Bastion

[Bastion - Center - Sith Orden - Kurz vor dem Eingang - Hybris und A]

Vier Tage waren seit der Beförderung von Saphenus vergangen und Hybris war aktiv wie eh und je. Die Alchemisten hatten jetzt endlich auch seine Beute erhalten und ihn deshalb in den Zirkel aufgenommen. Inzwischen waren besagte Objekte zwar nicht mehr so wertvoll wie man ihm hatte weiß machen wollen, doch als Beweis für seine Fähigkeiten hatte es gereicht. Nicht das man allzu viel können musste um in einen Zirkel aufgenommen zu werden. Er stand nun auf der selben Stufe wie zig Apprentice und Warrior, allesamt schwächer und unerfahrener, dafür aber fast ausnahmslos versierter in den alchemistischen Künsten als er. Das mochte daran liegen das Hybris sich nicht wirklich für die Alchemie interessierte, sondern es nur auf die wertvollsten und deshalb entsprechend gut gehüteten Geheimnisse des Zirkels abgesehen hatte. Auch wenn man als Außenstehender keinen Zugriff auf viele Details und Interna hatte, so wusste doch jeder Sith der mit einem Computer umgehen konnte, was einem in diesem Zirkel erwartete. Manches wurde einem in Form von ganz billiger Werbung angepriesen, anderes schimmerte subtiler durch den Wust an Informationen hindurch, war aber immer noch für all jene sichtbar die gezielt danach suchten. Also hatte Hybris noch vor seinem Eintritt in den Zirkel gewusst was er erreichen musste um dies und das zu bekommen, nun da er aber Mitglied war, gab es sogar noch ein paar weitere kleine Edelsteine am Wegesrand die sich aufzulesen lohnten. Sie würden sein Leben meist gar nicht oder nur marginal verlängern, doch nützlich waren sie alle. Gifte und Seren zählten jedoch nicht dazu, Amulette und „Zaubertränke“ hingegen schon. Alles was in Kombination mit seinem neuen Schwert, seinen speziellen Machttechniken und seinem Ziel funktionierte, wurde auch genommen.

Am ersten Tag hatte er sich eigentlich nur durch endlos lange Texte gelesen bzw. sie meist eigentlich nur überflogen. Mehr als die Hälfte der sogenannten Grundlagen der Sith Alchemie waren für ihn wertlos oder manchmal auch eine nette Randnotiz der Marke „unnützes Wissen“. Sie halfen ihm nicht weiter, bescherten ihm aber für ein paar Augenblicke lang einen erfrischenden Aha-Effekt.
Schon am zweiten Tag hatte er all jene Schriften gesichtet die ihn weiter bringen würden, auch wenn ihm im Moment schlicht die Zeit fehlte um sie alle durchzuschauen. Fünf Datapads, auf die kein einziges Wort mehr passte, lagen in seinem Quartier auf der Fury und warteten darauf Hybris Wissen zu vermitteln. Noch am selben Tag hatte er sich jedoch mit seinem – so schien es – ewigen Fahrgast Anomander Rake auseinander setzen wollen. Über ein Jahr lang war er in Stase gefangen gewesen und musste sich nun mit der bitteren Realität auseinandersetzen. Saphenus war weit über sich hinaus gewachsen, während er selber gar nichts hatte tun können. Er war noch immer so schwach wie vorher, hatte wie es schien aber tatsächlich dazu gelernt. Nicht das diese Bestrafung tatsächlich irgend eine Wirkung hatte erzielen sollen, es war nicht mehr als eine angemessene Strafe gewesen, doch das er sich zumindest zum Teil gewandelt hatte, war ein Pluspunkt den Hybris gerne mitnahm. Nachdem der Feeorin sich erholt hatte – inzwischen war der dritte Tag angebrochen -, hatte er sofort mit seinem Kampftraining begonnen. Er war immer noch nützlich, wenn auch auf die selbe Weise wie es Saphenus war. Oder Ares. Oder sonst jeder andere Diener mit einem Hirn, welches dieser auch benutzte.
Am dritten Tag nach der Beförderung war aber noch etwas interessantes geschehen. Eine der auf den ersten Blick hirnlosen Fressmaschinen aus den Katakomben hatte mehr Verstand bewiesen als alle anderen Wächter zusammen und Hybris auf doch recht kreative Weise angegriffen. Wäre der Executor an diesem Ort nicht immer so aufmerksam, es hätte ihn vielleicht sogar erwischt. Um sich gedanklich mal eine Pause zu gönnen, hatte er sich mit dem Wesen beschäftigt und ihm mit Hilfe der Macht ein paar der wirklich heftige Macken austreiben können. Er – die Drohne selber nannte sich Aahhh, also ein langgezogenes A mit schmerzhafter Betonung – war zwar immer noch ein Kannibale, litt an Kuru oder etwas mit ähnlichen Symptomen, reagierte aber auf Befehle und war begrenzt lernfähig. Hybris nannte ihn – wie für ihn typisch – einfach nur A, ohne irgendwelche Betonung und hatte eigentlich nicht vor ihn länger „zu behalten“, sondern ihn irgendwann in naher Zukunft mit dem Seelenschwert zu töten. Doch bis dahin diente er noch als Experiment. Um zu schauen wie effektiv er minder intelligente und oder psychisch gestörte Wesen kontrollieren konnte, hatte er A eine Art Gedankenkontroll-Mal ins Gehirn eingebrannt. Es war nicht sonderlich kreativ gestaltet und besaß auch nur wenige Funktionen, erlaubte es Hybris aber A mit geringsten Aufwand wie eine Marionette zu steuern.

Doch schon am vierten Tag begann Hybris das Interesse an seinem Haustier zu verlieren und der Zeitpunkt dessen Endes rückte immer näher. Das Mal war zu schwach und A zu gestört um ihn wirklich effektiv einsetzen zu können, sodass seine nur marginal vorhanden seienden Machtkräfte bald im Schwert ruhen würden.
In der zweiten Hälfte des Tages hatte Hybris vorgehabt sich in die Stadt zu begeben und ein paar Dinge einzukaufen die es im Orden nicht gab. Er war gerade am Eingang angekommen, sein Haustier A ein Stück weit hinter ihm, da schlugen seine Machtsinne Alarm. Wann immer er im Orden unterwegs war, überprüfte er jedes Lebewesen das diesen Ort betrat. Falls einer der Neuankömmlinge nämlich überdurchschnittlich begabt war, also in kürzester Zeit ausgebildet und als effektiver Diener gewonnen werden konnte, wollte Hybris das wissen und entsprechend handeln. Und genau so eine Gestalt näherte sich ihm gerade. Es dauerte nicht lange da hatte er sie auch mit den Augen erfasst. Sie waren zu zweit. Der eine war einfach nur schwarz gekleidet, strahlte nichts besonderes aus und war wahrscheinlich nicht sonderlich machtbegabt und oder erfahren. Selbstverständlich war es möglich das er seine wahre Macht verschleierte und die Körperhaltung nur Show war, doch davon ging der Executor nicht aus. Beziehungsweise wollte es nicht, denn er hatte es ja auf die zweite Gestalt abgesehen und wollte sich nur ungern mit einem gleichstarken anlegen um dieses Ziel zu erreichen. Der besagte zweite Mann (Kerberos) war schon etwas auffälliger gekleidet bzw. hatte ein auffälliges Gesicht. Als Hybris ihn sah, musste er als erstes an eine pervertierte Version eines Geburtstagsclowns denken, dann an einen von diesen Coruscanti von den unteren Ebenen, die ständig nur feierten und dank der eingenommenen Drogen nicht allzu lange lebten und schließlich an ein Mitglied eines Kultes. Was aber auch immer der Grund für seine Aufmachung war, sollte er Hybris Anforderungen erfüllen, er würde nicht mehr allzu viel Zeit haben um sich um solcherlei Äußerlichkeiten zu kümmern...

Da Hybris wie fast immer quasi unsichtbar in der Macht war und die beiden Gestalten ihn nicht beachteten, kam er sozusagen wie aus dem Nichts und stand plötzlich vor dem Gruselclown, den anderen Typen im Rücken. A ließ es sich nicht nehmen und sprang auf den unbedeutenden Ordensanhänger zu, umkreiste ihn mehrfach und kicherte dabei wie ein kleines Kind.

„Ich übernehme ab hier.“ verkündete Hybris kühl und sah dann den Begleiter des Clowns an. Der kniff leicht die Augen zusammen, reagierte aber ansonsten nicht auf die Worte. Worte der Macht wie man erwähnen sollte, denn in ihnen hatte eigentlich genug machtdurchtränkte Überzeugungskraft gesteckt, das jeder Nicht-Machtnutzer und Jünger davon beeinflusst wurde. Ihn schien es aber kalt zu lassen, was Hybris doch tatsächlich dazu zwang es mit größerer Intensität zu wiederholen. Er sprach nochmals die selben Worte und strich dieses mal zusätzlich noch über das Gehirn des Mannes. Diese Streicheleinheit war im Prinzip nichts anderes als der Versuch ihn derart zu zerstreuen und zu verunsichern, das er schon allein aus Gewohnheit alles das tat was man ihm sagte. Selbst Apprentice sollten davon erfolgreich beeinflusst werden, doch auch dieses mal tat sich nichts erwähnenswertes. Er erschauderte zwar und wich kurz zurück, doch das konnte genau so gut an A's Totentanz liegen. Hybris knurrte in sich hinein und packte noch einmal eine Schippe oben rauf. Dieses Mal waren die Gedanken manipulierenden Ströme derart stark und komplex, das sogar ausgebildete Warrior bzw. Jedi Ritter davon überwältigt wurden. Es war nicht so das sie dadurch zu seinen Sklaven wurden, doch es musste nun eigentlich möglich sein sie mit simplen Pseudowahrheiten und gut klingenden Aussagen zu überzeugen. Als Hybris ihm nun nochmals darauf hinwies das er verschwinden und den Clown ihm überlassen sollte, reagierte er aber wieder anders als erwartet. Inzwischen stand ihm der Schweiß auf der Stirn und die Zuckungen im Gesicht deuteten auf eine Menge unterdrückter Dinge hin, aber er sagte weder etwas, noch ging er. Diese mentale Stärke beeindruckte den Executor einen Augenblick lang, doch als er sich bewusst wurde das er seinem potenziellen nächsten Diener einen erbärmlichen Anblick bot, wand er sich dem Mann nun endgültig zu und entfesselte seine ganze grausame Macht. Wie eine nach Tod und Fäulnis stinkende schwarze Flutwelle schlug seine ganze Erfahrung und die Macht der dunklen Seite auf den Verstand des Mannes ein. Es dauerte nicht einmal fünf Sekunden und für den unerfahrenen Clown war vermutlich nichts geschehen, doch als Hybris sich ihm wieder zuwandte, waren sie im Prinzip nur noch zu dritt. A hüpfte noch einen paar Mal um den Anhänger des Zirkels der Inquisitoren – Hybris hatte trotz dieser Tatsache wenig Probleme damit ihm das anzutun – herum, wedelte mit den Händen vor dessen leeren Blick und gesellte sich dann zu dem Clown. Wäre es möglich, die drei Machtnutzer würden in diesem Augenblick etwas im Inquisitor zerbersten und auseinander brechen hören. Das er nicht wie wahnsinnig schrie, lag schlicht und einfach daran das Hybris alle dazu notwendigen Körperteile ausgeschaltet hatte. Er hasste den Schrei des Wahnsinns.

„Mitkommen.“

Ein letztes Mal noch streifte er den Clown mit seinem Blick, dann drehte er sich auf dem Absatz um und marschierte zurück Richtung Orden. Sein Ausflug in die Stadt musste warten, auch wenn es ihn natürlich trotzdem störte, dass er einen einmal beschlossenen Plan verwerfen und sich spontan einer anderen Sache widmen „musste“. Hoffentlich war es der Neuling wert. Potential war schließlich nicht alles.
Falls der Clown irgendetwas sagte oder tat das Hybris nicht gefallen würde, so bekam er es nicht mit. Bis sie an ihrem Ziel angekommen waren, würde der Executor ihn - mit Hilfe der Macht - ignorieren. Ganz anders verhielt es sich mit A. Der packte den Clown von hinten an den Schultern und stieß ihn mit genug Kraft nach vorne, sodass selbst ein Wookiee hätte nachgeben müssen. Bei den Stößen blieb es aber nicht. Kaum lief der noch namenlose Unbekannte von allein, da ging A neben ihn her und flüsterte ihn fast unhörbar leise in das rechte Ohr:


„Ein neuer Diener – ein neuer Diener – oh ja, ein neuer Diener – haha – du wirst gute Dienste leisten, ja – wirst gehorchen – wirst lieb und artig nicken und tun was man dir sagt – sagt – sagt – und wenn nicht – haha“


Plötzlich schlug A die Hände vor den Mund und zuckte scheinbar unkontrolliert vor sich hin und ganz leise, durch seine behandschuhten Hände hindurch, hörte man ein Lachen und schließlich ein Husten das von Schmerz kündete. Als er schließlich die Hände wieder runter nahm, war sein Gesicht noch einen Augenblick lang schmerzverzerrt, dann, nach zwei Sekunde legte es sich und er grinste den Unbekannten wieder auf diese grausig fröhliche Art an.

„Dann werde ich dich fressen oh ja – fressen mjam mjam mjam – fressen oh ja.“

Sein letztes „Oh ja“ unterstrich er dadurch, dass er nach dem Kopf des Clowns griff und so tat als wolle er in dessen Ohr hinein beißen. Dieser wollte ausweichen oder zumindest den Kopf wegdrehen, musste aber feststellen, dass der spindeldürre Wahnsinnige an seiner Seite deutlich mehr Kraft besaß als man vermuten würde. Bevor er etwas tun konnte zuckte bereits die Zunge von A über sein Ohr und wäre sicherlich auch noch woanders hin gewandert, hätten zwei der Ordenswachen nicht in genau diesem Augenblick seinen Meister aufgehalten. So mussten auch sie stehen bleiben und A folgte neugierig dem Gespräch - ohne übrigens den Kopf vom Clown loszulassen oder seine Zunge einzuziehen. Im Gegensatz zu Hybris hatte er keinerlei Probleme damit die beiden Männer anzufallen und umzubringen, doch man hatte es ihm strickt verboten. Deshalb redete der Meister auch mit ihnen und erklärte die Sache mit dem Inquisitor. A verstand zwar nicht wieso der Meister behauptete das der Unbekannte sein Schüler war, doch er schwieg dazu und grinste den „Schüler“ gehässig an. Sollte er tatsächlich nicht einfach nur ein Diener, sondern sogar der neue Schüler des Meisters werden, stieg die Wahrscheinlichkeit seines Todes um mindestens fünftausend Prozent. Wohlwollend kalkuliert. Und abgerundet.
Die beiden Wachen schienen anfangs nicht sonderlich begeistert zu sein und wollten wohl auch etwas unternehmen, doch dann erzählte der Meister von etwas das A nicht verstand. Also wirklich nicht verstand, im akustischen Sinne also. Plötzlich nickten beide Wächter doch noch und gaben den Weg frei, sodass das ungleiche Trio weiterziehen konnte. A, der nun endlich den Unbekannten los ließ, starrte beide schwarz gekleideten Männer nochmals genauer an, erntete dafür aber nur einen abfälligen Blick und eine Geste die ihn zu einem unerwünschten Streuner degradierte...

Wie auch schon Saphenus und Ares ein Jahr zuvor, wurde der Unbekannte in die Tiefen des Ordens gebracht. Hybris ging zügig voran ohne das es gehetzt wirkte und verscheuchte alle unerwünschten Kreaturen der Katakomben. Die wenigen Fackeln an den Kreuzungen ließen den Vielleicht, vielleicht aber auch nicht-Schüler des Executors erkennen das es an diesem Ort Dinge gab, die einen wehrlosen Anhänger des Ordens verschwinden lassen konnten. Schon als sie die erste Treppe hinunter gestiegen und dann den eigentlich ersten Flur betreten hatten, knirschten die Knochen unter ihren Sohlen. Es waren nicht wirklich viele, doch dafür halt mehr oder minder gleichmäßig verteilt. Auch waren es nicht ausschließlich Überbleibsel menschlicher und nicht-menschlicher Ordensmitglieder, doch das spielte für den Clown natürlich keine wirkliche Rolle. Sollte er sich zu weit von Hybris entfernen, die „Verwandten“ von A würden sich ihn schnappen und weder fressen oder zu den Alchemisten schleifen und dort würde er ebenfalls zu einer Wächterdrohne umfunktioniert werden. Und das hieß im Endeffekt ein willenloser Kannibale zu werden, der derart degeneriert war, das man vor dieser Verwandlung schon sehr intelligent und gebildet gewesen sein muss um danach noch halbwegs verständlich sprechen und sich bewegen zu können. A schien so ein Jemand zu sein, doch Hybris hatte sich nicht die Mühe gemacht ihn nach seiner Vergangenheit zu fragen. Er würde ja ohnehin bald dem Schwert zum Opfer fallen.
Circa fünf Minuten lang irrten sie scheinbar orientierungslos durch die Gewölbe, bis sie dann schließlich an einem Raum ankamen, den nur Hybris wiedererkannte. Nachdem der Executor sich mittig in dem völlig leeren ehemaligen Trainingsraum aufgestellt hatte, stieß A den Unbekannten ebenfalls hinein und verschloss dann die schwere Eisentür indem er sie einfach zuzog.

„Du wirst dienen – oder versagen – oh ja – lecker schmecker – so köstlich – deine Öhrchen – deine Lippen – deine Nase – moamjammjam – versagen – oh. ja. Haha“

Und wieder kicherte und zuckte er unkontrolliert, schaffte es dieses Mal aber nicht die Hände schnell genug zu heben, sodass sein sardonisches Lachen für zwei Sekunden lang den gesamten Raum füllte. Dann wurde sein Kopf plötzlich nach rechts oben weggezogen, ganz so als wäre an ihm eine Schnur befestigt worden und nun an dieser weggezogen werden. Gleichzeitig verdrehte er die Augen, ließ die Hände zu Klauen werden und wimmerte auf so mitleiderregende Weise, dass Hybris ganz froh war das er gar nicht wusste wie sich Mitleid anfühlte.

„Verzeiht Meister“ jammerte A und rollte sich schließlich vor den Füßen des Unbekannten in der Embryonalstellung zusammen. Hybris ignorierte ihn wieder und starrte den Unbekannte auf seine ganz eigene Art an. Die leuchtenden Sith-Augen strahlten eine derartige Kälte und Abgebrühtheit aus, das man ihm ohne weiteres glauben würde, würde er behaupten er hätte schon alles gesehen und alles getan was man in egal welcher Horrorgeschichte gehört hatte. Er war ganz offensichtlich ein Sith, doch emotional war er so weit von diesen Sith entfernt wie ein Schwarzes Loch von der strahlenden Zukunft als hellstes Himmelsobjekt im Universum.


„Vier Fragen. Beantwortest du sie zu meiner Zufriedenheit, werden wir die nächsten Jahre gemeinsam als Meister und Schüler verbringen. Enttäuscht du mich, wird A genau das tun dürfen was er angekündigt hat. Es gibt keinen Mittelweg, keine Grauzone. Weder du bist geeignet oder nicht.“


Hybris, der zuvor beide Hände hinter den Rücken verschränkt hatte, holte nun den linken Arm hervor und drehte die Handfläche nach oben.
„Wieso bist du zum Orden gekommen?“
Er holte die rechte Hand hervor, Handfläche ebenfalls nach oben gerichtet.
„Was treibt dich an, wieso tust du was du tun willst?“
Beide Hände verschwinden wieder hinter dem Rücken.
„Was willst du erreichen? Und was bist du bereit dafür zu tun?“

Eine kurze Pause.

„Wage es nicht zu lügen oder dich zu verstellen. Sag wie es ist, egal was wer auch immer sonst dazu gesagt oder gedacht hat.“

A's Kopf zuckte kurz und er öffnete wieder die Augen. Von den beiden anderen anwesenden Machtnutzer unbemerkt, lächelte er verschlagen vor sich hin. Der Unbekannte konnte nur falsch antworten, denn niemand war so ehrgeizig und kompromisslos wie sein Meister. Und wenn er das tat, würde er seine von den Alchemisten verstärkten Zähne in das warme weiche Fleisch des Clowns schlagen. Aber zuerst die Augen heraus pulen. Sie knackten immer so schön wenn er sie zwischen den Backenzähnen zerbiss...

[Bastion - Center - Sith Orden - Von den Alchemisten genutzter Bereich der Katakomben - ehemaliger Trainingsraum - Kerberos, Hybris und A (NPC)]
 
Bastion, Center, Arthious-Gedächtnishalle, auf der Benefiz-Gala zu Ehren der imp. Kriegsversehrten und Vertriebenen: Zoey, Sane alias Krayne, Janus, Saphenus, Voth, Jorax, Ghost(NPC), Chronor und weitere Gäste


In dem Moment läutete eine Glocke und die ruhige Hintergrundmusik verstummte. Zoey merkte, dass etliche Leute vor das aufgestellte Podest liefen. Dort müsste sie wohl sehr wahrscheinlich dann auch hoch, um ihre Lesung zu halten. Die Leute drängten sich mittlerweile davor und Zoey überlegte und entschied aber doch an ihrem seitlichen hinteren Stehtisch stehen zu bleiben. Sie sah Sane in der Menge. Zoey wollte aber die Bücher nicht einfach so unbeaufsichtigt hier liegen lassen und sie würde hier sicherlich genauso gut etwas sehen können, als wenn sie sich jetzt noch in die Menge drängen oder dahinter stellen würde.

Zoey ging, als ein Sprecher das Podium betrat, extra noch einen Schritt vom Stehtisch weg und nun sah sie gut. Ein Kellner bot ihr ein Glas Sidi-Kürbis-Champagner an und Zoey entschied sich nun, zu zu greifen. Ja, der schmeckte richtig gut, so leicht fruchtig, nicht zu süß, aber auch nicht säuerlich, mit einem angenehmen Prickeln auf der Zunge. Zoey hatte schon lange nicht mehr so etwas Köstliches getrunken und hatte auch Durst und trank das Glas in einem Zug leer. Da sie mit dem Glas nicht wohin wusste und ihre Sicht nicht verschlechtern wollte, wenn sie zum Tisch zurück gehen würde, behielt sie das langstielige Glas in ihrer Hand.

Der Mann auf der Bühne war so eine Art Ansager. Er verkündete den Auftritt des Gastgebers. Gut, dachte sich Zoey, dann habe ich ja doch nicht den Anfang der Gala verpasst! Doch dann erklang sein Name! Graf Janus Sturn! Wie elektrisiert stand Zoey da! Wie vom Schlag getroffen! In dem Moment wich jede Farbe aus Zoey´s Gesicht und der Boden begann unter ihren Füßen zu wanken. Wer? Und in dem Moment sah sie ihn auf der Bühne im Rampenlicht stehen! Ihre Knie begannen zu zittern! Der Graf war der Schirmherr!? Der Sith Janus Sturn?!!! Der sie niedergeschlagen, sie als Geisel genommen, sie etliche Male mit dem Lichtschwert bedroht und sie fast zu Tode gewürgt hatte! Wie konnte das nur geschehen? Sie hier auf seiner Gala?! Das Glas entglitt ihren Fingern und fiel zerspringend und klirrend auf den Mamorboden. Ein Kellner kam rasch herbei und beseitigte die Scherben. Entschuldigend und verlegen sah Zoey in die Gesichter derer, aus den unmittelbar angrenzenden hinteren Reihen, die sich umsahen, doch es waren nur wenige, da die Meisten gerade lautstark applaudierten. Zoey konnte froh sein, dass sie das Glas ausgetrunken hatte, auch wenn es ihr gerade zu Kopfe stieg, denn sie vertrug nicht viel, bloß nicht auszudenken,wenn das Getränk ihr wundervolles Aussehen mit einem Schlag zu nichte gemacht hätte. So erreichte Zoey nach einem Schritt zur Seite oder benötigte sie jetzt Zwei, ihren Stehtisch an dem sie sich festhalten musste, um nicht um zu fallen. Was heißt festhalten?! Sie klammerte sich richtig fest daran, da sie fürchtete, in Ohnmacht zu fallen!

Sie hörte nicht zu, was er dort vorne säuselte! Ihr reichte seine Stimme und diesen selbstzufriedenen Ton dabei! Dazu dieses immer währende selbstgefällige Grinsen! Der einzige Unterschied war, dass er sich in Schale geschmissen hatte und durchaus gut aussah. Bisher hatte sein Blick den Ihren noch nicht getroffen. Ob sie noch verschwinden konnte? Vermutlich nicht!? Ihr Herz raste! Ihre Hände wurden eisig kalt. Wieso hatte sie dies nicht vorher bemerkt?! Weil sie nur in Stress und Hektik war! Und auf dem Schiff, da hatte sie genug damit zu tun, alles zu verarbeiten. Aber, ihre Agentin hatte es gewusst! Sie hatte den Programmpunkt auf ihrer Reise festgelegt! Diese miese Schlampe aber auch! Allerdings selbst, wenn ihr der Schirmherr der Gala bekannt gewesen war, so sah sie keinen Zusammenhang zu Thearterra! Im Buch hatte sie den Grafen unter einem anderen Namen erwähnt! So, wie alle Anderen auch, bis auf den elenden Hybris, der nicht überlebt hatte! Q`Tahem war zu Taylor geworden, Sane zu Kipf und Graf Janus Sturn zu Graf Julius Blond. Etwas besseres war ihr nicht eingefallen. Ihre Agentin konnte keinen Zusammenhang erkennen! Zoey konnte ihr nicht die Schuld für dieses Debakel geben und strich gedanklich die Bezeichnung “Schlampe”.

Aber, wie sollte Zoey diese Gala überstehen?! Wie sollte sie dies hier überleben?! Ok, er würde ihr doch wohl hoffentlich nicht hier auf der Gala etwas antun, aber danach womöglich?! Wo war Sane? Sie hatte das Bedürfnis, seine Nähe zu suchen! Er war ihr Personenschützer! Zoey ergriff ihr Mini-Ausgeh-Täschchen und drängelte sich durch die Menge. Bloß wo stand Sane genau? So wie man den Wald vor Bäumen nicht sah, sah sie ihn vor lauter Gästen nicht! Sie schob sich weiter nach rechts durch, da sie ihn hier vorhin gesichtet hatte. Die Sturmtruppen begannen in Formation zu marschieren und wirkten auf Zoey beängstigend. Wo steckte Sane bloß?! Der Graf begrüßte laut eine Person namens Jorax Kevora. Die Leute applaudierten und Zoey klemmte ihr schmales Täschchen unter ihren Arm und tat es ihnen schnell nach. In dem Moment hatte sie das Gefühl, dass der Graf sie ansah und sich ihre Blicke trafen. In dem Moment schoss ihr Puls in die Höhe, dass es in ihren Ohren zu rauschen begann und ihre Wangen glühten. Sie stand aber auch gerade total in der Mitte der Zuschauer vor dem Podest! Unwillkürlich ging Zoey einen Schritt rückwärts, trat einer Person hinter ihr, einer reichen fetten alten Lady, auf die Füße, nuschelte so was wie:


“Entschuldigung!”,

und drängte sich rasch hinter einen großen breitschultrigen Herrn und weiter nach hinten hinaus wieder in Richtung ihres Stehtisches, von dem sie sich lieber nicht weg bewegt hätte! Vielleicht hatte sie sich das aber auch nur eingebildet, dass er sie unter den vielen Leuten gesehen hatte?! Er wurde dort oben ziemlich von der Beleuchtung angestrahlt. Vermutlich war er geblendet! Zumindest redete sich dies Zoey ein und wollte sich damit beruhigen und heckte den Plan aus, so unsichtbar wie möglich zu sein und frühzeitig ab zu hauen. Und, wenn ihr Name für die Lesung aufgerufen werden würde, sollte sie schon längst weg sein!



