Bandomeer

- Bandomeer - Improvisierter Landeplatz - Frachter der Wingston Corporation - Mit Adrian, Nylia, Jibrielle, Kaiba, Breela'a -

Flüge waren nur selten kurz, darum war es sinnvoll immer einen Plan in der Hinterhand zu halten, wie man die Zeit, die man im Hyperraum verbrachte, verbringen wollte. Wenn Chesara, wie es meistens der Fall war, mit ihren Padawanen unterwegs war, hatte sie immer genug Material zum Trainieren dabei. Hyperraumaufenthalte boten sich wie keine andere Gelegenheit, sich in Ruhe den Übungen zu widmen, denn hier gab es kaum etwas, das ablenken konnte und meistens waren alle Beteiligten sogar froh über die Beschäftigung, die gleichzeitig auch als Zeitvertreib diente. Als sie auf Bandomeer landeten - Kaiba hatte den Frachter sicher nach unten gebracht und auf einem improvisierten Landeplatz geparkt - hatte Chesara einige Übungsstunden hinter sich, in denen sie einige Fortschritte der anwesenden Schüler hatte feststellen können. Nylia zum Beispiel war in der Levitation viel besser gewesen und Breela'a im Erspüren von Auren. Beide Fähigkeiten konnten ihnen hier auf Bandomeer sehr nützlich sein. Als der Pilot die Rampe ausfuhr und die Jedi gemeinsam hinaus traten, bot sich ihnen schon vom ersten Moment an ein Bild, das nicht dem entsprach, wie man diesen Planeten normalerweise kannte. Selbst wer niemals zuvor hier gewesen war, konnte dies augenblicklich erkennen. Bäume waren entwurzelt, Gebäude eingerissen und dies waren nur die zwei auffälligsten Merkmale der wüsten Landschaft vor ihnen. Sie waren etwas außerhalb gelandet, direkt inmitten von Menschenmassen mit dem Schiff runter zu gehen wäre keine kluge Entscheidung gewesen. Ein Schiff bedeutete Rettung und Menschen in Verzweiflung waren unkontrollierbar. Mit den vielen Hilfsgütern an Bord galt es jedoch bedacht umzugehen. Sie würden ohnehin sehr viel schneller aufgebraucht sein, als die Jedi blinzeln konnten. Chesara schirmte ihre Augen vor der Sonne ab und sah in Richtung einer kleinen Anhöhe.

"Ich gehe mal kurz dort hinüber."

Rief sie den anderen zu und machte sich auf den Weg, sich ein paar Meter von dem Frachter zu entfernen. Von dem kleinen Hügel aus hatte sie einen guten Blick auf die Ausläufer der Stadt, die so menschenlerr wirkten, dass es fast gespenstisch war. Alles war zerstört, Häuser bestanden nur noch aus alleinstehenden Mauern oder ragten in den Himmel wie knochige Gerippe. An diesem Ort, wurde Chesara klar, waren die Menschen dennoch mit Glück davon gekommen. Sie waren frühzeitig gewarnt worden, denn hier hatte der Tsunami erst in der zweiten oder dritten Phase gewütet. Man hatte die Stadt evakuiert und sich selbst überlassen, um Leben zu retten. Als Chesara zum Schiff zurück kehrte, waren Nylia und Kaiba bereits dabei, einige Kisten auszuladen. Sie hatten direkt begonnen sich nützlich zu machen, was löblich war, ob sie jedoch genau hier bleiben würden, war im Augenblick noch nicht sicher.

"Wartet noch einen Moment mit der Entladung."

Riet Chesara.

"Euer Eifer in allen Ehren, doch wir müssen erst sehen, ob wir hier überhaupt richtig sind. Zuerst werde ich über Funk mit der Katastrophengebietsleitung sprechen."

Sagte sie, setzte einen Fuß auf die Einstiegsrampe und klopfte sich leicht den Schmutz von den Schuhen, bevor sie das Schiff betrat.

"Ich möchte nicht auf einge Faust handeln, ohne mit den zuständigen Organisationen gesprochen zu haben."

Die Jedi ging die Rampe hinauf und bog nach links in Richtung des Cockpits ab. Sie hatte keinen Zweifel, dass ihre Hilfe erwünscht war, doch ohne Absprachen konnten sie nicht wissen, wo sie am meisten gebraucht wurden, wie sie auch schon zuvor mit Adrian besprochen hatte. Hier jedenfalls, am Rande Bandors, war die große Flutwelle nur noch in abgeschwächter Form auf Land getroffen und der Schaden, zumindest im Vergleich zu anderen Regionen, "relativ" gering, wenngleich natürlich trotzdem schlimm genug. Chesara schaltete den Funk an und wählte eine flache Frequenz in Richtung Bandor, um über einen geöffneten Kanal die richtigen Stellen zu erreichen.

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Bandomeer-System - Bandor– improvisierter Landeplatz - Frachter der Wingston Corporation – mit Kaiba und Chesara, Adrian, Jibrielle, Breeala'a

Nylia setzte sich auf eine der Kisten, als sie Chesaras Anweisung hörte und ließ die Arbeit erst einmal bleiben. Die Jedirätin wollte sich erst ein Bild der Lage machen, also hieß es für die anderen nun abzuwarten. Nylia schaute zu Jibrielle, Adrian und Breela'a herüber, ließ ihren Blick dann über die zerstörte Umgebung schweifen und schaute dann schließlich Kaiba an. Ihre kleine Gruppe von Helfern wirkte in dem Chaos recht verloren. Es gab einfach zu viel zu tun, als dass man sofort gewusst hätte, wo man mit der Arbeit beginnen sollte.

Kaiba hatte bereits nach zwei Tagen eine Meisterin gefunden und dann auch noch Chesara. Lia musste zugeben, dass sie ein wenig eifersüchtig war. Natürlich wäre sie gerne Chesaras Schülerin geworden. Wer wäre nicht gerne bei dieser Jedi ein Padawan? Nylia musste sich wieder klar machen, dass es bei den Jedi nicht nach dem Eingang der Bewerbung um eine Padawanstelle ging. Es war eben kein „Wer zu erst kommt, malt zuerst“. Man hatte ihr gesagt, dass eine Verbindung zwischen dem Lehrer und dem Schüler in der Macht bestehen müsste. Kaiba hatte ein ungeheures Glück gehabt, dass diese zu Chesara bestand. Nylia schaute mit verstohlener Neugier zu ihm herüber und ließ ihren Blick über seine trainierte Erscheinung wandern. Sie konnte kaum glauben, dass er erst seit zwei Tagen bei den Jedi sein sollte. Sie selbst fühlte sich noch so unsicher und mit all dem überfordert. Kaiba strahlte ihm Gegensatz zu ihr recht viel Selbstvertrauen aus. Nylia hätte gerne gewusst, wie genau er zu den Jedi gekommen war. Hatte nicht irgendjemand gesagt, er sei Pilot? Wenn sie das aber gefragt hätte, dann wollte Kaiba sicher im Gegenzug ihre Geschichte hören und Nylia hatte wenig Lust davon zu berichten, wie man sie aus den Klauen der bösen Sklavenhändler befreit hatte. So fielen leider nur die meisten Gesprächsthemen weg, denn Nylia hatte keine Lust ihrerseits zu antworten. Sie grübelte noch ein wenig darüber nach, was sie fragen könnte, dann wurde ihr das Schweigen bald zu blöd. Es war schon still genug auf Bandomeer an diesem Tag.


„Das war eine gute Landung vorhin. Wo hast du denn fliegen gelernt?“

Das war irgendwie ein ziemlich blödes Kompliment um das Schweigen zu brechen, aber ihr fiel nichts Besseres ein.

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Fast hätte er es sich Kaiba denken können, natürlich mussten sie erst fragen, wo sie am dringensten gebraucht wurden. Aufgrund dessen war Chesara ins innere des Cockpits verschwunden, um eine entsprechende Anfrage an die Behörden zu richten. Für ihn und die anderen gab es nichts weiter zu tun, deshalb lehnte er sich an eine Kiste an und fischte einen Rationsriegel aus seiner Jackentasche. Dieser war aber eher eine Süßigkeit, als ein Nährstoffträger. Nichtstun war im Angesicht der Verwüstung um sie herum, wenig zu friedenstellend.

Seine Gedanken kreisten zu seiner Ankunft auf Lianna, dem Treffen mit Meister Ly'fe und dessen Unterweisungen. In wenigen Tagen hatte er mehr gelernt als jemals zu vor. Vielleicht war es Schicksal, dass er der Jedi-Rätin begegnet war. Zwar glaubte er nicht an soetwas, aber gewisse "Zufälle" in seinem Leben waren dennoch bemerkenswert. Für den jungen Mann war es eine recht große Willensanstrengung, seine Ungeduld zu bändigen. Es gab so viel zu lernen, über die Macht, das Leben eines Jedi und (was ihn besonders interessierte) Lichtschwerter. Doch für den Moment musste er Geduld beweisen. Eigentlich etwas, was ihm überhaupt nicht lag.

Seine Gedanken wurden von Nylia unterbrochen, die ihn fragte wo er das Fliegen gelernt hatte. Kaiba lächelte, auch Jibrielle hatte ihm bereits diese Frage gestellt. Bevor er antwortete, reichte er ihr einen Rationsriegel und zwinkerte ihr dabei aufmunternd zu.

"Danke. Viel habe ich mir selbst beigebracht, aber die Grundlagen habe ich von meinem Onkel gelernt. Er ist der Anführer einer Schmugglerbande, aber um Vorurteile auszuschließen, es sind alle ehrenhafte Männer und Frauen. Meist schmuggeln wir Waren in Gebiete die dem Imperium angehören, allerdings nie etwas wie Drogen oder Waffen. Ich besitze selbst ein Schiff, einen XS-Frachter. Das einzige was ich von meinen Eltern noch habe. Beide waren Jedi und starben während eines Auftrages."

Ihm lag definitiv nichts daran, die "Waisenkarte" auszuspielen, um Mitleid von der hübschen Blondine zu bekommen. Es war ein Fakt und es sollte ruhig jeder wissen, dass sie gestorben waren. Für den Orden und die Republik.
Es war schön, dass sich die junge Frau um eine Konversation bemühte und er selbst überlegte, wie er die Unterhaltung weiter anschubsen konnte.


"Bist du schon mal selbst geflogen? Wo kommst du eigentlich her und was hast du vor deiner Zeit im Orden gemacht... das heißt wenn ich fragen darf."

Ein ehrliches Lächeln umspielte seine Lippen. Kaiba hatte kein Problem zuzugeben, dass er eigentlich ein Krimineller gewesen war, aber die Bande seines Onkels war im Prinzip nichts weiter als eine Transportfirma, die ihre Waren eben auch illegal zu ihrem Bestimmungsort sandte. Sie waren keine Mörder oder sonstiges Gesocks. Aber vielleicht war nicht jeder so offen und er ließ ihr die Option, nicht alles preisgeben zu müssen. Schließlich war er immer noch ein Fremder. Auch wenn eine leise Stimme in seinem Inneren anmerkte, dass er diesen Zustand gerne ändern würde.

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Nylia nahm ein wenig überrumpelt den Energieriegel entgegen und drehte ihn zwischen den Händen hin und hier. So kleine, nette Gesten überraschten sie immer noch, hatte Lia sie in den letzten Jahren nie erlebt. Sie musterte Kaiba von der Seite und dachte über die Worte über seinen Onkel nach. Für Kaiba war es etwas völlig Normales, dass sein Beruf illegal gewesen war. Die meisten sahen das wohl nicht so, denn er versuchte es sofort zu erklären. Bei Nylia wäre das nicht notwendig gewesen. Sie verurteilte ihn sicher nicht deswegen. Jeder musste den Kopf über Wasser halten und nicht alle konnten das auf die gesellschaftlich angesehene Art und Weise. An für sich war Kaiba nur clever. Er schaffte heißbegehrte Ware an den Aufpassern vorbei und wenn sie ihn nicht entdeckten, tja dann waren sie eben selbst Schuld. Sobald etwas verboten war, gab es eben immer eine rege Nachfrage danach. Wer das ausnutzte und sich nicht erwischen ließ, war einfach nur schlauer als die anderen. Außerdem, wer wäre sie ein Urteil zu fällen? Ihr Vater war mit der Entwicklung und dem Verkauf von Waffen reich geworden. Seine Arbeit war legal gewesen, aber deswegen nicht auch unbedingt ehrenhafter. Als Kaiba von seinen Eltern sprach, durchflutete Nylia eine Welle der Sympathie. Sie wusste, wie er sich gefühlt haben musste und wie es ihm sicher noch heute ging, wenn er an sie dachte.

