Bastion

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Die Zeit welche der Kissai mit der Planung der Expedition verbrachte verging wie im Flug. Gebannt saß er vor den Bildschirmen und scrollte sich durch ganze Berge an Informationen. Seine Augen brannten und seine Schläfen pochten, doch hatte ihn das Expeditionsfieber gepackt. Er hatte hier eine Chance sich zu beweisen. Zwischendurch bemerkte er, wie er Kolonnen aus Besh einfach überflog ohne den Sinn der Worte die er dort las zu erfassen. Die Planung dieser Expedition war langwierig und ermüdend. Er hatte sich bereits einmal in eine der Kojen zurückgezogen. Sein Meister hatte ihm nicht verboten das Schiff zu verlassen, er hatte sogar erwähnt, dass er, sollten die digitalen Bibliotheken der Fury nichts hergeben, die Bibliothek aufsuchen könnte. Allerdings las er in den Ausführungen seines Meisters zwischen den Zeilen. Er sollte auf dem Schiff bleiben und hier, soweit es ging, die Expedition planen, um so vor den Augen der Häscher seines Meisters sicher zu sein. Etwas ging da draußen vor, er wusste nur noch nicht was. Vielleicht eine Säuberungsaktion? Unter Darth Allegious war es zu diversen dieser Operationen gekommen. Es war ein Stück weit nachvollziehbar. Die ältere Generation verlangt Respekt für das von ihnen vollbrachte während die aufstrebende Generation nach Anerkennung trachtet und diese um jeden Preis erhalten will. Sie wollen sich beweisen. Ein gefährlicher Cocktail. Erlebte er gerade eine dieser Episoden des Galaktischen Imperiums? Es schien ihm, als bliebe das, was im Sith Orden geschehe auch hier. Die Bevölkerung des Imperiums wusste kaum etwas über ihre machtsensitiven Herrscher.
Um die Diener die sie für die Expedition brauchen würden, sollte sich Roon Voss kümmern. Er würde das Schiff nicht verlassen, sodass sein Diener sich um die Beschaffung der Muskeln für die Expedition kümmern werden würde. Er beauftragte ihn via Comm Nachricht, dass er nach Jüngern Ausschau halten sollte, die gerade erst in den Orden eingetreten waren und einer jener Rassen angehörten, die sich aus Raubtieren entwickelt hatten, wie Barabel, Cathar, Trandoshaner und ähnliche. Nachdem dies erledigt war, kümmerte er sich wieder um die holographischen Daten die vor seinem Auge flimmerten.
Nachdem er sich mit den meisten Regulierungen zur derzeitigen Sicherheitslage respektive den Reisevorschriften zwischen den beiden Systemen näher vertraut gemacht hatte, stand er neben dem Problem der durch republikanische Hoheit blockierten Hyperraumstraßen vor der essenziellen Frage, welches Schiff sie benutzen würden. Er hatte sich nie zuvor mit Bruttoregistertonnen und ähnlichen Dingen beschäftigt. Ohne die Hilfe von Rope hätte die Rothaut noch viel länger gebraucht um sich in dem Dschungel aus raumfahrtsspezifischen Terminologien zurecht zu finden. Allerdings waren ihm die metrischen Angaben noch immer zu abstrakt, er konnte sich die Ladeflächen nicht vorstellen. Für ihn war zwar der numerische Unterschied zwischen 100 metrischen Tonnen und 400 metrischen Tonnen evident, wie das allerdings aussehen würde und was das im Detail bedeutete, war ihm noch immer ein Rätsel. Daher half ihm auch Rope bei der Festlegung einiger Eigenschaften, die ein perfektes Transportvehikel aufweisen sollte. Primär wichtig war dabei eine möglichst große Frachtkapazität die auch entsprechend große Laderluken aufwies. Viele Modelle besaßen zwar eine adäquate Frachtraumgröße, allerdings erwies sich die Öffnung um Ladung zu verladen als zu klein heraus. Besonders im Hinblick auf die Größe mancher Kreaturen machte er sich sorgen. Sein Meister würde es bevorzugen seine Tiere lebend und am Stück zu erhalten, zumindest vermutete der Kissai das stark. Außerdem musste das Schiff von einer möglichst kleinen Crew gesteuert werden können. Die Gefahr, dass Teilnehmer der Expedition verstarben war alles andere als gering. Sie waren schließlich unterwegs einige der gefährlichsten Kreaturen der Galaxis zu erforschen und manchmal sogar zu fangen. Eine Möglichkeit sich zu verteidigen wäre auch nicht verkehrt, allerdings war dieser Aspekt vernachlässigbar und für Rope überraschend.Mehrmal wies der Automata den Kissai an es sich zu überlegen. Als sie fertig waren, rief er den anderen Automata zu sich.


Yelm, verschaffe mir eine Liste der Transporter, die für diese Parameter...“ das Reinblut reichte dem Automata das Datapad “zutreffen. Beachte dabei, dass es nicht zu teuer sein darf. Gebrauchte Schiffe sind völlig in Ordnung, so lange ihr Zustand nicht desolat ist.“

Er wollte nicht bei jedem Hyperraumsprung in Gedanken den Sith Code rezitieren in der Furcht, sein Körper würde sich in Millionen Partikel zerstreuen, weil der Hyperraumantrieb sich entscheidet zu explodieren.

[„Die entsprechende Trefferzahl liegt bei ungefähr 929.000 Ergebnissen. Möchten sie die Trefferzahl einschränken?“]

Allein bei der Nennung der Zahl schwirrte dem Kissai der Kopf. Das war eindeutig zu viel. Er könnte sich vielleicht mit genügend Zeit durch die Masse an Daten quälen, die Frage aber war, wie sinnvoll das sein würde. Es musste schneller gehen. Er hatte bereits viel Zeit damit vertan sich über die Regulierungsvorschriften für Transporte zu informieren. Ein äußerst dröges Thema.

„Das wäre gar nicht mal so schlecht.“ beantwortete das Reinblut mit einem Hauch eines sardonischen Lächelns die Antwort des Automata.

[„Ich würde empfehlen bei der Transportkapazität Einschränkungen vorzunehmen. Vorschlag: Begrenzung auf 5000 metrische Tonnen?“]

„Einverstanden. Wieviele Ergebnisse bleiben dann?“

[„Aktualisierte Zahl: 33.173 Ergebnisse.“]

„Okay... ordne die Liste nach monetärem Aufwand. Die niedrigste Zahl an erster Stelle.“

Der Sith überflog die ersten Treffer. Ihm dämmerte bereits jetzt, dass die Akquirierung eines eigenen Raumschiffes das Budget sprengen würde. Auch wenn Darth Hybris explizit gesagt hatte, dass er sich nicht um die nötigen Credits sorgen sollte, würde dieser sicherlich nicht eine sechsstellige Summe ausgeben um einen Frachter für diese Unternehmung zu erhalten. Es musste andere Wege geben.

[„Wenn ich etwas vorschlagen dürfte. Die Kosten würden sinken, wenn man einen Frachter mieten würde.“]

Der Kopf des Kissai drehte sich von der Oberflächenanimation die er sich angesehen hatte langsam zu dem Automata. Das war genial. Wieso ein gesamtes Schiff kaufen und damit unnötig aufsehen erregen, wenn man auch einen Vertrag mit einem Piloten abschließen könnte? Das bedingte natürlich, dass der Pilot wusste, dass er subtil und vollkommen integer sein sollte. Würde sich die Nachricht verbreiten, dass ein Sith Lord nach solchen Kreaturen suchen lässt, wären die Folgen dessen nicht abzusehen. Sein Meister plante irgendwas großes. Er wusste nicht was, doch würden diese Kreaturen der Schlüssel dazu sein. Er würde seinen Beitrag leisten und versuchen selber daraus Profit zu schlagen.

„Ausgezeichnete Idee. Allerdings sollte der entsprechende Pilot diskret sein.“

Der Droide nickte, doch war der Kissai mit seiner Erklärung noch nicht fertig.

„Sollte der Pilot nach der Art der Reise fragen und wieso diese diskret sein solle, berichte ihm, dass der Expeditionsleiter für seinen stinkreichen Klienten Bestien von monströser Natur beschaffen und diese anschließend wieder sicher nach Bastion gelangen soll. Es wäre auch nicht schlecht, wenn der Dienstleister über entsprechende, passende ID's verfügt. Legal oder illegal. Achte zudem darauf, dass das Schioff die Parameter erfüllt, die ich dir eben gegeben habe.“

Der Automata machte sich sogleich an die Arbeit während der Kissai beschloss erneut eine der Kojen aufzusuchen. Da er nicht im Cockpit verweilte, hatte er nicht bemerkt, wie lange er bereits auf den Beinen war. Das wurde ihm erst bewusst, als er eines der Chronometer erblickte...



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Nach unzähligen weiteren Stunden der Auswertungen, des Behördenlaufs mit Imperial Customs sowie der Ausarbeitung einer Holo Präsentation für seinen Meister, lehnte sich der Kissai zufrieden zurück. Er hatte es geschafft. Von diesem Punkt aus konnte nur noch sein Meister Einfluss nehmen. Entweder er segnete sein Konzept ab oder er würde es ablehnen. Mehr konnte er jetzt nicht mehr tun, da er ab diesem Punkt die Zustimunng benötigte um das Wollen ins Sein zu transferieren. Er hatte viel dazu gelernt, Dinge die er vorher nie gewusst hatte. Sie würden zum Beispiel einen gesonderten Transponder benötigen, um beim Imperial Bureau of Ships and Services keine Spuren zu hinterlassen, die sie zum Sith Orden zurückverfolgen könnten.Allerdings würde das ein Problem des Piloten, den sie anheuern würden sein, und nicht das von Kintik-Siqsa. Er schickte seinem Meister eine textbasierende Nachricht auf dessen Kommunikator und begann zu warten. Zum ersten Mal seit Tagen konnte er die Füße hochlegen. Es blieb nur noch auf seinen Meister zu warten. Die Nachricht seines Meisters kam eine Stunde später. Er sollte sich zu ihm in den Trainingsraum in der Domäne der Wissenden begeben. Der Kissai bereitete alles vor und verneigte sich vor den beiden Automata seines Meisters. Sie waren ihm eine große Hilfe gewesen.


Der Weg führte ihn aus der Domäne der Oberen zu der Domäne der Wissenden. Dort begab er sich zu den Trainingsräumen. Er fand nicht auf anhieb den Raum in dem sich sein Meister befand, da er zwar durch seine noch unerfahrenen Machtsinne seinen Meister spürte, jedoch aufgrund der Wände und Mauern nicht genau lokalisieren konnte. Er spürte die grobe Richtung in die er gehen musste. Man konnte es mit einem leisen, kaum wahrnehmbaren Geräusch vergleichen, dem man folgte, bei dem man aber nie genau sagen konnte, aus welcher Richtung diese stammt. Schließlich fand er seinen Meister, dessen Aura die seiner Begleitungen überschattet hatte. Er erblicke sowohl den Sith namens Sikarius als auch die Frau namens Adria, die er gefoltert hatte. Sie schien sich komplett von dem Leid erholt zu haben, dass der Kissai ihrem Körper angetan hatte. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen als er sie erblickte und sein linker Mundwinkel zuckte unweigerlich. Er verspührte Abscheu. Da sein Meister beschäftigt zu sein schien, wartete er mit gebührendem Abstand, bis dieser ihm ein Zeichen geben würde. Als dieses Zeichen erfolgte, ging er auf seinen Meister zu und mit diesem von Sikarius und Adria weg, damit diese ihre Unterhaltung nicht hören können würden.



„Ich bin mit der Planung der Expedition fertig, Meister. Alles was ich noch benötige ist euer Einverständnis um die Worte in Taten umzusetzen. Zuerst sollte geklärt werden, wie wir reisen, bevor ich euch zeige, wohin wir reisen. Der Erwerb eines Raumschiffs war in meinen Augen, obwohl keinerlei Budgetvorgabe vorlag, zu teuer. Wir benötigen nicht nur ein Schiff mit großem Ladevolumen, sondern auch entsprechend großen Verladeflächen. Die Schiffe die in Frage kämen wären selbst gebraucht zu teuer. Daher habe ich mich entschieden, dass die beste Variante wäre einen Piloten für die Expedition zu akquirieren. Unter der Vorgabe, dass die Expedition geheim bleiben soll, wären andere Identitäten von Nöten. So bin ich das Produkt einer Zeltros-Falleen Liasonund soll für meinen stinkreichen Klienten Bestien von monströser Natur beschaffen. Da dies nicht in jeder Jurisdiktion gerne gesehen wird, müssen wir natürlich möglichst subtil reisen. Das Bedrohungspotenzial für den Piloten entsteht durch die gestreuten Gerüchte, welcher mächtige reiche Bonze es sein könnte und welcher Zorn ihn trifft, wenn er nicht integer sein sollte.“


Der Sith wartete kurz ab, doch schien sein Meister erst die komplette Präsentation hören zu wollen, bevor er sich dazu äußern würde, daher machte er eine Handbewegung die dem Kissai deutlich machte, er solle fortfahren.


„Des weiteren benötige ich auch einige Jünger, die als Muskelkraft während der Expedition dienen. Dafür würde ich Neuankömmlinge im Orden empfehlen, die noch keinerlei Bindungen zu anderen Sith haben und aus dem Spektrum der Rassen entstammen, die über einen Raubtierhintergrund verfügen. Es wäre auch hilfreich, wenn wir über ein Kontingent an Substanzen verfügen würden, welche Tiere in eine Art Winterschlaf versetzen könnte. Das würde die Versorgung dieser Tiere mit Nahrung drastisch kürzen.“

Der Kissai machte eine rhetorische Pause in der er einen kleinen Holoprojektor offenbarte und aktivierte. Eine Karte der bekannten Galaxis wurde zum Leben erweckt, auf ihr waren einzelne Punkte markiert, welche die Flugroute markierten. „Die erste Etappe führt von Bastion aus den Braxant Run runter nach Yorgraxx. Dort leben die mächtigen Coloi, eine machtsensitive Subspezies der Rancor. Sie sind das Produkt arkaner Sith Alchemie.“ Ein Bild der geflügelten Rancorbestie tauchte auf. „Durch ihre leichteren Knochen und Flügelapplikation sind sie im stande kurze Strecken zu fliegen. Die Art der Mutation ist so perfekt ausgeführt worden, dass sie sich, zusammen mit ihrer gesteigerten Intelligenz, als dominante Spezies auf ihrem Planeten etabliert haben.“



Mit einem Knopfdruck wechselte das Bild von der kleinen, animierten Version eines Coloi zurück zur Galaxiskarte. Dort wurde eine Route angezeigt, die der Kissai kommentierte.



„Sobald wir auf Yorgraxx fertig sind, reisen wir den Braxant Run wieder hoch und müssen bei Dubrillion östlich weiter springen. Da sich dieser Raum in republikanischer Hand befindet und dort jeglicher nichtmilitärischer oder autorisierter Raumverkehr unterbunden wird, muss ein Umweg über Sernpidal nach Birgis, Bimmiel, Serenno nach Ord Radama genommen werden, um daraufhin einen unsicheren Sprung in den Daragon Trail zu vollführen.“ Der Kissai lies die Information kurz sacken. Er war sich nicht sicher, ob sein Meister an allen Details interessiert war. Normalerweise wollte Darth Hybris seine Informationen kurz und bündig. Allerdings war das bereits kurz und bündig, Alternativrouten und Bedenken konnte er hier nicht äußern. Außerdem war diese Expedition für seinen Meister von höchster Priorität, daher würden ihn hier vielleicht auch die Details kümmern. „Über den Daragon Trail erreichen wir die nächste Etappe unserer Expedition: Korriban. Dort können die Vorräte aufgefrischt werden. Auf Korriban gibt es gleich zwei interessante Wesen. Die Hssiss und die Tu'kata.“

Das Hologramm wechselte zu einem Echsenwesen, deren Animation einen lautlosen Schrei vollführte.



„Die Hssiss sind eine bemerkenswerte Art. Ihr durch ihre Fangzähne verbreitetes Gift kann den Betroffenen direkt mit dem „Wahnsinn der dunklen Seite“ infizieren. Sie besitzen auch die Fähigkeit sich auf natürliche Art und Weise in der Macht zu tarnen.“ Das Bild wechselte zu einer Abbildung eines Tu'katas „Meine Vorfahren züchteten diese Kreaturen als Wächter der Gräber mit Hilfe der Alchemie heran. Sie sind überdurchschnittlich intelligent und können sogar, auf bisher unbekannte Art und Weise, miteinander kommunizieren.“ Er hoffe mit dem Aspekt des Unbekannten das Interesse seines Meisters auslösen zu können.


„Danach fliegen wir über Jaguada nach Kalsunor. Auf diesem steinigen Planeten haben Armeen meiner Vorfahren eine insektoide Spezies namens Silooth mithilfe der Sith Alchemie mutieren lassen und als Waffe gegen die dortigen Städte eingesetzt.“ Das Bild wechselte von der Route zu einer sechsbeinigen, mit einem Chitinpanzer ausgestatteten Wesen, dessen Mandibeln in einem erschreckend schnellen Stakkato klapperten „Ihr Sekret ätzt sich durch eine Vielzahl von Materialien während ihre Mandibeln selbst Speeder zerreißen können.“ Was angesichts ihrer Größe, die es mit einem Panzer aufnehmen kann, nicht verwundert. „Gegen diese Bestien hat mir Yelm als wirkungsvolle Verteidigung Flammenwerfer empfohlen.“


Der Kissai lies die Bemerkung einfach mal so stehen und aktivierte die nächste Darstellung, welche den weiteren Reiseweg zeigte.


„Der Weiterflug wird über Ashas Ree den Zorfe Trete entlang nach Ch'hodos erfolgen. Der Planet war einst das Aufmarschgebiet der Legionen des Sith Imperiums. Im Laufe der Zeit wurden die von meinen Vorfahren verwendeten Kriegsbestien zur indigenen Fauna. Hier sind zwei Wesen, respektive Aspekte für uns interessant. Zum einen wären da die Chrysaliden. Hierbei handelt es sich um einen Sammelbegriff für Wesen, die mit Hilfe der Sith Alchemie verändert wurden. Diese Bestien sind nicht rassenspezifisch, sie können sowohl aus Tieren als auch weiterentwickelten Spezies erschaffen werden. Manche von ihnen sind fruchtbar, sodass sie sich vermehren konnten, andere wiederum Hybride, sodass sie sich nicht vermehren konnten. Manche sind eventuell aufgrund ihrer Langlebigkeit erhalten geblieben.“
Das Studium dieser Kreaturen würde besonders hilfreich sein, sollte sein Meister selbst eines Tages den Wunsch hegen solche Kreaturen zu erschaffen. Allerdings würde er dafür auch den Einsatz der Sith Magie benötigen. „Die andere Kreatur die für uns interessant sein könnte, wären Sith Kriegsnashörner. Aufgrund ihrer Rage und ihrer Affinität zur Macht, gepaart mit schierer Kraft, waren sie ein beliebtes Kriegsgerät in den Kriegen meiner Vorfahren.“ Ein weiterer Knopfdruck und die Galaxiskarte erschien erneut zwischen den beiden Sith.


„Danach fliegen wir über einen Versorgungsstop auf Krayiss nach Khar Delba weiter.“ Der Sith wechselte erneut das Hologramm. „Auf der eisigen Welt Khar Delba werden die Sith Behemoths, das Landpendant zum Leviathan, von Interesse sein. Diese Tiere wurden in den antiken Sith Armeen als Panzer und Blockadenbrecher in Belagerungen oder Feldzügen genutzt. Heutzutage streifen sie als verwilderte Bestien in Herden umhehr. Eine Isolierung ist ratsam, da sie in Gruppen äußerst gefährlich sind.“


„Zumindest noch gefährlicher, als sie es auch so schon sind.“ fügte der Kissai in Gedanken hinzu und fuhr mit seiner Präsentation fort.


„Über Rhelg fliegen wir nach Upekzar weiter, wo eine weitere insektoide Spezies von Interesse ist. Die Rhak-Skuri sondern Pheromone ab, die bei Säugetieren zu extremen Halluzinationen führen. Sicherlich würde man ein effektives Gift aus diesen Tieren erhalten. Wenn wir genügend Daten und Material gesammelt haben, führt uns der Weg zurück nach Korriban auf den Daragon Trail nach Va'art. Dort leben auf einem der Monde des Leben die Taozin. Diese Anneliden sind in der Lage sich in der Macht vor Machtsensitiven zu verstecken, ihre Haut ist sowohl Blaster -als auch Lichtschwert resistent. Meine Vorfahren erschufen aus der Haut dieser Kreaturen Amulette, welche sie davor beschützten in der Macht wahrgenommen zu werden.“


Kurz hielt der Kissai inne. Jetzt kam der Teil, der ihm nicht gefiel, weil er hierfür keine Lösung gefunden hatte, aber auch nicht wusste, was sein Meister präferierte. Daher würde die Entscheidung ihm überlassen.


„An diesem Punkt angelangt werdet ihr entscheiden müssen, wie es weiter gehen wird. Wenn euch diese Sammlung reicht, wäre die Expedition an diesem Punkt beendet und wir würden nach Bastion zurückkehren. Es gibt in der Galaxis weitere Tiere die von Interesse sein könnten, allerdings befinden diese sich meist in den Gegenden des Outer Rim, in welchen die Neue Republik die herrschende Macht ist. Dort wäre ein Einsatz umso gefährlicher und die Gefahr der Entdeckung immanent. Besonders im Hinblick auf den Frieden mit dem Imperium, könnte ein zu offensives Vorgehen als Bruch des Vertrags wahrgenommen werden. Das wiederum würde die Aufmerksamkeit der Sith auf uns richten, was wir ja vermeiden wollten.“

Nun musste sein Meister sich zu seiner Präsentation äußern.

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[Bastion | Bastion Center | Stadtzentrum | Club „Eternal Dawn“ | Besprechungsraum | Janus, Olik Gram, Semus Paqa, Leita Usak (NSCs)

Der angenehme Klang klassischer imperialer Musik erfüllte den luxuriös eingerichteten Besprechungsraum des „Eternal Dawn“, einem der exklusiven Clubs für die Elite von Bastion oder diejenigen, die sich dafür hielten. Die Musik erfüllte neben der Erbauung der Zuhörer auch den praktischen Zweck, das Abhören der hier stattfindenden Gespräche zu erschweren. Selbstverständlich achteten die Eigentümer des Clubs darauf, dass ihre Gäste hier diskret miteinander sprechen konnten, und trafen entsprechende Maßnahmen. Es gab für eine Einrichtung wie diese kaum einen größeren Skandal als das nach außen dringen von Informationen.

Ein langer hölzerner Tisch stand in der Mitte des Raums, der von Büsten bekannter imperialer Persönlichkeiten, Wandgemälden und aufwändig gestickten Teppichen geschmückt war, und bot mehr als ausreichend Platz für die Anwesenden. Am Kopfende saß niemand anderes als Graf Janus Sturn, wie üblich gekleidet in eine elegante dunkle Robe, die mit roten Streifen und zu diesem Anlass einer goldenen Brosche verziert war. Der weißhaarige Fastmensch strahlte Ruhe und Autorität aus, ein dezentes, höfliches Lächeln auf den Lippen.

Zu seiner linken trank gerade Olik Gram einen Schluck aus der Tasse Tee, die der ehemalige imperiale Offizier fast so hielt, als wäre sie ein Blaster. Gram war ein hochgewachsener, kräftiger Mensch mittleren Alters, dessen langsam grauer werdendes Haar militärisch kurz geschnitten war. Eine markante Nase und nachdenkliche graue Augen verliehen ihm ein gewisses würdevolles Aussehen. Bis vor einigen Jahren hatte er dem Imperium als Offizier im Sturmtruppenkorps gedient und nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst eine eigene private Sicherheitsfirma namens „Black Shield“ gegründet.


„Hervorragender Geschmack. Rein imperialer Anbau, nehme ich an?“

Erkundigte er sich, als er die Tasse wieder absetzte. Janus unterdrückte ein Lächeln. Der Offizier mochte inzwischen Geschäftsmann sein, doch sah er sich nach wie vor als Patrioten, und für einen solchen kam auch nach dem Waffenstillstand mit der Neuen Republik der Import von Waren aus dem Gebiet des Feindes einem Sakrileg gleich.

„Selbstverständlich, Mr. Gram. Von Thyferra, um genau zu sein. Bacta ist nicht das einzige Exportgut dieser Welt.“

Erwiderte der Sith-Vollstrecker mit einem charmanten Lächeln und ein leises Lachen erklang, als der Mann, der dem ehemaligen Offizier gegenüber saß, sich zu Wort meldete.

„Haben Sie Angst, dass Sie sich mit republikanischen Werten infizieren könnten, Gram?“

Kommentierte Semus Paqa spöttisch. Der etwas beleibte, wenn auch nicht dicke Mann, dessen Kopf von etwas unordentlich wirkenden roten Haar bedeckt war, grinste und seine blauen Augen funkelten amüsiert. Gram bedachte den Rothaarigen, der als Assistent eines der Präfekten von Bastion tätig war, mit einem finsteren Blick, verkniff sich jedoch einen Kommentar, und Paqa strich sich angesichts dieses kleinen Triumphs zufrieden über das Kinn und rückte seine Uniform etwas zurecht..

„Als Mitglied der imperialen Verwaltung sollten Sie etwas mehr Rückgrat in solchen Angelegenheiten zeigen, Mr. Paqa.“

Kam es dann doch von dem ehemaligen Offizier zurück geschossen, doch der Verwalter ließ den Angriff an sich abprallen und hob lachend die Hände.

„Jetzt seien Sie doch nicht so. Glauben Sie mir, wenn Sie einmal Fischsuppe von Mon Calamari probiert haben, werden selbst Sie mir zustimmen müssen. Finden Sie nicht auch, Miss Usak?“

Damit kann die vierte Person in dieser Runde ins Spiel. Leita Usak hatte sich bis jetzt in dieser Runde eher zurückgehalten und auch jetzt zeigte das leicht gebräunte Gesicht der dunkelhaarigen Frau kaum eine Regung. Die Kuati lebte bereits seit Jahren im Korporationssektor und daher rechneten weder Janus noch an die anderen Anwesenden nun mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für imperiale Produkte. Usak war Geschäftsfrau und hatte ihr Vermögen mit der Entwicklung und dem Verkauf von Energiemagazinen und Kopplungen gemacht.

