Etara
Scarface gone blue
[Mittlerer Rand | Malrood-Sektor| Besh-Gorgon-System | Hyperraum Richtung imperiale Grenze | Eisenheim | Kabine | Etara, Spectre
Wenn etwas schief lief, dann kündigte es sich meist an. Nicht immer sonderlich deutlich, sondern in kleine, subtilen und leider auch leicht zu übersehenden Schritten, in Hinweisen, die einem im Nachhinein dann umso klarer wurden und man verfluchte sich, sie nicht bemerkt zu haben. So erging es Etara, im einen Moment war sie noch an eng an Spectre geschmiegt, die sich trotz der Tränen, die über ihre blaue Haut rannen, ein wenig beruhigt zu haben schien und ihre Berührungen und Liebkosungen nicht abgewiesen hatte, im nächsten Augenblick kippte die Stimmung. Die Schmugglerin konnte förmlich spüren, wie Trauer in der anderen Frau aufwallte, und dann etwas anderes, Spectres Haltung veränderte sich, wurde kühl und ablehnend, ja wachsam und misstrauisch. Aus der Umarmung wurde ein Klammern, ein Festhalten das nicht romantische oder erotische Hintergründe hatte, sondern kühle Überlegungen. Wäre Etara ein wenig aufmerksamer gewesen, hätte sie es vielleicht rechtzeitig bemerkt, um noch zu reagieren, doch so fühlte sie lediglich die Mündung einer Waffe an ihrer Seite. Dem Gefühl nach ihre eigene Blasterpistole. Verdammt. Die roten Augen der Chiss wurden ein wenig schmaler. War sie vielleicht doch ein wenig zu risikofreudig gewesen? Vorsichtig sah sie nach unten. Ja, es war tatsächlich ihr DL-44er, den Spectre ihr da in die Seite drückte. Die ehemalige Agentin war schnell, verdammt schnell, sie hatte die Waffe binnen kürzester Zeit aus dem Holster genommen. Sich so übertölpeln zu lassen war der Schmugglerin, die diesen Trick selbst schon durchgezogen hatte, äußerst peinlich, und sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss, nicht nur aus Sorge, sondern auch aus Ärger über sich selbst.
Mit kalter, sachlicher Stimme wandte sich Spectre an sie und wollte ohne Emotion wissen, warum sie das tat und wer sie geschickt hatte. Die junge Frau klang in diesem Moment mehr wie ein Droide als ein Lebewesen und mit einstudierter Geschicklichkeit löste sie sich aus der Umarmung und warf die zweite Blasterpistole aufs Bett, die ehemalige Agentin trat ein paar Schritte zurück, die Waffe fest auf sie gerichtet. Clever, dachte sich Etara. Hatte man eine Schusswaffe, war Entfernung dein Freund, man ging auf Abstand, damit der andere nicht mit einem Messer oder bloßen Händen Ärger machen konnte. Angesichts der Kälte in den roten Augen der anderen Chiss war sich Etara ziemlich sicher, dass sie nicht zögern würde abzudrücken, sollte die Kriminelle ihr einen Grund dazu geben. Eine Bewegung mit dem Blaster signalisierte, dass sich Etara an die Wand stellen solle, und sie hob langsam die Hände, präsentierte die leeren Handflächen und ging rückwärts zur Wand. Was war denn plötzlich in Spectre gefahren? Noch immer rannen ihr Tränen über ihr Gesicht. Hatte Etara etwas gesagt oder getan, was Erinnerungen in ihr ausgelöst hatte? Die nächste Frage der ehemaligen Agentin bestätigte die Vermutung der Schmugglerin, Spectre wollte wissen, wie sie sie so schnell gefunden hatte. Offenbar glaubte sie, dass Etara im Auftrag jemand anderes hier war, vielleicht sogar des IGD. Kein Wunder, dass sie da so misstrauisch reagierte, aber sie lag selbstverständlich falsch. Mit dem Imperium hatte Etara nichts am Hut, doch wie sollte sie das der anderen Frau erklären?
