst auswendig gelernt und der Jediritter hatte auch überprüft, dass er die grundsätzliche Aussage dahinter verstanden hatte. Das war der Fall. Aber wirklich verinnerlicht, zu einem Teil seines Lebens und Wesens gemacht, hatte er sie noch lange nicht.

Aus diesem Grund sah Nen-Axa sich gezwungen, von seinem Vorhaben, zuallererst die philosophischen und meditativen Grundlagen zu schaffen bevor er sich auf das Trainieren von Machttechniken einließ, teilweise abzuweichen. Er hatte das Gefühl, dass er Krazark zumindest hin und wieder etwas Abwechslung bieten musste, um ihn bei der Stange zu halten. Also ließ er sich auf eine Übungseinheit im Levitieren von Gegenständen ein. Die Techniken, die der Padawan bereits gelernt hatte, boten ihm genug Zugang zur Macht, um bereits einfache Gegenstände anzuheben, auch wenn er sie noch nicht kontrolliert bewegen konnte. Und ihm dies nur mit sehr leichten Dingen gelang, weil er natürlich zu diesem frühen Zeitpunkt die innere Blockade noch nicht überwunden hatte, die ihn von der Erkenntnis abhielt, dass Größe und Masse keine Rolle spielten. Das dauerte Jahre. Aber zumindest die Grundlagen wurden nun schon gelegt, der Rest war eine Sache der Übung und der inneren Entwicklung.

Auch zu den Lichtschwertern griffen sie noch einmal. Nen-Axa entschied sich dafür, als ihm bewusst wurde, dass sie in den engen Verhältnissen des Sternenschiffes wenig Möglichkeiten hatten, ihre körperliche Fitness und ihre Reflexe zu schulen. Zwar hatte er noch immer ein Problem damit, jemandem den Umgang mit der Waffe der Jedi beizubringen, der die philosophischen Grundlagen und Problematiken noch nicht verinnerlicht hatte. Aber es war nicht zu leugnen, dass diese Art des praktischen Auseinandersetzens mit der Macht auch ein tieferes Verständnis zu dieser wecken und seine theoretischen Lehren unterstützen konnte. Allerdings verzichtete er nun vorerst darauf, selbst mit dem Padawan die Klingen zu kreuzen. Stattdessen setzte er eines der üblichsten Trainingsgeräte der Jedi ein, eine umgebaute Marksman-Drohne. Diese beschoss Krazark, dessen Augen verbunden waren, mit ungefährlichen, aber deutlich spürbaren Energieimpulsen, die er mit dem grünen Übungslichtschwert abwehren musste. Auch hierbei erwies er sich als grundlegend talentiert und auch willig zu lernen, doch hatte er selbstverständlich noch einen weiten Weg vor sich.

Nen-Axa brach die Übung schließlich ab, als er merkte, dass der Padawan die Geduld verlor. Er wurde unruhig, machte Flüchtigkeitsfehler, wurde dadurch immer öfter getroffen und das stachelte einen Ärger an, der sich langsam in ihm auftürmte. Unter diesen Umständen das Training fortzusetzen, konnte der Ritter nicht verantworten. Er deaktivierte also die Drohne und ließ sich das Schwert wieder aushändigen. Sie waren gerade dabei, die Ergebnisse nachzubesprechen, als das Schiff ungewohnt stark zu taumeln begann, eine Bewegung, die von den Trägheitskompensatoren nicht ganz abgefangen wurde. Dass der Flug ein wenig holprig war, daran hatten sie sich längst gewöhnt, doch das war stärker als sonst.

Der Jedi registrierte eine leichte Welle von Beunruhigung, die von seinem Padawan ausing. Für Krazark Shaat waren Sternenfahrten noch keine Routine. Er selbst gab sich jedoch Mühe, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Und er hatte auch nicht das Gefühl, dass ihnen Gefahr drohte.


»Es wird nichts Ernstes sein«, sagte er beschwichtigend.

Als nach kurzer Zeit das Ruckeln ein Ende fand, fügte er hinzu:


»Siehst du, es scheint schon vorbei zu sein. Wir werden Hazar Dral bei Gelegenheit fragen, was es damit auf sich hatte.«

Die Gelegenheit ergab sich sogar recht bald, denn ganz entgegen seiner Gewohnheit sah der Aleena bei ihnen vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Nun konnte Nen-Axa die Frage stellen, was es mit dem ungewöhnlichen Verhalten des Antriebs auf sich hatte. Der Pilot wiegelte ab, bezeichnete es lediglich als einen ›Schluckauf‹ und beteuerte, dass das Problem sich nicht widerholen würde. Da es tatsächlich gelöst schien und der Jedi bei ihm weder Sorge noch Unehrlichkeit wahrnehmen konnte, nahm er das so hin. Auf die unerwartet rücksichtsvolle Gegenfrage, ob der Vorfall sie bei ihren Übungen gestört hatte, antwortete er:

»Nein, das ist nicht der Fall. Wir hatten die letzte Lichtschwertübung gerade beendet und waren nur bei der Nachbesprechung. Auch wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätte die kleine Ablenkung die Abläufe kaum gestört.«

Er war nicht gewillt, sich von solch unbedeutenden Kleinigkeiten wie einer (hoffentlich wirklich unschädlichen) Funktionsstörung der veralteten Bordsysteme aus der Ruhe bringen zu lassen. Und er hatte auch nicht vor, durch Pingeligkeit das angespannte Verhältnis zu ihrem Piloten weiter zu strapazieren. Immerhin waren sie von ihm abhängig und mussten noch eine Weile mit ihm auskommen.

