Bandomeer

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Obwohl er sich ehrlich Mühe gab, die eigenen Bedürfnisse hinten an zu stellen, war unverkennbar, dass es auch dem Twi'lek nicht gut ging. Da er jedoch darauf bestand, dass seine Mutter dringender Hilfe benötigte als er, war für Chesara klar, dass sie sich später noch um ihn würde kümmern können. Zuerst würde sie, so wie er es erbeten hatte, seiner Mutter versuchen zu helfen, die sich offenbar in einem kritischen Zustand befand.

"Wenn ich irgendwie helfen kann, werde ich das tun."

Erwiderte Chesara und warf einen Blick zurück in Richtung Stadthalle. Bereits vor dem Tsunami musste das stattliche Gebäude bereits alle anderen Häuser überragt haben. Nun thronte es beinahe einsam über der geschlagenen Stadt. Sie hatten viel zu tun, das stand außer Frage. Jibrielle, Adrian, Kaiba und Nylia waren bei der Stadthalle zurück geblieben und hatten das Lazarett vermutlich schon betreten. Auf sie würde viel Arbeit warten. Sobald sie hier fertig war, würde Chesara ihnen folgen, doch konnte sie die Zeichen, die die Macht ihr dann und wann sandte, nicht ignorieren. Bandomeer war für die Padawane, aber auch für Adrian, ein geeignetes Pflaster um zu lernen, was es bedeutete ein Jedi zu sein. Es ging nicht darum gegen Sith zu kämpfen, wie Jibrielle es unlängst erlebt hatte. Es ging darum für andere da zu sein, zu helfen, etwas besser zu machen und ein Zeichen zu setzen. Hier auf Bandomeer konnte sich jeder einbringen, auch die Padawane, die noch nicht viel Erfahrung hatten. Jede helfende Hand wurde gebraucht. Es gab so vieles, das sie tun konnten. Chesara aber war in diesem Moment etwas abseits des großen Trubels. Der Twi'lek, der vor ihr stand, hatte helle, ungewöhnlich weiße Haut. Ein solcher Anblick war recht selten in der Galaxis, Chesara jedenfalls konnte sich nicht erinnern, schon einmal einem Twi'lek mit dieser Hautfarbe begegnet zu sein.

"Bring mich zu deiner Mutter."

Sprach Chesara, bemüht keine Zeit zu verlieren. Die Hilfe der Verletzten stand im Vordergrund und wenn die Mutter des Twi'leks wirklich so schwr verletzt war wie er sagte und ihr Körper nun auch noch in Fieber verfiel, dann war Eile geboten.

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Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - Mit Chesara

Zhaax schaute Chesaras Blicken eifrig nach und versuchte zu erraten, woran sie gerade dachte, zwischen all den Sorgen tat sich nun auch Neugierde auf. Ein Gefühl, dass sich dann und wann in Zhaax' Körper schlich, wenn er etwas nicht verstand. Und er verstand tatsächlich nicht.
Er war im Unklaren darüber, warum die Jedi-Rätin gerade ihn angesprochen hatte, warum sie so hilfsbereit war und ihn mit ihrer Freundlichkeit in ihren Bann zog.
Seine weiße Haut zitterte, ihm war entsetzlich kalt, kälter als es ihm ohnehin schon auf Bandomeer war, auch von innen spürte er eine Kälte gegen seinen Brustkorb lehnen, die ihm das Atmen schwermachte. Mit langen Atemzügen versuchte er seinen stimmungsvollen Körper zu regulieren, doch konnte er lediglich erreichen, dass er von seinen Schmerzen abgelenkt wurde.
Die Worte klangen wie Musik in Zhaax' Ohren. Endlich würde seine Ma Hilfe bekommen, endlich hatte dieser seelische Schmerz ein Ende, die Verzweiflung.


"Okay, hier lang ich zeige Euch den Weg!"

sagte Zhaax mit zittriger Stimme. Er war noch nie einer Jedi begegnet, geschweige denn einer Jedi mit solch hohen Status. Sie strahlte Gelassenheit aus, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte. Zhaax war tiefbeeindruckt.

Doch er hatte keine Kraft darüber nachzudenken, was die Jedi vorhatte, er wollte nur eins: seine Mutter retten. Sie aus den Trümmern bergen und bei ihrer Gesundung zusehen.
Wieder überkam ihn die Verzweiflung, als er an Faltana dachte. Ein neues Horrorszenario durchspielte seinen Kopf. Er fing an zu rennen, schnell, von etwas getrieben, dass er selbst nicht einmal wahrnahm.
Durch die engen Gassen und verwüsteten Straßen der Küstenstadt rannte und sprang er über kleinere Hindernisse, die seinen Weg versperrten. Ganze vier Minuten war er im Spurt unterwegs, bis er zum stehen kam und erschöpft auf eine Ruine zeigte, in der er seine Mutter zurückgelassen hatte.
Er jappste nach Luft und verschnaufte, bevor er sich aufrichtete und seine Aufmerksamkeit gen Chesara wandte.


Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - Mit Chesara
 
Bandomeer – Orsikos – Stadthalle– – mit Jibrielle, Kaiba, Adrian

Nylia fühlte sich völlig fehl am Platz. Sie sollte nicht in dieser Notunterkunft sein und die Verantwortung dafür tragen, den Verletzten zu helfen. Sie wusste doch nicht wie, aber jeder hier schien es von den Jedi zu erwarten. Dieses mulmige Gefühl in der Magengegend, das sie seit der Landung auf Bandomeer gehabt hatte, steigerte sich in der Stadthalle zu einer handfesten Übelkeit. Das Elend und der Schmerz all dieser Wesen lagen über allem wie ein dunkler Nebel. Man starrte sie an, zeigte auf die Jedi und unter das Klagen und die Schmerzensschreie mischte sich ein Flüstern. Lia wurde blass und ihre hellen Augen huschten unruhig durch den Raum. Manche der Leute standen von ihren improvisierten Lagern auf und traten einen Schritt näher zu ihnen heran. Hände wurden bittend nach ihnen ausgestreckt. Nylia ging unwillkürlich einen Schritt näher zu den anderen Jedi. Sie sollten helfen, aber wo sollten sie bloß anfangen? Jeder erwartete, dass er als Erster an der Reihe war. Einer der Sicherheitsmänner musste sogar einen Ihorianer zurückdrängen, der lauthals zu brüllen begann, dass einer der Jedi zu ihm kommen sollte und dann selbst dafür sorgen wollte, dass sie ihn auch bemerkten.

„Wo sollen wir nur anfangen?“

Nylia traute sich nur zu flüstern. Es sollte niemand merken, wie unsicher sie sich fühlten. Die Antwort wurde ihnen jedoch abgenommen, als zwei Verletzte hinein gebracht wurden. Adrian nahm sich der Sache an und versuchte zu helfen. Er kümmerte sich um den Mann, während sich Jibrielle, Kaiba und Nylia um die Frau kümmern sollten. Nylia starrte die verletzte Ithorianerin an. Hatten die Sicherheitsleute nicht gerade noch gesagt, sie würde gleich sterben,wenn sie keine Hilfe bekam? Was sollten sie nun tun? Bei allen Sternen, was? Wo kam nur das ganze Blut her? Nylia schloss kurz die Augen, da ihr schlecht wurde. Sie konnte nicht gut Blut sehen, jedenfalls nicht in diesen Mengen. Panisch schaute sie dann zu Jibrielle neben sich. Sie wusste sicher, was zu tun war. Jibrielle hatte auch ihr damals geholfen, als sie verletzt gewesen war. Adrian sagte ihr, dass sie einen Arzt suchen sollten. Nylia nickte und fuhr auf ihren Absätzen herum. Nur wegen seiner weiterer Forderung blieb sie noch einmal stehen. Sie brauchte eine Sekunde um sich in der Hektik daran zu erinnern, dass sie die Bactapflaster bei sich trug. Schnell griff sie zwei Hände voll und legte sie neben Adrian, dann kümmerte sie sich darum, einen Arzt zu finden. Sie lief durch die Stadthalle und fand einen, der dabei war ein gebrochenes Bein zu versorgen. Nylia erzählte in wenigen Worten, was los war. Sie wollte schon zurück, aber der Mann, dessen Bein gerade verarztet wurde, bestand darauf zu Ende behandelt zu werden. Nylia war kurz davor sich mit der Hand vor die Stirn zu schlagen. Dafür hatten sie keine Zeit! Es ging um jede Sekunde. Nylia packte den Arzt beim Arm, zog ihn von dem Kerl weg und schob ihn in die Richtung, aus der sie gekommen war. Dann drehte sie sich zu dem nun lautstark meckernden Kerl herum.

„Ihr Bein wird in den nächsten Minuten nicht abfallen, also halten Sie den Rand! Da drüben liegen zwei Schwerverletzte, die uns unter den Händen wegsterben könnten, wenn wir keinen Arzt finden. Ihr Bruch wird gleich weiter versorgt, also hören Sie auf mich anzubrüllen!“

Das war nicht die feine Art gewesen, aber für eine höfliche Unterhaltung hatte Nylia gerade weder die Nerven noch die Zeit. Sie lief zu den anderen zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie beobachtete Adrian, der noch den Ithorianer versorgte.

„Und? Wie sieht es aus?“

Bandomeer – Orsikos – Stadthalle– – mit Jibrielle, Kaiba, Adrian
 
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Zasu konnte zwar nicht gerade behaupten, dass sie sich sonderlich wohl fühlte aber dennoch war ihr Flug bisher ohne größere Schwierigkeiten verlaufen. Für die Miraluka gab es normalerweise keinen Grund dafür Alpheridies zu verlassen. Daher blieben fast alle ihre Brüder und Schwestern auch ihr gesamtes Leben lang dort. Man konnte nicht behaupten, dass sie „galaxisfremd“ oder unzivilisiert waren. Im Gegenteil, sie legten viel Wert auf die Bewahrung des Wissens. Dazu gehörten nun mal auch Dinge, die außerhalb von Alpheridies geschahen. Alpheridies war nach ihren Maßstäben vollkommen ausreichend und schön, es gab nichts zu beklagen. Nach „galaktischen Maßstäben“ konnte man sie durchaus als gebildet bezeichnen. Vielerorts erkannte man die Ausbildung bei der Luka Sene als eine Art Studium an.

Und dennoch saß sie nun hier in einem überfüllten Passagiertransporter der glücklicherweise tatsächlich seinen fahrplanmäßigen Halt auf Alpheridies eingelegt hatte und nicht – wie der Frachter in der Vorwoche – einfach nicht aufgetaucht war.
Ihr nächster Stopp war Bandomeer. Dieser Planet lag am Rande der Hydianischen Handelsroute. Sie hoffte, dass sie daher von dort aus möglichst bald einen passenden und schnellen Flug nach Coruscant erwischen würde. Sie nahm diese ganzen Strapazen so auf sich, obwohl die Jedi bisher noch nicht einmal auf ihre Nachricht geantwortet hatten. Wahrscheinlich war das auch der Grund dafür, dass sie so unruhig war. Die ganzen Nichtmiraluka um sie herum und auch der Hyperraumflug sowie das Raumschiff, all das war neu aber nicht beunruhigend. Eher etwas aufregend. Es war die Ungewissheit. Zasu hatte immer feste Pläne und war von diesem Weg dann auch nicht abzubringen. Doch wenn die Jedi ihre Bitte dann ablehnten… was dann? Diese Ungewissheit gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie musste sich damit trösten, dass Ashla ihr schon den richtigen Weg weisen würde. Daran durfte sie nicht zweifeln, nicht als Luka Sene.

