Yaga Minor (Yaga-System)

[ im Orbit von Yaga-Minor | Mesh'lane | Lounge ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada

Das er mit seinem doch sehr begrenzten Privatleben nicht alleine dastand, bewiesen Agustins nächste Worte. So etwas blieb eben nicht aus, in einer Position wie der ihren. Selbst wenn gerade alles so ruhig schien, wenn das eine, große Unternehmen geglückt war, stand schon wieder etwas anderes bereit, das angegangen werden musste. Manch einer hätte vielleicht die Beine hochgelegt, sich eine Pause gegönnt und erstmal den Triumph voll und ganz ausgekostet. Doch das war eben nicht ihre Art. Wenn einem der Vorgesetzte, die momentane Lage oder auch einfach nur das Schicksal gerade keine neue Aufgabe zuwies, dann suchten sich Männer wie Agustin und Aren eben selbst eine. Selbst, wenn sie es erstmal auf den Posten des Moffs geschafft hatten, was ja in nicht all zu ferner Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach der Fall sein würde, konnte zumindest Aren sich schon denken, dass, so gerne er sich vielleicht auch eine größere Auszeit nehmen würden, sein ruheloser Geist ihm in diesem Punkt einen Strich durch die Rechnung machen würde. Doch etwas beruhigte ihn dabei dann doch, etwas, was ihm vielleicht erst heute so wirklich bewusst geworden war. Adriana war da gar nicht so anders. Auch sie schien immer nach Möglichkeiten und Aufgaben zu suchen. Wer würde schon einen Job in einer Galerie annehmen, wenn man im Grunde genügend Geld hatte, um ein absolut sorgenfreies Leben zu führen? Sein Lebensstil und der ihre ergänzten sich, sie würde verstehen, dass Aren nicht immer die Zeit für sie aufbringen konnte, wie es vielleicht ein normaler Ehepartner tun würde. Kurz hielt Aren in seinem Gedankengang inne. Der Gedanke, welcher ihn noch vor gar nicht all zu langer Zeit abgestoßen hatte, sich mit jemandem verheiraten zu lassen, den er kaum kannte, den er sich noch nicht mals selber ausgesucht hatte, dieser Gedanke hörte sich in seinem Verstand immer besser an. Vielleicht hatte es einfach auch die Mengen an Alkohol gebraucht in Verbindung mit dem Abend mit Adriana in ihrem wunderschönen Kleid und den tiefgründigen Gesprächen mit Agustin, um ihm das wirklich klar zu machen, dass er sich selber eingestehen konnte, dass er es gar nicht mal mehr so schlimm fand, von seinem Großvater in eine arrangierte Ehe mit Lady Figg gebracht zu werden. Im Gegenteil.

,,Solche kleinen Überlegungen des Schicksals, wie uns beiden in gerade diesem entscheidenden Moment mit zwei Frauen wie Adriana und Abella zu überraschen, machen es uns vielleicht nicht leichter, unseren Plänen zu folgen, aber wofür wäre denn all das Planen gut, hätte das Schicksal nicht auch manchmal solche Überraschungen für uns auf Lager."

, fügte Aren ein wenig verträumt hinzu. Seine Zufriedenheit konnte man ihm in diesem Moment doch recht deutlich anmerken.

Als das Gespräch dann wieder auf die Sicherheitskonferenz fiel, schien Agustin der Idee, das ganze auf einer großen Bühne zu arrangieren, alles andere als abgeneigt. Und er hatte ja so vollkommen recht, mit jedem einzelnen Wort. Sie waren die wahrscheinlich wichtigsten Sector Adjutanten in ihren beiden Sektoren, hatten die größten Chancen. Überall im Imperium war Anspannung zu spüren, Anspannung, die überkochen konnte, wie sie es auf Dubrillion und Borosk schon getan hatte. Sanec würde Aren, als erprobten Verwalter für solche Angelegenheiten, Vollmachten zugestehen und ausstellten, sich ihm in diesen Dingen vollständig anvertrauen und nicht wissen, was geschah.

,,Der große Moment rückt immer näher, mein Bester. Zwei Männer wie wir, als Herrscher über zwei mächtige Sektoren. Könige aus alten Zeiten würden vor Neid erblassen, wenn wir erst alles so durchgezogen haben, wie wir es hier geplant haben."

Normalerweise wäre es an dieser Stelle wohl wieder zum Prosten gekommen, doch Agustin sprach etwas aus, was Aren voll und ganz nachfühlen konnte. Jeder gute Abend hatte ein Ende und das Ende dieses, wohl nicht mehr zu übertreffenden Abends war nun gekommen. Aren erhob sich und merkte erst jetzt, wie wackelig er auf den Beinen war und wie unfassbar müde er nun war. Das letzte Getränk war wohl nicht mehr so stark gewesen, wie die vorherigen, den von dem Rausch, der all diese negativen Nebenwirkungen sonst immer überlagerte, war nun nicht mehr viel zu spüren. Aren stützte sich an der Lehne seines Sessels auf.

,,Nein, ich muss zugeben, lange hätte es wohl auch nicht mehr gedauert, bis ich in dem Sessel eingenickt wäre. Komm mit, ich zeige dir dein Zimmer."

Aren verließ die Lounge in Richtung Flur. Er wankte ein bisschen und stützte sich dabei an den Wänden ab. Wenn er bedachte, dass morgen ein ganz normaler Arbeitstag auf ihn wartete, hätte er sich mit den Getränken vielleicht ein wenig zurückhalten sollen. Aber naja, wie lange war es denn her, dass er wirklich blau gewesen war? Das letzte mal wohl bei seiner Ernennung zum Gouverneur, wenn er sich recht erinnerte. Bei Aren schien es eine Gewohnheit zu sein, immer, wenn ein neuer, wichtiger Abschnitt seines Lebens oder seiner Karriere begann, startete dieser mit einem ordentlichen Kater. Aber sowas musste ja auch mal sein und nach der Zeit konnte man sich das schonmal wieder erlauben. Aren stieg eine Wendeltreppe nach oben, die auf das zweite, das Gästedeck führte. Zwei Türen auf jeder Seite führten in die äußerst luxuriös eingerichteten Gästezimmer. Jedes besaß einen kleinen Salon, als erstes Zimmer, welches einige gemütliche Sitzmöglichkeiten, sowie Zugang zum Holonet, eine kleine Minibar und auch sonst noch eine Handvoll von Annehmlichkeiten und Gemälden und sonstigen Dekor besaß, jedoch keineswegs überladen wirkte. Von diesem Zimmer aus gelangte man in das Schlafzimmer, in welchem auch ein Schreibtisch untergebracht war, sowie ein verhältnismäßig kleines Fenster mit Blick in die weiten des Alls. Diesem Zimmer schloss sich dann noch ein kleines, aber auch wiederum äußerst luxuriöses und stilvolles Bad an.

Eine leicht rote Beleuchtung zweier Türen zeigte Aren, wo der Herzog und wo Adriana untergebracht waren. Aren deutete auf eine der freien Türen.

,,Fühle dich ganz wie Zuhause. Es sollte eigentlich für alles gesorgt sein und wenn nicht, wird Greyson sich sofort darum kümmern. Gute Nacht, hoffentlich helfen die weichen Betten hier gegen einen all zu schlimmen Kater morgen."

Aren verabschiedete sich mit einem Lachen, bevor er durch die Tür vor Kopf in den eher privaten Bereich der Yacht gelangte. Es öffnete sich ihm ein kleiner Salon, mit einem eher dezenteren Stil als im Rest des Schiffen, der mehr auf Komfort und Gemütlichkeit setzte. Bibliothek und Arbeitszimmer lagen hier zu beiden Seiten dieses Raumes und am Kopfende sein Gemach. Ohne auch nur einen Moment zu zögern schleppte Aren sich in dieses. Jetzt, wo er alleine war, umfing ihn die Müdigkeit nochmals stärker. Als er sein Schlafzimmer betrat, hatte er nur noch Augen für das große, so gemütliche Bett. Er schälte sich schnell aus seinen Klamotten, bevor er sich ins Bett war und auf der Stelle einschlief.



[ im Orbit von Yaga-Minor | Mesh'lane | Arens Schlafzimmer ] - Aren Vayliuar
 
Orbit von Yaga Minor - An Bord der Mesh'lane - Lounge - Agustin, Aren

Es war wirklich schön, mit Aren einen verbündeten Verwalter und nun wohl auch Freund gefunden zu haben, der Agustins Enthusiasmus in jeglicher Hinsicht teilte. Die beiden Männer waren getrieben von einer Energie und Ambition, die sich in einer nahezu permanenten Ruhelosigkeit manifestierten, was sich in ihrem eben besprochenen kaum vorhandenen Privatleben wiederspiegelte. Hätte der Bastioner nicht die corellianische Schönheit Abella kennengelernt, hätte er sich darüber auch niemals irgendwelche größeren Gedanken gemacht, weil er abgesehen von den Rückschlägen der letzten Zeit wirklich alles an seinem Leben schätzte und sich auch gar nichts anderen vorstellen konnte. Dass er hierfür geboren war, war letztlich keine leere Phrase, sondern die Wahrheit. Hier zu sitzen und gemeinsam mit diesem hochintelligenten Gentleman nicht nur über die Schicksale zweier Sektoren mit mehren Milliarden Bewohnern und einem gewaltigen und prosperierenden Wirtschaftsvolumen zu entscheiden, sondern auch an Prozessen, die das Wohl des gesamten Imperiums und die Besetzung des Throns betrafen, erschuf ein nur zu vergleichendes Gefühl der Würde. Ein Gefühl, welches Agustin nur umso mehr antreiben würde, diese verdammten Siege einzufahren und aus seinem Krieg als großer Triumphator hervorzutreten.
Doch zuvor galt es, nach diesem Abend wieder schnellstmöglich auf die Beine zu kommen und nicht einzunicken, wie
Aren es treffend sagte. Als sich die beiden Männer erhoben und sein Verbündeter voraus ging, merkte Agustin, wie schwer Aren sich tat, sich auf den Beinen zu halten. Die Wirkung des Alkohols war heimtückisch wie eh und je, denn auf ihren bequemen Sesseln sitzend hätte keiner der Männer vermutet, dass der Gang in ihre Zimmer sich so schwierig gestalten würde.

Der edel dekorierte Raum drehte sich mit jeder noch so kleinen Neigung des Kopfes und wankte mit jedem Schritt von oben nach unten, den der Bastioner machte. Anders als
Aren versuchte er sich ohne diverse "Hilfsmittel" vorwärts zu bewegen und sich nicht zu stützen, was sich allerdings so schwierig gestaltete, dass er nach den ersten Metern aufgab. Tatsächlich war der Aufstieg über die Wendeltreppe am Angenehmsten, da das seitliche Geländer ihm deutlich mehr zu Gute kam, als die Wand oder irgendwelche Möbel. Als sie endlich vor der Tür zu seinem Zimmer standen, meinte Aren, er solle sich wie zuhause fühlen. Und falls nicht, würde sein Bediensteter zur Stelle sein. Mit einer humorvollen Bemerkung und einem Lachen verabschiedete er sich.

"Das werden wir schon sehr bald herausfinden. Gute Nacht."

Entgegnete er und verabschiedete sich mit einer ziemlich lockeren Geste, die einem Salut gleichkam. Agustin wunderte sich für einen kurzen Moment selber, denn diese Geste war noch ein Relikt aus Jugendzeiten, wenn er damals Freunde oder später dann irgendwelche Gauner in dunklen Gassen begrüßte oder verabschiedete. Aren verschwand im Nebenzimmer und der Bastioner trat in die natürlich abermals höchst stilvoll eingerichtete Suite ein, die aus mehreren Teilen bestand. Von Müdigkeit und Schwindel beplagt führte ihn sein Weg aber ohne irgendwelche noch so kleinen Umschweife zum Doppelbett. Mit einem zufriedenen Lächeln legte er sein Sakko ab, seinen silbernen Chronographen auf den Nachttisch und sich selbst dann sofort auf das so wohltuende Polster, ohne sich seiner restlichen Klamotten zu entledigen. Es war nicht das erste Mal, dass Agustin nach tagelanger Arbeit in voller Montur ins Bett fiel. Wenn Arens Yacht demnächst wieder landete, würde sein Personal ihm sein Reisegepäck von der Lambda-Fähre bringen, um diese nach Zigarrenrauch, Alkohol und Nachtschweiß riechenden Klamotten wechseln zu können.
Die betreffende Nachricht tippte er noch in sein Comlink ein, wobei sich der Verwalter wirklich Mühe geben musste, keinen allzu großen Unsinn zu schreiben, ehe er die Augen schloss und nach einigen ruhelosen Gedanken irgendwann einschlief.


Es war das Piepen seines Weckers, welches ihn nach einigen Stunden wieder aufweckte. Für einen kurzen Augenblick musste Agustin überlegen, wo er sich gerade befand und vor allem weshalb, ehe er sich des gestrigen Abends entsann und auf der Stelle aufsetzte, um seinen Zustand zu eruieren. Und tatsächlich fühlte er sich recht gut, ohne Kopfschmerzen oder ein Gefühl der Übelkeit. Die Müdigkeit hielt sich zudem in Grenzen und ein Blick auf die Uhr zeigte dem Bastioner, dass er in dieser Nacht länger geschlafen hatte, als es seit Monaten der Fall war. Mit einem kalten Lächeln auf den Lippen ging er ins Bad, nahm eine kalte Dusche, putzte sich die Zähne und kämmte sich seine Haare zurecht. Und trotz der Tatsache, dass die Yacht sich offensichtlich noch im All befand, stand sein Gepäck vor der Tür. Wie zum Teufel kam es hierher? Der Verwalte zog sich einen anderen maßgeschneiderten schwarzen Anzug seines Geschäftspartners Stroniard mit einem dunkelgrauem Hemd über, dessen Kragen er aufgeknöpft ließ. Dazu schwarze dezent gemusterte Anzugschuhe aus wertvollem Reptilienleder und ein paar Tropfen des Rasierwassers aus der kristallen Schatulle. Vor dem Spiegel rückte er noch kurz seinen Anzug zurecht und warf einen obligatorischen Blick ins Holonet, ehe er sein Zimmer verließ und über die Treppen nach unten stieg. Es wäre gelacht gewesen, wenn er nicht der erste auf den Beinen war...



Orbit von Yaga Minor - An Bord der Mesh'lane - Lounge - Agustin
 
[ im Orbit von Yaga-Minor | Mesh'lane | Arens Schlafzimmer ] - Aren Vayliuar

Der nächste Morgen begann bereits wenig vielversprechend. Sein Kopf brummte, was durch den Wecker noch verstärkt wurde und auch ausgeschlafen fühlte er sich nicht wirklich, hatte er die Nacht über einen doch recht unruhigen Schlaf gehabt. Aren streckte sich und rappelte sich auf. Seine Erinnerungen an den gestrigen Abend konnte er nur noch bruchstückhaft zusammenpuzzeln. Agustin und er hatten viel Alkohol fließen lassen, soviel wusste und spürte er nur zu gut. Es war viel zu früh für seinen Geschmack, wenn man bedachte, wie lange er gestern noch auf den Beinen gewesen war. Doch als guter Gastgeber wollte er gerne zu den ersten gehören, die den Morgen begrüßten. Zudem konnte ein kurzer Besuch bei dem Captain wohl auch kaum schaden, um ihn zu instruieren, dass er die Gesellschaft so langsam zurück bringen konnte. Langsam und schleppend machte er sich auf den Weg zum Bad. In der Hoffnung wieder etwas fitter zu werden, gönnte er sich nur eine kurze, aber dafür eiskalte Dusche. Und tatsächlich, beim anschließenden Zähneputzen hatte sich die Müdigkeit schon verabschiedet und auch der Schwindel war zumindest etwas gewichen. Aren begab sich zurück in das Schlafzimmer, wo ein kurzer Blick auf seinen Kommunikator verriet, dass es nichts wichtiges gab, was seiner Aufmerksamkeit bedurfte. Sein Anzug sowie seine Kleidung von gestern lagen zerknüllt in der Ecke des Raumes, diese nochmal anzuziehen wäre wohl weder bei seinen Geschäftspartnern noch bei seiner Zukünftigen auf besonders große Freude gestoßen. Glücklicherweise befanden sich im Schrank einige seiner Kleidungsstücke, alles zwar nichts außergewöhnliches, doch es erfüllte seinen Zweck und war auch einigermaßen standesgemäß und mehr musste es ja auch nicht sein, in Sachen Mode lag nun mal definitiv nicht Arens Focus.

Nachdem er sich mit dem dunkelblauen Anzug und dem blauen Hemd eingekleidet hatte, welche er recht leger trug, zog er noch ein Paar brauner, lederner Schuhe passend dazu über. Mit einem prüfenden Blick in den Spiegel zupfte und strich er nochmal über seinen Bart, eine Art Morgenritual, welches er sich angewöhnt hatte. Dann verließ er den Raum und begab sich in Richtung Cockpit, welches im hinteren Teil des Schiffes, in einer leicht erhöhten Position lag. Captain O`Brien war gerade in ein Buch vertieft, als Aren eintrat. Sofort erhob sich der Captain und salutierte, eine Geste, an welcher man schnell seine militärische Vergangenheit bemerkte. Aren winkte ab.

