Ich weiß nicht genau, wo folgende Verständnisfrage am besten hin passt, daher dachte ich mir ich poste sie mal in diesem interessanten Thread.
Es geht um die marxistische Lehre, nach der auf revolutionärem Wege nach Beseitigung der Bourgeoisie, also der wohlhabenden bürgerlichen Schicht eine klassenlose Gesellschaft entstehen soll. Mir ist Karl Marx natürlich in der Schule begegnet (nun ja, nicht persönlich, so alt bin ich dann doch nicht, aber zumindest als Unterrichtsobjekt
), aber ich wusste nicht mehr viel über ihn und seine Lehren im Detail. Nachdem das aber auch im Studium immer wieder ein Thema ist, habe ich beschlossen, mich mehr damit zu beschäftigen und befasse mich gerade mit seinem Werk "Das Kommunistische Manifest" von 1848, einfach um ein konkreteres Bild davon zu bekommen, was genau er eigentlich vermittelt hat und erreichen wollte.
Folgenden Punkt verstehe ich da noch nicht so ganz: Marx schreibt recht viel von der Abschaffung des Privateigentums, bzw. von der Verfügbarmachung des Privateigentums für die ganze Gesellschaft. Aber was genau ist nach seiner Lehre mit "Privateigentum" gemeint? Bezieht sich das jetzt nur auf Produktionsfirmen und das Geld, das dadurch erwirtschaftet wird, oder auch Eigentum auf privater Ebene? Also um ein simples Beispiel zu bemühen, ist bzw. war es nach seiner Lehre auch verwerflich, zum Beispiel ins Schmuckgeschäft zu gehen und sich eine Halskette zu kaufen, weil diese ja von einem ausgebeuteten Proletarier hergestellt worden ist? In einem Kapitel entgegnet er ja dem Vorwurf, Kommunisten würden es verhindern wollen, sich mit eigens verdientem Geld Besitz anzuschaffen, damit, dass er anführt der einfache Arbeiter verdient ohnehin gerade mal so viel, dass es knapp reicht, um sich zu ernähren und wäre in diesem System, in dem die Bourgeoisie das Proletariat ausbeutet, daher ohnehin nicht in der Lage, sich Besitz anzueignen. Aber das ist ja kein direktes Entkräften des Vorwurfs, sondern impliziert eigentlich nur, dass dieser sowieso hinfällig sei. Ich finde den Ausdruck "Privateigentum" ein wenig undeutlich in dem Zusammenhang. Mir geht es hierbei nun nicht darum, wie man ideologisch zu dem Werk und der darin vermittelten Lehre steht (wobei natürlich darüber diskutiert werden kann und darf, da werde ich mich dann aber erstmal raushalten, da ich zugegeben noch zu wenig Ahnung von der Thematik im Gesamtbild habe), sondern ich möchte die Frage einfach an jemanden entrichten, der über die Expertise verfügt, meine Verständnislücke zu schließen