Manius Selgorias
Imperiale Flotte
Apell an die Brückencrew
Die CRV Gladius erlebte im Wartungsdock über Yaga Minor eine geschäftige Zeit. Umbauten, Reparaturen und Anpassungen wurden vorgenommen. Quartiere wurden neu zugewiesen und bezogen. Frisch Versetzte trafen auf alte Hasen. Commander Manius Selgorias stand am Brückenfenster seines Schiffes und wendete sich grade um. Die Gladius hatte eine durchwachsene Vergangenheit mit vielfältigen Einsätzen. Die Brücke spiegelte das wieder. Ein etwas durchgetretener, blauer Teppich bedeckte den Boden. Harte, belastbare Synthetik. Ein Hinweis darauf, dass dieses Schiff nicht immer militärischen Zwecken gedient hatte. Die Stationen für Piloten, Co-Piloten und Waffenoffiziere entstammten verschiedenen Baureihen. Improvisierte Kabeltrassen an der hohen Decke führten in Zwischenböden. Neben dem Eingang zur Brücke klaffte ein massives Loch in der Wand. Dahinter Eingeweide aus Kabel und Platinen. Irgendetwas war hier kürzlich entfernt worden. Ein großes Stück Technik. Sicherlich kein Tee-Automat. Backbord grenzte der Kommunikationsstand an die Brücke, hinter einer großen Glaswand. Da stand ein hüfthoher Werkzeugwagen. Ein Mechaniker hatte bis vor wenigen Minuten noch Nachrüstungen an eine der Kommunikationsterminals durchgeführt. Manius hatte dem Mann eine Zwangspause verordnet. Er wollte alleine sein. Alleine mit seiner neuen, Ersten Brückencrew.
Die sechs Personen, allesamt Menschen, standen in adretter Reihe angetreten steuerbord. Vor der Glaswand zur Taktikzentrale. Ein abgedunkelter Bereich. Die Augen der Männer - und einer Frau - lagen auf Manius, der sich der Besatzung nun auch zuwandte. Die sechs Menschen richteten daraufhin die Augen gradeaus. Man straffte sich. Es war das erste, förmliche aufeinandertreffen. Dass ihr neuer Kapitän und Vorgesetzter Zeremoniell und Form allgemein achtete, hatte sich rumgesprochen.
"Meine Herren. Sie werden sich der Situation bewusst sein, dass ein neues Schiff auch eine neue kleine Welt bedeutet. Die meisten von ihnen haben bereits unter anderem Kommando gedient. Was sie bisher liebgewonnen hatten, wird nun vielleicht vorbei sein. Sie lassen einiges zurück, finden hier Neues. Sie haben Ambitionen und Erfahrungen, Befürchtungen, Hoffnungen. Und sie werden sich natürlich fragen, was sie von ihrem neuen Kapitän zu erwarten haben."
Manius stand nun mittlerweile vor der Reihe. Seine klare Stimme war fest und direkt. Er blickte den Männern, und der einen Frau, in die Gesichter, welche wiederum die gegenüberliegende Wand oder die unendlichen Weiten jenseits fixierten. Manius war nervös, aber auch überrascht darüber, wie diese Worte mit einer seltsamen Leichtigkeit kamen. Es sprach nicht unbedingt ein erfahrener Kapitän aus ihm. Denn das war er nicht. Es sprach ein Selgorias. Kurz dachte er an seinen Vater. Dann sprach er weiter.
"Ich lege Wert auf korrekte Form, Disziplin und tadellosem Umgang vor und mit der Mannschaft. Ihre Loyalität gilt zuerst und vorrangig diesem Schiff. Und dieses Schiff ist der Flotte loyal. Loyalität wiederum, bemisst sich an Hingabe und totale Einsatzbereitschaft."
Manius ließ den Worten etwas Gewicht zukommen und pausierte. Der großgewachsene Mann hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
"Ihren Wert bemesse ich alleine daran, was sie zu diesen Prioritäten beitragen. Mehr muss ich dazu nicht sagen. - Sie alle sind Spezialisten und hervorragend ausgebildet. Wie sie ihren Dienst verrichten, überlasse ich deshalb ihnen. Dennoch habe ich einige Anweisungen für ihren jeweiligen Dienstbereich, die sie als stehende Befehle verstehen dürfen."
Manius wendete sich dem ersten in der Reihe zu. Lieutenant Commander Vintar Ionesk. Ein breitschultriger und gedrungener Mensch mit korrekter, entspannter Haltung. Er war relativ jung für diesen Rang. Aber man merkte es ihm eigentlich nur an, wenn man seine Akte kannte. Was für Selgorias der Fall war.
"Lieutenant, als Erster Offizier erwarte ich von Ihnen die Aufrechterhaltung der Disziplin und der präzisen Ordnung des Tagesgeschäfts an Bord. Ich möchte zum Tagesapell einen Bericht über alle Stationen von ihnen. Wie sie das Berichtswesen ordnen, überlasse ich ihnen."