,,Alles in Ordnung, Captain?"

,,Alles wunderbar, Mister Vayliuar. Greyson war gerade bereits hier und meinte, er richtet einige Kleinigkeiten an, die die Herrschaften sich als eine Art Frühstück schmecken lassen können, bevor wir zur Landung ansetzten."

Aren nickte zufrieden. Mit Greyson hatte dieses Schiff wirklich jemanden, der sein Fach nicht nur verstand, sondern es zu wahrer Perfektion brachte. An ein Frühstück hätte er selbst gar nicht großartig gedacht, bestand sein eigenes doch in letzter Zeit oft einfach nur aus einer Scheibe Toast, auf die Hand während der Fahrt ins Büro, wenn überhaupt.

,,Apropos Landung, seien sie so gut und bringen uns langsam wieder nach Yaga Minor. Keine Eile, aber setzten sie so langsam alles in Bewegung. Danke."

Der Captain nickte und machte sich sofort daran, die Armaturen zu überprüfen und einige Hebel in Bewegung zu setzten. Aren nickte ebenfalls zufrieden und verließ dann das Cockpit. Langsam aber sich besserte sich nicht nur seine Laune, sondern auch das Gefühl in seinem Kopf. Ein wenig verträumt schlenderte er durch die Gänge, als ihm plötzlich Agustin entgegen kam.

,,Guten Morgen, du bist auch schon wach? Ich hoffe du hast gut geschlafen?"

Wie lange würde es wohl noch dauern, bis sich auch der Herzog und Adriana zu ihn gesellen würden? Die beiden drängten auf Yaga-Minor oder Dubrillion ja keinerlei Geschäfte, also konnten sie sich wohl auch ein wenig mehr Ruhe gönnen, als die beiden mächtigen Männer.

,,In der Lounge wurde ein wenig als Frühstück vorbereitet, es kann ja mit Sicherheit nicht schaden, ein wenig in den Magen zu bekommen, während wir noch auf die Landung warten."

Sein Appetit war zwar nicht übermäßig groß, was wohl auch dem gestrigen Abend zu verdanken war, doch wenn er ausnahmsweise mal Zeit hatte, sich ein Frühstück zu gönnen, würde er die Chance wohl kaum verstreichen lassen. Die beiden Männer begaben sich in Richtung der Lounge, wo sie gestern noch so erfolgreich den Abend hatten ausklingen lassen, wenn Aren sich nicht ganz täuschte. Die Lounge selbst war bereits aufgeräumt worden und in der Mitte des Raumes befand sich nun ein Tisch, welcher mit einigen Etageren und Tabletts bedeckt war, auf denen einige, äußerst köstlich erscheinende Kleinigkeiten dargeboten wurden. Der Raum selbst erstrahlte in einem deutlich helleren und freundlicheren Licht als noch gestern Nacht, was wohl der Beleuchtung zu verdanken war. Doch was Aren nicht vermutet hatte, war der Herzog, welcher mit einem kleinen Sandwich in der Hand auf einem Stuhl bei dem Tisch saß.

,,Guten Morgen, die Herren. Ihr Butler hat gemeint, ich könnte mich bereits bedienen."

,,Ebenfalls einen guten Morgen, eure Exzellenz. Ich hoffe, auch sie haben gut geschlafen?"

Aren hätte den herzog nicht als einen Frühaufsteher eingeschätzt, doch anscheinend hatte er sich getäuscht. Mit einem Nicken bestätigte der Adelige Arens Frage, bevor er sich einen herzhaften Biss von seinem Sandwich schmecken ließ.

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Diese Yacht war schon ein überdimensioniertes Hinterzimmer der besonderern Art. Agustin blieb in einem der Gänge stehen, um sich ein paar der an der Wand hängenden Gemälde anzusehen, während ihm dieser Gedanke aufkam. Im Grunde unterschied dieses mehrere hundert Millionen teure Schiff nichts von dem staubigen Keller unter seinem alten Landsitz in der Provinz Santa, in welchem er gemeinsam mit dem ehemaligen Sector Ranger Chuck Naugh den Untergang von Moff Klaasen geplant und besiegelt hatte; beide Orten waren abhörsicher und fernab neugieriger Ohren und Augen. Und so sehr dem kaltblütigen Verwalter der verschwörerische Charme der Planung einer Intrige gegen einen der mächtigsten Männer des Supersektors in einem hässlichen Keller auch zusagte, diese Yacht war etwas besonderes. Hier ließen sich alle denkbaren Arten von Gästen empfangen ohne Sorge haben zu müssen, vor ihnen schlecht dazustehen. Es war ein Symbol der Macht, jemanden auf dieses Kunstwerk der Ingenieurskunst einzuladen und ein Ausdruck der eigenen Macht, besonders für jemanden wie den Bastioner, der sich ein solches Schiff nicht aufgrund seiner familiären Privilegien leisten konnte, sondern einzig und alleine durch seinen unstillbaren Fleiß und Machthunger. Vielleicht würde sich nach seiner Beförderung ja die Gelegenheit ergeben, einen kleinen Teil seiner Offshore gebunkerten Creditsummen lockerzumachen, um sich eine Yacht zu kaufen. Hierfür würde er zwar unter Umständen ein paar dubrillianische Finanzbeamte bestechen oder bedrohen müssen, doch das wäre beileibe nicht das erste Mal gewesen und für einen Moff gab es innerhalb des eigenen Sektors schließlich ohnehin kaum noch Grenzen, anders als einem unter Aufsicht stehenden Legaten oder Governor. Es war ab einem gewissen Punkt beileibe keine Wissenschaft mehr. Abella würde sich darüber freuen, denn zweifelsohne war sie teure Partys auf extravaganten Yachten gewohnt. Und genau das würde sie dann mit der Verlobten seines Verbündeten Aren Vayliuar machen können. Aussichten, die ein kaltes Lächeln auf die Lippen des Verwalters zauberten, der von ganz unten kam.

Gerade, als er sich auf den Weg in die Lounge machen wollte, um dort auf die anderen Gäste anbord zu warten, kam ihm plötzlich Aren entgegen, der sich ebenso wie Agustin in Schale geworfen hatte. Dieser begrüßte ihn sofort und erkundigte sich, ob sein Kollege gut geschlafen hatte. Agustin nickte sofort mit einem glatten Lächeln.

"So gut wie schon seit Langem nicht mehr. Vielen Dank für die Gastfreundlichkeit."

Der wohlhabende Verwalter entgegnete, dass in der Lounge Frühstück auf sie wartete, ein Gedanke, der Agustin nicht sonderlich behagte. Sein Appetit hielt sich nach dem gestrigen Abend gelinde gesagt in Grenzen und aus eigener Erfahrung wusste er, dass Vorsicht geboten war, um nicht für einen noch längeren Zeitraum in eine Untauglichkeit zur produktiven Arbeit zu verfallen. Dennoch folgte er seinem Verbündeten natürlich in die Lounge, wo sie bereits erwartet wurden. Nicht etwa von der Lady, sondern dem Herzog, an dessen Name sich Agustin kaum noch erinnerte; bei einem Mann mit dem Gedächtnis des effizienten Verwalters ein Indiz dafür, wie sehr der Abend gestern ausgeufert war. Aren begrüßte den Adeligen, dem sie Unterstützung für den Machtkampf auf Serenno zugesagt hatten, mit einer aus Sicht des Bastioners übertriebenen Anrede, während es Agustin bei einem knappen

"Herzog"

verbunden mit einem durchaus respektvollen Nicken beließ. In Erwartung dessen, dass sich bald die Versprochene des Verwalters zu ihnen gesellen würde, nahm Agustin neben dem Adeligen Platz, wo er sich ein Glas Wasser einschenkte und ein paar wohltuende Schlücke genehmigte.

"Ich freue mich bereits darauf, nach unserem großen Triumph Serenno zu besuchen. Nur eine Frage hätte ich an die Herren, die eher beiläufiger Natur ist; welche Yacht würdet ihr mir zum Kauf empfehlen? Wenn eines sicher ist, wie der Schneefall im dubrillianischen Norden, dann dass Sie in dieser Hinsicht deutlich mehr Expertise aufweisen als ich."

Der Verwalter lehnte sich entspannt zurück und lächelte kühl.


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Eine Szenerie wie diese würde sich nur den wenigsten, auserwählten Personen bieten. Drei Männer, deren Macht zu diesem Zeitpunkt bereits nicht unbeträchtlich war und in der nächsten Zeit noch immens zunehmen würde, saßen beinahe entspannt beisammen, als handele sich um ein völlig normales Frühstück. Und das ihre Macht so immens zunehmen würde, hatten sie zu einem nicht unwesentlichen Teil dem gestrigen Abend zu verdanken. Wenn Aren bedachte, mit welchen Erwartungen er in die Verhandlungen mit Agustin Prada gegangen war und mit welchen Ergebnissen er nun hier saß ... so etwas durfte man nicht alle Tage erleben. Zwar tauchten in seinen Erinnerungen an den gestrigen Abend mehr schwarze Lücken auf, als es wünschenswert war, doch was für einen Packt sie an eben diesem Ort besiegelt hatten, dass wusste er nur zu gut.
Im Hintergrund zogen bereits die Sterne an der gewaltigen Scheibe an der Decke vorbei und Aren wurde beinahe ein wenig schwermütig bei dem Gedanken dieses Schiff zu verlassen und damit einen Besuch zu beenden, der seine Karriere, ja sein Leben verändert hatte. Die Familie, oder eher Dynastie aus der Aren stammte, hatte Aren zwar mit seiner Geburt in die obersten Schichten der Gesellschaft katapultiert, doch wenn es auch nur annähernd so lief, wie sie er es sich in diesem Moment vorstellte, würde die Macht seiner Familie steigen, wie nie zuvor. Fourb und Vayliuar wären keine Namen mehr, bei denen nur Leute von Uyter zu einer kleinen Verbeugung ansetzten würden. Sein Ruhm und der seiner Familie würden bis in den hintersten Winkel der Galaxie vordringen. Und wo ließ sich der Beginn eines solchen Vorgangs besser begehen, als auf einem Schiff wie diesem?

Aren griff zu einem Sandwich, welches mit irgendeinem Fisch belegt war. Es ging ihm zwar zusehends besser, doch etwas salziges und leicht fettiges, würde ihn vielleicht nochmal mehr auf Touren bringen. Die Wahl des Getränkes schaute er sich bei Agustin ab und griff ebenfalls zum Wasser. Der Herzog, der am gestrigen Abend ebenfalls leicht angeheitert war, hatte wohl gut damit getan, sich früher zur Ruh zu legen, den ihm merkte man nichts von irgendwelchen Unstimmigkeiten an. Mit einigem Appetit bediente er sich an den Häppchen und gut geschlafen hatte er auch, wie er es zumindest den beiden Verwaltern mitteilte.
Das Fisch-Sandwich schmeckte vorzüglich, während Aren beinahe ein wenig träumerisch den Blick durch die Lounge fliegen ließ. Agustin schien einem ähnlichen Gedankengang wie er zu haben und teilte auch anscheinend seine Faszination zu diesem Meisterwerk von Schiff. Interessiert erkundigte er sich nach ihrer Meinung, welche Yacht ihre persönliche Kaufempfehlung wäre. Aren winkte sofort ab.

,,Da muss ich leider passen. Mit einer wirklichen Expertise kann ich leider kaum aufwarten. Das Schiff hier habe ich auch lediglich geschenkt bekommen. Ich bin über dieses Prachtstück vielleicht zu einem kleinen Liebhaber geworden, doch mit einem wirklichen Insider oder Expertenwissen kann ich wohl noch nicht dienen."

Aren legte ein entschuldigendes Lächeln auf, doch nun war es an dem Herzog, welcher im Bereich von Luxuswaren solch überdimensionierter Art wohl ihnen allen etwas vormachen konnte. Und tatsächlich konnte man fast ein Leuchten in seinen Augen sehen, als er professionell die Finger knacken ließ und sich wohl zu einem kleinen Vortrag hinreißen ließ. Wenn Aren sich richtig erinnerte, besaß der Herzog sogar ein Unternehmen, welches sich um die Ausgestaltung der Freizeit der reichen und schönen kümmerte. Dieses war jedoch seiner Erinnerung nach nicht übermäßig profitabel und eher der Tradition wegen noch im Familienbesitz und das Chaos auf Serenno dürfte der Firma wohl noch zusätzlich stark geschadet haben, wie Aren vermutete. Zumindest das es eben diese Firma gab, bestätige der Herzog auch sofort.

,,Tatsächlich habe ich in diesem Bereich sogar ein wenig geschäftlich zu tun. Natürlich ist es von Fall zu Fall anders, welche Yacht sich anbietet. Ein Klassiker ist natürlich die Personal Luxury Yacht 3000 von SoroSuub. Damit macht man definitiv nichts falsch und sie eignet sich auch hervorragend für solch kleinere Gruppen wie unsere, auch wenn sie wohl nicht an den Prunk dieses Meisterwerk herankommt. Die Luxury 5000 ist der 3000 Klasse nicht ganz unähnlich, ist nun mal auch der gleiche Hersteller, doch hier lassen sich auch größere Gruppen und Feste absolut problemlos veranstalten und es hat auch definitiv Klasse, da spreche ich aus Erfahrung. Wenn ich Ihnen von etwas abraten muss, dann von der Nau'ur-Klasse und der Baudo-Klasse. Erstere ist ein gewaltiges Stück und mag zum angeben erstmal perfekt erscheinen, doch das ist auch schon der einzige Punkt wo sie glänzen kann und die Baudo-Klasse, nunja, Aqualishaner sollte man erst gar nicht als Ingenieure zulassen."

,,Da muss ich Ihnen aber widersprechen Herzog."

,unterbrach die Stimme von Adriana den Herzog. Sie war wohl während seines Vortrags eingetreten und setzte sich nun zu der Gruppe an den Tisch. Sie trug ein himmelblaues Kleid, was fast schon ein wenig unscheinbar und brav, ja beinahe zurückhaltend wirkte, doch überstrahlte sie mit ihren Lächeln alle anderen Anwesenden und selbst das Glänzen der Yacht schien neben ihr zweitrangig zu wirken.

,,Mein Bruder ist der Yacht-Narr in unserer Familie und er besitzt unter anderem auch eine Baudo-Klasse. Ich bin mal mit ihm gemeinsam an den Kiax Nebel gereist und die Reise ließ nichts zu wünschen übrig. Im Gegenteil, es war ein wundervoller Ausflug und würde ich die Interesse meines Bruders teilen, hätte ich mir vielleicht auch schon eine zugelegt. Auch wenn sie natürlich nicht an die Klasse deines Schiffs rankommt, Aren."

Fröhlich warf sie Aren ein Lächeln zurück, der glücklich zurück lächelte, ohne dass sich ihm in diesem Moment irgendwelche anderen Gedanken aufdrängten.

[ im Orbit von Yaga-Minor | Mesh'lane | Lounge ] - Aren Vayliuar, Agustin, Herzog Albion, Adriana Figg
 
Orbit von Yaga Minor - An Bord der Mesh'lane - Lounge - Agustin, Aren, Herzog Albion

Trotz der exzellenten Klimatisierung an Bord lagen noch immer dezente Rückstände des Tabakaromas von letztem Abend in der Luft. Agustin konnte sich beileibe nicht mehr an jedes Detail erinnern, doch dass es sich bei den Zigarren um feinste Ware gehandelt hat, wusste er noch bestens. Während sich die anderen beiden Männer mehr oder weniger genüsslich am Frühstücksdessert bedienten, verharrte der Bastioner in seiner entspannt zurückgelehnten Position und sortierte seine Gedanken, während er die Frage bezüglich der Yacht offen im Raum stehen ließ. Der Verwalter konnte eine gewisse Aufregung nicht unterdrücken, nicht nur weil er es kaum erwarten konnte, sich mit den beiden Gentlemen und besonders Aren an die konkrete Ausführung ihrer gemeinsamen Pläne zu machen, sondern weil zu dieser Stunde auch gewisse Steine auf Dubrillion ins Rollen gebracht wurden. Schon sehr bald würde Chuck Naugh eine Reihe von Anschlägen inszenieren, die die Hauptwelt des Myto-Sektors zurück ins Chaos stürzen würden, was in jedem Fall ein gewagtes und ambitioniertes Unterfangen darstellte, bei dem keine noch so winzige Kleinigkeit schiefgehen durfte. Agustin vertraute seinem kleinen Kreis aus Mitverschwörern, der sich auf Naugh und Fondham und seine persönliche Garde beschränkte, doch dass er diese ganzen essentiellen Vorgänge während seiner außenpolitischen Reise nur vom Rande des Spielfelds beobachten würde, stellte auf gewisse Art Neuland für den Bastioner dar, der das Geschehen am Liebsten selbst und aus nächster Nähe kontrollierte. Und Yaga Minor war erst der Anfang, denn in den folgenden eineinhalb Wochen würden noch einige Stationen folgen, obgleich das Treffen mit Aren ohne Zweifel das wichtigste darstellte. Und aller Voraussicht nach auch das Erfolgreichste.