„Nehmen Sie es Mr. Gram nicht übel. Auch mir ist bei der Vorstellung, Produkte von...Nichtmenschen zu nutzen, manchmal etwas unwohl. Wobei man anerkennen muss, dass das ein oder andere nicht schlecht ist.“

Meinte sie diplomatisch und lächelte versöhnlich in die Runde. Janus nickte zustimmend und angesichts dieser Reaktion des Grafen beruhigten sich die Gemüter wieder.


„Ihr Pragmatismus ist wie immer eine Erfrischung, Miss Usak. Doch verzetteln wir uns nicht in kleinlichen Debatten. Dafür sind unsere Treffen nicht gedacht.“

Zustimmendes Gemurmel erklang. Janus hatte die Mitglieder dieser Runde vor einigen Monaten kennen gelernt und diese Treffen ins Leben gerufen, um die Kontakte auszubauen und von den vielfältigen Verbindungen der Teilnehmer zu profitieren. Sie alle waren geschmeichelt gewesen, von einem Grafen und Sith derart geschätzt zu werden, und so traf man sich regelmäßig hier, um über die neuesten Entwicklungen zu diskutieren und Pläne zu schmieden. Denn Pläne hatten sie alle. Gram hoffte, lukrative Verträge für seine Sicherheitsfirma zu ergattern und alte Kontakte beim Militär gewinnbringend zu nutzen. Paqa strebte recht offenkundig nach der Position seines Vorgesetzten, besaß aber nicht genügend Mittel, um dies allein zu erreichen. Usak sah sich als Vermittlerin zwischen dem Imperium und dem Korporationssektor und natürlich auch als Werberin für ihre Produkte.

Und im Zentrum, einer Spinne in ihrem Netz gleich, saß Janus. Der Sith-Vollstrecker arbeitete seit geraumer Zeit an seinem Netzwerk innerhalb und außerhalb des Ordens. Wer im Imperium Einfluss erringen wollte, musste nicht nur die einfachen Bürger für sich gewinnen, sondern auch die Personen, die in Verwaltung, Militär und Wirtschaft an den Schalthebeln der Macht saßen und große Dinge bewegen konnte. Es war eine kluge Strategie, zunächst mit denen anzufangen, die auf Aufstieg und Gewinn hofften. Ihre Loyalität konnte man gewinnen, indem man ihnen dabei half.

Für einige Momente herrsche Schweigen und der schlanke Halbechani gönnte sich einen Schluck Tee, dann setzte er das Gespräch wieder in Gang.


„Da wir gerade von Dingen sprechen, die Pragmatismus erfordern...Gehe ich recht in der Annahme, dass Ihre Firma auch im Koornacht-Sternenhaufen aktiv ist, Miss Usak?“

Die Kuati nickte knapp und sah einen Moment betrübt auf ihre Tasse.

„Ganz recht, Graf Sturn, wenn auch nur über Subunternehmer. Dieser Sektor war mir persönlich immer etwas zu abgeschieden und barbarisch, wenn Sie verstehen. Ich bevorzuge eine zivilisierte Umgebung.“

Sie schwieg einen Augenblick, dann senkte sie fast schon verschwörerisch die Stimme.

„Die imperialen HoloNews wollen die Ereignisse dort offenbar unter den Teppich kehren, doch die Medien im Korporationssektor berichten, dass es dort gewaltig brodelt. Es scheint vielleicht sogar eine Art Aufstand gegeben zu haben.“

Ein Klirren erklang, als Gram seine Tasse absetzte, die grauen Augen des ehemaligen Offiziers waren von einer Mischung aus Ärger und Sorge erfüllt.

„Ich habe schon seit Jahren gesagt, dass man diesen Yevethanern nicht trauen kann! Es sind abscheulich Barbaren, die wahllos jeden ermorden, der ihnen im Weg steht, und sie weigern sich, auch nur einen Funken der imperialen Zivilisation zu akzeptieren.“

Etwas ruhiger mischte sich Paqa in das Gespräch ein, der Verwalter strich sich nachdenklich über das Kinn.

„Es kursieren zahlreiche Gerüchte über Truppenverlegungen und heftige Kämpfe. Die geschätzte Kommission tut was sie kann, um diese Dinge unter Verschluss zu halten, aber selbst sie können nicht alles verbergen. Wenn es dort tatsächlich einen Aufstand gegeben hat und er noch nicht niedergeschlagen wurde, lässt dies das Imperium schwach erscheinen, und das können wir nicht gebrauchen. Der Frieden mit der Rebell...Verzeihung, der Neuen Republik, hat den Berufspessimisten schon genug Auftrieb gegeben.“

Erklärte er zunächst süffisant, dann ernst.

„Eine bedenkliche Entwicklung, in der Tat.“

Stimmte Janus zu. Hatte es dort wirklich einen offene Rebellion gegen das Imperium gegeben? Der Graf nahm sich vor, die Gelegenheit genauer unter die Lupe zu nehmen. Wenn die Gerüchte stimmten, brodelte in dieser barbarischen Region eine ernste Krise, und wo auch immer es Krisen gab, gab es auch Gelegenheiten, daraus einen Nutzen zu ziehen. Der Sith-Vollstrecker brauchte dringend einen öffentlichkeitswirksamen Erfolg, nachdem die Gala nicht wie geplant verlaufen war. Er sollte das Thema bei seinem Besuch bei der Kommission anschneiden. Allein schon, um den panischen Gesichtsausdruck der Bürokraten sehen zu können.

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[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Wissenden - Gang - Darth Sikarius, Adria und Darth Hybris]

Auf dem Weg zum Trainingsraum erhielt Hybris eine Nachricht von Kintik. Er sah aber nur kurz rauf und überflog die eh nur kurze Nachricht, dann hörte er Sikarius weiter zu. Wenn sein Schüler noch eine Weile warten musste, würde ihn das nicht umbringen und es kam bei einer Expedition dieser Größenordnung nicht um eine Stunde mehr oder weniger an. Deshalb unterbrach er weder den Warrior neben sich, noch schob er etwas auf.


„Wir haben etwa zwei Stunden Zeit, also fang damit an mir alles zu zeigen was du kannst. Alle Techniken und jeden Kniff den du kennst. Und erkläre auch von wem du sie gelernt hast. Deine Vergangenheit, bezogen auf deine Meister, ist gelinde ausgedrückt konfus.“


Hybris warf Adria einen Blick zu und deutete dann mit einem Nicken auf eine Bank an der Wand des Raumes. Sie verstand und zog sich dorthin zurück, während Sikarius etwa mittig im Raum blieb und der Lord wie ein echter Meister daneben stand und ihn beobachtete. Seine Sinne waren direkt auf den Warrior gerichtet, blieben aber passiv, sodass der grauhäutige Rotschopf sich dadurch nicht gestört fühlte. Noch eine letzte Geste und er begann.

…​

Etwa eine Stunde später waren sie so gut wie durch und Hybris konnte sich endlich um die Nachricht von Kintik kümmern. Er laß sie nochmals und antwortete dann kurz und bündig. Einen Augenblick später offenbarte sich Hybris in der Macht und zeigte dem Apprentice somit den Weg zu ihm. Dann konzentrierte er sich für weitere zehn Minuten auf Sikarius und seine letzten vorgeführten Techniken. Am Anfang hatte er noch die Grundlagen demonstriert, zum Ende hingegen seine durchaus brauchbare Illusionskunst. Auf ein abschließendes Urteil musste er jedoch noch warten.

„Ruhe dich kurz aus, ich muss noch etwas erledigen, dann sprechen wir über deine Leistung.“

Kintik war inzwischen eingetroffen und Hybris wand sich diesem nun zu. Ihm wurde dabei bewusst, dass das Reinblut gar nichts über seinen neusten Diener wusste und ihn womöglich immer noch als Opfer ansah. Darüber aufklären würde er ihn aber nicht. Der rothäutige Nichtmensch kam ihm entgegen und nach einer kurzen Begrüßung, welche so sparsam ausfiel, dass man sie leicht übersehen konnte, gingen sie ein paar Schritte von Sikarius und Adria weg. Mit dem Rücken zu den beiden stellten sie sich auf, doch noch bevor der Schüler beginnen konnte, hatte Hybris bereits die Umgebung mit der Macht sondiert. Er mochte nicht das Verständnis besitzen, um Wanzen egal welcher Bauart zu identifizieren, doch wenn sich Technik in der Nähe befand, dann konnte er sie aufspüren. Gab es aber nicht, sodass das Schutzfeld, welches er nun aufbaute, lediglich die akustische und visuelle Wahrnehmung täuschte. Es war eine Art Nebel, kombiniert mit Luftflimmern, nächtlicher Verschleierung und eine komplette Verzerrung der Geräusche. Kein Entität, egal ob biologisch oder technologisch, konnte durch dieses Feld hindurch schauen oder hören. Es sei denn man nutze die Macht, doch das würde Hybris mitbekommen. Es gab viel Klischees über Sith, doch manche davon waren mehr als zutreffend. Und Paranoia gehörte definitiv dazu. Wobei sie eigentlich begründet war, also die Angst davor bespitzelt zu werden. Die verfluchte Inquisition lauerte überall. Nachdem ihr Gespräch nun also vorerst privat war, konnte das Reinblut beginnen.

Hybris hörte ihm die ganze Zeit lang einfach nur zu und musste lediglich am Anfang ein wenig nachhelfen. Ansonsten machte er sich nur seine Gedanken. Seine eigenen Recherchen hatten ihm so ziemlich das selbe offenbart, also Planeten, die machtsensitiven Wesen die darauf hausten und wo diese zu finden waren. Die geheime Bibliothek hatte ihm so einiges offenbart. Doch hatte er vieles davon wieder vergessen, sodass er all die Namen zwar (wieder)erkannte, aber die meisten Details nicht frei aus dem Gedächtnis hätte rezitieren können. Und Kintik war sogar ohne diese Bücher und Schriftrollen an das selbe Wissen gelangt. Und hatte dafür sicherlich einiges an Texten sichten und durchackern müssen. Die mächtigsten und einflussreichsten Sith wollten selbstverständlich nicht das jeder dahergelaufene, semi neugierige Jünger auf diese Wesen stieß und ihnen hinterher jagten. Nicht alle waren so erbärmlich wie man sie immer hinstellte. Auch Adlige und anderweitig einflussreiche Personen kamen von sich aus zum Orden und wollten sich ausbilden lassen. Aber die Information gab es offensichtlich immer noch in den frei zugänglichen Datenbanken. Etwas, das man ändern sollte, wie Hybris recht schnell feststellte. Das Reinblut zählte einige der wichtigsten Arten inklusive ihrer Fähigkeiten auf und wüsste Hybris nicht längst das sie existierten, ihm wäre aus Machtgier der Speichel literweise aus dem offenem Mund geflossen. Ja, es gab da draußen eine ganze menge potenzieller, sehr mächtiger Diener, doch sie sich einzuverleiben war ihm bisher zwar in den Sinn gekommen, doch ernsthaft anstreben konnte er es nicht. Er besaß einfach nicht die Mittel um im Geheimen eine Armee aus solchen Wesen aufzubauen. Würde er auch nicht, wäre er Zirkelgroßmeister der Alchemisten, doch es wäre ein Anfang. Und da der Imperator – höchstwahrscheinlich – die völlige Auslöschung des Sith Ordens plante, musste er sich sowieso in seine eigene Tasche wirtschaften. Alles andere wäre mindestens ignorant und dumm. Als Kintik mit seinem letzten Hinweis auf den Friedensvertrag seinen Vortrag beendet, schaute Hybris das erste mal von dem Holoprojektor auf und den Apprentice an. Dann noch ein kurzer Blick an die Wand, dann einmal über die Schulter geschaut – Sikarius und Adria waren wegen der Verschleierung nur noch schwarze Schemen – und Hybris nickte langsam.


„Ich nehme an der Holoprojektor ist nicht mit dem Holonet verbunden? … Gut. Zu allererst: Dafür das du nur die öffentliche Datenbank nutzen konntest, hast du eine menge herausgefunden. Einige mir bekannte Details fehlen, doch das ist für die Expedition unerheblich, denn wir können es uns eh nicht leisten wirklich jeden Planeten anzusteuern und von jeder Spezies ein oder zwei Exemplare mitzunehmen. Die Idee mit dem Schiff mieten statt kaufen, dass mit den ungebundenen Jüngern und der falschen Identität sind Dinge die wir genau so machen werden. Republikanische Gebiete werden wir noch meiden, auch weil wir ohnehin genug zu tun haben werden.“

Bis eben hatte Hybris seine Hände, wie in letzter Zeit eigentlich immer, hinter seinem Rücken um sein Seelenschwert gelegt gehabt, nun verschränkte er sie vor der Brust und runzelte leicht die Stirn.

„Lediglich deine Involvierung passt mir nicht. Die Expedition kann gut und gerne ein Jahr dauern, wenn nicht noch länger. Du hast mir bisher einiges beweisen können, doch ein Jahr lang auf dich gestellt? Als Anführer über einen haufen Söldner und unberechenbaren Jüngern? Wieso glaubst du, du wärst dafür geeignet? Du hast immer wieder betont das deine Rasse dies und das getan hat, auf diesen und jenen Planeten gewirkt haben. Ist das der Grund dafür das du glaubst du wärst geeignet dafür? Das überzeugt mich nicht.“

Er ließ die Arme wieder sinken, kurz hängen und dann hinter dem Rücken verschwinden.


„Feile an den letzten Details und organisiere, was zu organisieren ist. Ich kümmere mich um die alchemistischen Zutaten und Alchemisten, sollte ich welche finden die dafür in frage kommen. Doch deine Teilnahme an dieser Expedition, und ja, ich spüre wie du darüber denkst, ist alles andere als gesichert. Aber ich bin nicht so stur oder ignorant, als da sich deinen Argumenten gegenüber blind und taub wäre. Beweise mir das du mir dort draußen besser dienen kannst als an meiner Seite. Dann, und darauf hast du mein Wort, werde ich darüber nachdenken. Aber komme mir mit keinen Argumenten, welche du zwischen den Zeilen deines Vortrages versteckt hast.“

Hybris nickte in Richtung Ausgang, woraufhin sich die Machtblase um sie herum in Luft auflöste.

„Geh und organisiere jemanden, der sie leiten kann. Solltest du jedoch davon überzeugt sein, MICH überzeugen zu können, nun, dann wirst du jawohl nicht allzu lange brauchen. Ach, und noch etwas. Ich werde in den nächsten Stunden nicht erreichbar sein, auch nicht per Kommunikator. Aber du hast ohnehin zu tun. Und nun geh.“

Das Reinblut verabschiedete sich, da blitze noch ein letzter Gedanke in Hybris Schädel auf und er berührte den Sith in der Macht. Der blieb stehen und drehte sich um.

„Und wenn du schon einmal dabei bist, informiere dich auch über den Zirkel der Inquisitoren. Sie zu umgehen, trotz ihrer Existenz Geheimnisse vor den Oberen haben zu können, das ist etwas das alles andere als leicht ist. Fang an dich entsprechend dieser Tatsache anzupassen. Sonst wird unsere ach so geheime Expedition schon jedem bekannt sein, bevor das Schiff auch nur gestartet ist.“


Und damit entließ er ihn endgültig. Die Herausforderung lag nicht darin den Großteil der Sith oder andere Mitglieder des Imperiums, sondern die Inquisitoren zu täuschen. Viele glaubten, dass sie clever genug waren selbst im Imperium Geheimnisse haben zu können. Das sie umsichtig genug waren, weit genug in die Zukunft hinein planten und wirklich jede Eventualität mit einberechnen konnten. Fakt war aber, das 99% dieser sogenannten Geheimnisse nur deshalb geheim waren, weil es mehr Geheimnisse als bei der Inquisition geleistete Arbeitsstunden gab. Besäßen sie das Personal und nicht zuletzt den Willen, ihnen würde vermutlich so gut wie nichts entgehen. Hybris war sich nicht einmal mehr sicher ob das Gespräch beim Imperator wirklich nur zwischen ihnen beiden geblieben war. Der IGD war schon fies, aber wenn man einen Geheimdienstapparat besaß, welcher von dunklen Machtnutzern geführt wurde, nun, das verkomplizierte alles ungemein. Hybris Blick wanderte durch den Raum. Falls sie es schaffen würden … nein. Nein, daran durfte er nicht einmal denken!


„So, genug gewartet. Also, Sikarius, sagt mir was ihr von euren eigenen Fähigkeiten haltet. Und wo ihr selber glaubt, das ihr besser hättet sein können, hättet ihr durchgehend den selben Meister samt Ausbildung gehabt.“

Hybris starrte den Warrior an und wartete, ohne eine Regung zu zeigen, auf eine Antwort...

[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Wissenden - Traininigsraum - Darth Sikarius, Adria und Darth Hybris]
 
[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Wissenden / Krankenstation ] Sikarius und Adria, sowie viele Jünger

Die Krankenstation war unterschied sich nicht von denen, die Sikarius in den letzten Tagen von innen gesehen hatte. Genau genommen war er sich grade ziemlich unsicher ob er zwischenzeitlich nicht auch genau hier gewesen war. Die Zeit als ihn Hybris grade nicht in der Mangel gehabt hatte wirkte beinahe wie ein Traum, den er beinahe schon vergessen hatte.

Der Raum war gefüllt mit Wesen verschiedener Spezies. Die meisten schienen Personal darzustellen, unterschieden sie sich in ihrer atypischen, weißen Kleidung doch deutlich von den schwarzgewandeten Ottonormalsith. Suchend ließ der Mörder seinen Blick über die Anwesenden gleiten und blieb schließlich an der bereits anwesenden
Xhulija hängen. Die Falleen stand neben einem der Ärzte, der ihn auch sofort ungeduldig heranwinkte. Sikarius zog eine Augenbraue hoch und ballte die Linke zur Faust, kam dann jedoch der Anweisung nach. Nur weil er noch immer wegen Adria alles kurz und klein schlagen wollte, wollte er hier keine Szene machen. Die Inquisition hatte ihn gut konditioniert.

Zum Glück wurden nicht zu viele Worte verschwendet, sondern direkt angegangen was zu tun war. Der Arzt – es war zum Glück ein Mensch – krempelte
Sikarius rechten Ärmel hoch und entblößte den Armstumpf, an dem sich die Einstichstellen im Bactatank mit glatter, neuer Haut verschlossen hatten. Na gut, das würde dann wohl unangenehm werden. Der weißgewandete Sith gab einen Kommentar über die Qualität der Prothese ab, für die der Mörder ihm beinahe eine Spritze ins Auge gerammt hätte, machte sich dann aber an die Arbeit. Die Nadeln verschwanden unter der Haut und Sikarius spürte wie sie sich mit seinen Nervenenden verbanden. Im Gegensatz zu seiner ersten Erfahrung verspürte er dieses Mal keinerlei Schmerzen. Vermutlich war der Arzt einfach nur geschickter.

Schließlich war die leidige Angelegenheit erledigt und der Mörder öffnete und schloss probeweise seine falsche Hand. Alles schien irgendwie flüssiger zu laufen – offenbar war der Mensch wirklich geschickter gewesen.
Sikarius wollte sich erheben, doch anscheinend war man immer noch nicht fertig. Einen Augenblick später fiel ihm auf warum. In seiner Linken steckte ein fingerlanger Glassplitter, wohl aus dem Datapaddisplay, dass er vorhin zerstört hatte. Das Ding hatte sich grade durch seine Hand gebohrt und dazu geführt, dass sich jetzt eine schwarze Blutspur zur Tür und vermutlich den ganzen Weg zur Kantine zog. Er hatte es nicht gemerkt. War das der Nervenschaden von dem Hybris gesprochen hatte? Bezog sich das nur auf die Hand oder seinen gesamten Körper? Während der Glassplitter entfernt wurde, nahm der Mörder sich vor das nachher auszutesten.

Seine Hand wurde mit einem bactagetränkten Verband umwickelt und mit einem Handschuh versehen, um alles zusammenzuhalten. Befriedigt nickte
Sikarius dem Mann zu und wollte sich bereits erheben, da öffnete die Tür der Krankenstation ein weiteres Mal und die Temperatur schien um einige Grad zu fallen. Hybris. Augenblicklich begann der Mörder zu schwitzen und rutschte auf der Liege auf der er immer noch saß einige Zentimeter zurück. War der Lord hier, um ihn wegen Adria zur Rechenschaft zu ziehen?! Dieses strunzdämliche Mädchen!

Doch
Hybris kam nicht auf ihn zu. Scheinbar hatte er ihn hier im Nebenraum der Krankenstation noch nicht gesehen. Ein, zwei Minuten verharrte Sikarius reglos auf seinem Platz und erntete dafür einen vernichtenden Blick des Arztes, doch das war ihm egal. In seinem Kopf tobte eine hitzige Diskussion.


Wir müssen selbstständig zu ihm hin und uns entschuldigen.

Spinnst du?! Das läuft auf die nächste Runde Folter hinaus.

Wenn wir nicht hingehen wird genau das passieren

Woher willst du das wissen?!

Sikarius ließ das Ganze noch ein paar Sekunden laufen, dann gab er sich einen Ruck. Der Denker hatte Recht. Er musste es jetzt tun, andernfalls würde Hybris vermutlich noch viel ungehaltener sein als er es ohnehin schon war. Kurz warf er Adria einen bitterbösen Blick zu, betrat den Hauptraum der Krankenstation und ging mehr oder weniger direkt auf seinen Meister zu. Dieser wandte den Kopf und signalisierte seinem Gesprächspartner etwas, woraufhin dieser sich abwandte. Schließlich hatte der Mörder ihn erreicht und ging sofort in die Knie. Am liebsten wäre er einfach weggelaufen. Er wollte nicht schon wieder die nächste Runde für Adrias Verfehlungen gefoltert werden. Eine Gänsehaut kroch seinen Rücken hinab, die sich noch verstärkte, als Hybris ohne Umschweife eine Erklärung forderte. Der Denker hatte Recht gehabt. Er wusste es.

Langsam hob
Sikarius die Hände an den Kopf, setzte die Kapuze ab und ließ auch die Illusion über seinem Gesicht fallen. Grade wollte er zu sprechen beginnen, da schnauzte Hybris ihn an gefälligst aufzustehen. Gehorsam erhob er sich, erinnerte jedoch eher an einen schüchternen Schuljungen, der grade das Fenster des Rektors eingeworfen hatte, als an einen stolzen Sithkrieger. Sein Blick war irgendwo auf eine Stelle über den Knien des Lord fixiert, als er schließlich begann:


„Es tut mir sehr leid, Mylord. Nachdem ich Adria über das Pad zu meiner Schülerin gemacht habe, habe ich es ihr zurückgegeben, damit sie sich eine Weile selbst beschäftigt. Ich habe nicht gedacht, dass sie so hirnrissig ist und Euren Namen als Rechnungsadressaten angibt. Bitte, Meister, vergebt mir. Ich werde sie strafen und ihr die Lust auf Luxus austreiben…“

Als er schließlich endete, hoffte er Hybris besänftigt zu haben, doch als der Lord antwortete, war klar dass dem nicht so war. Mit kalter Stimme erklärte er, dass sie zwar unter seinem Schutz standen, es ihnen jedoch nicht zustand in seinem Namen etwas zu bestellen. Als er fragte was in Sikarius‘ Ausbildung und im Dschungel eigentlich schiefgelaufen war, ballte der Mörder die Hände, beherrschte sich aber. Sein Meister hatte wohl Recht. Die Ausbildung war alles andere als optimal gewesen.

„Ich wurde von Janus Sturn auf Taris aufgegriffen und zu seinem Schüler gemacht. Er versuchte mich auszubilden, aber da er sich als zu schwach erwies habe ich ihn getötet. Er hatte Zeit mir die Grundlagen beizubringen bevor ich ihn auf Aargau verließ. Ich konnte mir im Tempel keinen neuen Meister suchen, da die Inquisition mich für meine Aktionen strafte. Da sie mein Talent erkannten ließen sie mich gehen. Ich floh auf ein Schiff und stürzte zusammen mit Adria und ihrer Mutter auf dem Planeten Noe’ha’on ab. Kira willigte ein mich auszubilden, kam aber nicht wirklich dazu. Sie war zu schwach, zu inkompetent oder beides ihre Tochter zu schützen, also musste ich das machen. Adria hat ihr gesamtes halbwegs intelligentes Leben im Dschungel verbracht und ich konnte ihr nicht alles erklären. Wir hatten sehr selten Ruhe… Schließlich habe ich auch Kira zum Sterben zurückgelassen. Das letzte Mal als ich sie gesehen habe lag sie unter einem Sithspawn. Sie hat nicht verstanden wie man sie zerstört und hat sich geweigert meinen Anweisungen zu folgen. Das dürfte ihr Tod gewesen sein.“

Wieder hielt Sikarius inne und signalisierte Hybris, dass er fertig war. Er wollte keinen endlosen Monolog darüber halten, wie Adria es vermutlich an seiner Stelle getan hätte. Manchmal waren Details einfach nicht wichtig. Der Lord musste nicht wissen wer wann was gesagt hatte und vermutlich interessierte es ihn auch überhaupt nicht. Grobe Ereignisse ohne weiter darauf einzugehen, das reichte. Wenn er mehr wissen wollte würde er schon fragen. Und tatsächlich, Hybris fragte nicht nach. Stattdessen stellte er fest, dass er zwar die kämpferischen Talente gesehen hatte, seine Fähigkeiten aber nicht so recht einschätzen konnte. Also würden sie jetzt zum Trainingsraum gehen, wo er es vorführen konnte. Misstrauisch kniff der Mörder sein Auge zusammen. War das alles? Worauf wollte er hina- AHA! Im letzten Satz stellte Hybris fest, dass er ihm sagen sollte, was er für Adrias Aktionen anbieten konnte. Also wollte er doch etwas. Nur was?!

Das Mädchen hatte erwähnt, dass
Hybris ihr eine Eizelle abgenommen hatte. Sozusagen als Bezahlung. Einige Sekunden schwankte der Mörder, ob er das ebenfalls anbieten sollte. Im Großen und Ganzen hatte er nichts, was der Lord sich nicht auch einfach so mit Gewalt nehmen konnte. Außerdem war die Geschichte mit den Eizellen ziemlich eklig…aber vermutlich vertretbar solange es ihn nicht traf und er sein männliches Äquivalent dazu abtreten musste. Das Zeug war erst recht widerlich! Überall klebte es und machte Flecken. Nein. Das Zeug blieb schön wo es war.


