Umeas
Abtrünniger Sith Darth Hybris, Twink von Vorn Meri
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Oberen - Hangar - Hybris Fury - Cockpit - Darth Hybris und Yelm]
Auf dem Rückflug geschah nichts erwähnenswertes mehr, doch Hybris dachte viel nach und traf auch die eine oder andere Entscheidung. Währenddessen hatte er den kleinen Zylinder mit der Eizelle von Adria in den Händen gehalten und hin und wieder angeschaut. Das darin befindliche Kraftfeld würde sie, sofern die Energiezelle nicht beschädigt wurde, noch über Wochen erhalten können, weshalb er es nicht sonderlich eilig hatte. Und doch hatte er das Gefühl keine Zeit zu haben. Er musste Kintik noch die Grundlagen beibringen, ihm dann eine geeignete Arbeit zuweisen, sich um Sikarius und Adria kümmern, dann den Zirkelmeister der Alchemisten töten, seinen Platz einnehmen, bei den Alchemisten aufräumen, neues Wissen und neue Ressourcen für ihn gewinnbringend einsetzen, dann zurück nach Tawarwaith fliegen, dort alles umbauen und auf Adrias „Geschenk“ einstellen lassen. Seine vorherige Farm war ohnehin nur eine spontane Idee gewesen und würde nun erst so richtig anlaufen. Vielleicht konnte er dafür auch das Reinblut verwenden. Da er kein Problem mit Folter hatte, würde es ihn sicherlich auch nicht stören die Farm zu betreiben. Und wenn all das geschafft war, musste er auch schon wieder zu Sharoh und Rake und diese mit ihrer ersten Prüfung konfrontieren. Zwei Standardmonate schienen viel Zeit zu sein, doch irgendwas sagte Hybris das dem nicht so war. Sein Terminkalender war also voll, wenn auch ab dem Punkt, wo er den Alchemisten stellen musste, theoretisch unnötig gefüllt, denn sterben konnte er da immer noch.
Im Orden angekommen, landete Yelm die Fury in der Domäne der Oberen und der Sith Lord verließ den Hangar und begab sich zu seinem Quartier. Dort konnte er bereits die schlafende Adria spüren. Angekommen, sah er sich kurz um und begab sich zur Schlafzimmertür, öffnete oder entriegelte diese aber nicht. Stattdessen weitete er seinen Machtsinn aus und durchleuchtete die junge Frau. Das Antiserum schien zu wirken, denn in ihrem Körper gab es keine erhöhte Zellaktivität. Die Nebenwirkungen hatten sie ganz schön umgehauen, doch sonst ging es ihr gut. Deshalb machte er wieder kehrt, verließ das Quartier und begab sich zur Krankenstation eine Etage tiefer. Er konnte immer noch nicht so recht von dem Gedanken abrücken, den selbsternannten Warrior doch zu töten und sah nun bei ihm vorbei, um vielleicht durch den Anblick des grauhäutigen Mannes in die eine oder andere Richtung gestupst zu werden. Was aber nicht geschah. Er sah ihn etwa fünf Minuten lang an, dann verschwand er wieder. Vorerst durfte er leben, doch wo er in Hybris Maschinerie eingesetzt werden würde, stand nach wie vor nicht fest. Und das er das tun würde, also dem Lord dienen, war jawohl klar. Wenn jemand im Sith Orden die Worte „du bist frei“ verwendete, so konnte man davon ausgehen das es sich dabei weder um eine Lüge oder eine Metapher handelte. Weder er, noch Adria, waren ernsthaft frei von ihm. Seine Ketten würden sie nie wirklich abschütteln können. Selbst im Tode nicht. Nach der Sanitätsstation kam Kintik. Diesen hatte er schon beim Verlassen seines Quartiers mit der Macht berührt und begab sich nun zu ihm und dem Meditationsraum in dem er sich befand. Aus einem unerfindlichen Grund waren diese Räume trotzdem immer groß genug, um darin auch trainieren zu können. Bei den oben in der Domäne der Herrschenden ergab das schon mehr Sinn, denn dort waren Materialien verbaut worden, welche es einem erleichterten die Macht zu bündeln. Doch hier? Hier gab es nur nutzlosen Marmor.