Etara schwieg einen Moment und hob dann den Kopf, sie sah Spectre unerschrocken in die Augen, ihr Gesicht glatt und ruhig. Panik brachte jetzt null und nichts. Sie hatte schon viele gefährliche Situationen überstanden, sie würde auch diese überstehen. Die Stimme der Chiss war beruhigend und freundlich, immerhin sprach sie ja die verfluchte Wahrheit.
„Spec, hör mir bitte gut zu und sieh mich genau an. Du wurdest doch ausgebildet, Lügen zu erkennen, oder? Also sag mir, ob ich lüge, okay? Du scheinst zu glauben, dass ich im Auftrag von jemanden hier bin, wegen dir. Vielleicht glaubst du auch, ich arbeite für den IGD. Das tue ich nicht. Ich gehöre zur Black Sun, genau wie du.“
Sie machte eine kurze Pause und seufzte leise.
„Vor unserer Begegnung auf The Wheel habe ich dich noch nie gesehen. Du bist die erste Chiss, der ich seit Ewigkeiten über den Weg laufe, und unter anderem deshalb war ich so interessiert an dir. Bin ich so interessiert an dir. Das ist alles. Keine Verschwörung, kein geheimer Auftrag, bloß einer von diesen Zufällen, die es im Leben gibt.“
Erneut eine kurze Pause, Etara sah die andere Frau eindringlich an.
„Wenn du wirklich glaubst, dass ich für den IGD arbeite, dann erschieß mich. Aber falls du das tust und später Nachforschungen anstellst, wirst du feststellen müssen, dass du falsch lagst. Willst du das wirklich? Die einzige Verbindung zu deinem Volk töten, die einzige Person, die sich so sehr für dich interessiert, aufgrund eines grundlosen Verdachts? Spec, das ist genau das, was die vom IGD wollen! Sie wollten euch isoliert und paranoid machen, verhindern, dass ihr je ein eigenes Leben führt. Verhindern, dass ihr eine Beziehung zu Leuten aufbaut, anderen vertraut. Lass sie verdammt noch mal nicht weiter dein Leben diktieren.“
Appellierte die Schmugglerin eindringlich sowohl an die Gefühle als auch an die Logik der anderen Frau, ihre roten Augen und die Aufregung in ihrer Stimme wiesen darauf hin, dass sie die Wahrheit sagte.
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Wenn etwas schief lief, dann kündigte es sich meist an. Nicht immer sonderlich deutlich, sondern in kleine, subtilen und leider auch leicht zu übersehenden Schritten, in Hinweisen, die einem im Nachhinein dann umso klarer wurden und man verfluchte sich, sie nicht bemerkt zu haben. So erging es Etara, im einen Moment war sie noch an eng an Spectre geschmiegt, die sich trotz der Tränen, die über ihre blaue Haut rannen, ein wenig beruhigt zu haben schien und ihre Berührungen und Liebkosungen nicht abgewiesen hatte, im nächsten Augenblick kippte die Stimmung. Die Schmugglerin konnte förmlich spüren, wie Trauer in der anderen Frau aufwallte, und dann etwas anderes, Spectres Haltung veränderte sich, wurde kühl und ablehnend, ja wachsam und misstrauisch. Aus der Umarmung wurde ein Klammern, ein Festhalten das nicht romantische oder erotische Hintergründe hatte, sondern kühle Überlegungen. Wäre Etara ein wenig aufmerksamer gewesen, hätte sie es vielleicht rechtzeitig bemerkt, um noch zu reagieren, doch so fühlte sie lediglich die Mündung einer Waffe an ihrer Seite. Dem Gefühl nach ihre eigene Blasterpistole. Verdammt. Die roten Augen der Chiss wurden ein wenig schmaler. War sie vielleicht doch ein wenig zu risikofreudig gewesen? Vorsichtig sah sie nach unten. Ja, es war tatsächlich ihr DL-44er, den Spectre ihr da in die Seite drückte. Die ehemalige Agentin war schnell, verdammt schnell, sie hatte die Waffe binnen kürzester Zeit aus dem Holster genommen. Sich so übertölpeln zu lassen war der Schmugglerin, die diesen Trick selbst schon durchgezogen hatte, äußerst peinlich, und sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss, nicht nur aus Sorge, sondern auch aus Ärger über sich selbst.
