Allgemeiner Naturwissenschaften-Thread

Gibt's im Prinzip schon. Heißt Turing-Award und den hat Hinton im übrigen auch 2018 bereits bekommen.


Dass es eigene Preise in der IT gibt, ist mir schon bewusst. Beim Nobel-Preis spielt halt auch das Prestige mit, das den Preis über die Grenzen des eigenen Fachbereichs hinaus bekannt macht.

Möglicherweise kommt es aber auch darauf an wie viele Preisträger für Physik in Zukunft eher als ITler denn als Physiker gesehen werden. (Und ob ein so enges Ziehen des Teilnehmerfeldes überhaupt sinnvoll ist.)

Grüße,
Aiden
 
Vermutlich werden die Grenzen zwischen Computer Science und Naturwissenschaften auch immer mehr aufweichen. Dennoch wäre es mir lieber wenn man das sauber trennt.

Man könnte jetzt ja argumentieren dass neuronale Netze am Ende auch nur ein mathematisches Werkzeug sind wie z.B. die Fourier Transformation.
 
Als ob nennenswerte Forschung heute noch von Einzelkämpfern bestritten werden könnte. Dass da ganze Kollektive am Werk sind, sieht der Nobelpreis bei der Honorierung überhaupt gar nicht vor. Maximal drei Leute pro Jahr können den in einer Kategorie der Naturwissenschaften kriegen. Ist ein wenig albern, wenn man bedenkt, wie viele Menschen am CERN beschäftigt sind, damit da was Neues an Erkenntnissen raus kommt.
 
Theoretische und experimentelle Physik sind ganz unterschiedlich zu betrachten. In der Theorie dominieren wenige brillante Köpfe, die die Richtung vorgeben, auf die sich eine Heerschar an Praktikern stürzt, um die gemachten Thesen zu bestätigen oder zu falsifizieren. Das Higgs-Boson ist doch das beste Beispiel. Higgs hat sich bestehende Modelle angeschaut und vorausgesagt, dass es ein Teilchen geben müsste, welches diese und jene Eigenschaft hat. Hat dann nur noch 50 Jahre, Milliarden an Dollar und tausende Experimentalphysiker gebraucht, die den Nachweis erbracht haben. Nobelpreis gab es dann aber für Higgs. Und das ist eigentlich Usus in der Wissenschaft. Es gibt einen Ideengeber, der die Richtung vorgibt, meist Fachgebiets- oder Institutsleiter, die eher Forschungsmanagement betreiben als dedizierte Forschungsarbeit und das eben forschende Volk, das im besten Fall gerade dann da ist, wenn es zum Durchbruch kommt aber trotzdem leer ausgeht (siehe Millikan-Versuch zum Nachweis der Elementarladung).

Möglicherweise kommt es aber auch darauf an wie viele Preisträger für Physik in Zukunft eher als ITler denn als Physiker gesehen werden. (Und ob ein so enges Ziehen des Teilnehmerfeldes überhaupt sinnvoll ist.)

Ich glaube nicht, dass es dazu kommt. Die IT ist so ein breites Fach und KI nochmal so grundlegend, dass es zusammen mit dem Chemie-Nobelpreis eher Symbolwirkung hat die Arbeit der KI-Pioniere zu würdigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, fair wäre es dann wohl, endlich mal Einstein zu einem Nobelpreis für die Allgemeine Relativitätstheorie zu verhelfen. Der Nachweis von Gravitationswellen wurde schließlich erbracht. Ob da noch was kommt?
 
Kam halt zu spät.

Ja stattdessen sind dann halt ein paar der Experimentalphysiker vom LIGO ausgezeichnet worden. Das ist alles ein bisschen willkürlich...

Man kann sich wirklich darüber streiten, ob ein Google-Multimillionär, der bereits den Turing-Award bekommen hat, dann auch noch einen hochdotierten Nobelpreis braucht.

Es gibt sicher auch andere Leute, die ihre fünf Minuten des Ruhms verdient hätten.
 
Tja, fair wäre es dann wohl, endlich mal Einstein zu einem Nobelpreis für die Allgemeine Relativitätstheorie zu verhelfen. Der Nachweis von Gravitationswellen wurde schließlich erbracht. Ob da noch was kommt?
Es werden doch grundsätzlich keine Nobelpreise posthum verliehen, oder?

Was ich schade finde, denn das bedeutet dass Stephen Hawking nie einen bekommen wird..
 
Ja stattdessen sind dann halt ein paar der Experimentalphysiker vom LIGO ausgezeichnet worden. Das ist alles ein bisschen willkürlich...
Naja, alle drei waren am Aufbau des LIGO beteiligt (Stichwort Ideengeber) und Einstein konnte man nicht mehr auszeichnen. Von daher wars nur logisch.

Man kann sich wirklich darüber streiten, ob ein Google-Multimillionär, der bereits den Turing-Award bekommen hat, dann auch noch einen hochdotierten Nobelpreis braucht.