Der reinblütige Sith wartete sitzend im Raum, erhob sich aber als Hybris eintrat, bekam durch eine Geste aber sogleich die Erlaubnis sich wieder setzen zu können. Das tat er auch und sein Meister tat es ihm gleich, wobei er zwei Meter zwischen ihnen frei ließ. Noch bevor er etwas sagte, holte Hybris sein Lichtschwert hervor und legte es zwischen sie und erst dann stellte er den Augenkontakt mit dem Apprentice her.
„Mir ist deine Irritation kurz vor dem Ritual durchaus nicht entgangen. Ich erkläre nicht jeden meiner Schritte und nicht immer ist ersichtlich wieso ich etwas tue, doch das braucht dich auch nicht zu kümmern. Ich teste meine potenziellen Schüler selbstverständlich. Du bist zwar offiziell als einer registriert, doch das habe ich nur getan um Zeit zu sparen. Du warst zum Zeitpunkt deiner Ernennung noch nicht ausreichend geprüft worden, doch das haben wir nun hinter uns gebracht. Du besitzt die Amoralität um zu foltern, die Intelligenz und geistige Reife um mir bei meiner Arbeit zu helfen, doch ob du den Strapazen einer Ausbildung gewachsen bist, das wusste ich noch nicht. Normalerweise lasse ich meine zukünftigen Schüler gegen irgendwen kämpfen oder foltere sie, doch dieses mal bot sich das Ritual an. Ich habe also überprüft wie viel du verträgst und wie du dich dabei anstellst, wie du dich schützt. Im Endeffekt bist du ohnmächtig geworden, was bei den eigentlichen Prüfungen nicht passiert. Aber ich bin zufrieden … du hast … eine angemessene Zeit lang standgehalten.“
Hybris deutete auf das Lichtschwert.
„Du hast mir schon gesagt worauf du dich spezialisieren willst. Doch zuvor müssen wir die Grundlagen durchgehen. Da Levitation, Machtgriff, Macht-Geschwindigkeit und Machtsprung alle auf dem selben Prinzip beruhen, gehen wir die zuerst an.“
Der Lord sah nach oben an die Decke. Vier, vielleicht fünf Meter.
„Du wirst mich während der gesamten Zeit über mit deinen Machtsinn erfassen, und somit durchschauen wie ich die Macht einsetze und lenke. Doch sei gewarnt: Wenn ich es dir nicht explizit erlaubte, solltest du mich mit deinem Machtsinn nicht einmal streifen. Nicht wenige Sith sehen das als Eindringen in ihre Privatsphäre an und dass das nicht gut für dich ausgehen wird, kannst du dir denken.“
Hybris vollführte wieder eine Geste und wartete dann darauf, das Kintik sich der Macht öffnete und ihn erfasste. Er hatte sich deshalb auch wieder zu erkennen gegeben, beschränkte seine Aura aber auf diesen Raum. Bevor es aber losgehen konnte, deutete der Lord auf die neben Kintik liegende Injektionspistole.
„Injiziere dir die erste Ladung. Man dürfte dir ja erklärt haben wie lange es anhält.“
Der reinblütige Sith kam der Aufforderung nach und einen Augenblick später saß er wieder ruhig da. Der Aufputscher wirkte ausschließlich im Gehirn, es gab kaum Nebenwirkungen und konnte eigentlich von jeder bekannten Spezies verwendet werden. Bei einige hielt es nicht ganz so lange wie bei anderen, doch es wirkte. Man hatte es selbst bei Spezies getestet, die beinahe ausgestorben waren bzw. es sein werden, da es zu wenige von ihnen gab und diese alle zu weit verstreut lebten. Dazu zählten die Sith jetzt nicht unbedingt, aber auch sie waren selbstverständlich getestet worden. Deshalb durfte sich Kintik nun über eine gesteigerte Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit freuen. Sollte er während der Übungen leichte Schmerzen erleiden oder sich erschöpfen, er würde es gar nicht mitbekommen. Jetzt da Hybris stärker in die Materie der Alchemisten eingestiegen war, war für diesen klar, das er in Zukunft häufiger auf solche Mittel zurückgreifen würde.
