micah
EU-Fossil
Schon seit Tagen will ich hier antworten, werde aber immer nicht ganz fertig, und am nächsten Abend gibt's schon wieder mehrere neue Beiträge, die auch erstmal gelesen und ggf. beantwortet sein wollen...
Jetzt habe ich es aber endlich geschafft - zugegebenermaßen auch ohne dass ich diese 3 Jahre alte (Hilfe, die Zeit rennt!
) Diskussion nochmal gelesen habe.
Hinweis: Falls mir jemand Widersprüche zu meinen damaligen Aussagen nachweisen können sollte, ich behalte mir prinzipiell vor, innerhalb von 3 Jahren meine Meinung zu ändern.
Zumindest meinen Eingangsbeitrag habe ich nochmal gelesen, und das scheint mir nicht meine Hauptfrage gewesen zu sein - auch wenn es natürlich gut möglich ist, dass es sich im Lauf der Diskussion zur Hauptfrage entwickelte.
Das stimmt, und die Hinweise darauf waren auch nicht gerade subtil, sondern wurden den Lesern mit dem Holzhammer eingebläut. Allerdings denke ich, wenn die Leser zu diesem Zeitpunkt nicht schon so an Haupthelden-Tode gewöhnt gewesen wären, wären selbst diese Holzhammer-Hinweise eher als "ach, das ziehen die doch nicht durch, die wollen uns nur nervös machen" abgetan worden.
Naja, ich könnte mir nach wie vor durchaus reizvolle Varianten für das LotF-Ende und die Fortsetzungen vorstellen. Z.B. ein Rückbekehrungsszenario mit dem folgenden rechtlich-moralisch-emotionalen Dilemma, was man mit dem Kerl nun anstellt, oder auch eine längere Herrschaft von Darth Caedus über einen Teil der Galaxis (seine Getreuen fielen ja schon nach und nach von ihm ab, so dass mit einem galaxisweiten Imperium nicht zu rechnen war).
Klingt jetzt etwas komisch, aber es "freut" mich für Dich, dass Du diese Szenen emotional so auskosten konntest. Mir ging es da anders. Maras Todesszene an sich fand ich in ihrer "Dreckigkeit" durchaus noch beeindruckend, aber meine Reaktion war kein entsetztes "Nein, bitte nicht!", sondern ein resigniertes "Jetzt ist es also passiert". Bei Jacen noch stärker, hier dachte ich nur noch, bringt's endlich zu Ende.
Auch aus den allgemeinen Reaktionen in den Foren usw. meine ich herauszulesen, dass der emotionale Impakt dieser beiden Tode lange nicht so groß war. Maras Tod wurde / wird so gut wie gar nicht diskutiert und bei Jacen ist weniger sein Tod als das, was vorher passierte, also sein Fall, Thema hitziger Fan-Debatten.
Dein Wort in LFL's Ohr! Es würde mich ehrlich freuen, wenn das Umsteuern tatsächlich erfolgt und gelingt!
Sicher, ich weiß das, ich zweifle nur an dem Wissen, der Einsicht und dem Willen zur Änderung bei den EU-Mächtigen.
Ich stimme Dir zu, dass auch "friedliche" Tode sehr bewegend sein können, aber sie sind natürlich nicht "Drama-dienlich" gemäß dem Verständnis von Drama, das die Romane in den letzten Jahren beherrscht hat.
Dass der (gewaltsame, furiose) Tod einer/s des OT-Trios die letzte große Spektakel-Trumpfkarte ist, hatte ich bereits in meinem Eingangspost eingeräumt. Die sticht aber auch nur beim ersten Mal, dann ist die Hand endgültig ausgereizt und die Tode der anderen beiden werden wesentlich gelassener hingenommen.
Ja, Potential haben sie, aber das reicht nicht bzw. sie sollten längst viel weiter sein. Tahiri und Raynar (und Jaina, die Du bezeichnenderweise hier nicht mit aufgezählt hast) sind Mitte 30, sie sollten längst jenseits von "Potential" sein und die Geschichte selbst tragen.
