Bastion

[Bastion | Bastion Center | Tempel der Sith | Thronsaal] Darth Allegious, Chiffith; Taral

Noch ehe der Hall seiner Frage verklangen war, gab Chiffith sich selbst darauf eine Antwort. Allegious ersparte ihm an dieser Stelle einen Vortrag darüber dass es nur einen wirklichen Darth geben konnte. Es war schlichtweg nicht von Belang und würde allenfalls diesen besonderen Moment den der Lamproide gerade erlebte, zunichte machen. Sollte er ruhig glauben sich Darth nennen zu können, sollten sie es ruhig alle glauben. Er allein trug den Titel wahrhaftig. Es genügte völlig dass er dies wusste und würde den Statuten des Ordens nichts in den Weg legen. In ein paar Monaten würde es ohnehin keine Machtanwender mehr außer ihm geben. Zunächst würden die Jedi samt ihrer verrottenden Republik in die Knie gehen, und wenn das geschehen war, wären sie "Sith" dran. Unter einem Vorwand, vielleicht dem einer Siegesfeier würde er sie alle sammeln, dann würde während er unter irgendeinem Vorwand in den Palast zurückkehrte die Kanonen aktivieren und ein Blutbad der dunklen Seite abhalten, was seinem Triumph absolut gerecht werden würde. Dann wäre er ein Gott unter Sterblichen. Ein übermenschliches, göttliches Wesen. Absolute Macht. Er spürte nun mehr kaum noch den brennenden Schmerz den die entfesselte dunkle Seite in ihm ausgelöst hatte. Er fühlte nur den Vorgeschmack auf den wirklichen, absoluten Frieden. Wie Honig...

Chiffith war so eben gestorben. So gesehen hatte Allegious Chiffith also doch getötet und somit sein Ziel erreicht. Er kam nicht umhin die Ironie des Ganzen zu bemerken. Sting war also nun mehr der Name des Verstorbenen. Rein äußerlich sollte er auch tot sein. Allegious bezweifelte indessen immer mehr das dessen Gesundheitszustand sich von alleine über die nächste Zeit verbessern würde. Mittels einer Konsole an seinem Thron forderte er medizinische Droiden an. Sting würde gefährlicher sein als es Chiffith jemals vermocht hatte, aber gleichwohl würde Sting auch stets ein gutes Training für seine Auffassungsgabe darstellen. Er brauchte eine fähige Konkurrenz um stets wachsam, um,- und vorsichtig zu sein. Es würde sich eher als Vor,- denn als Nachteil erweisen, wenn einzelne Individuen aus seinem Gönnerkreis aufsteigen würden um ihn zu fordern, nachdem er sie zuvor gefördert hatte.


Dann soll dies nun dein Name sein unter dem die Schwachen erzittern werden. Verbreite Schrecken unter den Feinden meines Imperiums und sorge für Ordnung innerhalb des selbigen. Es erfüllt mich mit Stolz zu sehen wer du warst und wer du nun geworden bist. Du bist nun mehr mein Waffenbruder denn mein Untergebener. Mit dir will ich Mauern niederreißen, die Feinde zerstören und neue Welten nach dem imperialen Prinzip aufbauen. Du hast nun von der dunklen Seite ausgiebig gekostet, du bist auf ihren Geschmack gekommen. Du hast nun eine neue Ebene erreicht. Dir offenbaren sich nun die wahren Geheimnisse dieses Ordens. Du wirst zwar stetig an den Grundlagen der Techniken arbeiten müssen aber überdies darauf aufbauende, mächtigere Techniken erlernen können, Dinge erfahren von dem man dir bisher aus gutem Grund nichts gesagt hat. Du wirst oft genug feststellen wie du dich immer mehr von dem Leichnam Chiffiths entfernern wirst bis du dich seiner schließlich nur noch als verblassendes Bild erinnern wirst. Er wird dir immer fremder werden und du wirst immer mehr von der Essenz der dunklen Seite- also der Intrige begreifen und ihr Meister werden. Du hast viel erreicht in der Zeit, aber das war nur der erste Schritt, noch viele weitere liegen vor dir. Die Erwartungen an dich steigen nur noch mehr an. Die Konkurrenz wird größer, die Gefahr unausweichlich. Neue Ketten ersetzen die alten, wenn gleich auch völlig anderer Natur. Doch bevor du den ersten Schritt als Sting wagst...


Die Tore hinter Sting öffneten sich und zwei Medizin-Droiden schwebten herein. Sie warteten in einem gebührenden Abstand seitlich des neugeborenen Kriegers.


...solltest du dich um deinetwillen und deiner Außenwirkung zuliebe in die Behandlung professioneller Kräfte begeben um dich soweit wiederherzurichten das man dir die Schwere deiner bestandenen Prüfung nicht ansiehst. anderenfalls wird man glauben du seist schwach und angreifbar- vermutlich bist du das jetzt gerade auch- es wäre dir also nur dienlich wenn du versuchst dies zu kaschieren um so deinen Feinden einen hergestellten Eindruck zu vermitteln. Du wirst zwar mehr gefürchtet, dafür auch umso mehr gehasst werden, das wirst du schon bald herausfinden.

Taral betrachtete den Krieger aufmerksam und nickte ihm zu. Auch aus dessen Sicht hatte der Krieger sich als würdig erwiesen.

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[Bastion | Bastion Center | Tempel der Sith | Thronsaal] Darth Allegious, Darth Sting; Taral

Chiffith wurde von einem Gefühl überwältigt, das er sonst nur nach dem Niederringen und Töten eines mächtigen Feindes verspürte: Unbändigen Stolz über seine eigene Leistung. Für nichts anderes als dieses Gefühl hatte er den Weg auf sich genommen, ein Sith zu werden. Ursprünglich hatte er geglaubt, die Ausbildung wäre nichts weiter als eine Gelegenheit, ein paar neue Techniken lernen, um ein noch gefährlicherer Jäger und Kämpfer zu sein. Nun aber, als er am Ziel dieser Reise ankam und sich endlich als Mitglied des Ordens betrachten durfte, wurde ihm klar, dass weit mehr geschehen war. Er verstand, was Allegious ihm sagen wollte, und das war schon bemerkenswert genug, denn dessen kryptische Ausdrucksweise wäre ihm früher völlig uvnerständlich gewesen. Das war nur eine von zahllosen Veränderungen, die er durchgemacht hatte in den Jahren, seit er nach Bastion gekommen war. Er hatte mehr aus sich gemacht. Ein anderes Wesen. Der Chiffith von einst war tatsächlich zu etwas Höherem geworden. Ja, er hatte neue Kräfte und Möglichkeiten dazugewonnen, indem er gelernt hatte, die Macht zu nutzen; doch gleichzeitig hatten sich auch seine Ziele, Wünsche und Denkweisen gravierend geändert. Ihm erschienen nun andere Dinge bedeutsam. Unter anderem merkte er in diesem Augenblick, dass es ihm wichtig war, nicht an der Stelle zu verharren, an der er sich jetzt befand. Er hatte nur das erste Etappenziel erreicht. Das war nicht das Ende seiner Laufbahn im Orden, sondern der Anfang! Den begonnenen Pfad weiterzuverfolgen, bedeutete natürlich, dass er nicht einfach in sein altes Leben zurückkehren und sich ganz seinen persönlichen Vergnügungen bei der Jagd auf ebenbürtige Kreaturen widmen konnte. Diese Leidenschaft musste weiterhin zurückstehen. Aber sie war ihm auch nicht mehr so wichtig wie einst. Das große Abenteuer des Lebens war es doch, Sith zu sein und sich unter anderen Sith zu behaupten! Hier konnte er sein Potential entfalten und wahrhafte Größe erreichen. Wie kleingeistig kam ihm nun das Leben vor, das er vorher geführt hatte!

