Nochmal
@Ewok Sniper :das ist ja ein unerbittlicher feldzug den du da gegen die pt zu führen scheinst. Na wegen mir. Ich finde die ot genial und die pt ebenso. Beides zusammen ergibt für mich die komplette saga mit all ihren stärken und schwächen. Aber spass machen mir beide. Und vielen sw fans geht es ähnlich. Und die gleiche entwicklung wird es, it der st geben könnte ich mir vorstellen da es jetzt bereits , nach nur einem teil, wieder Befürworter, Ablehner und die dazwischen gibt.
Jetzt aber mal ganz ehrlich. Man muss keinen "Feldzug" gegen die PT führen, um anmerken zu können, dass sie erzählerisch und handwerklich unterdurchschnittlich, ja im Hinblick auf das Vermächtnis ihrer Vorgängerfilme sogar in großen Teilen unterirdisch ist. Außer einem verschwindend geringen Kern von SW-Fans ist das Wissen um die offensichtlichen Mängel der PT zu weiten Teilen selbst Teil des popkulturellen kollektiven Gedächtnisses geworden. Persönliche Vorlieben geschenkt, aber einen objektiven Genius der PT auf Augenhöhe mit der OT zu postulieren, grenzt schon hart an der Grenze zur Komik. Und dass die PT immer und immer wieder für negative Vergleiche herhalten muss, liegt nicht etwa an von Natur aus hasserfüllten Prequel-Bashern, sondern einzig und alleine daran, dass diese Filme zu ganz erheblichen Teilen nicht gut gemacht sind. Und deswegen werden sie im kollektiven Gedächtnis auch niemals nie auf einer Stufe mit der OT stehen oder als besonders gelungene Gesamt-Saga wahrgenommen, sondern noch in zehn, zwanzig oder hundert Jahren kritisiert werden.
Der heftige Erwartungsdruck an die ST kommt nicht alleine daher, dass es einfach nur ein neuer Star-Wars-Film ist, sondern hängt gerade damit zusammen, dass die größten Teile des Fandoms und der interessierten Öffentlichkeit die PT eben nicht für einen würdigen oder geglückten Bestandteil der Saga halten und daher sehr gespannt waren, ob das Franchise noch einmal die Kurve kriegt. Und selbst wenn man privat der PT etwas abgewinnen kann, so sollte man doch nach zehn Jahren endlich mal akzeptieren, dass man mit dieser Meinung relativ allein auf weiter Flur steht (auch wenn mir jetzt die üblichen fünf Verdächtigen hier vehement widersprechen werden).
Unverständlich wird mir auf alle Zeit bleiben, wie einige Fans nun behaupten können, Episode I bis III würden ein vergleichsweise komplexes und gutes
story-telling zeigen. Ganz davon ab, dass komplex nicht gleichbedeutend mit gut ist (ANH ist hier mein Kronzeuge), hat sich GL in seiner Erzählung derart maßlos verzettelt, dass PT und OT selbst heute nach nachträglichem Rumgepfusche in der OT mehr schlecht denn recht zusammenpassen. Da braucht es schon viel guten Willen, damit so Sachen wie Leia, die sich an ihre Mutter erinnert, oder Ben Kenobis "Er war ein guter Freund" funktionieren. Meines Wissens haben wir auch nie erfahren, wie Palpatine die Handelsförderation in die Abhängigkeit getrieben, was genau die Blockade von Naboo überhaupt bewirken sollte (hätte sie denn funktioniert), wer Master Sifo Dyas ist usw. usf. Ich wette, dass nicht mal ein Bruchteil der Zuschauer überhaupt verstanden hat, dass Count Dooku Darth Tyrannus ist, da diese Information einfach nur schlecht dargeboten wurde.
Was TFA anbelangt, so kann ich nur sagen, dass ich das erste Mal seit Episode I zufrieden aus einem Star Wars-Film gekommen bin und endlich wieder etwas vom alten Geist und der Magie der OT gespürt habe. Alleine Reys Zauberbrot in ihrem AT-AT-Kabuff hatte mehr
sense of awe and wonder als 100.000 fliegende CGI-Birnen. Schwächen gab es natürlich auch, vor allem hätte ich mir etwas mehr Exposition zum Thema politische Ordnung gewünscht, aber der Film hat trotzdem gut funktioniert. Es wäre halt nice to have für den inneren Nerd gewesen, war am Ende allerdings nicht wirklich notwendig, um den Film zu genießen. Ebenso hätte die Starkiller Base nicht Not getan, ein einfacher Supersternenzerstörer wäre hier genauso möglich gewesen. Aber vermutlich wollte man unbedingt noch einen Schneeplaneten einbauen, um die Erinnerungen an Hoth abzufischen. Das war mir zu safe, ich vermisse eine gute, altmodische Weltraumschlacht (Der bonbonbunte Angriff auf Coruscant in Episode III zählt nicht dazu) vor einem Sternenhintergrund.
Ich habe den Film bisher zwei Mal gesehen, einmal in der OV und beim zweiten Mal auf deutsch und kann den Trend hier bestätigen. Teilweise hat mir die Auswahl der deutschen Synchro-Sprecher richtig vor den Kopf gestoßen und ich frage mich, was in den letzten zehn, fünfzehn Jahren aus der deutschen Synchro-Szene geworden ist. Nicht nur scheint das inzwischen ein recht kleiner, elitärer Klüngel zu sein, der nur noch von seinen ehemals großen Tagen in den 80ern zehrt, sondern auch völlig empathielos in der Auswahl und Zuteilung der Sprecherrollen ist. Howard Wolowitz als General Hux? Und eine Synchro für Kylo Ren, die komplett den charakteristischen Bariton der Schauspielers ignoriert und zugunsten einer austauschbaren Teenie-Stimme ersetzt? Setzen, sechs! Gut, dass ich meinem Instinkt gefolgt bin und mir den Ersteindruck im Original gebildet habe. So kann ich mich mit einem breiten Grinsen der überwältigenden Mehrheit anschließen und acht von zehn BB-Einheiten vergeben. Soviel zu meinem Einstand hier!