Nein. Es ist dein Empfinden, dein Eindruck. Wenn du für dich da einen Mittelfinger siehst, sprich für dich.
Und wenn du dir TLJ anschaust, wirst du feststellen, dass der Luke, der sich für den Widerstand opfert dergleiche ist wie der, der das Lichtschwert vor den Flammen bewahrt.
Man spricht hier sowieso für sich selbst und nicht für alle Star Wars-Fans die es gibt. Immerhin ist die subjektive Meinung zum Film hier das Thema.
Ich selbst bestreite lediglich, dass mir der ST-Luke aufgrund meiner persönlichen Erwartung nicht gefällt.
Wenn sich jemand einen Dracula-Film ansehen möchte und davon ausgeht, dass er einen Vampir zu sehen bekommt, dann ist das ganz bestimmt keine übersteigerte Erwartungshaltung.
Wenn Filme gedreht werden sollen, in denen es um eine bereits etablierte Figur aus der Popkultur geht, muss man sich halt an bestimmte Vorgaben halten: James Bond hat keine Angst vor Frauen und Pippi Langstrumpf ist keine brave Streberin, da rüttelt man einfach nicht dran. Wenn man es doch tut, darf man sich nicht über empörte Fans wundern. Und es ist auch nicht mutig, sondern dreist.
Luke war nun mal ein positiver Charakter, der zwar nicht ohne Fehler war, aber das Herz auf dem rechten Fleck hatte. Er hat immer früh genug gemerkt, wenn er drohte der dunklen Seite zu nahe zu kommen und vor allem war er stolz wie Oskar darauf, dass er es geschafft hat ein Jedi zu werden und er hatte sehr großen Respekt vor seinen beiden Lehrmeistern.
Von all dem ist in Episode VIII nichts mehr übrig. Natürlich kann ein Mensch sich in über 30 Jahren stark verändern. Aber erstens ist es dramaturgisch schon ziemlich holprig, wenn Luke im zweiten Film nach Episode VI als völlig anderer Mensch dargestellt wird und zweitens sind die Gründe welche uns im Nachhinein genannt werden alles andere als Überzeugend. Denn, Alles was in seinem Leben falsch gelaufen ist, hat er sich selbst zuzuschreiben. Im Gegensatz zur OT hat er hier immer wieder die falsche Entscheidung getroffen, welcher dann die nächste falsche Entscheidung folgte. Wie könnte ich da Verständnis für seine Bitterkeit aufbringen? Ich bemitleide ja auch keinen Mann, der seine Frau verloren hat, wenn er sie selbst umgebracht hat.
In der Diskussion hier verteidigen nun Einige den ST-Luke wie eine Löwenmutter ihr Baby. Kritikern wird unterstellt, dass sie einfach nur mit der falschen Einstellung ins Kino gegangen sind und jedes Argument wird einfach weggewischt:
Wenn Luke grünen Schlonz über seinen Bart sabbert, ist die Szene nicht unwürdig, weil im echten Leben ja auch Milch getrunken wird.
Wenn Luke ungefragt in das Gehirn seines Schülers eindringt, ist es in Ordnung weil ein offenes Gespräch ja eh nichts gebracht hätte (und wer ist schon der Meinung, dass ein intaktes Vertrauensverhältnis zwischen Schüler und Lehrer wichtig wäre, Ha).
Wenn Luke sich dann auch noch spontan entscheidet Ben im Schlaf zu ermorden, wird das ebenfalls abgenickt, denn er hat da ja was ganz Schlimmes gesehen und außerdem war das ja eh nur ein "kurzer schwacher Moment". Da plädieren hier tatsächlich Einige dafür Jemanden für etwas zu bestrafen, was dieser noch gar nicht getan hat. Obwohl Yoda in der OT ganz klar gesagt hat, dass Zukunftsvisionen nicht unbedingt eintreffen müssen, da eben noch nichts in Stein gemeißelt ist. Dann wird die Zerstörung des Todessterns noch als Massenmord umgedeutet um Lukes Taten in der ST zu relativieren.
Wenn Luke, nachdem er seinen mächtigen Schüler in die Hände des Feindes getrieben hat, auch noch die Hände in den Schoß legt, geht dies ebenfalls klar, denn Obi-Wan und Yoda ja immerhin auch ins Exil gegangen sind. Hier wird dann auch immer gerne ignoriert, dass dies eine völlig andere Situation war, welche man mit Lukes Flucht vor der Realität nicht vergleichen kann.
Und, wenn Luke, statt zu seinen Fehlern zu stehen (angeblich empfindet er ja Scham) Jedi die Schuld in die Schuhe schiebt, die vor über 50 Jahren abgeschlachtet wurden, wird auch das goutiert, denn die PT-Jedi waren ja eh alles Penner.
Apropos PT. Wenn dort jemand, der als Sklavenjunge auf einem Wüstenplaneten aufgewachsen ist, in einem Nebensatz erwähnt, dass er kein Sand mag, ist das dann auch menschlich und nachvollziehbar? NEIN, natürlich nicht, wie konnte Lucas, der Hund, bloß solch einen Mist schreiben!!!
Schon interessant was für Maßstäbe bei der Beurteilung der Filme angelegt werden.
Der geläuterte Luke, am Ende des Films, wirkt auf mich übrigens immer noch wie ein Fremder. Wie er sich den Staub von der Schulter klopft, oder C-3PO wie ein Rockstar zublinzelt, kommt er arrogant und unnahbar rüber. Ich erkenne den alten Luke einfach nicht wieder. Das war dann in Episode IX tatsächlich etwas anders.