Doch das hieß nicht, dass er dem Kämpfen abschwören wollte. Im Gegenteil, er wollte sich ganz neue Jagdgründe erschließen. Nun stand er nicht mehr unter dem Schutz eines Meisters, wie es bisher der Fall gewesen war. Er trat nun unmittelbar in den harten Konkurrenzkampf zwischen den zahlreichen Sith ein, das war ihm bewusst. Mehr denn je würde er sich beweisen müssen, um weiter zu kommen: Nicht mehr nur vor seinem Herrn und Gebieter, sondern vor all jenen, die ihm seine Stellung streitig machen und dieselben Ziele erreichen wollten wie er. Es würde nicht an Gelegenheit und Notwendigkeit mangeln, sich zu beweisen, auf die eine oder andere Art. Und Darth Allegious hatte gerade ja auch noch einmal darauf hingewiesen, dass die Feinde des Imperiums auch die Feinde jedes einzelnen Sith sein sollten, denn das war ihr Reich, das ihnen keiner streitig machen durfte! In den vergangenen Tagen war dem Lamproiden nicht entgangen, dass das Imperium einen neuen Feind bekommen hatte. Einen, der den ersten Berichten nach überaus brutal und kompromisslos in seinem Vorgehen war, der den Kampf mit bloßem Körpereinsatz vorzog, zugleich aber über eine stattliche Flotte gebot. Diese Wesen, die Yevethaner, faszinierten ihn. Schon früher hätte er bei solchen Geschichten den Drang verspürt, in das betreffende Raumgebiet zu reisen, um sich mit ihnen zu messen. Nun aber gab es gleich doppelt Grund, das zu tun. Ein neuer Krieg herrschte, in dem ein Sith - selbst ein junger, frisch gekürter Krieger wie er - viel zum Wohl des Imperiums beitragen und damit nicht nur dem Orden einen Dienst erweisen, sondern auch seinen eigenen Ruhm mehren und sich einen Namen machen konnte. Bisher schien sich kein Sith um diese Angelegenheit zu kümmern, zumindest hatte sich das noch nicht herumgesprochen. Darth Sting wollte zu den ersten gehören, die aufbrachen, um die Macht des Ordens im Koornacht-Cluster zu demonstrieren und ein ›Tänzchen‹ mit mächtigen Kriegern der Yevethaner zu wagen.


Doch natürlich hatte Seine Majestät recht: Dieser Kampf hatte ihn ausgezehrt. Er war weit über die Grenzen seiner körperlichen Leistungsfähigkeit hinausgegangen und eigentlich hielt ihn nur die Dunkle Seite der Macht noch am Leben, die ihn aber gleichzeitig innerlich auszehrte. Er brauchte Ruhe, Schlaf, Nahrung und wohl auch etwas Bacta, um wieder auf die Beine zu kommen.

»Das stimmt, Meister«, gestand er ein. »Ich lass' mir helfen. Dann bau' ich eine neue Waffe. Und dann, wenn Ihr erlaubt, geh' ich nach Koornacht. Yevethaner töten.«

Er hatte gute Gründe, um Erlaubnis zu fragen. Dass Allegious ihn als einen Waffenbruder bezeichnete, war jedenfalls eine starke Übertreibung. Noch immer waren sie alles andere als auf gleicher Augenhöhe und auch wenn er sich nun nicht mehr Chiffith, sondern Darth Sting nannte, wusste der Lamproid, dass er noch immer das Eigentum des Imperators war. Das sollte nicht bedeuten, dass er keinen Schritt ohne dessen Genehmigung tun würde; er hatte nun tatsächlich gewisse Freiheiten gewonnen. Aber eines wollte er auf keinen Fall: Dem Mächtigsten ins Handwerk pfuschen. Und er wusste ja nicht, welche Pläne Allegious bezüglich dieser Bedrohung hatte. Wenn er auf eigene Faust dorthin flog, allein oder mit anderen, und dort dann einem Team in die Quere kam, das vom Imperator selbst beauftragt war, dann war es mit der Gunst seines Meisters vielleicht schnell wieder vorbei.

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[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Haupthalle | unterwegs | Janus, zahlreiche Jünger

Janus konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, von armseligen kleinen Kreaturen umgeben zu sein, als er mit stolz erhobenem Haupt und in tadelloser Haltung durch die Haupthalle des Sith-Tempels schritt. Zur Mittagszeit wimmelte es in diesem Teil der schwarzen Pyramide von Jüngern, die sich um Essen stritten, den Aufgaben ihrer Herren nachgingen oder versuchten, Wissen zu erlangen, indem sie die für sie zugänglichen Werke der Bibliothek studierten. Mit einer Mischung aus Furcht, Respekt, Unterwürfigkeit und Neid beäugten sie den hochgewachsenen Fastmenschen und wichen rasch zur Seite aus.

Verächtlich verzogen sich die Lippen des Vollstreckers. Diese Jünger waren nicht einmal ansatzweise nützlich und waren bestenfalls rasch verbrauchte, absolut entbehrliche Ressourcen, um den unersättlichen Hunger des Ordens nach mehr Dienern und potentiellen Schülern zu stillen. Janus bezweifelte, dass auch nur einer von hundert dieser Kreaturen das Potential besaß, eines Tages ein echter Sith zu werden. Sie waren wie Kath-Hunde, die sich um kleine Fleischfetzen stritten und ängstlich in die Schatten flohen, sobald ihr Herr auftauchte.

