Bastion

---][Bastion - Center - Darth Arthious-Gedächtnishalle - in der Damen-Nasszelle - Darth Ignavius, Gouverneur und sithiger Sith Lord von Korriban fast alleine ... mit der Leiche in eine der Kabinen!][--
Noch immer auf dem Waschbecken vor dem mittleren Spiegel gebeugt, döste Ignavius mehr als das er wach war und nachdachte. Doch hin und wieder blitzten Erinnerungen auf, manche aus einer Zeit als er gerade auf Korriban angekommen war, andere nur wenige Stunden oder Minuten alt. Immer dann wenn er erschöpft und müde war, wenn er sich eigentlich nur noch ins Bett legen oder meditieren wollte, ihn aber irgendwas noch daran hinderte, dachte er über die Ereignisse des Tages nach und schweifte dabei auch gerne mal ab. Natürlich dachte er gerade vor allem an die Gala. Seine Reise nach Bastion war ereignislos verlaufen, weshalb er sowieso nur an diesen Ort denken konnte. Diese Gala, und allein dieses Wort hörte sich in seinen Ohren schon falsch an, war doch das allerletzte. Man konnte es ja nicht einmal eine Schmierenkomödie nennen, denn dies war das wahre Leben. Die taten natürlich oft nur so als ob, aber im Endeffekt war das ja dennoch real und wurde nicht auf einer Bühne vorgespielt. Täuschung, Hinterlist, falsches Lachen und Lächeln, Gesten und Phrasen, alles wohl einstudiert und doch eben kein Theater in dem Sinne. Schauspieler waren sie alle. Nur das es kein separates Publikum gab. Jeder auf der Gala, nun, die Kellern und anderen Diener vielleicht ausgenommen, war doch Autor, Regisseur, Schauspieler und Publikum in einem. Falls es ein Theaterstück war, so war es derart komplex, das Ignavius es nicht mehr durchschauen konnte. Ihm ging ohnehin alles tierisch auf die Nerven. Diese Amateure, diese Sklaven und niederen Rassen, sie waren so in ihrem eigenen unbedeutenden Leben gefangen, das sie seine Größe nicht erkennen konnten. Derart von ihrer unwürdigen Existenz gebeutelt, waren sie wohl gar nicht mehr in der Lage zu ihm aufzuschauen. Und wenn man ihn nicht ansah, und sei es mit Furcht und vor allem Ehrfurcht, dann konnte man seine Herrlichkeit selbstverständlich auch nicht erkennen. Nicht das es was geändert hätte. Denn selbst jene die es taten, jene die ihn ansahen, waren so blind, ignorant oder dumm, dass sie Dekaden bräuchten um sein wahres Ich erkennen zu können. Sich mit ihnen abzugeben war Zeitverschwendung und selbst von ihrem Essen und Al zu nehmen konnte den nach Fäulnis schmeckenden Beigeschmack nicht übertünchen. Er hätte nicht hier her kommen sollen, das wusste er nun. Und mit hier war nicht die Gala, sondern Bastion gemeint. Der Orden war verloren und seine Mitglieder mit ihm!

Als Ignavius aufblickte und sein zersplittertes Spiegelbild betrachtete, schüttelte er langsam den Kopf. Es war vorbei. Er würde sich niemals wieder Sith Warrior nennen, denn das würde ja nur bedeuten das er sich doch noch an diesen Relikt festklammerte. Auch als Gouverneur wäre er nur eine Spielfigur des Imperiums. Er war ein Sith, ein reinblütiger Sith, eine Zierde seines Geschlechts. Er brauchte keinen Rang, keinen Titel, den er von irgendwelchen minderwertigen Wesen zugesprochen bekam. Er war der Herrscher von Korriban, der Geburtsstätte seiner Vorfahren! Er, und nur er durfte sich wahrhaftig Jen'ari nennen! Er war der einzig wahre Dunkle Lord der Sith! Diese Insekten im sogenannten Sith Orden hatten nicht das Recht dazu diesen Titel und die Geschichte seines Volkes derart mit Füßen zu treten. Er würde sie auslöschen und Korriban würde ihm dabei helfen. Der Planet diente einst seinem Volk und würde es in naher Zukunft wieder tun. Doch nicht allen Sith, sondern nur ihm. Ihm allein stand diese Macht zu, denn auch er war es der sie kontrollieren konnte. Diese Spinner auf der Gala, Sturn und sein Schüler voran, mochten glauben das er gelogen oder übertrieben hatte, doch weit gefehlt. Sie. Hatten. Keine. Ahnung!
Sich wieder in Rage gedacht, wirbelte Ignavius herum und fokussierte die Tür. Die Welt schwankte immer noch, doch er hatte noch gar nicht vor sich großartig zu bewegen. Direkt hinter der Tür warteten latent machtsensitive Sklaven, eindeutig willens in diese Nasszelle einzudringen. Sollten sie doch! Sollten sie doch sehen was mit ihnen geschah!
Ignavius rechte Hand wanderte zu den goldenen Knöpfen seiner teuren rot-goldenen Robe und öffnete die oberen drei davon. Dann griff er hinein und packte etwas das sich seinen zittrigen Fingern noch kurz zu entwinden versuchte, dann schaffte er es jedoch zuzupacken und nahm den unterarmlangen Gegenstand heraus. Darth Mold mochte ihn bei seinem ersten Besuch vertrieben haben, doch er hatte es ein weiteres halbes Dutzend mal versucht und diese Klinge schließlich doch bergen können. Ignavius unsteter Blick wanderte über die moosfarbene Schneide und er war einmal mehr froh darüber einen Pakt mit dem Sith Lord eingegangen zu sein. Nicht auszudenken hätte er es nicht getan und er hätte das von der Klinge in die Luft abgegebene Gift eingeatmet. Inzwischen konnte er es, denn er hatte ein Gegenmittel, doch die Jünger auf der anderen Seite der Tür nicht. Darth Mold hatte sich seinen Namen selbst gegeben und dieser war bei ihm Programm gewesen. Die Sklaven konnten von Glück reden wenn ihnen zuerst die Gehirne wegfaulten, doch Ignavius wusste es natürlich besser. Sie würden elendig lange leiden müssen. Oh ja, er würde diese Gala nicht so einfach verlassen. Er brauchte jeden nur einmal anzuritzen und sie waren schon unrettbar verloren. Wie viele mochte er töten können? Zwanzig? Dreißig? Fünfzig? Sie würden den Stich spüren, doch bis sie merkten, das sie von innen heraus verfaulten, wäre er längst weg. Was eigentlich schade war, denn er wusste ja was einem für eine Show geboten wurde. Er hatte es an mehr als einem Diener ausprobiert.

Der Herrscher von Korriban war schon bereit gewesen die Tür zu öffnen und die Sklaven alle niederzustrecken, da fiel sein Blick auf eine der geschlossenen Kabinen. Er war sich definitiv sicher alleine zu sein, doch dort lag etwas auf dem Boden das er nicht einordnen konnte. Was war das? Aus fünf Metern Entfernung und dank immer wieder verschwommener Sicht und Schlieren im Sichtfeld, war es nicht leicht etwas genaueres zu erkennen, doch es reichte aus um seine Neugier zu wecken. Hatte sich dort etwa jemand versteckt? Jemand der seinen Machtsinnen entgangen war? Ein Gefühl, das sich nach Verrat und Betrug anfühlte, durchströmte seinen Geist plötzlich und er stürmte auf die Kabine zu. Wer wagte es ihn zu bespitzeln? Wie konnte Sturn es wagen!
Ignavius hielt sich nicht lange mit Schließmechanismus oder dem Griff auf, sondern riss die komplette Tür, die nach seiner vorherigen Machtdemonstration ohnehin keinen Widerstand mehr leisten konnte, heraus und ließ sie auf der anderen Seite der Nasszelle gegen die Wand fliegen. Und was er entdeckte war eine Leiche. Er brauchte nicht lange um das festzustellen, denn in der Macht war sie genau so präsent wie die Fliesen unter seinen Füßen. Woran sie hingegen gestorben war konnte er nicht sagen. Wollte er auch nicht, denn es interessierte ihn herzlich wenig. Aber als er sie so daliegen sah, kam ihn plötzlich ein genialer Gedanke. Eines Ignavius würdig sozusagen. Er steckte seinen Dolch wieder zurück in die Scheide vor seinem Bauch, schloss die Robe mit vor Aufregung zitternden Fingern und trat dann einen Schritt zurück.

Es war eine übertrieben Maßnahme und es schmerze Ignavius wirklich in der Seele diesen Trumpf schon jetzt ausspielen zu müssen, doch irgendwo war es das auch wert. Und er musste es ja auch nicht tun, wollte aber unbedingt später hören wie die Galagäste auf seine Kreation reagiert haben. Lord Rekhal'istu, genauer gesagt sein Hologramm aus dem Holocron, war so freundlich gewesen und hatte Ignavius ein Geschenk überreicht. Eigentlich war es viel zu wertvoll um es außerhalb einer Notsituation einzusetzen und wenn man es schon tat, dann doch bitte nicht bei einer solch minderwertigen Leiche. Man hätte damit gestählte Feeorin, Wookiees oder, auch wenn es heutzutage unwahrscheinlich war das man einen antraf, Massassi Krieger wieder zurückholen können. Doch diese Frau musste nun dafür herhalten. Ignavius nahm den rostroten Ring mit dem Opal vom kleinen Finger seiner linken Hand, nahm ihn so in die rechte Hand das der Stein auf die Frau zeigte und atmete dann erst einmal eine Weile lang einfach nur ein und aus. Es war sowieso verdammt gefährlich gewesen diesen Gegenstand ständig mit sich herum zu tragen, doch den in dem durch Sith Alchemie in den Opal eingesperrten Machtgeist nun auch noch zu befreien, während er das einzige Lebewesen im Raum war, nun, das war mehr als mutig. Nicht das Ignavius sich fürchtete, denn seine anderen Ringe, Amulette und Schmuckstücke schirmten ihn ab, doch es war dennoch nichts alltägliches. Rekhal'istu hatte den Geist vor mehr als zweitausend Jahren an diesen Ring gebunden. Wer wusste schon was genau geschah. Eigentlich sollte er in den Körper der Frau eindringen und ihn dann übernehmen. Sie war schon eine Weile tot, weshalb es von ihrer Seite aus keinen Widerstand geben würde, doch die Psyche des ehemaligen Machtanwenders, nun nur noch eine körperlose Seele, durfte wohl zurecht als labil einzuschätzen sein. Nicht das Ignavius vor hatte in der Nasszelle zu bleiben. Sobald die Leiche sich bewegen würde, wäre er weg. In der Hinsicht hatte der verstorbene Alchemist nämlich nur wage Andeutungen gemacht. Womöglich wäre die Frau nicht stärker als noch zu ihren Lebzeiten, doch es konnte auch sein das die Macht des Geistes vollständig erwachte und sie somit zu einer ernsten Gefahr wurde. Doch das war nicht Ignavius Problem. Sollten der Sicherheitsdienst sich doch damit herumschlagen!

Um den Stein zu zerbrechen, reichte es aus Macht auf einen einzelnen Punkt zu konzentrieren. Ihn mit Machtstößen zu treffen brachte nichts, doch ein auf die Größe einer Nadelspitze fokussierte Machtanstrengung konnte die Hülle durchstoßen. Und das tat Ignavius, wobei er inzwischen sogar wieder direkt vor dem Körper der Frau stand. Bloß kein Risiko eingehen. Dem Geist bloß keine Wahl lassen, sondern ihn direkt in die Leiche schicken, das war sein Plan. Der Opal zersprang. Dabei entstand kein wirklich lautes Geräusch, doch Ignavius erschrak sich dennoch und wäre beinahe gestürzt, doch als die ätherische Energie aus dem Ring geschossen kam und direkt in die Frau eindrang, schaffte es seine Furcht vor den Konsequenzen seiner Tat ihn wieder aufzurichten. Weg hier! Aber sofort! Aus dem Augenwinkel konnte er noch die unnatürlichen Zuckungen des Pseudo-Sith-Spawn sehen, da war er auch schon an der Tür und nahm sie förmlich mit als er sie durchstieß. Dabei hatte er seine Machtsinne die ganze Zeit über auf die Nasszelle gerichtet und konnte daher gut erkennen wie das neue Wesen sich bewegte. Zu gleichen Teilen beruhigt und enttäuscht musste er feststellen, dass sich die Präsenz schwach anfühlte. Scheinbar war das der falsche Körper gewesen oder etwas anderes war schief gelaufen. Auf jeden Fall brachte es der Spawn auf kaum mehr Machtpräsenz als ein Jünger. Schade, doch er würde vielleicht trotzdem für Chaos sorgen. So ein wandelnder Leichnam begegnete man dann doch nicht jeden Tag!
Die Jünger neben der Nasszelle zuckten bei Ignavius Ausbruch zusammen und starrten ihn an, wollten vielleicht sogar etwas tun. Doch die wiederbelebte Leiche hatte auch etwas zu der Gala beizutragen und stöhnte wehleidig vor sich hin. Sie schien nicht so recht auf die Beine zu kommen, weshalb sie sich die ersten Meter über den Boden schleifte, den Kopf dabei ständig kreisen ließ, als würde sie keine Wirbelsäule besitzen, und die Wachleute dabei mit schwach violet glühenden Augen anstarrte. Ignavius sah nur einmal zurück und dieses Bild brannte sich in sein Gedächtnis ein. Er hatte das schon mehr als einmal auf Korriban mitgemacht und jedes mal machte er sich vor Angst fast in die Hose. Das es Geistwesen gab, die jede Macht und Materie umgehen und den eigenen Körper übernehmen konnten, davor hatte er wirklich Angst. Das gab er sogar offen zu. Wenn er allein war!

Falls die Jünger unfähig waren, und Ignavius ging davon aus, würden sie den erbärmlich schwachen Spawn nicht daran hindern können die Nasszelle zu verlassen. Und dann würde es vielleicht sogar Panik geben und DAS wäre dann der Sieg des Tages. Leider konnte Ignavius nicht lange genug bleiben. Er musste zurück zu seinem Schiff. Auf jeden Fall wünschte er den Sicherheitsbeamten eine menge Spaß mit einem Gegner, welchen man nicht mehr töten konnte und der einfach zum nächsten Körper übersprang sobald die alte Hülle zu stark beschädigt war. Sollten sie der Leiche doch den Kopf zertreten, sie würden schon sehen was sie davon hatten...

---][Bastion - Center - Darth Arthious-Gedächtnishalle -in der Nähe des Ausgangs - Darth Ignavius, Dunkler Lord der Sith und Herrscher von Korriban und all die anderen Sklaven und minderwertigen Angehörigen minderwertiger Spezies in der Nähe][--
 
Bastion/ Center/ Darth Arthious Gedächtnishalle/ Sane, Zoey, Michael, Steven, Ignavius (NPC) bei den Nasszellen, abseits: Janus, Voth, Kevora, Saphenus, Chronor, Edgar, Yui, Saphenus

Gespannt beobachtete Sane, wie der Mann vor ihm nun reagierte. Er konnte es nicht ungeschehen machen, dass er den Stadtplaneten laut ausgesprochen hatte und musste nun abwarten, wie der Jedi reagierte. Unterdessen begannen die Sicherheitsleute von Janus damit, Spuren zu beseitigen. Dies geschah, indem man die Archäologin notdürftig wieder zusammenflickte, die Damentoilette umstellte und den Bereich drum herum räumte. Gerne hätte er dem Spektakel zugeschaut. Wie sich die Leute des Grafen wohl gegen den Säufer schlugen? Möglicherweise konnte er kurz nach einem möglichen Kampf sogar kurz zurück in die Nasszelle huschen und seine Mütze und seinen Blaster holen. Doch die Gedanken des Soldaten rasten schon wieder weiter. Was auch immer da gleich geschehen würde, es lenkte ab. Dass der Gouverneur nicht gerade zimperlich vorging, wussten sie ja nun, weshalb dieser Moment ideal zum verschwinden geeignet war. Wenn sie sich geschickt anstellten, würde er demnächst keine Uniform und keinen Blaster mehr brauchen.

Bei dem Jedi hatte es mittlerweile klick gemacht. Bis gerade sah er so aus, als würde er angestrengt über das Gesagte nachdenken, dann plötzlich streckte er dem Infiltrator die Hand entgegen. Ein Zeichen des Vertrauens? Der Verbundenheit? Sane packte die Hand.

"Nicht lange genug."

Auf die Empfehlung hin, einen ruhigeren Ort aufzusuchen, nickte er nur langsam und nachdenklich. Sein Schädel brummte immer noch und das Licht ließ seine Augen schmerzen. Klare Anzeichen für eine Gehirnerschütterung. Dagegen half zunächst nur Ruhe. Doch zuerst mussten sie es hier raus schaffen und dafür benötigten sie einen Plan. Sane ließ seinen Blick durch die sich leerende Halle schweifen. Sie würden etwas Deckung brauchen, damit man sie nicht auf den ersten Blick sehen konnte. Gleichzeitig aber sollte es nicht auffällig aussehen, damit niemand einen Verdacht schöpfte. Natürlich wäre ein gebührender Abstand zur Damennasszelle ebenso wünschenswert. Ihm viel recht schnell eine Statue in den Blick, welche vielleicht in Frage kam, doch gleichzeitig war diese sehr weit weg vom Ausgang. Die Kristallformation war da schon eher geeignet. Groß genug, um die Sicht auf sie wenn nötig zu verdecken und sie konnten von dort aus den Ausgang gut erreichen. Mit gedämpfter Stimme wandte er sich an den Jedi.

"Ich habe Grund zu der Annahme, dass man zumindest einen von uns nicht einfach so gehen lassen wird." Unauffällig nickte er in die Richtung von Zoey. "Wir schauen uns gemeinsam die Kristallformation an, warten bis unser Freund in der Nasszelle seine Show abzieht und verschwinden. Kommt."

Ohne irgendwelche Gegenvorschläge abzuwarten, hakte Sane sich bei Zoey ein und ging mit ihr zu dem sonderbaren Gebilde in der Mitte des Saals. Auf dem Weg dort hin flüsterte er ihr zu.

"Wir können unseren Lords auf jeden Fall trauen. Ich kenne den Älteren von früher. Details erzähle ich ein ander Mal. Wir bewundern jetzt noch ein wenig die Kristalle und auf mein Zeichen hin gehen wir zügig zum Ausgang."

Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Sicherheitsleute Ignavius stellten, aber noch wagte es Sane nicht, einen Blick über die Schulter zu werfen.

Bastion/ Center/ Darth Arthious Gedächtnishalle/ Bei der Kristallformation: Sane, Zoey, Steven, Michael, abseits: Janus, Voth, Kevora, Saphenus, Chronor, Edgar, Yui, Ignavius (NPC), Saphenus
 
Bastion, Center, Arthious-Gedächtnishalle, direkt vor den Damennasszellen im Saal: Zoey, Sane alias Krayne-ihr Leibwächter, die Jedi-Beschützer Steven und Michael und zwei Sicherheitsleute der Gala


Sane sagte den Anderen, sprich ihren Jedi-Beschützern, denn ihr erster Riecher nach der merkwürdigen Botschaft, war also doch der Richtige gewesen, dass man Einen von ihnen wohl kaum gehen lassen würde und verwies kaum merklich mit einer zurückhaltenden Geste auf sie, und meinte, dass sie erstmal zur Kristallformation gehen sollten. Ohne noch länger abzuwarten, denn Zeit war jetzt kostbar oder noch eine weitere Meinung einzuholen, hakte sich Sane bei ihr unter und die Vier liefen langsam, aber zielstrebig, so unauffällig wie möglich zur Kristallformation. Nur der Gedanke, dass dies der Beginn ihrer Flucht war, ließ ihr Herz schneller schlagen. Reiß dich ja zusammen, rief sich Zoey selbst zurecht! Bisher hatten sie nichts Ungewöhnliches gemacht! Das gerade diese Vier, die alle völlig ramponiert und merklich in Mitleidenschaft gezogen, lieber eher das Weite suchten und nicht länger in unmittelbarer Nähe der Nasszellen bleiben wollten, war ziemlich logisch! Schließlich wollte in der Tat keiner von Ihnen ein zweites Mal dem Ignavius in die Hände fallen. Und, dass man die Damennasszelle gleich stürmen würde, lag auf der Hand, wie sich jetzt alle Sicherheitsleute davor positionierten, nachdem Verstärkung eingetroffen war. Sie könnten ja so tun, als würden sie nochmal diese Kristallformation, die Zoey mittlerweile ziemlich zum Hals heraus hing, nochmals betrachten!? Davor angekommen zeigte Zoey extra mit dem Finger theatralisch darauf und sagte aber statt eines Hinweises zur Sache zu Sane:

“Bitte schau dich auch nochmal nach Yui um! Hier ist ein guter Platz, so zentral gelegen, dafür!”

Sie tat dies nun auch. Da die Kristallformation mittig war, hatte man einen guten Überblick über den gesamten Saal, während Zoey um diese herum lief. Dies maß schon einige Schritte! Zoey sah nur überall Leute, die zu viel getrunken hatten. Der größte Auflauf, obwohl auch bereits Etliche heim gingen, war dennoch vor den Nasszellen und sie hoffte, dass Yui nicht irgendwo dazwischen und sensationshungrig war, denn in der Traube wäre sie nicht zu sehen. Ihr eine Textnachricht zu schreiben, wagte Zoey nicht. Würden sie abgehört werden und das tat man hier gewiss, würde ihr Plan gleich aufgedeckt werden und das Yui noch lebte, mit. Schließlich konnte niemand sagen, ob die Ermittlungen auf Ryloth eingestellt oder nur auf diese Welt begrenzt liefen! Leider konnte sie Yui nirgendwo entdecken. Natürlich ließ sie ihren Blick nicht einfach so schweifen, sondern ganz geschickt, wenn sie wie rein zufällig ihren Blick von der verdammten Kristallformation nahm, sah sie sich kurz nach ihr um und kaschierte es immer mit einem haftenden Blick auf das Geschehen bei den Damennasszellen.

Zoey fand inzwischen die gesamte Gala samt Formation und allen Reichtümern, die hier zur Schau gestellt wurden, blöd und würde wohl in Zukunft kaum noch ein gutes Haar daran lassen können. Das Negative überdeckte gewissermaßen alles! Wer konnte es ihr verübeln, wenn man sie so betrachtete?!

Zoey´s Blick fiel auf die Leute, die jetzt doch scharenweise die Gala verließen. Der Abend war praktisch vorbei, alle waren übersättigt und bedüdelt war für die Meisten noch untertrieben. Doch gar nicht so wenige hatten von den Geschehnissen in den Damennasszellen Wind bekommen, auch wenn die Sicherheitsleute deutlich bemüht und emsig bestrebt waren, die Sache zu vertuschen. Doch, vier Personen, die völlig verbeult und zerzaust, statt erfrischt und aufgehübscht, aus den Nasszellen kamen, samt der Geräusche von zersplitternden Spiegelscheiben, Lampen und Fliesen und anderem, war etwas, was kaum unbemerkt bleiben konnte! Zoey hatte ja durch ihre Bewusstlosigkeit nicht einmal alles mitbekommen! Auch konnten die Leute im Saal ebenfalls ihre Erste Hilfe-Behandlung soeben wahrnehmen und dachten sich längst ihren Teil! Wer wollte da schon noch bleiben?! Die Sensationshungrigen, die natürlich! Wie wollte man das Vertuschen?! Und wer stürzte schon auf beide Gesichtshälften?! An ihre Prellungen an ihren Rippen wollte Zoey gar keinen Gedanken verschwenden! Dieses Ausmaß würde sie erst zu Hause bzw. im Hotel betrachten können! Und wollen! Jeder Atemzug schmerzte! Sie war gewissermaßen fast in den Boden gepresst worden!


Als Zoey auf dem schnell herbei geholten Stuhl gesessen hatte und der Sani ihre rechte Wange abtupfte, hatten Einige ihre Com-Geräte gezückt. Diese Leute hatten schnell mit ihrem Com-Gerät Fotos gemacht. Etwa Vier! Diese Tatsache machte selbst Zoey schwer zu schaffen, denn sie wollte nicht so in die Presse! Doch was sollte sie dagegen tun? Sie hatte nur ein Gesicht erhaschen können und dieser Mensch, im weißen Anzug, stand sensationssüchtig und lauerte, wer wohl aus der Nasszelle geholt werden würde. Sie selber hatte es verpasst ein Foto von sich für sich privat zum Andenken machen zu lassen. Jetzt war es zu spät, so wie sie ausschaute! Das war verdammt ärgerlich!

Weiter sah sie sich mal wieder rasch um. Wieso war Yui noch nicht hier aufgetaucht? Sie wollte längst vor Stunden hier sein!? Sorgenvoll kam es Zoey nun in den Sinn, dass ihre Nachricht, die Zoey von ihr bekommen hatte, womöglich zu ihrer Festnahme geführt haben könnte! ? Zoey bekam Herzrasen und die Hände wurden zittrig und kalt. Ihr Mund wurde trocken. Die Freude über Yui´s Überleben wich nun großen Sorgen um ihr Pflegekind.

Ihr Blick schweifte zum Ausgang der Gedächtnishalle. Eine große Gästetraube wollte gemeinsam den Saal verlassen.

“Ok, lasst uns den Schwung an Leuten, die gerade gehen wollen, nutzen und mit hinaus gehen! Da dürften wir nicht groß auffallen und weg sind wir!”,

sagte sie nun auffordernd zu den Dreien, als sie wieder zu ihnen aufschloss. Sie sollten sich die Gunst des Momentes zu nutze machen und nicht entgehen lassen!


Bastion, Center, Arthious-Gedächtnishalle, direkt vor der Kristallformation: Zoey, Sane alias Krayne-ihr Leibwächter, die Jedi-Beschützer Steven und Michael
 
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[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Lernenden - Gang - Darth Sikarius , Sharoh und Darth Hybris]

Allein schon um den Weg zum Turbolift zurück zu legen schienen sie Stunden zu brauchen. Die beiden Sith Anwärter rechts und links neben sich levitierend, marschierte Hybris mittig durch die Gänge und sah aus als würde er jeden in der Luft zerreißen, sollte auch nur irgendwer kurz im Augenwinkel zu sehen sein. Den Kopf gesenkt, die langen silbernen Haare zum Teil im Gesicht, starrte der Sith Lord mit zwei perfekten Sith-Augen in die Finsternis. Kleine Staubflocken, die seinen Weg kreuzten, leuchteten kurz auf und vergingen dann an seiner Machtblase. Die Schritte schwer, die Bewegungen sparsam, zog er eine wahren Gewittersturm der Emotionen und der dunklen Seite hinter sich her. Das hier war nicht mehr der kühl berechnende und seine Emotionen unterdrückende Alchemist, sondern eine Bestie der dunklen Seite...
Es war gar nicht mal so schwer sich in Rage zu denken, ließ man endlich zu das die Erinnerungen an die Vergangenheit zurückkehrten. Ysim war oft wütend gewesen, hatte sich deutlich öfter dem Hass hingegeben. Hybris erinnerte sich wieder an die Schmerzen aus seiner Schülerzeit, wo er arrogant und blind einfach alles und jeden herausgefordert hatte. Sith Executoren, ja sogar Sith Lords wie den Ordenswächter Charon hatte er verbal angegriffen und war dafür entsprechend bestraft worden. Nein, eigentlich nicht entsprechend. Er hätte sterben sollen, doch man hatte ihn verschont, sodass er daraufhin wieder der selben Schwäche anheimfallen konnte. Seine Meister hatten ihn mit Schmerzen diszipliniert, doch das hatte seinen Hass nur noch geschürt. Hybris kannte das nur zu gut von seinen eigenen Schülern. Damals war er derart davon getrieben worden, dass es einem Wunder gleich kam das er es doch noch irgendwie überlebt und sich nicht selbst verzehrt hatte. Doch jetzt konnte auch Darth Hybris davon zehren. Er spürte diesen alten Hass auf seine Lehrer, auf jene die ihn seiner Meinung nach ungerecht behandelt hatten, jene die ihn zurückgehalten oder erniedrigt hatten. Seine Niederlagen, meist hausgemacht oder unabwendbar, auch sie trieben ihn gerade an. Er hatte bei den Xell Games verloren und irgendwie hatte er es, wie er jetzt feststellen musste, nie überwunden. Er war schon damals der Meinung gewesen das er hätte gewinnen müssen und auch heute sah das nicht anders aus. Sein Gegner, an dessen Namen er sich nun aber wirklich nicht mehr erinnern konnte, war ihm doch unterlegen gewesen! Schließlich war er gleich danach befördert worden, was diesen seinen Glauben doch nur unterstützte. Doch schon davor, gleich nachdem er überhaupt Kontakt zu den Sith aufgenommen hatte, damals auf Dantooine, war er gefühlt nur von einer Ecke in die andere getreten worden. In seiner Erinnerung gab es keine Geschenke, nur mit Blut und Gewalt, Ehrgeiz und Machthunger erarbeiteten Fortschritt. Sein Meister hatte ihm sicherlich nichts geschenkt. Wohl in anderer Hinsicht, denn an die Exekution des Admirals konnte er sich nun auch wieder erinnern. Auch daran das er den schwarzen Sternzerstörer des Chiss hatte nutzen können. Aber auf die Ausbildung bezogen nicht. Was nicht schlimm, sondern für sein späteres Leben sogar förderlich gewesen war, doch dadurch war sein gesamter Weg von Hass geprägt gewesen. Und das konnte eine menschliche Seele nicht unbeschadet überstehen. Mit jedem weiteren Schritt erinnerte sich Hybris mehr, mit jedem Schritt wuchs der alte Hass in ihm zu neuer Größe heran. Gesichter tauchten auf, Gesichter seiner Meister Trekan und Menari, seiner Schüler Xirius und Draconis und andere, meist Feinde. Sogar die Gesichter von Jedi waren dabei, wobei ihn vor allem seine beiden Folteropfer Paix und Foress nur allzu deutlich in Erinnerung geblieben waren. Und mit jedem Gesicht verband er nur Hass und Verachtung. Selbst seinen Schülern gegenüber? Hatte es da nie auch nur den Hauch von Respekt gegeben? Hybris konnte es nicht sagen, er fand einfach nichts davon. Diese Erinnerungen waren eh sehr tief in seinem Inneren begraben worden und existierten meist nur noch als Bilder und vielleicht einem Namen, wobei letztere dann hauptsächlich aber aus einer Datenbank stammte. Auf jeden Fall lag über all dem der verpestete Gestank der dunklen Seite. Hätte er so weiter gemacht, und das spürte er jetzt gerade intensiver denn je, dann wäre er draufgegangen. Doch sein Absturz, so brutal, gnadenlos und vernichtend er auch gewesen sein mochte, hatte ihn gerettet. Und doch holte er nun alles wieder hervor.

