lightside1985
Offizier der Senatswache
Wer sagt den das der Film das muss?
Die Versuchung liegt nahe, es mit dem gesunden Menschenverstand zu begründen. Das werde ich aber nicht, weil ich dieses Argument in jedem Zusammenhang für fadenscheinig halte und meistens dabei vermute, dass der betreffende nicht von 12 bis mittag denken möchte. Also:
Ein Film möchte eine Geschichte erzählen. Wenn wir mal von absolut esoterischen Kunstfilmen mal absehen, dann funktioniert eine Geschichte dann, wenn sie der Betrachter auch verstehen und nachvollziehen kann. Genau deswegen werden Geschichten normalerweise ja auch genau in dieser Form erzählt und es gibt nicht irgendwelche erratischen Sprünge. Es würde den Zuschauer im Allgemeinen sehr verwirren, wenn Luke Skywalker auf einmal auf Manni dem Mammut (aus Ice Age) reitet, einfach weil es technisch möglich war das umzusetzen. Jetzt haben wir hier natürlich tatsächlich eine subjektive Ebene. Entweder du stimmst nämlich dieser Prämisse für ein halbwegs sinnvolles (ja, das hier ist der subjektive Teil, dieses eine Wort) Geschichtenerzählen, oder nicht. Wenn nicht, dann finden wir beide keine Diskussionsgrundlage, weil dann sogar für dich das demente Gebrabbel eines 150 jährigen eine tolle Geschichte sein kann. Wenn du mir jedoch zustimmst, dass eine Geschichte konsistent sein sollte, dann wirst du nicht drumherum kommen zugeben zu müssen, dass TFA Lücken aufweist, die einfach nicht erklärt werden. Wir reden dabei ja auch nicht von kleinen Lücken, die es in jedem Film gibt, und die Dramaturgie nicht stören. Wir reden in TFA von durchaus zentralen Elementen, die einfach unzureichend erklärt wurden, obwohl man durch eben jene Elemente eine Wirkung beim Publikum erzeugen wollte. Das Beispiel, was mir vorschwebt ist der Einsatz des Starkillers. Seine Gefährlichkeit soll dadurch gezeigt werden, dass er die Neue Republik zerstört. Da der Film aber nichts über die neue Republik erzählt, funktioniert angestrebte Dringlichkeit diese Waffe zu zerstören einfach nicht. Tatsächlich ist es so, dass nach allem, was wir wissen, die Republik genauso gut zerstört gehört, weil sie vielleicht vollkommen korrupt und böse ist. Unwahrscheinlich, ja. Aber es wäre eine genauso legitime Sicht der Dinge, wie anzunehmen, dass die Republik zu "den Guten" gehört, weil uns einfach nichts über diese Republik erzählt wurde.
Und genau so etwas sind Lücken, die einfach nicht auftauchen dürfen in einer lückenlosen Geschichte, weil es nicht nur ein kleines Detail ist, sondern tatsächlich die Motivation der Helden maßgeblich beeinflusst!