Bastion, Center, Arthious-Gedächtnishalle, auf der Benefiz-Gala zu Ehren der imp. Kriegsversehrten und Vertriebenen: Zoey, Sane alias Krayne, Janus, Saphenus, Voth, Jorax, Ghost(NPC), Chronor und weitere Gäste
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Kurz vor dem Eingang - Kerberos und ein anderer Mann]

Kerberos war noch in der Wegwerfbewegung drin, als er einen Menschen (Hybris) von imposantem Aussehen im hohen Maße schon aus der Ferne bemerkte. Und sofort musste er sich ihm näher angucken; die ganze Pose und die Bewegungen zeigten majestätische Eleganz, Stärke und Weisheit. Sofort fühlte sich der Nachtbruder sehr klein, schwach und zerbrechlich. Nicht, dass er gleich Angst zeigen wollte und zurückwich, er ging weiter die Treppe hoch und musterte das diabolische Wesen sehr genau. Er versuchte irgendwie geistig Verbindung mit dem Wesen aufzunehmen und irgendwie wenigstens dann, als es keinen Erfolg zeigte, ihn durchdringender anzustarren, um wenigstens irgendwie aus den Augen etwas herauszulesen. Aber außer dem Äußerem, welches zeigte, dass man sich mit dieser Person nicht verscherzen sollte, empfand er es wie eine wellende Wand, die sich auf ihn zubewegt und ihn nur niederwalzen wollte. Kerberos‘ Bewusstsein war immer noch mit dieser Person sehr beschäftigt, so dass er erst spät eine kriechende kleine Kreatur hinter ihm bemerkte, denn der Mensch sah widersprüchlich aus und weniger ein Sith, eher ein Superstar. Angefangen von den silbrigen, märchenhaften langen Haaren, welche zur seiner Schulter reichten und leicht im Wind hin und her hüpften, als ob sie keinen Halt finden konnten, weil der Mann so eine starke Macht in sich trug, dass er jedes Haar elektrisch auflädt und dieses dann von seinem Körper auf der Flucht war. Als ob das Haar selber Angst vor dem Besitzer hätte und der es nur so unter Kontrolle halten konnte. Und so versteifte sich Kerberos in diese Person, bis sie näher kam und er sich nun der Kreatur hinter ihm zuwenden konnte. Sie sah wie ein laufender Widerspruch von dem Mann vor ihm. Aber dann erblickte Kerberos noch irgendetwas auf dem Rücken des Menschen und fragte sich, ob das ein Schwert oder eine Axt war oder vielleicht was anderes, Kerberos konnte leider nur den Griff erblicken und auch dort feststellen, dass dies auch wie sein Besitzer außergewöhnlich aussah.
Der hässlichen Kreatur nun endgültig zuwendend, musste der Tätowierte feststellen, dass sie gespenstischer war als er selber, wo er mit seiner Maskerade immer dachte, er würde am hässlichsten aussehen, wobei ihm wichtiger war Horror und Angst auszustrahlen als nur hässlich zu sein. Schon die Zähne dieser Kreatur entlockten Kerberos neue Ideen, sein Äußeres weiter verunstalten zu wollen. Dazu schien diese Kreatur alt und krank zu sein und erbärmlich dazu. Der Nachtbruder hoffte nur, dass er von ihm nicht angefasst sein würde, da er sich auch nicht wehren konnte, wo sein Blaster nun im Sand lag. Lange konnte Kerberos auf dieses Wesen nicht schauen, da sie auch durchdringende und große Augen hatte, welche nichts gutes verhießen. Insgesamt war es ziemlich merkwürdig, dass ein schöner Mensch mit so etwas hässlichem herumlief. Wollte er denn einen Spaziergang unternehmen - in die Stadt?
Mit einem letzten Zucken seines Körpers, wobei ein Schauder über seinen Körper lief, wendete er sich ihr ab, da der Anblick zu grotesk war - auch für den Nachtbruder, welcher sich schon zu einer fixen Idee gemacht hatte selber grotesk auszusehen. Er und die Kreatur könnten sogar Freunde sein, da ihr beides Aussehen identisch Angst einflößend war und Kerberos gerade nicht daran dachte oder es fiel ihm nicht auf, dass diese diabolische Kreatur Schwäche zeigte. Aber dann verschwanden die beiden aus seinem Blickfeld und Kerberos schaute sich weiter um und bestaunte weiter diese riesigen Statuen, diesen großen Eingang, was eher ein Tor war als nur ein Eingang. Alles spiegelte sich, war geputzt und als ob man Besuch hätte, als ob dieser Superstar zur Besuch war und der Tempel nach Tausend Jahren endlich abgestaubt wurde. Und so verlor er sich in den Spiegelungen und weiteren großen Objekten, welche imposant aussahen und Geschichten von Tausend Jahren erzählen konnten.
Auf ein Mal erschien wieder diese schöne elfenartige Wesen und sagte, dass er übernehmen wollte. Anschließend wie vom Wahnsinn gebissen umrundete die Kreatur den Menschen, welcher mit ihm gekommen war und machte furchtbare schrille Laute, als ob sich was anbahnen würde. Die Tonlage, das wirre groteske Springen und eine Art panisches Freuen machten diese merkwürdige Kreatur vollständig zu dem was sie war - ein kleiner Dämon. Kerberos konnte nur noch verwirrt auf dieses Wesen blicken, leicht grinsen und sich fragen, ob der Mensch neben ihm bald von der Kreatur zum Frühstück verspeist sein würde. An dieser Szene konnte man sich über alles nicht mehr wundern. Aber der Mensch neben ihm hatte es wohl nicht mitbekommen, oder befand sich schon in Hypnose, wer konnte es ihm verübeln, wenn man einen anderen Menschen sah, der solche Macht ausstrahlte und einen kleinen Dämon als Haustier mit sich führte. Vielleicht war der Mann zu sehr verwirrt, vielleicht musste er erst den Anblick der Kreatur verdauen oder hatte gerade einen geistigen Aussetzer, welcher durch die beiden, den Superstar und der Kreatur, zustande kam. So oder so, er stand immer noch wie angewurzelt und sagte keinen Ton, was schon langsam Schwäche ausstrahlte und Kerberos leicht zu grimmen anfing und herablassend den Mann von der Seite ansah. Der Superstar musste es sogar wiederholen und irgendwie drang er nicht durch. Hatte sein Begleiter etwas angestarrt und konnte seinen Blick nicht abwenden? Und so starrte er nun dahin, wo des Mannes Blick ihn führen müsste - aber er sah nichts anderes als schon vorher, Gemäuer und weitere Spiegelungen. Der Superstar hatte mehrfach versucht zu dem Mann durchzudringen, aber es gelang ihm nicht und Kerberos wunderte sich langsam, was da eigentlich passiert. War das vielleicht eine Herausforderung an den Superstar, indem er einfach nur dastand und sich geistig währte? Gut, Kerberos hatte von Jedi und Sith mal gehört und von der Macht auch, aber was alles in diesen Sekunden passierte, das konnte er sich nicht erklären. Langsam wurde ihm auch wieder langweilig, denn er stand da wie abgestellt und nicht abgeholt und der Superstar versuchte wohl irgendwelche Machttricks, die fehl schlugen - vermutete Kerberos, denn sie waren ja bei den Sith und man sollte schon annehmen, dass sie immer mit der Macht agierten. Kerberos‘ Langweile war eine leichte Macke von ihm, denn wenn es langweilig wurde, wurde er genervt und wenn er genervt wurde, wurde er wütend, aber da dieser Superstar seine pure Stärke zurück hielt, wollte er ihn auch nicht herausfordern, in dem er wieder auf Komiker machte und einen sarkastischen Witz heraus-posaunte. Endlich konnte er „mitkommen“, worüber er sich sehr freute, seinen Begleiter keines Blicks gewürdigt, ging er nun hinter dem Superstar und der Kreatur her. Aber auf einmal kam diese teuflische Kreatur auf ihn zu, indem sie auf ihn wartete und schubste ihn nach vorn. Kerberos musste erst verwundert schauen, bemerkte aber, dass er dieser fiesen Kreatur lieber nichts antun sollte und so beeilte er sich nicht mehr von ihr angefasst zu werden. Dann kam sie doch näher und flüsterte ihm komische Dinge, worüber der Nachtbruder nur noch staunen und weiter gehen konnte - irgendwie war er nun völlig ausgeliefert, eigentlich war das Gefühl wie der Tod selber. Hätte Kerberos seine Axt dabei, würde diese humpelnde Kreatur in zwei teilen und wäre es mit dem Generve erledigt. Aber der Superstar zeigte Kerberos auch ohne, dass er irgendwas sagen musste, dass er wirklich artig sein sollte. Bald sagte diese Kreatur beängstigende Dinge, worüber er nun seine Kontrolle verlor aber sich wieder selber bändigte. Dann sprang die Kreatur ihn sogar an und wollte auch noch sein Ohr ablecken, Kerberos drängte diese Kreatur von sich.
Zum Glück waren sie von den Wachen aufgehalten, an denen sich eine kleine aber wichtige Information offenbarte - er sollte ein Schüler sein?
Dann ließ diese ätzende Kreatur endlich von Kerberos ab und endlich konnte er aufatmen. Eigentlich hätte er diese kriechende Kreatur zerstampfen können, aber als sie an ihm klebte und er sie nicht von ihm abziehen konnte, bemerkte er wie stark sie doch war also konnte er leider erst einmal weiter gehen und das Ding an der Backe klebend haben. Dann stiegen sie runter in die Katakomben, wo Kerberos wieder neue Dinge bestaunen konnte, leider waren diese Dinge weniger interessant eher Angst einflößend. An den Wänden nun fast die gleichen Statuen wie draußen aber kleiner und da drunter Fächer mit Särgen, dazu lagen überall Knochen von vielen Wesen und Kerberos fragte sich, wohin dieser „tolle“ Superstar ihn nun bringen würde. Dazu hörte er immer wieder Geräusche, die sich als leise Stimmen ausgaben und ihn in irgendeine dunkle Ecke locken wollten. Kerberos versuchte zuzuhören, aber er verstand nichts, nur akustisch ergab der Ton eins - den Tod. Sie gingen umher, immer wieder die Särge, die Statuen und das große Gewölbe über ihm, als ob er in einer Gruft abgestiegen wäre. Der Nachtbruder fragte sich, was er hier eigentlich zu suchen hatte, bis sie in einen leeren Raum gingen und das bösartige Wesen hinter ihm die metallene Tür krachend zuschloss. Kerberos ignorierte nun dieses Wesen vollkommen, da sie endlich gänzlich von ihm abließ und sein Ohr schon trocken gewischt hatte, und konzentrierte sich auf den Schönling. Der fing endlich an zu sprechen, worüber Kerberos sich nur wundern konnte. Er wurde nun hierher verschleppt, um ein Schüler zu sein - wollte er dies eigentlich? Eigentlich wusste er ganz wenig über die Sith und wenn er es wusste, dass wenn er versagt, er getötet wird oder schlimmer zur so einer Kreatur sein würde, dann würde er niemals ein Sith werden wollen.Gut, Sith sein war für ihn schon sehr interessant, vor allem konnte er was besseres als nur einfacher Krieger werden und könnte vielleicht noch was in der Galaxis bewirken. Auf seinem Planeten versauern war keine Alternative und zu einem Sith zu werden war er nun sehr begierig darauf endlich anfangen zu können. Und so quittierte er dies mit einem Grunzen und leichten Nicken, wobei er seine Arme verschränkte und weiteres abwartete. Es gab ein paar Fragen, welche er nun wahrheitsgetreu beantworten sollte, was auch einfach war, denn wenn der Schönling nun sein Sith-Meister sein sollte, würde er sehr loyal zu ihm sein, aber es müsste sich noch zeigen, wie loyal er wirklich sein konnte. Kerbers dachte kurz über diese Fragen nach und antwortete lakonisch und langsam gelangweilt, auch wenn das Ganze um ihn, die ganze Kulisse ihm gar nicht zusagte,

„das hat sich so ergeben, aber ein Sith zu werden hatte mich immer interessiert und fand diese Leute viel besser als diese lahmen Jedi.“

Bei dem Wort „Jedi“ musste er eine giftige Grimasse machen, da er sie nicht wirklich mochte, weil er sie für schwach hielt. Alles was nicht schnell und stark war - war auch gleichzeitig schwach. Nur durch Stärke erlangte man Macht und Jedi besaßen keine Stärke, nur Besonnenheit - tödliche Besonnenheit, tödlich für die, die gerettet werden sollten und Jedi erst mal debattieren mussten. Anschließend konzentrierte er sich auf die nächste Frage, welche ihm etwas Kopfzerbrechen bereitete, da er immer noch ohne einen genauen Plan einfach das tat, was ihm gerade gefiel. Nach ein paar Sekunden antwortete er genauso besonnen wie die Jedi,

„mich treibt Stärke und der Wille was besseres zu werden als die Jedi es je sein werden.“

Das ganze wurde wohl mit einer kleinen Zeremonie begleitet, welche Kerberos total ignorierte und diese Gesten mit den Händen einfach übersah und sich eher auf die Fragen konzentrierte. Anschließend war da noch die Frage nach seinem Ziel und sein Problem war noch, dass er zu wenig wusste, um sich irgendwelche Ziele ausdenken zu können und so schmeichelte er dem Superstar und sagte leicht erfreut,

„ich will so sein, wie du es bist. Und ich will an meine Grenzen gehen, um dies auch zu erreichen.“

Als er nun fertig war, fand er seine eigenen Worte zu abgedroschen, zu gekünstelt, aber was sollte er denn sonst antworten, dass er eher hierher geschleppt wurde und er erst mal keine Idee davon hatte ein Sith zu werden, auch wenn sie ihm immer imponierten. Sie waren die echten wirklichen Krieger, welche auch seinen vollen Respekt verdient haben, sie waren auch diese, die ihm ebenbürtig waren, wenn nicht viel stärker, da sie die Macht auf ihrer Seite hatten. Aber sonst konnte er gut mit Waffen umgehen und so wenn sie ohne ihre Macht und ihr Lichtschwert gegen ihn antreten sollten, wäre er nicht so leicht zu besiegen gewesen. Und so ging er etwas in sich, überdachte seine Antworten und seine Motivation, während er sich leicht umsah und dann den Mann mit den silbrigen Haaren anstarrte und wartete, was jetzt passieren würde. Dann fragte er sich, warum er mit dem Mann hierher, irgendwo unter der Erde, kommen musste, nur um ein paar Fragen zu beantworten, das konnte man bestimmt in einem gemütlicherem Raum auch machen und vor allem warmen und beheizten, denn nicht dass es nach Verwesung schon meilenweit stank, es war ziemlich kalt da unten. Außerdem fragte er sich, ob man dort nicht sich eine Krankheit holen konnte, alles im allen war das kein angenehmer Ort und die Spiegelungen haben auch nachgelassen, dieser Raum sah oft benutzt aus aber schon seit langem nicht mehr besucht.

[Bastion - Center - Sith Orden - Von den Alchemisten genutzter Bereich der Katakomben - ehemaliger Trainingsraum - Kerberos, Hybris und A (NPC)]
 
[Braxant-Sektor, Sartinaynian-System, Bastion, Center, Haftanstalt des Imperialen Sicherheitsbüros, Stockwerk -14, Verhörtrakt, Zelle Orenth-9]- Aviendha

Aviendha konnte wirklich nicht sagen, ob eine Stunde, 10 Minuten oder ein ganzer Tag vergangen war, als das die schreckliche Kakophonie plötzlich aufhörte und parallel die grellen Lichter der winzigen Zelle die gesamte Szenerie wieder in gleißendes, grelles Licht tauchten. Ihre Hände hatte sie auf ihre Ohren gepresst, auch wenn es überhaupt keinen Unterschied gemacht hatte – auf welcher Technologie diese Schallfolter auch beruhte, die physische Abdeckung ihrer Ohren war absolut unzureichend gewesen, um die Qualen zu lindern. Sie war vollkommen erschöpft, ausgelaugt – an Schlaf war natürlich nicht zu denken gewesen und sie wusste nicht mehr, wann sie zum letzten Mal etwas Nahrung zu sich genommen hatte. Das Echo der fürchterlichen Geräusche war immer noch allgegenwärtig, doch jetzt konnte sie ihren gepressten Atem wieder wahrnehmen, das Pochen ihres Herzens. Zitternd legte sie ihre Arme um sich. Ihr war kalt… so kalt…

Dann teilte sich plötzlich die Wand am „Kopfende“ der Zelle, also gegenüber von dort, wo sie mit einem ihrer letzten klaren Gedanken das Beobachtungsfenster vermutet hatte, und offenbarte eine Tür, die sich ebenfalls öffnete und den Weg für drei humanoide Gestalten freigab. Durch den Schleier ihrer Agonie erkannte Aviendha Uniformen ähnlich jener, die die Soldaten der CompForce auf Galantos getragen hatten, doch es fehlten jedwede Einheiten- oder Rangabzeichen. Auch trugen diese Gestalten Helme, die ihr Gesicht vollkommen verdeckten, vom Design her ähnlich denen der Sturmtruppen, doch nicht in strahlendem Weiß, sondern tristem Dunkelgrau gehalten. Der Teil ihres analytischen Verstands, der noch arbeitete, konnte diese Information sofort einordnen – natürlich war den Folterknechten des ISB daran gelegen, ihre Identitäten zu verschleiern. Was an Orten wie diesem geschah war nichts, wofür man sich im Kreise seiner Kameraden rechtfertigen wollte.

Sie konnte sich nicht wehren, als zwei der Gestalten – es mussten wohl menschliche Männer unter den Helmen stecken – sie grob von ihrer Pritsche rissen und gegen die Wand drückten, was sie aufrecht hielt, obwohl ihre Beine nicht stark genug waren, das Gewicht ihres Körpers zu tragen. Auch ihr Kopf war ohne ihr aktives Zutun kraftlos nach vorne gesackt, ehe der dritte Soldat ihr Kinn packte und ihn unsanft nach hinten schon, bis ihr Hinterkopf gegen die Wand stieß.

Das ihr bereits bekannte Knacken der unsichtbaren Lautsprecher kündete davon, dass die körperlose Stimme sich wieder einschaltete, die aller Wahrscheinlichkeit nach zu dem für das Verhör verantwortlichen Agenten gehörte, der sie durch das verschleierte Fenster beobachtete.

„Ist die Legatin vernehmungsfähig?“

Der Helm des ihr Kinn haltenden Mannes beugte sich ein Stück weit vor, ehe er mit elektronisch verfremdeter Stimme antwortete:

„Ein wenig schwach, Sir.“

„Das sollte kein Problem sein. Verabreichen Sie ihr das Stimulanz.“

Der Helm drehte sich leicht in Richtung der Seite der Zelle, hinter der Aviendha den Agenten vermutet hatte, und bestätigte so ihren Verdacht.

„Sind Sie sicher, Sir? Die Nebenwirkungen…“

„Sind vertretbar.“

„Verstanden, Sir.“

Ihr Kinn wurde losgelassen und der Mann vor ihr zog einen Injektor aus der Brusttasche seiner Uniform, gefüllt mit einer widernatürlich wirkenden, gelb schimmernden Flüssigkeit, den er der Legatin kurzerhand an den Hals setzte und den Inhalt schmerzhaft in ihren Blutkreislauf jagte. Sie spürte die Wirkung sofort – plötzlich schien ihr Herz zu rasen, jeder ihrer Muskeln verkrampfte sich und sie riss ihren Kopf aus eigener Kraft wieder empor. Mit geweiteten Augen starrte sie auf den Injektor, ehe dieser wieder in der Uniformtasche des Mannes verschwand.

„Also, Legatin Cain“, fing die Lautsprecherstimme an.

„Beginnen wir noch einmal von vorne. Wissen Sie, warum Sie hier sind?“

„Koornacht“, keuchte sie wie aus der Pistole geschossen, bevor sie auch nur darüber nachgedacht hätte. Vermutlich hätte sie dem unbekannten Agenten in diesem Moment alles erzählt, nur um zu vermeiden, eine weitere Stunde mit diesen furchtbaren Geräuschen eingesperrt zu werden.

„Wegen Koornacht!“

„Gut“, erwiderte die Stimme und auf eine fast perverse Art empfand Aviendha ein gewisses Glücksgefühl darüber, eine richtige Antwort gegeben zu haben.

„Aber das ist nur die halbe Wahrheit, nicht wahr? Sie sind nicht nur hier, weil der Koornacht-Sternenhaufen an die Yevethaner verloren wurde. Sie sind hier, weil die Verwaltung von N’zoth allem Anschein nach unmittelbar für dieses Desaster verantwortlich ist.“

Sie schluckte mühsam. Ihre Kehle war ausgetrocknet und schmerzte.

„Ich… ich verstehe nicht…“

„Offenbar wurde das Gefahrenpotential, das die Yevethaner darstellen, in jedem an das Sektorhauptquartier auf Widek und nach Bastion gesendeten Sicherheitsbericht notorisch verharmlost. Berichte, die Sie abgezeichnet haben, Legatin Cain.“

„Ich… ich habe nicht…“

Ohne auf ihren Einwand einzugehen fuhr die Stimme fort:

„Da stellt sich natürlich die Frage, welchen Grund Sie für diese offensichtlichen Falschaussagen hatten. Wollten Sie Ihr eigenes Unvermögen verschleiern? Oder steckte mehr dahinter? Schließlich gibt es… Fraktionen innerhalb der imperialen Verwaltung, denen es nur Recht wäre, wenn das Imperium keinerlei Ressourcen mehr in den Sternenhaufen stecken müsste. In das rechtmäßige Herrschaftsgebiet seiner Majestät!“

Aviendha blinzelte hektisch. Sie hatte nie von derartigen „Fraktionen“ gehört – nur am Rande mitbekommen, dass in einigen Gremien des Imperiums offen darüber diskutiert worden war, inwiefern sich der Ressourceneinsatz auf N’zoth und im Rest des Sternenhaufens lohnte. Die Entwicklung des wirtschaftlichen Potentials war weit hinter den Schätzungen zurückgeblieben, die etwa die Imperiale Zentralbank oder die Kommission zur Erhaltung der Neuen Ordnung ausgearbeitet hatten.

„Fraktionen? Welche Fraktionen…?“

„Eine Verschwörung innerhalb der Sektorverwaltung, Legatin Cain. Eine Verschwörung gegen die Integrität der Neuen Ordnung, gegen die ureigenen Interessen Seiner Majestät! Und Sie sind ein Teil davon.“

In einem Anflug von Panik versuchte Aviendha sich vorzubeugen, um in die Richtung des vermeintlichen Beobachtungsfensters zu blicken, doch die beiden sie flankierenden Männer hielten sie unerbittlich in ihrem eisernen Griff.

„Davon weiß ich nichts! Gouverneur Kerrigan…“

„Hat den Aufstand praktischerweise nicht überlebt. Anders als Sie.“

Der Tonfall der Lautsprecherstimme änderte sich, wurde drängender.

„Aber Sie sind wohl kaum die Spitze. Wer steckt noch dahinter? Wer auf Widek? Wer auf Bastion?“

„Ich weiß es nicht! Ich bin Teil keiner… Verschwörung!“

Hektisch huschte ihr Blick zwischen dem Fenster und den drei ausdruckslosen Helmvisieren um sie herum hin und her.

„Niemand hat mit einem so koordinierten Aufstand der Yevethaner rechnen können!“

Doch stimmte das? Hatte Kerrigan etwas gewusst, irgendwelche geheimdienstlichen Erkenntnisse gehabt? Wenn ja, warum hatte er dann nichts unternommen? Und warum hatte er die Sicherheitsberichte in ihrem Namen versandt? Um seine Hände in absoluter Unschuld waschen zu können?

Die Griffe um ihre Arme verhärteten sich und ihr Tonfall nahm geradezu flehentliche Züge an.

„Bitte! Sie müssen mir glauben!“

„Ich bin nicht hier, um Ihre Lügen zu glauben, Legatin Cain“, erwiderte die Stimme und dieses Mal war trotz der Verzerrung durch den Lautsprecher Geringschätzung in ihr zu vernehmen.

„Aber offenbar denken Sie, das Schlimmste bereits überstanden zu haben. Eine bedauernswerte Fehleinschätzung.“

Ein leises Surren aus Richtung der Tür ließ Aviendha soweit es ihr möglich war ihren Blick in die entsprechende Richtung zu lenken. Die kleine, schwarze Kugel, die in bedrohlich langsamem Tempo in die Zelle schwebte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Die beiden Männer an neben ihr hielten sie jetzt mit beiden Händen fest, während der Dritte einen Schritt zurückgegangen war.

„Ich weiß nicht, ob Sie schon einmal einen Droiden der IT-O-Serie begutachten konnten, Legatin“, erläuterte die Stimme im Plauderton.

„Im Nachhinein hätte die Garnison auf N’zoth vermutlich ein paar verwenden können, um die Rädelsführer der Yevethaner unmittelbar nach der Besetzung zu brechen.“

Der von Repulsoren getragene Droide näherte sich unaufhaltsam, ein bösartig funkelndes rotes Licht leicht unterhalb seines „Äquators“ unverwandt auf die Legatin gerichtet.

„Nun. Sie werden die Funktionen dieses äußerst effizienten Apparats jetzt ja kennen lernen. Wie viele davon… das liegt ganz bei Ihnen.“

„Ich… ich weiß doch nichts…“, flüsterte sie verzweifelt, doch das letzte Wort mündete in einem klagenden Schrei, als der Droide den letzten Meter überbrückte und seine Primärfunktionen begleitet von einem infernalischen Summen zum Leben erwachten…

[Braxant-Sektor, Sartinaynian-System, Bastion, Center, Haftanstalt des Imperialen Sicherheitsbüros, Stockwerk -14, Verhörtrakt, Zelle Orenth-9]- Aviendha, 3 Verhörtechniker, 1 IT-O-Verhördroide
 
[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | Kristallformation, Podest | Janus Sturn, Jorax Kevora, in der Nähe: Voth, Terrix, Chronor Tallax und Saphenus, unter den Gästen: Zoey Liviana, Sane alias Krayne

Mit einem schmalen, zufriedenen Lächeln genoss Janus den Applaus, seine grünen Augen funkelten im Licht der Scheinwerfer und erfreut sog der schlanke, elegant gekleidete Sith-Krieger die Anerkennung und Bewunderung der Gäste auf, die sich in der Macht anfühlten wie Sonnenstrahlen.
Es war unbestreitbar, der Graf genoss es, im Mittelpunkt zu stehen und von anderen respektiert und angehimmelt zu werden. Nicht, dass es ein so außergewöhnliches Wesen wie er darauf angewiesen war, aber es war sowohl nützlich als auch angenehm und damit in seinen Augen eine ganz hervorragende Sache.