„Wenn Ihr wollt dürft Ihr Euch weitere…Eizellen von ihr nehmen so viele wie Ihr wollt…“

Sagte er daher und hoffte inständig, dass die Angelegenheit damit geklärt war. Immerhin schien es damit zumindest für den Moment erledigt zu sein. Rasch betraten sie den Trainingsraum und Hybris wies ihn an ihm alle Machttechniken vorzuführen und gleichzeitig zu erklären woher er sie kannte. Erleichtert straffte Sikarius sich. Das war gut, das konnte er. Hoffentlich hatte die Sache kein weiteres Nachspiel.

Kurz überlegte der Mörder womit er beginnen sollte und entschied sich dann dazu das zu nehmen, dass er schon gekonnt hatte, bevor ihn
Janus überhaupt aufgegriffen hatte. Mit einem Gedanken aktivierte er einen der Trainingsdroiden in der Ecke und konfigurierte ihn auf Nahkampf. Die Maschine piepte kurz und stürmte dann auf ihn zu, die metallenen Fäuste erhoben. Sikarius holte Luft und ließ die Macht durch seinen Körper fließen. Natürlich beherrschte er die Disziplin der Perfektionierten Körperbeherrschung deutlich besser als auf Taris, doch hatte ihn nie wirklich jemand in ihr unterwiesen.

Blitzschnell tauchte er unter dem Schlag des Droiden hinweg und stand im nächsten Moment hinter ihm. Es knallte, als sein Schienbein auf übermenschliche Geschwindigkeit beschleunigt wurde und das Ding im Rücken traf. Ein lautes Knirschen ertönte, als sein Rücken eingedellt wurde und er nach vorne stolperte. Hatte
Sikarius Schmerzen in seinem Bein erwartet, so wurde er jetzt enttäuscht. Seine Robe war aufgerissen und sein Bein aufgeplatzt, doch in seinem Kopf kam kein Schmerz an. Das musste wirklich der Nervenschaden, den Hybris erwähnt hatte. Der Mörder war einen Moment abgelenkt, sodass ihn beinahe der nächste Schlag des keineswegs zerstörten Droiden traf. Im letzten Moment wich er aus und schieß seine geballte Kortosisfaust nach vorne, diese sogar noch schneller als sein Bein, da er keine Rücksicht auf weiches Fleisch nehmen musste. Die Maschine sprühte Funken und ging zu Boden, doch Sikarius war noch nicht fertig. Hart nahm er sie in den Schwitzkasten und riss ihr mit der Linken den Kopf einfach ab. Die glühenden Photorezeptoren erloschen und er stand auf. Mit einem letzten Machtschub pfefferte er das Ding zu Boden, dass augenblicklich bestechende Ähnlichkeit mit einem Pfannkuchen erhielt.


„Darin hat mich niemand unterwiesen. Das konnte ich schon bevor Janus nach Taris gekommen ist. Vermutlich bin ich dadurch überhaupt erst aufgefallen. Inzwischen bin ich besser geworden.“

Erklärte er knapp und ignorierte das blutig-warme Tropfen, das ihm langsam aber sicher den Stiefel voll laufen ließ. Mit der Macht übte er einfach Druck auf die Platzwunde aus, in der Hoffnung die Blutung dadurch zu stillen. Anmerken ließ es sich nichts – das taten seine Schmerzrezeptoren ja auch nicht. Solange er nicht an Blutverlust umkippte war alles gut. Was jetzt? Jetzt hatte er schon begonnen zu kämpfen, warum nicht gleich weitermachen. Drei weitere Droiden wurden aktiviert und begannen mit angriffslustig blinkenden Rezeptoren auf ihn zugelaufen.

„Levitation. Hat mir Janus beigebracht.“

Sagte er laut und ließ einen unsichtbaren Machttentakel aus seiner Stirn auf den bereits zerstörten Droiden zuschießen. Hart packte er ihn an den Beinen und hob ihn in die Höhe

„Machtgriff. Auch von Janus.“

Die metallenen Beine dellten sich ein und die Maschine wurde nach vorne gewirbelt. Funkensprühend traf sie den Droiden in der Mitte des Dreiergespanns an der Brust, bevor sie die anderen beiden von den Beinen holte. Wie eine Keule schwang Sikarius den inzwischen zum Schrotthaufen avancierten Droiden und pfefferte ihn schließlich in die Ecke. Kurz gab er seinen Gegnern die Möglichkeit sich wieder aufzurichten, bevor er sich selbst nach vorne katapultierte und sich einen Moment später hinter ihnen befand.

„Machtgeschwindigkeit. Keine Ahnung ob der Graf es mir beigebracht hat, oder ob ich selbst darauf gekommen bin.“

Blitzschnell stieß er die Hand nach vorne und beförderte die Droiden ein weiteres Mal mittels eines Machtstoßes zu Boden. Kurz konzentrierte er sich und ein schwarzer Balken erschien vor seinem Auge – dieses Mal zu beiden Seiten hin undurchlässig. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn, als er den Versuch unternahm mit der selben Technik alle Töne von seinen Ohren abzuhalten. Es war schwer, aber es funktionierte halbwegs. Zwar hörte er noch Geräusche, doch konnte er nicht sagen wo sie herkamen. Sein ganzes Gesichtsfeld stellte also die Macht dar. Seine Beine füllten sich mit Energie und im nächsten Moment segelte er durch die Luft, bevor er direkt zwischen den drei Droiden landete, die inzwischen so aussahen, als hätten sie schon bessere Tage gesehen.

„Machtsprung, auch von Janus.“

Stellte er fest und begann blind Schläge von drei Seiten abzuwehren. Zwar hatte er das noch nie tun müssen, doch es funktionierte überraschend gut

„Machtsinne. Habe ich mir selbst beigebracht.“

Stellte er nach etwa zwei Minuten fest und ließ die Illusionen wieder fallen. Inzwischen spürte er ein markantes Brennen in seinen Muskeln und auch in seinem Kopf machte sich ein leichtes Stechen bemerkbar. Doch noch hatte er sich nicht zu sehr verausgabt, das war alles noch im Rahmen. Kurz erfrischte er sich und fühlte sich gleich deutlich stärker. Aus Adrias Aufsätzen wusste er, dass dies eine Variation der Technik ‚Machtmut‘ war, die er sich auf Noe’ha’on notgedrungen selbst nahegebracht hatte.

„Machtmut. In dieser Variation selbst beigebracht.“

Stellt er fest und rief sich dann seine Emotionen zurück ins Gedächtnis. Noch immer war er wütend auf Adria und er hasste den Gedanken, dass er sich wegen ihrer Dummheit rechtfertigen und um Hybris‘ wohlwollen buhlen musste. Auch schwelgte er eigentlich immer noch in Mordfantasien gegenüber dem Gungan und hatte ein Dutzend Gründe mehr schlecht drauf zu sein. Angefangen bei der Folter, die er in den letzten Tagen hatte erleben müssen. Alles in allem war es eine ganze Menge Wasser auf seine Mühlen. Von einer Sekunde auf die andere blitze sein Auge gelb auf und waschechte Rage bemächtigte sich seines Körpers. Die Droiden, die auch zuvor schon keine wirklichen Gegner für ihn gewesen waren, waren binnen Sekunden Kleinholz. Schwert atmend hielt Sikarius inne und versuchte sich wieder zu beruhigen.

„Rage…notgedrungen selbst drauf gekommen.“

Mit beiden Händen wischte sich der Mörder den Schweiß von der Stirn und versuchte das Zittern seiner Beine unter Kontrolle zu bringen. Seine Blutung war wieder stärker geworden, doch was sollte es. Es tat nicht weh und wie es aussah konnte er sich eine ganze Weile lang so verausgaben, bevor er eine wirklich gefährliche Menge Blut verloren hatte.

Adria, greif mich mit der Macht an.“

Forderte er das Mädchen auf, die überrascht hochzuckte und einwandte, dass sie doch garnicht ausgebildet war. Erneut versuchte die Rage sich seiner zu bemächtigen, doch unwirsch kämpfte er sie nieder.

„Du kannst den Machtstoß also stell dich nicht so an gottverdammt!“

Schnauzte er sie an, bereit nachzusetzen, wenn sie nicht direkt spurte. Immerhin versuchte sie es, kam aber zunächst zu keinem wirklichen Ergebnis. Wütend biss Sikarius die Zähne aufeinander. Das sollte eine Demonstration sein und keine Übung. Nach etwa dreißig Sekunden griff er mit seinen eigenen Kräften ohne Vorwarnung nach einem Droiden und schleuderte ihn auf Adria zu, die es daraufhin prompt schaffte einen Machtstoß zu erzeugen und die Trümmer von sich abzuwenden.

„Na geht doch! Und jetzt auf mich!“

Wieder brauchte sie einige Anläufe, schaffte es dann jedoch. Locker parierte Sikarius und wandte sich dann wieder Hybris zu.

„Machtangriffe abwehren. Im Grunde selbst erlernt, der Rest aus Büchern. Adria, nochmal!“

Die nächste Technik hatte Sikarius noch nie erprobt, war sich also nicht ganz sicher, ob es funktionieren würde, wie er es sich vorstellte. Die Schriften die er zu dem Thema konsultiert hatte, sprachen von ihr als Machtbruch. Dieses Mal schaffte das Mädchen ohne weiteres den Angriff, beziehungsweise hätte es geschafft, hätte der Mörder nicht interveniert. Etwas knirschte und Adria stolperte, die Hände vor ihr Gesicht geschlagen. Es hatte funktioniert! Zufrieden grinste Sikarius.

„Machtbruch. Das Konzept kommt hier aus der Bibliothek.“

Damit hatte der Mörder eigentlich alle aktiven Fähigkeiten durch, blieben die Passiven. Kurz überlegte er sich wie er Empathie am besten vorführen konnte, zuckte dann jedoch mit den Schultern und tat es einfach. Sein Machtsinn fokussierte sich auf Adria und tastete sie auf Emotionen ab. Der Machtbruch hatte ihr ganz klar nicht zu verachtende Kopfschmerzen bereitet. Geschah ihr Recht.

„Empathie. Genauso erlernt wie den Machtsinn.“

Die nächste Technik vorzuführen bereitete ihm ein wenig Sorgen, doch die kämpfte er nieder. Um so schnell wie möglich fertig zu sein, schickte er Hybris in der Macht die Gefühle von Adria und zog sich beinahe sofort wieder zurück.

„Telepathie. Aus Büchern gelernt“

Ein leichtes Lächeln breitete sich über Sikarius‘ Lippen aus auf diese Technik hatte er sich gefreut. Zwar hatte er bisher nur sein Gesicht bearbeitet, doch wurde er langsam besser. Tief atmete er ein und erschuf eine schwarze, humanoide Grundfläche vor seinem Körper. Diese rundete er ein wenig ab und versah sie dann mit einigen Details. Ein grinsendes Gesicht mit spitzen Zähnen. Es wirkte zwar nicht sehr realistisch, doch er stand ja auch noch am Anfang. Bis zum Fotorealismus war es noch ein sehr weiter Weg, doch für den Anfang war es ziemlich gut. Bereits jetzt schwitzte er ordentlich, doch er wollte der Sache noch eine akustische Note gehen. Jetzt schloss er die Augen und brachte die Luft um ihn herum zum Schwingen. Leise Klänge, wie von einem Klavier begannen durch den Raum zu hallen. Auch diese waren nicht besonders schön, klangen sie doch als würde sich ein Kind zum ersten Mal an diesem Instrument versuchen, doch immerhin konnte man eine gewisse Melodie erkennen.

„Machtillusion. Ein Holocron hat es mit beigebracht…es wurde mir gestohlen!“

Setzte er schnell hinzu, als er sich darüber klar wurde, was er grade preisgegeben hatte. Das Holocron war zurzeit wirklich gestohlen, das hieß dass er nicht log und Hybris das wahrscheinlich nicht herausfinden konnte. Hoffentlich. Um dem Lord keine Gelegenheit zu geben sich darüber Gedanken zu machen, machte er weiter und versuchte sich auch in der Macht zu verschleiern. Diese Versuche waren eher dilettantisch, doch der Lord hatte gefordert alles zu sehen, was Sikarius tun konnte. Also gehörte auch das dazu.

„Verschleierung. Die Grundzüge habe ich aus Büchern gelernt.“

Schließlich hielt Sikarius inne und ließ sowohl die Illusion, als auch die Verschleierung fallen. Aus Adrias Aufsatz wusste er, dass er noch etwas beherrschte, was man ‚geistige Abschirmung‘ nannte, doch er hatte beim besten Willen keine Ahnung wie er das vorführen sollte. Hybris hatte das ohnehin sicher schon herausgefunden.

„Das war‘s erstmal.“

Schloss Sikarius also die Übung ab und Hybris gab ihm die Möglichkeit sich ersteinmal auszuruhen. Das ließ er sich nicht zwei Mal sagen. Die letzte Stunde war anstrengend gewesen. Während er Lord sich ein Stück entfernte setzte er sich neben Adria auf die Bank und begutachtete zuerst einmal sein Bein. Da er sich während der letzten Techniken nicht so viel bewegt hatte, hatte sich eine schwarze Kruste gebildet die jedoch jeden Moment wieder aufreißen konnte. Zum Glück waren Trainingsräume standartmäßig mit Verbandsmaterial ausgestattet.

Nachdem er sich versorgt hatte, wandte er sich
Adria zu, die natürlich in der Zwischenzeit nicht still geblieben war, was Sikarius bis jetzt aber erfolgreich ignoriert hatte.


„Kannst du mir jetzt mal verraten warum genau du den Gedanken hattest, dass wir über Hybris Möbel kaufen dürfen? Bist du auf den Kopf gefallen als ich im Bactatank war? Der Mann hat uns nur verschont weil ihm danach war und weil er in uns einen Mehrwert gesehen hat. Was lässt dich glauben, dass es ihm nichts ausmacht wenn wir uns jetzt auf seine Kosten ein schönes Leben machen?! Übrigens, ich werde dich bestrafen. Hast du Vorschläge?“

Natürlich würde Sikarius nicht genau das tun was Adria ihm jetzt sagte. Vermutlich eher das Gegenteil. Auf jeden Fall würde ihr Kommentar ihm vermutlich ein wenig Inspiration verschaffen.

Schließlich war die Pause vorbei und der Mörder erhob sich wieder. Ein weiteres Wesen hatte den Raum in der Zwischenzeit betreten. Kurz überlegte der Mörder und identifizierte die Rothaut als Kintik. Der Typ hatte Adria gefoltert. Da er ihm das grade nicht wirklich übel nehmen konnte, beließ er es bei einem bösen Blick in seine Richtung. Daraufhin wandte er sich wieder Hybris zu, der gefragt hatte, worin Sikarius hätte besser sein können, hätte er durchgehend einen Meister gehabt.

„In allem außer Illusion und den Kampffertigkeiten vielleicht“

Stellte der Mörder fest und sah Hybris an.

„Die habe ich nämlich notgedrungen sehr viel geübt“

[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Wissenden / Trainingsraum ] Sikarius, Adria, Hybris und Kintik
 
[Bastion | Bastion Center | Stadtzentrum | Club „Eternal Dawn“ | Besprechungsraum | Janus, Olik Gram, Semus Paqa, Leita Usak (NSCs)

Das Gespräch im geschmackvoll eingerichteten Besprechungsraum des „Eternal Dawn“ wandte sich wieder etwas unverfänglicheren Themen zu, woran das von diskreten Droiden gereichte köstliche Gebäck sicher einen Anteil hatte. Zwischen Tee und Gebäck unterhielt sich die illustre Runde über die neuesten Gerüchte und Erzählungen auf Bastion, diskutierte über die aktuelle Entwicklung des Bacta-Preises und man tauschte Empfehlungen für besonders interessante Kulturveranstaltungen aus. Der leidenschaftliche Operngänger Janus glänzte mit seinem Wissen über die gerade stattfindenden Vorstellungen und erntete anerkennendes Nicken.

Der elegant gekleidete Sith-Vollstrecker musste zugeben, dass diese Gespräche durchaus entspannend waren. Die gewöhnlichen Lebewesen zu beeindrucken und um den Finger zu wickeln war im Vergleich zu den Herausforderungen im Sith-Orden geradezu ein Kinderspiel und fühlten sich fast wie eine Freizeitbeschäftigung an. Dennoch nahm er die Sache ernst. Einfluss außerhalb der Sphären des Ordens war wertvoll und ein geschickter Mann wie er konnte sich so Macht in nicht unerheblichem Ausmaß sichern. So mächtig ein Sith auch war, ein Sith und eine Armee waren noch weitaus mächtiger.

Also lauschte der schlanke Fastmensch andächtig den Anekdoten Grams aus seiner Militärzeit, nickte beflissen, als Paqa sich über die Inkompetenz seines Vorgesetzten beklagte, und debattierte mit Usak über die Vorzüge der neo-imperialen Gesangskultur. Der wache Verstand des Grafen und sein Sinn für gesellschaftliche Konventionen, geschärft seit Kindstagen und noch verstärkt durch die Macht, ließen ihn problemlos erkennen, was seine Gegenüber hören wollten und es war kein Problem, dies dann in salbungsvolle Worte zu kleiden. Es war ein Spiel, und wer die Regeln kannte, der beherrschte dieses Spiel.


„...und so war meine Einheit damals instrumentell an der Erstürmung des Jedi-Tempels auf Coruscant beteiligt. Was für ein Gefühl, im Zentrum des Feindes zu stehen!“

Schloss Gram gerade seine Erzählung, stolz funkelten die grauen Augen des ehemaligen Offiziers. Janus lächelte dünn und nickte respektvoll.

„Die Leistungen des Sturmtruppenkorps waren und sind ohne Zweifel eine der entscheidenden Säulen des imperialen Erfolgs.“

Kommentierte der Graf und Gram schien vor seinen Augen zu wachsen vor lauter Zufriedenheit über die Anerkennung aus dem Mund eines Sith. Selbst Paqa schien beeindruckt, jedenfalls unterließ der Verwalter diesmal einen spitzen Kommentar.

„Nun, was imperiale Waffen damals nicht vollenden konnten, schafft diesmal wohl die Natur. Diese Seuche auf Coruscant wirkt geradezu wie ein Strafgericht für die Inkompetenz der Neuen Repulik.“

Gram verzog spöttisch die Mundwinkel.

„Was erwarten Sie von diesen primitiven und naiven Kreaturen, Paqa? Vermutlich haben sie die Seuche selbst eingeschleppt, als sie ihre nichtmenschlichen Handlanger aus allen Winkeln der Galaxis zum ehemaligen Juwel des Kerns verschifften.“

Zustimmendes Gemurmel erklang, dann meldete sich Usak zu Wort, die Kuati legte süffisant lächelnd die Fingerspitzen aneinander.

„Dieser Jedi, Solo, behauptete im „Great Talk“ etwas anderes. Er deutete an, dass die Sith hinter diese Plage stecken. Eine absurde Behauptung, schließlich sind auch imperiale Welten betroffen.“

Janus bemerkte, wie sich alle Augen auf ihn richteten, der ehrgeizige Aristokrat seufzte leise und stellte bedeutungsschwer seine Tasse Tee ab. Er kannte die Holosendung und hatte sie aufmerksam verfolgt, nicht zuletzt, weil Brianna dort ein Interview gegeben hatte.

„Es ist bezeichnend, dass ein Mitglied des Jedi-Ordens sich erdreistet, solche Lügen zu verbreiten. Wenn es darum geht, gegen das Imperium Stimmung zu machen, stehen sie stets an vorderster Front. Ein beschämendes Verhalten für einen Orden, der sich doch angeblich Frieden und Wahrheit verpflichtet hat. Doch glauben sie mir, der Sith-Orden sieht diese Angriffe gelassen. Wenn wir bei jeder Lüge eines Jedi aus der Haut fahren würde, wäre Lianna längst nur noch eine brennende Ruine.“

Erneut erklang zustimmendes Gemurmel und Gram klopfte auf den Tisch.

„Hört, hört. Diese Jedi sind nichts weiter als Schlächter, die sich hinter falschen Werten verstecken. Genügend meiner Männer sind ihren Lichtschwertern und unnatürlichen Kräften zum Opfer gefallen. Also, unnatürlich...ähm....“

Stockte der grauhaarige Mann, als ihm bewusst wurde, dass er ja mit einem Sith am selben Tisch saß, und prompt tauchten kleine Schweißperlen auf der Stirn des ehemaligen Offiziers auf. Janus ließ ihn einen Moment zappeln, dann hob er gnädig die Hand, so wie es ein König tat, der seinem Hofnarr einen schlechten Scherz verzieh.

„Sprechen Sie ruhig aus, was Sie denken, Mr. Gram. Die Unterschiede zwischen den Fähigkeiten von Jedi und Sith sind für...Laien manchmal schwer zu erkennen.“

Erleichtert sackte der Unternehmer in seinem Stuhl zusammen und nickte langsam. Ihm gegenüber konnte sich Paqa angesichts dieser Szene ein spöttisches Lächeln nicht verkneifen, und Usaks Gesichtszüge blieben unbewegt. Die Kuati übernahm wieder einmal die undankbare Aufgabe, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken, räusperte sich und strich mit ihren manikürten Fingern über ihr Kinn.

„Apropos Laien...Mr. Gram, wären Sie so freundlich, einer Zivilistin wie mir zu erklären, was von den neusten Meldungen von Adumar zu halten ist? Dieser „Eiserne Bund“ scheint sich doch recht zäh seiner Haut zu wehren.“

Gram, sichtlich erleichtert, nun wieder in seinem Element zu sein, machte eine wegwerfende Handbewegung.

„Die Truppen dieses sogenannten „Bundes“ sind kaum mehr als ein zusammengewürfelter Söldnerhaufen. Sicher, einige dieser Einheiten können zumindest eine gewisse Schlagkraft vorweisen, aber gegen wahrhaft eiserne imperiale Disziplin können sie nicht bestehen. Weder auf dem Boden, noch im All. Erst recht nicht, seit die berühmte 152. Jagdstaffel unter Major Thiuro, auch bekannt als „Wolve Squad“, dort kämpft, diese Piloten verstehen ihr Handwerk und fliegen die besten Maschinen, die das Sternjägerkorps zu bieten hat. Und dann werden die Sturmtruppen mit gewohnter Effizienz den Rest der Arbeit erledigen.“

Erklärte der grauhaarige Mann im Brustton der Überzeugung. Usak nickte beflissen, offenbar hatte sie auf eine kürzere Antwort gehofft. Janus hatte aufmerksam zugehört, die Staffel war ihm ein Begriff, ragte sie doch dank der geschickten Inszenierung durch die KOMENOR und natürlich auch die unbestreitbaren Erfolge aus der ebenso entbehrlichen wie anonymen Masse der imperialen Streitkräfte heraus. Eine Zeit lang hatte der Graf gehofft, die Staffel für einen Propagandaflug währen der Benefizgala gewinnen zu können, doch angesichts des tobenden Konflikts waren seine Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Nun, vielleicht ein andermal.

Da die Thematik gerade so passend war, konnte der Graf ein weiteres Projekt in Angriff nehmen. Mit der ganzen ihm innewohnenden Würde erhob er sich und sorgte für aufmerksame Ruhe, gespannt richteten sich die Blicke der Anwesenden auf ihn.


„Meine geschätzten Freunde, ich habe die Ehre, Ihnen eine freudige Mitteilung zu machen. Unser illustrer Kreis wird heute ein neues Mitglied aufnehmen. Wenn Sie sich bitte erheben würden...“

Die Mitglieder der Runde standen auf und Janus streckte die Hand aus, kaum hörbar öffneten sich die großen Flügeltüren des Besprechungsraums und gaben den Blick auf eine Frau in grauer Uniform frei, die dort gewartet hatte und nun eintrat.

„Darf ich vorstellen: Commander Lora Zyn, kommandierender Offizier der „Warhawk“, und neuestes Mitglied unseres Kreises. Bitte, treten Sie näher, Commander.“

Janus lächelte einladend und die Frau kam der Einladung nach. Zyn war schlank und von mittlerer Größe, ihr dunkelblondes Haar zu einem strengen Knoten gebunden und ihre braunen Augen wach nach vorne gerichtet. An ihrer grauen Uniform prangten die Rangabzeichen einer Commander, sie befehligte einen Kreuzer der Gladiator-Klasse, der Teil der Systemverteidigung von Bastion war. Höflich streckte der Graf seine Hand aus und schüttelte ihre, ein charmantes Lächeln auf den Lippen, die übrigen Mitglieder der Runde taten es ihm nach.

„Ich heiße Sie willkommen, Commander Zyn. Es ist uns ein Vergnügen, Sie in unserem Kreis aufzunehmen.“

Verkündete der Sith-Krieger und Zyn lächelte kokett, wobei ihre weißen Zähne aufblitzten..

„Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Mylord. Ihre Einladung ist für mich eine große Ehre.“

Es folgten die üblichen Begrüßungsfloskeln, dann nahm Zyn neben Gram Platz und bildete mit ihm zusammen den militärischen Block der Runde. Zufrieden setzte sich Janus, ein schmales Lächeln auf den Lippen. Der Kreis wuchs und gedieh und mehr und mehr Mitglieder würden zu ihm stoßen, neue Kontakte und Möglichkeiten eröffnen und seine Macht und Reichweite vergrößern. Schritt für Schritt, Plan um Plan.


[Bastion | Bastion Center | Stadtzentrum | Club „Eternal Dawn“ | Besprechungsraum | Janus, Olik Gram, Semus Paqa, Leita Usak, Lora Zyn (NSCs)
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Wissenden - Traininigsraum - Darth Sikarius, Adria und Darth Hybris]

Hybris war keiner von den Meistern, welche gerne auf und ab gingen und sich dabei im Raum umsahen. Er starrte Sikarius die ganze Zeit über an, als gäbe es nichts wichtigeres in der Galaxis. Und er reagierte auch nicht auf die Worte des Warriors und nachdem der mit seiner – doch recht kurzen – Einschätzung fertig war, ließ er ihn ein Weile zappeln. Er hatte sich zwar schon während der Demonstration seine Gedanken gemacht, doch diese mussten nun auch noch ausformuliert werden. Nun ja, nicht wirklich, aber er wollte den Warrior ein wenig warten lassen. Etwa eine Minute schwieg er, dann nickte er langsam und ließ seinen Blick kurz zu Adria, dann auf das aufgeschlagene Knie und dann wieder zu dem Gesicht des Siths wandern.