Will / wird man das jetzt wirklich ändern? Ich muss einräumen, dass seit der "alten" Diskussion in diesem Faden (der letzte Beitrag vor der "Wiederbelebung" durch Dich lag immerhin ein halbes Jahr vor VÖ des ersten FotJ-Bandes!) einige, wenn auch nur kleine positive Änderungen vorgenommen wurden: Die verloren geglaubten Tahiri und Raynar scheint man nun ernsthaft zu "verwendbaren" Charakteren zurückentwickeln zu wollen, auch wenn Raynar bisher nur Mini-Auftritte hatte und Tahiris Schicksal noch ordentlich in die Hose gehen kann. Und das hellste Licht am Ende des Tunnels ist natürlich, dass wir mit Vestara endlich mal eine neue, junge, zentrale Figur bekommen haben, die von allen Autoren verwendet wird und die offenbar "zum Bleiben" gedacht ist.
Syal dagegen sehe ich eher als Negativbeispiel; sie "existierte" bisher praktisch nur in Allstons drei LotF-Romanen und wurde noch nicht mal von ihm selbst in seinen eigenen FotJ-Bänden wieder aufgegriffen. (Nebenbei bemerkt hat es mich ziemlich irritiert, dass in der Ankündigung seines neuen X-Wing-Romans Myri "in bester Antilles-Tradition als Pilot der Staffel" vorkommen wird. Natürlich finde ich das prinzipiell klasse, aber sie war eben ursprünglich als Detektivin/Agentin eingeführt worden, und sie jetzt ebenfalls auf die Pilotenschiene zu drehen, ist genau die austauschbare, unkreative Charakterverwendung, die ich im "Jedi 2. Klasse"-Thread kürzlich angeprangert hatte. Und das wird nicht gerade besser dadurch, dass man schon eine als Pilotin eingeführte Tochter von Wedge für diesen Zweck gehabt hätte.
Noch habe ich ein Fünkchen Hoffnung, dass es sich um einen Fehler handelt und tatsächlich Syal gemeint ist...)
Meiner Ansicht nach ist es trotz allem zu wenig und zu spät, aber vielleicht wird man es ja wirklich noch schaffen, das Ruder herumzureißen...
Es würde jedenfalls funktionieren für einen Teil der Fans. Ob es auf dem selben Niveau laufen würde wie mit den OT-Charakteren, ob es ausreichen würde, die Franchise am Leben zu erhalten, daran habe ich ein paar Zweifel.
Teilweise stellt man sich aber auch wirklich blöd an. Nehmen wir mal das Beispiel Jaden Korr. Er hat inzwischen zwei eigene Bücher bekommen, die auch nicht ganz schlecht angekommen sind. Er hätte im Anschluss daran auch in FotJ in den Vordergrund geschrieben werden müssen, um Teil des "Haupt-Ensembles" zu werden, aber wieder hat er nur Alibi-Auftritte gehabt und bleibt dadurch in der Obskurität.
"Jaya"
"Jaya - Die junge Imperatorin"
"Jaya - Schicksalsjahre einer Imperatorin"
Okay, das war böse.
Richtig, wie schon gesagt, die guten Ansätze sind da, die Möglichkeit ist nach wie vor vorhanden, aber ich habe nicht das Vertrauen in die EU-Mächtigen, dass es jetzt auch tatsächlich und auf die richtige Weise durchgezogen wird. Und sie hätten es definitiv leichter haben können, wenn sie früher und konsequenter damit angefangen hätten.
Das war natürlich absolut inakzeptabel und die betreffenden Fans sind schlicht und einfach kranke Menschen, die den Unterschied zwischen Realität und Fiktion nicht begreifen.
Deswegen bleibt es aber trotzdem schade, wenn diejenigen, die mit sowas "normal" umgehen können, durch diese "Abstumpfung" ihrer Möglichkeiten zum "Mitleiden" beraubt werden.
Die Unsterblichkeit als Machtgeist halte ich allerdings auch wieder für problematisch, aber das ist ein anderes Thema, und das soll in einem anderen Faden diskutiert werden.
Das sind nun wirklich ausgesprochen "brauchbare" Antworten.
