Wenn ich ihn auf dem falschen Fuss erwische, er selber von sich glaubt, dass er ein lausiger Spieler ist und Tennis eigentlich garnicht so seins, mir vorher trotzdem großspurig Unterricht anbietet nur um dann festzustellen, dass er sich den sonstwo hinschieben kann, weil ich garnicht so schlecht bin, dann ja, warum denn nicht?
Dass ein Anfänger einen Profi besiegt, nur weil er mehr an sich glaubt als jener, ist ein sehr unrealistisches Szenario. Der Profi ist nicht zufällig Profi geworden, sondern, weil er was auf dem Kasten hat. Wenn so einer Selbstzweifel hat, dann, weil er auf dem Weg zum Profi immer stärkere Gegner besiegen musste und es somit immer schwer hatte. Das kann sich so anfühlen, als sei man nie wirklich gut genug, obwohl man siegt. Aber in Wirklichkeit ist die Tatsache, dass es immer schwer für ihn ist ein Beleg seines Könnens, denn nur darum steigt er auf und bekommt immer neue, stärkere Gegner, die ihn immer wieder neu fordern. Klar kann ein Anfänger mal Glück haben oder den Profi durch ungewöhnliche Spielweisen quasi austricksen aber dann gewinnt man aufgrund dieses Tricks und nicht weil man an sich glaubt. Zudem funktioniert das nur ein paar Mal, bis der Profi die Sache durchschaut und sich darauf eingestellt hat.
das gefällt mir jetzt nicht so gut, wie bspw scheiss auf 30% Talent, 70% harte Arbeit wenn du 100% Glauben hast klappt alles.
So eine Botschaft würde ich nicht in einem SW-Film oder irgendeinem anderen Werk hören wollen. Die Botschaft "Du musst nur an dich glauben, dann kannst du alles erreichen.", ist ja ganz nett und kann ein Ansporn sein. Aber "Du musst nur an dich glauben, dann sind Talent und harte Arbeit egal." halte ich eher für destruktiv. Die meisten Menschen neigen so schon zu Faulheit und Selbstüberschätzung. Es gibt viele Menschen, die nichts tun um in einer Sache besser zu werden und die trotzdem glauben, sie seien die Größten. Das zu glauben ist ja auch leicht, wenn man nicht trainiert oder lernt und somit gar nicht einschätzen kann, wie gut man tatsächlich ist. Im Leben erreicht man aber meistens nichts damit, solchen Neigungen nachzugeben, sondern eher damit, ihnen zu widerstehen. Beim Trainieren stößt man dann vielleicht an seine Grenzen und erkennt, dass man nicht so großartig ist, wie man geglaubt hat. Das fühlt sich dann nicht so schön an wie der bloße Glaube daran, dass man alles kann; aber es ist der einzige Weg um zu erkennen, was man ändern muss und um tatsächlich besser zu werden. Wenn einer sagt, dass man alles erreichen kann ohne dafür zu arbeiten, einfach indem man nur daran glaubt, dann bestärkt er die Menschen darin, sich für die Größten zu halten ohne etwas dafür zu tun.
An sich selbst zu glauben ist ja durchaus wichtig aber es ist bei weitem nicht alles. Dadurch, irgendwas zu glauben, entwickeln sich keine Muskeln, dehnen sich keine Bänder prägen sich keine Bewegungsabläufe oder Informationen ein. Aber solche körperlichen und geistigen Veränderungen braucht man um gut in einer Sportart, einem Handwerk oder einer Wissenschaft zu werden. Der Glaube an sich selbst kann einen zum Trainieren oder Lernen antreiben aber er kann beides nicht ersetzen.
Man könnte jetzt vielleicht sagen, dass es hier ja nur um die Macht geht und diese "Glauben ist alles"-Sache gar nicht dafür gedacht ist auf reale Ziele
(eine Sportart oder ein Handwerk erlernen oder ein Studium durchziehen) angewendet zu werden. Dann fände ich es aber überflüssig, so eine Botschaft in einen Film oder sonstwas einzubauen.