Hinweis: Na, ich denke, inzwischen dürfte es zu einer "Reaktivierung" dieses Threads hier an der Zeit sein (weshalb ich bitte, dass Doppelposting zu entschuldigen!)
Denn inzwischen habe ich mir - auch gerade ob der Optinion-Postings im Thread
"[Comicverfilmung] Captain Future ( Realverfilmung )" - ebenfalls den Film "Pandorum" aus der Regie von Christian Alvart zu Gemüte geführt.
...Pandorum mit Dennis Quaid (...) Pandorum ist mal wieder so ein richtig dreckiger Sci-Fi Film a la Alien oder Event Horizon, mit kalten, sterilen und düsteren Raumschiff-Settings.
Die Story war meiner Meinung nach recht intelligent und hatte ein sehr gutes Ende (...) Das einzig nervige waren die zum Teil eher schlecht aussehenden Monster ...
ACK dem Fazit von Lord Sol - und seinen erörternden Negativ- bzw. Positivpunkten im Einzelnen!
Auch mir gefällt die athmosphärisch-klaustrophobische Inszenierung Alvarts hierbei sehr, die wie Sol schon sagt, sehr an die Streifen der "Alien"-Reihe, "Blade Runner" o. a. "Event Horizon" bzw. "Supernova" erinnert.
Was mir dabei am Film nicht gefällt ist, dass teilweise zu sehr mit Wackelkamera-Close-Ups gearbeitet wurde, die - wenn nicht eben gerade so geschickt wie seinerzeit in "Blair Witch Project" eingesetzt - IMHO ein stilistisches Mittel der Kameraführung sind, auf welche ein Kameramann hier eher hätte verzichten sollen. Unglücklich oder ungeschickt eingesetzt sorgt das IMO nur für szenische Unübersichtlichkeit und Verwirrung, die auch bei "Pandorum" eher dem zu vermittelnden Informationsgehalt in Bild und Ton abträglich denn zuträglich wirkt. Es gibt darüber hinaus noch ganz andere Arten an Horror- bzw. Thriller-Streifen, die zeigen, dass man Spannung und die Beschneidung visualer Informationen auch gut und gerne mit ebenso wirkungsvollen anderen Kamera-Stilisiken erreichen kann.
Wo Sol leider IMHO irrt ist, dass Foster Quaid hier an die Wand spielen würde. Eher ist es Cam Gigandet (Gallo), der einige Schlüsselkonfrontationen mit der von Quaid dargestellten Figur des Payton hat. Hierbei erschien es mir jedoch insgesamt vom Drehbuch aus gesehen so, dass die differenzierte Konzeption dieser beiden Charaktere in Verhalten und Dialogik als eine vlt. allenfalls unglückliche Gegenüberstellung rüber kam. Die Verbindung, die dabei in der Interaktion zwischen diesen beiden Figuren entsteht, bleibt dabei etwas zu sehr kontrastiert und die Art, wie Quaids Rollencharakter hier angelegt ist, lässt dem Schauspielveteranen IMHO wenig Spielraum, um seine Figur ausreichend überzeugend der Konfrontationsdynamik mit Gallos Charakter anzupassen. Hier hätte eine drehbuchtechnische Charakterkonzeption für die Figur des Payton im Sinne eines vorausgehenden psycho-charakterlichen Aufbrechens Wunder gewirkt. Da im Drehbuch bzw. im umgesetzten Film die Figur gleichsam auch als eine Art "das restliche umgebende Chaos auf ordnende, beruhigende Weise ausgehend von sich reflektierendes Kontinuitätszentrum" verwendet wird, fehlen hierbei einfach psycho-dramatische Randausschreitungserscheinungen dieser Figur. IMHO holt Quaid in der Konfrontation-Szenerie mit Gallo dabei aus seiner Figur noch nachträglich heraus, was er herausholen kann.