Es gibt sicher auch andere Leute, die ihre fünf Minuten des Ruhms verdient hätten.
Aufs Geld kommt es da eher nicht an. Der Beitrag zur Forschung war halt irgendwie nicht zu ignorieren. Die Namen der drei Preisträger kursieren ja nicht erst seit gestern als Kandidaten umher.
 
Aufs Geld kommt es da eher nicht an.

Natürlich kommt es aufs Geld an. Sonst wäre der Preis überhaupt gar nicht so hoch dotiert wie er es ist und es würde auch keine Stiftung geben, die eine Ausschüttung auch in Zukunft zu gewährleisten versucht. Wenn man schon an alten Regularien festhält, dann sollte man auch nicht mittendrin den Stifter selbst ignorieren:

„Ich bin besonders der Ansicht, dass große ererbte Vermögen ein Unglück sind, die das Menschengeschlecht nur in Apathie führen.“
– Alfred Nobel
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin normal absolut kein Fan von Sabine Hossenfelder, aber ihre Meinung zum Thema Physik Nobelpreis teile ich. Also zumindest in dem Punkt dass sich das Thema so gar nicht nach Physik anfühlt. Und dass das Nobelpreis Komitee mal über eine neue Kategorie nachdenken sollte.

 
Ich bin normal absolut kein Fan von Sabine Hossenfelder, aber ihre Meinung zum Thema Physik Nobelpreis teile ich.

Ich würde sagen, dass die Dame mittlerweile hauptberufliche Youtuberin ist. Mit den üblichen Fallstricken: Reißerische Titel fürs Clickbaiting, kontroverse Inhalte und ohne Ende Sponsorwerbung. Es geht da um Likes, Kommentare und Abonnements.

Rollt mir schon ein wenig die Zehennägel hoch, wenn ich der Dame dabei zuhöre, wie sie kolportiert, dass nuklearer Abfall ja eigentlich überhaupt gar kein Problem sei, während ich meinem Cousin (hat Geologie studiert und wurde beruflich damit beauftragt, die geeignetsten Lagerorte auf bundesdeutschem Staatsgebiet zu eruieren) dabei zuhöre, wie schwierig es ist, überhaupt ein Endlager für das Zeug zu finden und dann auch noch die Politik davon zu überzeugen, dass es keine bessere Option gibt.
 
Ich würde sagen, dass die Dame mittlerweile hauptberufliche Youtuberin ist. Mit den üblichen Fallstricken: Reißerische Titel fürs Clickbaiting, kontroverse Inhalte und ohne Ende Sponsorwerbung. Es geht da um Likes, Kommentare und Abonnements.

Rollt mir schon ein wenig die Zehennägel hoch, wenn ich der Dame dabei zuhöre, wie sie kolportiert, dass nuklearer Abfall ja eigentlich überhaupt gar kein Problem sei, während ich meinem Cousin (hat Geologie studiert und wurde beruflich damit beauftragt, die geeignetsten Lagerorte auf bundesdeutschem Staatsgebiet zu eruieren) dabei zuhöre, wie schwierig es ist, überhaupt ein Endlager für das Zeug zu finden und dann auch noch die Politik davon zu überzeugen, dass es keine bessere Option gibt.
Sie tritt bei ihren Topics halt of sehr destruktiv auf, legt gerne den Finger in die Wunde aber hat selber eigentlich nie konstruktive Vorschläge. Das heißt nicht dass sie im Unrecht ist (auch wenn mir ihr ständiges "Physics is doomed" mittlerweile echt auf den Senkel geht), aber es ist auf Dauer echt anstrengend.
 
Sie hat vor allem Ahnung und das ist gerad bei Themen die man anders sieht, richtig unangenehm.

Haben andere Leute auch. Aber die Diskussionen über vermeintliche YouTube-Koryphäen haben wir zwei ja bereits ergebnislos geführt.

Lieber mehr Zweifel und weniger blindes Vertrauen bei allem, was Google einem so präsentiert ist da meine Devise. Berufskrankheit meinerseits.
 
Die Grenzen zwischen „weiß alles“ und Klugscheißerei sind halt fließend. Vor allem wenn man andere Kollegen dabei gerne in‘s Lächerliche zieht.

Wie gesagt, ich sage ja nicht dass die Frau keine Ahnung hat, im Gegenteil. Nur ist sie für den Diskurs bisher halt auch nicht besonders hilfreich.
 
Die Grenzen zwischen „weiß alles“ und Klugscheißerei sind halt fließend.
Rezeption liegt wohl an der eigene Erwartungshaltung und Überzeugung. Manche würden das wahrscheinlich auch über Lesch sagen. ;)

Vor allem wenn man andere Kollegen dabei gerne in‘s Lächerliche zieht.
Sowas mag ich auch nicht, aber sie ist da auch selten wirklich konkret und greift eine Position an, anstatt Einzelpersonen. Wen meinst Du da bspw. genau?
 
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