[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Lernenden - Gang - Darth Sikarius , Sharoh und Darth Hybris]
Allein schon um den Weg zum Turbolift zurück zu legen schienen sie Stunden zu brauchen. Die beiden Sith Anwärter rechts und links neben sich levitierend, marschierte Hybris mittig durch die Gänge und sah aus als würde er jeden in der Luft zerreißen, sollte auch nur irgendwer kurz im Augenwinkel zu sehen sein. Den Kopf gesenkt, die langen silbernen Haare zum Teil im Gesicht, starrte der Sith Lord mit zwei perfekten Sith-Augen in die Finsternis. Kleine Staubflocken, die seinen Weg kreuzten, leuchteten kurz auf und vergingen dann an seiner Machtblase. Die Schritte schwer, die Bewegungen sparsam, zog er eine wahren Gewittersturm der Emotionen und der dunklen Seite hinter sich her. Das hier war nicht mehr der kühl berechnende und seine Emotionen unterdrückende Alchemist, sondern eine Bestie der dunklen Seite...
Es war gar nicht mal so schwer sich in Rage zu denken, ließ man endlich zu das die Erinnerungen an die Vergangenheit zurückkehrten. Ysim war oft wütend gewesen, hatte sich deutlich öfter dem Hass hingegeben. Hybris erinnerte sich wieder an die Schmerzen aus seiner Schülerzeit, wo er arrogant und blind einfach alles und jeden herausgefordert hatte. Sith Executoren, ja sogar Sith Lords wie den Ordenswächter
Charon hatte er verbal angegriffen und war dafür entsprechend bestraft worden. Nein, eigentlich nicht entsprechend. Er hätte sterben sollen, doch man hatte ihn verschont, sodass er daraufhin wieder der selben Schwäche anheimfallen konnte. Seine Meister hatten ihn mit Schmerzen diszipliniert, doch das hatte seinen Hass nur noch geschürt. Hybris kannte das nur zu gut von seinen eigenen Schülern. Damals war er derart davon getrieben worden, dass es einem Wunder gleich kam das er es doch noch irgendwie überlebt und sich nicht selbst verzehrt hatte. Doch jetzt konnte auch Darth Hybris davon zehren. Er spürte diesen alten Hass auf seine Lehrer, auf jene die ihn seiner Meinung nach ungerecht behandelt hatten, jene die ihn zurückgehalten oder erniedrigt hatten. Seine Niederlagen, meist hausgemacht oder unabwendbar, auch sie trieben ihn gerade an. Er hatte bei den Xell Games verloren und irgendwie hatte er es, wie er jetzt feststellen musste, nie überwunden. Er war schon damals der Meinung gewesen das er hätte gewinnen müssen und auch heute sah das nicht anders aus. Sein Gegner, an dessen Namen er sich nun aber wirklich nicht mehr erinnern konnte, war ihm doch unterlegen gewesen! Schließlich war er gleich danach befördert worden, was diesen seinen Glauben doch nur unterstützte. Doch schon davor, gleich nachdem er überhaupt Kontakt zu den Sith aufgenommen hatte, damals auf Dantooine, war er gefühlt nur von einer Ecke in die andere getreten worden. In seiner Erinnerung gab es keine Geschenke, nur mit Blut und Gewalt, Ehrgeiz und Machthunger erarbeiteten Fortschritt. Sein Meister hatte ihm sicherlich nichts geschenkt. Wohl in anderer Hinsicht, denn an die Exekution des Admirals konnte er sich nun auch wieder erinnern. Auch daran das er den schwarzen Sternzerstörer des Chiss hatte nutzen können. Aber auf die Ausbildung bezogen nicht. Was nicht schlimm, sondern für sein späteres Leben sogar förderlich gewesen war, doch dadurch war sein gesamter Weg von Hass geprägt gewesen. Und das konnte eine menschliche Seele nicht unbeschadet überstehen. Mit jedem weiteren Schritt erinnerte sich Hybris mehr, mit jedem Schritt wuchs der alte Hass in ihm zu neuer Größe heran. Gesichter tauchten auf, Gesichter seiner Meister
Trekan und
Menari, seiner Schüler
Xirius und
Draconis und andere, meist Feinde. Sogar die Gesichter von Jedi waren dabei, wobei ihn vor allem seine beiden Folteropfer
Paix und
Foress nur allzu deutlich in Erinnerung geblieben waren. Und mit jedem Gesicht verband er nur Hass und Verachtung. Selbst seinen Schülern gegenüber? Hatte es da nie auch nur den Hauch von Respekt gegeben? Hybris konnte es nicht sagen, er fand einfach nichts davon. Diese Erinnerungen waren eh sehr tief in seinem Inneren begraben worden und existierten meist nur noch als Bilder und vielleicht einem Namen, wobei letztere dann hauptsächlich aber aus einer Datenbank stammte. Auf jeden Fall lag über all dem der verpestete Gestank der dunklen Seite. Hätte er so weiter gemacht, und das spürte er jetzt gerade intensiver denn je, dann wäre er draufgegangen. Doch sein Absturz, so brutal, gnadenlos und vernichtend er auch gewesen sein mochte, hatte ihn gerettet. Und doch holte er nun alles wieder hervor.