Vintar Ionesk nickte knapp. "Jawohl, Sir."
Manius schritt weiter zu Ensign Balag Han, den er als einzigen persönlich von Anaxes kannte. Der schlanke Mann litt an einem kleinen Tic am rechten Auge. Die nervöse Eigenart verleitete dazu ihn als fahrig einzuschätzen. Das war aber ein Fehler. Das Muskelzucken war Folge eines Faustkampfs gewesen, wie Manius wusste. Balag Han hatte seinen Ruf gehabt, seiner Zeit auf Anaxes. Hier war er nun eigentlich Co-Pilot, nominell.
"Fähnrich, sie werden das Steuer in Formations-, Strecken- und Athmosphärenflug hauptverantwortlich führen. Lieutenant Ionesk wird von seinem Vorrecht nach eigenem Ermessen und nach den verfügbaren Kapazitäten gebrauch machen. Sie werden also faktisch der erste Pilot an Bord sein, solange nichts anderes gilt."
Mit dieser Regelung konnten sowohl Ionesk, der damit als XO in den Vordergrund rückte, als auch Han, der damit grade vom Co-Pilot zum Pilot umgemodelt worden war, gut leben. Der Ensign nickte und bestätigte auch diese Weisung. Manius schritt weiter zum zweiten Co-Pilot und Waffenoffizier. Ein weiterer Landsmann von Anaxes.
"Lieutenant Gasso Naleno. Sie werden die Einsatzbereitschaft der Waffen an Bord verantworten. Ich erwarte, dass sie ihren Kopf in die Wartungsschächte der Lasereinheiten und Zielcomputer stecken und auch die Schilde inspizieren. Machen sie sich vertraut mit den Maschinenwarten und dem Technikpersonal. Sie sind der einzige hier auf der Brücke, dem ich Ölflecken auf der Uniform durchgehen lasse. Wir sind ein kleines Schiff. Sachnähe ist also ein direkter Befehl. Ist das soweit verstanden?"
"Jawohl, Commander", antwortete Gasso Naleno knapp und schmunzelte etwas. Er wusste, worauf Selgorias anspielte. Der Onkel von Gasso war als Chief Petty ehemals im Gefecht direkt von den Triebwerken auf die Brücke befördert worden, unter einem Selgorias. Mit öligem Overall und schmierigen Händen.
Manius nickte souverän und schob das Kinn etwas vor. Er mochte den Kerl auf Anhieb. Dann trat er vor die einzige Frau in der Brückencrew und seine Laune senkte sich unmittelbar...
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Die CRV Gladius erlebte im Wartungsdock über Yaga Minor eine geschäftige Zeit. Umbauten, Reparaturen und Anpassungen wurden vorgenommen. Quartiere wurden neu zugewiesen und bezogen. Frisch Versetzte trafen auf alte Hasen. Commander Manius Selgorias stand am Brückenfenster seines Schiffes und wendete sich grade um. Die Gladius hatte eine durchwachsene Vergangenheit mit vielfältigen Einsätzen. Die Brücke spiegelte das wieder. Ein etwas durchgetretener, blauer Teppich bedeckte den Boden. Harte, belastbare Synthetik. Ein Hinweis darauf, dass dieses Schiff nicht immer militärischen Zwecken gedient hatte. Die Stationen für Piloten, Co-Piloten und Waffenoffiziere entstammten verschiedenen Baureihen. Improvisierte Kabeltrassen an der hohen Decke führten in Zwischenböden. Neben dem Eingang zur Brücke klaffte ein massives Loch in der Wand. Dahinter Eingeweide aus Kabel und Platinen. Irgendetwas war hier kürzlich entfernt worden. Ein großes Stück Technik. Sicherlich kein Tee-Automat. Backbord grenzte der Kommunikationsstand an die Brücke, hinter einer großen Glaswand. Da stand ein hüfthoher Werkzeugwagen. Ein Mechaniker hatte bis vor wenigen Minuten noch Nachrüstungen an eine der Kommunikationsterminals durchgeführt. Manius hatte dem Mann eine Zwangspause verordnet. Er wollte alleine sein. Alleine mit seiner neuen, Ersten Brückencrew.
Die sechs Personen, allesamt Menschen, standen in adretter Reihe angetreten steuerbord. Vor der Glaswand zur Taktikzentrale. Ein abgedunkelter Bereich. Die Augen der Männer - und einer Frau - lagen auf Manius, der sich der Besatzung nun auch zuwandte. Die sechs Menschen richteten daraufhin die Augen gradeaus. Man straffte sich. Es war das erste, förmliche aufeinandertreffen. Dass ihr neuer Kapitän und Vorgesetzter Zeremoniell und Form allgemein achtete, hatte sich rumgesprochen.