Die Fragestellung gemäß meinem Eingangspost ist nämlich wesentlich detaillierter und komplexer, als der (bewusst provokant gewählte) Titel vermuten lässt, und mit "im Krieg müssen eben viele Figuren sterben" nicht mal ansatzweise beantwortet.
Um dieses Argument aber nicht nur abzuwehren, sondern auch zu kontern:
Ich denke nicht, dass in Star Wars "realistische" Kriegstodesraten erforderlich oder auch nur sinnvoll sind, zumindest nicht auf Dauer.
Zum einen, weil SW sich im Bereich der fantastischen Fiktion mit offensichtlichen Elementen des Superhelden-Genres bewegt. Und dort dürfen, ja müssen die Protagonisten (und manchmal auch die Bösewichter) mit ihren besonderen Fähigkeiten, Geschick und Glück Situationen überleben, die "normale Menschen" nicht überleben würden.
Zum anderen, weil SW eine Endlos-Fortsetzungsreihe ist, die Charaktere braucht, die sie immer weiter tragen können. Das ist bei einem abgeschlossenen Roman oder einer von Anfang an als endlich definierten Reihe anders. Dort kann der Autor / die Autorin einen Personenstamm etablieren und ihn dann im Lauf der Geschichte nach und nach oder am Ende auf einen Schlag umbringen. Hier können das "Drama", der Realismus, die Zerstörungslust voll ausgelebt werden, ohne Rücksichtnahme auf die Zukunft. Harry Potter ist dafür ein gutes, populäres Beispiel: Rowling etabliert von Anfang an ein riesiges Ensemble, das sie im Verlauf der Reihe sogar noch wesentlich erweitert, lässt es dem Leser eine Weile ans Herz wachsen und murkst dann ab Teil 4 zunehmend mehr und wichtigere Charaktere ab. Wobei ich der Meinung bin, dass das Ende von HP sogar noch mehr Tode bzw. einen richtig großen Tod "vertragen" hätte, aber das ist auch wieder ein anderes Thema.
Natürlich darf, ja muss auch in einer fantastischen Superhelden-Endlosfortsetzungsfiktion wie SW "auch mal" einer der Helden dran glauben, sonst geht irgendwann die Spannung flöten. Auch realistische "Schockeffekte" sind absolut in Ordnung, wie etwa, dass in SbS viele der hoffnungsvollen jungen Generation starben - der fatale Fehler war IMHO erst, dass man den Großteil des Restes danach auch noch planlos umbrachte oder anderweitig unbrauchbar machte. Andererseits gab es aber auch viele Leser, denen die NJO zu realistisch und brutal war und die das familienfreundliche Eskapismus-Abenteuer zurückforderten...
Und genau um das erforderliche, delikate Gleichgewicht zwischen Realismus und Fantastik, zwischen echtem Gefahrengefühl und superheldenhafter Unverwundbarkeit, zwischen Zerstörung und Aufbau geht es in dieser Diskussion.
Und das bilden auch die konkreten Fragen ab, die ich am Ende meines Eingangsbeitrags gestellt hatte:
Hat euch die "Schwemme" von Heldentoden auch abstumpfen lassen?
(Wie) kann die Spannung gehalten und gesteigert werden, ohne dass sich das EU in einer Sackgasse verrennt?
Reichen die Protagonisten aus, um die zukünftigen, bereits angekündigten Romane zu tragen oder ist die Besetzung zu sehr "ausgeblutet" und zu wenig verjüngt worden?
Micah
Jetzt habe ich es aber endlich geschafft - zugegebenermaßen auch ohne dass ich diese 3 Jahre alte (Hilfe, die Zeit rennt!

Hinweis: Falls mir jemand Widersprüche zu meinen damaligen Aussagen nachweisen können sollte, ich behalte mir prinzipiell vor, innerhalb von 3 Jahren meine Meinung zu ändern.

Kommen wir nun also zur Hauptfrage. Sterben Hauptcharaktere heutzutage sinnlose Tode?
Zumindest meinen Eingangsbeitrag habe ich nochmal gelesen, und das scheint mir nicht meine Hauptfrage gewesen zu sein - auch wenn es natürlich gut möglich ist, dass es sich im Lauf der Diskussion zur Hauptfrage entwickelte.
