Da ja das Programm der Privatsender so viel Niveau voller ist oder wie?
Ich persönlich schaue praktisch nie deutsche Privatsender und im Gegenschluss praktisch ausschließlich die Ö.R.-Sender. Aber wie schon angemerkt ist das nicht der Punkt. Es ist auch nicht der Punkt dass es "eine gewisse Rechtfertigung" gibt. Ja die gibt es, da stimme ich vollkommen mit dir überein. Und wie du sicher gelesen hast, bin ich auch nicht für ein Abschaffen des Ö.R.-Konzeptes an sich, sondern für eine grundsätzliche Revision dieses.
Meines Erachtens braucht staatlicher Zwang die Gegebenheit von zwei Bedingungen, um diesen z urechtfertigen: (1) Es ist ein öffentliches Bedürfniss besonderer Wertigkeit gegeben (2) Der freie Markt ist nicht in der Lage, dieses ausreichend zu befriedigen.
(1) und (2) sehe ich bei Bildung, Journalismus, Aufklärung und derlei gegeben.
Ich sehe dies nicht bei Unterhaltungs-Shows jeglicher colour (sei es eine Koch-Show oder eine Spiel-Show) gegeben, nicht bei Serien oder Filmen es sei denn diese haben einen substanziellen Beitrag zur Gesellschaftskritik beizutragen (da fallen dann etwa das Traumschiff, die Schwarzwaldklinik oder Um Himmels Willen nicht rein, um offensichtliche Beispiele zu nennen), nicht bei irgendeiner sonstigen Form von Fernsehformat es sei denn jener substanzieller Beitrag ist gegeben.
Mit anderen Worten: Der "Grundversorgungsauftrag" mag zu rechtfertigende Inhalte enthalten, er enthält aber eben auch viel meines Erachtens nicht zu rechtfertigendes. Er ist ein Relikt aus einer Zeit, wo es nur ÖR-Fernsehen gab. Wichtig ist hier auch zu erkennen, dass eine Einschränkung des ÖR-Aufrages an den Privaten nicht spurlos vorbeigehen würde. Viele Marktanteile, die momentan vom ÖR besetzt werden, stünden nun den Privaten offen. Ich glaube es war HBO welches mit der Begrünung eine Präsenz in Deutschland ablehnte, dass der deutsche Markt für qualitative Unterhaltngsprogramme bereits von den ÖR-Sendern besetzt sei.