Auf seine Frage hin winkte Aren bloß ab, um eine etwas überraschende Antwort zu liefern. Agustin war fest davon ausgegangen, dass es sich bei seinem wohlhabenden Kollegen um einen Liebhaber und Kenner dieser Art von Luxus handelte, der sich aus einer großen Bandbreite an Optionen stets eigenhändig das Erlesenste herauspickte. Doch nun erweckten seine Aussagen fast schon den Eindruck eines bescheidenen Mannes, dem der Luxus mehr oder weniger zuflog und für den er sich abseits des verständlichen Genusses eigentlich kaum weiter interessiert. Das Ganze würdigte Agustin mit einem respektvollen Nicken, in dem ein Ton der Anerkennung erkennbar war, besonders für einen aufmerksamen Beobachter und Menschenkenner wie Aren. Doch dann folgte die Antwort des Herzogs und der schien sich bei diesem Thema voll und ganz in seinem Element zu befinden. Sofort erkannte der Bastioner, dass er mit seiner Einschätzung vermutlich recht behalten sollte und es sich bei Herzog Albion - der Name ist ihm unlängst wieder eingefallen - um einen Mann handelte, der sich mit dem Ausgeben von Geld mindestens genauso gut auskannte, wie mit dem Verdienst von selbigen. Der Adelige, dessen Auftreten Agustin eigentlich gar nicht mehr missfiel, nannte zwei Modelle des selben Herstellers, für die er sich deutlich aussprach, nur um dann zu zwei Modellen überzuleiten, für die er seine offene Verachtung aussprach. Vor allem seine letzte Äußerung über die Spezies der Aquilaner verlangten dem Sector Adjutanten ein Schmunzeln ab, doch dann war es schon die warme Stimme der jungen Lady Adriana Figg, die in einem himmelblauen Kleid erschien und die Runde am Tisch im wahrsten Sinne des Wortes mit ihrem strahlenden Auftritt erhellte. Mit einer Selbstverständlichkeit, der er nichts als Anerkennung abgewinnen konnte, widersprach die Verlobte seines wertvollen Verbündeten dem Herzog von Serenno und führte aus, mit der aquilanischen Baudo-Klasse bereits hervorragende Erfahrungen gemacht zu haben. Oder besser gesagt ihr Bruder und dass sie sich wohl auch eine solche Yacht zugelegt hätte, wenn sie denn ein Interesse dafür aufbringen würde. Die Welt der sogenannten High Society überraschte Agustin immer wieder. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Adriana Figg in ihrem Leben bereits so viel Geld erwirtschaftet hat, um eine solche Anschaffung zu bewerkstelligen. Stattdessen ging es höchstwahrscheinlich um das Kontingent der Vermögen ihrer reichen Familie. Doch wenn alles nach Plan verlaufen würde, würde das schon sehr bald nicht mehr nötig sein. Denn Aren und Agustin hatten die Ambition, gemeinsam eine Macht aufbauen, die selbst die beiden mächtigen Familien Fourb und Figg in den Schatten stellen würde.

Der Verwalter begrüßte die
Lady mit einem anerkennenden Nicken und dem leichten Ansatz eines Lächelns, nachdem sie sich neben Aren gesetzt hat. Er hatte nicht vor, einer Diskussion über die Vorlieben irgendwelcher Yachten beiwohnen zu müssen, von denen am Ende des Tages wohl alle gleichwertig waren und sich ohnehin nur die Geschmäcker unterschieden. Also holte er zu einer auflockernden Anekdote aus:

"Mein ehemaliger vorgesetzter Governor, ein moderater und angesehener Verwalter, sagte mir vor vielen Jahren, dass er zwei Dinge in der Galaxie hassen würde: Rassisten und Aqualishaner."

Auf diesen Spruch hin lachte der Herzog erheitert und der Bastioner lächelte kühl in die Runde. Für einen Moment schien er sich selbst an seinen Gedanken zu amüsieren, also fügte er noch hinzu:

"Das hatte sicherlich nichts mit den aquilanischen Geheimdienstlern zutun, die täglich in seinem Büro ein- und ausgingen."

Es war lange her, dass Agustin zuletzt an seinen ehemaligen Vorgesetzten Harold Kiral gedacht hatte. Er war ein guter Mann, geschätzt und gemocht von allen, egal ob arm oder reich. Doch es mangelte ihm an Durchsetzungsvermögen und Stärke, weshalb er das Potential Dubrillions niemals auszuschöpfen vermochte, anders als sein ambitionierter Nachfolger. Und dieser fühlte sich an diesem Tisch wohler, als er es vermutlich noch vor einem halben Jahr hätte.

"Wie dem auch sei. Was haben Sie denn für die nächste Zeit geplant, Herzog Albion? Lady Adriana?"


Orbit von Yaga Minor - An Bord der Mesh'lane - Lounge - Agustin, Aren, Herzog Albion, Lady Adriana Figg





 
//Nachricht an Agustin Prada\\
Absender: Ridley Solaris, Gouverneur von Truuine

Ein androgynes Gesicht erscheint, ein freundliches Lächeln auf den Lippen.

Guten Tag, Sektoradjutant Prada!

Mein Name ist Ridley Solaris und ich bin der Gouverneur des Planeten Truuine, im Mid Rim. Ich möchte Sie anlässlich meines Amtsantrittes, sowie der Eröffnung einer neuen Werft der Firma Alaani Inc. einladen nach Truuine zu kommen, um über wirtschaftliche Beziehungen zwischen dem Mytus-Sektor und meinem Planeten zu sprechen. Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen Sie zur Befriedung und wirtschaftlichen Wiederauferstehung Dubrillions zu gratulieren. Die Berichte waren äußerst beeindruckend und ich wünschte, dass ich dies persönlich hätte miterleben können.

Ich hoffe Sie können Zeit für eine Reise nach Truuine erübrigen und verbleibe mit besten Grüßen.

Ridley Solaris

\\Ende der Nachricht//
 
Zuletzt bearbeitet:
//Nachricht an Aren Vayliuar\\
Absender: Ridley Solaris, Gouverneur von Truuine

Ein androgynes Gesicht erscheint, ein freundliches Lächeln auf den Lippen.

Guten Tag, Sector Adjutant Vayliuar!

Mein Name ist Ridley Solaris und ich bin Gouverneur des Planeten Truuine, im Mid Rim. Ich möchte meinen Amtsantritt, sowie die Eröffnung einer neuen Werft der Firma Alaani Inc. zum Anlass nehmen Sie nach Truuine einzuladen, um über wirtschaftliche Beziehungen zwischen dem Prefsbelt-Sektor und meinem Planeten zu sprechen. Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen Sie zum Sieg über die Terroristenzelle zu gratulieren. Die Berichterstattung darüber war äußerst beeindruckend und ich wünschte, dass ich dies persönlich hätte miterleben können.

Ich hoffe Sie können Zeit für eine Reise nach Truuine erübrigen und verbleibe mit besten Grüßen.

Ridley Solaris

\\Ende der Nachricht//
 
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[ im Orbit von Yaga-Minor | Mesh'lane | Lounge ] - Aren Vayliuar, Agustin, Herzog Albion, Adriana Figg

Die angespannte Stimmung, die zu Beginn des vorherigen Abends noch zwischen Agustin und dem Herzog geherrscht hatte, schien mittlerweile völlig vergessen zu sein. Auf den Ausspruch des Herzogs, dass es die schlechte Qualität einer Yacht wohl deren aquilanischen Ingenieuren zuzuschreiben war, holte Agustin zu einer kleinen Anekdote über seinen ehemaligen Vorgesetzten aus, welche wohl genau den Humor des Herzogs traf und auch Aren zum schmunzeln brachte. Der Herzog, von welchem die gestrigen Unstimmigkeiten wohl am stärksten ausgegangen waren, schien Agustin wohl als einen der ihren, als ein Mitglied der hohen Gesellschaft voll und ganz akzeptiert zu haben. Die Tatsache, dass er den Aufstieg des Herzogs nicht ganz unwesentlich mit zu verantworten haben dürfte, war dem Ganzen wohl nicht abträglich gewesen. Und Agustin schien die gestrigen Differenzen ebenfalls wohlwollend vergessen zu haben, lief ihr gemeinsames Projekt auf Serenno doch im besten Falle auf eine Win-Win Situation heraus. Diese Entwicklung entlockte Aren ein zufriedenes Lächeln, war es doch deutlich angenehmer, in einer solchen Runde Pläne und Intrigen zu schmieden, als ständig giftigem Gefauche ausgesetzt zu sein. Einen gewissen Erfolg durfte er sich bei dieser Angelegenheit wohl auch selbst eingestehen. Aren war kein Freund von großem Selbstlob, doch einem diplomatischen Geschick und den Fähigkeiten eines Gastgebers, konnte er sich wohl ohne Zweifel rühmen. Diese Charaktereigenschaften blieben aber wohl auch kaum aus, wenn man seine Jugend bei seiner Großmutter verbracht hatte, welche im diplomatischen Dienst gestanden hatte, eine Karriere, die auf Aren auch schon immer einen kleinen Reiz ausgeübt hatte. Sie hatte ihm damals eine ganze Reihe von Tricks und Kniffen, spezielle Wendungen in der Rhetorik beigebracht. Und auf den kleinen Feiern, welche sie für einen erlesenen Kreis der Bastioner Oberschicht gegeben hatte, hatte er diese Dinge wunderbar ausprobieren können. Seine eigene Karriere sorgte wohl dafür, dass dieses nützliche Wissen nicht einrostete und wenn man es schaffte, zwei Männer wie Agustin und den Herzog dazu zu bringen, gemeinsam zu lachen, bestätigte das doch nur, wie wenig Rost dieses Wissen angefressen hatte.
Der Location durfte man ihren Anteil wohl aber auch nicht absprechen und umso betrüblicher fand er es, in die langsam vorbeistreifenden Sterne zu blicken und zu wissen, dass sie in Kürze wieder festen Boden unter den Füßen hätten.

Interessiert erkundigte sich Agustin noch, wie denn die Pläne der beiden anderen Gäste aussehen würden. Adriana, welche gerade mit einem Fruchtjoghurt beschäftigt war, hielt sich kurz zurück, was der Herzog sofort nutzte, um zu beginnen.

,,Nun, ich denke nach dem interessanten, gestrigen Abend wartet eine ganze Menge Arbeit auf mich. Ich werde wohl schnellstmöglich meine Abreise vorbereiten und dafür sorgen, auf Serenno die Nötigen Hebel in Bewegung zu setzten. Vielleicht werde ich noch einen Zwischenstopp auf Axilla oder Zygerria einlegen. Neben Serenno sind das zwei der besonders bedeutenden Standorte meines Unternehmens und nach dem rechten zu sehen, wird ja wohl kaum schaden können, vor allem, wo die Geschäfte auf Serenno dank des aufkeimenden Chaos wenig wünschenswert laufen."

, womit der Herzog nochmal Arens Vermutung bestätigte. Nachdem er sich selbst an das eher mäßig laufende Geschäft erinnert hatte, schien der Herzog sein Frühstück wieder weitaus interessanter zu finden und verzichtete darauf, weiter seine Pläne auszuführen, was Adriana nutzte, um das Wort zu ergreifen.

,,Ich habe eine kleine Zwischentätigkeit in einer Galerie hier auf Yaga Minor übernommen und bin die Assistentin des Kurators der Fressco-Galerie, welche besonders eher ältere Werke zu ihrer Sammlung zählt. Wissen Sie, ich war noch nie eine große Freundin des Nichtstuns. Als ich noch auf Gerrethum lebte, habe ich immer irgendwas zu tun gesucht, sei es in der Kunst, meiner Leidenschaft, oder auch im Namen des Unternehmens einige Zweigstellen, Minen oder Geschäftspartner besuchen. Ich hab zwar Kunsthistorik studiert, aber um diese repräsentativen Aufgaben im Namen der Firma wahrzunehmen, reicht das auch vollkommen und dank Vater und Großvater habe ich ohnehin zwei Fachmänner in der Familie, von denen sich wunderbar lernen lässt."

, Aren erinnerte sich noch daran, als Adriana ihm von ihren Plänen mit der Galerie berichtet hatte. Aren nahm noch den letzten Bissen seines Sandwiches, doch als er gerade antworten wollte, piepte auf einmal sein Comlink, welches für wichtige Nachrichten und Neuigkeiten reserviert war. Aren erhob sich.

,,Entschuldigen Sie mich eine Sekunde. Ich bin sofort wieder da."

Aren verließ die Lounge und betrat kurzerhand den Raum zu seiner linken, eine geräumige und offen wirkende Bibliothek, welche mit einer Treppe mit Arens privater Bibliothek einen Stock höher verbunden war. Aren ließ sich in einem der schweren Sessel nieder und aktivierte das Comlink. Eine kurze Nachricht von Julius erläuterte, dass die folgende Botschaft vom Gouverneur von Truuine, einem gewissen Ridley Solaris stammte. Aren spielte die Botschaft ab.


//Nachricht an Aren Vayliuar\\
Absender: Ridley Solaris, Gouverneur von Truuine

Ein androgynes Gesicht erscheint, ein freundliches Lächeln auf den Lippen.

Guten Tag, Sector Adjutant Vayliuar!

Mein Name ist Ridley Solaris und ich bin Gouverneur des Planeten Truuine, im Mid Rim. Ich möchte meinen Amtsantritt, sowie die Eröffnung einer neuen Werft der Firma Alaani Inc. zum Anlass nehmen Sie nach Truuine einzuladen, um über wirtschaftliche Beziehungen zwischen dem Prefsbelt-Sektor und meinem Planeten zu sprechen. Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen Sie zum Sieg über die Terroristenzelle zu gratulieren. Die Berichterstattung darüber war äußerst beeindruckend und ich wünschte, dass ich dies persönlich hätte miterleben können.

Ich hoffe Sie können Zeit für eine Reise nach Truuine erübrigen und verbleibe mit besten Grüßen.

Ridley Solaris

\\Ende der Nachricht//

Ein Gesicht erschien, welches weder einem Geschlecht, noch einem Alter wirklich genau von Aren hätte zugeordnet werden können. Aren machte sich im Hinterkopf bereits die Randnotiz, Julius irgendwelche Informationen beschaffen zu lassen. Gouverneur Solaris sprach Aren Beglückwünschungen zu dessen Sieg über die Terroristenzelle und eine Einladung nach Truuine aus, um eine wirtschaftliche Zusammenarbeit einzuläuten. Allein schon die Tatsache, weitere Kontakte unter Kollegen in der Imperialen Verwaltung zu knüpfen und dabei auch mal über den Achten Supersektor hinauszukommen, ließen diese Einladung recht sympathisch wirken. Außerdem erwähnte er die Firma Alaani Inc. . Irgendetwas klingelte da in seinem Hinterkopf. Er war sich ziemlich sicher, den Namen vor nicht all zu langer Zeit in Berichten seiner Firma gelesen zu haben, dass irgendeine Zusammenarbeit stattgefunden hatte. Allein dieser Umstand machte die Einladung nochmals ein Stück interessanter. Einzig und allein die Tatsache, dass seine gemeinsamen Planungen mit Agustin in der Zukunft soviel Zeit für sich in Anspruch nehmen würden, brachte Aren kurz ins Grübeln. Eigentlich war er nie darum verlegen, möglichst viele Kontakte zu knüpfen und Bündnisse zu schmieden. Allein der gestrige Abend hatte ja bereits bewiesen, was für überraschende Aufstiegsmöglichkeiten sich daraus ergeben konnten. Doch wäre eine Verzettelung von immer mehr Arbeit auch nicht unbedingt hilfreich. Aren beschloss auf die Einladung zu antworten und sich Gedanken darum zu machen, sobald er wieder in Capital-City war, wollte er seine Gäste jetzt für den Moment nicht länger warten lassen. Außerdem würde ihre Ankunft wohl nicht mehr all zu lange auf sich warten lassen würde, da soeben die Stimme des Captains über die Lautsprecher verkündet hatte, dass man sich auf den Landeanflug vorbereitete. Schnell schickte Aren noch die Anweisungen an Julius, Erkundigungen über Gouverneur Solaris einzuholen und über Alaani Inc. und die Form der Kooperation mit der Fourb-Gruppe, bevor er sich zurück in die Lounge begab.

,,Eine Einladung des Gouverneurs von Truuine, Ridley Solaris, falls ihnen das etwas sagt."

, gab Aren kurz von sich, um seine kurze Abwesenheit zu erklären, nachdem er die Lounge wieder betreten hatte.