Die Brennöfen in seiner ganz persönlichen Hölle brannten lichterloh. Das leere Feuer, welches durch die schwarzen Sturzbäche der Wut, des Zorns und des Hasses, aber auch der Angst und Gier, angetrieben wurden, hatte unlängst die Maschinerie selbst erfasst. Es verzehrte nicht mehr nur den Treibstoff, sondern auch den Ofen. Zungen und Tentakeln aus reinem Nichts leckten an den violett flimmerndem Material, durchbrachen es und ließen sich auch dann nicht davon abhalten die brennende Luft zu vergiften, als sich der Ofen wie stets von selbst reparierte. Die aus Decke und Böden kommende Sturmflut pechschwarzer Emotionen, garniert mit Erinnerungen und Schmerz, war einerseits das Allround-Wunderheilmittel schlechthin und andererseits destruktives Toxin. Hybris spürte das flüssige Feuer in seinen Adern, spürte wie sein Geist sich mit ätherischen Händen und Füßen gegen die drohende Verschlingung wehrte. Die dunkle Seite konnte umschmeicheln, konnte liebkosen und einen in Sicherheit wiegen. Doch sie vermochte auch zur sticheln, zu verbrennen und einem schließlich ins Nichts zu ziehen. Und obwohl er das wusste ließ er es zu. Sein zum Teil Jahrzehnte zurückliegender Hass stärkte ihn, ließ ihn weiter machen. Er musste sich dafür mindestens alle einhundert Meter davon abhalten beide Körper an irgendeiner Mauer, Säule oder Türsturz zu zerschmettern, doch das musste es wert sein. Dieser Kraftakt hier war nicht einfach nur der Versuch seinen Schüler und ein Ritualopfer zu retten, sondern viel mehr ein dringend benötigter Beweis. Wenn man sich stets im verborgenen hielt und die dunkle Seite aus Furcht vor Kontrollverlust unterdrückte, wusste man nie wie mächtig man notfalls sein konnte. Es war ja nicht so das es tatsächlich irgendwo eine Anzeige gab, die ihm sagte wie viel Energie seine Reserven halten konnten oder was das brechen aller Siegel ihn für eine selbstzerstörerische Macht überantworten würde. Nicht einmal auf Thearterra hatte er sich gänzlich der dunklen Seite hingegeben. Er hatte des damals geglaubt, doch heute wusste er es besser. Hätte er das nämlich getan, wäre er dort nicht mehr lebend heraus gekommen. Schon gar nicht nachdem der Wyrm ihn gefressen hatte. Doch wie weit konnte er jetzt gehen? Wie lange von seinem Hass zehren? Das würde ihm sein Körper nicht sagen können. Und die dunkle Seite brauchte es nicht, denn sie war so oder so zufrieden, egal wie es ausging. Deshalb stapfte der Sith Lord durch die Gänge, sorgte gleichzeitig dafür das er sich seinen Emotionen hingeben konnte und doch seinen Geist schützte. Bevor er nicht wenigstens auf der Domäne der Oberen angekommen war, konnte er nicht schon alles geben. Den Turbolift erreichte er schließlich auch ohne jemandem zu begegnen. Und ohne weder Trandoshaner und oder Mensch in einen blutigen Fettfleck zu verwandeln.

Die Fahrt nach oben dauerte nicht lange. Als er aus der Kabine gestiegen kam und sich langsam den beiden Torwächter näherte, schalteten diese schnell genug. Die Wand ihnen gegenüber schien plötzlich ein paar sehr interessante Details aufzuweisen, sodass sie nicht auch nur zuckten als Hybris an ihnen vorüber ging. Wären sie ihm jetzt auf den Sack gegangen, er hätte sie vermutlich tatsächlich niedergestreckt, wenn schon nicht getötet. Da diese Ebene des Tempels relativ klein war, war er auch zügig in der Krankenstation. Diese galt eigentlich nur als Sanitätsstation, war also kleiner, dafür aber besser ausgestattet, da für wichtigere Sith gedacht. Es gab nur wenige Betten, Tanks und Personal, doch dafür war hier meist niemand. Auch dieses mal gab es nur einen einzigen Patienten und der ließ sich gerade von einem hochgewachsenen Menschen scannen. Der Typ, seiner Macht nach ein Executor, hatte seinen rechten Arm verloren und konnte nun höchstens noch mit seinem Stummel an der Schulter wackeln. Das Gesicht des Twi'lek war ausdruckslos und das obwohl er ganz offensichtlich keine Schmerzmittel bekommen hatte. Innerlich schrie er genau so wie Sharoh und Sikarius es noch im Turbolift getan hatten. Inzwischen schwiegen die beiden Anwärter, denn ihr Verstand hatte diesen Schmerzen nicht viel länger standhalten können, und waren deshalb ohnmächtig. Es gab nur drei Ärzte, allesamt Menschen und selber Machtnutzer auf dem Level eines Executors. Dazu noch viermal so viele Arzthelfer und zusätzlich dazu noch fünf vor sich hin schwebende Droiden. Die sahen aber nicht so normal aus wie die in der unteren Station, sondern hatten spezialisiertes Werkzeug an ihren unzähligen Greifarmen. Da nur ein Arzt beschäftigt war, konnten sich zwei Hybris widmen. Das taten sie auch kommentarlos. Sie traten an ihn heran, sahen sich jeweils ihren Patienten an und analysierten gleichzeitig die Situation. Beide erschufen fast gleichzeitig ein Machtfeld und nahmen dem Sith Lord dann die Anwärter ab. Eine der „Krankenschwestern“ blieb zurück und sah Hybris mit ihren wundervollen smaragdgrünen Augen an. Er kam gerade nicht darauf welcher Spezies sie angehörte – sie besaß eine knöcherne Stirn und ein gebräuntes Gesicht, aber fast totenblasse Hände -, doch ihre Augen war selbst für ihn einen zweiten Blick wert. Sie hatte aber nicht vor einfach nur hübsch auszusehen, sondern klärte Hybris darüber auf, dass man hier nicht jeden dahergelaufenen Anwärter behandelte. Sie hatte ihre Hände hinter dem Rücken, doch dem Lord war nicht entgangen das sie die beiden eben noch gescannt und sie wohl identifiziert hatte. Sie fügte ebenfalls hinzu, dass es durchaus teuer werden konnte, vor allem im Hinsicht auf den Zustand des Trandoshaners. Auch sie, diese „normale“ Arzthelferin, war mindestens auf dem Stand eines erfahrenen Warriors und strahlte die selbe Selbstsicherheit wie die Ärzte aus. Eigentlich hätte Hybris damit gerechnet, dass sie ihm sagten das die beiden verloren waren, doch weit gefehlt.


„Ich will eine realistische Einschätzung. Sikarius dürfte es schaffen. Doch wie sieht es mit dem Trandoshaner aus?“

„Wir haben keine Ersatzorgane für euren Schüler, Mylord. Wir können ihn am Leben erhalten, das nötige Equipment ist vorhanden, doch er wird, solange bis Ersatz eingetroffen ist, an diesen Ort gebunden sein. Vorausgesetzt er-“

Hybris schnitt ihr mit einer Geste das Wort ab.
„Ich kenne mich selber auf diesem Gebiet aus. Meine Frage bezog sich lediglich auf ihre Ausrüstung und Vorräte. Sagen sie mir was sie brauchen, dann beschaffe ich den Rest.“
Bis jetzt hatte er die beiden Anwärter angeschaut, nun starrte er auf die fast zwei Köpfe kleinere Schönheit hinunter. Sie war wie alle anderen organischen Mitarbeiter weiß gekleidet, konnte die dunkle Seite in ihr aber nicht verbergen. Oh, ihre Haut war makellos, ja, eigentlich waren alle anwesenden Mitarbeiter bei bester Gesundheit, doch ihre Seelen waren zweifelsohne befleckt. Die Frage, die sich Hybris schon mehr als einmal gestellt hatte war, wieso im Namen der Höllenfürsten Corellias irgendein Sith Arzt spielen wollte. Schmerz und Leid konnte man auch ohne diesen Job begegnen und Gott spielen auch. Vielleicht sollte er mal einen von ihnen fragen?
„Wenn das so ist. Nun, wie gesagt, trandoshanische Organe haben wir nicht auf Lager, sein Blut können wir aber synthetisieren. Also müssen sie Herz, Lunge und wohl einen kompletten Verdauungstrakt besorgen. Und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, ich bin auf antiseptische Techniken spezialisiert.“

Hybris nickte ihr zu, folgte ihr dann zu den beiden Operationstischen. Diese waren in keinem separaten Raum, sondern lediglich durch ein antibakterielles Kraftfeld und gesonderter Bodenmarkierung vom Rest des Station getrennt worden. Die Tische standen so nah beieinander, das sich beide Anwärter die Hände bzw. Klauen hätten reichen können. Inzwischen überließ man ihre Ohnmacht aber nicht mehr den Körpern, sondern hatte sie mit der Macht ausgeknipst. Überhaupt. Es wurden deutlich weniger Medikamente benutzt als üblich. Ein Arzt pro Patient und dazu kamen bis zu fünf Arzthelfer und alle waren sie machtsensitiv und hatten sich scheinbar auf ein Gebiet spezialisiert. Da Sikarius im Grunde nichts spektakuläres widerfahren war – zumindest nicht sichtbar -, stand Hybris während der gesamten Operation neben Sharoh und sah dabei zu wie dieser gerettet wurde. Er hätte sich auch gleich um die Organe kümmern können, doch er wollte erst hören ob sich der Weg überhaupt lohnte.

Zu allererst wurden beide Patienten natürlich entkleidet, wobei die Kleidung dann wohl vernichtet wurde. Sie wurden noch kurz nach Gegenständen durchsucht, besagte Teile dann in eine Art Fach unter dem Tisch gelegt – sie ließen sie einfach fallen, egal ob sie kaputt gehen konnten oder nicht – und warfen die meist schwarzen Stofffetzen einfach hinter sich. Dort blieben sie aber nicht liegen, sondern fielen in eine Bodenluke die sich nur dafür kurz öffnete. Der Arzt war mehr oder weniger alleine am Körper des Trandoshaners. Seine fünf Helfer bzw. die zwei an Sikarius Tisch, standen mindestens so weit vom Tisch weg, dass er diesen ohne gegen sie zu stoßen jederzeit umrunden konnte. Ihre Hände hatten sie dabei auf Sharoh gerichtet, ihre Augen waren geschlossen und nicht wenige murmelten etwas stumm vor sich hin. Es schien niemanden zu stören das Hybris ein wandelnder Gewittersturm war. Doch der musste seinen Hass aufrechterhalten, denn die Erschöpfung kroch ihn bereits bis in sein eigenes Knochenmark. Aber auch er hatte die Augen geschlossen und beobachtete die Szenerie durch die Macht. Der Organismus der beiden Anwärter war verseucht. In ihrem Blut und Fleisch steckten so viele zum Teil tödliche Bakterien und Viren, das kein Medikament sie hätte retten können. Selbst eine Bactaspülung, die man normalerweise angewandt hätte, hätte sie nicht schnell genug retten können. Deshalb gab es da einen Arzthelfer, bei Sharoh war es diese grünäugige Nichtmenschin, die sich nur darum kümmerte die gesundheitsschädlichen Moleküle aus dem Körper herauszufiltern. Das tat sie nicht indem sie sie zerstörte, sondern eher wie ein Magnet anzog, einsammelte und dann an eine der offenen Wunden brachte. Dort wurden die Bakterien dann durch das Kraftfeld, welches jedes einzelne Härchen am Körper zu Berge stehen ließ, zerstört. Man konnte erkennen wie sie arbeitete, wie sie eine Vene und Arterie nach der anderen reinigte, durch eine Art durchlässige Barriere verschloss – durch die keine schlechten Bakterien mehr kommen konnten – und dann weiter ging. Gleichzeitig reinigte sie aber auch die Zellen und behob leichte Verletzungen, stieß abgestorbene Zellen ab und nahm die gleich mit zum Ausgang. All das geschah fast auf atomarer Ebene, weshalb Hybris seine Augen ja auch nicht brauchte. Der nächste Arzthelfer, ein Iridonianer, der wie die vitale Version von Saphenus aussah, kümmerte sich um Nekrosen. Überall dort wo Zellen und ganzen Körperregionen des Trandoshaners von der Blutversorgung abgeschnitten worden waren, waren Zellen abgestorben. Das geschah eigentlich nicht so schnell, doch die Strapazen des Kampfes und die Auswirkungen der dunklen Seite hatten den Verfall beschleunigt. Außerdem war Hybris Methode, Zellen und Blut zu regenerieren, ja keinesfalls ungefährlich. Sharoh hatte seinen Preis zu zahlen. Sein Gesicht zum Beispiel war verloren. Der Zabrak machte sich gar nicht die Mühe irgendwas zu retten, sondern entfernte einfach das komplette Muskelgewebe, Nervenstränge und zerstörte Knochen. Natürlich wussten sie alle hier über welche Regenerationsfähigkeiten diese Rasse in jungen Jahren verfügte. Und darauf baute das Team mit Sicherheit. Man ließ Sharoh lediglich seine Augen und alle dazugehörigen Nerven und heiles Gewebe, wobei sich darum ein dritter Helfer kümmerte. Doch noch war Hybris bei dem attraktiven Bruder von Saphenus. Der war recht schnell mit dem Gesicht fertig und widmete sich dann dem Arm, dessen Schulter das Schwert abbekommen hatte. Aus Hybris Sicht sah es so aus als würde der Mann kurz zögern, als würde er abwägen was er tun sollte. Tatsächlich gesellte sich kurz darauf die Macht der Antiseptikerin dazu, verweilte kurz auf der Wunde und dem Arm und verschwand dann wieder. Ohne irgendwas getan zu haben. Der Sith Lord öffnete gerade rechtzeitig die Augen um zusehen zu können wie der Zabrak eine Art Zylinder aus einer Ablage neben sich nah, den Aktivator drückte und den kompletten Arm dann einfach mit dem Miniatur-Lichtschwert amputierte. Die Wunde wurde sofort kauterisiert und die Extremität landete im selben Fach wie die Kleidung. Abfall eben. Währenddessen war das Grünauge bereits mit der Schulter fertig und der Zabrak konnte das tote Gewebe entfernen, woraufhin der dritte und vierte machtsensitive Arzthelfer dazu kam und die Wunde provisorisch schloss. Den Rest würden die Selbstheilungskräfte des Trandoshaners übernehmen.

Während all diese doch relativ kleinen Wunden behandelt wurden, kümmerte sich der eigentliche Arzt und ein Arzthelfer um die größte Wunde. Mit scheinbarer Gelassenheit kümmerte sich der menschliche Executor und sein ebenfalls männlicher menschlicher Helfer darum. Der Executor hatte mit seiner Macht die Funktion des Herzens übernommen, wobei er noch ein Stück weit effizienter mit seiner Energie haushaltete als Hybris. Nicht nur der Blutdruck, sondern auch die Frequenz wurde angepasst. Um das fehlende Blut zu ersetzen, hatte man für Sikarius und Sharoh jeweils zwei Droiden herangeholt. Ersterer bekam ganz normal Blut seiner Blutgruppe oder einfach 0 Negativ, je nachdem was sie gerade da hatten oder schon über ihn wussten. Bei Sharoh war es komplizierter, denn welcher vom Imperium geleitete Krankenstation hatte schon Trandoshanerblut vorrätig?! Da man aber eine Vielzahl von Spezies versorgen können musste, gab es sogenanntes Universalblut, ein synthetisch hergestellter, anpassbarer organischer Mix aus einer Vielzahl von Bestandteilen. Hybris wusste das es existierte und kannte viele Bestandteile, hatte sich aber bisher nie mit der Herstellung beschäftigt. Der massigere der beiden am Rand schwebenden Droiden war für die Modifizierung des Blutes zuständig und konnte Blutkonserven ausspucken, aber auch über eine Kanüle direkt mit dem Patienten verbunden werden. Letzteres geschah auch hier, wobei der Trandoshaner nicht einfach nur Blut bekam, sondern auch fehlende Mineralien, Elektrolyten und andere Plutplasmabestandteile zugesetzt bekam. Hybris hatte die beiden ja einfach nur mit Wasser vollgepumpt, was nicht mal mit zwei zugedrückten Augen als richtiges Blutplasma durchging. Die Macht des letzten Arzthelfers verband all diese Elemente zu etwas das der Körper auch nutzen konnte und schickte sie auch sogleich an die richtigen Stellen. Der Arzt kümmerte sich inzwischen hauptsächlich um die kaputte Lunge. Sie hatte die dreizehn Minuten nicht überstanden. Der linke Lungenflügel war ja eh irreversibel verletzt worden, doch nun starb auch der andere. Er hatte zwar keinen direkten Tritt abbekommen, doch die hauchdünnen Alveolarwände hatten nur deshalb nicht gleich alle kollektiv die Hufe hochgerissen, bzw. waren noch einmal kurzfristig „wiederbelebt“ worden, weil Hybris sie permanent geheilt hatte. Diese Heilung fand nun nicht mehr statt, denn der Arzt schien es nicht für nötig zu erachten. Das wieso konnte sich Hybris denken. Das Blut wurde ja ohnehin aufbereitet bzw. gerade synthetisiert, also wieso nicht auch gleicht mit Sauerstoff versetzen. Er brauchte seine Lunge also noch nicht, wobei er wie schon erwähnt, eine Weile lang mit einer menge Schläuchen im Körper leben musste. Zumindest bis Hybris Ersatzorgane besorgt hatte. Doch bevor er daran auch nur denken konnte, würde er sich erst einmal einen halben Tag lang in eine Tiefschlaftrance begeben. Sein Schüler hatte selber schuld. Und Sikarius … nun, er hatte mehr Glück gehabt, doch auch er sah so aus als würde er noch länger bleiben dürfen. Denn im Gegensatz zu Sharoh, bei dem die ganze Sache akut war, schien man es bei ihm nicht allzu eilig zu haben. Nur zwei statt fünf Arzthelfer standen dem behandelnden Arzt zur Seite. Kosten sparen oder so, nahm Hybris an. Obwohl es eigentlich genug fähige Arzthelfer zu geben schien. Doch die waren weder alle „scheinbar“ beschäftigt oder nicht mehr da. Vielleicht hatte ja auch genau bei Hybris Ankunft eine Schichtübergabe stattgefunden. Er zuckte innerlich die Schultern. Sikarius konnte seiner Meinung nach ruhig noch etwas länger liegen bleiben. Selbstverständlich würde er die Ärzte anweisen ihm keine Schmerzmittel zu verabreichen und seine Fähigkeit zur Machtnutzung so zu beeinträchtigen, das er sich nicht würde erheben können. Die Ärzte waren sicherlich dazu in der Lage.

Zehn Minuten später lagen beide Anwärter in ihren Betten. Man hatten ihnen Standard-Patienten-Kleidung angezogen, also diesen weiten Kittel samt nicht allzu eng anliegender Unterwäsche. Bei Sharoh hatte man aus offensichtlichen Gründen den Kittel weggelassen und ihm stattdessen eine Art Kasten über den kompletten Oberkörper gesetzt. Das Teil war schlank gebaut, wirkte also fast wie ein Kampfanzug, beinhaltete aber alle notwendige Technologie um Herz, Lunge und Verdauungssystem zu ersetzen. Alles was sein Körper brauchte oder wieder ausschied wurde ihm durch Schläuche zugeführt bzw. abgeführt, wobei man bei letzterem kaum etwas abzuführen hatte, so effizient wie man die „Dosis“ einstellen konnte. Er lag im Gegensatz zu Sikarius immer noch unter einem antibakteriellen Kraftfeld, was mitunter auch daran lag das er einen Großteil seiner Schuppen noch immer nicht hatte regenerieren können. Auch sein Gesicht glich immer noch mehr einem Trümmerfeld, doch das würde man schon bald ändern. Ein auf Knochen spezialisierter Arzt hatte eigentlich grade frei, war aber für einen „kurzen“ Einsatz hergerufen worden. Ob oder wann er kam war jedoch unbekannt. Falls er nicht kam würde der Arzt doch noch einspringen müssen. Neben dem Schüler von Hybris stand immer noch der behandelnde Arzt und wohl sein persönlicher Assistent oder eine Art Auszubildender. Auf jeden Fall wich er dem älteren Menschen nie von der Seite und hatte ihn auf fast schon penetrante Weise mit seinen Machtsinnen erfasst. Würde man das mit Hybris machen, er hätte seinen Unmut recht schnell kundgetan. Sikarius auf der anderen Seite sah besser aus. Er schlief und würde es auch noch mindestens zehn Stunden lang tun, während man den Trandoshaner sogar in eine Art Koma versetzt hatte. Es war kein wirkliches Koma, sondern irgendwas zwischen Ohnmacht, Schlaf und einem künstlich erzeugten Koma, doch Hybris hatte nicht nachgefragt und interessierte sich auch nicht wirklich dafür. Beide würden auf jeden Fall nicht so schnell aufwachen.
Dem Menschen hatte man den Bauch und die Seite verschlossen und ihm dann ein paar Lagen bactagetränkter Verbände verpasst. Seine Innereien waren von Nekrosen, Blutgerinnseln und allen kleineren Verletzungen befreit worden, wobei man dafür ausschließlich die Macht genutzt hatte. Die Ärzte hier schienen es sogar noch besser hinzubekommen als Hybris. Auch sie benutzten die dunkle Seite als Antrieb, heilten aber wie Jedi und auch wenn man es ihnen vielleicht vorschnell vorwerfen wollte, nein, sie hatten so gar nichts mit dem hellen Machtnutzern gemein. Sie hatten einfach nur einen Weg gefunden, das Gift des Treibstoffes nicht in das Ausgangsprodukt mit einfließen zu lassen. Was gar nicht so leicht war. Eine Niere hatte man ihm in zehn Minuten natürlich nicht einsetzen können, doch das würde auch noch im Laufe des Tages geschehen. Man musste die geklonte Ersatzniere aus dem Tank nur an ihn anpassen, sodass sie nicht wieder abgestoßen werden würde. Alle kleineren Verletzungen waren einfach nur mit einem Bactapflaster, Bactaspray oder dünnem Bactaverband behandelt worden. Wo man hatte drauf verzichten können, hatte man dann doch lieber keine kräftezehrende Machtheilung angewandt. Als Hybris ihn so ansah, seine graue Haut, sein verbranntes Gesicht, schaltete er gerade noch rechtzeitig um die Ärzte an ihrem nächsten Schritt zu hindern. Sie hatten schon erkannt das die Verletzungen auf seiner einen Gesichtshälfte samt ausgestochenem Auge schon länger zurücklag und es erst einmal ignoriert, doch nun wollten sie sich dem genau so widmen wie dem Arm. Die Prothese von ihm lag neben seinem Bett und egal was sie nun damit vorhatten, Hybris wollte es nicht.

„Halt! Gesicht und Arm bleiben so wie sie sind. Wenn es nicht für sein Überleben notwendig ist, soll es nicht gemacht werden.“

Der Arzt und seine Assistentin sahen nicht einmal auf, sondern nickten nur deutlich und traten dann zurück. Sie waren soweit fertig und warteten wohl nur noch auf die Niere. Die Frau, eine grünhäutige Twi'lek, wirkte erschöpft und war es auch. Sie hatte die Arbeit von gleich zwei Arzthelfern übernehmen müssen, durfte sich aber wohl noch nicht zurückziehen. Der Arzt, ein Mann mit eisblauen Augen und weißen Augenbrauen, eine Kombination die ihm ein grausamen Blick bescherten, sah sie streng an, sagte aber nichts. Sie schluckte nur und versuchte sich ihre Schwäche nicht anmerken zu lassen. Hybris begab sich zu dem ungleichen Paar, stellte sich zwischen sie und nickte in Sikarius Richtung.

„Er soll weder Schmerzmittel bekommen, noch künstlich in Schlaf versetzt werden. Sorgen sie außerdem dafür das er die Macht nicht einsetzen kann, aber bei Bewusstsein bleibt.“
„Wie sie wünschen Lord Hybris.“
„Was werden die beiden Operationen kosten?“
„Sie kosten beide nichts. Die für euren Schüler deshalb nicht weil er euer Schüler ist. Eine einmalige Angelegenheit. Sollte es sich in diesem Umfang wiederholen, müssten wir etwas berechnen. Bei diesem Leto Fel, nun, es ist unser Job uns um ihn zu kümmern. Seine Verletzungen sind vernachlässigbar, die Kosten gering. So etwas übernimmt der Orden grundsätzlich, auch wenn wir sie darauf hinweisen müssen, dass er das nächste mal in der Domäne der Lernenden behandelt werden muss. Im Moment ist nichts los, sollte sich das jedoch ändern, würde er entlassen und an die untere Station übermittelt werden, unabhängig davon in welchem Zustand er sich befindet. Bei Patienten wie ihrem Schüler, wo wir ihnen normalerweise sagen würden das er die Behandlung nicht wert ist, kommen höhere Kosten auf uns zu.“


Doch sie kannten Hybris Position innerhalb des Ordens und würden das eine oder andere lieber ungesagt lassen. Die Organe musste er selbstverständlich immer noch allein besorgen gehen.

„Mein Schüler bleibt hier. Sollte es notwendig sein das Fel entlassen wird, dann sorgen sie dafür das meine Anweisungen befolgt werden. Er darf nicht entkommen. Verstanden?“

Der Arzt sah ihn an und nickte dann, der Blick immer noch so bösartig wie zuvor. Was ein sympathischer Mann!

Hybris wechselte die Seite und begab sich zu Sharohs Bett. Er lag wie gesagt noch im Quasi-Koma, die komplette Brust samt ein Teil seines Unterleibs steckte in eine Art weißem Kampfanzug, ein Arm fehlte und sein Gesicht wirkte wie weggefressen. Selbst wenn er wach werden würde, er würde wegen dem bactagetränkten Tuch nichts sehen können. Sein Arzt schien noch irgendwas an der künstlichen Herz-Lungen-Maschine einzustellen, dann kam er zu dem Lord und stellte sich neben ihn, den Blick auf seinen Patienten gerichtet.

„Er kommt durch. Zweifelsohne euer Verdienst, auch wenn ich mich frage wozu ihr diesen Aufwand betrieben habt. Doch das ist eure Sache und mich interessiert nur, wann ihr die versprochenen Organe besorgt, sodass wir ihn schnellstmöglich entlassen können. Er mag euer Schüler sein, doch diese Station ist nicht für seinesgleichen und wir hätten ihn lieber früher als später raus.“
„Ich brauche eine Weile. Wie ihr euch denken könnt. Kontaktiert mich einfach, sollte eine Verlegung notwendig sein. Ansonsten könnt ihr davon ausgehen das ich keine Zeit verschwenden werde, Doktor.“
„Selbstverständlich, Mylord.“
„Wecken sie beide ruhig auf wenn es sich einrichten lässt. Fel soll gar keine Schmerzmittel bekommen, das habe ich ihrem Kollegen schon gesagt. Und bei ihm hier … wenige bis ebenfalls keine. Er soll für seinen Fehler bezahlen.“
„Das lässt sich einrichten.“


Noch ein Vorteil gegenüber „echten“ Ärzten mit „echten moralischen Grundsätzen“. Die beiden nickten einander zu, dann ging Hybris aus der Krankenstation und begab sich zur Domäne der Herrschenden. Dort betrat er eine Meditationskammer, die selbe wie letztes mal, und begann fast sofort mit der Tiefschlaftrance. Noch viel länger hätte er nicht durchgehalten. Sein letzter bewusste Gedanke galt den beiden Sith Anwärtern eine Ebene unter ihm. Würde er und sie wieder bei Kräften sein, sie würden sich wünschen er hätte sie nicht gerettet...

