Darth Sikarius
Ein Charaker Arlens
[ Bastion / Sith-Tempel / Keller / Nest des Mörders ] Fel, Sen-Nur, Kellan
Wie ein Wiesel manövrierte Fel sich durch die Dunkelheit, sich ganz auf seinen Tastsinn verlassend, um nicht einen unfreiwilligen Zusammenstoß mit einem Rohr zu erleben. Adrenalin pumpte durch seine Venen, angetrieben von dem leisen Fluchen und stampfenden Schritten Kellans und Sen-Nurs, die sich weniger geschickt anstellten, selbst mit Licht durch das Wirrwarr zu gelangen. Das war eine Jagd nach dem Geschmack des Mörders. Der Jäger zog sich taktisch klug zurück, während die übermächtige Beute hinterherlief und in eine Falle rannte. Großartig!
Sich ganz auf seine Instinkte und Erinnerung verlassend schnellte der Mörder sich nach vorne und rollte sich auf der nun freien Fläche ab. Wie kalkuliert, hatte er den äußeren Rand des Rohrdickichts erreicht, in dem er vor wenigen Stunden sein neues Nest eingerichtet hatte. In der Ferne sah er den schwachen Lichtschein der sporadisch aufgestellten Lichter, die den Eingang zum mehr genutzten Teil des Tempels markierte.
Reibungslos kam der Mörder wieder auf die Beine und jagte auf den Lichtschein zu. Hinter ihm hörte er nun stärker Keuchen und Fluchen. Den Worten nach zu schließen, war Kellan über ein Rohr gestürzt und wurde von seinem abyssinischen Kollegen unwirsch dazu aufgefordert sich wieder aufzuraffen. Dann waren auch seine Widersacher aus dem Rohrgewirr heraus.
„Da ist er!“
Offenbar hatte Sen-Nur Fels schwarze Silhouette gesehen, die mit wehenden Roben einige Meter vor ihnen den Gang entlangjagte. Fel grinste. Das würde ihnen neuen Elan verschaffen und ihre Kombinationsgabe schwächen. Der angeblichen Beute so nahe zu sein trübte das Urteilsvermögen. Das hatte Fel selbst erlebt. Irgendwie musste er das nun nutzen, um die beiden zu trennen. Doch wie…
Als er dem Lichtschein näher kam, sah der Mörder, dass es sich nicht um einen einzelnen Gang handelte, wie er zuvor angenommen hatte. An einer spitz zulaufenden Ecke spaltete sich der Gang in zwei Richtungen. Das wurde ja immer besser. Doch wie brachte er nun Kellan dazu in die eine Richtung und Sen-Nur in die andere Richtung zu laufen. Wären die Gänge perfekt ausgeleuchtet gewesen, wäre dies ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Doch wie auch im Rest des Tempels war hier an Beleuchtung gespart worden und die flackernden Lampen warfen nur unregelmäßiges und trübes Licht.
Blitzschnell rannte Fel auf die Ecke zu, die die beiden Gänge von einander trennte und huschte in den linken Gang, wo er sich in einer unbeleuchteten Ecke hinter einem ausrangierten Metallteil zusammenkauerte und auf seine zwei Widersacher wartete. Wie konnte er die beiden jetzt effektiv trennen? Sie mussten Anzeichen dafür bekommen, dass er in beide Gänge geflüchtet war und sie sich nicht sicher sein konnten, in welchen er gegangen war.
Der Mörder konzentrierte sich. Wieder einmal berief er sich auf die Macht des Würgers die Magie zu wecken, die in seinem Körper steckte. Diesmal war es sogar noch einfacher, Kraft seiner Gedanken das Metallteil vom Boden aufzuheben und in den anderen Gang zu werfen. Polternd prallte es von irgendetwas ab, dass der Mörder nicht sehen konnte und wurde dann wieder still.
„Er ist da lang!“
Schallte Sen-Nurs Stimme durch das Zwielicht, der zusammen mit Kellan grade aus der Dunkelheit des Nests hervorstürzte.
„Worauf warten wir dann?“
Sagte Kellan und machte Anstalten in den rechten Gang zu stürmen.