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Orbit von Yaga Minor - An Bord der Mesh'lane - Lounge - Agustin, Aren, Herzog Albion, Lady Adriana Figg

In den meisten Fällen schien Krieg doch schlecht fürs Geschäft zu sein, wie das Beispiel Serenno zeigte. Der Herzog entgegnete auf Agustins Frage hin, dass er zum einen selbstverständlich ihren großen Schachzug auf seiner Heimatwelt vorzubereiten plante, doch ebenfalls erwähnte er zwei weitere Standpunkte seines wirtschaftlichen Einflussbereichs, denen er sich widmen musste. Anders als es der Verwalter bei einem Mann mit dem Gemüt des Adeligen erwartet hätte, gab dieser unumwunden zu, dass die momentane Lage auf Serenno sein Geschäft erheblich schwächte und seine Unternehmungen nicht wirklich wünschenswert liefen. Ebenfalls stellte er mit diesen ehrlichen Ausführungen unter Beweis, dass er nicht nur der Erbe des Vermögens seines reichen Adelsgeschlechts war, sondern bereit war, sich selbst die Hände schmutzig zu machen und für den Fortbestand seines Reichtums zu arbeiten. Wenn der Bastioner dem Adel für eine Eigenschaft enorm respektierte, dann die nahezu unbrechbare Fassade, die sie stets nach außen hin präsentierten. Er hatte schon den Ruin der ein oder anderen dieser Familien hautnah miterlebt - schließlich war er in vielen Fällen auch der Initiator von besagtem Ruin - , doch noch nie hatte er so etwas wie Verzweiflung und Verletzlichkeit bei diesen Leuten bemerkt. Vielleicht waren sie doch auf gewisse Weise auserkoren und von der Natur dazu selektiert, in diesen Sphären über den normalen Menschen zu leben, die es nicht wagten, den weiten Weg nach oben zu wagen. Agustin zuckte unmerklich mit den Schultern, nachdem der Herzog zu Ende gesprochen hatte und mit dem Verzehr seines Frühstücks fortfuhr.

"Wenn es irgendetwas gibt, bei denen ich Ihnen behilflich sein kann, wissen Sie, wie sich mich kontaktieren können. Wir sitzen schließlich allesamt im selben Boot."

Wenn alles nach Plan lief, würde Agustin schon bald die Kontrolle über einen der größten fossilen Rohstoffvorräte des gesamten Supersektors erlangt haben. Doch es war die gesamte und so vielfältige Wirtschaft vor allem auf Dubrillion, die einen so enormen Faktor darstellte. In welchen Wirtschaftssektoren der Herzog auch immer sein Geld verdiente, Agustin konnte dann behilflich sein; bei der Herstellung wertvoller Möbelstücke könnte er ihn mit tropischen Holz nahezu steuer und zollfrei beliefern lassen, ebenso mit Weinen sämtlicher verschiedener Sorten, Nahrungsmitteln, Diamanten; der Bastioner würde schon bald über all das mehr oder weniger verfügen. Und wann immer einer seiner Verbündeten in einen Engpass geriet, würde er zur Not aushelfen können, was besagte Verbündete besser nicht vergessen würden.
Dann wandte er sich interessiert
Adriana zu, die ähnlich wie gestern auf ihre Tätigkeiten im kulturellen Bereich einging und nun auch erwähnte, repräsentative Aufgaben für die Unternehmen ihrer Familie zu unternehmen und das trotz - aus ihrer Sicht - womöglich mangelhaft erscheinender Qualifikationen. Agustin winkte bloß ab:

"Kein weiterer akademischer Grad, der auf profanem Wissen in der Theorie basiert, qualifiziert Sie voll und ganz für diese Aufgaben, die vielleicht über den durch ihr Studium erlangten Kompetenzbereich hinausgehen. Es ist die Fertigkeit, durch eine natürliche Ausstrahlung und Anpassungsfähigkeit in der Praxis abzuliefern, die nur die wenigsten besitzen. Sie sollten sich niemals unter Wert verkaufen."

Für einen Mann wie den Bastioner ließ sich dies leicht dahinsagen, schließlich hatte er sowohl einen wirtschaftlichen, als auch juristischen akademischen Abschluss vorzuweisen und das neben den Abschlüssen auf der Akademie der imperialen Verwaltung, die er danach erlangt hatte. Ohne sein Wissen im Bereich Justiz und Wirtschaft wäre sein Aufstieg niemals in der Form von Statten gegangen, wie es letztendlich der Fall gewesen ist. Mit seinem breit gefächerten Wissen konnte er in nahezu jeder Situation auftrumpfen, egal ob es sich um das Schließen von Verträgen mit anderen regionalen Verwaltungen, Gruppen aus der Privatwirtschaft oder sogar militärische Handlungen handelte. Obendrein besaß er ein lupenreines Verständnis von den Abläufen der galaktischen Wirtschaft, welches ihm den Aufbau Dubrillions überhaupt erst ermöglicht hat, der den Myto-Sektor erst so richtig prosperieren ließ. Seinen eigenen Lebenslauf konnte man somit eigentlich genauso gut als Gegenbeweis zu seinen eigenen Aussagen hernehmen, doch Agustin wusste es besser. Schon vor seiner Laufbahn hatte er Unsummen an Geldern verdient, und das auf die ein oder andere Art und hierfür hatten Frank Clanton und er auf nichts anderes zurückgreifen können, als ihren Verstand und ihren Ehrgeiz. Er kannte die Verlobte seines Verbündeten noch zu schlecht, um sich ein Urteil bilden zu können, doch was er sah, war eigentlich mehr als vielversprechend. Zumal sie jederzeit auf die Unterstützung ihres zukünftigen Ehemannes zählen konnte, genauso wie dieser auf die ihre. Der Bastioner hatte ein gutes Gefühl bei den beiden. Schon immer hatte er eine entscheidende Eigenschaft sein Eigen nennen können und die lag darin, Menschen schnell durchschauen und lesen zu können. Und zu erkennen, wie diese untereinander zusammenpassten und was für ein Potential sie gebündelt besaßen.

Es war das Piepsen des Comlinks von
Aren, welches sie schließlich unterbrach. Der Verwalter entschuldigte sich kurz, um in einen Nebenraum zu verschwinden und unmerklich fragend sah Agustin ihm dabei hinterher. Hoffentlich handelte es sich um keine schlechte Neuigkeit, denn irgendeinen Dämpfer konnten sie nun am wenigsten gebrauchen. Die Stille, die während Arens Abwesenheit am Tisch herrschte, war etwas unangenehm für alle beteiligten, weshalb Lady Adriana einen unverfänglichen Smalltalk mit Agustin und dem Herzog startete. Es dauerte ein paar Minuten, ehe der Gastgeber zu ihnen zurückkehrte und sich kurz und knapp erklärte. Seine Ausführungen überraschten Agustin enorm.

"Auch ich habe eine Einladung von Governor Solaris nach Truuine erhalten, der ich zugesagt habe. Es ist die nächste Station auf meiner außenpolitischen Reise."

Bei dem Governor handelte es sich um einen Neuling in der imperialen Verwaltung, eine Person ohne jedwede Reputation. Er war ein gänzlich unbeschriebenes Blatt. Und dennoch hatte er so kurz nach Beginn seiner Amtszeit die Initiative ergriffen, um prominente Verwalter wie Aren und Agustin nach Truuine einzuladen. Allein dieser unkonventionelle Wagemut hätte beinahe genügt, um das Interesse des aus Bonetown stammenden Verwalters zu erwecken, doch das vermochte vor allem eine andere Information, an die er vor nicht allzu langer Zeit gelangt war. Bei Truuine handelte es sich um eine Welt, mit einem womöglich gewaltigen wirtschaftlichen Potential. In Zeiten des Bacta-Monopols bot ebenjene Welt nämlich diversen Forschungen nach eine eventuelle Alternative zu dem teuren Heilmittel, nämlich eine Substanz namens Kolto. Es war Truuines Nachbarwelt Manaan, die für den Abbau von Kolto bekannt war, doch aufgrund einiger unverzeihlicher diplomatischer Patzer würden diese bald in die Hände der Neuen Republik fallen. Über das Potential von Truuine war noch nicht allzu viel bekannt, doch unter Umständen stellte diese Welt eine willkommene Gegenoption dar, um die Versorgung mit der billigen Bacta-Alternative auf die Beine zu stellen. Und genau dieser Gedanke war der entscheidende Punkt, der Agustin schließlich dazu bewegte, die Einladung von Governor Solaris anzunehmen. Er interessierte sich nicht für irgendeine unbedeutende Werfteröffnung, sondern für das verborgene Kolto.

"Aktuellen Forschungsberichten nach verfügt Truuine über ein ungeahntes wirtschaftliches Potential, welches auf den verborgenen Vorräten der Bacta-ähnlichen Substanz Kolto beruht. Sowohl Prefsbelt, Myto, als auch Serenno könnte eine stabile Versorgungslinie in diesen Zeiten zugute kommen. Und genau deshalb führt mich mein Weg dorthin."

Durch das Comlink des Gastgebers kündigte der Pilot die Landung der Yacht auf Yaga Minor an. Der Bastioner blickte leicht verwundert um sich, denn er hatte eigentlich nichts gespürt. Kannte der Komfort dieses Schiffes denn gar keine Grenzen? Als die Belegschaft sich erhob und Agustin seinen schwarzen Koffer nahm, der ihm vom Bediensteten gebracht wurde, richtete er das Wort an Aren und die anderen beiden.

"Wenn Sie möchten, kann ich uns allesamt in die Verhandlungen miteinbeziehen. Ich werde dafür sorgen, dass wir alle von einem guten Deal profitieren werden, der uns in diesen Krisenzeiten durch eine günstige Versorgung absichern wird. Es sei denn, Du möchtest mitkommen, was ich natürlich sehr begrüßen würde."

Agustin blickte hinüber zu Aren. Es war mehr oder weniger spontan, doch gemeinsam würden ihre Chancen sicherlich noch besser ausfallen.

Yaga Minor - Capital City - Raumhafen - An Bord der Mesh'lane - Lounge - Agustin, Aren, Herzog Albion, Lady Adriana Figg

 
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Nachdem Aren sich kurz erklärt hatte und einen Blick in die Runde warf, blieb dieser an Agustin hängen, welcher sichtbar verwundert war. Kurz warf Aren ihm einen fragenden Blick zu und Agustin begann Licht ins Dunkel zu bringen, woher diese Verwunderung rührte. Nachdem er geendet hatte, war es nun an Aren, sehr überrascht zu sein. Er war anscheinend nicht die einzige Person gewesen, die von dem frischen Gouverneur zu dessen Amtsantritt eingeladen worden war, was ohne Frage auch sehr verwunderlich gewesen wäre. Immerhin lagen Truuine und der Prefsbelt-Sektor in ganz verschiedenen Supersektoren und auch ansonsten hätte Aren nichts von einer Verbindung zwischen ihm und Gouverneur Solaris gewusst. Doch das zu den anderen Gästen gerade Agustin gehörte, konnte man mit Sicherheit als einen großen Zufall betiteln. Doch handelte es sich hier um einen Zufall von der Art, die Aren sehr zu schätzen wusste. Agustin hatte diese Einladung auch schon angenommen und erklärte postwendend, weshalb. Anscheinend war Truuine so etwas wie Aren es sich vom Gradilis-Sektor erhoffte, wenn auch in einer etwas anderen Hinsicht. Beide trugen ein noch ungenutztes, aber doch großes, wirtschaftliches Potential in sich. Bei Truuine handelte es sich dabei wohl um Kolto-Vorräte, welche gerade jetzt für sie einen ungeheuren Mehrwert darstellen könnten. Interessiert weiteten sich Arens Augen. Sollten sie jetzt erste Verbindungen zu diesem Planeten knüpfen können, der momentan noch einem ungeschliffenen Diamant glich, könnten sie sich ohne Zweifel Vorteile sichern, die ihnen bei den Bündnissen und Pakten, die sie gestern geschlossen hatten, äußerst nützlich sein würden.
Gerade, als er etwas erwidern wollte, kam ihm die Ansage des Captains dazwischen. Der Blick, den Aren probehalber aus dem Panoramadach hatte werfen wollen, erwies sich als nutzlos, da dieses für den kurzen Eintritt in die Atmosphäre so abgedunkelt worden war, das man kaum noch etwas hindurch sehen konnte. Agustin seinerseits schien beinahe ein wenig verwundert zu sein, wie unmerklich dieser Vorgang von statten gegangen war. Man konnte es ihm nicht verdenken. Dieses Schiff war eine Meisterleistung der Ingenieurskunst und natürlich hatte man auch bedacht, den Fahrgast so wenig wie möglich spüren zu lassen, dass sie überhaupt den Boden eines Planeten verlassen hatten. Die kleine Gruppe erhob sich von ihren Plätzen und machte sich bereits dazu, diesen paradiesischen Ort zu verlassen. Greyson wartete im Flur bereits mit Koffern auf die Gäste, die von ihnen in Empfang genommen wurden. Lediglich Aren bekam kein Gepäckstück in die Hand, konnte seine Kleidung doch ohne weiteres auch weiter in seinem Zimmer liegen, wo sie dann von Greyson oder den Droiden gewaschen und zurück in seinen Schrank gelegt wurde, wo er sie dann demnächst wieder nutzen konnte.
Als sie sich auf den Weg durch die Flure zum Foyer und zum Ausgang der Yacht machten, griff Agustin das Thema nochmals auf und bot an, ihre gemeinsamen Interessen als Bündnispartner auf dieser Zusammenkunft zu vertreten, es sei denn, Aren würde persönlich mitreisen wollen. Diese Frage konnte nun nach all dem was offen gelegt worden war, nachdem er die Botschaft des Gouverneurs von Truuine bekommen hatte, nur noch mit einem kräftigen Nicken beantwortet werden.

,,Ich werde dir Gesellschaft leisten, ich war ohnehin schon recht angetan von dieser Einladung, da meine Firma auch mit der in Kontakt steht, welche die Werft eröffnete. Aber dass du auch mit von der Partie bist und diese Kolto-Vorräte erleichtern mir die Entscheidung nochmals. Ich muss noch das ein oder andere erledigen, aber gegen Nachmittag könnten wir dann ohne Probleme aufbrechen. Fühlen Sie sich von uns beiden repräsentiert, Herzog. Und du dich selbstverständlich auch, Adriana, im Namen des gestrigen Bündnisses."

Der Herzog reagierte mit einem geehrt wirkenden Nicken. Auch er schien den Vorteil in einer günstigen Bacta Alternative klar erkannt zu haben. Das Ganze war zwar eine wirklich spontane Entscheidung, doch gehörte es ohnehin zu einer quasi verpflichtenden Eigenschaft eines guten Politikers auch schnell anpassungsfähig zu sein und spontan gute Entscheidungen zu treffen und das dies hier auf eine gute Entscheidung hinauslaufen würde, war wohl mehr als offensichtlich.
Als sie im Foyer angekommen waren, dauerte es nur noch wenige Minuten, welche mit ein wenig zwanglosem Geplaudere gefüllt wurden, bis ein sanfter Ruck durch das Schiff ging; das Zeichen, dass sie sich nun wohl wieder im Raumhafen von Capital City befanden. Wenig später sank auch die Rampe herab und die Gesellschaft verließ das Schiff. Im dem privaten Hangar, in welchem sie gelandet waren, erwartete sie bereits ein Trupp Arens Leibgarde, der im Spalier stand. Zwischen diesen wartete Julius, wieder in einer Art Diplomatengewand. Als Aren und seine drei Gäste sich ihm näherten, deutete dieser kurz eine Verbeugung, bevor er sich zu Aren vorbeugte.

,,Sir, ihr Shuttle wartet bereits vor dem Hangar auf sie. Für ihre Gäste habe ich ebenfalls bereits drei Shuttles inclusive Chauffeur organisiert, die ebenfalls vor dem Hangar bereit stehen."

Aren bedankte sich kurz, bevor er sich zu der Gruppe seiner Gäste umwand.

,,Ich möchte Ihnen nochmal für ihre Begleitung bei diesem wirklich ausgezeichneten Ausflug danken. Ohne mich all zu weit aus dem Fenster zu lehnen, denke ich, kann man ihn als Erfolg in sämtlichen Bereichen bezeichnen. Vor dem Hangar stehen bereits Shuttle für Sie alle zur Verfügung."

Aren warf ein Lächeln in die Runde, bevor er sich jedem einzeln nochmal zuwandte. Zuerst schritt er auf den Herzog zu, welchen er mit einem kräftigen Händedruck verabschiedete.

,,Es war mir eine Freude, sie kennen zu lernen und eine noch größere Freude wird es sein, gemeinsam mit Ihnen den Erfolg auf Serenno zu feiern. Vielleicht lässt es sich ja arrangieren, selbst einmal Serenno einen Besuch abzustatten. Auf jeden Fall hoffe ich auf ein baldiges Wiedersehen."

Der Herzog erwiderte die netten Worte. Dann wandte Aren sich Agustin zu, von welchem Adriana sich gerade noch verabschiedet hatte. Aren warf kurz einen Blick auf seine Uhr, um abzuschätzen, wie lange er noch auf Yaga-Minor brauchen würde.

,,All zu lange dürfte es nicht mehr dauern, bis ich auch abreise bereit bin. Ich würde sagen, wir treffen uns hier gegen 17 Uhr? Ich würde mich freuen, wenn wir zusammen die Reise auf der Yacht genießen könnten, das ist mit Sicherheit angenehmer, als ein Lambda-Shuttle. In der Zwischenzeit kannst du dir ja gerne noch Capital City anschauen, das Cafe Le Paix ist eine besondere Empfehlung, dass solltest du unbedingt mal ausprobieren."

Aren grinste Agustin an, bevor er weiter zu Adriana ging und der Herzog sich Agustin zur Verabschiedung annahm. Aren senkte ein wenig die Stimme, wollte er mit Adriana doch zumindest ein wenig vertraulicher sprechen.