Die Brennöfen in seiner ganz persönlichen Hölle brannten lichterloh. Das leere Feuer, welches durch die schwarzen Sturzbäche der Wut, des Zorns und des Hasses, aber auch der Angst und Gier, angetrieben wurden, hatte unlängst die Maschinerie selbst erfasst. Es verzehrte nicht mehr nur den Treibstoff, sondern auch den Ofen. Zungen und Tentakeln aus reinem Nichts leckten an den violett flimmerndem Material, durchbrachen es und ließen sich auch dann nicht davon abhalten die brennende Luft zu vergiften, als sich der Ofen wie stets von selbst reparierte. Die aus Decke und Böden kommende Sturmflut pechschwarzer Emotionen, garniert mit Erinnerungen und Schmerz, war einerseits das Allround-Wunderheilmittel schlechthin und andererseits destruktives Toxin. Hybris spürte das flüssige Feuer in seinen Adern, spürte wie sein Geist sich mit ätherischen Händen und Füßen gegen die drohende Verschlingung wehrte. Die dunkle Seite konnte umschmeicheln, konnte liebkosen und einen in Sicherheit wiegen. Doch sie vermochte auch zur sticheln, zu verbrennen und einem schließlich ins Nichts zu ziehen. Und obwohl er das wusste ließ er es zu. Sein zum Teil Jahrzehnte zurückliegender Hass stärkte ihn, ließ ihn weiter machen. Er musste sich dafür mindestens alle einhundert Meter davon abhalten beide Körper an irgendeiner Mauer, Säule oder Türsturz zu zerschmettern, doch das musste es wert sein. Dieser Kraftakt hier war nicht einfach nur der Versuch seinen Schüler und ein Ritualopfer zu retten, sondern viel mehr ein dringend benötigter Beweis. Wenn man sich stets im verborgenen hielt und die dunkle Seite aus Furcht vor Kontrollverlust unterdrückte, wusste man nie wie mächtig man notfalls sein konnte. Es war ja nicht so das es tatsächlich irgendwo eine Anzeige gab, die ihm sagte wie viel Energie seine Reserven halten konnten oder was das brechen aller Siegel ihn für eine selbstzerstörerische Macht überantworten würde. Nicht einmal auf Thearterra hatte er sich gänzlich der dunklen Seite hingegeben. Er hatte des damals geglaubt, doch heute wusste er es besser. Hätte er das nämlich getan, wäre er dort nicht mehr lebend heraus gekommen. Schon gar nicht nachdem der Wyrm ihn gefressen hatte. Doch wie weit konnte er jetzt gehen? Wie lange von seinem Hass zehren? Das würde ihm sein Körper nicht sagen können. Und die dunkle Seite brauchte es nicht, denn sie war so oder so zufrieden, egal wie es ausging. Deshalb stapfte der Sith Lord durch die Gänge, sorgte gleichzeitig dafür das er sich seinen Emotionen hingeben konnte und doch seinen Geist schützte. Bevor er nicht wenigstens auf der Domäne der Oberen angekommen war, konnte er nicht schon alles geben. Den Turbolift erreichte er schließlich auch ohne jemandem zu begegnen. Und ohne weder Trandoshaner und oder Mensch in einen blutigen Fettfleck zu verwandeln.