Insgesamt mehr hat mich dann eigtl. wieder gestört, dass man der Story und dem Drehbuch anmerkt, dass hier Alvart und Drehbuchautor Travis Milloy zwei zwar ähnliche, aber dennoch wohl ausreichend komplexe Story-Ideen (eine hatte Milloy entwickelt und eine andere, aber ähnliche separat davon hier in Deutschland Alvart!!!)
zusammen geschmissen hatten. Diese Zusammenführung erfolgte zwar IMO tatsächlich auf sinnvoll und nachvollziehbar verknüpfte Weise, hat aber auch wieder den Nachteil, dass die Gesamtstory viel zu viel will.
In sofern beinhaltet das auch mal wieder irgendwelche "Mutanten" - die zwar weitaus besser, als im Gegensatz dazu meist in entsprechenden anderen Medienerzeugnissen im Horror-Genre (auch Videogames!!!) begründet und hergeleitet sind - dennoch aber eben in Umsetzung und Design (bzw. Maske) eben eher hier doch IMO "zu viel des Guten" darstellen - und zwar eigtl. designtechnisch dadurch, dass es Mutanten sind - und inhaltlich empfinde ich es als unzureichend plausibel hergeleitet, wie sich in dem Rahmen eines solchen interstellaren "Weltenschiffes" ausgehend von einer Besatzung, die ursprünglich ganz sicherlich nicht auf der Kriterien-Basis "Wir nehmen mal eben jeden mit, der will!" ausgewählt bzw. zusammengestellt wurde, sich eine "Kannibalismus-Kultur" entwickeln kann - auch wenn knapp 1000 Jahre eine sehr lange Zeit sein mögen.
Ein weiterer Design-Kritikpunkt meinerseits ist das Äußere des Raumschiffes "Elysium" selbst, welches IMHO mich absolut nicht zu überzeugen vermag und im Gegenteil sogar leider ein wenig die sonst klug durchdachte Handlung und Story etwas ad absurdum führt. Ebenso wenig nachvollziehbar schafft es dieses hierbei, mir eine visuell überzeugende "Interstellar-Raumschiff"-Attrappe zu präsentieren, als auch irgendwie halbwegs klug die "künstliche Schwerkraft" an Bord zu erklären.
Sieht man jedoch von solchen "Schönheitsfehlern" ab gefällt mir "Pandorum" ansonsten ausnehmend gut und hebt sich IMHO angenehm andersartig vom übrigen üblichen, relativ ideenfreien Sci-Fi-Einheitsbrei der letzten Jahre ab. Vor allem die IMHO ziemlich plausibel und nachvollziehbare Psychologisierung der Charaktere und ihre Interaktionen gefiel mir sehr gut, wobei leider sozusagen zum Showdown des Films hin man merkt, dass die Macher (also Alvart als Regisseur und last-but-not-least Cutter Phillipp Stahl) sich dann wieder doch mit szenischem und filmzeit-limitiertem Erzählumfang verhedderten und gar einige Handlungs-Informations-Stränge am Ende all zu unplausibel unbeendet blieben! (Was war denn nun z. B. mit Paytons Frau gewesen, woran sich Bower erinnert?)
Mein Fazit:
Ungeachtet der Kritikpunkte punktet "Pandorum" für mich im Großen und Ganzen mit einer toll und intelligent gestrickten Storyline, die sich nur sehr wenige Male etwas sehr bei üblichen Klischees bedient und darüber hinaus aber vor allem durch Überraschungen und Wendungen glänzt. Die Umsetzung - inklusive einem besonderen Lob meinerseits hier an die Set-Builder - ist außerdem durch eine wunderbar gegensätzlichen Mischung aus Düsterkeit, pragmatischer Struktur und gleichsam visualkomplexer Unübersichtlichkeit ein gelungener Aufbau einer spannenden und mysteriös-beklemmenden Atmosphäre.