„Du solltest lieber früher als später damit anfangen, dich auf deine neue schmerzfreie Situation einzustellen. Ich konnte spüren das du keine Schmerzen empfunden hast, etwas das jedoch überlebensnotwendig ist ... aber kommen wir nun zu deiner Demonstration. Sturn hat dir also die meisten Grundlagen näher gebracht, doch den Machtsinn hattest du wohl schon zuvor gehabt … das spricht für dich, auch das du dir einige der Techniken nur anhand von Büchern und eines Holocrons angeeignet hast. Vor allem deine Illusion ist, wie ich zugeben muss, beachtlich. Die klassische Illusion nutzt die geistige Überlegenheit des Illusionisten bzw. die mindere Intelligenz des Opfers aus und erzeugt nicht wirklich sichtbare Bildnisse. Du scheinst da ja ein sehr mächtiges Holocron besessen zu haben.“


Ein Inquisitor würde es jetzt sicherlich bedauern das es gestohlen worden war, doch Hybris war es gleich. Er besaß gar nicht die Kapazitäten um sich noch eine weitere, so komplexe Technik anzueignen.

„Deine Telepathie oder Empfindungen weiterleiten konnten wir jetzt nicht überprüfen, da ich mich vor so etwas abschirme, aber es bedarf ohnehin einer langen Lehrzeit, um so etwas mal so eben auszuführen. Dein sogenannter Machtbruch … na ja ...“


Hybris unterbrach sich kurz selber, da ihm die richtigen Worte nicht einfielen, als er aber merkte, dass sie auch nicht so schnell auftauchen würden, formulierte er es anders.

„... da bedarf es noch einiger Nachbesserungen. Da du dich aber nicht auf fünf fortgeschrittene Techniken gleichzeitig konzentrieren kannst, lass es lieber erst einmal weg. Die Rage habe ich schon gesehen … das Wort Machtmut … nutze es wenn es dir hilft, aber es gibt kaum eine unpassendere Beschreibung für die vitalisierende Kraft der dunklen Seite … ihr extra einen Namen zu geben … typisch Bürokraten ...“


Jetzt wand er sich doch ab, löste sein Schwert von seinem Rücken, stellte es an einer Bank ab und zog dann auch seinen Mantel aus.

„Ich werde dir nicht vorschreiben was du für Techniken lernen sollst, doch mein Rat ist dennoch, bleib erst einmal bei dem wo deine Talente liegen. Mir ist aber aufgefallen das deine Machtabwehr nicht deinen sonstigen Fähigkeiten entspricht. Da wir noch ein wenig Zeit haben und die Abwehr von Machtangriffen existenziell ist, werde ich dir zeigen wie du es besser machen kannst.“

Hybris baute sich etwa zehn Meter von Sikarius entfernt auf und sah dann Adria an, die den Blick recht schnell bemerkte.

„Du. Greif mich mit deinem Machtstoß an, egal wie stark, egal wohin. Und du erfasse mich mit deinem Sinn. Fangen wir mit dem passiven Schild an, der der dich auch schon umgibt. Er schwächt, lenkt oder blockt Angriffe ab, als wäre es Wasser. Er wird stärker, je mächtiger du wirst, doch wirklich schützen kann er dich nicht.“

Adria zögerte eine Zeit lang und brauchte selbst dann, als sie dann bereit war, ihre paar Versuche. Hybris anzugreifen schien ihr nicht so recht zu gefallen. Was gut für sie war, wenn auch nicht in diesem Augenblick. Schließlich feuerte sie ihn dann aber doch ab und traf den Lord mittig in der Brust. Er war nur schwach gewesen und war deshalb vollständig von Hybris absorbiert worden. Für Sikarius hatte es, sofern seine Machtwahrnehmung der von Hybris ähnelte, so ausgesehen, als wäre der Machtstoß von einer Nebelwand geschluckt worden. Auf der Seite, wo sie getroffen wurde, wurde sie kurz durchlässiger, verdichtete sich dann aber wieder, wobei dafür gleichzeitig der Nebel in seiner Gesamtheit lichter wurde. Doch auch das nicht lange, denn Hybris versorgte ihn sogleich wieder mit Energie aus seinen Reserven.

„Ihr Angriff war schwach, deshalb konnte ich ihn absorbieren. Bei einem Kampf mit gleichstarken Gegnern kannst du dich aber nicht darauf verlassen. Du hast dann schon Glück, wenn er einen Angriff so weit ablenkt, das er dich nicht frontal trifft. Zweite Anwendungsmöglichkeit: Der aktive Schild. Adria, noch einmal und nun mit etwas mehr Kraft dahinter.“

Sie wollte dem nachkommen und brauchte dafür auch eine Weile. Sie bediente sich dafür ihrer Emotionen, dachte an wer weiß was und redete sich vielleicht auch etwas ein. Auf jeden Fall schaffte sie es genug Energie zusammen zu bekommen, dass Hybris diesen Machtstoß nicht mehr über sich ergehen lassen konnte. Da sie nicht einmal zwanzig Meter von ihm entfernt stand, aktivierte Hybris seine Verteidigung schon als sie dabei war ihn zu wirken. Und dann kam er, überbrückte die Distanz zu dem Lord innerhalb einer Sekunde und schlug dann auf ihn ein. Er hatte sich während der gesamten Zeit über nicht gerührt, doch Sikarius hatte gesehen was geschehen war. Einen Moment lang schien das sichtbare Energiefeld um Hybris herum nur ruhig dazuliegen, doch plötzlich wurde es vor ihm keilförmig zusammengezogen. Und dann traf der Machtstoß ihn und dieser wurde einfach in unzählige Stückchen zerfetzt. Nun nur noch mit sehr wenig Energie ausgestattet, glitten die Überreste des Machtstoßes wirkungslos über Hybris passiven Schild hinweg.

„Es macht wenig Sinn einen Machtstoß zu parieren, denn du verlierst mehr Energie dabei als dein Gegner in seinen Stoß investiert hat. Ablenken oder aufsplitten, aber niemals parieren. Bist du mächtig genug, könntest du theoretisch sogar die Energie eines Turbolasers oder eines einstürzenden Gebäudes abblocken oder absorbieren, doch der Preis dafür ist zu hoch. Von dir ablenken, die Angriffe aufsplitten oder ihnen ausweichen ist immer sinnvoller als sich ihnen direkt zu stellen. Falls du anfangs Probleme damit hast diesen Keil zu bilden, nutze einfach deine Hand um die Machtstöße zu sprengen. Das gilt jedoch nicht nur für die, sondern für jede Art von körperlichem Angriff, also zum Beispiel den Machtgriff.“


Ob Sikarius die Demonstration und die Erklärung jetzt bis ins letzte Detail verstanden hatte oder nicht, mehr würde Hybris dazu nicht sagen. Stattdessen kam er zum nächsten Thema.

„Du hast dich nicht zur deiner geistigen Abwehr geäußert, doch sie ist auch schnell erklärt. Allgemein gilt, je intelligenter und wachsamer du bist, desto schwerer kann man dich manipulieren. Hilfreich ist aber auch, wenn du es nicht zulässt das man auf deine Gedanken zugreift, was bedeutet, das du dich nicht in Lethargie oder Langeweile verlieren darfst. Sobald dein Geist ruht, bist du am anfälligsten dafür. Doch das wird dir auch nicht gegen Meister der Gedankenmanipulation helfen. Und nein, damit meine ich nicht jene Manipulation, mit der ich deinen Körper kontrolliert habe. Dafür bin in dein Gehirn eingedrungen und habe die Nerven mit meinen „Fingern“ abgetastet. Das müsstest du mit deinem passiven Schild verhindern, kannst du aber nicht, also müsstest du es aktiv machen, doch dafür reichen deine Reserven nicht um es länger durchzuhalten. Der eigentlichen geistigen Manipulation kannst du durch Verschleierung entgehen. Wenn der Manipulierende in deinen Geist eindringt, muss er sich durch all das was darin befindet bis zu dem Punkt durcharbeiten, wo er hin will. Erschwere ihn das. Deine latent vorhandenen Verschleierungsfähigkeiten werden dir auch dabei helfen. Übe es, wann immer du Zeit dafür hast. All deine Macht und Stärke nutzt dir gar nichts, wenn ein solcher Meister dich aus großer Entfernung anpeilt und manipuliert. Hm … aber du bist bereits ziemlich fähig im Bereich der Verschleierung von Illusionen. Wenn du dich weiter darauf fokussierst, kriegst du das sicherlich hin.“

Hybris nahm seine rechte Hand wieder vom Rücken, streckte sie zu einem der Droiden aus und wackelte dann ganz sparsam mit den Fingern. Kaum war diese Marionettengeste ausgeführt, erhob sich der Schrotthaufen und kam auf ihn zugetrottet. Das er nur noch dank dem Lord aufrecht stehen konnte, war offensichtlich.


„Bei deiner Levitation, dem Machtsprung und der Machtgeschwindigkeit ist mir aufgefallen, das du es klassisch angehst. Also so.“

Hybris ließ den Droiden zusammenbrechen, packte dann den gesamten Körper an der Taille und hob ihn daran hoch. Arme und Beine schlackerten vor sich hin und als er die Blechdose auch noch schüttelte, flogen die Extremitäten nur so durch die Luft.

„Ich verstehe wieso du es so tust, doch so machen es nur Anfänger. Du bist schon weiter, deshalb probiere es so.“

Demonstrativ beschrieb Hybris Hand, ohne das sich der Arm dabei bewegte, eine Art Kreisbewegung und plötzlich war der gesamte Körper des Droiden mit einem Machtfeld umgeben. Als er ihn nun anhob, bewegte sich gar nichts mehr an ihm. Selbst als er ihn extrem beschleunigte und kurz vor der Wand anhielt, rührte sich absolut gar nichts.

„Damit negierst du alle Einflüsse. Schwerkraft, Umwelt, gegnerische Aktionen. Selbstverständlich kostet das mehr, doch du wirst merken, die gewonnene Kontrolle ist es wert. Nicht immer, wie ich zugeben muss, doch vor allem in Kampfsituationen ist es sinnvoll, wenn dich nicht jeder kleine Streifschuss aus der Bahn wirft. Greife ich dich an, während du gerade mit deinem Machtsprung irgendwohin willst, und du reagierst darauf, verfehlst du dein Ziel. Hast du aber Luftwiederstand, Schwerkraft und deine eigenen durch die Verteidigung erzeugten Handlungen aus dem Spiel genommen, kommst du trotzdem dort an wo du ursprünglich hin wolltest. Aber das ist zum Teil fortgeschrittene Machtanwendung und muss lange und oft geübt werden. Zumindest bei der Levitation kannst du es aber sofort machen. Das erlaubt es dir auch deutlich größere Objekte anzuheben und sicher irgendwoanders abzustellen.“


Der Droide brach an der Wand zusammen und Hybris Hand verschwand wieder hinter seinem Rücken.

„Bevor du noch Fragen stellst, will ich mein abschließendes Urteil fällen. In Anbetracht der Tatsache, dass Sturn dich nur auf halben Wege begleitet und die ehemalige Schülerin des Imperators nicht sonderlich viel Zeit hatte um sich um dich zu kümmern, hast du vieles erreicht. Einige angeborene Talente habe ich eben erkennen können, womit mein instinktiver Entschluss, dich am Leben zu lassen, untermauert wurde. Du bist es wert, weshalb die Aktion von Adria auch keinerlei Einfluss auf unsere … Beziehung haben wird. Ihr beide seid gewarnt. Was das verlorengegangene Holocron betrifft.“

Hybris machte ein paar Schritte auf Sikarius zu, sodass die beiden nach ein paar Sekunden den Geruch des jeweils anderen wahrnehmen konnten.


„Soll ich euch bei der Suche helfen?“

Sikarius Reaktion war eindeutig.

„Und vergesst das niemals. Man nimmt nur dann die Unterstützung eines mächtigeren Siths an, wenn die Alternative schlimmer als Versklavung ist. Nichts wird euch geschenkt, egal wie es auch aussieht oder was man euch auch erzählt. Da das nun geklärt wäre: Gibt es noch etwas das du von mir wissen willst? Für die nächsten fünfzehn Minuten sind meine Ratschläge immerhin noch kostenlos. Mehr oder weniger.“

Je mächtiger Sikarius wurde, desto sinnvoller konnte er eingesetzt werden. Doch das natürlich nicht bei Botengängen, sondern bei Aktionen, wo er sein Leben aufs Spiel setzte. Das wusste er. Wenn er klug war, würde er nun einfach gehen und mögliche offene Fragen durch Selbstrecherche beantworten...

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Die Worte seines Meisters trafen ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Er hatte die gesamte Expedition bis zu diesem Zeitpunkt geplant, dennoch bezweifelte der Sith Lord seine Fähigkeit an dieser teilzunehmen? Er musste sich doch beweisen. Die Tatsache dass die Bestie von einem Schüler sowie der blau geschuppte Trandoshaner nicht in der Nähe von Darth Hybris waren, hieß doch dass sie nicht verfügbar waren. Er war die einzige, legitime Alternative. Zorn entflammte sich im Geist des Schülers während er die Gänge vom Trainingsraum weg schritt. Er musste sich etwas überlegen, das ihn an die Spitze bringen würde oder zumindest genügend Argumente sammeln, dass er seinen Meister davon überzeugen können würde.
Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er musste sich wieder beruhigen und seine Gedanken bereinigen. Wenn er sich jetzt in Rage denken würde, wäre er nicht klaren Kopfes um sich um die Vorbereitung der Expedition zu kümmern. Sollte sein Meister jemand fremdes beauftragen, musste dieser sterben. Er wusste noch nicht wie, doch das wäre ihm egal. Ein rythmisches Vibrieren signalisierte ihm, dass er eine Nachricht erhalten hatte. Die scharlachrote Hand zog den Kommunikator hervor und fand eine Benachrichtigung seines Dieners. Er hatte zwei Subjekte gefunden und ihm den Ort mitgeteilt, wo er mit den beiden auf ihn warten würde. Er wusste nicht welche Versprechungen ihnen Roon Voss gemacht hatte, denn niemand schloss sich einfach so an einem fremden Ort voller Verrat einem so undurchsichtigen Charakter wie seinem Diener an. Vielleicht waren sie auch einfach von der Verlockung geblendet worden dem Klientel eines Sith anzugehören. Er traf seinen Diener wie vereinbart in einem der Meditationsräume. Sie waren zur besseren Konzentration mit Dämmmaterial ausstaffiert, sodass ein Belauschen ohne Wanzen dort beinahe unmöglich sein würde. Er hatte sichergestellt, dass ihn niemand verfolgt hatte, doch konnte er sich nicht zu hundert Prozent sicher sein, dass sich in dem Raum keine Wanzen befinden würden. Die Türen des Raumes öffneten sich, sodass Kintik-Siqsa drei Gestalten sehen konnte. Die erste Gestalt war sein Diener, Roon Voss. Er kannte die Spezies seines Dieners immer noch nicht. Vielleicht sollte er sie zeitnah in Erfahrung bringen um so Rückschlüsse darüber ziehen zu können, wie er ihn noch weiter an sich binden können würde. Neben ihm stand eine Kreatur die ungefähr so groß war wie der Kissai. Er kannte die Spezies dieses Jüngers nicht, doch erschien dieser ihm auch sonst unbekannt. Er hatte nie zuvor eine solche Kreatur gesehen. Die senkrechten , goldgelben Pupillen der Kreatur musterten ihn genau. Das graue Fell des Jüngers war mit schwarzen Flecken gescheckt. In den langen, spitz zulaufenden Ohren waren in kurzen Abständen drei goldene Ringe im linken Ohr. Im rechten Ohr fehlte ein kleines Stückchen, als sei es herausgerissen worden. Die Haut war an dieser Stelle vernarbt. Um den Kopf der Kreatur verlieh eine Mähne dem ansonsten verschlagenen Gesicht des Felinoiden etwas erhabenes. Unter dem ansonsten kurzen Fell spannten sich ausgeprägte Muskeln an. Im Gegensatz zu den anderen Jüngern trug dieses Wesen nur einen Lendenschurz sowie eine diagonal über die Schulter geworfenen Stofffetzen.

„Wer bist du?“

„Mein Name ist Mohktar Zarabi. Ich komme von Jankok. Hatte eine Lebensschuld bei einem Kopfgeldjäger. Tod durch Sith. Lebensschuld erloschen. Sith sagte, ich hätte...“ das in einem schweren Akzent getränkte Basic des Felinoiden stockte kurz. „Machts-e-n-s-i-v-i-t-ä-t.“

Die Kreatur schien Schwierigkeiten zu haben komplexe Worte auf Basic zu artikulieren. Die Art und Weise wie der Felinoide seine Umgebung musterte und auch den Kissai mit seinen Blicken taxierte, verschaffte ihm den Eindruck, dass es nicht an der Intelligenz des Wesens liegen dürfte. Solange das Wesen seine Befehle ausführte, würde ihm das egal sein. Das Wesen neben ihm, ein Trandoshaner, musterte den Kissai durch seine lidlosen Augen ebenfalls aufmerksam. Dieser war die größte im Raum befindliche Person. Er trug sie typische Robe eines Jüngers, allerdings schauten seine für seine Rasse viel zu großen Füße prägnant unter dem Wams der Robe heraus. Um die klauenbesetzte Hand hatte er Stoffetzen gebunden, die sich seinen Unterarm hinaufschlängelten.

„Und du? Wer bist du?“

„Skarask. Ich komme von Trandosha und war Sklavenhändler. Ich handelte besonders mit Wookiee Pelzen. Die Neue Republik hat mein Geschäft zerstört und mich gefangen genommen. Ich verlor alle meine Jagannath! “ Der Reptiloide schien in Aufruhr zu sein, doch verstand Kintik-Siqsa nicht, was wovon der schuppige Jünger sprach.

„Was hat dir die Neue Republik genommen?“

„Meine Jagannath Punkte. Jeder T'Doshok sammelt in seinem Leben diese Punkte für die große Zählerin, gebeneid' sei sie, die jenseits von Zeit und Raum existiert. Am Ende des Lebens werden die Punkte von ihr gezählt. Eine Gefangennahme lässt uns bei Null neu beginnen.“

Der Kissai nickte stumm und sah den Trandoshaner, der sich Skarask nannte einen Moment lang an. Er verstand nicht viel von trandoshanischer Kultur, allerdings könnte er den Glauben dieses Wesens gegen ihn verwenden um ihn gefügig zu machen.

„Wenn du mir treu dienen wirst, verspreche ich dir, dass deine Punktzahl jene übertreffen wird, die du vor dem Eingriff der Neuen Republik hattest. Bei weitem. Solltest du mich verraten, werde ich dich deiner Zählerin schneller näher bringen, als es dir lieb sein dürfte.“

Seine Worte waren ruhig und ohne drohenden Unterton. Der Inhalt seiner Botschaft, so dachte der Kissai, würde genügen damit der Trandoshaner wusste, wer das sagen haben würde. Auch der Felinoide hatte die Worte gehört. Allerdings wollte er seinen Worten noch etwas Nachdruck verleihen.

„Ihr werdet bei einer Aufgabe mir dienen. Ich werde über euer Leben und sterben gebieten. Eine Sache dürft ihr jedoch nie vergessen...“ Der ausgestreckte Finger zeigte nach oben, seine goldgelben Augen fixierten beide Jünger. Der Kissai machte eine Kunstpause. „Am Ende des Tages dienen wir immer noch alle Darth Hybris. Euer Dienst für meine Zwecke ist eine Teilnahme an den Plänen des Sith Lords. Wenn ihr mir treu dient, dient ihr gleichzeitig auch ihm treu und ergeben. Verratet ihr mich, verratet ihr auch ihn.“

Die Konsequenzen bei einem Verrat eines Sith Lords musste er nicht näher erläutern. Selbst frische Jünglinge kannten die Geschichten der Rachsucht der Sith. Jeder kannte die Geschichten von Janem Menari, dem Verlierer des großen Sith Schisma. Es war nur ein Beispiel dafür.

„Sobald die Zeit reif ist, werde ich euch über eure Kommunikatoren benachrichtigen. Verliert dann keine Zeit und packt nur das Nötigste. Für den Rest werde ich sorgen. Nun geht. Voss, du bleibst.“

Die beiden Jünger gingen wortlos ihrer Wege, nachdem Voss ihnen die entsprechende Kontaktfreigabe weitergegeben hatte. Der Kissai verschränkte währenddessen seine Arme hinter dem Rücken.

„Du hast mir gut gedient.“

Seine Augen fixierten die ihm fremde Spezies. Der rasselnde Atem seines Dieners erfüllte den gesamten Raum.

„Diene mir weiter gut und ich werde dir bereits die ersten Früchte deiner Arbeit geben. Bis ich dich rufe, möchte ich, dass du genau beobachtest, was im Orden vor sich geht. Gehe unauffällig vor. Observiere. Sammle Informationen. Beweise mir, dass du meine Augen und Ohren bist.“

Der Kissai entließ seinen verschlagenen Diener nachdem dieser sich verbeugt hatte. Er wusste noch immer nicht ob er dieser Kreatur trauen konnte, doch fürs erste würde er ihn prüfen und dann entscheiden, ob er es wert war. Jetzt musste er sich jedoch zuerst um andere Dinge kümmern, sodass er in Richtung Turbolifte ging, um erneut auf das Schiff seines Meisters zu gelangen.


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[ :: Hypraum :: Richtung Bastion :: "Vespin" / Raziil Marr | Zion :: ]



Für einen Moment schaute Zion auf den Zabrak und ließ Ruhe in das Cockpit einkehren. Es waren nur noch die Geräusche der ‚Vespin‘ und die Atmung der zwei Lebewesen zu hören. Zion unterbrach diese Ruhe nach einigen Standardminuten. Eine Antwort auf die Frage hatte der Sith-Warrior bereits, als sie gestellt wurde. Aber aus Gründen der Dramatik und zur Beobachtung der Reaktion des Zabraks nahm Zion sich die Zeit und ließ ihn zappeln.


„Dich werden die größten Qualen, Furcht, welche du in diesem Ausmaße noch nie erlebt hast und Ängste, die nur mit der Einsamkeit, welche du im Orden der Sith erhältst, zu vergleichen sind ereilen. Dazu kommt harte Arbeit, welche du nur mit einem eisernen Willen überstehen kannst. Denn nicht nur dein Körper wird geprüft und über seine Grenzen hinaus geschunden, nein auch dein Geist wird diese Tortur überstehen müssen. Es gibt genügend Jünger, bei denen eins von beiden, wenn nicht sogar beides gebrochen wurde.“

Der stämmige Sith ließ das Gesagte auf den Zabrak wirken und wandte sich wieder dem Steuercomputer zu. Alle Werte, die angezeigt wurden, waren im grünen Bereich und nicht Besorgnis erregend. Zion erhob wieder seinen Blick und betrachtete die vorbei rasenden Sterne, die nur noch als langgezogene Linien zu erkennen waren.
Ohne sich umzudrehen sprach er zu Raziil und fixierte weiterhin die vorbeirasende Galaxie.

„Bastion und noch weniger der Orden der Sith sind Orte für Schwäche. Habe ein Ziel und du wirst überleben. Es wäre von Vorteil wenn du bei unserer Ankunft eines hast, denn wir erreichen bald die Hauptstadt. Wenn du noch Fragen hast oder noch ruhen willst, mach es, ansonsten werde ich mich jetzt auf den Anflug konzentrieren.“

Da der Zabrak keine Anstalten machte, noch weitere Fragen zu stellen, gab Zion die letzten Eingaben in den Boardcomputer zur Landung auf Bastion ein.
Nach nur wenigen Minuten waren sie in die Atmosphäre von Bastion eingedrungen und befanden sich über Center, die Hauptstadt von Bastion. Zion erblickte bereits die große Pyramide des Sith-Ordens und steuerte darauf zu und blieb über dem Eingang des Unterirdischen Hangar in der Luft. Von hier aus übernahm der Autopilot und die ‚Vespin‘ gleite abwärts zu einer mittleren Ebene, wo sie leicht unruhig landeten. Der Sith-Warrior deaktivierte das Raumschiff und verließ das Schiff mit Raziil im Schlepptau.

„Von hier aus trennen sich unsere Wege. Vielleicht sieht man sich wieder, wenn du überlebst.“

Mit diesen Worten verschwand Zion in den dunklen Gängen des Ordens.



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Bastion/ Center/ Raumhafen/ Michael, Steven, Sane

Seit er die zerstörte Gedächtnishalle verlassen hatte, war alles wahnsinnig schnell gegangen. Die Jedi waren ihm gefolgt und hatten ihn ohne einen Plan vorgefunden. Sane hatte keine Idee, um Zoey zu finden und von hier wegzubringen. Er wusste nicht, wo man sie hingebracht hatte und er hatte keine Ahnung, wie er das herausfinden konnte. Sicher, er konnte Nachforschungen anstellen, doch bis dahin war die Archäologin sicher auf Korriban. Immerhin kannte er das Ziel ihres Entführers. Doch was nützte ihm das? Korriban war totes Land, weder von militärischem Nutzen noch sonst irgendwie nützlich für die Republik. Keiner seiner Vorgesetzten würde Ressourcen aufwenden, um eine Zivilistin von dort zu holen. Es war zu gefährlich. Man würde die Unterstützung der Jedi brauchen und damit wohl auch noch gegen den Friedensvertrag verstoßen. Es gab schlicht und ergreifend kein Ausweg für Zoey und Sane hatte somit versagt. Seine Mission war gescheitert, er war verletzt und geschlagen.