Ein auffallender, modrig-faul riechender Duft erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie musste sich nicht lange umschauen, denn kurz darauf trat ihr ein offensichtlich betrunkener Talz auf die Spitze ihres linken Stiefels. Sie unterdrückte den Schrei ebenso wie die Empörung und ließ den Talz auf dem Weg zu seinem Sitzplatz einfach weiter passieren. Fell waschen soll gegen eine voreilende Dunstwolke weiterhelfen. Doch diesen Tipp würde sie diesem pelzigen Freund vorerst nicht geben können. Auf jeden Fall brachte dieses über zwei Meter große Wesen einige Kilo auf die Waage. Sie konzentrierte sich und atmete tief durch, mahnte sich zur Ruhe und zur Besonnenheit während die Schmerzen wieder nachließen.
Einige Sitzreihen weiter begann nun ein lautes Geschrei – oder besser – Geschnattere, als sich ein ihr unbekanntes, gefiedertes Wesen (welches offensichtlich das gleiche Schicksal teilte) lauthals über den Talz beschwerte.

Während sie in den Lehrräumen der Luka Sene und bei ihren Meistern die Spezies der Galaxis studiert hatte, hatte sie sich oft gefragt, wie es wohl sein mochte, zu sehen. Also so wie es die Menschen und viele andere mit ihnen taten. Miraluka, die sich hierfür auf die Macht verlassen mussten, waren da schon eine Besonderheit wie man sie in der Galaxis kaum ein zweites Mal gab. Würde sie sich hier zurechtfinden, in einer Welt, in der alles auf das „Sehen“ der Menschen ausgelegt war. „Farbe“ war ein überaus… seltsames Wort. Die Bedeutung war ihr nicht vollkommen klar. Wie sollte sie einem Menschen beschreiben, was oder wie sie sehen konnte? Er würde jedenfalls die gleichen Probleme haben, um ihr das „Sehen“ mit seinen Augen zu erklären. Sie benötigte keine Jedi-Kräfte um zu Wissen, dass sie sich mit diesem Thema in der nächsten Zeit noch würde auseinander setzen müssen.

Ein Ruck ging plötzlich durch den gesamten Transporter. Es gab zwar keine Fenster aber da ein Großteil der Passagiere nun seine Sitzgurte löste waren sie offensichtlich gelandet. Mit einem Rauschen erwachte dann schließlich auch der Lautsprecher zum Leben. Sie hatte Basic über viele Jahre hinweg gelernt. Aber die Akzente mancher Personen machten ihre Schwierigkeiten.


„Meine Damen und Herren ich bitte um ihre Aufmerksamkeit. Wir sind soeben auf Bandomeer gelandet. Nach einer Naturkatastrophe wurde der ursprünglich geplante Landeflughafen allerdings gesperrt. Wir befinden uns nun in der Nähe der Stadt Orsikos. Aufgrund des fehlenden Treibstoffes und der Tatsache, dass wir hier momentan nirgendwo tanken können, müssen wir Ihnen mitteilen, dass dies unsere Endstation ist. Ich bitte sie, das Schiff zügig zu verlassen. Bitte bedenken sie, dass sie bei ausgefallenen Flügen aufgrund von Umständen höherer Gewalt keinerlei Schadensersatzansprüche haben. Wir danken Ihnen für ihr Verständnis und wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt auf Bandomeer.“

Von einer Sekunde auf die andere änderte sich die Stimmung im Inneren des Passagiertransporters als den Insassen nach und nach klar wurde, was man ihnen soeben mitgeteilt hatte. Sie befanden sich mitten in einem Katastrophengebiet und würden hier vorerst für eine ganze Weile festsitzen.
Zasu blieb ruhig auf ihrem Platz sitzen und entfernte lediglich den Anschnallgurt. Sollte sie diesen Ärger nun Ashla oder Bogan zuordnen?



<| Bandomeer – Am Rande von Orsikos – Landeplatz des zivilier Passagierflugs BAN3020A |>
 
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Der Twi'lek rannte und rannte. Er lief, als ginge es um sein Leben und weit gefehlt war diese Umschreibung auch nicht. In diesem Moment jedoch rannte er um das Leben seiner Mutter, die schwer verletzt war und dringend Hilfe benötigte und Chesara war hier, um ihr diese zu geben. Die Stadt war überfüllt mit Kranken und Verletzten und wer sich nicht die Mühe machte zu hinterfragen hätte sich ärgern können, warum Chesara ausgerechnet den Twi'lek ausgesucht hatte, um ihm zu helfen. Dass die Macht in ihm atmete, sah man ihm nicht an. Man konnte es nur fühlen, so wie Chesara es aus der Entfernung getan hatte.

Der Nichtmensch lief schnell und ohne dass sie auf die Macht zugriff fiel es Chesara schwer ihm zu folgen, doch es gelang ihr, ihn nicht aus den Augen zu verlieren und als er endlich am Ziel war, brauchte sie zwar noch einige Sekunden, bis auch sie dort war, doch da er auf sie wartete, war dies kein Problem. Chesara atmete schnell und während sie nach Sauerstoff schnappte fiel ihr zum ersten Mal so richtig auf, dass die Luft auf Bandomeer schwer und feucht und warm war. Sie hatte Durst.


"Wo ist deine Mutter? Bring mich zu ihr."

Forderte Chesara den jungen Mann auf. Ihre Namen hatten sie bisher noch gar nicht ausgetauscht. Der Twi'lek trat durch einen noch intakten Hauseingang. Das Pflaster vor dem Gebäude war übersäht mit Unrat. Die Fluten hatten nicht nur Wasser in die Stadt getragen, sondern alles fort geschwemmt und mit sich gebracht, was sie hatten finden können. Gemeinsam betraten sie einen Flur und Chesaras Blick wanderte von einer Wand zur anderen. In einer Ecke saß eine alte Frau. Ob dies das Haus war, in dem der Twi'lek mit seiner Mutter gewohnt hatte, oder ob sie hier lediglich Unterschlupf gesucht hatten, nachdem ihr eigenes Haus zerstört worden war, ließ sich kaum sagen. Die schwache Twi'lek, die auf einer dünnen Matratze am Boden des nächsten Zimmers lag, ließ Chesara jedoch sofort alle Fragen vergessen. Diese Frau benötigte Hilfe, ganz so wie ihr Sohn es gesagt hatte. Ohne Umschweife hockte sich Chesara neben sie, fühlte ihren Puls und ihre Stirn und besah sich dann die klaffende Wunde an ihrem Bein, die sich fast den ganzen Oberschenkel hinauf zog. Sie war tief, aber die Knochen waren noch intakt. Es war nichts gebrochen. Chesara sah hinauf zu dem Twi'lek, der neben ihr hockte, sie aber noch immer um einen ganzen Kopf überragte.

"Ich kann sie heilen."

Sprach Chesara und wusste, wieviel Hoffnung sie mit diesen Worten an den jungen Mann gab. Bisher hatte sie ihm noch nicht gesagt, wer sie war und es fiel ihr schwer einzuschätzen, ob er es bereits selbst an ihrer Kleidung erkannt hatte oder nicht.

"Auch wenn es dir vielleicht seltsam erscheinen mag, oder wie ein zu großer Zufall, den es nicht geben dürfte, aber ich bin eine Jedi."

Sie wandte ihren Blick nicht von ihm ab. Das hier war wichtig für ihn und für die Entscheidung, die er später würde treffen müssen, wenn er erfuhr, dass er machtsensitiv war - wenn er es nicht sogar schon wusste. Die Frau auf der Matratze bewegte unruhig ihren Kopf. Schwach geflüsterte Worte, die Chesara nicht verstand, verließen ihre Lippen.

"Sschh."

Machte Chesara und bat den jungen Mann etwas Wasser zu holen. Dann legte sie ihre Hände auf die offene Wunde der Frau und rief die Macht, so wie sie es gelernt hatte. Die Macht, ein großes Wunderwerkzeug, das heilen, retten und helfen konnte und Stück für Stück schloss sich die Wunde, während unter den Händen der Jedi ein warmes Licht entstand, das alles besser machte.

- Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - Haus - Mit Zhaax und seiner Mutter -
 
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Nach und nach räumten die Passagiere den etwas in die Jahre gekommen Transporter. Zasu war erfreut, dass auch sie dieses Raumschiff endlich verlassen konnte. Sie mochte gerne richtigen Boden an Stelle dieser Metallplatten unter den Füßen. Sie hatte auch nichts gegen Technik, aber sie liebte die Natur. In der Natur gab es für sie so viel mehr zu sehen und zu spüren. So ein Raumschiff war nur eine kalte, kahle Kiste ohne Leben. Nur dort wo die Macht stark war konnten Miraluka auch wirklich scharf sehen. Zugegeben, die Macht war überall. Aber was die Konzentration der macht anging gab es deutliche Unterschiede. Zumindest empfand sie das so. Menschen verwendeten Brillen, Implantate oder ließen sich die Linsen ihrer Augen mit Lasern bearbeiten, falls sie nur noch unscharf sehen konnten. Genau so fühlte sich das Raumschiff für sie an. Unscharf eben.

Sie nahm ihre Reisetasche und wartete geduldig bis auch sie an der Reihe war um schließlich auszusteigen. Zasu besaß nicht viel. Ein paar Holocrons, etwas frische Kleidung und eine Hand voll Credits waren alles, was sie bei sich trug und demnach war auch ihre Tragetasche nicht allzu schwer. Ihr wertvollster Besitz war dieser kleine blaue Kristall den Meister Joff ihr gegeben hatte. Sie trug ihn in einer Innentasche ihres Mantels bei sich. In de Jahren ihrer Ausbildung hatte sie gerade genug Credits aufbringen können um über die Runden zu kommen. Als fertig ausgebildete Sene Seeker wären ihre Geldsorgen nicht mehr allzu groß gewesen, doch die Anhäufung von Reichtum war nicht ihr übergeordnetes Ziel.
Noch immer war ihr nicht ganz klar, warum Meister Joff ihr diesen Edelstein geschenkt hatte und was sie damit tun sollte. Ganz sicher sollte sie ihn nicht verkaufen um sich damit das Ticket zum Verlassen dieses Planeten leisten zu können. Nach einer Naturkatastrophe war mit astronomisch hohen Preisen zu rechnen. Sie langte mit der Hand in die Innentasche ihres Mantels und spielte mit dem geschliffenen Kristall zwischen ihren Fingern. Sie konnte es sich nicht ganz erklären, aber sie war froh diesen Stein bei sich zu haben. Ein wenig Heimat. Ein sicheres, ruhiges und vertrautes Gefühl.

Zasuna atmete tief durch als sie endlich den Ausgang mit der Rampe erreicht hatte und nicht mehr die gefilterte Raumschiffluft einatmen musste. Der Transporter war auf einer einfachen Wiese etwas außerhalb der Stadt – oder das was davon übrig war – gelandet. Der Boden war durch die Wassermassen so stark aufgeweicht, dass die schweren Landestützen des Schiffes deutlich eingesunken waren. Die Miraluka blieb stehen und der Blick ihres durch die Macht fühlenden Auges schweifte hinüber nach Orsikos.

Sie standen hier auf einer kleinen Anhöhe und dennoch hatte die Flutwelle auch hier gewütet. Nun war das Meer wieder friedlich. Doch ein großer Teil der Stadt war zerstört worden. Sehr viele Leute waren auf den Straßen unterwegs. Alles in allem schien noch ziemlich großes Chaos zu herrschen.
Es gab nicht viel was sie hier tun konnte. Vorerst würde weder dieser Frachter noch irgendein anderes Schiff mit ihr an Bord diesen Planeten verlassen. Was konnte sie hier schon viel tun. Auf eine solche Situation war sie nicht vorbereitet gewesen. Sie verfügte über keine besonderen Heilkräfte um den Leuten hier zu helfen. Andererseits konnte sie sich auch nicht in irgendeine Ecke setzen und in aller Ruhe ein Holocron studieren.