Der in eine elegante schwarze Robe mit roten Streifen gehüllte Graf, dessen Arme hinter seinem Rücken verschränkt waren, unterdrückte ein spöttisches Lachen. Die Jünger waren Werkzeuge, die man gebrauchte und dann wegwarf, Steigbügelhalter für die wahrhaft Großen dieser Galaxis, nichts weiter. Dennoch bezog er einen gewissen Stolz daraus, dass seine Diener, die in Form seiner Assistentin Marava und seiner beiden Leibwächter gehorsam hinter ihm her marschierten den gewöhnlichen Jüngern um Lichtjahre voraus waren. Er war der Meinung, dass ein kluger Sith seine Werkzeuge hegte und pflegte und nicht zuletzt waren auch seine Diener Ausdruck der Macht, die er inzwischen besaß.

Genüsslich sog er in der Macht das Gefühl von Stärke und Kontrolle auf, das ihm vorausging. Er hatte vieles erreicht, war in den Rang eines Vollstreckers aufgestiegen, ein Mitglied des geheimnisumwitterten Zirkels der Inquisitoren geworden und auch außerhalb des Ordens wurde sein Name von den Mächtigen und normalen Bürgern genannt, der Sith hatte sich seinen Ruf einiges kosten lassen. Soviel leichter war es doch, andere für sich zu gewinnen als gegen sie zu arbeiten, Feinde und Neutrale in Verbündete und Helfer zu verwandeln und sie für seine Zwecke zu nutzen.

Ein wenig bedauerte der vornehme Halbechani, dass er keine Gelegenheit hatte, seine neuen Fähigkeiten an einem Jedi zu testen. Für viele Sith war es ein Triumph, einen Diener der Hellen Seite zu töten, seinen Körper zu zerschmettern und zu Staub zu machen, doch Janus war anderer Meinung. Warum vernichten, wenn man bekehren konnte? Gab es einen größeren Erfolg, als die naiven Überzeugungen der Jedi gegen sie zu wenden, ihr Weltbild zu erschüttern und ihnen die Augen für die Wahrheit und Macht der Dunklen Seite zu öffnen? Darin lag wahre Macht, und der Graf war begierig darauf, die Überlegenheit seiner Ansichten zu demonstrieren.

In seine Überlegungen vertieft dachte der Graf über die Vergangenheit nach und fragte sich, was aus so manchem der Wesen geworden war, denen er begegnet war. Von besonderem Interesse war seine ehemalige Meisterin Kira Guldur, der Inquisitoren-Novize nahm sich vor, in dieser Hinsicht ein paar Nachforschungen anzustellen. Schließlich konnte er es sich nicht leisten, dass Fehler seiner ehemaligen Meisterin auf ihn zurückfielen. Und wo er gerade an Fehler dachte...Auch Leto Fel würde gesucht werden und dann seiner gerechten Strafe zugeführt werden.

Nicht zu vergessen waren auch Saphenus und Zoey sowie der ehemalige Schüler des Grafen, Voth Terrix. Ein kluger Sith behielt sowohl Feinde als auch Verbünde im Auge, und bei dem Twi´lek war dies bereits der Fall. Schon bald würden Diener des Vollstreckers sich auch dem Zabrak und der Archäologin zuwenden. Vertrauen war ein Luxus, den man sich in diesem Orden nicht leisten konnte. Verrat...war die Natur der Sith. Ein dünnes Lächeln legte sich auf das glatte Gesicht des Aristokraten. Eine Lektion, die er nur zu gut verstand. Das Spiel hatte begonnen, nun lag es an ihm, seine Züge zu machen.


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[Bastion | Center | Tempel der Sith | Pyramide der Alchemisten | Gänge] Poth Akeer, Darth Krill, Me'al und zwei ihrer Diener

Poth lehnte sich zurück, die Tasse mit dem funkelnden Getränk fest in beiden Händen. Der Punsch schmeckte süß und sein Lieblingsgetränk, auch wenn er niemals öffentlich zugegeben hätte, dass das Basisrezept der ganzen Galaxis bekannt war und in Republik und Imperium gleichermaßen vertrieben wurde. Ganz genau genommen war es bei Kindern sehr beliebt und wurde häufig dazu benutzt ihnen Medikamente in Tröpfchenform einzuflößen wenn sie krank oder quängelig waren. Das mysteriöse Aussehen des Punsches war nur eine Showeinlage, schließlich musste Poth als Zirkelmeister der Alchemisten ein gewisses Bild nach außen wahren. Es war nicht schwer gewesen die Rezeptur zu verfeinern und dem Getränk dieses Äußere zu verleihen. Er hatte es selbst getan und war ein wenig stolz auf die funkelnden Perlen, die in der tiefschwarzen Flüssigkeit schwammen. Ihm waren schon unzählige Ideen gekommen während er gedankenverloren in die Dunkelheit gestarrt hatte und sich von dem betörenden Glitzerspiel vereinnahmen ließ. Doch nun musste er seine volle Aufmerksamkeit der Xexto ihm gegenüber widmen. Ihre beiden Leibwächter mochten auf andere Sith beeindruckend wirken, ihn ließ ihre schiere Größe kalt. Wenn er eines gelernt hatte, dann dass die Macht sich nicht um die Körpergröße scherte. Er selbst war für einen Menschen nicht gerade klein und war dennoch ein ums andere Mal durch kleinere Wesen bedroht und sogar fast getötet worden. Er konnte die zwei Wachen mühelos vernichten und musste sich dabei nicht einmal anstrengen.

Sein insektoides Auge durchbohrte Me’al, ein mitfühlendes Lächeln legte sich auf sein faltendurchzogenes Gesicht.


„Du misstraust uns zu sehr. Wir Alchemisten wollen doch nichts weiter als die Zukunft des Ordens zu sichern, das gleiche was auch Du möchtest. Mir würde es niemals in den Sinn kommen Dich zu vergiften.“

Auch wenn ein Hauch Ironie in seinen Worten mitschwang, er sprach die Wahrheit. Die Inquisitoren galten zurecht als geheimnistuerisch und abschottend, doch welcher Zirkel bemühte sich nicht darum seine Geheimnisse zu schützen? Poth wusste einfach, dass Me’al zurechnungsfähig und den Prinzipien des Ordens treu ergeben war. Mit ihr konnte man arbeiten und auch wenn man ihr niemals vertrauen durfte, sie war eine feste Stütze der Sith. Zwar feilschte sie hart wenn es darum ging ihr Informationen zu entlocken und oftmals gelang es ihr einen überaus hohen Preis einzufordern, doch sie lieferte jedes Mal und hatte noch kein Geschäft mit ihm platzen lassen.