[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Herrschenden - Meditationskammer - Darth Hybris]
 
[: Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle :] Jorax Kevora, Janus Sturn, Ravik Makalov (NPC), weiter weg: Ghost Squad (NPCs), Detective Pablo Yularen (NPC), Saphenus, Zoey Liviana, Darth Ignavius (NPC), Mara Sakiko (EVE Yui), Chronor Tallax, Voth Terrix, Sane, Steven, Michael

Nun wagte Ravik Makalov es sogar, Jorax und sein Squad vor Janus Sturn schlechtzureden, obwohl es jener Jünger war, der die Ermittlungen von vornherein behindert, ja den Sergeant sogar im Schatten gelassen hatte.
Jorax hatte erst vor wenigen Momenten mithilfe des überraschend hilfreichen Detective Yularen den Hinweis erhalten, dass die Jünger überhaupt eine verdächtige Person gefangengenommen und verhört hatten - dem Anschein nach in Verbindung mit Folter und einem tödlichen Ausgang.
Nach dem Spott des Jüngers gab Sturn dem Sergeant die Chance, seine Version der Ereignisse zu schildern. Im Normalfall hätte ein Sith einen simplen Sturmtruppler mal eben für sein angebliches Versagen bestraft - möglicherweise sogar mit dem Tod - denn in den Augen der meisten Sith waren Soldatenleben entbehrlich und die der Jünger potenziell mehr wert.
Das Verhalten des Grafen hatte Jorax mit Sicherheit ausschließlich seiner und Sturns gemeinsamen Vergangenheit zu verdanken. Der Sith wusste von Jorax' Fähigkeiten und ein solches Bündnis mit einem Element des Militärs, das noch nicht in den Rausch des Prestiges eines Offiziers verfallen war, konnte sich zweifellos als nützlich erweisen, zumal Sith ständig Pläne gegeneinander schmiedeten.
Jorax war dieses Motiv schon bereits auf Rendili V in den Sinn gekommen, nachdem er den Grafen kennengelernt und scheinbar beeindruckt hatte. Doch der Sergeant störte sich nicht daran, denn auch er konnte von dieser Beziehung nur profitieren. In diesem Sinne handelte es sich schon um ein symbiotisches Verhältnis und um keinen Preis würde der Sith dieses Verhältnis zugunsten eines sturen und inkompetenten Jüngern zunichte machen - hoffte er zumindest.

Wie von Lord Sturn auch schon zu Beginn der Gala gewünscht, hielt Jorax sein E-11 nun in nur einer Hand und zog mit der anderen langsam seinen schneeweißen Helm ab.
Diesmal jedoch sollte dies einen theatralischen Effekt erzielen: Durch seinen Helm war Jorax dem Jünger zunächst nur in der typischen identitätslosen Gestalt eines normalen Sturmtrupplers in Erscheinung getreten. Mit dem Abziehen seines Helms offenbarte Jorax Makalov sein vernarbtes Gesicht - es war das Gesicht eines Mannes, der sich in seinen fast dreißig Lebensjahren in unzähligen gefährlichen Situationen befunden hatte. Dies wurde nur von dem finsteren, jedoch nicht unkontrolliert zornigen, sondern zugleich selbstbewussten Gesichtsausdruck unterstrichen, den er dem Amateur zuwarf.

"Lord Sturn", grüßte Jorax den Grafen und deutete zur Begrüßung ein respektvolles Nicken an, "Ravik Makalov hat die Suche nach dem Scriptor durchgehend behindert, wie es nicht nur meine Squadmitglieder, sondern auch Detective Yularen und seine Männer vom Sicherheitsdienst es bestätigen können. Der ursprüngliche Plan war die Postierung der Ausgänge von einigen meiner und Yularens Männer, während wir Übrigen die Gedächtnishalle mit ID-Scannern durchsuchten. So konnte uns der Scriptor, sollte er sich in der Halle aufhalten, früher oder später nur in die Hände fallen. Makalov und seine Jünger sollten die umliegenden Korridore absuchen. Es war das zufällige Erspähen der Festnahme einer gewissen Frau durch zwei Sicherheitsmitarbeiter, die sich in Korridoren umsahen, das mich überhaupt über die Festnahme und das Verhör informierte - Ravik Makalov hat diese wichtige Information absichtlich vor mir verborgen, da er in diesem Auftrag eine Art Wettbewerb sah. Und noch schlimmer: Sein törichtes und unprofessionelles Verhalten hat den Tod einer Person verursacht, die uns potenziell doch hätte helfen können, den Scriptor Edgar Tlalloy aufzuspüren. Ein korrektes, militärisches Verhör greift nur in absolut verzweifelten Situationen zu Foltermethoden und selbst dabei kontinuierlich nur sehr langsam zu invasiven und gefährlichen Methoden. In seiner Inkompetenz hat Makalov schon während der Verhaftung brutale Gewalt angewandt, bevor überhaupt Fragen gestellt worden waren. Nach meiner Einschätzung hat Ravik Makalov sich nicht nur unprofessionell verhalten, sondern obendrein die Sicherheit aller auf der Gala Anwesenden gefährdet, da er die wichtigste Tugend des imperialen Militärs und seiner Angelegenheiten missachtet hat: Teamarbeit. Wer nicht teamfähig ist, verdient nicht die Verantwortung über die Sicherheit imperialer Bürger - insbesondere wenn es sich um jene Bürger handelt, die mit ihren Spenden essentiell für den Wiederaufbau unseres Militärs sind.".

Jorax hatte erneut seine ehrliche Meinung ausgedrückt und konsequent vertreten, eine Eigenschaft, die der Graf scheinbar schon zu Beginn der Gala zu begrüßen schien.
Er hatte kein Blatt vor den Mund genommen und sich gegen Makalov und seine Aggressionsprobleme ausgesprochen.
Corporal Darklighter, der Jorax in den Innenhof begleitet hatte, ließ sich trotz des Helmes durch nervöses Umherblicken ansehen, dass er schockiert über Jorax' Ehrlichkeit war.
Mit Sicherheit befürchtete er einen Angriff auf seinen Unteroffizier durch den Jünger, doch Jorax wusste, dass er es in der Anwesenheit des Sith niemals wagen würde.
Professionell wie er war, warf Jorax Makalov keinen Blick mehr zu, sondern sah weiterhin Sturn in die Augen und erwartete seine hoffentlich richtende Reaktion.

[: Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle :] Jorax Kevora, Janus Sturn, Ravik Makalov (NPC), weiter weg: Ghost Squad (NPCs), Detective Pablo Yularen (NPC), Saphenus, Zoey Liviana, Darth Ignavius (NPC), Mara Sakiko (EVE Yui), Chronor Tallax, Voth Terrix, Sane, Steven, Michael
 
[Bastion | Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle] - Saphenus; Janus Sturn; Voth Terrix; ; in der Ferne: Zoey Liviana; Darth Ignavius (NPC); Sane; Mara Sakiko (EVE Yui); Chronor Tallax; Jorax Kevora; Steven und Michael

Für einen Augenblick schien ein leichter Windzug die Gespräche aus der Gedächtnishalle in den Hof zu tragen. Ein undurchschaubarer Wirrwarr an Stimmen und Meinungen, die zu einem gemeinsamen Geräusch vermischt wurden und damit in der Bedeutungslosigkeit versank. Die Eingänge wurden treu und bedingungslos von Janus‘ Jüngern bewacht, mit wachen Augen und geradem Rücken erfüllten sie ihre Aufgaben wie Puppen, die sich ihrer Fäden nicht bewusst waren. Oder waren sie ihnen bewusst und genau deshalb fügten sie sich ihrem Schicksal? Weil die einzige Alternative ein grässlicher Tod war, wie die Demonstration eben gezeigt hatte? Ohne Gnade und eines Sith würdig hatte sich Voth um den Abschaum gekümmert, dessen Namen Saphenus bereits jetzt schon wieder entfallen war. Teilnahmslos dachte er an ihre flehenden Augen und die geflüsterte Hoffnung aus ihren Lippen, die ungehört verhallten. Er hätte nicht anders gehandelt. Nun standen die drei Krieger hier, Seit an Seit und schmiedeten weiter ihre Pläne. Ein leises Lachen drang aus dem Mund des Zabrak als der Graf betonte wie wichtig es doch war, dass Meister und Schüler von einander profitierten.

„Blindheit trifft es wohl…“,

murmelte Saphenus und wurde dann ernst.

„Ich kann nicht sagen, dass mein Meister diese Blindheit geteilt hat. Zumindest hat er es vorgezogen seine Herrschaft mit Schmerz zu untermauern wenn die Neugierde auf Wissen nicht reichte. Du kannst dir vorstellen, dass ich sehr wissbegierig bin, doch selbst das hat nicht immer gereicht. Welcher Weg ist nun der Bessere? Wir werden sehen wie sich Voth schlagen wird. Zumindest ist uns beiden klar, dass jeder seiner Fehler auf dich zurückfallen wird. Ich bin fast froh, dass ich fernab Bastions in der dunklen Seite ausgebildet wurde. Ich hätte diese Dekadenz und diese Überheblichkeit nicht auf Dauer ertragen. Ich bewundere wie leichtfüßig Du dich in diesen Kreisen bewegen kannst. Mir geht das nicht in den Kopf.“


Er verstummte für einen Moment, dann lächelte er spöttisch.


„Aber wie gut es ist, dass wir uns in dem Fall ergänzen und voneinander profitieren. Wie Du schon sagst.“


Der Graf versuchte Saphenus‘ Bedenken zu zerstreuen und betonte noch einmal deutlich, dass Ignavius dem Ende geweiht war. Er hatte sich blamiert, vor den Augen der Sith und der Öffentlichkeit. Saphenus stimmte ihm zu, doch er wusste nicht ob das reichen würde.


„Der Gouverneur kümmert sich nicht darum, was andere von ihm denken.“,


begann er.


„Er denkt er hätte einen natürlichen Herrschaftsanspruch und wäre jedem überlegen. Natürlich ist das ein Trugschluss und vielfach dem Alkohol geschuldet, doch deshalb wird er nur umso mehr bei den anderen die Schuld suchen statt bei sich selber. So einen Mann zu Fall zu bringen wird nicht einfach. Trotzdem liegt es wohl im Interesse aller wenn man ihn beseitigen würde. Auf welche Art auch immer.“


Sofort spürte der Zabrak, wie sich seine Eingeweide wieder vor Wut zu verdrehen drohten. Dieser lästige Sith entfachte bei ihm Übelkeit und Abscheu, wenn er nur an seine fette Gestalt dachte wurde ihm bereits schlecht. Der Graf fuhr fort und erklärte, dass ihn seine Kontakte zu einem wertvollen Verbündeten machten. Zähneknirschend musste sich Saphenus eingestehen, dass er dem nicht widersprechen konnte. Die Liste seiner eigenen Verbindungen war kurz, seine lange Abwesenheit von Bastion, die er gerade noch als Vorteil angepriesen hatte, verpuffte zu einem Wölkchen heißer Luft. Widerstrebend nickte er und legte dann den Kopf schief.


„Renommierte Forscher wie Dr. Liviana?“,


fragte er unschuldig und sah den Grafen durchdringend an. Noch immer war ihm nicht ganz klar was die beiden verbannt. Offensichtlich waren sie gemeinsam auf Thearterra gewesen, Zoey hatte sich in der Sache schon verraten. Doch waren sie Verbündete, Freunde oder gar mehr als das? Es war unübersehbar wie die brünette Archäologin Janus‘ Nähe zu suchen schien, doch lag es an ehrlicher Zuneigung oder eher an der Tatsache, dass sich der Graf als einziger wie ein Gentleman verhielt? Saphenus würde es herausfinden, dachte er und freute sich insgeheim schon auf den Flug nach Korriban. Sie würden viel Zeit zum Reden haben.


„Ein Kurier wird für den Anfang reichen. Solange man ihn nicht abfängt, foltert und schließlich öffentlich hinrichtet…“


Damit war zumindest dieser Punkt geklärt und sie beide würden in Kontakt bleiben können. Mit Sorge musste Saphenus dann mit anhören, dass der Graf zwar nicht beabsichtigte Kriminellen selbst Zugang nach Korriban zu gewähren, doch zumindest den Orbit als Transitroute anzubieten. Unbewusst ballten sich seine Hände zu Fäusten. Sie sollten sich tatsächlich an Kriminelle verkaufe, die nur dem treu waren, der am meisten bot. Zumindest hatte Janus Geld, dachte er ironisch. Doch so sehr ihn dieser Gedanke auch störte, er wusste keine Alternative. Angewidert dachte er an den Frachter zurück, der ihn selbst von Taris nach Bastion gebracht hatte als er keinen anderen Ausweg wusste.


„Dann muss ich mich darauf verlassen, dass Dein Einfluss und Reichtum genügen um sie bei der Stange zu halten?“,


fragte Saphenus sarkastisch.


„Aber gut, führe Deine Sondierungsgespräche. Noch stehen wir alleine dar und etwas Unterstützung wird wohl nicht schaden. Ich werde aber nicht zulassen, dass wir Ignavius nur durch ein anderes, unwürdiges Pack ersetzen!“


Damit war das Thema erledigt, missmutig verdrängte Saphenus dieses Problem. Vielleicht würde es gar nicht erst zu einem werden, hoffte er in Gedanken. Noch bevor jemand was sagen konnte, trat Janus‘ schöne Dienerin, Marava, an dessen Seite. Saphenus begann zu grinsen und dachte an ihre lächerlichen Versuche zurück ihn zu bespaßen. Sie hatte gar nichts mehr zu ihrem so abrupt unterbrochenen Gespräch gesagt? Neugierig sah Saphenus mit an wie sich Sergeant Kevora wieder zu ihnen gesellte. Das Gesicht unter dem weißen Helm verborgen kam er mit der soldatischer Disziplin zu ihnen, kurz danach gefolgt von einem weiteren Jünger des Grafen. Sie waren wie Ungeziefer, dachte Saphenus und sah die blutverschmierten Hände des Mannes an. Mit einem selbstgefälligen Grinsen baute er sich neben dem Soldaten auf, machte neben dem Sturmtruppler aber einen lächerlichen und erbärmlichen Eindruck. Mit ungerechtfertigter Arroganz berichtete der Jünger von dem Verhör, dass er an Lari durchgeführt hatte. So hieß sie also, dachte der Zabrak mit der Gewissheit, den Namen bald schon wieder zu vergessen. Der Zabrak konnte ein Lachen nicht unterdrücken als der Jünger die Schuld den Weißpanzern gab und sich selber mit seinem scheinbaren Erfolg brüstete. Fast schon spielerisch ernst wandte sich der Graf an Kevora und fragte nach dessen Version der Geschichte. Wie ein Tuk’ata, der sich gerade entschied welches Opfer er verspeisen würde, stand der Graf dar.


In einer demonstrativen Geste entblößte Kevora sein vernarbtes Gesicht, ein Moment, der an Theatralik nicht zu überbieten war. Wie zu erwarten widersprach er der Darstellung des Jüngers und schob ihm alle Schuld zu. Egal welche Darstellung stimmte, Saphenus wusste, dass es den Kopf des Jüngers kosten würde. Es war keine Frage welche Aussage der Wahrheit entsprach, es war Politik. So viel hatte der Zabrak bereits verstanden. Janus würde es sich nicht mit den Sturmtruppen verscherzen. Sie waren so viel wertvoller als ein einziger Jünger, der noch dazu überschätzte wie hoch sein Wert war.


Saphenus machte sich mit einem Räuspern bemerkbar und humpelte näher an die beiden Streithähne heran.


„Tze tze tze, schon der zweite Jünger, der Dich heute Abend enttäuscht.“,


sagte er süffisant mit einem an Janus gerichteten Seitenblick. Entspannt blieb er in der Nähe de Sergeants stehen und drückte damit ganz deutlich aus auf wessen Seite er stand.


„Der Verrat deiner Dienerin hatte wenigstens noch etwas Sinnvolles.“,


begann er und vermied es bewusst ihren Namen zu sagen. Er interessierte niemanden mehr.


„Immerhin wäre der Scriptor ohne sie nicht hier, in unserer Mitte. So hat sie es uns leicht gemacht, sie hat ihn zu uns gebracht statt uns nach ihm suchen lassen. Es war ein wertvoller Dienst, auch wenn er gerecht bestraft wurde.“


Lächelnd wandte er sich dem anderen Jünger zu.


„Das hier ist aber ein Ausdruck unsäglicher Inkompetenz. Was glaubt dieser Jünger eigentlich wer er ist? Er kann sich seine Arroganz nicht leisten. Er ist kein Sith und kein Soldat, glaubt aber trotzdem sich mit den Sturmtruppen messen zu können? Sie sind die Elite der imperialen Armee. Was hat er schon zu bieten?“


Noch einmal sah er Janus an.


„Du solltest deine Diener wirklich besser erziehen.“,


sagte er während er spielerisch mit dem Kopf schüttelte. Dann blitzte Vorfreude in ihm auf als ihm ein Gedanke kam.


„Oh, darf ich ihn töten? Bitte, bitte. Voth hatte immerhin auch schon das Vergnügen oder gibt es noch jemanden, der befördert werden muss?“


Nach der Imitation eines Kindes lachte er laut auf. Würde der Graf seinen Diener tatsächlich entbehren? Sein Versagen war immerhin offenkundig.


[Bastion | Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle] - Saphenus; Janus Sturn; Voth Terrix; ; in der Ferne: Zoey Liviana; Darth Ignavius (NPC); Sane; Mara Sakiko (EVE Yui); Chronor Tallax; Jorax Kevora; Steven und Michael
 
- Chief Investigator Kara Davenport, Imperial Sector Rangers –

[Braxant-Sektor, Sartinaynian-System, Bastion, Center, vor dem Hauptquartier der COMPNOR]- Chief Investigator Davenport, Investigator Maelstrom

Wie jedes Mal, wenn ihr Dienst sie in den Schatten des über Bastions Skyline emporragenden Hauptquartiers der Kommission zur Erhaltung der Neuen Ordnung verschlug, verspürte Kara ein nagendes Unbehagen, ohne den Grund dafür wirklich benennen zu können. Es war nicht der Pomp, der die Zentrale einer der einflussreichsten Organisationen des Imperiums zierte – schließlich zielte dieser nicht auf die dekadente Zurschaustellung endlosen Reichtums, sondern lediglich die Illustration der Überlegenheit der imperialen Idee ab. Und deren Diener waren – im utopischen Idealfall – ergebene Asketen, die nichts, auch keinen persönlichen Luxus, zwischen sich und die Erfüllung ihrer Pflichten kommen ließen. So gesehen war selbst das Appartement, in dem sie die mysteriösen Sprüche an der Wand und einen ratlosen Captain des Bastion Security Corps vorgefunden hatten, ein deutlicherer Ausdruck irdischen Wohlstands gewesen als das COMPNOR-Zentrum. Ihr Unbehagen musste also von irgendwo anders herrühren… möglicherweise vom instinktiven Wissen, dass sie – und kaum ein anderes Individuum – jemals den Standards würde genügen können, die die Kommission an den guten imperialen Bürger stellte? Und doch war sie hier, um die Gesetze eben dieses Imperiums zu wahren und zu schützen.

Die erste Hürde beim Betreten des Gebäudes waren die Posten der CompForce, die für gewöhnlich ausreichten, um dafür zu sorgen, dass sich niemand unbefugtes in die heiligen Hallen der Neuen Ordnung verwirrte. Sie machten keinerlei Anstalten, die beiden Ranger in ihren Uniformen aufzuhalten (ungeachtet der finsteren Blicke, die sie der Bewaffnung der beiden Sektorgesetzeshüter zuwarfen), sodass Kara und ihr Partner schließlich die Lobby des Gebäudes betreten hatten, sich aber nicht in Richtung des Empfangsschalters orientierten, an dem all jene vorstellig wurden, die offizielle Geschäfte mit der Kommission zu erledigen hatten – Diplomaten, Angehörige der Verwaltung, Vertreter der Regierung. Sie konnten es sich nicht leisten, durch den monotonen Vortrag irgendeines subalternen Funktionärs aufgehalten zu werden. Natürlich bedeutete das indes, dass ihre Schritte von dem Moment an aufmerksam beobachtet wurden, an dem sie vom üblichen Muster eines Besuchers der COMPNOR abwichen – weswegen sich ihnen, kaum dass sie sich dem Bereich, in dem nach Karas Erinnerungen einige Büros des ISB untergebracht waren, ein Mann in der Uniform des Sicherheitsbüros in den Weg stellte. Das einsame rote Quadrat auf seiner Brust wies ihn als Constable aus – niemand mit der nötigen Befugnis, um ihnen weiterzuhelfen. Trotzdem bemühte Kara sich um ein Lächeln.

„Constable.“

Die Mundwinkel des ISB-Agenten kräuselten sich verächtlich.

„Ranger. Sie haben Geschäfte hier? Uns wurde nichts gemeldet.“

Sie ließ sich vom abwertenden Tonfall ihres Gegenüber nicht aus dem Konzept bringen.

„Wir sind in dringender Angelegenheit hier, um das Büro um Amtshilfe in einer Ermittlung zu ersuchen.“

Die Selbstzufriedenheit im Gesicht des Constables ließ Kara für einen Moment eruieren, welche schlimmeren Dinge, als sie einfach zu exekutieren, das ISB wohl mit ihr anstellen würde, wenn sie dem Mann hier und jetzt eine Extremschönheitsoperation mit ihrem Blaster verpasste.

„Welche Art von Ermittlungen? Ist dieses Ersuchen mit Ranger Command abgestimmt?“

Neben Kara seufzte Maelstrom frustriert. Wie sie hatte auch er sofort erkannt, worauf der Constable mit seiner Frage hinaus wollte – eine offizielle Anfrage über Ranger Command wäre selbstverständlich beim ISB aufgelaufen, aber vermutlich abgelehnt worden. Schließlich ging es streng genommen nicht einmal um einen Mordfall oder eine Entführung – noch nicht. Noch wurden nur ein Nachtportier und eine Angestellte des Sicherheitsdienstes vermisst. Und Überwachungsdaten waren vernichtet worden. Alles keine Belange, die für die imperiale Sicherheit irgendeine Relevanz hatten…

„Wir vermuten, dass es sich um einen Mordfall handelt. Die dies beweisenden Überwachungsvideos wurden allerdings gelöscht – wir benötigen daher Zugriff auf die Backups des ISB.“

„Ich verstehe.“

Das leichte Grinsen des ISB-Mannes wollte und wollte nicht verschwinden.

„Ich nehme an, beim Opfer handelt es sich um einen hohen Offizier? Einen Angehörigen der Sektorverwaltung? Irgendjemanden, dessen Tod die Destabilisierung des Imperiums bedeutet?“

Natürlich kannte der Constable die Antwort auf diese Frage. Wäre eine solche „systemimmanente“ Persönlichkeit getötet worden, wäre das ISB eine der ersten Organisationen gewesen, die davon Kenntnis erlangt hätte – vermutlich lange vor den Sector Rangers. Kara blieb also nichts anderes übrig, als frustriert mit dem Kopf zu schütteln.

„Nein.“

Das Grinsen wurde breiter.

„Nun, in dem Fall kann das ISB Ihnen wohl kaum helfen, Ranger.“

Der Constable hob beiläufig eine Hand, woraufhin sich zwei CompForce-Posten, die die Szene zuvor aus einigen Metern Entfernung beobachtet hatten, mit gemessenen Schritten zu der Gruppe gesellten, die Hände lässig an den Pistolenholstern ihrer Uniformgürtel. Die dadurch transportierte unterschwellige Drohung passte hervorragend zum Selbstverständnis und zur Arroganz des ISB und der gesamten COMPNOR – doch noch schwerer wog die Tatsache, dass nicht einmal ein Agent der Imperial Sector Rangers in der Position war, ihr entsprechend zu begegnen.

„Diese Männer werden Sie nach draußen begleiten“. informierte der Constable Kara mit einem süßlichen, fast Übelkeit erregenden Lächeln.

„Einen angenehmen Tag.“

Wie zwei störrische Kinder, die in der Schule des Raumes verwiesen worden waren, mussten die beiden Gesetzeshüter sich von der CompForce aus dem Gebäude eskortieren lassen. Frustriert mahlte Kara mit den Zähnen – ihr war klar gewesen, dass die Chance, hier erfolgreich zu sein, verschwindend gering gewesen war, doch ebenso hätte es mit einer offiziellen Anfrage über Ranger Command ausgesehen. Mit einem Unterschied: hätte diese wider Erwarten doch Erfolg gehabt, wäre es vermutlich zu spät gewesen. Sie und Maelstrom kannten eines der wichtigsten Gebote ihres Jobs: innerhalb der ersten 24 Stunden mussten Ergebnisse erzielt werden, ansonsten schwanden die Aussichten auf einen Fahndungserfolg dramatisch.

„Also eine Sackgasse…“, ergriff sie schließlich das Wort und warf einen beiläufigen Blick auf ein sich im leichten Wind wiegendes, überdimensioniertes imperiales Banner über dem Eingansgkomplex der COMPNOR-Zentrale.

„Zu den Akten?“

Maelstrom antwortete nicht sofort und als Kara sich zu ihm umdrehte, bemerkte sie, dass ihr Partner aus seinem natürlichen und seinem künstlichen Auge aufmerksam sein Comlink studierte.

„Vielleicht nicht.“

Ein seltenes Lächeln erhellte seine Züge.

„Unser fleißiger BSC-Captain hat uns mit weiteren Informationen versorgt… seinen Männern ist ein beim Appartementkomplex abgestelltes Gleitertaxi aufgefallen. Und siehe da: der Fahrer hat sich nach seiner letzten Tour nicht zurückgemeldet.“

Kara runzelte skeptisch die Stirn.

„Und was hilft uns das?“

„Nun, zum einen sollte sich die Route des Taxis über die Transponderdaten des Unternehmens nachverfolgen lassen – vielleicht gibt uns das einen ersten Anhaltspunkt. Interessanter allerdings dürfte die Identität des Mannes sein, der das Taxi gesteuert hat – ein gewisser Falmer Delvarus.“

Maelstrom blickte von seinem Comlink auf und sah Kara vielsagend an.

„Und dessen Bruder ist ein ranghohes Mitglied des ISB – Colonel Gant Delvarus.“

Als sie diese Worte vernahm, spitzte die Agentin der Sector Rangers ihre Lippen zu einem lautlosen Pfiff.

„Ich verstehe. Dann schauen wir doch mal, ob sich ein Treffen mit diesem Delvarus arrangieren lässt.“

[Braxant-Sektor, Sartinaynian-System, Bastion, Center, vor dem Hauptquartier der COMPNOR]- Chief Investigator Davenport, Investigator Maelstrom
 

[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Herrschenden - Meditationskammer - Darth Hybris]

Laut Chronometer öffnete Hybris acht Stunden und ein paar Minuten nach Beginn der Tiefschlaftrance seine Augen. Eigentlich benötigte man meist nur die Hälfte der Zeit, doch er hatte diese zusätzliche Zeit gebraucht. Als er aufstand, fühlte sich sein Körper normal an. Nicht belebt, erfrischt oder energiegeladen, sondern einfach nur normal. Keine Restmüdigkeit, kein Hungergefühl, nichts. Eigentlich fühlte es sich sogar an als würde er träumen und deswegen keine Bedürfnisse verspüren. Das er seine Gedanken jedoch so gezielt zu Erinnerungen und in die Zukunft schicken konnte, sagte ihm das er wach war. Die Bestie der dunklen Seite zog wieder in seinem Inneren ihre Kreise, kratzte an den Gitterstäben und fauchte sinnlos ihre Wut hinaus. Darth Hybris war wieder zurück, Darth Ysim erneut eingesperrt und der Schlüssel, wie auch letztes mal, sehr sehr tief in sich in irgendeine Ecke geworfen worden. Er war jetzt bereit objektiv über die Sache nachzudenken und seine Pläne anzupassen. Sharoh hatte sich wie ein Tier benommen. Wie ein tollwütiger Kath-Hund war er auf den nicht weniger irrationalen Sikarius getroffen und hatte sich mit ihm gefetzt. Er hatte sie retten können, doch nun lagen sie auf der Sanitätsstation der Domäne der Oberen. Der menschliche Anwärter hatte inzwischen vermutlich seine Niere bekommen und war auch sonst gut versorgt worden. Wenn man mal von den Schmerzmitteln absah, doch das hatte der Mensch provoziert gehabt. Hätte er Sharoh einfach nur die Brust durchbohrt und wäre dann auf Hybris losgegangen, er hätte es wohl leichter gehabt. Wobei. Vielleicht auch nicht. Im Endeffekt war es, wie so oft, bedeutungslos. Was geschehen war, war geschehen und Hybris konnte sich nur noch mit dem Resultat beschäftigen. Und das sah so aus, dass er den Menschen als zentrales Opfer für sein Ritual benutzen würde. Er würde es sein dem er unvorstellbares antun würde. Vorhin wäre er beinahe gestorben, doch das lag an der willkürlichen Art seiner Verletzungen. Und nicht nur Inquisitoren, sondern auch Hybris wusste wie man jemanden über eine sehr lange Zeitspanne hinaus am Leben erhalten und doch unerträgliche Schmerzen zufügen konnte. Ironischerweise hatte Sikarius selber dazu beigetragen als er den Sith Lord dazu gezwungen hatte sich in Rage zu denken. Dabei hatte er viele Erinnerungen von Ysim hervorgeholt und der hatte sehr gerne gefoltert. Und mit Hilfe von Medikamenten und Giften dafür gesorgt das seine Opfer sich nicht vor der Foltern retten konnten. Sikarius hatte ihn verärgert und würde deshalb leiden und danach sterben müssen. Sharoh auf der anderen Seite würde leben und sogar gestärkt aus der Sache heraus kommen. Doch er hatte sich jeden vorhandenen Pluspunkt verspielt. Sollte er drohen während des Rituals dem Wahnsinn anheimzufallen und deshalb nur noch als Drohne einsetzbar sein, Hybris würde es nicht mehr verhindern. Der Trandoshaner hatte sich einmal zu oft wie ein Tier aufgeführt. Jetzt gab es keine Gnade, keine Geduld mehr. Rake war keine Alternative, doch Kintik schien sie zu sein. Auf ihn würden Hybris Hoffnungen lasten. Ihn konnte er zu einem wirklich nützlichen Werkzeug heranzüchten. Rake und Sharoh würden niemals mehr als Keulen oder Schwerter sein. Dessen war sich der Sith Lord inzwischen sicher.