"Meine Herren. Sie werden sich der Situation bewusst sein, dass ein neues Schiff auch eine neue kleine Welt bedeutet. Die meisten von ihnen haben bereits unter anderem Kommando gedient. Was sie bisher liebgewonnen hatten, wird nun vielleicht vorbei sein. Sie lassen einiges zurück, finden hier Neues. Sie haben Ambitionen und Erfahrungen, Befürchtungen, Hoffnungen. Und sie werden sich natürlich fragen, was sie von ihrem neuen Kapitän zu erwarten haben."
Manius stand nun mittlerweile vor der Reihe. Seine klare Stimme war fest und direkt. Er blickte den Männern, und der einen Frau, in die Gesichter, welche wiederum die gegenüberliegende Wand oder die unendlichen Weiten jenseits fixierten. Manius war nervös, aber auch überrascht darüber, wie diese Worte mit einer seltsamen Leichtigkeit kamen. Es sprach nicht unbedingt ein erfahrener Kapitän aus ihm. Denn das war er nicht. Es sprach ein Selgorias. Kurz dachte er an seinen Vater. Dann sprach er weiter.
"Ich lege Wert auf korrekte Form, Disziplin und tadellosem Umgang vor und mit der Mannschaft. Ihre Loyalität gilt zuerst und vorrangig diesem Schiff. Und dieses Schiff ist der Flotte loyal. Loyalität wiederum, bemisst sich an Hingabe und totale Einsatzbereitschaft."
Manius ließ den Worten etwas Gewicht zukommen und pausierte. Der großgewachsene Mann hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
"Ihren Wert bemesse ich alleine daran, was sie zu diesen Prioritäten beitragen. Mehr muss ich dazu nicht sagen. - Sie alle sind Spezialisten und hervorragend ausgebildet. Wie sie ihren Dienst verrichten, überlasse ich deshalb ihnen. Dennoch habe ich einige Anweisungen für ihren jeweiligen Dienstbereich, die sie als stehende Befehle verstehen dürfen."
Manius wendete sich dem ersten in der Reihe zu. Lieutenant Commander Vintar Ionesk. Ein breitschultriger und gedrungener Mensch mit korrekter, entspannter Haltung. Er war relativ jung für diesen Rang. Aber man merkte es ihm eigentlich nur an, wenn man seine Akte kannte. Was für Selgorias der Fall war.
"Lieutenant, als Erster Offizier erwarte ich von Ihnen die Aufrechterhaltung der Disziplin und der präzisen Ordnung des Tagesgeschäfts an Bord. Ich möchte zum Tagesapell einen Bericht über alle Stationen von ihnen. Wie sie das Berichtswesen ordnen, überlasse ich ihnen."
Vintar Ionesk nickte knapp. "Jawohl, Sir."
Manius schritt weiter zu Ensign Balag Han, den er als einzigen persönlich von Anaxes kannte. Der schlanke Mann litt an einem kleinen Tic am rechten Auge. Die nervöse Eigenart verleitete dazu ihn als fahrig einzuschätzen. Das war aber ein Fehler. Das Muskelzucken war Folge eines Faustkampfs gewesen, wie Manius wusste. Balag Han hatte seinen Ruf gehabt, seiner Zeit auf Anaxes. Hier war er nun eigentlich Co-Pilot, nominell.
"Fähnrich, sie werden das Steuer in Formations-, Strecken- und Athmosphärenflug hauptverantwortlich führen. Lieutenant Ionesk wird von seinem Vorrecht nach eigenem Ermessen und nach den verfügbaren Kapazitäten gebrauch machen. Sie werden also faktisch der erste Pilot an Bord sein, solange nichts anderes gilt."
Mit dieser Regelung konnten sowohl Ionesk, der damit als XO in den Vordergrund rückte, als auch Han, der damit grade vom Co-Pilot zum Pilot umgemodelt worden war, gut leben. Der Ensign nickte und bestätigte auch diese Weisung. Manius schritt weiter zum zweiten Co-Pilot und Waffenoffizier. Ein weiterer Landsmann von Anaxes.
"Lieutenant Gasso Naleno. Sie werden die Einsatzbereitschaft der Waffen an Bord verantworten. Ich erwarte, dass sie ihren Kopf in die Wartungsschächte der Lasereinheiten und Zielcomputer stecken und auch die Schilde inspizieren. Machen sie sich vertraut mit den Maschinenwarten und dem Technikpersonal. Sie sind der einzige hier auf der Brücke, dem ich Ölflecken auf der Uniform durchgehen lasse. Wir sind ein kleines Schiff. Sachnähe ist also ein direkter Befehl. Ist das soweit verstanden?"
"Jawohl, Commander", antwortete Gasso Naleno knapp und schmunzelte etwas. Er wusste, worauf Selgorias anspielte. Der Onkel von Gasso war als Chief Petty ehemals im Gefecht direkt von den Triebwerken auf die Brücke befördert worden, unter einem Selgorias. Mit öligem Overall und schmierigen Händen.
Manius nickte souverän und schob das Kinn etwas vor. Er mochte den Kerl auf Anhieb. Dann trat er vor die einzige Frau in der Brückencrew und seine Laune senkte sich unmittelbar...
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