Alderaan, Delaya (Alderaan-System)

Alderaan-Sanctuary Coast- Anwesen der v.Berchems- Gästehaus- mit Wes

Die gemeinsame Bar-Tour würde wohl warten müssen. Um ein Ale im Garten ihres Onkels zu trinken, brauchte es keine "To-Go"-Gefässe. Firedevs zuckte mit den Schultern um klar zu machen, dass sie jetzt nicht sooo viel Wert auf die Kneipen-Besichtigung legte.

Auch was ihre Verkleidung anging, lenkte Wes ein, dass Bratnuna nun nicht das richtige Auftreten für einen ersten Eindruck war. Auch er erkannte, dass es genug psychologische Baustellen gibt und Firedevs nickte.

"Und das zwei Jedi vor einem stehen muss man auch so erstmal verdauen."

Sie waren wenige und nach wie vor hatte ein Grossteil der Bevölkerung noch nie einen Jedi gesehen. Geschweige denn mit einem gesprochen. Jedi waren immernoch vielerorts Legenden. Firedevs malte sich aus, wie sie sich gefühlt hätte, wenn plötzlich Jedi vor ihrer Haustür aufgekreuzt wären,um mit ihr über die Macht zu sprechen. Sie fing an zu lachen.

" Früher fand ich so Leute, die mit ihrem Glauben hausieren gegangen sind, voll schlimm. Heute mach ich das selbst. Und jaaa, ich weiss, die Macht ist deutlich mehr als nur ein "Glaube".. aber da muss man ja erstmal hin kommen. "

Sie grinste, als Wes fragte, ob sein Auftritt als riesiges Brat-Nuna denn schlimm gewesen wäre. Firedevs lachte noch mehr.

"Also für MICH nicht. Bei den Anhängern Warus... hast du vielleicht für ein paar Albträume vorgesorgt."

Da die ganze Geschichte für einige der Leute da sicher mit Gefängnis geendet hatte, würde die Realität für sie vielleicht so aussehen, dass ein grosses Brat-Nuna sie hatte auffliegen lassen. Sie schüttelte rasch den Kopf, um die Horror-Version von Wes' Auftritt abzuschütteln, bevor sie zu bunt wurde.

Die Idee , in der Öffentlichkeit Zärtlichkeiten auszutauschen, machte für Wes aber das Brat-Nuna wieder attraktiver und Firedevs sah ihm einen Moment lang in die Augen.

" "Erregung öffentlichen Ärgernisses" plus "Bratnuna"? Jetzt bekomm ich Albträume. Hör auf damit!"


Sie wandte sich zum Gehen und murmelte etwas wie *Die Bilder werd ich jetzt nie mehr los.* vor sich hin. Und dabei waren die bisher nur in ihrem Kopf entstanden, was vielleicht schlimmer war als es in der Realität je sein könnte. Sie schüttelte sich.

Nur etwas später standen sie sich in ihren "Verkleidungen" gegenüber und Wes betonte noch mal, dass die Illusion wirklich nur da Äussere veränderte und Firedevs nickte.

"Ich weiss. Schauspiel-Kunst ist dennoch gefragt. Aber wie ich schon sagte, du kannst dich auf deine Illusion konzentrieren. Hast ja gesehen, wie viel Interesse mein Onkel an seinen Mitmenschen zeigt. Jetzt nicht ganz und gar nichts, aber er braucht jetzt auch nich unbedingt nen Gesprächspartner. Also passt das schon so."

Sie lächelte und sie brachen auf. Je schneller sie den Anwärter geprüft und gegebenenfalls eingesackt und her gebracht hatten, desto schneller war Wes von seinen Mühen erlöst. Ihr Onkel und ihre Tante waren zum Glück jetzt nicht so alt, dass das sie ihre Bewegungsgeschwindigkeit zu arg drosseln mussten.

Auf dem Weg nach Aldera spendete sie Wes trost, der vor seine erste grosse Prüfung gestellt wurde. Jedoch war die Macht mit ihnen, dass die meisten Leute sich wahrscheinlich so oder so nicht an sie erinnert hätten, war doch das Sportprogramm so viel interessanter als zwei alte Leute, die händchenhaltend auf den Sitzen sassen.
In Aldera ging sie recht schnell in ihrer Rolle als Tante Anne auf und stellte sie als Autogram-Jäger hin. Wes schien die Geschichte zu gefallen und er stieg gleich mit ein, indem er auf seine eigene Vergangenheit als - vielleicht nur imaginärer- Renn-Pilot einwarf. Firedevs tätschelte seine Hand.

"Ach, du würdest doch heute noch fliegen, wenn man dich lassen würde."

meinte sie lachend und ging mit ihm zur Rennbahn, da sie den Kandidaten dort vermuteten. Wes spielte weiter und fieberte dem Autogram entgehen. Firedevs nickte.

"Lass und doch auch schauen, ob wir ein Holo von euch beiden aufnehmen können. Sonst glauben deine Enkel dir nie!"

Sie kamen gut vorran,was ein ziemlich interessantes Phänomen war, wenn man so drüber nachdachte. Junge Leute wurden auf ihrem Weg oft ausgebremst, weil man ihnen ihren Pfad versperrte. Es kostete dann Zeit, einen neuen zu finden. Alte Leute konnten ihren Weg oft ungehindert gehen, weil man ihnen Platz machte, um sie zu schonen. Firedevs dachte jetzt drüber nach, ob die beiden Altersgruppen bei einem Wettrennen durch eine Meute wie diese hier vielleicht Zeitgleich ankamen, oder ob die "Alten" nicht sogar gewinnen würden, während die Jungen von dieser Flut aus Körpern mitgerissen wurden.Sie war eindeutig zu philosophisch für dieses Umfeld gerade.

Schliesslich erreichten sie ihr Ziel. Oder zumindest so grob. Ein Ticket-Kontrolleur hielt sie auf und wollte ihre Karten sehen. Wes regte sich künstlich auf und Firedevs tätschelte ihm wieder beruhigend den Unterarm.

"Ist ja guuut, Vinzent. Lass mich das machen."

Damit wandte sie sich an den Kontrolleur.

"Hören sie. Wir haben das Rennen zu Hause geguckt, weil es uns auf einer Tribüne doch inzwischen etwas zu viel Trubel ist. Aber dieser eine Beinahe-Bruchpilot da, der hat uns wirklich begeistert. Ich glaube, der ist auch neu im Jargon, oder? Wie hiess er gleich? Aris Calborne? Ja, ich glaube. Und mein Mann ist so ein begeisterter Fan von Rennen jeglicher Art und brennt nun, ein Autogramm von ihm zu bekommen. Gibt er eine Autogramm-Stunde? Wissen sie was?"

fragte sie und sah den Kontrolleur flehend an. Was machte der überhaupt noch hier? Das Rennen war vorbei! Hatte der Angst, jemand würde sich auf die Tribüne schleichen und unerlaubte Wetten auf über die Bahn wehende Staubkörner abschliessen? Der sollte nach Hause gehen! Feierabend! Aber vorher noch verraten, wo dieser Pilot war! Zum Glück tat er das sogar.

"Kein Zutritt ohne Eintrittskarten. Tut mir leid, Madam. Aber die meisten Piloten sind eh weg. Dieser Calborne ist bald nach dem Interview zum Raumhafen rüber gegangen. Vielleicht haben sie ja noch Glück und erwischen ihn da."


Firedevs nickte und grinste.

"Vielen Dank, junger Mann! Sie haben uns einen grossen Gefallen getan. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag und einen noch schöneren Feierabend, wenn sie hier fertig sind."

Lächelnd wandte sie sich ab und führte Wes in Richtung Raumhafen.

"Jetzt müssen wir wirklich hoffen, dass er noch nicht abgeflogen ist."

Sie sandte ein Stossgebet zur Macht, dass sie weiterhin mit ihnen sein möge und sie Aris Calborne nicht durch die halbe Galaxis verfolgen mussten. Und wie es aussah, wurden sie erhört. Am Eingangs-Schalter des Raumhafens servierte Firedevs der Aufsehern die selbe, aufgeregte Geschichte ein weiteres Mal und man gab ihnen eine Nummer, die zu einer Landebucht gehörte. Das Schiff ihrer Zielperson würde dort parken. Firedevs grinste, bedankte sich und schob Wes in die angegebene Richtung.

"Komm, Vinzent. Wir haben Glück! Er ist noch da! Hast du einen Stift und Flimsi?"


Bevor sie abrauschten, wandte sie sich noch einmal an die Aufseher.

"Haben sie einen Stift? Nur für den Notfall!"

fragte sie, um ihre Geschichte noch etwas zu unterstreichen. Den Stift würden die wohl nie wieder sehen, was aber auch nicht ungewöhnlich für ein älteres Paar wäre. Passt schon. Der Aufseher lächelte und gab ihr das ersehnte."Visit Aldera" stand auf dem Stift. Vielleicht behielt sie den wirklich, gab er doch ein schönes Souvenir ab. Schliesslich erreichten sie die angegebene Landebucht und auf dem Weg zum Schiff kamen ihnen ein Zeltros, eine Menschenfrau und eine junge Twi'lek entgegen, die alle so aussahen, als hätten sie zu viel gefeiert und dabei alles mitgenommen, was man in so einer Bar so bekommen konnte. Firedevs runzelte die Stirn und konnte sich ein tadelndes

"Tse tse tse"

nicht verkneifen, als die drei an Wes und ihr vorrüber wankten. Hoffentlich war ihr Ziel nicht in einer ähnlichen Verfassung. Firedevs führte Wes vorwärts bis zur geöffneten Rampe und blieb davor stehen.

"Hallo? Hallo-o? Mr. Calborne, sind sie da?"

Die Stimme ihrer Tante nachzuäffen war wohl noch die grösste Herausforderung. Ihr Vorteil war, dass sie ihre Tante kannte. Etwas, dass Wes bei ihrem Onkel so nicht hatte. Noch ein Grund warum es besser war, dass sie das Reden übernahm. Sie bemühte sich, nicht zu neugierig in das Schiff rein zu spähen. Ihre Tante war zwar neugierig, aber nicht so und auch ihr war Anstand wichtig. Also lauschte sie erstmal nur , ob sich im Schiff was regte. Es war schon cool, dass sie überhaupt soweit kamen. Und bemerkenswert, dass ausser den 3 Party-Gängern kaum Leute hier waren. Das Schockballspiel war wirklich ein Segen.

Alderaan- Aldera- Raumhafen- Landebucht E14- vor Aris' Schiff- mit Wes - Aris ( hoffentlich ) im Schiff
 
Alderaan - Aldera - Raumhafen - Landebucht 94, vor der "Stellar Nomad" | Firedevs Kenobi, Wes Janson

Die beiden Jedi mussten zur Landebucht 94, wo ein YT-1930 Frachter namens „Stellar Nomad“ auf sie wartete. Das Schiff war offensichtlich schwer modifiziert wurden, das verrieten allein schon die für MonCal-Schildgeneratoren üblichen Wölbungen auf der Hülle deutlich. Aber auch die Ladeluken der Frachträume wiesen umfangreiche Modifikationen auf. Vermutlich, damit diese den Rennjäger von Aris Calborne aufnehmen konnten. Kaum machten sich Firedevs und Wes auf den Weg zur Einstiegsrampe des Frachter, kamen eben diesen drei junge Personen herunter.

Es waren ein männlicher
Zeltros, eine Menschenfrau mit langen, blonden Haaren und einer blauhäutigen Twi'lek. Die drei wirkten so als würden sie direkt aus einem Nachtclub kommen und hätten die ganze Nacht durchgefeiert. Gerade letzteres schien jeder von den dreien gerade massiv zu bereuen. Wenn man aber diese Klientel kannte, so war einem auch sofort klar, dass es keinen der drei davon abhalten würde, bei der nächst besten Gelegenheit wieder feiern zu gehen. Ein jeder von ihnen war in schillernde, wie knappe Kleidung gehüllt, die sie auch mehr oder weniger tatsächlich anhatten. Der Twi'lek fehlte zumindest ein Schuh, was ihren Gang urkomisch wirken ließ, war sie doch nicht auf die Idee gekommen, den anderen hochhackigen Schuh einfach nicht zu tragen. Ihre menschliche Begleiterin hatte zwar beide Schuhe an, ihr fehlte jedoch der linke Kniestrumpf aus unerfindlichen gründen, während der Zeltrosmann sein Hemd nur einseitig angezogen hatte, warum auch immer. Keiner der drei schien die beiden Jedi auch nur ansatzweise zu bemerken, zu sehr waren die drei mit sich selbst beschäftigt. Ihr Gang war auch erstklassiger Zeuge der zurückliegenden, durchzechten Nacht.

Firedevs und Wes kamen zumindest dem Anschein nach unbehelligt an das Schiff ran. Es gab in der Bucht momentan weder biologische noch droidische Wartungstechniker oder ähnliches, die sie hätten bemerken können. Firedevs Rufen von vor der Rampe her wurde erst einmal nicht beantwortet. Ein Blick die Rampe hoch verriet auch, warum das so war. Die Luke zur Luftschleuse hin war verschlossen. Ein Kommunikationsterminal mit gut sichtbarer, aktivierter Kontrollleuchte daneben lud jedoch ein, Kontakt mit dem Inneren aufzunehmen.

„Guten Tag, was kann ich für Sie tun?“

Eine melodische, weibliche Stimme erklang. Das geübte Ohr erkannte, dass die Aussprache der Worte einen Tick weit zu perfekt war, wie es nur ein Droide machen konnte. Die Tarngeschichte der Autogrammsucher öffnete den beiden tatsächlich die Luftschleuse, es gab daran jedoch einen Haken.

„Legen Sie bitte Ihre Schutzanzüge in der Luftschleuse ab und verstauen auch alle Waffen, die Sie dabei haben in den dazugehörigen Safes, bevor Sie in die Lounge treten. Wenn Sie sich frisch machen möchten, können Sie die Nasszelle nutzen.“

Die Luftschleuse war einigermaßen eng, doch mehr als groß genug für zwei Personen. Gegenüber zur Luke befand sich eine Tür zu einer winzigen Nasszelle, die auch zur Dekontamination genutzt werden konnte. Links und rechts gab es jeweils eine weitere Tür, die ins Schiffsinnere führte. Beide waren jedoch erst einmal verschlossen. Darüber hinaus gab es hier insgesamt 6 Spinde, von denen 4 geöffnet werden konnten und leer waren. Hier konnten sie ihre Schutzanzüge verstauen und darin befanden sich auch Waffensafes, die mit einem selbst ausgewählten Zahlencode verschlossen werden konnten. Darüber hinaus gab es hier Regale, in denen Handtücher und einfache Hauschuhe, Hosen und Oberteile zu finden waren, die wohl für dafür gedacht waren, sie nach der Nutzung der Nasszelle anzuziehen. Nachdem die beiden Jedi ihre Sachen verstaut hatten, öffnete sich tatsächlich die Tür zur Rechten der Zugangsluke. Sie trug die Beschriftung „Lounge“, während die Tür mit der Beschriftung „Engineering“ verschlossen blieb.

Als die Tür aufging, eröffnete sich eine ganz andere Welt für
Firedevs und Wes. Während die Luftschleuse und anhängende Nasszelle noch spartanisch, zweckdienlich eingerichtet war, genügte ein Schritt, um den Eindruck zu gewinnen, sich in einer Sieben-Sterne-Suite wiederzufinden. Die Schiffslounge war absolut luxuriös eingerichtet. Die Wände und Decke waren holzvertäfelt, während ihre Schritte von einem sündhaft teuer aussehenden Teppich gedämpft wurden. In der Lounge befand sich ein kleiner Esstisch für 8 Personen, eine Sitzgruppe mit einem Holotisch und ein ansehnlicher Barbereich mit einem nicht zu verachtenden Inventar verschiedenster in Flaschen gefüllter alkoholischer Getränke. Halb separiert gab es noch eine kleine Küche aus der zwei für Raumfahrer seltene, wie äußerst angenehme Düfte die Lounge füllten. Dort wurde offenbar frischer Kaf gekocht, doch damit nicht genug. Im Ofen befand sich offenbar Gebäck, das gerade frisch gebacken wurde. Nichts von dem, was hier zu sehen und zu riechen war, passte zu einem CEC Frachter, absolut alles hier war also eine eigens angefertigte Modifikation für dieses Schiff.

