So, hat sich wieder einiges angesammelt an Filmen, die ich in letzter Zeit gesehen habe...
The Exorcism of Emily Rose:
Basierend auf einer wahren Geschichte wird hier ein Thriller über Besessenheit abgeliefert, der auf fast allen Ebenen überzeugen kann.
Erstmal ist die Inszenierung super gelungen, es stimmt eigentlich alles - Atmosphäre, Schauspieler, Musik etc, was das angeht gibt es an dem Film nichts auszusetzen.
Nun zum inhaltlichen: Der Film nimmt hier eindeutig eher die Position des Priesters ein, die Besessenheit scheint wahr zu sein, so erleben doch die Anwältin und auch der Priester immer wieder merkwürdige, "dämonische" Dinge. Diese Position lässt sich sicher kritisieren, wenn man bedenkt, dass der Film auf einer wahren Geschichte beruht, ich persönlich fand diese Darstellung allerdings sehr gelungen. Wenn man ein bisschen offen für übernatürliches ist, warum sollte so etwas nicht möglich sein?
Fazit: Gelungener Thriller, für alle Mysterie-Fans eine klare Empfehlung! 9/10 Dämonen
Requiem for a Dream:
Gleich vorweg: ich mag keine Drogenfilme (Ausnahme: Trainspotting; und Traffic ist ja eher ein Drogenmafia-Film, der zählt auch nicht).
Dieser Film wird ja von allen als der Geheimtip und das kleine Meisterwerk schlechthin angepriesen und ich dachte mir, ein Film der so gute Musik hat (das Thema kennt wohl mittlerweile jeder), kann so schlecht nicht sein. Falsch gedacht!
Was Regisseur Aronofsky hier abliefert, ist der dillettantische Versuch, einen künstlerisch anspruchsvollen Film abzuliefern. Und offenbar dachte Aronofsky, dazu reicht es, völlig willkürlich die verschiedensten Stilmittel einzusetzen, ob sie zur Szene passen oder nicht. Doch genau darin liegt das Problem; man sieht sofort, dass die Stilmittel hier nur Selbstzweck sind, um eben diesen nicht-vorhandenen künstlerischen Anspruch vorzugaukeln - und das kotzt an, denn es gibt imo kaum etwas schlimmeres als solche Pseudo-intellektuellen Machwerke!
Der Versuch, Mitleid mit den Charakteren zu erzeugen, missglückt auch auf ganzer Linie - vielleicht fehlt mir ja auch das nötige Verständnis, aber für mich sind diese Junkies selbst Schuld, wenn sie sich mit solchem Sch*** zupumpen! Das dann so möchtegern "tragisch" darzustellen, wirkt auf mich einfach nur peinlich, sorry!
Wie dem auch sei, auch abgesehen davon ist der Film einfach nur schlecht. Die Schauspieler sind größtenteils zu blass um wirklich zu überzeugen, die gute Musik ist ebenso unpassend eingesetzt wie der Stilmittel-Overkill... was bleibt ist ein Film, der viel sein möchte und nichts richtig ist.
2/10 Junkies für die Musik!
World Trade Center:
5 Jahre nach dem Anschlag auf das World Trade Center wagt sich Oliver Stone also als einer der ersten an die Materie - und wer sonst wäre wohl in der Lage, so ein tragisches historisches Ereignis würdevoll umzusetzen? Für mich ganz klar niemand sonst.
Wer? Warum? Wozu? Diese Fragen stellt der Film gar nicht erst, denn in diesem Film geht es nicht um die politischen Hintergründe. In diesem Film geht es einzig allein um die Trauer der Angehörigen und die Hoffnung der Verschütteten. Folglich ist der Film natürlich voller Pathos, doch wie sonst will man dem Zuschauer das Leid nahe bringen? Die Schauspieler spielen ihre Rollen einzigartig und mit "Würde". Keiner weiß um das Ausmaß der Katastrophe, es gibt keinen richtigen Rettungsplan und doch versuchen die Rettungskräfte unter Einsatz ihres Lebens, möglichst viele Menschen zu retten - und werden dabei verschüttet oder getötet. Die wenigen Überlebenden sind dann stundenlang unter dem Schutt von Turm 7 eingeschlossen und kämpfen darum, am Leben zu bleiben. Die Hoffnung, ihre Familien wieder zu sehen, sind es schließlich, was ihnen dabei hilft. Währenddessen wird gezeigt, wie die Familien mit der ungewissen Situation umgehen - besonders eindrucksvoll war dabei die Szene, als die Freundin eines der Verschütteten feststellt, ohne Handy unterwegs zu sein und sie panisch nach hause zurückeilt, da sie ja die Nachricht, dass er gefunden wurde, nicht mitbekommen könnte.