Der eindrucksvolle Aufmarsch der Sturmtruppen hatte sein übriges getan, um für offene Münder und aufgeregtes Getuschel zu sorgen. Die weißgepanzerten Elitesoldaten waren ohne Zweifel für viele Gäste mindestens so interessant wie die Gemälde, Statuen und die gewaltige Kristallformation. Nachdem Janus seine Ansprache beendet und Sergeant Kevora sowie den Corporal des Trupps auf das Podest gebeten hatte, wollte er gerade unauffällig zurücktreten, um den beiden Soldaten die Bühne zu überlassen, als er unter den Gästen etwas entdeckte.

Nein, nicht etwas. Jemand. Für einen Moment traute der blasse Aristokrat seinen Augen nicht und sein Lächeln verschwand. War das wirklich möglich? Konzentriert kniff er die Augen zusammen und streckte seine Machtsinne aus. Nein, er täuschte sich wirklich nicht. Dort unten, mitten unter der Gästen einer Benefizgala im Zentrum des imperialen Machtbereichs, stand doch tatsächlich niemand anderes als Dr. Zoey Liviana, die Archäologin, die zusammen mit ihrer nervtötenden Bande auf Thearterra alles unternommen hatte, um ihm Steine in den Weg zu legen.

Was hatte das zu bedeuten? Die Gedanken des Sith rasten und misstrauisch suchte er in der Macht den Rest des Raumes ab. Waren die Jedi ebenfalls hier? War dies der Versuch, seine Gala zu sabotieren, oder gar Teil von Anschlagsplänen gegen ihn? Wütend biss der Graf die Zähne zusammen, beruhigte sich dann aber. Nein, so weit würden die Jedi nicht gehen, immerhin galt es, den Frieden zu bewahren. Dennoch musste er sich unverzüglich um diese Angelegenheit kümmern. Persönlich.

Mit einem höflichen Lächeln und den Schein wahrend zog sich Janus von dem Podest zurück und verschwand in der Menge. Als er sich sicher war, dass man ihn nicht beobachtete, rief er in der Macht Marava zu sich. Die Jüngerin musste gespürt haben, dass die Angelegenheit dringlich war, denn es vergingen nur wenige Momente, bis sie eintraf, sich verbeugte und mit sorgenvollem Gesicht abwartete, was Janus wünschte. Gewiss hatte sie das Schicksal derer in Erinnerung, die den Grafen enttäuschten.

Unauffällig deutete er mit dem Kopf in Richtung der Archäologin und signalisierte der Jüngerin, näher zu kommen. Leise und ruhig, aber mit unverhülltem Nachdruck begann Janus zu sprechen.


„Die Frau dort drüben, die sich gerade zu verbergen versucht...Ihr Name ist Dr. Zoey Liviana, sie ist Archäologin und arbeitet eng mit dem Jedi-Orden zusammen. Warum weiß ich nichts von ihrer Anwesenheit auf meiner Gala?“

Man konnte förmlich sehen, wie Marava zusammenzuckte und dann eilig auf ihrem Datenpad zu tippen begann.

Liviana, Liviana...Da! Laut den Daten ist sie hier, um ihr neues Buch vorzustellen. Der Programmpunkt und ihr Name wurden auf einer separaten Liste geführt, ich überprüfe gerade, wer das veranlasst hat.“

Nach einigen Momenten sah die merklich blass gewordene Jüngerin von ihrem Datenpad auf.

Lomas. Er hat diese Buchvorstellung bei der letzten Sitzung des Organisationskomitees durchgedrückt und offenbar darauf bestanden, dies Vorsitzender Garman nicht mitzuteilen. Ihr erinnert Euch gewiss daran, dass er bei dieser Sitzung nicht anwesend war, weil seine Frau...“

Gebieterisch hob Janus die Hand und brachte die Jüngerin damit zum Schweigen. Keine Verschwörung gegen ihn also, sondern nur ein weiteres Produkt der Machtkämpfe im Organisationskomitee. Es war beinah amüsant, aber eben nur beinah.

„Ich denke, dass Komitee sollte bald...reorganisiert werden. Nun gut. Vielen Dank, Marava. Wir werden nach der Gala über die Konsequenzen aus diesem Zwischenfall sprechen.“


Die braunhaarige Jüngerin nickte und sah in Richtung der Gäste.

„Soll ich den Sicherheitsdienst rufen, Mylord?“

Janus lächelte dünn und schüttelte sanft den Kopf.

„Nein, das wird nicht notwendig sein. Aber behaltet die gute Archäologin im Auge, während ich mit ihr spreche. Ich werde mich persönlich um diese Angelegenheit kümmern.“

Mit einer tiefen Verbeugung verabschiedete sich die erleichterte Jüngerin und entfernte sich rasch. Janus machte sich ebenfalls auf den Weg, kehrte zu Voth zurück und nickte seinem Schüler höflich zu.

„Wie lief Eure kleine Übung? Konntet Ihr die Reaktion der Menge fühlen?“

Erkundigte sich Janus, dann wurde sein Lächeln etwas breiter.

„Seid so freundlich und begleitet mich. Ich möchte Euch gerne eine alte Bekannte vorstellen, die diese Gala unerwarteterweise mit ihrer Anwesenheit beglückt.“

Gefolgt von seinem Schüler bahnte sich der Sith-Krieger unauffällig einen Weg durch die Menge, sorgsam darauf bedacht, nicht weiter aufzufallen. Suchend sah er sich und nutzte die Macht, bis er sein Ziel schließlich gefunden hatte. Deutlich konnte er Sorge spüren und schließlich entdeckte er Zoey. Die grünen Augen des Sith funkelten, als er näher herantrat. Die Archäologin sah ganz ausgezeichnet aus, ihr Kleid hob ihre Vorzüge hervor und vermittelte einen weitaus besseren Eindruck von ihrer Attraktivität als der Schneeanzug, den sie auf Thearterra getragen hatte.

„Guten Abend, Dr. Liviana. Was für ein unerwartetes Vergnügen, Sie auf meiner Gala begrüßen zu dürfen. Ich hoffe doch, Sie wollen nicht schon so bald wieder gehen. Immerhin sollte dieses Wiedersehen gebührend gefeiert werden.“

Verkündete Janus mit einem charmanten Lächeln, neigte leicht den Kopf und war gespannt, ob sich die Archäologin von dem Schreck erholen und ihm den Etiketten gemäß die Hand zum Handkuss reichen würde. Oder würde sie schreiend davonlaufen? Auch das eine amüsante Option.

[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | unter den Gästen | Janus Sturn, Voth Terrix, Zoey Liviana, Sane alias Krayne, in der Nähe: Chronor Tallax und Saphenus, Jorax Kevora, Ghost Squad (NSC)
 
Bastion/ Center/ Darth Arthious Gedächtnishalle/ Zoey, Sane, Janus, Kevora, Saphenus, Voth

Was der Sith da erzählte, war nichts weiter als gewöhnliche Propaganda. Es war beinahe schon ekelhaft, dass ausgerechnet ein Sith über die Wunden des Krieges und seiner Folgen sprach, waren es doch die Sith, die manche Schlacht mit Grausamkeit beeinflusst haben. Dass sich kurze Zeit später ein paar Sturmtruppen unter einem Kevora präsentierten, untermauerten Sanes Meinung nur noch. Ein Schauspiel fand hier statt, welches Sympathie für das Imperium schaffen sollte. Wieso hatte sich Zoey auf diesen Spuk eingelassen? Noch dazu mit diesem Irren, Janus, dessen Reaktion auf ihre Anwesenheit nicht vorhersehbar war. Womöglich hatten sie Glück und würden ihm an diesem Abend nicht begegnen. Und wenn doch? Würde er sie wiedererkennen? Sane hatte auf Thearterra einen dicken Schneeanzug mit Kapuze getragen, dazu eine abgedunkelte Schneebrille. Nun trug er völlig andere Kleidung, hatte längere Haare und Bart. Hinzu kam, dass Janus die Soldaten auf Thearterra als seiner nicht würdig erachtet hatte. Wendon und Sane waren für den edlen Grafen doch nur eine Randerscheinung gewesen, Bauernopfer der Gegenseite, die ihm nicht einmal ein Haar krümmen könnten. Hatte Sane es damals ausgesprochen, dass sie Teil der Spezialeinheiten waren? Er konnte es nicht mehr genau sagen.

Währenddessen begann eine Fragerunde, in welcher man den Sturmtruppen fragen stellen konnte. Doch wer hier kritische Fragen erwartete, wurde schnell enttäuscht. Es wurde nach der Herkunft der Soldaten gefragt, nach der Ausbildung und den großen Schlachten. Sane hätte sich gerne gemeldet und gefragt, ob sie schon auf Zivilisten geschossen oder Kriegsgefangene misshandelt hatten, doch das hätte nicht seiner Rolle entsprochen. Leelan Krayne war ein Sicherheitsmann, der wusste, wie er sich im Hintergrund verhalten musste. Ihn hatte es nicht zu interessieren, was das Imperium trieb. Für ihn zählte die Klientin und das Geld, dass er monatlich bezahlt bekam.

Apropos Klientin: Zoey nahm den Auftritt des Grafen weniger gelassen hin als der angebliche Sicherheitsmann. Sie hatte ihre elegante Haltung aufgegeben und schien nun den Fluchtmodus angeworfen zu haben, dabei schaute sie sich immer wieder um. Entweder vermutete sie, dass in jedem Augenblick ein imperialer Agent sie angriff oder sie suchte Sane. Beides war wahrscheinlich, weswegen er beschloss, zu ihr zu gehen. Dummerweise entfernte sie sich von dem Soldaten. Er hatte darauf geachtet, mit etwas Abstand schräg hinter ihr zu stehen, so hatte der Infiltrator sowohl den gesamten Raum als auch Zoey genau im Blick. Würde er weiterhin auf seiner Position verharren, wäre letzteres gleich nicht mehr der Fall, weswegen er begann, sich durch die Menge zu schlängeln. Zu seiner Erleichterung kehrte die Archäologin aber wieder zu ihrem Stehtisch zurück, weswegen auch der Soldat sich wieder auf seine alte Position begab.

Hatte sie sich wieder beruhigt? Aus der Entfernung war dies schwer zu sagen. Etwas an Haltung hatte sie sich zurückerkämpft, doch wer sie genau kannte, der wusste, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Der Soldat war mit ihr lang genug auf Thearterra gewesen um ihre Körpersprache zu kennen. Er konnte es erahnen, wenn sie traurig, fröhlich oder verängstigt war aber wusste ansonsten nichts von ihr, nur die Akten waren ihm bekannt. Vielleicht sollte er sie eines Tages besser kennen lernen? Natürlich nicht hier auf Bastion bzw. auf imperialem Gebiet, das wäre zu auffällig. Aber vielleicht danach? Wenn sie wieder in der Republik waren, konnten sie offener gegenüber dem anderen auftreten.


Doch vorerst musste der Infiltrator seine Aufmerksamkeit wieder etwas anderem zuwenden. Janus war schon vor dem Ende von der Bühne verschwunden, was Sane dazu veranlasste, gewisse Vermutungen anzustellen. Dieser Graf hatte Augen im Kopf und war ein Machtnutzer und Zoey sah heute Abend hervorragend aus und hatte ihre Gefühle nicht im Griff. Wie wahrscheinlich war es da wohl, dass er sie bemerkt hatte? Womöglich hatte er sie aus irgendeinem unerfindlichen Grund selbst auf die Gästeliste gesetzt? Sie würden es vermutlich bald erfahren. Wichtig war, dass sie ruhig blieben. Hoffentlich blieb die Archäologin konzentriert.

Und siehe da, Sanes Vermutungen bestätigten sich und Janus stand zusammen mit einem jungen Twi'lek vor Zoey. Sane begab sich augenblicklich in Hörweite und bekam mit, wie der Sith sie begrüßte. Anscheinend war er überrascht, sie hier zu sehen. Falls er die Wahrheit sagte, hatte er also keinen Plan mit bösen Absichten. Noch nicht. Janus war wie immer charmant. Die Fassade des edlen Adligen beherrschte er tadellos. Zum Glück kannte Sane auch seine andere Seite. Hoffentlich konnte Zoey sich ebenso gut beherrschen. Sie musste nur in ihrer Rolle bleiben!

Bastion/ Center/ Darth Arthious Gedächtnishalle/ Sane, in Hörweite: Zoey, Janus, Voth, abseits: Kevora, Saphenus,
 
Zuletzt bearbeitet:
Bastion, Center, Arthious-Gedächtnishalle, auf der Benefiz-Gala zu Ehren der imp. Kriegsversehrten und Vertriebenen: Zoey, Sane alias Krayne, Janus, Saphenus, Voth, Jorax, Ghost(NPC), Chronor und weitere Gäste


Zoey`s Gedanken rasten! Sie zerbrach sich den Kopf, wie sie hier weg kommen könnte. Würde dies so weiter gehen, würde dies sicherlich in heftigen Kopfschmerzen münden! Schließlich kam ihr der rettende Gedanke! Wo waren denn hier die Nasszellen?! Vielleicht hatten sie ein Fenster!? Zoey sah sich um. Sie musste nur Sane Bescheid geben! Ja, dies sollte sie vorher auf jeden Fall tun und ihn in ihren Plan einweihen! Außerdem, wie hatte er überhaupt den Schock verdaut, dass Janus Sturn hier der Gastgeber war?! Zoey drehte sich wieder um, um ihn nochmals zu suchen und hoffentlich diesmal zu entdecken. Aber, es folgte der nächste Schock! Er kam direkt auf sie zu! Nicht Sane, die Rede war von Janus Sturn! Mist, verfluchter! Ihr Herz begann derart zu pochen, dass sie befürchtete, man könnte es sehen! Das halte ich nicht aus, war ihr erster Gedanke! Fassung bewahren, reiß dich zusammen, bewahre die Fassung! Damit baute sie sich danach auf, denn schließlich war sie ein wahrer Überlebenskünstler und auch, wenn man es ihr nicht immer anmerkte, waren ihre Nerven doch wie Durastahlseile. Sie zitterte natürlich, doch atmete noch einmal tief durch, wenn auch nicht ganz bis in den Bauchraum, denn dafür war sie dann doch zu verkrampft.

Und dann stand er genau vor ihr. Was für ein furchtbarer Augenblick! Es gab wirklich schönere Momente im Leben. Er kam in Begleitung, vielleicht seines Schülers, mutmaßte Zoey?! Doch Zoey starrte erstmal nur wie gebannt auf den Grafen. Sie fühlte den kalten Griff der Angst! Seine Augen funkelten und Zoey fragte sich, was dies zu bedeuten hatte. War er ebenso überrascht wie sie oder war er alles andere als amüsiert und sah es als pure Provokation an, dass sie hier war? Ihr Puls und ihr Blutdruck waren derart hoch, dass es in ihren Ohren laut rauschte und sie ihn wie aus der Ferne zu ihr sagen hörte:

„Guten Abend, Dr. Liviana. Was für ein unerwartetes Vergnügen, Sie auf meiner Gala begrüßen zu dürfen. Ich hoffe doch, Sie wollen nicht schon so bald wieder gehen. Immerhin sollte dieses Wiedersehen gebührend gefeiert werden.“


Er schien Gedanken lesen zu können und zu ahnen oder zu spüren, wie unwohl sie sich fühlte! Aber, er war förmlich und höflich, auch wenn er jetzt grinste, und beachtete die Etikette und Zoey fand es am klügsten in ihrer prekären Situation, darauf einzusteigen, um nicht alles zu verschlimmern, auch wenn sie am liebsten aus dem Saal gerannt wäre. Ehrlich und höflich fiel daher ihre Begrüßung aus:

“Ich grüße Sie, Graf Sturn. Die Überraschung ist auch ganz meinerseits. So schnell sieht man sich wieder!.”

Allerdings zitterte ihre Stimme und auch ihre Hand, die sie ihm artig reichte und ganz elegant zum Handkuss hin hielt. Sie beschloss das Beste aus der Sache zu machen und brachte ein charmantes Lächeln zu Stande, nur ihre Augen verrieten die ungeschminkte Wahrheit. In ihnen stand die blanke Angst! Doch Zoey war eine Kämpfernatur und sie wusste, dass sie nicht aufgeben wollte. Also führte sie die Konservation fort. Sie war auf Naboo schließlich gut bürgerlich und in einem Elite-Internat einer renommierten Privatschule sehr gut erzogen worden.

“Ich bin Teil der Gästedelegation der Republik.”,

betonte Zoey zuerst und nachdrücklich, obwohl sie nicht wusste, wo sich die anderen Gäste der Republik befanden!?

“Dies ist die letzte Station meiner Lesereise zu meinem neuen Buch. Ich komme gerade von Ryloth. Meine Lesereise ist auf Grund des Friedensvertrages Galaxie weit!”,

erklärte sie sich weiter und überlegte, mit ihm so weiter zu reden und alles so ab zu spulen, als wäre er ein fremder Gastgeber:

“Und, ich habe Ihnen mein Buch als Gastgeschenk mitgebracht. Mit einer Widmung von mir. Bitte schön!”

Sie überreichte ihm leicht zitternd das Buch, was auch noch eine Republikausgabe war und Zoey in ihrer Hektik aus dem falschen Koffer an Bord des Schiffes genommen hatte und dies immer noch nicht bemerkte und worin sie sich ungeschminkt über ihre Erlebnisse mit den Sith ausgelassen hatte. Der Graf konnte nun auch den Titel ihres Buches sehen und er wüsste auf Anhieb, worum es in diesem Buch ging. Um Thearterra! Zoey lächelte dabei leicht verlegen, dass sie ein Buch über Thearterra geschrieben hatte. Doch, vielleicht würde der Graf ja verstehen, dass auch Zoey etwas als Zivilistin, nach den durch gemachten Strapazen, davon haben wollen würde.

“Ich werde nachher eine Leseprobe daraus vorlesen!”,

sprach sie weiter und ihre Stimme zitterte immer weniger. Wahrscheinlich sollte sie irgendetwas Nettes sagen, kam es ihr nun in den Sinn.

“Ich bin von der Halle beeindruckt. Das ganze Ambiente! Die Kristallformation ist sehr schön. Auch die vielen Gemälde. Ist hier auch ein Bild von diesem Maler darunter, den sie im Tempel erwähnt hatten? Wie hieß er doch gleich? Tedo Gog? Oder, Tedo von Gog? Sehen sie, nun können Sie mir doch das Bild mit der Kugel darauf zeigen.”

Was quatschte sie nur für einen Blödsinn? Was entfleuchten aus ihrem Mund nur für unbedachte Worte!? Der Champagner lockerte zu sehr ihre Zunge! Streng dich mehr an und überlege was du sagst, Zoey!

“Gibt es hier auch noch andere Autoren oder Archäologen? Wissen Sie, ich hätte nie geglaubt, jemals meinen Fuß nach Bastion setzen zu dürfen. Ihr Ordenstempel ist übrigens ein sehr imposantes Gebäude. Das muss ich schon sagen! Ich kannte ja Bastion nur aus Büchern. Mir gefällt, was ich sehe! Sehr beeindruckend!”

Zoey, du quatscht dich um Kopf und Kragen, warnte sie ihre innere Stimme! Überleben und hier heil heraus kommen, ist das oberste Anliegen! Vergiss deine Sehnsüchte nach immer Neuem!

“Sie machen jetzt Politik, Graf Sturn? Faszinierend. Ich bin beeindruckt. Das hätte ich nicht angenommen. Auch in der Republik finden solche Benefizveranstaltungen statt. Leid gab es schließlich auf beiden Seiten und Leid und Schmerz fühlt sich auf beiden Seiten gleich an. Sie wissen aber schon, im kriegerischen Kampf fällt man nur einmal, in der Politik kann man öfters fallen?!”

Jetzt funkelten ihre Augen. Sie war einfach unmöglich und zu temperamentvoll! Wieso konnte sie so was nicht lassen?! In dem Falle, weil sie ihn noch immer mit seinem Lichtschwert sah und es heiß unter ihrem Kinn in der Erinnerung spüren konnte. Sie wandte sich seinem jungen Begleiter (Voth) zu:

“Ich freue mich auch, Ihre Bekanntschaft zu machen. Dr. Zoey Liviana, Archäologin und Buchautorin.”

Mittlerweile hatte sich ihre Stimme gefangen. Dennoch hatte sie das Gefühl, sie würde einen Drahtseilakt in schwindelerregender Höhe ohne Sicherheitsnetz vollführen. Sie sah den Grafen wieder an. Mit dem eher Gehen wollen, war wohl nichts! Mist!


Bastion, Center, Arthious-Gedächtnishalle, auf der Benefiz-Gala zu Ehren der imp. Kriegsversehrten und Vertriebenen: Zoey mit Janus und Voth, weiter weg: Saphenus, Jorax, Ghost(NPC), Chronor, Sane und weitere Gäste
 
[: Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle :] Jorax Kevora, Janus Sturn, in der Nähe: Saphenus, Ghost Squad (NPCs), Chronor Tallax, Zoey Liviana, Voth Terrix

Jorax hatte seine Meinung bezüglich der aktuellen politischen Lage frei herausposaunt. Bei einem simplen Vorgesetzten, insbesondere einem anderen Sith, hätte er dies niemals gewagt und stattdessen eine oberflächliche und angemessenere Antwort gegeben, doch vor Janus nahm der Sergeant kein Blatt vor den Mund.
Selbstverständlich konnte er selbst dem Grafen nicht vollständig mit seinem Leben vertrauen, denn am Ende ging es den Sith trotz Loyalität doch nur um sich selbst, doch ihm war bewusst dass Janus seine Meinung zu schätzen wusste und fürchtete daher keine Konsequenzen.
Zur Überraschung des Sergeants teilte der Graf seine Meinung und fügte dem obendrein hinzu, dass Jorax noch eine wichtige Rolle zu spielen habe.
Er war sich nicht sicher, wie er diese Äußerung zu deuten hatte: Hatte der Sith tatsächlich ein Gespür für solche Dinge und Pläne für Ghost Squad, oder war es nicht mehr als eine "Vision der Macht", die Jorax als nichtssagender Aberglaube abzustempeln pflegte?
Was immer Janus' Motivation für diese Aussage gewesen sein mochte, so war es definitiv ein unerwartetes und ermutigendes Kompliment!
Er hatte mit Sicherheit vor seinem Namen als Sergeant Kevora gerecht zu werden und alles Notwendige zu tun, um seine Männer lebend durch jegliche Einsätze zu bringen und in sämtlichen Konflikten das Blatt für das Imperium zu wenden.
Doch war er als einfacher Sergeant im Sturmtruppenkorps auch nur einer von Vielen.
Nur die Zukunft würde verraten können, wieviel Wahrheit sich hinter dieser Aussage befand.

"Ich werde mein Bestes tun und meine Pflicht erfüllen, m'Lord.... Wir sind nicht ohne Grund Ghost Squad.."

, fügte er scherzend hinzu.

Janus nahm seine Rolle als Befehlshaber wahr und befahl dem Sergeant, seine Männer auf die kleine Show vorzubereiten.
Bestätigend entgegnete er dem Befehle des Sith mit einem knappen Nicken, zog seinen Helm auf und bewegte sich auf zwei Privates zu.
Er aktivierte sein helminternes Intercom, sodass keiner der anwesenden Gäste ihr Gespräch belauschen konnte.

"Willkommen zurück, Boss!", grüßte ihn Private Stark, "Ich wusste garnicht, dass Sie einen Kumpel bei den Sith haben! Wir haben eine Wette laufen, wie Sie sich wohl genau kennengelernt haben. Corporal Darklighter wettet, dass er Ihnen den Hintern gerettet hat."

"Und was denken Sie, Private?"

"Ich habe vollstes Vertrauen in Ihre übernatürlichen Fähigkeiten, selbstverständlich haben Sie IHM den Hintern gerettet, Sarge!", scherzte der clevere Private, verzweifelte jedoch als Jorax nur lachte und keine klare Antwort gab, "Nicht mal ein kleiner Hinweis?"

"Zuhörn, Jungs! Lord Sturn hat uns einen Spezialauftrag erteilt - wir werden sofort ausrücken, also gut aufpassen! Dies ist der Moment, warum wir alle dem Sturmtruppenkorps beigetreten sind: Wir werden auf die Bühne marschieren und Anleihen verkaufen!"

Genau wie erwartet reagierte Ghost Squad mit einem fast synchronen, enttäuschten Stöhnen.
Keiner von ihnen wollte überhaupt auch nur eine Sekunde auf der Gala verbringen - sich dann auch noch vor einem Haufen reicher Leute so präsentieren zu müssen war die Kirsche auf dem Sahnehäubchen der Enttäuschung und Unterforderung.

Plötzlich ertönte die laute Glocke der Gedächtnishalle und die Aufmerksamkeit der Anwesenden richtete sich auf einen unbekannten Ansager, der Janus Sturn ankündigte.
Einen kurzen Moment später betrat der Graf dann die Bühne, begleitet vom Applaus der Menge.
Er hielt eine wirklich beeindruckende Rede über den Zusammenhalt in den Reihen des Imperiums, der sie alle zum endgültigen Sieg ihrer erhabenen Kultur führen würde.
Jorax hatte keine Ahnung gehabt, dass der Sith ein so guter Redner war. Er mochte aus scheinbar privilegierten Verhältnissen stammen und auf den ersten Blick einfach ein weiterer Sith sein, doch er wusste ebenfalls die Massen zu bewegen - er war der geborene Anführer, ein Mann, dem der Sergeant in jede Schlacht folgen würde.
Daraufhin erwähnte er "diejenigen", die das Fundament für die Zukunft des Imperiums bereits für den Preis von Tapferkeit, Blut und oftmals mit ihren Leben gelegt hatten.
Dies war das Signal für Ghost Squad!

"Ghosts, in Einerreihe mir nach!"