[Hyperraum | Von Lianna nach Cona | Hazar Drals Frachter] Nen-Axa, Hazar Dral, Krazark Shaat
 
:: Hyperraum :: von Lianna nach Cona :: Hazar Drals
Frachter :: Hazar Dral, Nen-Axa, Krazark Shaat ::

Das war erstaunlich unkompliziert verlaufen. Hazar hatte mehr Beschwerden oder zumindest Nachfragen erwartet. Fast kam er sich schon etwas lächerlich vor, so prompt bei seinen Passagieren vorzusprechen, wegen etwas, worüber sie sich überhaupt keine Gedanken gemacht hatten. Der Aleena atmete einmal tief durch und überwand sich endlich, ein Gespräch zu beginnen:
"Ich... wenn es nicht zu indiskret ist... Ich würde gern etwas zu dieser ganzen Jedi-Sache fragen." Er kam sich so unendlich blöd vor, wie ein Schuljunge am ersten Tag in der neuen Klasse. Geradezu lächerlich wenn man bedachte, dass er hier der Pilot war der das Schiff am Laufen hielt. Trotzdem konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, grade fehl am Platze zu sein. "Wie ist das mit so einer Ausbildung? Ich habe schon von dem alten Jedi-Kodex gehört, keine Reichtümer, keine politischen Ambitionen obwohl man ständig in der intergalaktischen Politik herumpf... eine Rolle spielt. ... Keine Beziehungen... Wie kann man so ein radikales Leben führen? Und wofür?"

Das war nicht grade die diplomatischste Gesprächseröffnung und Hazar Dral dachte sich noch im Moment, dass er es aussprach, was er da zusammen faselte, aber letztlich waren das doch die Dinge die ihn an den Jedi iritierten. "Diese ganze intergalaktischer Friede und für die helle Seite kämpfen Sache, das ginge doch - wenn man es will - auch ohne diese ... strikten Verhaltensregeln. Dann gäbe es vielleicht auch mehr Verbündete. Und woher wollen die Jedi eigentlich wissen, dass ihr Weg der richtige ist?"
OK, spätestens mit dem letzten Satz war jeder Funke von Einvernehmlichkeit dahin. Dabei war es nicht mal als Angriff gemeint. Hazar schaute sich um auf der Suche nach einer spiegelnden Oberfläche und einem Grund in eine andere Richtung zu sehen. In diesem Moment wünschte er sich, weiterhin für sich geblieben zu sein statt den Kontakt zu suchen. Am liebsten hätte er sich umgedreht um wieder im Cockpit zu verschwinden. Es blieb ihm nur, sich an die kleine Hoffnung zu klammern, dass Nen-Axa gänzlich anders reagieren würde als jedes andere empfindungsfähige Wesen. Vielleicht könnte er dann noch ein paar weniger politische und mehr "fachliche" Fragen stellen.

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Frachter :: Hazar Dral, Nen-Axa, Krazark Shaat ::
 
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Noch überraschter als über Hazar Drals rücksichtsvolle Frage nach dem Wohlbefinden seiner Passagiere fand Nen-Axa, dass der Pilot sich so für die Kultur der Jedi interessierte. Zwar hatte er schon oft beobachtet, dass Nicht-Machtsensitive in dieser Hinsicht sehr neugierig waren und viel darüber erfahren wollten. Aber so wie er Dral bisher eingeschätzt hatte, war er davon ausgegangen, dass dieser lieber unter sich blieb und keine Lust auf Konversation mit ihnen hatte, sie vielleicht sogar unter seiner Würde sah. Da hatte der Jediritter sich offensichtlich geirrt. Der Aleena platzte mit einer ganzen Reihe von Fragen heraus, wie Nen-Axa sie schon mehrfach gehört hatte. Sie zeugten zwar von Unkenntnis, aber nicht von Dummheit - höchstens einem kleinen Hauch Naivität. Man hatte ihm schon weit dümmere Fragen gestellt. Er hatte kein Problem damit, Rede und Antwort zu stehen und sah sogar zwei große Vorteile darin: Erstens konnte ein Gespräch über etwas anderes als Geld, Alkohol und den Zustand des Schiffes ihr Verhältnis verbessern und dafür sorgen, dass sie während der gemeinsamen Zeit besser miteinander auskamen. Zweitens ging es da um Grundbegriffe der Lebensweise eines Jedi, und diese musste er nach und nach auch Krazark vermitteln, wenn er sie irgendwann selbst verkörpern sollte. Es war also grundsätzlich gut, dass das Thema zur Sprache kam.