„Das mit deinen Eltern ist... Es gibt glaube ich kein Wort dafür, wie unfair und schlimm es ist. Ich habe meine Eltern als Teenager verloren und nichts beschreibt auch nur annähernd, wie mies ich mich gefühlt habe und wie kaputt. Keine Sorge, dass ich mir wegen deinem früheren Job den Kopf zerbreche. Man muss tun, was nötig ist um über die Runden zu kommen. Danke übrigens für den Energieriegel.“

Nylia beschäftigte sich auf einmal auffallend ausgiebig mit der Süßigkeit, da Kaiba nach ihrer Vergangenheit fragte. Sie öffnete schließlich die Verpackung und biss ein Stück ab. Durch das Kauen konnte sie noch ein wenig Zeit herausschinden um zu überlegen, was sie ihm antworten konnte.

„Ich komme von Koaan. Dort habe ich gelebt bis ich sechzehn war. Meine Eltern sind bei einem... Unfall ums Leben gekommen.“

So konnte man einen Mord natürlich auch bezeichnen.

„Zu meinen Verwandten konnte ich nicht gehen. Meine Familie war sehr, sehr kompliziert.“

Die Untertreibung des Jahrhunderts...

„Daher bin ich seitdem viel herumgekommen und musste mich durchschlagen, bis ich bei den Jedi gelandet bin vor einiger Zeit.“

Nylia wurde einen Moment still, als sie sich an die Zeit als Sklavin erinnerte. Sie strich unauffällig über die Stelle ihres Handgelenks, an der die Narbe von der Operation saß, bei der man ihr den Sklaventransmitter entfernt hatte und die gerade von dem Stoff ihres Ärmels bedeckt wurde. Manchmal schmerzte sie noch ein wenig, zum Beispiel wenn sich das Wetter änderte. Alles was Nylia gerade gesagt hatte, klang ziemlich wage, aber immerhin hatte sie Kaiba eine Antwort gegeben und ihm nicht an den Kopf werfen müssen, dass ihn das alles nichts anging. Sie drängte die schlechten Erinnerungen beiseite und lächelte schwach.

„Jetzt bin ich hier und eine Jedi zu werden klingt finde ich ganz gut. Bisher hat es mir jedenfalls nur Glück gebracht. Selbst geflogen bin ich noch nicht. Es hat sich nie ergeben. Bisher musste ich mich immer auf das Können der Piloten verlassen. Vielleicht ist das auch ganz gut so, weil bei manchen Dingen bin ich etwas tollpatschig.“

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]Bandomeer-System - Wingston Frachter - mit Nylia, Adrian, Kaiba, Breela´a und Chesara an Bord[

Die riesige Scherbe stand neben vielen anderen, einige auf dem staubigen Boden liegend, die anderen ebenso mehr oder weniger schräg an der Wand gelehnt. Feine und grobe Risse durchzogen das massive Glas, das nicht einmal komplett zersprungen war, als es aus den großen Hallenfenstern gebrochen und zu Boden gestürzt war. Zwei grüne Augen starrten in die Reflexionen, wie in einen gewaltigen, unförmigen, scharfkantigen Spiegel. Das Mädchen schaute sich an, musterte den gut einen Meter Körpergröße, bekam es doch im Waisenhaus so gut wie nie die Gelegenheit, einmal in einen so großen Spiegel zu schauen. Sein blaues Leinenkleid, was irgendwie eher wie ein übergroßes, ärmelloses Hemd aussah, war dreckig, hatte alte und neue Flecken, und schützte das richtige Hemdchen in beige darunter, wirklich dreckig zu werden. Denn die alte Bluse war das Lieblingsstück des Mädchens. Es mochte die leicht bauschigen Rüschenärmel. Irgendein Kind aus guten Verhältnissen musste es einmal gespendet haben, nachdem es herausgewachsen war. Das Mädchen jedoch wollte sich niemals davon trennen. Es schaute in der Spiegelscherbe wieder auf, sah an seinen braunen Zöpfen, die sie heute morgen wieder ungeschickt geflochten hatte, vorbei, und sah die drei anderen Mädchen wild durch die Halle toben. Die Trümmer störten sie nicht, nicht der aufwürbelnde Schuttstaub, nicht der Gestank von verbrannten Textilien, nicht die gruselige Ausstrahlung einer zerstörten Lagerhalle. Das Mädchen schluckte. Nein, auch sie wollte keine Angst haben. Sie konnte auch mutig sein. Um auf Nummer sicher zu gehen, lief sie aber schnell los und den anderen hinterher. Diese Scherben waren unheimlich.

Uma machte am meisten Krach. Mit ihrem schwarzen Bubikopf gab sie sich, wenn sie unter sich waren, gern wie der Junge in der Gruppe und hatte dann ein ebensogroßes Mundwerk wie die Jungs. Mit einer zerbrochenen Holzstange schlug sie gegen stählerne Fässer und Kisten. Vanny trottete ihr kichern hinterher und kratzte sich ständig den Kopf, der voller krauser roter Haare war, sodass es weiß wie Schnee von ihrem Kopf flockte. Crystiane kam mit genauso neugierigen Blicken wie die anderen in die größte aller Hallen nach und schaute sich staunend die vielen stillliegenden und teilweise zerstörten Geräte an, auf die das Sonnenlicht durch die Löcher in der Decke viel. Dabei hielt sie die ganze Zeit mit beiden Händen eine dicke Strähne ihres blonden Haars fest. Das Mädchen mit den braunen Zöpfen kam zuletzt hinterdrein und staunte nicht schlecht über das gewaltige Loch, dass eine der Außenwände zierte.



"Solche großen Löcher hab ich ja noch nie gesehen!" rief Vanny und mit ihrer unangenehm hohen Stimme.

"Wie denn auch! Sie haben uns bislang ja noch nie eines dieser Dinger auf eigene Faust erkunden lassen." entgegnete Uma und schaute sich suchend auf dem Boden um, fand ein dreckiges Ding aus Metall, dass sie wohl im ersten Moment für eine Batterie hielt, warf es dann jedoch weg.

"Jon wird bestimmt wieder stinkig mit uns, wenn wir hier alleine rumtoben." rief dass Mädchen mit den Zöpfen, doch Uma und Vanny achteten nicht auf sie. Crystiane sah einmal etwas ängstlich umher, konzetrierte sich dann jedoch wieder faziniert auf einen ausgebrannten Bager.

"Was das hier wohl mal gewesen ist? Vielleicht ein Bauunternehmen oder so. Mit schweren Gerät und all son Zeug." mutmaßte Uma.

"Schon krass. Klar dass die Teile voll laut sind. Aber dass die Bomben derartige Löcher hier reinmachen." kommentierte Vanny den Anblick eines halbierten Lastgleiters.

"Na logo, du Leuchte. Glaubst du das Militär schmeißt mit Konfetti auf die Rebellen?" grunzte Uma und durchwühlte einen große Kiste, auf der "Ersatzteile" draufstand.

"Wir kriegen bestimmt wieder Puddingverbot."

"Halt den Mund, Elle. Das ist doch lustig hier." rief Uma und kramte weiter, bis sie ein dünnes Rohr aus irgendeinem Metall fand, das einen halben Meter lang war und mit dem sie nun herumfuchtelte.

"Genau, halt den Mund Elle." sagte Vanny und drehte sich im Sonnenlicht, dass durch einen großen Spalt im Dach strahlte.

"Ich werde irgendwann mal eine furchtlose Admiralin oder sowas. Und dann werfe ich Bomben auf irgendwelche Rebellen." rief Uma und lachte."Ich werde Prinzessin!" keuchte Vanny und drehte sich weiter.

"Oder ich werde eine Sith und lehre alle das fürchten. Haaahahaha!" rief Uma, machte extra eine tiefe Stimme und hieb mit ihre kleinen Stange gegen einen der massiven Stützpfeiler. Deutlich sichtbar blieben ihre Spuren im Staub des Hallenbodens sichtbar.

"Ich meine ja nur, dass wir vielleicht wieder umkehren sollten." meinte Elle und sah mit ihren grünen Augen nach Unterstützung suchend zu Crystiane rüber, die schweigend zu Boden sah.

"Du nervst Elle!" rief Uma.

"Elle, Elle, die Nervensäge." stimmte Vanny melodisch mit ein.

"Olle Nervensäge. Langweilig bist du. Warum bist du erst mit rein gekommen? Lauf doch zu Papi Jon zurück." sagte Uma.

"Elle ist verliebt in Jooohon." sang Vanny und drehte sich immer schneller im Sonnenlicht. Elle trat langsam auf der Stelle und wich Umas Blick aus. Darauf kam sie näher an Elle heran.

"Elle, Elle, Nervensäge. Ellendig langweilige Zahnlücke." sagte Uma und grinste Elle unter zusammengekniffenen Augen an. Die Stange schliff auf dem Boden.

"Hör auf mich so zu nennen." sagte Elle.

"Sei ruhig. Die Ellendig Zahlücke hat hier nichts zu melden." rief Uma laut und machte wieder die tiefe Stimme. Vanny kicherte.

"Hör auf! Das ist nicht mein Name!" rief Elle plötzlich laut und guckte Uma böse an. Sie ballte die kleinen Fäuste. "Hör auf mich Elle zu nennen und was sonst noch."


"Uhhhh ... was ist denn mit unserer Verrückten los. Kriegst doch sonst kaum den Mund auf. Uhhh bitte verschone mich mit deinen Zauberkräften! Bitte mache keine Psychotricks mit mir uhhhh!" rief Uma und machte eine Grimasse.

"Elle die Irre! Ich hab sie letzte Nacht wieder weinen gehört. Hat bestimmt schon wieder Geister gehört oder sich nass gemacht oder so." trällerte Vanny, funkelte Elle an und tanzte weiter.

"Genau. Och jetzt ist sie nicht mehr so laut. Was suchst du denn da, zwischen deinen Füßen. Jetzt traut sie nichtmal mehr, herzugucken." sagte Uma.
"Komm, lassen wir das und ... gucken ob es noch andere Räume gibt." sagte Crystiane und wieß auf eine der Türen.
"Hier Elle, lass uns zusammen spielen." sagte Uma, nahm den kleinen Holzbalken, mit dem sie vorhin gespielt hatte, und warf ihn Elle zu. Vor Schreck wich Elle zurück und ließ das Holz fallen.

"Ich mag nicht." sagte sie leise und schaute weg.

"Lass uns fechten, Elle!" sagte Uma und kam mit der Metallstange immer näher. Begab sich in eine komische Position, die Spitze der Stange nach vorne. Elle trat immer mehr auf der Stelle, traute sich aber nicht wegzulaufen. Crystiane schaute besorgt von Elle zu Uma und zu dem Raum, indem sie noch nicht waren.

"Los Elle! Wir spielen Sith und Jedis. Ich bin ne Sith und du bist ein dummer Jedi! Los jetzt. Heb dein Schwert auf." sagte sie Uma, machte plötzlich einen schnellen Schritt nach vorne und stieß Elle mit der Spitze der Stange direkt gegen die Schulter. Vor dem Schmerz und Schreck zusammenzuckend, sprang sie nach hinten und stieß gegen eine große Kiste. Ihr Atem ging schneller.

"Na los Elle!"

"Elle, Elle, Nervensäge!" sang Vanny. "Elle in den Zoo, Elle in den Zoo, Elle, Elle, Elle in den Zoo!"

"Komm schon Elle! Sei ein braver Jedi und stelle dich meinem Schwert!" lachte Uma.

"Lasst uns aufhören und gehen. Bitte!" sagte Crystiane und schaute immer wieder zu den Türen und Löchern in den Wänden.


"Lass mich in Ruhe!" keuchte Elle und ging in die Hocke. Eine Träne fiel auf das blaue Kleid, dass irgendwie eher ein Hemdchen war.

"Spielverderberin bist du! Wovor hast du denn Angst? Jetzt mach schon!" sagte Uma
genervt und hieb Elle mit der Stange auf den rechten Arm. Vor Schmerz schrie Elle auf,rollte wurde noch kleiner und hielt sich den Arm.


"Lass miiiiich!" rief sie laut, doch Uma lachte nur wie eine böse Sith und stieß Elle nochmal
gegen die Schulter.