In Gedanken hatte er die Angelegenheit mit diesem Darth Hybris bereits abgeschlossen. Unzählige Sith glaubten der Rang eines Lords würde ihnen die Kraft verleihen auch die obersten und mächtigsten von ihnen heraus zu fordern. Hochmut hielt sie besessen und versperrte ihnen die Sicht auf die Realität. Jahrzehntelang hatte sich Poth gegen all diese Aufsteiger zur Wehr gesetzt und seinen Thron noch immer behaupten können. Er machte sich keine Sorgen. Was ihn allerdings beunruhigte war, dass Me’al ihm zuflüsterte der Imperator selbst hatte seinen Tod befohlen. Er nahm einen weiteren großen Schluck aus seiner Tasse und antwortete erstmal nicht. Zuerst war er versucht diese Behauptung als Lüge zu entlarven um die Xexto anschließend hochkant aus seiner Pyramide zu werfen, doch er zögerte. Me’al wagte sich sehr weit aus dem Fenster, sagte sie die Wahrheit grenzte das an Hochverrat. Betörend einleuchtend fuhr sie fort, dass sie nach Balance strebte und ihre Worte ergaben Sinn. Es war in niemandes Interesse, dass ein Außenseiter einen der mächtigsten Zirkel führte und mit Sicherheit auch zugrunde richtete. Es erforderte ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl um all die ehrgeizigen Sith unter Kontrolle zu halten, die glaubten es bedürfte nur ein paar Chemikalien um sich die unterschiedlichsten Träume zu erfüllen. Me’al redete weitr auf ihn, ehrlich gab sie sogar zu ein richtiges Mitglied des Zirkels niemals daran hindern zu wollen ich herauszufordern. Innerlich musste er lachen. Darth Krill würde niemals den Schneid haben sich gegen ihn zu wenden. Er war viel zu abhängig von seinem immensen Wissen.


Nachdenklich fuhr sich Poth durch die schneeweißen Haare. Der Imperator hatte also einem frisch beförderten Lord befohlen ihn zu töten. War er dem Noghri zu weit gegangen, wusste er wie nahe er dem Durchbruch war und wollte das verhindern? Er musste seine Forschung beschleunigen, so viel stand fest. Weitere Fehlschläge konnte er sich nicht mehr leisten. Er machte sich eine gedankliche Notiz.

Hybris mag vom Imperator selbst beauftragt worden zu sein.“,


begann Poth schließlich langsam während er noch darüber nachdachte was er am besten sagte.

„Das ändert aber nichts daran, dass er mir nicht gewachsen ist. Du weißt doch selbst wie viele Sith glauben uns gewachsen zu sein um dann nur als unsere Sklaven und Spielzeuge zu enden. Ich bin zwar offen gestanden sehr überrascht darüber, dass unser Imperator mit meiner Arbeit nicht mehr zufrieden ist, aber er braucht mich. Es zeugt nicht unbedingt von Weitsicht mich meines Amtes entheben zu wollen. Er weiß nicht welchen Schaden er damit anrichtet, leichtfertig setzt er die Errungenschaft vieler Jahrzehnte aufs Spiel.“

Noch einmal starrte er in seinen pechschwarzen Punsch und folgte einer der silbrigen Kugeln mit seinem Facettenauge.

„Darth Hybris wird es nicht gelingen mich zu töten. Liebe Me’al, wir beide werden noch viele viele Jahre das gemeinsame Vergnügen haben. Wenn ich mich dieses Lords entledigt habe, wäre es mir eine Freude Dich mal wieder in deinem Zirkel besuchen zu kommen. Du hast recht, es ist viel zu lange her.“


Poth stand auf. Vermutlich würde er doch niemals in einen Schritt in die Pyramide der Inquisitoren wagen, er verabscheute ihren architektonischen Stil. Aber es war eine nette Geste des Dankes. Wie zu einer Umarmung, die es natürlich niemals geben würde, breitete er seine Arme aus. Darth Krill trat an seine Seite.

„Ich danke Dir für die Warnung, aber sei unbesorgt. Ich fürchte ich muss Dich leider verlassen, immerhin will die Ratssitzung vorbereitet werden. Fühl dich hier wie zuhause.“

Er brachte noch ein Lächeln zustande, dann drehte er sich um und ging. Sie alle glaubten ihn schwach und unterschätzten seine Kraft. Niemals würde es diesem Hybris gelingen ihn zu bezwingen.


„Mylord, sollten wir wirklich so unvorbereitet sein? Wenn es ihm gelingt…“


Herrisch hob Poth seine Hand und brachte seinen Stellvertreter zum Schweigen.

„Es wird ihm nicht gelingen!“,

fuhr er ihn gebieterisch an und damit war diese Diskussion ein für alle Mal beendet.

Einige Zeit später…

In sich eingesunken saß Poth noch immer auf seinem Platz nachdem alle anderen Zirkelmeister schon den Saal verlassen hatten. Es war wieder eine dieser Sitzungen gewesen, die eine Verschwendung an Wörtern waren und ihn von seiner wertvollen Forschung abgehalten hatten. Das war der Preis, den er zahlen musste: im Gegenzug für einen beinahe unendlichen Nachschub von Ressourcen gehörte die Leitung des Zirkels zu seinen Pflichten und manche davon konnte er schlichtweg nicht an Krill delegieren. Manchmal war er dazu gezwungen Präsenz zu zeigen. Der Sith Lord, der sich nur zu gerne mit dem verwalterischen Aspekt auseinandersetzte, war schon gegangen. Es kam öfter vor, dass Poth noch sitzen blieb und nachdachte, das musste man akzeptieren. Es half auch nicht ihn zu hetzen. Während der gesamten Sitzung schien es Poth als habe er Me’als Blick auf sich gespürt, als würde sie weiterhin unsichtbare Warnungen an ihn richten ohne sich natürlich selbst zu verraten. Subtilität war ihr Spezialgebiet, hier machte ihr keiner etwas vor. Poths Hände glitten über seine silbrig-schwarze Robe und strichen ein paar Falten glatt, die sich auf ihr gebildet hatten. Hier galt es sich zu repräsentieren, also hatte er sich angemessen gekleidet. Die mittellangen Haare streng zurück gekämmt wirkte er wie ein gutmütiger Großvater, dessen Antlitz nur von dem entstellten Auge gestört wurde. Gerade als er sich schließlich doch dazu entschied in seine Pyramide zurück zu kehren, spürte er etwas. Oder besser gesagt jemanden. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.


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Nach seinem ersten Aufenthalt in seiner Unterkunft seit einer gefühlten Ewigkeit, hatte sich Zion seiner alten Rüstung entledigt und sich mit einer baugleichen neu eingekleidet. Nach der langen Zeit außerhalb des Tempels hatte er sich vorgenommen, sich eine Weile seiner eigenen Fortbildung zu widmen. Auch wenn er viel lernen, verbessern und verfeinern konnte, einen vernünftigen Trainingsraum würde er immer der kleinen Kajüte der ‚Vespin‘ vorziehen.
Die letzten Kämpfe hatten ihm vor Augen geführt, dass er neue Sequenzen für den Lichtschwertkampf einüben musste und sich zwingen, bereits erlernte weiter zu perfektionieren.