Nen-Axa verkniff es sich, sich zu dem Piloten herunterzubeugen, wie er es bei seinen Kindern nun getan hätte. Er musste sich bewusst vor Augen halten, dass der Aleena trotz seiner geringen Größe ein erwachsener Mann und zudem der Herr dieses Schiffes war. Er wollte nun nicht mit einer unbeabsichtigt herablassenden Geste wieder dessen Ärger auf sich ziehen, gerade jetzt, als das Eis langsam zu tauen begann. Stattdessen räumte er das Übungslichtschwert und die ebenfalls zu Trainingszwecken demilitarisierte Schützendrohne in den verschließbaren Metallbehälter zurück, während er - halb an Hazar und halb an Krazark gerichtet - antwortete:


»Es stimmt, dass unsere Lebensweise sehr von den Regeln des Jedikodex geprägt ist. Allerdings ist das was Sie sagen nur teilweise richtig. Beziehungen sind nicht verboten. Ehen waren es in früheren Zeiten, weil man eine zu große Abhängigkeit vermeiden wollte, aber selbst das ist heute nicht mehr der Fall. Die meisten Jedi unterhalten früher oder später Beziehungen, zu Ordensgeschwistern oder auch außerhalb der Gemeinschaft, und viele heiraten und bekommen Kinder. Allerdings - und da sprechen wir aus Erfahrung - ist es oft schwer, die Pflichten einer Familie gegenüber mit denen am Orden zu vereinbaren.

Dass ein Jedi weder Besitz noch politische Macht anstreben sollte, ist allerdings wahr. Auch hier gibt es deutliche Unterschiede in der Auslegung und manche nehmen diese Vorschriften ernster als andere und als es zwingend vorgeschrieben wäre. Aber strikte Asketen sind eher die Ausnahme. Eine Einmischung in die Politik kommt auf die eine oder andere Weise übrigens recht häufig vor, da haben Sie recht... in aller Regel ist es aber der Orden in seiner Gesamtheit, der dort Einfluss nimmt, nicht einzelne Mitglieder.«


Er klappte den Behälter zu und verriegelte das Codeschloss. Das war kein Zeichen des Misstrauens gegenüber Hazar Dral oder seinem Padawan, aber immerhin handelte es sich bei den Übungsmaterialien um nicht ganz ungefährliche und zugleich nicht ganz billige Gegenstände. Es war eine Frage der Verantwortung. Und wer kleine Kiner hatte, gewöhnte sich meist daran, bei so etwas besonders gründlich zu sein.

»Insgesamt unterscheidet sich unsere Lebensweise stark von anderen, das stimmt, und insofern kann man sie wohl als ›radikal‹ bezeichnen, auch wenn wir noch nie in diesem Begriff darüber gedacht haben. Aber diese Regeln sind keine willkürlichen Festlegungen, sondern dienen einem konkreten Zweck. Die Jedi gewinnen ihren Zugang zur Macht durch die Suche nach ihrer Mitte, nach innerem Frieden. Je ruhiger und ausgeglichener ein Jedi wird, um so deutlicher kann er die Macht wahrnehmen, um so klarer ihren Willen vernehmen und um so kraftvoller in ihr wirken. Finanzieller Luxus, berufliche Karriere, politische Verantwortung und viele andere Aspekte des profanen Lebens können massive Ablenkungen sein, die den Blick für das Wesentliche trüben und das Vorwärtskommen behindern.«

Was auch für eine Familie galt, wie er sehr genau wusste, doch sprach er das nicht aus. Er empfände es als einen Verrat an seinen geliebten Kindern, sie als ein Hemmnis seiner ›Karriere‹ im Orden darzustellen, und ärgerte sich schon darüber, dass er überhaupt auf diesen Gedanken kam.

»Ein Teil der Regeln dient also dazu, uns das Ausschöpfen unseres Potentials überhaupt zu ermöglichen. Die andere Hälfte hat den Zweck, uns und unsere Umwelt vor uns selbst zu schützen. Denn mit Macht - auch mit der Macht - geht immer Verantwortung einher. Die Kräfte der Jedi können leicht missbraucht werden, wenn einer von ihnen auf den falschen Weg gerät. Jedes denkende Wesen kann schlechten Eigenschaften wie Gier und Habsucht, Egoismus, Hochmut, Machthunger und anderen Verlockungen erliegen. Unsere Lebensweise zielt also darauf ab, solche Gefühle möglichst nicht Teil unseres Wesens werden zu lassen. Selbstlosigkeit, die Unterstützung der Schwachen, die Bewahrung von Frieden und Gerechtigkeit, das sind unsere Ziele und Prinzipien, und ein Jedi sollte stets um das Wohl anderer mehr bedacht sein als um das eigene.