Hybris verließ die Meditationskammer und begab sich ohne Umwege zur Pyramide der Alchemisten. Wenn es im Orden einen Ort gab, an dem man Organe von Trandoshaner bekam, dann dort. Was ein Zufall das er diesem Zirkel angehörte. Die Frage nach dem Sinn stellte er sich aber immer noch. Er wollte den Trandoshaner in eine fast unzerstörbare Waffe verwandeln, doch die dafür aufzuwendenden Ressourcen könnte er genau so gut anderweitig einsetzen. War es wirklich sinnvoll ihn zu retten? Er hatte immerhin bewiesen das er selbst solche schwer verwundeten Kreaturen eine Zeit lang am Leben erhalten konnte und wenn er erst einmal den Zirkel der Alchemisten befehligte und über jene Geheimnisse der Sith Spawn Beschwörung bescheid wusste, würde er jeden retten können. Warum wollte er Sharoh noch gleich am Leben erhalten? Klar, er lernte schnell, besaß ein enormes Machtpotenzial und wäre sicherlich ein guter Totschläger. Doch das konnten viele im Orden von sich behaupten und wurden dennoch nicht ausgebildet. Er wurde schnell jähzornig, besaß diesen lächerlichen Stolz und schien ein Talent für unpassende Komplikationen und Verzögerungen zu haben. Oder fühlte sich das gerade nur so an weil Hybris es so eilig hatte? War er wirklich noch objektiv? War Saphenus und Ares so viel anders gewesen? Damals, als er noch Zeit satt hatte? Er wusste zu viel über das menschliche Gehirn und ihre Psyche um sich dessen sicher sein zu können. Obwohl die Ereignisse nur wenig mehr als ein Jahr zurücklagen, manipulierte sein Verstand bereits die Erinnerungen. Er war sich sicher das Sharoh ihn übermäßig herausforderte und seine Geduld überstrapazierte, doch gleichzeitig wollte er das nicht glauben. Zum Teil wohl auch deshalb weil er einige Hoffnungen in ihn gesetzt und Pläne mit dem Trandoshaner hatte. Hätte er das Ritual vollzogen bevor er Sikarius begegnet wäre, der Reptiloid wäre fast ohne einen Kratzer aus der Sache herausgekommen. Vielleicht mit gebrochenen Knochen, doch nicht mit herausgerissenen Organen. Und jetzt sogar noch einem fehlenden Arm. Hatte dieser Arzt ihm den doch einfach abgenommen anstatt sich um die Infektion und Nekrosen zu kümmern. Klar, bei einem Trandoshaner wuchs das nach, doch nicht innerhalb von zwei Tagen! Aber das war natürlich nicht der Hauptgrund für seine Zweifel. Gefühlt befand er sich gerade an einem Punkt, an dem er nur noch einen einzigen Pro- oder Contra-Kommentar brauchte um eine Entscheidung zu fällen. Die Antwort des Alchemisten, welchen er just in diesem Augenblick erspähte, würde es wohl sein. Alchemisten hatten eigentlich nur mit Elixieren und Giften zu tun. Irgendwelche Klontanks oder dergleichen gab es in den unteren Ebene der Pyramide gar nicht. Weiter oben sicherlich, doch ob diese dann wirklich für so etwas benutzt wurden? Unwahrscheinlich.

Der Alchemist war einer der höheren Zirkelmitglieder bzw. eigentlich sogar eines der höchsten. Hybris kannte ihn durch seine Studien, hatte sich aber nie mit ihm unterhalten. Darth Croll hieß er und war Hybris Gedächtnis nach einer der wenigen, wenn nicht der einzige Neimoidianer im gesamten Orden. Zumindest auf den höheren Rängen. Jünger und Schüler zählten natürlich nicht.
Er war sehr stark in der Macht, hasste die Technomanten wie kein Zweiter und sofern die Informationen über ihn stimmten, nutze er bei seiner Arbeit tatsächlich keine Technologie. Sogar seine Ausrüstung war rein biologisch, wobei er sich dafür exotischer Pflanzen aus meist unbekannten Planeten bedient hatte. Zum Teil soll er sogar Tiere durch Sith Alchemie verändert und dadurch in eine Art Maschine verwandelt haben. Doch was auch immer davon stimmte, er war ein von Hass und Gram zerfressener Mann, dessen Aussehen deutlich gelitten hatte. Er war natürlich Executor, hätte mit etwas mehr Ehrgeiz aber auch Lord sein können. Dafür war er aber zu sehr Biologe als Sith. Mit ihm musste sich Hybris ohnehin noch unterhalten, weshalb er ihn jetzt genau so gut ansprechen konnte. Nicht ganz unwichtig war auch der Fakt, dass der Neimoidianer sich ebenfalls auf die Technik zur Manipulation von Materie spezialisiert hatte...
Der Riese, der mit seinen 2.30 Metern genau so groß wie Rake war, hatte Hybris längst bemerkt und ahnte wohl schon das er zu ihm wollte. Er war selber gerade irgendwohin unterwegs, wurde aber langsamer und ließ den Sith Lord somit aufholen. Während ihres Gespräches gingen sie dann deutlich langsamer voran, wobei abzusehen war das der hochrangige Alchemist nach oben zur Spitze wollte. Eine Begrüßung in dem Sinne gab es nicht, dafür hatten es beide stets zu eilig und spuckten auf Förmlichkeiten. Auch das hatte Hybris unlängst erfahren und konnte sich deshalb ganz gut auf den drahtigen, doch recht krank und alt aussehenden Neimoidianer einstellen. Beide Sith hatten es nicht nötig ihre Macht zur Schau zu stellen und waren deshalb nur ein kleines Licht unter all den anderen.

Croll, der ein regelrecht akzentverseuchtes Basic sprach, sprach relativ leise, kam dafür aber schnell auf den Punkt. In der Hinsicht war er sogar noch „effizienter“ als Hybris. Der Anfang des Gesprächs drehte sich um allgemeine Dinge. Also den Zustand des Zirkels, seine Ziele, Dinge die man besser machen könnte, Dinge die wegfallen sollten. Dabei offenbarte Croll natürlich auch seine doch sehr krassen Ansichten über die Nutzung von Technologie und verurteilte den Zirkelmeister recht offen. Hybris antwortete darauf nur zurückhaltend oder so, das der Neimoidianer denken würde das er ihm recht gab. Fanatiker und andere irrationale Subspezies konnte man doch recht leicht manipulieren, waren sie meist doch eh nicht an der Wahrheit interessiert. Zumindest nicht solange diese nicht ihrer eigenen entsprach. Also dauerte es gar nicht lange da sprachen sie darüber wie unfähig der Zirkelmeister war – und das obwohl Hybris durchaus der Meinung war das er zumindest einen annehmbaren Job machte -, und was sich alles ändern musste. Kurzum, er fand recht schnell einen Verbündeten. Würde er es clever anstellen, der hochgewachsene Alchemist würde ihn anfangs unterstützen und dann wohl verschwinden müssen. Hybris würde niemals auf moderne Technologie verzichten. Und zwar in keinem Bereich. Aber das würde sich später noch herausstellen. Bis zur Mitte des Gesprächs hatten sich da also vermeintlich zwei Gleichgesinnte gefunden und der Sith Lord konnte endlich nach dem fragen, weshalb er überhaupt gekommen war. Und die Antwort war wohl die Rettung für Sharoh. Es gab zwar keine fertigen Organe, dafür aber Gewebeproben von so ziemlich jedem Zelltyp einer jeden Rasse. Man konnte also wenn man wollte alles und jeden züchten. Entsprechende Tanks gab es tatsächlich auf den höheren Ebenen und Croll selber besaß welche. Lebendige Tanks versteht sich. Die beiden Sith waren inzwischen auch schon in dem Bereich angekommen, der Hybris eigentlich nicht zugänglich war, doch keiner hielt ihn auf oder sprach sie darauf an. Sie gingen direkt in das Labor des Nichtmenschen, dessen Tür aus einer irisförmigen Membran bestand und Hybris an die Tore auf der Götterschmiede erinnerten. Das fleischige Gewebe öffnete sich nachdem Croll sie mit seiner Macht berührt hatte und ließ beide durch. Das Portal war groß genug damit selbst der Alchemist sich nicht bücken mussten. Danach verschloss es sich wieder mit einem unappetitlichen Schmatzer.

Das Labor war in etwa so groß wie das größte Gemeinschaftslabor in der unteren Ebene und man konnte wirklich nichts technologisches ausmachen. Statt Lampen gab es leuchtende Pilzflechten und in Wassertanks schwimmende ebenfalls leuchtende Riesenquallen. Hybris hätte mit einem deutlich düsteren Raum gerechnet, tatsächlich leuchtete aber im Prinzip alles aus sich heraus. Im Zentrum des Labors stand der größte Tank, offen und leer. Croll machte sich nicht die Mühe irgendwas zu erklären, sodass Hybris sich alles von sich aus ansehen und dann interpretieren musste. Das Ding war eindeutig irgendeine Pflanze, wobei nicht nur eine, sondern gleich mehrere die miteinander verbunden waren. Also richtig verbunden, oder schon eher verschmolzen. Überall dort wo die Natur nicht willens war zwei völlig verschiedene Arten miteinander zu kombinieren, konnte man geschwürartige Gebilde erkennen. Diese besaßen dann jeweils die Farbe und in etwa die Struktur beider oder aller daran beteiligter Pflanzen. Und überall leuchtete die Macht aus ihnen heraus. Sie schien schon beinahe mit dem sichtbaren Licht einher zu gehen, ganz so als würde die Macht selber leuchten. Definitiv eine Option, dachte sich Hybris, würde aber dennoch bei seiner Technologie bleiben. Es hatte wohl auch etwas mit Erziehung, Erfahrung und Gewohnheit zu tun. Er konnte sich gar nicht wirklich vorstellen auf so etwas zu verzichten. Um diesen Tank ging es aber gar nicht.

Der Alchemist lief schnurstracks in den hinteren Bereich und begann in eine Art Schrank zu wühlen. Schrank deshalb, weil Hybris versuchte allem in diesem Labor eine „normale“ Bezeichnung zu verpassen. Es hätte genau so gut auch ein Müllschlucker sein können. Da er Croll bereits gesagt hatte was er benötigte, brauchte der keine weiteren Anweisungen und war einen Augenblick später wieder mit dem Kopf aus dem fleischigen Irgendwas heraus. In seinen langgliedrigen Fingern hielt er drei in eine Art Gel eingeschlossene Zellproben. Die konnte man auch wegen des verfärbten Gels nicht mit dem Auge erkennen, doch es war wohl so wie er behauptete. Statt jetzt irgendwelche hochkomplizierter Verfahren einzuleiten, schmiss er jeweils eine Probe einfach samt Verpackung in einen Tank. Die waren groß genug um selbst die voll ausgebildete Lunge eines ausgewachsenen Wookiees, oder ebene Trandoshaners, aufzunehmen. Doch bisher waren sie leer, was der Neimoidianer aber sogleich änderte. Vor jedem Tank, die leicht zitterten und wie im Wind hin und her wogten, gab es eine Vielzahl an kleineren und größeren Blasen. Sie besaßen verschiedene Farben und waren auch unterschiedlich beschaffen. Er drückte einige davon, manche länger als andere und löste damit wohl eine Reaktion in diesem Tier-Pflanzen-Irgendwas aus. Auf jeden Fall füllten sich die Tanks kurz darauf mit einer klaren Flüssigkeit – das Zeug kam nicht von unten, sondern schien regelrecht aus den durchsichtigen Wänden heraus transpiriert zu werden. Doch damit war er wohl noch nicht fertig. Er lief wieder durch das ganze Labor, sammelte zwei lederne Behältnisse ein, ging halb zurück, stellte einer der „Flaschen“ wieder ab und kam dann zurück. Jeder Tank bekam etwa zwei Hände voll von einer teerartigen Flüssigkeit ab. Das Zeug verteilte sich anfangs so gar nicht und schien eher bestrebt zu sein sich an der Oberfläche zu halten, doch Croll erwachte nun in der Macht, hielt seine Hände an die dicke durchsichtige Membran der Behälter und wirkte dann seine ganz eigene Macht. Hybris konnte es ehrlich gesagt nicht so wirklich nachvollziehen. Dafür hätte er den Alchemisten mit seinen Sinnen erfassen müssen, doch das hatte er ganz sicher nicht vor. Die schwarze Flüssigkeit vermischte sich nun mit dem Rest und schien es dabei aber auch auf den im Zentrum schwebenden „Kern“ abgesehen zu haben. Die letzten Schlieren waren grade noch so zu sehen, da berührten sie das Paket und verschwanden dann.

Auf die Frage, wie lange das dauern würde, hatte Croll keine eindeutige Antwort. Er könnte die Sache extrem beschleunigen, sodass das Herz schon in zwei - drei Stunden, die Lunge in etwas weniger als sieben und der Verdauungstrakt in fast zehn Stunden fertig sei, doch dafür hätte er direkt daneben stehen müssen und das würde er ganz sicher nicht tun. Also hatte Hybris nun die Wahl. Weder er beschleunigte selber das Wachstum, opferte dafür aber viel Kraft und Zeit, oder er würde es eben lassen. Er entschied sich – vorerst – für letzteres. Er hatte noch ein wenig mehr als ein Tag und diesen würde er auch ausnutzen. Er ließ Croll wissen das er morgen wiederkommen würde und ging dann. Der Neimoidianer hatte nichts dagegen und widmete sich nach so etwas wie einem Abschied seiner eigenen Forschung. Was die drei Organe kosten würde stand auch schon fest. Der Zirkelmeister musste in absehbarer Zeit weg...

Die Pyramide hatte Hybris schnell hinter sich gelassen. Bevor er aber gegangen war, hatte er dem auf ihn wartenden rodianischen Jünger noch versichert, dass er seine Dienste in Zukunft öfter in Anspruch nehmen würde – was zu beweisen war -, und war dann gegangen. Rake hatte sich inzwischen auch gemeldet und ihm auf den Kommunikator gesprochen. Der Feeorin wartete bei der Fury, musste aber vorerst noch warten. Zuvor wollte Hybris nochmal auf der Sanitätsstation vorbeischauen und die beiden Tiere aufwecken, sollte sie nicht schon wach sein. Auf dem Weg dorthin schrieb er Kintik eine Nachricht. Er wollte wissen wie es um Adria stand.
Zehn Minuten später stand er an dem Bett von Sharoh und starrte den Trandoshaner mit unbewegter Miene an. Man hatte ihm inzwischen sein Gesicht wiedergegeben, doch Schuppen besaß er dort immer noch keine, weshalb alles ein wenig roh, blutig und verletzlich aussah. Das antibakterielle Kraftfeld summte weiter munter vor sich hin, wurde einen Augenblick später jedoch durch einen deutlich lauteres Geräusch übertönt. Hybris streckte seine Finger aus, formte eine Machtnadel und drang damit sehr langsam in den Kieferknochen des Trandoshaners ein. Der sofort aufwachte und brüllte, aber natürlich nicht um sich schlagen oder aus dem Bett fallen konnte. Die Ärzte hatten seine für solcherlei Bewegungen notwendigen Muskeln paralysiert. Auch seinen Kopf konnte er nicht bewegen, dafür aber Augenlider und sein großes Maul. Hybris zog die Nadel zurück und wartete bis sich sein Schüler ausladend über seine furchtbaren Schmerzen beschwert hatte.


„Wie du spüren kannst lebst du noch, ein Privileg, welches du dir erst noch verdienen musst. Ich habe die Ärzte angewiesen dir nur wenige Schmerzmittel zu verabreichen, sodass du dich für die nächsten zwei Tage jede wache Sekunde lang daran erinnern kannst, wie ich über solch primitives Verhalten denke. Euer kleiner Kampf mag eines Trandoshaners würdig sein, doch für meine Schüler habe ich anderes im Sinn. Es war nicht im vollen Umfang deine Schuld, dein Versagen, was der Grund ist wieso du überhaupt noch lebst, doch die Teilschuld wirst du nun begleichen müssen.“


Sharoh hätte antworten können, doch er schien es sich zu verkneifen. Gut so, denn er konnte es nur schlimmer machen. Seinem fleischigen Gesicht nach zu urteilen hatte er ohnehin mit den Schmerzen zu kämpfen. Diese hatte man ihm nur zu vielleicht dreißig Prozent genommen, sodass es also erträglich war, doch einschlafen würde er vermutlich nicht mehr. Nicht nachdem er jetzt einmal wach war.

„Es werden bereits Organe für dich gezüchtet. Also tue lieber nichts was meine Meinung ändern könnte. Im Gegensatz zu Sikarius kannst du die Macht noch nutzen, doch nutze sie lieber zur Linderung deiner Schmerzen.“

Hybris wand sich ab und ging zu Sikarius Bett. Während er das tat, warf er noch einen Blick zu Sharoh und fügte mit dem Anflug eines Lächelns hinzu:

„Sofern du dazu in der Lage bist.“

Dann stand er auch schon am Fußende von dem Bett des Menschen. Der schlief trotz des Geschreis immer noch, war also offenbar betäubt worden. Eine Sedierung die seiner Macht zweifelsohne nicht gewachsen war. Eine halbe Minute lang überlegte er wie er den selbsternannten Krieger aufwecken sollte, dann fiel ihm ein wie unsanft er mit dem Unterleib seines Schülers umgesprungen war. Das war wahrlich primitiv gewesen. Außerdem erschien es Hybris gerecht ihn jetzt an der selben Stelle Schmerzen zuzufügen. Nicht das Gerechtigkeit irgendeinen Wert in seinem Leben besessen hätte. Aber es fühlte sich trotzdem gut an. Er formte also wieder eine Nadel, visierte die Weichteile von Sikarius an und erlaubte sich auch hier ein kaum sichtbares Lächeln. Wenn der Mensch nur ahnen würde was ihm noch alles bevorstand. Wenn er es nur könnte! Hybris rechter Zeigefinger zuckte und das ätherische Gebilde drang ein. Es verursachte wie bei Sharoh keinen zellulären Schaden, sondern simulierte ihn nur. Die Schmerzrezeptoren reagierten dennoch als hätte er ihm gerade ein Vibromesser zwischen die Beine gerammt, die Klinge aktiviert, sodass sie heiß wurde und eben vibriert und dann noch einmal um 90 Grad gedreht. Auch Sikarius konnte sich nicht mehr bewegen – er durfte Hybris Anweisungen nach ja nicht fliehen können – schrie aber wie Sharoh eben, wie am Spieß. So viel zur Sedierung. Auch dem Pseudo-Warrior ließ Hybris seine paar Minuten der Pein und Qual, dann zwang er dem Menschen einen Augenkontakt auf und sorgte dann mit der Macht dafür das dieser Bestand hatte. Sikarius Geist war ohnehin betäubt und lag unter einem Nebelschleier, sodass er keine Macht wirken bzw. glaubte das er das nicht konnte. Das würde auch dafür sorgen das Hybris Worte erst einmal keinen Sinn ergeben würden, doch irgendwann würde er schon verstehen.


„Du wirst hier zwei Tage liegenbleiben und dich deinen Schmerzen hingeben können. Danach wirst du mir ein letztes mal dienen und deine Schuld damit tilgen können.“


Und das war es. Hybris wand sich ab und verließ einfach die Sanitätsstation. So. Adria. Wie ging es nun mit ihr weiter...

[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Oberen - Vor der Sanitätsstation - Darth Hybris]
 
[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | Innenhof| Janus, Voth, Iriye, Saphenus, Jorax Kevora, weiter weg: Zoey, Steven, Michael, Sane, Darth Ignavius (NSC), Ghost Squad (NSC), Edgar, Yui

Wie überaus praktisch dieser Innenhof doch war, um Themen zu erörtern, die nicht für die Allgemeinheit bestimmt waren. Nur die Bäume und die ebenso stumm verharrenden Jünger hörten ihnen hier zu, und letztere kannten die Konsequenzen für Verrat ebenso wie die Belohnungen für Gehorsam und Loyalität. Wer andere wirklich kontrollieren wollte, musste den Drahtseilakt beherrschen, sowohl geliebt als auch gefürchtet zu werden. Eine Herausforderung, doch keineswegs unmöglich für einen Visionär, und dass er ein solcher war, davon war Janus überzeugt. Wie sonst ließen sich seine Erfolge erklären?

Interessiert hörte der blasse Graf zu, als Saphenus seine Worte zum Anlass nahm, erneut ein wenig über das Verhältnis zu seinem Meister preiszugeben. Die Aussicht auf Wissen, die Aussicht auf Schmerz. Da waren sie wieder, die zwei Seiten der Medaille, dachte sich Janus und lächelte dünn. Er hatte keinen Anlass, sich wegen Voth Sorgen zu machen. Selbstverständlich war er auf die Eventualität vorbereitet, dass sein ehemaliger Schüler Fehler machen könnte, doch würde sich der Schaden gewiss begrenzen lassen. Wenn man das Spiel um die Macht spielen wollte, musste man sich anpassen können.


„Alles eine Frage der Übung, Lord Saphenus. Ich bewege mich schon so lange in diesen Kreisen, dass es zur Routine geworden ist.“

Meinte der schlanke Fastmensch mit einem Hauch amüsierter Herablassung über die niederen Wesen in der Gedächtnishalle und lachte leise. In der Tat, das war sein Metier. Er und der Zabrak würden auf unterschiedlichen Feldern tätig sein und doch dem selben Ziel dienen, und so nickte Janus zustimmend. Noch einmal kamen sie auf Ignavius zu sprechen, noch schien der Einäugige Bedenken wegen des Gouverneurs zu haben.

„Und genau darin liegt seine Schwäche. Er hat sich zu viele Feinde gemacht. Zu viele, als dass er ihrer mit seinen begrenzten Mitteln Herrn werden könnte, und seine Arroganz macht ihn blind für die Gefahr.“

Kommentierte er selbstsicher und seine grünen Augen schimmerten kurz in goldenem Glanz, als er sich das Ende des reinblütigen Sith ausmalte. Ein weiterer Rivale auf dem Weg zur Macht, den er vernichten würde. Zufrieden bemerkte Janus, dass Saphenus wenn auch widerstrebend einzugestehen schien, dass er die Kontakte des Grafen brauchte, um Korriban verändern zu können. Selbstverständlich würde er zuverlässige und fähige Wesen in Spiel bringen. Wesen, auf deren Loyalität sich der schlanke Halbechani notfalls verlassen konnte. Der Zabrak warf ihm einen fragenden, bohrenden Blick und wünschte zu wissen, ob Zoey auch zu diesen wertvollen Kontakten zählte.

„Zweifellos. Ich bevorzuge es, über mehrere Optionen zu verfügen.“

Antwortete Janus mit einem Lächeln, das nichts und zugleich viel sagte. Die Brünette war fähig, daran bestand kein Zweifel. Doch unersetzbar war sie nicht. Niemand war das, außer ihm natürlich. Die beiden Sith-Krieger einigten sich darauf, via Kurier in Kontakt zu bleiben. Der Einäugige äußerte gewisse durchaus berechtigte Bedenken, doch der Graf wusste diese zu zerstreuen.

„Ich versichere Euch, dieser Kurier und seine Fracht werden niemals einem unser Feinde in die Hände fallen. Jedenfalls nicht lebend und intakt.“

Ein Lächeln schlich sich auf das vornehme Gesicht des Sith. Es gab Mittel und Wege, Loyalität zu schaffen, die nicht nur stark, sondern fanatisch war. Druckmittel zum Beispiel. Und gewisse...Anreize, eher sich selbst und alles am Körper zu verbrennen als sich gefangen nehmen zu lassen.

Die Aussicht, den Orbit und Raum um Korriban als Transitroute für kriminelle Gruppen anzubieten, behagte dem Zabrak immer noch nicht wirklich, das konnte Janus deutlich spüren. Doch zumindest vorerst war der andere Sith-Krieger bereit, diese Pläne des Grafen zu akzeptieren. Unterordnung, sie konnte so...angenehm sein.


„Diese Wesen denken nur an Credits und ihre eigene Sicherheit, ihr Geschäft betreiben zu können. Man muss im Umgang mit ihnen vorsichtig sein, doch kann man sie manipulieren. Doch warten wir ab, was die Gespräche ergeben. Vielleicht wird dieser Kelch sogar an Euch – uns – vorübergehen.“

Janus nickte und damit war das Thema zumindest vorerst für ihn von der Tagesordnung verschwunden. Nun galt es, sich den Geschehnissen auf der Gala zu widmen und das hieß, Ravik und Kevora. Der Sturmtruppler, der offenbar wusste, wie man einen dramatischen Auftritt zelebrierte, nahm demonstrativ seinen Helm und enthüllte sein von den Narben des Krieges gezeichnetes Gesicht. Hier sprach ein erfahrener Soldat, das war die unmissverständliche Botschaft.

Und dieser erfahrene Soldat nahm kein Blatt vor den Mund, scharf kritisierte er Ravik und beschuldigte ihn, die Suche nach dem Verräter behindert, entscheidende Informationen zurückgehalten und das Verhör von Lari vollkommen falsch angegangen zu haben und dadurch aufgrund von Unfähigkeit, Profilierungsstreben und Inkompetenz die Sicherheit der Gala und ihrer Gäste gefährdet zu haben.


„Vielen Dank, Sergeant. Sehr aufschlussreich.“

Äußerte sich Janus ruhig und nickte dem Sturmtruppler zu, der seinem Blick nicht ausgewichen war. Ravik kochte vor Wut, dafür musste man nicht einmal die Macht einsetzen. Der Kopf des Jüngers war puterrot angelaufen und seine zu Fäusten geballten Hände zitterten leicht, er musste sich offenbar zwingen, dem Gesicht des Sergeants nicht noch eine zusätzliche Narbe zu verpassen.

Saphenus positionierte sich in diesem Konflikt bereits und meinte spöttisch, dass damit heute schon der zweite Jünger den Grafen enttäuscht hatte und mit einem finsteren Lächeln fügte er hinzu, dass Ravik vollkommen inkompetent war und sich auf keinen Fall mit den Sturmtruppen messen konnte. Dann, in einer Imitation eines Kindes, das um Süßigkeiten bettelte, bat der Zabrak darum, den Jünger töten zu dürfen.


„Wie könnt Ihr es wagen! Ich war ein Offizer der Armee, und ich bin Lord Sturns wichtigster Diener! Der Vollstrecker seines Willens!“

Empörte sich Ravik lautstark und überließ es den Anwesenden zu beurteilen, ob er damit den Sturmtruppler, den Zabrak oder alle beide meinte. Gebieterisch hob Janus die Hand und beendete damit den Ausbruch so abrupt, als wäre der Jünger gegen eine Wand gelaufen.

„Mylord, ich...es gab gute Gründe, die Information zurückzuhalten. Die Sicherheit des Funkverkehrs...“

Ein Funkeln in den Augen des Grafen brachte ihn zum Schweigen.