Die Fahrt nach oben dauerte nicht lange. Als er aus der Kabine gestiegen kam und sich langsam den beiden Torwächter näherte, schalteten diese schnell genug. Die Wand ihnen gegenüber schien plötzlich ein paar sehr interessante Details aufzuweisen, sodass sie nicht auch nur zuckten als Hybris an ihnen vorüber ging. Wären sie ihm jetzt auf den Sack gegangen, er hätte sie vermutlich tatsächlich niedergestreckt, wenn schon nicht getötet. Da diese Ebene des Tempels relativ klein war, war er auch zügig in der Krankenstation. Diese galt eigentlich nur als Sanitätsstation, war also kleiner, dafür aber besser ausgestattet, da für wichtigere Sith gedacht. Es gab nur wenige Betten, Tanks und Personal, doch dafür war hier meist niemand. Auch dieses mal gab es nur einen einzigen Patienten und der ließ sich gerade von einem hochgewachsenen Menschen scannen. Der Typ, seiner Macht nach ein Executor, hatte seinen rechten Arm verloren und konnte nun höchstens noch mit seinem Stummel an der Schulter wackeln. Das Gesicht des Twi'lek war ausdruckslos und das obwohl er ganz offensichtlich keine Schmerzmittel bekommen hatte. Innerlich schrie er genau so wie
Sharoh und
Sikarius es noch im Turbolift getan hatten. Inzwischen schwiegen die beiden Anwärter, denn ihr Verstand hatte diesen Schmerzen nicht viel länger standhalten können, und waren deshalb ohnmächtig. Es gab nur drei Ärzte, allesamt Menschen und selber Machtnutzer auf dem Level eines Executors. Dazu noch viermal so viele Arzthelfer und zusätzlich dazu noch fünf vor sich hin schwebende Droiden. Die sahen aber nicht so normal aus wie die in der unteren Station, sondern hatten spezialisiertes Werkzeug an ihren unzähligen Greifarmen. Da nur ein Arzt beschäftigt war, konnten sich zwei Hybris widmen. Das taten sie auch kommentarlos. Sie traten an ihn heran, sahen sich jeweils ihren Patienten an und analysierten gleichzeitig die Situation. Beide erschufen fast gleichzeitig ein Machtfeld und nahmen dem Sith Lord dann die Anwärter ab. Eine der „Krankenschwestern“ blieb zurück und sah Hybris mit ihren wundervollen smaragdgrünen Augen an. Er kam gerade nicht darauf welcher Spezies sie angehörte – sie besaß eine knöcherne Stirn und ein gebräuntes Gesicht, aber fast totenblasse Hände -, doch ihre Augen war selbst für ihn einen zweiten Blick wert. Sie hatte aber nicht vor einfach nur hübsch auszusehen, sondern klärte Hybris darüber auf, dass man hier nicht jeden dahergelaufenen Anwärter behandelte. Sie hatte ihre Hände hinter dem Rücken, doch dem Lord war nicht entgangen das sie die beiden eben noch gescannt und sie wohl identifiziert hatte. Sie fügte ebenfalls hinzu, dass es durchaus teuer werden konnte, vor allem im Hinsicht auf den Zustand des Trandoshaners. Auch sie, diese „normale“ Arzthelferin, war mindestens auf dem Stand eines erfahrenen Warriors und strahlte die selbe Selbstsicherheit wie die Ärzte aus. Eigentlich hätte Hybris damit gerechnet, dass sie ihm sagten das die beiden verloren waren, doch weit gefehlt.
„Ich will eine realistische Einschätzung. Sikarius dürfte es schaffen. Doch wie sieht es mit dem Trandoshaner aus?“
„Wir haben keine Ersatzorgane für euren Schüler, Mylord. Wir können ihn am Leben erhalten, das nötige Equipment ist vorhanden, doch er wird, solange bis Ersatz eingetroffen ist, an diesen Ort gebunden sein. Vorausgesetzt er-“
Hybris schnitt ihr mit einer Geste das Wort ab.