Mit kalter, sachlicher Stimme wandte sich Spectre an sie und wollte ohne Emotion wissen, warum sie das tat und wer sie geschickt hatte. Die junge Frau klang in diesem Moment mehr wie ein Droide als ein Lebewesen und mit einstudierter Geschicklichkeit löste sie sich aus der Umarmung und warf die zweite Blasterpistole aufs Bett, die ehemalige Agentin trat ein paar Schritte zurück, die Waffe fest auf sie gerichtet. Clever, dachte sich Etara. Hatte man eine Schusswaffe, war Entfernung dein Freund, man ging auf Abstand, damit der andere nicht mit einem Messer oder bloßen Händen Ärger machen konnte. Angesichts der Kälte in den roten Augen der anderen Chiss war sich Etara ziemlich sicher, dass sie nicht zögern würde abzudrücken, sollte die Kriminelle ihr einen Grund dazu geben. Eine Bewegung mit dem Blaster signalisierte, dass sich Etara an die Wand stellen solle, und sie hob langsam die Hände, präsentierte die leeren Handflächen und ging rückwärts zur Wand. Was war denn plötzlich in Spectre gefahren? Noch immer rannen ihr Tränen über ihr Gesicht. Hatte Etara etwas gesagt oder getan, was Erinnerungen in ihr ausgelöst hatte? Die nächste Frage der ehemaligen Agentin bestätigte die Vermutung der Schmugglerin, Spectre wollte wissen, wie sie sie so schnell gefunden hatte. Offenbar glaubte sie, dass Etara im Auftrag jemand anderes hier war, vielleicht sogar des IGD. Kein Wunder, dass sie da so misstrauisch reagierte, aber sie lag selbstverständlich falsch. Mit dem Imperium hatte Etara nichts am Hut, doch wie sollte sie das der anderen Frau erklären?
Etara schwieg einen Moment und hob dann den Kopf, sie sah Spectre unerschrocken in die Augen, ihr Gesicht glatt und ruhig. Panik brachte jetzt null und nichts. Sie hatte schon viele gefährliche Situationen überstanden, sie würde auch diese überstehen. Die Stimme der Chiss war beruhigend und freundlich, immerhin sprach sie ja die verfluchte Wahrheit.
„Spec, hör mir bitte gut zu und sieh mich genau an. Du wurdest doch ausgebildet, Lügen zu erkennen, oder? Also sag mir, ob ich lüge, okay? Du scheinst zu glauben, dass ich im Auftrag von jemanden hier bin, wegen dir. Vielleicht glaubst du auch, ich arbeite für den IGD. Das tue ich nicht. Ich gehöre zur Black Sun, genau wie du.“
Sie machte eine kurze Pause und seufzte leise.
„Vor unserer Begegnung auf The Wheel habe ich dich noch nie gesehen. Du bist die erste Chiss, der ich seit Ewigkeiten über den Weg laufe, und unter anderem deshalb war ich so interessiert an dir. Bin ich so interessiert an dir. Das ist alles. Keine Verschwörung, kein geheimer Auftrag, bloß einer von diesen Zufällen, die es im Leben gibt.“
Erneut eine kurze Pause, Etara sah die andere Frau eindringlich an.
„Wenn du wirklich glaubst, dass ich für den IGD arbeite, dann erschieß mich. Aber falls du das tust und später Nachforschungen anstellst, wirst du feststellen müssen, dass du falsch lagst. Willst du das wirklich? Die einzige Verbindung zu deinem Volk töten, die einzige Person, die sich so sehr für dich interessiert, aufgrund eines grundlosen Verdachts? Spec, das ist genau das, was die vom IGD wollen! Sie wollten euch isoliert und paranoid machen, verhindern, dass ihr je ein eigenes Leben führt. Verhindern, dass ihr eine Beziehung zu Leuten aufbaut, anderen vertraut. Lass sie verdammt noch mal nicht weiter dein Leben diktieren.“
Appellierte die Schmugglerin eindringlich sowohl an die Gefühle als auch an die Logik der anderen Frau, ihre roten Augen und die Aufregung in ihrer Stimme wiesen darauf hin, dass sie die Wahrheit sagte.
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