Doch bevor er sich seinem Training widmen konnte, hatte Zion noch Pflichten zu erledigen, die keinen Aufschub mehr erlaubten. Die Artefakte, welche er nach Bastion gesendet hatte, mussten schon angekommen sein und der Sith-Warrior wollte sich vergewissern, dass alles richtig abgewickelt wurde.

Zion zog durch die belebten Korridore der düsteren Pyramide bis ihn eine bekannte Präsenz zum Anhalten motivierte.

„Ich war gerade auf dem Weg zu Euch und dem Zirkel. Geht es um die Artefakte, die Subjugator oder wieso lauert Ihr mir auf?“

Der hinterhältig dreinblickende Zabrak bewegte sich mit einem unangenehmen Grinsen aus dem Schutz des Schattens. Kal'Lesu war dem Menschen noch nie sympathisch gewesen, geschweige denn in irgendeiner Art positiv aufgefallen.

Doch diesen Boten einfach zu töten war keine Option. Zion hätte somit vielleicht die Gunst der Zirkelmeisterin verspielt. Zumindest wäre es jetzt noch keine Option.

„Ich? Euch auflauern? Niemals!“

Sprach er in einer so übertriebenen Art, die seine Arroganz durchblicken ließ und in Zion den Wunsch weckte, seine Faust in das Gesicht des Zabraks zu schmettern.


„Ich bin nicht hier, um über Eure Aufträge zu reden, Darth Zion. Unser jetziges Treffen ist meinem Befehl geschuldet, euch zu bitten, mir zu folgen. Es ist nicht weit.“


Zion schaute Kal’Lesu misstrauisch an und nickte ihm zu, als Zeichen, dass er ihm folgen würde. Beide gingen einige Meter durch die finsteren Gänge. Währenddessen sammelte Zion seine Kräfte und schärfte seine Sinne. Ihm war diese Situation nicht geheuer, die Macht sagte Zion, dass etwas passieren würde, aber was konnte der Sith-Warrior nicht sagen.


Der Zabrak bog in eine Kammer, welche in Dunkelheit getränkt war und in der man nicht die Hand vor Augen erkennen konnte. Zion war noch immer misstrauisch, trat jedoch mit stolzer Haltung, die eines Sith-Warriors würdig war, in die Kammer ein. Als er sie betrat, schloss sich die Tür hinter ihm mit dem markanten Zischen. Die rechte Hand des Menschen war bereits am Griff seiner Klinge. Er spürte eine weitere Aura in dieser Kammer, eine viel stärkere. Seine Hand umspielte immer noch den Griff und war bereit, die Klinge sofort zu aktivieren.

Plötzlich erleuchtete die Kammer ein wenig und aus dem Schatten trat die mächtige Person - mit einem Umhang verhüllt - hervor. Sie nahm ihre Kapuze ab und Zion erkannte die Zirkelmeisterin der Extinktoren, Chäl Gyptser.



[ :: Bastion :: Sith-Tempel :: Kammer/ Chäl Gypster | Zion :: ]
 
Bastion | Center | Tempel der Sith | Kammer | Chäl Gyptser (Zirkelmeisterin der Extinktoren, NSC)

Macht erfüllte die finstere Kammer, in die kein Strahl Sonnenlicht fiel, und war eine Form der Macht, die dieses Ortes würdig war. Die Dunkle Seite war im Tempel der Sith stets präsent, umgab und erfüllte ihn und manch ein abergläubischer Jünger blickte oft misstrauisch über seine Schulter und fühlte sich von den Schatten verfolgt. Mit der Zeit legten die meisten Sith ihr anfängliches Unbehagen ab und gewöhnten sich an die Aura des Ortes.

Und dann gab es die, die diese Finsternis nicht nur anerkannten, sondern darin lebten, so sehr, dass die Finsternis ein Teil von ihnen geworden war und sie ein Teil der Finsternis. Wesen wie Chäl Gypster, die Zirkelmeisterin der Ektinktoren, Herrin über eine Armee der besten Krieger der Galaxis. Lebewesen, die ohne Furcht durch Artilleriefeuer stürmten, die ohne Zögern das Blut der Feinde des Imperiums vergossen und jeden vernichteten, der sich ihnen in den Weg stellte. Wesen, denen der Kampf und die Rage der Dunklen Seite in Fleisch und Blut übergegangen waren.

Ein schmales, für Menschen kaum zu deutendes Lächeln legte sich auf das Gesicht der über 2 Meter großen Sith. Ihre Spezies, die Jarell, waren von Natur mit großer Körperkraft versehen und ihre Muskeln und Sehnen verlangten förmlich danach, im Kampf getestet zu werden, sich wieder und wieder mit dem Feind zu messen wie ein Meer, das gegen einen Felsen brandete und ihn schlussendlich in tausend Stücke zerspringen ließ. Schon früh hatte sie ihre Begabung erkannt, damals, als sie wie nahezu alle Jarell versklavt und als Zwangsarbeiterin eingesetzt worden war. Bald hatte sich herausgestellt, dass sie ebenso gut Schädel wie Steine spalten konnte.

Die Erinnerungen an die nervenaufreibenden, erbarmungslosen Kämpfe fühlten sich so teuer und kostbar wie Diamanten an. Chäl scherte sich nicht um weltliche Güter oder die niederen Genüsse, denen sich manche andere Sith hingaben, und ebenso fremd waren ihr die Spielchen und Tricks der Inquisitoren, dieser verweichlichter Folterknechte, die nur bei Wehrlosen stark waren. Nein, sie war eine Kriegerin, rein und pur, und diese Reinheit des Körpers und Geistes hatte sie von einer einfachen Sklaven zur Zirkelmeisterin der Extinktoren werden lassen. Ein spektakulärer Aufstieg, doch auch Titel bedeuteten ihr wenig.

Dennoch hatte die Aufgabe, mit der sie sich heute befassen würde, genau damit zu tun. Ein aufstrebendes Mitglied ihres Zirkels hatte ihr Interesse geweckt. Darth Zion, Schüler des Verräters Janem Menari, Novize der Extinktoren. Chäl hegte keine Abneigung gegen ihn, weil er im Bürgerkrieg auf der Seite des Chiss gestanden hatte. Es war ein Kampf gewesen, ein Kampf um die Vorherrschaft, und Menari hatte verloren und Allegious gesiegt, so einfach war das. Zion...er besaß Potential. Die Berichte über seine Kämpfe und Erfolge waren bis an ihre Ohren gedrungen und der Mensch konnte eine Reihe von Auszeichnungen vorweisen und hatte dem Imperium unlängst einen großen Dienst erwiesen, als er die legendäre „Subjugator“ in einem glorreichen Kampf erobert hatte.