„Fangen wir an. Ich zeige es dir einmalig, du beweist das du es ebenfalls kannst, übst es fünf bis zehn Minuten lang, dann kommen wir zum nächsten. Wir gehen insgesamt sechs Techniken durch. Die vier die ich schon genannt habe, dann noch Machtstoß und Machtangriffe abwehren. Ich will dafür nicht länger als eine Stunde brauchen. Danach gebe ich dir einen Tag um die Techniken alleine ein wenig besser kennenzulernen. Daraufhin wirst du dann aber schon eingesetzt werden. Also, Levitation.“
Im Prinzip war natürlich weder eine Geste, noch Augenkontakt nötig um etwas mit der Levitation anzuheben, doch zumindest letzteres tat Hybris dennoch. Seine Macht schlängelte sich in Form von ätherischen Tentakeln von seinem Körper weg zum Lichtschwert und drang in es ein. Anfänger würden das Schwert nun wie ein besitzergreifendes Kind umklammern und dann hoch stemmen, doch über diese Phase war er längst hinaus. Stattdessen umgab er den Griff komplett mit seiner Macht, schirmte ihn somit vor allen äußeren Einflüssen ab und hob es dann hoch, als wäre es nicht viel mehr als eine Feder. Die Macht reagierte ohnehin nicht auf Schwerkraft, weshalb es ja auch keinen Unterschied machte ob man einen Stuhl oder einen Frachter anhob. Sofern man die Energie besaß, konnte man alles mit der Macht umschließen und es dann anheben. Das Lichtschwert schwebte nun also vor ihnen, durch einen konstanten Machtstrom von Hybris in der Luft gehalten.
„Anfänger umfassen den Gegenstand ihrer Wahl und heben ihn dann an, als würden sie Hände benutzen, doch so kann man dann nicht verhindern, dass alles mögliche ihn beeinflusst. Schwerkraft, Umwelteinflüsse, Dinge die während eines Kampfes passieren können. Da du aber die nötige Intelligenz, Auffassungsgabe und die angeborene starke Machtsensivität besitzt, halten wir uns gar nicht erst damit auf. Du wirst gleich mit der fortgeschrittenen Version anfangen. Umschließe das Lichtschwert vollständig mit der Macht, durchdringe es so wie du durchdrungen wirst und dann lass es schweben. Wie auch bei allen anderen Übungen, kannst du dir so viel Zeit lassen wie du brauchst. Falls wir dadurch länger brauchen, kann ich damit leben. Jeder nutzt die Macht anders und es ist mir gleich wie du es tust, Hauptsache das Ergebnis stimmt. Nun fang an.“
Hybris ließ den Griff wieder auf den Boden schweben. Kintik besaß umfassendes theoretisches Wissen und sein Machtpotenzial überstieg sogar das seines Meisters, doch ob er tatsächlich geschriebene Worte und einen kurzen Einblick in die Vorgehensweise seines Mentors in brauchbare Resultate umwandeln konnte, musste er nun beweisen. Fünfzehn Minuten später hatte er das. Er brauchte natürlich länger als die normalen Schüler mit ihrer weniger komplexen Levitation, doch er schaffte es und allein das zählte.
„Gut. Anfangs wird dich so etwas noch erschöpfen, das würde es auch jetzt, aber dafür hast du ja nun den Aufputscher erhalten. Als nächstes der Machtgriff. Den kann man in zwei Phasen oder Schritte einteilen, wobei der erste selbstverständlich nichts anderes als die Levitation ist. Je nachdem was du genau vor hast, ist es bei dem Griff aber nicht notwendig etwas komplett zu umschließen, was ja immer mehr Energie verbraucht als es nur zu packen. Willst du jemanden nur etwas wegnehmen, nutze ruhig die leichte Variante. Und nun aufgepasst.“
Die Meditationskammer war größer als notwendig, doch dann auch wider nicht so groß, dass man das Lichtschwert aus zwanzig Metern Entfernung zu sich holen konnte, doch die sechs oder sieben Meter mussten reichen. Also levitierte Hybris den Griff rechts bzw. aus Kintiks Sicht links in den Raum, packte den Griff als würde er eine Hand benutzen und rief dann die Macht zu sich zurück. Bei Hybris war es so, das er Dinge mit seiner eigenen Macht umschloss. Er nutzt dafür nicht die sie umgebende Energie, sondern seine eigene. Das gab ihn mehr Kontrolle, war aber auch kräftezehrender. Und es erlaubte ihm einen extrem „kostengünstigen“ Machtgriff anzuwenden. Er brauchte diese um den Griff gelegte Macht nämlich nicht an sich heran zu ziehen, was man mit dem Ziehen an einem Seil vergleichen konnte, sondern zwang einfach all seine Macht zu dem Ursprung zurückzukehren. Wie von einem Magneten angezogen, schoss der Griff nun also auf ihn zu und das mit einer Geschwindigkeit, dass er sich mindestens die Nase gebrochen hätte, hätte ihn die Waffe getroffen. Er fing sie jedoch vorher ab und brachte sie dann zurück zur Wand.
