> Unbekannter Planet : Orbit : Cru Naast : Kabine : Korrik und Skira <
Korrik erhob sich vorsichtig und möglichst leise, um Skira nicht zu wecken. Er hatte beinahe kein Auge zugetan, denn jedes Mal, wenn er eingeschlafen war, hatte er von den toten Frauen und Kindern geträumt. Die Schuld klebte an ihm, wie das Blut an seiner Rüstung. Ein Teil von ihm versuchte ihn zu beschwichtigen, dass es zu einem guten Zweck gewesen war, während ein anderer Teil ihn ermahnte, dass kein Zweck die Mittel heiligte. Der eine Teil berief sich größtenteils auf die persönlichen Erfahrungen von Korrik, während der andere aus dem Kodex schöpfte nach dem sein Vater gelebt hatte. Doch sein Vater war gestorben und zwar nicht im Ansatz so ehrenhaft, wie es seine Prinzipien waren. Eine vertraute Hand strich ihm über den Rücken und er blickte über seine Schulter. Skira hatte sich zu ihm gedreht und sah ihn mit einer Mischung aus Sorge und Vorwurf an.
„Du verhältst dich seit deiner Rückkehr seltsam. Ich wollte gestern nichts sagen...“, begann sie und ihr Gatte wandte seinen Blick wieder von ihr ab.
„Zorp ist ausgeflippt. Wir alle... wir...“, er stockte und wollte es beinahe nicht aussprechen, doch er fuhr fort, als er hörte, wie sich seine Frau aufrichtete, „wir hatten eine kleine Siedlung gefunden und sie wollten uns nicht direkt ihre Nahrung übergeben. Wir hätten verhandeln können, aber... wir haben sie stattdessen getötet. Alle. Jeden einzelnen, jeden Mann, jede Frau, jedes Kind. Dann nahmen wir ihr essen und kehrten hierher zurück – eiskalt. Ich habe mindestens zwei Familien ausgelöscht, mit meinem Blaster und meinen Schwert und ich bin mir noch nicht einmal ganz sicher, ob das wirklich falsch war.“
Die blonde Frau umarmte ihn von hinten und Stille kehrte in ihrer kleinen Kabine ein. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, und er ebenfalls nicht. Sie setzte sich neben ihn und strich ihm über den Hinterkopf, während er ihr in ihre Augen blickte.
„Du empfindest dennoch Reue für deine Tat.“, stellte sie fest.
„Das stimmt. Das habe ich von meinem Vater... das Ehrgefühl. Er hat mich von Anfang an mit seinem Kodex aufgezogen, doch ich habe Dinge in meinem Leben gesehen und getan... man kann sich Prinzipien nicht immer leisten.“, erwiderte er und blickte beinahe beschämt zu Boden.
„Wenn du das wirklich glauben würdest...“
„Ich weiß nicht, was ich glauben soll!“, rief er und erhob sich.
„Was auf dem Planeten geschehen ist, war nicht deine Schuld! Es ist außer Kontrolle geraten und es wäre Zorps Aufgabe gewesen zu verhindern, dass es außer Kontrolle gerät. Gib dich selbst nicht wegen etwas derartigen auf...“, riet sie ihm, während er unruhig durch den Raum lief.
„Es war meine Entscheidung mich gehen zu lassen – mein Fehler die Kontrolle zu verlieren.“
„Fehler passieren, Korrik!“
„Aber das sollten sie nicht...“
„Und nun? Jetzt willst du dich lieber selbst bemitleiden als etwas zu ändern? Das ist nicht der Mann, den ich geheiratet habe und das weißt du genauso wie ich!“, kritisierte sie und verschränkte vorwurfsvoll die Arme vor der Brust.
„Was soll ich denn machen?!“, rief er und zuckte ratlos mit den Schultern.
„Du sollst dich davon nicht fertig machen lassen! Verhindere, dass so etwas wieder geschieht... Ich liebe dich, weil du dieser Mann bist, der versucht es besser zu machen als andere. Der ein Vorbild ist für andere... für mich.“
All sein Ärger und sein Frust waren mit einem Mal verflogen, wie weggeblasen. Er lehnte sich an den Tisch und sah Skira lange an. Sie schwiegen, jedoch war es kein unangenehmer Moment, sondern das genaue Gegenteil. Er sah sich definitiv nicht als ein Vorbild und wollte auch gar keins sein. Doch er was seiner Frau schuldig. Er konnte sich nicht mehr gehen lassen und zurückziehen wie damals, als er noch allein durch die Galaxis streifte. Sein Grundproblem war zwar noch immer nicht beseitigt, doch es war gelindert. Es gab momentan wichtigere Dinge als seine Untat: Verhindern, dass Zorp weitere verursachen konnte. Er gab der blonden Frau einen Kuss und verließ dann die Kabine, um mit Commander Trillar zu sprechen. Er fand den Nikto in seiner Kabine, in der er sich der ausführlichen Pflege seiner Rüstung widmete. Er sah überrascht auf, als Korrik an die Tür klopfte und wirkte beinahe ein wenig erfreut.