Die Sturmtruppen kamen dem Befehl ihres Sergeants nach und so marschierten die Soldaten in ihren glänzend weißen und beeindruckenden, gesichterlosen Rüstungen durch einen inmitten der Menschenmenge gebahnten Pfad nach vorn.
Dabei umklammerten sie mit beiden Händen fest ihre E-11 Blastergewehre und blickten entschlossen nach vorn, ließen sich von keinem der vielen staunenden Besucher oder ihrer Aufnahmegeräte irritieren.
Sie mochten keine Lust auf diesen Auftritt gehabt haben, doch insgesamt genossen sie das Rampenlicht.
Wann sonst würde man ihren gefährlichen Beruf im Dienste des Imperiums derart ehren?
Ein solcher Auftritt war eine weitaus größere Belohnung als eine Anerkennung in Form einer nichtssagenden Auszeichnung, die jeder erlangen konnte.
Mit flinkem Schritt betraten sie einer nach dem anderen die Bühne und blieben auf Jorax' Befehl stehen. Fast maschinenartig drehten sie sich synchron zum Publikum, nur Jorax stand etwas weiter versetzt vorn.
Janus schloss seine Rede mit einer Vorstellung der Ghosts und Jorax' selbst ab und übergab dem Sergeant daraufhin das Wort.
Jorax wusste zwar in vielerlei Hinsicht mit Worten umzugehen, aber er war definitiv kein großer Redner und musste nun also improvisieren.
Respektvoll zog er seinen Helm ab und legte ihn auf das Renderpult. Viele schienen ein wenig schockiert auf die Narben seiner linken Gesichtshälfte zu reagieren, doch bei einem Soldaten war mit solchen "Andenken" zu rechnen, selbst wenn er diese Narben bereits auf Nar Shaddaa, vor seinem Beitritt der imperialen Armee, erhalten hatte.

"Vielen Dank, Lord Sturn. Ich denke ich spreche stellvertretend für mein gesamtes Regiment wenn ich sage, dass es eine Ehre ist hier vor Ihnen zu stehen. Denn am heutigen Abend liegt es in Ihrer Hand, Ladies und Gentlemen, einen Teil des Fundamentes unserer Zukunft zu legen. Dies kann in vielerlei Hinsicht geschehen: Die Wohlhabenen unter Ihnen können mit finanziellen Mitteln jene unterstützen, die der Krieg physisch wie geistig verwüstet hat, oder eben Anleihen erwerben und somit den Wiederaufbau unserer Regimenter unterstützen. Vor meinem Wechsel zum Sturmtruppenkorps war ich Sergeant im 134. Infanterieregiment der Armee, das trotz Unterbesetzung an der Befreiung unserer Minenkolonie auf Rendili V von einer kleinen Armee der Terrorgruppe "Cabur" teilnahm, ja sie sogar zum größten Teil im Alleingang bewältigte. Die Opfer dieser Männer können Sie ehren und ihnen helfen, sich für weitere Konflikte zu stärken. Die Jungen und möglicherweise bisher Orientierungslosen unter Ihnen, die ihren Beitrag leisten wollen, können das Imperium auch auf anderem Wege unterstützen, etwa in Form des Rekrutierungsbüros. Vollkommen gleich ob Sturmtruppenkorps, Armee, Geheimdienst oder Flotte, in sämtlichen Bereichen unserer Verteidigungsorganisationen dienen tapfere Männer und Frauen, die auf Ihre Unterstützung angewiesen sind. Man mag diese Tatsache oftmals übersehen, doch es sind Sie, die Bürger des Imperiums, die auf dem Schlachtfeld für Munition im Gewehr oder stärkere Rüstung sorgen, die den Sieg statt eines Leichensacks bedeuten könnten. Wir kämpfen für Sie, Ladies und Gentlemen, aber damit wir dies können, sind wir auf Ihren Beitrag angewiesen. Es lebe das Imperium! Vielen Dank!"

Das Publikum applaudierte erneut. Ganz zu Jorax' Überraschung war seine improvisierte kleine Rede offenbar sehr gut angekommen!
Der Mitarbeiter der Gala, der zuvor Graf Sturn angekündigt hatte, gestattete es nun den Gästen, dem Sergeant und seinen Männern Fragen zu stellen.
Zunächst nahm der Mitarbeiter einen elegant gekleideten Mann mittleren Alters dran.
Der Mann musste aus reichen Verhältnissen stammen - eine zufriedenstellende Antwort seiner Frage konnte also die Spende einer erheblichen Summe bedeuten und somit einen Sieg in dem kleinen Krieg der Überzeugung, den die Soldaten nun auf der Bühne austrugen.

"Wo haben Sie denn gedient? Corellia?"

"Nein, Sir, zur Zeit der Schlacht um Corellia habe ich bedauerlicherweise noch nicht gedient. Aber wie ich bereits sagte, habe ich mit meinem damaligen Armeeregiment an der Schlacht um Rendili V teilgenommen, eine der schwersten Niederlagen der Cabur, die uns eine wertvolle Kortosismine zurückholen konnte. Für diesen Einsatz erhielt ich den Imperialen Stern in Bronze.. Viele gute Männer ließen in diesem Einsatz ihr Leben, doch sie alle leisteten Ihren Beitrag."

Er hoffte, dass die Mitleidsschiene ihr Übriges tun und Jorax helfen würde, den Reichen für das Militär zu gewinnen.
Die Antwort schien ihn zu rühren, denn er kämpfte mit den Tränen: "Ich habe einen Cousin durch einen Bombenanschlag der Cabur verloren. Ich danke Ihnen für Ihre Tapferkeit, Sergeant."

"Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, Sir."

Es schien zu funktionieren!
Durch diesen kleinen Vortrag hatte das Militär des Imperiums wieder Gewinn gemacht, denn nach einem überzeugten Reichen dürften statistisch weitere fünf Entschlossene folgen.

"Corporal Darklighter hier hat ebenfalls so Einiges erlebt."

Über seinen Einsatz auf Aargau, der zur Ergreifung des Cabur-Anführers Rosh Ulic geführt hatte, durfte Jorax in der Öffentlichkeit nicht reden, also übergab er das Wort an seinen Corporal und ließ ihn vortreten.
Janus Sturn wirkte plötzlich in Gedanken ein wenig woanders, ja fast schon verstört.
Es schien, als hätte er im Publikum jemanden entdeckt - möglicherweise einen langjährigen Rivalen, oder aber auch einen republikanischen Spion oder Terroristen anderer Gattung.
So oder so musste jemand Unerwünschtes anwesend sein, denn der Sith verließ entschlossen die Bühne.
Ganz unauffällig entsicherte Jorax sein Blastergewehr und blickte dem Grafen nach, er musste dem Sergeant nur eine Anweisung geben.

[: Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle :] Jorax Kevora, Janus Sturn, Ghost Squad (NPCs), in der Nähe: Saphenus, Chronor Tallax, Zoey Liviana, Voth Terrix
 
[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | unter den Gästen | Janus Sturn, Voth Terrix, Zoey Liviana, Sane alias Krayne, in der Nähe: Chronor Tallax und Saphenus, Jorax Kevora, Ghost Squad (NSC)

Angst. Pure, nackte Angst, wie sie wohl ein Bantha empfand, wenn es einem hungrigen Rancor gegenüberstand. Ein schmales Lächeln umspielte Janus´ Lippen, als er dieses Gefühl bei seiner Gegenüber fühlte und sich wieder einmal gewahr wurde, wie ehrfurchtgebietend er als Sith-Krieger auf Normalsterbliche wirkte. Im Vergleich zu seiner ruhmreichen Existenz waren sie bloß Schachfiguren, machtlos, allein und dem Willen anderer unterworfen, die über die dunkle Seite verfügten. Bestenfalls konnten sie hoffen, im Dienst eines Visionärs wie ihm zumindest einen schmalen Abklatsch von Größe und Bedeutung zu erhaschen.

Nur zu deutlich nahm er das Zittern der Stimme und der Hand der Archäologin wahr, als sie sich zu einer Begrüßung durchrang und ihm die Hand reichte. Galant verbeugte sich der blasse Graf, griff sanft nach ihrer Hand und küsste sie, wobei seine Lippen ganz gemäß der Etikette ihre Haut nicht berührten.


„Es ist eine kleine Galaxis. Und was für eine angenehme Überraschung das ist. Sie sehen ganz bezaubernd aus, Dr. Liviana, wenn Sie mir das Kompliment gestatten.“

Meinte er amüsiert und mit einem Lächeln, als er sich wieder aufrichtete. Es war jedenfalls nicht gelogen, die Archäologin machte eine hervorragende Figur. Zoey versuchte, wieder etwas an Kontrolle zu gewinnen und erklärte, dass sie Teil der Gästedelegation der Republik war, dies betonte sie ausdrücklich und wollte wohl so damit darauf hinweisen, dass sie diplomatischen Schutz genoss. Janus hatte nicht vorgehabt, ihr in aller Öffentlichkeit das Genick zu brechen und die Gala zu ruinieren, also blieb er ruhig und lächelte lediglich unverbindlich. Wenn nötig, konnte man sich später immer noch um sie...kümmern.

„Es freut mich sehr, dass die Republik eine so prominente Vertreterin entsandt hat.“

Fügte der schlanke Fastmensch noch hinzu. Interessiert hörte er, wie die Archäologin davon berichtete, dass Bastion die letzte Station ihrer Lesereise zu ihrem neuen Buch, das sie erst kürzlich auf Ryloth präsentiert hatte.

„Wie interessant. Ich hoffe doch sehr, dass Bastion nicht wirklich Ihre letzte Station sein wird. Das wäre wirklich bedauerlich.“

Der Unterton des Grafen war schwer misszuverstehen und doch wirkte sein Gesichtsausdruck betont freundlich. Zoey zauberte eine Überraschung aus dem Ärmel und verkündete, dass sie ein Buch mit ihrer Widmung als Geschenk mitgebracht hatte. Neugierig nahm Janus das Geschenk entgegen und warf einen Blick auf den Titel. Es dauerte keinen Augenblick, da wusste er bereits, dass es in diesem Buch um Thearterra ging, sie wollte später Leseprobe vortragen. Nun, das würde interessant werden.

„Sehr freundlich von Ihnen, vielen Dank. Ich bin gespannt, wie Sie die Ereignisse auf Thearterra literarisch...verarbeitet haben.“

Kommentierte Janus, als er das Buch entgegennahm. Er konnte sich bereits vorstellen, dass er darin nicht gut wegkommen würde. Kurz herrschte Schweigen, dann versuchte die Archäologin, das Gespräch auf weniger vermintes Gelände zu führen und lobte die Halle, die Kristallformation, die Gemälde und überhaupt das ganze Ambiente der Gala, was den Grafen leise lachen ließ. Die Autorin sprach sogar davon, dass er ihr nun das Gemälde mit der Energiekugel zeigen konnte, von dem er auf Thearterra gesprochen hatte.

„Tedo Gogs „Kugel der tausend Blitze“ befindet sich tatsächlich hier. Es wäre mir ein Vergnügen, es Ihnen zu zeigen. Die Kristallformation habe ich persönlich ausgewählt. Ein wahres Meisterwerk, nicht wahr? Die besten Künstler Bastions verbrachten viele Tage damit, es zu erschaffen.“

Nun offenbar in Fahrt gekommen sprach die Archäologin aufgeregt weiter, fragte, ob es noch weitere Autoren und Archäologen hier gab, und lobte Bastion sowie den Sith-Tempel. Der Graf lächelte und seine grünen Augen funkelten für einen Moment.

„Es sind einige der großen Literaten Bastions anwesend. Wenn Sie dies wünschen, kann ich gerne ein Gespräch arrangieren. Was den Tempel angeht, danke ich Ihnen für das Kompliment, aber ich versichere Ihnen, dass er von innen noch viel eindrucksvoller ist. Die Atmosphäre nimmt einen geradezu gefangen.“

Janus fand Gefallen darin, vom jovialen, charmanten Gastgeber zu subtilen Drohungen und Anspielungen und wieder zurück zu tanzen. Wirklich unterhaltsam. Zoey schien einen Teil ihres Selbstbewusstseins wieder gefunden zu haben und äußerte sich zu den politischen Ambitionen des Grafen, auf eine Art und Weise, die dieser geradezu anmaßend fand, aber er ließ sich nicht provozieren, sondern lächelte nur geheimnisvoll und antwortete mit leiser, fester Stimme.

„Politik liegt mir im Blut, meine liebe Dr. Liviana. Und wie Sie sicher wissen, kommt es nicht darauf an, wie oft man fällt, sondern wie oft man wieder aufsteht. Die Politik steckt in dieser Hinsicht voller faszinierender Herausforderungen.“

Freundlich und mit fester Stimme wandte sich Zoey an Voth und stellte sich dem Schüler vor. Janus überließ es ihm, darauf zu antworten, dann bot er ihr galant den Arm an lächelte höflich.

„Darf ich Sie etwas herumführen, Dr. Liviana? Es gibt so vieles, das ich Ihnen gerne zeigen würde.“

Die grünen Augen des Grafen funkelten, ob durch das Licht oder die Energie der dunklen Seite. Was für ein interessanter Abend.

[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | unter den Gästen | Janus Sturn, Voth Terrix, Zoey Liviana, Sane alias Krayne, in der Nähe: Chronor Tallax und Saphenus, Jorax Kevora, Ghost Squad (NSC)
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Von den Alchemisten genutzter Bereich der Katakomben - ehemaliger Trainingsraum - Kerberos, Hybris und A (NPC)]

Hybris hatte sich getäuscht. So offensichtlich, das er es genau so verdient hatte von A gefressen zu werden wie dieser langweilige Clown. Er war davon ausgegangen das die Anwesenheit in der Nähe des Ordens und das Potential ausreichte, doch nun, da er gehört hatte mit wie wenig Motivation er an die Sache heran ging, konnte er die Sandkörner der Zeit sich förmlich auflösen hören. Dieser Typ verschwendete seine Zeit auf so elementare Weise, das man es ihm eigentlich auf die Stirn hätte tätowieren müssen. Wie konnte man im Angesicht dieser Ordens, der Sith und der allgegenwärtigen dunklen Seite nur derart gelassen bleiben? Das bisschen Angst das er verspürte war nichts im Vergleich zu dem was ihn erwartete. Beziehungsweise hätte erwarten sollen. Doch im Augenblick sah es eher so aus als würde er in ein paar Sekunden von Hybris Schwert gefällt werden. Da es jedoch leichter war Wissenslücken zu schließen und in einem Menschen oder menschenähnlichen Wesen das Feuer der Emotionen zu wecken, als einen neuen potentiellen Diener zu finden, gewährte Hybris diesem Clown noch eine Chance. Das Schwert kam aber dennoch zum Einsatz. Er griff über den Kopf hinweg nach hinten, packte den Griff mit der rechten Hand und noch während er es zog verschwammen seine Konturen und im nächsten Augenblick stand er so nah an dem Unbekannten, das sie die Poren des jeweils anderen hätten sehen können, hätte beide nicht auf ihre Weise dafür gesorgt das man es eben nicht konnte. Der Maskierte war einen Kopf kleiner und schlank, weshalb es so aussah als würde ein bulliger Türsteher einem Jugendlichen gegenüberstehen. Die durch Hybris schnelle Bewegung aufgestaute Luft war gerade dabei den Unbekannten zurückzustoßen, da packte er ihn schon mit seiner Linken, riss den Kopf nach hinten und legte die scheinbar von Rost zerfressene Runenklinge an dessen Hals. Unter Hybris teurem Anzug pulsierten die Muskeln vor Anstrengung und wurden notgedrungen von der Macht unterstützt, so schwer war das Schwert und so ungünstig der Winkel in dem er es hielt. Wieso hatte der Idiot von Pseudogott auch eine solche Waffe erschaffen und nicht einfach nur einen Dolch oder etwas anderes kleines? Selbst Hybris geklonter Muskelkörper mühte sich mit dem schweren Ding ab. Okay, sie diente ja eigentlich nur als Hinrichtungswaffe, aber trotzdem, wieso etwas entwickeln mit dem man im Zweifel nicht kämpfen konnte ohne seine ganzen durch die Macht gewährten Vorteile aufs Spiel zu setzen? Wäre der Graue nicht so viel mächtiger als er selber, er hätte ihm das eine oder andere an den Kopf geworfen.


„Du bist hier an dem gefährlichsten aller bewohnten Orte in dieser Galaxie. Nirgendwo gibt es mehr Mörder,die es einen Dreck interessiert wen sie umbringen und ob irgendwer anderes wen umbringt. Wir versklaven, missbrauchen und töten alles was wir wollen. Die Macht der mächtigsten Sith reicht aus um Städte samt Bevölkerung auszulöschen und du erbärmlicher kleiner Wurm kommst hier her und redest wie jemand der genau so gut auch woanders sein könnte, es wäre ihm egal!“


Bisher hatte er dem Unbekannten in der trügerischen Sicherheit der Welt der Normalsterblichen gelassen, nun offenbarte er seine Macht. Barrieren fielen, Illusionsschleier verblassten. Die dunkle Seite kroch wie ein mit Tentakeln und unendlich vielen Augen bewehrtes Monster aus ihm heraus, legte sich über den Clown und entfesselte einen Schrecken und Visionen, Albträume und die Wirklichkeit die jeden Albtraum verspottete. Der Maskierte kannte Angst, doch er ahnte scheinbar nichts von dem Grauen welcher an diesem Ort umging. Hybris beugte sich über ihn, pumpte so lange Macht in seinen eigenen Kopf bis Augen, seine Nase und der Mundinnenraum rot-schwarz leuchteten. Ein schwach pulsierendes Knistern erfüllte den Raum und bis der Unbekannte wusste wie ihm geschah, explodierte die blutende Finsternis in Hybris Gesicht und strahlte mit der scheinbaren Kraft von Millionen Sonnen und Schwarzen Löchern in sein eigenes. Sein Gehirn, seine Sinne, sein Körper, nichts kam mit dieser Art von Macht klar. Der gefürchtete Lebensentzug brandete auf ihn ein und saugte jede Kraft aus ihm heraus. Muskeln zitterten erst, dann krampften sie und schienen sich schließlich aufzulösen. Hätte Hybris sich nicht zurückgehalten, er wäre innerhalb von nicht einmal einer Minute tot zusammengebrochen. Doch er wollte ihn lebend, also gewährte er ihm nur einen Ausblick. Ein winzigen Teil seiner Macht. Die für die Fortbewegung benötigten Muskeln erschlafften, Knochen taten weh als hätte man sie aus dem Körper gerissen, unter die mächtigen Klauen eines Rancors gelegt, diesen darauf herumtrampeln lassen und dann wieder in den Körper eingesetzt. Die gesamte Haut brannte wie Feuer und eine Trockenheit erfasste den Körper das jedes Wesen, egal ob im Vakuum, an Land, in der Luft oder im Wasser lebend, instinktiv geglaubt hätte das es nun verdurstete. Und dann war es einfach vorbei. Hybris ließ den Unbekannten los und richtete sich auf, das Schwert noch in der Hand und dessen Spitze auf den Boden gerichtet. Der Clown atmete auf dem Rücken liegend nur noch schwach, ganz so wie ein altersschwaches Mitglied seiner Spezies. Und genau so fühlte er sich auch. Noch durfte er sich aber nicht ausruhen. Hybris hob wieder seine Klinge und setzte sie an seinen Hals. Die Haut an diesem wäre bei einem „echten“ Lebensentzug-Opfer so dünn und brüchig wie Papier gewesen, doch der Clown konnte sich noch glücklich schätzen. Die im Gegensatz zum Rest des Schwertes völlig intakte Spitze der Seelenschwertes drang dennoch in das Fleisch ein und ließ einen einzigen Blutstropfen herausquellen.

„Doch nicht nur unsere Macht solltest du fürchten, sondern auch das was wir mit uns tragen. Falls du noch etwas spüren und sehen kannst Clown, schau dir das Schwert an.“

Einen Moment lang schien es so als wäre der Maskierte nicht dazu in der Lage, doch dann richtete er schließlich doch den Blick auf die Waffe an seinem Hals.

„Wenn ich dich damit durchbohre, gehört deine Seele mir. Egal was dir irgend ein Wissenschaftler, Philosoph oder Realist auch gesagt haben mag, du HAST eine Seele und die binde ich auf ewig an dieses Schwert. Schon einmal von dem Konzept der Hölle gehört? Die Ewigkeit, die größte aller Strafen. Und die an deine Seele gebundene Macht gehört mir, kann von mir genutzt werden, doch du wirst einfach nur leiden.“

Er nahm das Schwert wieder weg und packte es auf den Rücken zurück. Erleichtert darüber dieses mordsschwere Ding nicht mehr tragen zu müssen, entließ er die Macht aus seinem rechten Arm und entspannte sich ein wenig.

„Ob du mir nun im Leben oder im Tode dienst, mir ist das gleich. Auf Dauer wäre es aber für uns beide eher von Vorteil, würdest du am Leben bleiben. Doch nicht mit der eben gezeigten Einstellung. Du willst mit Stärke und Willen besser werden als zuvor? Ich drücke dir eine Waffe in die Hand und du bist schon besser. Du willst wie ich werden? Du weißt jetzt schon ein wenig mehr über mich, aber nicht im Ansatz genug um so etwas zu behaupten. Und AN deine Grenzen gehen? Die dunkle Seite der Macht ist kein Werkzeug um an seine Grenzen zu gehen, sondern darüber hinaus. Über deinen zerbrechlichen Körper und Geist hinaus und auch ich brauche mehr als einen normalsterblichen Diener. Du hast jetzt zehn Minuten Zeit dir genau zu überlegen wohin dich dein Weg führen soll … und was du NICHT dafür tun würdest.“

Wieder in der Mitte des Raumes angekommen, stand Hybris einfach nur so da und starrte ins Leere während seine Gedanken auf Wanderschaft gingen. In der von ihm aus gesehen vorderen linken Ecke kam A wieder aus dieser heraus gekrabbelt. Immer dann wenn er das Schwert sah, floh er wie ein Tier vor Feuer, wurde aber gleichzeitig ganz leise, ja eigentlich sogar stumm. Er stellte sich tot, was dem Clown eigentlich einiges sagen sollte, doch der hatte gerade andere Sorgen. A bewegte sich noch ein paar Meter auf allen Vieren fort, dann richtete er sich gebeugt auf und watschelte zögerlich auf den Maskierten zu. Als er sah wie der aussah und wie ein Halbtoter langsam vor sich hin keuchte, stahl sich ein verzerrtes Grinsen auf seine gesprungen blutleeren Lippen. Zähne, viel zu viele davon für ein menschliches Gebiss, wurden entblößt und seine Zunge leckte kurz an der Oberlippe, dann ließ er sie einfach heraushängen und näherte sich weiter dem Clown. So weit, das er ihn hätte schlagen können, doch er tat nichts dergleichen. Als ob er eine verseuchte Leiche war umrundete er ihn, berührte ihn aber nie und schaute dann und wann wieder zu Hybris. Der sah zwar in ihre Richtung, beachtete sie aber nicht. Was A Mut einzuimpfen schien, denn plötzlich überwand er doch noch seine Vorsicht und er stieß dem Unbekannten gegen den Fuß. Dieser zuckte nur kurz zurück, doch sonst passierte nichts. Eine weitere Injektion Mut wurde A verabreicht und er setzte sich nun neben den Clown. Die Zunge wieder eingefahren und die Unterlippe zwischen die Zähne geklemmt, betrachtete er die Kleidung des jungen Mannes. Das er sich jetzt tatsächlich wie ein Haustier oder niederer Primat verhielt, fiel ihm wohl gar nicht auf. Dann endlich eine Reaktion vom Clown. Er hatte ihn bemerkt und sogar ins Auge gefasst, doch das schien A nur weiter anzustacheln. Jetzt ein wildes Grinsen aufsetzend, näherte er sich ihm weiter mit seinen milchig weißen Augen. Fütterungszeit?

[Bastion - Center - Sith Orden - Von den Alchemisten genutzter Bereich der Katakomben - ehemaliger Trainingsraum - Kerberos, Hybris und A (NPC)]
 
Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - Arica und Nik

Eigentlich war Nik froh, wenn Arica keine Fragen stellte, denn er hatte das Gefühl, dass ihn jede Antwort von ihm nur tiefer in die Sch… ritt, ganz egal was er sagte, und die Art, wie sie seine hilflose Bekundung, nützlich zu sein hinterfragte, wirkte unheilversprechend. Außerdem wusste er so rein gar nicht, was er mit ihrem Kommentar über seine geringfügige Machtbegabung anfangen sollte. Er vermochte es nicht, den Gesichtsausdruck der Sith zu deuten – war sein Potential, oder der Umfang seines Potentials nun gut oder schlecht? Große Schlucke von seinem Weinglas nehmend spielte er verschiedene Antwortmöglichkeiten durch, wie ›Sicherlich kann ich dadurch noch nützlicher sein, ich versprech's!‹ oder ›Es ist nur ganz minimal, keine Bedrohung für niemanden, ich schwör's!‹, aber er konnte sich nicht dazu durchringen, sich für eine Variante zu entscheiden. Nik fühlte sich so unsicher wie im luftleeren Raum mit nicht mehr als einem Asthmaspray als Ausrüstung. Ein falsches Wort und die vorübergehende Entspannung seiner Lage wäre zunichte. Dabei wollte Lady Arica doch unterhalten werden! Sag etwas, Nik! In Ermangelung von Worten hielt der Halbzabrak sich immer mehr an seinem Weinglas fest und sein Blick wanderte von dort zur bildschönen Sith, von der er die Augen nicht lassen konnte, immer hin und her. Dass diese dabei den Eindruck erweckte, sich dabei zu amüsieren, machte die Sache nicht besser. Die Abstände zwischen den Schlucken wurden immer kürzer und Niks Griff um das Weinglas immer zittriger, während er nach etwas suchte, die Pause im Gespräch zu füllen.

Pünktlich als er es endlich gelehrt hatte, erhob Arica an seiner Stelle das Wort und wies ihn darauf hin, wie leichtsinnig es gewesen war, sich ohne nachzudenken auf Mahlzeit und Getränke zu stürzen. Dass die dunkel gekleidete Frau weder gegessen noch getrunken hatte, fiel ihm erst jetzt auf. Sie hatte ihn vergiftet!


»Das ist also meine Henkersmahlzeit. Ich werde sterben, nicht wahr?«


Erwiderte der ehemalige Mechanikerchef mit einer Stimme, die zu erkennen gab, dass er sich damit abgefunden hatte, aus diesem Verließ nicht mehr lebend herauszukommen. Er konnte bereits die Auswirkungen des Giftes spüren und es musste ein seltsames Gebräu gewesen sein. Sinneseindrücke drangen plötzlich in Niks Bewusstsein durch, die er sonst nie wahrgenommen hätte. Ein schwacher Geruch von Blut und Verwesung lag in der Luft, etwas roch irgendwie ›elektrisch‹, wie wenn bei einem Speeder etwas durchgeschmort war. Schlimmer aber waren all die Geräusche, die nun zu ihm durchdrangen. Normalerweise unhörbare Schreie, weit entfernt, das Rasseln von Ketten und rostigen Zellentüren, ein elektrisches Summen, welches er aus der Werkstatt kannte, aber im Zusammenhang mit Gefangenen schlimmes befürchten ließ. Und das Kratzen und Schaben von Ungeziefer in der Wand hinter ihm… im Boden unter seinen Füßen… in den leeren Zellen… es war überall! Es hörte niemals auf, eine ununterbrochene Kakophonie, all die Dinge die kommen würden und sich an seinen Überresten laben würden wie er an seiner letzten Mahlzeit gerade eben, oder wahrscheinlich schon anfangen würden, ihn anzuknabbern, wenn er noch lebte, aber sich nicht mehr wehren konnte. Nicht alle von ihnen waren klein und, das konnte er jetzt spüren, bei den rostigen Implantaten des Imperators, manche der Kreaturen waren sogar machtsensitiv!