Natürlich hatte Maras Tod nicht so viel Wucht wie Chewies dahinscheiden. Aber sind wir doch mal ganz ehrlich. Chewbacca wurde im ersten Buch der NJO umgebracht. Es kam "out of the blue". Mara hingegen wurde viel später in der korrespondierenden Reihe umgebracht. Es gab immer wieder hinweise darauf, wie Mara reagieren würde, wenn sie erführe, was Jacen mit ihrem Sohn gemacht hat. Man wurde nach und nach vorbereitet.
Das stimmt, und die Hinweise darauf waren auch nicht gerade subtil, sondern wurden den Lesern mit dem Holzhammer eingebläut. Allerdings denke ich, wenn die Leser zu diesem Zeitpunkt nicht schon so an Haupthelden-Tode gewöhnt gewesen wären, wären selbst diese Holzhammer-Hinweise eher als "ach, das ziehen die doch nicht durch, die wollen uns nur nervös machen" abgetan worden.
Von Jacens Tod müssen wir wohl gar nicht erst reden, oder hat irgendwer ernsthaft geglaubt er käme damit durch und wir würden die nächsten 16 Bücherreihen eine zweite Rebellion gegen Jacens neues Imperium sehen?
Naja, ich könnte mir nach wie vor durchaus reizvolle Varianten für das LotF-Ende und die Fortsetzungen vorstellen. Z.B. ein Rückbekehrungsszenario mit dem folgenden rechtlich-moralisch-emotionalen Dilemma, was man mit dem Kerl nun anstellt, oder auch eine längere Herrschaft von Darth Caedus über einen Teil der Galaxis (seine Getreuen fielen ja schon nach und nach von ihm ab, so dass mit einem galaxisweiten Imperium nicht zu rechnen war).
Maras Tod gehörte zu den schockierendsten Momenten meiner EU-"Karriere". Sie starb keinen Heldentod, sie starb nicht in einem furiosen Finale, sie starb nicht klinisch wie Qui Gon, sie starb nicht heroisch, sie starb als eine liebende Frau und Mutter, als die Mara, die wir von Timothy Zahn kannten, als Killerin und dennoch, in ihrem Tod tat sie etwas, dass jedem Jedi zur Ehre gereicht hätte. Sie ließ ihren Körper im Diesseits (falls man es so nennen will) um Spuren zur Überführung Jacens zu liefern. Ja, ich war nicht so geschockt wie bei Chewie. Hat es mich dennoch emotional tief berührt? Hat es nicht einen Platz in meinen Erinnerungen?
Jacens Tod....wie schon erwähnt ging es kaum vorhersagbarer und dennoch....ich hatte einen Kloß im Hals als Jaina ihren Bruder in den Tod wiegt, ihn malträtiert sieht, gestorben in einem der wenigen Momente, in denen er noch Gutes zu empfinden imstande war. War ich so schockiert wie bei Chewies Tod. Nein! War ich dennoch tief getroffen? Ja und das obwohl sein Tod ab dem ersten Buch der Reihe klar war.
Klingt jetzt etwas komisch, aber es "freut" mich für Dich, dass Du diese Szenen emotional so auskosten konntest. Mir ging es da anders. Maras Todesszene an sich fand ich in ihrer "Dreckigkeit" durchaus noch beeindruckend, aber meine Reaktion war kein entsetztes "Nein, bitte nicht!", sondern ein resigniertes "Jetzt ist es also passiert". Bei Jacen noch stärker, hier dachte ich nur noch, bringt's endlich zu Ende.
Auch aus den allgemeinen Reaktionen in den Foren usw. meine ich herauszulesen, dass der emotionale Impakt dieser beiden Tode lange nicht so groß war. Maras Tod wurde / wird so gut wie gar nicht diskutiert und bei Jacen ist weniger sein Tod als das, was vorher passierte, also sein Fall, Thema hitziger Fan-Debatten.
Haben wir ein Größenproblem? Ja, haben wir. Kann dieses Problem gelöst werden? Ja, kann es. Und wird es auch nach FotJ. Wir kehren zurück zu kleineren Reihen, was wahrscheinlich auch kleine Probleme thematisiert. Wie ist damit das Problem des immer größer werden gelöst? Indem wir es einfach ignorieren. Wir hatten genug, dass hat LucasLicensing wohl auch langsam verstanden.