Mit einem überlegenen Grinsen drehte sich Fel um und warf ein weiteres Metallteil, diesmal in seinem eigenen Korridor. Wie das erste schlitterte es geräuschvoll über den Boden, bevor es vor einem Haufen aus Einzelteilen zum Stillstand kam.
Mit einer jähen Bewegung kamen Sen-Nur und Kellan zum Stehen und suchten verdutzt nach der Quelle des Geräuschs.
„Wo ist er jetzt langgerannt?!“
Fragte Kellan mürrisch und schaute den Abyssiner an.
„Keine Ahnung… Wir können es nur auf gut Glück versuchen“
„Unsinn, Feigling! Jeder von uns ist mehr als genug, um Fel umzubringen. Wir trennen uns“
„Du bist ein Idiot. Wenn er nichts drauf hat, warum ist er dann Sturns Schüler? Denk dran was er mit dem Ithorianer gemacht hat“
„Jetzt sind wir gewarnt. Nochmal kann er uns nicht so überrumpeln“
„Wir verlieren Zeit, Kellan“
„Dann geh endlich!“
Das kurze Zwiegespräch endete und die beiden trennten sich. Sen-Nur nahm wohl den rechten Gang, da Fel wenige Sekunden später das braune Gesicht Kellans erblickte, der, sich aufmerksam umschauend, den dunklen Korridor entlanggehetzt kam. In der Rechten hielt er das Rohr, mit dem Fel den Sohn von Ithor ausgeschaltet hatte.
Das war fast schon zu einfach. Ohne ihn zu sehen rannte der Iridonianer an dem ausrangierten Metallteil vorbei, hinter dem sich der Mörder immer noch verbarg. Und so sah er auch nicht den ausgestreckten Fuß, der sich knapp auf Knöchelhöhe hinter diesem hervorstreckte, um den Rennenden zu Fall zu bringen.
Ein scharfer Schmerz fuhr durch Fels Bein, als Kellan aus vollem Lauf an seinem Knöchel hängen blieb und mit einem erstickten Schrei zu Boden ging. Das Rohr klirrte und rollte an die Seite davon. Kellan grabschte danach und versuchte sich aufzurappeln, doch da war der Mörder schon über ihm, hatte ihn auf den Rücken gedreht und am Hals gepackt.
Soo…bringen wir ihn um.
Fel teilte die Vorfreude, die man ohne weiteres aus den Worten des Würgers heraushören konnte. Niemand, aber auch wirklich niemand drang in sein Nest ein und kam ungestraft davon! Naja…vielleicht Janus, aber der würde auch noch sein Fett weg bekommen. Das stand fest. Fel wollte grade tüchtig zudrücken, da meldete sich der Denker aus seinem Hinterkopf zurück, der sich bis eben in seinem Refugium zu einer kleinen Kugel zusammengrollt hatte.
Nein, warte. Wir sollten uns erst ein wenig mit ihm amüsieren
War ja klar, dass du wiederkommst, wenn‘s ans Spaß haben geht… Was schwebt dir vor?
Immer doch, Großer. Wie wär‘s mit Hoffnung machen?
Fel spürte wie die Laune des Würgers bei diesem Vorschlag absank. Er wollte Kellan umbringen, auf möglichst schmerzhafte Weise, nicht irgendwelche Psychospielchen spielen. Doch der Denker wartete gar nicht erst die Reaktion des anderen ab, sondern befahl Fel mit Kellan zu sprechen.
Der Mörder senke sein Gesicht, bis es nur noch wenige Zentimeter von den hervorquellenden Augen des Iridonianers entfernt war und sagte:
„Wenn du einen Mucks machst bist du tot“
Leicht löste er den Druck um den braunen Hals, sodass Kellan wieder flach atmen konnte und nahm wahr, wie das Zappeln nachließ und ein Funken von Hoffnung in die Augen seines Gegenübers trat.
„Was ist dir dein Leben wert, Kellan?“
Die Hoffnung in den Augen des Zabrak verstärkte sich. Leicht nickte Fel, um dem anderen zu bedeuten, dass er antworten durfte.