Zasu wurde von hinten angerempelt. Während ihrer Überlegung hatte sie immer noch auf der Rampe gestanden und der sowohl ungehobelte als auch betrunkene Talz von vorhin schien darauf keine große Rücksicht zu nehmen. Sie ging einen Schritt bei Seite, knöpfte ihren dunklen Umhang zu und prüfte, ob die verdunkelte Brille vor ihren nicht vorhandenen Augen auch richtig saß. Bis auf den Punkt dass sie die etwas auffällige Brille trug und diese fast leuchtend lila-rötlichen Haare hatte würde sie unter den ganzen anderen Menschen nicht weiter auffallen. Sie hatte sich im Voraus schon über Bandomeer informiert. Etwa 60% der Bevölkerung waren die den Miraluka nicht so unähnlichen Menschen. Die etwa 20% Meerianer waren deutlich kleiner und hatten in der Regel weiße Haare.

Ohne zu wissen wohin ihr Weg sie führen würde folgte sie den Passagieren des Frachters und näherte sich den ersten zerstörten Gebäuden der Stadt. Welches Unheil das Wasser - sonst Quelle allen Lebens - hier verursacht hatte. Vorsichtig stieg sie über die Trümmer einer Hauswand, welche die Straße blockierten. Im Schutz eines halb zerstörten Gebäudes mit eingestürztem Dach saßen mehrere Meerianer, die sich um eine Koch- und Essstelle herum versammelt hatten und die ganzen Neuankömmlinge argwöhnisch anstarrten.
Zasu sah die Leute an. Sie sah in sie hinein, wie ihr Lehrer es immer gesagt hatte. Sie spürte das Leid, Verlust, und Angst. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Noch nie in ihrem Leben hatte sie diese Gefühle in solch einer starken Ausprägung erlebt.
Er war nicht ihre Mission hier zu helfen. Was sollte sie auch tun. Aber dieser dunkle Schatten über der ganzen Stadt… Nein, sie konnte keine Farben sehen. Auch das Licht der Sonne mochte ihre Sehkraft nicht beeinträchtigen. Aber hier war alles dunkel. Diese Dunkelheit war das, was die Jedi als dunkle Seite und die Miraluka als Bogan bezeichneten. Für sie sah es so aus, als würde ein solcher dunkler Nebel über dieser Stadt liegen.

Anders als auf Alpheridies gehörten die Lebewesen hier nicht zu ihrer Familie. Dennoch fühlte sie sich zur Hilfe verpflichtet. Wo sollte man da nur anfangen. Ein großer Teil der Passagiere war beim Raumschiff geblieben. Einerseits um sich zu beschweren, andererseits weil sie doch noch Hoffnung hatten, dass sie mit Hilfe der Crew und des alten Transporters den Planeten würden verlassen können. Der andere Teil der Passagiere schlenderte recht unbeteiligt durch die Straße und ergötzte sich an dem Unheil, welches die Flutwelle über diese Stadt gebracht hatte. Eine Gruppe schaulustiger Touristen. Die Straße führte scheinbar direkt zum Zentrum der Stadt. Auch auf diese Entfernung konnte sie noch ein größeres Gebäude ausmachen, welches aufgrund seiner massiven Bauweise der Naturgewalt getrotzt hatte. Sie blieb erneut stehen, jedoch nicht ohne sich vorher zu versichern dass der Talz sie nicht erneut über den Haufen rennen würde. Dieses sehr zerstörte Haus zog ihre Aufmerksamkeit auf sich.


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Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - Mit Chesara und Faltana

Immernoch sichtlich erschöpft stand Zhaax in der baufälligen Ruine mit der Jedi-Rätin und seiner kranken Mutter, noch nie in seinem Leben war er so schnell gerannt, sein Herz raste. Er spürte wie seine Lunge ihm zu schaffen machte, er japste nach Luft und schaute Chesara an.
Als sie Faltana beobachtete und analysierte hatte er nur einen einzigen Gedanken. Er hoffte inständig, dass sie seine Mutter heilen konnte. Und noch bevor er den Gedanken zu Ende denken konnte, überbrachte Chesara ihm eine Botschaft, mit der er im Leben nicht gerechnet hätte. Er zitterte, seine Knie waren weich, seine Hände eiskalt. Überrumpelt starrte er die in eine Robe gekleidete Frau an und zum ersten Mal fiel sie ihm so wirklich auf. Engelsgleich kam sie ihm vor. Am Liebsten hätte er sie freudestrahlend umarmt, doch er brachte kein Wort heraus. Sichtlich geschockt stand er im Raum. 'Ich kann sie heilen'
Diese Worte klangen so wohltuend, so befreiend, so mächtig, dass er anstelle sich zu bedanken nur der Anweisung der Jedi folgte, langsam einen Schritt zurücktrat und den baufälligen Hauseingang verließ. Wieder rannte er, unerholt, aber voller Elan.

Zhaax stürzte zur nächsten Wasserstelle und füllte ein Gefäß mit Wasser auf, dass er fand. Es schien sauber zu sein, zumindest wie er es auf die Schnelle beurteilen konnte. Postwendend drehte er sich um und balancierte das Gefäß mit beiden Händen zurück zu der Ruine. Diesmal konnte er nicht so schnell rennen, denn das Gefäß wäre sonst ausgekippt. Er war gehandicapt und das trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Mit beiden Händen trug er das Behältnis vorsichtig durch die Straßen. Jeder Weg schien ihm wie eine Ewigkeit vorzukommen, jede Gasse wurde länger und länger, doch er fasste sich, dachte nur daran das Gefäß heil zu dem ruinierten Haus zu bringen.

Als er ankam, trat er in ein und stellte das Gefäß neben Chesara ab. Er setzte seinen Beobachtungsvorgang fort und sah nun wie sie pures Licht aus ihren Händen entgleißen ließ. Es war ein wahres Schauspiel. Doch das eigentliche Schauspiel fand unter ihren Händen statt. Die Verletzung. Die klaffene Wunde schloss sich. Es war wie ein Wunder. Neugierig und entrüstet hockte er sich neben die Jedi-Rätin und schaute abwechselnd zu ihr und auf ihre Hände.

"Ihr.. Ihr seit eine Jedi, nicht wahr? Nur Jedi können so etwas tun."
sagte er vorsichtig vermutend, obwohl er sich sicher wahr, dass er nicht falsch lag.

Mit großen Augen starrte er sie an und erhoffte eine Bestätigung.


Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - Mit Chesara und Faltana
 
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Die unterste Etage des direkt vor ihr liegenden Hauses hatte die Flutwelle noch recht passabel überstanden. Die vorderen Wände standen noch, allerdings hatte die Kraft des Wassers die Fensterscheiben eingedrückt zudem die Statik so sehr geschwächt, dass das Dach und das gesamte zweite Stockwerk eingestürzt waren. Auch ohne statische Kenntnisse war deutlich zu sehen, dass das Betreten des Hauses alles andere als ungefährlich war. Dennoch erregte das Gebäude ihre Aufmerksamkeit. Warum dieses Haus und nicht eines der anderen? Ihre Lehrmeister bei der Luka Sene hatten ihr aufgetragen, dass sie auf solche Gefühle hören musste. Sie hatte da ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Eventuell konnte sie die Gefühle da aber auch einfach nicht immer richtig einschätzen.

Zasuna ging direkt bis vor die Tür und betätigte die Klingel. Die ganzen Häuser hier waren in einem sehr einfachen Baustil. Dabei gab es nicht unbedingt große Unterschiede zu Alpheridies aber nach allen Bildern die sie von Coruscant gesehen hatte gab es in der Galaxis auch ganz andere Bauten. Selbst die Klinge funktionierte nicht. Vorsichtig klopfte sie gegen die Tür, dann abermals etwas fester.


„Entschuldigung… ist jemand zu Hause?“

Sie musste hier vorsichtig sein, nicht dass man sie falsch verstand. Natürlich war von dem „zu Hause“ nicht mehr viel übrig. Und außerdem konnte in dieser Ruine unmöglich noch jemand wohnen. Außerdem wollte sie es auch verhindern hier am ende als Diebin oder Plünderer dargestellt zu werden. Wobei die örtlichen Sicherheitsbehörden bestimmt wichtigere Dinge zu tun hatten.
Ein kleiner zweisitziger Speeder kroch durch die Straße und fuhr stadteinwärts. Deutlich überladen mit fast 5 unterschiedlich schwer verletzten Personen kamen die Repulsoren des Gefährts ins Schwitzen. Sonst blieb alles still. Zasuna schaute sich einmal um, zuckte kaum merkbar mit den Schultern und kletterte dann zügig durch das zerstörte Fenster ins Innere des Gebäudes.

Sie fand sich wieder in dem Raum, der einmal die Küche und das Esszimmer gewesen sein musste. Dreckiges Wasser stand noch immer mehr als knietief in diesen Räumen. Die Flutwelle hatte nicht alles mit sich gerissen, doch viel war nicht mehr übrig. Die Miraluka sah sich um und fragte sich abermals, nach was sie hier überhaupt suchte. Sie stellte ihre Tasche auf ein nicht mehr genau zu identifizierendes Möbelstück und watete vorsichtig durch das Wasser. An der Wand flackerte ein kleiner Bildprojektor, welcher noch immer halbwegs funktionierte. Die Bilder wechselten im Abstand von einigen Sekunden. Stets unterlegt mit einem kleinen Kommentar und dem Datum der Aufnahme.
Schon zu Beginn ihrer Ausbildung zur Sene Seeker, wo es nun mal darum ging abtrünnige Familienmitglieder aufzuspüren, hatte sie gelernt, schnell Informationen und Hinweise zu sammeln. Ein solcher Bildprojektor lieferte eine Menge Informationen. Die meisten Bilder waren noch nicht sonderlich alt, die ältesten 3-4 Jahre. Das Haus gehörte einer jungen menschlichen Familie die vor rund einem Jahr Nachwuchs bekommen hatte. Nachdem sie das Bild beschriftet als „Jandals Geburt“ gesehen hatte war auch die Schlussfolgerung nicht allzu schwer. Was wohl aus ihnen geworden war. Das nächste Bild zeigte die junge Mutter des Kindes am nahe gelegenen Strand. Auf dem darauf folgenden Bild war der Vater zu sehen. Er trug einen schützenden Helm und lehnte sich an einen riesigen Bagger. Auf jeden Fall musste er etwas mit den auf Bandomeer relativ verbreiteten Minenunternehmen zu tun haben.

Wie trüb das Wasser für Menschenaugen auch sein mochte, dank ihrer besonderen Fähigkeit konnte sie sehen, was alles noch unter der Wasseroberfläche lag. So fielen ihr ein paar seltsame Schwimmratten auf, die sich hier breit gemacht hatten und verbliebenen Nahrungsreste im Haus eifrig einsammelten und auffraßen. Sie mochte die Natur und sie mochte auch alle Lebewesen. Auch wenn Ratten allgemein keine gern gesehenen Tiere sein mochten, so stand es ihr nicht frei, die Lebewesen auf- oder abzuwerten. Gefährlich waren die kleinen Kerlchen für sie jedenfalls nicht.
Sie beugte sich nach vorne um eine Jacke aus dem Wasser zu fischen. Das interessante daran war der Dienstausweis, welcher an der Brusttasche befestigt war. Sie entfernte die kleine Karte mit einem Chip von der Jacke und musterte das Bild. Eine Übereinstimmung mit dem Vater dieses Haushalts. Sein Name war Janduhl Kalief und er war tatsächlich ein Ingenieur bei der „Azurite Horizon Mining Corporation“. War er das immer noch…

Zasuna zuckte kurz zusammen als eine der Ratten einen Schrei von sich gab. Für einen Moment hatte sie gedacht, es würde sich um ein schreiendes Baby… sie war sich sicher, dass ihr Herz gerade für einige Sekunden stehen geblieben war. Auf jeden Fall hatte sie vergessen zu atmen und die Luft angehalten. Sie wirbelte herum und stürmte in den halb eingestürzten Nebenraum. In einer hölzernen Wiege trieb der kleine… Jandal… über die Wasseroberfläche.