Leise holte die Jarell Luft. Ihr Diener Kal´Lesu war aufgebrochen, um den Sith-Krieger zu ihr zu bringen. Der Zabrak hatte keine hohe Meinung von dem Menschen und Chäl war sich sicher, dass es umgekehrt genauso war, doch würden beide klug genug sein, sich ihren Anweisungen zu fügen. In der Macht konnte sie spüren, wie die beiden näher kamen, dann trat Zion in die Kammer, der kräftige Mensch trat stolz und kampfbereit auf, wachsam und die Hand am Lichtschwert. Mit einer Handbewegung sorgte die Zirkelmeisterin dafür, dass es etwas heller wurde, drehte sich langsam um und trat auf den Menschen zu, während sie ihre Kapuze abnahm und ihn betrachtete.


„Lord Zion.“

Begrüßte sie ihn mit ihrer tiefen Stimme knapp und nickte ihm zu. Der Sith-Krieger verneigte sich, wie es den Traditionen entsprach, dann sah er die Zirkelmeisterin unerschrocken und ruhig an. In der Macht konnte sie die Energie, die Kraft, die Rage spüren, die in dem Menschen schlummerte. Sie hielt einen Moment inne, dann fuhr sie ruhig und sparsam mit Worten fort. Taten zählten.

„Eure jüngsten Erfolge haben weite Kreise gezogen. Der Kampf mit den Jedi auf Theatherra, die Eroberung der „Subjugator“...Euer ehemaliger Meister wäre gewiss zufrieden. Doch Menari ist fort. Gescheitert im Ringen um höchste Macht. Nun ist die Zeit gekommen, dass Ihr Euch Eurer Prüfung stellt, um zu beweisen, dass Ihr würdig seid. Folgt mir.“

Befahl sie ihm und gemeinsam machten sich die beiden auf den Weg zu den Katakomben und der dort verborgenen Kammer von Korriban, der Ort, an dem Krieger zu Vollstrecker wurden oder in Schande den Tod fanden. Schweigend legten sie den Weg zurück und Chäl ließ sich nichts anmerken, bis sie das schwarze Tor erreicht hatten. Die Jarell hob eine Hand und deutete auf den Eingang, ihre tiefe Stimme erfüllt von der Bedeutung des Augenblicks.“

„Dort müsst Ihr Euch Eurer Prüfung stellen, Lord Zion. Werdet als Krieger eintreten und gereinigt und gestärkt wieder zurückkehren, oder aber Ihr werdet den Tod finden, durch die Dunkle Seite oder durch meine Hand, wenn Ihr scheitert. Der Moment ist gekommen. Lasst Stärke und Wille Eure Schritte leiten.“

Mit einem Nicken trat die Zirkelmeisterin einen Schritt zur Seite, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wartete. Wartete auf den Moment der Wahrheit.

Bastion | Center | Tempel der Sith | Katakokmben, vor der Kammer von Korriban | Chäl Gyptser (Zirkelmeisterin der Extinktoren, NSC), Zion


*Verfasst von Janus Sturn
 
[Bastion | Bastion Center | Apartmentkomplex „Imperial Glory“ | Gleiterkonvoi | Janus, Marava (NSC), Wächter

Sonnenstrahlen erhellten die zahlreichen Hochhäuser von Center, als die Sonne der imperialen Hauptwelt Bastion den Beginn eines neuen Tages ankündigte. Reflexionen und Spiegelungen schufen ein glitzerndes Gesamtbild, das so mancher Tourist für den Rest seines Lebens in Erinnerung behalten würde. Besonders die Besucher aus den Randgebieten des Imperiums und den abgelegenen Regionen der Galaxis mussten dieser Planet und dieser Stadt als unglaublich empfinden, ein Zentrum der Zivilisation, Technik, Kultur und Macht, Sitz des Imperators und der Ort, an dem die wichtigsten Entscheidungen getroffen wurden.

Im Gegensatz zu den naiven Seelen, die mit großen Augen durch die Straßen wandelten und sich an den zahllosen Statuen, Bannern, Holoprojektionen und anderen prachtvollen Symbolen der imperialen Machtentfaltung kaum sattsehen konnten, war dem hochgewachsenen, blassen Mann, der in einem sündhaft teuren schwarzen Gleiter saß, der von zwei weiteren Fahrzeugen eskortiert wurde, deutlich bewusst, wie Politik hier auf Bastion wirklich funktionierte und die Realität aussah, die man dem einfachen imperialen Bürger vorenthielt.

Machtkämpfe, Intrigen, erbitterte Fehden und Ränkespiele waren die Mittel, derer sich nicht weniger bedienten, um ihre eigene Position zu verbessern. Manch einer verbarg seine zynischen Ehrgeiz unter der Maske des Patriotismus und der Loyalität, nicht unähnlich dem, was Janus tat, andere trugen ihre Ambitionen nahezu offen zur Schau und kokettierten auch mit Methoden, die auf gar keinen Fall für die Öffentlichkeit bestimmt waren.


„Die Aufnahmen sind von hervorragender Qualität, Mylord.“

Versicherte die hübsche braunhaarige Frau, die neben dem Aristokraten saß und ein dezentes Businesskostüm statt der bei vielen Jüngern beliebten dunklen Roben trug. Marava strahlte Zufriedenheit aus und ihr Hunger nach der Anerkennung und dem Lob ihres Herrn, dem sie treu ergeben war, war deutlich zu spüren. Janus schenkte seiner Assistentin ein dünnes, lobendes Lächeln. Sie kümmerte sich gut um ihre mannigfaltigen Aufgaben, und so kühl und berechnend der Graf die Leben derer, die ihm dienten, auch sah, erkannte er ihren Wert für seine Pläne an.

„Ausgezeichnet. Ich nehme an, Ihr habt sie bereits auf diskretem Weg unseren geschätzten Gästen zukommen lassen?“

Die Jüngerin nickte und ein Hauch von boshafter Befriedigung legte sich in ihre attraktiven Gesichtszüge.

„Heute morgen. Die Reaktionen fielen wie erwartet aus.“

Janus lachte leise, der Sith-Vollstrecker war guter Stimmung. In einiger Entfernung hinter ihm konnte man den imposanten Gebäudekomplex „Imperial Glory“ erkennen, eine gewaltige Ansammlung luxuriöser Apartments für die Reichen, Schönen und Mächtigen Bastions. Und genau eine solche Gruppe illustrer Persönlichkeiten aus Verwaltung, Militär und Wirtschaft hatte dort gestern auf Einladung des Grafen eine rauschende Feier veranstaltet, die angesichts der großzügig zur Verfügung gestellten Genüsse aller Art rasch Formen angenommen hatte, die man lieber nicht mit der Ehefrau, dem Vorgesetzten oder der Öffentlichkeit teilen wollte.