„Alles, Fel. Was willst du. Sen-Nur?“
Sen-Nur wollte Fel nicht. Zumindest brauchte er dafür nicht die Hilfe Kellans. Des Abyssiner würde auch so früher oder später aus den Registern des Tempels gestrichen werden. Die Frage war nur, ob er es noch an diesem Abend schaffen würde. Doch er entschloss sich mitzuspielen.
„Mal sehen. Beantworte mir ein paar Fragen. Beantwortest du sie zu meiner Zufriedenheit, verschone ich dein mickriges Leben“
„Was willst du wissen?“
Der Mörder hatte ihn am Haken. Perfekt.
„Zum einen. Warum folgt dir Sen-Nur? Was erhofft er sich?“
Die Frage war durchaus interessant. Kellan war derjenige, der sich einen Platz an Janus‘ Seite erhoffte. Sen-Nur konnte unter diesen Bedingungen wohl kaum hoffen, dies ebenfalls zu erreichen. Irgendwas Tieferes musste da sein.
„Ich habe ihn in der Hand“
Kellan grinste
„Er hat den Fehler gemacht sich einen Freund zu machen. Einen schwachen Freund. Ich habe seinen kleinen Kumpel von Ryll abhängig gemacht. Wenn ich nicht für Nachschub sorge, wird er sterben“
Das war seltsam. Ryll war eine ganz normale Droge. Ein Entzug war anstrengend, langwierig und schmerzhaft, doch brachte er niemanden um.
„Wie das? Warum würde er sterben“
Das grausame Grinsen auf dem Gesicht Kellans verbreiterte sich
„Es ist kein normales Ryll. Ich habe etwas reingemischt, was mein Bruder bei den Alchemisten hat mitgehen lassen. Ich habe es an einem anderen Jünger ausprobiert. Die Wirkung ist das berauschendste was er jemals probiert hat, sagte er. Dann hat ihn der Entzug umgebracht“
Intrigen. Das war es, was an diesem Ort omnipräsent war. Jünger, die sich gegenseitig bei den Schwächen packten und versklavten, auf einander hetzten, um letztendlich aufzusteigen und in dieser Position fortzuführen. Aus diesen Bedingungen gingen nur die Gerissensten, Schlausten und Stärksten hervor, um die Intrigen im nächst höheren Rang noch auszufeilen. Kein Wunder, dass der Imperator ein Sith war und immer sein würde.
„Dein Bruder. Der Schüler von Darth Halberd. Richtig?“
Mit einem Schlag erlosch das Grinsen auf Kellans Gesicht. Innerlich musste er sich grade verfluchen das Gespräch auf ein nahes Familienmitglied gelenkt zu haben. Fel konnte regelrecht sehen, wie der verstand des Zabrak arbeitete. Der Mörder hatte ihn in der Hand und Kellan konnte sich aussuchen, ob er seinen Bruder verraten, oder selbst das Zeitliche segnen wollte. Zumindest glaubte der Zabrak diese Wahl zu haben.
„Ja“
Nun war es an Fel zu lächeln. Die Einwortantwort spiegelte klar und deutlich Kellans Gemütszustand wieder und die Unsicherheit, die er dabei empfand seinen eigenen Bruder zu verraten.
„Erzähl mir von deinem Bruder, Kellan“
Der Zabrak zögerte, doch dann entschloss er sich. Fel sah, wie sich vor seinen Augen Türen der härte schlossen. Er hatte eine Wahl getroffen, die ihn ewig begleiten würde, sollte er überleben, und die ihn letztendlich zum Sith gemacht hätte.
„Er heißt Karkk'oh. Ist jetzt zwei Monate bei Darth Halberd“
„Wie ist er in seinen Dienst gekommen?“
„Sein Meister hat, um einen Schüler zu finden, ein Turnier veranstaltet. Karkk'oh wurde zweiter, gegen einen übergroßen Menschen. Dieser sollte eigentlich Schüler werden. Aber mein Bruder und Sen-Nur haben ihn in seinem Quartier konfrontiert und ihn umgebracht. Der Krieger war beeindruckt und hat Karkk'oh genommen“
Die gleiche Methode also, die Kellan bei Fel gewählt hatte. Nur dass Kellan sich im Gegensatz zu einem Bruder bei seinem Ziel verschätzt hatte.
