@Darth Pevra: Na ja, ich möchte mich hier nun auch nicht als der "Apostel, der die Weisheit mit Löffeln gefressen hat" verstanden wissen. K. A., was GENAU Liebe eigtl. ist. -Das gestehe ich gerne ein.
Aber vlt. liegen wir mit unserer Ansicht da auch gar nicht so weit auseinander.
Ich stimme Dir ja durchaus zu, dass "Liebe etwas ganz natürliches ist". Aber deshalb hatte ich ja oben auch angemerkt, dass man sich Anakins Entwicklung von TPM über AOTC bis hin zu ROTS sehr genau und im Detail anschauen muss.
Grundsätzlich sage ich jetzt mal: "Liebe ist..." (*Oh Lord der Sith, jetzt kommt mir doch tatsächlich diese "Senfglas"-Phrase über die Lippen... -- über mich selbst den Kopf schüttel*
) IMO mehr oder minder etwas "Natürliches", was aber auch immer ZWEI Personen erfordert. Oder anders ausgedrückt: Jemand kann eine andre Person lieben, diese denjenigen aber nicht "zurück". Eine "unerfüllte Liebe" ist dann im Grunde auch keine wirkliche Liebe, sondern schlichtweg irrationaler und dummer Quatsch.
Aber das nur mal als Beispiel.
Was nun Anakin aber betrifft, kommen hierbei viele Aspekte und Faktoren zusammen, die die "Art seiner Liebe zu Padmé" (oder auch zu seiner Mutter, zu Obi-Wan, zu Palpatine usw.) recht fragwürdig gestalten - und ich gehe davon aus, dass das durchaus von GL genau so auch gedacht gewesen sein könnte.
Anakin wird z. B. Mitglied des Jedi-Ordens und was das für seinen "persönlichen Freiraum, jemand anderen lieben zu dürfen" bedeutet, wissen wir alle sehr genau. IMO verbietet es der Jedi-Orden zwar nicht, aber es ist sozusagen vergleichbar mit dem Zölibat.
Es steht nichts dagegen, dass ein Priester sich der "weltlich-körperlichen Liebe hingibt" - aber dann kann er kein zölibatärer Priester mehr sein. Will er stattdessen aber letzteres bleiben oder entscheidet sich dafür, muss er bereit sein, für seine Liebe zu Gott, zu seinen Glaubensbrüdern owe auf die "weltlich-körperliche Liebe" und auch generell der "Liebe zu einer Frau" zu verzichten.
Als Anakin sich also in TPM "selbst dazu entscheidet" (DAS ist WICHTIG!!!), ein Jedi zu werden, geht er hiermit eine verantwortungsvolle Bindung mit dem Orden ein, die "nicht leichtfertig gebrochen werden darf oder sollte".
Auch die oben von mir psychologisch so gut wie mir möglich ausgeführte Entwicklungslage Anakins in TPM ist - da gebe ich Dir völlig recht - indes absolut nichts "Unnatürliches".
Doch Anakin ist eben nicht irgendwer. Gezeugt wurde er eben - wie man das auch immer bewerten oder verstehen wollen will - durch "unbefleckte Empfängnis"! -Und alle anderen Einwürfe dahingehend (also etwaige Mutmaßungen, wer sein wirklicher Vater gewesen sein könnte owe) sind ansonsten zwar IMO zulässige Fragwürdigkeiten oder gar kritische Anmerkungen, bleiben letztlich aber eben auch nicht mehr als Mutmaßungen!
Und selbst wenn dieser "The Chosen One"-Aspekt hier nicht mit bei wäre, besäße Anakin eben immer noch auch das Talent-Potenzial der Macht und somit seine Prädestination dazu, ein Jedi, Sith, Macht-Ritter owe zu werden.
DAS unterscheidet ihn - und wird ihn immer von "normalsterblichen Personen" unterscheiden. Diese Zusammenhänge - auch damit, dass Yoda in TPM kritisch anmerkt, dass Anakin für eine Ausbildung zum Jedi eigtl. schon "zu alt" wäre - sind IMO von GL nicht zufällig gewählt worden.
Im Gegenteil macht Yodas IMO durchaus völlig korrekte Aussage dazu das ganze noch deutlicher:
Anakin MAG zwar ein Machtpotentat im SW-Sinne sein - und vlt. ist er gar der "Auserwählte".