,,Sobald ich wieder auf Yaga-Minor bin, werde ich mich bei dir melden. Ich muss danach zwar recht bald weiter nach Nirauan, aber vielleicht hast du ja Lust, mich zu begleiten. Dort gibt es zwar eigentlich nicht viel zu sehen, aber meine Firma hat da einen ganz netten Komplex aufgezogen, in dem es sich recht gut aushalten lässt."

Die Einladung hatte Aren aus einer recht spontanen Laune ausgesprochen, die wohl seiner ohnehin guten Stimmung zu verdanken war. Adriana lächelte ihn glücklich an und umarmte ihn dann zur Verabschiedung. Sie schien etwas überrascht, was wohl auch nicht verwunderlich war. Bisher war Aren ja tendenziell eher distanzierter aufgetreten und hatte doch immer irgendwie spürbar gemacht, dass da zwischen ihnen etwas war. Diese Einladung stellte da schon ein Novum da, doch Aren musste auch nur lächeln. Nach dem gestrigen Abend, auch wenn er sich nicht mehr ganz genau an alles erinnerte, hatte doch etwas verändert und darüber war Aren in diesem Moment sehr glücklich.

,,Ja, ich begleite dich sehr gerne."


Der Rest der Verabschiedungen war schnell erledigt und Aren fand sich bereits nach wenigen Minuten im Shuttle auf dem Weg zu seinem Amtssitz wieder. Schnell war Julius über den aktuellen Stand der Dinge unterrichtet, dass Aren nach Truuine aufbrechen würde. Den Rest an Neuigkeiten, welche Aren unter den Nägeln brannten, behielt er erstmal noch für sich. Nicht weil er Angst davor hatte, Julius ansatzweise in das einzuweihen, was am gestrigen Abend beredet worden war, sondern schlichtweg, weil er es für die falsche Atmosphäre hielt. So etwas sollte nicht zwischen Tür und Angel besprochen werden, da wollte er sich lieber ganz in Ruhe mit seinem langjährigen Freund und Verbündeten zusammensetzten. Im Büro angekommen, klemmten Aren und Julius sich sofort hinter die Arbeit. Die Einladung Gouverneurs Solaris wurde mit einer klaren Zusage beantwortet, Einzelheiten zur Reise nach Nirauan wurden auf die schnellen ausgearbeitet, um die Julius sich später dann noch kümmern würde. Aren gab die Anweisungen, die Yacht für eine erneute, größere Reise vorzubereiten. Gemeinsam mit Julius teilte er noch kurz und schnell arbeiten für die Dauer seines Aufenthaltes auf Truuine ein. Das Büro für Innere Sicherheit würde auch während seiner Abwesenheit auf Hochtouren laufen. Es gab Vorbereitungen zu treffen für den Tag des Sektors, beispielsweise terminabsprachen mit den Kommandierenden der Sektorstreitkräfte um diese traditionellerweise um ihre Mitarbeit zu bitten, abzusprechen wie diese aussehen würde und natürlich auch persönlich einzuladen. Doch besonders für die Sektorübergreifende Sicherheitskonferenz gab es noch einiges zu tun, was Aren und Julius gemeinsam absteckten. Es waren gut genutzte Stunden ohne auch nur eine Minute Freizeit, die Aren und Julius in die Vorbereitung der Arbeit investierten, zwischen Ankunft und Abfahrt von Yaga Minor. Eine gute halbe Stunde vor 17 Uhr verabschiedete er sich aus dem Büro und von Julius.

,,Ich werde noch schnell zu meinem Apartment fahren und dort schnell etwas für die Reise zusammenlegen, bevor ich mich zur Yacht begebe. Sei so gut und such schonmal ein paar Akten und Berichte über Solaris und Truuine raus und schick sie rüber. Die nächsten Tage auf dem Schiff werde ich dann ja genügend Zeit haben um sie durchzugehen und noch etwas an Arbeit zu erledigen. Ich bin jederzeit erreichbar."

Der Ausflug zu seiner Wohnung war schnell erledigt und so parkte sein Shuttle pünktlich um 17 Uhr vor dem Hangar, in welchem die zum Start bereite Yacht auf ihn und Agustin wartete.

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Yaga Minor - Capital City - Raumhafen - An Bord der Mesh'lane - Lounge - Agustin, Aren, Herzog Albion, Lady Adriana Figg

Die sehr rasche Zustimmung Arens auf seinen spontanen Vorschlag hin überraschte Agustin fast noch mehr, als es bei dem Zufall mit den beiden Einladungen der Fall war. Sein Verbündeter war ein absoluter Opportunist, der aussichtsreiche Gelegenheiten in kürzester Zeit als solche erkannte und blitzschnell zu handeln vermochte. Es verwunderte den Bastioner längst nicht mehr, wie es Aren von ihrem nicht mal einen Jahr zurückliegenden Treffen auf Dubrillion, wo er als frischer Governor erschienen war, in solch einer Windeseile bereits zum Sector Adjutanten gebracht hat, der den Sitz des Moffs ebenso fest im Fokus hatte, wie er selbst. Doch dass er seine Abreise von Yaga Minor in den doch recht weit entfernten und im Inner Rim befindlichen Pyrshak-Sektor so schnell entschied, war schon eine besondere Nummer. Agustin nickte, am Nachmittag würden sie losreisen und als sie schließlich im Foyer der Luxusyacht auf die Öffnung der Rampe warteten, zeigte sich der kaltblütige Verwalter im beiläufige Smalltalk von seiner charmanten und charismatischen Seite. Still öffnete sich die Rampe, hinter der sie von Aren's Assistent und Leibgarde bereits erwartet wurden. Nach einer eleganten Verbeugung räumte er mit einer Frage auf, die sich Agustin zuvor gestellt hatte, nämlich wie er die Zeit zwischen diesem schönen Morgen und ihrem Aufbruch am Nachmittag am Besten nutzen würde. Eigentlich hatte er vorgehabt, an Bord seines Shuttles so lange zu arbeiten, doch im Grunde bot sich durch den durch die Administration bereitgestellten Shuttle die willkommene Gelegenheit, Capital City zu erkunden und irgendwo etwas zu essen, denn allmählich bekam auch der Verwalter Appetit.

Nun war es jedoch zuerst Zeit, dieses Treffen der besonderen Art zu einem würdigen Ende zu führen. Hierzu widmete sich
Aren jedem seiner Gäste, angefangen bei dem Herzog, an den er einige vielversprechende Worte richtete, die Agustin nur unterschreiben konnte. Währenddessen verabschiedete sich Lady Adriana von ihm, der er einen sanften und galanten Händedruck gab.

"Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Unternehmungen, Lady Adriana. Dies war sicherlich nicht unser letztes gemeinsames Treffen."

Er erwiderte knapp das freundliche Lächeln der jungen Frau, die einen natürlichen Charme ausstrahlte, wie man ihn nur noch sehr selten fand. Einmal mehr fragte sich der Bastioner, ob sich sein Freund Aren überhaupt seines Glückes bewusst war, doch dieser Gedankengang wurde genauso schnell wieder unterbrochen, als sich der charmante Verwalter ihm zuwendete. Auch Agustin warf einen Blick auf seinen aus Platin gefertigten Chronographen, um grob abschätzen zu können, wie viel Zeit er bis zur Abreise hatte. Die Empfehlung seines Verbündeten und Freundes merkte er sich natürlich, denn wenn irgendjemand eine Ahnung davon hatte, wo Qualität vorzufinden war, dann war es das Mitglied der fast schon unglaublich vermögenden Fourb-Familie. Auch den Vorschlag Arens, in dessen Yacht zu reisen, begrüßte der Sector Adjutant. Eine getrennte Reise ergab nur wenig Sinn, da sie die Reisezeit für gemeinsame produktive Arbeit und spezielle Vorbereitungen nutzen konnten, was in den großzügigen Räumlichkeiten der Yacht sicherlich angenehmer sein würde. Agustin erwiderte das Grinsen Arens mit einem Schmunzeln:

"Dann um 17 Uhr genau hier vor deiner Yacht."

Zuletzt war es der Herzog, der sich respektvoll von Agustin verabschiedete. Nach ihrem denkbar holprigen Start gestern war es aus dessen Sicht etwas verwunderlich, wie positiv ihr Verhältnis nun aussah, und das abgesehen von ihrem gemeinsamen Pakt. Der Adelige schien den aus der imperialen Unterschicht stammenden Verwalter tatsächlich zu respektieren und dieser ihn ebenfalls, trotz seiner kategorischen Abneigung gegenüber dem Adel. Mit einem kräftigen Händedruck verabschiedete sich der Bastioner von Herzog Albion von Serenno.



"Wir werden sehr bald voneinander hören, Herzog. Viel Erfolg."

Und damit endete ihr erfolgreiches Treffen. Nach einem kurzen Flug im Shuttle, fand sich der Verwalter auf der angenehm schattigen Veranda des Cafe Le Paix wieder, mit einer Tasse Cafe und einer glühenden Zigarette im Aschenbecher aus edlem Kristallglas. Auf seinem Datapad rief er einige der aktuellen Meldungen aus der intergalaktischen Politik auf. Dann nutzte er die Nachricht, um eine kurze Konferenz per Holo mit Abella abzuhalten, die sich noch auf Bastion befand und plante, einer Parade dort beizuwohnen. Sie meinte, sie würde ihn vermissen, was er erwiderte. Nachdem sie ihr Gespräch beendeten, bestellte Agustin einen Ryshcate-Kuchen, eine corellianische Spezialität, zubereitet mit teurem Whiskey und Vweliu-Nüssen. Auch wenn sich der Verwalter eigentlich nichts aus Süßem machte, genoss er den Kuchen doch ziemlich. Den Rest seiner Zeit verbrachte Agustin mit dem Beobachten einer Patrouille der örtlichen Sicherheitskräfte, wobei er erkannt und in ein kurzes Gespräch mit einem Offizier verwickelt wurde, der sich als Bewunderer seiner Sicherheitspolitik auf Dubrillion entpuppte, sowie dem Besuch eines renommierten fünf Sterne Restaurants im Stadtzentrum, welches nur einige Straßen weit vom Cafe entfernt war. Dort ließ er sich saftige Rippchen vom Roba servieren, zusammen mit einem eisgekühlten Softdrink und einem Glas corellianischen Whiskey danach. In der Zwischenzeit hatte er seine Piloten angewiesen, sein Gepäck in Arens Yacht verladen zu lassen.

Nach den erholsamen und ruhigen Stunden war es dann soweit. Etwa fünfzehn Minuten vor der vereinbarten Zeit wartete Agustin im Hangar, wo
Aren pünktlich eintraf.

"Ich für meinen Teil bin startklar. Mein Shuttle und dessen Besatzung werden während unserer Reise hier im Raumhafen verharren, falls es keine Umstände macht."


Yaga Minor - Capital City - Raumhafen - Privater Hangar - Vor der der Mesh'lane - Agustin, Aren

 
[ Yaga-Minor | Capital City | Raumhafen | privates Hangar | vor der Mesh'lane] - Aren Vayliuar, Agustin Prada

Als er eintraf, stand Agustin bereits abreisebereit vor der Yacht. Aren trat ihm lächelnd entgegen. Jetzt, wo auch er anwesend war, stand dem Abflug nichts mehr im Wege. Das Außenhülle des Schiffes glänzte und auch im Inneren hatten wohl Säuberungskräfte ganze Arbeit geleistet, auch wenn es ja keine großen Verwüstungen zu beseitigen gegeben hatte. Die Besatzung der Yacht hatte wohl den kurzen Halt dafür genutzt, ein wenig die Beine hochzulegen und vielleicht auch Capital City zu besichtigen. So könnten sie jetzt frisch und ausgeruht wieder ihren Dienst verrichten, doch Aren und Agustin würden wohl kaum übermäßig anstrengende Gäste abgegeben, würde die Arbeit sie doch nicht besonders zur Ruhe kommen lassen. Zusätzlich zu den Mitgliedern der Besatzung hatte Aren auch noch eine kleine Gruppe von Gardisten geordert. Zum einen wusste man ja nie, was einen so alles erwarten konnte und zum anderen könnten die Gardisten in ihren, wie Aren fand, prächtigen Uniformen, noch gut Eindruck schinden, bei dem frisch gebackenen Gouverneur Truuines.

,,Ach was, überhaupt nicht. "

, erwiderte Aren kurz auf Agustins Frage und winkte nur ab, bevor sie die Rampe zur Yacht hinaufgingen. Nachdem sie in das Foyer geschritten waren, dauerte es nur noch wenige Augenblicke, bis eine leichte Erschütterung durch das Schiff ging. Nun befanden sie sich also ganz offiziell auf dem Weg nach Truuine, einem Planeten, der noch vor diesem Morgen irgendwo am Rande von Arens Wahrnehmungshorizont gewesen war, wenn überhaupt. Die Gespräche auf dieser Welt erwartete Aren bereits mit einer gewissen Spannung, immerhin war die Möglichkeit vorteilhaft an einen günstigen Bacta-Ersatz zu kommen überaus verlockend. Auch die Frage, wer sonst noch alles an den Gesprächen teilnehmen würde, war nicht ganz uninteressant. Das Aren und Agustin die einzigen waren, welche Einladungen erhalten hatten, grenzte ans Unmögliche. Doch schätzte Aren die Besucherzahl trotzdem nicht all zu groß ein, wusste man nicht von den bisher anscheinend größtenteils noch unbekannten Kolto-Reserven. Truuine war im Moment weder ein wirtschaftlich, kulturell oder militärisch wichtiger Planet und wurde von dessen Nachbarn Manaan ziemlich in den Schatten gestellt. Zumindest der Umstand eines militärisch wichtigen Planeten konnte sich in den nächsten Wochen oder Monaten aber schnell ändern. Die Verhandlungen auf Manaan und auch auf Alderaan waren an Aren nicht vorbeigegangen und so war ihm der Umstand bewusst, dass Truuine sich bei wieder Ausbrechen des Krieges zwischen Imperium und Republik schnell in einen Kriegsschauplatz mitten an der Front verwandeln konnte. Doch dies würde wohl kaum die Attraktivität dieses Planeten für private und zivile Investoren stärken, wohl eher im Gegenteil. Um so wichtiger war es für Aren den Umstand gerade jetzt zu nutzten, wo noch Frieden herrschte und Truuine noch nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zur Republik stand.

Nahe der Tür zu den Fluren stand Greyson, welcher sich bis jetzt still an der Wand gehalten hatte. Nun trat er nach vorne und begrüßte die beiden Sector Adjutanten mit einer Verbeugung.

,,Meine Herren, es ist mir eine Ehre sie wieder auf der Mesh'lane begrüßen zu dürfen. Sector Adjutant Prada, wir haben Ihnen wieder die gleiche Kabine wie in der gestrigen Nacht vorbereitet, sollten sie keine andere wünschen. Des weiteren ließ ich Konferenzraum 2 vorbereiten, damit Sie ihn als Übergangsbüro während ihrer Reise nutzten können, falls Bedarf besteht. Wenn sie mir folgen wollen, dann kann ich Ihnen den Raum zeigen."

Greyson wartete kurz auf ein Zeichen der Zustimmung bevor er durch die Tür ging. Erst folgte er dem großen Hauptflur, bog dann aber schnell in einen kleineren Nebengang ab und ging dann durch die Tür zu seiner rechten. Der Raum, den sie nun betraten, war nicht übermäßig groß und auch nur sehr dezent dekoriert, sodass sich schnell eine arbeitsame Atmosphäre ergab. In der Mitte stand ein schwerere Holztisch, an dessen lange Seite ein Stuhl geschoben worden war. An der Wand gegenüber des Stuhls waren einige Bildschirme angebracht, wo man Infos, Nachrichten oder Videos abspielen konnte, ebenso an der Kopfseite des Raumes. Hinter dem Stuhl hingen zwei Imperiale Banner, welche den Raum sofort authentisch als Arbeitszimmer eines Imperialen Verwalters aussehen ließen. Der Raum war recht hell gehalten und bisher zumindest noch von Aren noch nicht benutzt worden.

,,Ich hoffe, es ist alles zu Ihrer Zufriedenheit. Sollten sie einen Droiden als Arbeitshilfe oder sonst irgendetwas benötigen, lassen Sie es mich bitte wissen. Das Essen wird aufgetragen, sobald sie es wünschen. Sector Adjutant Vayliuar, die Akten, welche sie von Mister Kyram anforderten, liegen übrigens in der Bibliothek bereit."

Greyson verbeugte sich erneut, bevor er den Raum verließ.

,,Sollen wir dann in die Bibliothek gehen, ich kam bisher noch nicht dazu, mir mehr als zwei drei Sätze über Gouverneur Solaris oder Truuine durchzulesen."

Die beiden Männer setzten sich in Bewegung und betraten bald die Bibliothek in welcher Aren heute morgen noch das erste Mal ganz bewusst von Truuine gehört hatte. Das Zimmer war mit großen, schweren Regalen gefüllt, welche wiederum mit Büchern aller Art gefüllt waren. Trotz der dunklen Regale, welche sich bis zur Decke erstreckten, wirkte der Raum immer noch hell und einladend, ein Umstand, welcher in seiner privaten, kleinen Bibliothek über dieser, nicht mehr zutraf, so übervoll war diese mit Regalen und Büchern gestellt. Aren steuerte eine Sitzecke an, in welcher zwei große Sessel sich um einen kleinen Tisch drängten, auf dem einige Holopad, die georderten Akte, bereits bereit lagen, sowie ein Tablett mit zwei Gläsern und einer Flasche erfrischenden Wassers. Aren goss ein, während er Agustin anschaute.