„Wo ist dein Bruder jetzt“
„Im Tempel. Eigentlich sollte er auf eine Mission gehen, aber er wurde zur Strafe hier gelassen“
„Weshalb?“
„Er hat sich mit einem vielversprechenden Neuling angelegt. Der Gleiche, mit dem du auch Probleme hattest“
Nun das war interessant! Cyrus hatte also auch in dieser Hinsicht Probleme gehabt… Und in einer Weise, die der Mörder ganz sicher für seine Zwecke nutzen würde. In seinem Kopf formierte sich bereits eine Idee. Wenn er den Schüler eines anderen Sith-Kriegers tötete, würde dieser sicher nach einem Schuldigen suchen. Man würde sich im Umfeld von Karkk'oh umsehen und auf Cyrus stoßen. Im besten Fall würde das Bleichgesicht sterben, im schlimmsten Fall mächtig Ärger kriegen. Die Idee gefiel Fel. Irgendwo musste er ja wohl mit den Intrigen anfangen…
„Kellan?! Wo steckst du?“
Die Stimme Sen-Nurs, gefolgt von sich nähernden Schritten, hallte durch den Gang. Offenbar hatte der Abyssiner den anderen Gang erfolgreich abgesucht und war zu dem Schluss gekommen, dass Fel nicht dort war. Der Mörder lächelte Kellan freundlich an und seine Finger schlossen sich wieder fester um dessen Hals.
„Du erinnerst dich, dass ich gesagt habe ich würde dich gehen lassen, wenn du antwortest?“
Angestrengt versuchte Der Iridonianer zu nicken, während er sich abmühte wieder Luft zu bekommen. Ein Funken von Nervosität war wieder in seine Augen getreten.
„Das war gelogen“
Mit einem kurzen Anspannen seiner Muskeln verdrehte Fel die Hände und Kellan hauchte sein Leben aus, als sein Genick brach.
[ Bastion / Sith-Tempel / Keller / Gänge ] Fel, Sen-Nur, Kellan (tot)
Wie ein Wiesel manövrierte Fel sich durch die Dunkelheit, sich ganz auf seinen Tastsinn verlassend, um nicht einen unfreiwilligen Zusammenstoß mit einem Rohr zu erleben. Adrenalin pumpte durch seine Venen, angetrieben von dem leisen Fluchen und stampfenden Schritten Kellans und Sen-Nurs, die sich weniger geschickt anstellten, selbst mit Licht durch das Wirrwarr zu gelangen. Das war eine Jagd nach dem Geschmack des Mörders. Der Jäger zog sich taktisch klug zurück, während die übermächtige Beute hinterherlief und in eine Falle rannte. Großartig!
Sich ganz auf seine Instinkte und Erinnerung verlassend schnellte der Mörder sich nach vorne und rollte sich auf der nun freien Fläche ab. Wie kalkuliert, hatte er den äußeren Rand des Rohrdickichts erreicht, in dem er vor wenigen Stunden sein neues Nest eingerichtet hatte. In der Ferne sah er den schwachen Lichtschein der sporadisch aufgestellten Lichter, die den Eingang zum mehr genutzten Teil des Tempels markierte.
Reibungslos kam der Mörder wieder auf die Beine und jagte auf den Lichtschein zu. Hinter ihm hörte er nun stärker Keuchen und Fluchen. Den Worten nach zu schließen, war Kellan über ein Rohr gestürzt und wurde von seinem abyssinischen Kollegen unwirsch dazu aufgefordert sich wieder aufzuraffen. Dann waren auch seine Widersacher aus dem Rohrgewirr heraus.