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Bandomeer – Orsikos – Stadthalle– – mit Jibrielle, Nylia, Adrian

Kaiba kam sich verloren vor, inmitten der verletzten Menschen und Nichtmenschen um ihn herum. Sie hatten alles eingebüßt, waren verletzt oder dem Tode nahe und er stand lediglich da und konnte nichts tun. Erwartungsvoll starrten ihn die Leute an, als würde er gleich eine Handbewegung machen und alles wäre gut. Doch dem war nicht so. Unfassbar nutzlos fühlte sich der junge Padawan und wich den flehenden Blicken aus. Was sollte er ihnen sagen? Er war noch in Ausbildung und könnte ihnen höchstens ein Bactapflaster geben, die angesichts der großen Wunden mancher Leute völlig unnütz schienen. Nachdem er eine Weile herum gestanden hatte, ohne sich zu bewegen murmelten einige warum er nichts tat und nur da stand wie erstarrt. Als sich Kaiba aufmachte um Adrian zu helfen, packte ihn ein am bodenliegender Mann, voller Schmutz und Staub bedeckt, nach seinem Ärmel.

"Könnt ihr mir helfen Jedi? Mein Fuß und mein rechtes Bein schmerzen so sehr, bitte helft mir.", sagte dieser mit überraschend kräftiger Stimme.

"Tut mir leid, ich bin nur ein Padawan und kann euch nicht heilen. Aber vielleicht könnte ich nach einem Arzt..." weiter kam der Ex-Schmuggler nicht.

"Nur ein Padawan?", fragte der Mann ungläubig. "Was habt ihr hier dann verloren wenn ihr nicht die Macht einsetzen könnt um mich zu heilen? Wieso schickt der Jedi-Orden einen verdammten Anfänger, wo wir doch so dringend echte Hilfe brauchen!"

Kaiba sah sich die Verletzung des Mannes an, sie war halb so schlimm, fast alle anderen in der Halle waren schlimmer dran.

"Ich tue was ich kann und an ihrer Stelle würde ich mir meine Kräfte fürs jammern aufsparen", giftete Kaiba zurück.

Einen Moment war er versucht diesem Kerl ordentlich die Meinung zu geigen, da hörte er eine brüchige Stimme hinter sich und drehte sich um. Ein alter, auf einen Gehstock gestützter Ithorianer stand dort, von zahlreichen kleinen und größeren Schnitten, Blutergüssen und Quetschungen übersät. Seine Kleidung war teilweise zerfetzt und von Staub bedeckt.

"Verzeiht junger Jedi, könnt ihr mir helfen? Meine Frau ist verschüttet worden, könnt ihr sie befreien? Ich bitte euch."

Jähe Bewunderung für den älteren Herr flammte in Kaiba auf. Obwohl dieser selbst verletzt war, suchte er dennoch Hilfe für seine Frau. Er musste einfach versuchen ihm zu helfen!

"Ich werde es versuchen. Zeigt mir die Einsturzstelle."

Der besorgte Ehemann humpelte voraus, ein ganzes Stück von der Halle entfernt und deutete auf einen recht großen Schutthaufen. Kaiba schloss so gleich die Augen und tauchte in der Macht ein. Die Machtsinne nutzend, tastete er vorsichtig nach der Präsenz der gesuchten Person. Tatsächlich stieß er auf eine recht schwache, aber deutlich in der Macht hervorstechende Aura. Er atme erleichtert aus.

"Keine Sorge, sie lebt. Mal sehen ob ich zu ihr gelangen kann."

Auf Knien schob er mit bloßen Händen den Schutt und kleine Steine beiseite, durch die schiere Kraft des Einsturzes waren kaum große Brocken übrig geblieben. Immer mehr Bruchstücke warf er beiseite und nutze dabei die Macht um ruhig und konzentriert zu bleiben. Langsam aber sicher wühlte er sich immer tiefer und nach einer gefühlten Ewigkeit, entstand ein schmaler Spalt. Kaiba starrte den Spalt an. Er hasste enge, geschlossene Räume, abgesehen von Rauschiffen. Aber er war jetzt ein Jedi und musste seine Angst beherrschen. Mit Mühe zwängte sich der junge Curox durch die von ihm geschaffene Öffnung und wäre beinahe steckengeblieben. Ein kräftiger Ruck und er landete unsanft in der "Höhle", in der die Frau des alten Ithorianers lag.

Bandomeer – Orsikos – Stadthalle– – mit Jibrielle, Nylia, Adrian

[OP: tut mir leid, haben uns wohl postmäßig verpasst:( [/OP]
 
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]Bandomeer-System - Orsikos - vor dem Wingston Frachter - mit Nylia, Adrian, Kaiba, Breela´a und Chesara[

Nun huschte das Elend Bandomeers von nahem an ihnen vorbei. Es war ein Wasserinferno gewesen. Jibrielle hatte geglaubt, der Blick aus der Ferne sei das schlimmste, da man die großen Ausmaße am besten vom Himmel erblicken konnte. Doch der Schrecken lag im Detail, in den einzelnen, halb auseinandergerissenen Häuserhälften, in den am Straßenrand kauernden und verletzten Leuten, den auf den Weg gespülten leeren Kinderkrippen und Schaukelstühlen, den mit Tüchern in allen auftreibbaren Farben zugedeckten Körpern in den Gassen. Jibrielle schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Erneut ermahnte sie sich, die Fassung zu wahren. Sie musste ihr Herz vor dem Leid verschließen - zumindest für jetzt. Sie hatte wahrlich bei ihrer Ankunft auf Lianna nicht erwartet, nicht so schnell wieder vom Regen in die Traufe zu geraten, wieder so schnell so viel Furchtbares zu erleben. Aber so war vielleicht das Leben eines Jedi. Vielleicht war das gerade der große Unterschied zwischen Jedi und Anderen: Das die Jedi dafür lebten, soviele Qualen und Schrecken von fremden Schultern auf die eigenen zu legen, so oft und so sehr sie nur konnten. Die Padawan versuchte sich abzulenken und wieder im hier und jetzt zu sein. Sie saß auf dem Rücksitz des Wingston-Gleiters, während Chesara ihn steuerte und Adrian auf dem Beifahrersitz platz genommen hatte. Sie sprachen kaum. Die Stadt sagte alles, was es zu sagen gab.

Jibrielle schaute sich um und erblickte den Gleiter der anderen, der ihnen dicht folgte. Kaiba lenkte das geborgte Gerät und Nylia und Breela´a saßen bei ihm. Ob es so klug gewesen war, die ganzen Frischlinge in einen Gleiter zu stecken, dachte Jibrielle so, doch war es eigentlich auch egal. Sie würden bald da sein. Dann würde es ihnen nicht mehr viel Helfen den Ebenbürtigen nahe zu sein. Auf einmal war jeder mit sich selbst allein, wenn er vor einem tödlich verletzten kniete, egal wieviele drum herum standen. Plötzlich spürte Jibrielle wieder diesen kleinen Stich in der Brust und legte eine Hand auf ihr Sternum. Eigenartig dass sich dieser wohlbekannte kleine Schmerz jetzt wieder meldete, hatte sie ihn doch schon seit Monaten nicht gespürt - nicht einmal auf Ord Mantell.


"Wieviele Menschen ihr Zuhause verloren haben..."

sagte Chesara und Jibrielle schaute zu ihr nach vorne. Wieviel von all dem eine große Jedi wie sie schon gesehen haben musste? Wie groß konnte ein Herz werden, bevor es platzte?

Und dann waren sie auch schon da. Ohne Zeit zu verlieren stiegen alle aus und nahmen soviel von den Hilfsgütern zu Hand, wie sie tragen konnten. Ein paar Sicherheitsleute standen bei Fuß um die Gleiter zu bewachen und schnell wurden sie auch schon einiges von den mitgebrachten Kram an fleißige Helfer los, die wussten, wo es gebraucht wurde. Schnurstracks hielt schließlich die Jedi-Gruppe - die auf Grund ihres hohen Rookieanteils vermutlich weit kompetenter und heldenhafter aussehen musste, als sie tatsächlich war - auf die große Halle zu, die anscheinend notbehelfsmäßig zum Großlazarett umgestaltet wurden war. Doch plötzlich löste sich Chesara von der Gruppe, gab Adrian Zeichen weiter zu gehen und verschwand in der Menge. Jibrielle wunderte sich nur einen Moment. Es war nicht das erste Mal, dass sie sah, wie ein Jedi einer Machteingebung folgte. Sie selbst hatte es nicht nur einmal erlebt. Doch jetzt waren sie plötzlich ohne die große Chesara als Anführerin. Und von überall begannen sich hoffnungsvolle Augen auf sie zu richten. Es hatte sich irgendwie so ergeben, dass sie nun fast auf gleicher Höhe mit Adrian die Stadthalle betrat und die anderen hinterdrein trotteten. Das Netz der Blicke wurde enger, die Luft dicker und der Druck auf ihnen spürbar größer. Jibrielle wusste nicht genau, wie sie am besten wirken sollte, gucken sollte. Freundlich lächelnd? Oder ernst und zielgerichtet? Oder vielleicht mit einem ätherischen, allgegenwärtig selbstsicheren Blick der nichts sieht außer der Ferne? Verdammt, wie schaute Chesara bei solchen Ereignissen? Welchen Gesichtsausdruck erwarteten die Leute? Welcher Gesichtsausdruck würde ihre Hoffnungen nicht zerstören? Jibrielle wusste es nicht. Und so schwankte ihr Blick zwischen konzentriert nach vorne gerichtet und sich interessiert umschauend, während das ein oder andere Lächeln gestreut wurde. So war sie fast froh, als endlich etwas passierte und sie nicht mehr nur Galeonsfiguren der hellen Seite der Macht, des heiligen Beistandes der Republik waren.


Auf einmal gab es Krawall hinter ihnen und ein paar Männer kamen angelaufen, im Arm zwei Ithorianer. Die Träger schienen fix und fertig, waren Ithorianer doch recht schwergewichtige Wesen. Und diese beiden schienen obendrein schwer verletzt zu sein. Überall war Blut. Adrian hatte als erster reagiert und Jibrielle sah, wie in ihm die Verantwortung als Jedi-Ritter hämmerte. Schnell nahm er sich des ersten Ithorianers an, griff in die Macht und ließ ihn aus den Armen der Ersthelfer schweben. Er rief den anderen drei Jedi zu, sich um die verletzte Ithorianerin zu kümmern und Jibrielle nickte ihm nur kurz nach. Ohne zu zögern wandte sie jene Machtfähigkeit an, in der sie nie sonderlich gut gewesen war, doch reichte es. Die Ithorianerin erhob sich in die Luft. Jibrielle sah kurz zu Kaiba und Nylia. Wo war eigentlich Breela´a?

"Kommt!"

rief Jibrielle in Eile, während sie mit der Ithorianerin hinter sich schwebend durch die Reihen lief. Es waren wirklich alle Betten belegt. Doch wurden nicht mehr alle gebraucht. Jibrielle packte fest ihr Herz, drückte es schmerzhaft zusammen und überwandt sich. Auf einer nahen Liege lag eine blonde Menschenfrau. Sie hatte ein paar Piercings und starke Agne. Um ihren Hals lag eine Kette mit Brosche, in der bestimmt ein Foto steckte. Die Frau war weiß wie Kreide, ihre Lippen blau. Weil sie es keinem der anderen überlassen wollte und obwohl es sie zusätzlich anstrengte, eine weitere Levitation zu beginnen, erfasste Jibrielle die Leiche in der Macht und ließ sie behutsam aber zügig von der wertvollen Trage schweben. Es war nicht nur die Trage, sondern auch der Platz den sie brauchten. Die verletzte Ithorianerin wurde abgelegt und sofort sah Jibrielle auch, weshalb alles voller Blut war. Der Oberschenkel der Nicht-Menschenfrau war von einem dicken Stahlträger durchbohrt und ließ den Lebenssaft in Ströhmen davonziehen.