„Ich kenne mich selber auf diesem Gebiet aus. Meine Frage bezog sich lediglich auf ihre Ausrüstung und Vorräte. Sagen sie mir was sie brauchen, dann beschaffe ich den Rest.“
Bis jetzt hatte er die beiden Anwärter angeschaut, nun starrte er auf die fast zwei Köpfe kleinere Schönheit hinunter. Sie war wie alle anderen organischen Mitarbeiter weiß gekleidet, konnte die dunkle Seite in ihr aber nicht verbergen. Oh, ihre Haut war makellos, ja, eigentlich waren alle anwesenden Mitarbeiter bei bester Gesundheit, doch ihre Seelen waren zweifelsohne befleckt. Die Frage, die sich Hybris schon mehr als einmal gestellt hatte war, wieso im Namen der Höllenfürsten Corellias irgendein Sith Arzt spielen wollte. Schmerz und Leid konnte man auch ohne diesen Job begegnen und Gott spielen auch. Vielleicht sollte er mal einen von ihnen fragen?
„Wenn das so ist. Nun, wie gesagt, trandoshanische Organe haben wir nicht auf Lager, sein Blut können wir aber synthetisieren. Also müssen sie Herz, Lunge und wohl einen kompletten Verdauungstrakt besorgen. Und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, ich bin auf antiseptische Techniken spezialisiert.“
Hybris nickte ihr zu, folgte ihr dann zu den beiden Operationstischen. Diese waren in keinem separaten Raum, sondern lediglich durch ein antibakterielles Kraftfeld und gesonderter Bodenmarkierung vom Rest des Station getrennt worden. Die Tische standen so nah beieinander, das sich beide Anwärter die Hände bzw. Klauen hätten reichen können. Inzwischen überließ man ihre Ohnmacht aber nicht mehr den Körpern, sondern hatte sie mit der Macht ausgeknipst. Überhaupt. Es wurden deutlich weniger Medikamente benutzt als üblich. Ein Arzt pro Patient und dazu kamen bis zu fünf Arzthelfer und alle waren sie machtsensitiv und hatten sich scheinbar auf ein Gebiet spezialisiert. Da Sikarius im Grunde nichts spektakuläres widerfahren war – zumindest nicht sichtbar -, stand Hybris während der gesamten Operation neben Sharoh und sah dabei zu wie dieser gerettet wurde. Er hätte sich auch gleich um die Organe kümmern können, doch er wollte erst hören ob sich der Weg überhaupt lohnte.
Zu allererst wurden beide Patienten natürlich entkleidet, wobei die Kleidung dann wohl vernichtet wurde. Sie wurden noch kurz nach Gegenständen durchsucht, besagte Teile dann in eine Art Fach unter dem Tisch gelegt – sie ließen sie einfach fallen, egal ob sie kaputt gehen konnten oder nicht – und warfen die meist schwarzen Stofffetzen einfach hinter sich. Dort blieben sie aber nicht liegen, sondern fielen in eine Bodenluke die sich nur dafür kurz öffnete. Der Arzt war mehr oder weniger alleine am Körper des Trandoshaners. Seine fünf Helfer bzw. die zwei an Sikarius Tisch, standen mindestens so weit vom Tisch weg, dass er diesen ohne gegen sie zu stoßen jederzeit umrunden konnte. Ihre Hände hatten sie dabei auf Sharoh gerichtet, ihre Augen waren geschlossen und nicht wenige murmelten etwas stumm vor sich hin. Es schien niemanden zu stören das Hybris ein wandelnder Gewittersturm war. Doch der musste seinen Hass aufrechterhalten, denn die Erschöpfung kroch ihn bereits bis in sein eigenes Knochenmark. Aber auch er hatte die Augen geschlossen und beobachtete die Szenerie durch die Macht. Der Organismus der beiden Anwärter