Noch bevor er darüber nachdenken konnte, was er als nächstes tun sollte, tauchten die Jedi auf. Offenbar waren jene auch etwas angeschlagen, da der jüngere von beiden einen Augenblick später die Besinnung verlor. Weswegen, konnte Sane nicht genau sagen. Als er sich in seiner Nähe aufgehalten hatte, hatten sie sich eigentlich ruhig verhalten. Der Soldat, mit Gehirnerschütterung und einer Seite voll mit Glas- und Kristallsplitter, hatte eigentlich viel mehr einen Grund, in Ohnmacht zu fallen. Steven rief schnell ein Taxi und Sane ließ sich von den Ereignissen mittreiben. Er fühlte sich gerade zu müde und antriebslos, als dass er auf eigene Faust seine Wege suchte. Zu ihnen stieß ein weiterer Mann, der offenbar zu den Jedi gehörte. Zu dritt mussten sie sich auf die Rückbank quetschen, wobei Sane darauf bedacht war, seine mit Scherben und Splittern übersäte Seite von den anwesenden Personen abzuwenden.

Auf der Fahrt schwiegen sie und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Mit dem Scheitern setzte sich wohl jeder auf seine eigene Art auseinander. "Aufgeben ist keine Option für einen Soldat der Spezialeinheiten", hatte er beigebracht bekommen. Sane wollte nicht aufgeben. Doch was waren seine Optionen? Die Situation war so haarsträubend und verfahren, dass er eigentlich froh sein musste, lebend aus der Sache herausgekommen zu sein. Er hatte auf dieser Gala einen Sith in einer Toilette bekämpft, wurde dabei seiner Luft zum Atmen beraubt, durch die Gegend geschleudert und musste einen schweren Schlag gegen seinen Kopf einstecken. Dann schlitterte er geradewegs in ein ausgewachsenes Feuergefecht und wurde anschließend vom gefürchteten ISB kontrolliert und von Sturn als republikanischer Soldat entlarvt. Es war wirklich ein Wunder, dass er hier in diesem Gleiter sitzen konnte, welcher nun den Raumhafen ansteuerte.

Der Vertraute der Jedi war der Captain eines Raumschiffes, wie sich schnell herausstellte. Steven stützte seinen Schüler und steuerte mit ihm direkt auf eine Yacht zu. In dieser Hinsicht hatte der Jedi wohl nicht gelogen. Er schien Geld zu haben, sonst würde hier vermutlich ein rostiger Frachter stehen. Kurz bevor sie das Raumschiff betraten, wandte sich Steven an ihn und bot ihm an, sie zu begleiten. Doch offensichtlich hatten sie es eilig, denn er wartete keine Antwort mehr ab und verschwand im inneren des Luxusschiffs. Natürlich, immerhin ging es seinem Padawan nicht gut. Auch Sane würde sich gerne hinlegen, die Scherben und Splitter aus seinem Arm ziehen und seine Kopfverletzung versorgen. Alternativ könnte er einen anderen Weg von Bastion runter suchen. Sicher hatte der Geheimdienst Mittel und Wege und notfalls konnte er sicher auch einen eigenen finden. Zwar war er lange von Bastion weg gewesen, aber ein paar Bekanntschaften würden ihm vielleicht aus der Patsche helfen, falls sie noch hier waren. Er musste sie nur finden und mit ihnen reden. Aber wozu der Aufwand, wenn er zusammen mit den Jedi von hier verschwinden konnte? Er würde wie schon beim ersten Mal Bastion keine Träne hinterherweinen. Kurz nachdem Sane das Raumschiff betrat, schloss sich hinter ihm der Einstieg.

Bastion/ Center/ Raumhafen/ Yacht "Eulysia"/ Michael, Steven, Sane
 
Bastion, Center, Sith-Tempel, Domäne der Wissenden, auf dem Weg zum Trainingsraum: Adria und Darth Sikarius und Darth Hybris


Zu bekommen, was man wollte, erwies sich also schwieriger als gedacht oder erwies sich wie in dem Falle, als unmöglich und nun war Adria auch noch richtig mulmig zu Mute, als sie im Trainingsraum ankamen. Was würde hier wieder ablaufen? Was hatte Hybris jetzt mit ihnen vor?! Hybris wies Adria mit einem Kopfnicken an, sich zu setzen und zügig kam sie dem postwendend nach.

Erwartungsvoll und voller Furcht wartete sie nun ab, was jetzt kommen würde. Doch ihr Meister sollte vormachen, was er so konnte. Adria entspannte sich.

Ihr Meister aktivierte einen Trainingsdroiden. Adria sah so was zum ersten Mal im Einsatz. Gespannt verfolgte sie nun Fel´s Kampf gegen das blecherne Ding. Ihr Meister war wendig und flink! Fel blutete zum Schluss am Schienbein, denn er hatte aber auch eine mächtige Delle in den Droiden getreten und auch seine neue Kleidung war wieder zerfetzt! Bei ihnen hielt so was einfach nicht lange, warum auch immer!? Das Ding aus Blech und Technik qualmte jetzt nur noch und sprühte Funken, nachdem er dem Droiden den Kopf abgerissen hatte. Ihr Meister erklärte Hybris, dass er das schon immer konnte. Adria war mächtig stolz auf ihn. Er war eben schon immer Spitze! Am liebsten hätte Adria geklatscht und nahm schon die Hände zusammen, besann sich aber schnell und ließ es lieber, als schon bei der kleinen Bewegung Hybris` Blick sie traf. Bei Lord Hybris konnte man nie wissen!? Er war nicht besonders lustig drauf! Scheinbar nie?!

Dann wollte Fel Levitation vorführen. Drei Droiden wurden wieder von ihm dazu aktiviert. Levitieren wollte Adria auch bald können. Ihre Versuche waren bisher nur kläglich gewesen. Sie beobachtete Fel haargenau. Allerdings konnte sie nicht viel dabei sehen. Sie versuchte es durch ihre Sinne. Sie hatte das Gefühl, dass Fel sich nicht dabei vorstellte, es mit den Händen zu tun, wie sie es getan hatte, als sie ihren Arm gewissermaßen gedanklich verlängert hatte und dann zugriff und angehoben hatte, sondern mit der Stirn? Wie eine Tentakel, die aus ihr herausschoss!?Jeder hatte da wohl seine eigene Technik, um den Gedanken in die Tat umzusetzen?! Jedenfalls hob er mühelos den schweren Roboter an. Sie hatte es aber ziemliche Anstrengung gekostet, das heraus zu finden!

Gewissenhaft und ehrgeizig beobachtete sie konzentriert auch den Machtgriff! Diese Technik war sicherlich praktisch! Sie hatte davon gelesen und in ihrem Aufsatz darüber geschrieben gehabt. Als sie Fel´s Vorführung nun sah, konnte sie sich mehr darunter vorstellen. Ein gewisser Praxisbezug war immer besser als blanke Theorie! Wenn sie selbst sich erstmal darin Probieren und Üben durfte!? Es war beeindruckend, was Fel aus dem Roboter gemacht hatte. Fel erwähnte immer im Zusammenhang mit den letzten Machttechniken diesen Meister Janus, den er getötet hatte.

Dann führte er die Machtgeschwindigkeit vor. Man war ihr Meister schnell gewesen und auch den Machtsprung, den er danach vorführte, sah beeindruckend aus. Adria malte sich vor ihrem geistigen Auge aus, wie und wo man diese Techniken anwenden könnte. Sie sah sich wieder im Dschungel. Mit dem Machtsprung konnte man über ein Hindernis drüber weg setzen oder auf einen Baum oder von einem Berg springen und um dem Riesen zu entkommen, würde sie die Machtgeschwindigkeit einsetzen. Ihr Meister konnte schon viel und sie wollte begierig alles von ihm lernen, um es selbst zu können! Doch ihr Meister war noch lange nicht fertig!

Durch die Machtsinne wusste Fel, wo die Schläge herkamen und blockte ab. Seine Aura wurde lila. Es stand für hoch intuitiv! Auch sehr nützlich, dies gut zu beherrschen! Ihr Meister hatte sozusagen einen Sinn mehr als Nichtmachtnutzer zur Verfügung und wusste, woher die Gefahr kam.

Dann erwähnte ihr Meister den Machtmut! Adria wusste nicht gleich, was es damit auf sich hatte und grübelte. Das Einzige, was sie sah war, dass ihr Meister plötzlich munterer wirkte. Vielleicht war es das gewesen?! Adria erinnerte sich jetzt wage im Aufsatz über die Nutzung der Kraft geschrieben zu haben. Man konnte damit heraus zögern, Schlafen zu gehen.

Dann demonstrierte Fel die Rage. Er schaute mächtig sauer dabei aus! Scharlachrot waberte seine Aura! Er versetzte sich also in Kampfesstimmung! Bzw. Kampfrausch! Adria erinnerte sich gut an ihr zusammen getragenes Wissen darüber!

Doch dann horchte sie ungläubig auf. Fel forderte sie auf, ihn mit der Macht anzugreifen. Ihre Augen wurden größer.


“Ich?...Ich weiß doch..., ich kann doch noch nicht…,ich bin doch noch nicht ausgebildet darin?!”

Wie konnte ihr Meister so vergesslich sein? Was von der Folter abbekommen!?

Wirsch fuhr er sie an, es mit dem Machtstoß zu tun, den sie sehr wohl konnte. Adria stellte sich auf. Irgendwie begann sie zu zittern. Noch nie hatte sie Fel mit der Macht angegriffen und obendrein schaute Hybris mit Argusaugen zu. Sie versuchte es und scheiterte kläglich. Scheinbar kam bei Fel nicht einmal ein laues Lüftchen an!? Wozu sollte sie dies überhaupt machen?! Und, warum brüllte er sie auch gleich so an?! Wut stieg wegen ihres Scheiterns in ihr hoch und auch, weil er so ruppig zu ihr war! Etwas Wind kam bei Fel an und Adria besann sich ihrer Emotionen! Sie versuchte selber in Rage zu kommen und versuchte diese Gefühle zu kanalisieren und auf Fel zu schleudern. Sie dachte an ihr Zimmer, was sie nicht bekommen und man ihr verwehrt hatte! Diese Geizhälse wie Hybris und co! Sie sollte jetzt in dieser elenden dreckig-speckigen Bruchbude schlafen! Schlimm genug, dass es nichts in dem Zimmer gab, was an ihr bisheriges Leben erinnerte, wie Fotos, Andenken, Geschenke! Sie war ein Mädchen ohne Identität! Und sollte nun auch noch in einem Loch mit abgeranzten Möbeln schlafen! Sie hatte sich das gänzlich anders mit dem neuen eigenen Zimmer vorgestellt! Und dann war da noch diese Dienerin, die wie Sharoh`s Schwester aussah und die eindeutig an allem Schuld und ein ganz gewaltiger Störfaktor in Adria`s Augen war und der Zorn, der nun Adria ergriff, und die Angst und Panik, als Fel plötzlich einen Roboter ohne Vorwarnung nach ihr warf, sorgten für einen mächtigen Machtstoß, der so richtig passabel war! Sie konnte den Roboter gerade so rechtzeitig von sich abwenden. Der hatte sie wohl heute nicht Alle!? Wütend funkelte sie ihn an, als er meinte, dass es doch ging und nun auf ihn! Das konnte er gerne haben! Adria bündelte ihre Wut, ihren Zorn und schickte ihm mal etwas Kräftiges! Doch leider nicht gleich so, wie sie sich dies ausgemalt hatte. Sie probierte nochmal und nochmal und steigerte sich nochmal richtig in die Wut und als sie noch Angst bekam, dass Fel ihr nochmal einen Roboter entgegen werfen könnte, da gelang es ihr so, wie es erwünscht wurde und Fel demonstrierte die Machtabwehr! Er wurde kein Stück zurück geschleudert! Nicht schlecht, dachte Adria pikiert und konnte es ihm gerade nicht so richtig gönnen! Das mit dem Roboter war fies gewesen! Sie hätte Brei sein können!

Adria wollte sich gerade setzen, da sollte sie es nochmal machen! Langsam war es aber genug! Das war anstrengend! Jetzt reicht`s aber langsam, dachte sie deutlich genervt und bündelte noch genügend negative Emotionen, um einen starken Machtstoß wiederholen zu können. Doch es kam nichts! Stattdessen bekam sie schlagartige Kopfschmerzen! Was war das denn?! Fel erzählte stolz etwas von Machtbruch! Na toll! Und sie war das Versuchskaninchen gewesen! Sie schmollte. Er laberte jetzt etwas von Empathie und Telepathie! Sie kam nicht mehr mit. Sie sah nur, dass seine Aura wieder violett waberte. Durfte sie sich wieder hinsetzen?

Da man es ihr nicht gestattete bzw. ausdrücklich sagte, blieb sie lieber stehen. Der Ärger mit den Möbeln war noch nicht ganz verdaut und womöglich auch noch nicht ganz ausgestanden!? Da konnte sie nicht noch mehr gebrauchen! Trotz der Kopfschmerzen sah sie nun, was Fel für eine Illusion erschuf! Er fügte an, dass er diese Technik diesmal weder alleine, noch durch Janus, sondern von einem Holocron erlernt hatte. War der bescheuert?! Jetzt verriet der das! Der war doch heute im Oberstübchen nicht ganz knusper! Welche Persönlichkeit regierte gerade da oben?! Der Idiot!? Adria`s Augen weiteten sich erschrocken und entsetzt! Sie hatte das Holocron, was eigentlich ihr gehörte, beschützt und Damon davon abgehalten, es wieder zu bekommen und hatte deshalb am Ende gefesselt auf dem Opferstein gestanden und hatte auch vor Hybris kein Sterbendwörtchen davon erzählt und er plaudere das hier so aus, als wäre es das Normalste auf der Welt! Mensch! Jetzt fügte er an, es wäre ihm gestohlen worden! Hoffentlich glaubte Hybris ihm und nahm ihm dies ab!? Doch seine Aura war indigo, so zwischen blau und violett, was auch dafür stand, wenn jemand auf der Suche war! Adria konnte sich jedoch keinen Reim daraus machen, doch seine Stimme klang so ehrlich, dass Adria daran dachte, dass es tatsächlich verschwunden sein könnte!? Sie waren immerhin tagelang nicht in dem verfluchten Zimmer, in welchem sie jetzt weiter wohnen sollte, während Fel ein neues tolles Zimmer beziehen durfte, gewesen. Wer hatte das Holocron? Hah, man hatte es ihnen einfach geklaut!

Fel quatschte schnell weiter. Gut so, dachte sich Adria. Er nannte die Machtverschleierung. Adria wusste aus der Theorie, was damit gemeint war. Man konnte damit seine Machbegabung verschleiern und sich als Otto-Normalbürger ausgeben, um dann überraschend für alle anderen von der Macht Gebrauch zu machen. Sehr praktisch, doch wie Fel dies hin bekommen hatte, blieb ihr schleierhaft! Sie hatte ihn nicht aus den Augen gelassen und doch war ihr nichts groß aufgefallen.

Fel meinte, das es das nun wäre. Adria setzte sich wieder hin. Hybris gab ihnen nun eine Pause! Fel setzte sich neben sie und schaute auf sein aufgerissenes Schienbein. Rotes Blut sah schon eklig aus, aber Schwarzes erstmal! Er holte sich Verbandszeug aus dem nahen Verbandskasten und versorgte erstmal seine Wunde. Kintik betrat den Trainingsraum. Der hatte Adria gerade noch gefehlt! Wie Adria den hasste. Argwöhnisch betrachtete sie ihn und bemerkte den verachtenden Blick, den sie von ihm erhielt.


“Schau nur, dieser Kintik! Wie ich den hasse! Vielleicht hat er es genommen!? Ich würde es ihm zutrauen!”

Der durfte sich bestimmt Möbel von Hybris`Geld bestellen!? Doch diese Worte behielt Adria lieber für sich. Als nun aber Hybris immer noch wichtige geheime Gespräche mit Kintik führte und man sie nicht nur nicht hören, sondern auch nicht sehen konnte, wunderte sich Adria, neugierig wie sie war, nicht schlecht.

“Die haben ganz schöne Geheimnisse!”

Doch leider kam nun ihr Meister auf ein schier unliebsames Thema! Ihre Möbelbestellung! Er konnte so gemein sein! Warum musste er nochmal damit beginnen!? Reichte es nicht aus, was in der Kantine vor den ganzen Schülern abgelaufen war?! Adria musste tief Luft holen! Sie sollte ihm verraten, was sie sich dabei gedacht hätte! Er erklärte ihr dennoch erstmal, dass das unmöglich von ihr gewesen war! Und, Adria horchte erschreckt auf, sie sollte bestraft werden!? Au weia! Ihr Blick wurde etwas hektisch, ihr Puls jagte und sie knabberte nervös an ihrer Unterlippe herum. Ihre Finger griffen in ihre zerfetzte Robe und zogen einen Faden heraus, der immer länger wurde, den Adria um ihren Finger wickelte, ohne es mit zu bekommen. Adria sah Fel entgeistert an. Furcht vor Strafe stieg in ihr hoch! Was sollte sie bloß dazu sagen?! Lauernd bohrte sich sein Blick in sie! Ihr blieb aber auch nichts erspart! Sie hätte viel lieber über Kintik weiter herum gehetzt!

“Ich dachte…, ich glaubte, dass das so gemeint wäre, da ich auch ein Pad bekam und wir beide neue Klamotten. Er ist jetzt unser Bestimmer! ..”,

erklärte sie stammelnd mit zittriger Stimme. Doch dann wurde ihre Stimme fester und lauter:

“Dafür…! Ich konnte ja nicht wissen…., dass hättest du mir, finde ich, sagen und erklären müssen! Eigentlich habe ich keine Schuld!”

Die hatte er, eindeutig, er war ihr Meister und er musste das wissen und daher hatte auch Hybris nur mit ihm darüber ein ernstes Wort gesprochen! Natürlich sah Adria, wie alle anderen Narzissten es so, dass geschehene Fehler nur bei Anderen lagen! Doch nicht bei ihr! Sie gab sich weiter der Dunkelheit hin und wollte natürlich auch keine Konsequenzen für ihr unbedachtes Handeln tragen!

“Tut mir leid, dass du das so empfindest, als läge die Schuld bei mir! Ich konnte das ja schließlich nicht ahnen!? Ich wollte mein Zimmer nur etwas modernisieren und bequemer einrichten! Ich verstehe jetzt langsam, dass das falsch war. Doch findest du nicht, Meister, ich bin schon genug bestraft worden!? Ich wurde von dir in der Öffentlichkeit gedemütigt und du hast mein geliebtes Pad zerstört! Es war ganz neu! Reicht das nicht?! Gucke mal, was du gemacht hast!”

Adria zeigte ihm ihre schlimme Wange, die ganz sicher seinen Handabdruck trug! Sie zog eine Schippe wie ein kleines Kind. Sein Blick verriet, dass es nicht reichte!

“Ich könnte ja einen Strafaufsatz darüber schreiben! Ich habe wirklich etwas daraus gelernt!”,

bot sie ihm schweren Herzens an. Es war ja nicht so, dass sie nicht begriffen hatte, dass man es sich dreimal überlegen sollte, etwas von Hybris anzunehmen und seinen Namen erwähnen zu dürfen! Eine Lehre war ihr das Ganze schon!

Doch dann wollte Hybris wieder Fel´s Aufmerksamkeit und das leidige Gespräch war vorüber und erstmal vom Tisch! Es ging darum, worin sich Fel noch verbessern wollte. Hybris wollte ihn wohl darin unterrichten!? Zuerst machte er eine Einschätzung und wollte ihn dann noch ein wenig in der Machtabwehr schulen. Er zog nun seinen Mantel aus und legte sein großes Schwert ab, welches immer so alt und schaurig wirkte. Dann stellte er sich bereit und sein Blick, oh nein, was sollte das denn, fiel auf sie!? Erschrocken starrte sie den Sithfürsten an.


“Wirklich?”,

fragte sie kleinlaut nach.

Adria stand auf und wirkte auch etwas schüchtern. Furchtsam stellte sie sich hin und versuchte starke Gefühle zu bündeln. Sie dachte daran, dass sie es schon mal getan hatte, doch da war sie in Todesangst! Sie versuchte sich an die Situation zu erinnern und die Gefühle noch mal herauf zu beschwören. Doch es gelang ihr nicht! Solche Situationen sind im Moment einmalig! Daher gingen ihre Versuche erstmal völlig daneben. Sie schämte sich! Dazu kam, dass sie vor Hybris Angst hatte. Adria traute sich nicht wirklich ihn anzugreifen. Sie erinnerte sich wieder, dass man die Angst dazu nehmen sollte. So hatte es ihr Meister ihr im Dschungel erklärt gehabt! Sie tat es, auch wenn sie gerade keine Todesangst verspürte! Allerdings befürchtete sie, um so länger sie probierte und versagte, wieder so eine Aktion mit einem Droiden! Sie dachte plötzlich an die Katakomben und wie sehr sie da unten gelitten hatte und Hybris sie diesem Wesen, dieser hässlichen Kreatur überlassen hatte und es ihm gestattet hatte, mit ihr zu spielen. Dieser Gedanke war der Zündende und ein guter anständiger Machtstoß traf endlich Hybris. Erleichtert atmete sie auf. Doch sie sollte nochmal! Stärker befahl der Sithfürst! Leider musste sie nochmals ran! Adria dachte an den Störfaktor Julia oder wie auch immer, an die Möbellieferung, dass Fel sie strafen wollte und ihre frischen Emotionen bewirkten mehr, als ihre schlimmen zurück liegenden Erfahrungen, da die Frischen sie aufwühlten und sie zornig und blind vor Wut machten. Ihr Wutlevel stieg enorm und ihr ausgeführter Machtstoß war richtig gut! Adria war stolz auf sich. Doch natürlich flog Hybris nicht durch die Gegend, sondern demonstrierte ihnen seine Abwehr. Er sprach vom Ablenken. Adria wollte es sich merken. Danach verstand Adria fast nur noch Bahnhof! Lediglich, dass Wachsamkeit schützen würde, verstand sie. Es ging wohl um geistige Manipulation und so. Adria verstand zwar nichts, doch dachte darüber nach. Sie würde es faszinierend finden, Andere zu manipulieren! Alle müssten tun, was sie wollte! Ein schöner Gedanke und etwas Erstrebenswertes! Adria hörte nicht mehr zu. Sie träumte vor sich hin, denn sie war ziemlich erschöpft, von den vielen Versuchen, Machtstöße zu produzieren. Sie musste nun auch gähnen! Hybris nutzte den Droiden!

Sie wurde wieder hell wach, als Hybris das gestohlene Holocron ansprach. Er fragte, ob er helfen sollte. Adria sah zu Fel. Er äußerte sich dazu eindeutig.

Dann gab es nochmal eine Lektion zu Adria´s Vergehen, welches sie sich heute geleistet hatte, auch wenn er sie und die Sache nicht direkt ansprach. Adria verstand. Man sollte schon in Lebensgefahr sein, um seine Hilfe zu suchen. Schade, dass es nur so gemeint war! Dann wurde Fel gefragt, ob er noch etwas lernen wollte.



Bastion, Center, Sith-Tempel, Domäne der Wissenden, Trainingsraum: Adria und Darth Sikarius und Darth Hybris
 
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Das Innere des Schiffes seines Meisters erschien ihm mittlerweile vertraut. Der Geruch der gefilterten Luft, das sanfte Brummen welches das Schiff selbst im Ruhemodus aussonderte. Auch die Geräusche welche die unzähligen Kontrollpanele von sich gaben, fanden sich zu einer Symphonie des Vertrauten zusammen. Der Kissai hatte sich erneut in der Fury eingefunden um mit den beiden Automata seines Meisters die restlichen noch anstehenden Details der Expedition zu klären. Noch immer nagte es an seinem Selbstbewusstsein, dass sein Meister überlegte nicht ihn zum Leiter der Expedition zu machen. Gereizter als es nötig gewesen wäre, sprach er die beiden künstlichen Intelligenzen an.

„Unsere Pläne haben Darth Hybris gefallen. Das bedeutet, dass wir nun in die zweite Phase der Planung eintreten werden. Rope, mache einen Piloten ausfindig, der den festgelegten Parametern entspricht.“

[„Wie ihr wünscht, Mylord.“]

Nachdem Rope sich mit dem Holonet verbunden und die Suche gestartet hatte, wandte sich Kintik-Siqsa dem anderen Automata zu.

„Wir benötigen Waffen. Gute Waffen. Die Wesen auf die wir treffen werden sind gefährlich und dürfen keinesfalls unterschätzt werden. Allerdings sollen wir unauffällig vorgehen was bedeutet, dass es keine illegalen Waffen sein dürfen. Wo können wir diese auf Bastion erwerben?“

[„Ich würde euch empfehlen hier keine zu kaufen.“] Kintik-Siqsa runzelte die Stirn und hielt kurz inne. Hatte er den Automata gerade richtig verstanden? Dann setzte die künstliche Intelligenz an fortzufahren. [„Hebt Geld ab und erwerbt diese unterwegs. Das wird weniger aufsehen erregen. Zudem erleichtert es womögliche Zollkontrollen im Raum um Bastion.“]

Das leuchtete ein. Der Kissai hätte sich selbst dafür ohrfeigen können so fahrlässig gewesen zu sein. War das ein Grund wieso sein Meister an seinen Fähigkeiten zweifelte eine solche Expedition zu führen? Er durfte sich diesen Gedanken nicht hingeben, stattdessen öffnete er eine Bearbeitungsfläche in seinem Datapad um die nötigen Modelle festzuhalten. Er hatte keinerlei Ahnung von Blastern. In seiner Zeit als Jugendlicher hatte er diverse Male eine Blasterpistole in der Hand gehalten, doch damit war auch schon alles gesagt. Er war kurzum ein miserabler Schütze. Die Vergangenheit seiner beiden Diener schien da schon eher für eine Verwendung von Blastern zu sprechen.

„Einverstanden. Da ich aber auf unserer Reise nicht auf deine Expertise zurückgreifen kann, benötige ich eine Liste mit Modellen, nach denen ich fragen kann.“

[„Nach einer Analyse der derzeitig verfügbaren Feuerwaffen würde ich euch das Firespray DL-87 Betäubungsgewehr empfehlen. Als Pistolenvariante wäre das DY-225 zu empfehlen.“]

Seine Finger huschten über die digitalen Eingabefelder seines Datapads, die Blaster waren notiert. Sollten sie unterwegs nicht genau diese Modelle finden, würde er sich auf das Wohlwollen und Geschick der Händler verlassen müssen.