Geschmälert wurde der Eindruck jedoch von den Spuren der Party, die hier offenbar gefeiert wurde. Diverse geleerte Flaschen waren hier und dort verteilt und auf dem
Holotisch der Sitzgruppe lag ein kleines Metalltablett mit verdächtigen Pulverspuren. Besondere Aufmerksamkeit zog einer in der Decke versteckten Lüftungsschlitze. In dessen Gitter war der zuvor als Fehlend befundener Strumpf verkeilt und flatterte nun wie eine kleine Fahne fröhlich im Ventilationsluftzug. Die Frage war nur, wie in Dreiteufelsnamen der Strumpf da oben hingekommen war. Wobei, die Frage, wie schlimm es hier noch vor auch nur einer halben Stunde ausgesehen hatte, kam vielleicht auch auf. In dem Raum waren zwei Droiden damit beschäftigt, das Chaos zu beseitigen und schienen damit nicht eben erst angefangen zu haben.

Die beiden humanoiden
Droiden verfügten über einen einer Tänzerin nachempfundenen Körperbau. Ihre äußere Hülle war hochglänzend verchromt und so blank poliert, das man sich selbst in der spiegelnden Gesichtsplatte sehen konnte. Das Fehlen jeglicher Gesichtszüge, denn alle Sensoren und auch der Lautsprecher des Sprachmoduls waren unter der Gesichtsplatte verborgen, ließ die sich mit äußerster Anmut bewegenden Droiden endgültig irgendwie unheimlich unnatürlich wirken. Die Grazie mit denen die Droiden sich lautlos bewegten deuteten darauf hin, mit welcher Präzision ihre Körper gefertigt worden waren und es musste unglaublich teuer gewesen sein. Gekleidet waren sie beide in hochwertig wirkende schwarze, ärmellose Leotards, mit einem flatternden, kurzen Rock eines schwarzen Kürkleides und goldenen Bolerojacken sowie passenden Ballettschuhen. Ähnlich wie die Inneneinrichtung waren sie eine schamlose Zurschaustellung beträchtlichen Reichtums, die vielleicht den einen oder anderen Rückschluss auf den Charakter ihres Besitzer geben mochten. Die beiden Droiden waren voneinander nicht zu unterscheiden, wenngleich einer der beiden sich den Jedi zuwandte, formvollendet einen Knicks vollführte, wie es sonst nur eine sehr gelenkige Person tun konnte und sich ihnen vorstellte.

„Seien Sie mir noch einmal gegrüßt. Wenn es Ihnen beliebt, können Sie mich Thea nennen. Warten Sie bitte noch kurz, bis ich das Frühstück für den Herrn des Hauses anrichte, dann werde ich Sie zu ihm führen. - Möchten Sie vielleicht einen Kaf trinken und haben Sie irgendwelche Allergien, auf die ich achten müsste?“

Mit den Informationen, die Thea von den beiden Jedi erhalten hatte, verschwand er in der kleinen Küche, um die Mahlzeit zu bereiten. Der sündhaft schmackhafte Geruch frischen Gebäcks wurde nur noch überwältigender als der Ofen geöffnet wurde.

Alderaan - Aldera - Raumhafen - Landebucht 94, an Board der "Stellar Nomad" | Firedevs Kenobi, Wes Janson, Thea und Vea
 
Alderaan-Aldera- Strassen in der Nähe des Raumhafens- Aulona und viele andere.

Sie waren auf der Suche nach Zeichen ihres Gottes unterwegs gewesen. Und sie hatten sie gefunden. Überall. Im Grossen und im Kleinen. Alderaan war da keine Ausnahme gewesen und der Besuch der zerstörten Vahla-Siedlung war der Hauptgrund ihres Besuchs gewesen. Sie hatten dort ein paar Stunden verbracht und gebetet. Gebetet für die Opfer und das das Leben an diesen Ort zurückkehren möge. Plötzlich hatte Aulona sich gefühlt, als hätte jemand eine grosse Transportkiste nach ihr geworfen und das nächste, an das sie sich erinnerte war, das Schwester Mamira sie schüttelte, weil sie am Boden lag. Sie hatte sich ganz zittrig gefühlt, auch wenn das Gefühl schnell wieder verschwand. Ihre Begleiterin hatte das für ein Zeichen Rano's gehalten und gemeint, dass der Gott Aulona wohl sehr liebte und ihr Zeichen gab. Nun ja. Dieses Zeichen war heftig gewesen. Sie hatten sich daraufhin ein Fremdenzimmer gesucht. In der Nähe des Raumhafens hatte es sein sollen . Keine gute Idee während eines Sport-Events. Sie hatten nur ein inoffizielles Zimmer bekommen. Mehr ein Versteck. Es war kaum mehr als ein Keller-Raum mit einem Bett, einem Schrank, einem kleinen Tisch und einer Kommode. Der Raum lag am Ende einer Sackgasse, die an der Aussenwand des Raumhafens endete. So ganz wohl hattte sich Aulona damit nicht gefühlt und sich darum auch freiwillig gemeldet, als es darum ging, die nächste Mahlzeit zu besorgen.

Jetzt bewegte sie sich durch diese explosive Mischung aus Heiterkeit und Übermut. In ihrer Hand ein kleiner Beutel mit noch warmen Essen, dass sie für sich und Schwester Mamira aufgetrieben hatte. Ihr hellblaues Priesterinnen-Gewand fiel zwischen den bunten Kleidern der Alderaaner kaum auf, was ihr nur recht war. Schliesslich erreichte sie die Gasse, in der ihr vorübergehendes Quartier lag. Doch schon, als sie die Gasse betrat, bekam sie einen Stein im Magen. Und er wog wohl ein paar Kilo.

Nur ein paar Schritte vorwärts und sie konnte die Tür zum Fremdenzimmer sehen. Sie war offen. Warum war sie offen? Vorsichtig näherte sich Aulona der Tür. Sehen konnte sie niemandem.

"Schwester Mamira?"


fragte sie vorsichtig und trat dann in das Zimmer. Alles war umgeworfen worden. Die kleine Komode, der Stuhl. Der Schrank lag quer im Raum und hatte das Bett getroffen, welches unter dem Gewicht zusammengebrochen war.

"Schwester Mamira?"

fragte Aulona noch einmal und ging auf das Bett zu. Das Essen liess sie auf dem Bett einfach fallen, als sie dahinter eine Gestalt in einem blauen Priesterinnen-Gewand erblickte. Oh nein. Oh nein! Es war nicht viel Platz hinter dem Bett und zum zweiten Mal heute schwirrte Aulona der Kopf. Vorsichtig drehte sie den Körper, in dessen Brust ein verziertes Messer steckte. Die Augen von ihrer Ordensschwester waren weit aufgerissen und starrten ins Leere. Das war der Moment, in dem Aulona vor Entsetzen schrie.

Alderaan-Aldera- kleines Quartier direkt am Raumhafen- allein mit der Leiche von Schwester Mamira.
 
Alderaan, Sanctuary Coast – Anwesen der v. Berchems – Garten – Firedevs und Wes

Firedevs hatte da einen Punkt. Ob nun zwei menschengroße Bratnunas oder zwei waschechte Jedi vor einem standen, hatte für den Großteil der Leute in der Galaxis in etwa den gleichen Seltenheitswert. Dafür waren sie trotz aller Bemühungen immer noch zu wenige, deshalb zählten Ereignisse wie der Stunt des Rennpiloten auch so sehr, dass sie alle Vorsicht fahren und Urlaub Urlaub sein lassen mussen. Klar, inzwischen zählte man Jedi wieder in Tausenden statt in Hunderten, aber was war das schon im Vergleich zu einer Billion Einwohnern auf Coruscant alleine?

Die Macht und deren Nutzung als eine Art Religion abzutun, war Wes höchst zuwider. Als wäre der Jedi-Orden nichts anderes als eine schlechter gekleidete Version der Kirche von Waru! Wobei, Goldroben wären eh nicht so sein Ding, die Farbe stand ihm bestimmt nicht und er würde sie auch ständig mit Kafflecken einsauen. Nein, kafbraun war die perfekte Kleidungsfarbe für einen Jedi, der die Tage des Feldeinsatzes gefühlt schon so weit zurückgelassen hatte, dass ein Verwandtschaftsbesuch auf Alderaan als Mission zählen musste. Bei der Macht… Mya würde mit den Augen rollen, wenn sie hier wäre, und wenn sie wüsste, was ihm gerade durch den Kopf ging. Firedevs war zu lieb und zu verständnisvoll für so Sachen. Sie würde ihn vielleicht ein bisschen necken. Wie ihm diese Dinge durch den Kopf gingen, sah er sie ganz verliebt an und die Gute hatte wohl nicht einmal die leiseste Ahnung, wieso eigentlich.

Dass er den Goldroben der Waru-Jünger einigen Schrecken eingejagt hatte, machte Wes nur noch heißer darauf, die Bratnuna-Nummer noch einmal auszuprobieren – nur dachte seine Liebste, dass Alderaan nicht der richtige Ort dafür war. Sie sah ihn eindringlich an mit einem Blick, der
›lass es gut sein‹ signalisierte. Er liebte Firi heiß und innig, aber er mochte den Blick lieber, der sagte ›au ja machen wir's, das wird lustig‹. Letzterer war weitaus häufiger bei ihr – einer von vielen Gründen, warum er die hier auf Alderaan aufgewachsene Brünette so sehr mochte. Dass er ihn hier nicht zu sehen bekam, war daher ein entsprechend deutliches Signal, das Thema ruhen zu lassen. Aber so einfach war das nicht und der Filmriss wurmte ihn immer noch sehr.

»Weißt du, es gibt vielleicht einen Weg, einen Teil meiner Erinnerungen zurückzubekommen,«

Meinte Wes unvermittelt, laut überlegend. Er dachte spezifisch an die Erinnerungen an das Bratnuna, aber auch alle anderen an die Kirche-Von-Waru-Mission wären willkommen.

»Als Jedi-Ermittler im Range eines Rates habe ich ja gewisse Privilegien. Ich kann die Anhänger der Kirche von Waru ja im Gefängnis besuchen, wenn ich möchte, oder den Tatort besuchen, völlig legitim, im Rahmen weiterer Nachforschungen im Bezug auf die Überbleibsel dieser Sekte. Mithilfe der Psychometrie bekomme ich meine eigenen Erinnerungen zwar nicht direkt zurück, aber ich bekomme die Ereignisse in deren Blickwinkel zu sehen, und in der Folge… wer weiß?«

Am besten würde es natürlich mit den Sektierern funktionieren, die ein traumatisches Erlebnis hinter sich hatten, wie eben das Bratnuna. Eigentlich konnte Wes nur gewinnen, wenn er das versuchte.

Etwas später, zwar nicht als Bratnuna, aber als Tante Anne und Onkel Vincent maskiert, instruierte Wes seine Firi in Bezug auf die Illusionen, aber die wusste durchaus Bescheid, wie das lief. Mit der Rollenaufteilung, also sie als Wortführerin, war sie einverstanden und verwies dabei auf das, was sie schon von ihrem Onkel zu sehen bekommen haben.


»Ja, das krieg' ich allemal noch hin samt der Illusion, keine Frage.«

Das durfte er nach einem ruhigen Flug zum ersten Mal im Trubel auf den Straßen von Aldera beweisen. Wes machte einen auf den alten, der sich nicht so ganz damit abfinden konnte, dass die Jahre seiner Jugend endgültig hinter ihm lagen, und Firedevs spielte mit.

»Natürlich! Und ich würde die meisten dieser Bubis immer noch in Grund und Boden fliegen, wenn mir meine Dritten nicht in den engen Kurven rausfliegen würden…«

Ok, das war vielleicht ein wenig dick aufgetragen. Da half nur das Schauspielermotto: weitermachen und sich nichts anmerken lassen. Autogramme würden sie natürlich wollen und Firedevs alias Tante Anne schlug vor, den Augenblick der Begegnung auch für die Enkel festzuhalten.

»Hoffentlich! ›Holo or it didn't happen,‹ oder wie sagt das junge Gemüse heutzutage…?«

Naja, das sagte bestimmt schon seit zehn Jahren niemand mehr, aber das würde ein Onkel Vinzent nicht unbedingt wissen. Davon abgesehen verlief ihr Hauptstadtbesuch ziemlich glatt und reibungslos. Die Leute, die gedanklich nicht immer noch beim Schockballspiel oder mit der Nase in der Aledose waren, machten ihnen überwiegend zuvorkommend Platz. Sie liefen also nicht Gefahr, dass jemand bei einer Kollision die Schutzanzüge spürte und die Illusion dadurch aufflog. Zumindest kamen sie damit bis zum Kontrolleur am Rennbahneingang. Dieser würde freilich wesentlich aufmerksamer sein als die meisten Passanten auf der Straße, also ließ er Firedevs machen und konzentrierte sich darauf, dass ihm bei der Illusion keine Fehler unterliefen.

Wie sich herausstellte, hatten sie Glück im Unglück. Dieser Aris Calborne war schon nicht mehr in der Arena, aber sie erfuhren, dass er zum Raumhafen zurückgekehrt war und so zeitig wie er dran war, könnte es ja noch reichen für sie.


»Allerdings! Unsere Enkel wären so enttäuscht, wenn wir ohne Autogramm zurückkämen,«

Erwiderte er zustimmend, und sie beeilten sich, dass sie einen Speeder zum Raumhafen bekämen. Wenn sie hier zu rennen anfingen, würde die Illusion der beiden alten Leute sicherlich in sich zusammenbrechen. Doch es schien, als wäre die Macht mit ihnen. Nur wenig später erfuhren sie am Raumhafen die konkrete Landebuchtnummer des potentiellen Jedi-Anwärter. Für die Tarnung fragte Firedevs nach einem Stift.

»Ja natürlich, Schatz!«

Erwiderte er eifrig und begann umständlich, seine Taschen abzutasten. Die Show musste sein, denn wenn er einfach so einen Stift aus einer Tasche zog, wo Onkel Vinzents Jackett keine hatte, sollte ihn besser niemand dabei beobachten. Die vermeintliche Tante Anne fragte lieber gleich den Aufseher nach einem Schreibgerät – Wes konnte sich vorstellen, dass es sich bei den beiden Originalen ganz genauso abgespielt hätte.

Außer ein paar Betrunkenen begegneten ihnen nur wenig Leute, sie konnten sich also beeilen und mussten nicht auf langsame alte Leute machen.


»Diese jungen Leute! Nichts als saufen und partymachen im Kopf! Als ich in deren Alter war…«

Meckerte Wes präzise rechtzeitig bevor sie außer Hörweite waren. Er hatte seinen Spaß an der Rolle gefunden und wollte sie auskosten. Tatsächlich stand Calbornes Schiff noch im Hangar und Firedevs übernahm wieder das Reden. Der feine Herr meldete sich aber nicht selbst, sondern eine Droidenstimme. Dieser nahm die Illusion naturgemäß gar nicht erst wahr. Er forderte sie auf, die Schutzanzüge und die Waffen in der Luftschleuse des Schiffs abzulegen. Es hätte schlimmer sein können, würde dem Schiffseigentümer aber eine Komplettdesinfektion kosten. Jedes kleine bisschen Körperflüssigkeit, ein bisschen Spucke genügte schließlich schon…

»Also ehrlich! Zu meiner Zeit hat man Besucher noch persönlich empfangen und keinen Droiden an die Sprechanlage geschickt!«

Wes war immer noch in seiner Rolle, obwohl es jetzt keinen Sinn mehr machte.