Dein Wort in LFL's Ohr! Es würde mich ehrlich freuen, wenn das Umsteuern tatsächlich erfolgt und gelingt!

Gerade Micah sollte wissen, dass es dutzende Möglichkeiten gibt Geschichten zu erzählen, die spannend, neu und abwechslungsreich sind ohne alles künstlich aufzubauschen (zumindestens hatte ich den Eindruck in den unzähligen FotJ und LotF Threads gewonnen).
Sicher, ich weiß das, ich zweifle nur an dem Wissen, der Einsicht und dem Willen zur Änderung bei den EU-Mächtigen.

Das führt uns zu der Frage ob ein Heldentod furios sein muss. Was berührt einen mehr? Luke Skywalker, der mit flammendem Schwert heroisch den letzten Oberbösewicht auslöscht, sich opfert und damit die Galaxis ein letztes Mal rettet, oder ein Luke Skywalker, der, wie es die OT nahezu perfekt vorgemacht hat, friedlich entschläft, mit einem Lächeln auf den Lippen, wissend, dass es immer Probleme geben wird, er aber Vertrauen hat in die Generation Jedi-Ritter, die er selbst aus dem Boden gestanzt hat. Ich weiß es nicht, beides würden Tränen bei mir erzeugen. Und das obwohl Luke nicht notwendigerweise im Kampf stirbt.
Ich stimme Dir zu, dass auch "friedliche" Tode sehr bewegend sein können, aber sie sind natürlich nicht "Drama-dienlich" gemäß dem Verständnis von Drama, das die Romane in den letzten Jahren beherrscht hat.
Dass der (gewaltsame, furiose) Tod einer/s des OT-Trios die letzte große Spektakel-Trumpfkarte ist, hatte ich bereits in meinem Eingangspost eingeräumt. Die sticht aber auch nur beim ersten Mal, dann ist die Hand endgültig ausgereizt und die Tode der anderen beiden werden wesentlich gelassener hingenommen.
Heute haben wir Tahiri, Raynar (den ich früher hasste, heute mit Spannung verfolge), Ben, Vestara und Syal Antilles nur um allein die zu nennen, die mir sofort eingefallen sind und die meines Erachtens das mit Abstand meiste Potential mitbringen.
Ja, Potential haben sie, aber das reicht nicht bzw. sie sollten längst viel weiter sein. Tahiri und Raynar (und Jaina, die Du bezeichnenderweise hier nicht mit aufgezählt hast) sind Mitte 30, sie sollten längst jenseits von "Potential" sein und die Geschichte selbst tragen.
Will / wird man das jetzt wirklich ändern? Ich muss einräumen, dass seit der "alten" Diskussion in diesem Faden (der letzte Beitrag vor der "Wiederbelebung" durch Dich lag immerhin ein halbes Jahr vor VÖ des ersten FotJ-Bandes!) einige, wenn auch nur kleine positive Änderungen vorgenommen wurden: Die verloren geglaubten Tahiri und Raynar scheint man nun ernsthaft zu "verwendbaren" Charakteren zurückentwickeln zu wollen, auch wenn Raynar bisher nur Mini-Auftritte hatte und Tahiris Schicksal noch ordentlich in die Hose gehen kann. Und das hellste Licht am Ende des Tunnels ist natürlich, dass wir mit Vestara endlich mal eine neue, junge, zentrale Figur bekommen haben, die von allen Autoren verwendet wird und die offenbar "zum Bleiben" gedacht ist.
Syal dagegen sehe ich eher als Negativbeispiel; sie "existierte" bisher praktisch nur in Allstons drei LotF-Romanen und wurde noch nicht mal von ihm selbst in seinen eigenen FotJ-Bänden wieder aufgegriffen. (Nebenbei bemerkt hat es mich ziemlich irritiert, dass in der Ankündigung seines neuen X-Wing-Romans Myri "in bester Antilles-Tradition als Pilot der Staffel" vorkommen wird. Natürlich finde ich das prinzipiell klasse, aber sie war eben ursprünglich als Detektivin/Agentin eingeführt worden, und sie jetzt ebenfalls auf die Pilotenschiene zu drehen, ist genau die austauschbare, unkreative Charakterverwendung, die ich im "Jedi 2. Klasse"-Thread kürzlich angeprangert hatte. Und das wird nicht gerade besser dadurch, dass man schon eine als Pilotin eingeführte Tochter von Wedge für diesen Zweck gehabt hätte.