„Korrik! Komm rein.“
„Commander... ich muss mit Ihnen wegen der letzten Landung reden.“, begann er und schloss die Tür, um ungestört mit dem Kommandanten des Schiffes reden zu können, der bereits zu ahnen schien, worum es ging.
„Es war ein Desaster, nicht wahr?“
„Die ganze Siedlung ist ausgelöscht. Alle tot. Und Zorp gab den Befehl.“
„Verdammt...“, fluchte der alte Nichtmensch und legte seine Ausrüstung weg, „Ich habe es geahnt, dass es schief gehen würde. Zorp und... einige andere sind einfach zu... ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Er ist der stärkste Krieger im Clan. Ich musste ihn zum Anführer machen, da seine Ehre sonst verletzt worden wäre. Er ist ein großartiger und furchtloser Krieger, aber er denkt zu wenig nach. Er reflektiert nicht. Es gibt nur seine Logik und die ist unumstößlich. Er führt, indem er zeigt, dass er der Stärkste ist und den anderen Angst einjagt. Er ist ein guter Kämpfer, aber das macht ihn zu keinem guten Anführer...“
„Wir brauchen mehr Ausrüstung und, wenn sie ihm die Führung erneut überlassen, wird es zu einem weiteren Gemetzel kommen.“, warnte der Mann vom Taladin-Clan.
„Ich weiß... er wird aber ausflippen, wenn ich ihm das Kommando entziehe. Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?“
„Sie könnten das Kommando aufteilen. Geben sie Zorp einen Teil der Truppen und einem anderen den zweiten Teil. Wenn Zorp dann Mist baut, können sie ihm legitim das Kommando wegnehmen.“
„Hm...“, nahm der mit der roten Schuppenhaut den Vorschlag zur Kenntnis und dachte eine Weile darüber nach, ehe er weitersprach, „Eine gute Idee. Du wirst die andere Truppe anführen!“
„Ich?! Ich habe genauso versagt, wie Zorp, wenn nicht mehr. Ich habe das Blutbad ebenso verschuldet, wie die anderen. Ich bin nicht geeignet...“
„Du denkst nach, Korrik! Du handelst, wenn es nötig ist und denkst, wenn es angebracht ist... deine Reue und deine Bescheidenheit ehren dich, aber mein Befehl steht: Du führst das zweite Team.“, entschied er und machte deutlich, dass er keine Kompromisse zuließ.
> Unbekannter Planet : Orbit : Cru Naast : Kabine des Kommandanten : Korrik und Trillar <
Korrik erhob sich vorsichtig und möglichst leise, um Skira nicht zu wecken. Er hatte beinahe kein Auge zugetan, denn jedes Mal, wenn er eingeschlafen war, hatte er von den toten Frauen und Kindern geträumt. Die Schuld klebte an ihm, wie das Blut an seiner Rüstung. Ein Teil von ihm versuchte ihn zu beschwichtigen, dass es zu einem guten Zweck gewesen war, während ein anderer Teil ihn ermahnte, dass kein Zweck die Mittel heiligte. Der eine Teil berief sich größtenteils auf die persönlichen Erfahrungen von Korrik, während der andere aus dem Kodex schöpfte nach dem sein Vater gelebt hatte. Doch sein Vater war gestorben und zwar nicht im Ansatz so ehrenhaft, wie es seine Prinzipien waren. Eine vertraute Hand strich ihm über den Rücken und er blickte über seine Schulter. Skira hatte sich zu ihm gedreht und sah ihn mit einer Mischung aus Sorge und Vorwurf an.
„Du verhältst dich seit deiner Rückkehr seltsam. Ich wollte gestern nichts sagen...“, begann sie und ihr Gatte wandte seinen Blick wieder von ihr ab.
„Zorp ist ausgeflippt. Wir alle... wir...“, er stockte und wollte es beinahe nicht aussprechen, doch er fuhr fort, als er hörte, wie sich seine Frau aufrichtete, „wir hatten eine kleine Siedlung gefunden und sie wollten uns nicht direkt ihre Nahrung übergeben. Wir hätten verhandeln können, aber... wir haben sie stattdessen getötet. Alle. Jeden einzelnen, jeden Mann, jede Frau, jedes Kind. Dann nahmen wir ihr essen und kehrten hierher zurück – eiskalt. Ich habe mindestens zwei Familien ausgelöscht, mit meinem Blaster und meinen Schwert und ich bin mir noch nicht einmal ganz sicher, ob das wirklich falsch war.“
Die blonde Frau umarmte ihn von hinten und Stille kehrte in ihrer kleinen Kabine ein. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, und er ebenfalls nicht. Sie setzte sich neben ihn und strich ihm über den Hinterkopf, während er ihr in ihre Augen blickte.
„Du empfindest dennoch Reue für deine Tat.“, stellte sie fest.