"Aaauu!" rief Elle, doch diesmal war sie wirklich wütend. "Laaaass mich!"
rief sie, krabbelte vor Uma davon und hin zur Holzstange. Zittrig stand sie auf, hielt das Holz ungeschickt vor sich und versuchte damit Uma von sich fern zu halten. Crystiane guckte gebannt zu und auch Vanny drehte sich nicht mehr und machte auch keine Tanzschritte mehr. Sie hörte sogar auf sich am Kopf zu kratzen und es weiße Flocken regnen zu lassen. Sie kicherte aber noch und sagte: "Elle die Irre dreht gleich durch."
Uma grinste breit und schlug mit ihrer Metallstange gegen die Holzstange, mal links mal rechts, schlug Elles stange hin und her und lachte.

"Na los kämpfe gegen mich, dumme Jedi!" rief sie, sprang nach vorne wollte Elle wieder stoßen, doch schnell zog Elle das Holz hoch und wehrte den Stoß ab.

"Lass mich!" rief Elle, Wut und Tränen in der Stimme gemischt.

"Halt den Mund!" rief Uma und wollte wieder angreifen, machte mehrere Schläge hintereinander, die Elle doch tatsächlich einen nach dem anderen abzuwehren wusste. Reflexmäßig schwang sie das Holzstück in ihren Händen hin und her, ohne wirklich zu wissen, wie sie es anstellte, und doch wurde sie nicht mehr getroffen. Dumpfes Holz schlug immer wieder gegen das hohle Metallrohr und plötzlich war Elle im Gegenangriff, und drei, vier Schläge von ihr und schließlich wurde Uma getroffen. Das Holz traf sie am Handgelenk, dass die Stange hielt, und mit einem lauten Kreischen ließ sie das Metall fallen. Sie ging in die Hocke und schnell fielen ihren Tränen in den Staub. Verheult und wütend sah sie zu Elle auf.

"Na warte, du ellende Irre! Du spinnst doch! Das werd ich dir heimzahlen!" rief Uma, fing nun richtig an zu weinen und lief davon. Vanny, total verwirrt, folgte ihr. Hinterdrein kam auch Crystiane, jedoch langsamer und sich noch ein paar mal zu Elle umdrehend. Bis Elle schließlich allein war. Entgeistert schaute sie auf das Stück Holz in ihrer rechten Hand und wischte sich mit der linken die schon staubigen Tränenspuren aus dem Gesicht, bevor sie die Nase hochzog. Dann, nach einer halben Minute, ging sie langsam den anderen nach, schaute zu Boden. Sie waren schon weit vorgerannt. Bestimmt war Uma schon dabei zu petzen und es würde einen ganzen Monat keinen Pudding für Elle geben. Oder Schlimmeres. Langsam schlürfte Elle ihnen nach, bis sie wieder zu der großen Glasscherbe kam, und erneut hineinsah. Die grünen Augen schauten auf die Reflexion der Holzstange, die sie schließlich fallen ließ. Elle seufzte und schaute in die grünen Augen ihres Spiegelbildes.

Von weit weg schauten ihr diese grünen Augen nun entgegen, als Jibrielle vom Frachter aus in die großen Scherben des Industrieglases gucken konnte, die an einer nahegelegenen Häuserwand lehnten und trotz des Herausbrechens aus dem Fenster durch die Flut und trotz des Sturzes zu Boden nicht ganz zerbarsten war. Sie hatte auf der Laderampe gestanden und für mehrere Minuten starr hinausgeschaut. Das das neue Lichtschwert wog schwer in ihrer Hand geradeso als hielte sie noch immer ihr erstes Holzschwert. Sie war, ganz in Gedanken an das neue Schwert, an Gaare, schnurstracks zu Chesaras Zimmer gelaufen, hatte es ihrer Meisterin sofort zeigen wollen, hatte sogar schon vorhergesehen, was sie sagen würde, und war in ein leeres Zimmer gekommen. Und sie hatte durch die Fenster gesehen, dass sie bereits auf Bandomeer angekommen waren. Die mutmaßliche Ankündigung über Lautsprecher, aber auch die Landung selbst hatte sie gar nicht bemerkt, so sehr war sie in ihrem Lichtschwertbau vertieft gewesen. So war sie schließlich hinaus gegangen und schon auf der Landerampe hatte die zerstörte Stadt ihren Atem eingefangen. Zwar lagen zum Glück keine Toten auf den Straßen, doch war alles, was für Zivilisation stand, vernichtet. Alles war in einem solch schlimmen Zustand, dass sich Jibrielle an eine bestimmte Zeit auf Coruscant erinnert fühlte, in der die Stadt bombardiert wurden war. Und so war sie für einen sehr langen Moment in einer Glasscherbe und einer Errinnerung gefangen gewesen.

Jibrielle atmete tief durch. Schnee von gestern, sagte sie sich und lächelte der Sonne entgegen, die aus Trost oder Hohn auf die zerstörte Stadt hinab schien. Dann schnaufte sie noch einmal, das Lächeln verschwand und sie ging hinaus. Jetzt galt es, die Jedi zu sein, die sie immer hatte werden sollen. Keine Zeit zu Lächeln um der eigenen Freude wegen. Das Schwert steckte sie schließlich weg, hatte sie es doch seit der Konstruktion nicht mehr aus der Hand gelegt gehabt. Doch jetzt war keine Zeit, Chesara damit zu behelligen. Sie hatte die Jedi-Rätin wieder ins Schiff hineingehen sehen. Offensichtlich war sie damit beschäftigt, ihre Unterbringung zu organisieren und sich mit den Hilfkräften in Kontakt zu setzen, damit sie so effektiv wie möglich helfen konnten. Da hatte jetzt ein neu gebautes Schwert keinen Platz. Noch einmal schwer durchatmend ging Jibrielle auf Nylia und Kaiba zu, die draußen auf Kisten saßen und sich unterhielten. Als gerade eine deutliche Pause ihrem Gespräch entstand, sagte Jibrielle schon von ein paar Metern Entfernung aus "Hallo".


"Hallo ihr zwei!"

Jibrielle grinste Nylia zu und ging selbstredend direkt zu ihrer Freundin, die sie so lange nicht mehr gesprochen hatte. Auch vor ihrem Abflug war alles zu hektisch gewesen, um ein paar vernünftige Worte zu wechseln, und während des Fluges hatte sie nur im Cockpit und beim Lichtschwerbau zugebracht. Sie hatte etwas nachzuholen.

"Wie gehts dir, Lia? Tut mir leid, dass auf Lianna alles zu schnell ging und wir noch gar nicht richt reden konnten! Sag: Wie gehts dir? Ist Tylaar wieder zurück?"

fragte Jibrielle ihre blond-gelockte Freundin und setzte sich neben sie auf eine Kiste. Sie stellte ihre Fragen ruhig und geordnet hinter einander, aber nichts desto trotz war sie sehr aufgeregt, Nylia nun mal wieder zu sehen.

]Bandomeer-System - vor dem Wingston Frachter - mit Nylia, Adrian, Kaiba, Breela´a und Chesara an Bord[
 
- Bandomeer - Improvisierter Landeplatz - Frachter der Wingston Corporation - Cockpit -

Knapp fünfzehn Minuten hatte das Gespräch mit den Behörden gedauert, als Chesara schließlich den Funk wieder abschaltete und sich im Pilotensitz des Frachters zurück lehnte. Sie hatte eine ausführliche Beschreibung der Lage erhalten, direkt aus erster Quelle. Außerdem befand sie sich im Besitz einiger Koordinaten, zu denen sie fliegen sollten. Westlich von hier gab es eine Küstenregion, die besonders schwer von den Auswirkungen der Naturkatastrophe betroffen worden war, die aufgrund ihrer Abgeschiedenheit jedoch nur bedingt bis gar nicht von den planetaren Hilfskräften versorgt wurde. Chesara stand auf. Es galt keine Zeit zu verlieren, wenn ihre Hilfe dringend gebraucht wurde. Die Padawane und auch Adrian standen zusammen draußen vor dem Schiff. Nylia saß auf einer Kiste und Jibrielle sah aus, als wäre sie auch gerade erst dazu gekommen.

"Es gibt Neuigkeiten."

Sagte Chesara laut genug, um alle aufblicken zu lassen. Das hier ging sie schließlich alle etwas an.

"Ich habe vom Cockpit aus mit einer Art offiziellen Schnittstelle gesprochen und es scheint noch schlimmer auszusehen, als ich befürchtet habe."

Chesara wischte sich über die Stirn.

"Wir haben Koordinaten von einer Stadt westlich von hier bekommen: Orsikos. Dort sollen wir hin. Es ist eine Küstenregion, sehr stark von der Flutwelle getroffen. Es gibt einen offiziellen Landeplatz für Kleintransporter und Privatschiffe."

Mit bedeutendem Blick sah Chesara zu Kaiba.

"Dort werden wir landen. Soweit ich dies verstanden habe, ist der Landeplatz durch städtisches Sicherheitspersonal abesichert, damit Hilfsgüter transportiert werden können - von denen bisher noch nicht viele eingetroffen sind. Die Sicherheitskräfte stellen sicher, dass es keine Plünderungen der Ladungen gibt und es nicht zu Aufständen kommt. Diese Maßnahmen werden als notwendig erachtet. Die Menschen sind verzweifelt."

Tief durchatmend warf Chesara einen Blick auf die Kisten, die die Padawane bereits entladen hatten.

"Wir bringen diese wohl besser wieder an Bord. Kaiba, mach das Schiff startklar. Orsikos erwartet uns bereits."

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Bandomeer-System - Bandor– improvisierter Landeplatz - Frachter der Wingston Corporation – mit Nylia und Chesara, Adrian, Jibrielle, Breeala'a

Nylia schaffte es tatsächlich, Kaiba zu überraschen. Auf die Tatsache hin, dass seine Eltern tot waren, bekam er meist nichts anderes zu hören, als ein 'Das tut mir leid', oft nicht mehr als eine hohle Phrase, gesagt weil man dachte das er das hören wollte. Eine Welle der Zuneigung ergriff von ihm Besitz, als er erfuhr, dass auch die schöne Blondine ihre Eltern verloren hatte. Dieses gemeinsame Schicksal verband die beiden Padawane und ließ sie aneinander besser verstehen. Ebenso neu war es neu für ihn, dass ihr seine frühere Tätigkeit als Schmuggler anscheinend nichts auszumachen schien. Offenbar freute sie sich tatsächlich über die kleine Geste von ihm.

"Nichts zu danken. Wenn es jemanden gibt, der nachvollziehen kann wie du dich fühlst, dann bin das wohl ich. Deshalb ist es absolut ehrlich wenn ich sage, dass es mir leid tut. Du hast recht, es gibt kaum etwas schlimmeres für ein Kind, wenn die Eltern sterben.... ach ja... danke das du mich nicht verurteilst. Wie oft halten mich die Leute die wissen, dass ich mal ein Schmuggler war, für jemanden der ihnen gleich das letzte Hemd klaut."

Nylia war wirklich eine angenehme Person, es tat ihm gut mit jemandem zu reden, der ihn verstand. Obwohl sie zunächst zögerte ihm alles zu erzählen, war sie dennoch offenherzig. Gleichzeitig vermutete der junge Curox dennoch, das mehr dahintersteckte, als sie zu zu geben bereit war. Für ihn war das völlig in Ordnung, er war wie gesagt ein fast Fremder, es war nur natürlich ihm nicht gleich die ganze Lebensgeschichte zu erzählen. Was nicht ist, konnte ja noch werden. Als sie meinte, sie wäre vielleicht zu tollpatschig für das Fliegen, musste er schmunzeln. Nylia war nicht nur angenehm, sie war... süß. 'Hör auf damit', schoss es ihm durch den Kopf. Entweder tanzten seine Hormone Tango oder der kurzen Augenblick, bei dem er glaubte etwas Bekanntes und angenehmes in ihrer Gegenwart zu fühlen, hatte mehr Eindruck bei ihm hinterlassen als er gedacht hatte.

Gerade wollte er etwas erwidern, da tauchte Jibrielle auf und setzte sich neben sie. Der Ex-Schmuggler war nicht besonders scharf darauf, sich noch einmal so eine Peinlichkeit zu leisten wie zu vor.

Kurz nachdem sich die brünette Padawan zu ihnen begeben hatte, teilte Chesara ihnen mit, wo sie Hilfe leisten können würden. Endlich konnten sie aufbrechen und das tun wozu sie hergekommen waren.