„Nicht schlecht. Was noch?“

[„Gewehre wie das LD-1 Blastergewehr wurden speziell für die Jagd entwickelt. Es könnte eurem Vorhaben dienen.“]

„Gut, setz' das mit auf die Liste.“

[„Es gibt, mit Verlaub, einige Objekte die bereits jetzt besorgt werden können. Ihr werdet nicht nur Waffen benötigen.“]

Gut das der Automata das ansprach. Er wusste nicht wie die Gegebenheiten vor Ort sein würden. Es würde sicherlich nicht verkehrt sein eine rudimentäre Ausrüstung bereits mitzunehmen. Da die Route ihm bekannt war, könnte er so hilfreiche Tipps von dem Automata erhalten, die er neben seiner eigenen Liste, die er erstellt hatte, verwenden können würde.

„Sprich weiter.“

[„Eure Expedition könnte es erforderlich machen, dass ihr abseits des Schiffes übernachten müsst. Vielleicht sogar in der Wildnis. Daher werdet ihr Zelte benötigen. Das Modell DuraShelter scheint überzeugend zu sein.“]

„Scheint?“

[„Ich spreche nur Empfehlungen aus, Mylord. Alles weitere liegt in eurer Hand.“]

„Meinetwegen. Fahr einfach fort.“

Dem Kissai gefielen diese Unterwürfigkeit nicht. Die künstliche Intelligenz war hier im Vorteil und er hatte keinerlei Bedenken dies zuzugeben. Sein Ego verkraftete es in manchen Themen nicht adept zu sein, stattdessen schwieg er lieber und notierte um dieses Wissen zu seinen Zwecken einsetzen zu können.

[„Um die Tragekapazität zu erhöhen, empfehle ich Model 6 Rücksäcke. Ihr modularer Aufbau sollte ausreichen. Des weiteren benötigt ihr eine große Anzahl an Rationspackungen. Es mag verlockend sein die Rationspackungen aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts bei kleinem Volumen als Hauptnahrung der gesamten Expedition auszuwählen, allerdings könnte sich monotone Ernährung dauerhaft schlecht auf die Moral auswirken.“]

Der Kissai nickte und forderte den Automata mit einer Handbewegung auf weiter zu sprechen.

[„Die medizinische Feldversorgung sollte mit Überlebensmedpacs gesichert werden. Teurer aber effektiver wären die Erste Hilfe Einsatzmedpacs. Die Kommunikation unter den Mitgliedern der Expedition wäre mit einem PAC20 Handgelenkscomlink gewährleistet. Diese sind im Gegensatz zu kleineren Holoprojektoren nicht auf das Holonet angewiesen und damit vor oberflächlichen Abhörversuchen geschützt.“]

Ein guter Punkt. Der Automata dachte wirklich mit. Er fragte sich, was für eine Vergangenheit diese Automata hatten, um über ein solches Wissen zu verfügen. Vielleicht hatte Darth Hybris extra so programmiert oder sie waren bereits mit diesem Wissensfundus in seinen Besitz gekommen.

[„Für einen Trip in felsiges, hohes Gelände wird euch ein Basis Kletterset weiterhelfen.“]

Die beiden sprachen noch eine Weile und erörterten verschiedene Alternativen zu Objekten, die auf einer solchen Expedition nützlich sein könnten. Von Mehrzweck Werkzeug über das richtige Essgeschirr, der Automata war dem Kissai eine große Hilfe. Nach einer Stunde hatten sie genug gesammelt, sodass Entscheidungen getroffen werden mussten.

„Ich denke, wir haben genug gesammelt. Ich möchte, dass du alle zivilen Objekte besorgst, die wir in den letzten Tagen zusammengetragen haben. Des weiteren sollten mehrere Sets warmer Kleidung gekauft werden. Achte dabei auch, dass sie von Trandoshanern und felinoiden Spezies getragen werden können. Vielleicht wäre hier etwas elastisches, adaptives angebracht. Benutzt dafür verschlüsselte Übermittlungen und versuche keine Spuren zu hinterlassen. “

Nachdem nun beide Automata mit Aufgaben versorgt waren, war es an der Zeit für Kintik-Siqsa darüber nachzudenken, wie er seinen Meister davon überzeugen könnte ihn zum Leiter der Expedition zu machen.



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Die Gesprächsteilnehmer im „Eternal Dawn“ verbrachten die nächsten Stunden im ausführlichen Gespräch mit dem neuesten Mitglied des elitären Kreises und zur Abendzeit wurden auf Janus´ Anweisung hin Speisen auf teurem Kristallgeschirr dargereicht. Der Graf wählte ein besonders zartes Nerf-Steak und Bandnudeln, beides von Bastion, und dazu einen lange gereiften Rotwein aus dem Korporationssektor, was ihm ein zustimmendes Lächeln von Leita Usak einbrachte, die Kuati war immer besonders davon angetan, wenn man sich für Produkte aus ihrer Wahlheimat entschied.

Auch die übrigen Anwesenden entschieden sich für dem Anlass angemessene Gerichte, wobei Paqa eine besonders große Portion wählte, der Verwalter war den weltlichen Genüssen sehr zugetan. Als Gastgeber und Initiator des Kreises kam Janus selbstredend für alle Kosten auf und der rothaarige Mensch nahm diese Gastfreundschaft gerne und reichlich in Anspruch. Der Sith-Vollstrecker nahm es gelassen. Sein Vermögen war mehr als ausreichend, um solche Dinge zu finanzieren, und wenn man Gewinne einstreichen wollte, musste man investieren.

Man aß und kam danach in entspannter Atmosphäre wieder zum Gespräch, der Graf wechselte einige Worte mit Gram über die Lage auf dem Sicherheitsmarkt von Bastion und gesellte sich dann zu Paqa, der auf dem Balkon des Gebäudes die Skyline von Center bewunderte und Rauch aus einer teuren Zigarre in die kühle Abendluft blies. Janus verzichtete höflich auf eine ihm angebotene Zigarre, was den Verwalter leise lachen ließ.


„Als Asketen hätte ich Sie gar nicht eingeschätzt, Graf Sturn.“

Janus lächelte dünn und starrte hinaus auf die zahllosen Lichter der Hauptstadt von Bastion, dem Zentrum des Imperiums, Hort seiner Macht. Hier wurden die Fäden gezogen und Befehle formuliert, wurde über das Schicksal von Unzähligen entschieden.

„Die vergangenen Treffen sollten Ihnen doch gezeigt haben, dass ich keineswegs zur Askese neige. Bloß in der Auswahl meiner Laster bin ich wählerisch.“

Erwiderte der blasse Fastmensch ruhig und der Verwalter lachte, dann nickte er.

„Das sind wir wohl alle, wohl wahr.“

Janus wechselte noch einige weitere Belanglosigkeiten mit dem Rothaarigen und lauschte wieder einmal mit Engelsgeduld dessen Klagen über seinen Vorgesetzten. Schließlich legte der Graf seinem Gast die Hand auf die Schulter und ließ in der Macht das Gefühl von zukünftigem Erfolg und Ruhm hinüber wandern.

„Ihre missliche Lage wird sich schon bald bessern, Mr. Paqa. Haben Sie noch etwas Geduld. Und denken Sie an das Gesicht Ihres derzeitigen Vorgesetzten, wenn Sie ihn endgültig hinter sich lassen.“

Die grünen Augen des Sith funkelten und augenblicklich straffte der Verwalter seine Haltung und lächelte versonnen vor sich hin, Dankbarkeit in der Stimme.

„Natürlich, Mylord. Natürlich.“

Murmelte er demütig. Ermutigend klopfte Janus ihm auf die Schulter und kehrte dann ins Innere des Gebäudes zurück. Die Frustration des Mannes machte es leicht, ihn zu manipulieren, aber sein ständiges Gejammer zehrte an der Geduld des Grafen. Vielleicht sollte er die Macht in Zukunft öfter einsetzen, um dem Verwalter wenigstens ein wenig Rückgrat einzuflößen. Janus stieß ein leises Seufzen aus. Es konnte manchmal recht anstrengend sein, mit solchen Kleingeistern zusammenarbeiten zu müssen. Doch ein Kontakt in der Verwaltung von Bastion war nützlich, und Paqa würde sich stets daran erinnern, wem er seinen Aufstieg zu verdanken hatte. Dafür würde der Sith sorgen.

Erfreulicherweise war Leita Usak aus anderem Holz geschnitzt, die dunkelhaarige, leicht gebräunte Kuati, die ein aufwändig geschneidertes weiß-goldenes Kleid trug, war wie immer ruhig und ausgeglichen und bewunderte gerade zusammen mit Commander Zyn ein über dem Kamin aufgehängtes Gemälde, das in stilisierter Form die Schlacht im Orbit von Bastion während des Sith-Bürgerkriegs zeigte.


„Natürlich ist es dem künstlerischem Effekt geschuldet, aber die Schiffe sind viel zu dicht aufeinander. Und die Proportionen könnten besser sein.“

Bemängelte die dunkelblonde Offizierin, was Usak lächeln ließ.

„Sie bevorzugen eine realistischere Darstellung des Geschehens, Commander?“

Mischte sich Janus höflich in das Gespräch ein und trat hinzu. Zyn nickte entschieden und deutete auf zwei schwer beschädigte Supersternzerstörer, die das Zentrum des Gemäldes ausmachten.

„Die „Leviathan“, das Flaggschiff der Aufständischen, war weitaus schwerer beschädigt, als es hier dargestellt wird. Hochadmiral Niriz war ohne Zweifel ein verabscheuungswürdiger Verräter, aber seine Zähigkeit in diesem letzten Gefecht sollte dennoch festgehalten werden.“

Für einen Moment herrschte Schweigen im Raum und man konnte die Anspannung auf den Gesichtern von Gram und Usak sehen, während Zyn recht unbekümmert wirkte. Der Bürgerkrieg und wer damals auf welcher Seite gestanden hatte waren noch immer ein Thema, an dem man sich die Finger verbrennen konnte. Schließlich löste Janus die Anspannung und lächelte dünn, während er der Commander zunickte.

„Ein lobenswerter Ansatz. Die Geschichte sollte unverfälscht dargestellt werden.“

Die übrigen Anwesenden murmelten zustimmend, erleichtert, dass sie keine Repressalien zu fürchten hatten. Janus trank einen Schluck Wein und Usak begab sich auf den Balkon um frische Luft zu schnappen. Gram gesellte sich zu Zyn und Janus und die beiden Offiziere tauschten ein paar Anekdoten und Scherze aus und fachsimpelten über die aktuelle militärische Lage des Imperiums, dann entschuldigte sich der ehemalige Sturmtruppler und begab sich auf den Weg, um ein dringendes Bedürfnis zu stillen. Damit blieben noch der Graf und die Commander.

„Darf ich Ihnen ein Glas anbieten? Der Korporationssektor stellt wirklich hervorragende Weine her.“

Zyn nickte und mit einer Handbewegung ließ der Sith mühelos und ohne hinzusehen ein Glas Wein zu ihr schweben, was die dunkelblonde Frau mit erstaunt geöffnetem Mund verfolgte. Janus hob sein Glas, sah ihr in die Augen und lächelte gönnerhaft.

„Auf eine erfolgreiche Zukunft.“

Stimmte er an, und die Offizierin nickte und hob ebenfalls ihr Glas.

„Auf eine erfolgreiche Zukunft, Mylord.“

Sie tranken einen Schluck, dann setzte der Graf das Gespräch fort.

„Ich muss sagen, Ihr Lebenslauf ist überaus beeindruckend, Commander. In Ihrem jungen Alter bereits einen Kreuzer zu kommandieren ist eine beachtliche Leistung. Einer der Gründe, warum ich auf Sie aufmerksam geworden bin.“

Zyn lächelte und erröte etwas. Janus hatte über Kontaktleute von ihr erfahren, sie stammte aus einer Familie, die früher erheblichen Einfluss besessen hatte, mittlerweile aber nur noch die zweite Geige spielte. Der Ehrgeiz der jungen Frau und ihr Bestreben, dem Namen ihrer Familie wieder Geltung zu verschaffen, waren eindeutig.

„Einer der Gründe, Graf Sturn?“

Erkundigte sie sich mit einem schelmischen Lächeln und der Sith-Vollstrecker lachte leise. Es war offenkundig, dass sie in ihm eine Möglichkeit sah, dieses Ziel zu erreichen, doch fand sie ihn auch sonst recht anziehend, was dem Ego des blassen Halbechani schmeichelte.

„Einer von vielen Gründen. Das bedauerliche Schicksal Ihrer Familie hat mich als jemanden, der ähnliches erlebt hat, sehr betrübt. Bastion kann ein sehr gefährliches Umfeld sein und leider mangelt es zeitweise an Gerechtigkeit. Loyale Diener des Imperiums sollten belohnt werden, nicht in Armut versinken.“

Finsternis legte sich auf Zyns hübsches Gesicht und ihre braunen Augen funkelten, dann nickte sie langsam. Janus unterdrückte ein Lachen. Hebel. Alles im Leben bestand aus Hebeln. Wenn man einmal wusste, wo man sie ansetzen musste, war der Rest ein Kinderspiel. Finde heraus, was andere begehren, und biete ihnen eine Möglichkeit, es zu erlangen. Eine simple Maxim, und doch so effektiv.

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Er hatte ungefähr eine Stunde lang meditiert, als der Kissai die Augen öffnete. Er hatte sich nur milde der Macht gegenüber geöffnet, hatte die Wogen und Wellen Bogans die ihn an diesem mephitischen Ort umgaben oberflächlich gestreift und sich von ihrem Flüstern inspirieren lassen. Kintik-Siqsa hatte über das nachgedacht, was sein Meister gesagt hatte. Er hatte die Leitung über die Expedition mit der Inquisition verbunden. Jeder kannte diese Organisation vom Namen her, doch viel mehr wusste man nicht über sie. Er hatte, bevor er sich in eine der Kajüten zurückgezogen hatte, kurz in die digitalen Bestände der Fury eingeloggt und gelesen, welche Informationen über diese Organisation frei zugänglich war. Die Inquisitoren waren Mitglieder einer geheimen Abteilung des Galaktischen Imperiums, die stark in der dunklen Seite der Macht waren und Imperator Darth Allegious zusätzliche Informationen liefern. Ein Inquisitor wurde, wie jeder Sith-Schüler, unter schweren Bedingungen ausgebildet, jedoch nur wenige schafften es zum Inquisitor. Der Sith-Inquisitor verstand die Macht auf manigfaltige Weise zu beugen und seinem Willen zu unterwerfen. Gegründet wurde die Sith Inquisiton nach dem Sith Schisma mit dem Auftrag eine weitere Teilung des Sith Ordens zu verhindern. Da es bereits der zweite Kaggath innerhalb weniger Jahre gewesen war, wollte der Imperator über diesen Weg sicherstellen, dass jede Abweichung seiner Herrschaft drakonisch bestraft wurde. In den meisten Fällen bestand die Aufgabe der Inquisitoren darin, Gefangene zu verhören, aber sie übernahmen auch geheimdienstliche Tätigkeiten und Überwachungsmissionen. Zudem prüften sie die Loyalität der Sith und bestraften in einigen Fällen auch diejenigen, die versagt hatten oder sich offen gegen den Imperator wandten oder auch nur negativ äußerten. Viel mehr Informationen waren nicht frei erhältlich, die Pyramide der Inquisitoren auszuspionieren traute sich Kintik-Siqsa nicht. Zu gefährlich. Stattdessen meditierte er über die Frage, welchen Sinn er aus den Worten gewinnen konnte. Er musste zwischen den Zeilen lesen. Der Imperial Intelligence arbeitet mit Denunziationen. Sie sind das Lebenselixier eines Geheimdienstes. Kein Geheimdienst der Galaxis kann über genügend Kräfte verfügen die gesamte Galaxis aktiv zu überwachen, selbst mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz. Es wird alles gespeichert und dann selektiert, einem Fischer gleich der sein Netz in einen reißenden Strom wirft und hofft, dass genügend Beute ins Netz geht. Wenn der Sith Inquisitor das Äquivalent eines Geheimdienst Agenten ist, dann gibt es einige Unterschiede. Zum einen ist die zu überwachende Population viel kleiner. Die Zahl der Sith Inquisitoren allerdings auch. Im Verhältnis zueinander sind sie jedoch stärker vertreten als der Imperial Intelligence im Galaktischen Imperium. Andererseits ist die Überwachung und tatsächliche Schuldfrage in einem Glaubenssystem, das auf Emotionen, Rage und Verrat aufbaut ungleich schwieriger. Bogan erfüllt die Hallen des Sith Tempels wie ein großer, dunkler und stürmischer Ozean. Der Taifun der Gefühle die durch die Gänge dieses Gebäudes schwappen sind erdrückend für jeden, der die Gabe besitzt die Macht zu spüren. Das bedeutet, man musste schon in diesem Taifun auffallen. Eine Gewitterwolke, deren Entladungen besonders auffällig waren, besonders stark waren und vor allem besonders häufig in Erscheinung traten. Sobald der erste Verdacht aufkeimte, würde die Inquisition sich an die Fersen desjenigen heften, der Zweifel an der Standhaftigkeit zum Imperium geweckt hat.
Wenn man sich jedoch eingliederte, das Knie beugte und nach außen hin tat was von einem verlangt wurde, konnte man genügend Zeit gewinnen um genügend Macht und Ressourcen zu erhalten, um sich wie ein Geschwür im Körper des Sith Ordens festzusetzen. Man musste eines jener Geschwüre werden, das bei seiner Entfernung den gesamten Orden töten würde, sodass man lieber lernte damit zu leben, anstatt dagegen zu agieren. Bis jedoch dieser Punkt erreicht war, war Vorsicht geboten.

Seine goldgelben Augen öffneten sich und verengten sich zu Schlitzen. Die Macht hatte ihn inspiriert, er hatte sich ihren Zuflüsterungen hingegeben. Wie eine Schlange schlängelte sie sich seinen Arm entlang zu seinem Ohr, er konnte die gespaltene Zunge förmlich an seinem Ohr spüren. Doch es war an der Zeit die Schlange abzustreifen, denn nicht die Macht war der Meister, sondern die Sith. Er war Sith, in seinen Venen pochte die Essenz dessen, was ein Sith ist. Jeder der außerhalb dieser Durastahlhülle durch die Gänge des Tempels streifte und nicht das Blut der Kissai in seinen Adern das seinige nennen konnte, war lediglich ein Nachgeborener. Daher war das auch der Schlüssel zur Antwort seines Meisters gewesen. Es inspirierte ihn, als er die alten Buchstaben der Sith vor seinem inneren Auge sah. Die epigraphischen Überreste der Tempelinschriften von Krayiss II hatten ihn auf eine Idee gebracht. Er wollte allerdings eine Pause machen und sich die Beine vertreten. Die gefilterte Luft des Raumschiffes benebelte seine Sinne, sie schien ihm zu künstlich. Die Türen der Fury öffneten sich zischend und der Kissai trat hinaus, auf die persönliche Landeplattform seines Meisters. Auch wenn die Luft hier von Raumschifftreibstoff und den schädlichen Substanzen der Luft von Center erfüllt war, zog er diese, natürliche Luft der Sauerstoffversorgung in einem Raumschiff vor. Lange betrachtete er das Schiff vor ihm, die ungewöhnliche Bauweise die doch genügend imperiale Reminiszenzen aufbot, sodass es als Schiff imperialer Bauart zu erkennen war. Während er die Solarpanelle der Fury betrachtete, packte ihn das Grauen als als etwas vertrautes sich hinter ihm manifestierte. Darth Hybris. Er hatte ihn nicht bemerkt bis er unmittelbar hinter ihm stand, sodass er erst einen Moment benötigte um den Schrecken zu verarbeiten. Seine Machtsinne waren noch nicht fein genug um jedes Beben in der Macht zu spüren, besonders wenn sein Meister incognito durch den Orden zog. Er verneigte sich vor dem Sith Lord und begann diesen von seinen Ergebnissen in Kenntnis zu setzen.


„Ich habe mich wie ihr befohlen habt mit der Sith Inquisition auseinander gesetzt.“

Die Stimme des Sith war weitaus fester als er es nach diesem Schrecken für möglich gehalten hatte. Seine goldgelben Augen fixierten die seines Meisters, die Hände waren formal hinter seinem Rücken verschränkt.

„Die einzige mir ersichtliche Möglichkeit nicht in den Fokus der Inquisition zu geraten ist, sich so klein wie möglich zu machen. Es gibt Sith, die mit ihrer Macht angeben und jedem beweisen wollen, was für ein Krayt Drache sie doch sind.“ Kurz musste der Kissai an Uras denken. „Ab einer bestimmten Position in der Hierarchie wird das gefährlich. Hat man es zu Zeiten nach der Ausbildung noch als blinden Stolz abgetan, wird es von da an immer gefährlicher sich so zu äußern, denn schließlich übersteigt man sich irgendwann und behauptet, man sei mächtiger als der Imperator. Darin liegt die Saat des Verrats. Verrat ist jedoch der Weg der Sith, deshalb kommt es irgendwann unweigerlich zu diesem Moment. Daher ist es ratsam sich so klein wie möglich zu verhalten. Bescheidenheit ist der Mantel, der die Blicke der Inquisition abwehrt. Man darf nicht auffallen und muss ungefährlich wirken. Je mehr Personen über einen Lachen, desto besser. Irgendwann werden sie an ihrem Lachen ersticken, bis dieser Zeitpunkt gekommen ist, lächelt man mit ihnen. Die Inquisition besitzt nicht genügend Augenpaare und Ohren um überall zu sein. Sollen jene zuerst sterben, die zu laut waren. Der wahre Sith überlebt, sammelt Macht und Ressourcen und bereitet sich auf den richtigen Zeitpunkt vor.“

Das war der erste Teil seiner Ansprache. Nun würde er mit seinem Meister über das reden können, was ihm wirklich am Herzen lag. Er wollte diese Expedition anführen. Um jeden Preis.

„Nach einer intensiven Reevaluierung bleibe ich bei meinem Urteil, dass ich euer verlängerter Arm auf dieser Expedition sein sollte. einer Gruppe von Kissai die sich mit Sith Alchemie respektive Sithspawns beschäftigen. Das bedeutet, ich kenne mich besser mit Sithspawns aus, als ein Externer. Natürlich könntet ihr jemanden aus dem Zirkel der Alchemisten damit beauftragen, doch könnt ihr euch nie sicher sein, dass dieses Individuum euch im Angesicht der Möglichkeiten, welche die Bestien liefern werden, treu bleiben wird. Macht verführt. Natürlich würdet ihr das Individuum bestrafen, doch der Schaden wäre dann bereits angerichtet und die geheime Natur dieser Unternehmung zerstört.

Seine Stimme wurde eindringlicher, doch bemühte der Kissai sich darum nicht zu stark mit seinen Händen zu gestikulieren. Damit würde er seinen Meister nicht überzeugen können. Er musste ruhig bleiben.

„Ich hingegen habe mir überlegt, wie wir trotz der großen Entfernung sicher kommunizieren können und ihr euch sicher sein könnt, dass ich dieser Aufgabe gewachsen bin. Ich werde euch nach jeder Etappe, sprich jedem Planeten, Bericht erstatten. Wir werden nur über Terminals die sich nicht auf dem Schiff befinden kommunizieren, sodass die Nachrichten nicht zurückverfolgt werden können. Um die Sicherheit zu garantieren sende ich euch nur Bildnachrichten, auf denen die eigentliche Botschaft in Kittât verfasst wurde. Ich gehe einfach davon aus, dass ihr die Hochsprache der Sith versteht. So kann man die Nachricht schlechter kopiert werden. Die Selektoren von abhörenden Dritten werden über diesen Weg nicht ausgelöst, man müsste im Malstrom des Holonet explizit danach suchen, was sich langwierig und zeitraubend erweist. Es ist viel einfacher gezielte Worte zu finden. Zudem müsste diese dritte Partei Kittât beherrschen. Sollte es sich bei der abhörenden Partei um die Inquisition handeln, wird eine weitere Stufe unsere Geheimhaltung ermöglichen: Die Nachrichten werden in einem Code geschrieben, der nach jedem Planeten wechselt. Welche Codifizierung das sein wird, werde ich für euch mit den entsprechenden Planeten hinterlegen. Selbst wenn es der Partei gelingt einen Code zu knacken, wird sie die nächste Etappe nicht lesen können. Die Anstrengungen die unternommen werden müssten um diese Nachrichten zu lesen übersteigt die Zeit die ein Agent für gewöhnlich zur Verfügung hat, um beliebige Nachrichten zu dechiffrieren. Im Endeffekt ist es schließlich nur Nachrichten, die zwischen zwei neutralen Empfängern ausgetauscht werden. Solange wir uns unauffällig verhalten, dürfte eure Expedition unter meiner Ägide sicher sein.“

Der Sith hatte gesagt was er zu sagen hatte. Um seine folgenden Worte zu unterstreichen, senkte er beinahe demütig den Kopf.

„Ich bin euer Schüler, eure Schattenhand. Euer Wille ist mein Befehl. Dies ist meine Prüfung. Wenn ich versage, war ich es nicht wert zu einem Sith ausgebildet zu werden.“

Nun lag es an Darth Hybris sich zu entscheiden.