„Das stimmt. Das habe ich von meinem Vater... das Ehrgefühl. Er hat mich von Anfang an mit seinem Kodex aufgezogen, doch ich habe Dinge in meinem Leben gesehen und getan... man kann sich Prinzipien nicht immer leisten.“, erwiderte er und blickte beinahe beschämt zu Boden.
„Wenn du das wirklich glauben würdest...“
„Ich weiß nicht, was ich glauben soll!“, rief er und erhob sich.
„Was auf dem Planeten geschehen ist, war nicht deine Schuld! Es ist außer Kontrolle geraten und es wäre Zorps Aufgabe gewesen zu verhindern, dass es außer Kontrolle gerät. Gib dich selbst nicht wegen etwas derartigen auf...“, riet sie ihm, während er unruhig durch den Raum lief.
„Es war meine Entscheidung mich gehen zu lassen – mein Fehler die Kontrolle zu verlieren.“
„Fehler passieren, Korrik!“
„Aber das sollten sie nicht...“
„Und nun? Jetzt willst du dich lieber selbst bemitleiden als etwas zu ändern? Das ist nicht der Mann, den ich geheiratet habe und das weißt du genauso wie ich!“, kritisierte sie und verschränkte vorwurfsvoll die Arme vor der Brust.
„Was soll ich denn machen?!“, rief er und zuckte ratlos mit den Schultern.
„Du sollst dich davon nicht fertig machen lassen! Verhindere, dass so etwas wieder geschieht... Ich liebe dich, weil du dieser Mann bist, der versucht es besser zu machen als andere. Der ein Vorbild ist für andere... für mich.“
All sein Ärger und sein Frust waren mit einem Mal verflogen, wie weggeblasen. Er lehnte sich an den Tisch und sah Skira lange an. Sie schwiegen, jedoch war es kein unangenehmer Moment, sondern das genaue Gegenteil. Er sah sich definitiv nicht als ein Vorbild und wollte auch gar keins sein. Doch er was seiner Frau schuldig. Er konnte sich nicht mehr gehen lassen und zurückziehen wie damals, als er noch allein durch die Galaxis streifte. Sein Grundproblem war zwar noch immer nicht beseitigt, doch es war gelindert. Es gab momentan wichtigere Dinge als seine Untat: Verhindern, dass Zorp weitere verursachen konnte. Er gab der blonden Frau einen Kuss und verließ dann die Kabine, um mit Commander Trillar zu sprechen. Er fand den Nikto in seiner Kabine, in der er sich der ausführlichen Pflege seiner Rüstung widmete. Er sah überrascht auf, als Korrik an die Tür klopfte und wirkte beinahe ein wenig erfreut.
„Korrik! Komm rein.“
„Commander... ich muss mit Ihnen wegen der letzten Landung reden.“, begann er und schloss die Tür, um ungestört mit dem Kommandanten des Schiffes reden zu können, der bereits zu ahnen schien, worum es ging.
„Es war ein Desaster, nicht wahr?“
„Die ganze Siedlung ist ausgelöscht. Alle tot. Und Zorp gab den Befehl.“
„Verdammt...“, fluchte der alte Nichtmensch und legte seine Ausrüstung weg, „Ich habe es geahnt, dass es schief gehen würde. Zorp und... einige andere sind einfach zu... ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Er ist der stärkste Krieger im Clan. Ich musste ihn zum Anführer machen, da seine Ehre sonst verletzt worden wäre. Er ist ein großartiger und furchtloser Krieger, aber er denkt zu wenig nach. Er reflektiert nicht. Es gibt nur seine Logik und die ist unumstößlich. Er führt, indem er zeigt, dass er der Stärkste ist und den anderen Angst einjagt. Er ist ein guter Kämpfer, aber das macht ihn zu keinem guten Anführer...“
„Wir brauchen mehr Ausrüstung und, wenn sie ihm die Führung erneut überlassen, wird es zu einem weiteren Gemetzel kommen.“, warnte der Mann vom Taladin-Clan.
„Ich weiß... er wird aber ausflippen, wenn ich ihm das Kommando entziehe. Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?“
„Sie könnten das Kommando aufteilen. Geben sie Zorp einen Teil der Truppen und einem anderen den zweiten Teil. Wenn Zorp dann Mist baut, können sie ihm legitim das Kommando wegnehmen.“
„Hm...“, nahm der mit der roten Schuppenhaut den Vorschlag zur Kenntnis und dachte eine Weile darüber nach, ehe er weitersprach, „Eine gute Idee. Du wirst die andere Truppe anführen!“
„Ich?! Ich habe genauso versagt, wie Zorp, wenn nicht mehr. Ich habe das Blutbad ebenso verschuldet, wie die anderen. Ich bin nicht geeignet...“
„Du denkst nach, Korrik! Du handelst, wenn es nötig ist und denkst, wenn es angebracht ist... deine Reue und deine Bescheidenheit ehren dich, aber mein Befehl steht: Du führst das zweite Team.“, entschied er und machte deutlich, dass er keine Kompromisse zuließ.
> Unbekannter Planet : Orbit : Cru Naast : Kabine des Kommandanten : Korrik und Trillar <