»Und überhaupt lasse ich mir von einem Droiden nicht sagen, was ich zu tun habe!«

Der Taanaber konnte keine Droiden leiden, das war nicht einmal gespielt. Es lag nicht nur daran, dass man extra Aufwand betreiben musste, wenn Illusionen sie auch täuschen können sollten, auch sonst… Während er sich noch durchrang, ob er sich nun herumkommandieren und wider besseres Wissens seinen Schutzanzug ablegte, hörten ihre durch die Macht verstärkten Ohren einen Schrei des Entsetzens in der Ferne. Eine Erwachsene, kein bockiges Kind, und keine Kleinigkeit, so viel traute er sich zu herauszuhören. Imperiale Welt hin oder her, sie waren Jedi und in Hörweite war eine Frau in Not. Da gab es nichts zu überlegen.

»Rede du mit Herrn Calborne, ich gehe nachsehen, was da los ist,«

Sagte er zu Firedevs und eilte davon. Unterwegs in die Richtung des Schreis verwandelte er sich in einen etwas jüngeren Onkel Vinzent, den man den Laufschritt abnahm. Wes marschierte nach Gefühl darauf los, er dachte bewusste nicht nach, sondern ließ die Macht seine Richtung lenken. Erfahrungsgemäß funktionierte das immer am besten…

Tatsächlich hatte er den Raumhafen kaum verlassen. Er lief eine kleine Gasse an der Außenmauer des Raumhafens entlang. Dort gab es die übliche Mischung aus Spelunken, Geschäften mit Waren verschiedenster, teils zweifelhafter Herkunft und die eine oder andere Herberge. Bei einer stand die Außentüre offen, was in so einer Gegend selbst für Alderaaner Verhältnisse ungewöhnlich war, und von drinnen hörte er eine junge Frau wimmern. Das musste es sein – er betrat das Gebäude.


»Hallo? Ich bin hier, um zu helfen!«

Kündigte sich Wes an, der nicht einfach mitten hinein platzen wollte. Die Frauenstimme erklang von unten, also stieg Wes die Treppe hinab.

»Was ist los?«

Fragte er in dem Moment, als er die Türe öffnete, gefolgt von einem betroffenen:

»Oh.«

Da kniete eine brünette Frau in einer blaugrauen Robe (Aulona) neben einer identisch gekleideten Frau, die offenbar vor kurzem erstochen worden war.

»Was ist passiert?«

Alderaan, Aldera – Quartier am Raumhafen – mit der Leiche von Schwester Mamira: Aulona und Wes
 
Alderaan- Aldera- Raumhafen- Landebucht E14- vor Aris' Schiff- mit Wes - Aris ( hoffentlich ) im Schiff

Die Sache mit dem riesen Bratnuna verfolgte sie irgendwie und wahrscheinlich würde die Story ein ewiger Insider zwischen ihnen bleiben. Firedevs schmunzelte bei dem Gedanken, dass sie in dreissig Jahren vielleicht zum Nunabrater gingen und sie ihm noch nach rief, ihr doch bitte ein normal grosses Nuna mitzubringen. Wes hingegen schien diese Erinnerung zunehmend zu vermissen und befand, dass er noch einmal an den Ort des Geschehens zurückkehren wolllte, um an die Echos dieses Ereignisses zu kommen. Auch wenn der Blickwinkel ein anderer wäre als sein eigener. Firedevs grinste.

«Ich glaube, es ist auch lustiger, das Bratnuna aus externen Augen zu sehen, als aus deiner Perspektive. Obwohl.. wenn mich alle so schockiert anstarren würden...ich glaub, das fänd ich doch auch lustig...»

Sie hielt einen Moment inne, bevor sie nachdenklich weiter sprach.

«Die Macht hat sich schon was dabei gedacht, mich nicht so talentiert in Sachen Illusionen zu machen. Ich würd wahrscheinlich den halben Tag nur Blödsinn damit machen.»

Firedevs grinste Wes an, dem es da wahrscheinlich ähnlich gehen würde, wenn er die Zeit und die Gelegenheit dazu hätte.

«Und wenn dir die Perspektive egal ist, teile ich sonst auch mit dir,was ich gesehen hab. Ich war ja auch da.. nur war ich wahrscheinlich nicht so schockiert über das Bratnuna wie die Waru-Jünger . Allerdings würdest du wahrscheinlich noch ein paar andere Dinge erfahren...»


Wes hatte in der Zelle schliesslich mit ihr geflirtet und nicht mit einem der Waru-Anhängern. Auch eine lustige Erinnerung, die ihr aktuell aber noch so nah war, dass sie ihr die Wangen rot färbte. Jetzt im Nachhinein wusste sie, dass das Paar-Spiel nicht nur und alleine Schauspiel gewesen war. Wes hatte sich in ihren besten Freund und Herzensmensch verwandelt, mit dem sie alles teilen konnte. Zum Beispiel eine vergängliche, vorzeitliche Rente, wie jetzt gerade. Sie kamen erstaunlich gut bis zu dem Schiff des Renn-Asses und "Onkel Vinz" betonte die Bedeutung eines Holos für ihr Enkel.

«Oh, Timo und Manuel werden uns an den Lippen hängen!»


antwortete sie. Timo und Manuel waren die Kinder ihres Cousins, wenn man jemanden so nennen konnte, der nicht genetisch mit einem Verwandt war. Beide waren in Ty's Alter aber sicherlich deutlich öfter hier als ihr Neffe. Allerdings wirkte sich Wes' Illusion ja nicht auf ne Kamera aus und auf dem Holo wären sie wohl wieder sie selbst. In Schutzanzügen. Was für ein Andenken. Da lobte sie sich doch den Stift.

Die Leute, die ihnen entgegen kamen, entlockten ihrem Herzblatt ein paar abfällige Worte, die den Party-Löwen besser zu Herzen gegangen wär. Aber sie bezweifelte , dass sie sich auch nur daran erinnern würden, wie sie nach Hause ins Bett gekommen waren. Auf jeden Fall hatten sie wohl Spass gehabt. Als Wes mit "In dem Alter"...anfing, grinste Firedevs.

«In dem Alter warst du doch genau so!»

Na gut, vielleicht nicht ganz genau so. Aber doch sicher beinahe so. Auch Firedevs hatte einiges an Quatsch gemacht und sie war noch lang nicht fertig damit. Sich halb besinnungslos zu saufen stand aber noch auf ihre To-Do-Liste.

Die Begrüssung am Schiff fiel..kühl aus. Metall-kühl. Wie man es eben von einem Droiden erwarten konnte. Wes alias Vinzent regte sich sofort wieder auf, aber Firedevs konnte spüren, dass das diesmal garnicht so sehr gespielt war. Beruhigend tätschelte sie seine Hand.

«Ganz ruhig, Vinnie. Das ist sicher auch so ein Junge- Leute-Ding, vor allem, wenn sie was auf sich halten. Er kommt sicher gleich.»

Der Droide liess sich natürlich nicht so einfach von Wes› Illusion täuschen und forderte sie auf, Anzug und Lichtschwert abzulegen. Firedevs runzelte die Stirn.Nein und….nein. Aus Sicherheitsgründen konnte sie nicht den Anzug ablegen und aus Prinzip legte sie nicht ihre Waffe ab. Niemals! Bevor sie aber eine entsprechende Diskussion starten konnte, erklang ein Schrei, der auch Firedevs' Impuls loszustürmen triggerte. Irgendwas war da geschehen. Wes teilte aber gleich die Aufgaben zu. Sie sollte an dem Anwärter dran bleiben und er würde dem Schrei nachgehen. Firedevs nickte ihm zu.

«Lass mich noch schnell im Schiff verschwinden und hol mich dann ab, wenn du fertig bist.»


Schliesslich würde es komisch wirken, wenn sie sich wieder in sie selbst verwandeln würde, sobald Wes ging. Auf der anderen Seite war der Moment praktisch. Der Droide hatte sie ja offensichtlich schon durchschaut und wenn sie sie selbst wurde, wenn sie an Board ging, gab es schon weniger Verwirrung bei dem Anwärter. Firedevs lächelte Wes noch an. Zu gern hätte sie ihm jetzt einen Kuss aufgedrückt, aber dank der Anzüge war das nicht möglich. Also drückte sie nur noch einmal seine Hand.

«Pass auf dich auf!»

Damit ging sie an Board und liess Wes seiner Aufgabe nach gehen. An Board wandte sie sich an den Droiden und hob entschuldigend die Hände.


«Es tut mir leid, aber ich kann aus sicherheitstechnischen Gründen meinen Anzug nicht ablegen. Ich trage wohl möglich einen gefährlichen Erreger in mir und möchte den nicht auf die Lebensformen hier loslassen. Darum bleib ich isoliert. Und Waffen trage ich keine an mir.»

Erklärte sie mit Nachdruck. Man konnte ein Lichtschwert schliesslich auch als Werkzeug betrachten. Wahrscheinlich kam es da auf den Anwendungsfall drauf an. Dann lächelte sie dem Droiden versöhnlich zu.

«Sei dir gewiss, dass ich deinem Herren kein Leid zufügen werde. Ich möchte nur mit ihm reden.»


Schliesslich konnte sie die Lounge betreten, die sehr extravagant eingerichtet war. Firedevs sah sich mit gerunzelter Stirn um. Sie selbst kam aus der oberen Mittelschicht und war keineswegs in einem Stall aufgewachsen- auch wenn sie wohl nichts dagegen habt hätte. Aber diese Zurschaustellung von Reichtum war schon bemerkenswert und Firedevs versuchte zu verstehen, was Leute davon hatten. Wahrscheinlich erkauften sie sich so Respekt oder steigerten künstlich ihr Selbstwertgefühl. Nun. Wenn der Anwärter auf sowas Wert legte, würde er im Jedi-Tempel eine ganz schöne Bruchlandung erleben. Auch wenn der Tempel deutlich «luxuriöser» war als Corellia seiner Zeit. Firedevs dachte an die Ehrfurcht , die sie empfunden hatte, als sie das erste Mal DEN Jedi-Tempel betreten hatte. Auch, wenn sie da schon Ritter gewesen war und sich vollkommen dem Orden zugehörig gefühlt hatte.

Wenn der Anwärter jedoch Wert auf Chaos legte, gab es aktuell bestimmt noch das eine oder andere Zimmer, dass nach dem Angriff durch die Sith noch nicht wieder hergerichtet war. Dort waren dann halt Trümmerstücke statt Flaschen und leere Snack-Schalen. Aber wer würde denn schon so kleinlich sein? Wahrscheinlich hatte der Anwärter Glück, dass sie dieses Chaos erblicken musste und nicht Wes, der hoffentlich besser dran war.

Einer der aufräumenden Droiden wandte sich jetzt ihr zu und stellte sich als "Thea" vor. Und fragte, ob sie Snacks haben wollte. Erneut huschte ihr Blick über das Chaos und sie schüttelte den Kopf.

«Nein, vielen Dank, Thea. Ich denke, ihr habt noch genug mit Aufräumen zu tun und ich hatte vor kurzem Kaff und Torte. Das hält noch einen Moment lang satt. Ich warte einfach so lange, bis sich Mr. Calbourne Zeit für mich nimmt.»


Lächelnd trat sie dem Droiden aus dem Weg und liess sie mit einer einladenden Geste vorbei. Frühstück für den Herrn machen. Das war noch etwas, dass Firedevs erst bei den Jedi so bekommen hatte. Fertiges Frühstück am Morgen. Wobei sie sich auch daran erinnern konnte, wie sehr sie es als Kind geliebt hatte, den Kaff für ihre Eltern zu kochen. Halbe Kannen, da sie damals nur bis 5 zählen konnte. Und sie hatte sich den Stuhl an die Arbeitfläche schieben müssen, um überhaupt an die Maschine zu kommen. Das sie wirklich mal ein so kleines Mädchen gewesen war, erschien ihr jetzt unendlich weit weg. Heute war sie eine gefährliche Kriegerin mit ein paar fiesen Tricks. Was für eine Wandlung.

Alderaan- Aldera- Raumhafen- Landebucht E14- In Aris' Schiff- mit Thea und dem anderen Droiden. Aris: Irgendwo
 
Alderaan-Aldera- kleines Quartier direkt am Raumhafen- allein mit der Leiche von Schwester Mamira.

Ein Albtraum! Das musste ein Albtraum sein! Zitternd hob Aulona die Hand, um ihrer Ordensschwester eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen, hielt aber in der Bewegung inne, als sie sah, dass sie Blut an den Händen hatte. Sie wollte Schwester Mamira nicht mit ihrem eigenen Blut das Gesicht verschmieren.

„Oh Gott, warum??“

Es war eine Sache, Rano’s Werk in fremden Umgebungen zu betrachten. Eine andere, wenn es einen so persönlich selbst traf. Sicher hatte ihr Gott einen Grund dafür gehabt, aber im Moment war Aulona nicht in der Lage, ihn zu sehen. Rano liebte sie? Wo war diese Liebe jetzt??? Ihr Blick wanderte durch das verwüstete Zimmer ohne wirklich was zu sehen.

„Warum???“

fragte sie erneut laut und hoffte auf ein Zeichen. Irgendwas, dass das hier zu einem grösseren Plan gehörte und nicht nur aus einer Laune heraus geschehen war. Ihr wurde schwindelig und er da wurde ihr bewusst, dass sie die Luft angehalten hatte. Bebend holte sie Luft, welche sie in einem Klagelaut wieder verliess. Oben an der Treppe wurden Stimmen laut und Aulona war sich nicht ganz sicher, ob sie jetzt jemanden sehen wollte oder nicht.

„Hilfe.“


Flüsterte sie leise, eher zu ihrem Gott als zu irgendjemandem ausserhalb des Raumes. Jemand fragte, was los sei und öffnete die Tür. Das Chaos in dem Fremdenzimmer war wohl das erste, was einen überwältigte. Das sie hinter dem zerbrochenen Bett am Boden sass und ihre langjährige Lehrerin und Freundin im Arm hielt wohl das zweite. Aulona’s Augen waren rot vom Weinen als sie aufblickte und einen Mann (Wes) erblickte, der zumindest mal keine Sturmtruppen-Uniform trug. Er fragte, was passiert seie und Aulona schüttelte den Kopf und drückte die Leiche weiter an sich, als könne sie so verhindern, dass sie auskühlte.

„Ich ..ich weiss nicht..“

stammelte sie. Sie verstand es ja selbst nicht. Die Leiche in ihrem Arm schien das einzig reale zu sein gerade. Alles andere erschien ihr wie ein Holo einfach abzulaufen, ohne, dass sie irgendwie Einfluss darauf nehmen könnte. Weil niemand die Stopp-Taste drückte und ihr Zeit gab, das hier zu begreifen. Weil die Galaxie und all ihre Himmelskörper einfach weiter machten, als wäre nichts geschehen.Dabei war doch etwas geschehen, dass so gravierend war, dass es den ganzen Planeten erschüttert haben musste. Aulona konnte nicht denken. Es gab sicher so viel, was sie jetzt tun musste. Die Augen ihrer Freundin schliessen, dem Orden bescheid geben und dann die Bestattung abhalten. Hier. Sie wusste das alles. Wusste, was sie zu tun hatte. Aber konnte doch gerade garnichts davon tun. Gelähmt, sowohl in ihren Gedanken als auch in ihrem Körper. Tränen brannten in ihren Augen wie Feuer und auf ihre Weggefährtin zu sehen wirkte wie Brandbeschleuniger. Warum hatte Rano sie so einen gewaltsamen Tod erleiden lassen? Was hatte diese Frau getan,das sie dieses Ende verdiente? Warum musste es ausgerechnet hier sein? Aulona schloss die Augen, weil sich der Raum genauso drehte wie ihre Gedanken, während die flüssigen Bestandteile ihres Essens aus dem Transportbehälter in die Laken tropften. Das Essen, welches sie mit ihrer Freundin gemeinsam hatte einnehmen wollen. Zwei Mahlzeiten. Ob Mamira noch am Leben gewesen war, als man ihr die Tüte gereicht hatte? Oder war bereits die Bitte um zwei Portionen vergebens gewesen? Rano hatte sie auserwählt? Eher nicht.

