[Mittlerer Rand | Malrood-Sektor| Besh-Gorgon-System | Hyperraum Richtung imperiale Grenze | Eisenheim | Cockpit | Etara, Mol, Mallory (NSC)
Es tat gut, sich ein wenig die Beine zu vertreten, fand Etara, die Chiss hatte genug Zeit auf Raumschiffen verbracht um zu wissen, dass die Enge ziemlich anstrengend werden konnte und manche vergaßen komplett, auch ein wenig Sport zu treiben. Zu denen gehörte die junge Frau nicht, sie achtete darauf, in Form zu bleiben und auf ihrem Schiff, der „Wild Hunt“, hatte sie sogar eine kleine Ecke speziell dafür eingerichtet. Wobei es natürlich auch andere Möglichkeiten gab, Energie loszuwerden, dachte sich die Schmugglerin mit einem schiefen Grinsen und war kurz in Gedanken wieder in der Kabine mit Spectre. Hoffentlich kam die ehemalige Imperiale zurecht und war in Ordnung. Es war schön mit ihr gewesen und Etara hatte das Gefühl, dass sie ihr damit auch geholfen hatte, diese Indoktrinierung des Geheimdiensts abzulegen. Samt ihrer Kleidung, fügte sie in Gedanken spitzbübisch hinzu und verkniff sich ein lautes Lachen, sonst hielt Mol sie noch für verrückt. Wobei der kräftige Zabrak seine eigenen Probleme zu haben schien, Etara war offenbar in einem für ihn etwas ungünstigem Moment im Cockpit aufgetaucht. Er erinnerte sie an einen Teenager, den seine Eltern mit einem unanständigen Holo erwischt hatten, aber der Grund für das Verhalten des Gehörnten lag wo anders. Der verzweifelte Versuch, gerade zu sitzen, das nervöse Räuspern, die trägen Augen und sein breites Lächeln, da brauchte man kein Meisterdetektiv sein um zu wissen, was los war. Zudem, und das machte die Deduktion wirklich leicht, stand der Übeltäter in Form eines Glases auf dem Armaturenbrett. Etara wölbte leicht eine Augenbraue und wagte die steile These, dass Mol daraus kein Leitungswasser getrunken hatte. Die feine Nase der Chiss nahm zudem einen Geruch wahr, der ihr bekannt vorkam. Das roch wie dieses Gesöff, das Spectre umgehauen hatte, Dosh-Honig, oder wie sie es nannte: Schuppenbrecher. Die Schmugglerin war bereit jede Wette einzugehen, dass eine Durchsuchung des Cockpits eine Flasche des Alkohols zutage fördern würde. Es war fast schon süß zu sehen wie Mol sich Mühe gab, dass man ihm nichts anmerkte, Etara unterdrückte den Wunsch, im beruhigend den Kopf zu tätscheln, allein schon, weil das gehörnte Haupt sich dafür denkbar wenig eignete. Wie viel er wohl von dem mitbekommen hatte, was sie gesagt hatte? Angesichts seines kurz auf eine ganz bestimmte Region abschweifenden Blickes vermutlich noch weniger, als sie dachte.
Wobei es wirklich lustig war, dass er es bei ihr, einer professionellen Schmugglerin, versucht hatte. Für ihren Job war ein sechster Sinn quasi Pflicht. Mol versuchte es mit dem Mut der Verzweiflung und schaffte sogar fast einen fehlerfreien Satz, verhaspelte sich aber am Schluss. Ja, das mit dem Abschluss, das war manchmal ein ziemliches Problem für Männer, besonders wenn Alkohol im Spiel war. Etara entschied, großzügig darüber hinweg zu sehen, und sie verschränkte neckisch die Arme hinter dem Rücken, lächelte leicht und ihre Stimme hatte einen sanften, süffisanten Ton.
„Oh, kein Problem. Ausreichend Schlaf ist wichtig, gerade für einen Piloten. Wir wollen ja nicht in irgendeinen Asteroiden krachen, oder? Oder einen Mond. Oder einen Planeten. Alles schon vorgekommen.“
Verschwörerisch zwinkerte sie dem Zabrak zu um zu signalisieren, dass sie ihn nicht verpetzen würde, sie wollte ja nicht, dass seine hübsche Rückseite in Schwierigkeiten kam. Das wäre wirklich zu schade.
