Xargon Raknar
Dienstbote
-- Sartinaynian System | Gasriese Alpha-88-0-8 | Mond 8-88-8-0 | Malles Festungskomplex | Landeplattform mit Nergals Schrotthaufen | Einstiegsrampe | Nergal, Thatawaya, Xargon --
Es war eine Mischung zwischen grauen Konturen und feinen Linien, welche Xargon vernahm, als er das Schiff Nergals tatsächlich wieder betrat. Wieder petzte er die Augen zusammen, um dem blendenden Licht, welches sich aktivierte für wenige Sekunden zu entgehen. Diese verdammten Gegenstände – er musste sie irgendwie möglichst schnell loswerden! Der Kiffar murrte leise und lief den Weg zu dem Aufenthaltsbereich eher aus der Erinnerung, als tatsächlich die Räumlichkeiten visuell wahrnehmen zu können. Dort würde er den Stab und diese komische Phiole zumindest einmal temporär parken können. Für den Stab fand sich recht schnell ein sicherer Stehplatz und die Phiole legte Xargon direkt daneben auf diese kleine Ablage. Er atmete kurz auf, und trat nur einen Meter zurück. Nur für einen Moment schloss er die Augen und lauschte seinem für wenige Sekunden schwergängigen Atem. Er spürte die Wärme, welche ihn umgab und in ihm inne wohnte. Doch da war noch etwas, etwas vertrautes. Dieses Flüstern, diese leisen Stimmen, welche ihn anflehten sich zu den beiden gefundenen Objekten zu begeben. Leise und auch etwas genervt knurrte der Kiffar, als er seine Augen wieder öffnete und die beiden Teile des zerissenen schwarzen Tuchs in seinen Händen für einen Moment betrachtete.
Doch eine Pause würde er nicht bekommen, denn Nergal rief Thatawaya und ihn zu sich. Also ging dieser ganze Mist nun wieder von vorne los, wieder schnappte sich Xargon diese zwei Gegenstände. Wieder verschwamm seine sonst so gewohnt scharfe Sicht zu einem fast undurchdringlichen Meer aus Schatten und Nebel. Das so gedämpfte Licht im Schiff schien in seinen Augen brennen zu wollen, als er mühsam den verschwommenen Konturen der Gänge zum Konferenzraum folgte und hin und wieder mal blinzelte. Zumindest dort konnte er dann den Stab am Eingang des Raumes abstellen, die Phiole jedoch – das war etwas, über was er sich wohl noch Gedanken machen musste. Es dauerte nicht wirklich lange, bis er eintraf und eben genau das tat. Mit gerunzelter Stirn hob er dann den Kopf an, und eine gewisse Anstrengung stand nach wenigen Sekunden in sein Gesicht geschrieben. Was bei den Wächtern leuchtete hier eigentlich so blau? Oder konnte es doch eine ganz andere Farbe sein? Xargon wirkte ein wenig verwirrt, und war sich nicht sicher ob dies nur an dem Einfluss dieser Gegenstände lag. Dieser mehr als halben Blindheit mit welcher er geschlagen war, wenn er sie trotz seiner Vorkehrungen berührte. Irgendwie hatte er es jedoch geschafft, zumindest neben dem geparkten Stab am Eingang auch diese Phiole los zu werden, was seine Möglichkeit zur Wahrnehmung der Umgebung wieder beträchtlich erhöhte. Aber sie lag nicht weit weg, immer noch konnte er das leise Rufen dieser Stimmen vernehmen. Dieses Whispern, welches ihn erneut lockte. Verführen wollte. Doch nur wenige Sekunden später wurde genau dieses von Nergals sonorer Stimme untergraben und Xargon war eigentlich darüber erfreut.