war verseucht. In ihrem Blut und Fleisch steckten so viele zum Teil tödliche Bakterien und Viren, das kein Medikament sie hätte retten können. Selbst eine Bactaspülung, die man normalerweise angewandt hätte, hätte sie nicht schnell genug retten können. Deshalb gab es da einen Arzthelfer, bei Sharoh war es diese grünäugige Nichtmenschin, die sich nur darum kümmerte die gesundheitsschädlichen Moleküle aus dem Körper herauszufiltern. Das tat sie nicht indem sie sie zerstörte, sondern eher wie ein Magnet anzog, einsammelte und dann an eine der offenen Wunden brachte. Dort wurden die Bakterien dann durch das Kraftfeld, welches jedes einzelne Härchen am Körper zu Berge stehen ließ, zerstört. Man konnte erkennen wie sie arbeitete, wie sie eine Vene und Arterie nach der anderen reinigte, durch eine Art durchlässige Barriere verschloss – durch die keine schlechten Bakterien mehr kommen konnten – und dann weiter ging. Gleichzeitig reinigte sie aber auch die Zellen und behob leichte Verletzungen, stieß abgestorbene Zellen ab und nahm die gleich mit zum Ausgang. All das geschah fast auf atomarer Ebene, weshalb Hybris seine Augen ja auch nicht brauchte. Der nächste Arzthelfer, ein Iridonianer, der wie die vitale Version von
Saphenus aussah, kümmerte sich um Nekrosen. Überall dort wo Zellen und ganzen Körperregionen des Trandoshaners von der Blutversorgung abgeschnitten worden waren, waren Zellen abgestorben. Das geschah eigentlich nicht so schnell, doch die Strapazen des Kampfes und die Auswirkungen der dunklen Seite hatten den Verfall beschleunigt. Außerdem war Hybris Methode, Zellen und Blut zu regenerieren, ja keinesfalls ungefährlich. Sharoh hatte seinen Preis zu zahlen. Sein Gesicht zum Beispiel war verloren. Der Zabrak machte sich gar nicht die Mühe irgendwas zu retten, sondern entfernte einfach das komplette Muskelgewebe, Nervenstränge und zerstörte Knochen. Natürlich wussten sie alle hier über welche Regenerationsfähigkeiten diese Rasse in jungen Jahren verfügte. Und darauf baute das Team mit Sicherheit. Man ließ Sharoh lediglich seine Augen und alle dazugehörigen Nerven und heiles Gewebe, wobei sich darum ein dritter Helfer kümmerte. Doch noch war Hybris bei dem attraktiven Bruder von Saphenus. Der war recht schnell mit dem Gesicht fertig und widmete sich dann dem Arm, dessen Schulter das Schwert abbekommen hatte. Aus Hybris Sicht sah es so aus als würde der Mann kurz zögern, als würde er abwägen was er tun sollte. Tatsächlich gesellte sich kurz darauf die Macht der Antiseptikerin dazu, verweilte kurz auf der Wunde und dem Arm und verschwand dann wieder. Ohne irgendwas getan zu haben. Der Sith Lord öffnete gerade rechtzeitig die Augen um zusehen zu können wie der Zabrak eine Art Zylinder aus einer Ablage neben sich nah, den Aktivator drückte und den kompletten Arm dann einfach mit dem Miniatur-Lichtschwert amputierte. Die Wunde wurde sofort kauterisiert und die Extremität landete im selben Fach wie die Kleidung. Abfall eben. Währenddessen war das Grünauge bereits mit der Schulter fertig und der Zabrak konnte das tote Gewebe entfernen, woraufhin der dritte und vierte machtsensitive Arzthelfer dazu kam und die Wunde provisorisch schloss. Den Rest würden die Selbstheilungskräfte des Trandoshaners übernehmen.