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Bandomeer-System - Orsikos– Landeplatz - Frachter der Wingston Corporation – mit Nylia und Chesara, Adrian, Jibrielle, Breeala'a

Das Verladen der Kisten hatte nur wenig Zeit in Anspruch genommen und der Flug war relativ kurz gewesen. Wie Chesara bereits gesagt hatte, die Küstenregion war stark verwüstet worden, die Welle musste hier ihre ganze Kraft entladen haben. Die Zerstörung war weitaus größer, als noch in Bandor. Nachdem Kaiba einen Landeplatz zu gewiesen bekommen hatte, setzte er das Schiff sanft ab und fuhr die Triebwerke herunter. Sofort begab er sich Richtung Ausgang, um den anderen zu helfen, die Hilfsgüter (erneut) zu entladen.

Bandomeer-System - Orsikos– Landeplatz - Frachter der Wingston Corporation – mit Nylia und Chesara, Adrian, Jibrielle, Breeala'a
 
[ Bandomeer – Orsikos – Landeplatz – Frachter der Wingston Corporation | Chesara, Jibrielle, Breela’a, Nylia, Kaiba und Adrian ]

Die Stimmung im Frachter war gedrückt. Nachdem Chesara die Behörden kontaktiert und von ihnen die Koordinaten für den Sammelpunkt übermittelt bekommen hatte, waren sie sofort weitergeflogen. Die wenigen Kisten, die Nylia und Kaiba schon ausgeladen hatten, waren schnell wieder verstaut gewesen. Adrian verstand die Padawane: Sie waren einerseits voller Tatendrang, andererseits aber auch verunsichert, was genau sie tun sollten. So wie er. Aber er war kein Padawan mehr, er war nach der Jedi-Rätin der ranghöchste Jedi an Bord. Er musste Verantwortung übernehmen. Und das, obwohl ihm das sich ihnen bietende Bild der Verwüstung, die Sprache verschlug.
Der junge Jedi erinnerte sich an einige Situationen, in denen Chesara womöglich auch nicht danach gewesen war, Verantwortung zu übernehmen. So wie auf dem Todesstern, als Alisah in Gefangenschaft geraten war. Doch sie hatte es ggetan. Sie hatte es immer getan. Sie war sein Vorbild, also würde er sich ebenfalls darum bemühen den Padawanen irgendwie zur Seite zu stehen.

Kaiba landete den Frachter erneut, diesmal auf einem großen gesicherten Platz. Während die Laderampe sich langsam senkte und einen besseren Blick offenbarte, schlug Adrian der Geruch von Salzwasser und Staub entgegen. Meeresluft war eigentlich etwas so angenehmes – aber nicht, wenn sie vom Geschmack der Zerstörung begleitet wurde. Zwei Sicherheitskräfte warteten schon am Fuß der Rampe, beide gut bewaffnet und in ihren Frachter hineinspähend. Es war klar, wieso der Platz so gut gesichert war, wieso die Leitung der Hilfskräfte so misstrauisch sein musste: Hier wurden alle Hilfsgüter gesammelt, oder zumindest ein großer Teil davon und selbst in Zeiten wie diesen gab es Menschen, die sich einen eigenen Vorteil verschaffen wollten. Wäre der Platz nicht so gut gesichert, sie hätten es mit Sicherheit schon mit Räubern und Dieben zu tun. Wobei einige davon sicherlich auch nur um ihr Überleben kämpften.

Adrian unterdrückte ein Seufzen und sah Kaiba, der sich neben ihn geschoben hatte, an. Sie beiden waren die einzigen Männer auf der Mission und unter Männern galten besondere Gesprächsregeln. Auch in brenzligen Situationen gab man keine Schwäche zu – man überspielte das ganze mit Lockerheit. Meist wussten beide beteiligten dann von der Unsicherheit des anderen. Aber das war egal – hauptsache man hatte das Gesicht gewahrt. So lief das unter Männern nunmal.
Adrian probierte sich an einem Lächeln.


„Hey Kaiba. Wenn Chesara mit den Mädels beschäftigt ist … halt dich ruhig an mich.“

Verantwortung übernehmen und seiner Meisterin etwas die Last von den Schultern nehmen. So sah Adrian seinen Job.

„Wir schaukeln das Ding schon.“

Murmelte er und fuhr mit dem Kopf wieder zu den Sicherheitskräften herum. Die beiden gepanzerten Männer winkten ihnen zu. Chesara ging voran. Direkt nach ihr folgte Adrian mit schweren Schritten die Rampe hinunter.

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Bandomeer-System - Bandor– improvisierter Landeplatz - Frachter der Wingston Corporation – mit Kaiba, Jibrielle, Adrian, Chesara und Breeala'a

Nylia lächelte schwach, als Kaiba ihr ein paar Worte zu ihren Eltern sagte. Er war einer der wenigen Personen, denen sie glaubte, wenn sie sagten dass es ihnen leid tat. Bei ihm war es keine leere Phrase. Er meinte es ehrlich.

„Wegen meinem letzten Hemd mache ich mir keine Sorgen. Bei mir gibt es nicht viel zu klauen und wenn es bisher doch jemand versucht hat, habe ich demjenigen immer mächtig in den Hintern getreten.“

Sie lachte und schaute dann Jibrielle an, die sich zu ihnen gesellte. Die junge Jedi fragte nach Tylaar. Nylias Lächeln bekam einen bitteren Zug.

„Würde ich hier sitzen, wenn er zurückgekommen wäre? Es kam nicht einmal eine Nachricht und die Suche nach ihm war ergebnislos. Ich denke, er will nicht gefunden werden, auch wenn ich nicht verstehe, was das soll. Der Orden hätte ihm sicher geholfen, aber wenn er das alleine lösen will, muss er das eben. Es läuft daher nicht so gut bei mir momentan. Chesara hat mich nach Lianna geschickt, damit ich dort in der Basis bleibe, bis sich etwas Neues ergibt. Ich warte immer noch auf einen neuen Meister. Jetzt sollte ich mit euch hierher kommen. So schlimm die Umstände sind, ich bin froh wieder bei euch zu sein.“

Nylia sprang von der Kiste herunter und half mit, sie wieder einzuladen. Kaiba flog den Frachter zu dem von Chesara genannten Ziel und dort zeigte sich ihnen ein anderes Bild der Verwüstung. Vorhin war alles zu leer und ruhig gewesen. Hier war alles gesichert und man bekam durch die Wachen das Gefühl, als würde jede Minute ein Angriff drohen. Man führte ihnen die Seite der Menschen vor Augen, die hervortrat, wenn es zu solchen Katastrophen kam. Nylia trat hinter Adrian und Kaiba aus dem Frachter und schaute zu Jibrielle neben sich.

„Ich weiß nicht, ob ich es beruhigend oder eher beängstigend finden soll, dass die Wachen hier so bewaffnet sind. Was erwartet uns denn dann erst, wenn wir ohne die Wachmänner unterwegs sind?“

Bandomeer – Orsikos – Landeplatz – Frachter der Wingston Corporation – mit Jibrielle, Kaiba, Chesara, Adrian und Breela’a
 
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Dieser Ort war anders als Bandor und seine Ausläufer. Wo sie am Rande der Hauptstadt bereits einen Teil der Narben, die die Verwüstung auf dem Land hinterlassen hatte, hatten ausmachen können, sahen sie hier unmittelbar nach ihrer Ankunft nichts als das sterile Gelände eines Landeplatzes, der von den örtlichen Sicherheitskräften unter scharfer Beobachtung stand. Chesara fragte sich, ob diese Vorsichtsmaßnahmen von Beginn an getroffen worden waren, um Überfälle auf Hilfsguttransporter von vorn herein zu vermeiden, oder ob ein stattgefundener Vorgang dazu beigetragen hatte, bewaffnetes Personal bereit zu stellen. Nylias laut gedachte Frage, die die Padawan aussprach, als Chesara als letzte den Frachter verließ, überraschte sie nicht.

"Du musst dir keine Sorgen machen."

Beruhigte Chesara sie und stieg die Rampe hinunter, um wie auch die anderen festen Boden unter den Füßen zu haben.

"Man wird uns hier nicht angreifen. Auch in Krisenzeiten muss dort, wo viele Lebewesen zusammen leben eine gewisse Ordnung bestehen und diese versucht das Sicherheitspersonal aufrecht zu erhalten. Würde man den Überlebenden selbst überlassen, Hilfsgüter zu verteilen oder zu entnehmen, was sie brauchen, entstünde das blanke Chaos. Jeder würde in erster Linie an sich denken - oder natürlich auch an die eigene Familie - und am Ende würde eine Gruppe Überlebender leer ausgehen: die Schwächsten."

Während Chesara sprach, sah sie, dass sich ihnen ein Ithorianer näherte. Der Nichtmensch war in ein ein langes, taubengraues Gewand gehüllt, das formlos an seiner riesigen Gestalt herunter hing. Er kam vermutlich, um sie zu begrüßen. Da Chesara bereits mit den Behörden gesprochen hatte, war man über ihre Ankunft im Vorfeld informiert gewesen.

"Seid gegrüßt, Jedi von Lianna."

Respektvoll neigte der Ithorianer den Kopf und Chesara tat es ihm gleich.

"Mein Name ist Momom Zuf."

Mit langsamen Bewegungen legte der Nichtmensch seine langen, spinnenartigen Finger aneinander.

"Bandomeer dankt Euch für Euer schnelles Herkommen. Orsikos benötigt dringend Hilfe. Der Orden war weise, Euch zu senden, Jedi von Lianna. Wir stehen schon jetzt für immer in Eurer Schuld."

"Wir werden tun, was wir können."

Erwiderte Chesara.

"Und wir haben Hilfsgüter an Bord. Wie soll damit verfahren werden?"

"Ihr bringt Medizin?"

Die Augen des Ithorianers, die links und rechts von seinem Kopf abstanden, huschten flink von Chesara zu dem Frachter.

"Ja."

Nickte Chesara.

"Medizin, Lebensmittel, warme Decken und etwas Kleidung. Es ist nicht viel, aber..."

"Uns hilft jede Spende, werte Jedi. Wir sind dankbar für Euer Erscheinen."

Freundlich neigte Chesara den Kopf.

"Und wir helfen gerne dort, wo wir können. Dürfen wir uns ein Bild der Lage machen?"

Fragte sie. Momom Zuf nickte.

"Aber sicher. Unser Landeplatz liegt sehr zentral und, wie Ihr beim Anflug bemerkt haben werdet, in direkter Küstennähe. Der Hafen ist von hier etwa einen Kilometer entfernt. Orsikos war in der Lage, drei große Lazarette zu errichten: auf einem Schulgelände, in der Kampfarena fünf Kilometer nördlich von hier und in der Stadthalle. Letztere hat die Flutwelle fast unbeschadet überstanden. Die Schule dagegen liegt fast vollständig in Trümmern. Orsikos hat Zelte aufgestellt, große Zelte. Es ist eine schwere Zeit, Jedi von Lianna."

Verständnisvoll nickte Chesara.

"Wir machen uns sofort auf den Weg."

Sagte sie.

"Und wir nehmen mit, was wir für einen ersten Rundgang benötigen."

Sie wandte sich von dem Ihorianer ab und sah zu den Padawanen. Adrian stand direkt an ihrer Seite.

"Ihr habt es alle gehört. Es ist keine leichte Aufgabe und was wir gleich zu sehen bekommen, wird nicht einfach zu ertragen oder zu verstehen sein. Denkt daran, dass wir hier sind um zu helfen. Jeder von uns hier muss stark sein. Für die Anderen. Wir werden in zehn Minuten los gehen. Im Schiff sind Jedi-Roben für euch alle. Ich möchte, dass sich jeder von euch diese anzieht. Nehmt außerdem mit, was wir für die heutige Versorgung benötigen. Heute Abend kehren wir dann für die Nacht zum Schiff zurück. Bis dahin werden wir uns einen Überblick über die Lage verschafft haben und wissen hoffentlich, wo und wie wir am besten helfen können."

Die Jedi-Rätin nickte dem Ithorianer zu.

"Wir gehen in Kürze los."

Sagte sie.

"Nehmt in der Zwischenzeit, was ihr von unseren Vorräten benötigt."

"Orsikos dankt Euch vielmals, werte Jedi."

Es war beinahe rührend zu sehen, wie sehr der Nichtmensch die neu eingetroffene Hilfe schätzte und in wenigen Minuten, würden sie beginnen, tatkräftig zu werden.