Meiner Ansicht nach ist es trotz allem zu wenig und zu spät, aber vielleicht wird man es ja wirklich noch schaffen, das Ruder herumzureißen...
Sind die zweitgenannten fähig würdige Nachfolger von den großen Drei zu sein? Noch nicht, aber wir wollen doch nicht verhehlen, dass wir Fans leicht zu interessieren sind. Um es überspitzt darzustellen reicht doch ein einziges Buch, das wirklich in die Tiefe geht um uns für einen Charakter zu begeistern, ihm Glaubwürdigkeit zu verschaffen, ihn zu etablieren mit Ecken und Kanten.
Es würde jedenfalls funktionieren für einen Teil der Fans. Ob es auf dem selben Niveau laufen würde wie mit den OT-Charakteren, ob es ausreichen würde, die Franchise am Leben zu erhalten, daran habe ich ein paar Zweifel.
Teilweise stellt man sich aber auch wirklich blöd an. Nehmen wir mal das Beispiel Jaden Korr. Er hat inzwischen zwei eigene Bücher bekommen, die auch nicht ganz schlecht angekommen sind. Er hätte im Anschluss daran auch in FotJ in den Vordergrund geschrieben werden müssen, um Teil des "Haupt-Ensembles" zu werden, aber wieder hat er nur Alibi-Auftritte gehabt und bleibt dadurch in der Obskurität.
Bestes Beispiel hier wäre Jaina. Mir würden mindestens drei unterschiedliche Bücher über sie einfallen, die die meisten hier verschlingen würden und sie zeitgleich zu einem glaubwürdigen Charakter werden lassen würde.
"Jaya"
"Jaya - Die junge Imperatorin"
"Jaya - Schicksalsjahre einer Imperatorin"
Okay, das war böse.

Mir ist bewusst, dass viele der genannten Punkte über die neue Generation sicherlich noch in den Kinderschuhen steckt, aber FotJ macht den richtigen Schritt. Natürlich kommt hier ein großes Wenn, aber sollte man das Potential der angegebenen Charaktere nichtt verschenken, so hätten wir eine neue Generation, die teilweise sogar interessanter wäre als die alte. Sie hätte mehr Ecken und Kanten, könnten zu gänzlich unterschiedlichen Charakteren entwickelt werden, die durch eine enge Freundschaft eine ähnliche angenehme Vertrautheit hervorrufen, wie es mit der alten Riege ist (zumindestens bei mir).
Richtig, wie schon gesagt, die guten Ansätze sind da, die Möglichkeit ist nach wie vor vorhanden, aber ich habe nicht das Vertrauen in die EU-Mächtigen, dass es jetzt auch tatsächlich und auf die richtige Weise durchgezogen wird. Und sie hätten es definitiv leichter haben können, wenn sie früher und konsequenter damit angefangen hätten.
Das ist zwar wahr, jedoch ist m. M. dazu, dass ich den von dir angesprochenen "Abstumpfungsprozess" wenn dann gerade in solchen Fällen befürworten würde.
Die von dir angesprochene "Schockwelle" im Bezug auf Chewbaccas Tod hatte gar zur Folge gehabt, dass man R. A. Salvatore, der den ersten Roman der NJO-Reihe schrieb, Morddrohungen schickte - was mich bis heute zur Weißglut treiben kann!
Das war natürlich absolut inakzeptabel und die betreffenden Fans sind schlicht und einfach kranke Menschen, die den Unterschied zwischen Realität und Fiktion nicht begreifen.
Deswegen bleibt es aber trotzdem schade, wenn diejenigen, die mit sowas "normal" umgehen können, durch diese "Abstumpfung" ihrer Möglichkeiten zum "Mitleiden" beraubt werden.