In sofern - 7-8 von 10 kannibalistischen "Muh-Tanten"
D)
NS: Ungeachtet dessen, dass Alvart mit Pandorum IMHO gezeigt hat, dass er Ideen, Stoffe und Vorstellungen seinerseits sinngemäß, klug und atmosphärisch umzusetzen vermag, die ihn interessieren und an denen ihm etwas liegt, bin ich dennoch eher unsicher im Hinblick auf den von mir ob. angeführten Thread zu Captain Future, ob Alvart dafür tatsächlich der "richtige Mann" ist. Denn wenn eines Captain Future IMHO nicht ist - ungeachtet, dass es nun auch nicht unbedingt den Umsetzungsideen einer japanischen 80er-Jahre-Animé-Serie entsprechen muss oder gar sollte - dann unabhängig von gewissen horrorartigen oder kreatürlichen Elementen in Hamiltons Stories dazu auf keinen Fall ein "Pandorum". IMO sollte Captain Future wenn dann zeitgemäß "erwachsen" werden - ja - aber sicherlich ebenso wenig in Anlehnung oder Entlehnung eines Alien, Blade Runner, Matrix oder auch einer Zeichentrick-Serie. Captain Future mag IMO vieles davon sein - und ebenso eigtl. gar nichts davon!
In sofern - viel Spaß, Herr Alvart, bei diesem Mammut-Projekt!
Im Flugzeug gesehen:
Thor
Schlechte Story ohne Würze, dämliche Dialoge, lachhafte Spezialeffekte, unmotivierte Schauspieler. Nur Tom Hiddleston hinterläßt einen besseren Eindruck, dummerweise wirkt er sympathischer als die Hauptfigur. Thor ist eindimensional und unsympathisch, grausam gespielt von Chris Hemsworth. Natalie Portman habe ich zwar schon noch schlechter spielen sehen, aber sie sollte sich endlich eingestehen, daß diese Art von Film einfach nichts für sie ist. Marvel sollte endlich auf Qualität statt Quantität setzen, denn jetzt ist es ist wirklich fünf vor Zwölf - und zwar Sekunden!
2/10
Tja, leider muss auch ich sagen, dass ich nun, nachdem ich "Thor" gesehen habe, doch einigermaßen enttäuscht bleibe bzw. bin.
Zu allererst lässt sich für mich zumindest positiv - und zugegebenermaßen mich eigtl. als ursprünglichen und begeisterten Kenneth-Brannagh-Symphatisanten outend - anmerken, dass Brannaghs so herrlich "verspielter, spleenish-britischer Geist" dankbarerweise für mich hier und da auch bei diesem Film-Machwerk zwischen den Zeilen spürbar wurde.
Doch last-but-not-least reicht das nun einmal bei weitem nicht, um z. B. einem Gilliamschen "Erik, der Wikinger" das Wasser doch noch wenigstens irgendwo mit britisch-freundlicher Höflichkeit reichen zu können!
Wie schon zuvor durchaus zwischen den Zeilen an Befragungen und Interviews ggü. Brannagh geäußerte Befürchtungen, eine kombinierte Herangehensweise auf der Basis ernsthafter Recherche-Ergebnisse zur germanisch-skandinavischen Mythologie um die Götterwelten des Odin/Wodan, der Frigg und Freya, des Tyr, Heimdall oder Forseti, des Balder bzw. Baldur
jep:, genau jener Baldur auf den der Titel "Baldur's Gate" Bezug nimmt!) und dessen Bruder Hödur sowie nicht zuletzt die familiären Verwandtschaftsverhältnisse des germanischen Göttergeschlechts mit den Riesen und Eisriesen des germanischen Schöpfungsmythos an diesen Comic-Stoff könnte eine doch etwas zu große Herausforderung sein, erwies sich IMO als absolut begründet und Brannagh gelingt es hier IMHO nicht, einen ausreichend überzeugend inhaltlichen Spagat zwischen eben jener mythisch und mythologisch stofflichen Grundlage und der der Comic-Stories zu entwickeln und umzusetzen.
MK hatte es oben schon ansatzweise angeführt und ich ACK-e ihm hier:
Der Stoff will trotz aller Verknappungs-Bemühungen eindeutig zu viel in seiner Interdisziplinarität und verheddert sich IMO in sofern mit dem ohnehin schon sehr dualistischen Charakter des Thor-Comic-Heldenstoffes (der sich alleine ja schon einmal dadurch auszeichnet, dass Thor eben nicht wie Supimann/Clarkie-Boy auf der Erde aufgewachsen ist!!!).