Und Arica, die ihm nun definitiv erklärte, dass er nicht wieder an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren und die Dinge kein gutes Ende nehmen würden, wirkte noch schöner und bedrohlicher als zuvor und der Braten noch saftiger und wenn das schon seine letzte Mahlzeit sein würde, würde er davon noch mitnehmen, was ginge. Er schnappte sich den ganzen Braten vom Teller und biss hinein.


»Das bereue ich am allerwenigsten! Dort unten wäre ich niemals etwas geworden und hätte bis an mein Lebensende Instandsetzungsprotokolle abgezeichnet!«

Stieß er mampfend hervor und spülte gleich mit einem großen Schluck aus der Weinflasche nach, neben der Arica inzwischen ihre Stiefel platziert hatte und aus ihrer bequemen Sitzhaltung heraus das Schauspiel offenbar genüsslich verfolgte. Dabei war ihr nicht die leiseste Regung anzusehen, als das Bratenmesser sich plötzlich in Bewegung setzte, als wäre es lebendig geworden. Ja, es benahm und bewegte sich, als wäre es ein wildes Tier. Wie all diese Kreaturen in den Spalten und vergessenen Schächten dieses Gefängnisses! Zugleich konnte er jetzt spüren, dass es die Sith war, die das Schneidewerkzeug lenkte, und sie verpasste ihm ein minimales Schnittchen in die Wange. Der Schmerz wurde aber von der Droge, die Nik unwissentlich eingenommen hatte genauso verstärkt wie alle anderen Empfindungen und es fühlte sich daher so an, als hätte sie ihm das Fleisch auf der gesamten Gesichtshälfte vom Knochen getrennt. Nik schrie auf und in irgendeiner Nachbarzelle fiel plötzlich ein Stuhl um. So einfach und schmerzlos ließ sie ihn offensichtlich doch nicht ableben! Automatisch und panisch betastete der Halbzabrak die Wange und stellte überrascht fest, dass es kaum blutete. Er hatte eigentlich eine blutüberströmte Hand erwartet, aber anscheinend war es eben doch nur ein kleiner Kratzer. So langsam verstand er… der Schmerz wurde also verstärkt!

Es wurde schlimmer, denn Arica war noch fertig. Der Halbzabrak schrie bereits, bevor die Sith-Lady überhaupt damit begonnen hatte, die Hornspitze abzusägen, in Erwartung des Allerschlimmsten. Während sie ihr Werk vollzog, fingen bewegliche Teile in der ganzen Umgebung zu klappern an ob des neuerlichen Schmerzes. Irgendwann war die Prozedur vorbei und Nik stellte überrascht fest, dass eine Hornspitze abzuschneiden nicht schmerzhafter war als ein Schnitt in der Wange… wenn er das nur eher gewusst hätte! Doch es war noch nicht vorbei, ein weiteres Mal holte das Messer aus und es bohrte sich… in das Bratenstück auf dem Tisch. Doch der ehemalige Techniker hörte genau, wie die Klinge die Fasern zertrennte und es war ihm, als wären es seine eigenen, als könnte er den Schmerz des Nerfs spüren, aber dann war es vorbei. Er sollte nie wieder versuchen, sich vor Aricas Willen in Sicherheit zu bringen? So sah also die Bestrafung für den kleinen Streich mit dem Messer aus, aber »nie wieder« bedeutete, dass er weiterleben würde?!

Als Nik die Sith-Lady nun betrachtete, deren intensive Blicke sich so anfühlen, als könnte sie ihn damit bis auf seine Knochen durchleuchten, erschien sie ihm durch die Droge noch schöner als zuvor, ihre Gesichtszüge noch perfekter, aber auch die normalerweise verborgenen Anzeichen der dunklen Seite. Er bekam einen vagen Eindruck der Macht, über die sie verfügte und es war auf eine gewisse Weise beängstigend und berauschend zugleich. Arica stellte all das dar, was er so überhaupt nicht war. Ganz klar, niemand außer vielleicht Imperator Allegious selbst hatte ihr etwas zu sagen, wohingegen Nik in der Fuhrparkverwaltung arbeitete, oder vielmehr gearbeitet hatte, weil sein Vater es verfügt hatte. Er hatte den Übergangsritus der Zabrak samt den Tätowierungen über sich ergehen lassen, weil seine Mutter es so gewollt hatte. Hier im Tempel hatte er sich von seinen Vorgesetzten genauso bevormunden lassen müssen wie von seinen Untergebenen, die ihm sagten, wo es lang ging, anstatt anders herum. Von den unzähligen Vorschriften, seinen Kunden, den unzähligen Sith, sogar Jüngern, die etwas von ihm wollten, ganz zu schweigen. Und jetzt bot Arica, diese unermesslich mächtige Sith, ihm an, ihm dienen zu dürfen?

Selbst wenn dies bedeutete, Aricas Fußabstreifer zu sein, als ihr Diener wäre er endlich wer. Keine Jünger mehr, die an ihm Dampf abließen. Niemand würde ihm mehr Vorschriften machen außer ihr – womit er prima leben konnte, befand er. Dazu musste er sie nur ansehen, denn selbst jetzt, da er die Dunkelheit um sie herum wahrnehmen konnte, sah sie hinreißend aus. Er würde sogar höchstselbst in die Geheimnisse der Macht eingeweiht werden!

»Dazu gibt es nur eine Antwort: JA!!! Ich werde Euch mit Freuden dienen, Lady Arica


Erklärte er, die aufkommende Euphorie ob des Gedankens ebenso verstärkt wie der Schmerz zuvor und stand auf, um sich tief vor ihr zu verbeugen. Zweifellos würde er mit ihr schon umgehen lernen. Zum Beispiel wusste er schon, dass die Lady gern mit Messern spielte – und als ihr Diener würde sie diese doch sicher nicht mehr an ihm ausprobieren?

Bastion - Sith-Tempel, Aricas privates Verlies - Niks Zelle - Arica und Nik
 
|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ vor der Bibliothek || ▫ Enui & Samur

Wie zu erwarten war Samur alles andere als begeistert. Damit hatte der schlanke Nichtmensch gerechnet. Doch nachgeben würde er nicht. Auch wenn der Mensch nicht verstand was das alles für einen Sinn haben sollte, würde es keine Erklärungen geben. Enui würde es halten wie bei der Übung am vorigen Tag. Sollte sich sein Schüler doch in seiner Wut verrennen. Im Anschluss würden wenige treffende und erläuternde Worte viel mehr erreichen. Erste Lektionen hatten bereits ihre Spur hinterlassen, der Apprentice schluckte seinen Unmut herunter und stellte konkrete Fragen zu Dingen die er noch beeinflussen konnte. Zum Beispiel die Frage nach dem Ziel. Für einen Moment spielte der Nagai mit dem Gedanken auch diese Information zurückzuhalten, doch soweit konnte er den Menschen schon einweihen.

"Ja, kümmere Dich um ein Hyperraumfähiges Raumschiff, unsere Reise wird uns nach Doosun führen. Du darfst Dir jegliche Ausrüstung besorgen die ohne Energie, bzw. Strom funktioniert. Also heißt das noch lange nicht, dass Du unbewaffnet oder schutzlos bist. Du musst nur das Richtige finden. Übermorgen um 1200 werden wir uns vor der Bibliothek wiedertreffen, von dort aus wird unsere Exkursion starten. Wie lange wir bleiben werden, kann ich noch nicht sagen, das hängt auch von deinen Fortschritten ab. Alles verstanden?"

Natürlich war dies nur eine rhetorische Frage, die Samur auch als solche erkannte. Ansonsten würde er den Menschen nicht weiter behelligen, er hatte mit Sicherheit mehr als genug zu tun, alles zu besorgen und sich mit dieser Situation abzufinden. Er nickte seinem Schützling zum Abschied zu und machte sich von dannen. Die leichten Schritte führten den Schattengeborenen in etwas tiefer gelegene Bereiche in denen man Ruhe und Abgeschiedenheit finden konnte. Der Todestänzer verschmolz mit der Dunkelheit des Ortes. Schatten flossen in der Finsternis des machtstarken Ortes dahin, waberten um das Gefüge der Realität und trotzten allen Versuchen sich von irgendjemandem beherrschen zu lassen. Tiefer und tiefer ließ er sich fallen, folgte urzeitlichen Strömen, gewillt die Essenz der Existenz selbst zu umarmen. Doch solcherlei Unterfangen waren nur echten Göttern überlassen, welche es in der physischen Welt nicht gab. Lediglich einen schwachen Abglanz konnten Sith und Jedi darstellen. Doch sie versuchten es, von Generation zu Generation dem Verlorengegangenen hinterher zu spüren.

Flüsternde Stimmen umwölkten den lernenden Geist im Bemühen ihn in die eine oder andere Richtung zu ziehen, doch dafür war der Warrior mittlerweile zu erfahren. Er ließ sich treiben ohne die Kontrolle zu verlieren. Die Macht umfing alles und Enui wollte Teil dessen sein. Der Tempel war ein Knotenpunkt der seltene Möglichkeiten bot und warum sollte er diese nicht nutzen. Für einige Zeit würde er dies missen müssen, deshalb labte er sich an den Seelen der Schöpfung die noch Restenergie für die Lebenden zurückgelassen hatten. Für morgen hatte er noch keinen Plan, doch dafür ließ sich eine Lösung finden.


|| Bastion ▫ Sith - Tempel ▫ Meditationsraum || ▫ Enui
 
[Bastion | Center | Darth Arthious- Gedächtnishalle] - Saphenus; Chronor Tallax; in der Nähe: Janus Sturn; Voth Terrix; Jorax Kevora

Mit einem wachen Auge hielt Saphenus den Colonel und den Jünger genau im Blick. Auch in der Macht fühlte er die Lebensenergie der beiden ebenso wie er ihre Emotionen wahrnehmen konnte. Die reiche Frau ignorierte er, von ihm aus konnte sie zur Hölle fahren. Sie war nichts weiter als eine der sensationsgeilen, gelangweilten Menschen, die schon alles besaßen und nun nach dem strebten, dass einzigartig war. Sie hatte den Punkt erreicht an dem sie so viele Credits besaß, dass sie sich jeden Wunsch ohne mit der Wimper zu zucken erfüllen und sich alles leisten konnte. Nichts, das es auf dem normalen Markt gab, konnte sie noch von ihren vermutlich nicht minder reichen Freunden abheben und nun streckte sie ihre gierigen Finger nach den Kostbarkeiten der Vergangenheit aus. Die Mumien, auch wenn sie sich als unbedeutend herausstellen sollten, versprachen den Nervenkitzel und den Hauch von Mysterium, die den Orden der Sith umgaben. Eine seiner Reliquien zu besitzen bedeutete ein Teil von etwas zu sein, dem sie niemals angehören würden und konnten, einfach aus dem Grund heraus, dass sie nicht von der dunklen Seite der Macht erwählt worden waren. Anders bei diesem Jünger, dessen Potential ganz eindeutig wahrzunehmen war. Saphenus kämpfte den Drang nieder die Kehle der Frau zu zuschnüren und ihr zu zeigen, was es bedeutete ein Sith zu sein und von ihrer Vergangenheit stehlen zu wollen. Graf Sturn würde diese offene Demonstration auf seiner Gala, die immerhin den Opfern des Krieges gewidmet war, nicht gut heißen und im Moment war er auf sein Wohlwollen angewiesen. Also beließ es der Zabrak dabei zu grinsen und seine Zähne zu zeigen.
Der Colonel hingegen schien nervös zu werden, sein Herz fing an schneller zu schlagen und er verlagerte sein Gewicht von einem auf den anderen Fuß und zurück. Saphenus genoss das Gefühl der Überlegenheit, das sich in ihm breit machte. Wie oft hatte er diese Überlegenheit schon Je’anas Freunden gegenüber empfunden und wie oft hatte sie sich hinterher als trügerisch herausgestellt? Damals war er schwach gewesen, kaum in der Lage sich selbst zu verteidigen. Wie viel sich doch in dem letzten Jahr verändert hatte, wie sehr er sich verändert hatte. Denn nun spürte er die gleiche Überlegenheit wie damals, wusste nun aber, dass sie begründet war. Er verschwendete keinen Gedanken an die Zukunft, an die Wege, die der Colonel nutzen könnte um ihm auf Korriban gefährlich zu werden, an die politischen Ränkespiele, die er spielen oder an die Verbündeten, die er haben konnte. Hier auf Bastion war der Einfluss der dunklen Seite einfach zu stark, sie verlieh dem Zabrak eine Sicherheit, die gleichzeitig seine Sinne vernebelte.
Der Omwati hingegen strahlte freudige Überraschung aus als Saphenus seine Arbeit lobte und offenes Interesse für die Ausgrabungen bekundete. Das Interesse musste er dabei nicht einmal heucheln, die Arbeiten interessierten ihn tatsächlich. Er quittierte den Dank des Jüngers mit einem Nicken. Währenddessen schien sich Meridian gefasst zu haben und dachte über den Preis nach, den die Mumien haben würden. Entweder hatte er den drohenden Unterton in Saphenus‘ Stimme nicht bemerkt oder ignorierte ihn. Dem Zabrak entging der verächtliche Seitenblick, den Chronor dem Colonel zuwarf, nicht als dieser auf dringend benötigte Transporter hinwies. So funktionierte dessen Handel also: man „spendete“ Geld für die Ausgrabung, was dem Colonel ermöglichte mehr Artefakte zu bergen und mehr zu veräußern. Einen Teil davon landete mit Sicherheit in seiner eigenen Tasche. Was ein erbärmliches Verhalten, doch gleichzeitig amüsierte es Saphenus auch.
Der Omwati begann nun auf seine Frage zu antworten. Er holte weit aus und der Zabrak spürte wie seine Ungeduld größer wurde. Vermutlich hatte er ihn eben wirklich nach seiner Lebensgeschichte gefragt. Mehr und mehr schaltete er auf Durchzug und verlor sich in seinen eigenen Gedanken während er so tat als würde er aufmerksam zuhören. Ein Talent, das er bei den Partys seiner verstorbenen Frau perfektioniert hatte. Er spitzte erst wieder die Ohren als sich seine Sprache auf den Unfall lenkte, die ihm einen kybernetischen Arm verpasste. Saphenus tat ihn mit einem Nicken ab. Er selbst war verstümmelt, da interessierten ihn die Verletzungen anderer wenig. Bedeutend war eher, dass es der Omwati geschafft hatte sich mit Hilfe der Macht aus einer lebensbedrohlichen Situation zu befreien. Das wiederum erklärte auch wieso er nun hier war. Die Empfehlung eines anderen Sith hatte ebenfalls dazu beigetragen ihn statt wieder in die Ruinen nun nach Bastion zu schicken. Saphenus blieb am Ende der Erzählungen einige Sekunden stumm und dachte über die Konsequenzen nach. Die Worte seines Meisters hallten ihm in seinen Ohren wider während sich seine Nackenhaare aufstellten. Nimm was du kriegen kannst. Immer. Dieser Jünger konnte ihm von Nutzen sein: er kannte sich auf Korriban aus, war mit den Ruinen vertraut und hatte Potential in der Macht. Er wäre dumm wenn er sich dessen nicht bedienen und das nutzen würde. Die Entscheidung war schnell gefällt: der Jünger würde ihn in die Geburtsstätte der Sith begleiten, ob er wollte oder nicht. Zunächst wandte er sich jedoch wieder Meridian zu.


„Sie dachten an eine Spende, Colonel?“,

fragte er süffisant und hob fragend eine Augenbraue.

„Und ich hatte vermutet die Gunst eines Sith wäre mehr wert als Credits.“


Nicht dass er vorgehabt hätte den Colonel und sein Treiben zu unterstützen. Vielmehr nahm er sich vor Meridian genau im Auge zu behalten sobald er auf Korriban eintraf.


„Sie glauben, dass die Mumien in meinem Besitz am besten aufgehoben wären bis Sie einen Käufer gefunden haben.“,


sagte er und machte eine kaum merkliche Bewegung mit seiner Hand. Sie visualisierte wie er mit der Macht den Geist des Colonels berührte und versuchte seinen Verstand zu manipulieren. Sicherlich war Meridian nicht irgendein Kleingeist, also legte Saphenus all seine Kraft und seine Überzeugung in die Worte, die er sprach. Er konzentrierte sich ganz auf den Colonel und blendete dabei alles andere um ihn herum aus. Er bemerkte gar nicht, wie sich die reiche Frau mit einem grimmigen und genervten Gesichtsausdruck entfernte als sie merkte, dass sie keine Beachtung mehr bekommen würde. Nicht, dass es ihn auch nur im Mindesten interessiert hätte. Gespannt wartete Saphenus die Reaktion des Colonels ab und warf seinen einäugigen Blick dann wieder auf den Omwati.


„Der Wille der Macht ist manchmal unergründlich.“,


begann er philosophisch.


„Aber offenbar hat sie für dich einen anderen Weg gewählt als in den Ruinen zu schuften. Sie…“,


setzte er an als ein lautes Glockenspiel ertönte. Wie auf Kommando verstummten die Gäste und wandten sich einer Schafsherde gleich einer Bühne zu, die Saphenus zuvor nicht bemerkt hatte. Sein Grinsen wurde breiter als er Janus unweit dieser Bühne spürte.


„Wir besprechen das einmal in Ruhe.“,


flüsterte er Chronor noch zu, befehlend und einladend zugleich, dann stützte er sich auf sein gesundes Bein und wartete auf das, was nun kommen würde. Jemand, den Saphenus nicht kannte, sprach die einleitenden Worte und kündigte nun den Grafen an. Der trat in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Mit jeder Faser seines Körpers strahlte er eine Selbstsicherheit aus, die nicht gespielt oder gekünstelt war sondern aus seinem tiefsten Inneren kam. Jede Bewegung war perfekt synchronisiert, jede Gesichtsregung genau berechnet. Als seine Stimme erklang offenbarte sie, dass das nicht seine erste Rede war sondern er vielmehr schon auf unzähligen Anlässen zuvor gesprochen hatte. Er verstand es nur zu gut Worte zu finden, die jedem der Anwesenden schmeichelten und ihre Herzen, und Geldbörsen, öffneten. Die Gäste um Saphenus herum hingen an seinen Lippen, verärgert und fasziniert zugleich krallte sich seine Hand um seinen Schenkel. Das hier war ein Talent, das er definitiv nicht besaß. Im richtigen Augenblick traten dann auch noch die Sturmsoldaten an Janus‘ Seite und verstärkten damit die Autorität, die er ausstrahlte. Saphenus begann es zu dämmern mit wem er sich eingelassen hatte und nahm sich vor noch vorsichtiger zu sein als er ursprünglich geplant hatte.
Die Aufmerksamkeit des Zabrak begann abzuflauen als sich Janus dezent den Blicken entzog um die Show den weißgepanzerten Soldaten zu überlassen, da brandete eine Welle der Überraschung durch den Saal. Irritiert blinzelte Saphenus und es dauerte bis er erkannte, dass sie von dem Grafen selbst ausging. Durch die Menge hindurch suchte er den anderen Sith, doch die Menge um ihn herum war zu dicht. Vor lauter Neugierde vergaß er den Omwati, der noch immer neben ihm stand. Sich auf sein gesundes Bein stützend versuchte er einen besseren Blick zu bekommen bis er den gut gekleideten Grafen bei einer nicht minder gut gekleideten Frau erspähte. Auch sie war roh und grob in der Macht zu spüren, ungläubig stand Saphenus‘ Mund offen. Dem Gesichtsausdruck der Frau nach zu urteilen war sie nicht besonders begeistert, vielmehr wirkte sie gehetzt und fast panisch. Lange braune Haaren zierten ihr Gesicht, ein blaues Kleid umhüllte ihren Körper und betonte die attraktiven Züge. Doch nicht das war, was ihn verwirrte sondern die Situation ansich. Wer war sie und was hatte sie mit Janus zu schaffen? Voth stand ebenfalls bei ihnen…was hatte das zu bedeuten? Erst jetzt wurde er sich wieder bewusst, dass Chronor noch immer in seiner Nähe war, unschlüssig warf er ihm einen Blick zu und sah dann wieder zu dem Gastgeber der Gala hinüber. Angestrengt starrte er diesen an und versuchte seinen Blick zu erhaschen, doch der lag nur auf der Fremden.


„Was ein interessierter Abend…“,


murmelte Saphenus vor sich hin während er zwischen Chronor und der Fremden hin und her sah und sich nicht entscheiden konnte, was nun wichtiger war.


[Bastion | Center | Darth Arthious- Gedächtnishalle] - Saphenus; Chronor Tallax; in der Nähe: Janus Sturn; Voth Terrix; Jorax Kevora; Zoey Liviana, Sane
 
Bastion, Center, Arthious-Gedächtnishalle, auf der Benefiz-Gala zu Ehren der imp. Kriegsversehrten und Vertriebenen: Zoey mit Graf Janus Sturn und Voth, weiter weg: Saphenus, Jorax, Ghost(NPC), Chronor, Sane und weitere Gäste



Der Graf nahm ihre Hand und gab ihr einen Handkuss auf ganz galante Art und Weise, sprich, ohne ihre Hand ab zu schlabbern. Wer hätte dies je für möglich gehalten! Und, dann zeigte er sich wieder einmal charmant. Er meinte, dies wäre eine kleine Galaxis. Wie freundlich ihr so entgegen zu kommen, dachte Zoey. Es war ja das Normalste auf der Welt, was hier gerade von Statten ging und sie auf seiner Gala aufgetaucht war! Auch meinte er angeblich freudig überrascht zu sein. Das glaubte Zoey ihm nicht wirklich. Er machte Zoey ein nettes Kompliment, was sie natürlich sonst gerne hörte, nur bei dem Grafen konnte sie dies gerade nicht so genießen, da sie zu verängstigt und völlig aufgewühlt war. Dennoch kam es bei ihr an und Zoey erwiderte:

“Vielen Dank, Mylord! Wie aufmerksam von Ihnen!”,

denn Zoey fiel ein, dass er schon einmal auf diese Anrede bestanden hatte. Sie wollte ihm damit demonstrieren, dass sie keinen Ärger machen wollte. Zoey erwähnte ihre so genannte diplomatische Immunität, die sie sich mehr oder weniger erhoffte und daher darauf pochte. Ganz der Charmeur, meinte nun der Graf, dass die Republik ja eine prominente Vertreterin geschickt hätte. Hatte er sie im Holo-Net gesehen oder sagte er dies nur so? Sie wollte nicht nach fragen. Jetzt fühlte sich Zoey doch geschmeichelt und es stahl sich ein kurzes echtes Lächeln auf ihr Gesicht. Verlegen und geradezu charmant musste sie seinem Blick dabei ausweichen und sah nach unten. Dann schaute sie ihn wieder an. Wenn man nicht wüsste, wie er sonst so drauf sein konnte und das er ein Sith war, würde man ihn für einen wahren Gentleman halten.
Ob Sane bemerkt hatte, dass er hier bei ihr aufgetaucht war und mit ihr sprach? Zoey vermied es, sich nach ihm um zu sehen. Ob der Graf längst wusste, dass sie nicht alleine hier war? Die Empfangsdame wusste es! Doch würde er Sane überhaupt erkennen? Vermutlich nicht. Zumindest nahm dies Zoey an und doch hatte das nichts zu heißen.

Zoey sprach weiter. Sie sprach von ihrer Lesereise und ihrer letzten Station Bastion. Durch das Drama auf Ryloth war die Lesereise extrem kurz ausgefallen! Eigentlich durfte Zoey ihrer selbst Willen Bastion nicht vermasseln! Und der Graf hatte nun nichts besseres zu tun, als ihr unmissverständlich zu drohen. Dabei lächelte er milde, als würde er von seinem letzten Urlaub berichten. Zoey sah ihn erschrocken an.


Graf Sturn, ich versichere Ihnen, ich verfolge diesmal nur eigene Ziele, nämlich die Vermarktung meines Buches. Nicht mehr und nicht weniger!”

Das sie aber auch keinen Machtnutzer von den Jedi als Personenschutz bekommen hatte! Sie verfluchte innerlich den Jedi-Orden! Das hatte sie nun davon, ihr Wissen dem Orden und ihrer Mission zur Verfügung gestellt zu haben. Sie stand hier alleine vor diesem Sith und kam in Bedrängnis und Sane konnte sein Allerbestes geben, aber gegen einen Sith konnte er auch nichts wirklich ausrichten, außer mit ihr in den Tod gehen! Das war doch die unumstößliche ungeschminkte Wahrheit! Sie musste sich in der Tat diesmal nur um ihre eigenen Belange kümmern und war nicht Teil einer Gruppe, der sie sich durch einen Arbeitsvertrag zu Loyalität verpflichtet hatte und die oberste Priorität war, hier lebend und im ganzen Stück heraus zu kommen und zweitens, ihr Buch ordentlich zu vermarkten. Daher zückte sie nun ihr Geschenk. Er bedankte sich höflich und nonchalant und Zoey war froh darüber, da es schließlich um Thearterra in ihrem Buch ging. Dies zeigte ihr, dass auch er die Diplomatie beherrschte!

Als es nun um das Werk ging, welches die geheimnisvolle Kristallkugel zeigen sollte, antwortete er, dass das Gemälde in der Tat hier wäre und er ihr das Gemälde zeigen wollte. Zoey hatte nicht wirklich damit gerechnet, sondern es eher als Smalltalk erwähnt. Jetzt horchte sie fast verblüfft auf. Dazu konnte und wollte sie nicht “nein” sagen. Wozu auch!? Sie sollte jetzt hier das Ganze nutzen! Und, wenn er sie danach umbringen möchte, wäre es auch egal, ob sie dies nun jetzt ablehnen würde oder nicht, dachte Zoey ganz pragmatisch, so wie es ihre Art war.

“Ja, sehr gerne. Aber, sie sagten doch, es wäre eins ihrer Lieblingsstücke?! Sie wollen es doch nicht sponsern? Es ist doch nur zu Ausstellungszwecken, oder?”

Er wies nochmal auf die Kristallformation hin. Zoey betrachtete sie nochmals ausgiebig.

“Ein wahrer Hingucker! Ein echtes Prunkstück! Ein Meisterwerk! Sie waren daran dann maßgeblich beteiligt?! Sie verfügen über einen edlen herausragenden Geschmack!”

Dieser Sith hatte eine ganz andere Seite, musste Zoey feststellen. Diese Seite hier gefiel ihr an ihm viel besser. Dennoch durfte man seine andere Seite nie vergessen! Freundlich wollte der Graf sogar einige Gespräche arrangieren. Das klang doch gut?! Vielleicht konnte Zoey ja doch von dieser Gala profitieren!? Es war gewiss nicht verkehrt, die andere Seite der Galaxis kennen zu lernen und sich mit Gleichgesinnten, wie den Autoren, aus zu tauschen und von einander zu lernen. Doch als Zoey den Sith-Orden erwähnte, wenn auch lobend, mogelte der Sith eine geschickte drohende Anspielung in seine Antwort ein, die Zoey erschaudern ließ. Kurz schwand ihr Lächeln aus ihrem Gesicht, doch sie fing sich sofort wieder. Sie tat so, als hätte sie die Anspielung nicht bemerkt und erwiderte:

“Das glaube ich ihnen aufs Wort, Graf Sturn. Ich bin geradezu überwältigt von meiner Reise durch das Imperium!”