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[Bastion | Bastion Center | Tempel der Sith | Thronsaal] Darth Allegious, Chiffith; Taral

Bemerkenswert welche Stärke sein Schüler und Höchstbelastung an den Tag legte. Er fühlte wie sich ein Quentchen Stolz in seinem Herz breitzumachen ersuchte, wohingegen gleichzeitig seine Alarmsirenen im Gehirn angingen. Solcherlei Macht in einem Schüler war höchstbedenklich auch wenn er sich in diesem Moment sicher war, dass jener nicht mehr lange Schüler sein würde. Wahrscheinlich war es eine Frage von Minuten ehe Chiffith in der ihm gestellten Aufgabe obsiegen würde. War sein Schüler nun unbesiegbar geworden? Schonte Allegious sich selbst in diesem Moment noch, vielleicht völlig unbewusst? Wollte der Imperator dass Chiffith um jeden Preis bestand? War er verweichlicht? abgekommen vom Pfad der dunklen Seite der Macht? Diese Selbstzweifel schürten ungeheuren Selbsthass. Dieser Selbthass wiederum barg ungeheure Kraftreserven aus denen er nur schöpfen konnte. Erneut verstärkte sich der Angriff der Machtblitze. Er sah die eigenen Kro'thems, nun mehr aktiviert auf seine Beine zufliegen, sprang mit einem knappen Sprung drüber hinweg und fühlte wie Schmerz sich durch seinen Körper brannte, als er alles was er hatte in seinen Angriff setzte. Das Lichtschwert dass einen Teil der Machtblitze abzufangen vermochte wirkte nun mehr eher wie ein Streichholz als eine wirkliche Verteidigung gegen die Kraft des Imperators. Es gab nun nichts mehr dass sich seinem Ziel in den Weg stellen konnte. Chiffith würde jetzt sterben. Er war eine zu große Bedrohung geworden. Einmal mehr lernte er dass er niemandem trauen durfte, absolut niemandem. Nicht Chiffith, nicht Jolina oder sonst wem. Nur sich selbst und seiner eigenen Kraft. Er all... er verharrte eine Sekunde, sein Angriff ebbte ein wenig ab. Metallischer Geschmack, in der besonders vertrauten Richtung von Eisen erfüllte seinen Mundraum. Mit der Zunge bleckte er über die Frontpartie seiner oberen Schneidezähne. Er blutete. Zahnfleischbluten. Erst jetzt gestattete er sich seine Wahrnehmung mehr auf sich selbst zu richten. Der Bereich um seine Lendenwirbel war überflutet von Schweiss, die Robe klebte förmlich an seinem Rücken. Er bemerkte wie seine Hände leicht zitterten was aufgrund der Machtblitze kaum aufzufallen vermochte, aber er sah es jetzt ganz deutlich wo er sich einmal darauf konzentrierte. Allegious beendete die Attacke. Er hörte förmlich wie verzweifelt seine Lungen Sauerstoff einsogen, wie sein Magen rebellierte und sein Herz so unaufhörlich raste, dass er befürchtete jederzeit könne es ausetzen. Chiffith hatte ihn auf eine Art besiegt- auf eine andere, viel tragischere hatte Allegious sich selbst bekämpft. Unumstößlich war dass Chiffith Allegious in eine situation gebracht hatte, indem sein Wille so stark gewesen war dass er seinen Meister verletzen konnte, wenn auch sicherlich auf ganz andere Art und Weise als ursprünglich beabsicht. Ein kurzes schrilles Gelächter entfuhr dem Imperator. Chiffith hatte seine Ketten zerschlagen. Allegious blickte nun mehr auf die zerborstenen Kettenglieder, im übertragenen Sinne. Allegious nahm schnell wieder seine undurchdringbare Haltung an und schritt erhaben zu seinem Thron und liess sich auf diesem herabsinken. Er regulierte seinen Puls, kontrollierte nun wieder seine Atmung. Sein Kreislauf beruhigte sich. Einzig das Bluten seines Zahnfleisches wollte noch nicht aufhören. Chiffith sank vor ihm auf den Boden, knien war ja nicht wirklich möglich aber an diesen Umstand hatte er sich über all die Zeit gewöhnt gehabt. Bis zum heutigen Tage. In der Form wie er es bisher gewohnt war, würde dies künftig nicht mehr geschehen. Chiffith lag umgeben von den immer noch imaginär umgebenden Kettengliedern.


Überall um dich herum liegen die zersprengten Glieder deiner Kette die dich bisher an mich gebunden haben. Deine Ausdauer hat sich stärker gemacht. Deine Verbindung zur Macht hat den Boden dieses heiligen Saales erzittern lassen. Da liegst du nun obgleich du dich doch schon längst erhoben hast. Vor die wartet ein neuer Tag. Heute wurdest du wiedergeboren. Du bist nun nicht länger ein Schoßhund sondern hast mit diesem Moment die erste Stufe zu einem der mächtigsten Wesen der Galaxie erklommen. Künftig wirst du die Ketten für andere schmieden. Doch du solltest dir überlegen in welcher Form du das künftig tun wirst. Ich persönlich bin der Meinung dass es keinen würdigeren Aspiranten in den Reihen dieses Gebäudes als dich gibt, der sich wahrhaftig Gedanken darum machen sollte einen neuen Namen anzunehmen, einen Namen der deine Wiedergeburt symbolisiert. Einen Namen wie ich ihn einst annahm als ich den des Marrac'khar für alle Zeit abstreifte.

Erst jetzt fiel dem Imperator auf wie übel er Chiffith zugrunde gerichtet hatte. Überall am Körper waren die Verbrennungen deutlich sichtbar. Beinahe meinte er dass dem Hautton des Lamproiden noch ein leichter blauer Schimmer anbeihaftete aber das mochte er sich selber vielleicht bloß einbilden. Zumindest war er sich just in diesem Moment nicht sicher ob Chiffith überhaupt in der Lage war zuzuhören, geschweige denn zu sprechen. Die dunkle Seite in Chiffith würde alles noch Vorhandene aufwenden müssen, samt einer gesamten medizinischen Abteilung um den nun mehr in den Rang eines Kriegers Erhobenen wiederherzustellen. Es würde einige Zeit brauchen ehe er andere knechten konnte und im Namen des Imperiums Schrecken und/oder Ordnung verbreiten würde. Einmal mehr hatte dieses Gewürm seine Zähigkeit und seinen Wert, zeitgleich aber auch seine Gefährlichkeit zur Schau gestellt. Allegious würde sich für solche Gefahren sputen müssen und seinen Plan unsterblich zu werden in die Tat umsetzen. Er würde sich umgehend nach dieser Szenerie wohl daran machen geeignete Subjekte für seine Studien zu finden.

Nun, wie lautet deine Entscheidung? Wirst du einen neuen Namen führen? Oder wird man dich weiterhin unter deinem irdischen Namen ansprechen?

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[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne der Oberen | Trainingsraum | Janus, Jünger im Gefecht gegen Übungsdroiden

Blasterschüsse rasten zischend durch den Trainingsraum in der Domäne der Oberen im Tempel der Sith, als in schwarze Kampfanzüge gekleidete Jünger dem Beschuss durch silbern glänzende Übungsdroiden auswichen und das Feuer erwiderten. Ein halbes Dutzend Jünger, der Kern der neuen Wachtruppe von Janus, rückte trotz des heftigen Feuers methodisch von Deckung zu Deckung vor, während ihre Kameraden ihnen Feuerschutz gaben. Einer der Übungsdroiden explodierte und funkensprühend flogen Einzelteile in alle Himmelsrichtungen, doch die Kriegsmaschinen kannten weder Furcht noch Kapitulation und schossen weiter.

Von dem Geschehen durch ein gepanzertes Sichtfenster im zweiten Stockwerk des Trainingsraum getrennt beobachte der blasse Aristokrat das Geschehen, die Arme hinter dem Rücken verschränkt bewegten sich einzig seine grünen Augen. In respektvollem Abstand zu dem elegant gekleideten Vollstrecker harrten seine Assistentin und ein Leibwächter seiner Befehle, doch im Moment war der Halbechani damit zufrieden, das Gefecht zu betrachten und die Emotionen, Absichten und Gedanken der Beteiligten begierig aufzusaugen.

Die Jünger schlugen sich gut, daran bestand kein Zweifel. Zwei von ihnen waren von Betäubungsschüssen niedergestreckt worden, doch der Rest der Einheit ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen und zahlte es den Droiden mit gleicher Münze heim, eine weitere Kriegsmaschine löste sich in ihre Einzelteile auf. Entschlossenheit und der Wunsch, ihren ehrfurchtgebietenden Herrn zu begeistern erfüllte die Jünger und trieb sie an, wie auch das Wissen um die Konsequenzen für Feigheit und Versagen. Der Graf konnte ebenso großzügig wie grausam sein und war recht kreativ, wenn es um das qualvolle Ende von nutzlosen Dienern ging.

Dennoch war er nicht ganz zufrieden. Tempo und Ausführung der Offensive waren noch nicht perfekt und noch immer gab es Jünger, die kurz innehielten und mit dem Gedanken spielten, ihren verwundeten Kameraden zur Hilfe zu eilen.


„Ignoriert die Gefallenen. Greift weiter an!“

Befahl die scharfe Stimme des Sith über Lautsprecher und die Jünger beeilten sich, seiner Anweisung nachzukommen. Nachdenklich strich sich Janus über das Kinn. Trotz all ihrer Loyalität und ihres Eifers waren sie noch immer Lebewesen. Droiden kannten weder Angst noch moralische Zweifel oder verräterische Absichten, doch mangelte es ihnen an Kreativität und Improvisationsgabe. Der Graf fasste den Entschluss, eine Technik auszuprobieren, über die er sich seit seiner Rückkehr aus dem „Eternal Dawn“ informiert hatte und die großes Potential für einen geborenen Anführer wie ihn bot.

Hochkonzentriert schloss er seine Augen und versenkte sich in der Macht, griff mit ihr hinaus. In der Dunkelheit waren die Jünger wie kleine Leuchtfeuer zu erkennen, alle mit ihren eigenen Absichten, Eigenschaften, Stärken und Schwächen. Janus erfasste ihre Geister, sah, was in ihren Köpfen vorging, fühlte ihre Emotionen. Er bündelte seine Kräfte und fokussierte sich ganz auf einen Jünger, der hinter einer umgeworfenen Kiste kauerte. Vorsichtig berührte der Sith seinen Geist, stärkte sein Selbstbewusstsein, verlieh ihm Kraft und Mut.

Der Effekt war nicht ganz so spektakulär wie erhofft, doch zu erkennen. Der Jünger wagte sich aus der Deckung, feuerte präzise auf einen der Droiden und es gelang ihm, die Kampfmaschine zu zerstören, voller Zuversicht schrie er seinen Kameraden zu, den Angriff fortzusetzen, und für einige Augenblicke prasselte ein wahrer Feuersturm auf die Droiden ein. Janus hätte gelächelt, doch die Kampfmeditation war anstrengend und kompliziert. Er versuchte, die Beeinflussung auf einen weiteren Jünger auszudehnen, der neben dem Ersten stand, und es gelang ihm, auch diesen zu stärken und anzutreiben. Fast zwei Minuten lang feuerten die beiden so gestärkten Jünger aus allen Rohren und zeigten weder Furcht noch Schwäche, doch dann waren die Reserven des Grafen vorerst erschöpft und er zog sich aus ihren Geistern zurück und beendete die Kampfmeditation.

Als Janus die Augen wieder öffnete, waren die beiden Jünger bereits wieder in Deckung gegangen und der Vormarsch, der so erfolgversprechend ausgesehen hatte, war ins Stocken geraten. Die Jünger kämpften nun wieder ganz normal, ohne die treibende, belebende und stärkende Kraft, die der Vollstrecker ihnen eingeflößt hatte. Missmutig verzog dieser seine Mundwinkel. Es würde noch viel Übung erforderlich sein, um diese Technik wirklich effektiv und über einen längeren Zeitraum einsetzen zu können. Doch die Ansätze waren da.


„Überrennt ihre Position! Beweist, dass ihr meiner Gunst würdig seid.“

Wies der Graf seine Diener an und verfolgte das Spektakel. So wie seine Kräfte wachsen würden, so würden auch die Kräfte der Jünger wachsen, Übung für Übung.

„Sorgt dafür, dass der Wachtrupp seine Trainingsstunden verdoppelt. Ich möchte bei der nächsten Demonstration bessere Ergebnisse sehen als...das hier.“

Meinte der Sith kühl an Marava gewandt, seine Assistentin verneigte sich ehrerbietig und machte eine Notiz auf ihrem Datapad.

„Wie Ihr befehlt, Mylord. Wenn ich Euch erinnern darf: Das Treffen mit dem Leiter des Aktionskomitees für die Verschönerung Bastions beginnt in einer Stunde. Soll ich den Gleiter bereits vorfahren lassen?“

Janus nickte abwesend.

„Tut das. Und stellt sicher, dass das Geschenk für den ehrenwerten Mann sicher verladen wird. Wenn das Personal wieder so versagt wie bei den Gemälden auf der Gala, werden die Konsequenzen weitaus schlimmer sein. Sagt ihnen das.“

Mit einem leisen, kaum hörbaren Seufzen wandte sich der Graf von dem Kampf ab und gönnte sich einen Schluck kräftigen Tees, den ihm sein Leibwächter reichte. Um verlorenes Terrain wiedergutzumachen hatte er erheblichen Summen für ein Komitee bereitgestellt, dass sich der Pflege und der Erweiterung der zahllosen Statuen auf Bastion verschrieben hatte, und bedauerlicherweise machte es das Ego des Leiters dieses Komitees erforderlich, dass sich der Graf persönlich darum kümmerte. Nun, was tat man nicht alles, um einen guten Namen zu erlangen...oder zu retten.

[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne der Oberen | Trainingsraum | Janus, Jünger im Gefecht gegen Übungsdroiden
 
[ Weltraum / Bastion-System / Bastion / Hochplateau / An der Dschungelgrenze] Sharoh allein

Sein Schlaf sollte jedoch nicht von langer Dauer sein. Er wusste nicht wie lange genau er geschlafen hatte, doch der aufgehende Stern weckte ihn relativ unsanft aus dem Schlaf. Müde rieb er sich die Augen, reckte sich erstmal, denn auf kargen Stein zu schlafen war alles andere als gemütlich. Er schritt auf das kleine Plateau herauf, dass das Ende der Höhle kennzeichnete und blickte sich um. Das Bild, was sich dem Trandoshaner bot war überwältigend. Eine Landschaft, wenig hügelig und vollkommen mit grün bedeckt. Es schien als würden die Bäume um jedes kleine Stück Licht kämpfen so weit reckten sie sich in den Himmel. Blickte er nach unten bemerkte er eine größtenteils makellose Felswand, nur unterbrochen von einigen wenigen Plattformen beziehungsweise Klippen. Aus einigen dieser Vorsprünge rann unaufhörlich Wasser in den Dschungel unter ihm. Jedoch schien der größte Teil des Wassers aus dem unteren Bereich des Berges zu entspringen, denn unmittelbar unter Sharoh befand sich eine Art Grenzzone. Eine relative Steine nur mit Kraut und Gräsern bewachsene Zone, welche den Übergang zwischen dem Fels und dem Grün bildete. Anscheinend war dort noch der Boden zu karg und die Menge an Wasser zu gering, um richtige Bäume hervorzubringen. Die Flora dort hatte Ähnlichkeit mit jener auf dem Hochplateau, auf dem er und Rake gelandet war. Er suchte mit seinem Blickt weiter die Felswand entlang, denn einen Abstieg würde er hier nicht machen können. Die nächste Plattform befand sich einige Hundert Meter unter ihm und angesichts der Fauna dieses Gebietes, die er in einer solchen Landschaft erwartete, wollte er nicht unnötig seine Machtreserven strapazieren. Da fiel Sharoh eine Spalte ins Auge. Einige hundert Meter von seiner Rechten hatte sich ein Riss in den makellosen Stein geschnitten. Als hätte ein Riese in den Stein geschnitten zog sie sich bis zum Boden, und ein kleiner Strom Wasser plätscherte hinab. Über eine Reihe von Plattformen würde er dort rüber gelangen, und könnte sich, auch nur mit Hilfe seines Zweiten Armes, langsam aber sicher heruntertasten. Zwar würde der Stein an manchen Stellen glitschig sein, doch war es seine einzige Option. Aus Sicherheit hielt er Ausschau nach den Flugbestien, die am gestrigen Tage Rake angegriffen hatte. Diese waren auf dieser Seite des Felsen bestimmt nur noch zahlreicher. Er erspäte eines der Tiere, doch kreiste es in sicherer Entfernung über den Baumwipfeln.

Die Reste des gestrigen Males verspeist begann der Trandoshaner erneut mit dem selben Spiel. Er lud die Energie in seine Beine, die immer noch auf Grund der gestrigen Strapazen und fehlenden Schonung schmerzten, und feuerte sich von Plattform zu Plattform. Die Balance zu halten mit nur einem Arm stellte sich weiterhin schwierig an, doch er schaffte es bis zu dem Riss. Die Spalte ging nicht weiter in den Fels hinein und wenn man sich von der Wand weg hielt und nur die beiden Wände als Halt nutzte konnte man auch das Wasser meiden. Beide Füße fest am Fels trank er gierig soviel er konnte. Der Abstieg würde noch mindeste einige Stunden dauern, und er wusste nicht, wie sich die Situation weiter unten darstellte. Vorsichtig und langsam ging es Schritt um Schritt nach unten. Sein Schwertarm hätte die Aufgabe deutlich einfacher gemacht. Doch es klappte auch so. Schließlich kam er auf dem kargen Landstrich an, den er bereits vorher gesehen hatte. Kleinere Gruppen von gehörnten Ziegenartigen Wesen grasten hier. Doch bedeckten dicke Panzerplatten ihre Rücken und Beine, weshalb sich Sharoh nun noch nicht an diese ran wagen wollte. Der Abstieg hatte weniger Beweglichkeit, sondern mehr Ausdauer gefordert. Zum Glück. Ansonsten hätte seine Haut ihn wohl noch mehr behindert als sie es so schon tat. Sein Magen war immer noch voll also machte er sich zunächst daran sich um Werkzeug und einen Unterschlupf zu kümmern. Er brauchte zunächst Steine, die sich vernünftig bearbeiten ließen, also Obsidian oder Feuerstein. Das Vulkanglas war zwar brüchig, doch bedeutend schärfer als eine Feuerstein Klinge. Glücklicherweise wusste Sharoh, von welcher Beschaffenheit Feuersteine waren. Und nach ein wenig Suche fand er auch eine Knolle des Gesteins. Jetzt kam der schwierige Teil. Die Macht würde ihm hier nicht groß helfen können. Zumindest bei seinem aktuellen Wissenstand nicht. Genau deswegen war es möglich seine nähere Umgebung fast permanent mit dem Machtsinn abzudecken. Kaum war er in der Wildnis war er wieder so aufmerksam wie eh und jeh. Den Lärm, den die Bearbeitung des Gesteins verursachte war nicht zu überhören, doch es schien die Tiere eher zu verschrecken als anzulocken.

Es dauerte einige Zeit, bis Sharoh eine einigermaßen gute Klinge aus dem Stein gebrochen hatte. Doch war diese Scharf genug um ein Tier zu häuten, Rinde abzuschälen oder auch Knochen zu schnitzen. Doch brauchte er noch mehr als nur eine Messerklinge. Eine Axt. Dafür würde er sich einen Schaft aus einem Ast brechen müssen und eine breitere Klinge herstellen müssen. Der Ast war schnell gefunden und zurechtgeschnitzt doch die zweite Klinge kostete ihm den Rest des Morgens. Ein wenig Gras ausgerupft und die Klinge mit Baumharz und geknotetem Gras fixiert und fertig war die krude Axt. Jetzt konnte die richtige Arbeit beginnen. Die neue Haut war bei der Bearbeitung von Holz und Stein gleichzeitig ein Segen und ein Fluch. Zwar konnte er sich nicht verletzen, doch waren seine ungeschickten dicken Finger noch ungeschickter als sonst, wenn es um handwerkliches ging. Doch sollte die folgende Aufgabe einfach genug sein. Gerade Stöcke finden und sie anspitzen. Denn was er brauchte um trotz seines Handicaps gut jagen zu können waren Wurfspeere. Nicht zu groß sodass er Kleinvieh fangen konnte. Bis zum Nachmittag waren fünf fertig, nicht viel länger als Sharohs Unterarm waren sie nicht gefertigt worden um mit der Hand geworfen zu werden. Nein sie sollten mit der Macht abgefeuert werden. Die perfekte Art und Weise um Machttraining und Überlebensstrategien zu vereinen. Nun hieß es erstmal einen Unterschlupf finden. Jetzt da er ausgerüstet war konnte er in den Dschungel gehen. Denn dort würde er wohl wenige gute Steine finden. Zum Glück verfügte die trandoshanische Rasse über eine Art Thermalsicht. So war es einfach großen Räubern aus dem Weg zu gehen, denn ihre Wärmesignatur war selbst außerhalb der Reichweite seiner Machtsinn nicht zu übersehen. Er schlug sich durch das dichte Gestrüpp mit einem festen Ziel. Er wollte die Lebensader dieses Dschungels finden. Der Strom, den er von oben gesehen hatte. Er sollte sie auch finden. Doch bevor er dort ankam hörte er ein unüberhörbares kreischen aus der Richtung aus der er gekommen war. Er blickte sich um. Durch die diversen Büsche und Farne war eine Sicht ohne den Machtsinn und die Infrarotsicht so gut wie unmöglich. Der Boden bebte. Sharoh sah eine große Horde von Tieren in den Dschungel stürmen und dahinter . . . es war schwierig zu erkennen. Es ging auf zwei Beinen. Es musste
Rake sein, doch war er zu weit weg um mit der Macht zu erfassen. Die mehr als Schulter hohen Tiere pflügten durch das Gestrüpp des Waldes, anscheinend verängstigt. Das Beben kam näher und näher und Sharoh konnte dem Fakt nicht entgehen, dass die Rotte auf ihn zu gerannt kam.

Er blickte sich um, inzwischen waren die Tiere schon in dem Radius seiner Machtsinne es konnte nichtmehr lange dauern. Das waren sie, sie waren fast bei ihm! Er schaltete und sprang auf einen dicken Ast eines Baumes über ihm. Die Tiere, die dort in den Wald hinein stürmten waren so groß wie ein Bantha nur deutlich böser vom Aussehen her. Dicke Haut bedeckte sie und mächtige Hauer sprossen aus ihrem Maul. Unermüdlich rammten sie kleinere Bäume nieder. Wie ein Sturm zogen sie durch das Grün und hinterließen nur Chaos. Doch so schnell sie gekommen waren so schnell waren sie auch gegangen. Sharoh klopfte das Herz unermüdlich. Jeden Muskel angespannt saß er auf dem dicken Ast. Blickte der Rotte hinterher. Und ihr Weg hatte sie an einem kleinen Bach entlang geführt. Sharoh blickte sich noch ein letztes mal um, Rake schien wie vom Boden verschluckt und langsam krochen die kleineren Tiere wieder aus ihren Löchern. Er folgte dem Bachlauf bis zu einem kleinen Überhang, der von dicken Wurzeln geschützt genug Platz für einen Unterschlupf bot. Die Wurzeln der Bäume in diesem Wald waren gigantisch, teilweise größer als Sharoh selbst verließen sie hin und wieder die fruchtbare Erde und stellten kleine Begrenzungen dar. Der Überhang war von Drei Seiten geschützt und an der Vierten war zunächst der Bach zu überqueren, der an der dieser Stelle einen kleinen Wasserfall verzeichnete, der vielleicht einen halben Meter in die tiefe ging. Perfekt. Einige kleine Bäume gefällt und den Überhang provisorisch zur Seite des Baches verschlossen, es war eine eher löchrige Palisade, aber es sollte zunächst reichen, legte sich der Reptiloid hin. Heute Nacht würde er jagen gehen und er müsste seine Kräfte schonen.

[ Weltraum / Bastion-System / Bastion / Wildnis / Im Dschungel] Sharoh allein
 
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[Bastion | Bastion Center | Tempel der Sith | Thronsaal] Darth Allegious, Chiffith; Taral

›Ist es gelungen?‹ Diese Frage stellte sich Chiffith, der gerade vielleicht seine letzte gute Idee verbraucht und den letzten Trumpf in diesem Kampf ausgespielt hatte. Alle Hoffnungen setzte er darauf, dass die emporschnellenden Lichtklingen tatsächlich ihren Besitzer trafen und verletzten. Ein Kratzer würde schon genügen, um diese schwierigste aller bisherigen Aufgabe zu meistern, doch eigentlich wünschte er sich, dass Darth Allegious von den eigenen Waffen in zwei oder mehr Stücke zerteilt wurde und elendig auf dem Boden seines Thronsaals verreckte.

Leider hatten selbst die Energien, die dieser Hass auf seinen Herrn und Meister ihm schenkte, ihre Grenzen; die des Imperators hingegen schienen unendlich zu sein. Ein weiteres Mal intensivierte der Lord aller Sith seinen Angriff. Der Blitzstrahl übertraf alles an Helligkeit und Schrecklichkeit, was der Lamproid jemals gesehen hatte. Darth Baals Lichtschwert, mit dem er sich eben noch gegen den Angriff gewehrt hatte, konnte die Kräfte nicht mehr ableiten; binnen eines Sekundenbruchteils heizte es sich auf bis es fast glühte, dann flackerte die rote Klinge und verging in einem grellgelben Flammenstoß, der aus dem Emitter zur Decke stieg und unterwegs zerfaserte. Die für alle Zeit zerstörte Waffe entglitt den schmorenden Krallen, die sie gehalten hatten. Nichts stand nun mehr zwischen dem Sith-Schüler und der allesvernichtenden Kraft, die sein Meister entfesselt hatte.

Doch in dem Moment, als die wahre Hölle über Chiffith hereinbrach, war es auch schon wieder vorbei und zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass ihn nicht der Tod erlöst hatte. Noch immer war er am Leben und im Thronsaal dicht unter der Spitze des Tempels. Er spürte den Stein unter sich, roch sein verbranntes Fleisch und spürte auch den allgegenwärtigen Schmerz, der jedoch noch immer überlagert wurde von dem inneren Feuer der Dunklen Seite, das ihn verzehrte und gleichzeitig antrieb. Und er sah seinen Gebieter. Zunächst verstand er nicht, was geschehen war. Der Gedanke, dass Allegious ihm Gnade hatte zuteil werden lassen, schien ihm absolut widersinnig. Etwas musste geschehen sein, dass diesen dazu veranlasst hatte, von ihm abzulassen - und es hatte bestimmt nichts mit Milde und Nachsicht zu tun! Mit etwas unscharfem Blick suchte der Lamproid nach Verletzungen an den Beinen des Sith, die davon kündeten, dass die Klingen eines oder beider Kro'thems getroffen hatten, doch er fand keine. Dann aber roch er es, bevor er es sah: Humanoides Blut, das nur von Darth Allegious selbst stammen konnte. Während der Imperator zu ihm sprach, verstärkte sich der Geruch, und da verstand Chiffith. Es war ihm nicht gelungen, seinen Meister zu verletzen; nicht direkt jedenfalls. Doch er hatte ihn mit seinem hartnäckigen Widerstand dazu gebracht, sich zu verausgaben, so dass er sich letztlich - unfassbar! - selbst verletzt hatte! Während die Worte in sein Bewusstsein sickerten, begann er zu begreifen, dass der Lord das als Bestehen seiner Prüfung anerkannte. Und was das für ihn bedeutete! Ob er sich einen neuen Namen wählen wollte, das wollte Allegious wissen. Das zu tun, stand keinem Apprentice zu. Nur diejenigen, die sich würdig erwiesen hatten, ein echtes Mitglied des Ordens mindestens im Rang eines Warriors zu werden, durften sich einen Sith-Namen geben!