Während all diese doch relativ kleinen Wunden behandelt wurden, kümmerte sich der eigentliche Arzt und ein Arzthelfer um die größte Wunde. Mit scheinbarer Gelassenheit kümmerte sich der menschliche Executor und sein ebenfalls männlicher menschlicher Helfer darum. Der Executor hatte mit seiner Macht die Funktion des Herzens übernommen, wobei er noch ein Stück weit effizienter mit seiner Energie haushaltete als Hybris. Nicht nur der Blutdruck, sondern auch die Frequenz wurde angepasst. Um das fehlende Blut zu ersetzen, hatte man für Sikarius und Sharoh jeweils zwei Droiden herangeholt. Ersterer bekam ganz normal Blut seiner Blutgruppe oder einfach 0 Negativ, je nachdem was sie gerade da hatten oder schon über ihn wussten. Bei Sharoh war es komplizierter, denn welcher vom Imperium geleitete Krankenstation hatte schon Trandoshanerblut vorrätig?! Da man aber eine Vielzahl von Spezies versorgen können musste, gab es sogenanntes Universalblut, ein synthetisch hergestellter, anpassbarer organischer Mix aus einer Vielzahl von Bestandteilen. Hybris wusste das es existierte und kannte viele Bestandteile, hatte sich aber bisher nie mit der Herstellung beschäftigt. Der massigere der beiden am Rand schwebenden Droiden war für die Modifizierung des Blutes zuständig und konnte Blutkonserven ausspucken, aber auch über eine Kanüle direkt mit dem Patienten verbunden werden. Letzteres geschah auch hier, wobei der Trandoshaner nicht einfach nur Blut bekam, sondern auch fehlende Mineralien, Elektrolyten und andere Plutplasmabestandteile zugesetzt bekam. Hybris hatte die beiden ja einfach nur mit Wasser vollgepumpt, was nicht mal mit zwei zugedrückten Augen als richtiges Blutplasma durchging. Die Macht des letzten Arzthelfers verband all diese Elemente zu etwas das der Körper auch nutzen konnte und schickte sie auch sogleich an die richtigen Stellen. Der Arzt kümmerte sich inzwischen hauptsächlich um die kaputte Lunge. Sie hatte die dreizehn Minuten nicht überstanden. Der linke Lungenflügel war ja eh irreversibel verletzt worden, doch nun starb auch der andere. Er hatte zwar keinen direkten Tritt abbekommen, doch die hauchdünnen Alveolarwände hatten nur deshalb nicht gleich alle kollektiv die Hufe hochgerissen, bzw. waren noch einmal kurzfristig „wiederbelebt“ worden, weil Hybris sie permanent geheilt hatte. Diese Heilung fand nun nicht mehr statt, denn der Arzt schien es nicht für nötig zu erachten. Das wieso konnte sich Hybris denken. Das Blut wurde ja ohnehin aufbereitet bzw. gerade synthetisiert, also wieso nicht auch gleicht mit Sauerstoff versetzen. Er brauchte seine Lunge also noch nicht, wobei er wie schon erwähnt, eine Weile lang mit einer menge Schläuchen im Körper leben musste. Zumindest bis Hybris Ersatzorgane besorgt hatte. Doch bevor er daran auch nur denken konnte, würde er sich erst einmal einen halben Tag lang in eine Tiefschlaftrance begeben. Sein Schüler hatte selber schuld. Und Sikarius … nun, er hatte mehr Glück gehabt, doch auch er sah so aus als würde er noch länger bleiben dürfen. Denn im Gegensatz zu Sharoh, bei dem die ganze Sache akut war, schien man es bei ihm nicht allzu eilig zu haben. Nur zwei statt fünf Arzthelfer standen dem behandelnden Arzt zur Seite. Kosten sparen oder so, nahm Hybris an. Obwohl es eigentlich genug fähige Arzthelfer zu geben schien. Doch die waren weder alle „scheinbar“ beschäftigt oder nicht mehr da. Vielleicht hatte ja auch genau bei Hybris Ankunft eine Schichtübergabe stattgefunden. Er zuckte innerlich die Schultern. Sikarius konnte seiner Meinung nach ruhig noch etwas länger liegen bleiben. Selbstverständlich würde er die Ärzte anweisen ihm keine Schmerzmittel zu verabreichen und seine Fähigkeit zur Machtnutzung so zu beeinträchtigen, das er sich nicht würde erheben können. Die Ärzte waren sicherlich dazu in der Lage.