Wissen, davon war der Sith überzeugt, war Macht, und wer das Wissen um die Schwächen und Verfehlungen anderer in den Händen hielt, konnte diese Personen beeinflussen und ihre Fäden ziehen. Die Gäste hatten nicht geahnt, dass sie gefilmt worden waren, und entsprechend eifrig waren sie darauf bedacht, dass das Material nicht publik wurde, und dafür waren sie bereit, den ein oder anderen Gefallen für Janus zu erledigen, stets in der Hoffnung, dass dieser das belastende Material eines Tages vernichten würde. Natürlich würde das nicht passieren, Janus gab keine Trumpfkarten aus der Hand, doch die Hoffnung war Motivation genug, ihm zu Diensten zu sein. Das Lächeln des Sith wurde eine Spur breiter, als er doch einen Blick auf den Sonnenaufgang warf. Die Stunde des Aufstiegs...


[Bastion | Bastion Center | Apartmentkomplex „Imperial Glory“ | Gleiterkonvoi | Janus, Marava (NSC), Wächter
 
[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Wissenden / Trainingsraum ] Sikarius, Adria, Hybris und Kintik

Es dauerte bis Hybris antwortete. Länger als es Sikarius behagen wollte. Worauf wartete er? Hatte ihm doch nicht gefallen was er gesehen hatte und erwog jetzt das Projekt doch schon einzustampfen bevor es überhaupt begonnen hatte? Unruhig wippte der Mörder auf seinen Fußballen auf und ab und musste sich beinahe gewaltsam davon abhalten nicht frenetisch im Raum auf und ab zu laufen und dabei den Lord anzustarren. So war sein Blick irgendwo auf dessen Schritthöhe fixiert, während er seine Finger in seine Arme grub, um ruhig zu bleiben. Das er zwar die Berührung aber nicht den Schmerz spürte, machte das nicht unbedingt einfacher.

Schließlich, nach einer deutlich zu langen Zeit antwortete Hybris. Augenblicklich zuckte Sikarius‘ Blick in die Höhe und sah ihm wieder ins Gesicht. Der Lord begann mit einem Kommentar darüber, dass der Mörder sich möglichst schnell auf seine fehlenden Schmerzen einstellen sollte, da dies überlebensnotwendig war. Zweifelnd hob dieser eine Augenbraue. Wenn er keine oder weniger Schmerzen spürte war das doch eigentlich im Großen und Ganzen positiv. Er würde doch sicher merken wenn er einen Treffer einsteckte. Da war er zuversichtlich.

Sikarius schwieg jedoch um Hybris nicht direkt und offen zu widersprechen und hörte einfach weiter zu. Endlich begann ein kleines Resümee, das ihm unwillkürlich ein Lächeln auf das Gesicht trieb. Alles in Allem klang das ziemlich gut. Der Lord war sogar davon beeindruckt, welche Fähigkeiten er in der Technik der Illusion aufwies. Der Kommentar darüber, dass das Holocron ein sehr mächtiges gewesen sein musste, versetzt ihm jedoch einen Stich. Hoffentlich war sein Interesse nicht ausreichend geweckt, um Nachforschungen anzustellen.

Doch nein. Der Lord fragte nicht weiter nach und begann mit einer groben Unterweisung. Erneut wurde Adria als Versuchsobjekt herangezogen und bekam die Aufgabe Machstöße auf Hybris abzuschießen. Finster beobachtete Sikarius, wie sie so langsam begann Fortschritte bezüglich des Machtstoßes zu machen, allerdings lag sein Hauptaugenmerk auf dem Lord, der anhand des Beispiels erklärte, wie man diese Technik abwehren sollte, da bloßes Parieren zu kraftaufwendig war. Eine Art Keil bilden anstatt es stumpf abzuwehren. Ergab Sinn!

Auch seine Ausführungen bezüglich der Verschleierung, sowie der Levitation und des Machtsprungs fielen nicht auf taube Ohren. Der Mörder nahm sich vor, das alles in einem ruhigen Moment auszuprobieren. Immerhin versprach es seine Fähigkeiten deutlich effektiver zu machen. Es würde Übung brauchen, doch er war es gewohnt, dass diese Dinge nicht leicht waren. Das würde er schon schaffen. Es musste nur schauen, dass er es auch Adria parallel nahe bringen würde.

Der Lord traf ein Abschließendes Urteil, in dem er ein weiteres Mal bekräftige zufrieden zu sein, sprach jedoch beunruhigenderweise das Holocron noch einmal an und bot an bei der Suche zu helfen. Ein wenig zu schnell verneinte Sikarius und betete, dass das Thema jetzt ruhen gelassen werden würde. Um genau zu sein, wollte er jetzt am liebsten einfach gehen. Jede Minute die er verweilte erhöhte die Möglichkeit sich weiter zu verplappern, oder sonstwie zu verraten, dass das Holocron Hybris‘ Aufmerksamkeit bedurfte. Daher verneinte er auch sein Angebot weitere Fragen zu beantworten und verabschiedete sich. Einen Moment lang ruhten die Augen des anderen mit einer glühenden Intensität auf ihm, die ihm einen weiteren Schauer über den Rücken trieb, doch dann entließ er sie. Nicht jedoch ohne eine weitere Anweisung. Bis zu ihrer nächsten Begegnung erwartete er, dass sie ihrem Rang entsprechend gereift seien. Knapp nickte Sikarius und verließ den Raum beinahe schon rennend.

Lauter als es notwendig gewesen wäre schlug die Tür hinter ihnen zu und der Mörder atmete tief durch. Das war lehrreich gewesen. Und unangenehm. Vor allem unangenehm. Sein Herz schlug immernoch wie wild von diesen letzten Sekunden, doch es war vorbei und überstanden. Hybris würde sie fürs erste nicht strafen und verlangte nur, dass Adria beim nächsten Mal deutlich gereifter war. Es war klar, dass ihr dafür diese verdammte Luxussucht ausgetrieben werden musste. Und zwar schleunigst. Sikarius war sich nicht ganz sicher wie das anzustellen sein würde, doch er hatte ein paar Ideen. Ohne sie eines Blickes zu würdigen durchquerte er den Korridor und betrat einen Trainingsraum auf der anderen Seite. Nur weil Hybris einen besetzte, bedeutete das noch lange nicht, dass das Training zuende war. Zumindest für Adria.

„Hinknien.“

Befahl der Mörder ihr ohne ihr einen Blick zuzuwerfen, als sie den Raum nach ihm betreten hatte. Die Tür schwang zu und sperrte die Außenwelt aus. Okay, tief durchatmen. Er wollte Adria nicht verprügeln, das wäre zu einfach, obwohl der Würger es forderte. Das Mädchen folgte nach anfänglichem Murren der Anweisung und kniete sich in der Mitte des Raumes auf den Boden.