„...war zu jedem Zeitpunkt gewährleistet, wie mir Sarok vorhin versichert hat.“

Unterbrach Janus ihn mit kühler Schärfe in der Stimme und verfolgte amüsiert, wie der Hautton des Jüngers von feuerrot zu kreidebleich wechselte, in einem Tempo, das man kaum für möglich hielt.

„Und was die Helferin des Verräters angeht...nun, sie besaß in der Tat keine wertvollen Informationen. Und doch hat der Sergeant recht, wenn er Eure Methoden kritisiert. Subtilität ist Euch fremd, Ravik. Ihr wart zeitweise ein durchaus nützliches Instrument, doch ich habe keine Verwendung für zerbrochene Werkzeuge...“

Der kräftige Jünger schrumpfte angesichts dieser Worte förmlich in sich zusammen, fuhr sich nervös über die Lippen und erste Schweißtropfen rannen über seine Stirn. Janus machte eine Pause, betrachtete den Mann kühl und mitleidlos, geradezu desinteressiert, dann nickte er kaum sichtbar in Richtung Saphenus und gab in der Macht das Signal, die Erlaubnis, um die der Zabrak gebeten hatte. Es wurde Zeit, diese Farce zu beenden und sich persönlich um die Angelegenheit zu kümmern. Es wurde Zeit, auf die Jagd zu gehen.

[Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle | Innenhof| Janus, Voth, Iriye, Saphenus, Jorax Kevora, weiter weg: Zoey, Steven, Michael, Sane, Darth Ignavius (NSC), Ghost Squad (NSC), Edgar, Yui
 
[ Weltraum / Bastion-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Lernenden / Trainingsraum ] Sikarius, Sharoh, Hybris , Adria, Kintik und Rake

Der Rest des Kampfes war für Sharoh in Sekunden vorrüber. Sein Kontrahent nutzte den Moment der Unaufmerksamkeit des Trandoshaners so gut es ging und verpasste ihm einen ordentlichen Kinnhaken mittels der Macht. Taumelt wich Sharoh zurück, versuchte die neu aufgeflammten Schmerzen unter Kontrolle zu bekommen, doch dann war es schon geschehen. Sein vermeintlich besiegter Feind hob ihn in die Luft und warf ihn gegen die nächst beste Wand. Wieder und wieder trümmerte sein schon so in Mitleidenschaft gezogener Schädel gegen die Wand, bis die Macht, die ihm so gut verholfen hatte den Kampf weiter durchzuhalten vollkommen gewichen war. Der Schmerz war unerträglich und kombiniert mit dem harten Kontakt mit der Wand wich seine Anwesenheit in eine Art Wachkoma. Er sah alles folgende in einem roten Schleier, als wäre er in einem Traum. Doch war sein Körper zu geschunden um sich zu bewegen, das einzige was Sharoh überhaupt mitbekam war der unvergleichliche Schmerz, der aus allen Ecken und Enden seines Körpers ausstrahlte. Spätestens als Leto den Brustkorb des Echsenmenschen in Stücke riss war es mit Sharoh vorbei. Ein letztes ausatmen und die Realität wurde zu einem dumpfen schwarz. Er war sich nicht sicher, ob er Tod war oder einfach nur Ohnmächtig. Es fühlte sich an wie ein luzider Traum, er konnte alle Zügel führen, konnte sich bewegen wie er wollte tun was er wollte. Doch brachte es ihm nicht viel in dieser unendlichen Dunkelheit die ihn umgab. Es war als wäre er im All, doch waren nirgens Sterne zu sehen. Kein Ton war zu hören, keine seiner Sinne schien zu arbeiten. Mit einem plötzlichen Lichtschein wurde er aus seiner "Traumwelt" gerissen und wieder ins hier und jetzt gebracht. Doch das sollte nicht lange von Bedeutung sein, denn sofort wurde sein Geist von den Schmerzen zurück dahin gehämmert wo er herkam. Das einzige was Sharoh mitbekam, war die Aura von Hybris, die überall um ihn war. Doch auch das war schnell verschwunden und die Schwärze kehrte zurück. Wo er da vor sich hin schwebte musste der Trandoshaner über sein bisheriges Leben nachdenken. Kurz war es gewesen, doch Ereignisreich. Hatte er schon mit alle dem abgeschlossen ? Dieses typische "sein Leben noch einmal vor seinen Augen abspielen" sollte ja immer dann passieren, wenn man kurz vorm Tod stand. Bereits die Verletzungen, die Sharoh bei Bewusstsein abbekommen hatte, hätten wohl einen normalen Nicht-Machtnutzer umgebracht. War es das ? Hatte er sich wirklich in einem solchen unnötigen Kampf umbringen lassen ? Der ganze Mist war vollkommen Bedeutungslos gewesen, ohne jeden Sinn und Zweck. Es sollte nur dazu dienen diesen Warrior für den Tod des Jüngers zu bestrafen. Und Sharoh gleich mit, denn er hatte es ja zugelassen. Warum hatte dieser idiotische Mensch überhaupt einen Kampf gewollt ? Sharoh wusste es nicht. Nur eins wusste er, an einen solchen Tod würde sich niemand erinnern. Wahrscheinlich würde seine Familie davon noch nicht einmal etwas mitbekommen. Was dachte er auch jetzt an seine Heimat, die lag am anderen Ende des Universums und das, was er dort gelernt hatte, hatte ihn nur in Probleme gebracht. Es war schwierig einfach einen ganzen Lebensabschnitt hinter sich zu lassen, vor allem für einen so jungen Humanoiden wie Sharoh. Doch hätte er einfach schneller gelernt, wie die Wesen hier ticken, hätte das ganze mit Victarion gar nicht stattgefunden. Die Vergangenheit konnte man nicht ändern vor allem nicht wenn man Tod war. Fast schon Sehnsüchtig wartete der Trandoshaner auf eine Art Nachricht, die ihm suggerieren würde, er würde nur in das Reich der Zählerin aufgenommen werden. Doch nichts geschah. Es fühlte sich an wie Jahrtausende in dieser Leere. Doch schließlich breitete sich ein unangenehmer Schmerz in seinem Kiefer auf und der Leere wich langsam die weiße Decke eines Raumes. Ruckartig atmete Sharoh auf. Er war auf einem Arzttisch und sein kompletter Oberkörper samt Beine waren in einer Art Kampfanzug eingespannt. Er befand sich anscheinend auf einer Krankenstation. Doch dann traf ihn der Hammer. Nicht nur der anstrengende Schmerz im Kiefer kam zu Tage, nein alle die Schmerzen, die er vor seiner Ohnmacht bereits verspürt hatte trafen ihn wie eine Bombe. Er wollte um sich schlagen, doch keine seiner Gliedmaßen machten auch nur den Anschein sich zu bewegen. Da blieb ihm nur übrig zu brüllen. Und das tat er. Hatte man ihm kein Schmerzmittel verabreicht ? Dann erst bemerkte er, dass Hybris über ihm stand und ihn kalt musterte. Mit vor Schmerz halb wahnsinnigem Blick versuchte er seinen Meister zu fokussieren doch erwies sich das als sehr schwierig. Dieser erhob jetzt auch die Stimme. Er hatte ihn gerettet, doch sollte das als Strafe dafür dienen, dass er sich "wie ein Tier verhalten hatte". Der Trandoshaner verstand nicht. Was meinte er ? Er hatte ihn gegen einen deutlich stärkeren Gegner gestellt. Wie hätte er anders Kämpfen sollen ? Es war der einzige Weg gewesen, der Kampfwahn hatte ihn gepackt und ihm immerhin ermöglicht seinem Gegner schwer zu verletzen. Ohne dieses tierische Verhalten wäre er wohl weit früher draufgegangen. Hass breitete sich im Magen der Echse aus, wie ein dicker schwarzer Klumpen der mit Tentakeln nach außen Griff. Diese Schmerzen die er jetzt hatte waren nicht sein Verdienst. Es war Hybris Schuld nur seine allein. Er hätte auch den Kampf unterbrechen können. Das ganze war so oder so eine Farce gewesen und eigentlich hatte Sharoh darauf gehofft, dass bei der Ankunft des Lords das ganze ein Ende fand. Doch nein er hatte die beiden aufeinander gehetzt und jetzt schob er die Schuld für die schweren Verletzungen auf ihn. Natürlich. So wie es alle Mächtigen taten. Er hätte brüllen können. Die letzten drei Generationen seines Meisters als Wompratten beschimpfen und ihm einen unangenehmen Tod wünschen können. Doch der Reptiloid wusste, wie sehr er abhängig von diesem Mann war. Er hatte alle Stränge in der Hand, wie seine Ausbildung weitergehen würde, ja selbst sein Leben. Jetzt noch mehr als bereits vorher. Sein Geist wurde immer dumpfer von dem dauerhaften Ansturm der Schmerzen und weiteres zuhören wurde schwierig, geschweige denn ein Wort zu sagen. Der Lord beendete seine Ansprache damit, dass für Sharoh bereits neue Organe gezüchtet wurden und, dass es immernoch an ihm hing, ob er sie bekam oder nicht. Danach folgte noch einmal eine spöttische Bemerkungen dazu, dass er nicht fähig sei seine SChmerzen mit der Macht zu lindern, obwohl er dazu die Möglichkeiten hatte im Gegensatz zu seinem Nachbarn. Organe ? Was war denn noch passiert ? Der Trandoshaner wollte es eigentlich nicht genau wissen. Hauptsache er kam hier wieder raus und am besten in einem Stück.

Erst jetzt bemerkte Sharoh, dass sein Kontrahent genau neben ihm lag und Hybris sich nun ihm zuwandte. Während Sharoh krampfhaft versuchte, ohne großen Erfolg, seine Schmerzenschreie zu unterdrücken, erwachte auch der Mensch aus dem Schlaf und fing an lauthals zu brüllen. Ihm schien es nicht besser zu gehen als Sharoh und auch dieser bekam einige kalte Worte des Lords ab. Dieser verließ dann die Krankenstation ohne weitere Worte und ließ die beiden Schreienden zurück. Es dauerte eine Zeit, bis er sich genug an die Folter gewöhnt hatte, wenn man es denn gewöhnen nennen konnte, bis er sein Gebrüll in die Richtung seines Nachbarn lenkte.

" WAS SOLLTE DER GANZE DRECK ÜBERHAUPT!? HAT DEINE HÄSSLICHE WOMPRATTEN MUTTER DICH ETWA ZU OFT GESCHLAGEN ODER WARUM KOMMST DU DRECKIGER HAUTSACK AUF DIE IDEE EINFACH SO JEMANDEN IN EINEM TRAININGSRAUM ANZUGREIFEN!"

Es folgte eine scheinbar endlose Anreihung von Flüchen die sich allesamt auf die Familie und näheren Verwandten des Menschen bezogen und ihn in Grund und Boden hämmerten. Dieser antwortete seinerseits mit einer Reihe von Beleidigungen, anstatt die Frage des Trandoshaners zu beantworten. Natürlich. Hatte er ernsthaft erwartet der Idiot, der sich einfach mit einem krümmelden Schwert am helligten Tag mit einem Trandoshaner im Trainingsraum prügelt eine vernünftige Antwort bietet ? Er ignorierte die Tirade seines Nachbarn und brüllte stattdessen, während ihn eine weitere Welle der Schmerzen erschütterte:

" HAST DU NICHT MAL EINE SEKUNDE DARÜBER NACHGEDACHT, DASS ES ES EINE BESCHISSENE IDEE IST JEMANDEN ANZUGREIFEN, DER IM AUFTRAG EINES SITH-LORDS UNTERWEGS IST ? KLINGELST ? DU HAST DICH, MICH UND DEIN KLEINES MÄDCHEN IN DIE GRÖßTE BANTA-KACKE DEINER EXISTENZ GETRIEBEN UND DAS OHNE EINEN VERFICKTEN GRUND. "

Vor Wut streckte der Trandoshaner seine Machtfühler aus und drückte auf die geschlossene Wunde des Menschen. Der konnte vor lauter Schmerzen kaum noch ein Wort formulieren, doch so schnell es angefangen hatte so schnell wurde diese Aktion auch von einer sehr gut aussehenden Ärztin unterbrochen.

[ Weltraum / Bastion-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Oberen / Krankenstation ] Sikarius, Sharoh und das Personal
 
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[Bastion | Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle] - Saphenus; Janus Sturn; Voth Terrix; ; in der Ferne: Zoey Liviana; Darth Ignavius (NPC); Sane; Mara Sakiko (EVE Yui); Chronor Tallax; Jorax Kevora; Steven und Michael

Ungeduldig hakte Saphenus den Rest des Gespräches ab. Er war versucht den Versicherungen des Grafen Glauben zu schenken, doch die Vorstellung von Kriminellen in der Nähe Korribans behagte ihm nicht. Ihm war klar, dass er bei seinen Recherchen einen großen Fehler gemacht hatte. Statt sich der aktuellen politischen und ökonomischen Lage des Planeten zu widmen hatte er sich lieber in seiner Vergangenheit begraben und die Aufzeichnungen des Darth Sik verschlungen. Wütend auf sich selbst begriff er, wie wenig er wusste, wie wenig greifbar direkt vor ihm lag. Mehr und mehr wurde ihm bewusst, dass er sich einer Illusion hingegeben hatte: illusioniert von der Vergangenheit des Ordens war er davon ausgegangen, dass Korriban diesen Glanz und dieses altehrwürdige Wissen repräsentieren würde. Doch Ignavius‘ Auftritt hatte diese Vorstellung zerstört. Vor Alkohol stinkend, fett und dekadent passte seine Figur überhaupt nicht zu dem, was ein Gouverneur Korribans eigentlich sein sollte. Saphenus musste zugeben, dass er Angst hatte. Wie sah es wirklich auf Korriban aus? Würde er statt lebendiger Ausgrabungen und Forschung nur verlassene Ruinen finden, sich selbst und dem Zahn der Zeit überlassen? Würde er statt eines florierenden Tempelbetriebes nur die Überreste einer einstmals großen Zivilisation sehen, heruntergewirtschaftet und brachliegend? Wie blind er doch gewesen war für das Heute und sein Auge lieber in die Vergangenheit geworfen hatte. Voller Ironie kam ihm Zoeys Spruch in den Sinn: man solle ein Auge in die Zukunft und eins in die Vergangenheit werfen. War er dieser Fähigkeit durch seine Verstümmelung beraubt worden? Er hatte sich selbst bloßgestellt, das wurde ihm klar. Janus musste insgeheim über seine Unerfahrenheit lachen, sie amüsierte ihn bestimmt köstlich. Umso mehr musste der Graf davon ausgehen, dass sich Saphenus perfekt als Schachfigur eignete, die man nach Gutdünken bewegen und auch opfern konnte. Glaubte Janus sogar, dass Saphenus als Gouverneur scheitern würde, dass er sich so sein eigenes Grab schaufelte wie Ignavius es schon getan hatte? Gegen seinen Willen warf er Janus einen eisernen Blick zu, kontrollierte sich dann aber wieder. Er musste gegen die Paranoia ankämpfen. Noch war nichts verloren, die Reise nach Korriban würde lang genug dauern um sich auf alles vorbereiten zu können. Plötzlich schien dem Zabrak als hätte er keine Zeit mehr, als ginge alles zu schnell, doch jetzt ließ es sich nicht mehr aufhalten. Er hatte Janus bereits angekündigt direkt nach der Gala aufzubrechen und auch Zoey ließ ihm was das anging keine Wahl. Er musste einfach hoffen, dass die Zeit auf dem Schiff reichte.

Widerwillig zwang sich Saphenus zurück in die Realität. Er konnte sehen wie der Jünger, der seinen Herrn so sehr enttäuscht hatte, vor Wut kochte. Wie groß wohl das Bedürfnis in ihm war jemand zu töten? Die kräftigen Hände zu Fäusten geballt, mit weiß hervortretenden Knöcheln und einem feuerroten Kopf, der die blonden Haare zu verbrennen schien stand er da. Erzürnt sagte er so laut, dass er fast schrie, er sei ein ehemaliger Offizier der Armee und Sturns wichtigster Diener. Als könnten diese leeren Worthülsen noch etwas an seinem Schicksal ändern. Er betitelte sich als Vollstrecker seines Willens und verhöhnte seinen Meister damit nur noch mehr. Seine Verteidigung brach in sich zusammen als Janus den Mund aufmachte. Das musste dem Jünger klar sein, so bleich wie er plötzlich wurde. Saphenus behielt ihn im Blick, verfolgte jede seiner Bewegungen während sich langsam ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. Er wusste, dass er ihn würde töten dürfen. Er tat es nicht einmal um Janus einen Gefallen zu tun oder um sich vor ihm zu beweisen. Jeder Sith war in der Lage einen Jünger umzubringen. Es war keine Kunst und damit wohl kaum geeignet um seine eigene Kraft zu präsentieren. Vielmehr suchte er nach etwas um einen inneren Ausgleich zu schaffen. Saphenus spürte wie die Zeit des Jüngers ablief, sein Todesurteil geschah nahezu unspektakulär. Ein kaum wahrnehmbares Nicken, eine Berührung in der Macht und es war geschehen. Janus musste die Worte nicht einmal aussprechen. Langsam näherte sich Saphenus dem Jünger, der instinktiv einen Schritt zurückwich. Seine Pupillen wurden weit und für einen Augenblick schien er einen Ausweg zu suchen. Dann änderte sich urplötzlich etwas in seinem Gesicht und Zorn funkelte in seinen Augen. In die Enge getrieben und von Sith und Soldaten umzingelt ließ man ihm keine Wahl: er musste angreifen. Leidenschaftslos sah Saphenus mit an wie sich der Jünger in Bewegung setzte. Die militärische Ausbildung half ihm dabei seinen Körper zu beschleunigen. Schnell war er bei Saphenus und holte mit der Faust aus. Der Zabrak ließ es geschehen. Er genoss die rasende Todesangst des Delinquenten, sog sie in sich auf. Der Schmerz, den er spürte als die Faust auf seine Wange traf, war vernachlässigbar. Sie riss ihn von den Füßen, noch im Flug begann er laut zu lachen. Bald schon legten sich die kräftigen Hände des Jüngers um seine Kehle und drückten zu. Sollte der Schmerz als Strafe für seine Verblendung dienen? Er sah direkt in Raviks Augen, in denen neben der Raserei noch etwas wie Hoffnung glomm. Auf diesen Moment hatte er gewartet, er wollte so nahe bei ihm sein um genau zu sehen wie diese Hoffnung erstarb. Während ihm weiter die Kehle zugeschnürt wurde, sammelte er die restliche Luft in seinen Lungen zusammen und begann zu flüstern:


„Bevor ich sein Schüler wurde, hat mich mein Meister getestet: er ließ uns von einem Balken hängen, wir haben uns daran festgeklammert. Während wir Objekte abwehren mussten, die er nach uns geworfen hatte, hat er etwas noch perfideres getan. Er hat einen Herzinfarkt bei uns simuliert. Unseren Herzen ging es gut, doch wir fühlten plötzlich den Schmerz.“

Irritiert über diese Worte lockerte Ravik seinen Griff etwas. Es war an der Zeit es zu beenden. Hybris hatte ihnen nicht genau erklärt wie genau er das angestellt hatte, doch es spielte auch keine Rolle. Trotz der Unkenntnis in Anatomie war es ein leichtes in dem Jünger das schlagende Herz zu spüren. In der Macht lag es direkt vor ihm. Das Blut strömte durch die Gefäße und nährte den Körper. Wäre Saphenus medizinisch bewandert gewesen, so hätte er nur den Blutfluss durch die Coronargefäße abklemmen müssen, doch das war der Zabrak nun einmal nicht. So griff er direkt nach dem Herz und drückte zu. Nicht um es zu zerquetschen sondern nur um zu verhindern, dass es sich genug ausdehnen konnte um im nächsten Schritt wieder kontrahieren zu können. Durch den Druck, der sich so von außen auf das Herz legte, wurden die Gefäße ganz automatisch abgedrückt. Diesen genauen Pathomechanismus musste Saphenus gar nicht kennen um die Folgen sehen zu können: mit einem Mal explodierte in Raviks Brust der sogenannte Vernichtungsschmerz, sein Hände wanderten instinktiv zu seiner Brust und angsterfüllt taumelte er nach hinten. Keuchend holte Saphenus Luft, dann rappelte er sich mühselig auf während er an sein rechtes Bein griff. Voller Freude sah er mit an wie der Jünger keine Luft mehr bekam. Ein wenig konnte sich dessen Herz noch zusammenziehen, es fing rasend schnell an zu schlagen um den Körper doch noch mit Blut zu versorgen.

„Hast du wirklich geglaubt du könntest mich töten?“,

höhnte Saphenus und humpelte abermals näher.

„Hast du wirklich geglaubt du wärst einem Sith ebenbürtig?“

Nun war es Ravik, der vor ihm auf die Knie ging, seine Hände noch immer panisch an seine Brust gekrallt.

Janus ist bei der armen Jüngerin, die durch dein Verhör schon so schwer gezeichnet war, anders vorgegangen: er würgte sie um ihr die Angst vor dem Tod zu zeigen ohne sie direkt umzubringen. Mir ist das gleich.“,

erläuterte Saphenus seelenruhig während Ravik immer blasser und schwächer wurde.

„Ich will dich nur leiden sehen. Nicht um dich zu bestrafen. Du hast Janus enttäuscht und nicht mich. Ich sehe dich einfach nur gerne winseln.“

Damit schloss er seinen Monolog und verstärkte den Griff um Raviks Herz. Ein lautloser Schrei drang aus seinem Mund. Mit einem breiten Grinsen drückte Saphenus noch fester zu und zerquetschte das Herz des Jüngers. Noch wenige Augenblicke gelang es Ravik aufrecht zu knien, dann wurden seine Augen fahl und er kippte mit einem letzten Seufzen nach vorne.

„Entschuldige, ich glaube ich habe dir dein Herz gebrochen. Was Liebeskummer so alles anrichten kann.“,

witzelte Saphenus und schaute dann hinüber zu Janus. Erst jetzt wurde ihm das Blut bewusst, das von seiner Wange tropfte. Es strömte aus einem kleinen Hautriss, der durch den Schlag verursacht worden war. Ungerührt wischte er es mit seinem Ärmel weg. Die leichte Schwellung ignorierte er. Frische Lebensgeister durchströmten seinen Körper, die Müdigkeit und Ungeduld waren dahin.

„Also, meine Herren.“,

sagte der Zabrak und lächelte dabei freundlich in die Runde,

„Wie machen wir weiter?“


[Bastion | Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle] - Saphenus; Janus Sturn; Voth Terrix; ; in der Ferne: Zoey Liviana; Darth Ignavius (NPC); Sane; Mara Sakiko (EVE Yui); Chronor Tallax; Jorax Kevora; Steven und Michael
 
---][Bastion - Center - Ein Stück weit von der Darth Arthious-Gedächtnishalle entfernt -Straßenrand - Darth Ignavius alleine][--

Schwer atmend stand Ignavius am Straßenrand und wartete auf seinen Chauffeur. Die Gala hatte er so ziemlich in Rekordzeit verlassen und war dementsprechend körperlich am Ende. Die Macht konnte ihn kaum noch auf den dicken Beinen halten, sein Rücken tat ihm auch weh und seine Müdigkeit schien ihn jede Sekunde übermannen zu können. Wie gut das ihn keiner so sehen konnten, spät wie es war. Es regnete zwar nicht mehr, doch die meisten Bewohner von Center waren dennoch irgendwo innerhalb schützender Wände und Mauern. Sollten sie doch, Ignavius konnte sie ohnehin nicht leiden. Es war ja nicht so das nur der Sith Orden und der Adel minderwertiger war als der Dreck unter seinen teuren Stiefeln, sondern eben auch die normale Bevölkerung. Wer lieber an solch einem Ort, statt auf Korriban verweilen wollte, der war genau so ignorant und dumm wie die sogenannten Sith in ihrer Pyramide. Nicht das Ignavius sie auf Korriban haben wollte. Das war seine Welt, sein eigenes Reich, sein Planet. In erster Linie durften dort nur reinblütige Sith leben. Er duldete auch noch die Kissai, Zuguruk und Massassi, doch sonst niemanden. Es war ja schon schlimm genug das diese imperialen Tiere in ihren weißen Kampfanzügen und grauen und schwarzen Uniformen auf solch heiligen Boden verweilten, doch sie nutzten ihm wenigstens. Sklaven, aber immerhin mit einer Funktion. Auch die Bewohner von Dreshdae konnte er benutzen, deshalb durften sie ja dort leben. Nicht viele, aber einige von ihnen gaben gute Helfer ab und hatten mehr als einmal ihr Leben für Ignavius geben dürfen. Und die meisten ihrer Körper existierten immer noch, warteten hungrig auf weitere Grabräuber die nicht kommen würden, hatte Ignavius doch schon alles von Wert mitgenommen. Selbstverständlich sah sich der Herrscher von Korriban nicht als Grabräuber. Er nahm sich nur sein Erbe und bisher hatte ihn keiner seiner Holocron-Vorfahren abgewiesen. Das allein zeigte doch schon das sie mit ihm als Erben zufrieden waren und das alles was er dort tat rechtmäßig war. Und dann durfte er sich hier auf Bastion anhören das er unfähig sei. Diese Überheblichkeit. Er würde sie liebend gerne mit der Wahrheit konfrontieren, doch andererseits wollte er diesen Abschaum gar nicht auf Korriban haben.

Es dauerte gefühlt zehn Minuten bis der einzige Diener, den er mit nach Bastion gebracht hatte, den gemieteten Passagierluftgleiter zu ihm brachte. Es handelte sich selbstverständlich um die Luxusausführung, doch Ignavius konnte ihn sich dank Steuergeldern natürlich leisten. Als ob er für seine Fortbewegung in Center sein eigenes Vermögen anrühren würde. Der Diener, ein braunhäutiger Zuguruk, kannte er schon sein ganzes Leben lang, denn der Sith war schon immer ein Leibeigener seiner Familie gewesen. Ignavius hatte ihn dann später einfach mit nach Korriban genommen und sah in ihn so ziemlich den einzigen Gefährten. Sie standen selbstverständlich nicht auf einer Stufe, nicht mal annähernd, doch ihm vertraute Ignavius und erzählte ihm auch mehr als allen anderen. Und da sich der Hüne auch noch mit allerlei technischem Kram auskannte, war er eigentlich immer an der Seite seines Herren. Nur den Leibwächter spielte er nicht, doch wozu auch, niemand konnte Ignavius ernsthaft schaden. Der stieg nun auch ein und überließ es seinem treuen Diener ihn zum Raumhafen zu bringen. Ignavius hatte durchaus nicht vergessen das er die Doktorin hatte mitnehmen wollen, doch das Feuer, das ihn bisher dazu angestachelt hatte sie mit sich zu nehmen, war vollkommen erloschen. Er konnte im Augenblick nicht einmal mehr sagen wieso er diese Sklavin hatte mitnehmen wollen. Sie konnte ihm mit ihrer beschränktem Wissen eh nicht helfen und als Arbeitssklave war sie als Frau zu schwach. Und besser als seine anderen Frauen sah sie auch nicht aus. Gut, er hätte sie brechen können und wäre es heute Abend anders gelaufen, sie würde jetzt auch neben ihm sitzen, doch eigentlich war er auch ganz froh das er nichts von diesem Planeten mit nach Korriban zurücknahm. Sollte diese dumme Schlampe doch hier bleiben. Oder mit diesem Lord Saphenus gehen. Noch so eine Enttäuschung. Zum Teil hatte er Hoffnungen in ihn gesetzt, doch auf der anderen Seite hing er zu besessen an diesen Sturn. Diese Idioten glaubten er würde nichts mitkriegen, doch da irrten sie sich. Als ob ein wenig Al ihn seiner Sinne berauben konnte! Ob er dem Zabrak die Einreise nach Koriban gewähren würde, musste er noch entscheiden. Hätte er ihn jetzt gefragt, er hätte ihm nur einen Blick zugeworfen, der besser als jedes ausgesprochene "Nein" ausdrücken konnte was er darüber dachte.