Alderaan-Aldera- kleines Quartier direkt am Raumhafen- allein mit der Leiche von Schwester Mamira.
 
Alderaan - Aldera - Raumhafen - Landebucht 94, an Board der "Stellar Nomad" | Firedevs Kenobi, Thea und Vea

Thea nickte Firedevs Antwort in einer fast schon erschreckend menschlich wirkenden Geste ab und machte sich daran, ihren Arbeiten in der Küche nachzugehen. Der zweite humanoide Droide knickste kurz vor der Jedi und ging dann weiter seinen Aufräumarbeiten nach. Nichts am Verhalten der Droiden ließ darauf schließen, dass Firedevs als Bedrohung angesehen wurde. Was also an Scannern hier an Bord zu finden war, erkannte ihr Lichtschwert bisher offensichtlich nicht als Waffe. Es dauerte dann nicht lange, bis Thea wieder zu Firedevs trat. Der Droide hatte nun ein Silbertablett in Händen, auf dem ein reichhaltiges Frühstück zu finden war. Vier halbmondförmige Gebäckstücke fanden sich in einem kleinen Brotkorb, dazu gab es ein Schälchen jeweils mit Butter, Marmelade und Honig sowie einige Käsesticks auf einem kleinen Teller samt einem Messer. An Rande des Tablets standen noch ein kleines Kaffkännchen sowie eine dazugehörige feine Prozellantasse samt Untertasse und einem Milchkännchen.

"Folgen Sie mir bitte."

Und so führte der Droide Firedevs tiefer ins Schiff. Auf dem Gang begegneten sie einem hochmodernen R9 Droiden, der eine Wartungsklappe geöffnet hatte und an der Elektronik dahinter arbeitete. Der Astromechdroide war ein weiterer Hinweis auf den Reichtum, der hier zur Schau gestellt wurde. Er war ein Stück moderner Militärtechnologie, die ihren Weg auf den zivilen Markt erst zu finden begann und er schenkte den beiden keinerlei Aufmerksamkeit. Vorbei ging es an einigen verschlossenen Türen, bis sie schließlich am Heck des Schiffes landeten und einen der beiden Hauptfrachträume betraten. War es zuvor angenehm ruhig gewesen, so prasselte auf Firedevs urplötzlich eine unangenehme Lautstärke auf sie ein, sobald sich die Tür zum Hangar durch einen unausgesprochenen Befehl des Droiden öffnete.

Aus in der Decke eingelassenen Lautsprechern drang laute, basshaltige, harte Musik. Die Soundanlage stand einem Livekonzert in nichts nach und ließ nicht nur die Trommelfelle dröhnen sondern
Firedevs die Bässe im Zwerchfell fühlen. Drei kleine, quirlige Pit Droiden wuselten durch den Hangar und es war einigermaßen unklar, ob sie hier tatsächlich Arbeiten verrichteten oder einfach des Chaos willen Chaos stifteten. Eine R2 Einheit schien jedenfalls wenig begeistert von dem Treiben zu sein und war damit beschäftigt, vergebens die Pit Droiden davon abzuhalten, zu viel Unfug hier anzustellen.

Der Hangar selbst war voll von allerlei Ersatzteilen und Raumjägerkomponenten. Unweit der Zugangstür waren zum Beispiel die Läufe von zwei Laserkanonen und Ionenkanonen fest gegen die Wand gezurrt, die wohl mal zu dem
Eta-2 Actis Raumjäger gehört hatten, der den kleinen Frachtraum dominierte. Er war an der Decke aufgehängt, sodass bequem an der Unterseite des Jägers gearbeitet werden konnte. Und da war auch eine humanoide Gestalt zu finden, die unter dem Jäger stand und bis weit unter die Schultern in den Eingeweiden des Jägers steckte und daran rumzuschrauben schien.

Thea versuchte mehrmals ihre Anwesenheit anzukündigen, was über die laute Musik kaum zu hören war und von der Gestalt, die am Jäger arbeitete offenbar nicht wahrgenommen wurde. Schließlich aber wurde die Lautstärke der Musik auf einen nicht wahrnehmbaren Befehl herabgeregelt, sodass der Droide sich verständlich machen konnte.

"Master Calborne? Ihr Frühstück ist angerichtet. Oh und Sie haben einen Gast."

Die Gestalt unter und in dem Jäger ließ sich von der Ankündigung erst einmal nicht stören.

"Vielen Dank Thea, stell das Tablet einfach irgendwo ab, ich werde später essen. - Ich erwarte keinen Besuch, wenn der Gast mir irgendwas verkaufen will, wimmele ihn bitte ab. Ich bin auch nicht für die Presse zu sprechen. Und wenn es die Rennleitung ist, gib ihnen einen Termin irgendwann nächste Woche."

Der Droide stellte das Tablet wie befohlen auf einem Werkzeugwagen ab und faltete dann die Hände vor dem Unterleib.

"Der Gast scheint mir keiner der genannten Gruppen anzugehören, ich habe ihn übrigens mitgebracht."

Diese Offenbarung ließ Aris dann doch einen Moment innehalten und schließlich seine Arbeit unterbrechen. Unter dem Jäger hervor kam ein junger, athletisch gebauter Mann mit makelloser alabasterfarbener Haut von dem man glauben mochte, dass er eine zum Leben erwachte Marmorskulptur von Naboos oder Alderaans besten Bildhauern war. Er wirkte frisch und ausgeruht als hätte er nicht die Nacht durchgezecht, wie es bisher den Anschein gehabt hatte. Genau genommen hätte man glauben können, dass der erschreckend schöne junge Mann für die Holoaufnahmen für ein Rekrutierungsposter des Militärs bereit war. Die corellianischen Blutstreifen auf seiner Hose bewiesen auch einigermaßen subtil, dass er sich seine Sporen schon verdient hatte. Das engelsgleiche Antlitz wurde nur von dem skeptischen Blick getrübt, den er Firedevs zuwarf. Aris musterte sie von Kopf bis Fuß und nahm einen langen Zug an der Deathstickzigarette in seinem Mundwinkel, bevor er eine Rauchwolke ausblies.

"Netter Aufzug. Wen haben wir also hier? "

Er gab sich nicht einmal die Mühe, sein Misstrauen ihr gegenüber zu verstecken und begann seine Hände mit einer chemischen Flüssigkeit vom Motoröl zu befreien, damit er sich anschließend dem Frühstück widmen konnte. Thea trat zur Seite, um bereit für alle Aufgaben zu sein, die ihr übertragen werden mochten, bis dahin aber dem Gespräch der beiden Menschen nicht im Wege zu stehen.

Alderaan - Aldera - Raumhafen - Landebucht 94, an Board der "Stellar Nomad" | Firedevs Kenobi, Aris Calborne und Thea
 
Alderaan, Sanctuary Coast – Anwesen der v. Berchems – Garten – Firedevs und Wes

Je länger sie über die Bratnuna-Verkleidung sprachen, desto weniger Vorbehalte verblieben auf Seiten von Firedevs. Sehr gut, überlegte Wes. Vielleicht ließe sich das ja mal im Jedi-Tempel ausprobieren? Und es als Wahrnehmungsübung für Padawane verkaufen? Spätestens als seine Liebste zugab, dass sie es auch nicht anders machen würde, konnte sie ja nichts mehr dagegen sagen. Ob der originale Bratnuna-Auftritt nun ›Blödsinn‹ war, wusste der Taanaber freilich nicht, aber wenn man es tat, um künftige Jedi im Erkennen von Illusionen zu schulen, war es sicherlich keiner.

Auch als Onkel Vincent, oder ›Vinnie‹ hatte Wes seinen Spaß. Er liebte diese Spielchen – und bestand der Sinn und Zweck von Urlaub nicht gerade darin, ein paar Tage das zu tun, was man am liebsten tat? Die Macht meinte es gut mit ihm, sie hatte ihnen den Wink mit dem Fliegerass genau im richtigen Moment gegeben. Schade nur, dass Alderaan eine imperiale Welt war, sonst hätte sein Onkel Vincent vermutlich noch einen Licht-Rollator bei sich gehabt und die halbstarken Gören damit bedroht. Oder vielmehr gut für das junge Gemüse. Firedevs, in ihrer Rolle, erinnerte ihn sogleich daran, selbst einmal so gewesen zu sein, was schrulliger-alter-Knacker-Wes zur Gegenrede herausforderte:


»Oh nein, so wie die war ich nie in meinem Leben!«

Also: jung. Mehr Sperenzchen junger Leute warteten am Schiffszugang auf sie. Droiden, also wirklich…

»In dem Alter konnte ich mir noch Bedienstete aus Fleisch und Blut leisten!«

Ereiferte sich ›Vinnie‹. Wahrscheinlich war es nur das beste, dass die Macht offenkundig anderes vorhatte, denn wenn er in seiner momentanen Gemütslage mit dem jungen Herrn Calborne palavern würde, würde er ihn mit Sicherheit verschrecken, was die Jedi denn für ein verrückter Haufen wäre. Eigentlich hätte er Firedevs gerne ein Abschiedsküsschen auf die Wange gedrückt. Wegen der im Grunde eh schon zerstörten Illusion musste er sich keine Gedanken machen, aber in der Realität hatten sie ja eben doch beide Schutzmasken auf…

»Du auch. Bis gleich!«

Sagte er und huschte davon. Die Quelle des Schreis hatte er schnell gefunden. Die junge brünette Frau in ihrer blauen Robe (Aulona) wirkte nur noch wie ein in Tränen aufgelöstes Häuflein Elend. Selber wenn Wes nach ihrem markerschütternden Schrei noch irgendwie nach Späßen zumute gewesen wäre, wäre er es spätestens jetzt nicht mehr. Den Onkel-Vincent-Look behielt er dennoch bei, denn das Mädchen war jetzt schon mit der Situation überfordert. Da wollte er nicht auch noch erklären, warum er so aussah, als würde er gleich den ganzen Raum dekontaminieren wollen.

Die junge Frau erklärte, dass sie nicht wusste, was passiert sei. Wes vermutete, dass sie die Ermordete eben erst gefunden hatte und in dem Moment geschrien hatte. Im Moment schien sie unfähig zu irgendetwas anderem, auch nur die Verstorbene loszulassen, die der Blutlache auf dem Boden neben dem zerstörten Bett gelegen hatte. Auffällig war die identische Kleidung der beiden. Beide waren sie zudem schlank und brünett, aber nach Verwandtschaft sahen sie nicht aus. Eher wie Nonnen…


»Wie ist ihr Name?«

Fragte Wes mit sanfter Stimme. Er musste der jungen Frau zunächst helfen, sich wieder zu sammeln.

»Ihr beide seid nicht von hier, nehme ich an?«

Als Jedi-Ermittler konnte Wes gar nicht anders als zu bemerken, wie auffällig die mutmaßliche Mordwaffe war. Ein verzierter Dolch, wie man ihn vielleicht in einem Ritual verwenden würde. Keine Vibroklinge, wie bei einem einfachen Raub. Das Bett war vermutlich in Folge eines Kampfes kaputtgegangen, zumindest auf den ersten Blick sah die Tote aber nicht so aus, als ob sie wem einen großen Kampf liefern könnte. Dafür war sie auch schon zu alt, sein eigenes Alter in etwa.

»Ich bin ein Jedi. Vielleicht kann ich euch helfen, den oder die Mörder zu schnappen, wenn ihr das wollt,«

Bot er ihr an.

»Erkennt ihr die Muster auf diesem Dolch?«

Alderaan, Aldera – Quartier am Raumhafen – mit der Leiche von Schwester Mamira: Aulona und Wes
 
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Alderaan-Aldera- kleines Quartier direkt am Raumhafen- mit Wes und der Leiche von Schwester Mamira.

Das Vergehen von allem war Teil des Lebens und ein unverzichtbarer Teil noch dazu. Das war eine Manifestation Ranos. Er liess vergehen, um Platz für Entstehung zu schaffen. Aulona versuchte sich auf dieses Wissen zu konzentrieren, hatte aber dennoch das Gefühl, kurz vor einer Panik zu stehen. Der Mann, der zu ihr gestossen war, hielt respektvollen Abstand, was Aulona gerade sehr zu schätzen wusste. Seine Fragen waren wie der Versuch, sie wieder mit der Realität zu verknüpfen. Sie musste nur danach greifen. Sie schluchzte, als er nach dem Namen ihrer Freundin fragte.

"Ihr Name war Mamira."


Auf die Frage, ob sie von hier waren, schüttelte Aulona den Kopf.

"Wir sind nur auf der Durchreise gewesen. Drei Tage, übermorgen wollten wir wieder abreisen."

Eine von wenigen Reisen, die sie in ihrem Leben unternahmen und ihre eigene hatte ja gerade erst begonnen. Allerdings erschien es ihr gerade unmöglich, die Reise allein fortzusetzen. Das fühlte sich so falsch an, dass es wie eine Barriere erschien. Sich überhaupt von hier wegzubewegen, fühlte sich furchtbar an. Der Mann offenbarte ihr dann, ein Jedi zu sein und bot seine Hilfe an. Aulona blinzelte ihre Tränen weg und sah ihn an. Ein Jedi? Natürlich hatte sie auch in ihrer Ausbildung von ihnen gehört. Einige hielten sie für Gesandte Ranos. Andere für Dämonen, die sich ketzerisch mit Rano auf eine Stufe stellten und sich mit seinen Wundern schmückten. Ein Vorteil hatte diese Offenbarung jedoch: Für den Moment vergass Aulona die Tote in ihrem Arm und sah den Mann skeptisch an. Wenn er wirklich ein Jedi war, würde sie sehr wachsam und vorsichtig sein müssen. Schwester Mamira hatte sie für Gesegnete gehalten. Aulona war nicht so überzeug gewesen. Sterbliche Wesen hatten keine gottgleichen Fähigkeiten und wenn sie sich eben solche doch zusprachen waren sie entweder Hochstapler oder eben keine Sterblichen. Was sie zur Frage brachte, ob sie ihm den Versuch zugestehen sollte, Schwester Mamiras Mörder zu finden oder ihn davonjagen sollte. Aber im Grunde konnte sie nur gewinnen. Entweder er fand den Mörder, dann wäre eine Gefahr gebannt. Nicht, dass sie auf Rache sann. Das machte Rano schon. Früher oder später. Aber sie hatte keine Ahnung, warum ihre Freundin angegriffen worden war und ..ja, vielleicht war sie selbst in Gefahr! Und wenn der Mann scheiterte, begriff er vielleicht, dass es keine gute Idee war, sich mit dem Göttlichen zu messen. Wobei Aulona mehr davon ausging, dass er scheiterte als das er wirklich irgendwas fand.

"In Ordnung. Ich danke euch."


Er fragte sie dann, ob sie den Dolch in der Brust ihrer Freundin erkannte. Sie hatte vermieden, die Mordwaffe anzusehen. Also könnte sie mit Ignoranz seine Existenz negieren. Auch jetzt zögerte sie mehrere Sekunden, hinzusehen. Sie wollte diese Realität nicht sehen! Ihr Herz begann noch schneller zu schlagen, bevor sie sich durchrang und kurz einen Blick darauf warf. Nun, da es geschehen war, war es fast unmöglich, wegzusehen.