„Wie du es machst, ist dir überlassen. Ob du sie nun zu dir heranziehst oder bringen lässt, so wie ich es getan habe, ist deine Sache. Ich denke anfangs wäre es sinnvoller es wie ein Anfänger zu tun, denn es erfordert weniger Erfahrung, weil leichter anzuwenden. Du wirst aber auch hier, wie bei allen anderen Techniken, recht schnell merken was dir eher liegt. Das unterscheidet sich von Person zu Person. Also los.“
Weitere zwanzig Minuten später waren sie auch damit durch. Die eigentliche Übung dauerte nicht wirklich lange, doch den eigenen Weg zu finden schon. Hybris ließ ihm die Zeit und stellte seinen Plan bereits um. Aus einer Stunde zwei zu machen war noch vertretbar.
„Kommen wir nun zum Machtsprung und der Macht-Geschwindigkeit. Beides baut auf die fortgeschrittene Levitation auf, also etwas mit der Macht zu durchdringen und zu bewegen. Nur dieses mal eben dich selber. Was tatsächlich schwieriger ist als es sich im ersten Moment anhört.“
Hybris stand auf, wartete darauf das Kintik sich wieder auf ihn konzentrierte und begann dann. Wie zuvor bei dem Lichtschwert, manifestierte sich die Macht nun um seinen gesamten Körper, verdichtete sich und kaum hatte sie eine unsichtbare Schwelle überschritten, katapultierte sich der Sith Lord in die Luft. Dabei ging er weder in die Hocke, noch tat er sonst etwas was man bei einem normalen Sprung hätte tun müssen. Da die Decke relativ niedrig war, kam er recht schnell oben an, legte dort seine Hand auf sie und glitt dann leicht wie eine Feder zu Boden.
„Zu einem Machtsprung gehört natürlich auch die sichere Landung. Umgibst du dich vollständig mit der Macht, ist der letzte Teil einfacher. Diese Art des Sprunges erlaubt dir auch, dich währenddessen auf Dinge um dich herum zu konzentrieren und auf sie einzugehen. Solltest du zum Beispiel angegriffen werden, kannst du nun tun und lassen was du willst, du kommst an deinem Ziel an. Springst du hingegen ab, indem du die Macht in deine Beine leitest und dann nur diese vom Boden weg drückst, bist du ein Spielball der Schwerkraft, der Umwelt und deiner Gegner. Alles kann dich dann von deiner Bahn ablenken und verletzen. Ich erwarte auch hier das du es gleich richtig anwendest. Und mach dir dabei keine Gedanken um die Decke, ich fang dich ab bevor du dagegen fliegst. Falls du merkst, das du noch nicht so weit bist dich wie bei der Levitation zu umhüllen, denke während des Falles wenigstens daran die Macht unter dir zu verdichten, sodass du langsamer fällst. Ansonsten warten fünf Meter unter dir die Marmorlatten auf dich.“
Hybris trat zurück an die Wand und überließ Kintik das Feld. Sollte er Gefahr laufen oben anzuschlagen, würde er ihn mit der Levitation davon abhalten. Doch den Fall würde er nicht bremsen. Eine Gehirnerschütterung oder schlimmeres musste er verhindern. Gebrochene Knochen in den Extremitäten waren okay...
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Wissenden - Meditationskammer - Kintik und Darth Hybris]