Leider ist es wahrscheinlich nicht das, was Thatawaya sich erhofft, Meister. Vorsichtig nahm Xargon die Phiole mit dieser blauen Flüssigkeit in die, mit dem Tuch vollkommen abgedeckte Hand. Ich fand diese Phiole, darunter ein Pergament mit ihrem Namen. Vielleicht ist es etwas, was mit ihrem Blut zusammen hängt. Ein Grund, weshalb Lord Malevolos sie festgehalten hat. Ich denke, es ist eine gute Idee, wenn ich diese Phiole im Orden zur Analyse bringe? Für einen Moment wartete der junge Schwarzhaarige auf die Reaktion seines Meisters und vielleicht gab es ja durchaus auch die Möglichkeit, eine schnelle Blutanalyse durchzuführen. Dann wäre da noch etwas, dieser Stab. Ich vermute er ist schon ein wenig älter, da einige der Bearbeitungsmethoden heute nicht mehr genutzt werden. Xargon nickte in die Richtung, wo er den Stab mehr oder weniger vermutete oder auch seine Präsenz. Wieder schien die Realität sich entfernen und der tiefen Dunkelheit weichen zu wollen. Er schüttelte den Kopf und legte die Phiole vorsichtig auf einen dunklen Tisch ab oder zumindest das, was er noch als eine Art Tischschema erkennen konnte. Der junge Kiffar wirkte für einen Moment abwesend und erst nach wenigen Sekunden realisierte er, dass er diese Phiole die ganze Zeit angestarrt hatte. So langsam tauchte er doch wieder in das Licht seiner Umgebung ein und runzelte dabei die Stirn. Jedenfalls... Xargon schüttelte ein wenig den Kopf, da er seine folgenden Worte doch recht merkwürdig fand. ...scheinen beide Gegenstände von einer besonderen Aura umgeben zu sein, welche sich so heiß wie brennende Flammen anfühlt und auf der anderen Seite so fern zu sein scheint. Sie raubt einem die Sicht, wenn man sich ihr nähert und sie selbst mit einem Greifschutz anfassen möchte. Ein vertrautes Gefühl.... Für den Moment schien der Kiffar weiterhin abwesend, und auch seine Augen waren in dieser Situation nicht ganz klar, wie als würde er in einer anderen Zeitebene schweben. Für den Moment! Bis er sich ein wenig von der Phiole auf dem Tisch entfernte und seine eisblauen Augen den Kontakt zu dem exotischen Vogelwesen suchten.
Xargon traute tatsächlich nicht seinen Augen oder zumindest dem, was er derzeit sah. ZITTERTE das Vogelgeschöpf etwa? Hatte sich das Federkleid von Thatawaya nicht eben sehr schnell bewegt? Ein anhaltendes Zucken quasi? Für einen Moment runzelte der junge Kiffar die Stirn und schien dann Thatawaya zu beobachten. Sie zitterte tatsächlich, auch ihre Bewegungen waren ungewohnt schnell, fast zu schnell für das was Xargon bisher gesehen hatte. Und sie war dürr, fast sogar abgemagert. Mit einem leisen Seufzen griff der Kiffar dann in seine Seitentasche und zog eine der drei Notrationen hervor, welche er vorsorglich mitgenommen hatte. Es war eher aus Reflex, als aus einem tatsächlichen Willen heraus, als er das kleine Päckchen mit dem eiweißhaltigen Riegel über den Tisch zu dem exotischen Wesen hinüberschob.
Das ist eine der Notrationen, welche ich vor unserem Abflug noch besorgt habe, Thatawaya. Sie ist recht eiweißhaltig und wird wohl für ein paar Stunden halten. Man ist nicht man selber, wenn man hunrig ist!
Brummte er leise, während er das Vogelwesen nicht aus dem Blickfeld lies. Er beobachtete sie wachsam und nickte dann auf die Anweißung seines Meisters, über Thatawaya im Orden zu wachen und ihr ein wenig die Einrichtung zu zeigen. Natürlich Meister. Und offenbar, so erklang zumindest eine leise Stimme in seinem Hinterkopf, sollte er vielleicht mit der Kantine in der Domäne der Lernenden beginnen. Xargon hob eine der Augenbrauen nach oben, als er daran dachte. Es würde einige wichtige Orte, wie Trainingsräume, Quartiergänge, Medicstationen geben, welche durchaus ein Besuch Wert wären. Zumindest einen nützlichen Wert, welche man auf lange Sicht gebrauchen konnte. Auch die Bibliothek, in welcher er sich selber einst befunden hatte, wäre sicherlich einen Blick wert. Vielleicht lies sich ja nach der Analyse der Phiole noch einiges an Informationen an diesem Ort heraus finden.
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