Nereus Kratas
Naval Officer
[Yaga Minor, Gefängniskomplex, Verhörraum]- Commodore Bornhald, Colonel Deszettes, Lord Gorthaur, Delinquent, Wachen
Die Schreie wurden schlimmer. Garett Bornhald, fest davon entschlossen, bis zum bitteren Ende seine tadellose Haltung aufrecht zu erhalten, konnte sich nur mühsam verkneifen, gepeinigt den Mund zu verziehen. Längst waren es keine Worte mehr, die in die sterile Luft des engen, nahezu klaustrophobiefördernden Raumes herausgebrüllt wurden. Es waren Laute, unsinnige Laute, der Ausdruck perfekter Agonie, der jedes Stimmband dereinst überlasten musste.
Neben Bornhald stand Colonel Deszettes. Der in Ungnade gefallene Armeeoffizier hatte vom Schicksal seines Gouverneurs unweigerlich erfahren müssen, stand aber dennoch hier und beobachtete hin- und hergerissen zwischen Befriedigung und tierischer Furcht das Spektakel. Feine Schweißperlen hatten sich auf dem Gesicht des Mannes gebildet und in seinen sonst den Anschein perfekter Einfältigkeit bestens beherrschenden Augen glomm ein Funke jener Panik, die auch Bornhald in seiner Lage empfinden würde. Doch der Commodore war es nicht, der den Zorn der schattenhaft vor ihnen aufragenden Gestalt auf sich gezogen hatte, von der sie momentan lediglich den mit pechschwarzem Stoff verkleideten Rücken zu Gesicht bekamen. Lord Gorthaur schien zu beschäftigt, seine beiden Untergebenen auch nur zu registrieren – doch Bornhald wusste aus bitterer Erfahrung, dass dieser Schein trog.
Die Schreie wurden schlimmer. Erst um ein ersticktes Gurgeln erweitert, waren sie nun einem letzten, aufbäumenden Jaulen gewichen, ehe sie schließlich – nein, endlich! – vollkommen verstummten. In Bornhalds Kopf jedoch hallten sie noch lange nach...
Jetzt wagte der Flottenoffizier es, einen Blick auf den in eine halbliegende Position gebrachte Metallstuhl zu werfen, dessen Arm- und Beinfesseln die kraftlose Gestalt eines menschlichen Mannes in seiner derzeitigen Lage hielten, obwohl längst jegliche Kraft aus seinen Muskeln gewichen war. Ein kleines Blutrinnsal lief dem Mann aus dem Mundwinkel – er musste sich vor Pein selbst auf die Zunge oder Lippe gebissen haben. Gorthaurs Methoden verursachten keine erkennbaren Schäden.
Abrupt wandte der Sith sich in einer schwungvollen, durch nichts angekündigten Bewegung zu den beiden Offizieren um. Bornhald war es, als bliebe ihm sein Herz stehen. Mühsam hielt er dem Blick der infernoartigen Augen des Inquisitors stand – eine Sekunde lang. Zumindest zitterte er nicht, wie Deszettes neben ihm, aus dessen Gesicht die Farbe fast schneller gewichen war als aus der Leiche auf dem Verhörstuhl. Obwohl der Commodore keinen Fingerzeig des Inquisitors gesehen hatte, verließen die beiden schwarzgepanzerten Soldaten des Storm Commando ihre Position hinter ihm und Deszettes, um die leere Hülle des Widerstandskämpfers loszuschnallen, in die Mitte zu nehmen und aus dem Verhörraum zu schleifen. Dies war der mittlerweile sechste Kadaver, dem dieser Weg vorbehalten war. Die jeweiligen Männer (und Frauen) waren kurz zuvor verhaftet worden, in einer beispiellosen Großaktion des imperialen Militärs, die zweifelsohne jene Untergrundorganisation zerschlagen konnte, welche zuvor den Jedi Unterschlupf gewährt und unzweifelhaft auch ihre Flucht ermöglicht hatte. Deutlicher als je zuvor war Sanders Inkompetenz an den Tag getreten – ein Umstand, der den Gouverneur indes nicht weiter kümmern musste. Wohl aber seinen militärischen Stellvertreter.
„Sagen Sie mir, Colonel...“
Obwohl Gorthaur sich um keinen Millimeter bewegt hatte, wich Deszettes automatisch einen halben Schritt zurück, nur um festzustellen, dass zwei schwarzgepanzerte Elitesoldaten dort bereits lautlos die Positionen ihrer Kameraden eingenommen hatten. Bornhald zuckte zusammen, bevor der Sith mit gefährlich ruhiger Stimme weitersprach.