„Da ist er!“
Offenbar hatte Sen-Nur Fels schwarze Silhouette gesehen, die mit wehenden Roben einige Meter vor ihnen den Gang entlangjagte. Fel grinste. Das würde ihnen neuen Elan verschaffen und ihre Kombinationsgabe schwächen. Der angeblichen Beute so nahe zu sein trübte das Urteilsvermögen. Das hatte Fel selbst erlebt. Irgendwie musste er das nun nutzen, um die beiden zu trennen. Doch wie…
Als er dem Lichtschein näher kam, sah der Mörder, dass es sich nicht um einen einzelnen Gang handelte, wie er zuvor angenommen hatte. An einer spitz zulaufenden Ecke spaltete sich der Gang in zwei Richtungen. Das wurde ja immer besser. Doch wie brachte er nun Kellan dazu in die eine Richtung und Sen-Nur in die andere Richtung zu laufen. Wären die Gänge perfekt ausgeleuchtet gewesen, wäre dies ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Doch wie auch im Rest des Tempels war hier an Beleuchtung gespart worden und die flackernden Lampen warfen nur unregelmäßiges und trübes Licht.
Blitzschnell rannte Fel auf die Ecke zu, die die beiden Gänge von einander trennte und huschte in den linken Gang, wo er sich in einer unbeleuchteten Ecke hinter einem ausrangierten Metallteil zusammenkauerte und auf seine zwei Widersacher wartete. Wie konnte er die beiden jetzt effektiv trennen? Sie mussten Anzeichen dafür bekommen, dass er in beide Gänge geflüchtet war und sie sich nicht sicher sein konnten, in welchen er gegangen war.
Der Mörder konzentrierte sich. Wieder einmal berief er sich auf die Macht des Würgers die Magie zu wecken, die in seinem Körper steckte. Diesmal war es sogar noch einfacher, Kraft seiner Gedanken das Metallteil vom Boden aufzuheben und in den anderen Gang zu werfen. Polternd prallte es von irgendetwas ab, dass der Mörder nicht sehen konnte und wurde dann wieder still.
„Er ist da lang!“
Schallte Sen-Nurs Stimme durch das Zwielicht, der zusammen mit Kellan grade aus der Dunkelheit des Nests hervorstürzte.
„Worauf warten wir dann?“
Sagte Kellan und machte Anstalten in den rechten Gang zu stürmen.
Mit einem überlegenen Grinsen drehte sich Fel um und warf ein weiteres Metallteil, diesmal in seinem eigenen Korridor. Wie das erste schlitterte es geräuschvoll über den Boden, bevor es vor einem Haufen aus Einzelteilen zum Stillstand kam.
Mit einer jähen Bewegung kamen Sen-Nur und Kellan zum Stehen und suchten verdutzt nach der Quelle des Geräuschs.
„Wo ist er jetzt langgerannt?!“
Fragte Kellan mürrisch und schaute den Abyssiner an.
„Keine Ahnung… Wir können es nur auf gut Glück versuchen“
„Unsinn, Feigling! Jeder von uns ist mehr als genug, um Fel umzubringen. Wir trennen uns“
„Du bist ein Idiot. Wenn er nichts drauf hat, warum ist er dann Sturns Schüler? Denk dran was er mit dem Ithorianer gemacht hat“
„Jetzt sind wir gewarnt. Nochmal kann er uns nicht so überrumpeln“
„Wir verlieren Zeit, Kellan“
„Dann geh endlich!“
Das kurze Zwiegespräch endete und die beiden trennten sich. Sen-Nur nahm wohl den rechten Gang, da Fel wenige Sekunden später das braune Gesicht Kellans erblickte, der, sich aufmerksam umschauend, den dunklen Korridor entlanggehetzt kam. In der Rechten hielt er das Rohr, mit dem Fel den Sohn von Ithor ausgeschaltet hatte.
Das war fast schon zu einfach. Ohne ihn zu sehen rannte der Iridonianer an dem ausrangierten Metallteil vorbei, hinter dem sich der Mörder immer noch verbarg. Und so sah er auch nicht den ausgestreckten Fuß, der sich knapp auf Knöchelhöhe hinter diesem hervorstreckte, um den Rennenden zu Fall zu bringen.
Ein scharfer Schmerz fuhr durch Fels Bein, als Kellan aus vollem Lauf an seinem Knöchel hängen blieb und mit einem erstickten Schrei zu Boden ging. Das Rohr klirrte und rollte an die Seite davon. Kellan grabschte danach und versuchte sich aufzurappeln, doch da war der Mörder schon über ihm, hatte ihn auf den Rücken gedreht und am Hals gepackt.
