Karel Capek, Hordubal / Der Meteor / Ein gewöhnliches Leben
Eigentlich sind es drei in einem. Alle drei sind kurze Geschichten mit philosophischem Gedankengut, welche sich dennoch leicht und unterhaltsam lesen lassen.
Dabei erzählt Hordubal von der Heimkehr eines im Ausland arbeitenden Mannes, der nun nach Jahren zurück zu seinem geliebten Bauernhof und seiner Frau kommt. Voller Freude und gutem Glauben an das Leben gelangt er aber in ein Heim, dass sich von ihm entfremdet hat. Die Frau geht Fremd, das Kind kennt ihn nicht mehr und man durchlebt nun mit dem "Helden" die Probleme, welche er selbst völlig ignoriert und gar nicht wahrhaben will. Schon bald sieht der Leser deutlich, wie viel Scheinwelten sich die Protagonisten aufbauen und ich konnte mich selbst dabei ertappen, ob man es im reellen Leben nicht oft auf so tut und die schwierigen Dinge ausblendet. Sicher tut es kaum jemand so vehement, wie Hordubal, aber will nicht eigentlich jeder manchmal in einer heilen Welt leben, als dem Drunter und Drüber des täglichen Miteinanders?
Der Meteor ist schon ein anderes Kaliber. Ein schlimmer Sturm, ein Flugzeugabsturz und ein geheimnisvoller Überlebender, der bewusstlos ins Krankenhaus kommt. Dort berührt er die Anwesenden auf ganz eigene Weise und jeder versucht für sich nun zu ergründen was es mit dem ominösen Mann auf sich hat, wieso er sich bei diesem Höllenwetter aufmachte und sein Leben riskierte. Faszinierender Weise durchzieht die Fantasiegeschichten der Krankenhausinsassen allesamt ein roter Faden, die eine oder andere Gemeinsamkeit, obwohl doch jeder für sich etwas völlig anderes erdacht hat, eben ganz nach der jeweiligen Person die da fantasiert.
Ein gewöhnliches Leben beschreibt das was der Name schon sagt. Das Leben eines Mannes von der Kindheit bis ins hohe Alter, gemächlich scheint es seinen Weg zu gehen, doch bei genauer Betrachtung kommt der alternde Tagebuchschreiber zusammen mit dem Leser zu dem Schluss, dass selbst im gewöhnlichsten Leben Spannung(en) und Wendungen stecken, die man erst aus der Ferne betrachtet wirklich realisieren kann. Plötzlich erscheinen Selbstverständlichkeiten nicht mehr so selbstverständlich und man erkennt Fehler geradezu mit der Deutlichkeit einer Lupe.
Alles in Allem bietet das Buch viel Unterhaltung und interessante Denkansätze. Dabei steigert es sich von Geschichte zu Geschichte hinein, sprich es beginnt mit einem Idyll, erlebt eine stürmische Hatz und führt einen dann doch mit einem ganzen Leben zu einem guten Ausklang, der den Leser vielleicht dazu bringen mag über das Leben, die eigenen Taten und deren Folgen einmal genauer nachzudenken. Man merkt den Philosophen im Autor, dennoch versteht er es seine Gedanken unterhaltsam zu verpacken und nicht aufdringlich oder langweilig zu werden.