Am Raumhafen angekommen, standen sie noch eine Weile vor dem Eingang und Ignavius döste vor sich hin. Bevor er seinem Diener nicht irgendwas befahl, würde der loyale Riese nichts tun. Der starrte stattdessen ungerührt nach vorne, die Hände noch auf den Steuerelementen. Der Herrscher von Korriban war unterdessen halb weggetreten und hatte deshalb gar nicht gemerkt das sie da waren. In seinen Gedanken war er schon auf Korriban, saß auf seinem restaurierten Thron und ließ sich von seinen Dienern bewirten. Dort hatte er es gut. Dort war er die höchste Instanz. Zweifel waren unangebracht, denn es war für ein jeden offensichtlich. Egal ob imperiales Militär, Flotte oder die Dorfbewohner und Sklaven, sie alle wusste wem sie ihre Existenz zu verdanken hatten. Hin und wieder kamen anderen Sith von Center, durchsuchten die Gräber des Tals der dunklen Lords und fanden sicherlich auch mal etwas. Vor gar nicht so langer Zeit hatte es sogar eine größere Expedition gegeben und auch diese hatte Ignavius damals geduldet. Hätte sie gewusst, dass das sogenannte Tal nur die Spitze des Eisberges war und er wusste wo der Rest lag, sie wären ihm doch ständig auf die Nerven gegangen. Die Gräber der größten, der mächtigsten Lords mussten doch alle an diesem Ort sein. Oberirdisch, leicht zugänglich. Selbstverständlich glaubten sie das, denn sie allen waren Idioten. Jene die wahre Macht besessen hatten, hatten ihre Gräber und Ruhestätten gut versteckt. Und das zum Teil weit von diesem Tal entfernt, gut in der allgemeinen dunklen Aura des Planeten verborgen. Dumm wie die Besucher waren, hatten sie sich auch nie gefragt woher Ignavius all die Artefakte in seinem Refugium hatte. Hätte sich nämlich irgendeiner die Mühe gemacht, so wäre ihm aufgefallen, dass sie unmöglich aus den bekannten Gräbern stammen konnten. Gierig und ignorant wie sie aber nun mal waren, kamen sie gar nicht auf diesen Gedanken. Sie sahen Holocrone, Artefakte und Waffen und wollten sie einfach nur haben, hätten aber zehn Leben gebraucht um sie auch nur erreichen zu können. Und dann wären sie trotzdem von den Wächtern umgebracht und in die Riege der Totengeister aufgenommen worden. Trotz aller Schatten gab es also eigentlich genug Licht im Leben von Darth Ignavius. Das wusste er nur zu gut und deshalb stahl sich nun auch ein triumphierendes Lächeln auf sein Gesicht. Er hatte es doch eigentlich schon ziemlich gut. Er hatte Korriban und das reichte ihm. Daraus konnte er mehr als genug machen.
Als Ignavius Gedanken konkreter wurden und echte Denkarbeit erforderten, wachte er schließlich auf und sah sich kurz orientierungslos um. Ach ja. Der Raumhafen.

Meister und Diener siegen schließlich aus dem Gleiter aus, durchquerten den Raumhafen und begaben sich zu Ignavius persönlichem Schiff. Es war nicht besonders groß oder protzig, dafür innen aber mit allem Komfort ausgestattet. Außerdem war die blutrote und goldene Lackierung erst vier Monate alt, weshalb das kleine Passagierschiff bestens zu Ignavius Robe passte. Oder umgekehrt. Der Diener war selbstverständlich auch Pilot und setzte sich deshalb alleine ins Cockpit. Der Herrscher von Korriban machte es sich in der Zwischenzeit in der umgebauten Aufenthaltskabine gemütlich. Die ehemals fünf kleinen Schlafzimmer, in denen eigentlich nur ein Doppelstockbett, ein kleiner Tisch und ein Kleiderschrank gestanden hatte, waren zu diesem einen großen Raum umgebaut worden. So ziemlich alles mit dem Ignavius in Kontakt kommen konnte war mit feinstem rubinroten Samt verkleidet worden. Stickereien und gesonderte Elemente, darunter auch Knöpfe oder Schalter, waren vergoldet oder ganz aus Gold. Barfuß schritt er über den samtweichen Teppich, entledigte sich seiner Kleidung, wobei er sie nicht einfach wegwarf, sondern ordentlich auf ein Gestell hängte und sogar noch hier und da an Ecken zupfte, sodass es ordentlich aussah und begab sich dann zu einem gänzlich vergoldeten Schrank. Das Gold sah aber schon verbraucht, fast schon stumpf aus und wies viele Kerben, Kratzer und Unebenheiten auf. Statt einfacher Schubladen oder Türen gab es nur einzelne Elemente, die auf der einen Seite mit Runen verziert und ansonsten scheinbar funktionslos waren. Drückte Ignavius nun aber auf sie, gaben sie kurz nach, kippten einmal horizontal über und offenbarten auf der anderen Seite eine Einsparung. In diese legte der Herrscher von Korriban nun all seine am Leib getragenen Artefakte. Mit denen am Körper schlief man lieber nicht ein. Zuerst kamen die drei Dolche. Einmal der mit der vergifteten mossgrünen Klinge, dann den goldenen Zeremoniendolch mit dem Schlitz in der Mitte und schließlich den schwarzen Opferdolch mit der offenen Spitze für die Blutaufnahme. Sie alle hatte man in einem Ritual mit der dunklen Seite verbunden und waren daher für jeden gefährlich der keinen Jedi Heiler sein Eigenen nennen konnte. Nach den Dolchen kamen seine Ringe dran. Für jeweils zwei Ringe hatte er ein einziges kleines Quadrat, wobei jeder Ring seinen eigenen Platz bekam und nicht einfach zufällig einsortiert wurde. Ignavius ging dabei so vorsichtig mit den Teilen um, als wären es seine Kinder. Anschließend folgten Ketten, Handreife und die beiden Schmuckstücke hinter seinen Ohren. Sie alle waren aus purem Gold, ausschließlich mit Opalen verziert und ebenfalls von der dunklen Seite beseelt worden. Einer für sich konnte nicht viel ausrichten, doch in Kombination erlaubten sie Ignavius so einiges zu tun. Hätte man ihn auf der Gala richtig wütend gemacht, er hätte sie wahrscheinlich eingesetzt. Die vergessenen Lords auf Korriban hätten es ihm sicherlich gedankt. Zum krönenden Abschluss kam dann ein Schmuckstück, welches er sich wie immer um seinen rechten Knöchel gebunden hatte. Er gab zu, das er in dieser Hinsicht ein wenig abergläubisch handelte, doch bisher hatte es ihm nicht geschadet. Als er es damals im Grab notgedrungen an diesem Teil seines Körpers hatte befestigen müssen, hatte er es auch dadurch lebend aus der Todesfalle hinausgeschafft. Und irgendwo am Körper musste er es ja befestigen, also wieso nicht dort wo er nur selten direkt von der Macht eines Gegners getroffen wurde.

Er bückte sich schwerfällig, merkte aber das er es so nicht schaffen würde und setzte sich deshalb auf sein Bett. Das besaß eine seinem Gewicht angepasste Matratze und gab daher kaum nach, sodass er sein rechtes Bein anheben, auf das linke Knie legen und die Kette abnehmen konnte. Diese war sein Lieblingsstück. Sie war als einziges Artefakt in seiner Sammlung nicht aus Gold, Juwelen oder anderen wertvollen Materialien, sondern aus Knochen gemacht. In diese hatte man Sith Runen eingeätzt, so alt, das selbst er sie nicht übersetzen konnte. Sie stammte aus einer Zeit „vor der Macht“, also der Zeit wo man sich der Macht bewusst gewesen war. Und doch hatte in ihr immer diese Macht gesteckt und sie waren in über zehntausend Jahren weiter aufgeladen worden. Und es steckte noch mehr in ihr, genauer gesagt in dem größten Knochen der Kette. Der war nicht schwarz verfärbt, sondern als einziges weiß geblieben. Und jedes mal wenn Ignavius diese totenschädelförmige Ding mit den Fingerkuppen berührte, war es als würde das Material nachgeben und die dunkle Seite sich an ihm schmiegen. Auch jetzt schien die Kette nach ihm zu rufen, schien ihn in ihren Bann ziehen zu wollen ... ein paar Minuten später zuckte der Sith zusammen und blickte auf. Nein, jetzt nicht. Er stand schnell wieder auf, legte die Kette zurück in seinen Artefaktschrank und begab sich dann in die Nasszelle. Währenddessen hatte sein Diener bereits alles in den Bordcomputer eingegeben und sorgte just in diesem Augenblick dafür, das Ignavius endlich diesen unsäglichen Planeten verließ. Da der Herrscher von Korriban in seiner umgebauten Kabine kein Fenster besaß, sah er den Planeten nicht noch einmal wieder. Ihm sollte es recht sein. Er würde nur noch einmal zurückkehren. Als Eroberer und Zerstörer. Und dann würde er den Planeten ausradieren...

---][Im Orbit von Bastion - Ignavius Schiff - Aufenthaltsraum und Schlafzimmer - Darth Ignavius alleine][--
Weiter im "Korriban"-Thread
 
- Chief Investigator Kara Davenport, Imperial Sector Rangers –


[Braxant-Sektor, Sartinyanian-System, Bastion, Center, Sektorhauptquartier der Imperial Sector Rangers, Besprechungsraum]- Chief Investigator Kara Davenport, Investigator Maelstrom, Colonel Gant Delvarus


„Ich lasse mich nicht gerne von den Sector Rangers herbeipfeifen.“

Colonel Gant Delvarus musste sich in seiner ISB-Uniform für eine recht imposante Gestalt halten, jedenfalls war er in den Besprechungsraum, den Kara sich und ihrem Partner im lokalen Hauptquartier der Rangers reserviert hatte, hineinstolziert, als würden er, das Gebäude, die Stadt und der gesamte Planet ihm gehören. Tatsächlich machte der ISB-Agent einen recht eindrucksvollen Eindruck – rein körperlich gesprochen – doch er selbst wusste vermutlich am besten, dass es die Uniform war und das, was sie repräsentierte, was seinem arroganten Auftreten eine gewisse Berechtigung verlieh. Aus diesem Grund hatte er die beiden Rangers auch geschlagene zwei Tage warten lassen, ehe er aufgekreuzt war viel zu spät, um ihnen noch von Nutzen zu sein. Wenn nicht der mysteriöse, sinnlose Sprüche hinterlassende Täter mittlerweile ein weiteres Mal zugeschlagen hätte – in einer Einrichtung mit Verbindungen zum imperialen Militär.

„Also…“

Delvarus ließ seinen Blick zwischen Kara und Maelstrom hin – und herschweifen.

„Sie sagten es ging um meinen… Bruder…?“

Etwas am Tonfall des Colonels machte deutlich, dass ihm dieses Thema mehr als peinlich war – verständlich. Nach all dem, was Kara über den verschwundenen Falmer Delvarus ausgegraben hatte, war dieser ein gänzlich unscheinbares Individuum, das sein tristes Dasein als Taxifahrer auf Bastion fristete – in einer Branche, deren Dienstleitungen im Grunde fast nur noch von Droiden erbracht wurde, was einiges darüber aussagte, wie viel Delvarus in seinem Job verdient hatte. Währenddessen war sein Bruder Offizier und Agent des mächtigen Imperialen Sicherheitsbüros – zweifelsohne herrschte böses Blut zwischen ihnen, andernfalls hätte der ältere Delvarus Falmer wohl unter die Arme gegriffen. Vermutlich war er nur hier, weil jede Enthüllung über den anderen ein theoretisch schlechtes Licht auf ihn werfen konnte.

„Ihren Bruder, Colonel“, bestätigte Kara. Sie verzichtete darauf, dem anderen einen Kaf anzubieten.

„Wussten Sie nicht, dass Falmer seit zwei Tagen vermisst wird?“

„Nein.“

Unwillig verzog der Colonel das Gesicht.

„Mein Bruder und ich, wir… reden nicht viel miteinander.“

„Dass Ihr Bruder Taxifahrer war, wussten Sie aber?“, schaltete Maelstrom sich ein. Delvarus versteifte sich leicht, nickte dann jedoch.

„Das Taxi ihres Bruders wurde an einem Tatort gefunden… oder besser, an einem vermuteten Tatort.“, griff Kara den Faden auf.

„Ein Appartementkomplex am Arthious-Boulevard, in dem ein Portier und eine Sicherheitsangestellte vermisst wurden. Man fand lediglich mysteriöse Sprüche, die irgendjemand im Überwachungsbüro und in einem der Appartements an die Wand geschmiert hatte. Ähnliche Sprüche fanden sich vor kurzem dann auch noch im Darth Phollow-Gesundheitszentrum, ebenfalls im Überwachungsraum und in einem Lagerraum für Prothesen. Auch hier werden mehrere Personen vermisst, unter ihnen ein Arzt der Klinik. Sie werden verstehen, dass besonders der zweite Vorfall für… Aufsehen gesorgt hat. Die dort gefertigten Prothesen sind nicht zuletzt für imperiale Kriegsveteranen bestimmt.“

Delvarus‘ Mimik verzog sich misstrauisch.

„Sie glauben, dass mein Bruder für diese Vorfälle verantwortlich ist? Das kann ich kaum glauben.“

Rasch schüttelte Kara mit dem Kopf.

„Nein, wir halten ihn eher für ein weiteres Opfer. Sein Taxi jedoch könnte einer der Schlüssel zur Lösung dieses Falls sein – wenn wir die Route nachverfolgen, die dieses nach seiner letzten Rückmeldung bei der Zentrale geflogen ist. Die Transponderdaten müssten im Zentralrechner des Taxiunternehmens gespeichert sein. Dann wären da noch die Überwachungsaufzeichnungen des Appartementkomplexes und des Gesundheitszentrums… die jeweils lokal durch den Eindringling oder die Eindringlinge gelöscht wurden.“

„Wie ist denn das möglich?“, ereiferte sich der ISB-Colonel.

„Ein Gesundheitszentrum, das imperiale Soldaten versorgt, und Sie wollen mir erzählen, dass die Sicherheitseinrichtungen problemlos von einem Wahnsinnigen übertölpelt wurden, der obskure Botschaften an Wände kritzelt?“

„So sieht es aus, Sir“, bestätigte Maelstrom nüchtern.

„Die Reaktionen im Büro des Gouverneurs und beim Kommandeur der örtlichen Garnison fielen ähnlich aus, das kann ich ihnen versichern.“

Kara nickte bestätigend. Am gestrigen Tag war sie Zeugin einer ganzen Reihe unangenehmer Gespräche und mehr als einmal dankbar gewesen, dass es Aufgabe der Sector Rangers war, derartige Vorfälle zu untersuchen und nicht, sie von vornherein zu verhindern.

„Wir haben bereits nach dem ersten Vorfall um die Unterstützung des ISB gebeten“, kam sie schließlich auf den Punkt.

„Diese wurde uns verweigert. Angesichts der neuen Faktenlage dürfte ein erneutes Ersuchen womöglich mehr Erfolg haben, doch ich habe das Gefühl, dass wir uns den bürokratischen Umweg ersparen können.“

Sie lächelte Delvarus zuckersüß an und der Colonel verzog angewidert das Gesicht, nickte dann jedoch.

„Was wollen Sie? Die Backups der Videoüberwachung?“

„Und Zugriff auf den Zentralrechner des Taxiunternehmens und dessen Transponderdaten. Ich vermute, dass das ISB auch da eine… Abkürzung für uns parat hätte.“

Delvarus lächelte finster.

„Auf Bastion schon.“

„Können wir mit den Daten in zwei Standardstunden rechnen? Ich würde dann auch den Major dazu bitten, den uns die Garnison zur Koordinierung mit der Armee zugeteilt hat, und den zuständigen Captain des Bastion Security Corps dazu bitten.“

„Sie bekommen die Daten“, brummte der ISB-Agent.

„Leiten Sie alles weitere in die Wege.“

[Braxant-Sektor, Sartinyanian-System, Bastion, Center, Sektorhauptquartier der Imperial Sector Rangers, Besprechungsraum]- Chief Investigator Kara Davenport, Investigator Maelstrom, Colonel Gant Delvarus
 
[: Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle :] Jorax Kevora, Janus Sturn, Ravik Makalov (NPC), Saphenus, Voth; weiter weg: Zoey Liviana, Darth Ignavius (NPC), Sane, Mara Sakiko (EVE Yui), Chronor Tallax, Steven und Michael

Zu Jorax' Erstaunen, schien Saphenus voll auf seiner Seite zu sein, ja bestätigte sogar seine Vermutung, dass ein verlässlicher und effizienter Kontakt bei den Sturmtruppen mehr wert war, als ein unfähiger und impulsiver Jünger.
Der Sergeant warf nun auch dem Zabrak ein respektvolles Nicken zu und blickte zum ersten Mal nach seinem Vortrag hinüber zu Ravik Makalov.
Es war offensichtlich, dass sich beim Jünger allmählich Angst breit machte. Machtsensivität war nicht erforderlich, denn es ließ sich deutlich an seiner Körperhaltung, seiner Mimik und der schwindenden Farbe in seinem Gesicht erkennen.
Saphenus drängte Makalov immer weiter in eine Ecke, bis der Jünger wie ein in die Enge gedrängtes Tier reagierte, auf den Sith zustürmte und zum Schlag ausholte.
Instinktiv ließ Jorax seinen Helm fallen und zückte sein E-11 Blastergewehr, Corporal Darklighter tat dasselbe.
Ihnen offenbarte sich aber kein freies Schussfeld, als der Jünger sich nach einem gezielten Faustschlag ins Gesicht auf den Zabrak stürzte.
Es dauerte jedoch auch nicht lange, bis Jorax bemerkte, dass Saphenus die Situation voll unter Kontrolle hatte. Überzeugt, jedoch trotzdem weiterhin skeptisch, sänkte Jorax seinen Blaster und gab Darklighter mit einem Handzeichen zu verstehen, Dasselbe zu tun.

Nach einem kurzen Vortrag des lachenden Zabraks, schien Makalov unter Atemnot und Schmerz zu leiden.
Ungläubig stand der Jünger auf, nun noch offensichtlicher von der Furcht vor dem Tod geplagt als zuvor.
Erst als der Zabrak sich lachend aufrichtete, sein blutüberströmtes Gesicht ignorierte und "mit der Macht herumgestikulierte", wie Jorax es zu nennen pflegte, fiel beim Sergeant der Groschen: Saphenus manipulierte Makalovs Herz mit der Macht!
Schließlich fiel Makalov mit einem stummen Schrei tot zu Boden - vom Jünger war nun nichts anderes übrig als eine verkrampfte Leiche mit einem panischen Gesichtsausdruck.
Das Spektakel, das sich den beiden Sturmtruppen soeben geboten hatte, würden viele Außenstehende als ekelerregend und sadistisch bezeichnen. Und obwohl Jorax den sadistischen und theatralischen Humor des witzelnden Sith nicht teilte, so wurde ihm bei diesem Anblick nicht schlecht.
In seiner Zeit bei den Hutten auf Nar Shaddaa, hatte er beobachtet, wie Rancors bei Hutten in Ungnade Getretene vereinzelte Gliedmaßen fraßen und ihre verstümmelte Beute daraufhin stundenlang schreien ließen, bis sie erneut der Hunger überkam. Des Weiteren hatte Jorax oftmals als huttische Wache die schlimmsten Foltermethoden sehen müssen und war selbst einer Folter unterzogen worden, als ein Hutte nach einer Ratte unter seinen Männern suchte, die Jorax selbstverständlich nicht war.
Trotz all dieser Gräueltaten war Jorax immer ein loyaler Diener gewesen, wie er nun einer der Sith war. Ihm mochten die Methoden Saphenus' nicht gefallen haben, doch das Endergebnis war erforderlich: Ravik Makalov war unfähig und ließ seinen persönlichen Zielen und Rivalitäten eine höhere Priorität zukommen als der Mission. Sowohl unter den Sith, als auch beim Militär war dies komplett inakzeptabel und obendrein hatte er es gewagt, einen so hoch angesehenen Sith wie Janus Sturn vor die Wahl zwischen ihm und Jorax zu stellen. Ganz offensichtlich handelte Janus berechnend und plante vorsichtig jeden Schachzug - diese rationale Denkweise hatte dem unüberlegten und voreiligen Ravik Makalov nun das Leben gekostet.

"Wenn Ihr uns nicht weiter braucht, werden mein Corporal und ich in die Gedächtnishalle zurückkehren.", fügte Jorax dem Anblick der Leiche hinzu und zog seinen Helm wieder auf.

Er war professionell mit der Situation umgegangen, wie es von einem Angehörigen des imperialen Militärs angemessen war, und ließ sich keinen Schock über den Anblick der Leiche anmerken.
Man hörte immer wieder Geschichten von Offizieren, denen dies nicht so leicht fiel und die dafür ebenfalls bei den Sith in Ungnade gefallen waren. Jorax hielt ein solches Verhalten für unprofessionell und ein Zeugnis der Schwäche.
Ja, auch er war nicht sonderlich angetan von diesen Methoden, doch aufgrund seiner Vergangenheit konnte er so etwas sehr leicht wegstecken.

Erneut respektvoll verbeugte er sich erst vor Janus Sturn, dann vor Saphenus, nahm Haltung an, drehte sich um und verließ gemeinsam mit seinem Corporal den Innenhof.
Jorax war nach dem Ableben des Jüngers nun alleiniger Anführer der Sicherheitskräfte auf der Gala und wollte daher keine weitere Zeit verschwenden.
In der ganzen Zeit, die Makalov sie bereits gekostet hatte, konnte der Scriptor inzwischen seinen Plan in die Tat umgesetzt haben, was auch immer sein Plan war...

[: Bastion | Bastion Center | Darth Arthious-Gedächtnishalle :] Jorax Kevora, Janus Sturn, Ravik Makalov (NPC), Saphenus, Voth; weiter weg: Zoey Liviana, Darth Ignavius (NPC), Sane, Mara Sakiko (EVE Yui), Chronor Tallax, Steven und Michael
 
[ Weltraum / Bastion-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Lernenden / Trainingsraum ] Sikarius, Sharoh, Hybris und Adria

Der Tod ist wie traumloser Schlaf. Schläft man, weiß man nicht dass man schläft. Man schläft einfach und wacht schließlich wieder auf. Man kann keinen wirklichen Moment feststellen, an dem man eingeschlafen ist, jedoch kommt es einem wie nur wenige Sekunden vor, bevor man wieder erwacht ist. Selbst ein komatöser Patient wird glauben, dass nur Sekunden vergangen sind, statt der Jahre die er nicht bei Bewusstsein war.

Leto
wusste, dass er tot war. Er hatte gesehen wie ihm seine Innereien wie blaue Schlangen aus der Bauchhöhle gequollen waren und er wusste, dass das kein Mensch mit einer solchen Verletzung mehr als einige kurze Minuten überleben konnte. Dennoch dachte er. Seine Augen waren noch geschlossen, doch er schlief nicht. Und er sah. Er kannte diesen Ort, war bereits einmal hier gewesen…vor garnicht so langer Zeit.

Die von Hitze geschwängerte Luft war vertraut. Die von flüssigem Gestein umflossene Insel ein bekannter Anblick. Dennoch war etwas anders. Die Horden von Dämonen, die ihn das letzte Mal als er hier gewesen war, nachdem er
Janus Sturn getötet hatte und beinahe selbst gestorben war, attackierten fehlten. Lediglich eine einzelne Gestalt stand mit den Händen hinter seinem rostbraunen Rücken verschränkt mit dem Gesicht zum Flammenmeer. Langsam erhob Leto sich, hatte er doch bis jetzt in der glühenden Asche gekniet, die seine Knie verbrannte. Mit tränenden Augen sah er an sich herab und stellte fest, dass er nackt war. Doch da war noch mehr. Sein rechter Arm war wieder da. Sein Fleisch war so bleich und durchscheinend, dass man die Knochen erkennen konnte, doch es war trotz allem vorhanden. Auch war sein rechtes Auge wieder intakt. Die Welt wirkte so viel weiter und dreidimensionaler… probeweise berührte er sein Gesicht und fühlte nur glatte Haut.

Eine Sekunde, zwei Sekunden wartete er, doch weder der Denker noch der Würger gaben einen Kommentar zu der ungewohnten Situation ab. Im Gegenteil!
Letos Kopf war so frei wie erst ein einziges Mal in seinem Leben. Dröhnende Leere beherrschte seine Gedanken, so als seien zwei Drittel einfach herausgerissen worden. Trotz der brennenden Hitze begann er zu zittern und wünschte sich zurück dorthin wo er hergekommen war. Langsam wich er zurück, doch plötzlich wandte sich der Dämon vor ihm um.

Leto
wusste noch genau wie er Avvin Tavers im Krematorium von Scarecrow eingesperrt hatte und er bei lebendigem Leib verbrannt war. Und doch hatte der Dämon sein Gesicht. Klar, der Teint hatte sich von einem hellen weiß zu einem kränklichen Rostrot gewandelt, doch die Glatze und die Gesichtszüge waren dieselben. Hatte er in seiner Vision auf Aargau genauso ausgesehen? Leto wusste es nicht mehr.


„Willkommen zurück. Ich fragte mich schon wann du wiederkommen würdest“

Sagte Tavers unvermittelt und machte einen Schritt auf Leto zu, der unwillkürlich zurück wich. Die übergroßen Zähne blitzten grell als er grinste

„Später als ich dachte und früher als du gehofft hast. Aber dass du überhaupt hier bist, ist mehr Glück als du verdient hast, Mörder.“

„Wo ist…hier?“

War die einzige Antwort zu der
Leto fähig war. Etwas an diesem Ort jagte ihm mehr Angst ein und es war nicht der bis hinten gegen klischeebehaftete Schwefelgestank in der Luft. Nein. Das war es ganz und garnicht.

„Das würde dein Verständnis sprengen. Betrachte es als Zwischenwelt. Der Ort wo du noch über deinen Körper gebietest, jedoch eine Ahnung davon erhältst was dich erwarten wird, wenn du stirbst. Schau dort hinüber. Sie erwarten dich“

Mit einem noch breiteren Grinsen wies Tavers hinter sich. Als wären sie vorher nicht dagewesen, entdeckte Leto Gestalten auf einer Insel nicht weit von hier. Dicht an dicht gereiht standen sie dort und schauten aus leeren Augen zu ihm herüber. Menschen, Nichtmenschen, Frauen, Kinder, Greise. Ihre Gesichter waren verkrampft und von einer derartigen Wut erfüllt, dass Leto meinte ihre Hitze bis hierher spüren zu können.

„Wer sind sie?“

Fragte er und wich weitere zwei Schritte zurück, bis wirklich nicht mehr viel fehlte, um ihn rücklinks in die Lava fallen zu lassen.


„Jemand den du eines Tages vielleicht als Verbündeten oder sogar als Freund bezeichnen wirst, nennt sie die…verborgene Armee. Jeder Mörder hat sie. Jene, die er ihres Lebens beraubt hat. Jeder von ihnen steht dort und malt sich aus wie er sich nach deinem Tod an dir rächen kann. Da rechts ist der Taxifahrer den du erst kürzlich ausgeblutet hast. Und dort drüben die Frauen und Kinder aus dieser Kirche auf Noe’ha’on, die du dem Spawn vorgeworfen hast. Erinnerst du dich?“

Leto erinnerte sich. Doch viele Gesichter kannte er nicht. Waren das die Bewohner der Stadt auf Aargau? Die verborgene Armee erstreckte sich bis zum Horizont. Zu viele Köpfe als er hätte zählen können.

„Das ich hier bin und sie dort…das bedeutet doch, dass ich noch nicht tot bin, oder?“

Fragte er und seine Stimme drohte sich zu überschlagen. Egal was geschehen würde wenn er starb und sie ihn in ihre kalten Finger bekommen würden, er wollte es nicht erleben!


„Das stimmt. Aber das ist kein Zustand auf dem du dich ausruhen solltest. Dein Schicksal hängt an einem einzelnen Haar. Das du hier bist und nicht dort hängt von der Gnade und den Fertigkeiten eines einzelnen Mannes ab. Noch ist alles offen.“

Die Angst griff nach ihm mit eisigen Klauen. Er wollte nicht sterben! Er wollte nicht in das Eintreten was hier für ihn bereitgehalten wurde. Nein, nein, nein!

„Aber ich bin nicht hier um dir einen Ausblick zu geben. Ich bin hier für den Vorgeschmack. Ich bin nämlich einer von ihnen. Du hast mich getötet, Leto Fel. Ich bin hier mit dir. Und dafür kann ich dich jetzt leiden lassen.“

„Was?! Nein, ich…AHHH“

Schneller als
Leto reagieren oder auch nur denken konnte, war Tavers auf ihn zugeschossen und hatte seine spitzen Klauen in seiner Bauchhöhle versenkt. Sengender Schmerz durchzuckte seinen Körper und ein markerschütternder Schrei entwich seinen Lippen. Die Pein war so blendend, dass die Szenerie für einen kurzen Moment verschwamm und ein anderes Bild vor seinen Augen auftauchte. Schweben…ein silberhaariger Mann…und dann wieder Schmerz. Er konnte nicht sagen, wie lang die Klauen in seinen Innereien wüteten. Die Zeit verschwand und wurde zu einem einzelnen, langgezogenen Schrei, der schließlich wieder in Schwärze mündete.

Wieder Schlaf, oder Koma, oder Tod, oder wie man es auch immer nennen wollte und dann wieder Schmerz. Diesmal in seinem Unterleib. Hätte er es gekonnt hätte er sich kerzengrade aufgerichtet und gekrümmt. So blieb ihm ein weiteres Mal nur das Schreien. Feuchtigkeit benetzte seine Wangen. Schweiß und Tränen. Er wusste nicht wie lange die Agonie angehalten hatte, doch schließlich klärte sich die Schwärze vor seinen Augen immerhin ein wenig. Der Silberhaarige aus seiner Vision…der Meister des Trandoshaners. Seine Lippen bewegten sich, formten Worte die Sikarius nicht erfassen, geschweige denn einen Sinn geben konnte. Schmerz war das einzige Wort das er klar erfasste bevor er wieder in einen Dämmerzustand abdriftete.