Soo…bringen wir ihn um.
Fel teilte die Vorfreude, die man ohne weiteres aus den Worten des Würgers heraushören konnte. Niemand, aber auch wirklich niemand drang in sein Nest ein und kam ungestraft davon! Naja…vielleicht Janus, aber der würde auch noch sein Fett weg bekommen. Das stand fest. Fel wollte grade tüchtig zudrücken, da meldete sich der Denker aus seinem Hinterkopf zurück, der sich bis eben in seinem Refugium zu einer kleinen Kugel zusammengrollt hatte.
Nein, warte. Wir sollten uns erst ein wenig mit ihm amüsieren
War ja klar, dass du wiederkommst, wenn‘s ans Spaß haben geht… Was schwebt dir vor?
Immer doch, Großer. Wie wär‘s mit Hoffnung machen?
Fel spürte wie die Laune des Würgers bei diesem Vorschlag absank. Er wollte Kellan umbringen, auf möglichst schmerzhafte Weise, nicht irgendwelche Psychospielchen spielen. Doch der Denker wartete gar nicht erst die Reaktion des anderen ab, sondern befahl Fel mit Kellan zu sprechen.
Der Mörder senke sein Gesicht, bis es nur noch wenige Zentimeter von den hervorquellenden Augen des Iridonianers entfernt war und sagte:
„Wenn du einen Mucks machst bist du tot“
Leicht löste er den Druck um den braunen Hals, sodass Kellan wieder flach atmen konnte und nahm wahr, wie das Zappeln nachließ und ein Funken von Hoffnung in die Augen seines Gegenübers trat.
„Was ist dir dein Leben wert, Kellan?“
Die Hoffnung in den Augen des Zabrak verstärkte sich. Leicht nickte Fel, um dem anderen zu bedeuten, dass er antworten durfte.
„Alles, Fel. Was willst du. Sen-Nur?“
Sen-Nur wollte Fel nicht. Zumindest brauchte er dafür nicht die Hilfe Kellans. Des Abyssiner würde auch so früher oder später aus den Registern des Tempels gestrichen werden. Die Frage war nur, ob er es noch an diesem Abend schaffen würde. Doch er entschloss sich mitzuspielen.
„Mal sehen. Beantworte mir ein paar Fragen. Beantwortest du sie zu meiner Zufriedenheit, verschone ich dein mickriges Leben“
„Was willst du wissen?“
Der Mörder hatte ihn am Haken. Perfekt.
„Zum einen. Warum folgt dir Sen-Nur? Was erhofft er sich?“
Die Frage war durchaus interessant. Kellan war derjenige, der sich einen Platz an Janus‘ Seite erhoffte. Sen-Nur konnte unter diesen Bedingungen wohl kaum hoffen, dies ebenfalls zu erreichen. Irgendwas Tieferes musste da sein.
„Ich habe ihn in der Hand“
Kellan grinste
„Er hat den Fehler gemacht sich einen Freund zu machen. Einen schwachen Freund. Ich habe seinen kleinen Kumpel von Ryll abhängig gemacht. Wenn ich nicht für Nachschub sorge, wird er sterben“
Das war seltsam. Ryll war eine ganz normale Droge. Ein Entzug war anstrengend, langwierig und schmerzhaft, doch brachte er niemanden um.
„Wie das? Warum würde er sterben“
Das grausame Grinsen auf dem Gesicht Kellans verbreiterte sich
„Es ist kein normales Ryll. Ich habe etwas reingemischt, was mein Bruder bei den Alchemisten hat mitgehen lassen. Ich habe es an einem anderen Jünger ausprobiert. Die Wirkung ist das berauschendste was er jemals probiert hat, sagte er. Dann hat ihn der Entzug umgebracht“
Intrigen. Das war es, was an diesem Ort omnipräsent war. Jünger, die sich gegenseitig bei den Schwächen packten und versklavten, auf einander hetzten, um letztendlich aufzusteigen und in dieser Position fortzuführen. Aus diesen Bedingungen gingen nur die Gerissensten, Schlausten und Stärksten hervor, um die Intrigen im nächst höheren Rang noch auszufeilen. Kein Wunder, dass der Imperator ein Sith war und immer sein würde.