Und nein, das ist nicht der einzige Weg, auf dem man mit der Macht in Kontakt treten und sie verstehen und nutzbar machen kann. Andere Gemeinschaften und Individuen haben andere Möglichkeiten gefunden und nutzen andere Mittel. Aber es ist der Weg, für den die Jedi sich entschieden haben. Es ist der richtige für uns. Für andere vielleicht der falsche.«


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War es das fünfte Spiel oder das sechste? Joel wusste es nicht mehr wenn er spielte dann spielte er und zählte nicht mit wie oft beziehungsweise wie lang er es tat. Sein Gegenüber war durchschnitt. Er konnte was, aber jetzt in dem Maße wie Joel es gewohnt war. Er hatte mehrmals gewonnen, aber auch schon verloren gegen Chance. Aber sie spielten um kleine Einsätze. 150 Credits waren gerade im Pott. Das war manchmal nicht mal der Mindesteinsatz, aber das war egal. Spiel war Spiel.

Joel nahm einen Schluck von seinem tarisiansichem Bier und überlegte. Er überlegte was er tun sollte. Es lagen 8 Karten bei ihm mit dem Wert von 18, auf der Hand hatte er eine -1. Legte er sie jetzt so musste er halten die nächsten Runden. Chance kam auf 15 und hatte keine Handkarten mehr. Es lag also rein im Glück wer jetzt gewann.
Joel entschloß sich nicht zu setzten und Chance war dran. Seine nächste Karte die 4, also war er 19. Nun die letzte Karte. Joel durfte maximal eine 2 bekommen, sonst hatte er verloren.
Seine Hand bewegte sich zum Kartenstapel. Auch wenn es hier um nichts ging raste sein Herz, er hob die Karte und drehte sie um. Ernüchterung. Die Karte zeigte 3. Zu viel insgesamt, er hatte verloren. Jetzt müsste er seine Handkarte spielen könne, aber das konnte er nicht.
Doch es zuckte schon wieder in seinen Händen. Er wollte weiterspielen, auf der Stelle, doch er atmete tief durch und beruhigte sich. Zwar wollte er immernoch spielen, aber er sollte langsam mal Kontakte knüpfen.


„Glückwunsch. Waren gute Spiele.“ sagte er zu Chance „Wie lange hast du gebraucht um dir deinen Rang zu erarbeiten? Nerra wird man ja auch nicht über Nacht.“

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Lopez war ein besserer Spieler als er aussah, er wusste wie man bluffte und gut seine Karten setzte um zu gewinnen...oder zu verlieren. Da Varn nicht sein ganzes Honorar verspielen wollte hatte er gerade so fiel gesetzt, um zusammen mit seinem Gegenüber den Pott auf 150 Credits hoch zu setzen. Das letzte Spiel, vorerst, gewann Varn da er eine glatte 20 bekam, als sein Gegenüber eine 21 hatte. Leicht lachend schob er die Creditchips in seine Richtung und blickte danach Lopez an.

"Damit ich ihnen diese Frage beantworte Lopez hätten sie nicht einmal Ansatzweise so viel zahlen brauchen. Nun ich bin erst seit knapp 10 Jahren bei der Black Sun, seit über einem Jahr Nerra. Anfangs habe ich oftmals Drecksarbeit erledigt, Säufer zusammengeschlagen, Gelder eingetrieben, soetwas. Als Ad'ika sollte ich dann die "Aufwendigeren" Aufträge erledigen, Transport heikler Ware und so weiter. Da gab es dann auch die ersten Vergünstigungen des Syndikats...billigere Waffen, Reparaturen meiner Gerätschaften, Einlass in die exquisiteren Räume des Syndikats...mein Tipp, wenn es jemand hier zum Ad'ika schafft geht mal nach Zeltron zur Basis der dortigen Subvigo, ein Abend da wiegt den ganzen Dreck den ihr als Patessa habt machen müssen auf."

sprach er grinsend und lehnte sich rückwärts gegen seinen Sessel.

"Nimm mich aber nicht als Maßstab, je nachdem wie man sich gibt, wen man kennt und welche Aufträge man hinter sich bringt kann man unterschiedlich schnell befördert werden. Manche sind selbst nach 20 Jahren noch Ad'ika, während manche innerhalb von 3 Jahren schon einen Rin'na Posten besitzen. Das entscheidet jeder Subvigo und Vigo für sich."

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9 Jahre um Nerra zu werden? Das war Joel etwas zu viel. Er hatte zwar bisher nur den kleinen Samen einer Idee, aber um die zu verwirklichen wäre es vorteilhafter noch während des Krieges etwas Einfluss zu bekommen.
Er hatte ja schon vor seiner Patessa Zeit Aufträge erledigt. Vielleicht hatte er Glück und würde in ein paar Monaten befördert werden. Aber das sollte die Zeit zeigen. Außer?
Er erinnerte wie hartnäckig Loshi damals bei seinem Einstellungsgespräch war. Er hatte dankend abgelehnt und wollte gehen, da redete sie noch weiter auf ihn ein. So viel er wusste stellte Loshi nur die Besten ein. Ein gutes Zeichen?