Jaa, besonders von der Entführung auf Ryloth!

Als sie ihm nun zum Thema Politik doch etwas dumm anmachte, lächelte er regelrecht unheimlich, mysteriös und Geheimnis umwittert und sagte ihr mit leiser, aber fester Stimme, dass Politik ihm im Blut lag und nannte sie liebe Dr. Liviana. Er spielte sicherlich auf seinen Adelstitel an, glaubte Zoey. Schließlich mischten diese Leute schon immer gerne in der Politik mit. Und er verniedlichte ihre Anrede! Das missfiel ihr!

“Ich verstehe!”,

sagte sie kurz. Dennoch konnte sie über seine gefasste Reaktion froh sein! Was er dann sagte, hatte sogar Hand und Fuß, obwohl Zoey ihm wünschte, tief zu fallen. Doch er sprach vom Aufstehen. Hatte seine Antwort etwas mit Thearterra zu tun? Weil auch er von dem verfluchten Planeten heil runter gekommen war und nun sehr lebendig, gesund und frisch und ihr in perfekter Garderobe als Gastgeber einer außerordentlichen Veranstaltung gegenüber stand, was ihm wohl kaum jemand aus der Jedi-Truppe gewünscht oder gegönnt hatte?! Zoey mit eingeschlossen! Seine Augen funkelten und hatten etwas Wildes, Verwegenes, fast Verführerisches, als er nun sagte:

„Darf ich Sie etwas herumführen, Dr. Liviana? Es gibt so vieles, das ich Ihnen gerne zeigen würde.“

“Ja, gerne. Das würde mich freuen, Graf Sturn!”

Zoey war kaum in der Position, “nein” zu sagen, doch sie wollte es auch nutzen und alles mitnehmen, was ihr geboten wurde. Alles andere wäre ausgesprochen dumm! Und Zoey war nicht dumm! Sie war stets darauf bedacht, ihr Wissen zu bereichern und die Parallelwelt der Jedi begeisterte sie. Sie zog sie in ihren Bann! Sie war so Geheimnis umwittert, so faszinierend und so gefährlich! Vom Imperium und den Sith erzählte man den Kindern in der Republik Geschichten von Monstern. Im Imperium hingegen waren die selben Sith edle Ritter mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Es lag immer an der Seite des Betrachters! Jetzt wollte Zoey mal einen Blick auf ihre Welt erhaschen! Jetzt konnte sie Sithkunde studieren und dies aus erster Hand!

Zoey griff nach ihrem Ausgehtäschchen, ließ das zweite Buch auf dem Stehtisch liegen, lächelte charmant und legte ihren linken Unterarm galant auf Seinen. Ihr Herzschlag normalisierte sich langsam, aber sicher. Sie ließ sich von dem Grafen durch den Saal führen. Der Graf führte Zoey direkt an Sane vorbei. Zoey warf ihm einen flüchtigen unauffälligen Blick zu. Es beruhigte sie, dass es Sane nicht entgangen war, mit wem sie sich unterhalten und dass er in ihrer Nähe gestanden hatte. Auf Sane war Verlass! Auf die Jedi nicht! Unzählige Blicke fielen auf das gut aussehende Paar. Zoey setzte stilvoll einen Schritt vor den Anderen. Sie war gespannt, was er ihr alles zeigen würde!?

Zuerst hielten sie natürlich vor dem Gemälde, von dem sie gesprochen hatten. Die Archäologin war erstaunt und verblüfft!


“Erstaunlich!? Wie sie erzählt haben! Es ist genau diese besagte Kugel!? Und, ich glaube kaum, dass es diese Kugel öfters gibt. Ich würde schätzen, dass sie einmalig war! Das gibt es nicht!? Er hat sie wundervoll gemalt! Grandios getroffen! Fast wie das Original! Ein bemerkenswerter Künstler! Sein Spiel aus Licht und Schatten hebt die Blitze beachtlich hervor!”

Sie warf dem Grafen einen fast vertrauten Blick zu, was durch das gemeinsame Erlebnis her rührte, in dem die Energiekugel vorkam.

“Haben Sie noch mehr Bilder hier von diesem Maler?”

Hatte er nicht von Dreien im Tempel gesprochen gehabt? Ihr Blick wanderte suchend die Wand entlang und blieb an einem Mann (Saphenus) haften, der sie beobachtete. Auch er wirkte wie ein Sith. Und, natürlich, er trug ein Lichtschwert! Zoey wandte rasch den Blick ab. Sie sollte nicht die Aufmerksamkeit von jedem Sith hier in diesem Saal auf sich ziehen! Sith waren potentiell tödlich! Das durfte sie nicht vergessen! Es genügte, dass der Graf an ihrer Seite war! Doch was war neben bzw. nahe dem Mann mit dem einen Auge und dem schäbigen weiten Umhang? Alte Bücher?! Hier auf der Gala?! Dort musste sie auch dringend hin. Alleine wäre sie jetzt sofort dorthin gestürzt. Aber, so sagte sie mit einem begeisterten Leuchten in ihren Augen:

Graf Sturn, was haben sie dort hinten Schönes?! Bücher aus Papier?! Die müssen Sie mir bitte auch unbedingt noch zeigen!”

Vielleicht war die Gala gar nicht so schlecht und der Graf war ein gebildeter Mann, der sie tatsächlich herum führte. Sie musste auf ihre Worte achten und durfte nichts Unbedachtes sagen! Vielleicht sollte sie ihm noch einmal etwas Nettes flöten:

“Ich bin wirklich positiv überrascht, was man hier so zu sehen bekommt. Und auch Sie überraschen mich!”


Bastion, Center, Arthious-Gedächtnishalle, auf der Benefiz-Gala zu Ehren der imp. Kriegsversehrten und Vertriebenen: Zoey mit Janus und Voth, weiter weg: Saphenus, Jorax, Ghost(NPC), Chronor, Sane und weitere Gäste
 
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Diese Gala steckte voller Überraschungen, doch Janus ließ sich davon nicht beirren. Ein guter Schachspieler musste in der Lage sein, zu improvisieren, eine veränderte Situation ruhig und sachlich zu betrachten, seine Pläne anzupassen und den größtmöglichen Vorteil daraus zu ziehen. Anders konnte man wieder das Spiel auf dem Brett noch das Spiel um die Macht gewinnen. Und wenn es etwas gab, worauf der blasse Graf besonders stolz war, dann war es sein absoluter Drang, zu triumphieren und das zu bekommen, was er wollte. Sein Ehrgeiz und sein Hunger nach Macht waren für ihn keine Schwächen, sondern Stärken, lobenswerte Attribute, die ihn antrieben und stärkten.

Ganz in diesem Sinne hatte er vor, die unverhoffte Begegnung mit Zoey nicht als Gefährdung für seine Pläne wahrzunehmen, sondern als Chance. Wenn sich daraus auch vielleicht kein konkreter Vorteil für ihn ergeben würde, so würde er doch zumindest dafür sorgen, dass er als Gastgeber einen guten Eindruck machte. Vielleicht konnte er sogar einige Zweifel an seiner Niedertracht sähen und dafür sorgen, dass sein Ruf auch in der Republik verbessert wurde. Es konnte nicht schaden, auch von der Gegenseite wenn schon nicht geliebt, dann doch wenigstens respektiert zu werden. Umso leichter würde es sein, dieses Vertrauen auszunutzen.

Zufrieden nahm er zur Kenntnis, dass die Autorin ihn mit seinem korrekten Titel ansprach, und ebenso zufrieden stimmte ihn, dass seine Drohung angekommen war. Er würde nicht zulassen, dass irgendjemand diese Gala ruinierte, dafür hatte er zu viel investiert und nicht zuletzt standen sein Ruf und sein Stolz auf dem Spiel. Energisch beteuerte die hübsche Braunhaarige, dass sie lediglich ihr Buch vermarkten wollte. Janus konnte keine Lüge spüren und war geneigt, ihr zu glauben, blieb aber dennoch vorsichtig. Misstrauen war überlebenswichtig.


„Davon bin ich überzeugt. Dies ist schließlich eine wunderbare Gelegenheit, Ihr Buch auch dem imperialen Bürger bekannt zu machen. Es freut mich, dass Sie meine Gala für diesen Zweck ausgewählt haben.“

Meinte der Graf gönnerhaft und mit einem höflichen Lächeln. Als er die Verblüffung bemerkte, die sein unvermitteltes Angebot, ihr das Gemälde der Blitzkugel zu zeigen, wurde sein Lächeln etwas breiter.

„Es handelt sich in der Tat um eines meiner Lieblingsstücke und wird nach dieser Ausstellung wieder in meine private Sammlung zurückkehren. Aber für die Dauer heutigen Abend wird jeder dieses großartige Werk betrachten können.“

Erklärte Janus, ganz der großzügige Mäzen. Der Blick der Archäologin fiel auf die Kristallformation und überschwänglich lobte sie sie und den Geschmack des Grafen, was dieser mit einem Lächeln quittierte.

„Sie schmeicheln mir, Dr. Liviana. Es ist gut zu wissen, dass Sie meine Bewunderung für dieses Meisterwerk teilen.“

Seine subtile Drohung angesichts ihres Kommentars zum Sith-Tempel ließ ihr Lächeln für einen Moment verblassen, dann entschied sie, so zu tun als wäre nichts gewesen und gewann ihre Fassung rasch wieder. Janus nickte knapp. Die Archäologin besaß Mut, das musste er ihr lassen. Ruhig hatte er auf ihre provokanten Worte über die Politik reagiert und geantwortet, dass sie verstand.

„Natürlich. Eine kluge Frau wie Sie könnte es in der Politik ebenfalls weit bringen. Wenn Ihnen die Archäologie oder das Schreiben eines Tages nicht mehr so reizvoll erscheinen, natürlich.“

Erwiderte der schlanke Fastmensch. Zoey schlug seine Einladung nicht aus, galant legte sie ihren linken Unterarm auf seine und ließ sich von Janus führen. Nicht wenige Gäste warfen neugierige, verstohlene Blicke auf die beiden und der Graf konnte sich vorstellen, dass die Gerüchteküche schon bald brodeln würde. In der Macht konnte er Ärger spüren und fand die Quelle rasch in Marava, die Jüngerin, die das Geschehen aus einiger Entfernung beobachtete, schien von der hübschen Archäologin und ihrer Nähe zu dem Sith-Krieger wenig begeistert zu sein.

Zuerst nahmen sie das Gemälde der Blitzkugel in Augenschein und die Autorin war begeistert, sie sprach davon, dass das Gemälde bestimmt einzigartig sein musste. Janus lächelte charmant, seine grünen Augen funkelten.


„Nur die wirklich eindrucksvollen Dinge in dieser Galaxis sind einzigartig. Ob nun Gemälde oder Mensch...“

Zoey erkundigte sich, ob es noch weitere Gemälde dieses Malers auf der Gala zu sehen gab, was Janus mit einem Nicken bestätigte.

„Drei, um genau zu sein. Aus seiner großen Schaffenszeit. Ich bin mir sicher, sie werden Ihnen gefallen.“

Janus bemerkte, wie die Augen der Autorin begeistert aufleuchteten, sie hatte offenbar in der Nähe von Saphenus und dem Omwati etwas entdeckt, dass ihr Interesse geweckt hatte. Bücher, wie es schien, eifrig bat sie darum, diese sehen zu dürfen. Der Graf lächelte großzügig.

„Ich kann Ihnen keinen Wunsch abschlagen, Dr. Liviana, wenn Sie so begeistert sind. Mit dem größten Vergnügen.“


Wohl in dem Bestreben, bei ihm guten Willen zu schaffen, flötete sie, wie positiv überrascht sie doch von der Gala und ihm war. Janus reagierte mit einem charmanten Lächeln und seine funkelnden grünen Augen schienen direkt in sie hineinzusehen.

„Wie erfreulich. Ich muss sagen, es ist mir eine große Freude, Sie unter diesen weitaus angenehmeren Umständen näher kennenlernen zu dürfen. Ich hoffe doch, Sie werten die Ereignisse auf Thearterra nicht als persönliche Antipathie. Das Gegenteil ist meinerseits der Fall.“

Gemäß ihrem Wunsch führte er sie zu Saphenus, gefolgt von seinem Schüler. Doch statt sie ihm vorzustellen, nickte Janus dem Zabrak lediglich knapp zu und lenkte die Archäologin in Richtung der Bücher. Noch wollte er erst etwas versuchen, sich ein genaueres Bild von ihr zu machen, denn so wirklich von ihrer Harmlosigkeit überzeugt war er nicht.

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[Bastion - Center - Sith Orden - Von den Alchemisten genutzter Bereich der Katakomben - ehemaliger Trainingsraum - Kerberos, Hybris und A (NPC)]

Kerberos bemerkte schnell, dass seine Nüchternheit und Gelassenheit über diese Sache in die falsche Richtung ging. Nun, Kerberos war nicht gerade von stetiger Interesse, wenn man ihm blöde Fragen stellte und diese Fragen waren mehr als blöd - was dachte dieser Type wer er war, auch wenn er außergewöhnlich aussah und Stärke ausstrahlte, so behandelte Kerberos die Sache mit den Sith nicht mehr emotionaler als sonst. Sollte er eher durch drehen und wie ein Verrückter danken, sich ihm zu Füssen beugen und um Ausbildung betteln? Das war einfach nichts für den psychopathisch Tätowierten, er war eher dann emotional, wenn ihn jemand an die Nerven ging und außer dass diese dummen Fragen zum Glück ein schnelles Ende fanden, nervte ihn nur dieses kleine Biest an seiner Seite, das hirnrissige Gedankengänge bewies. Außerdem wurde er zur seine eigenen Party gar nicht eingeladen, nur weiter verschleppt ohne, dass man ihn was fragte - wo war er hier? In einem Tempel der Geistlosen Körper? Und diese Stimme und dass er so wenig sagte, wobei er nur fragte, machte es für ihn immer noch zu einem undurchschaubaren Ding, so dass er nicht wusste, wohin es ging. Deshalb war er auch so gelassen und gelangweilt, weil er nicht mal gefragt wurde, sondern man nahm wohl schon an, dass er zu den Sith wollte, ohne ihn je gefragt zu haben. Gut, er wollte schon gerne ein Sith werden, aber der Anfang hier war eher fehlgeschlagen und deutete ihm nur eins - mehr langweile. Der silberhaarige Typ zog also sein Schwert raus, Kerberos schaute nur zu, wie er langsam aus der Scheide zog und ein leises metallenes Schleifen entstand. Aber dann sprang bewegte oder einfach schwebte der Mann zu ihm mit einer schnellen Bewegung rüber und hatte schon das Schwert an Kerberos Hals angelegt. Aber Kerberos hatte keine Angst zu sterben, man würde ihm sogar einen Gefallen tun, wenn ihn jemand von seinem Elend erlösen würde, vor allem weil er immer noch so dastand und nicht wusste, was er mit sich anfangen sollte und das hasste er am meisten - Trägheit und Langweile. Dann fing der Kerl endlich an interessante Dinge zu erzählen und so hatte er Kerberos' volle Aufmerksamkeit, deshalb sagte er nun mehr enthusiastisch,

„dann bin ich hier richtig, denn ich möchte nur von dem gefährlichsten Meister unterrichtet werden und ihr scheint mir einer zu sein, aber genug der Schmeicheleien, so etwas liegt mir nicht, ich bin kein Typ dafür. Was die Mörder angeht, einer steht vor dir, ich schere mich um andere nicht, noch weniger schert mich, ob du mir eine Waffe an den Hals legst oder einen Blaster an meinen Kopf. Der Tod ist mir stets willkommen und mir machst du mit deinem Zahnstocher keine Angst. Gut, du bist ein großer Sith-Krieger, aber trotzdem sollten wir nicht die Zeit verschwenden mich beeindrucken zu wollen, in dem du mich angeblich töten willst. Die Sache steht so, du willst mein Meister sein, dann fang an mich zu lehren und hör auf mit deiner Kraft zu prahlen. Ich denke nicht, dass die mächtigsten Sith je zu so einer Demonstration „fähig“ wären, wenn sie also mein Potential entdeckt hätten, würden sie anfangen mich zu lehren und nicht mich einzuschüchtern. Es ist mir egal, weil ich von diesem Ort nichts weiß und auch die Sith nicht wirklich kenne - das ist vielleicht mein Problem.“

Nach dieser langen Anstrengung dem Sith zu verdeutlichen, dass er bei Kerberos falsch war, wenn er ihn einschüchtern wollte. Denn Kerberos war klug genug frühzeitig zu entdecken, dass er als einfacher Krieger oder einfach als Clanmitglied nicht weit bringen würde und deshalb wurde es ihm auch schon alles egal, ob er nun getötet wurde oder nicht - man könnte es Depression nennen, aber er selber empfand es eher weniger als Depression, mehr als Klarheit über das große Ganze. Er sah einfach keine Zukunft für sich auf Dathomir und nun wo er hier war, war es vielleicht etwas besser, aber dieser Schönling sollte langsam was zeigen, wovon er lernen konnte und das Kräftemessen aufgeben. Kerberos wusste ganz genau, dass er viel zu schwach war, deshalb war er auch schon gelangweilt, weil er genau wusste, er konnte daraus tot oder als Sith rauskommen, als Sith wäre natürlich viel besser, aber dieser Kerl vor ihm liebte solche Spielchen offensichtlich, deshalb auch langweilte es ihn dies auch, denn er durchschaute dies längst. Aber dann wollte der Kerl immer mehr und mehr und brachte seine Sinne durcheinander, Kerberos fragte sich, ob er so etwas irgendwann im Stande sein würde und auch wenn er Schmerzen am ganze Körper fühlte und Visionen für ihm neuen erschreckenden Dingen zugeführt wurden irgendwie ließ es ihn kalt. Gut, er schwitzte, zitterte und kämpfte mit den imaginären Kräften, um weniger zu leider, aber sein Geist und sein Körper war schon lange tot und wenn er nicht zu oft eine Schlägerei mit den Mitgliedern angezettelt hätte, wo er immer neue Wunden und Knochenbrüche abbekam, würden diese Schmerzen noch viel schlimmer sein, aber Kerberos war schon längst gegen solche Schmerzen immun, alles in ihm war abgetötet worden, entweder durch die Schlägerei oder durch die Einsamkeit unter den Mitgliedern, die ihn tolerierten aber nicht akzeptierten. Wäre das alles nicht gewesen, würde er noch viel schlimmer dran sein. Jetzt lag er nur am Boden, einer Leiche ähnelt, wobei er wirklich dem Tode nahe war. Er fühlte jetzt nur ein Brennen auf und in seinem Körper, aber auch dies war ihm egal, er war eigentlich wie eine Leiche, die noch atmete, weshalb die ganze neue Demonstration an ihm nur versagen konnte. Er schloss die Augen für einen Augenblick, öffnete sie dann und sagte endlich,

„ich kann nicht leiden, wenn ich schon in meiner eigenen Ewigkeit längst tot bin, du kannst meinen Körper töten, aber meinen Geist kannst du nicht töten, da er schon tot - ist. Und auch wenn du mit deinem Schwert meine Seele fangen wirst, wird sie dir nicht viel nützen, da sie zu Untätigkeit verdammt ist - auf ewig.“

Kerberos lag immer noch da, wie so ein Kadaver, der schon längst vergessen wurde, von dem schon lange Fäulnis und Pest aus ihm heraus kamen, aber trotz dieser Machtvorstellung und der Zuversicht, dass er nun wirklich ausgeliefert war, wobei er auch nichts ändern konnte, fragte er sich, ob er nicht lieber unehrlich mit dem Kerl sein sollte und den braven Schüler heucheln sollte. Auch wenn er so da lag, sein Körper noch unter der vielen Anstrengung sich ergebend, sein Gehirn war immer noch vollends anwesend, weshalb er der Meinung war, dass er seine Tour durchziehen sollte, vielleicht war das Ganze auch nur eine Prüfung und wenn er jetzt aufgeben würde, würde der Typ ihn wirklich umbringen. Weshalb er dann antwortete,

„natürlich wäre mir auch viel lieber ein lebender Sith zu sein als an dein Schwert gebunden zu sein.“

Kerberos machte eine kurze Kunstpause und fuhr fort,wobei er auch leicht verschnaufen musste,

„wenn das jetzt ein Test war, so hoffe ich ihn bestanden zu haben, andernfalls wieso fangen wir nicht endlich an. Ich bin willens den Weg zu gehen, welchen du mein Meister mich lehren wirst. Ich will hier und jetzt nicht so enden, viel lieber würde ich ein mächtiger Sith werden! “

Kerberos erhob sich langsam aus seiner liegenden Position und starrte direkt in die Augen seines Meisters, welche noch rot waren. Aber der war nicht da, wo er ihn vermutet hätte, der Schönling hatte ihm längst den Rücken zugekehrt und dann kam wieder das kleine Ungeheuer. Kerberos ignorierte ihn immer noch, trotzdem maß er ihn mit seinen Augen und bemerkte, dass es wieder was vor hatte, so machte Kerberos eine schnelle Bewegung, merkwürdigerweise schon von den Schmerzen erholt und tritt das Vieh in die Magengrube, welches mit einem jaulendem Geräusch wieder in die Dunkelheit verschwand. Danach wendete er sich seinem Meister zu und überlegte, was er nun machen sollte, da die ganze Sache immer noch „langweilig“ war. Er hatte bis jetzt nur eins gelernt, dass sein Meister mächtig war, das hatte er sich aber schon vorher gedacht, sonst würde er nicht sein Meister werden.
Er musste dieses kleine Geschehen leicht revidieren und dachte, dass eine untertänige Demonstration seiner Willenskraft, dem Meister zu folgen und zu dienen, was für Kerberos sich total widersprach und er keinen dienen oder folgen wollte, aber er bemerkte, dass der Typ auf Demonstrationen stand und so sagte er etwas, wobei er sich auf einem Bein hinkniete und seinen Kopf senkte und zeremoniell sagte,

„ ich will euer Diener der Dunkelheit sein, führt mich und ich werde gehorchen.“

Als er dies sagte, musste er leicht grinsen und schnauben bzw. kurz Luft aus seiner Nase entweichen lassen, da so etwas ihn dermaßen langweilte und er einfach für idiotisch hielt. War er hier im Zirkus der dunklen Lords oder war er bei mächtigen Siths, die ihm was beibringen sollten? Er konnte sich noch auf die Stirn schlagen und laut auflachen und diesen Typen einfach nur auslachen, aber da dieses Spielchen den Typen wohl zusagte, machte er mit. Sith zu werden war eine feine Sachen, aber solche dummen und kindlichen Spielchen und Kraftdemonstrationen, das war einfach unter seiner Würde. Was sollte er aber sonst tun, als den Untergebenen spielen und um sein Leben betteln.
War das eine Einbildung oder hörte er die Toten jauchzen und aufschreien? Bitte bitte, mach dem ein Ende, sagte er sich.
So wartete er auf seinen Meister und hoffte, der würde nicht weiter auf eine Demonstration wert legen. Wenn er Kerberos töten wollte, wäre er auch schon längst tot und auch hier wie bei Gehenna wusste er, dass der Schönling nichts machen konnte, weil er ihn als Schüler haben wollte, das war wohl offensichtlich, deshalb auch verstand Kerberos das Ganze nicht.

[Bastion - Center - Sith Orden - Von den Alchemisten genutzter Bereich der Katakomben - ehemaliger Trainingsraum - Kerberos, Hybris und A (NPC)]
 
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Wer keine Lust hat sich meine Wall of Text zu geben, Post drei und vier sind für die Gala relevant ;D

[ Weltraum | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Treppe am Fuße des Tempels ] Isaac und Kerberos


Mit schweren Schritten stieg Isaac die schier unendlich lange Treppe hinauf. Mit jeder Sekunde schienen seine Füße mehr zu wiegen, ragte der dunkle Eingang größer und bedrohlicher über ihm auf. Ihm war als nähme er aus seinen Augenwinkeln Bewegungen wahr, als drehten die riesigen Statuen die Köpfe um ihm hinterherzuschauen. Fast hörte er ihr hämisches Kichern, wie sie ihm nachblickten und ihre Blicke wie Dolche in seinen Rücken bohrten. Eine Gänsehaut war ihm schon längst über Arme und Rücken gekrochen.

Der Zirkelwächter wusste nicht was los war. Er hatte ebenjene Stufen bereits so oft erklommen, dass er schon lange aufgehört hatte zu zählen. Sicher, die Statuen und der finstere Eingang waren ihm noch nie sonderlich geheuer gewesen, doch nie hatten sie ausgewachsene Panik hervorgerufen. Es war als gebot ihm irgendetwas zu rennen, fort, nur fort von einem Grauen, das sich oben auf der Treppe eingenistet hatte. Ein Teil von Isaac verachtete sich selbst für diese Schwäche und beschleunigte seine Schritte nur noch. Es war nichts, nur seine Fantasie und irgendetwas Grauenvolles das in den Katakomben geschehen war, das seinen Schatten bis auf die Stufen am Eingang war. Das musste es sein! Die Alchemisten hatten sicher etwas neues Erschaffen, oder die Inquisitoren einen mächtigen Jedi gebrochen. Ja das war plausibel!

Schließlich betraten Isaacs Füße den oberen Treppenabsatz. Alles sah aus wie immer. Die Torwächter standen in strammer Haltung um die Personenkontrollen herum. Es war das üblichen halbe Dutzend unter Darth Victorious, einzig der schlanke Kobok fehlte, der die Runde komplett machte. Grade trat ein hochgewachsener Mensch in schwarzen Roben und wallendem weißen Haar aus dem riesigen Portal, wohl einen Diener im Schlepptau. Auch das war nichts Ungewöhnliches. Die Hohen Sith gingen manchmal zu Fuß wenn es ihnen beliebte und eine auf diese Weise zu ihrem primatenhaften Dasein degradierte Kreatur fand man zwar meist nur in den Katakomben, doch wenn sie zu einem Diener erhoben worden war…

Schnellen Schrittes wollte Isaac die beiden Gestalten hinter sich lassen, doch plötzlich erschallte eine kalte Stimme, die ihn herumfahren ließ. Der Hohe Sith war stehen geblieben. Er stand direkt vor dem Tätowierten und musterte ihn eingehend. Er übernahm ab hier. Das waren seine Worte gewesen und dazu noch eine sanfte Berührung des Geistes. Sofort wusste Isaac was grade geschah. Erst hatte Gehenna das Potential des Dathomiri erkannt und zu ihrem Schüler erwählt…und jetzt hatte es dieser Hohe Sith getan. Dass es sich um einen Hohen Sith handelte stand eigentlich außer Frage. Sein ganzes Auftreten war so autoritätsgewohnt, dass Gestalten wie Gehenna dagegen zur Nichtigkeit verblassten. Dennoch, Isaac hatte einen Befehl bekommen und sein Kopf würde Rollen, gäbe er so einfach nach. Es war nicht umsonst Teil des Trainings um Zirkelwächter zu werden, eine Immunität gegen Gedankenkontrolle zu entwickeln.