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Bandomeer – Orsikos – Landeplatz – Frachter der Wingston Corporation – mit Chesara, Jibrielle, Nylia, Adrian und Breela’a

Die Landung war geglückt und das sogar ausgezeichnet, das befand auch Kaiba, um sich mal ein wenig selbst zu beweihräuchern. Die Anderen hatten sich bereits zum Ausgang begeben, also gab es auch für ihn keinen Grund weiter im Cockpit zu verweilen. Entschlossen schritt er auf die Austiegsrampe zu und traf dort auf Adrian. Der Jedi-Ritter sprach ihn sogleich an, dass sich Kaiba ruhig an ihn halten solle. Der Kerl, der genauso alt war wie er selbst, sagte ihm er soll sich an ihn halten und ihm am Rockzipfel hängen, weil er alleine nicht klar kam? Sah er so hilfsbedürftig aus? Es schoss ihm der Gedanke durch den Kopf für wen er sich hielt, nur weil er bereits ein Ritter war und setzte schon zu einer saftigen, mit Sarkasmus garnierten Antwort an. Das ehrliche Lächeln seines Gegenübers, zerstörte den Versuch um Ansatz. Adrian meinte es nur gut und wollte offenbar einen Draht zu ihm aufbauen. Beinahe hatte seine sarkastische und vorlaute Art alles verdorben. Betont lässig versuchte er bei seiner Antwort zu klingen:

"Alles klar. Gegen die geballte Weiblichkeit haben wir nur zusammen eine Chance", beim Anblick der Verwüstungen um sie herum wurde er deutlich ernster. "Ich weiß was du meinst. Du hast Recht, wir schaukeln das schon."

Bewaffnete Sicherheitskräfte empfingen sie, begleitet von einem Ithorianer, der sich als Momom Zuf vorstellte. Dieser schien erfreut und gleichzeitig beruhigt über die Hilfe der Jedi zu sein, seine Dankbarkeit stieg umso mehr, als Chesara ihm mitteilte, dass sie Hilfsgüter an Board hatten. Weiterhin berichtete der Nichtmensch von den erichteten Lazaretten. Chesara wies sie an, sich Jedi-Roben anzuziehen und sich dann sofort auf den Weg zu machen um sich ein Bild von der Notlage auf Bandomeer zu machen.

Eine Jedi-Robe? Das passte dem jungen Curox gar nicht den Kram. Auch wenn er damit definitiv eher wie ein Schmuggler denn ein Jedi aussah, er wollte am liebsten seine geliebte braune Lederjacke anbehalten. Es hatte keinen Sinn und wäre geradezu kindisch, deshalb eine Diskussion anzufangen und so fügte er sich der Anweisung seiner Meisterin. Im Schiff angekommen, öffnete Kaiba eine Kiste und langte eine Robe heraus. Widerwillig zog er seine Jacke aus und schlüpfte in die Robe. Der Deckel der Kiste war nicht matt, so konnte er sein Spiegelbild betrachten, dass skeptisch zurückblickte. Er fühlte sich einfach noch nicht bereit dafür. In solch einer Kleidung hatte sein Eltern den Tod gefunden. Missmutig musterte sich der Ex-Schmuggler selbst. Wenn er jemals den Rang eines Ritters innehaben würde, konnte er darauf gern verzichten. Für ihn fühlte es sich nicht richtig an. Aber was waren seine Bedenken, gegen das Leid der Bewohner dieses Planeten? Eilig packte er alles nötige zusammen und verschwand Richtung Ausgang. Es wurde Zeit, dass sie ihre eigentliche Mission angingen.

Bandomeer – Orsikos – Landeplatz – Frachter der Wingston Corporation – mit Momom Zuf, Jibrielle, Chesara, Nylia, Adrian und Breela’a
 
[ Bandomeer – Orsikos – Landeplatz – Frachter der Wingston Corporation | Kaiba, Jibrielle, Chesara, Nylia, Adrian und Breela’a ]

Die Verteilung der Jedi-Roben ging stumm und schnell vonstatten. Adrian durchfuhr ein leichtes Kribbeln, als er den Stoff der Robe auf seiner Haut spürte. Er hatte sich seiner Alltagskleidung nicht völlig entledigt, nur den Pullover ausgezogen und die Robe über sein weißes T-Shirt gezogen. Aber dennoch – er war nun als Jedi zu erkennen. Sie mussten sich nicht verstecken, sie waren hier erwünscht. Es kam ihm fast so vor, als wäre das mittlerweile die Ausnahme in der Galaxis. Auf Coruscant war es ein ewiges Versteckspiel gewesen und auch auf Malastare hatten sie vorsichtig sein müssen. Hier und heute konnten sie als Jedi auftreten. Das brachte natürlich auch Verantwortung mit sich. Die Einwohner von Bandomeer würden erwarten, dass sie halfen und taten, was sie konnten. Adrian war fest entschlossen, diesen Erwartungen zu entsprechen.

Der junge Jedi-Ritter durchquerte den Gemeinschaftsraum des Frachters in Richtung des Lagerraums. Er begegnete Kaibas Blick und wortlos verständigten sie sich darauf, gemeinsam eine der großen Kisten nach draußen zu transportieren. Adrian setzte hierfür nicht die Macht ein, sondern packte an wie ein normaler Mann. Das war eine der Lektionen seines Vaters gewesen, an die er sich halten wollte: Wer sich nur noch auf die Macht verließ, konnte sich irgendwann nicht mehr auf seinen eigenen Körper verlassen. Muskeln und Ausdauer waren etwas, das auch Jedi benötigten. Während die beiden jungen Männer die große Kiste draußen vor dem Raumschiff mit einem Rumsen auf dem Boden abstellten, gesellte sich auch Nylia zu ihnen. Die blonde Padawan hatte ihrerseits eine kleinere Kiste fest mit beiden Händen umfasst und stellte sie ebenfalls auf den brüchigen Asphalt des Landeplatzes. Adrian klopfte sich die Hände an seiner Robe ab und sah die beiden an. Chesara war, soweit er das erkennen konnte, noch anderweitig beschäftigt. Also gut – dann mussten sie selbst die Initiative ergreifen. Chesara würde nicht immer da sein um die Anweisungen zu geben. Und sie hatten keine Zeit zu verlieren. Er sah die beiden Padawane an.


„Dann wollen wir mal sehen, was hier brauchbares zu finden ist.“

Mit einem Klacken und anschließendem Zischen öffnete Adrian den Verschluss der Kiste und klappte sie behutsam auf. Adrian spähte ins Innere und runzelte mit der Stirn.

„Medikamente. Ich weiß nicht, ob wir davon wirklich schon etwas mitnehmen sollten.“

Sein Blick fand Nylia, die ihrerseits die kleine Kiste geöffnet hatte.

„Was hast du?“

Die junge Frau kippte die Kiste leicht in seine Richtung, so dass Kaiba und er gut hinein sehen konnten.

„Ah!“, sagte Adrian mit sich aufhellendem Gesichtsausdruck, „Bactapflaster. Sehr gut! Die können wir gut gebrauchen.“

Jetzt sah er wieder zu Kaiba.

„Ich denke Decken wären ganz gut, oder was meinst du? Chesara hat gesagt, es gäbe welche - vermutlich in weiteren Kisten. Für einen ersten Rundgang sollten wir nur Dinge mitnehmen, die wir auch schnell verteilen können und die eine erste Hilfe verschaffen. Wir sind alle keine Mediziner oder Heiler, also … sollten wir den medizinischen Part auch vielleicht anderen überlassen.“

Adrian kratzte sich nachdenklich am Kinn und sah hinüber zu der Stadthalle, die man von hier aus sehen konnte. Wie Momon Zuf gesagt hatte: Sie war noch gut erhalten. Dort drinnen allerdings, würde sie das Leid der Menschen und Nicht-Menschen mit einem Schlag treffen. Sie durften sich davon nicht ablenken lassen. Sie mussten helfen – emotionale Krisen konnten sie später bewältigen. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Jibrielle sich ebenfalls zu der Gruppe dazu gesellte. Sie würden sich beide zusammenreißen müssen. Denn die Zeit für kindische Streits war jetzt erst Recht nicht.

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[OP] EDIT: Auf Wunsch von Jibrielle :p habe ich die Situation nochmal ein wenig verändert. [/OP]
 
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Nylia schien sich wirklich über Jibrielles Rückkehr zu freuen und lächelte ihre Padawankollegin fröhlich an. Doch trat Jibrielle mit ihrer Frage direkt in ein Fettnäpfchen, obwohl sie es hätte besser wissen oder erahnen können. Andererseits: Was gab es da schön zu reden oder zu verschweigen? Nylias Meister Tylaar war weg. Schon seit langem. Und es sah wohl nicht so aus, als würde er bald wieder kommen. Nun wurde Jibrielle auch mehr als deutlich, warum Chesara Nylia mit auf diese Reise genommen hatte. Die junge Padawan hatte von Anfang an etwas labil und anfällig gewirkt. Sie jetzt auf Coruscant ohne Meister oder ihr besonders vertraute Personen zurück zu lassen, hätte die blonde Padawan womöglich wieder gefährdet. Es konnte schließlich auf ihre Suchaktion auf eigene Faust, nach der Jibrielle und Adrian Nylia aus der Hand von Entführern hatten befreien müssen, eine weitere Unüberlegtheit derart folgen. Es war sehr weise von Chesara gewesen, Nylia nicht ihren eigenen Gedanken zu überlassen. An ihrem bitteren Lächeln nun, dass sie bei Jibrielles Nachfrage zeigte, erkannte die brünette Padawan, dass es Nylia wirklich schwer zu schaffen machen musste, dass die erste echte Vertrauensperson nach ihrer Zeit als Sklavin weg war. Jibrielle versuchte verständnisvoll zu lächeln. Jibrielle wollte gerade ein paar aufmunternde Worte erwidern, als ihre Unterhaltung auch schon wieder unterbrochen wurde, ehe sie richtig begonnen hatte. Chesara war von einem Hologespräch mit den Behörden zurück und hatte nun einen Zielort ausgemacht, wo man ihre Hilfe brauchen sollte. Jibrielle hatte es schon befürchtet. Die beiden frischen Padawane hatten Übereifer gezeigt und bereits einiges ausgeladen. Dass musste nun wieder zurück ins Schiff und dann auf nach Orsikos.

Jibrielle nickte Chesara entschlossen zu und griff sich sogleich eine der Kisten. Zum Glück waren die meisten recht gut von einer Person tragbar. Mit einem Schiffen grinsen wandte sie sich noch einmal an Nylia.


"Ich fürchte wir kommen heute nicht mehr zum plaudern."

meinte sie, lachte und trug die Kiste zurück ins Schiff.
Das Einladen verlief recht zügig und Kaiba flog die Hilfstruppe schon kurz darauf zu den erhaltenen Koordinaten. Als sie schließlich in Orsikos gelandet waren, erblickten sie ein Bild, dass so furchtbar zwiegespalten war, dass man kaum glauben konnte, dass soetwas im Universum existierte. Auf der einen Seite konnte man auf ein wunderschönes, blaues Meer sehen, über dem die Vögel kreisten. Doch an Land herrschte das Bild purer Zerstörung. Für einen Augenblick überkam Jibrielle sofort der Wunsch ihre Machtfühler auszustrecken, sich sogar empathisch mit der Umgebung zu verbinden. Doch sofort zügelte sie diesen Wunsch wieder. Sie durfte sich jetzt nicht von dem Leid überwältigen lassen. Das war ihr von Anfang an klar gewesen. Sie musste jetzt eine Jedi sein. Und das hieß in erster Linie, seine Pflicht zu erfüllen, als Helfer zu funktionieren. Würde sie sich jetzt dem sie umgebenden Leid einfach nur hingeben, würde es sie überwältigen und damit zu überhaupt keiner Hilfe werden lassen. Zuviel Mitleid konnte auch egoistisch sein.