„Und wie....“ fragte er Chance und nahm noch einen Schluck von seinem Bier „....ist Loshi so drauf? Ich weiß ja nicht wie sie sonst drauf ist, aber sie schien in dem Gespräch mit mir schon sehr erpicht darauf gewesen zu sein das ich den Suns beitrete. Ich hatte erst abgelehnt da blieb sie hartnäckig. Macht sie das bei jedem so, oder bin ich was besonderes?“

Grinsend verschränkte er die Arme vor dem Oberkörper und lehnte sich in seinen Stuhl.
Es wäre ja schon ein kleiner Vorteil wenn er was “besonderes“ war.
Sein Blick viel auf die Karten. Sollte er noch ein bisschen spielen? Chance war nicht so gut. Er könnte die 150 Credits zurückholen. Während sich gerade sein Entschluß, ein weiteres Spielchen zu machen verfestigte merkte er wie müde er war. Immerhin hatte er den ganzen letzten Abend schon mit spielen verbracht. Aber was wenn er gewann? Aber übermüdet konnte er nicht gewinnen. Das wusste er. So verdrängte er den Gedanken an ein weiteres Spiel und lauschte Chance.


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Dieser lachte leicht und blickte schmunzelnd hinüber zu Lopez.

"Nein, entweder war sie ganz beeindruckt von deinen Fähigkeiten und wollte dich in ihrem Kader haben oder aber sie hat ein Auge auf dich geworfen…wobei du für Devaronianische Verhältnisse nicht gerade sexuell attraktiv bist."

Scherzte der Nerra und hob seine Hände an den Kopf, um damit 2 Hörner zu imitieren. Einige der Anwesenden Söldner begannen zu lachen, während der Nerra die Hände wieder hinunter nahm und die Pazaak Karten wieder an sich nahm.

"Ich denke mal wir sollten uns bald hinlegen, morgen noch im Hyperraum dann sind wir bereits auf The Wheel angekommen. Ein Glück, der Korporationssektor baut seine Schiffe oftmals nur mit kurzen Vorräten und nach spätestens 3 Tagen würde uns die Luft ausgehen."

Schlug er den Söldnern vor und erhob sich von seinem Platz, diese murmelten etwas und taten wie ihnen geheißen wurde, so das sie sich den Quartieren nährten. Bevor Joel jedoch gehen konnte klopfte Varn ihm auf die Schulter.

"Hübsches Spiel, pass nur auf das das nicht ernster wird, wir haben in der Black Sun bereits genügend Drogen und Spielsüchtige, da muss ein talentierter Kerl nicht unbedingt denselben Pfad begehen. "


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Da Joel selbst Müdigkeit verspürte kam ihm der Vorschlag von Chance gelegen. Er ging in sein Quartier. Er teilte es sich mit 3 anderen Söldnern. Zwei von ihnen schliefen schon, der andere war auch im Aufenthaltsraum gewesen. Es war ein Mensch, etwas älter als Joel selbst.
Dieser setzte sich aufs Bett und holte eine Spritze hervor und drückte sie sich in den Arm.
Joel beobachtete den Vorgang. Er hatte selbst schon ein paar Drogen probiert doch fand das nicht so berauschend und hielt sich seit dem fern von solchem Zeug. Er hatte schon einige Gestalten gesehen. Auch Freunde von ihm, die einiges für neuen Stoff tun würden.
Daraufhin kamen ihm Chance Worte wieder in den Sinn.
Spielsucht! War er süchtig? Er selbst sagte sich natürlich Nein. Aber manchmal übertrieb er es schon etwas. Aber so schlimm war das ja nicht. Er konnte ja aufhören wenn er wollte!.......?

Der andere Söldner war schon im Delirium verschwunden, so legte sich Joel auch hin. Erst jetzt merkte er wie müde er eigentlich war. Seine Augen fielen Augenblicklich zu und er schlief ein.