"Es ist ihrer."


flüsterte sie leise. Welch Monster war so skrupellos? Wie war der Mörder überhaupt an die Waffe gekommen? Wie hatte er sie in die Hand bekommen? Das ergab doch garkeinen Sinn? War es jemand, der Rano verachtete und seine Anhänger jagte? Jetzt machte nicht mehr allein die Tatsache Angst, dass sie vielleicht mit einem Dämon in einem Zimmer war. Nein, jetzt musste sie auch noch davon ausgehen, vielleicht selbst gejagt zu werden. Bebend atmete sie ein. Sie musste hier weg! Aber sie konnte Mamira nicht einfach hier lassen! Wo sollte sie nur Anfangen? Sie hätte vielleicht keine Zeit, Mamira ein angemessenes Begräbniss zu geben. Das dauerte ein paar Tage! Bis dahin wäre sie ein leichtes Ziel, sollte es hier um mehr als nur Zufall gehen. Aber sie konnte auch keine Leiche mit auf die Reise nehmen. Mal davon abgesehen, dass sie garnicht so viel Kraft hatte, Mamira weit zu bewegen. Sie presste die Augen zu. Was geschah hier gerade?

Alderaan-Aldera- kleines Quartier direkt am Raumhafen- mit Wes und der Leiche von Schwester Mamira.
 
Alderaan, Aldera – Quartier am Raumhafen – mit der Leiche von Schwester Mamira: Aulona und Wes

In Fällen wie diesen war es nicht ganz einfach, die richtige Mischung aus Einfühlsamkeit und Zielstrebigkeit zu treffen – fand zumindest Wes. Er konnte verstehen, dass du junge Ordensschwester, oder was sie war ihre Zeit brauchte, aber die Leiche ihrer Gefährtin schien noch warm zu sein, die Blutlache auf dem Boden frisch. Der Täter war möglicherweise noch in der Nähe, so dass Eile geboten war. Zu starkes drängen würde die in Tränen aufgelöste Frau aber mit hoher Wahrscheinlichkeit überfordern. Klein anzufangen war die Devise, und der Jedi fand heraus, dass die Tote Mamira hieß.

»Ein schöner Name. Ich bin Wes. Wie heißt Ihr?«

Fragte er weiter. Die beiden waren nur auf der Durchreise, wie er erfuhr, was einen gezielten Mord weniger wahrscheinlich wirken ließ. Gab es einen xenophoben oder religionsfeindlichen Hintergrund? Die beiden waren zwar nicht ganz so auffällig wie die Anhänger der Kirche von Waru, aber so lief auch kein Normalo rum. Alderaan war nun kein Ort, wo er dergleichen erwarten konnte, aber man wusste ja nie.

Dass Wes ein Jedi war und helfen wollte, nahm Aulona dankend an, also arbeitete er sich weiter vor. Es schien der jungen Menschenfrau tatsächlich schwer zu fallen, sich mit den Gegebenheiten zu befassen, aber das wunderte den Tanaaber nicht. Schließlich erklärte sie auf seine Frage hin, dass es Schwester Mamiras Dolch sei. Die Verzierungen an der Waffe schienen zu bestätigen, dass die beiden einem Orden oder einem Kult angehörten.


»Tragt Ihr auch so einen Dolch bei euch?«

Wollte Wes wissen. Die junge Frau trug zumindest keinen offen an ihrer Robe.

»Welcher Religionsgemeinschaft gehört ihr beide eigentlich an, wenn ich fragen darf?«

Kurz darauf hörten sie nahende Schritte, gefolgt von einem gerufenen
»Polizei!« – ein klares Zeichen, dass Wes es mit Profis zu tun bekam. Ihm wäre im Traum nicht eingefallen, bei der Annäherung an einen Tatort möglichst viel Lärm und dann auch noch mit Rufen auf sich aufmerksam zu machen. Gut, das hatte er auch getan, aber nur in der Annahme, dass hier eine Frau in Not war.

Zum Glück handelte es sich um planetare Sicherheitskräfte von Alderaan und nicht um Sturmtruppen, das machte die Sache sehr viel einfacher. Es waren zwei Menschen, vermutlich Einheimische, genau genommen ein sehr großer dunkelhaarige Mann und eine eher zierliche blonde Frau.


»Endlich seid ihr hier. Ich freue mich auch, euch zu sehen,«

Übernahm Wes sofort die Initative mit einem Geistestrick. Nur Anfänger legten ihren Opfern vorformulierte Sätze in den Mund. Es war viel besser, wenn man mit Emotionen arbeitete. Er sorgte für eine gewisse Erleichtung der beiden, Unterstützung in der Angelegenheit zu haben. Das fiel ihm auch nicht schwer, denn er war selbst froh, nicht allein auf weiter Flur zu sein. Das Fußvolk für die Suche nach einem potentiell flüchtigen Mörder konnte er gerade gut gebrauchen.

»Wiederholt den beiden gegenüber doch bitte, was Ihr mir erzählt habt, Schwester Aulona

Bat Wes die Ordensfrau. Nach deren Bericht fing er an, den Polizisten Arbeitsaufträge zu erteilen – das war der beste Teil.

»Überprüft den Raum auf DNS-Spuren und Fingerabdrücke, beginnend mit dem Dolch. Den brauche ich zeitnah für tiefergehende Untersuchungen,«

Befahl der Jedi den beiden und gab ihnen dabei noch einen Geistestrick-Schubser, damit sie seine Autorität nicht in Frage stellten. Als die Sicherheitsbeamten sich an die Arbeit machten, wandte er sich wieder an Aulona und seufzte, denn das würde nicht leicht werden.

»Wir müssen herausfinden, was passiert ist und zwar schnell, sonst riskieren wir, dass derjenige, der diese schändliche Tat begangen hat. Dazu möchte ich gerne die Vergangenheit des Dolches ergründen. Angesichts der Umstände werde ich wohl den Mord zu sehen bekommen, aber es könnten auch folgenschwere Ereignisse sein, die schon länger her sind. Darf ich das tun?«

Fragte er Aulona, denn das war ein potentiell recht schwerer Eingriff in die Privatsphäre der Verstorbenen. Auch dass er Zeuge von Schwester Mamiras letzten Momenten werden würde, war nicht unheikel. Dabei war der Dolch die sichere Variante. Die Leiche selbst mit Psychometrie zu berühren war gefährlich, wie in Jedi-verfallen-der-Dunklen-Seite-gefährlich.

»Ich kann Euch auch anbieten, an der Vision teilzuhaben, dann könntet Ihr mich jederzeit unterbrechen, wenn es Euch zu weit geht. Aber empfehlen würde ich es euch nicht, Ihr seid zu aufgewühlt, was ich angesichts eures Verlustes nur zu gut verstehen kann,«

Sagte er und hatte wieder das Gefühl, er müsste einfühlsamer, langsamer und schonender für die junge Dame arbeiten. Aber Wes wollte aus Rücksicht auf ihre Gefühlen keinen Mörder ungestraft davonkommen lassen.

Alderaan, Aldera – Quartier am Raumhafen – mit der Leiche von Schwester Mamira: NPC-Sicherheitskräfte, Aulona und Wes
 
Alderaan-Aldera- kleines Quartier direkt am Raumhafen- mit Wes und der Leiche von Schwester Mamira.

Aulona lief irgendwie nur noch auf Autopilot. Sie würde jetzt am liebsten Mamira bestatten und dann beten. Lange. So lange, bis es ihr wieder besser ging und sie wieder Land sah in diesem Ozean aus Verwirrung und Trauer. Aber da ihre Ordensschwester einen gewaltsamen Tod gefunden hatte, war diese Phase des Abschieds noch auf unbekannte Zeit verschoben. Bis dahin war sie ein Spielball der Wellen aus Fragen und es würden sicher mehr kommen. Aber das war sie Mamira sicher schuldig und Rano hätte sie für diese Aufgabe nicht auserwählt, wenn er nicht wüsste, dass sie es schaffen konnte. Auch wenn sie selbst es gerade noch nicht sah.

Der Mann in dem Zimmer, der nach dem Namen der Toten gefragt hatte, stellte sich als Wes vor und fragte dann nach ihrem Namen.

«Aulona.»

hörte sie sich antworten, als wäre es jemand anderes. Er fragte dann , ob auch sie so einen Dolch hatte wie der, der in Mamiras Brust stecken und Aulona schüttelte den Kopf.

«Er ist dort in der Kommode in der blauen Schachtel. Sie sind ausschliesslich für Rituale da. Waffen am Körper zu tragen missfällt unserem Gott und er straft jene, die es tun, mit einem gewaltsamen Tod.»

Ein Grund mehr warum sie sich fragte, warum Schwester Mamira so einen Tod erleiden musste. Sie war immer friedlich gewesen und hatte sich an die Gesetze gehalten. Wes fragte sie dann, welcher Religionsgemeinschaft sie angehörten und Aulona konnte gerade noch antworten

«Wir folgen Rano,...»

bevor schnelle Schritte draussen zu hören waren und ein weiterer Mann und eine Frau in den Raum stürmten. Der Begrüssung von Wes nach zu urteilen hatte er sie gerufen, Aulona fragte sich nur, wann. Dann bat Wes sie, den beiden Menschen noch einmal zu erzählen, was sie wusste, was ja nicht viel war. Die blonde Frau nahm das Essen von der Matratze und schaute in die Tüte, ehe sie bestätigte, dass es noch warm war. Der Mann kam unterdessen zu ihr und zog eine Art Schachtel aus seiner Tasche. Sie war etwas länger und breiter als das Messer- wohl auch für grössere Waffen gedacht. Der vordere Teil liess sich in zwei Teilen nach hinten klappen, ehe sich auch der hintere Teil aufklappen liess. Diesen legte der Mann jetzt um die Waffe und klippte sie nah an der Brust der Frau zusammen.

«Entschuldigung.»

warnte er sie vor und zog die Klinge dann aus Mamira raus. Aulonas Magen krampfte sich zusammen. Eigentlich hätte Mamira schreien sollen. Aber natürlich kam da nichts. Eine weitere Erinnerung daran, dass man ihr nicht mehr helfen konnte. Der Sicherheitsbeamte klappte den vorderen Teil der Schachtel zu und sicherte so die blutverschmierte Klinge, ehe er sich an Wes wandte.

«Ich geh das kurz Scannen und brings dann wieder.»

damit trat er an Wes vorbei und sprintete beinahe die Treppe hoch. Die Frau tippte unterdessen auf ein paar Kontrollen an einer Manschette an ihrem Unterarm und sah sie an.

«Ich möchte einen 3D-Scan des Raumes machen. Darf ich sie bitten, die Leiche abzulegen und den Raum kurz zu verlassen. Aber bitte nicht weggehen. Wir brauchen noch ihre Fingerabdrücke als Abgleich.»

Aulona sah auf Mamira runter. Sie wollte sie nicht loslassen. Alles in ihr sträubte sich dagegen. Sie fühlte sich, als würde sie sich von ihr abwenden und sie verraten. Entsprechend zögerlich kam Aulona der Aufforderung der Polizistin nach. Mamira in ihr Blut rein zu legen, fühlte sich so falsch an. Sie sollte da nicht liegen! Sie sollte sauber gemacht werden!

Die Stimme von Wes lenkte sie von diesen Gedanken ab und sie sah ihn einen Moment lang an. Wie konnten diese Leute so… geschäftstüchtig sein?? Natürlich, das mussten sie. Es war ihr Job. Aber Aulona kam das gerade sehr respektlos vor, auch wenn dem wahrscheinlich nicht so war. Er meinte, er würde den Mord zu sehen bekommen, wenn er den Dolch untersuchte. Und vielleicht auch Ereignisse, die länger her waren. Was? Aulona blinzelte und schüttelte den Kopf, als würden die Worte des Mannes dadurch glaubhafter werden.

«Folgenschwere Ereignisse? Was meinen sie damit? Wie ich schon sagte: Die Dolche sind nur für Rituale da. Wir schneiden damit Früchte, die symbolisch geopfert werden! Wir fügen niemandem Leid zu! Niemandem! Wir sind nicht befugt, irgendwen zu richten oder auch nur zu verurteilen!»

Aulona’s Stimme wurde immer höher und lauter weil sie glaubte, die Leute im Raum hielten sie und ihre Religion für irgendwie blutrünstig, weil sie Klingen besassen. Es gab ja genug, die Tiere schlachteten und so. Sie waren aber nicht so.

«Rano hat uns zu Beobachtern und Erkennern berufen! Als Zeugen! Wir sehen sein Wirken!»

Und manchmal standen sie mitten drin, so wie jetzt gerade. Etwas mehr ….Distanz zu seinem Wirken war Aulona aber deutlich lieber. Und jetzt gerade fühlte sie sich garnicht mehr gut, weil sie wütend war. Eine Wut, die unberechtigt war, weil sie ja nicht wusste, was die anderen wirklich über ihren Glauben und sie selbst als Religionsvertreter dachten. Sie fröstelte und zitterte, weswegen sie die Arme um ihren Körper schlang. Sie musste sich beruhigen, wenn sie nicht Rano’s Zorn auf sich ziehen wollte, weil sie sich ungebührlich verhielt.

«Verzeihen sie mit, bitte.»

sagte sie leise und blickte beschämt zur Seite. Sie waren unwissend, wie Baby’s. Man durfte ihnen das nicht zur Last legen. Es war ihre eigene Prüfung gerade und deswegen andere so anzufahren war unrecht und hochgradig unnötig. Aulona atmete tief durch und zog ihre Arme noch enger um sich, um sich zu regulieren. Wes schlug ihr dann vor, sie an der Vision teilhaben zu lassen und Aulona sah ihn eine ganze Weile schweigend an. Er glaubte also tatsächlich daran, irgendwelche Erkenntnisse aus der Vergangenheit über die Waffe zu gewinnen. Sie war hin und her gerissen wegen seinem Angebot. Auf der einen Seite war sie neugierig, wie er das anstellen wollte. Es wäre auch eine gute Möglichkeit, ihm seine blasphemischen Fehlannahmen vor Augen zu führen, wenn er dann nur Quatsch erzählte. Eben: Sich gottgleiche Fähigkeiten anzudichten war so sündhaft. Vergebung dafür zu finden stellte sich Aulona sehr schwierig vor. Interessant würde es, wenn er die Wahrheit sprechen würde. Etwas, dass er nicht wissen konnte. Was würde das bedeuten? Das er ein Dämon war? War sein Angebot selbst schon Teil eines Verführungsversuchs? Wäre es besser, es abzulehnen und zu beten? Beten war immer eine gute Idee. Aulona empfand sich selbst an einer Weggabelung und war unsicher, welchen Weg sie einschlagen sollte. Und wie immer, wenn sie nicht weiter wusste, wandte sie sich an Rano selbst. Sie war seine Auserwählte und ihm so nah wie keine der anderen Priester und Priesterinnen. Sie hielt ihre Hände ein Stück weit übereinander und schloss die Augen für ein kurzes Gebet und die Bitte um Führung. Wie immer liess die Antwort Ranos nicht lang auf sich warten. Sie dachte daran, sich zurück zu ziehen und für Mamira zu beten und es geschah nichts. Dann dachte sie daran, Wes zu folgen und vielleicht dabei zu helfen, Mamira’s Mörder zu fassen -oder was auch immer sie auf diesem Weg erwartete- und ihr ganzer Scheitel kribbelte, dass sie eine Gänsehaut bekam. Die Antwort war deutlich und sie nickte. Sie öffnete die Augen und sah Wes an.

«Rano möchte, dass ich ihnen folge und ich werde es tun. Ganz gleich, was das für mich bedeutet.»

Wenn er wirklich Details über Mamiras Leben und Sterben offenbarte, würde ihr das sicher noch einmal weh tun. Aber Aulona hinterfragte Rano’s Willen nicht. Niemals. Sie kannte den grossen Plan nicht. Nur Rano kannte ihn und Aulona vertraute auf seine Führung und dass sie stark genug sein würde, die Hürden zu meistern, die sie auf diesem Weg erwarteten. So war es.

Alderaan-Aldera- kleines Quartier direkt am Raumhafen- mit Wes , Sicherheitsbeamten und der Leiche von Schwester Mamira.
 