„Nein, Mylord“

Sagte er daher bestimmt und versuchte die Katakombendrohne zu ignorieren, die begonnen hatte kichernd um ihn herumzustreifen

„Ich bringe diesen Jünger im Auftrag des Zirkels der Inquisitoren in die Katakomben“

Erklärte er und sah den Hohen Sith erwartungsvoll an. Doch dieser schien garnicht gehört zu haben. Stattdessen wiederholte er den Satz stoisch und eine eisige Hand legte sich um Isaacs Hirn. Unwillkürlich keuchte er auf und wich einen Schritt zurück. Schwer atmend versuchte er sich wieder unter Kontrolle zu bringen. Ruckartig schüttelte er den Kopf. Er würde jetzt nicht versagen! Es war das erste Mal seit der Ausbildung, dass seine mentalen Barrieren wahrhaft erprobt wurden. Er würde jetzt nicht aufgeben!

Doch der Hohe Sith wollte es offensichtlich auch nicht tun. Ein weiteres Mal sprach er seinen Satz und Isaacs Kopf fühlte sich an, als würde er von einem Schmiedehammer zermalmt. Augenblicklich drangen ihm Schweißbäche aus allen Poren und seine Glieder begannen unkontrolliert zu zittern. Doch noch immer stand er. Jetzt gleich. Jetzt gleich musste auch der Hohe Sith seine Grenzen erreicht haben! Vielmehr konnte nicht kommen, oder? ODER?!

‚Ich…‘
. Das war das einzige was Isaac von der vierten Wiederholung mitbekam. Doch diesmal war es weder eine Faust noch ein Hammer, die mit riesiger Kraft auf seinen Geist schlug. Es war eine kühle Brise und im nächsten Moment sah er den Tempeleingang nicht mehr.

Isaac lag in Embryonalstellung zusammengekrümmt in einer winzigen Holzkiste. Er war nackt, doch für Kleidung wäre auch kein Platz gewesen. Seine Knie, sein Rücken, sein Kopf, seine Füße, alle drückten sie hart gegen das faserige, von Splittern durchzogene Material und wollten hinaus aus der beklemmenden Enge. Isaac stöhnte auf. Wo war er? Was geschah grade? Was wenn er nie wieder hier hinauskam?! Augenblicklich erfasste ihn Panik und in wilder Verzweiflung begann er gegen sein Gefängnis zu hämmern.

Er wollte schreien, doch er konnte nicht. Wie ein Berserker hämmerte er gegen das Holz und plötzlich brachen dicke, schwarze Krallen aus seinen Fingerknöcheln. Wie Papier durchstießen sie die Wände und zerrissen die Mauern seiner geistigen Gesundheit. Im nächsten Moment war die Kiste verschwunden und er blickte zu sich selbst auf. Einem riesigen Abbild seiner selbst, mit schleimiger, schwarzer Haut und einer Dämonenfratze die zu ihm hinabgrinste. Und mit einem Mal wusste Isaac wieder alles was er getan hatte, alle Verbrechen die er begangen hatte, die großen und die kleinen. Von dem Mal als er im Kindergarten seinem Bruder die Schippe weggenommen hatte, bis zu dem Erlebnis als er einer Greisin ihre neugeborene Enkelin mit einer Schrotflinte aus den Armen geschossen hatte. Alles stürzte wie eine Sintflut auf ihn ein, legte sich auf ihn, doch er konnte die Schuld nicht tragen. Die Dämme mit denen er sein Gewissen sein ganzes Leben lang umgeben hatte waren zerrissen. Zerfetzt von seinen eigenen schwarzen Krallen. Isaac öffnete den Mund zu einem markerschütternden, nie enden wollendem Schrei, doch wie in einem Traum drang nur tonlose Luft aus seinen Lungen.

Isaac Lamb wälzte sich auf den Stufen des Tempels. Weißer Schaum drang aus seinem zum Schreien geöffneten Mund und seine zu Krallen geformten Finger zerfetzten das dunkle Cape mit dem sorgfältig gestickten Wappen des Zirkels der Inquisitoren. Der Wahnsinn fraß ihn von innen.

[ Weltraum | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Auf der Treppe vor dem Portal ] Isaac

[ Weltraum | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Seitengasse ] Kosak

So schnell er konnte rannte Kosak die kleine Seitengasse entlang. Der Atem brannte in seinen Lungen und seine Beinmuskeln schmerzten als wären sie mit Säure übergossen worden, doch er wurde nicht langsamer. Er konnte nicht mehr lange dauern bis Darth Gehenna und ihre Spießgesellen von seiner Flucht erfahren würden. Er hatte Shadîf nur angeschossen und er vertraute dem Tätowierten, diesem Kerb, nur so weit wie er ihn unter Drogen werfen konnte. Vermutlich hatte er sich das Buch unter den Nagel gerissen und ihn verraten, sobald er aus dem Schiff gewesen war. Der Sith konnte es ihm nicht verdenken. Er hatte lange genug im Tempel gelebt um damit zu rechnen und vermutlich in ähnlicher Situation selbst so zu handeln.

Doch das kleine Zeitfenster war alles was er brauchte. Er vertraute darauf, dass sein Auftraggeber im Falle des Falles noch immer die Vorkehrungen installiert hatte, die ihn von Bastion hinunterbringen würden. Auch wenn dem sicher nicht mehr lange der Fall sein würde. Zwar wusste er das Kosak einer der findigsten Jünger war dem er je über den Weg gelaufen war, dennoch konnte man nicht damit rechnen, dass er sich aus dem Griff des Zirkels der Inquisitoren winden könnte.

Kosak hatte ihm über Com grade noch eine Nachricht geschrieben. Nun blieb zu hoffen dass sie gesehen werden würde und alles an Ort und Stelle war wenn er eintraf. Sein einziger Job war es schnell genug zu sein und die schwere Tasche mit den Aufzeichnungen Darth Siks, sein Tagebuch mit der Abschrift des Codes, dem Holocron und der machtgewirkten Vibroaxt nicht zu verlieren. Wäre er ersteinmal an Ort und Stelle würde ihn ein Frachter weit, weit weg bringen. In den Roche-Asteroidengürtel, wo weder Imperium noch Republik Macht hatten, wo ihn die Inquisitoren niemals finden würden. Die Schrottsammlerstation Dorn Xesh 17 würde sein neues Zuhause werden. Zumindest bis sein Auftraggeber ihn anders instruierte und/oder die Artefakte holte.

Beinahe wäre Kosak ausgerutscht, als er so schnell er konnte um eine scharfe Ecke bog. Doch er schaffte es grade noch sich zu fangen, rammte die gegenüberliegende Wand und hatte im nächsten Moment endlich Blick frei auf seinen Ausweg. Der Maka-Eekai L4000 Transporter ‚Niklas‘ stand bereit und die Laderampe war ausgefahren. Nur noch wenige Meter! Noch einmal gab Kosak Gas und stürmte schließlich die Rampe hinauf, die sich augenblicklich hinter ihm schloss.

Er versuchte noch zu bremsen, doch seine Beine gehorchten ihm nicht mehr. Mit voller Wucht krachte er in einige Kiste voller Schrott- und Droidenteilen – der Aufschrift nach zu schließen – und landete hart auf dem Boden. Sterne tanzten vor seinen Augen und beinahe hätte er die große, grüne Gestalt übersehen, die sich über ihn beugte.


„Nur die Ruhe, Roter“

Nuschelte der Rodianer und packte Kosak unter den Armen um ihn in die Höhe zu ziehen.

„Fliegen wir schon?!“

Fragte der Sith und erhob sich mit zitternden Knien. Schwer landete der Rucksack auf dem Metallboden

„Keine Panik, wir sind schon auf halbem Weg die Atmosphäre hoch. Mach dir keine Sorgen, man hat uns genug gezahlt um zwanzig von deiner Sorte ohne Nachfragen zu verstecken“

Die grünen Lippen teilten sich zu einem breiten Grinsen, das mehrere ausgeschlagene Zähne offenbarte

„Was ist mit Verfolgern?!“

„Uns verfolgt niemand den du nicht selbst auf unsere Spur gesetzt hast.“

[ Weltraum | Sartinaynian-System | Bastion | Center | 'Niklas' | Laderaum ] Kosak und die Crew

[ Weltraum | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Nebenstraße ] Edgar

Mit schnellen, routinierten Bewegungen kleidete Edgar sich an. Schwarze Lederschuhe, schwarze Hose, weißes Hemd, blaues Sakko, Krawatte. Es war nichts besonders Teures oder Ausgefallenes, doch es sah so aus und das war das Wichtigste. Es würde reichen um nicht aufzufallen. Naja, zumindest nicht mehr als er es mit der halb verheilten Schnittwunde auf seiner rechten Wange ohnehin schon tat. Doch er wollte heute Abend nicht im Mittelpunkt stehen. Er würde im Schatten lauern bis seine Beute ihm in die Krallen lief.

In einem kleinen Spiegel prüfte er noch einmal sein Aussehen. Der Dreck von Ryloth war abgewaschen. Nichts wies darauf hin, dass er vor weniger als einer Woche noch Drogen an groteske Nichtmenschen verkauft hatte. Seine Haare waren ordentlich frisiert und sein Bart perfekt getrimmt. Er hätte nicht gedacht, dass in dem ollen Frachterkapitän Tayyip solch ein guter Friseur steckte.

Kurz nickte er sich selbst im Spiegel zu. Alles war zu seiner Zufriedenheit, also konnte es losgehen. Operation Kopfgeld die Zweite. Diesmal würde er Erfolg haben, daran zweifelte der ehemalige Scriptor der Bibliothek des Sithordens keine Sekunde. Diesmal hatte Dr
Zoey Liviana Leon keinen schießwütigen Killerdroiden bei sich und weder Geheimdienst noch Inquisitorenzirkel würden auf die Idee kommen, dass er, Edgar, es wagen würde zurück nach Bastion zu kommen. In der Höhle des Löwen war er am sichersten.

Es dauerte nicht lange, da kam auch schon die großartige Arthious-Gedächtnishalle in Sicht, in der die Gala stattfand, die
Leon laut seinen Informationen besuchen würde. Natürlich beabsichtigte Edgar nicht den Vordereingang zu nehmen. Obwohl er im Exil war, hatte er noch immer Kontakte… Sein Ziel war der Backstagebereich, wo, wie er wusste, einige Jünger für den angeheuerten Securitydienst arbeiteten. Graf Sturn schien gerne fähige Wesen aus den Tiefen des Tempels zu verwenden, um seine Interessen zu wahren. Einen Umstand, den Edgar heute Abend auszunutzen gedachte.

Das Backstagetor war wie er erwartet hatte geschlossen. Der Cateringservice war schon lange eingelaufen, sowie der Sicherheitsdienst und die Künstler. Dennoch war das Torhäuschen besetzt. Der ehemalige Scriptor lächelte vergnügt, als er die rothaarige Frau erkannte, die gelangweilt über ihr Kontrollpult hinweg auf die Nebenstraße starrte, an der der Backstageeingang gelegen war.
Edgar kannte sie gut. So gut, dass er wusste wie gut das Sprichwort ‚Wer Feuer auf dem Dach hat muss den Keller schön feucht halten‘ auf sie passte.

Ohne dass
Lari Dupond ihn bemerkt hätte, schlich er sich seitlich an das Torhäuschen an und klopfte gegen die Transparistahlscheibe. Langsam drehte sich der Kopf der machtsensitiven Menschenfrau in seine Richtung und im nächsten Moment waren ihre hübschen grauen Augen auf die metaphorische Größe von Teller angewachsen.


„Hallo Süße“

Sagte Edgar mit einem gemeinen Grinsen und winkte ihr zu. So sehr er sich freute seine ehemalige Bettbekanntschaft wiederzusehen, so unangenehm würde es für sie werden, was er zu sagen hatte.

Edgar?! Was machst du hier?! Ich dachte der Zirkel…“

Begann Lari, doch Edgar schnitt ihr scharf das Wort ab

„Schnauze, Kleine. Hör mir gut zu, ja? Du wirst mich jetzt gleich reinlassen und schön in die Gala schmuggeln. Niemand wird davon je etwas erfahren. Haben wir uns verstanden, Herzchen?“

Sagte er zuckersüß und setzte sein zähneblitzendstes Grinsen auf. Er konnte sehen, wie die Augen der Rothaarigen über sein Gesicht wanderten und an der halb verheilten Verletzung an seiner rechten Wange hängen zu bleiben. Kurz schien sie zu überlegen, dann schüttelte sie energisch den Kopf, sodass die feurigen Locken nur so tanzten.

„Kann ich nicht machen. Lord Sturn…“

„Du solltest den Mund nicht so viel aufmachen, sonst fällt dir das ganze Stroh noch aus dem Kopf.“

Unterbrach er sie ein weiteres Mal scharf und genoss, den hilflosen Ausdruck, den er mit dieser wohlkalkulierten Aktion auf ihr Gesicht trieb

„Wir wissen doch beide, dass dein strahlendes Dasein im Schatten des großen Lord Sturn ganz schnell ein Ende hat, wenn ich auspacke, oder, Liebchen? Was meinst du was die Inquisitoren für Freudentänze aufführen würden, wenn sie deinen Zuckerarsch in ihre Pyramide schleppen würden, nicht?“

Edgar, das…“

„Und aus diesem Grund wirst du ganz genau tun was ich sage, Zuckerschnute. Merk dir, wenn ich untergehe, nehme ich dich mit. Haben wir uns verstanden?“

Fast hätte der ehemalige Scriptor schallend losgelacht, als er den vollkommen ratlosen Gesichtsausdruck auf dem hübschen Gesicht der Menschenfrau sah. Es war doch so einfach sie zu kontrollieren. Vermutlich hatte er deshalb solch einen Spaß an ihr gehabt. Frauen wie sie gaben die fähigsten Dienerinnen ab, wenn man wusste wie man sie zu kontrollieren hatte. Und speziell bei ihr wusste er es ganz genau. Beinahe konnte er im Geiste von drei herunterzählen, bis ihre Entscheidung schließlich fiel. Resigniert nickte Lari und drückte einen Knopf, woraufhin das Tor sich geräuschlos weit genug öffnete um ihn hindurchzulassen. Ungefähr so viel Widerstand hatte die Jüngerin auch geboten wenn er sie hatte ins Bett kriegen wollen.

„Tja, du solltest halt im Bett nicht so viel Zeug aus deinem Mund rauskommen lassen. Schlucken ist bei dir eine viel bessere Option, Schatz. Wie ich dir schonmal gesagt habe, du redest zu viel. Vor allem über Dinge die man gegen dich verwenden kann…“

Mit einem breiten Grinsen auf dem bärtigen Gesicht ließ Edgar sich ins Innere des Gebäudes führen. Es ging durch eine Reihe von schmucklosen Gängen, bis er sich schließlich vor einer geschlossenen Doppeltür wiederfand.

„Hier hinter ist die Gala“

Sagte Lari tonlos

„Stell bitte nichts an…“

Sagte sie bittend und sah Edgar direkt an, der jedoch laut loslachte

„Deswegen liebe ich dich so sehr, Puppe. Du lässt dich immer so richtig von mir f’icken. Wann, wo und wie ich es will. Viel Spaß noch am Tor“

Der Scriptor feixte, küsste Lari innig auf den Mund und trat dann durch die Tür, durch die ihm das bunte Treiben der High Society entgegenschlug. Jetzt noch das Hunderttausendcreditmädchen wiederfinden und mitnehmen und sein Abend wäre absolut perfekt.

[ Weltraum | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Arthious-Gedächtnishalle | Am Rande der Gästeschar ] Edgar und Gäste, sowie weiter entfernt Janus Sturn, Voth Terrix, Zoey Liviana, Sane alias Krayna, Saphenus, Chronor Tallax, Jorax Kevora und das Ghost Squad

[ Weltraum | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Gleiter ] Shadîf

Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit raste Shadîfs Gleiter durch die Lüfte. Links und rechts überholte er andere Verkehrsteilnehmer und ignorierte empörte Rufe und frenetisches Hupen einfach. Der Zabrak hatte einen Auftrag bekommen und er hatte nicht vor sich noch einmal solch eine Blöße geben, wie er es auf der Mission mit Lady Gehenna getan hatte. Angeschossen und ausgeknockt war er kurzerhand aus dem Schiff geworfen worden, bevor dieses in Verfolgung des flüchtigen Sith wieder losgeflogen war. Er hatte von Glück reden können nicht von den Repulsorantrieben verbrannt zu werden. Doch wenn es so gekommen wäre, Shadîf hätte es verdient gehabt.

Nachdem er aufgewacht war, war er zurück zum Orden gelaufen. Natürlich hatte der Zirkel ihm nach seinem Versagen kein eigenes Fahrzeug für die Rückfahrt zur Verfügung gestellt. Auch hatte man ihn nicht ausruhen lassen, geschweige denn mit besonderer Sorgfalt die Schussverletzung versorgt. Es war ihm lediglich erlaubt gewesen sich in eine unversehrte Rüstung umzuziehen, bevor man ihn wieder losgeschickt hatte. Auf eine definitiv weniger anspruchsvolle Aufgabe dieses Mal: Ein verdammter Botendienst!

Der kampferprobte Zabrak vom Zirkel der Inquisitoren war auf dem Weg zu einer Benefizgala, die in der superben Arthious-Gedächtnishalle stattfinden würde, beziehungsweise in diesem Moment stattfand. Es war eine Aufgabe für die er mindestens genausowenig qualifiziert war, wie ein wahnsinniger Serienmörder dazu ein junges Mädchen zu erziehen. Doch es war natürlich seine Bestrafung. Er würde Graf Janus Sturn aufsuchen, ihm seine zirkelinterne Beförderung aussprechen und danach wieder zurückfahren. Zumindest war das der Plan.

Mit heulenden Repulsoren hielt der Speeder schließlich auf dem Parkplatz vor der Halle. Die Gala war bereits in vollem Gange und der Gästestrom ins Innere hatte bereits nachgelassen. Energisch stieg Shadîf aus und strich sich noch einmal sein Cape glatt, auf dem das Wappen der Inquisitoren aufgestickt war. Kurz kontrollierte er sein Aussehen im Seitenspiegel, dann ging er los, oder wollte es zumindest, denn in diesem Moment hallte eine fremde Stimme durch seinen Kopf:

Dein Auftrag ausgeweitet er wird. Ein Feind des Ordens auf der Gala sich befindet. Lord Sturn ihn festnehmen wird. Näheres auf deinem Datapad du findest.

Shadîf wusste genau wer das gesagt hatte. Darth Aethernitas, ein Executor im Orden und vollwertiger Inquisitor war ein Workoholik was Verräter am Orden anging. Egal ob sie Mitglieder getötet, wichtige Dokumente gestohlen hatten oder sonstwie in der Richtung schuldig geworden waren, am liebsten hätte der kleine Nichtmensch diese Fälle alle für sich allein gehabt. Zumindest unter seiner Koordination, denn selbst ein Sith-Executor konnte nicht an einem Dutzend Orten gleichzeitig sein. Die Mission unter Darth Gehenna, war von Aethernitas persönlich instruiert gewesen. Auch einer der Gründe warum Shadîf sich so sehr über sich selbst und sein Versagen ärgerte.

Doch das stand jetzt nicht zur Debatte. Im Gehen konsultierte er sein Datapad und las die Informationen über den Verräter durch, der sich angeblich auf der Gala befinden sollte und den Lord
Sturn festzusetzen hatte. Es war eine weitere Prüfung für den Sithkrieger. Keine, die ihm einen weiteren Aufstieg im Rangsystem bescheren würde, aber dennoch wichtig.

Zur Zufriedenheit des Zabrak wurde er anstandslos durchgelassen. Die Empfangsdame kannte das Wappen auf seinem Rücken und winkte ihn durch, kurz nachdem sie etwas auf ihr Comlink getippt hatte.
Shadîf hatte kein Auge für die formidable Ausstattung oder die große Kunst im Raum. Sein einziges Augenmerk galt Janus Sturn, der sich grade angeregt mit einer menschlichen Frau zu unterhalten schien. Kurz überlegte er sich jetzt schon zu ihm zu begeben, entschied sich dann jedoch dagegen. Er würde ihn ansprechen, wenn er grade nicht mitten in einem Gespräch war.


[ Weltraum | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Arthious-Gedächtnishalle | Eingang ] Shadîf und Gäste, sowie weiter entfernt Janus Sturn, Voth Terrix, Zoey Liviana, Sane alias Krayna, Saphenus, Chronor Tallax, Jorax Kevora, das Ghost Squad und Edgar Tlalloy
 
Bastion, Center, Arthious-Gedächtnishalle, auf der Benefiz-Gala zu Ehren der imp. Kriegsversehrten und Vertriebenen: Zoey mit Janus und Voth, weiter weg: Saphenus, Jorax, Ghost(NPC), Chronor, Sane, Edgar, Shadif und weitere Gäste



Der Graf schien sichtlich bemüht zu sein, die Gastgeberrolle perfekt zu spielen, ebenso, wie Zoey sich bemühte, ein guter und gern gesehener Gast zu sein. Auf diesem Wege wurde die Atmosphäre zwischen ihnen entspannter und Außenstehende, die nicht gerade Machtnutzer waren, würden aller Wahrscheinlichkeit mittlerweile vermuten, dass die Zwei sich sympathisch fanden. Der Graf hatte sogar gemeint, dass er sich freue, dass die Archäologin seine Gala als Plattform zur Vermarktung und Vorstellung ihres Buches im Imperium nutzen würde. Sie hatte ihm darauf ein strahlendes Lächeln geschenkt und hektisch überlegt, welche Textstelle sie hier für die Lesung auf seiner Gala ausgewählt hatte? Ihre Vorbereitungen dazu lagen nämlich schon ein Weilchen zurück und waren noch auf dem Hinflug nach Ryloth passiert. Dazwischen war eine Menge vorgefallen und Zoey konnte sich beim besten Willen nicht wirklich daran erinnern. Aber, eigentlich hatte sie nur harmlosere unverfängliche Textstellen heraus gesucht. Freundlich antwortete sie ihm hierauf:

“Nun ja, eigentlich war es die Idee meiner Agentin und Verlegerin. Ich besuchte Ryloth wegen seiner vielen Handelsvertreter und ihre besondere Gala im Herzen des Imperiums, nun ja, wurde geradezu ideal ausgewählt, denke ich, um das Buch publik zu machen.”

Eine einzige Katastrophe war das!

Das das Gemälde nur zu Ausstellungzwecken, aber unverkäuflich war, bestätigte er und Zoey konnte dies auch gut nachvollziehen. Sie nickte verstehend. Ihre schmeichelnden Worte zur Kristallformation und zu seinem Beitrag dazu kamen bei ihm an und es schien ihm zu gefallen. Nun meinte er sogar, dass sie sich auch in der Politik gut behaupten würde. Das war sehr anerkennend, auch weil er sie als kluge Frau bezeichnete.

“Wissen Sie, bisher galt meine Leidenschaft der Archäologie. Diese Bücher sind nur ein Nebenprodukt, um auf meine Weise ins Rampenlicht zu kommen und nicht im grauen Einheitsbrei der Menge zu versinken oder um nur im Hintergrund meiner Auftraggeber zu agieren und um meine Karriere voran zu treiben, um bessere Aufträge und Missionen zu bekommen und die nötigen Gelder hierzu. Wir Ehrgeizigen wollen uns hervor heben, doch an die Politik habe ich bisher noch nie gedacht. Aber, man weiß ja nie wie das Leben so spielt!? Wie ich sehen kann, sind Sie nicht nur mächtig, sondern auch weise.”

Und, dies meinte sie tatsächlich so, wie sie es sagte, denn der Graf erstaunte und überraschte sie.

Vor dem Gemälde sprach er davon, dass die wirklich eindrucksvollen Dinge einzigartig seien. Sie erwischte sich dabei, dass sie seine Worte schätzte und an seinem Mund hing. Auf Thearterra war ihr gar nicht bewusst geworden, wie sprachgewandt er war. Das er etwas von Kunst verstand und außerordentlich gebildet war und sehr charmant sein konnte, war ihr allerdings schon auf Thearterra aufgefallen. Er war ein guter Gesprächspartner! Ihr war aber auch bewusst, dass er ganz gewiss auch ebenso gefährlich war. Janus versicherte ihr, dass auch seine anderen Gemälde mit hier waren und er sie ihr auch nicht vorenthalten wollte. Zoey fühlte sich geehrt.

Doch mit dem größten Vergnügen wollte er ihr nun zuerst die Bücher zeigen, die sie entdeckt hatte. Er meinte gnädig, ihr nichts abschlagen zu können. Ok, das war sehr freundlich und Zoey sagte:


“Wie freundlich von Ihnen!”,

auch wenn sie wusste, dass es von Oben herab war, dass er ihr die Freundlichkeit erwies. Er war hier der Gastgeber, dem das Publikum zu Füßen lag, wie es nach all` seinem Applaus auf sie gewirkt hatte und er war ein mächtiger Sith. Auch wenn Zoey als Autorin gerade zu einer öffentlichen Person geworden war und hochgejubelt wurde, war sie doch neben ihm ein kleines Licht. Dem war sie sich bewusst! Er konnte ihr Licht im Handumdrehen auslöschen. Dennoch war sie geradezu tapfer und machte das Beste aus der Situation und spielte mittlerweile ihre Rolle mit Bravour. Sane müsste eigentlich zufrieden mit ihr sein!? Als sie sich von dem Grafen zu den alten Büchern führen ließ, den jungen Twi´lek immer im Schlepptau, suchten ihre Augen unwillkürlich nach ihrem Personenschützer. Da sich Zoey vom Gefährlichen magisch angezogen fühlte und er ihr Interesse weckte, musste sie sich eingestehen, dass sie es auch ein wenig an Janus Sturn`s Seite genoss. Dies zu verleugnen wäre eine Lüge gewesen. Sie fand ihn wahnsinnig interessant, charismatisch und attraktiv. Natürlich machten auch die Umstände und das Ambiente dabei eine Menge aus. Auf Thearterra hatte sie solche Gedanken noch nicht.

Sie wurde in die unmittelbare Nähe zu dem Sith geführt, der sie beobachtet hatte. Der Graf nickte ihm nur zu und da er nicht direkt auf ihn zu hielt und ihm Zoey vorstellte, wandte Zoey ihren Blick auch sofort in Richtung der Bücher. Sie waren uralt. Die Bücher lagen in einer Vitrine hinter Glas. Es waren drei dicke Wälzer auf Papier und in Leinen gebunden und sie waren mit Blattgold verzierter Schrift auf einem royalblauen Einband versehen. Zoey`s Herz begann ungestüm zu schlagen. Die Werke gehörten zusammen. Das in der Mitte war aufgeschlagen. Die Blätter waren leicht vergilbt.