Sekunden oder vielleicht Stunden später hörte er die Stimme seines Kontrahenten. Auch er sprach wie durch einen Nebelschleier. Der Mörder hörte nur Beleidigungen und wollte eigentlich kontern. Doch seine kognitiven Fähigkeiten waren durch die andauernde Pein und die abklingende Sedierung taten ihres um seine Fantasie dezent einzuschränken.


„Du…Arsch…bist…scheiße…deine Mutter!“

War das einzige war er über seine aufgesprungenen Lippen brachte, bevor der Trandoshaner wieder damit begann ihn anzubrüllen. Plötzlich nahm auch der Schmerz auf seinen Bauch zu und wieder schossen ihm Tränen in die Augen. Selbst wenn er es gekonnt hätte, er hätte einen Konter nichteinmal mehr über die Lippen bringen können. Unvermittelt trat eine junge Frau in sein Blickfeld und verpasste dem Echsenmann eine Spritze, woraufhin der Druck auf Sikarius‘ Bauch nachließ und er ohnmächtig in einen halbluziden Dämmerzustand abdriftete.

[ Weltraum / Bastion-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Oberen / Krankenstation ] Sikarius und Sharoh
 
▼ Bastion :: Center :: Sith Orden :: Domäne der Lernenden :: Trainingsraum :: Kintik-Siqsa, Adria Guldur und Darth Hybris und zwei Karkasse, die mehr Schmerz und Blut als Wesen sind


Sein Meister schien zufrieden zu sein, zumindest schrie er ihn nicht an oder setzte die Macht ein um ihn zu züchtigen. Andererseits forderten die beiden Sith Schüler, die sich wie wilde Kath-Hunde verhielten, die komplette Aufmerksamkeit des Sith Lords. Da sein Opfer gerade nicht mehr als ein wimmernder Haufen Fleisch, Haut und Knochen war, bestaunte er das Schauspiel aus der Ferne, während er noch immer das Bleichgesicht in der unbequemen Liegeposition belies. Es kümmerte ihn nicht. Stattdessen öffnete er sich der Macht, und versuchte zu erfühlen, was sein Meister dort tat. Das Gefühl war sehr diffus, es erinnerte ihn an das Kribbeln in Körperregionen, die eingeschlafen waren. Die Kraftanstrengung die es benötigte, um diese Körperstellen zu bewegen. Es schien ein wahrer Kraftakt zu sein. Die Macht vibrierte förmlich, erfüllte den kompletten Raum. Das Miasma das von seinem Meister ausging, hatte etwas kränkliches und doch gesundes zugleich an sich. Was genau tat Darth Hybris dort? Heilte er etwa diese Subjekte? Nur wahrhaft mächtige Sith sind in der Lage trotz des exzessiven Nutzung des Bogan andere Wesen aus ihrer Macht heraus zu heilen. Sein Meister vollbrachte tatsächlich Wunder. Doch gerade als er seine Machtfühler weiter zu seinem Meister ausstrecken wollte, spürte er, wie das Grauen sich meldete. Es kletterte bereits behäbig seine Wirbelsäule hoch, meldete sich mit leichten Kopfschmerzen. Nicht hier. Nicht jetzt. Er musste auf tiefgreifendere Analysen dessen, was sein Meister tat, verzichten. Er verschloss sich gegenüber der Macht und achtete darauf, dass sein Opfer nicht an ihrem eigenen Speichel ersticken würde. Sein Meister gab ihm nach einer gefühlten Ewigkeit die nächste Aufgabe, die ein viel brutaleres Vorgehen erfordern würde. Sie appelierte an seine animalische Seite, eine die in jedem Sith inne wohnt. Allerdings würde er dafür mehr Vorbereitungszeit benötigen. Da er keine Zeit verlieren wollte, eilte er auf den Gang und hielt nah zwei Jüngern ausschau.

"Hey, ihr beiden! Kommt her. Im Namen des Sith Lords Darth Hybris werdet ihr mir helfen. In diesem Raum dort... "der Kissai gestikulierte diffus in die Richtung des Trainingsraums "... befindet sich eine Person von größtem Interesse für den Sith Lord. Er hat mich beauftragt einige Utensilien zu holen. Ihr werdet dafür sorgen, dass sie den Raum nicht verlassen wird und auch sonst sich niemand ihr nähert, verstanden?"

"Wieso sollten wir auf dich hören, kleiner Mann? Da könnte ja jeder kommen und das behaupten." das gluckernde Basic des Quarren war schwer verständlich, dass dieser sich bedrohlich vor dem Kissai aufbäumte dagegen unmissverständlich.

"Natürlich kann das jeder. Allerdings überlebt es nicht jeder. Es ist vor allem tödlich sich dem Willen eines Sith Lords zu widersetzen. Ich bin als sein Schüler der ausführende Arm dieses Sith Lords. Möchtest du Darth Hybris' Zorn spüren?"

Der Quarren und sein Falleen Gefährte schienen einen Moment zu überlegen, fügten sich dann jedoch widerwillig dem Kommando des Kissai. Die Reputation seines Meisters schien bekannt sein zu sein. Nachdem er ihnen einige Instruktionen gegeben hatte, überlies er seine Gefangene den beiden Jüngern und machte sich auf die Suche nach geeignetem Material für die bevorstehende Aufgabe. Ihm stand die gesamte Domäne der Lernenden zur Verfügung, was bedeutete, dass er aus dem Arsenal der Waffen die für Jünger offen standen auswählen konnte und aus den Räumen die sich hier befanden. Das schloss Werkstätte, die für den Bau von Lichtschwertern wichtig waren, mit ein. Dort würde sich sicherlich das ein oer andere Werkzeug finden lassen. Insgesamt war er eine Stunde auf der Suche nach dem richtigen Werkzeug und einer abgelegen Räumlichkeit, die er in einem Meditationsraum fand. Nachdem er alles dorthin geschaffen hatte, was eine weitere halbe Stunde in Anspruch nahm, forderte er die beiden Jünger auf Adria in den abgelegenen Meditationsraum zu schaffen. Die beiden sollten vor der Türe stehen bleiben und jeden daran hindern den Raum zu betreten, der nicht Darth Hybris war. Auch wenn die Jünger ihn nicht anhand eines Gesichts identifizieren könnten, sie würden es sich schon denken können, wenn ein Sith Lord sich Zutritt zu diesem Raum verschaffen wollen würde. Nun konnte sein nächstes Kunstwerk beginnen. Allerdings würde es diesmal roher sein. Er betrat den Raum und fand sie dort, gefesselt, vor.

"Hast du mich bereits vermisst?" Mit einem Augenzwinkern näherte er sich seinem Opfer.Dabei blitzte sein raubtierhaftes Grinsen auf.

Lange lies ihre Antwort nicht auf sich warten, denn sie spuckte ihm ins Gesicht. Trotz aller Folter konnte sie noch Widerstand leisten. Interessant. Der Sith lachte leise und schüttelte den Kopf während er sich den Speichel aus dem Auge wischte. Dann nahm er ein Tuch und stopfte es gewalttätig in den Mund des Bleichgesichtes. Er stopfte es so tief rein dass es ihre gesamte Mundhöhle ausfüllte. Danach legte er ihm ein Tuch über das Gesicht und schlug ihm mit der Faust in den Magen. Das erstickte Grunzen der Frau war eine Genugtuung. Er begann ein weiteres Mal das Wasser aus dem Behälter über das Gesicht der Frau zu schütten. Adria bäumte sich auf und kämpfte gegen den Impuls des Erstickens an. Sie versuchte verzweifelt Luft zu holen doch lies sie der Eindruck dass sie ertrinken würde nicht mehr los. Dreißig Sekunden lies er die Gefangene diese Erfahrung durchleben. Sie kannte es ja bereits. Danach lies er den Inhalt des Wasserbehälters über den restlichen Körper der Gefangenen fließen. Die zu Folternde wandte sich und fluchte durch ihr Mundstück. Sie hatte eine bewundernswerte Energie wie Kintik-Siqsa befand. Er schenkte ihr weitere dreißig Sekunden. Dann lies der Kissai von seinem Opfer ab und gab seinem Opfer einen Moment der Erholung. Der Sith nahm währendessen eine der Wasserflaschen die auf einem Beistelltisch standen und trank genüsslich mehrere Schlücke bevor er sie absetzte und ein zufriedenes Geräusch machte.


“Durstig?“

Der Sith hielt dem Bleichgesicht die Flasche mit einem sardonischen Lächeln hin. Adrias Gesichtszüge hingegen waren verkrampft, sie schnaufte nach Luft. Es schien als würde sie mehrere Flüche in Richtung des Sith aussprechen, doch verstand man diese dank der schnaufenden und keuchenden Geräusche, die Adria von sich gab, nicht. Der Kissai nahm einen Energiestab, ungefähr so lang wie sein Unterarm und regelte die Intensität der Energiefelder bevor er sie anschaltete. Violette lautstark prasselnde Blitze stoben an den Seiten heraus und materialisierten sich alsbald. Die Waffe war bereit. Bevor sich sein Opfer recht bewusst wurde was mit ihr geschah, schlug der Sith auf sie ein. Er hatte den Stab am unteren Ende gepackt und nutzte so die Wucht seiner weit ausholenden Schläge. Das Bleichgesicht krümmte sich vor Schmerz bei den ersten Schlägen. Der Stab hinterlies leichte Brandverletzungen auf dem blassen Körper. Adria kippte vom Sitz und versuchte wegzukrabbeln, doch war der Sith schneller. Immer wieder versuchte die Frau durch den Stofffetzen hindurch zu schreien, besonders wenn das Ende des Stabes ihre Haut berührte. Der Strom an Blitzen durchzuckte die Gefangene und umspielte mehrmals kurz ihren Körper. Mehrere Querschläger trafen die Fliesen, doch der Hauptteil der Kaskade traf die zierliche Frau in Höhe ihrer Brust. Die Ladung war nicht zu stark, er durfte sie nicht töten, doch wollte der Sith die Intensität steigern. Die Tatsache, dass die Elektrizität auf einen nassen Leiter traf, tat ihr übriges. Als der Sith von ihr ablies, hörten die Schreie auf und mündeten in ein ersticktes Lachen. Das Bleichgesicht lachte. Obwohl das Blut an ihrem Gesicht herunterlief grinste die menschliche Frau.

"Deine Muskeln werden nachgeben und denaturieren wenn ich hiermit fortfahre.“

Bereits jetzt zuckten die Beine des Bleichgesichts unkontrolliert. Ihr Grinsen wich nach weiteren Stromstößen einer schmerzverzerrten Fratze. Von wegen eine schöne Frau könne nichts entstellen.

“Was ist los? Liebst du den Schmerz nicht mehr? Er liebt aber dich. Von ganzem Herzen.“

Er lies von ihr ab und ging zu dem Tisch. Dort legte er den Stab an und nahm etwas anderes in die Hände, versteckte es jedoch hinter seinem Rücken. Er spielte mit der Ungewissheit ihres Schicksals, mit der Ungewissheit dessen, was noch auf sie zukommen würde. Das Grauen der Dunkelheit und des Verborgenen verstört das Wesen mehr als die Grausamkeit des offen Einsehbaren. Er attackierte sie bisher auf mehreren Enenen, psychisch, physisch, elementar. An ihrer Grundsubstanz würde er nagen. Sie rüttelte immer weiter an ihren Fesseln als der Kissai auf sie zukam. Mit einem beherztren Griff zog er den Stofffetzen aus ihrem Mund. Sie sollte ihren Schreien freien Lauf lassen. Er entkam gerade einem Versuch gebissen zu werden. Sie musste ihn wirklich hassen. Gut. Das würde ihr, wenn sie das hier überlebte, auf ihrem Weg zur Sith weiterhelfen. Im Grunde genommen musste sie ihm dankbar sein, denn er gab ihr einen Fokus für ihre weitere Ausbildung, auf den sie sich konzentrieren konnte. Die goldroten Augen glühten die Frau bedrohlich an. Als Kintik-Siqsa neben dem Bleichgesicht stehen blieb, sahen sie die beiden sterbenden Sonnen durchdringend an. Mehrmals betätigte er den Abzug des Bohrers. Das Geräusch des Hydrobohrers welcher schrill aufheulte klang grausamer als je zuvor in ihren Ohren. Kintik-Siqsa sah sie einfach nur an während er das Gerät betätigte. Er schien nicht einmal etwas von ihm erfahren zu wollen. Es schien, als sei es ihm egal.
Ohne Vorwarnung rammte der Mann das aktivierte Gerät in ihren Oberschenkel und drückte es zwei Zentimenter in das Bein der Gefangenen. Diese schrie schmerzverzerrt auf. Einem sterbenden Tier gleich erschallten die Schreie der Gepeinigten in dem kleinen Raum. Blut lief am Bein ds Bleichgesichts entlang, Blut welches aus der Wunde herausquoll während der Bohrer durch ihr zartes Fleisch drang. Der Kissai zog den Bohrer heraus und inspizierte die blutige Spitze. Dann rammte er sie erneut ohne Vorwarnung in den anderen Oberschenkel. Adria schrie erneut laut auf. Der Schmerz raubete ihr die Sinne. Es war überwältigend. Der Schmerz drang überall ein und verbreitete sich wie ein Krebsgeschwür. Nun begann Kintik-Siqsa den Bohrer anzuhalten und immer wieder stoßweise zu aktivieren. Der Schmerz kam dementsprechend stoßweise. Es glühte in ihrem Bein, der bittersüße Schmerz machte sie blind für alles andere. Schließlich quoll das Blut über als der Bohrer aus ihren Oberschenkel entfernt wurde. Er hatte darauf Acht gegeben keine der lebenswichtigen Arterien zu treffen. Langsam ging der Kissai zum Tisch und stellte den Bohrer, an dem noch etwas Fleisch hing, auf den Tisch. Kintik-Siqsa sah sich die Wunde an. Er drückte ihren Kopf runter und zwang sie, sich sein Werk anzusehen. Er spürte die Übelkeit die sie überkam in der Macht. Trotz seiner schwachen Verbindung zur Macht waren ihre Gefühle von einer solchen Intensität, dass er sie deutlich wahrnehmen konnten. Einem Odeur gleich verbreiteten sich die Wellen die sie in der Macht schlug. Sie konnte gerade noch den Kopf abwenden und übergab sich auf den kahlen, weiß gefliesten Boden. Es war ein Trauerspiel. Er sah förmlich wie ihre Barriere des Trotzes einem Spiegel gleich in tausende Fragmente zersplitterte. Sein Meister würde zufrieden sein. Als hätte Darth Hybris seine Gedanken gespürt, kontaktierte dieser ihn. Kintik-Siqsa wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, er hatte jegliches Gefühl dafür verloren. Er las die Nachricht seines Meisters und richtete seinen Blick auf Adria. Sie hatte einige leichte Verletzungen vom Schockstab, zudem die beiden blutenden Wunden in ihrem Oberschenkel. Nichts was sie langfristig unfähig machen würde zu dienen. Allerdings würden ihr die Wunden noch lange Schmerzen bereiten. Er beschrieb seine Fortschritte und erwähnte, dass sie mittlerweile das Bewusstsein verloren und daher in seinen Augen gebrochen war. Das war sein Kunstwerk, doch auf dieses Werk war er nicht stolz. Zu roh. Zu barbarisch. Die Vorgaben seines Meisters fesselten ihn. Doch Sith sollten sich von ihren Fesseln befreien. Er würde bessere Wege lernen Schmerzen zuzufügen. Wege, die ihm die Macht offenbaren würde, wenn seine Fertigkeiten mit dieser besser werden würden.



▼ Bastion :: Center :: Sith Orden :: Domäne der Lernenden :: abgelegener Meditationsraum :: Kintik-Siqsa, Adria Guldur, vor der Türe zwei Wache stehende Jünger (Quarren & Falleen)
 
Bastion Center - Sith-Orden- stille Kammer - Sabar

Seit zwei Wochen war Sabar nun Teil des Sith-Ordens, was für ihn bedeutete, geraume Zeit innerhalb des Sith-Tempels verbracht zu haben. Soweit es dem Adeligen als Jünger zustand, erkundete er gründlich das Innere und er sah schon da Dinge, die er sich nicht im Traum vorzustellen vermochte. Die Dunkelheit war in keinster Weise in Worte zu fassen, die finstere Aura erfasste den machtsensitiven Scheich wie der Peitschebhieb eines sardistischen Sklavenmeisters. Sabar wusste, er nahm hier momentan eine Rolle ein, die in ihrer Unbedeutheit unübertreffbar schien. Und er hasste es - und zwar um jedes mal, dass es ihn einholte eine gewaltige Portion mehr. Wie konnte es auch anders sein? Seit der gutaussehende Mann denken konnte, gehörte er zur absoluten Elite. Auf Dubrillion besaß er Einfluß, Reichtum und Sicherheit, hier innerhalb dieses monströsen Gebäudes nichts von all dem. Sichtlich profitierte er auch dort ein wenig von seiner Abstammunf, seinen Mitteln und vor allem seinen Fertigkeiten im Nahkampf - zumindest bei den Jüngern hatte er sich etwas ähnliches wie einen Ruf erarbeitet, welcher unmissverständlich klar machte, dass man den Adelsmann mit dem pechschwarzen Haar nicht unterschätzen sollte. Doch jedes mal, wenn er eine der finsteren Gestalten zu Gesicht bekam, deren übernatürliche Präsenz ohne Zweifel auf den Rang eines vollwertigen Sith hinwies, befielen Sabar große Zweifel. Früher oder später würde er vollends aus seiner gewohnten Position und in die Fänge von etwas gerissen werden, das in den seltensten Fällen auch nur ansatzweise irgendetwas für seine Untergebenen übrig hatte. Und dann hätte nur noch eines gegolten: Überstehen, bis es, also die Ausbildung unter der Ägide eines Sith, vollendet gewesen wäre.
Zwischen dem was zurück und dem was vor ihm lag, waren Welten. Der feine Unterschied lag nur darin, dass das was zurücklag auf immer und ewig in seiner Macht war, es sei denn er hätte es mit seinem Ableben oder derartigem Schrecklichen unbedacht aus den Fängen gleiten lassen. Sabar Muraenus nahm sich vor, sich diesen wichtigen Grundsatz auf immer und ewig zum Prinzip zu machen.

Und da stand er, längst nicht mehr eingekleidet in seinem edlen Anzug, sondern in einem schwarzen ledernen Oberteil, kombiniert mit gleichfarbiger Hose und dunkelbraunen Stiefeln. Auf besagtes Outfit griff er im Moment bewusst zurück, es ließ ihn nämlich weder aus der Menge herausstechen, noch widersprach es seinen grundlegenden Ansprüchen auf Komfort und Eleganz.
Mit einigen raschen Blicken auf sein Data-Pad vergewisserte er sich dessen, dass die wichtigsten Geschäfte von seinen älteren Brüdern zufriedenstellend ohne ihn weitergeführt wurden. Da war zum einen ein profitables Unterfangen, in welchem er mit dem Gouverneur Dubrillions, Agustin Madrazo Prada - einem Mann dem er zum Teil noch mehr Skruppellosigkeit und Kälte zutraute, als den meisten anwesenden Sith, soweit er diese einschätzen konnte, versteht sich - davor stand, ein Geschäft abzuschließen. Dieses Geschäft jedenfalls beinhaltete die Verstaatlichung einiger kleinerer Tochterunternehmen der Dubrillion Petroleum Investmend Company, kurz der DPIC. Das hieß im Konkreten: Geringere Steuerausgaben, besondere Vollmachten für wichtige Geschäften im Süden und Vergünstigungen in Fällen der Anspruchnahme von Dienstleistungen, auf die die imperiale Verwaltung Einfluß hatte. Es war ein offenes Geheimnis, unter welchen Vorwänden dort, in Sabars halber Heimat, Krieg geführt wurde. Und so wie es war, kam es dem Scheich nur allzu recht, genauso wie allen anderen einflußreichen Geschäftsmännern.
Das andere Geschäft war von komplett anderer Natur. Es ging darum im entscheidendem Transferfenster diverse Investitionen für den Bolo-Ball Verein BC Dubrillion Heart zu tätigen. Gehaltsaufstockungen, Inaussichtstellung verlockender Prämien und horrende Summen für Verpflichtungen und den bevorstehenden Stadienbau. Außerdem gab es da ein gewissen Problem, von welchem sich Sabar in seinem Konzentrationsvermögen bezüglich seiner Jünger-Rolle allerdings nicht weiter einschränken lassen wollte. Ordentlich packte er seine technische Gerätschaft dann wieder weg.
Mit einem wölfischen Blitzen in seinen grünen Augen schritt Sabar dann weiter. Er musste sich verbessern, und sich somit für potentielle Meister attraktiver machen. Seine Vorzüge als skruppelloser Geschäftsmann waren nämlich für diese höchstwahrscheinlich von geringerer Bedeutung als seine Studien und Übungseinheiten in Sachen Kampf, Ausdauer und dem Umgang mit seinem Machtpotential...

Bastion Center - Sith-Orden - Auf dem Weg zu den Bibliotheken und Trainingsräumen - Sabar, weitere Jünger
 

Bastion, Center, Sith-Tempel, Domäne der Lernenden, Trainingsraum: Darth Hybris, Adria Guldur, Darth Sikarius, Sharoh, Rake und Kintik-Siqsa




Adria sah ihren Meister zusammenbrechen und wusste in dem Moment, dass er tot war. Wie konnte es auch anders sein!? Sein Innerstes hatte sich nach außen gestülpt! Über und über war er vor Blut triefend! Es schrie entsetzlich in ihr auf! Ihr Meister! Ihr Bruder! Ihr Ein-und Alles! Ein Gefühl der Ohnmacht und der Trauer überfluteteten, nein, überrollten das junge Mädchen! Es war ein grausamer Schmerz, der ihr Herz zerriss! Wie sollte sie ohne ihn leben können?! Doch vermutlich würde sie eh nicht mehr lange hier im Tempel, was sie ihr zu Hause wähnte, inmitten der Mächte der Finsternis, personifiziert als Hybris und seinem Schüler Kintik, überleben. Der Tempel der Sith, eine Brutstätte des Bösen! Tränen erfüllten ihre Augen und verschleierten ihren Blick und liefen unaufhörlich über ihre blassen Wangen. Seufzer schüttelten das ausgelaugte Mädchen, was sich von der Folter soeben noch nicht erholen konnte. Immer noch verweilte sie in einer sehr ungünstigen Position, nämlich mit dem Kopf schräg nach unten, so dass immer noch das Blut in ihren Kopf floss.

Der Tod war so abscheulich! Er war so endgültig und unwiderruflich! So plötzlich wurde ihr Fel genommen! Heute Morgen war noch alles in Ordnung! Er hatte soviel ertragen müssen und hatte dennoch nicht aufgegeben! Es war so furchtbar! Adria schloss die Augen und litt vor sich hin! Sie ertrug das alles nicht mehr und driftete in einen Dämmerzustand ab! Sie war total erschöpft! Am liebsten hätte sie sich auch davon geschlichen und wäre bewusstlos geworden, doch das konnte sie sich nicht aussuchen! Sie war wie betäubt! Noch nie war ihr so was wie Folter angetan worden!


Irgendwann öffnete sie ihre Augen und merkte, dass sie alleine war! Man hatte sie einfach zurück gelassen! So gefesselt und mit dem Kopf nach unten! Was sollte sie tun?! Wer würde kommen, wenn sie rufen würde? Wäre es überhaupt ratsam? Vielleicht würde irgendwann zufällig jemand auftauchen?! Sie befürchtete, dass ihre Rufe ihre Peiniger von eben nochmals auf den Plan rufen würde. Sie unterließ es lieber! Sie musste schon versuchen nach der Tortur mit dem Wasser zu Kräften zu kommen und den Tod ihres Meisters zu verarbeiten.

Wie konnte das nur geschehen? Sie waren die letzten zwei Wochen fast ausschließlich unter sich gewesen. Sie waren ja auch völlig auf sich gestellt gewesen! Sie hatten erst wie all´die anderen Tage trainiert! Dann kämpften diese zwei Unbekannten und sie waren zwei der etlichen Zuschauer! Doch dann begann ihr Meister einen Weg einzuschlagen, der sein Leben grausam und bestialisch beendete und sie zum Spielball eines mächtigen Meisters und seines Schülers werden ließ, die scheinbar folterten, um Genugtuung für den Alchemisten zu bekommen und um schreckliche Befriedigung zu erlangen. Fel war tot! Doch irgendwie konnte sie diese unangenehme Wahrheit nicht akzeptieren! Es fühlte sich so falsch an!? Es war, als könnte sie ihren Meister noch fühlen! Eine Flut von Emotionen erfüllten das Mädchen, was doch noch fast ein Kind war! Dieser Verlustschmerz und diese Trauer brachten sie fast um, diese Inakzeptanz, die Hoffnung, diese Wut und dieser blanke Hass auf die Personen, die ihnen dieses Leid und diese Pein angetan hatten! Aber auch diese Ohnmacht und diese Erschöpfung! Wieder ließ sie sich erschöpft fallen, gab sich der Dunkelheit hin, sprich ihr Geist vernebelte sich und genoss das Nichts!

Sie war nach wie vor gefangen in der düsteren Welt des Ordens! Doch wieder kämpfte sie sich aus der Düsternis hinaus und nahm am Rande des Bewusstseins wahr, dass sie immer noch nicht das Gefühl hatte, dass das Band zwischen ihrem Meister und ihr endgültig und unwiderruflich zerschnitten war!? Wieder schoss ihr Wutlevel in ungeahnte Höhen und sie war innerlich weißglühend vor Zorn!? Auf diesen Echsentypen, auf Hybris und auf ihren Folterer! Sie sah Kintik`s rotglühenden und Hybris eiskalten Blicke vor sich und ein Schauer lief ihr über den Rücken! Sie erschrak und kämpfte sich weiter aus dem Dämmerzustand ins Hier und Jetzt, so traurig jener auch für sie aussah! Sie fühlte in die Umgebung und hatte den Eindruck, dass direkt vor der Tür Leute waren. Furcht durchflutete sie! Plötzlich öffnete sich jene! Sie stürmten zielgerichtet und leider nicht etwa überrascht, verwundert oder besorgt, auf sie zu, schnitten sie von der Bank und schleiften und zerrten sie schneller als sie laufen konnte, denn ihre Beine waren eingeschlafen, da sie schlecht durchblutet worden waren, mit sich mit! Sie hing in der Mitte!

“Bitte lasst mich gehen!”,

flehte sie vergebens. Von ihnen kam keine Reaktion! Sie merkte, dass ihr Mund total ausgetrocknet war. Wo würden sie sie hin bringen?

Die brutalen Typen fesselten das schlanke kleine Mädchen an einen Stuhl. Ihre Fesseln waren sehr fest und schmerzten! Dabei waren ihre Gelenke längst wundgescheuert! Was sollte das jetzt werden? Dieser Hybris hatte gesagt, dass sie eine Folter zu überstehen hätte und das hatte sie! Sie sah sich um. Der Raum war klein und hatte bis auf den Stuhl in der Mitte nur Matten, ein Waschbecken, in der Ecke ein paar Sitzkissen und einen Tisch voller Werkzeug?! Panik überkam das Sith-Mädchen! Warum hatte man sie hier her gebracht? Ihr war erneut zum Weinen! Sie ließ den Kopf auf ihre Brust fallen bzw. ließ ihn hängen. Sie spitzte ihre Sinne! Sie hörte Schritte vor der Tür! Sie hob wieder den Kopf.

Dann betrat Kintik den Raum. Er verhöhnte sie gleich, ob sie ihn vermisst hätte und zwinkerte ihr zu! Seine Worte und sein Tonfall drehten ihr fast den Magen um und ihr Herz raste vor Panik und Entsetzen! Ihre panisch aufgerissenen Augen sprachen Bände! Ihr wurde schlagartig klar, dass ihre Folter weitergehen würde! Es war entsetzlich, da sie es wähnte, hinter sich gebracht zu haben! Oh, wie sie ihn hasste und zugleich fürchtete! Ihre Augen funkelten in bernsteinfarbenem Glanz, als sich ihr Zorn wenigstens, was für Möglichkeiten hatte sie sonst schon, darin zum Ausdruck brachte, dass sie ihm kräftig in sein fieses Gesicht rotzte. Er lachte nur leise! Es war ein gefährliches Lachen!