Das macht aber nicht mehr oder weniger wahr, das Anakin tatsächlich trotz seines jungen Alters an Jahren in TPM bereits schon seelisch-psychisch viel zu stark vorgeprägt und somit bevorurteilt ist.
DESHALB hat Yoda berechtigte Einwände dagegen, dass Anakin ausgebildet werden soll. Und er hat IMO völlig recht damit. Qui-Gon Jinn hätte Anakin auf Tattooine bei seiner Mutter lassen sollen. Das wäre tatsächlich besser gewesen.
Und somit stimmt es einerseits, dass ihn "Liebe zu Fall" bringt - und andererseits nicht!
Oberflächlich betrachtet sieht es aus wie "eine Liebe" und es scheint etwas ähnliches zu sein, weil es ihm scheinbar um Padmé bzw. ihr Leben und ihr Wohl geht.
Meine Ansicht dazu ist jedoch aber auch, dass Anakin das auch selbst so glaubt bzw. versteht. Er denkt, dass es Liebe ist - und eigtl. geht es genau DARUM - wenn man darüber spricht, WESHALB Anakin der dunklen Seite verfällt. Denn niemand sonst ist mehr dafür verantwortlich, als er selbst.
Und andererseits - und das ist das herrlich Absurde, was GL IMO hier aufführt - ist Anakin dabei bis zu ROTS sozusagen selbst am Wenigsten dazu befähigt, das zu verhindern. Ihm fehlen schlichtweg die Hinweise dazu, WIE er dem Widerstehen kann bzw. was er tun kann, um das hinzukriegen.
Doch Anakin selbst begreift IMO nicht, dass es in Wahrheit hierbei ausschließlich um seine ganz egoistischen Belange geht und dabei um den Zusammenhang dazu, dass er ein Jedi-Ritter bzw. ein "ausgebildeter Machtsensitiver" ist. Diese Kombination ist es, welche das ganze so schlimm und tragisch macht.
Man kann nun z. B. darüber schwadronieren, ob Padmé letztlich tatsächlich aufgrund dessen stirbt, das Anakin sie mit dem Würgegriff malträtiert oder ob sie tatsächlich auch stattdessen so durch die Geburt der Zwillinge gestorben wäre. IMO ist es aber dabei egal, ob man nun Anakins "Würgegriff" als alleinige Ursache dafür versteht - oder diese Aktion als "unter anderem mit verursachend".
Ich jedenfalls aber sehe und verstehe es so, dass ihr beider "Konfrontation inklusive Würgegriff" auf Mustafar durchaus hier ein sehr wesentlicher und bewusst gewählter Markstein in Anakins Entwicklung ist.
Denn einerseits glaube ich schon, dass er das so nie gewollt hatte und andererseits ist aber genau diese Konfrontation dort zwischen Padmé und Anakin der für mich endgültige Beweis, worum es ihm tatsächlich die ganze Zeit ausschließlich gegangen war.
Das Beachtliche an dieser Szenerie ist IMO: Anakin überschreitet hier nicht einfach nur seine Rollenfunktion als Jedi-Ritter des Ordens - oder als Sith-Ritter oder gar Lord unter Sidious - sondern schlichtweg auch die Grenze einer "vernünftig und ernst von ihm gemeinten und empfundenen Liebesbeziehung".
Oder einfacher ausgedrückt: Hier geht es nicht mehr nur darum, dass er etwas tut, was er nicht als Jedi-Ritter tun sollte, sondern auch simpel als "liebender Ehemann von Padmé".
Und dabei meine ich nicht einmal alleine den Würgegriff dabei (der IMO hier eigtl. nur Symptom ist), sondern sein Verhalten, das was er von ihr verlangt, das was er scheinbar WIRKLICH WILL.
Hier in diesem Moment endet zwar sozusagen ALLES, was die "Liebesbeziehung zu Padmé" betrifft - aber es ENDET vor allem auch absolut alles, was diese jemals zu einer "natürlichen Liebe" gemacht hatte oder hätte machen können - zumindest aus Sicht GLs betrachtet.
Und aber: So wie es GL hier schildert bzw. darstellt, ist es durchaus auch IMO stimmig - vielleicht nicht nur oder ausschließlich realistisch - aber absolut stimmig. Also sozusagen "...von einem gewissen Standpunkt (GLs) aus betrachtet!"