Zehn Minuten später lagen beide Anwärter in ihren Betten. Man hatten ihnen Standard-Patienten-Kleidung angezogen, also diesen weiten Kittel samt nicht allzu eng anliegender Unterwäsche. Bei Sharoh hatte man aus offensichtlichen Gründen den Kittel weggelassen und ihm stattdessen eine Art Kasten über den kompletten Oberkörper gesetzt. Das Teil war schlank gebaut, wirkte also fast wie ein Kampfanzug, beinhaltete aber alle notwendige Technologie um Herz, Lunge und Verdauungssystem zu ersetzen. Alles was sein Körper brauchte oder wieder ausschied wurde ihm durch Schläuche zugeführt bzw. abgeführt, wobei man bei letzterem kaum etwas abzuführen hatte, so effizient wie man die „Dosis“ einstellen konnte. Er lag im Gegensatz zu Sikarius immer noch unter einem antibakteriellen Kraftfeld, was mitunter auch daran lag das er einen Großteil seiner Schuppen noch immer nicht hatte regenerieren können. Auch sein Gesicht glich immer noch mehr einem Trümmerfeld, doch das würde man schon bald ändern. Ein auf Knochen spezialisierter Arzt hatte eigentlich grade frei, war aber für einen „kurzen“ Einsatz hergerufen worden. Ob oder wann er kam war jedoch unbekannt. Falls er nicht kam würde der Arzt doch noch einspringen müssen. Neben dem Schüler von Hybris stand immer noch der behandelnde Arzt und wohl sein persönlicher Assistent oder eine Art Auszubildender. Auf jeden Fall wich er dem älteren Menschen nie von der Seite und hatte ihn auf fast schon penetrante Weise mit seinen Machtsinnen erfasst. Würde man das mit Hybris machen, er hätte seinen Unmut recht schnell kundgetan. Sikarius auf der anderen Seite sah besser aus. Er schlief und würde es auch noch mindestens zehn Stunden lang tun, während man den Trandoshaner sogar in eine Art Koma versetzt hatte. Es war kein wirkliches Koma, sondern irgendwas zwischen Ohnmacht, Schlaf und einem künstlich erzeugten Koma, doch Hybris hatte nicht nachgefragt und interessierte sich auch nicht wirklich dafür. Beide würden auf jeden Fall nicht so schnell aufwachen.
Dem Menschen hatte man den Bauch und die Seite verschlossen und ihm dann ein paar Lagen bactagetränkter Verbände verpasst. Seine Innereien waren von Nekrosen, Blutgerinnseln und allen kleineren Verletzungen befreit worden, wobei man dafür ausschließlich die Macht genutzt hatte. Die Ärzte hier schienen es sogar noch besser hinzubekommen als Hybris. Auch sie benutzten die dunkle Seite als Antrieb, heilten aber wie Jedi und auch wenn man es ihnen vielleicht vorschnell vorwerfen wollte, nein, sie hatten so gar nichts mit dem hellen Machtnutzern gemein. Sie hatten einfach nur einen Weg gefunden, das Gift des Treibstoffes nicht in das Ausgangsprodukt mit einfließen zu lassen. Was gar nicht so leicht war. Eine Niere hatte man ihm in zehn Minuten natürlich nicht einsetzen können, doch das würde auch noch im Laufe des Tages geschehen. Man musste die geklonte Ersatzniere aus dem Tank nur an ihn anpassen, sodass sie nicht wieder abgestoßen werden würde. Alle kleineren Verletzungen waren einfach nur mit einem Bactapflaster, Bactaspray oder dünnem Bactaverband behandelt worden. Wo man hatte drauf verzichten können, hatte man dann doch lieber keine kräftezehrende Machtheilung angewandt. Als Hybris ihn so ansah, seine graue Haut, sein verbranntes Gesicht, schaltete er gerade noch rechtzeitig um die Ärzte an ihrem nächsten Schritt zu hindern. Sie hatten schon erkannt das die Verletzungen auf seiner einen Gesichtshälfte samt ausgestochenem Auge schon länger zurücklag und es erst einmal ignoriert, doch nun wollten sie sich dem genau so widmen wie dem Arm. Die Prothese von ihm lag neben seinem Bett und egal was sie nun damit vorhatten, Hybris wollte es nicht.
„Halt! Gesicht und Arm bleiben so wie sie sind. Wenn es nicht für sein Überleben notwendig ist, soll es nicht gemacht werden.“
Der Arzt und seine Assistentin sahen nicht einmal auf, sondern nickten nur deutlich und traten dann zurück. Sie waren soweit fertig und warteten wohl nur noch auf die Niere. Die Frau, eine grünhäutige Twi'lek, wirkte erschöpft und war es auch. Sie hatte die Arbeit von gleich zwei Arzthelfern übernehmen müssen, durfte sich aber wohl noch nicht zurückziehen. Der Arzt, ein Mann mit eisblauen Augen und weißen Augenbrauen, eine Kombination die ihm ein grausamen Blick bescherten, sah sie streng an, sagte aber nichts. Sie schluckte nur und versuchte sich ihre Schwäche nicht anmerken zu lassen. Hybris begab sich zu dem ungleichen Paar, stellte sich zwischen sie und nickte in Sikarius Richtung.
