Allgemeiner Naturwissenschaften-Thread

Im Zeit-Podcast "Alles gesagt" vom 18. Juli 2024 erzählt Matthias Maurer in der Folge "Matthias Maurer, wie lebt es sich im All" über 9 Stunden und 46 Minuten "wie es ist, den Astronautenaufnahmetest der europäischen Raumfahrtbehörde ESA zu bestehen, um dann doch zunächst abgelehnt zu werden. Wie es ist, mit einer Rakete ins All geschossen zu werden - und in einer glühenden Kapsel wieder auf die Erde zurückzufallen. Wie es ist, als Profi Angst vor dem ersten Weltraumsparziergang zu haben. Und er berichtet von den vielen wundersamen Details des Alltags auf der Raumstation."

 
Ich denke, vom "Titan"-Unglück und dem jetzt folgenden juristischen Nachspiel wird man in Zukunft noch viele Bücher, Dokus und wissenschaftliche Veröffentlichungen machen können.
 
Zuletzt bearbeitet:

Da ist jemand wohl nur knapp am Darwin Award vorbei geschrammt. Ist tatsächlich ein Szenario was ich mir im Kopf schon vorher mal ausgemalt habe (ich sitze regelmäßig am MRT). Wenn Rettungs- oder Polizeikräfte das Gebäude stürmen, denkt dann irgendjemand noch an MR Sicherheit? Ich hoffe dass Vorfälle wie diese noch mal mehr dafür sensibilisieren wie wichtig es ist, Einsatzkräfte zu briefen.

Denn nur zur Info: So ein MRT kann man nicht einfach ausschalten. Es gibt einen Notaus, ja, aber wenn man den drückt wird das sehr, sehr teuer. Also im Sinne von 6-stellige Summen teuer.
 
Spannend dass sich auch eineiige Zwillinge doch mehr unterscheiden als man denkt.

Dass bei Zwillingen nicht mal beide Rechts- oder Linkshänder sein müssen war mir neu.

Wäre cool, in Zukunft mehr Kriminalgeschichten zu sehen die sich diese neuen Erkenntnisse zu Nutze machen.

 
Hier mal eine kleine Anekdote aus meinem Forschungsalltag. Ich bin in einem Forschungsprojekt, das sich mit dem Blutfluss in den Gehirnarterien befasst. Konkret untersuchen wir Aneurysmen und Stenosen im Kopf. Zu diesem Zweck haben wir ein sogenanntes "Phantom", also ein 1:1 Nachbau des Gefäßbaums im Kopf, 3D gedruckt aus Silikon.Hauptsächlich zum Testen neuer Mess- und Post Processing Verfahren. Das Phantom enthält auch Pathologien (Aneurysmata). Das ganze ist angeschlossen an eine Pumpe die physiologischen Fluss erzeugen kann. Durchspült wird der Gefäßnachbau mit einem Wasser-Glycerin Gemisch (Glycerin deshalb, um die Zähigkeit des Blutes zu simulieren).

Wieso erzähle ich das alles? Gestern ist bei laufender Pumpe (es flossen gerade konstante 30 mL/s) das Phantom an der Stelle vom Aneurysma aufgeplatzt. Die Sauerei blieb glücklicherweise aus, weil wir mit einem "Box in der Box in der Box" System arbeiten und außerdem eine wasserdichte Plane unter den Boxen liegt (außerdem reagierte unser Ingenieur sofort und schaltete die Pumpe aus). Wäre das ein Mensch wäre dieser vermutlich auf dem MRT Tisch am geplatzten Aneurysma und den daraus resultierenden Gehirnblutungen verstorben. Für uns bedeutet das dagegen nur ne Menge Ärger, weil: Ein neues Phantom ist teuer, unser eigener 3D Drucker ist noch nicht da, und unsere Masterandin kann jetzt deshalb erst mal nicht mehr mit ihrer Studie weiter machen. So was kann einem schon mal die Arbeitswoche versauen...
 
Nobelpreise für Naturwissenschaften 2024:

Nobelpreis für Physiologie und Medizin geht zu gleichen Teilen an Victor Ambros (USA) und Gary Ruvkun (USA) „für die Entdeckung der microRNA und ihrer Rolle in der post-transkriptionalen Genregulation“.

Nobelpreis für Physik geht zu gleichen Teilen an John Hopfield (USA) und Geoffrey Hinton (UK/CAN) „für grundlegende Entdeckungen und Erfindungen, die maschinelles Lernen mit künstlichen neuronalen Netzen ermöglichen“.

Nobelpreise für Chemie geht zur Hälfte an David Baker (USA) und zu je einem Viertel an Demis Hassabis (UK) und John M. Jumper (US/UK) „für die Vorhersage der komplexen Strukturen von Proteinen“.
 
Naja, dann ist der Preis für Hopfield ebenso daneben, der hat den Preis ja für Arbeiten auf dem gleichen Gebiet bekommen.
Natürlich bezieht sich mein Kommentar auch auf Hopfield.,

Edit: Aber Hinton ist halt die prominentere Figur. Und er wirkte auf mich schon vorher in seinen Aussagen zum Teil sehr abgehoben. Vor Jahren sagte er auch mal dass es „in 4 Jahren“ keine Radiologen mehr geben wird weil die alle durch K.I. ersetzt würden. Die Aussage war 2016. jetzt haben wir 2024 und wir sind immer noch weit davon entfernt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kannst du das (für Laien verständlich) näher ausführen?

Ich reime mir das folgendermaßen zusammen: Es gibt bestimmte physikalische Formeln, die ein Energieniveau beschreiben. Das dabei definierte Ziel ist, dass dieses Energieniveau so niedrig, wie möglich sein soll. Der Trick hier ist, dass diese Formel mehrfach hintereinander angewandt wird. Und es ist relevant, was man dieser Formel als initialen Datensatz mitgibt. Dieser initiale Datensatz ist quasi ein zwingend erforderlicher Teil des Rechenergebnisses. Und dieses Rechenergebnis wird wieder in diese Formel gepackt, mit dem Ziel, dass das Energieniveau sinkt oder aber über jede weitere Iteration einen quasi-konstanten Wert erreicht. So kurz, so kryptisch.

Die zugrundeliegende Mathematik kommt aus der Physik. Sie hat in diesem konkreten Kontext aber keine tatsächliche Entsprechung in der Realität, sondern es wird hier versucht, mit diesen Methoden die Funktionsweise von Neuronen nachzubauen, damit man praktische Ergebnisse erzielen kann. Im Grunde geht es hier dabei darum, nichtbiologischen komplexen Systemen die Fähigkeit des Erinnerns beizubringen, damit diese auf erhaltene Stichworte dann eine passende Assoziation ausspucken können.

Eingabe: Eisbär
Assoziation: Lebt im nördlichen Polarkreis, hat weißes Fell, größtes lebendes Landraubtier.
 
Natürlich bezieht sich mein Kommentar auch auf Hopfield.,

Kann ich aber nicht wirklich nachvollziehen. Computerphysik ist jetzt kein neues Feld und der Einfluss von KI darauf ist jetzt nicht gerade klein, sondern eigentlich ziemlich bahnbrechend. Der Chemie-Nobelpreis geht an Forscher die KI benutzen, um Proteinstrukturvorhersagen in vorher unerreichter Genauigkeit zu betreiben. Das ist die direkte Konsequenz aus den Arbeiten von Hinton und Hopfield.
 
Da stellt sich für mich die Frage, ob nicht vielleicht das Ausloben eines zusätzlichen Nobel-Preises für Informationstechnik die bessere Lösung wäre.

Grüße,
Aiden
 
Zurück
Oben