,,Wie viel weißt du denn schon über Truuine und Ridley Solaris?"

Vielleicht hatte Agustin ja noch Informationen, welche nicht in den Akten standen und ihnen weiterhelfen konnten.

[ Yaga-Minor System | auf dem Weg nach Truuine | Mesh'lane | Bibliothek ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada
 
Yaga Minor - Capital City - Raumhafen - Privater Hangar - Vor der der Mesh'lane - Agustin, Aren

Inzwischen hatten auch die Gardisten Arens den Hangar erreicht, die sie offenbar begleiten würden. Ein guter Schachzug, wie Agustin befand, schließlich war ein loyaler Schutz zum einen immer sinnvoll, doch zum anderen würden die prachtvollen Uniformen Prefsbelt und vor allem dessen Sector Adjutanten im Ressort Innere Sicherheit in einem umso besseren Licht dastehen lassen. Dieser meinte auch, dass es überhaupt kein Problem darstellen würden, wenn das Shuttle Agustins während ihrer Reise hier verweilen würde. Der Bastioner folgte seinem Verbündeten die Rampe hinauf ins Innere der Yacht, wo er sich inzwischen recht gut auskannte. Schon als sie noch im Eingangsbereich standen, war ein beinahe unmerklicher Ruck zu spüren, der den Sprung in den Hyperraum in Richtung Manaan-Sektor ankündigte. Ein Sektor, der nach den jüngsten diplomatischen Entwicklungen wohl bald nur noch als Truuine-Sektor bekannt sein würde. Was es umso wichtiger machte, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und schnellstmöglich Abkommen mit Governor Solaris zu schließen.. Doch zunächst stand die Reise an und diese würde die wohl beste und komfortabelste sein, die er je erlebt hatte. Mit einer noblen Verbeugung grüßte der Bedienstete Greyson die beiden Verwalter und meinte, dass Agustin sein Zimmer vom gestrigen Abend behalten würde, es sei denn er würde sich ein anderes wünschen. Der Verwalter verneinte dies und folgte Mister Greyson gemeinsam mit Aren in den Konferenzraum, den er als Büro nutzen konnte. Und der war genau so, wie Agustin es schätzte; dezent eingerichtet, funktionell und bequem. Nach den abschließenden Worten des kompetenten Bediensteten bedankte sich Agustin bei diesem, ehe sie hinüber in die Bibliothek liefen, wo Aren scheinbar Unterlagen bezüglich Governor Ridley Solaris hatte vorbereiten lassen.

Während er um sich sah und überlegte, wann er zuletzt eine solch gewaltige Menge an 'echten' Büchern gesehen hatte, führte Aren sie in eine Sitzecke. Agustin machte es sich auf dem Sessel bequem und nahm das eingeschenkte Glas mit einem dankenden Nicken. Er nahm einen Schluck des angenehm kühlen Wassers, unterdessen fragte
Aren ihn, ob er irgendetwas über Governor Solaris und Truuine wusste. Der Verwalter ging kurz in sich, denn die Studie seiner Unterlagen zu diesem Thema lag schon ein paar Tage zurück. Alles, was er in der Akte des Governors gelesen hatte, klang so weit recht vielversprechend. Es handelte sich um einen jungen und quasi geschlechtslosen Verwalter, der mit Bestnoten und einer gewaltigen Expertise in der Theorie aufzutrumpfen vermochte. Doch was aus seiner Sicht noch viel wichtiger war; Solaris war jemand, der nicht davor zurückscheute, zu Beginn seines Amtes das Ruder fest in die Hand zu nehmen und selbstbewusst Einladungen zu versenden. Der Bastioner erinnerte sich daran, wie er Aren kennengelernt hatte, nämlich zu nahezu identischen Umständen; als frischen Governor, der den Mumm hatte, den Schlächter von Dubrillion auf dessen Welt zu besuchen und sich mit diesem an den Verhandlungstisch zu setzen.

"Nun, Governor Solaris hat die imperiale Verwaltungsakademie mit 1,0 abgeschlossen, doch was für Dich womöglich genauso interessant sein wird, ist die Tatsache, dass er besagte Akademie auf Yaga Minor besucht hat. Vor ein paar Tagen habe ich mich nämlich über Solaris erkundigt und kann eigentlich nur sagen, dass er eine blütenweiße Weste zu haben scheint. Tiefer ins Detail gehen wollte ich erst während meiner Reise nach Truuine, aber das können wir ja nun gemeinsam angehen."

Er schmunzelte leicht beim Gedanken daran, wie schnell sich die Umstände doch verändert hatten und daran, dass sie nun tatsächlich gemeinsam hier saßen und nach Truuine reisten. Doch dann warf er einen Punkt auf, über den er bereits jetzt bestens im Bilde war.

"Anders sieht es mit Truuine aus, denn über die Situation um diese Welt bin ich gut im Bilde, vor allem, da sie sich gut mit Borosk und Dubrillion während unserer Amtszeiten vergleichen lässt. Politische Unruhen, instabile Sicherheitslage, doch ebenso ein großes wirtschaftliches Potential, welches nur darauf wartet, von einem ambitionierten Kopf erkannt und gefördert zu werden. Doch was Truuine von unseren beiden Welten unterscheidet, ist ein entscheidender Faktor."

Für einen kurzen Moment hielt Agustin inne, denn er merkte, dass Aren genau wusste, worauf er hinauswollte. Denn was er meinte, war die diplomatische Situation des Manaan-Sektors und die daraus resultierende Gefahr für Truuine, welches schon sehr bald direkt an direkt die Neue Republik grenzen würde. Sein Kollege wusste um dieses Risiko genauso gut Bescheid wie er selbst, doch ebenso, dass dieses Risiko auch die ein oder andere Chance für sie barg. Agustin lehnte sich ein Stück weit in das Polster zurück und ging kurz in sich. So oft er die Gedanken auch durchspielte, egal ob nun oder vorhin während seines Aufenthalts in Capitol City, er kam immer auf das selbe Ergebnis. Also begann er laut nachzudenken:

"So wie ich es sehe wird Governor Solaris von uns vor allem eines erwarten und zwar Unterstützung bei seiner Sicherheitspolitik. Wir beide wurden für unsere Erfolge auf diesem Gebiet befördert und gelten innerhalb der imperialen Verwaltung als kompetente, effiziente und eiserne Löser von Unruhen. Auf diesem Gebiet ist er ohne Zweifel noch recht grün, denn keine Akademie bereitet Dich voll und ganz auf den Ernst des Krieges vor. Doch ein Stück weit kann ich mir vorstellen, dass er sich noch so weit mit unserer Karriere beschäftigt hat, als dass er weiß, zu was für einem wirtschaftlichen Aufschwung wir unsere Welten verholfen haben. Details, die bei uns beiden oft in Vergessenheit geraten, weil vor allem unsere Sicherheitspolitik im Fokus der Öffentlichkeit steht und sich spätestens zu diesem Zeitpunkt nur noch einzelne Experten an unsere Leistungen als Governors erinnern. Bei jemandem wie Solaris könnte ich mir ein so breit gefächertes Wissen vorstellen, dass er versuchen könnte, über uns gewisse wirtschaftliche Maßnahmen in Gang zu setzen. Generell sehe ich seine Verhandlungsposition als geschwächt an, doch das gänzlich unverschuldet. Die Schuld liegt vor allem an der idiotischen Diplomatie, die seine Welt innen-, wie außenpolitisch destabilisiert."

Im letzten Satz war ein Ausdruck des Bedauerns zu vernehmen.

"Er braucht momentan eines, um seinen Stand zu sichern, und zwar Stabilität. Zu dieser werden wir ihm verhelfen können, auf die ein oder andere Art. Immer vorausgesetzt, er zeigt sich offen bei den anstehenden Gesprächen."


Dies war so ziemlich alles, was Agustin aus dem Stegreif dazu einfiel. Er sah hinüber zu Aren, denn nun war dieser an der Reihe.

Yaga Minor System - Hyperraum zum Manaan-Sektor - Mesh'lane - Bibliothek - Agustin, Aren
 
[ Yaga-Minor System | Yaga-Minor | einige Kilometer vor Capital City | Garnison ,,Capital-Bezirk 3" | Bunkeranlage ] - Aren Vayliuar

Aren befand sich erst seit dem heutigen Morgen wieder auf Yaga-Minor, doch hatten ihn seine Pflichten in dem Moment eingeholt, als er den ersten Schritt aus seiner Yacht getan hatte. Erste Besprechungen in seinem Büro, die Abnahme von Arbeitsabläufen, welche in seiner Abwesenheit vonstatten gegangen waren und so weiter. Interessanter wurde der Tag erst gegen Mittag, als er gemeinsam mit den anderen Sector-Adjutanten zu einer Konferenz mit dem Moff geladen worden war. Die Konferenz als solche hatte zwar nur wenig wirklich außergewöhnliches zu bieten gehabt, doch waren die Gedanken, die ihm nun beim Anblick des wohl mächtigsten Mannes des Sektors im Kopf herumgeisterten etwas, was viel Konzentration kostete, gänzlich zu verbergen. Wahrscheinlich schon Ende des Jahres würde es Aren sein, der bei diesen Konferenzen den Ton angab, würde es Aren sein, der den Sektor beherrschte. Vorausgesetzt, die Dinge entwickelten sich so, wie Agustin und er es planten, wie sie es hofften. Doch nun hatte er vorerst noch die Rolle des eifrigen Sector Adjutanten zu spielen, der seinen Aufgaben nachging und im Sinne seines Moffs den Sektor stärkte. Alles hatte so normal wie möglich zu laufen, es galt bloß keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. In einem kurzen Gespräch unter vier Augen mit dem Moff, welches sich der Konferenz angeschlossen hatte, sprach Sanec sein persönliches Lob für die Reise aus. Mit einem Lächeln nahm Aren die Worte seines Vorgesetzten entgegen, ein Lächeln, welches sich nur nochmal vergrößerte, als der Moff beiläufig die Planung der nächsten Wochen ansprach und damit Aren zwei mehr als sehnsüchtig erwartete Ereignisse erneut in Erinnerung rief. Zuerst der Tag des Sektors und seine damit einhergehende Verleihung des Ehrenbandes der Förderer der neuen Ordnung und zum zweiten die Sicherheitskonferenz, welche der Moff mittlerweile in einem völlig anderen Licht zu sehen schien als in dem Moment, als sie das erste Mal von Aren erwähnt worden war. War es nur der Park gewesen, welcher Aren nach Sanec benannt hatte, oder auch die letzten Wochen, in welchen er seine Eignung für den Posten unter Beweis gestellt hatte, Sanec freute sich nun beinahe als eine Art Gastgeber für dieses Ereignis zu fungieren. Wüsste der Mann, was in diesen Tagen hinter verschlossenen Türen besprochen werden würde, würde seine Freude wohl um einiges geringer ausfallen.

Doch der vermutlich wichtigste Teil seines Tages stand ihm noch bevor. Bereits seit einer guten halben Stunde führte ihn Major Gareth Olyn durch die Bastion und Aren machte sich ein Bild des Ausrüstungsstandes und der Moral der lokalen Sicherheitskräfte. Major Olyn kommandierte nur wenige Kilometer entfernt von der Hauptstadt des Planeten und Sektor ein Bataillon der lokalen Sicherheitstruppe, welche im Zweifelsfall, mit einigen weiteren Einheiten, die Sicherung des Capital-Bezirks übernehmen würden. Doch befand Aren sich keineswegs zufälligerweise heute in exakt dieser Garnison. Olyn war einer der Offiziere, welche vom Gouverneur des Planeten als bedingungslos loyal zum Imperium beschrieben worden waren, eine bedingungslose Loyalität, welche sie auch zum Gouvereneur Albert de Fressco teilten. Bereits seit seinen ersten Tagen im Amt hatte Aren dafür gesorgt, einige der Männer, die unter ihm auf Borosk im Sicherheitsbüro und in den Sicherheitskräften gedient hatten, als eine Art Belobigung nach Yaga-Minor zu versetzen. Mittlerweile mochten es einige wenige hundert sein, welche in verschiedensten Einheiten verteilt waren, ein nicht unwesentlicher Teil der Männer befand sich aber auch unter Major Olyns Befehl. Diese Tatsache und Olyns Loyalität zu einem Mann, den Aren zu seinen engsten Verbündeten in der obersten Verwaltungshierarchie des Sektors zählen würde machten diese Garnison ideal als Treffpunkt für ein ... heikleres Gespräch. Der Gouverneur wusste wahrscheinlich nichts davon, dass Aren heute hier ein Gespräch der wohl höchsten Geheimhaltungsstufe halten würde und auch Olyn wurde dies erst vor wenigen Stunden mitgeteilt, auch wenn er keinerlei Ahnung hatte, worum es gehen würde. Seine Augen und Ohren in der Garnison hatten Aren mitgeteilt, dass Olyn in dieser kurzen Zeit auch keine Chance gehabt hätte, dem Gouverneur irgendetwas mitzuteilen. Zwar vertraute Aren Albert de Fressco, doch war Vorsicht immer besser als Nachsicht.

Die Schritte der kleinen Kolonne, welche sich durch die Bunkeranlage bewegte, hallten laut von den Wänden wieder, als sie schließlich in einem Seitengang auf eine recht unscheinbare Tür zusteuerten. Vor dieser angekommen tippte der Major mit einigen wenigen Handbewegungen einen Code in das Tastaturfeld neben der Tür, welche daraufhin leise zur Seite glitt. Olyn deute auf das Innere des Raums.

,,Ihre ... Gäste erwarten sie bereits, Sir. Wir werden hier draußen warten. Machen Sie sich keine Sorgen, die ganze Anlage ist ohne Abhörgeräte. Und im Zweifelsfall befinden wir uns hier soweit unter der Erde, dass ohnehin kaum ein Signal nach außen dringen würde, ohne dass es eine Stärke hätte, die wir bemerken würden."

Aren nickte dem Mann zu und schritt in Begleitung seines Gardekommandanten in den Raum hinter der Tür. Olyn, zwei seiner Männer, sowie zwei von Arens Gardisten bezogen vor der Tür Stellung, welche sich kurz nach Arens Eintritt wieder schloss. Hinter der Tür befand sich ein karger Raum, der lediglich von einer nackten Glühbirne an der Decke erleuchtet wurde. Außer einem Metalltisch sowie einigen Stühlen des gleichen Materials befanden sich in dem Raum keine Möbel. Zwei der Stühle waren bereits besetzt. Besetzt wurden sie zum einen von einem Mann, der wohl kurz davor war als älterer Herr bezeichnet zu werden und sich durch einen Bierbauch auszeichnete, sowie von einem alten, hageren Mann mit einem stechenden Blick. Bei ersterem handelte es um Johann Zoller, einer von Arens ältesten ,,Anhängern", welcher hervorragende Kontakte zum Geheimdienst für sich in die Waagschale werfen konnte und ein Mann war, der stets wusste, woher welche Informationen wohl am schnellsten zu beschaffen waren. Letztere Person war Arnold Buster, ehemaliger Leiter des Boroskanischen Sicherheitsbüros, welchen Aren nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Gouverneurs in den größeren Apparat seines Ressorts eingepflegt hatte, als eine Art Sicherheitsberater. Diese beiden, gemeinsam mit dem Kommandanten seiner Leibwache waren wohl die Männer, welchen er mit am meisten Vertrauen schenken konnte in einer solchen Situation und die ihm noch dazu besonders unter die Arme greifen konnten.

Aren setzte sich auf einen der Metallstühle und warf einen Blick in die Runde. Buster war es, welcher als erstes das Wort ergriff.

,,Wir können offen reden. Ich habe den Raum auch nochmals persönlich nach Abhörvorrichtungen untersucht, hier gibt es nichts."

,,Wunderbar, dann liegt mir nichts ferner, als sie weiter warten zu lassen."

Aren faltete seine Hände auf dem Tisch.

,,Ich kann und werde Ihnen so viel nun verraten, wie es mir möglich ist. Dies kann zu meinem eigenen Bedauern nicht alles sein, zu Ihrer Sicherheit wie zu der Sicherheit unseres Unternehmens. Es wird notwendig sein, Netzwerke in den Strukturen der hiesigen Verwaltung aufzubauen, darauf wird unser Fokus liegen. Wir brauchen Informanten, wir brauchen Beamte, die wir durch Loyalität für uns nutzen können, Beamte, die wir wegen ihrer Schwäche für Korruption auf unsere Seite ziehen können. Desweiten wäre es von Vorteil, ähnliche Strukturen im Militär zu installieren. Dies muss so schnell wie möglich passieren, was Ressourcen angeht, können wir teilweise auf mein Privatvermögen zurückgreifen, teilweise wird es aber auch möglich sein, dass ich Gelder von meinem Ressort umleite. Ich weiß, ich verlange in diesem Moment viel von Ihnen, doch ich denke, in einer solchen Situation wäre ich mit wenigen Männern so gut beraten, wie mit Ihnen. Um das ganze zu vereinfach, werden Sie, Buster, meiner Leibgarde als persönlicher Sicherheitsberater unterstellt werden. Auf die Ressourcen, die ich für die Garde ausgebe, hat der Moff einen weniger direkten Einblick. Sie werden mir nicht direkt Bericht erstatten, alles läuft über Kommandant Haarway."