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Alderaan, Aldera – Quartier am Raumhafen – mit der Leiche von Schwester Mamira: NPC-Sicherheitskräfte, Aulona und Wes

Aulona hieß die junge Dame also und genau wie ihre verschiedene Begleiterin trug sie den Dolch nicht direkt am Körper. Sie erwähnte eine blaue Kiste und das war bemerkenswert. Wes sah sie sich genauer an – wie eine Waffenkiste sah das Ding nun nicht aus. Die Theorie des schiefgegangenen Raubes konnte er zwar nicht völlig ausschließen – ein Dieb könnte Wertsachen da drinnen vermutet haben – aber es war nicht mehr die wahrscheinlichste Theorie.

»Ist es denkbar, dass Schwester Mamira nach dem Dolch gegriffen hat, um sich gegen einen Angreifer zu verteidigen? Ansonsten sähe es nach einem gezielten Mord aus, und das fände ich ziemlich beunruhigend,«

Schlussfolgerte Wes, und schränkte aber ein:

»Es sei denn, der Täter hat den Dolch auf der Suche nach Wertsachen in die Hände bekommen, versteht sich.«

Die Polizisten machten sich an die Arbeit, mit all dem Technikkram, den er naturgemäß nicht dabei hatte, sich aber gewünscht hätte. Er hatte ja nicht einmal seine grundlegende Scanner-App, weil Firi ihm ja sein Jedikom weggenommen hatte! Aber gut, sie hatten ja Verstärkung, und auf die Abwehr von Machtangriffen waren die beiden offensichtlich auch nicht geschult. Wes konnte sich hinterher also ganz leicht aus der Affäre stehlen, es sei denn…

Sie wollten Aulonas seine Fingerabdrücke, ausgerechnet. Jetzt trug Wes aber in Wahrheit seinen Schutzanzug, mit Abdrücken war da schon mal gar nichts. Freilich könnte er den Scanner sabotieren, aber das würde Verdacht erregen. Auch so ein Geistestrick hing schließlich von den Umständen ab. Nur ein frischgebackener Ritter, der glaubte, die Fähigkeit die Macht zu nutzen machte ihn plötzlich zum Superhelden, kam auf die Idee, seinem Geistestrick-Opfer um 180 Grad das Gegenteil von vorzugaukeln, das gerade wirklich passierte. Nein, der Profi arbeitete subtiler. Wenn der Scanner bei ihm plötzlich sponn, sah das nicht gut aus, und wenn er sich jetzt den Handschuh auszog, zerlegte es wahrscheinlich seine Illusion. Also drehte der Jedirat sich galant von den Polizisten weg, zog sich hinter seinem Rücken die Handschuhe aus und inspizierte seine Hände gründlich auf Verletzungen. Kein Kratzer, gut, eine Ansteckung mit dem C-Virus war also ausgeschlossen. Brav leistete Wes Folge und ließ sich scannen. Die beiden Sicherheitsleute würden schon nicht auf die Idee kommen, irgendwelche Anti-Jedi-Datenbanken mit ihnen zu füttern – oder er hielt sie davon ab, falls sie es versuchten.

Aulona bekam Wes' Warnung in Bezug auf die Psychometrie dummerweise in den falschen Hals. Scheinbar war der Rano-Kult ein ganz friedlicher und alleine der Gedanke, man könnte diese Ritualdolche gegen wen verwenden, schien sie zu entsetzen. Nach einer kurzen Tirade beruhigte sich die junge Dame aber wieder und entschuldigte sich bei dem Jedi, der sie versöhnlich anlächelte.


»Ist schon in Ordnung. In Eurer Situation würde es mir sicherlich ähnlich gehen. Es lag mir fern, euch etwas Böses zu unterstellen, ganz im Gegenteil. Ich frage mich aber, wieso es jemand auf friedliche Ordensleute abgesehen haben sollte…?«

Vor den Sicherheitsleuten wollte er die Fürs und Widers der Psychometrie jetzt nicht im Detail erklären, nicht dass die auf Ideen kamen, wie zum Beispiel, dass Jedi auf dem imperialen Alderaan nicht so richtig willkommen waren. Für eine Weile sah Aulona ihn nur stumm an. Sie schien zu versuchen, mit ihrer Lage fertigzuwerden und möglicherweise sein Angebot zu durchdenken. Schließlich meinte sie, es wäre Ranos Wille, mit ihm zusammenzuarbeiten, woher auch immer sie das auch zu wissen glaubte.

»Sehr gut, gemeinsam sehen wir sicher mehr als nur ich alleine,«

Erwiderte Wes und wandte sich sodann an den Polizisten. Ein neuer kleiner Geistestrick folgte.

»Ich brauche den Dolch nur kurz für meine eigenen Untersuchungen, vielen Dank,«

Sagte es und bekam den Dolch prompt ausgehändigt. Die Waffe in der einen, jetzt unbehandschuhten Hand, ließ ihm die andere Frei, um die von Aulona zu ergreifen.

»Schließt die Augen und konzentriert euch… euer Orden kennt doch sicher Wege der Meditation?«

Wes ließ als ersten Schritt ihrer beider Gedanken verschmelzen, oder versuchte es. Er spürte einen gewissen Widerstand.

»Lasst es einfach geschehen… ich kann euch die Vision sonst nicht zeigen…«

So ganz stimmte das freilich nicht, er konnte ihr schon Bilder in den Kopf prügeln, aber sie würde die Vision nicht selbst erleben. Er fragte sich, wie deutlich die für eine Nicht-Machtsensitive überhaupt ausfallen würde. Wenn sie nicht mitzog, bekam sie ganz bestimmt gar nichts zu sehen.

Dann folgte die Überraschung: von wegen Nicht Machtsensitiv! Die junge Frau war empfänglich für die Macht. War es das, was sie vorhin gemeint hatte, die Rano-Anhänger sähen sein Wirken?

Wes begann zu denken, die Macht hätte Firi und ihn nie zu dem Piloten führen wollen, sie waren von Anfang an dafür bestimmt gewesen, stattdessen Aulona zu finden – und hörte sofort auf zu denken, denn die Betroffene könnte ein paar Brocken davon aufschnappen. Besser, er fing jetzt endlich mit der Psychometrie an, er ergründete die Vergangenheit des Dolches. Tatsächlich bekamen sie die Mordszene zu sehen, sie sahen eine beschuppte Hand, die das Ritualwerkzeug ergriff, sie fühlten, was derjenige fühlte und… Mit einem Mal überkamen ihm Zweifel, ob es wirklich so eine gute Idee war, wenn die Ordensfrau den Tod ihrer Begleiterin aus der Sicht ihres Mörders zu sehen bekam. Besser abbrechen? Wie fühlte die junge Dame sich gerade?


Alderaan, Aldera – Quartier am Raumhafen – mit der Leiche von Schwester Mamira: NPC-Sicherheitskräfte, Aulona und Wes
 
Alderaan-Aldera- kleines Quartier direkt am Raumhafen- mit Wes , Sicherheitsbeamten und der Leiche von Schwester Mamira.

Jetzt der ganze Trubel um Mamira’s Ermordung. Das hatte sie nicht verdient. Garnicht. Es sollte ruhig sein, damit der Übergang ebenso ruhig war. Und Aulona musste mit ihrer Arbeit beginnen. Das Ritual abhalten. Sie würde diesen Teil später machen. Wes fragte sie, ob es möglich wäre, dass Mamira den Dolch genommen hatte, um sich zu verteidigen. Aulona überlegte.

"Dann wär sie wirklich sehr verzweifelt gewesen. Eben: Ihr Dolch lag ebenfalls in einer Kiste. Hingehen, Kiste raus nehmen, öffnen, Dolch nehmen. Vielleicht hat man sie bedroht und sie hat den Angreifer so überlisten wollen."

Wieder schlang sie ihre Arme um ihren Körper. Sich vorzustellen, wie ihre Vorsteherin sich in ihren letzten Minuten gefühlt haben musste. Allein, bedroht von wem auch immer. Um dann mit ihrem eigenen Dolch ermordet zu werden. Aulona schüttelte leicht den Kopf, um die Phantasie zu verjagen.
Wes überlegte dann, dass der Täter den Dolch auf der Suche nach Wertsachen gefunden haben könnte. Aulona runzelte die Stirn.

«Warum ist meiner dann noch da? Er war ja nun auch nicht versteckt.»


gab Aulona zu bedenken. Die blonde Sicherheitsbeamtin scheuchte sie dann aus dem Raum den kleinen Flur davor und erklärte, dass sie noch Fingerabdrücke abgeben müsse. Aulona tat das bereitwillig. Sie hatte ein reines Gewissen und nie jemandem etwas getan. Auch wenn andere das scheinbar anders sahen , denn die Worte des Jedi brachten ihr Blut wirklich in Wallung. Aber er nahm ihr ihren kleinen Ausbruch zum Glück nicht krumm sondern fragte sie vielmehr, warum jemand friedliche Ordensleute umbrachte. Aulona schüttelte den Kopf.

«Sowas ist- soweit ich weiss- noch nie passiert. Wir verlassen unser Refugium nicht so oft. Zwei- vielleicht drei Mal im Leben. Diese Reisen sind heilig für uns und dienen der Erkenntnis und der persönlichen Weiterentwicklung. Wir beobachten alles und interagieren so wenig wie möglich.»

Wahrscheinlich machte das die ganze Sache noch mysteriöser. Aber vielleicht war Aulona auch nur Zeugin von Rano’s Handeln geworden. Rano war ihr nah, hatte Schwester Mamira immer gesagt. Vielleicht waren seine Zeichen ihr darum ebenfalls nah. Aulonas Bedürfnis sich zurück zu ziehen und zu beten wurde beinahe übermächtig. Aber sie war auch neugierig, was Wes für eine Kreatur war. Hatte er wirklich nur eine überschäumende Phantasie?In dem Fall wohl schon eher Hochstapler. Oder war an seinen Worten etwas dran? Auf jeden Fall schien der Jedi froh zu sein, dass sie ihm helfen wollte. Aulona lächelte und nickte, als er mit der Hand rumfuchtelte und den Sicherheitsbeamten um den Dolch bat. Das hatte sie vorher schon ein paar Mal bei ihm gesehen. War das ein Tick? Gehörte das zu seiner ...Kommunikationsart dazu? Es gab Leute, die wackelten die ganze Zeit mit dem Kopf, wenn man mit ihnen sprach. Und nur dann.

Aber ehe sie noch lang darüber nachdenken konnte, bekam der Jedi die Waffe ausgehändigt und ergriff auch ihre Hand. Dann wies er sie an, die Augen zu schliessen und sich zu konzentrieren und fragte, ob ihr Orden Meditation kannte.

«Wir beten»

meinte sie, ehe sie seiner Aufforderung nachkam. Beten war aber durchaus mit Meditation vergleichbar. Und Gebete brauchte sie jetzt dringend! Alles, was um sie war , verschwand, als Aulona in den inneren Dialog mit ihrem Gott ging und um Schutz und Führung bat. Vor allem Schutz, sollte das hier irgendeine Form von Gefahr für sie oder ihre Seele bedeuten. Sie fühlte Rano’s Antwort direkt durch ein Gefühl innerer Stärke.Sie würde diese Hürde meistern. Zeitgleich fühlte sie aber noch etwas anderes. Etwas, das nicht so war, wie sie es bisher kannte. Das kam von aussen! Aulona war beunruhigt deswegen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass überhaupt irgendwas geschah und doch war da jetzt etwas. Als Wes sie dann aufforderte, es einfach geschehen zu lassen, erschrak sie leicht, weil seine Stimme ihr furchtbar laut vorkam. Geschehen lassen. Sie sah sich in ihrer Gedanken-Welt um nach allem, was sie gerade nicht brauchte. Die Sorgen, den Kummer um Mamira. All das brauchte sie nicht, also übergab sie es mit Dankbarkeit an Rano, damit er es in etwas neues Umwandeln konnte. Und kaum hatte sie das getan, verschob sich irgendwie alles. Im Übergang blitzten Gesichter auf von einer Frau und einem Mann, aber Aulona kannte beide nicht. Dann stand sie quasi in dem Gästequartier von vor dem Angriff. Aber sie war nicht sie. Sie hatte Schuppen? Und eine unglaubliche Wut, wie sie sie noch nie Gefühlt hatte. Wut, so gross, dass es keinen Raum mehr für irgendwas anderes gab. Sie griff nach dem Dolch, der neben Sangue-Nüssen lag, die sie für einige Rituale nutzten. Das machte Sinn, denn für diese war der Dolch gedacht. Vielleicht hatte Mamira ein Ritual abhalten wollen oder so. Aber wem gehörte diese Wut? Wem gehörte diese Hand? Das Wesen drehte sich um und Aulona sah Mamira da stehen. Die Hände nach vorne gestreckt und ruhig sprechend in dem Versuch, den Angreifer zu beschwichtigen.

«Ich habe nicht viel gesehen! Und ich habe niemandem etwas gesagt! Bitte! Das ist weder nötig noch….»

«MANTENA BOCA!»


brüllte der Angreifer und wieder fuhr Aulona zusammen. Zur Wut gesellte sich jetzt auch noch Ungeduld. Der Blick Mamiras huschte zur Tür

«Ich weiss nicht, wann sie wiederkommt. Aber sie weiss nichts! Bitte! Lassen sie sie in Ruhe!»

Dem Angreifer riss der Geduldsfaden, das fühlte sie deutlich. Er lief schnell vorwärts auf Mamira zu, die in die Ecke flüchtete, oder es zumindest versuchte. Der Angreifer packte sie an den Haaren, hielt sie fest und als sie sich zu ihm umdrehten, um noch einmal etwas zu sagen, stiess er zu. Aulona fühlte die Tat beinahe am eigenen Körper. Sowas zu tun war unbeschreiblich böse. Und es jetzt so zu sehen, als wäre sie die Mörderin gewesen.... war das ihr persönlicher Fall in die Sünde? War das doch Versuchung gewesen und sie war drauf reingefallen? Da sie es jetzt so gesehen hatte, als hätte sie es getan, galt das dann auch so? Panik stieg in ihr auf. Verursachte Luftnot und Übelkeit. Was hatte sie nur getan?

Alderaan-Aldera- Flur vor dem kleinen Quartier direkt am Raumhafen- mit Wes , Sicherheitsbeamten und der Leiche von Schwester Mamira.
 
Alderaan- Aldera- Raumhafen- Landebucht E14- In Aris' Schiff- mit Thea und dem anderen Droiden. Aris: Irgendwo

Die beiden Droiden wirkten erstaunlich lebendig. Entweder sie hatten lange keine Speicherlöschung mehr gehabt oder waren so programmiert, dass sie sich so verhielten. Vielleicht waren das die einzigen festen «Bekanntschaften» des Piloten und alles aus Fleisch und Blut war nur als Zeitvertreib da. Wie auch immer, Firedevs wartete höflich, bis der Droide,der sich als Thea identifizierte, sie zu ihrem Ziel führte.

Der junge Mann werkelte an seinem Jäger rum und Firedevs schmunzelte, als er Thea auftrug, den Gast abzuwimmeln. Oh, sie dachte nicht daran, sich abwimmeln zu lassen, solang nicht klar war, ob ihr hier vielleicht ein zukünftiger Jedi zu Füssen lag. Als Thea dem jungen Mr. Calborne klar gemacht hatte, das es für das Kommando «abwimmeln» zu spät war, weil sie bereits mitten im Raum stand, kam der junge Mann tatsächlich mal unter seinem Jäger hervor. Wirklich erfreut war er zwar nicht, sie zu sehen. Aber es gab schlimmeres. Als Mr.Calborne dann anfing zu rauchen, war Firedevs froh um ihren Anzug. Das filterte wirklich alles raus. Der Anzug war auch das erste, was der junge Mann ansprach, bevor er sie nach ihrer Identität fragte. Nun, Wes’ Illusion war verflogen und sie war… sie.Also gab es keine Grund für Falschangaben.

«Verzeihen sie mein ungewöhnliches Auftreten. Der Anzug ist eine Sicherheitsmassnahme. Ich trage vielleicht einen gefährlichen Erreger in mir und möchte den nicht weiterreichen. Es dient also auch ihrem Schutz."