Jibrielle hatte, wie Chesara sie angewiesen hatte, ihre Jedi-Robe angezogen und trug nun wieder die hellsten Farben, die das Sortiment des Jedi-Ordens für seine Roben vorgesehen hatte. Zwischen einem einem dunklen, leicht gelblichen Weiß und hellem braun bewegte sich der Stoff. Und natürlich ihre Lieblingsfarbe von damals, das Beige, war auch dabei. In diese Stoffe gehüllt, fühlte sie sich gleich viel motivierter und angespornter, der Bürde, die mit dieser Uniform einher ging, gerecht zu werden. Zugleich stieg auch die Anspannung, aber das war okay. In diesem Moment waren erstmal alle Erinnerungen an Ord Mantell verdrängt, alles, was sie seitdem bewegt hatte, war erstmal egal. Jetzt war sie die Schülerin von ChesaraSyonette und sie würde ihr Bestmögliches tun.
Jibrielle verließ das Schiff erneut und sah, wie Adrian sich gerade an seine beiden Padawankollegen, Nylia und Kaiba richtete. Aber nein, nicht Padawankollegen. Jedikollegen, denn Adrian war ja nun ein Ritter. Ein Gedanke zwar, an den sich Jibrielle wirklich erstmal gewöhnen musste. Doch sie hatte sich ja vorgenommen, in Adrian soviel vertrauen stecken zu wollen, wie Chesara es offenbar getan hatte. Solange er nicht zuuuuviel den Boss raushängen ließ ...

Adrian schien gerade - weil Chesara wohl noch beschäftigt war - seine ehemalige Meisterin ein bisschen zu unterstützen und an ihrer statt ein bisschen anzuleiten, da Nylia und Kaiba nicht so recht zu wissen schienen, was sie tun sollten. Adrian hatte sie vielleicht gerade erst in dem Moment bemerkt, als sie dazutrat. Da sie ja auch nicht erst seit gestern bei den Jedi war, wollte Jibrielle versuchen, Adrian bei seinem Bemühen zu unterstützen. Sie nickte ihm lächelnd zu. Sie wusste nicht wie sie ihn wirklich ansprechen sollte. "Meister" schien irgendwie lächerlich zu klingen, waren sie doch vor kurzem noch Gleichgestellte gewesen. Nur Adrian war aber auch komisch, weil immerhin war er höher gestellt. Da die Jedi aber oft recht informell waren, würde nur "Adrian" wohl angemessen sein. Obwohl sie ja am liebsten "Jawohl Boss!" gesagt hätte, nur des Spaßes halber.


"Alsooo ... in erster Linie Erste-Hilfe-Ausrüstung, meinst du? Wenn ich Chesara richtig verstanden habe, sollen die anderen Sachen, die man sowieso schlecht draußen in den Trümmern benutzen kann, lieber den Lazaretten überlassen. Aber sowas, um jemanden schnell vor Ort zusammenzuflicken und ... am Leben zu lassen oder dann auch gut wegzutransportieren, sollten wir mitnehmen. Ich würde sagen, soeine Ausklappbarre sollte jeder mitnehmen. Die nimmt nicht viel Platz weg im Gepäck, kann aber dann gut benutz werden, um die Verletzten so schnell wie möglich zu den richtigen Ärzten zu schaffen."

Jibrielle wies beim sprechen auf eine ihr nahe Kiste, wo einige dieser Ausklappbarren drin lagen. Da realisierte sie erst, dass sie wie von selbst gesprochen und dass sie auch die traurige Wahrheit, dass sie nuneinmal in ein Schlachthaus von Mutter Natur gehen würden, bereits akzeptiert und ihre Schlüsse daraus gezogen hatte. Sie fühlte eine große Schwere in ihrem Inneren angesichts der Anforderungen und des Leids, dass ihr bevor stand. Doch nicht nur um ihren Job hier richtig zu machen, wollte sie nichts als Zuversicht und Entschlossenheit zeigen. Vor allem wollte sie Kaiba und Nylia damit mutmachen, wenn eine Padawankollegin nicht vor den Aufgaben zu verzagen schien. Deshalb blickte sie selbstbewusst auf die Ausrüstung, von der sie nun einiges in ihren Rucksack steckte. Sie lächelte Nylia zu, die sich Gedanken wegen den Wachsoldaten zu machen schien.

"Ich glaube nicht, dass uns große Gefahr droht. Die Wachleute sollen bestimmt bloß Diebe und Plünderer abhalten. Da draußen wird hauptsächlich ums überleben der verunglückten gekämpft. Unsere Sorge sollte nicht sein, uns vor Räubern in Acht zu nehmen, sondern die Leute zu retten, für die sie diese Medikamente klauen wollen."

sagte Jibrielle, auch wenn sie sich der Wahrheit dieser Dinge nicht so sicher war - abgesehen von dem "nicht soviel Sorgen darum machen". Da Nylia aber immernoch nicht wirklich überzeugt schien, fügte Jibrielle noch leiser, sodass es die anderen nicht hören konnten, hinzu:

"Weißt du noch was ich dir im Honey House gesagt hatte, kurz bevor ich nach Ord Mantell flog? "Wenn du mich brauchst: Schrei einfach und ich komme. Ehrenwort". Wir werden uns zwar vermutlich nicht groß aufteilen, aber wenn du Hilfe brauchst, kannst du immer nach mir rufen. Du bist nicht allein."

meinte Jibrielle, und zwinkerte Nylia zu. Sie wusste zwar, dass Nylia immer schon einen emotionalen Panzer getragen hatte und nicht selten abwehrend auf Zuneigung reagiert hatte, doch half es nichts. Man musste ihr solange mit Sympathie begegnen, bis sie sich ergab. Und da sie auf Coruscant zuletzt ein wirklich enges Freundschaftsversprechen geknüpft hatten, wollte Jibrielle die etwas verunsichert und entmutigt scheinende Padawan daran erinnern. Sie war nicht allein. Keiner von ihnen.

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Adrian
stand mit Nylia und Kaiba zusammen, als Chesara Breela'a eine Funktion ihres neuen Komlinks erklärte. Die Kommunikationsgeräte gehörten zum Standard Equipment eines jeden Jedi oder auch Padawans und die Farghul hatte sich gerade mit dem neu erhaltenen Gerät bekannt gemacht, während die anderen Padawane - und eben auch der neu ernannte Ritter Adrian - erste Hilfsgüter aus den Kisten ausluden um zu sortieren, was sie auf ihrem ersten Rundgang an diesem Nachmittag mit hinüber in das Lazarett nehmen würden.

"Und wenn du dann hier drückst, gelangst du wieder in den Posteingang."

Schloss Chesara ihre Erläuterung ab und Breela'a nickte zufrieden.

"Gut, dann können wir jetzt wohl los, oder zumindest schauen wie weit die anderen sind."

Die Farghul steckte ihr Komlink weg. Sie trug, wie alle anderen inzwischen auch, die Standard Robe der Jedi und Chesara gefiel das Bild, das sie sah. Dies war doch ein ganz anderer Anblick als zuvor, als die Padawane noch alle in ihrer zivilen Kleidung herum gelaufen waren und sie ausgesehen hatten wie ein wahllos zusammen gewürfelter Haufen Passanten. Für die Jedi gehörte diese Kleidung seit Jahrtausenden dazu. Wer zum Orden gehörte und sich mit ihm und dem Kodex identifizierte, zeigte dies auch nach außen. Chesara schloss zu den anderen auf. Adrian hatte vor allem Decken, Verbände und Bactapflaster auf den Stapel gelegt, den sie mitnehmen würden. Chesara nickte. Diese Wahl schien vernünftig um erste Hilfe zu leisten. Auch einige ausklappbare Tragen hatte Jibrielle auf Seite gelegt. Chesaras älteste verbliebene Padawan hatte genug aus den Kisten geholt, um jedem von ihnen eine mitzugeben.

"Das sieht alles aus, als würde es für den Anfang reichen."

Sagte Chesara.

"Wir sollten erst mal los und sehen, was uns erwartet. Wenn wir den Gleiter nehmen und ein Stück raus fahren, können wir immer noch schnell zurück kommen und gegebenenfalls holen, was uns noch fehlt."

Schlug sie vor.

"Also, seid ihr alle bereit?"

Chesara hatte, noch bevor sie mit Breela'a gesprochen hatte, den Gleiter aus dem Frachtraum des Schiffes heraus gefahren. Er bot zwar nicht genügend Platz für sie alle zusammen, vor allem da sie auch noch Gepäck dabei hatten, doch Momon Zuf, der sich wachsam in ihrer Nähe gehalten hatte, um bereit zu sein für den Fall, dass die "ehrenwerten Jedi" noch Hilfe benötigten, hatte schnell reagiert und ein zweites Fahrzeug für sie heran geschafft.

"Dann lass uns uns aufteilen und los fahren."

Chesara setzte sich hinter das Steuer des Wingston-Gleiters.

"Wir wollen nicht mehr Zeit verlieren als nötig."

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Bandomeer – Orsikos – Landeplatz – Frachter der Wingston Corporation – mit Jibrielle, Kaiba, Chesara, Adrian und Breela’a

Nylia wusste, dass Jibrielle sie beruhigen wollte, aber so ganz wirkte es nicht. Sie nickte und rang sich ein Lächeln ab, aber dachte sich dabei, dass es natürlich nicht ihre erste Sorge sein sollte sich vor Plünderern zu fürchten. Wenn sie trotzdem überfallen werden sollten, würde es ihnen nur nicht helfen, wenn sie sich um das Überleben von anderen Gedanken machten. Die meisten Menschen dachten in Situationen, in denen es ums nackte Überleben ging, eben leider nicht so rational. Da könnte man ihnen noch so sehr sagen, dass man versuchte allen zu helfen. In solchen Momenten war sich jeder selbst der nächste und wollte auch dafür sorgen, dass er ja der Erste war, bei dem die Hilfe ankam. Nächstenliebe und Fürsorge standen da dann nicht sonderlich hoch im Kurs.

Nylia versuchte sich von Jibrielles Enthusiasmus anstecken zu lassen. Ihre Freundin versprach für sie da zu sein und Lia nickte kurz dankbar. Sie würde nie vergessen, welches Risiko Jibrielle und Adrian für sie auf Coruscant eingegangen waren. Jibrielle meinte jedes ihrer Worte ernst und Nylia war ihr mehr als dankbar dafür. Sie bedauerte es daher wirklich, dass sie bisher kaum zum Reden gekommen waren. Nylia interessierte es sehr, was ihrer neuen Freundin in der Zwischenzeit alles passiert war. Adrian war inzwischen ein Ritter und Chesara hatte neue Padawane. Hatte sich bei Jibrielle etwa auch so etwas Wichtiges ereignet? Lia musste sie auf jeden Fall fragen, sobald sie eine ruhige Minute hatten. Sie schaute sich bei Chesaras Worten um und atmete tief durch. Die Jedirobe war ungewohnt. Der grobe Stoff lag schwer auf ihrer Haut und irgendwie fühlte es sich falsch an ihn zu tragen. Obwohl sie zum Orden gehörte, fühlte Nylia sich noch lange nicht genug wie eine Jedi, als dass sie diese Kleidung tragen wollte. Die Leute verbanden so viel damit. Sie dachten, jemand der diese Robe trug, stand für Stärke und Hilfe. Nylia konnte beides nicht bieten. Sie hoffte, die Bewohner Bandomeers wären nicht zu sehr enttäuscht, dass nicht alle angereisten Jedi so waren wie Chesara. Lia schob ihre Bedenken aber für den Moment bei Seite. Sie sollten die Roben tragen damit man sie als Jedi erkannte und wusste, an wen man sich auf der Suche nach Hilfsgütern wenden konnte. Sie schob die ungewohnt langen Ärmel bis zu den Ellbogen herauf und half beim Beladen der Gleiter. Danach nahm sie im zweiten Gleiter Platz. Kaiba übernahm das Steuer, Breela'a gesellte sich noch zu ihnen und dann konnte es auch schon losgehen. Momom Zuf trat noch einmal an die Gleiter heran und verabschiedete sich von den Jedi. Er wünschte ihnen viel Glück und Erfolg. Nochmals betonte er, wie glücklich sich Bandomeer schätzen konnte, in einer Zeit der Dunkelheit so eine Hilfe zu bekommen.

Chesara flog mit dem Wingston-Gleiter vor und sie ließen den gesicherten Bereich hinter sich. Wieder schlug ihnen die Zerstörung entgegen. Anders als bei ihrer ersten Landung war es in Oriskos aber nicht still nach der Flutwelle. Überall zwischen den Trümmern suchten Überlebende nach ihren Angehörigen, ihren Habseligkeiten und nach den Überresten ihres alten Lebens. Köpfe wandten sich zu ihnen herum, sobald man die Gleiter hörte. Nylia verspürte den Drang, sich die Kapuze der Robe aufzusetzen und sich so vor den Blicken zu schützen. Sie ließ es nur bleiben, weil sie sich nicht verstecken durften. Die Leute wollten und sollten vor allem auch sehen, wer ihnen zur Hilfe kam. Nylia schaute zu Kaiba herüber.