Und manche davon verschwinden ja auch nicht absolut, sondern tragen das Potenzial in sich, als "Macht-Geister" ab und an weiter in Erscheinung treten zu können.
Die Unsterblichkeit als Machtgeist halte ich allerdings auch wieder für problematisch, aber das ist ein anderes Thema, und das soll in einem anderen Faden diskutiert werden.

Im Übrigen: Das ganze heißt nun einmal "Star WARS" und überall dort wo es um Krieg geht und gekämpft wird, gibt es Verluste und Tote.
Ich persönlich finde daß eher viel zu wenig Hauptpersonen sterben.
Die Helden in der GFFA befinden sich seit jeher im permanenten Kriegszustand mit Gottweiswem.
Erst das Imperium, den die Yong usw.usf.
Da müsste es auch unter den Haupfiguren viel viel mehr Tote ge3ben.
Das sind nun wirklich ausgesprochen "brauchbare" Antworten.

Um dieses Argument aber nicht nur abzuwehren, sondern auch zu kontern:
Ich denke nicht, dass in Star Wars "realistische" Kriegstodesraten erforderlich oder auch nur sinnvoll sind, zumindest nicht auf Dauer.
Zum einen, weil SW sich im Bereich der fantastischen Fiktion mit offensichtlichen Elementen des Superhelden-Genres bewegt. Und dort dürfen, ja müssen die Protagonisten (und manchmal auch die Bösewichter) mit ihren besonderen Fähigkeiten, Geschick und Glück Situationen überleben, die "normale Menschen" nicht überleben würden.
Zum anderen, weil SW eine Endlos-Fortsetzungsreihe ist, die Charaktere braucht, die sie immer weiter tragen können. Das ist bei einem abgeschlossenen Roman oder einer von Anfang an als endlich definierten Reihe anders. Dort kann der Autor / die Autorin einen Personenstamm etablieren und ihn dann im Lauf der Geschichte nach und nach oder am Ende auf einen Schlag umbringen. Hier können das "Drama", der Realismus, die Zerstörungslust voll ausgelebt werden, ohne Rücksichtnahme auf die Zukunft. Harry Potter ist dafür ein gutes, populäres Beispiel: Rowling etabliert von Anfang an ein riesiges Ensemble, das sie im Verlauf der Reihe sogar noch wesentlich erweitert, lässt es dem Leser eine Weile ans Herz wachsen und murkst dann ab Teil 4 zunehmend mehr und wichtigere Charaktere ab. Wobei ich der Meinung bin, dass das Ende von HP sogar noch mehr Tode bzw. einen richtig großen Tod "vertragen" hätte, aber das ist auch wieder ein anderes Thema.

Natürlich darf, ja muss auch in einer fantastischen Superhelden-Endlosfortsetzungsfiktion wie SW "auch mal" einer der Helden dran glauben, sonst geht irgendwann die Spannung flöten. Auch realistische "Schockeffekte" sind absolut in Ordnung, wie etwa, dass in SbS viele der hoffnungsvollen jungen Generation starben - der fatale Fehler war IMHO erst, dass man den Großteil des Restes danach auch noch planlos umbrachte oder anderweitig unbrauchbar machte. Andererseits gab es aber auch viele Leser, denen die NJO zu realistisch und brutal war und die das familienfreundliche Eskapismus-Abenteuer zurückforderten...
Und genau um das erforderliche, delikate Gleichgewicht zwischen Realismus und Fantastik, zwischen echtem Gefahrengefühl und superheldenhafter Unverwundbarkeit, zwischen Zerstörung und Aufbau geht es in dieser Diskussion.
Und das bilden auch die konkreten Fragen ab, die ich am Ende meines Eingangsbeitrags gestellt hatte:
Hat euch die "Schwemme" von Heldentoden auch abstumpfen lassen?
(Wie) kann die Spannung gehalten und gesteigert werden, ohne dass sich das EU in einer Sackgasse verrennt?
Reichen die Protagonisten aus, um die zukünftigen, bereits angekündigten Romane zu tragen oder ist die Besetzung zu sehr "ausgeblutet" und zu wenig verjüngt worden?
Micah