»Bin ich jetzt ein Sith-Krieger?« fragte er mit fassungsloser Naivität, die so etwas wie ein Zurückwinken zu seinem früheren Ich war. Noch während die Worte aus seiner gepeinigten Kehle zischten, konnte er sich selbst die Antwort geben. Er verstand die Metapher, die sein Herr und Gebieter benutzt hatte. Die zersprengte Kette, er konnte sie fühlen! Und er sah eine Zukunft vor sich, klar wie nie zuvor. Vor ihm tat sich ein ganzes Universum auf, angefüllt mit Gelegenheiten für diejenigen Wesen, die willensstark genug waren, sie an sich zu reißen! Sofort antwortete er sich selbst: »Ja, bin ich! Und mein Name ist...«

Darüber hatte er nie nachgedacht, was ihn sicherlich ein weiteres Mal zu einem Kuriosum innerhalb der Schülerschaft machte. Wer träumte nicht davon, was einmal sein könnte, und grübelte, welche Titel er dann annehmen könnte? Nunja, ein Lamproid namens Chiffith tat das nicht. Doch Allegious hatte recht, der war er nun nicht mehr. Er war ein ganz neues Geschöpf und in diesem Moment der Klarheit wusste er ganz genau, welcher Name zu ihm passte. Ein Wort, das in seiner Einfachheit seinem Wesen entsprach, eines seiner wichtigsten Merkmale benannte und zugleich die Rolle im Orden und der Galaxis charakterisierte, in der er sich von nun an sehen wollte.

»... Darth Sting

[Bastion | Bastion Center | Tempel der Sith | Thronsaal] Darth Allegious, Chiffith; Taral
 
[Bastion - Bergkette - In der Nähe des Dschungels - Anomander Rake (NPC)]
Wie nach jedem Höhenflug, setzte auch bei Rake nachträglich das Denken ein und er wurde sich erst so richtig bewusst wie knapp es gewesen war. Die von ihm genutzte Technik in einem solchen Moment zu modifizieren, sodass er nicht nur seine Füße, sondern seinen gesamten Körper levitierte, war seine Rettung, doch alles andere als vielversprechend gewesen. Eine oder zwei Sekunden später und er wäre tot gewesen und selbst an ihm ging es nicht spurlos vorbei. Nachdem das Adrenalin ihn nicht mehr auf den Beinen hielt und er Macht sparen wollte, sackte er nochmals zusammen und legte sich einfach ins Gras. Es war so unglaublich kräftezehrend und ungewohnt, das Rake sich in diesem Moment vornahm, solche Situationen doch lieber vermeiden zu wollen. Es hatte schon seine Gründe weshalb selbst die mächtigsten Sith nicht mit Hilfe der Macht durch die Luft flogen, sondern auf Speeder, Gleiter und größere Schiffe setzten. Allein schon auf der Stelle zu schweben war gefühlte zwanzig mal schwerer gewesen als ein anderes Objekt anzuheben. Diese Sicht von außen war nicht gegeben gewesen und das machte es tatsächlich komplizierter, auch wenn Rake nicht so recht wusste weshalb. Ein paar Minuten lag er da, atmete bewusst ein und aus und hielt dabei die Augen geschlossen. Sharoh dürfte noch eine ganze Weile hinter ihm zurück bleiben, sodass er den Dschungel lange vor ihm erreichen und schon einmal auf Jagd gehen konnte. Sein Lichtschwert hatte er bei der unfreiwilligen Flugeinlage glücklicherweise nicht verloren, weshalb er sich nun auch aufrichtete, den kühlen Griff der Nahkampfwaffe zückte, wenn auch nicht aktivierte, und Richtung Dschungel ging. Seine Machtsinne tasteten den Bereich um ihn herum ab, doch bis auf Kleinvieh, welches zu jagen sich nicht lohnte, gab es vorerst nichts. Hier unten am Fuße des Berges gab es immer noch nur Gras, doch dieses war dichter, höher und gleichzeitig härter als auf der anderen Seite. Nicht so hart, dass er sich daran schneiden würde, doch es bot einen gewissen Widerstand. Der Boden war außerdem in gewissen Bereichen mit Erdlöchern übersät. Bauten von Säugetieren, durch unzählige Tunnel miteinander verbunden, sodass sie sich jeder Zeit vor Räubern in Sicherheit bringen konnte. Der Feeorin hatte sich ja vorbereitet, weshalb er diese Jäger kannte. Doch weder seine Augen, noch die Macht vermochten es diese reptilischen Fleischfresser aufzuspüren. Was sich auch bis zum Rand des Dschungels nicht ändern würde.

Und der kam als eine Wand daher, zwar eine löchrige, aber eine Wand. Von einem Moment auf den anderen standen da gigantische, nicht selten mit Moosen, Kletterpflanzen und Schmarotzern bedeckte Riesenbäume. Wegen der Nähe des Gebirges und der Baumkronen gab es hier keine kleineren Bäume oder Sträucher. Das wenige Sonnenlicht, welches hier unten ankam, reichte gerade mal für Gras, weshalb der Dschungel tatsächlich eine Art harte Abgrenzung besaß. Rake stand vor einem der fast vollständig von grünem Zeugs bedeckten Giganten und sah an ihm hoch. Etwa auf halber Höhe wuchsen bereits Äste aus dem Stamm, welche so mächtig waren, dass sich dort einige der größeren flugfähigen Jäger ein Nest hatten bauen können. Ob es die selben wie der von vorhin war, vermochte er nicht zu sagen, doch sie würden ohnehin kein Problem darstellen. Im Dschungel selber gab es nicht genug Platz um darin fliegen zu können. Zumindest nicht in diesem, wie dem Feeorin auffiel, als er den Baum umrundet hatte. Er wusste nicht wie Dschungel normalerweise aussahen, doch dieser war bis zum Rand mit Leben gefüllt worden. Überall hingen Äste, Lianen und anderes Gestrüpp in der Luft, sodass einer dieser größeren Raubvögel unmöglich unterhalb der Baumkronen effektiv jagen konnte. Kleinere gab es natürlich, doch die würden sich nicht auf einen Brocken wie den Feeorin stürzen. Rake ließ seinen Blick schweifen, doch selbst nach ein paar Minuten konnte er kein essbares Wild ausmachen. Seinen Machtsinnen entgingen sie zwar nicht, doch eigentlich wollte er nicht den halben Erdboden umgraben und Bäume bei ihren Wurzeln in Stücke hacken. Es musste leichter gehen. Und es ging leichter. Da es ohnehin bald dunkel werden würde, wäre er im Vorteil. Deshalb nutzte Rake die letzten hellen Stunden aus um nicht nur eine Wasserquelle – ein etwas breiterer Abschnitt eines langsam fließenden Baches – zu finden, sondern auch auf einen Baum daneben zu klettern. Der Schock von dem Beinahe-Absturz war bereits verarbeitet, weshalb der vor Muskeln nur so strotzende Hüne keine Probleme damit hatte sich mit reiner Muskelkraft nach oben zu arbeiten. Dabei nutze er die Kletterpflanzen genau so wie die geriffelte Borke und ab etwa fünfundzwanzig Meter dann auch die ersten Äste. Rake kam etwa fünfzig oder sechzig Meter weit, dann wurde das ihn umgebende Grün zu dicht und es machte keinen Sinn mehr weiter zu klettern. Er suchte deshalb einen stabilen Ast, setzte sich so darauf das seine Beine rechts und links hinunter baumelten und lehnte sich dann an den Stamm. Um nicht im Halbschlaf vom Baum zu fallen, schlang er seine Robe um seinen Oberkörper und verband die Ärmel mit den unzähligen, teilweise kinderarmdicken Ranken in seinem Rücken. Das Lichtschwert beließ er nicht am Gürtel, sondern steckte es sich unter den Gürtel halb in die Hose hinein. Noch ein letzter Rundumblick mit der Macht und er schloss die Augen. Er wollte nicht wirklich schlafen, erschöpft wie er war, musste er aber damit rechnen das er einnickte und genau deshalb hatte er sich darauf vorbereitet.

Er döste tatsächlich ein, doch die Nacht oder auch nur fünf Stunden durfte er nicht schlafen. Kaum war die Nacht nämlich hereingebrochen, begann die nächtliche Jagd und der Feeorin wurde durch ein animalisches Orchester aus Brüllen, Knurren und Fauchen geweckt. Es kam von überall her. Unter ihm, über ihm, hunderte Meter zu beiden Seiten. Nochmals schaute er sich mit der Macht um und immer noch hatte sich keiner der tödlichen Jäger an ihn herangeschlichen. Fast schon enttäuscht darüber, befreite er sich wieder von den Ranken, hängte das Lichtschwert zurück an den Gürtel und legte sich dann mit dem Bauch auf den Ast. Feeorin mochten nicht die Thermalsicht der Trandoshaner besitzen, doch in der Nacht konnten sie doppelt so weit sehen wie am Tag und nahmen auch deutlich mehr Details wahr als zum Beispiel ein Mensch. Und deshalb entdeckte er recht schnell die ersten Beutetiere. Es waren gleich vier Stück, alle von der selben Art und auch etwa gleich groß. Rake hatte sie noch nie zuvor in echt gesehen, kannte sie aber von seinem Studium. Sie waren so ziemlich die einzige wirklich genießbare Beute im Dschungel. Und als ob sie es wussten, verteidigten sie ihre Fleisch mit tödlicher Aggression. Nicht nur das ihre Haut auf dem Rücken und den Seiten für Raubtiere undurchdringlich war – und man selbst mit dem abgeschwächten Lichtschwert der beiden Apprentice ordentlich zu tun hatte -, sie besaßen auch noch mindestens zwei respekteinflößende Hauer. Das Quartett unter ihm besaß sogar sechs, also nochmals vier kleinere. Keiner davon war irgendwie spitz oder zwangsläufig nach vorne ausgerichtet, doch wenn sich ein solcher Muskelberg erst einmal in Bewegung gesetzt hatte, machte das auch keinen Unterschied mehr. Die würden vermutlich sogar einen Rancor tacklen und wenn diese schon nicht umwerfen, dann zumindest dadurch kastrieren. Dicke Haut und Hauer, bilden Rotten von bis zu zwanzig Tieren und verteidigten ihren Nachwuchs gegen jede Gefahr. Wirklich jede Gefahr und sei es ein AT-AT Kampfläufer. Die vier da unten waren alle ausgewachsen, doch das änderte nichts an ihrer Gefährlichkeit. Einmal von ihnen gerammt, und er konnte sich von seinen Knochen verabschieden.

Aber Rake wäre nicht Rake, würde er es nicht trotzdem versuchen. Deshalb kletterte er vorsichtig hinunter, darauf bedacht nicht zu laut zu sein und kam schließlich auch unbemerkt unten an. Er kam zwar auf der den Tieren abgewandten Seite herunter, doch taub waren sie ja nu auch nicht. Das Lichtschwerter schon in der Klaue, wollte er eines der Tiere einfach nur an der Flucht hindern und wenn möglich schwer verletzen oder töten. Nicht mit dem Schwert, das diente mehr der Verteidigung oder um die Tiere zu verängstigen, sondern mit der Macht. Er schlich sich also heran und stoppte immer dann wenn einer der Pflanzenfresser innehielt und sich umsah oder etwas zu wittern versuchte. Und genau das tat eines nun auch. Plötzlich starrte es in Rakes Richtung und der wusste fast im selben Augenblick, dass er die Sache mit der Windrichtung vergessen hatte. Er blieb dennoch liegen und hoffte, doch es war zu spät. Das Tier, welches ihn zuerst bemerkt hatte brüllte kurz, stieß seine Nachbarn mit seinen massigen Schultern an und setzte dann über den Bach hinweg. Die anderen folgten ihm sofort und das in einem Tempo und einer Gewalt, das der gesamte Boden erschüttert wurde und Rake die Lust verging ihnen sofort nachzusetzen. Doch folgen würde er ihnen.

Nun auf die Windrichtung achtend, ließ er das Quartett nicht mehr aus den Augen. Dieses schien aber keine Lust mehr auf den Dschungel zu haben, denn sie bewegten sich geradlinig auf die Wiesen am Rand zu. Natürlich ließen das die riesigen Bäume nicht immer zu, doch war ihnen nur niedriges Grün im Weg, wurde es einfach niedergewalzt. Als die letzten Bäume dann hinter ihnen lagen, wartete der Feeorin im Schutze dieser und beobachtete sein Beute. Da war sie, die Rotte. Weil sie sich ständig bewegten und sein Beobachtungsposten höhentechnisch unter dem der Viecher lag, brauchte er eine Weile um sie zu zählen. Sechzehn erwachsene und drei heranwachsende Tiere zählte er, war sich aber trotz seiner hervorragenden Nachtsicht nicht wirklich sicher. Musste er auch nicht, denn angreifen konnte er sie wohl kaum. Sie hatten einen unförmigen Kreis um die drei Kälber und zwei andere, womöglich verletzte oder trächtige Tiere gezogen und lagen weder im Gras und kauten vor sich hin oder standen und fraßen. Selbst eines der Jungtiere würde Rake für zwei Tage satt machen und nur deshalb zwei, weil er das Fleisch nicht frisch halten konnte. Aber sie in seinem jetzigen geschwächten Zustand mitten auf der Wiese anzugreifen war Selbstmord. Das Quartett war nur deshalb vor ihm geflohen, weil sie grundsätzlich nicht zwischen den Bäumen kämpften, war nicht eines der Tiere unfähig wegzulaufen. Doch hier, auf offenem Feld, würden sie ihn jetzt platt machen. Also was tun? Das fragte sich Rake und blieb erst einmal am Baum gelehnt stehen. Irgendwann würde ihm schon etwas einfallen.

Am nächsten Morgen stand Rake wieder am selben Baum. Er hatte es wegen seiner Schwäche am Ende aufgegeben und war zurück in den Dschungel gegangen und hatte sich sogar einen der kleineren Säuger schnappen können. Mit der Macht versteht sich, anders ging es für einen Riesen wie ihn nicht. Von drei Seiten durch einen Baum und eine besonders hartnäckig wirkendem Busch, welcher selbst bei Nacht giftig und tödlich aussah, gedeckt, hatte er das Vieh kurzerhand gehäutet und über seinem Lichtschwert gebraten. Dabei hatte er auch etwas gelernt. Erstens: Das Lichtschwert war ein beschissener Ersatz für ein echtes Feuer und zweitens: Wenn ein Tier selbst bei so einer handlichen Größe aussah, als würde es einen Rancor zum Frühstück verspeisen, dann schmecken sie vermutlich nicht sonderlich gut. Das Fleisch als zäh zu bezeichnen wäre in etwa so, als würde man einen Hutten soziale Kompetenzen bescheinigen. Das mochte auch daran liegen das er den blutigen Klumpen regelrecht auf die Lichtschwertklinge drücken musste, doch selbst ohne diese kulinarische Todsünde wäre es furchtbar geworden. Obendrein beschwerte sich sein Magen, nun da er wieder am Baum lehnte, darüber das man ihm solchen Fraß vorgesetzt hatte und Rakes Stimmung war entsprechend schlecht. Er wollte jetzt endlich was richtiges zu Essen haben. In der letzten Nacht hatte er zwar wenig Glück gehabt, dafür aber seine Machtreserven auffüllen können. Und deshalb würde er sie nun nutzen. Eines der Kälber würde er schon packen. Mit aktiviertem Lichtschwert und genug Selbstüberschätzung, das zwei seiner Spezies davon zehren konnten, marschierte er auf die Rotte zu. Sie bemerkten ihn natürlich sofort und die wenigen Tiere, die bis eben noch gelegen hatten, standen nun auf. Ein Kreis wurde aber nicht gebildet. Stattdessen bauten sich sieben der größten Tiere in einer Reihe auf, den Kopf gesenkt. Irgendwie hatte Rake mit einem lauten Schnauben gerechnet, irgendwas lautes eben, doch die Viecher waren beängstigend still. Um sie mit der Macht effektiv angreifen zu können, musste er auf mindestens zwanzig Meter ran. Zehn wären besser, doch darauf konnte er nicht hoffen.

Noch vor der ersten Marke griffen sie an. Für Rake gab es kein Zeichen, kein Hinweis darauf wieso sie plötzlich angriffen und wieso das auch noch zeitgleich. Plötzlich bebte einfach die Erde und die braun-schwarze Wand mit ihren elfenbeinfarbenen Dornen kam auf ihn zu. Und wie er erkennen musste, gehörte das Quartett von letzter Nacht zu den kleineren Tieren. Diese hier reichten ihm fast bis zum Kinn, auch wenn ihre Köpfe ihm wohl eher nur die Weichteile zerfetzen würden. Über sie rüber zu springen war also kein Problem. Und das tat er auch, wobei er probeweise mit seinem Lichtschwert nach dem Rücken des mittleren Tieres schlug. Sie drang leicht ein, das konnte er sehen, doch gefühlt hatte er nur auf Durastahl eingeschlagen. Dann war er hinter ihnen und sah sich der nächsten Gruppe gegenüber. Noch immer mehr als zwanzig Meter. Er stürmte auf sie, merkte aber sofort das der Rest sich zu einem Kreis zusammenschloss. Während die hinter ihm bereits wieder umgedreht hatten! Er war aber ein Sith, okay, nur ein Sith Anwärter, und deshalb gab es eh nur eine Richtung. Er beschleunigte sogar noch, die Lichtschwertklinge hinter sich gehalten und sprang dann etwa fünf Meter von ihnen entfernt in die Luft. Die Köpfe der Biester folgten ihm, doch als er seine linke Hand ausstreckte, eines der Kälber anvisierte und ihm einen Machtstoß direkt gegen den Schädel schickte, konnten sie nichts dagegen tun. Das Jungtier wurde direkt getroffen, eingekeilt wie es war, blieb es aber scheinbar ungerührt stehen. Dann kam Rake auf der anderen Seite auf und musste sogleich ausweichen, denn eines der Tiere brach aus der Formation aus und wollte ihn mit seinen Stoßzähnen aufspießen. Eine Rolle vorwärts und ein Rückhandhieb später muhte das verletzte Tier wehleidig vor sich hin und versuchte dabei zurückzuweichen. Von beiden Seiten näherten sich nun die sieben Angreifer von eben, doch sie konnten nicht verhindern, das Rake seine linke Klaue erneut nach vorne ausstreckte, nun auf das an der Stirn verletzte Tier zielte und ihm den Machtstoß direkt auf die blutende Stelle schickte. Gewebe und Blut spritze in alle Richtungen, fällte es aber nicht. Doch dafür setzte der Feeorin nach und stach mit dem Lichtschwert zu. Der bereits angeknackste Knochen gab nach und die Klinge verwandelt das ohnehin nur kleine Gehirn in Asche. Was alle anderen Tiere des Kreises scheinbar umdenken ließ. Das sie eine latente Intelligenz besaßen, hatten sie ja schon bewiesen, doch nun setzten sie dem die Krone auf und flüchteten Richtung Dschungel. Das angeschlagene Kalb schien gar nicht so hart getroffen worden zu sein, denn es rannte seinen Artgenossen mit der selben Schnelligkeit hinterher. Aber Rake war noch nicht fertig mit ihnen!

Der ehemalige Kreis flüchtete also und als der Feeorin ihnen nachsetzen wollte, kamen die sieben anderen auf ihn zu und wollten ihn rammen, doch er sprang über sie hinweg und feuerte dabei unablässig schwache Machtstöße auf die fliehende Rotte ab. Es ging nicht darum das er sie töten wollte, sondern nur um eine simpel gestrickte Rache. Sie hatten ihn die ganze Nacht über wachgehalten und dafür würde er sie nun ein wenig durch die Gegend hetzen. Seine Beute konnte er später abholen. Am Dschungel angekommen, ließen ihn auch die Verfolger in Ruhe und verstreuten sich, sodass er schließlich alleine war. Das Kalb, welches er am Kopf getroffen hatte, fand er schließlich ein paar Minuten später vor einem Baum. Es schien doch etwas abbekommen zu haben, denn es hatte eine Wurzel übersehen und war frontal hineingelaufen. Es lebte noch, doch da die Artgenossen weiter gezogen waren, wohl nicht mehr allzu lange. Ein kurzer Rundumblick mit der Macht offenbarte aber keine Räuber, weshalb Rake einen Augenblick irritiert dastand und es beobachtete. Diese Tiere ließen ihre Artgenossen eigentlich nicht zurück, schon gar nicht wenn sie noch lebten. Die einzige Erklärung, die ihm dazu einfiel, war dass das Kalb von einem Parasiten befallen worden war. Rake konnte sich deshalb daran erinnern, weil man ihm in dem Bericht zu diesem Dschungel expliziert davor gewarnt hatte. Den genauen Namen hatte er natürlich längst vergessen, doch er konnte dafür sorgen das sich die Wirte selbst töteten. Und angeblich konnten manche Tiere ihn riechen, spüren oder wer weiß was. Auf jeden Fall war er für die hiesige Fauna gefährlich, würde ihm aber nur dann schaden können, würde er anfangen irgendwelche Pflanzen unverarbeitet zu essen. Vergessen hatte er es aber nicht. Egal wie hungrig er auch war, wenn er es vorher nicht abkochen oder braten konnte, durfte er es nicht zu sich nehmen. Wie bedauerlich das
Sharoh es nicht wusste. Sobald der nämlich das Wasser des Dschungels trinken würde, konnte der sich mit so vielen Parasiten und Krankheitserregern infizieren, das nur noch die Krankenhäuser in Center ihn retten konnten. Bedauerlich. Ja, wie bedauerlich. Rake wand sich ab und marschierte zurück zu seiner erlegten Beute. Auf dem Weg dorthin malte sich der Feeorin aus, wie Sharoh sich nach dem Befall mit dem Suizid-Parasiten wohl Selbstmord begehen würde. Manche der Tiere stürzten sich wohl angeblich direkt in ein Nest voller Räuber. Ja, das wäre doch ein angemessener Tod...

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[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne der Oberen | auf dem Weg zu seinem Quartier | Janus

Nach der lästigen Sitzung mit dem Leiter des Komitees zur Verschönerung Bastions war Janus der Meinung, dass er sich etwas Entspannung verdient hatte, schließlich hatte er das Gespräch nicht nur überstanden, sondern konnte auch einen Erfolg vorweisen. Von nun an würde die Öffentlichkeit wissen, dass der Graf nicht unbeträchtliche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt hatte, um die Statuen berühmter Imperatoren, Sith, Militärs und Verwalter auf der Hauptwelt des Imperiums zu pflegen und zu erneuern. Eine Maßnahme, von der er sich einen weiteren Popularitätsschub erhoffte, die Investition würde sich gewiss auszahlen.

Bevor der blasse Fastmensch in den Sith-Tempel zurückkehrte legte er einen Zwischenstopp in einem der Apartments ein, die er erworben hatte. Hoch in einem Wolkenkratzer in exklusiver Lage starrte der Sith aus den Sichtfenstern hinaus auf die endlose Skyline von Center, die im Licht der untergehenden Sonne funkelte wie tausende Fackeln. Die Hauptwelt des Imperiums war dicht besiedelt und hier lagen die Zentren der Macht, ob nun Sith oder Gewöhnliche. Es war ein erhebender Anblick, der ihn daran erinnerte, was er alles erreichten konnte. Ein dünnes Lächeln legte sich auf die Lippen des Vollstreckers.

Janus nutzte die Gelegenheit, um ein paar kleinere Angelegenheiten auf seinem Datapad zu erledigen, dann machte er sich via Gleiter auf den Weg zum Tempel der Sith. Die einschüchternde schwarze Pyramide, die ihre ganze Umgebung dominierte und schon bei ihrem bloßen Anblick Macht und Finsternis ausstrahlte, hieß ihn mit ihrer vertrauten dunklen Aura willkommen. Kurz und ehrerbietig wurde der Vollstrecker kontrolliert. Im Innern des Tempels herrschte auch zu dieser Stunde reges Treiben, Jünger gingen ihren Beschäftigungen nach und wichen respektvoll zur Seite, als sie den höherrangigen Sith erblickten.

In seinem Quartier in der Domäne der Oberen, ein überaus passender Name, wie der Graf fand, herrschte angenehme Stille und Janus machte es sich auf seinem Sessel bequem, ohne seine elegante Haltung aufzugeben. Jemand von seinem Rang und Geblüt bewahrte stets seine Würde. Auf dem teuren hölzernen Schreibtisch vor ihm lagen einige alte Folianten und neuere Datenträger, auf denen Machttechniken und alte Rituale geschildert wurden, mit diesen Schriftstücken beschäftigte sich der Halbechani die nächste Zeit.

Je mehr er las, desto mehr verfestigte sich eine Überzeugung, dass die Informationen, auf die er Zugriff hatte, nur einen Bruchteil derer bildeten, die tatsächlich existierten. Janus war davon überzeugt, dass die Zirkel, die Fürsten und nicht zuletzt der Imperator eifersüchtig und wachsam Wissen hüteten, von dem er nur träumen konnte. Natürlich würde er das genau so machen, doch ärgerlich war es trotzdem. Für den Moment konnte er nicht viel mehr dagegen tun als stetig weiter an seinem Aufstieg zu arbeiten. Ein hoher Rang brachte Privilegien mit sich.

Nach diesem doch recht trockenen Teil der Beschäftigung mit der Macht wagte sich der Sith noch einmal an die praktische Anwendung und requirierte dazu einen Übungsdroiden, der in den folgenden Minuten zur Zielscheibe für den Machtblitz des Grafen wurde. Zufrieden stellte dieser fest, dass sein Fleiß Wirkung zeigte, die Energie des Blitzes wuchs langsam, aber stetig und und als der Sith besonders tief auf die dunkle Seite zugriff, gelang ihm sogar ein zweiter Blitz. Janus übte noch eine Weile weiter, dann verlangte sein Körper nach Schlaf und der Vollstrecker zog sich in sein Schlafzimmer zurück, bereits weitere Pläne schmiedend.


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