"Kaiba, du musst versuchen den Blutfluss zu stillen. Nimm ein Bactapflaster und drück es auf die Wunde. Genau! Druck ist ganz wichtig! Sie verblutet uns sonst!"

rief Jibrielle und sah auf einmal, dass er gar nicht mitgekommen war. Und Nylia auch. Das fluchen sparte sie sich. Stattdessen fiel ihr eine weitere wichtige Lektion eines lang vergangenen Erste Hilfe Kurses wieder ein. Sie schnappte sich eines der feuchten Handtücher, die um sie herum lagen, und wickelte es oberhalb der Wunde um das Bein. Mit aller Kraft zog sie den Knoten fest. Die Ithorianerin wimmerte nun immer deutlicher. Das Adrenalin, dass einen unmittelbaren großen Schmerz verhinderte, musste langsam seine Wirkung verlieren und die Höllenqualen beginnen.

"Sie braucht Schmerzmittel. Und einen Arzt."

Schmerzmittel! Verflucht, vorhin hatte sie noch eine Kiste davon getragen! Wo war sie jetzt? Was sollte sie nur tun? Sie war eine Jedi, eine Kriegerin, konnte stühle umherfliegen lassen und Gefühle lesen. Doch sie konnte verdammt nochmal nichts tun, um diese Frau zu retten.
Da tauchte auf einmal Nylia wieder auf, ein Arzt im Schlepptau. Unglaublich erleichtert und erfreut sah sie ihrer Padawankollegin entgegen. Und dem Arztz. Augenblicklich besah er die Verletzung der Frau. Er sagte, ihre einzige Hoffnung sei es, den zerfetzten Oberschenkel zu amputieren, weil die Frau sonst verbluten würde. Seine Worte drückten Hoffnung aus. Doch seine Körpersprache sagte Jibrielle, dass die Frau wohl so oder so schon so gut wie tot war. Aber was hatten sie für eine Wahl?


"Aber ohne Narkose kann ich ihr das Bein nicht abnehmen! Allein der Schmerz könnte sie töten!"

schrie der Arzt über das mittlerweile qualenvolle Geheul der Ithorianerin hinweg. Und da kam Jibrielle eine Idee.

"Das machen wir. Schneiden sie!"

rief Jibrielle ihm zu, schaute ihrer Padawankollegin in die Augen und legte ihre Hände auf die Stirn der Patientin.

"Spürst du ihren Geist? Kannst du ihre Gefühle ertasten, ein kleines bisschen? Ich werde in ihr Bewusstsein greifen und versuchen, ihre Sinne zu vernebeln und Gefühle zu beruhigen, sodass sie das hier gleich hoffentlich nicht spüren wird. Aber du musst mir helfen. Leg deine Hände auf meine und versucht diese Frau zu fühlen. Ich weiß dass du das auch kannst, wenn vielleicht auch nur ein bisschen. Versuch durch mich zu sehen, was sie spürt. Versuch es!"

rief Jibrielle wie von selbst, ohne es wirklich gedacht zu haben, ohne zu wissen, ob es reichen, ob es funktionieren würde. Sie hatte schon ein paar mal emotionale Manipulationen gemacht, sogar Nylia beruhigt. Aber konnte sie eine Narkose ersetzen? Bei der Macht! Aber es musste einfach klappen. Der Arzt setze das Skalpel an.

]Bandomeer-System - Orsikos - Stadthalle - mit Nylia und Kaiba[
 
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<| Bandomeer – Orsikos – Haus an einer Straße in Richtung Zentrum |>

Etwas mühsam eilte Zasuna durch das in diesem Raum stehende Wasser zu der treibenden Kinderwiege hin. Der Raum lag im Vergleich zu dem Rest des Gebäudes etwas weiter unten und somit war das Wasser hier auch noch tiefer. Fast kniehoch schwappte das Wasser von oben in ihre Stiefel hinein und machte sie dadurch immer schwerer.
Sie erreichte die Wiege und sah dann den kleinen Jandal. In mehrere Decken gehüllt lag er immer noch trotz allem was hier um ihn herum geschehen war einfach nur da und starrte sie mit seinen großen, runden Augen an. Eine Träne rann dennoch über seine Wange. Er musste schreckliches durchgemacht haben. Hungrig sein. Seine Eltern vermissen. Seine Eltern…

Die Miraluka konnte den Blick des kleinen Menschen natürlich nicht erwidern. Sie sah ihn nur mit Hilfe der Macht. Und da war der Kleine ganz hell und rein. Sie konnte es nicht genau deuten, doch auch in ihm schien die Macht stark zu sein. Dass er dies alles überlebt hatte konnte man auch nicht eben einfach so nur als „Glück“ bezeichnen.


„Schhhhhhhh. Ist ja gut. Ich bin bei dir.“

Mit einer ruhigen und sanften Stimme versuchte Zasu dem Baby etwas Sicherheit und Halt zu vermitteln. Was nun? Sie konnte ihn jedenfalls nicht einfach so hier zurücklassen. Er gehörte nicht zu ihrer großen Familie der Miraluka, doch es war ein junges, hilfloses Wesen. Es war sicherlich auch kein Zufall, dass gerade sie ihn hier gefunden hatte. Was auch immer aus seinen Eltern geworden war.
Während sie ihm die Träne behutsam von der Wange wegstrich und dann sein kleines Händchen umfasste sah sie sich weiter um. Sie versuchte, ihre Situation möglichst schnell und klar zu analysieren und alle möglichen Szenarios durchzuspielen. Zasuna sah und spürte sonst niemanden in ihrer Nähe. Das mochte nicht unbedingt etwas bedeuten, schließlich war sie auch erst durch die Schreie auf das Kind aufmerksam geworden. Die Eltern würden ihr Kind auch nicht einfach so hier für eine Weile zurückgelassen haben. Die Gefahren waren einfach viel zu groß. Mit einem sorgenvollen Gesichtsausdruck schaute die Miraluka hinunter zu dem Jungen.

Was konnte sonst geschehen sein? Sie mochte gar nicht daran denken, aber waren die Eltern vielleicht tot? Von der Flutwelle weggerissen und dann unter dem zusammenstürzenden Haus begraben worden? Soweit ihre Machtsinne ihr inneres Auge unterstützen konnte sie auch hierfür keine Anzeichen ausmachen. Doch ausschließen konnte sie es auch nicht. Eigentlich blieb ihr keine andere Wahl als das Kind mitzunehmen. Dieses Haus war hochgradig einsturzgefährdet. Als hätte sie es geahnt bröselten einige kleine Betonbröckchen von der Decke herab, als ein weiterer Speeder draußen vorbeifuhr und die Erde ganz leicht erschütterte. Ein Grund mehr nicht noch länger hier zu bleiben. Langsam packte sie das Baby und nahm es auf den Arm. Sie achtete darauf, dass er immer noch in eine Decke gehüllt war. Er konnte gar nicht verstehen, was hier nun geschah. Aber Zasunas Anwesenheit schien ihn etwas zu beruhigen. Während sie ihn im Arm hielt ging sie nun langsam wieder zurück in den Raum, den sie zu Beginn betreten hatte.

Zasuna entfernte den Arbeitsausweis des Vaters von der Jacke und nahm dann den Bilderrahmen beziehungsweise Bilderprojektor von der Wand. Das Gerät wurde von einer externen Energiequelle betrieben und war noch nicht einmal faustgroß. Vielleicht würde sie es noch benötigen. Vorsichtig kletterte sie mit dem Kind im rechten Arm und ihrer Reisetasche in der Hand wieder durch das Fenster nach draußen. Soweit sie das erkennen konnte hatte Jandal keine Verletzungen davon getragen und das sollte möglichst auch so bleiben.

Während bei jedem Schritt etwas Wasser aus ihren Stiefeln herausquoll und gleichzeitig das Geräusch eines zermatschen alpheridianischen Buschfrosches von sich gab wusste sie – kaum auf der Straße angekommen – was zu tun war. Ihr neues Ziel war das Zentrum der Stadt. Das einzige größere Gebäude weit und breit welches noch vollständig existierte. Es schien momentan die Anlaufstelle für alle Leute und vor allem auch für die Speeder zu sein. Sicherlich würde das Chaos nur umso größer sein. Doch wenn es irgendwo Hilfe für Jandal gab, dann dort. Außerdem bestand die Hoffnung, dass seine Eltern noch immer am Leben waren.


<| Bandomeer – Orsikos – Haus an einer Straße in Richtung Zentrum |>
 
[ Bandomeer – Orsiko – Stadthalle | Adrian allein, in der Nähe Jibrielle und Nylia ]

Adrian hatte sich die Bactapflaster von Nylia hastig in die weiten Taschen seiner Robe gestopft und war weiter gerannt. Er hörte das rasselnde Atmen des Ithorianers an seinem Ohr und ab und zu ein keuchendes Husten. Der junge Jedi-Ritter spürte, wie er nervös wurde. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, eine Mischung aus Anstrengung und Angst. Er durfte nicht Versagen, denn Versagen hieß in dem Fall Tod. Hastig eilte er durch die Gänge zwischen den aufgestellten Liegen und anderen provisorischen Lagern. Es war alles belegt, genau wie die Sicherheitskräfte am Eingang gesagt hatten.

„Eine Liege!“

rief Adrian verzweifelt aus.

„Hat denn niemand eine Liege?“

Wieder lief er einige Meter an der langen Reihe von Liegen vorbei, sah die dort Liegenden eindringlich an. Irgendwer musste doch bereit sein, für einen Sterbenden seinen Platz zu räumen? Für einen kurzen Moment blieb Adrian stehen und sah den in der Luft schwebenden Ithorianer an, flüsterte leise, aber bestimmt:

„Ich finde etwas.“

„Hier.“

sagte plötzlich eine raue Stimme neben ihm. Adrian riss den Kopf herum und blickte in ein altes, faltiges Gesicht. Ein ergrauter menschlicher Mann blickte ihn aus erstaunlich blauen Augen aufmerksam an.

„Ich sterbe nicht innerhalb der nächsten Stunde. Er kann meinen Platz haben.“

Mit langsamen Bewegungen setzte er ein Bein nach dem anderen auf dem Boden ab und erhob sich dann ächzend. Es ging ihm selbst nicht gut, doch selbst in seiner Not war er noch großzügig. Adrian konnte zwar keine offenen Wunden erkennen, war aber dennoch beeindruckt von dieser Geste. Vor allem angesichts der vielen, auch jüngeren Menschen, die dies nicht getan hatten. Ein Stein fiel ihm vom Herzen, als er den Ithorianer endlich sanft auf die Liege niederlassen konnte. Erst jetzt bemerkte er wieder, wie sehr die Kleidung des Ithorianers schon vom Blut durchtränkt war. Ohne weiter zu zögern, riss er Jacke und Shirt des Nicht-Menschen auf und besah die große Wunde in seiner Brust. Es sah nicht gut aus.
Hastig zog er die Bacta-Pflaster aus seiner Tasche und riss die Verpackung mit den Zähnen auf, während er mit einer Hand weiter die Haut des Verletzten freilegte. Er hatte noch viele kleinere Wunden, aber das Loch unter seinem Herzen musste am schnellsten geschlossen werden. Zunächst klebte Adrian vorsichtig, aber mit schnellen Griffen, Pflaster auf die kleineren Wunden. Nur was sollte er mit der großen Wunde anstellen? Ein einziges Bacta-Pflaster würde dabei nicht reichen. Hastig blickte er sich um, ließ seine Augen suchend über die Menge huschen.


„Einen Arzt!“

rief er mit Mal aus und die Worte hallten in seinem eigenen Kopf wider.

„Wir brauchen hier einen Arzt!“

Er konnte jetzt nicht hier weg, er konnte den Ithorianer jetzt nicht alleine lassen. Durch die Macht spürte er, wie schwach seine Lebensgeister nur noch waren. Seine Aura glich einem flackenden Hologramm. Bald würde sie ganz erlischen. Er hatte nur noch eine Chance.