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Frachter :: Hazar Dral, Nen-Axa, Krazark Shaat ::

Hazar hatte Nen-Axa's Ausführungen über die Lebensart der Jedi aufmerksam zugehört. Insgesamt hörte sich das alles relativ selbstgefällig an, aber er musste anerkennen, dass offenbar selbst der Orden bereit war, seinen Lebensentwurf im Laufe der Zeit zu überdenken. Trotzdem fand er es etwas suspekt, so viel Energie darauf zu verwenden, den weltlichen oder wie sein Gegenüber meinte "profanen" Dingen des Lebens zu entsagen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass bewusster Verzicht einem zum Vorteil gereichen könnte.
Um so erstaunlicher fand er das abschließende Eingeständnis, dass es durchaus andere Lebensentwürfe geben konnte, die für andere Personen besser geeignet sein konnten. Das war das Toleranteste was er von dem Jedi bisher gehört hatte.
Dieses allgemeine Vorgeplänkel war aber nicht das, was Hazar Dral am meisten interessierte. Die Lehrstunde über Philosophie war zwar schön und gut, aber es bot doch eher wenig Einblick darin, was es im Alltag hieß, machtsensitiv zu sein. Daher die nächste, deutlich spezifischere Frage:

"Und... stimmt es, dass Jedi in die Zukunft sehen können? Also zum einen zu spüren was ein Gegner im Kampf oder in einer Diskussion gleich tun wird, aber zum anderen vor allem auch Visionen von der fernen Zukunft?"
Über die Antwort darauf würde der Aleena erstmal nachdenken und nahm sich vor, sich danach vorerst zu verabschieden und nicht zu intensiv nachzubohren. Es würde sich während des restlichen Fluges und vielleicht auch später sicher noch mal die Gelegenheit zu einem Gespräch ergeben, oder vielleicht sogar einem Training beizuwohnen. Man musste ja die zarte Pflanze der Konversation und Verständigung nicht überstrapazieren.

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Frachter :: Hazar Dral, Nen-Axa, Krazark Shaat ::
 
[Hyperraum | Von Lianna nach Cona | Hazar Drals Frachter | Frachtraum] Nen-Axa, Hazar Dral, Krazark Shaat

Hazar Dral hörte den Worten Nen-Axas zwar mit sichtbarem Interesse zu, kommentierte sie aber nicht. Vorerst gab der Aleena sich einfach mit den Antworten zufrieden, ohne zu verraten, wie er darüber dachte. Wahrscheinlich musste er sich eine Meinung dazu erst noch bilden. Nicht jedem fiel es leicht, sich in andere Denkweisen hineinzuversetzen und Argumente nachzuvollziehen, die einem völlig anderen Weltbild und Wertecodex entstammten als dem eigenen. Es sprach aber für den Piloten, dass er sich für diese Dinge interessierte und zumindest ein offenes Ohr dafür hatte - unabhängig davon, welche Schlüsse er letztlich daraus zog. Daher beantwortete der Jedi gerne auch seine zweite Frage.

Hazars neue Frage bezog sich auf die Fähigkeit, die Zukunft vorauszusehen. Auch diese Frage verriet, dass der Aleena bisher bestenfalls gerüchteweise von der Macht gehört hatte. Aber er war auf dem besten Weg, das zu ändern, und dabei war Nen-Axa gerne behilflich. Er zählte zwar nicht zu denen, die es für angebracht hielten, möglichst vielen Leuten von der Lebensweise der Jedi zu erzählen und sie von ihrem Standpunkt zu überzeugen; er war nicht der Meinung, dass der Orden auf eine andere Art Mission betreiben sollte als nur durch gutes Vorbild. Aber wenn jemand aus sich heraus den Wunsch hatte, sein Wissen zu erweitern, teilte er seine Erfahrungen und Ansichten gerne.


»Ja, es stimmt, dass manche Jedi diese Gabe haben«, antwortete er, aber nicht ohne einzuschränken: »Jedoch nicht alle und nicht in gleichem Maß. Welche Fähigkeiten ein Jedi durch die Macht erlangen kann, hängt von seinem Training und seiner Begabung ab und auch davon, wie stark er mit der Macht verbunden ist. Eine Vorahnung der nächsten Ereignisse, wodurch zum Beispiel Reflexe gesteigert werden, können die meisten erlernen.«

An dieser Stelle hätte er noch hinzufügen können, dass die Fähigkeit, die Worte eines Gesprächspartners vorwegzunehmen, weniger damit zusammenhing als mit der Möglichkeit, mit Hilfe der Macht ihre Gefühls- und Gedankenwelt nachzuvollziehen und zu analysieren. Da aber kaum jemandem die Vorstellung gefiel, dass jemand seine Gedanken lesen konnte, und dies erfahrungsgemäß häufig zu Angst und Ablehnung fügte, drängte er Hazar diese Information lieber nicht auf, solange dieser nicht danach fragte.

»Was richtige Visionen angeht, die sind sehr selten. Nur wenige können sie gezielt herbeiführen. Und auch dann sind sie oft noch schwer zu verstehen, weil sie meist unklar und ausschnitthaft wie Träume sind. Man kann sie auf verschiedene Weisen deuten und unterschiedliche Schlüsse daraus ziehen.

In jedem Fall sind es aber nur Ausblicke darauf, was passieren könnte. Die Zukunft ist nicht festgeschrieben, sie ist ständig im Wandel. Trilliarden von intelligenten Wesen treffen in jeder Sekunde Entscheidungen, die den Verlauf der Ereignisse in der Galaxis verändern. Man gewinnt durch die Visionen also keine Gewissheit, sondern höchstens einen Denkanstoß und einen neuen Blickwinkel.