„Dein Bruder. Der Schüler von Darth Halberd. Richtig?“
Mit einem Schlag erlosch das Grinsen auf Kellans Gesicht. Innerlich musste er sich grade verfluchen das Gespräch auf ein nahes Familienmitglied gelenkt zu haben. Fel konnte regelrecht sehen, wie der verstand des Zabrak arbeitete. Der Mörder hatte ihn in der Hand und Kellan konnte sich aussuchen, ob er seinen Bruder verraten, oder selbst das Zeitliche segnen wollte. Zumindest glaubte der Zabrak diese Wahl zu haben.
„Ja“
Nun war es an Fel zu lächeln. Die Einwortantwort spiegelte klar und deutlich Kellans Gemütszustand wieder und die Unsicherheit, die er dabei empfand seinen eigenen Bruder zu verraten.
„Erzähl mir von deinem Bruder, Kellan“
Der Zabrak zögerte, doch dann entschloss er sich. Fel sah, wie sich vor seinen Augen Türen der härte schlossen. Er hatte eine Wahl getroffen, die ihn ewig begleiten würde, sollte er überleben, und die ihn letztendlich zum Sith gemacht hätte.
„Er heißt Karkk'oh. Ist jetzt zwei Monate bei Darth Halberd“
„Wie ist er in seinen Dienst gekommen?“
„Sein Meister hat, um einen Schüler zu finden, ein Turnier veranstaltet. Karkk'oh wurde zweiter, gegen einen übergroßen Menschen. Dieser sollte eigentlich Schüler werden. Aber mein Bruder und Sen-Nur haben ihn in seinem Quartier konfrontiert und ihn umgebracht. Der Krieger war beeindruckt und hat Karkk'oh genommen“
Die gleiche Methode also, die Kellan bei Fel gewählt hatte. Nur dass Kellan sich im Gegensatz zu einem Bruder bei seinem Ziel verschätzt hatte.
„Wo ist dein Bruder jetzt“
„Im Tempel. Eigentlich sollte er auf eine Mission gehen, aber er wurde zur Strafe hier gelassen“
„Weshalb?“
„Er hat sich mit einem vielversprechenden Neuling angelegt. Der Gleiche, mit dem du auch Probleme hattest“
Nun das war interessant! Cyrus hatte also auch in dieser Hinsicht Probleme gehabt… Und in einer Weise, die der Mörder ganz sicher für seine Zwecke nutzen würde. In seinem Kopf formierte sich bereits eine Idee. Wenn er den Schüler eines anderen Sith-Kriegers tötete, würde dieser sicher nach einem Schuldigen suchen. Man würde sich im Umfeld von Karkk'oh umsehen und auf Cyrus stoßen. Im besten Fall würde das Bleichgesicht sterben, im schlimmsten Fall mächtig Ärger kriegen. Die Idee gefiel Fel. Irgendwo musste er ja wohl mit den Intrigen anfangen…
„Kellan?! Wo steckst du?“
Die Stimme Sen-Nurs, gefolgt von sich nähernden Schritten, hallte durch den Gang. Offenbar hatte der Abyssiner den anderen Gang erfolgreich abgesucht und war zu dem Schluss gekommen, dass Fel nicht dort war. Der Mörder lächelte Kellan freundlich an und seine Finger schlossen sich wieder fester um dessen Hals.
„Du erinnerst dich, dass ich gesagt habe ich würde dich gehen lassen, wenn du antwortest?“
Angestrengt versuchte Der Iridonianer zu nicken, während er sich abmühte wieder Luft zu bekommen. Ein Funken von Nervosität war wieder in seine Augen getreten.
„Das war gelogen“
Mit einem kurzen Anspannen seiner Muskeln verdrehte Fel die Hände und Kellan hauchte sein Leben aus, als sein Genick brach.
[ Bastion / Sith-Tempel / Keller / Gänge ] Fel, Sen-Nur, Kellan (tot)