Busters blickte Aren tief und durchdringen an.

,,Sir, wir brauchen schon genauere Informationen, zum Zweck dieser Aktion, damit wir zielgerichtet handeln können."

Aren nickte vorsichtig.

,,Sie haben wohl recht, doch viel mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Ich brauche Männer an wichtigen Knotenpunkten, Männer in der Nähe des Moffs, welche diesen untergraben können. Diese Operation wird streng geheim ablaufen und in Ihrer vollständigen Eigenregie. Sie wenden sich an den Kommandanten und sobald ich sie brauche, werden sie es erfahren. Ich werde versuchen sie vorzuwarnen, wann ich ein möglichst intaktes Netz brauche, doch seien sie am besten jederzeit bereit, so schnell wie möglich das ganze Einsatzfähig zu haben. Seien sie sich meiner tiefsten Dankbarkeit und meines vollsten Vertrauens bewusst."

Es schien so, als würden den Anwesenden noch viele Fragen auf dem Herzen brennen, doch Aren würde sie wohl nicht beantworten können, im Endeffekt stand doch zu viel auf dem Spiel. Und damit, dass er gesagt hatte, dass man Männer bräuchte, um den Moff zu untergraben, war wohl eines der wesentlichen Ziele für die Anwesenden klar. Die Uhr tickte, er hoffte, dass er die Männer nicht überschätze.

[ Yaga-Minor System | Yaga-Minor | einige Kilometer vor Capital City | Garnison ,,Capital-Bezirk 3" | Bunkeranlage ] - Aren Vayliuar
 
[ Yaga-Minor | Capital City | Zentrale des Resorts der Inneren Sicherheit | Hangar 01 ] - Aren Vayliuar

Lange war Aren noch nicht wieder auf Yaga-Minor und doch war diese Zeit mal wieder eine dermaßen hektische gewesen, dass der normale imperiale Bürger einem Burnout wohl ein gutes Stück näher gekommen wäre. Für Aren war es fast zum Alltag geworden, auch wenn Tage wie heute glücklicherweise dann doch nicht jeden Tag vorkamen. Er war in den sehr frühen Morgenstunden auf Yaga-Minor gelandet, eigentlich mitten in der Nacht. Sie waren am Morgen auf Nirauan gestartet. Nur schweren Herzens hatte er sich in der Yacht dann an die Arbeit gesetzt. Seit seiner Unterhaltung mit Adriana ... diese Frau hörte nicht auf ihm aus den Gedanken zu gehen und anfangs hatte er sich eigentlich gar nicht mit der Arbeit beschäftigen wollen. Doch es hatte nicht lange gedauert, dass ihm wieder ins Gedächtnis gerufen wurde, was ihn hier erwartete und so hatte er sich tatsächlich sehr widerstrebend in sein Arbeitszimmer begeben, auch, wenn Adriana ihm ununterbrochen im Kopf herumgeisterte, wie jetzt immer noch.

Den Flug hatte er genutzt, um den Moff sofort über sein Gespräch mit Gouverneur Falk aufzuklären. Und dabei hatte er natürlich völlig überrascht gewirkt, war der Vorschlag des Gouverneurs auf einen Anschluss von Gradilis an Prefsbelt doch aus heiterem Himmel gekommen für Aren. Der Moff hatte ihm dies wohl abgenommen und seine Überraschung wie Begeisterung nur all zu gut teilen können. Das Gespräch war recht kurz verlaufen. Aren hatte das ganze so dargestellt, dass der Gouverneur mit dem Gedanken auf ihn zugekommen war und sie gemeinsam Vorteile für die beiden Sektoren besprochen hatten, wobei Aren natürlich eine sehr werbende Position eingenommen hätte. Die beiden wären dann so verblieben, dass Gouverneur Falk sich zeitnah bei Moff Sanec melden würde. Der Moff hatte Aren seine volle Zufriedenheit ausgedrückt und sich von Aren aufzeigen lassen, was für Vorteile ein solcher Anschluss hätte. Hier hatte Aren natürlich nicht über große Investitionsprojekte seitens der Fourb-Gruppe gesprochen, sondern eher die anderen Punkte hervorgehoben, welche er im Gespräch mit Gouverneur Falk bereits betont hatte. Als der Moff die Comverbindung dann beendet, machte alles den Eindruck, dass es genau nach Arens Plan verlief. Sanec war für die Idee offen und erkannte den Verdienst, den Aren daran hatte bereits jetzt an. Falk würde sein Bestes geben, diesen Eindruck noch zu verstärken.

Ansonsten hatte sein Flug nur noch aus Vorbereitungen für die heute startende Sicherheitskonferenz bestanden, was dann auch seinen restlichen Tag in Anspruch genommen hatte. Eine schlagkräftige Task-Force unter seinem engen Berater Julius war durchgängig mit Planung aller Art beschäftigt, von den Fragen, wo nun der Legat des Ressorts innere Sicherheit von Marquarra nächtigen würde, bis hin zu Expertenvorträgen und welche Themen von diesen wie behandelt werden sollten und wo. Es war ein gewaltiger Logistischer Aufwand. Militär, ISB und Geheimdienst hatten sich mit zahlreichen Führungspersonen angemeldet, dazu dann noch Sicherheitsexperten, seien sie von privaten Dienstleistern oder leerten an Universitäten etwas zu diesem Thema. Und nicht zu vergessen die Vertreter der Regionalverwaltung, Legaten, Gouverneure, Vertreter planetarer Sicherheitskräfte und anderer planetarer Institutionen zur Einhaltung von Recht und Ordnung, Abgesandte aus den Büros der beiden Moffs und dazu nochmals immer ein gewisses Gefolge. Wenn man nur von Gästen sprach, welche aktiv an der Konferenz teilnehmen würden, sei es in Konferenzen, bei Vorträgen oder anderen Programmen des Austausches, musste man mit einer Zahl von fast 400 Gästen sprechen. Ganze Hotels im Regierungsviertel rund um das House of Reign hatte man vollständig ausgebucht, dazu noch ein paar Locations für besondere Ereignisse oder für kleinere Gruppen, mit welchen man dann die wirklich interessanten Gespräche führen würde. Einen solchen Auflauf an Fachpersonal für Fragen der Sicherheit wie heute, hatte es bisher wohl nur selten zu bestaunen gegeben. All dies schaffte zumindest eine gute Ablenkung von Adriana.

So wartete Aren nun auch nicht im großen Raumhafen, sondern in einem kleineren, privaten Hangar seines Arbeitsbereiches auf das Eintreffen seines Co-Gastgebers Agustin. Nicht nur, dass der Raumhafen und dessen Personal bereits völlig ausgelastet war, auch Aren hatte kaum die Zeit dorthin zu eilen und einen angemessenen Empfang für Agustin zu organisieren. Er ging aber davon aus, dass dieser wohl nicht nur mit der privateren Begrüßung leben können würde, sondern auch ihm daran gelegen war, möglichst schnell ans eingemachte gehen zu können. Die Planungsgruppe bereitete nur unweit seines Büros auch in diesem Moment aller Hand noch weiter vor und verlieh dem ganzen den letzten Schliff und auch in den Sitzungsräumen oder dem großen Plenarsaal im House of Reign, wo der Auftakt stattfinden sollte, fanden nun die letzten Feinkorrekturen statt. Agustin würde wohl gerne noch etwas davon mitgestalten können. Und so wartete Aren nun in dem kleinen Hangar, umgeben von seiner Leibgarde. All zu lange musste er aber auch nicht warten. Ein rotes Licht kündete vom Eintreffen der Fähre seines Kollegen, welche nur kurz darauf durch die Hangartore zielsicher hineinglitt und landete. Mit einem Lächeln, in frischer Uniform und mit hinter den Rücken verschränkten Armen erwartete Aren nun Agustin, welcher nur wenige Augenblicke nach der Landung das Schiff verließ. Aren schritt ihm schnell entgegen.


,,Agustin, mein Bester! Ich hoffe, du nimmst es mir nicht all zu übel, dass ich dich hier begrüße, mit Verzicht auf einen angemessenen Empfang. Ich dachte nur, dass es wohl auch in deinem Sinne sein könnte, direkt an die Arbeit gehen zu können, von der es ja freilich mehr als genug gibt und die hier nur wenige Etagen über uns wartet."

Aren reichte ihm lächelnd die Hand.

,,Um dein Gepäck wird sich gekümmert, ich habe dir eine Suite im Victorian-Hotel reservieren lassen. Zentraler im Regierungsviertel und näher an unseren Tagungsorten geht es gar nicht."

[ Yaga-Minor | Capital City | Zentrale des Resorts der Inneren Sicherheit | Hangar 01 ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada
 
Weltraum (imperial) - Hyperraum nach Yaga Minor - Lambda-Shuttle - Agustin

Mit ruhiger Miene saß Agustin auf seinem ledernen Sessel vor seinem Arbeitstisch und formte seine Hände zu einer Pyramide. In 5 Minuten würde seine Fähre den Hyperraum verlassen und in weiteren 5 Minuten den Orbit von Yaga Minor erreichen. Während seines Fluges hatte er zunächst zwei Konferenzen per Holo-Schalte führen müssen, ehe er sich auf die anstehende Sicherheitskonferenz vorbereiten konnte. In der ersten konferierte er gemeinsam mit Governor Frank Clanton, der schon auf Yaga Minor angekommen war und ebenfalls aus der Ferne hinzugeschaltet war, einem Captain des MSEK-Bataillons und dem führenden ISB-Beamten auf Dubrillion. Es ging um die Durchsuchungen der abgesperrten Distrikte um das Regierungsviertel in Dubrillion Heart herum, in deren Zuge mehrere Verhaftungen durchgeführt wurden. Offenbar wurden bei mehreren Verdächtigten in deren Wohnungen republikanische Pässe gefunden, was eine Nähe zum konterimperialen Terrorismus nahelegte. Die beiden Bastioner, die seit ihrer Jugend zusammenarbeiteten, wiesen Militär und ISB an, die Durchsuchungen zu intensivieren und auf andere Viertel in Dubrillion Heart auszuweiten. Womöglich seien die gefassten Verdächtigungen nur ein Mittel der Täuschung, um an anderer Stelle Kräfte zu konzentrieren und terroristische Akte zu planen und durchzuführen.
Die zweite Konferenz führte der Sector Adjutant mit seinem Vorgesetzten,
Moff Klaasen, der kurz vor Agustins Ankunft auf Yaga Minor noch einmal sicherstellen wollte, dass alles nach Plan verlief. "Regeln Sie das für mich, Prada. Sorgen Sie für Ordnung und Sicherheit auf Dubrillion und im Myto-Sektor und ich werde dafür Sorge tragen, dass Ihre Karriere von diesen Erfolgen erheblich profitieren wird. Myto Industries muss geschützt werden." Agustin versicherte ihm, dass er schon bald Ordnung und Stabilität in das Herrschaftsgebiet von Klaasen bringen würde und holte in diesem Zusammenhang noch einige Sondergenehmigungen für die Konferenz ein. Alles verlief also nach Plan.

Erst nach diesen Unterredungen hatte der Bastioner Zeit gefunden, um noch einige Justierungen für die anstehende Sicherheitskonferenz vorzunehmen. Wie immer, wenn es um Verhandlungen dieser Art ging, würde der Großteil aller Beschlüsse hinter verschlossenen Türen in den Hinterzimmern gefasst werden. Neben Agustin und
Aren würden hier von den hunderten angereisten Delegierten nur eine begrenzte Auswahl von Unterhändlern teilnehmen. Die öffentliche und medial ausgeschlachtete Konferenz im Anschluss hingegen diente mehr dem Schein einer offenen und rechtmäßigen Verhandlung zwischen den beiden Sektoren. Dazu würden einige Wichtigtuer und Pseudo-Intellektuelle aus der wissenschaftlichen Szene die Chance erhalten, sich einzubringen. Um diese machte sich der Schlächter von Dubrillion ebenfalls keine allzu großen Sorgen. Viel mehr genoss er den Augenblick, da er wusste, dass diese Konferenz das Fundament für etwas Größeres und Bedeutenderes legen würde, als sich die meisten Teilnehmer in den kühnsten Träumen vorzustellen vermochten. Es ging hier nicht nur um bürokratische Sicherheitspolitik, sondern um den vielleicht größten Wandel in der Geschichte des Imperiums. Wenn Agustin in wenigen Jahren durch den Wind des Sturmes angetrieben an die Spitze aufsteigen würde, werden die kommenden Tage als wichtige Grundpfeiler ihres großen Erfolgs in Erinnerung bleiben.

Der Schlächter von Dubrillion erhob sich schließlich, kurz nachdem das Shuttle gelandet war und rückte sich seine maßgeschneiderte Uniform noch einmal zurecht, ehe er ruhigen Schrittes die Rampe hinabstieg und seinem
wertvollen Verbündeten entgegenkam, der ihn erwartete und zügig entgegenkam. Agustin warf einen beiläufigen Blick um sich. Er war in einem kleineren und privaten Hangar im Sitz des Ressorts der Inneren Sicherheit gelandet, unauffällig und ohne großes Tamtam. Eine durchaus willkommene Abwechslung, zumal die große Show ja vor der eigentlichen Konferenz gewiss noch stattfinden würde. Aren schien es fast schon etwas unangenehm zu sein, vermutlich auch deshalb, da all die anderen Empfänge zwischen den beiden Verwaltern bisher deutlich eindrucksvoller ausgefallen waren.

Mit einem kühlen Lächeln auf den Lippen schüttelte Agustin seinem
Verbündeten die Hand:

"Ganz im Gegenteil. Wie Du eben schon sagtest, sollten wir uns an die Arbeit machen. Es ist unserer Sache auch dienlich, wenn die breite Öffentlichkeit um meine Ankunft noch nicht Bescheid weiß, ehe wir mit den Unterhändlern die Verhandlungen geführt haben. Je mehr wir den Schein einer legitimen und offenen Konferenz wahren, desto besser."

Der Bastioner schmunzelte und nickte dankend, ehe sich die beiden ambitionierten und rastlosen Imperialen schon auf den Weg machten.

"Herzlichen Dank für die Suite. Ich hoffe doch, dass Deine Geschäfte im Gradilis-Sektor von Erfolg gekrönt waren?

Fragte er, wobei er Aren in Gedanken Respekt für die Bewältigung seiner straffen Pläne und Termine zollte. Es war wirklich nicht einfach, an so vielen Fronten die Kontrolle zu wahren und Erfolge zu verbuchen, zumal bei dem hochgeborenen Verwalter ja noch in jüngerer Vergangenheit private Schwierigkeiten dazukamen. Agustin wusste, um die etwas angespannte Situation zwischen Aren und Lady Adriana Figg, die unfreiwillig verheiratet werden sollten. Für eine Frau dieser Klasse und Schönheit hätten andere gewiss getötet, doch ging es bei Aren um einen internen Machtkampf innerhalb der Familie, was die Lage noch einmal verschärfte. Vermutlich tat es Aren ganz gut, sich umso tatkräftiger der Arbeit und den Geschäften zu widmen und dieses Problem für den Augenblick zu verdrängen. Allerdings würde ein öffentlicher Auftritt mit seiner Verlobten bei einem solch beachteten und wichtigen Anlass auch gewiss nicht schaden. Für den Fall der Fälle hatte sich auch der Bastioner die Option offengehalten, seine Freundin Abella kurzfristig nach Yaga Minor einzuladen, sobald die Verhandlungen in den Hinterzimmern abgeschlossen sind. Sie hatte zuletzt Geschäftliches auf Bastion zu erledigen, was mit ihrem Rücktritt aus dem Showbusiness zutun hatte. Der Prefsbelt-Sektor war glücklicherweise nur einen Katzensprung entfernt.



Yaga Minor - Capital City - Zentrale des Ressorts der Inneren Sicherheit - Agustin, Aren
 
[ Yaga-Minor | Capital City | Zentrale des Ressorts der Inneren Sicherheit | Hangar 01 ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada

Nach den kurzen begrüßenden Worten hatte Aren sich bereits mit Agustin in Bewegung gesetzt. Ein Lift an der Seite des Hangars würde sie beide direkt in den Abschnitt der Zentrale seines Ressorts bringen, in welchem Arens Büro-Komplex lag. Es war also nur ein recht kurzer Weg. Die Gardisten blieben unbewegt an ihren Positionen stehen, als Agustin und Aren sich in den Lift begaben und die Türen sich vor ihnen schlossen. Nun waren die beiden für sich. Agustin bedankte sich für die Suite und hackte dann nach, wie seine just zu Ende gegangene Reise in den Gradilis-Sektor verlaufen war. Auf Arens Gesicht breitete sich nun ein Lächeln aus. Gradilis war aus zweierlei Blickwinkeln mehr als nur eine positive Überraschung gewesen. Agustin war wohl vorrangig an seinen Gesprächen mit Gouverneur Falk interessiert, doch Aren musste fast sagen, dass diese Tage in privater Hinsicht eine noch bessere Überraschung waren. Beruflich und politisch war er gerade auf der absoluten Überholspur, kein Ende in Sicht und jetzt noch der private Erfolg ... sein Lächeln vergrößerte sich noch etwas.