„Ich krieg das schon hin.“

murmelte er, fast wie im Wahn. Niemand hatte auf seinen Ruf reagiert, niemand stürmte herbei, um ihn zu unterstützen. Er musste es selbst tun. Wieder riss er mehrere Bacta-Pflaster auf und klebte sie vorsichtig an die Ränder der großen Wunde, in der Hoffnung, dass so genügend des heilenden Stoffs wirken konnte. Dann schloss er die Augen und legte seine Hand auf die Brust des Ithorianers. Der Herzschlag war kaum noch zu spüren. Er streckte seine Fühler in der Macht nach dem schwächer werdenden Organ aus, ertastete die offenen Wunden und probierte mit schierer Willenskraft das Blut daran zu hindern weiter aus dem Körper hinaus zu fließen. Das Bacta tröpfelte in die Wunden, er spürte seine Wirkung und probierte gleichzeitig dem Körper selbst heilende Energie zur Verfügung zu stellen. Die Wunden musste einfach schneller verheilen, sonst …

„Junge. Lass es.“

Plötzlich stand der alte Mann neben ihm, der eben seinen Platz geräumt hatte. Er sah Adrian ernst an, doch seine Augen funkelten freundlich und väterlich. Adrian betrachtete den mageren Mann, sein schütteres Haar, das einfache Hemd, das er trug. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, wäre er der Überzeugung gewesen, es mit einem Jedi zu tun zu haben. Doch der junge Ritter schüttelte energisch den Kopf, riss ein weiteres Pflaster auf, klebte es akribisch an die Ränder der Wunde.

„Nein.“

Das Blut floss weiter in dicken Strömen aus dem Loch in der Brust, umspülte seine Hände, durchweichte die Pflaster und fand erneut in einem Rinnsal zum Stoff der Jacke. Selbst sein eiserner Machtgriff konnte daran nichts ändern. Er hatte noch nie ein großes Talent zum Heilen gezeigt, obwohl es einst sein Traum gewesen war ein Heiler zu werden, genau wie Chesara es war. Einmal mehr wünschte er sich, es wäre anders gewesen und er hätte diesem Traum folgen können. Er war ein Kämpfer, kein Heiler und er akzeptierte es. Aber das half dem Ithorianer leider nicht.

„Junge – lass gut sein!“

Die Stimme des Mannes hatte an Schärfe gewonnen. Adrian sah ihn wieder an, stocksteif, ohne Regung. Diesmal riss er kein weiteres Pflaster auf, diesmal blickte er länger in die tiefblauen Augen. Sie gewannen ihre Freundlichkeit zurück. Und Güte.

„Du hast dein Bestes getan. Aber es ist zu spät.“

Adrian sah herunter auf seine blutverschmierten Hände und dann auf den Ithorianer. Er hatte die Augen geschlossen, fast friedlich. Der Alte hatte Recht: Es war zu spät.

[ Bandomeer – Orsiko – Stadthalle | Adrian allein, in der Nähe Jibrielle und Nylia ]
 
- Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - Haus - Mit Zhaax und seiner Mutter -

Chesara nickte und wischte sich die Hände an einem zu diesem Zeitpunkt noch sauberen Tuch ab, das sie in ihrer Tasche gehabt hatte.

"Mein Name ist ChesaraSyonette. Ich bin eine Jedi, Heilerin unseres Ortes und ein Mitglied des Hohen Rates."

Stellte sie sich vor und sah davon ab, dem jungen Mann ihre Hand zu reichen, an der noch das Blut seiner Mutter klebte. Die Twi'lek würde sich erholen. Die Wunde war versorgt und geschlossen. Das Fieber würde ganz von selbst verschwinden.

"Wie ist dein Name?"

Fragte Chesara den jungen Mann. Jetzt, endlich, war der Moment gekommen, in dem sie für ein paar Minuten ausatmen und sprechen konnten und doch würde sie sich nicht lange Zeit nehmen können, denn dort draußen und auch drüben in der Stadthalle warteten weitere Hilfsbedürftige auf sie, die Chesara zu versorgen hatte.

"Ich bin mit einer Gruppe Jedi hierher nach Bandomeer gekommen, um zu helfen. Wir haben in den Nachrichten von dem Unglück erfahren."

Berichtete Chesara.

"Und ich bin froh, dass ich deiner Mutter helfen konnte. Wie ist es um dich bestellt? Geht es dir gut?"

Schob sie noch hinterher. Er hatte sich bisher nicht beklagt und alles dafür getan, damit seiner Mutter geholfen wurde. Noch wusste sie nichts über ihn, doch das Herz schien er am richtigen Fleck zu haben.

- Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - Haus - Mit Zhaax und seiner Mutter -
 
Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - Mit Chesara und Faltana

Beeindruckt betrachtete Zhaax die einst noch erhebliche Wunde seiner Mutter an ihrem Bein. Fassungslos wechselten seine Blicke zu Chesara und dem geheilten Bein. Zhaax grübelte.
Er hatte mit eigenen Augen gesehen, was die Jedi da tat. Paralysiert erwiderte Zhaax die Vorstellung der Heilerin.


"Mein..." er holte Luft und nahm seine Gedanken zusammen.

"Mein Name ist Zhaax, ich arbeite in der Zersiummine nicht weit von hier. Das ist meine Mutter, Faltana."

Als er seine eigene Vorstellung beendet hatte, schaute er Chesara respektvoll an. Er realisierte ihre Worte von wegen Rettung der Hilflosen auf Bandomeer. Berührt von dieser Gutmütigkeit bedankte er sich bei der Jedi-Meisterin.


"Danke, Ma'am dass ihr meine Mutter gerettet habt. Ich bin euch etwas schuldig" sprach er ehrlich und höflich.

Er hockte sich zu seiner Mutter runter und fühlte ihre Stirn, das Fieber war noch lange nicht vergangen, aber jetzt war sie transportfähig und konnte in eine Notunterkunft oder eines der Lazaretts gebracht werden. Rund um Zhaax lag alles in Schutt und Asche, doch er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, er grinste Chesara an, froh über die rasche Genesung seiner Mutter und die überaus kompetente Hilfe, die dazu führte.
Zhaax richtete sich wieder auf und antwortete auf die gutgemeinte Frage Chesara's.


"Ich habe nur oberflächliche Verletzungen, das wird schon. Mit sowas hatte ich noch nie Probleme."

Seine Finger krümmten sich in seiner Hand, sodass eine faustähnliche Figur entstand. Das passierte immer wenn Zhaax nervös war oder irgendetwas wichtiges mitzuteilen hatte. Er schwitzte und wurde etwas rot.


"Ich möchte auch tun, was Ihr tut!"

ließ er plump und naiv verlauten, als müsse man dazu nur eine Fortbildung in irgendeinem x-beliebigen Institut absolvieren.


"Ihr helft den Leuten, kümmert euch um sie. Ich möchte das ebenfalls tun" erkläte er aufgeregt und mit todernster Stimme. Aufgeregt wartete er auf eine Antwort.

Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - Mit Chesara und Faltana
 
- Bandomeer - Orsikos - Haus in Ruinen - Mit Zhaax und seiner Mutter -

Die direkte Entschlossenheit des jungen Mannes machte Chesara Mut. Ihrem Vorbild nach wollte er, der auf Bandomeer von dem Tsunami überrascht worden war wie alle anderen, auch helfen und sich dort einbringen, wo er etwas bewirken konnte. Für das, was einmal aus ihm werden konnte, wenn er lernte die Macht zu nutzen und nach dem Kodex der Jedi zu leben, war dies ein sehr guter Anfang. Die letzten Male, als Chesara auf Corusant Machtbegabten begegnet war, hatte es erst einiges an Überredung gekostet, um sie dazu zu bewegen, sich dem Orden anzuschließen. Noch war sie bei Zhaax nicht bei diesem Punkt angelgangt, doch der Ansatz war bereits gut und zeugte davon, dass ein guter Wille in ihm wohnte.

"Ich habe gerne geholfen und du bist mir nichts schuldig."

Sprach Chesara.

"Du weißt besser als ich, wie es um die Stadt bestellt ist. Natürlich kannst du hier helfen. Ich denke, dass jede Hilfe benötigt wird. Zudem habe ich gespürt, dass du etwas Besonderes in dir trägst. Du weißt, dass die Jedi ihre Stärke durch die Macht beziehen?"

Fragend sah Chesara den Twi'lek an. Nicht jeder wusste Bescheid über die Jedi und die Macht. Obwohl sie in der ganzen Galaxis bekannt waren, war die Quelle ihrer Kräfte noch immer ein Mysterium für viele Bewohner dieser Galaxis. Den Gebrauch der Macht zu erkären war nicht immer einfach. Wie erkärte man einem Tauben, wie Worte klangen? Wie sollte ein Mensch lernen unter Wasser zu atmen wie die Mon Calamari es taten? Zhaax jedoch konnte verstehen, denn er trug die Macht in sich.

"Die Macht ist ein Energiefeld und sie hält unsere Galaxis zusammen und belebt sie. Alles, was du um dich herum siehst, wurde berührt durch die Macht. Sie jedoch wirklich aktiv zu spüren, ihr zu lauschen und sich von ihr leiten zu lassen, ist nur wenigen Individuen vorher bestimmt - einige von ihnen sind die Jedi. Und du, Zhaax, gehörst ebenfalls dazu. Ich kann sie fühlen, die Macht. Sie besteht in dir."

Eine solche Eröffnung war für die meisten entweder eine Schock, eine Überraschung oder etwas, das sie schon lange geahnt oder gespürt, aber noch nie bestätigt bekommen hatten. Es gab Kandidaten, bei denen sich die Macht bereits im Kindesalter bemerkbar machte, sodass sie noch nicht gut zu spüren war, sich jedoch in bestimmten Verhaltensweisen andeutete und ablesen lies. Manchmal kam sie auch erst zum Vorschein, wenn jene älter wurden. Chesara hatte auch erlebt, dass sich die Macht erst bestimmten Personen gegenüber offenbarte, oder nach einem einschneidenden Ereignis, fast so, als hätte sie sich zuvor all die Jahre versteckt und nur darauf gewartet, sich im hellen Licht der Gegenwart zu zeigen.

"Das Machtpotential das du in dir trägst, kann dich auf neue Pfade in deinem Leben führen."

Fuhr Chesara fort.

"Du kannst dem Orden der Jedi beitreten, dich ausbilden lassen und eines Tages ein Jedi-Ritter werden. Du musst es nur wollen und dich dazu entscheiden, das Wohl anderer vor dein eigenes zu stellen."

Auch dazu hatte er den ersten Schritt bereits getan. Er hatte dafür gesorgt, dass seine Mutter gesund wurde.

"Zuerst jedoch, solltest du dich darum kümmern, einen sicheren Ort für deine Mutter zu finden. Du weißt, wo die Stadthalle ist? Ich werde dort sein und den Verwundeten helfen. Ich mache dir einen Vorschlag: kümmere dich um deine Mutter, stell sicher, dass sie in guten Händen ist und üerdenke das, was ich dir gerade erzählt habe. Wenn du ein Jedi werden möchtest, so wie ich es bin, dann komm in die Stadthalle und frage nach mir. Wenn du es willst, werde ich dich mitnehmen und dich das Wissen um die Macht lehren."

- Bandomeer - Orsikos - Haus in Ruinen - Mit Zhaax und seiner Mutter -
 
Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - Mit Chesara und Faltana

Neugierig lauschte Zhaax den Worten der Retterin. Verblüfft über ihre großzügige Art und ihren Einsatz für das Wohl Anderer blieb dem Twi'lek nichts anderes übrig als zu staunen. Bisher hatte er ein solches Maß an Großzügigkeit bei einer Person nicht erlebt, und besonders nicht ohne Gegenleistung. Als Chesara dann anfing über die Macht zu reden, verstummten alle anderen Gedanken und sein Geist konzentrierte sich völlig auf sie.