Firedevs lächelte den potenziellen Anwärter freundlich an und nickte leicht, um ihre Worte zu unterstreichen.

"Mein Name ist Firedevs Kenobi und ich interessiere mich für ihren… Beinahe-Crash in ihrem letzten Rennen. Ich würde gern wissen, was da los war.»

Das war der wesentliche Punkt ihres Besuchs: Sein Bericht über genau diesen Moment. Fürs erste erwähnte sie nicht, woher sie kam. Schliesslich war auch noch nicht klar, wie ihr Gegenüber auf Angehörige der Republik- oder gar deren Vertreter- reagieren würde. Es gab hier noch genügend Imperium-Fans , die sie ohne Umschweife anzeigen würden. Der Pilot kippte sich irgendeine Flüssigkeit über die Hände und Firedevs wettete darauf, dass das kein Wasser war. Natürlich nicht. Mit Wasser bekam man kein Schmierfett von den Händen. Firedevs tippte auf etwas Aceton-ähnliches, dass Fett löste. Firedevs wollte keine unangenehmen Pausen entstehen lassen, weswegen sie einfach weiter Fragen stellte.

«Fliegen sie eigentlich nur auf imperialen Welten oder auch auf anderen Gebieten? Hab gehört, dass es auch in der Republik recht gute Strecken geben soll.»

Es gab Rennen wie diese in der Repubik. Firedevs hatte schon ein paar Übertragungen davon gesehen. Nun ja, gesehen war vielleicht das falsche Wort und lies vermuten, dass sie tatsächlich vor einem Bildschirm sitzen und ein ganzes Rennen anschauen würde. Aber dafür würde sie sicher keine Zeit verschwenden.

Alderaan- Aldera- Raumhafen- Landebucht E14- In Aris' Schiff- Werkstatt-mit Thea und Aris
 
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Alderaan - Aldera - Raumhafen - Landebucht 94, an Board der "Stellar Nomad" | Firedevs Kenobi, Aris Calborne und Thea

Die unerwartete Besucherin stellte sich kurz vor, ohne allzu viel von sich zu verraten. Die Ankündigung, eventuell einen gefährlichen Erreger mitgebracht zu haben, der einen hermetisch abgeriegelten Schutzanzug erfordern würde, sorgte dafür, dass Aris erstaunt eine Braue hob. Ruhigen Schrittes trat er näher an Firedevs heran, um sich einen Kaf einzuschenken, etwas Milch dazuzugeben und dann einen genüsslichen Schluck zu trinken.

„Freut mich, Sie kennen zu lernen, Ms. Kenobi - vielleicht mit einem gefährlichen Erreger.“

Mysteriös war das Auftauchen der Frau ja schon und das weckte die Neugierde des Halbhapaners dann doch. Diese Neugierde war auch der einzige Grund, sie nicht direkt wieder auszuladen. Für eine Ermittlerin oder Journalistin stellte sie sich zu...plump an. Sie schien auch kein Rennfan zu sein, sonst hätte sie kaum eine Folgefrage gestellt, die sie auch im HoloNet hätte recherchieren können. Oder wollte sie ihn nur auf die falsche Fährte führen?

„Wenn es darum geht, fürchte ich, ich muss Sie enttäuschen. Meinen Anwälten zufolge, kann ich leider keine Aussagen über den Rennverlauf tätigen, die über das hinaus gehen, was in der letzten Pressekonferenz verlautbart wurde. Das hat rechtliche Gründe, ich bin mir sicher, dass Sie das verstehen.“

Aris schenkte seinem Gast ein entschuldigendes Lächeln und legte die Zigarette in einem Aschenbecher ab. So einfach würde er der fremden Frau nicht nachgeben, da würde sie schon etwas mehr für arbeiten müssen. Ganz entspannt bestrich er eines der Gebäckstücke mit Marmelade und nahm einen Bissen.

„Ihren Worten entnehme ich aber, dass Sie kein großer Rennfan sind. Damit steht natürlich die Frage im Raum, warum Sie das Thema überhaupt interessiert? Was halten Sie davon, wenn wir das etwas näher ergründen?“

Ein schelmisches Grinsen stahl sich auf Aris' Lippen als er Thea, die in Bereitschaft stand, einen Sprachbefehl gab.

Thea, sei doch bitte so lieb und greife auf das HoloNet zu und gib mir einen Überblick. Suchbegriffe: Firedevs Kenobi, etwa Anfang 30, etwa 1,65 Meter groß, vielleicht 55 bis 58 KG schwer, stammt dem Akzent nach nicht von Alderaan und war vor kurzen auf einem Planeten oder einer Raumstation mit einem Epidemieausbruch, der bei interstellaren Reisen eine Stufe 4 Quarantäne erfordert.“

Er war wirklich gespannt darauf, wie Firedevs Kenobi hierauf reagierte, sofern das überhaupt ihr richtiger Name war. Sie hatte jetzt jedenfalls noch vielleicht 30 Sekunden bis zu 2 Minuten, irgendwie zu intervenieren und mehr von sich preiszugeben, bevor Thea ihre Suchergebnisse offenbaren würde. Die Frau wirkte nicht feindseelig und daher war er nicht übermäßig besorgt, dass sie gewalttätig werden würde. Also bestrich er das angebissene Stück Gebäck mit etwas Honig und nahm noch einen Bissen, den er mit einem weiteren Schluck Kaf herunterspülte. Er wusste nicht so recht warum, aber irgendwie fand er ihre Anwesenheit ganz angenehm. Also hoffte er, dass sie einen vernünftigen Grund hatte, hier zu sein und nicht nur eine Verrückte war.

Tatsächlich dauerte es dann fast anderthalb Minuten, bis
Thea verkündete, alle Daten zusammen gestellt zu haben und diese dann auf den Holoprojektor an einem Computerterminal zum Hangar umgebauten Frachtraum darstellte. Thea bewegte sich dabei nicht von der Stelle, was bewies, dass er ohne die Nutzung eines scomp links die Gerätschaften an Bord bedienen konnte. Eine weitere teure und damit selten anzutreffende Technologie, die hier zur Schau gestellt wurde.

„Ich lege die Daten auf den Holoprojektor, Master Calborne.“

Die Erklärung des Droiden brachte Aris dazu, zum Terminal zu gehen. Auf den Weg dahin steckte er sich den Rest des Gebäckstücks in den Mund. Gedankenverloren begann er es Bissen für Bissen zu verspeisen, während er einige Eingaben am Terminal machte, um die Suchergebnisse von Hand zu überprüfen. Auf dem linken Abschnitt des Holoprojektors waren die wenigen Daten zu sehen, die alderaanische Medien und Behörden über Firedevs aufzubieten hatten, auf der rechten Seite war aufgelistet, was im intergalaktischen HoloNet zu finden war. Mittig gab es dann noch ein paar Einträge aus...privateren Quellen, die weniger zensiert waren als die Presse unter imperialer Verwaltung.

Thea war derweil ihrem Meister mit dem Tablett gefolgt, der ohne hinzusehen nach der Tasse griff und einen langen, nachdenklichen Zug Kaf nahm, bevor er etwas dazu sagte.

„Mir scheint, Firedevs Kenobi hat nicht nur Weltraumherpes im Gepäck. Die Frage ist nur, was? Seit dem Schulabschluss gibt es kaum etwas über Sie. Arbeiten Sie beim ISB oder IGD? Wobei, die natürlich Tarnidentitäten bekommen, damit keiner auf dumme Gedanken kommt und anfängt, Fragen zu stellen. Das war ne öffentliche Schule, hm? Muss nett gewesen sein. Übrigens, hübsches Foto in der Schülerzeitung da, die Zahnspange ist wirklich reizend. “

Mit dieser stichelnden Bemerkung wandte er sich schmunzelnd seiner Besucherin zu, wobei er ein Auge weiter auf den Suchergebnissen hatte, die Thea über Firedevs zusammengestellt hatte.

Alderaan - Aldera - Raumhafen - Landebucht 94, an Board der "Stellar Nomad" | Firedevs Kenobi, Aris Calborne und Thea
 
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Alderaan, Aldera – Quartier am Raumhafen – mit der Leiche von Schwester Mamira: NPC-Sicherheitskräfte, Aulona und Wes
Wes konnte durchaus die eine oder andere nützliche Information aus der Diskussion mit Aulona gewinnen. Es klang sehr stark nach einem unglücklichen Zufall, weniger nach einer gezielten Tat. Diese Rano-Anbeterinnen verließen ihre Heimat zu selten, das machte sie nicht wirklich zu einer Zielscheibe für irgendwen. Der Angreifer war wohl auch nicht beim Durchwühlen des Zimmers nach Wertsachen erwischt worden, dafür war der Raum nicht unordentlich genug und, wie Aulona ja sagte, ihr Dolchkästchen war ja unberührt. Dass Schwester Mamira im Falle eines Angriffs erst zu ihrem Dolch gelaufen wäre, diesen dann aus seiner Schatulle entnommen und sich damit verteidigt hätte, hätte zu lange gedauert. Außerdem vermutete Wes, dass die Ordensfrauen in so einer Stresssituation gar nicht erst auf die Idee gekommen wären, sich mit ihrem gefühlten Küchenutensil zu verteidigen.

Also musste es eine andere Erklärung geben. Aber mit bloßen Spekulationen würden sie diese nicht finden, nahm der Taanaber an und er sah, wie sehr das Anstellen dieser Vermutungen der jungen Brünetten zusetzte. Mit ihren Armen um den Körper geschlungen saß sie da, als wollte sie sich möglichst klein machen und auch sonst sah sie ziemlich elend aus. Nein, er würde sie nicht länger quälen, zu lange dauern würde es obendrein auch. Bis sie sich alle Einzelheiten zusammengereimt hatten, konnte der Mörder schon sonstwo sein.

Aulona war gegenüber der gezielteren Herangehensweise mittels Psychometrie durchaus aufgeschlossen, Wes in der Sache routiniert und das Ereignis zu drastisch, als dass sie davon nicht sofort ein Echo in der Macht finden würden. Alsbald sahen sie den Raum aus der Perspektive des baldigen Mörders. Die Ereignisse nahmen ihren Lauf und der Jedi achtete dabei besonders auf die Details. Die Frage des Dolches klärte sich schnell, er hatte schon bereit gelegen, vielleicht war das ja eines von deren Ritualen. Es entsponn sich ein kurzer Dialog zwischen dem Reptilienwesen und Schwester Mamira, der vermuten ließ, was der Auslöser war, aber eine Sache fiel ihm besonders auf: die Perspektive. Aulona war ziemlich groß für eine Frau, fast so groß wie er und ihre verstorbene Ordensschwester sicher nicht kleiner. Dennoch sah der Angreifer recht deutlich auf sein Opfer hinab, er musste also erheblich über zwei Meter groß sein.

Eigentlich wollte Wes sich der bemitleidenswerten jungen Frau erbarmen, doch die Bluttat geschah ganz plötzlich und schneller, als dass er sie beide aus der Psychometrie herausziehen konnte. Sie konnten noch miterleben, wie die arme Schwester Mamira zu Boden sank, aber sie verließen die Perspektive des Reptilienmanns, denn sie erlebten ja die Geschichte der Waffe, nicht des Angreifers. Sie bekamen einen sehr flüchtigen Blick auf den Mörder zu sehen, wie er sich klein machte, um unter dem Türsturz durchzupassen, dann endete die Vision.

Als der Jedi die Augen aufmachte, sah er eine sichtlich noch verstörtere und erschütterte Aulona. So wie sie aussah, brauchte er sie nicht zu fragen, ob sie die psychometrische Vision zu sehen bekommen hatte, es war ofensichtlich und sie tat ihm leid deswegen. Er setzte sich neben sie auf das zerstörte Bett und legte tröstend seinen Arm auf ihre Schulter. Dabei versuchte er ihr ein paar positive Emotionen zu übermitteln. Der Mord war nicht ungeschehen zu machen, aber er glaubte, genug gesehen zu haben, damit die alderaanischen Sicherheitskräfte den Täter ausfindig machen konnten.


»Es tut mir leid, dass Ihr das mitansehen musstet,«

Sagte er und schwieg dann so lange, wie er glaubte, dass er ihr geben konnte.

»Zumindest haben wir eine Vorstellung, wie Schwester Mamiras Mörder aussieht. Genug, damit die Sicherheitskräfte ihn fassen können, denke ich.«

Wes machte eine weitere kurze Pause, bevor er fortfuhr:

»Für mich klingt das so, als wäre sie Zeugin eines Verbrechens geworden und der Reptilienmann hat versucht, sie mundtot zu machen.«

Was bedeutete, dass Aulona nach wie vor in Lebensgefahr war – das musste er ihr aber nicht auf die Nase binden, ihr ging es doch auch so schon schlecht genug. Stattdessen rief er nach seinen zwei kleinen Helferlein von den örtlichen Sicherheitskräften ungefähr auf die Art, wie man einen Ober in einem Restaurant zu sich zitierte, aber mit sowas kam er bei denen ja durch, notfalls würde er einen weiteren Geistestrick anwenden – falls sie dem Mörder in die Arme laufen würde, würde er ihnen dagegen vermutlich nichts nutzen.

»Hallo Polizei?«

Die Frau kam gelaufen, ihr Begleiter schien mit der Spurensicherung beschäftigt. Als er ihre Aufmerksamkeit hatte, begann er mit seinem Bericht:

»Wir haben unsere Analyse des Dolches abgeschlossen und können eine ungefähre Beschreibung des Täters abgeben: reptiloid mit grünen Schuppen, sehr groß, über 2 Meter 20 würde ich sagen. Er hat menschliche Hände, daher würde ich auf einen Yinchorri tippen, aber das ist nicht sicher. Er trug ein helles Kurzarmshirt oder eine Weste, dazu eine braune Hose, glaube ich.«

Er sah in Aulonas Richtung.

»Ist Euch sonst noch etwas aufgefallen?«

Nachdem die junge Frau gesprochen hatte, schloss er mit einem Arbeitsauftrag ab und setzte ein weiteres Mal die Macht zur Überredung ein – für lange Diskussionen, woher sie das wussten und ob man ihnen denn glauben konnte, hatte er keine Zeit. Sie würden den Gesuchten eh anhand der Fingerabdrücke identifizieren können, zumindest nahm Wes an, dass derjenige welche hatte.

»Es ist unverzüglich eine Fahndung nach dem Mann einzuleiten. Aber Vorsicht, er ist wahrscheinlich gewalttätig und sehr gefährlich.«

Alderaan, Aldera – Quartier am Raumhafen – mit der Leiche von Schwester Mamira: NPC-Sicherheitskräfte, Aulona und Wes
 
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Alderaan- Aldera- Raumhafen- Landebucht E14- In Aris' Schiff- Werkstatt-mit Thea und Aris

Der Pilot hielt sich bedeckt, was seinen Beinahe-Crash anging. Firedevs grinste jedoch amüsiert, als Mr. Calborne selbst vorschlug, das Thema zu vertiefen.

«Sehr gern!»

antwortete sie und legte ebenfalls neugierig den Kopf schief, als er seinen Droiden anwies, Daten über sie aus dem Holonet zu suchen.

«Oh, das ist spannend.»

In der Tat hatte sie die imperialen Daten über sich selbst wahrscheinlich noch nie gesucht. Die Imperialen wären auch nicht sehr erfreut über sie, schätzte sie mal so. Tatsächlich ging es eine ganze Weile, bis der Droide seine Suche beendet hatte. Ein Zeitraum, in dem Firedevs sich nur zu gern unschuldiger Ungeduld hingab. Schliesslich spukte der Droide jedoch ihre Daten aus und Firedevs war recht zufrieden, dass da praktisch nichts stand. Natürlich nicht. Nach ihrem Schulabschluss war sie direkt zu den Jedi gegangen. Sie grinste, als Mr. Calborne ihr Kinderholo kommentierte.