So ist es übrigens generell, würden wir sagen: Von außen betrachtet müssen unsere Fähigkeiten mächtiger wirken, als sie tatsächlich sind. Die Macht nimmt uns weder Entscheidungen noch Arbeit ab und löst keine Probleme. Sie gibt uns nur mehr Möglichkeiten, dies selbst zu tun. Der Erfolg eines Jedi oder jedes anderen Machtnutzers hängt davon ab, wie klug und weise er diese Möglichkeiten nutzt.«


Wieder ließ Hazar Dral offen, ob er alles verstanden hatte und wie er selbst darüber dachte. Er verabschiedete sich und verließ den Frachtraum.Nen-Axa blickte ihm schweigend hinterher. Es war gut gewesen, diese kleine Konversation zu führen: Der Arconier und der Aleena hatten sich so auf einer etwas anderen Ebene kennengelernt. Zwar hatte er nach wie vor nicht den Eindruck, dass sie jemals gute Freunde werden könnten, aber seine Zuversicht stieg, dass sie während der Reise einigermaßen miteinander auskommen würden.

Als der Pilot weg war, wandte der Jedi sich zu seinem Padawan Krazark Shaat um, der das Gespräch schweigend und mit - durch die Bandagen - völlig unlesbarem Gesichtsausdruck mitverfolgt hatte.


»Ich hoffe, du hast gut zugehört«, sagte Nen-Axa. »Heute machen wir keine Übungen mehr, aber du solltest dir noch die Zeit nehmen, über das nachzudenken, was wir eben sagten. Es ist wichtig, dass du für dich selbst Schlüsse daraus ziehst und eine Meinung dazu bildest.

Wir setzen das Training in neun Stunden fort.«


Der Arconier erhob sich, nickte seinem Padawan freundlich zu und verließ dann ebenfalls den Frachtraum. Er zog sich in seine Kabine zurück, wo er mit den Geräuschen des Schiffes und seinen Gedanken allein war. Gegen die Gefühle der beiden anderen Personen an Bord schottete er sich bewusst ab, um seinen eigenen Überlegungen nachzuhängen. Wie so oft, hinterfrage er sein eigenes Tun kritisch, insbesondere sein Vorgehen in der Ausbildung Krazarks. Setzte er die richtigen Prioritäten? Ging er im richtigen Tempo voran? Schaffte er es, dem Tusken mit seiner fremdartigen Kultur und Gedankenwelt das nötige Wissen zu vermitteln? Eine klare Antwort konnte er sich darauf nicht geben, aber zumindest fand er keine Hinweise für offensichtliche Fehler, und der Fortschritt seines Padawans deutete darauf hin, dass sie auf einem richtigen Weg waren. Alles Weitere musste die Zukunft zeigen.

Nach kurzer Zeit schweiften seine Gedanken zu der der bevorstehenden Mission. Sie erschien auf den ersten Blick einfach: Sie mussten nur nach Cona fliegen und etwas abholen. Aber es war unmöglich vorherzusehen, wie lange die Suche nach der Hinterlassenschaft der H'nemthe Va'alii Thinos dauern würde. Immerhin hatte sie sich verborgen gehalten. Und Cona war nicht kleiner als andere Planeten, so dass es eine unermessliche Vielzahl an möglichen Verstecken gab. Viel Unvorhergesehenes konnte während der Suche passieren; einen Plan zu machen war schwierig. Letztlich blieb Nen-Axa nichts anderes übrig, als auf sich selbst, seine Begleiter und die Macht zu vertrauen, die ihnen hoffentlich beistehen und sie anleiten würde.

Die zuversichtliche Grundstimmung, die dieser Gedanke bot, versuchte er sich zu erhalten, als er sich in die Meditation versenkte. Er nahm eine entspannte Haltung ein (die für einen Betrachter bestimmt nicht so aussah), wiederholte innerlich ein Mantra und versuchte, seinen Geist zu leeren und alle Zweifel zum Schweigen zu bringen, um sich der Macht zu öffnen.

Nach einigen Stunden fühlte er sich so erholt und entspannt wie nach einem langen, ungestörten Schlaf.


[Hyperraum | Von Lianna nach Cona | Hazar Drals Frachter | Nen-Axas Quartier] Nen-Axa; Hazar Dral und Krazark Shaat in der Nähe
 
:: Hyperaum nach The Wheel :: Etti-Transporter "Audan":: Brücke :: Nerra Varn Chance, Besatzung::

Der Rest der Reise verlief ruhig, fast zu ruhig könnte man meinen. Weder gab es an Bord irgendwelche erwähnenswerten Vorkommnisse, noch wurde die "Audan" aus dem Hyperraum gerissen um Überfallen zu werden. Langsam entwickelte sich auch eine Art Trott an Bord des Schiffes, man Verstand sich halbwegs und wartete ungeduldig das Ende dieser Mission ab. Der Nerra war ebenfalls die ganze Zeit über Zufrieden mit der Crew und den Söldnern gewesen, sie verhielten sich für Verbrecher erstaunlich diszipliniert, was an den strengen Kriterien die Loshi besaß um jemanden fest in ihre Organisation aufzunehmen lag. Das auf The Wheel ihnen alle Landgang und etwas mehr "Spaß" vergönnt war gönnte ihnen Varn natürlich, während sein eigener Weg ihn zurück nach Devaron führen würde, sobald das Schiff wieder vollgetankt und mit Sauerstoff gefüllt war.