"Ich weiß, dass die Jedi in der Lage sind Dinge zu tun, die nicht Jedem vergönnt sind, aber die Macht ist mir kein Begriff"

nickte er Chesara zu und lauschte ihren Ausführungen weiter.

Zhaax war sich nicht sicher, ob er verstand, was für die Jedi selbstverständlich war. Ein Energiefeld, dass die Galaxis zusammenhalten sollte. Schnell schlug er den Gedanken ab, dass damit ein physisches Netz gemeint gewesen sein könnte, ein Energienetz, wie es bei Absperrungen der Fall war. Was für ein törichter Gedanke, wie sollte ein Netz über die gesamte Galaxis gespannt werden. Es musste etwas spirituelles sein, etwas, das nicht greifbar war. Das bedeutete, dass man dieses Energiefeld nicht wissenschaftlich nachweisen konnte, nicht wirklich. Oder konnte man das? Zhaax tappte im dunkeln.
Sein Atem stockte kurz, als die Jedi meinte, er gehöre zu ihnen. Er konnte sich das einfach nicht vorstellen, wo er doch so wenig davon verstand, was sie war und was sie verkörperte, bzw. was sie berührte. Unbewusst fasste Zhaax sich auf die Brust als Chesara meinte, sie könne die Macht in ihm spüren. So viele Fragen brannten Zhaax auf der Zunge, doch er hielt sich zurück, es gab noch Andere, die wesentlich schlimmer dran waren als er und ebenfalls Hilfe brauchten.


"Okay. Ich werde es mir definitiv überlegen, ich danke Euch für das Angebot, das bedeutet mir sehr viel" sagte er lächelnd. "Auch wenn ich noch nicht alles verstehe, was ihr mir erklärt habt." fügte er noch hinzu.

Es war in der Tat verlockend. Sie bot ihm hier eine einmalige Gelegenheit. Ein direktes Angebot von ihr zu lernen, was die Macht ist und was man damit anstellen kann. Ein Jedi zu sein und auch so zu handeln. Träumend stellte er sich vor, das gleiche tun zu können wie Chesara.

"Ich danke euch abermals für Eure Hilfe, Ma'am."

sagte er abschließend zu der Heilerin.

Er würde einige Zeit über das, was Chesara meinte reflektieren müssen und vor allem würde er darüber mit seiner Mutter sprechen, um die er sich noch immer kümmern musste. Insgeheim hoffte er, dass sie nichts dagegen hatte.Vielleicht war das sogar seine Gelegenheit endlich ein Leben anzufangen, dass nicht unter Tage oder in schlecht restaurierten Schulen stattfand. Ein Leben bei dem er etwas erreichen konnte, helfen. Doch zuerst musste seine Mutter gesunden, das hatte er sich geschworen.


Bandomeer - Orsikos - Stadtzentrum - Mit Chesara und Faltana
 
<| Bandomeer – Orsikos – Straße in Richtung Zentrum |>

Auf der Straße stadteinwärts wurde das über die Stadt hereingebrochene Unheil immer deutlicher. Als sie die Häuser am Stadtrand zunächst gesehen hatte, hatte Zasu die Lage wirklich noch unterschätzt. Hier gab es sogar einige Bereiche wo das Wasser alles komplett dem Erdboden gleich gemacht hatte. An anderen Stellen lagen alle möglichen von dem Wasser mitgerissenen Dinge auf der mit Schlamm bedeckten Straße. Sie konnte nur erahnen wie es hier früher einmal ausgesehen hatte.

Je weiter sie ins Zentrum vordrang desto mehr Leute traf sie auch. Während man die Verletzten langsam in Richtung des zentralen Gebäudes transportiere hatten sich auch sah man auch viele die in den Überresten ihres Hab und Guts nach den verschiedensten Dingen suchten. Es würde noch Jahre dauern bis diese Stadt sich wieder erholt haben würde. Und bisher war auch noch nicht zu sehen, dass koordinierte Rettungsarbeiten wirklich begonnen hatten.

Der kleine Knirps in ihrem Arm blieb wirklich sehr ruhig. Obwohl er riesigen Hunger und Durst haben musste. Sie war sich nicht ganz sicher, ob es ihr gelungen war, ihn auch mit Hilfe der Macht ein wenig zu beruhigen. Bei der Luka Sene hatte man lediglich damit begonnen ihr ein paar Möglichkeiten aufzuzeigen, was man mit Hilfe der Macht alles tun konnte. Über ihre Holocrons hatte sie die verschiedensten Techniken schon studiert aber noch nie wirklich angewendet. Als Sene Seeker hatte man vor allem Wert darauf gelegt, dass sie sich in andere hineinfühlen konnte und vor allem… dass sie die Macht auch aufspüren konnte. Ihre Praxiserfahrung war aber gering – um das positiv auszudrücken – und zudem waren auch die Machtkenntnisse ihrer Lehrmeister im Vergleich zu den Jedi sehr gering.

Zasuna und ihr winziger Begleiter erreichten nun den Bereich vor dem zentralen Gebäude, was eine Art Stadthalle sein musste. Wie es aussah war das momentan die zentrale Koordinationsstelle. Eine Art Notlazarett aber gleichzeitig auch Auffanglager. Sie hatte wohl einen guten Zeitpunkt erwischt. Die wenigen Soldaten oder Polizisten – da war sie sich nicht so sicher – hatten damit begonnen eine Art Notversorgungsstelle am Rande des Gebäudes einzurichten. Hier gab es etwas Wasser und Nahrungsmittel. Die unverletzten Leute hatten sich dort in einer neuen Warteschlange eingereiht und fanden danach in kürzlich aufgebauten Zelten eine erste Unterkunft. Dadurch hatten sich die Wartezeiten für die Stadthalle selbst deutlich verkürzt.

Sie wartete geduldig in der Schlange und sah sich dabei um. Sie wusste nicht, wie das alles hier für Nichtmiraluka aussehen mochte, aber ihre machterfüllten Augen nahmen das Leid und die Schmerzen um sie herum sehr stark wahr. Es bedrückte sie. Sie hatte das Gefühl, nicht genug für diese Menschen zu tun, während sie sich hier nur um was Wohl des Kindes kümmerte und sonst keinem half. Seit sie hier gelandet war hatte sie einsehen müssen, dass sie einen neuen Weg oder eine neue Bestimmung für sich finden musste. Ihr Plan, sich den Jedi anzuschließen bestand natürlich weiterhin. Dennoch war er wohl in die Ferne gerückt.

Zasuna lächelte einem kleinen Jungen zu, der in der Reihe mit seinem Vater vor ihr stand und sie nun schon eine ganze Weile anstarrte. Ihr violett-rotes Haar war hier wirklich eine Besonderheit und die sicherlich für die Verhältnisse hier etwas futuristisch wirkende Brille vor ihren Augenhöhlen tat ihr übriges dazu.
Der Junge gab ihr zu verstehen, dass er ihr etwas zuflüstern wollte. Sie ging etwas in die Hocke um sich auf seine Höhe zu begeben während sie gleichzeitig Jandal etwas hin und her wog weil sie spürte, dass er nun unruhiger wurde.


„Du bist auch eine von den Jedi, oder?“

„… von den Jedi?“

Sie sah ihn fragend an, ohne genau zu verstehen worauf der Junge hinaus wollte. Er war vielleicht 10 Jahre alt, hatte kurzes blondes Haar und wirkte auf sie wie der kleine freche Nachbarsjunge von nebenan. Er hielt die Hand seines Vaters, welcher gerade beim dem Wachmann und dessen Droiden am Eingang einige Angaben zu seiner Person machte.

„Ja, es sind eben schon einige angekommen. Und du bist auch nicht von hier und trägst so einen Mantel. Ich kann dein Lichtschwert zwar nicht sehen… aber ich glaube du bist auch eine von den Jedi.“

Zasuna stellte ihre Tasche kurz auf dem Boden ab, lächelte abermals und legte dem Jungen die nun freie, linke Hand auf die Schulter.

„Das hast du gut beobachtet. Du weißt viel über die Jedi. Die Jedi brauchen hier kein Lichtschwert, weil sie da sind um allen zu helfen. Sogar für einen Jedi-Ritter ist das die wichtigste Aufgabe.“

Sie hatte schnell bemerkt, dass es vor diesem hellwachen Jungen keinen Sinn machte ihre Zugehörigkeit vor den Jedi abzustreiten. Ihr Mantel mit der Kapuze mochte mit Sicherheit an die Jedi erinnern. Ihr vielleicht etwas auffälligeres Aussehen mochte sein übriges dazu beitragen. Dank des Jungen verstand sie nun jedenfalls warum sie hier war.
Während der Vater mit seinem Jungen die Stadthalle nun endlich betreten konnte stand sie auf um mit dem Wachmann zu reden und ebenfalls um Einlass zu bitten.


<| Bandomeer – Orsikos – Vor der Stadthalle |>
 
Bandomeer – Orsikos – Stadthalle– – mit Jibrielle


"Spürst du ihren Geist? Kannst du ihre Gefühle ertasten, ein kleines bisschen? Ich werde in ihr Bewusstsein greifen und versuchen, ihre Sinne zu vernebeln und Gefühle zu beruhigen, sodass sie das hier gleich hoffentlich nicht spüren wird. Aber du musst mir helfen. Leg deine Hände auf meine und versucht diese Frau zu fühlen. Ich weiß dass du das auch kannst, wenn vielleicht auch nur ein bisschen. Versuch durch mich zu sehen, was sie spürt. Versuch es!"

„Helfen?!“

Nylia starrte Jibrielle an und drehte sich dann in Zeitlupe zu der verletzten Frau herum. Ihr Magen wollte sich herumdrehen und rebellierte heftig bei all dem Blut. Kurz verschwamm ihre Sicht. Sie war ganz eindeutig nicht für solche Einsätze geeignet. Wie sehr wünschte sie sich nun nach Lianna zurück in die Basis. Nylia stützte sich an der Wand neben sich ab und musste die Augen schließen. Jibrielle nahm jedoch ihre Hände und legte sie auf ihre. Nylias Knie zitterten und sie traute sich nicht wieder hinzuschauen. Sie hatte das Skalpell noch gesehen. Sie wollte nur noch hier weg. Niemand hatte sie auf so etwas vorbereitet. Sie konnte nicht heilen, keinen Schmerz lindern und sie konnte sich ja nicht einmal selbst beruhigen. Der Arzt schrie nach einer der Krankenschwestern, weil er noch Operationsbesteck und andere Dinge benötigte für die Notoperation. Den Knochen würde er nicht mit dem Skalpell durchtrennen können. Nylia versuchte sich das nicht bildlich vorzustellen. Sie konzentrierte sich auf Jibrielle neben sich. Diese sagte ihr, sie solle versuchen die Frau zu fühlen. Nylia wusste gerade nicht, ob sie das überhaupt wollte. Konnten Jedi dabei etwa auch den Schmerz von anderen Leuten spüren? Nylia hatte keine Ahnung. Was meinte Jibrielle überhaupt damit, dass Lia durch sie spüren sollte? Es war aber auch keine Zeit zum Fragen. Eine Sekunde lang war Nylia wütend. Hätte sie das bisher schon lernen sollen, wenn sie weiterhin einen Meister gehabt hätte? Erwarteten die anderen während der Mission diese Dinge von ihr? Die Krankenschwester kam mit den benötigten Dingen und Nylia verdrängte den Gedanken an das, was nun folgen würde. Sie dachte an Jibrielle und daran, dass sie versuchen sollten der Frau ihren Schmerz zu nehmen. Sie sollte versuchen zu sehen, was die Frau spürte. Nylia zwang sich dazu, ruhig zu atmen. Sie blendete die Geräusche ihrer Umgebung aus. Das Weinen der Verletzten, die Schreie und die allgemeine Hektik. Erst hörte sie nur das dumpfe Pochen ihres eigenen, viel zu schnellen Herzschlags, dann Jibrielles Atmen neben sich. Vor Nylias innerem Auge flackerte ein heller, in warmen Farben pulsierender Umriss auf. Jibrielles Präsenz. Diese kannte Nylia und konnte sie leichter finden. Jibrielle strahlte eine Wärme aus, die Nylia fast körperlich zu fühlen glaubte. Sie konzentrierte sich weiter und irgendwie gelang es ihr auf diese Weise in der Macht auch kurz die verletzte Ithorianerin wahrzunehmen. Die Wärme verschwand mit einem Schlag und machte Kälte und Schmerz Platz. Nylia war auf das Ausmaß nicht gefasst und riss in einem Reflex die Hände zurück. Sie stolperte nach hinten und fiel beinahe. Für ein paar Sekunden wollte sie sich nur umdrehen und wegrennen. Wenn es das war, was die Frau fühlte, wollte Nylia es nicht wissen. Wie sollte sie dagegen angehen? Ihr Blick fiel dann aber auf Jibrielle, die noch immer ihre Hände auf die Stirn der Verletzten gelegt hatte. Man sah ihr die Anstrengung an. Sie musste das alles noch sehr viel intensiver erleben als Nylia mit deren in der Macht kaum geschulten Geist. Trotzdem hielt Jibrielle durch, egal wie schlimm es für sie war. Die Padawan zögerte nicht und tat alles, um zu helfen. Nylia schämte sich in diesem Moment, weil sie daran gedacht hatte ihre Freundin alleine zu lassen. Lia konnte sie nicht im Stich lassen. Einen Moment zögerte sie noch, dann legte sie ihre zitternden Hände wieder auf die von Jibrielle. Sie konnte womöglich nicht der Frau helfen, aber sie konnte Jibrielle beistehen, wenn sie es tat.