«Die einzige Jugendsünde ist die, die man nicht begangen hat. Ne Zahnspange zähle ich dazu und es hat sich ja gelohnt.Und nein, ich arbeite nicht für den IGD und auch nicht für den ISB. Soviel ist ganz sicher. Obwohl das vielleicht mal interessant wär. Aber ich glaube, meine Arbeitgeber hätten da was dagegen.»

Erwiederte Firedevs amüsiert, ehe sie mit ihren blau-grauen Augen den Blick des Piloten einfing. Für ein paar Momente sah sie in an und schien seine Seele zu ergründen, ehe sie die Hände hinter dem Rücken faltete und begann, auf den Füssen zu wippen.

«Wenn ich raten dürfte: Sie befanden sich in einer guten Position im Rennen und alles lief wie geplant. Bis sie plötzlich einen scharfen Schmerz im Kopf empfanden. Vielleicht verbunden mit Übelkeit und – wenn ich mir den beinahe-Absturz so ansehe- mit einer kurzen Ohnmacht, die sie bei diesem Rennen beinahe das Leben gekostet hat. Zum Glück erlangten sie rechtzeitig das Bewusstsein zurück und konnten in letzter Sekunde das Schlimmste verhindern. Warum das genau passiert ist, wissen sie nicht. Die Ärzte bescheinigen ihnen absolute Gesundheit und Flugtauglichkeit.»


Während sie ihre Vermutung schilderte, beobachtete Firedevs jede Regung des jungen Mannes. Jedes Zucken der Muskeln rund um seine Augen und seine Mundwinkel. Die Anspannung der Nackenmuskulatur und der Hände. Sie lächelte weiter und war sich durchaus bewusst, dass das jetzt ziemlich beunruhigend sein konnte. Vielleicht konnte sie den jungen Mann so aus der Reserve locken.

Alderaan- Aldera- Raumhafen- Landebucht E14- In Aris' Schiff- Werkstatt-mit Thea und Aris
 
Alderaan - Aldera - Raumhafen - Landebucht 94, an Board der "Stellar Nomad" | Firedevs Kenobi, Aris Calborne und Thea

Die ältere Frau vor ihm hatte eine ziemlich gute Vorstellung davon, was während des Rennens passiert war. Und das, obwohl sie mit ihren Worten bewiesen hatte, dass sie nicht viel von den Rennen verstand oder auch nur Interesse an der Rennszene hatte, deren Teil Aris war. Dieses Paradox machte ihn einerseits neugieriger, andererseits aber auch misstrauischer der vor ihm stehenden Firedevs' gegenüber. Das konnte sie ihrem Gegenüber ganz gut vom Gesicht ablesen. Aris machte sich nicht einmal die Mühe, es zu verbergen zu versuchen und so war es für die erfahrene Jedi auch nicht schwer zu erkennen, dass er ihr, ihrem beider Tanz um den heißen Brei herum zum Trotz, nicht feindseelig gegenüber eingestellt war.

"Es waren 1,73 Sekunden."

Den Satz ließ er kurz wie ein verhängnisvolles Schwert zwischen ihnen stehen und nun war es an Aris, sie genauer zu mustern, auch wenn ihm das aufgrund ihres Schutzanzuges natürlich erheblich schwerer fiel, als Firedevs zuvor. Den Holoprojektor im peripheren Sichtfeld behaltend, begann er ein paar Eingaben an der Konsole zu machen.

"Ms. Firedevs Kenobi, Sie wissen überaus gut darüber Bescheid, was passiert ist und das, obwohl Sie das Renngeschehen in der Liga offensichtlich nicht so wirklich verfolgen. Auch über mich scheinen Sie nicht viel zu wissen und doch...stehen Sie jetzt hier vor mir...um was genau zu tun?"

Die Informationen zu Firedevs' Schulwerdegang wurden auf dem Projektor verkleinert und in eine Ecke verband. Zentralen Platz fand nun eine Liste an Planeten und Raumstationen mit aktiven Quarantäneverordnungen, von denen Firedevs nach Alderaan gereist sein könnte. Naturgemäß nahm Coruscant den obersten Platz der Liste ein. Nichts, was sonst in der Galaxie gerade an Krankheiten tobte, kam dem C-Virus auch nur ansatzweise nahe.

"Lassen Sie mich raten. Ich bin sterbenskrank und das Wundermittel, das Sie mir gleich verkaufen wollen, stellt die einzige wirkungsvolle Heilmethode dar, die mein Leben retten könnte. Und weil Sie mich so mögen, bekomme ich 30 % Rabatt von Ihnen. Ach was sage ich? Mindestens 50 %!"

Aris blieb ruhig und behielt auch den halb scherzenden Ton bei. Doch es war offensichtlich, dass sich seine Geduld für ihren Tanz langsam aber sicher dem Ende zuneigte.

"Ich bin gespannt, wie falsch liege ich?"

Er nahm ein zweites halbmondförmiges Gebäckstück aus dem Brotkorb, bestrich eine Spitze mit etwas Marmelade und biss davon ab.

Alderaan - Aldera - Raumhafen - Landebucht 94, an Board der "Stellar Nomad" | Firedevs Kenobi, Aris Calborne und Thea
 
Alderaan-Aldera- Flur vor dem kleinen Quartier direkt am Raumhafen- mit Wes , Sicherheitsbeamten und der Leiche von Schwester Mamira.

Zum wiederholten Male heute wünschte sich Aulona, dass sie nur träumte und gleich aus diesem Albtraum aufwachte.Die Vision, die der Jedi ihr gezeigt hatte, hatte sie erschüttert. Nicht nur den Tod der Frau zu sehen, die sie angeleitet hatte, seit sie als junges Mädchen berufen wurde. So langsam sickerte auch in ihr Bewusstsein, dass der Mann die Wahrheit gesagt hatte und tatsächlich etwas geschehen war. Ihr Gesicht prickelte und ihre Hände wirkten wie taub, als der Mann ihr eine Hand auf die Schulter legte und sich für das entschuldigte, was sie gesehen hatte. Hatten. Er hatte es natürlich auch gesehen. Aulona schloss kurz die Augen und wischte sich Tränen weg, die ihr immer wieder in die Augen stiegen.Kurz darauf ging es ihr etwas besser und sie nickte dem Mann zu, der ihr jetzt beistand.Dieser meinte, dass sie jetzt wenigstens ein paar Anhaltspunkte auf den Täter hatten. Aulona nickte kurz. Als der Jedi dann meinte, das Mamira wohl Zeugin eines Verbrechens geworden war, sah Aulona ihn einen Moment an.

«Wir waren vor Alderaan auf Nar Shaddaa. Ich kann mich zwar nicht entsinnen, das wir da irgendwas Aussergewöhnliches gesehen zu haben da. Wir waren nur 3 Tage dort und eigentlich nur auf der Durchreise.Und eigentlich waren wir die ganze Zeit zusammen, aber es war ihre zweite Reise- und meine erste. Vielleicht hat sie ja doch irgendwo was gesehen,was mir entgangen ist. Auch hier in Aldera wäre das möglich. Es sind so viele Leute hier, das ich manchmal garnicht weiss, wo ich hin sehen soll.»


Wes rief nach den Sicherheitskräften und gab dann eine ziemlich beeindruckende Täter-Beschreibung ab. Aulona beobachtete, wie die Frau alles notierte und nickte, bis Wes sie fragte, ob ihr noch etwas aufgefallen seie. Sie war gebannt von dem gewesen, was sie gesehen hatte. Wohl ebenso , wie sie gebannt auf die Sicherheitsbeamtin starrte. Also sie würde sich ja wundern, warum sie den Täter so genau beschreiben konnten. Die Beamtin aber notierte alles nur, als wäre es das normalste der Welt. Dann dachte sie noch einmal über das nach, was sie gesehen hatte und versuchte sich an irgendein Detail zu erinnern, das Wes noch nicht genannt hatte.

«Er trug einen Ring! Am Zeigefinger!Bronzefarben.»

erklärte sie dann und sah Wes an, ob ihm das auch aufgefallen war. Aber ansonsten gab es wohl nicht viel zu sagen. Wie beschrieb man sich auch selbst, wenn man keinen Spiegel hatte und sich noch nie gesehen hatte?
Wes befahl dann, dass eine Fahndung einzuleiten seie und erneut nickten die Sicherheitsbeamten nur und machten sich auf den Weg. Die Ruhe, die ihre Abwesenheit hinterliess, war beinahe ohrenbetäubend. Aulona hatte die Ruhe während Gebetsstunden immer geliebt. Jetzt war sie unangenehm. Für einen Moment starrte sie auf die Schuhe des Mannes. Nicht, weil diese besonders interessant waren. Nein, sie schindete Zeit. Und sie wusste es. Sie sollte sich um Mamira kümmern. Sie hatte nur ein Zeitfenster von 6-8 Stunden für die Vorbereitung und sollte diese nutzen.Aber im Moment wagte sie es nicht, auch nur in die Richtung zu blicken.

«Meint ihr, die Leiche ist für die Bestattung freigegeben?»

fragte Aulona leise und sah erst dann dem Mann wieder ins Gesicht. Und sie fragte sich wieder, was für ein Wesen sie da gerade ansah. Die Idee mit dem Hochstapler konnte sie abhaken. Er hatte bewiesen, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Dann blieb jetzt nur noch die Frage, ob er ein Dämon oder eine Art Lichtwesen war. Auf jeden Fall war es schon merkwürdig, dass sie ihm genau hier und genau jetzt begegnete. Es waren jedes Jahr zwei bis drei Paare aus ihrem Orden in der Galaxie unterwegs, so wie sie mit Mamira unterwegs gewesen war. Aber niemand hatte davon berichtet, jemals einem Jedi begegnet zu sein. Ausgerechnet auf ihrer Reise starb ihre Führung und ein Jedi tauchte auf. Wenn sie das so im Orden erzählte, sahen sich die, die die Jedi wie Dämonen sahen, sicher bestätigt. Mindestens genauso merkwürdig wie sein erscheinen war, das die Sicherheitsbeamten überhaupt nicht nach seiner Rolle in dieser Geschichte gefragt hatten. Sie hatten einfach nur gemacht, was er verlangt hatte. Ohne ein Widerwort oder auch nur zu zögern. Also würden sie ihn schon lange kennen und er wäre ein Vorgesetzter oder so.

«Arbeitet ihr oft mit den Behörden hier zusammen?»

Die Frage war so schnell gekommen, dass ihr über die Lippen geflutscht war, ehe sie noch einmal darüber nachdenken konnte. Aber wirklich abwegig war die Frage ja nicht und würde erklären, warum die beiden Beamten ihm so zugearbeitet hatten. Neugierig beobachtete sie den Jedi und – um ehrlich zu sein- war sein Geheimnis zu ergründen gerade auch sehr viel angenehmer als sich Gedanken um Mamira’s Bestattung zu machen. Auch wenn sie um den Teil ihrer Pflichten nicht drum rum kam. Sie wollte es ja auch tun, beziehungsweise würde sie es niemand anderem überlassen wollen. Aber noch fehlte ihr die Kraft dazu, direkt damit zu beginnen. Nur noch fünf Minuten.

Alderaan-Aldera- Flur vor dem kleinen Quartier direkt am Raumhafen- mit Wes und der Leiche von Schwester Mamira.
 
Alderaan- Aldera- Raumhafen- Landebucht E14- In Aris' Schiff- Werkstatt-mit Thea und Aris

Firedevs musste bei ihren Schilderungen den jungen Mr. Calborne garnicht lang beobachten, um zu erkennen, dass sie mit ihrer Vermutung ins Schwarze traf. Dem Piloten stand die Überraschung in den Augen, ehe sie- wie zu erwarten- in Misstrauen kippte. Sie lächelte erfreut, während ihr Gegenüber ihr genaue Zahlen lieferte. Knapp zwei Sekunden war er bewusstlos gewesen. Also hatte sie es hier mit jemandem zu tun, der sich schnell von solchen Schock-Events erholte. Der Macht sei Dank in diesem Fall, denn das hatte sein Überleben gesichert. Erneut fragte er sie, was sie von ihm wollte und fing dann selbst an zu raten, was Firedevs nun wirklich lachen liess.

«Nein nein. SIE sind nicht infiziert. Ich habe nicht gelogen, als ich sagte, dass ich möglicherweise einen gefährlichen Erreger in mir trage. Aber diese Anzüge schützen die Träger vor Erregern von aussen, also sollten sie ja auch dicht genug sein, um zu verhindern, dass Erreger nach aussen gelangen.»

Noch einmal musterte sie den Piloten und nickte dann, mehr zu sich selbst als zu ihm.

«Also gut, Mr. Calborne. Reden wir Tacheles, da sie mir eigentlich schon bestätigt haben,was ich vermutet habe.»

Sie fixierte erneut seinen Blick mit ihrem, diesmal nicht um seine Reaktionen zu analysieren, sondern um die Wahrheit in ihren Worten zu unterstreichen.

«Ich bin ein Jedi-Ritter und das,was sie da für 1,73 Sekunden erlebt haben, war eine Erschütterung der Macht. Eine, die stark genug war, um auch unausgebildete Machtnutzer hart genug zu treffen, um sie zu einem Comming-Out zu zwingen. Was genau diese Erschütterung verursacht hat, kann ich noch nicht sagen. Aber es dürfte etwas sein, dass die Galaxie verändern wird. Ich habe sie- wie gesagt- in den Holonet-News gesehen und der Zeitpunkt ihres kleinen….Ausfalls stimmt exakt mit dieser Erschütterung überein. Weshalb ich sehr stark davon ausgehe, dass sie machtsensitiv sind, Mr. Calborne.»

Sie liess ihre Worte einen Moment wirken und sah den Piloten neugierig an. Wusste er es? Erwischte sie ihn gerade eiskalt? Oder glaubte er ihr das Gesagte vielleicht sogar garnicht?

«Ich bin hier, um ihnen dahingehend etwas auf den Zahn zu fühlen und ihnen gegebenenfalls anzubieten, sich dem Jedi-Orden anzuschliessen. Das Leben als Jedi verspricht zwar keinen Luxus, wie sie es hier haben. Aber ich kann ihnen aus einigen Jahren Erfahrung sagen, dass es hier und da spannender wird als jedes Rennen, das sie je geflogen sind. Nicht immer- natürlich. Aber doch oft genug.»

Zum Beispiel, wenn man sich auf erholsame Tage bei der Familie freute und dann nicht nur einen potenziellen Anwärter besuchen durfte, sondern auch kreischenden Frauen nachjagen konnte, wie es Wes wohl gerade tat. Ein bisschen musste sie bei dem Gedanken schmunzeln. Ja, sich um Frauen in Nöten kümmern war definitiv Wes’ Ding. Er ging wahrscheinlich gerade voll in seiner Helden-Rolle auf. Firedevs wünschte es ihm nach all den Verwaltungs-Aufgaben, die auf Coruscant bisher seine Aufmerksamkeit auf sich gebannt hatten. Wahrscheinlich bekam Wes durch diese kleine Zwischenquest gerade genauso viel Energie wie er durch ne Woche ausschlafen und sonnenbaden bekommen hätte. Und sie hatte ebenso ihren Spass mit dem Rekrutieren des Piloten vor ihr. Vielleicht sollte sie ihn selbst ausbilden, was ja naheliegend wäre, da sie gerade wiedermal ohne Padawan war. Aber erstmal galt es, Gewissheit zu schaffen und ihn von dem Werdegang zum Jedi zu überzeugen. Firedevs erwartete fast, dass das noch ein Stück Arbeit werden könnte. Vor allem, wenn man sich umsah und erkannte, dass er sich in seinem derzeitigen Leben doch recht wohl zu fühlen schien. Aber vielleicht irrte sie sich auch.

Alderaan- Aldera- Raumhafen- Landebucht E14- In Aris' Schiff- Werkstatt-mit Thea und Aris
 
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