"Sir wir nähren uns dem Besh-Gorgon System. Austritt aus dem Hyperraum in einer halben Stunde."

Knapp nickte der Nerra und klopfte dem Piloten auf die Schulter, bevor er sich an eine Computerwand begab und dort einen Knopf drückte, woraufhin seine Stimme durch das Gesamte Schiff erschallte, Mikrofone sei dank.

"An alle: Bereit machen für Austritt aus dem Hyperraum in 29 Minuten, wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt das am Rande des Systems auf uns Piraten lauern will ich alle bereit sehen und auf ihren Posten an den Geschützen."

:: Hyperaum nach The Wheel :: Etti-Transporter "Audan":: Brücke :: Nerra Varn Chance, Besatzung::
 
[Irgendwo im Mittleren Rand | Frachter "Old Device" |Brücke] Blood Dragon, TD-07

Nachdem die Gruppe sich so schnell wie möglich zurück auf ihr Schiff verzogen hatte und eben jenes aus dem Bimmisaari-System verschwunden war atmeten die Söldner an Bord allesamt auf. Es war gut gelaufen, die Anzahl der an Bord befindlichen Waffen war mehr als sie gehofft hatten und das bedeutete eine saftige Bezahlung. Eine Bezahlung die größtenteils investiert werden musste um neue B1 Droiden anzuschaffen, da die NR Soldaten einige davon zerstört hatten. Biologische Verluste gab es auf ihrer Seite zum Glück keine, nur auf Seiten der Neuen Republik. Nachdenklich saß Blood Dragon auf der Brücke, seinen Helm abgenommen und grübelte über ihren "Feind" nach, besonders das Gesicht des, wahrscheinlichen, Truppführers ging dem Söldner nicht aus dem Kopf. Momentan warteten sie die Übergabe ab, welche der Rin'na Soloman Thaneo durchführen wollte. Wahrscheinlich gab es dann auch gleich den nächsten Auftrag für sie...hoffentlich ebenfalls ein solch "einfacher" Auftrag.

"Ein Schiff springt aus dem Hyperraum...Arquitens-Kreuzer. Sendet Black Sun Erkennungscodes. Soll ich das Andocken vorbereiten?"

Das war also die Abholung, ein veralteter Patroullienkreuzer welcher gerade dazu geeignet war kleinere Schiffe in Bedrängnis zu bringen und Platz für viele Soldaten bot. Das Andockmanöver gestaltete sich Problemlos, die Black Sun Mitarbeiter hatten Droiden bei sich welche sich darum kümmerten die Waffen an Bord zu bringen. Nach einer guten Stunde versammelte sich Blood Dragon zusammen mit dem Vertreter von Soloman Thaneo im Besprechungsraum.

"Der Rin'na plant einen Angriff auf eine Basis des Dray-Syndikats im Outer Rim, sie und ein Piratenschiff wurden dafür eingeteilt. Sie übernehmen den Bodenangriff, die Piraten die Lufthoheit."

"Wir sind erst frisch von einem Einsatz zurückgekehrt, meine Leute brauchen Zeit um sich auszuruhen..."

"60 Standardstunden haben sie Zeit bis sie im Rinn System sein müssen, das sollte ihnen reichen. Sie erhalten insgesamt 30.000 Credits, plus Boni für jeden Gefangenen den sie uns von Wert präsentieren können."

30.000 Credits, etwa knapp wenn man bedachte was für Kosten auf sie zukamen aber er durfte sich nicht beklagen, einen solchen Auftrag würde ihn nur noch weiter in der Black Sun Hierarchie nach oben schieben und seine Chancen auf eine Beförderung verbessern. Widerstrebend nickte er kurz und meldete sich bereit einen weiteren Auftrag für die Black Sun zu übernehmen, keine Nacht-und-Nebel Aktion wie auf Bimmisaari gegen Top-Ausgebildete und Bewaffnete NR Soldaten sondern ein Angriff auf eine Verbrecherbasis, gleiche Karten sozusagen. Nachdem sich der Black Sun Vertreter verabschiedet hatte und auf sein Schiff zurückging lief Blood Dragon zu seinen Quartieren, sich etwas ausruhen.

[Irgendwo im Mittleren Rand | Frachter "Old Device" | Quartier] Blood Dragon
 
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