„Ist der Dilettantismus dieser „Widerstandskämpfer“ nicht erschreckend? Mit welcher Bereitschaft sie mir doch den Standort ihrer Lager, Hauptquartiere und die Namen ihrer Anführer genannt haben...“
Die bleiche Hand des Sith-Inquisitors strich leicht über den Knauf seiner Waffe, eines Lichtschwertes, das an seinem schwarzen, mit seltsamen Runen verzierten Gürtel hing.
„Man mag kaum glauben, dass eine so schlecht organisierte Gruppe lange auf einer Zentralwelt des Imperiums überleben konnte. Oder sollte ich mich korrigieren? Man mag es kaum glauben, sofern die Sicherheitsvorkehrungen imperialem Standard entsprechen?“
Bereits jetzt kam der nun fast schlotternde Deszettes Bornhald vor wie eine wandelnde Leiche.
„Mein Lord, ich... ich habe mich stets an die Befehle des Gouverneurs gehalten...“
Eine Weile geschah nichts, obschon es Bornhald so vorkam, als streifte ein leichter, kalter Hauch seine Wangen. Nur das gepresste Atmen des Colonels war wirklich hörbar.
„Ja, natürlich Colonel... Sie waren nichts weiter als ein treuer Untergeber...“
Angewidert verfolgte der Commodore, wie Deszettes nervös lächelte.
„G... ganz recht, mein Lord, ganz recht...“
Dann jedoch quietschte er fast, als sich zwei schwere Handschuhe – die der beiden Soldaten hinter ihm – auf seine Schultern legten.
„Bornhald?“
Die Stimme Gorthaurs ließ dem Offizier einen eisigen Schauer langsam die Wirbelsäule empor kriechen.
“Mein Lord?“
„Sie können gehen. Suchen Sie mir einen neuen Kommandanten für die Garnison...“
“Sehr wohl, mein Lord.“
Ohne Deszettes eines weiteren Blickes zu würdigen, verließ Bornhald ungehindert den Verhörraum. Kaum hatte dessen Tür sich fauchend hinter ihm geschlossen und er die beiden davor postierten Sturmtruppler passiert, meinte er, Schreie zu hören. Der Commodore beschleunigte seine Schritte.
Die Schreie wurden schlimmer.
[Yaga Minor, Gefängniskomplex, Verhörraum]- Commodore Bornhald, Colonel Deszettes, Lord Gorthaur, Delinquent, Wachen
Die Schreie wurden schlimmer. Garett Bornhald, fest davon entschlossen, bis zum bitteren Ende seine tadellose Haltung aufrecht zu erhalten, konnte sich nur mühsam verkneifen, gepeinigt den Mund zu verziehen. Längst waren es keine Worte mehr, die in die sterile Luft des engen, nahezu klaustrophobiefördernden Raumes herausgebrüllt wurden. Es waren Laute, unsinnige Laute, der Ausdruck perfekter Agonie, der jedes Stimmband dereinst überlasten musste.
Neben Bornhald stand Colonel Deszettes. Der in Ungnade gefallene Armeeoffizier hatte vom Schicksal seines Gouverneurs unweigerlich erfahren müssen, stand aber dennoch hier und beobachtete hin- und hergerissen zwischen Befriedigung und tierischer Furcht das Spektakel. Feine Schweißperlen hatten sich auf dem Gesicht des Mannes gebildet und in seinen sonst den Anschein perfekter Einfältigkeit bestens beherrschenden Augen glomm ein Funke jener Panik, die auch Bornhald in seiner Lage empfinden würde. Doch der Commodore war es nicht, der den Zorn der schattenhaft vor ihnen aufragenden Gestalt auf sich gezogen hatte, von der sie momentan lediglich den mit pechschwarzem Stoff verkleideten Rücken zu Gesicht bekamen. Lord Gorthaur schien zu beschäftigt, seine beiden Untergebenen auch nur zu registrieren – doch Bornhald wusste aus bitterer Erfahrung, dass dieser Schein trog.
Die Schreie wurden schlimmer. Erst um ein ersticktes Gurgeln erweitert, waren sie nun einem letzten, aufbäumenden Jaulen gewichen, ehe sie schließlich – nein, endlich! – vollkommen verstummten. In Bornhalds Kopf jedoch hallten sie noch lange nach...
Jetzt wagte der Flottenoffizier es, einen Blick auf den in eine halbliegende Position gebrachte Metallstuhl zu werfen, dessen Arm- und Beinfesseln die kraftlose Gestalt eines menschlichen Mannes in seiner derzeitigen Lage hielten, obwohl längst jegliche Kraft aus seinen Muskeln gewichen war. Ein kleines Blutrinnsal lief dem Mann aus dem Mundwinkel – er musste sich vor Pein selbst auf die Zunge oder Lippe gebissen haben. Gorthaurs Methoden verursachten keine erkennbaren Schäden.