Oder noch anders ausgedrückt: Nicht nur, dass Anakin eigtl. nie hätte eine "natürliche Liebesbeziehung" haben oder führen dürfen - also als Mitglied des Jedi-Ordens oder als Machtsensitiver oder gar als "Auserwählter" - sondern er war auch nie wirklich von seiner selbst aus gesehen dafür geeignet bzw. dazu fähig.
Wir würden das in unserer Wirklichkeit als "beziehungsunfähig" bezeichnen.
"Natürlich"
D) ist das letztlich auch irgendwo alles "relativ".
Dennoch bleibt es IMO wie es dort ist bzw. geschildert wird: Anakin Skywalker ist der, der er ist - ein Jedi-Ritter, ein Egomane und ein "typischer Mensch und Mann" und somit eine Kombination, die nicht gut zusammenpasst.
Natürlich kann man konstatieren, dass - wären die Konsequenzen aus z. B. dieser Konfrontation mit Padmé andere gewesen - alles hätte anders sein oder kommen können.
Was wäre gewesen, wenn Padmé mitgezogen hätte?
Was wäre gewesen, wenn Anakin sie nicht mit seinem Würgegriff attackiert hätte?
Was wäre gewesen, wenn sie nicht schwanger gewesen wäre - oder nur mit einem Kind?
Was wäre gewesen, wenn Anakin tatsächlich den Imperator entmachtet und entthront hätte?
usw., und sofort...
Aber das ist müßig, darüber zu extrapolieren.
Letztlich geht es hier IMO nicht nur um die Sache selbst - also um eine/die "natürliche Liebe" - sondern um Anakins Haltung bzw. Befähigung dazu.
Wäre er jemand anders gewesen, als er war, hätte es vlt. gut gehen können. Und wäre Padmé eine andere gewesen, als sie war, vielleicht auch.
Aber das war er nicht - und auch sie nicht.
Anakins "Furcht, jemanden/sie zu verlieren", ist nichts weiter als ein Ausdruck dieser seiner Unfähigkeit. Es geht hier nicht darum, das er vlt. WEISS, dass das geschehen wird - oder auch nur möglicherweise geschehen könnte. Es geht um seine Einstellung dazu, um seine Haltung - um seine Unfähigkeit, Unausweichlichkeiten zu akzeptieren, wenn sie denn so eintreten.
Somit konnte Anakin nicht akzeptieren, dass seinerzeit jemand anders seine Mutter Shmi in Wahrheit "befreit" hatte oder dass er letztlich doch vlt. weitaus weniger wichtig war, als er vlt. auch selbst immer gehofft hatte.
Es geht hier nicht darum, das Yoda zwar völlig recht damit hat, als dieser Anakin das sagt bzw. anrät. Es geht vielmehr darum, dass es was Anakin betrifft bei diesem eine Tatsache ist.
Wäre Anakin wie gesagt nicht einer der mächtigsten Potentaten seiner Zeit, wäre er kein Jedi-Ritter (oder eben überhaupt dazu befähigt, einer zu werden) oder wäre er nicht vielleicht tatsächlich so etwas wie der "Auserwählte", wäre das alles vlt. nur halb so schlimm, vielleicht nur halb so tragisch (objektiv betrachtet! -Für ihn persönlich könnte es deshalb dennoch genauso tragisch oder folgenschwer sein!).
Anakins Haltung dazu ist IMO - auch da stimme ich Dir zu - völlig verständlich, nachvollziehbar oder besitzt gar eine gewisse "Normalität" oder "Natürlichkeit".
Aber nicht im Falle eben eines "SW-Charakters" wie Anakin Skywalker. Und doch liegt auch eine gewisse Absurdität darin, dass es dennoch Anakin Skywalker (oder ein Charakter wie er) sein müsste, der seine eigene Ohnmacht oder Ohnmächtigkeit erkennt, versteht und akzeptiert.
Grob gesagt: JEDER von uns muss sich diesen Tatsachen stellen - also auch ein "Auserwählter" und "Jedi-Ritter" wie Anakin Skywalker. Wenn er das nicht kann, bedeutet das letztlich - ob nun für andere um diese Person herum oder für die Person auch selbst - "unbeschreibliches Leiden und unbeschreiblichen Schmerz" - also "Verletzungen",mit denen jemand dann auch erst einmal überhaupt lernen müsste, zu leben und diese zu akzeptieren.
Und wenn jemand das schon zuvor nicht konnte, dürfte es danach nicht nur noch schwerer sondern schier unmöglich sein.