„Was sollen wir den Leuten sagen, wenn sie nach Hilfe fragen, die wir ihnen nicht geben können? Ich kann ihnen eine Essensration oder eine Decke in die Hand drücken. Dann bin ich aber mit meinem Können an Ende. Die Leute erwarten sicherlich mehr, wenn sie sehen, dass Jedi angereist sind.“

Chesara vermochte sehr viel auszurichten, aber sie war nur eine Person und konnte nur an einem Ort gleichzeitig sein.

„Na ja, und die Bactapflaster kann ich kaum falsch aufkleben.“

Bandomeer – Orsikos – in der Nähe des Landeplatzes – Gleiter – mit Jibrielle, Kaiba, Chesara, Adrian und Breela’a
 
Bandomeer – Orsikos – in der Nähe des Landeplatzes – Gleiter – mit Nylia, Jibrielle, Chesara, Adrian und Breela’a

Zusammen mit Adrian inspizierte Kaiba die Kisten, um in Erfahrung zu bringen, was sie bei ihrem ersten Rundgang mitnehmen könnten. In der ersten befanden sich Medikamente, damit kannte sich der junge Mann nicht aus, deshalb sah er Adrian nur fragend an. Dieser äußerte sich auch eher unwissend darüber, ob sie diese schon benötigen würden. Nylia entdeckte in einer kleineren Box Bacta-Pflaster, jeder von ihnen steckte ein paar ein. Auf die Frage des Jedi-Ritters, ob sie Decken benötigen würden antwortete Kaiba:

"Ja sicher, Decken sind immer nützlich. Davon sollten wir ein paar mitnehmen, vielleicht auch die ein oder andere kleine Ration."

Nachdem sie alles gepackt hatten, rief Rätin Chesara nach ihnen, dass sie keine Zeit verlieren und sofort aufbrechen sollten.
Sie gab die Anweisung zum Aufbruch und es konnte endlich losgehen. Der Gleiter, den sie aus dem Inneren des Schiffes geholt hatte, bot nicht genügend Platz für jeden von ihnen, glücklicherweise organisierte der freundliche Ithorianer Momom Zuf einen weiteren. Die Jedi-Heilerin setzte sich ans Steuer des ersten und da sich niemand anschickte, den anderen zu lenken, schwang sich Kaiba auf den Fahrersitz. Er glaubte nicht, dass seine Meisterin es ihm Übel nehmen würde, schließlich war er auch sonst ihr Pilot und deshalb fühlte er sich mehr oder weniger verpflichtet diesen zu steuern. Außerdem hatte der Padwan dann etwas zu tun und musste nicht untätig herumsitzen. Breela'a nahm in dem von ihm geführten Gleiter Platz, zu seiner Freude folgte Nylia ihr. Ein aufmunterndes Lächeln glitt über seine Lippen, als sich ihre Blicke trafen. Wenn schon die Zerstörung an diesem Ort so schrecklich war, konnten sie sich vielleicht gegenseitig etwas aufheitern.


Die erfahrene Jedi fuhr voraus und Kaiba folgte ihr mit etwas Abstand. Die Robe zu tragen fühlte sich nach wie vor falsch an. Er war kein Jedi, jedenfalls noch nicht. Die Leute würden falsche Erwartungen haben wenn sie ihn sahen, vor allem da der gleichaltrige Adrian bereits ein Ritter war. Merwürdig verkleidet kam er sich vor. Kopfschüttelnd streifte er den absurden Gedanken ab und konzentrierte sich auf das hier und jetzt. Die Verheerung, die der Tsunami angerichtet hatte, war gewaltig. Überall lagen Trümmer, Teile von Gebäuden oder anderer Schutt. Die Luft roch leicht salzig, eine Stille herrschte die unheimlich auf die Padawane wirkte. Einen kurzen Augenblick, dehnte Kaiba seine Wahrnehmung in der Macht aus und fühlte unendliches Leid und eine merkwürdige Mischung aus Chaos und Ruhe. Die Macht war in Aufruhe an diesem Ort. Die vielen Lebensformen in ihren unterschiedlichen Gemütszuständen wie Trauer, Wut, Angst oder Verzweiflung hallte von überall einem Echo gleich her. Wenn es je einen Beweis für die lebendige Macht gebraucht hatte, dann war sie hier an jenem Ort. Schnell beendete der Ex-Schmuggler seine Konzentration, Meister Ly'fe hatten ihn gelehrt in einem ruhigen, relativ kleinen Raum die Auren verschiedener Wesen während des Essen oder einer Unterhaltung zu ertasten. Hier war es völlig anders, tausende um sie herum versanken in Leid und der schiere Ansturm der Emotionen und Eindrücke durch die Macht war beängstigend. Nylia sprach den Gedanken aus, den er vor seiner Nutzung der Machtsinne gehabt hatte und er lächelte bitter.

"Genau das hab ich auch gedacht. Das ist auch einer der Gründe warum ich mich in dieser Robe nicht wohl fühle. Die Bewohner werden Erwartungen haben, die ich nicht erfüllen kann und vielleicht in ihrer Verzweiflung wütend darüber sein, dass wir ihnen nicht helfen können. Ich möchte niemanden enttäuschen müssen. Was solls, wir müssen uns auf Meisterin Chesara verlassen. Nur, es gibt so viel zu tun, wo sollen wir nur anfangen?"

Ja was konnten eine handvoll Jedi, davon nur zwei voll ausgebildete, im angesichts dieser Verwüstung anrichten? Im Endeffekt wäre es ein Tropfen auf den heißen Stein, vielleicht um in einer politischen Geste zu demonstrieren, dass die Jedi auch helfen wollten. Aber wenn wirklich etwas bewegt werden sollte, dann musste die Neue Republik eine ganze Reihe von Hilfstruppen schicken, sonst wäre es hoffnungslos, sich allein gegen das Elend der Bewohner Bandomeers zu stemmen.

Bandomeer – Orsikos – in der Nähe des Landeplatzes – Gleiter – mit Nylia, Jibrielle, Chesara, Adrian und Breela’a
 
Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - mit Faltana (Mutter)

Verwirrt und perplex stand Zhaax in den völlig überschwemmten Trümmern eines zweistöckigen Gebäudes. Er schaute sich um, sah das Leid, das den Bewohnern wiederfahren war und schluchzte laut. Seine leichte Kleidung war durchnässt und durch den Sturz, den er erlitt durchlöchert. Er hatte Prellungen an den Ellbogen und Knien, doch seine Mutter hatte es übler erwischt, sie hatte sich ein Bein gebrochen und Fieber bekommen. Weit und breit war keine medizinische Versorgung in Sicht, jeder kümmerte sich nur um sich selbst und das Hab-und Gut, welches noch zu retten war.
Zhaax schritt zu seiner Mutter, die gerade unter Schmerzen eingeschlafen war und ein schweißgebadetes Gesicht vom Fieber hatte.
Er legte seine Hand fürsorglich auf ihre Stirn um mit der Hand grob das Fieber zu messen.
'Hm, das sieht gar nicht gut aus" musste er mit entsetzten feststellen und beschloss sie hinter einigen Trümmern zu verstecken, um Medizin auftreiben zu können.
Wankelmütig trat er aus dem Berg von Trümmern hervor, das er bis vor kurzem noch Heimt nannte und machte sich Richtung Menschenansammlung auf, die sich klagend auf einem großen Platz niederließ. Ein erneutes Seufzen, das aber verstummte, als jemand schreiend an seinem Überzug riss.

Das Gesicht der Frau war völlig zerschrammt und mit Blut verschmiert. Sie zitterte am ganzen Körper und schrie:


"Gib mir dein Geld, Junge! Gib es mir! Ich kann mir keine Medizin kaufen, gib mir sofort dein Geld!"


Die Verzweiflung in den Augen dieser Frau war so deutlich und so offenbar, dass Zhaax eine Welle von Mitleid überrumpelte, er hatte selber kein Geld bei sich, also führte er sie zu dem Platz auf dem sich alle versammelten.

"H.. Hier. Setzen sie sich. B...Bestimmt kann ihnen hier jemand helfen." stotterte der Twi'lek und überschaute den riesigen Platz mit den vielen Obdachlosen, Kranken und Schwachen. Die Frau gab sofort klein bei, fiel zu Boden und weinte.
Er wandte sich ab, er konnte hier nichts tun, auch wenn er es gern getan hätte.

Zhaax machte sich Sorgen, er dachte daran, was passieren würde, wenn er nicht so schnell wie möglich Medizin auftreiben konnte. Was wäre aus seiner Mutter geworden? Er versuchte den Gedanken abzuschütteln, doch es fiel ihm schwer, er musste immer zu an sie denken, die da allein in den Trümmern lag und schlief. Was war, wenn Plünderer sie fanden und ihr auch noch die letzten Besitztümer stahlen? In Zhaax machte sich die Verzweiflung breit, eine Träne floss auf seine Wange, er schluchzte laut und lief durch die scheinbar endlosen Gassen der Küstenstadt. Niemand schenkte ihm auch nur die geringste Beachtung, egal wen er auch ansprach, egal wie sehr er auch flehte. Er stapfte über zerstörte Vorsprünge und Häuser, über Gleiter, die durch die Gegend flogen und durch den heftigen Sturm entzweit wurden. Und er stieß auch auf ehemalige Bewohner, die er zum Teil gut kannte, aber nicht so großes Glück hatten, bei Einbruch des Sturms. Zhaax musste nun handeln, er wusste nicht weiter und dabei wollte er doch nur seiner Mutter helfen.



Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - mit Faltana (Mutter)
 
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- Bandomeer - Orsikos - Gleiter - Mit Adrian und Jibrielle -

Während Chesara den einen der beiden Gleiter steuerte, hatte Kaiba den anderen übernommen und ihm hatten sich Breela'a und Nylia angeschlossen. Sie fuhren hintereinander aus dem abgesicherten Bereich des Hangars hinaus und sobald sich vor ihnen die Stadt auftat, wurden die Folgen des Sturms und der Flutwellen sichtbar. Die Stadt lag nicht vollständig in Trümmern, es gab durchaus Gebäude, die noch standen und den Kräften der Natur getrotzt hatten, dennoch war mehr zerstört, als Chesara sich hätte vorstellen können.

"Wieviele Menschen ihr Zuhause verloren haben..."

Sprach sie laut ihren ersten Gedanken aus und schaute zu Adrian hinüber, der genau so betroffen schaute. Am Straßenrand saßen Menschen, zusammen gekauert und in Decken gewickelt. Chesara saß große Berge von Schutt und Asche. Töpfe und Pfannen lagen mitten auf der Straße. Das Wasser hatte alles mit übermächtiger Kraft fort gespült. Als das Meer in Sicht kam, war nur schwer vorstellbar, dass der ruhige Ozean, der in der Sonne glitzerte, vor wenigen Tagen noch eine solche Wut entfesselt hatte. Die beiden Gleiter hielten vor der Stadthalle und auch dort wurde durch örtliche Sicherheitskräfte für Ordnung gesorgt. Als die Jedi ausstiegen, begrüßte man sie zwar nicht direkt mit Namen, doch man wusste bereits, wer sie waren und dass sie hierher unterwegs gewesen waren.

"Sie können Ihre Gleiter hier parken."

Wies ein Sicherheitsbeamter sie an.

"Wir haben ein Auge darauf."

Es war ein befremdlicher Gedanke, dass man auf Gleiter und wertvolle Dinge acht geben musste, wenn doch eigentlich die Hilfe der Betroffenen im Vordergrund stand, doch leider taten sich immer auch Abgründe dort auf, wo zuvor Not und Elend entstanden waren. Durch die weit geöffnete Tür der Stadthalle konnte Chesara bereits von dort, wo sie stand, einen Teil der Flüchtlinge ausmachen, die zwar nicht vor dem Krieg geflüchtet waren, jedoch vor der Zerstörung ihrer Stadt und ihrer Häuser. Vor dem beeindruckend großen Gebäude, dessen Mauern die Flutwellen nicht hatten zum Einsturz bringen können, warteten ettliche Menschen darauf eingelassen zu werden.

"Die Stadthalle ist voll! Wir können niemanden mehr einlassen."