In sofern wirkt der im Film erzählte Stoff eher so, als hätte Brannagh eigtl. viel lieber dann doch von den großen Konfrontationen und Dramen der germanischen Götterwelt erzählen wollen und würde sich eigtl. nur ab und an darauf besinnen, dass eigtl. hier von der Comic-Thematik des "Achso, ja... Mensch, auf Planet Erde besteht ja der gute Thor auch noch einige Abenteuer..." erzählt werden sollte.
In sofern mag man hier Brannagh vorwerfen wollen - ich für meinen Teil würde es ihm aber lieber als die unterschwellige, augenzwinkernde Intentionsmanifestation zu Gute halten, gerade auf die expliziten Unzulänglichkeiten des Comic-Stoffes hinzuweisen, in dem eben z. B. Thors mythologische Gemahlin Sif hier nur als Nebenfigur einer göttlichen Kriegerin auftritt - dass er die Grenzen zwischen Mythologie- und Comic-Stoff vielleicht zu dünnwandig oder gar zu transzendental "nebeneinander gestellt" hätte, so ganz nach dem Motto: "Was der Comic-Verfilmungs-Fan nicht weiß, kann er dem Regisseur nicht als Unwissenheit unterstellen!"
rolleyes:
- Man möge mir diese kleine, freche gemutmaßte Potenzial-Extrapolation bitte verzeihen!)!!!
Wo ich allerdings insgesamt MK doch etwas widersprechen wollen würde - die Filmfigur des Thor selbst kommt IMO nicht etwa unsympathisch rüber (was aber selbstverständlich Geschmacksfrage ist!), sondern vielmehr wirkt die interaktive Konfrontation zwischen Thors Charakter und somit auch der Art, wie er spricht bzw. somit dialogisiert ist im Verhältnis zu den sehr "irdischen Dialogen" einer Jane Foster oder eines Erik Selvig denn dann doch leider sehr gestelzt, wobei noch humoristischer ausgerichtete Konfrontationssituationen á la recht typisch absurder bis skurriler Missverständnisse und Irrtümer Thors Wunder hätten wirken können. Stattdessen aber verpflanzt man die Figur des Thor recht einfallslos - und sicherlich nicht zuletzt aufgrund der filmzeitlichen Raumeinnahme der eher mythologischen experimental-basierten Erzählebene - wenig bewunderungswürdig oder nachvollziehbar auf dennoch höchst bemerkenswerte Weise orientiert in die Menschenwelt des 21. Jh.
Denn ungeachtet der durchaus ästhetisch-faszinierenden realen Drehortes eines New Mexiko hätte eine eindeutige eher mikrokosmologisch Inszenierung der Thor-Figur im Großstadt-Milieu dem Abhilfe bringen können.
So bleiben eben leider nur Raum für zwar durchaus humoristisch reizvolle, aber dennoch sehr knappe Skurrilitäteneinfälle wie "Thor wird Opfer eines Elektro-Shockers", "Thor hat auch den Spritzen unserer ganz irdischen Gottheiten in Weiß wenig entgegenzusetzen!" o. a. "Thor, Superman und ein Auto haben folgendes gemeinsam: Thor ist nicht Superman!" und der eigtl. dafür sehr hervorragend geeignete Abschnitt des Comic-Stoffes, in dem Thor eben NICHT mehr über seine göttlichen bzw. gottesstämmigen Kräfte verfügt, wird in sofern all zu knapp und wenig erschöpfend abgehandelt.
Mein Fazit ist in sofern sehr klar - und dem von MK entsprechend:
Mit 3/10 (ein Bonuspunkt für meine Sympathie ggü. Brannagh!) an Thors Birne donnernden Mjölnirs vermag der Film für mich als das, was er sein will oder sollte - eine typische Hollywood-Comic-Heldenstory-Verfilmung ebenfalls unzureichend bis schlecht zu punkten. Den Spagat zwischen mythologischem Basis- und Comic-Stoff empfinde ich als ungelungen bzw. hätte Brannagh sich hier IMO auf das Besinnen sollen, was ihm nach meinem Empfinden eher am Herzen lag: Die Abenteuer der germanischen Götterwelten selbst zu erzählen und nicht die des IMO ohnehin relativ schmalspurigen, gewöhnungsbedürftigen und geschmacksträchtigen Comic-Thors.