“Sie sind in Sith-Schrift geschrieben und an die dreitausend Jahre alt?! Wo haben Sie die her? Sie sind unglaublich wertvoll! So gut erhaltene Exemplare!”

Zoey sah erfreut zu dem Grafen hoch. Zu gerne hätte sie selber ein wenig in den dicken Büchern geblättert. Der Titel war: ”Sagen, Legenden und Mythen des Imperiums”. Zoey ahnte, dass immer mehr als ein Hauch einer Wahrheit in all` den Sagen war und dies besonders an den Machtnutzern gelegen hatte. Zoey wurde gesprächig:

“Ich durfte auch gerade auf Lianna einige wertvolle Exemplare in der Jedi-Bibliothek begutachten.”

Ob der Sith-Tempel auch so tolle Bücher in seiner Bibliothek hatte? Ob sie vielleicht....-ihre Gedanken waren geradezu verboten! Und völlig verrückt! Ein Kellner brachte Häppchen vorbei und Zoey griff sich ein Häppchen Fünfblütenbrot belegt mit Duusha, einer exzellenten Käsesorte, auf dem ein Häppchen Blumfrucht aufgespießt war. Das Feinste vom Feinsten!

“Sehr lecker! Das Brot meiner Heimatwelt Naboo!”

Der nächste Kellner brachte noch einmal den Champagner vorbei und Zoey ergriff ein Glas:

“Auf den Abend, auf ihre gelungene Gala und Ihre Politikkarriere, Mylord!”

Zoey kannte zwar seine Pläne nicht und was kümmerte es sie, aber das man irgendwelche Ziele verfolgte, wenn man sich hier dermaßen ins Zeug legte und so hervor tat, konnte sie sich denken. Auch kaum ein Gast war sicherlich grundlos hier! Sie selber ja auch nicht! Der nächste Kellner balancierte nun ein riesiges Tablett mit Mini-Ahrisa, einer kleinen würzigen kugelförmigen Süßspeise vorbei. Sie waren für diese Gala gerade mal so groß wie Pralinen. Zoey nahm sich gerne auch davon Eins, denn sie hatte seit Ewigkeiten nichts Gutes mehr ins Schleckermäulchen bekommen. Diese fürchterlichen Energieriegel auf Thearterra! Ok, die Hotelverpflegung auf Ryloth war in Ordnung, konnte sich aber hiermit nicht messen.

Wieder den alten Büchern zugewandt sagte nun Zoey:


“Ich denke, dass hier so manche Wahrheit enthalten ist! Es ist immer gut, wenn man ein Auge auf die Vergangenheit richtet…”,

und dachte hierbei an Janus Präsenz auf Thearterra und auf seine Jagd auf die Artefakte,

“...und eins auf die Zukunft! Die Vergangenheit verbirgt uraltes Wissen, welches uns den Weg in die Zukunft weisen kann! Dies ist es, was mich so an der Archäologie fasziniert. Ich hielt neulich ein Buch in den Händen, welches fast ein Lehrbuch aus einer uralten Zeit war.”

Zoey war mal wieder ganz in ihrem Element, eine Koryphäe des Altertums. Hoffentlich kam die Lehrerin nicht in ihr durch?!


Bastion, Center, Arthious-Gedächtnishalle, auf der Benefiz-Gala zu Ehren der imp. Kriegsversehrten und Vertriebenen: Zoey mit Janus und Voth, weiter weg: Saphenus, Jorax, Ghost(NPC), Chronor, Sane, Edgar und Shadif und weitere Gäste
 
[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | unter den Gästen | Janus Sturn, Voth Terrix, Zoey Liviana, in der Nähe: Sane alias Krayne,, Chronor Tallax und Saphenus, Jorax Kevora, Ghost Squad (NSC), Edgar, Shadif

Ein Spiel. Es war alles in Spiel, dachte sich Janus amüsiert. Ein jeder stellte seine Überlegungen an und machte seine Züge, doch schlussendlich beherrschten nur wenige das Spiel um Macht und Einfluss wirklich und konnten darauf hoffen, es zu gewinnen. Die meisten waren dazu verdammt, nach nur wenigen Spielzügen von der Bildfläche zu verschwinden, ihre Namen und Taten vergessen von der Geschichte, ihre kurzen Leben kaum mehr als ein winziges Licht, das für Sekundenbruchteile aufflackerte, verlöschte und von neuen, helleren Lichtern ersetzt wurde. Der Graf hatte nicht vor, dieses Schicksal zu teilen.

Interessiert hörte er zu, wie Zoey erklärte, dass ihre Vorstellungsreise hauptsächlich eine Idee ihrer Agentin war. Der schlanke Fastmensch nickte verständnisvoll.


„Beides eine gute Wahl. Ryloth ist ein pulsierendes Handelszentrum, und wer im Imperium Bekanntheit erlangen will, kommt an Bastion nicht vorbei.“

Taktvoll ging Janus nicht näher darauf ein, welches eines der Hauptexportgüter Ryloths war. Darüber sprach man in feiner Gesellschaft höchstens, wenn Imperiale unter sich waren und es niemanden in der Runde gab, der der Sklaverei ablehnend gegenüberstand. Der Graf konnte sich kaum vorstellten, dass die Archäologin der Versklavung und Ausbeutung von Nichtmenschen positiv gegenüberstand. Nun ja, niemand war perfekt. Mit einer Ausnahme vielleicht, fügte er mit einem schmalen Lächeln gedanklich hinzu.

Offenbar von seinem Lob über ihre Intelligenz geschmeichelt erzählte Zoey, dass ihre eigentliche Leidenschaft der Archäologie galt und ihre Bücher hauptsächlich dazu dienten, ihre Bekanntheit zu steigern und Sponsoren und Fördergelder für ihre Forschung zu ergattern. Sie sprach davon, dass die ehrgeizigen Wesen, zu denen sie sowohl sich als auch den Grafen zählte, sich hervorheben wollte, an die Politik hatte die attraktive Forscherin aber noch nicht gedacht. Wie es schien ehrlich bezeichnete sie Janus als weise, was dieser mit einem Lächeln quittierte.


„Ihre Wertschätzung bedeutet mir viel. Wie bedauerlich, dass Sie nicht über die Geldmittel verfügen, um sich ganz der Archäologie widmen zu können. Doch ich bin mir sicher, es gibt Mittel und Wege, um diese Freiheit zu erlangen. Nicht wenige wohlhabende Mäzen dürften von Ihnen sehr beeindruckt sein.“

Unschwer war zu erkennen, dass Janus sich auch selbst zum Kreis der potentiellen Förderer zählte. Es wäre ein erheblicher Prestigegewinn und nicht zuletzt ein wunderbarer Seitenhieb in Richtung der Jedi. Bei diesem Gedanken stahl sich ein Lächeln auf das blasse Gesicht des Grafen und seine grünen Augen funkelten. Es mochte Frieden herrschen, doch der Krieg in den Schatten würde weitergehen, davon war er überzeugt. Nach ihrem Zwischenstopp vor dem Gemälde der Blitzkugeln begaben sie sich zu den uralten Büchern, die so sehr Zoeys Interesse geweckt hatten und auf die sich die Archäologin begeistert stürzte.

Höflich, in tadelloser Haltung und mit gönnerhafter Ruhe, stand Janus neben ihr und betrachtete ebenfalls die in einer Vitrine verstauten drei massiven Wälzer, die trotz der ein oder anderen vergilbten Seite noch immer von der Sorgfalt und dem Aufwand bei ihrer Entstehung Zeugnis ablegten. Zweifellos beeindruckend. Begeistert betrachtete Zoey die Bücher und wies auf die Sith-Schrift und das Alter der Werke, neugierig fragte sie, woher sie kamen. Der Graf verschränkte die Arme hinter dem Rücken und belohnte ihren Enthusiasmus mit einem charmanten Lächeln.


„Wirklich beeindruckende Exemplare, in der Tat. Sie stammen von Korriban, soweit ich weiß wurden sie erst kürzlich im Rahmen von archäologischen Erkundungen dort entdeckt. Es ist eine faszinierende Welt, Dr. Liviana. Ursprung und Ruhestätte vieler großer Sith. Ich bin mir sicher, es würde Ihnen dort gefallen.“

Für einen Sekundenbruchteil wurde das Lächeln des Grafen etwas schmaler, als die Autorin davon berichtete, dass sie erst kürzlich auf Lianna einige wertvolle Stücke in der Jedi-Bibliothekt hatte begutachten können. Janus´ Stimme wurde ein Spur leiser, blieb aber höflich.

„Ah, ist das so? Ich bin erstaunt, dass die Jedi überhaupt in der Lage sind, eine Bibliothek in Stand zu halten. Das Verhalten einiger Ordensmitglieder, wie zum Beispiel unserer gemeinsamen Bekannten Kestrel, legt doch gewisse andere...Prioritäten nah.“

Meinte der Graf spöttisch und spielte damit auf die seltsame Tanzeinlage der Jedi-Forscherin an, die im Holonet für reichlich Wirbel gesorgt hatte. Seine grünen Augen funkelten in goldenem Glanz.

„Ich versichere Ihnen, dass die Bestände des Jedi-Ordens bloß ein schwacher Abklatsch dessen ist, was in den Archiven des Sith-Tempels lagert.“

Betonte der Graf mit Nachdruck und hob selbstsicher den Kopf. Ein vorbeikommender Kellner sorgte für eine kurze Pause und auch Janus bediente sich, nahm ein Stück Fünfblütenbrot, das mit köstlichem Duusha-Käse und Blumfrucht belegt war, und biss herzhaft, aber natürlich genau auf die Manieren bedacht, zu. Wirklich eine exzellente Speise. Zoey erklärte, dass es sich dabei um Brot von ihrer Heimatwelt Naboo handelte.

„Ein großer Vorteil des Friedens, nicht wahr? Nun kommt man auch im Imperium in den Genuss einiger der besten Dinge, die die Republik zu bieten hat.“

Das charmante Lächeln des Grafen und seine funkelnden grünen Augen ließen offen, ob er damit lediglich die Speisen meinte, und als ein weiterer Kellner ihnen Champagner brachte und Zoey zu einem Trinkspruch ansetzte, ließ sich Janus nicht lumpen.

„Und nicht zuletzt auf das Vergnügen Ihrer Gesellschaft, Dr. Liviana.“

Meinte er galant und stieß an, ohne dass sich ihre Gläser berührten, seine funkelnden grünen Augen fest auf seine Gegenüber gerichtet. Ein beflissener Kellner brachte süße Nachspeisen und erneut bediente sich Janus ebenfalls.

„Köstlich. Man lernt diese Dinge erst richtig zu schätzen, wenn man eine Weile auf sie verzichten musste.“

Zoey kam wieder auf die Bücher zu sprechen und behauptete, dass darin so manche Wahrheit enthalten war und es gut war, ein Auge auf die Vergangenheit und eines auf die Zukunft zu richten. Janus nickte zustimmend.

„Ich bin ganz Ihrer Meinung. Das Wissen der Vergangenheit kann der Schlüssel sein, um neue Erkenntnisse für die Gegenwart und die Zukunft zu erlangen. Aber es überrascht mich nicht, dass wir in die selbe Richtung denken, sonst wären wir uns wohl kaum auf Thearterra begegnet.“

Janus lächelte dezent, dann wandte er sich in Richtung von Saphenus um, bot der Archäologin wieder seinen Arm an und begab sich mit ihr zu ihm.

„Lord Saphenus, erlaubt mir, Euch die reizende Dr. Zoey Liviana vorzustellen, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Archäologie und zudem auch eine begabte Autorin. Ich hoffe, Ihr seht es mir nach, wenn ich Sie noch etwas herumführe und ihr einige der Gemälde zeige. Ich bin mir sicher, Ihr werdet Euch in der Zwischenzeit gut unterhalten.“

Der Tonfall des Grafen war höflich, aber bestimmt. Er hatte nicht vor, die Archäologin zu lange unbeaufsichtig zu lassen oder gar seine Pläne zu gefährden, indem er sie mit dem Zabrak allein ließ.

[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | unter den Gästen | Janus Sturn, Voth Terrix, Zoey Liviana, in der Nähe: Sane alias Krayne,, Chronor Tallax und Saphenus, weiter weg: Jorax Kevora, Ghost Squad (NSC), Edgar, Shadif
 
[Braxant-Sektor, Sartinaynian-System, Bastion, Center, Haftanstalt des Imperialen Sicherheitsbüros, Stockwerk -14, Verhörtrakt, Zelle Orenth-9]- Aviendha

Aviendha lag zitternd auf ihrer Pritsche in der mittlerweile wieder stockdunklen Zelle, wobei nicht klar war, ob sie das Beben ihres Körpers nicht kontrollieren konnte, weil wieder und wieder unterdrückte Schluchzer ihr die Herrschaft über ihre Bewegungen abspenstig machten, es immer noch furchtbar kalt in dem kahlen, winzigen Raum war oder weil das Echo der erlittenen Schmerzen jede ihrer Fasern mit nackter Brutalität wieder und wieder heimsuchte.

Am Ende hätte sie dem Agenten des Imperialen Sicherheitsbüros, den sie niemals zu Gesicht bekommen hatte, und seinen maskierten Assistenten vermutlich alles erzählt. Alles, was er hören wollte. Alles, was die Schmerzen beendet hätte, was den schwarzen, kugelförmigen Droiden dazu bewegt hätte, von ihr abzulassen. Dieses rote, infernalische Leuchten… keinerlei Triumph, keinerlei Genuss hatte ihr Peiniger gezeigt. Es war ein Droide, eine Maschine, die leidenschaftslos und effizient ihre Arbeit verrichtete, ihrem Programm folgte. Den Droiden hatte es nicht gekümmert, wie laut sie geschrien, wie verzweifelt sie um nur eine Atempause gebettelt hatte. Was in den drei organischen Personen im Raum vorgegangen war, hatte sie nicht erkennen können. Die festen Griffe um ihre Arme hatten sich keine Sekunde gelockert mit dunklen Blutergüssen die einzigen sichtbaren Spuren hinterlassen, die auf ihre Tortur hindeuteten.

Sie hätte dem Agenten alles gesagt, jede Schuld zugeben. Doch er hatte sie nach Namen gefragt. Nach Hintermännern, Auftraggebern, Mitwissern. Sie hatte ihm keine geben können. Sie wusste keine. Und je verzweifelter sie diese simple Tatsache in die Zelle hinausgeschrien hatte, desto unbarmherziger war der Droide mit ihr ins Gericht gegangen, hatte sie gebrannt, gefroren, ihre Sinne benebelt, ihre Nervenenden entzündet… am Ende hatte sie sich den Tod gewünscht. Zwei weitere Dosen des Stimulanzmittels waren nötig gewesen, ehe die Stimme aus den Lautsprechern ihren Lakaien befohlen hatte, sie loszulassen, auf ihrer Pritsche abzulegen wie ein nutzloses Stück Dreck. Der Droide hatte sich zurückgezogen – teilnahmslos. Es kümmerte ihn nicht, ob das Verhör endete oder weiterging. Er folgte seinem Programm. Das Summen seiner Repulsoren hallte unheilvoll in Aviendhas Ohren und wenn sie ihre Augen schloss, dann war da das rote Leuchten. Musterte sie. Berechnete die besten Möglichkeiten, ihr unvorstellbare Schmerzen zu bereiten.

Das Zittern ebbte ab. Ihr Körper wurde schwächer, immer schwächer, während auch die letzte Dosis des Aufputschmittels aus ihrem Kreislauf gefiltert wurde. Ihre Wangen waren feucht von den Tränen, die sie vergossen hatte. Sie durfte nicht einschlafen! Im Schlaf wartete das Surren. Das rote Leuchten. Im Schlaf wartete der Schmerz…

Mit einem Schlag erwachten die grellen Scheinwerfer in der Zelle wieder zum Leben. Das Licht blendete Aviendha und fast war es so, als würde es ihr einen physischen Schlag versetzen. Mit dem Licht kam das Verhör. Mit dem Licht kehrte die Agonie zurück.

Das Stampfen schwerer Stiefel dröhnte in ihren Ohren. Die drei Behelmten waren wieder da und wieder zerrten zwei sie an ihren Armen auf die zittrigen Beine, die ihren Körper schon lange nicht mehr tragen konnten. Ihre Finger drückten auf die Blutergüsse, grob, ohne Rücksicht, doch der gewöhnliche Schmerz, den diese Rohheit auslöste, war nichts im Vergleich zu dem, was sie erlitten hatte. Was jetzt kommen würde.

„Auf die Knie!“

Bevor sie den elektronisch verzerrten Befehl des dritten Mannes auch nur hatte verstehen können, drückten die beiden anderen sie bereits hinunter, ließen ihre nackten Knie unsanft auf den kalten Boden der Zelle aufkommen. Mit einer langsamen, fast theatralischen Bewegung zückte der Dritte eine Blasterpistole aus seinem Holster. Als er sie entsicherte, erinnerte das Knacken die Legatin eigenartigerweise an ein brechendes Genick. Langsam trat der Bewaffnete hinter sie, während ihre Augen ihm panisch folgten, soweit sie konnten, und plötzlich spürte sie die harte Mündung der Waffe an ihrem Hinterkopf.

Ein weiteres Knacken. Der Lautsprecher meldete sich zu Wort.

„Das ist Ihre letzte Chance, Legatin Cain. Niemanden interessiert, was mit Ihnen passiert. Für den Rest der Galaxis sind Sie schon jetzt so tot wie Kerrigan. Und meine Geduld mit Ihnen ist am Ende.“

Aviendhas Herz raste, als sie sich vorstellte, wie der Zeigefinger des Mannes hinter ihr sich langsam um den Abzug der Waffe spannte. Eine Entladung superheißer Energiepartikel und alles wäre vorbei. Ihre Hoffnungen, Pläne, Träume, Ängste, Sorgen… aber auch der Schmerz.

„Ich weiß nicht, was Sie wissen wollen…“, flüsterte sie erstickt. Ein Schleier aus Tränen nahm ihr die Sicht auf die karge Zellenwand. Das war also das letzte Bild, das sich in ihre Augen einbrennen würde…

„Ich will Namen, Cain. Namen!“

Die Mündung wurde stärker durch ihr Haar und in ihre Kopfhaut gepresst. Fast meinte sie, den Atem des Mannes unter dem Helm hören zu können, der dazu auserkoren war, zu ihrem Scharfrichter zu werden.

„Geben Sie mir Namen!“

„Töten Sie mich.“

Drei Worte. Doch waren sie die endgültige Kapitulation oder ein letztes Aufbäumen?

„Töten Sie mich!!!“

Für einen Moment herrschte drückendes Schweigen. Der Tod kreiste über ihr wie ein wachsames Raubtier, das auf das Zusammenbrechen seiner geschwächten Beute wartete. Sie konnte es spüren.

„Wie Sie meinen.“

Eine Sekunde dehnte sich zur Ewigkeit. Ein Klicken. Der Zeigefinger zog den Abzug zurück, der mechanische Prozess, der das Abfeuern eines Blasterblitzes einleitete, war ausgelöst worden.

Nichts passierte. Das Schaben von Metall auf Leder verriet ihr, dass der Mann hinter ihr seine Waffe zurück in sein Holster gesteckt hatte.

„Weitermachen.“

Die Lautsprecherstimme klang wie aus einer anderen Welt. Nicht real.

Hinter ihr entstand Bewegung und wieder war da das scharfe Gefühl eines Injektors, der sich in ihren Hals bohrte. Doch dieses Mal war da nicht das Verkrampfen ihres Körpers, der gezwungen wurde, weiter zu funktionieren. Dieses Mal war da Stille. Und warme Dunkelheit.

<<||>>

Als ihre Augen sich wieder öffneten, war alles weich. Verschwunden war die harte Pritsche. Verschwunden war die Kälte. Verschwunden waren sogar die alles verschluckende Dunkelheit oder das blendende Licht. Die Beleuchtung, die sie geweckt hatte, war warm, angenehm. Und dann war da dieses Gefühl… die Ahnung einer Erinnerung… vorsichtige Hände, die zärtlich durch ihr Haar strichen…

Sie bewegte sich – ihre Arme gehorchten. Dann ihre Beine. Beide. Die Fessel um ihren Knöchel war verschwunden und zeitgleich mit dieser Erkenntnis begannen Ihre Augen, zu sehen. Das Laken unter ihrem Körper war dunkelblau, ebenso wie die schwere Decke, die um ihren Körper gehüllt war, sie schützte, sie wärmte und den Schmerz dämmte, der von ihren Armen ausging. Als sie diese musterte, erkannte sie die Blutergüsse, deutliche Beweise dafür, dass sie nicht aus einem Alptraum erwacht war.

Blinzelnd richtete Aviendha sich auf. Sie lag in einem Bett – einem großen Bett – in einem Raum, der außerdem noch zwei Nachttische bot, zwei bequem wirkende Formsessel, die sanfte Beleuchtung, die sie geweckt hatte… ein großes Fenster zeigte ihr das Panorama einer dicht bebauten Stadt. Am Horizont schien in diesem Moment langsam die Sonne aufzugehen. Sie meinte, das Panorama zu erkennen… sie war schon einmal hier gewesen… Bastion… Center…

Ihr Blick fiel auf einen kleinen Servierwagen, auf dem eine gläserne, mit klarer Flüssigkeit gefüllte Karaffe nebst einem kunstvoll verzierten Glas wartete. Daneben ein kleines Stück Flimsiplast, beschrieben mit einer eleganten, weiblich wirkenden Handschrift.

Vorsichtig griff die Legatin nach dem Zettel und las.

Trinken Sie. Ihr Körper braucht jetzt viel Flüssigkeit. Gehen Sie zum Schreibtisch, wenn Sie sich stark genug fühlen.

Ungläubig schüttelte sie ihren Kopf und sah zum ersten Mal, im Bett sitzend wie sie war, an sich herunter. Sie trug nicht mehr die schmutzige, blutverkrustete Unterwäsche, sondern ähnlich geschnittene, doch blütenweiße Kleidungsstücke. Reflexartig tastete ihre rechte Hand nach ihrem Hals… doch fand keinen Verband. Nur eine dünne, linienförmige Unregelmäßigkeit dort, wo er hätte sein sollen…

Jetzt bemerkte sie, dass ihre Kehle tatsächlich ausgetrocknet war. Sie verspürte schrecklichen Durst. Rasch griff sie nach der Karaffe, füllte das Glas und leerte es mit einem Zug. Ohne nachzudenken goss sie sich ein weiteres Glas nach, bevor sie es wagte, aus dem Bett aufzustehen. Der Teppich des Raumes, in dem sie sich befand und der sie mehr und mehr an ein (teures) Hotelzimmer erinnerte, fühlte sich flauschig zwischen ihren Zehen an.

Vorsichtig – noch traute sie der Stärke ihrer eigenen Beine nicht – ging sie auf den Schreibtisch zu, der auf dem Flimsiplast erwähnt worden war und der zwischen den beiden Formsesseln stand. Dort fand sie, sorgsam zusammengefaltet, die wohlbekannte Uniform eines imperialen Verwaltungsbeamten, allerdings ohne Rangzylinder oder Abzeichen, und ein weiteres Stück Flimsiplast, beschrieben mit derselben Handschrift.

Wenn Sie sich bereit fühlen, jemanden in Empfang zu nehmen, betätigen Sie den Knopf an der Konsole neben der Tür. Andernfalls bleibt die Tür geschlossen – von beiden Seiten.

Viel Glück.


Langsam ließ die Legatin das Schriftstück wieder sinken, bevor sie sich erneut in Richtung des Servierwagens orientierte und gierig ein weiteres Glas Wasser trank. Was wurde hier gespielt? Von wem stammten die Hinweise? Und wer hatte arrangiert, dass sie hierher gebracht wurde, direkt aus einer – so viel stand wohl fest – gesicherten Anlage des Imperialen Sicherheitsbüros? Ein wenig fröstelte sie bei dem Gedanken, wie viel Einfluss wohl nötig war, um derartiges zu bewerkstelligen.

Schließlich – die Karaffe war mittlerweile leer – nahm Aviendha sich die Uniform und suchte die an das Zimmer angeschlossene Nasszelle auf, wo sie zunächst im Spiegel erneut ihren Hals untersuchte. Eine bösartig wirkende Narbe befand sich dort, wo der Yevethaner ihr um ein Haar die Kehle aufgeschlitzt hätte, doch die Wunde wirkte gut versorgt, auch wenn zu erwarten war. dass eine feine Linie Narbengewebes wohl übrig bleiben würde. Sie spritzte sich kühles Wasser ins Gesicht, bevor sie sich auszog und unter der Dusche verschwand, in der Hoffnung, dass ein Strom warmen Wassers ihr helfen würde, ihre Gedanken zu ordnen.

Er tat es nicht, doch sie fühlte sich sauberer als sie es seit ihrer Flucht von N’zoth gewesen war, als sie schließlich in die perfekt sitzende Uniform schlüpfte und ihr Haar ordnete. Für den Moment hielt sie es offen – so verbarg es dann auch einen Teil der Narbe, die sie im Spiegel zu sehr an die Szene im Hangar der Volcanic erinnerte.

Nun auch mit Schuhen an ihren Füßen – diese waren unter dem Schreibtisch gewesen – trat Aviendha an die Tür und betätigte den Knopf, von dem in der zweiten Notiz die Rede gewesen war. Ein Pfeifton ertönte – gefolgt von einer elektronischen Stimme.

„Signal empfangen, Miss Cain. Bitte warten Sie einen Moment.“

Stirnrunzelnd trat Aviendha einen Schritt von der Tür zurück und beschloss schließlich, beim Schreibtisch und den Formsesseln zu warten. Erst jetzt fielen ihr die leicht angedeuteten Insignien des Imperiums auf, die in die Wände des Raumes eingearbeitet waren.

Als die Tür des Raums sich öffnete, hätte sie vermutlich nicht einmal mit der Wimper gezuckt, wenn ein Hutt auf einer Repulsorsänfte sich hindurch gezwängt hätte. Stattdessen erschien ein kahlköpfiger Mann, der wie sie die Uniform der imperialen Verwaltung trug und den seine Abzeichen als einen Legaten auswiesen. In der linken Hand führte er einen kleinen metallenen Aktenkoffer mit sich. Die stahlgrauen Augen, die sich auf sie richteten, verrieten wie das dünne Lächeln eine distanzierte, professionelle Freundlichkeit.

„Miss Cain. Ich hoffe, die Unterbringung war Ihnen genehm. Nicht das beste Zimmer im Grand Imperial, doch eine der Legatensuiten erschien mir recht angemessen.“

Flüchtig schien der Mann sich über seinen eigenen Scherz zu amüsieren, ehe er unaufgefordert näher trat.

„Erlauben Sie, dass ich mich vorstelle. Solomon Drayd, Hauptquartier des Jaso-Sektors.“

Der Legat stellte seinen Koffer auf dem Schreibtisch ab.

„Ich überbringe ein… Angebot von Sektoradjutant Olan Semur.“

[Braxant-Sektor, Sartinaynian-System, Bastion, Center, Hotel Grand Imperial, Legatensuite]- Aviendha, Legat Drayd
 
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