,,Oh, mehr als nur ein Erfolg, es lief genauso wie erhofft."

In diesem Augenblick öffneten sich die Lifttüren und gaben den Blick in einen größeren Raum frei, eine Art Vestibül für die Büroflure der führenden Köpfe seines Ressorts, unter anderem auch sein Büroflügel. Da ab nun immer wieder vereinzelt Angestellte umherhuschten bedeutete Aren Agustin mit einer kurzen Geste, dass er sich kurz gedulden müsse und Aren gleich im Büro fortfahren würde. Er führte seinen Kollegen über eine große Treppe zu einem längeren Flur welcher in dem Empfangszimmer zu seinem Bürotrakt endete. Die Sekretärinnen erhoben sich kurz, Aren nickte ihnen freundlich zu und trat durch die große Tür in sein ganz eigenes Reich ein, ein Flur, welcher geschmackvoll mit Kunstgegenständen eingerichtet war und an dessen Ende sich sein Büro befand, in welches Aren Agustin nun geleitete. Sogleich steuerte er die Sitzecke neben dem Eingang ein und ließ sich in einem ledernen Sessel nieder.

,,So, nun wo wir wieder unter uns sind, kann ich ja fortfahren. Mein Besuch auf Nirauan verlief völlig ideal. Gouverneur Falk, die tonangebende Person im Gradilis-Sektor, hat sich von mir überzeugen lassen, einen Zusammenschluss von Gradilis und Prefsbelt sehr sehr positiv zu betrachten und zu unterstützen. Des weiteren wird Gouverneur Falk das ganze als seine Idee verkaufen, sodass Moff Sanec gar nicht auf die Idee kommen könnte, ich hätte tiefergehende Ziele dahinter und er wird auch noch anstoßen, dass ich den Prozess dieses Zusammenschlusses begleite. Es ist zwar noch alles auf einer sehr sehr frühen Ebene, aber zumindest klappte alles soweit, als das wir weiter an diesem Projekt planen können. Eine fantastische Reise."

Aren beugte sich immer noch breit lächelnd bei dem Gedanken an die vergangenen Tage auf Nirauan nach vorne, zu einer Teekanne, welche auf dem Tisch bereit stand, und befüllte sich eine Tasse.


,,Tarina Tee, für dich auch eine Tasse? Oder kann ich dir etwas anderes anbieten?"

Aren nippte an dem heißen Getränk. Dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück und blickte wieder Agustin an.

,,Und wie ist der Stand der Dinge bei dir? Wie ich hörte hat Dubrillion wieder mit verstärkten Unruhen zu kämpfen?"

So etwas wie Ruhe gab es für die beiden Verwalter nicht. Probleme ergaben sich immer wieder neu und mussten oft parallel gelöst werden, es war nie möglich, sich nur auf eine Sache, wie beispielsweise die Sicherheitskonferenz, allein zu konzentrieren. Umso angenehmer war es, einen Freund und Kollegen wie Agustin zu haben, mit welchem man gemeinsam Pläne und Strategien verfolgte. Die Frage, ob man einander vertrauen konnte und ob die Fähigkeiten des anderen ausreichten, um die Pläne so umzusetzen, wie man es selbst tun würde, stellte sich mittlerweile nicht mehr. Ihre Pläne waren so miteinander verzahnt, dass man sie mittlerweile eher als kleine Teile eines großen Plans sehen musste. Es war entlastend zu wissen, dass sich der Plan nicht nur auf Arens Schultern alleine stütze, sondern auf die Schultern zweier Verwalter mit Fähigkeiten, die die eines Großteils des imperialen Verwaltungsapparats überstiegen.

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Als die beiden Männer nebeneinander im Lift standen, mussten sie sich nicht einander zuwenden, wie ansonsten üblich bei vertraulichen Gesprächen. Der große Spiegel vor ihnen genügte für Aren, um das zufriedene Nicken seines Kollegen und Verbündeten zu erkennen, mit dem er seinen Erfolg im Gradilis-Sektor würdigte. Das waren in der Tat positive Nachrichten für ihre Sache. Die auf der Galaxiskarte mittig-westlich vom Prefsbelt-Sektor gelegene Region war in ihrer Größe nicht gerade üppig dimensioniert und bestand im Grunde genommen einzig und allein aus Nirauan. Ein potentieller Zusammenschluss mit Prefsbelt bedeutete allerdings, dessen Territorium dennoch bis in die Mitte des Supersektors auszuweiten. Damit würde Prefsbelt endgültig zu einem der bedeutendsten Sektoren des achten Supersektors aufsteigen, doch das war noch nicht alles. Arens Familie besaß auf Nirauan einen großen wirtschaftlichen Einfluss und Arens Involvierung konnte einmal mehr unter Beweis stellen, wie weit es für Agustin und ihn möglich war, zu gehen und mit gängigen Konventionen zu brechen. In den Inneren Welten des Imperiums wäre eine solche Korruption mit Sicherheit nicht möglich gewesen, doch im Outer Rim galten eigene Regeln, die sich die beiden gerissenen Machtmenschen immer dreister nach Belieben auslegten. Wenn Agustin zudem schon bald den nördlichen Myto-Sektor mit seinen wertvollen Ressourcen und der wachsenden militärischen Macht in seinem festen Würgegriff halten würde, würde der Weg an die entscheidende Machtposition auf Ebene des Supersektors für sie nur der konsequente nächste Schritt sein. Damit wäre sein Aufstieg aus den Gossen Bonetowns hinauf auf die absolut Spitze des Imperiums besiegelt.

In diesen Augenblicken öffnete sich dann der Aufzuglift, wonach Agustin
Aren folgte. Die Zentrale von dessen Ressort war groß bemessen und wie so ziemlich alles auf Yaga Minor bis ins kleinste Detail durchgeplant und effizient angeordnet. Agustin, der noch immer im Sitz der dubrillianischen Verwaltung vergleichsweise kleine Büros unterhielt und schon selten dazu kam, diese persönlich zu nutzen, fragte sich allerdings, wie viel Zeit Aren hier tatsächlich verbrachte. Kurz darauf steuerten sie über eine Treppe auf einen Flur zu, der wohl zu Arens persönlichem Büro führte. Vor diesem lag ein Empfangszimmer, in dem sich die Sekretärinnen erhoben, um die beiden mächtigen Verwalter zu begrüßen. Agustin unterzog sie im Vorbeigehen eines beiläufigen Blickes, ehe sie in das geschmackvoll eingerichtete Büro traten.

Der Bastioner nahm auf einem der Sessel platz und riss sich zusammen, um sich nicht allzu bequem in das dazu einladende Polster zu lehnen. Stattdessen nahm er eine aufrechte und Wachsamkeit ausstrahlende Position ein und blickte zu seinem
Verbündeten hinüber, der sich wohl selbst einen Tee zubereitete.

"Die letzte Tasse Tee liegt für mich schon seit Ewigkeiten zurück. Aber gerne, zur Feier des Tages."

Seine ehemalige Partnerin und Kollegin Antonia Visla war vernarrt gewesen in diese warmen Getränke, die sowohl auf Bastion als auch Dubrillion eingeschifft werden mussten. Die ein oder andere Tasse hatte sich Agustin von ihr aufdrängen lassen, doch war das noch zu friedlichen Zeiten, bevor sie ihn wegen seinen kriminellen Aktivitäten, die er für seinen politischen Aufstieg genutzt hatte, verraten und ausliefern wollte und er ihr daher das Genick von einem Söldner der Black Sun hatte brechen lassen. Anderen wäre bei diesen Gedanken das Blut in den Adern gefroren und es eiskalt den Rücken herunter gelaufen, doch Agustin lächelte nur unterkühlt und nippte in aller Seelenruhe an der Teetasse.

"Ausgezeichneter Stoff, Aren"


...das einzige, was nun noch fehlte, war eine exquisite Zigarre. Doch dieser flüchtige Gedanke verpuffte sofort wieder, als Aren sich nach dem Stand der Dinge angesichts von Agustins persönlichen Angelegenheiten erkundigte. Da schon Aren zuvor, als es um den Gradilis-Sektor ging, recht unverblümt und offen gesprochen hatte, konnte der Bastioner sichergehen, dass ihnen nicht zugehört wurde.

"Durch ein paar gezielte Aktionen meines Innersten Zirkels haben wir eine Gruppe südlicher Terroristen dazu eingeladen, eines der Gaslager von Myto Industries zu attackieren.

Fast so, als handele es sich dabei um eine nebensächliche Beiläufigkeit, winkte Agustin kurz ab:


"Alles läuft exakt so, wie ich es geplant habe. Die Unruhen haben meinen Vorgesetzten aufgescheucht und ihn dazu gezwungen, mir mehr Vertrauen und Kompetenzen zu gewähren. Seine Machtbasis ist an die wirtschaftliche Stärke von Myto Industries gebunden. Wenn deren Investoren nun endgültig abspringen, ist Klaasen erledigt. Noch dazu haben unsere Nachrichtendienste Informationen gestreut, dass die Neue Republik im Fall eines bevorstehenden Wiedereintritts des Krieges eine große Invasion des Supersektors plant und Myto eines ihrer ersten Ziele darstellt. Dass immer mal wieder Waffen- und Munitionslieferungen aus ihrem Territorium bei den Rebellen gefunden werden, stärkt dieses Bedrohungsszenario. Unter all diesen Voraussetzungen sollte es umso leichter sein, unsere gemeinsamen Ziele auf der Konferenz durchzusetzen."

Der Schlächter von Dubrillion stellte die Tasse auf dem kleinen Tisch vor sich ab und formte mit seinen Händen wieder eine Pyramide.

"Gewiss hast Du schon längst von den vagen Plänen des Militärs und MNDs zu dieser neuen Anti-Terroreinheit gelesen. In militärischen Kreisen hat sich das Projekt nicht schnell genug durchsetzen können, weshalb der Regionalverwaltung ja angeboten wurde, eine gemeinsame Schirmherrschaft mit Militär und MND zu übernehmen. Ein Vorhaben, das unseren Haushalten so einiges kosten würde..."


Für einen Augenblick schwieg Agustin und musterte sein Gegenüber. Irgendetwas sagte ihm, dass den beiden in just diesem Augenblick dennoch der selbe Gedanke durch den Kopf ging.

"...allerdings sehe ich eine große Chance für unsere öffentliche Wahrnehmung. Und wenn wir uns mit einer gewissen Intensität in dem Projekt involvieren, würde das sicherlich die ein oder anderen Weichen in Richtung Militär legen. Außerdem würde mir wohl alleine die Genugtuung, dem ISB und seinem Establishment im Inneren Kern diese Gelegenheit zu entziehen, schon genügen. Ich persönlich sehe hier also eine recht vielversprechende Möglichkeit."

In der Tat hatte der ISB schon das ein oder andere Mal versucht, Agustin dazwischenzufunken. Er lächelte kühl, ehe er noch anschloss:

"Ich kann mir gut vorstellen, dass nun, wo die Verantwortlichen hinter diesem Konzept an mehreren Orten für ihren Entwurf werben, wir im Zuge der Konferenz eine Beteiligung angeboten bekommen werden.


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Der Tee schien nicht nur Aren zu munden, auch Agustin nahm dankend eine Tasse an. Aren griff selbst lieber zum Tee als zu einer Tasse Caf, hatte der Tee für Aren doch irgendwo etwas deutlich natürlicheres. Gerade auf Uyter war ihm der Tee dann nochmals näher gekommen. Dort zelebrierte man das Tee trinken und die Teezeremonie geradezu. So lehnte Aren sich nun, seinen Tee genießend, in dem schweren Ledersessel zurück, während er Agustins Worten zuhörte. Dass der Angriff durch Terroristen auf ein Gaslager etwas war, was man als genauso geplant bezeichnete, wie Agustin es tat, war etwas, was Aren auch nur von seinem geschätzten Kollegen zu hören bekam. Dieser Mann besaß eine Durchtriebenheit, die Aren ohne Zweifel nicht hatte und die er umso mehr zu schätzen wusste. Man merkte Agustins Politik und Vorgehen an, dass er einen schweren Aufstieg hinter sich hatte, ein Aufstieg, der ohne das Steigen über Leichen nicht möglich gewesen wäre. Und dieses Steigen über Leichen war ein Motiv, welches sich auch in seiner momentanen Politik beibehalten hatte, etwas, was man in Zeiten wie diesen, in einem Imperium wie diesem wohl auch brauchte. Für Aren, der durch Vermögen und Familie immer schon einen leichteren Stand gehabt hatte und immer schon mehr im Licht der Öffentlichkeit gestanden hatte, hatten sich eher andere Wege aufgetan, um in die Machtposition zu gelangen, in der er nun war. Die Kunst war es, die Durchtriebenheit Agustins und Arens Umgang mit den Massen zu der Erfolgssubstanz zu mischen, wie sie beide es nun schon seit einiger Zeit taten.

Agustin baute immer weiter ein Bedrohungsszenario auf und nötigte seinen Vorgesetzten damit zusehends, seine eigenen Kompetenzen zu mehren. Aren setzte die Tasse Tee vor sich auf dem Tisch ab, faltete seine Hände vor seinem Bauch. Das Feindbild der neuen Republik wurde immer weiter geschürt. Der Neubeginn des Krieges, welchen Aren noch vor nicht all zu langer Zeit versucht hatte, durch diplomatisches, versöhnliches Getue immer weiter nach hinten zu drängen, stand unmittelbar bevor, daran ließ sich nicht rütteln. Die Entwicklungen und die Informationen, die sie hatten, zeigten es deutlich, dass dies unweigerlich auf sie zukommen würde. Es konnte also nicht schaden, sich diesem uralten, so tief verwurzelten Feindbild erneut zu bedienen und es für die Zukunft schon mal wieder ... aufzuwärmen, wobei es in den Herzen vieler Imperialer wohl nie ganz verloschen war.

Dann kam Agustin auf ein weiteres, hoch interessantes Thema zu sprechen. Von der Anti-Terroreinheit, von der er nun sprach, hatte Aren durchaus schon gehört, alles andere hätte ihm auch eine unsaubere, fast schon nachlässige Arbeit in seiner Position attestiert. Auch, dass man auf die Regionalverwaltung zurückkommen wollte, war zumindest von dem ein oder anderen Vögelchen bereits gezwitschert worden. Wirklich konkret war es aber nie geworden. Agustin schien noch einen Hauch mehr Information zu haben. Weichen für das Militär zu legen war für Aren ohnehin ein Thema, mit welchem er sich nur all zu gerne befasste. Prefsbelt war prädestiniert dafür, der starke Sektor des Militärs zu werden und somit mittel- und langfristig eine Alternative zum Inneren Kern bilden, gerade in dieser Hinsicht. Sie hatten die Akademie auf Prefsbelt, sie hatten Yaga-Minor mit seiner Werft und dem Hauptsitz des MNDs, sie hatten Borosk und den Geheimdienst und in nicht all zu ferner Zukunft hätten sie auch das Tor zum Chiss-Gebiet, welches militärisch auch ein interessanter Part war.


,,Das wäre doch eine hoch erfreuliche Entwicklung. Und das wir den Haushalt belasten müssen ... nun, Ergebnisse ohne Investitionen sind wohl größtenteils ohnehin Wunschdenken. Ich denke, die kommenden Tage könnten nicht nur für die innere Sicherheit unserer Sektoren bedeutend werden."

Mit dem letzten Satz sprach Aren wohl das aus, was den beiden Verwaltern schon lange klar gewesen war. Es würde nicht bloß um den Austausch von Ideen und Konzepten gehen, das wirkliche interessante würde hinter den Kulissen vonstatten gehen, das war doch von Anfang an klar gewesen. Hier würden die nächsten Tage Entscheidungen getroffen werden, welche militärisch gesehen nicht nur für Prefsbelt und Mytho lang- und mittelfristig interessant wären.

,,Wir müssen uns darum bemühen, die Ressourcen, die wir bereits haben, in die Waagschale zu werfen und so unsere Position nicht nur in unseren Sektoren, sondern über die Grenzen dieser, über die Grenzen des Supersektors gerade in Richtung Inner Rim zu stärken. Prefsbelt mit seinen bereits vor Ort ansässigen Institutionen und dann die Rohstoffmacht-Mytho ... ich denke, diese Konferenz wird die Möglichkeit bieten Gedankengänge anzustoßen in den führenden Riegen von Geheimdienst, ISB, Militär und MND, dass der Outer Rim, der Supersektor 8 und unsere beiden Sektoren im speziellen nicht nur lohnenswerte Partner darstellen, sondern auch, dass die Dinge hier draußen oft leichter, unbürokratischer machbar sind, als im Inner Rim mit seinen unzähligen Eliten."

Aren griff erneut zu seinem Tee und nippte daran.

,,Du wurdest, gerade im Bezug auf diese Anti-Terroreinheit noch nicht direkt angesprochen oder hast Ansprechpartner im Kopf, mit welchen wir uns befassen könnten oder? Zwar habe ich meine Kontakte zum MND und dem Militär, doch gerade erstere sind schwächer ausgeprägt, als ich es mir wünschen würde und bei letzteren habe ich zumindest im Bezug auf diese Thematik auch niemand Konkretem im Kopf."

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