„Besprechen, was vor der Ankunft auf Coruscant noch ansteht. Ah, und offenbar läuft eine schiffsweite Suche nach einer verschwundenen Flasche Dosh-Honig. Die Aufklärung dieses grausamen Verbrechens rückt näher, also würde ich dem oder den Tätern raten, alle Beweise möglichst bald zu vernichten.“
Okay, so viel Spaß musste sein, allein schon weil sie sich auf Mols Gesichtsausdruck freute. Leider blieb keine Zeit, um das Spiel noch ein bisschen weiter zu treiben. Das Geräusch von quietschendem Metall kündigte etwas an, glücklicherweise nicht das Auseinanderbrechen des Schiffes, wobei das gar nicht mal so unwahrscheinlich war, sondern bloß die Ankunft von Mallory, der Leiter der Mission kletterte selbige geschickt hinauf, wohl bestrebt, das auch bei der Karriereleiter zu tun. Schlechtes Wortspiel, scholt sich Etara selbst, und fragte sich, ob sie bei Spectre vielleicht etwas von dem Dosh-Honig abbekommen hatte. Ähnlich wie sie hielt jedenfalls Mallory nichts von langem Herumdrucksen, er kam gleich zum Punkt und wies darauf hin, dass sie schon bald Roche erreichen würde, den letzten Zwischenstopp vor imperialen Gebiet. Mallory wandte sich an Etara und wollte wissen, wie sie den Zustand des Schiffes einschätzte, und trocken verwies sie auf die „Inspektionstour“, die sie mit Mol veranstaltet hatte. Wobei die Anführungszeichen eigentlich unnötig waren, sie hatte ja einiges gründlich inspiziert. Sogar die Stabilität der Wände. Und das es dabei eben etwas lauter wurde, das lag ja fast schon in der Natur der Sache. Etara warf Mol einen kurzen Seitenblick zu und straffte dann ihre Haltung, sie wurde ernster und ihr Gesichtsausdruck konzentriert, ihre Stimme ruhig und sachlich. Das war Etara im Arbeitsmodus.
„Nicht ganz so gründlich, wie ich gehofft hatte, ich möchte mir noch ein paar Bereiche des Schiffs genauer ansehen, insbesondere den Maschinenraum und die Rettungskapseln. Mein genereller Eindruck ist, wenn ich das so direkt sagen darf: Die „Eisenheim“ ist nicht sonderlich schön, aber sie fliegt. Der abgenutzte Eindruck dürfte uns sogar helfen, immerhin werden wir als Frachtschiff auftreten, nicht als Luxusyacht, da wird ein gewisses Maß an Verfall aufgrund von Kostendruck erwartet.“
Es gab für einen Kontrolleur kaum etwas Verdächtigeres als ein perfektes Schiff, auf dem alles blitzblank war, jedes Teil funkelnagelneu und in perfekter Ordnung, jedes Formular genau ausgefüllt und auf dem alle Besatzungsmitglieder mit breitem Grinsen durch die Gegend liefen und Löhne und Arbeitsbedingungen priesen. Da mussten die Alarmglocken schrillen, denn das Frachtergeschäft war hart und anstrengend und man stand unter enormen Druck. Etara machte eine kurze Pause, dann fuhr sie fort.
„Dennoch würde ich vorschlagen, dass wir ein paar kosmetische Maßnahmen vornehmen, um die schlimmsten Auswüchse zu überdecken, und wir müssen sicherstellen, dass alle essentiellen Systeme vorschriftsgemäß funktionieren. Was die Verstecke angeht, die mir bekannt sind...zumindest das im Frachtraum sollten wir etwas modifizieren. Hab schon einige Ideen dafür. Ah, und noch etwas: Ich möchte der Crew gerne ein paar Tipps und Regeln vermitteln, die sie bei den Kontrollen zu beachten haben. Für Roche werde ich eine Liste von Dingen erstellen, die wir benötigen, und schlage vor, dass unser Mechaniker das ebenfalls tut.“
Erklärte die Chiss, ganz der ruhige Profi, und sie lächelte selbstsicher. Sie wusste, von was sie sprach, dafür war sie schließlich an Bord.
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