Hörte Chesara einen zuständigen Wachmann sagen, der mit Hilfe eines Droiden den Überblick über die Situation behielt und vor den Toren der schützenden Mauern machte sich Empörung breit, das sich vermischte mit den Hilferufen und dem Schluchzen der Überlebenden. Die Eindrücke, die auf die Gruppe Jedi nieder prasselte, waren beklemmend. Chesara hatte schon viel gesehen: die schmutzigen Slums von Coruscant, in denen jeder Tropfen sauberes Wasser mehr wert war als alle Edelsteine der Galaxis; die brennenden Straßen Ord Biniirs, aus denen es nach einem Aufstand nur die Flucht geben konnte; die zwielichtigen Ecken Nal Huttas, wo Vorsicht das oberste Gebot für den war, der nicht von hinten erstochen werden wollte und das Werk des Imperiums, das überall in dieser Galaxis für Leid und Tod sorgte, gleich wo es ging. Bandomeer jedoch war anders. Auf einem einzigen Fleck waren hunderte, tausende von Lebewesen, die alles verloren hatten - alles Hab und Gut, die Heimat und Familie. Das Wehklagen drang an Chesaras Ohren und hallte in der Macht wider. Die Jedi-Rätin schaute zu den anderen.

"Fühlt ihr das?"

Fragte sie in die Runde, ohne jemand bestimmten anszusprechen.

"Diesen Druck?"

Die Macht litt. Sie fühlte mit denen, die weinten und schrie um ihret Willen. Sie war deutlicher und stärker zu spüren als sonst. Gerade für die noch unerfahreneren Padawane Kaiba und Nylia musste der Unterschied deutlich erkennbar sein. Für Chesara war dies aber noch nicht alles, was sie wahr nahm. Sie erkannted das vorsichtige Aufblitzen einer Präsenz, die sich nur schwach gegen das laute Vibrieren in der Macht durchsetzen konnte, doch es war da, unverkennbar, und es hatte seinen Ursprung nicht in der Stadthalle, sondern hier draußen.

"Geht ihr doch schon mal hinein."

Sagte Chesara an die anderen gewandt.

"Ich komme sofort nach."

Es waren nur wenige Stufen, die sie die breite Treppe hinunter ging. Um sie herum lag die eine Stadt in Trümmern, doch sie hielt ihren Blick nach vorne gerichtet, denn ganz in ihrer Nähe war etwas, das gefunden werden musste - nicht etwas, jemand. Die Macht hatte längst erkannt, worum es sich handelte, mit jedem Schritt wurde auch Chesara sicherer und als ihre Augen schließlich die Gestalt eines Twi'leks erfassten, wusste sie sofort, dass sie hier richtig war. Der Nichtmensch wirkte genauso verloren, wie alle anderen um ihn herum. Etwas, das nicht sichtbar für den vorbeieilenden Beobachter war, unterschied ihm jedoch von dem Rest: er trug die Macht in sich. Chesara näherte sich ihm und wenn er wusste, wer die Jedi waren und dass sie seit Jahrtausenden in der Galaxis für Frieden einstanden, konnte er sie an ihrer Robe erkennen.

"Guten Tag. Kann dich dir helfen?"

Fragte Chesara den noch jungen Twi'lek. Er war größer als sie und wirkte kräftig - kein Kind mehr und noch kein Mann.

"Bist du verletzt?"

- Bandomeer - Orsikos - MIt Zhaax -
 
Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - Mit Chesara

Zhaax war in Gedanken versunken, doch kam auch er nicht umhin ein Kribbeln im Bauch zu spüren, als die Jedi-Rätin sich ihm näherte, er ignorierte es vorläufig, da er es nicht deuten konnte. Er war nicht hungrig und auch nicht nervös, nur Sorgen machte er sich zunehmend. Pausenlos dachte er an seine Mutter und schaute sich nach Medikamenten um, irgendjemand musste doch da sein, der ihm helfen konnte.
Hätte er vorher gewusst, dass er von der Macht berührt war und sie für gute Zwecke einsetzen kann, hätte er es mit seiner Mutter garantiert nicht so weit kommen lassen.
Das Kribbeln verstärkte sich, als die Person sich näherte und direkt auf ihn zukam. Jetzt stieg seine Nervosität, er drehte sich blitzschnell um und schaute zu der Jedi-Rätin, die ihn zugleich ansprach.
Zhaax war verwundert über die höfliche Frage, doch als er genauer darüber nachdachte, stellte der junge Bergbauarbeiter eine Besonderheit fest. Die Kaputze der Frau, die sich über sein Wohlergehen erkundigte war ordentlich und die Robe tiefbraun. Er musterte sie und ein Gedanke überkam ihn, der sein Herz mit Wärme erfüllte.
'Die Hilfe ist da' dachte sich Zhaax voreilig.

Er starrte Chesara an und seine linke Lekku zappelte etwas.


"G.. Guten Tag. Ja, ja! Meine Mutter, Sie müssen ihr helfen, Sie schwebt in Lebensgefahr. Sie ist krank, ein Trümmer hat sie erfasst und zu allem Übel ist sie jetzt auch noch fiebrig. Könnt Ihr ihr helfen Jedi? Bitte?!" fragte er ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, doch mit einem leicht verzweifelten Unterton in der Stimme.

"Mir geht es soweit gut, danke der Nachfrage. Nur ein paar Kratzer, das wird schon." heuchelte Zhaax der Jedi-Rätin vor, während er den Schmerz von den Prellungen und Platzwunden verdrängte.

Das Wohl seiner Mutter stand für ihn vorläufig absolut im Vordergrund, er wollte nicht arrogant sein, aber sein Instinkt befahl es ihm regelrecht. Schon einmal hätte Zhaax seine Mutter fast verloren, er schwor sich, dass er das nicht nochmal zulassen würde, und jetzt war die Situation schlimmer, er konnte gar nichts tun, außer zu bitten. Er hoffte, dass die Art und Weise, wie Zhaax auf die Jedi-Rätin reagierte nicht für Missfallen sorgen würde und starrte hoffnungsvoll in ihre Augen.

Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - Mit Chesara
 
[ Bandomeer – Orsiko – vor der Stadthalle | Adrian, Jibrielle, Nylia und Kaiba ]

Chesara schickte Adrian und die Padawane, einer plötzlichen Intuition folgend, allein voraus zur Stadthalle. Wieder einmal fühlte Adrian sich verantwortlich für die kleine Gruppe. Er versuchte alle Unsicherheit aus seinem Blick zu verbannen und gleichzeitig das Kreuz durchzudrücken, um größeres Selbstbewusstsein auszustrahlen. Die Leute hier würden sie jetzt als Jedi erkennen und entsprechendes von ihnen erwarten. Adrian ging voraus, an der Schlange von wartenden Menschen und Nicht-Menschen vorbei, bis zum Sicherheitspersonal, das die Tore der Stadthalle bewachte. Der junge Jedi-Ritter nickte ihnen zu und man ließ ihren kleinen Trupp passieren. Offenbar waren die Männer über ihre Ankunft informiert worden. Oder dachten sich einfach ihren Teil. Aus der Warteschlage hörte Adrian ein Flüstern.

„Sind das Jedi?“

Das war eine weibliche Stimme. Es klang fast ehrfürchtig und Adrian war unsicher, ob er ihr zulächeln oder weiter geradeaus schauen sollte.

„Ja, ich glaube schon.“

Die gebrummte Antwort stammte von einem Mann.

„Jedi?“

Flüsterte jetzt jemand ganz anderes. Adrian sah nun doch in die wartende Menge und lächelte. Vielleicht war das alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Vielleicht würden sie nicht viel ausrichten können. Aber selbst ein kräftiger Regenschauer bestand aus einzelnen Wassertropfen. Und wenn sie den Menschen Hoffnung geben konnten, wo sonst keine mehr zu finden war, hatten sie mehr getan, als eigentlich in ihrer Macht stand. Ein letztes Augenpaar fand Adrians Blick noch, dann trat er endgültig in die Stadthalle ein und die Gesichter verschwanden. Die anderen waren dich hinter ihm gefolgt. Ein wenig unschlüssig sahen sie sich an, alle noch bepackt mit den Hilfsgütern. Das Wachpersonal hatte nicht gelogen: Die Halle war voll. Der Boden war bedeckt mit Verletzten oder Heimatlosen. Sie saßen auf den nackten Fliesen, hatten Decken um sich gewickelt oder fast nichts mehr am Leib. Einige schwerer Verletzte lagen auf Betten oder provisorischen Liegen. Es war laut in der Halle. Die hohe Decke warf jedes gesprochene oder geschriene Wort also Echo zurück in den Raum. Adrian wollte gerade den Mund aufmachen und vorschlagen, nach einem Organisator zu suchen, als von draußen laute Stimmen an sein Ohr drangen.

„Lasst uns hier durch!“

„Das geht nicht – die Halle ist voll!“

„Verdammt nochmal – sehen Sie nicht, dass die Frau sonst stirbt? Sie muss behandelt werden. Jetzt!“

„Die Halle ist …“

„Lassen Sie uns jetzt vorbei!“

Die Stimmen wurden begleitet von einigen wüsten Rufen und Beschimpfungen, von Ächzen und lauten Remplern. Dann trabten vier Männer – zwei Menschen, ein Ithorianer und ein Arconier – in die Halle. Ihre Mienen waren verschmiert von Dreck und Schweiß. Sie trugen zwei bewusstlose Ithorianer herein – deren Kleidung einige tiefrote Stellen aufwies. Offenbar waren sie stark verletzt.
Die Helfer stolperten geradezu in die kleine Gruppe Jedi, gefolgt von zwei Sicherheitskräften. Das Stimmgewirr hatte nicht abgerissen und die suchenden Blicke der Männer fanden sofort Adrian und seine Mitstreiter.


„Ihr müsst uns helfen! Die beiden sind stark verwundert und haben schon viel Blut verloren. Sie brauchen sofort eine Behandlung!“

Adrian schob sich an Nylia und Kaiba vorbei, nickte den Männern zu, sah aber auch kurz zu den Sicherheitsleuten. Sie schienen ihren Protest aufgegeben zu haben und standen jetzt nur unschlüssig im Eingang. Natürlich durften sie ihre Pflicht nicht vernachlässigen, aber Adrian befand, dass die Helfer recht hatten. Die Ithorianer würden sterben, sofern sie nicht bald Hilfe bekamen. Das wussten auch die Wachmänner.

„Ich weiß nicht, wo noch Platz ist – und wo ein Arzt.“

sagte er zu den Männern, wobei er die beiden Menschen fixierte, deren Gesichtszüge und Reaktionen er leichter lesen konnte.

„Aber ich finde einen.“

Seine Stimme hätte kaum entschlossener klingen können. Er beherrschte die Levitation nicht perfekt, aber für den Ithorianer würde es reichen. Es musste. Denn es gab kein Versuchen. Behutsam griff er in der Macht hinaus und probierte sich gleichzeitig bestmöglich gegen das auf ihn eindringende Leid abzuschirmen, das ihn zu überwältigen drohte. Dann fand er den Ithorianer und ließ ihn aus den Händen der Helfer schweben. Sie nickte ihm zu, ließen ihre Finger von dem bewusstlosen Körper gleiten und überließen Adrian den Verletzten. Nur ruhig bleiben. Er würde einen Arzt und eine freie Liege finden. Ohne weitere Zeit verstreichen zu lassen, setzte er sich und den Ithorianer in Bewegung. Der Körper schwebte etwa auf Augenhöhe zu Adrian. Nur nicht fallen lassen.

„Kümmert euch um die Frau. Sucht einen Arzt.“

rief er noch in Richtung der anderen Padawane. Jibrielle würde wissen was zu tun war. Sie beherrschte die Levitation ebenfalls gut genug - die Männer hatten schon am Range ihrer Kräfte gestanden. Und Kaiba und Nylia würden helfen müssen, einen Arzt ausfindig zu machen. Oder die größten Wunden mit Bacta zu versorgen. Adrian blieb stehen.

„Nylia! Ich brauche auch noch welche der Bacta-Pflaster.“

Er wusste nicht, ob es helfen würde, aber im Zweifelsfall konnte es den Ausschlag geben. Während er auf eine Reaktion der blonden Padawan warteten, die den Koffer mit Bacta-Pflastern mit sich herumtrug, hielt er Ausschau nach einem Arzt. Hoffentlich hatte er sein Versprechen nicht allzu leichtfertig gegeben.

[ Bandomeer – Orsiko –Stadthalle | Adrian, Jibrielle, Nylia und Kaiba ]
 
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