Abrupt wandte der Sith sich in einer schwungvollen, durch nichts angekündigten Bewegung zu den beiden Offizieren um. Bornhald war es, als bliebe ihm sein Herz stehen. Mühsam hielt er dem Blick der infernoartigen Augen des Inquisitors stand – eine Sekunde lang. Zumindest zitterte er nicht, wie Deszettes neben ihm, aus dessen Gesicht die Farbe fast schneller gewichen war als aus der Leiche auf dem Verhörstuhl. Obwohl der Commodore keinen Fingerzeig des Inquisitors gesehen hatte, verließen die beiden schwarzgepanzerten Soldaten des Storm Commando ihre Position hinter ihm und Deszettes, um die leere Hülle des Widerstandskämpfers loszuschnallen, in die Mitte zu nehmen und aus dem Verhörraum zu schleifen. Dies war der mittlerweile sechste Kadaver, dem dieser Weg vorbehalten war. Die jeweiligen Männer (und Frauen) waren kurz zuvor verhaftet worden, in einer beispiellosen Großaktion des imperialen Militärs, die zweifelsohne jene Untergrundorganisation zerschlagen konnte, welche zuvor den Jedi Unterschlupf gewährt und unzweifelhaft auch ihre Flucht ermöglicht hatte. Deutlicher als je zuvor war Sanders Inkompetenz an den Tag getreten – ein Umstand, der den Gouverneur indes nicht weiter kümmern musste. Wohl aber seinen militärischen Stellvertreter.
„Sagen Sie mir, Colonel...“
Obwohl Gorthaur sich um keinen Millimeter bewegt hatte, wich Deszettes automatisch einen halben Schritt zurück, nur um festzustellen, dass zwei schwarzgepanzerte Elitesoldaten dort bereits lautlos die Positionen ihrer Kameraden eingenommen hatten. Bornhald zuckte zusammen, bevor der Sith mit gefährlich ruhiger Stimme weitersprach.
„Ist der Dilettantismus dieser „Widerstandskämpfer“ nicht erschreckend? Mit welcher Bereitschaft sie mir doch den Standort ihrer Lager, Hauptquartiere und die Namen ihrer Anführer genannt haben...“
Die bleiche Hand des Sith-Inquisitors strich leicht über den Knauf seiner Waffe, eines Lichtschwertes, das an seinem schwarzen, mit seltsamen Runen verzierten Gürtel hing.
„Man mag kaum glauben, dass eine so schlecht organisierte Gruppe lange auf einer Zentralwelt des Imperiums überleben konnte. Oder sollte ich mich korrigieren? Man mag es kaum glauben, sofern die Sicherheitsvorkehrungen imperialem Standard entsprechen?“
Bereits jetzt kam der nun fast schlotternde Deszettes Bornhald vor wie eine wandelnde Leiche.
„Mein Lord, ich... ich habe mich stets an die Befehle des Gouverneurs gehalten...“
Eine Weile geschah nichts, obschon es Bornhald so vorkam, als streifte ein leichter, kalter Hauch seine Wangen. Nur das gepresste Atmen des Colonels war wirklich hörbar.
„Ja, natürlich Colonel... Sie waren nichts weiter als ein treuer Untergeber...“
Angewidert verfolgte der Commodore, wie Deszettes nervös lächelte.
„G... ganz recht, mein Lord, ganz recht...“
Dann jedoch quietschte er fast, als sich zwei schwere Handschuhe – die der beiden Soldaten hinter ihm – auf seine Schultern legten.
„Bornhald?“
Die Stimme Gorthaurs ließ dem Offizier einen eisigen Schauer langsam die Wirbelsäule empor kriechen.
“Mein Lord?“
„Sie können gehen. Suchen Sie mir einen neuen Kommandanten für die Garnison...“
“Sehr wohl, mein Lord.“
Ohne Deszettes eines weiteren Blickes zu würdigen, verließ Bornhald ungehindert den Verhörraum. Kaum hatte dessen Tür sich fauchend hinter ihm geschlossen und er die beiden davor postierten Sturmtruppler passiert, meinte er, Schreie zu hören. Der Commodore beschleunigte seine Schritte.
Die Schreie wurden schlimmer.
[Yaga Minor, Gefängniskomplex, Verhörraum]- Commodore Bornhald, Colonel Deszettes, Lord Gorthaur, Delinquent, Wachen