„Er soll weder Schmerzmittel bekommen, noch künstlich in Schlaf versetzt werden. Sorgen sie außerdem dafür das er die Macht nicht einsetzen kann, aber bei Bewusstsein bleibt.“
„Wie sie wünschen Lord Hybris.“
„Was werden die beiden Operationen kosten?“
„Sie kosten beide nichts. Die für euren Schüler deshalb nicht weil er euer Schüler ist. Eine einmalige Angelegenheit. Sollte es sich in diesem Umfang wiederholen, müssten wir etwas berechnen. Bei diesem Leto Fel, nun, es ist unser Job uns um ihn zu kümmern. Seine Verletzungen sind vernachlässigbar, die Kosten gering. So etwas übernimmt der Orden grundsätzlich, auch wenn wir sie darauf hinweisen müssen, dass er das nächste mal in der Domäne der Lernenden behandelt werden muss. Im Moment ist nichts los, sollte sich das jedoch ändern, würde er entlassen und an die untere Station übermittelt werden, unabhängig davon in welchem Zustand er sich befindet. Bei Patienten wie ihrem Schüler, wo wir ihnen normalerweise sagen würden das er die Behandlung nicht wert ist, kommen höhere Kosten auf uns zu.“
Doch sie kannten Hybris Position innerhalb des Ordens und würden das eine oder andere lieber ungesagt lassen. Die Organe musste er selbstverständlich immer noch allein besorgen gehen.
„Mein Schüler bleibt hier. Sollte es notwendig sein das Fel entlassen wird, dann sorgen sie dafür das meine Anweisungen befolgt werden. Er darf nicht entkommen. Verstanden?“
Der Arzt sah ihn an und nickte dann, der Blick immer noch so bösartig wie zuvor. Was ein sympathischer Mann!
Hybris wechselte die Seite und begab sich zu Sharohs Bett. Er lag wie gesagt noch im Quasi-Koma, die komplette Brust samt ein Teil seines Unterleibs steckte in eine Art weißem Kampfanzug, ein Arm fehlte und sein Gesicht wirkte wie weggefressen. Selbst wenn er wach werden würde, er würde wegen dem bactagetränkten Tuch nichts sehen können. Sein Arzt schien noch irgendwas an der künstlichen Herz-Lungen-Maschine einzustellen, dann kam er zu dem Lord und stellte sich neben ihn, den Blick auf seinen Patienten gerichtet.
„Er kommt durch. Zweifelsohne euer Verdienst, auch wenn ich mich frage wozu ihr diesen Aufwand betrieben habt. Doch das ist eure Sache und mich interessiert nur, wann ihr die versprochenen Organe besorgt, sodass wir ihn schnellstmöglich entlassen können. Er mag euer Schüler sein, doch diese Station ist nicht für seinesgleichen und wir hätten ihn lieber früher als später raus.“
„Ich brauche eine Weile. Wie ihr euch denken könnt. Kontaktiert mich einfach, sollte eine Verlegung notwendig sein. Ansonsten könnt ihr davon ausgehen das ich keine Zeit verschwenden werde, Doktor.“
„Selbstverständlich, Mylord.“
„Wecken sie beide ruhig auf wenn es sich einrichten lässt. Fel soll gar keine Schmerzmittel bekommen, das habe ich ihrem Kollegen schon gesagt. Und bei ihm hier … wenige bis ebenfalls keine. Er soll für seinen Fehler bezahlen.“
„Das lässt sich einrichten.“
Noch ein Vorteil gegenüber „echten“ Ärzten mit „echten moralischen Grundsätzen“. Die beiden nickten einander zu, dann ging Hybris aus der Krankenstation und begab sich zur Domäne der Herrschenden. Dort betrat er eine Meditationskammer, die selbe wie letztes mal, und begann fast sofort mit der Tiefschlaftrance. Noch viel länger hätte er nicht durchgehalten. Sein letzter bewusste Gedanke galt den beiden Sith Anwärtern eine Ebene unter ihm. Würde er und sie wieder bei Kräften sein, sie würden sich wünschen er hätte sie nicht gerettet...
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