Doch leider wurde ihr dann ein großes Tuch in den Mund gestopft! So tief, dass es sie fast zum Würgen stimulierte! Sie befürchtete, Ersticken zu müssen, wenn sie sich übergeben müsste und kämpfte dagegen an, indem sie durch ihre Nasenflügel kräftig ein-und ausatmete. Doch sie hatte das Gefühl, durch ihre vom Weinen verstopfte Nase, viel zu wenig Luft zu bekommen und dies führte wiederum zu der Besorgnis, daran ersticken zu müssen! Außerdem saß ihr längst wieder oder immer noch ein Kloß im Hals. Auch dieser schnürte ihr die Luft ab! Angsterfüllt folgten ihm ihre Blicke! Was hatte er mit ihr vor?! Er kam mit einem Tuch und hängte es ihr über den Kopf. Wieder konnte sie nichts sehen! Ihre Angst wuchs ins Unermessliche! Kam jetzt das Gleiche wie vorhin?


Dann spürte sie einen schrecklichen dumpfen Schmerz in der Magengrube und ihr Atem stockte und daher kam auch kein Ton heraus. Tränen rannen über ihr Gesicht. Schweiß rann ihre Stirn herunter. Sie bekam keine Luft mehr und ihr Innerstes drohte zu bersten. Ihr wurde schwindlig! Ihr wurde schrecklich übel! Sie wurde leichenblass! Sie keuchte! Ihr Bauch schien von innen heraus zu glühen! Dieser schreckliche Mistkerl! Jetzt wollte sie das hier auf jeden Fall überleben! Zum Einen für Fel, damit er nicht umsonst gestorben war, auch wenn sie ihn immer noch hier im Tempel spürte! Vielleicht war sein Geist bei ihr und versuchte ihr Kraft zu geben! ? Zum Anderen, weil sie Rache wollte! Dafür sollte der Schüler bezahlen! Irgendwann, wenn er nicht damit rechnen würde, würde sie es ihm heimzahlen! Auch sie wollte Vergeltung! So ist das mit Rache und Vergeltung! Es ist und war stets ein schier endloser Reigen!

Sie war noch nicht wieder richtig zu Atem gekommen und der Schmerz in der Magengrube abgeflaut, da packte er ihren Pferdeschwanz und zog ihren Kopf in den Nacken. Er würde ihr noch das Genick brechen! Und dann war es wieder da, dieses verfluchte Wasser! Angsterfüllt, zu keinem Gedanken mehr fähig, nur noch aufs hektische Atmen fixiert, versuchte sie auf Grund ihres Überlebensinstinktes zu überleben und durchzuhalten! Ihr kurzes Leben war ihr zu wertvoll, als aufzugeben, denn auch sie hatte nur dieses eine verfluchte Leben! Sie kämpfte gegen das Ertrinken und Ersticken und rang um Luft und ihr Leib bäumte sich dagegen auf! Irgendwann war es vorbei! Es war ihr unglaublich lang vorgekommen, auch wenn Zeit dabei erst recht relativ war! Dieses Tuch im Mund war mit Wasser auch noch vollgesaugt! Es war so noch größer im Mund! Sie atmete hektisch! Adria bekam eigentlich immer noch nicht genug Luft! Doch es irritierte sie, dass er ihr Wasser über den Körper goss?! Sie verteufelte ihn dafür, denn sie ahnte, dass er nichts ohne Grund tat! Doch, aus ihrem Mund kamen nur erschreckte Töne, da sie nicht wusste, wann das kalte Wasser, wo auf ihrem Körper landete.


Ihr wurde das Tuch vom Kopf entfernt und sie konnte in seine miese Visage und seine zufriedene Miene sehen!

Provokativ trank er vor ihr was. Wie gerne hätte sie ihre Kehle benetzt! Ihre Zunge klebte oben am Gaumen! Wasser hatte sie genug bekommen, nur nicht zum Trinken! Doch sie musste zu Atem kommen und versuchte hektisch, dank dieser Pause, so viel wie möglich durch ihre Nase zu bekommen! Das machst du nicht umsonst, dachte sich das junge Mädchen! Sie klammerte sich an diesen Gedanken und er gab ihr Kraft und Durchhaltevermögen! Ihre Gedanken kreisten nur ums nackte Überleben und um ihre Rache! Sie würde irgendwann mächtig sein und dann würde sie aus dem Verborgenen heraus zuschlagen! Nicht heute und nicht morgen! Heute galt es zu überleben! Sie war nicht nach Bastion zurück gekehrt, um zu sterben! Dafür war sie noch lange nicht bereit! Sie wünschte ihm das Schlimmste! Schleim hatte sich hinten im Rachen gebildet und sie versuchte ihn los zu werden. Vielleicht dachte er bei den Geräuschen, sie sagte etwas zu ihm, da er sie so belustigt ansah! Doch diese Mühe sparte sie sich. Sie verfluchte ihn in Gedanken und ihre Betitelungen sagten ihr wie eine zweite Stimme gedanklich Fel vor, der immer so viel geflucht hatte! Schnell schob sie den schmerzlichen Gedanken an ihren Meister fort, denn sonst würde sie das hier nicht überstehen!


Doch dann griff er zu einem Stab, die elektrisch lilafarben aufblitzten. Jener erinnerte Adria an die Waffen aus dem Dschungel! Die Sklavenfänger hatten ähnliches! Ehe sie den Gedanken zu Ende bringen konnte und es ihr bewusst wurde, dass er ausholte, verkrampften sich instinktiv alle ihre Muskeln. Sie versuchte die Zähne zusammen zu beißen. Es prasselte Schläge! Adria fühlte sich in einem Albtraum gefangen! Und er schien nicht enden zu wollen! Mit enormer Wucht peitschte der Stab auf ihren Körper, scheinbar wahllos irgendwo hin und als der Schmerz brennend ihren Körper mit enormer Wucht klatschend traf , folgte eine Vibration, die jede Faser ihres Körpers erreichte, der ihren Leib einer Höllenqual unterzog! Sie glaubte, ihr Körper würde brennen und der Schmerz machte sie fast wahnsinnig! Ihr Leib wandte sich hin und her und sie fiel mit dem Stuhl zur Seite um. Unter seinen Schlägen wandt sie sich weiter und versuchte auf allen Vieren weg zu krabbeln, doch vor den Hieben gab es kein Entkommen. Sie spürte den Schmerz bis auf die Knochen und glaubte, er würde ihr die Knochen brechen und ihre Haut und ihr Fleisch versengen und zerfetzen! Nach jedem Hieb explodierte praktisch ihr Körper vor Schmerzen! So fühlte es sich für sie an! Sie spürte, wie die Kleidung, ihre dünne Leggings in Fetzen hing und natürlich keinen Schutz davor bot. Besonders versuchte sie ihren Kopf und ihre Brust zu schützen. Doch über ihrer Brust traf sie dieser Bastard mehrfach! Besonders die ersten Schläge, als sie noch auf dem Stuhl saß, trafen sie dort! Er schien besessen von Schmerz zu sein, deshalb traktierte er sie so und folgte dem Befehl seines Meisters derart beflissen und gründlich! Adria schrie wie von Sinnen, doch ihre Schreie wurden durch den Knebel gedämpft. Ihre Haut schien hier und da aufzuplatzen, besonders an empfindlichen Stellen. Obwohl sie versuchte, seinen Schlägen zu entkommen, trafen sie sie alle hart und unnachgiebig und leider auch im Gesicht. Eine scharlachrote warme Woge triefte über ihr Gesicht. Den Boden säumten ebenso rote Spritzer. Ihr Körper zuckte und wandte sich, bis er endlich damit aufhörte.

Obwohl sie völlig fertig war, lachte sie ihn einfach an, dass heißt, sie zog ihr Gesicht zu einem frechen Grinsen oder besser gesagt zu einer unkontrollierten Grimasse, die dies darstellen sollte, als er ihr das Nächste ankündigte. Das war ihre kleine Rache, die sie jetzt abziehen musste, obwohl es ihr nichts brachte! Das war ihr letzter Funken Stolz! Wie sie ihn verabscheute! Und das Alles wegen eines bescheuerten Alchemisten?! Sie war völlig am Ende! Sie atmete schwer! Ihr ganzer Körper brannte. Ihre Arme, worauf ihr Blick beiläufig fiel, war voller verbrannter Striemen und über und über mit blauen Flecken übersät und hier und da war die Haut aufgeplatzt und zeigte ihr, wie ihr gesamter Körper aussah. Dadurch war ihr Körper wie wund geschunden. Ihre Arme und Beine zitterten. Aufzustehen war schier unmöglich. Sie lag halb aufgestützt auf dem Boden herum. Er machte einen dummen anmaßenden Spruch! Sie hasste ihn aus tiefstem Herzen! Was hatte er nur noch mit ihr vor? Er hielt etwas hinter seinem Rücken!? Das Mädchen bemächtigte erneute Panik unvorstellbaren Maßes! Sie konnte nichts mehr ertragen! Würde er sie jetzt töten? Was hatte er hinterm Rücken? Was war das nur?! Sie versuchte sich der Fußfesseln zu entledigen, um weg laufen zu können. Doch schon war er bei ihr! Er nahm seine Hand und nahm ihr endlich das große Tuch aus dem Mund! Sie nutzte gleich die Chance, um zu zu schnappen! Leider vergeblich! Seine bösen Augen, durchdringend, hart und unnachgiebig sahen sie an, als er nun vorholte, was er in seinen Händen hinter seinem Rücken verborgen hatte. Er stellte die Bohrmaschine an. Der Bohrer routierte kreischend! Ein hoher durchdringender Misston erreichte ihr Gehör und wühlte ihr Innerstes auf! Adria war geschockt! Was…? Sie war verzweifelt! Ein unvorstellbarer Schmerz folgte dann im Oberschenkel! Ihr Lebenssaft quoll hervor und spritzte bei jeder Umdrehung zur Seite weg wie scharlachroter Regen. Ihr blieb vor Schmerz der Atem weg, sie riss den Mund weit auf und hörte sich selber entsetzlich laut schreien! Sie konnte nicht mehr aufhören damit! Es wurde zu einem einzigen lauten anhaltenden Ton und ihr ICH war nur noch von Schmerzen und Pein erfüllt und sie spürte nichts weiter mehr als Schmerzen! Auch ihr anderes Bein war danach fällig und ihr sadistischer Peiniger wechselte die Methode, indem er den Bohrer immer mal wieder ausstellte und tiefer schob, wenn er ihn wieder anstellte. Adria glaubte den Verstand zu verlieren. Als er den Bohrer endlich aus dem zweiten Oberschenkel zog, und sie das mit Blut gefüllte Loch und ihre fleischlichen Überreste an seinem Bohrer sah, da musste sie sich übergeben und dann entschwanden ihre Sinne.

Adria fiel in eine tiefe Ohnmacht. Etliche Stunden brauchte sie, um daraus wieder zu erwachen. In dem Moment reagierte ihr Körper. Der Schutz des Trankes, welches ihr Meister Sikarius in einem Ritual nach den Empfehlungen des Darth Sik gebraut hatte, welche er dem Holocron entnommen hatte, war glücklicherweise im richtigen Moment aufgebraucht. Der Reparaturmechanismus begann wieder mit seinem Werk. Leider alterte Adria wieder dabei. Das war die Kehrseite! Sie verblieb in der Ohnmacht ganze 14 Stunden und alterte um zwei Jahre auf 18.


Bastion, Center, Sith-Tempel, Domäne der Lernenden, kleiner abgelegener Meditationsraum: Adria und Kintik-Siqsa
 
Bastion/ Center/ Darth Arthious Gedächtnishalle/ Bei der Kristallformation: Sane, Zoey, Steven, Michael, abseits: Janus, Voth, Kevora, Saphenus, Chronor, Edgar, Yui, Ignavius (NPC), Saphenus

Der Rest der Gruppe folgte seiner Aufforderung ohne Widerrede. Das war gut. Es war einfacher, zu überleben, wenn Befehle ohne wenn und aber befolgt wurden. Auch wenn der Jedi auf Coruscant war wusste Sane nicht, in wie weit er eine Operation hinter feindlichen Linien durchführen konnte oder auch nur eine Ahnung davon hatte, wie man sich verhalten musste. Der Soldat hatte lediglich vertrauen in die Person, aber noch nicht in die Fähigkeiten. Vorerst musste er auf seine eigenen vertrauen, die danke der Schmerztabletten allmählich wieder zurückkehrten. Trotz allem würde er eine Auszeit brauchen, nachdem sie das hier überstanden haben, um die Gehirnerschütterung zu kurieren. Dies war ihm nicht ganz unrecht. Er hatte spätestens jetzt genug von Sith, Jedi und imperialem Sicherheitspersonal und die Erkenntnis, dass es ihm wieder nicht gelang einen Sith zu töten würde schon bald an ihm nagen. Wieder hatte er seine Albträume nicht besiegen können.

Die Gruppe ging zügig auf die Formation zu und positionierte sich davor. Es war ideal, wie er es vermutet hatte. Sie konnten große Teile der Halle einsehen und gleichzeitig verhindern, gesehen zu werden. Alles was sie dafür tun mussten, war ein paar Schritte um das Gebilde zu machen. Jetzt mussten sie nur noch den richtigen Moment abpassen und schon waren sie verschwunden. Der Abend würde schließlich doch noch gut ausgehen. So lange ein Infiltrator im Spiel war, gab es einfach immer einen Ausweg, egal wie aussichtslos die Lage zu sein scheint.

Zoey hatte neben ihrer Flucht allerdings noch andere Dinge im Kopf, was dem Soldaten wieder nicht so schmeckte. Der Fokus sollte auf dem Ziel liegen und das war ganz sicher nicht der Killerdroide. Wieso konnte die Archäologin das Ding nicht einfach aus dem Kopf schlagen und froh sein, dass es weg war? Allerdings hatte er jetzt weder Zeit noch Muße, um dieses Thema zu diskutieren, weswegen er nur eine kurze Antwort darauf gab.

"Mhm."

Immerhin spielte Zoey mit und tat so, als würde sie die Kristalle bewundern. Sane tat es ihr gleich und ließ dabei immer wieder den Blick unauffällig schweifen. Nicht um Yui zu finden, sondern um potentielle Gefahren ausfindig zu machen und das passende Schlupfloch zu erspähen. Im Prinzip tat er also nichts anderes, als bisher. Er hatte seinen Job als Leibwächter wohl doch nicht ganz so schlecht gemeistert, wie er zunächst vermutet hatte. Auch wenn sein Schutzobjekt etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde. Aber hey, sie waren am Leben.

Schließlich war es jedoch die ramponierte Frau, die ihre drei Begleiter auf eine wirklich gute Möglichkeit zur Flucht aufmerksam machte. Sie hatte eine Gruppe entdeckt, die drauf und dran war die Gala zu verlassen. Offensichtlich betrunken, nicht mehr sehr stabil auf den Beinen und etwas lauter als normal bewegte sie sich langsam auf den Ausgang zu.

"Gut aufgepasst. Wir nutzen den Moment, die Luft ist rein. Mir nach."

Zügig, aber nicht hektisch ging Sane auf die Gruppe zu und versuchte dabei jeden Blickkontakt zu vermeiden. Am liebsten hätte er sich seine Schirmmütze etwas tiefer ins Gesicht gezogen, aber die lag genauso wie sein Blaster noch in der Nasszelle der Damen. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als den Blick zu senken und sich nicht umzuschauen. Nur keine Aufmerksamkeit erregen.

Und anscheinend hatten sie wirklich einen guten Zeitpunkt erwischt, denn gerade als sie los liefen, brach bei der Nasszelle, wo immer noch Ignavius hauste, ein Tumult aus. Irgendetwas passierte da gerade und zog die Aufmerksamkeit auf sich, was ihnen in die Hände spielte. Sane hatte die Gruppe fast eingeholt und war nur noch wenige Schritte hinter ihr. Hoffentlich klebten die anderen drei an seinen Fersen. Gleich war es geschafft. Er konnte sogar schon den frischen Wind von draußen auf seinem Gesicht spüren.

Bastion/ Center/ Darth Arthious Gedächtnishalle/ Auf dem Weg zum Ausgang: Sane, Zoey, Steven, Michael, abseits: Janus, Voth, Kevora, Saphenus, Chronor, Edgar, Yui, Ignavius (NPC), Saphenus
 

[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Oberen - Vor der Sanitätsstation - Darth Hybris]


Es dauerte gar nicht lange, da antwortete Kintik ihm und ließ ihn wissen das er mit ihr fertig war. Mit dem Kommunikator Textnachricht zu tippen war lästig, weshalb sich das Reinblut vermutlich Details gespart und einfach auf den Punkt gekommen war. Aber ob so oder so, der Sith Lord würde ihn aufsuchen und sich alles mit eigenen Augen anschauen und mit der Macht berühren müssen. Es hörte sich aber zumindest schon einmal so an als würde sie nicht viel aushalten. Was niemanden überraschen dürfte. Sie war weder voll ausgewachsen, noch eine ausgebildete Sith oder gehörter irgend einer Spezies an, die mit Schmerzen besser klar kam als ein Mensch. Aber sie war das Kind zweier Sith, hatte aber einen denkbar schlechten Start hingelegt. Nicht auszudenken wie mächtig sie hätte sein können, hätte man sie von Anfang an ausgebildet und wäre sie nicht so schnell gealtert. Die Chance hatte sie aber nicht gehabt, also musste man sich jetzt mit dem zufrieden geben was war. Und das war nicht viel. Ihre Überlebenswahrscheinlichkeit war inzwischen im einstelligen Bereich angelangt. Eigentlich würde er sie nur deshalb nicht nach Tawarwaith mitnehmen und dort für seine Experimente missbrauchen, weil er Sikarius noch schaden wollte. Die beiden verband etwas und Hybris würde diese Beziehung bis zur letzten Träne ausschlachten. Man offenbarte einem Sith keine solche Schwäche. Was hatte sich dieser Typ nur dabei gedacht? Hatte er überhaupt nachgedacht? Als Schüler von Sturn musste er doch zumindest halbwegs intelligent sein?! Erst ab einer gewissen Macht konnte man so ziemlich jeden Schüler nehmen, doch damals war der Graf nur ein unbedeutender Warrior gewesen. Wie hatte er sich mit solch einem kaputten Individuum abgeben können? Er würde ihn vermutlich bei Gelegenheit mal fragen. Doch jetzt erst einmal Adria.


Er fand Kintik bei einer der Meditationskammern. Zwei Jünger, die Hybris weder noch nie gesehen oder an dessen Gesichter er sich nicht mehr erinnern konnte, standen davor und spielten wohl Wache. Sie sahen ihn nicht einmal kommen und als er dann vor ihnen aus dem Schatten trat, die Augen wie so oft nur zwei glühende Kohlen, welche Tod und Versklavung versprachen, zuckten sie sichtlich zusammen und verschwanden nach einer wegwerfenden Geste des Lords. Und das so schnell sie konnten, aber ohne dabei so auszusehen als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her. Es gelang ihnen nicht wirklich. Hybris trat ein und wurde sogleich von seinem potenziellen nächsten Schüler empfangen. Er hörte sich nochmals alles an, wobei das Reinblut dieses mal ausführlicher berichtete, und stellte sich dann neben die bewusstlose Adria. Sie war nicht nur psychisch und physisch schwach, sondern hatte auch noch einen schwachen Magen. Wie armselig war das denn. Und noch einmal fragte sich Hybris was Sikarius da geritten hatte. Wie konnte man ein Kind in den Orden bringen? Er wollte ganz offensichtlich nicht das ihr etwas geschah und doch hatte er so ziemlich alles unternommen damit genau das passiert war. Hatte er geglaubt er könnte irgendjemanden herausfordern und dann noch ihre Unversehrtheit gewährleisten? Mal davon abgesehen, dass er sie nie hatte schützen können. Nicht an diesem Ort. Kintik hatte sie kaum gefoltert. Ein paar Verbrennungen, die beiden Löcher in ihren Oberschenkeln und schon war sie zusammengebrochen? Oh nein. Sie würde das Ritual ganz sicher nicht überleben. Und damit sank ihre Überlebenswahrscheinlichkeit auf 0-Komma-Irgendwas. Er würde sie wie gesagt gegen Sikarius einsetzen, vielleicht ihn sogar durch sie Schaden zufügen. Oder andersherum. Doch am Ende würde sie sterben. Hybris sah Kintik an, der den Blick ein paar Sekunden später erwiderte.

„Du hast hiermit lediglich bewiesen das du keine Skrupel hast, doch im Hinblick auf deine Eignung als Schüler beweist das selbstverständlich nichts. Dazu kommen wir aber jetzt. Begib dich in eine andere Meditationskammer und bereite dich darauf vor die Macht zu nutzen. Ich will sehen inwiefern du trotz Anomalie einsatzfähig bist.“

Er wartete noch kurz die Bestätigung des Reinblutes ab und sah dann wieder auf Adria herab. Ein paar Herzschläge lang schaute er das bewusstlose junge Ding einfach nur an, dann hob er seine rechte Hand und gestikulierte wie ein Marionettenspieler. Die Fesseln lösten sich, der Stuhl wurde nach hinten geschoben und sie begann zu schweben. Nun hob er auch seine linke Hand an, näherte sich damit der Wunde in ihrem linken Oberschenkel und legte sie kurz drauf. Da sie ein Mensch war, war es für Hybris ein leichtes eine solch kleine Wunde zu schließen. Die Macht floss nur für wenige Sekunden in seine Handfläche, bündelte sich dann in der Wunde und sorgte dort für eine unnatürlich schnelle Zellregeneration. Das wiederholte er auch bei dem anderen Bein und nahm sie dann mit aus der Kammer heraus. Allein der Gestank reichte schon um einem jedem vernünftigen Gedanken auszutreiben. Eine Tür weiter saß Kintik im Zentrum der Meditationskammer und wartete auf seinen womöglich zukünftigen Meister. Dieser legte die schlafende Adria ab und setzte sich dem Reinblut gegenüber. Mit einer Geste gab er dem Sith zu verstehen, dass er nun beginnen solle.
Mehr Details in Kintiks nächstem Post
. Im Hangar hatte er eher spontan reagiert und nur wegen der Situation etwas zustande gebracht. Das war aber nichts was man in jeder andere Konstellation wiederholen konnte. Deshalb dieser Test. Hybris war es egal wie er es anstellte. Es ging nur darum wie weit er dieses mal kam. Kintik schloss die Augen und konzentrierte sich, wobei er schon beim ersten Schritt einen typischen Anfängerfehler machte. Nicht dass das den Lord überraschte, viel mehr fand er es interessant das der Sith überhaupt Macht kanalisieren und somit die Anomalie „aktivieren“ konnte. Vermutlich ein Geschenk seiner Abstammung, mutmaßte Hybris. Er hatte ihn mit seinen Machtsinnen erfasst und konnte somit jeden Schritt nachvollziehen. Und tatsächlich kam er deutlich weiter als letztes mal. Nicht das er wirklich etwas nutzbares hervorbrachte, doch es nutzte die Macht. Und das sogar bis zu jenem Level, wo auch normale Apprentice sich während der Ausbildung bewegten. Soweit so gut, doch das reichte nicht. Seine Schüler mussten schließlich ihre Grenzen ausloten und überschreiten können, doch da setzte die Anomalie ein und hinderte ihn daran. Auf seine geistige Gesundheit bezogen war dieser Schwäche ein Segen für ihn, doch in Hinblick auf seine Einsatzfähigkeit war das immer noch suboptimal.


„Das reicht.“

Schwitzend und erschöpft saß Kintik vor ihm. Es war wirklich lästig wie kräftezehrend so ein falscher Machtgebrauch war. Wenn Hybris die Macht nutzte war es so, als würde er einen runden Stift durch ein rundes Loch schieben. Kintik hingegen nahm ein Kantholz und versuchte es durch das selbe runde Loch zu pressen. Irgendwann reichte seine Kraft aus um das Teil derart zu verformen und in einzelne Fasern aufzuspalten, das ein Teil davon durch das Loch kam. Doch dafür verausgabte er sich völlig und erreichte so gut wie nichts. In der Hinsicht war auch Kintik trotz seines Blutes und seiner Ahnen nicht besser als jeder andere Jünger. Er kannte die Macht, hatte sie bereits gespürt, doch sie effektiv einzusetzen war ihm nicht möglich. Und Hybris wusste genau wie die nächsten Übungseinheiten verlaufen würden. Er hatte sie in den letzten Tagen mit Sharoh durchgenommen und durfte sich das jetzt noch einmal antun. Aber was tat man nicht alles für ein nützliches Werkzeug.

„Du befindest dich damit auf dem selben Niveau wie all die anderen Jünger. Dein Wissen um die Geschichte der Sith, deine Bereitschaft zu foltern, unabhängig davon wie du dazu stehst und das was ich in deinem Kopf sehen kann, all das reicht mir aber vorerst aus. Du bist mit sofortiger Wirkung mein Schüler, doch sei dir stets bewusst das ich dich beobachte. Du musst dich schneller anpassen, schneller lernen und mehr leisten als zum Beispiel der Trandoshaner. Ihr werdet so wenig wie möglich zusammen machen, da ihr in völlig verschiedenen Gebieten aktiv sein werdet. Zu deinen Aufgaben kommen wir aber nach der ersten Übung. Sie ist zugleich die wichtigste, denn auf sie baut alles andere auf.“

Hybris breitete die Arme aus und sah sich im Raum um.


„Da du bereits im Kontakt mit der Macht stehst, sie gefühlt, sie genutzt hast, können wir uns einen Großteil der Einführung sparen. Da du aber offenbar trotz all deiner Erfahrung über keinen funktionierenden Machtsinn verfügst, setzen wir da an. Ich werde dich jetzt von allen weltlichen äußeren Einflüssen isolieren, sodass du nur noch die Macht hast. Unabhängig davon wie du sie wahrnimmst, wirst du nun deutlicher als je zuvor spüren was die Macht ist. Ich kann dir nicht erklären wie durch diesen neuen Blickwinkel den Machtsinn benutzen kannst, doch du wirst schon merken das diese alles durchdringende Macht es dir erlaubt Lebewesen und andere Materie voneinander zu unterscheiden. Lass dir so viel Zeit wie du brauchst. Am Anfang wirst du nur mich spüren können, doch je länger du dich darauf konzentrierst, desto weiter geht es. Versuche die anderen Ordensmitglieder aufzuspüren, finde heraus wie sie sich von mir oder Adria unterscheiden.“

Es gab kurz ein Geräusch als hätten sie Druck auf den Ohren, dann war Kintik ganz für sich alleine. Die Welt sah für ihn wie in Nebel gehüllt aus, Geräusche kamen nur von seinem eigenen Körper und selbst die waren gedämpft. Aber trotz dieser unnatürlichen Stille und trotz fehlender Sinneseindrücke fühlte sich das Reinblut keinesfalls alleine. Denn selbst wenn alles und jeder schwieg, war die Macht dennoch zu hören. Ob Kintik nun ein Flüstern hörte, etwas in seinem Nacken spürte oder sonst wie irgendetwas wahrnahm, er konnte nun ohne Zweifel sagen wie er die Macht wahrnahm. Das war bei jedem Machtnutzer anders und hing tatsächlich auch von der Weltanschauung ab. Für Hybris als Wissenschaftler, der der Macht keinen Fünkchen Mystik zugestand, fühlte sie sich anders an als zum Beispiel für einen Priester oder anderen gläubigen Machtnutzer. Und so würde auch sein neuer Schüler seine ganz eigene Sichtweise haben und damit klarkommen müssen. Diesen ersten Schritt musste er mehr oder weniger alleine gehen. Danach konnte er geführt werden.

Während Kintik tat was er so tat, konzentrierte sich Hybris mehr auf Adria. Ihr Körper veränderte sich. Die von ihm ausgegangene beschleunigte Zellteilung schien inzwischen den gesamten Körper erfasst zu haben. Doch das hatte, wie er inzwischen wusste, natürlich einen anderen Grund. Das evolutionäre Wachstumsprogramm arbeitete Hand in Hand mit dieser durch das Elixier erzeugten Zellerneuerung. Sie alterte also wieder. Für Hybris war es durchaus faszinierend so etwas mit der Macht zu beobachten. Das was er meist nur auf kleinem Gebiet künstlich erzeugen konnte, vollbrachte gerade ihr gesamter Organismus. Zugegeben, dank des Alchemisten-Elixiers, und doch, er tat es. Inzwischen war dieser Trank restlos vom Körper absorbiert worden, sodass selbst der Sith Lord keinen Nachweis darüber mehr fand. Er konnte nur mit ansehen wie es wirkte. Netter Nebeneffekt dieses Prozesses war die Heilung. Ihre Brandwunden auf der Brust verschwanden, wenn auch nicht so schnell das man dabei zuschauen konnte. Doch sie heilten eindeutig.
Wann gelangt diese Art der Heilung wohl an seine Grenzen, fragte Hybris sich und war einen Augenblick lang versucht, ihr eine Vielzahl von unterschiedlich stark ausgeprägten Wunden zuzufügen. Ob sie gar amputierte Körperteile ersetzen konnte? Theoretisch nicht, denn nahm man einem menschlichen Kind einen Arm, so wuchs der ja auch nicht nach. Aber normale Kinder wuchsen auch nicht so wie Adria auf. Vielleicht sollte er es einfach mal probieren...


[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Lernenden - Meditationskammer - Kintik, Adria und Darth Hybris]
 
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