Da ist er endlich, der neue Muppetfilm. Nach dem großartigen
Die Muppets erobern Manhattan tat sich leider nicht mehr viel. Die Muppetvarianten der Schatzinsel und der Weihnachtsgeschichte waren sehbar, mehr aber auch nicht. Auch beim letzten Kinofilm
Muppets aus dem All fehlte einfach das gewisse Etwas und vor allem der typische Humor. Nachdem Disney die Muppets aufgekauft hatte, bekam ich nie das Gefühl los, man würde die Kultpuppen nur stiefmütterlich behandeln und weitgehend versauern lassen. Jedenfalls machte Disney praktisch nichts aus dem Thema.
Das dachte sich auch Jason Segel, der die Idee hatte, endlich wieder einen Muppetfilm zu drehen, der all das hat, was ein Muppetfilm haben muß. Und man hat es vollbracht: Es ist wieder ein richtiger Muppetfilm. An
Die Muppets erobern Manhattan kommt der Film zwar nicht heran, aber es ist eine gelunge Rückkehr. Der von mir ebenso verehrte wie vermisste Jim Henson wäre zufrieden gewesen.
Die menschlichen Hauptrollen spielen Jason Segel, Amy Adams und Chris Cooper, die eigentlichern Stars sind aber natürlich die Muppets, wie gewohnt großartig gespielt. Im Mittelpunkt stehen vor allem Kermit und Fozzie, auch Miss Piggy hat natürlich ihren Anteil. Etwas kurz kommt meiner Meinung nach Gonzo, auch von Rizzo und einigen anderen Muppets hätte ich gerne ein bißchen mehr gesehen. Dafür haben Scooter und Rowlf endlich wieder so einige Auftritte, nachdem man sie aus Respekt vor ihren verstorbenen Puppenspielern Richard Hunt und Jim Henson einige Zeit kaum noch einsetzte und auch nicht mehr sprechen lies. Gut gefallen hat mir auch Walter, die brandneue Puppe. Falls ich ihn nicht übersehen haben sollte, war Robin leider nicht dabei. Außerdem kommen auch seltenere Muppets wie Uncle Deadly vor.
Von den neueren Puppen aus dem leider gescheiterten
Muppets Tonight hat Pepe eine größere Szene, während Clifford überhaupt nicht zu sehen ist - zum Glück, denn ich sehe Clifford als einen der Gründe für den Misserfolg der Serie, da durch diese ziemlich uninteressante Puppe ausgerechnet Fanliebling Kermit zu sehr in den Hintergrund rückte.
Bei den Gaststars gab es meiner Meinung nach schon besseres (Woopie "Ich spiele in jeden Schrott mit" Goldberg war schonmal ein besserer Name, auch wenn ich sie wirklich mag), aber schöne Auftritte hat z.B. Jim Parsons (Big Bang Theory) und auch Mickey Rooney ist kurz dabei. Der Gast mit der größten Rolle ist ausgerechnet der von mir wenig geliebte Jack Black, aber die Story um ihn herum ist wirklich ein Brüller. Erst treffen sie ihn in der Psychiatrie, und als die Muppets einen Gaststar für ihre Show brauchen und niemanden finden, entführen sie Jack Black einfach und setzen ihn gefesselt auf die Bühne.
Die Geschichte (Muppets tun sich wieder zusammen) gabs schon, funktioniert hier aber als Ansatz sehr gut, um die Muppets auch den jüngeren Generationen zu vermitteln. Der Humor ist ziemlich typisch, ist mal einfach und mal subtil, bietet einige gelungene Gags und auch die Selbstironie (Muppets sind vergessen) zieht sich durch den Film.
Natürlich wird auch wieder gesungen und getanzt, und die Lieder sind dabei zwar nicht schlecht, verfügen aber nicht über die Ohrwurmqualität aus Manhatten. Was aber auch an der Synchro liegen könnte. Wirklich gelungen ist aber der Happy Life Song.
Als Höhepunkte sehe ich u.a. den Vorspann mit der Einleitung, der schon witziger als alle Muppetfilme der 90er ist. Auch ganz toll: Im Laufe des Films stellen die Muppets ihre Show wieder auf die Beine, also hat man fast sowas wie eine Episode der Muppet Show im Film - inklusive des kultigen Vorspanns.
Die Synchronisation ist in Ordnung, da die Muppets endlich wieder bessere Stimmen haben und sich Miss Piggy jetzt nicht mehr wie ein Transvestit anhört. Bei den Liedern hat die Syncho teilweise nicht wirklich gut funktioniert.
Nachdem der Film in den amerikanischen Kinos gut läuft, hoffe ich auf weitere Muppetfilme. Ein absoluter Traum wäre natürlich eine Neuauflage der Muppet Show, wobei ich aber denke, es wäre besser, wenn es ein Traum bleiben würde. Dann doch lieber weitere Muppetfilme.
8 von 10 Reisen per Karte