„Funktioniert es? Wird sie es schaffen? Kann ich noch irgendetwas tun? Ich weiß nicht, wie ich dir helfen kann.“

Wenn das hier vorbei wäre, würde Nylia entweder in Ohnmacht fallen oder sich übergeben müssen, weil ihr wegen dem vielen Blut so übel war.

Bandomeer – Orsikos – Stadthalle– – mit Jibrielle
 
<| Bandomeer – Orsikos – Vor der Stadthalle |>

Der Wachmann am Eingang zu Stadthalle musterte die Miraluka erst etwas argwöhnisch während sein Droide scheinbar dafür da war, das ganze Chaos zumindest etwas zu koordinieren indem er Informationen über die Neuankömmlinge sammelte.

„Die Halle ist sehr voll und wir können eigentlich keinen mehr rein lassen. Was fehlt euch und wie lautet euer Name?“

Sie nickte knapp und versuchte eine möglichst brauchbare Erklärung zu finden. Es ging hier nun nicht mehr nur um Jandal sondern auch um die Jedi, die sie auf jeden Fall treffen wollte.

„Mein Name ist Zasuna Zahary und ich komme von Alpheridies. Ich bin hier um zu helfen, Sir. Dieses Kleinkind fand ich zurückgelassen in einem eingestürzten Haus. Es ist der Sohn von…“

Sie kramte kurz in der Tasche ihres Umhangs und brachte dann den Arbeitsausweis von Jandals Vater zum Vorschein. Sie reichte ihn dem Wachmann, welcher sich den Ausweis genau anschaute.

„…Janduhl Kalief. Ich hoffte, seine Eltern hier zu finden. Außerdem muss das Kind versorgt werden.

Der Wachmann gab ihr den Ausweis zurück. Mit seinen Mitte Dreißig schien er schon Erfahrung mit Situationen wie diesen gemacht zu haben. Auf jeden Fall blieb er in all dem Chaos sehr ruhig und überlegt. Aufgrund einer Narbe auf seiner Wange ging sie davon aus, dass er auch schon an Kampfeinsätzen teilgenommen hatte. Das war allerdings wirklich nur so eine Vermutung. Seine Präsenz in der Macht wirkte … sehr klar auf sie. Aber auch das konnte sie nicht deuten. Der erwartungsvolle Blick des Mannes war auf den Droiden gerichtet. Es dauerte einige Sekunden, bis die blecherne Stimm schließlich antwortete.

„Wir haben einen Janduhl Kalief im Lazarett. Ohne weitere Informationen kann ich jedoch keine Personal-Übereinstimmung feststellen.“

Das war auf jeden Fall schon mal eine gute Nachricht. Somit würde der Wachmann sie hoffentlich nicht mit dem Kind im Arm vor den Toren der Stadthalle stehen lassen. Außerdem war die Wahrscheinlichkeit groß, dass zumindest ein Elternteil von Jandal noch lebte.
Der Wachmann setzte schließlich an um Zasuna zu antworten.


„Also gut. Sie dürfen rein und nach dem Vater suchen. Sie können gerne helfen, aber was wir nicht brauchen sind Leute die nur rumstehen und Plätze für Verletzte im Lazarett belagern.“

„Ich verstehe. Vielen Dank.“

Genug der Worte gewechselt. Während sie spürte, dass Jandal in ihrem Arm mit der Zeit doch gefühlt immer schwerer und schwerer wurde betrat die Miraluka schließlich die Stadthalle. Dieses Gebäude war wirklich nicht für solche Situationen konzipiert. Mochten hier sonst vielleicht irgendwelche Bürokraten herumsitzen und Schreib- und Verwaltungsarbeit erledigen. Und sie musste dem Wachmann zustimmen… hier war es wirklich sehr voll. Bei jedem Schritt musste man förmlich darauf achten nicht auf irgendjemanden drauf zu treten. Viele zusammengekauerte Gestalten lehnten und lagen. Unter ihnen waren mit Sicherheit nicht mehr alle am Leben. Man hatte zwar Reihen von Liegen aufgestellt doch diese waren natürlich zahlenmäßig viel zu wenige. Alle warteten auf eine Behandlung durch die viel zu geringe Anzahl an Ärzten.
Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Die Eindrücke überfuhren sie wie eine Dampfwalze. Das hier war vielleicht der Ausgangspunkt … oder der Konzentrationspunkt all der bedrückenden Gefühle welche sie zuvor schon gespürt hatte. Ihr Blick in der Macht begann zu verschwimmen während sie leicht nach vorne wankte und dies gerade noch so ausgleichen konnte. Gerne hätte sie sich erst einmal irgendwo hingesetzt um sich für einen Moment zu sammeln. Als könnte er ihre Unsicherheit und Planlosigkeit spüren begann Jandal nun zu schreien und zu weinen. Im Moment war sie außer Stande dagegen etwas zu unternehmen. Nicht, das das Geschrei des Babies in dem sonstigen Geräuschpegel hier besonders aufgefallen wäre.

Ein unbeschreiblicher Druck lastete hier drin auf ihren Schultern. Wie sollte sie in dem ganzen Durcheinander Jandals Vater finden wenn jeder einzelne Schritt sie solch riesige Anstrengungen kostete. Vor ihrem verschwommenen Blick erspähte sie plötzlich ein helles Leuchten. So etwas Helles in der Macht hatte sie noch selten gesehen. Wie eine Motte zum Licht so ging auch Zasuna einfach los um sich diesem Ort zu nähern. Wohl hoffend, dass sie trotz ihres getrübten Blickes niemanden über den Haufen rennen würde. Mit jedem Schritt den sie näher kam spürte sie neue Kraft.
Dann schließlich hatte sie ihr Ziel erreicht. Das war kein Ort, sondern ein junger Mann etwa in ihrem Alter. Das helle Leuchten nahm nun deutlich ab, als hätte er seine Verbindung zur Macht wieder etwas gelockert. Es musste ein Jedi sein, ohne Zweifel. Niemand sonst konnte die Macht sonst auf diese Art und Weise bündeln dass alles in solch einem Licht erstrahle. Sie hatte so etwas noch nie gesehen.
Als sie nun etwas versetzt hinter beziehungsweise neben ihm stand und seinem Blick folgte verstand sie auf einmal, warum er so intensiv auf die Macht zurückgegriffen hatte. Seine Kleidung und seine Hände waren in Blut getränkt. Vor ihm ein Ithorianer. Die Macht durchströmte den Ithorianer gleichmäßig. Es gab nicht mehr dieses pulsieren wie bei lebenden Wesen. Er war tot.

Die Menschen sahen das mit dem Leben und dem Tod etwas anders als die Miraluka. Ihr Volk hatte gelernt, beides zu akzeptieren. Auch wenn dieser Jedi vor ihr über so viel mehr Wissen und Bindung zur Macht verfügen mochte, dass sie sich damit nicht mal annähernd vergleichen konnte, so schien er dennoch ein paar tröstender Worte zu benötigen. Sie sah mit ihren Augen auf eine andere Art und Weise hier.


„Ashla fließt wie ein ruhiger Fluss durch ihn. Ihr habt ihm geholfen, Meister Jedi.“

So sehr sie sich auch um das Kind in ihrem Arm kümmern musste, konnte sie sich aus dieser Situation gerade einfach nicht lösen.

<| Bandomeer – Orsikos –Stadthalle |> Zasuna bei Adrian, Jibrielle und Nylia in der Nähe
 
[ Bandomeer – Orsiko – Stadthalle | Adrian allein, in der Nähe Jibrielle und Nylia ]

Adrian stand reglos vor dem toten Ithorianer. Alles war blutverschmiert und es rauschte in seinen Ohren. Nur der alte Mann neben ihm redete auf ihn ein. Der Jedi hörte ihn kaum. Er hatte alles alleine in die Hand nehmen wollen, den Ithorianer selbst retten, seine Blutung stoppen, ihn verartzen wollen. Dabei war er gescheitert und es hatte ein Leben gekostet. Sein Blick wurde trüb und das Atmen fiel ihm schwerer. Kalter Schweiß perlte von seiner Stirn. Gedankenlos wischte er sich mit der blutverschmierten Hand über die Stirn. Die Worte des alten Mannes klangen wie ein Mantra, das sich langsam den Weg in seine Gehörgänge bahnte. „Es ist nicht deine Schuld“ – „Du hast alles getan“ – „Es ist nicht deine Schuld“.
Adrian versuchte die lähmenden Schulgefühle von sich abzuschütteln, probierte sich an Jedi-Entspannungstechniken zu erinnern. Doch das einzige was er sah, das einzige an das er dachte, war das viele Blut. Der Ithorianer war tot. Nicht mehr zurück zu holen. Niemals mehr. Nicht einmal Chesara konnte jetzt noch etwas tun. Sie hätte es besser gemacht, als er. Er hatte versagt.
Plötzlich drang eine zweite Stimme an sein Ohr. Sie klang jünger, weiblich und sagte etwas von „Ashla“ und nannte ihn „Meister Jedi“. Adrian drehte sich ruckartig um und sah die Frau an. Sie trug eine dunkle Brille, hatte rot-violettes Haar – und sie tastete ihn mit ihren Macht-Sinnen ab. Doch sie war keine Jedi. Adrian zog irritiert die Stirn kraus und rief sich
ihre Worte noch einmal in Erinnerung: „Ashla fließt wie ein ruhiger Fluss durch ihn. Ihr habt ihm geholfen, Meister Jedi.“ Adrian wandte den Blick kurz von der Frau ab, sah zurück zu dem Ithorianer und nickte langsam. Das Loch in seiner Brust war riesig. Er hätte es niemals schließen können, auch ein Arzt hätte das nicht gekonnt. Es war von vorneherein vergebens gewesen. Das einzige was er hatte tun können, war ihm das Sterben möglichst leicht zu machen. Hatte er das getan? Er wusste es nicht. Trotzdem murmelte er leise:


„Danke.“

Und dann, etwas lauter, fragte er:

„Wer bist du?“

[ Bandomeer – Orsiko – Stadthalle | Adrian mit Zasuna, in der Nähe Jibrielle und Nylia ]
 
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