Alles in allem ein großartiger Film, der die politischen Hintergründe völlig ausblendet und sich nur auf den menschlichen Aspekt dieses tragischen Anschlags konzentriert - eine würdevolle Aufarbeitung eines der bedeutendsten Ereignisse diese noch junge Jahrhunderts, ein Film, der unter die Haut geht und zumindest bei mir die gleiche Betroffenheit ausgelöst hat, wie vor mittlerweile fast 6 Jahren!
9,5/10 Türmen
Alexander:
Der erste Antiken-Historienfilm, der so etwas wie einen Anspruch auf Authentizität nachweisen kann! Klasse Film! Historisch hält er sich größtenteils an die Fakten auch wenn einiges ausgelassen wird, das einzige, was glaube ich nicht historisch überliefert ist, ist dass Olympia imgrunde eine verbitterte rachsüchtige Frau ist, die Alexander schon von klein an gegen seinen Vater aufbringt, weshalb dieser später auch ganz schöne psychische Probleme bekommt... bei der Mutter (Angelina Jolie) ist es auch verwunderlich, dass er keinen Ödipus-Komplex hatte... *g*
Der Aspekt, dass Alexander schwul (oder zumindest bi) war, kommt natürlich auch vor, lässt sich historisch aber ja auch nachweisen und ist von daher mehr als gerechtfertigt. Alexander wird zudem als ein Mensch dargestellt, der sein Leben lang auf der Suche nach einem "Sinn" oder ähnlichem ist, Hephaistion beschreibt er als den einzigen, der ihn versteht, und deshalb die Person, die ihm am wichtigsten ist. Alexander ist zudem ein relativ humaner König, der sich (historisch belegt) darum bemüht, die eroberten Völker nicht zu unterdrücken, sondern zu integrieren, weshalb er ja auch so beliebt war (wobei er später ja dann von den Makedoniern dafür angegriffen wurde). Trotzdem hat er keine Skrupel, im Notfall (Verrat durch seinen Rat) auch auf Ermordungen zurückzugreifen, zumal er da auch schon auf dem Weg zum Größenwahn war, teils auch dadurch bedingt, dass seine Mutter ihm eintrichterte, er sei der Sohn des Zeus, weshalb er sich dann mit Herakles und Achill verglich.
Der Film zeigt also sehr schön den Wandel vom schwachen Prinzen im Schatten Philips II. (Val Kilmer) zum großen (größenwahnsinnigen) Feldherrn und König, der aber bis zuletzt auch Selbstzweifel hat (großartige Leistung hier von Colin Farrel, der den Alexander wirklich brilliant und angemessen verkörpert). Als dann seine große Liebe Hephaistion stirbt, ist alles zu spät, Alexander dreht endgültig durch und säuft sich zu Tode. Da er keinen Nachfolger ernennt, bricht das Reich zusammen, seine (persische/asiatische) Frau und sein nach seinem Tode geborenes Kind werden ermordet, das Reich viergeteilt (wird alles nur von Ptolemeus (Anthony Hopkins) erzählt, der die Geschichte als Pharao von Ägypten einige Jahre später erzählt und aufschreiben lässt).
Die Schlachtszenen sind unübersichtlich und ungeschönt, d.h. noch brutaler als bei Gladiator und Konsorten, und wirken daher ziemlich authentisch. Die Musik von Vangelis tut ihr übriges, um dem Film die angemessene "Würde" zu verpassen.
Ich kam mir am Ende vor, als hätte ich gerade ein echtes griechisches Epos alá Illias gesehen, und war daher wirklich begeistert, da ich das Hollywood (auch Oliver Stone) nur schwerlich zugetraut habe.
Ein Meisterwerk mit einigen kleineren Mängeln (beispielsweise ein starker unpassender Akzent von Angelina Jolie*, den sie sonst nicht hat, oder den doch krass fehlbesetzten Dareios III), über die sich aber bei so einem guten Film hinwegsehen lässt!
10/10 eroberten Reichen
* wie ich mittlerweile gelesen habe, sollen die Akzente (Jolie - russisch, Farrel - sein normales Irisch etc.) die verschiedenen grieschischen Dialekte symbolisieren - das ist meiner Meinung nach nicht wirklich gelungen, allerdings der einzige wirklich störende Apsekt an diesem tollen Film!
Eastern Condors:
Kriegsverherrlichendes Machwerk von Sammo Hung - hätte ich ihm wirklich nicht zugetraut. Sehr hoher Gewaltfaktor, allerdings hier wirklich schon gewaltverherrlichend. Den Vietnamkrieg allerdings so darzustellen, dass die Amis ja fast schon super tolle Heilige sind, ist mehr als unangemessen und widerlich.
1/10 toten Chinesen
hab bestimmt noch mehr gesehen, aber mehr fällt mir gerade nicht ein...