„Du bist für das Risiko das wir grade eingegangen sind verantwortlich. Ich werde dir nicht jeden Bissen vorkauen – so funktioniert diese Ausbildung nicht. Du bist kein kleines Kind mehr und ich verlange von dir, dass du mitdenkst. Vor allem wenn das eine so offensichtliche Angelegenheit ist.“

Der Mörder hatte sich umgedreht, als er begonnen hatte zu sprechen und stand immernoch mit dem Rücken zu ihr. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort.

„Das ist das zweite Mal, dass du wegen deiner Luxussucht Probleme machst. Im Apartment der Summers habe ich nichts gesagt, weil ich es hingebogen bekommen habe, aber das hier wäre fast ins Auge gegangen. Lass mich etwas klarstellen: Du wirst ab diesem Moment zu genauso viel Luxusgütern Zugang haben, wie jeder andere Sith deines Ranges haben. Nämlich garkeine. Das schließt Möbel ein, Essen das nicht hier aus der Kantine ist, Kleidung die dir nicht zur Verfügung gestellt wird und alles weitere das dir jetzt grade durch den Kopf schwirrt.“

Kurz warf er ihr einen bösen Blick zu, bevor er sich wieder umdrehte.

„Befolgst du diese Regeln nicht, werde ich mit ein paar sehr unangenehme Strafen ausdenken. Du wirst heute und die nächsten Tage sehen was ich damit meine. Du wirst aber ohne zu murren genau das tun was ich dir sage. Tust du es nämlich nicht, wird die ganze Angelegenheit noch unangenehmer für dich. Verstanden?“

Eine Antwort wartete er garnicht ab, sondern drehte sich endlich zu ihr um. Mit einem immateriellen Knopfdruck aktivierte er einen Trainingsdroiden, der auch sofort herangeschwebt kam und zwei Meter von ihnen entfernt anhielt. Geduldig wartete er darauf programmiert zu werden, doch Sikarius wandte sich noch einmal Adria zu.

„Die Technik die du jetzt lernst nennt sich Perfektionierte Körperbeherrschung. Mach eine Faust und lass die Macht wie beim Machtstoß fließen. Nur jetzt nicht aus deinem Arm heraus, sondern durch deine Muskeln. So.“

Sikarius beschleunigte seinen Arm und vollführte einen sausenden Faustschlag durch die Luft. Mit einem Nicken bedeutete er dem Mädchen es ihm gleich zu tun. Natürlich schaffte sie es nicht auf Anhieb, doch das störte den Mörder nicht. Sie würde das heute noch früh genug lernen, sie musste es nur einmal schaffen, dann konnte er sie alleine lassen. Eine weitere halbe Stunde instruierte er sie nach jedem Fehlversuch wie es denn genau anzustellen war. Schließlich hatte sie endlich Erfolg. Sie wirkte ein wenig erschöpft, doch sie war noch lange nicht fertig.

„Du wirst an diesem Droiden weiterüben bis ich zurückkomme und dann wirst du mit deine Fortschritte präsentieren. Solltest du dich drücken bekomme ich das mit.“

Jetzt endlich trat er auf den Droiden zu und öffnete das Holofeld, mit dem man seine Funktionen programmieren konnte. Das Modul Nahkampf gewählt und auf die Schwierigkeit Fortgeschritten gestellt. Ups. Noch ein kleiner Zähler wie oft Adria besiegt werden würde und das erste Element ihrer Strafe war perfekt.

„Bis nachher.“

Sagte Sikarius und verließ den Trainingsraum.


[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Wissenden / Trainingsraum ] Sikarius und Adria
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Wissenden - Traininigsraum - Darth Sikarius, Adria und Darth Hybris]

Wie zu erwarten war, verzichtete der Warrior nicht nur auf die Hilfe, er wollte auch sonst sofort weg. Womöglich glaubte er auch, er könne so dem Thema entgehen, welches noch offen im Raum stand. Adrias Aktion. Kurz bevor die beiden dann verschwinden konnten, sie befanden sich bereits bei der Tür, ließ Hybris seine Stimme nochmals durch den Raum schallen. Es war nicht so das er gerne Hoffnungen zerstörte, doch hin und wieder konnte man es ja mal machen. Mal davon abgesehen das sein Kopf mit derart vielen Gedanken gefüllt war, das es ihm mal schnell passierte das er etwas vergaß. Die beiden angesprochenen blieben stehen und drehten sich um.

„Was die Gegenleistung für Adrias Aktion anbelangt: Ich sehe dieses mal darüber hinweg. Wenn wir uns aber das nächste mal treffen, werdet ihr eine eurem Alter und Rang entsprechende Reife aufweisen. Ich kann nachsichtig sein, doch die Grenzen sind schnell erreicht.“

Und damit entließ er sie endgültig und verließ den Raum durch den zweiten Eingang auf der anderen Seite. Nun da er mit beiden fertig war, konnte er die letzten knapp neunzig Minuten in die Vorbereitung stecken. Zuerst musste er dafür in die Pyramide der Alchemisten, doch schon auf dem Weg dorthin kontaktierte er jemanden, mit dem er sich schon lange nicht mehr unterhalten hatte. Der Inquisitor, genauer gesagt die Inquisitorin, hatte ihn vor mehr als einem Jahr das erste mal belästigt und dabei vor allem mit einer Form von guter Laune beeindruckt, die ihm noch lange im Gedächtnis haften geblieben war. Damals war sie nur eine Anfängerin gewesen, ein Initiat und Sith Apprentice, doch inzwischen ein Warrior und Eingeweihter. Sie hatten sich hin und wieder miteinander unterhalten, doch eigentlich war sie es immer gewesen welche die Initiative ergriffen hatte. Sie hatte wohl einen Narren an ihm gefressen und nahm es auch ein Stück weit persönlich das er nicht auf sie abfuhr. Hybris gab gerne zu das sie für menschliche Verhältnisse unverschämt attraktiv war, doch er hatte ihr schon immer gesagt das ihre Masche nicht bei ihm ziehen würde. Doch sie hatte nicht aufgegeben und nun war es der Lord welcher sie das erste mal kontaktierte. Zuerst nur per Textnachricht, dauerte es nicht lange – etwa dreißig Sekunden -, da rief sie ihn schon an. Das Gespräch war wenig persönlich und drehte sich eigentlich nur darum das er ihre Fähigkeiten brauchte und sie sich in etwa zwanzig Minuten bei den Alchemisten einfinden sollte. Also vor dem Eingang. Sie würde kommen, versprach sie. Und sie klang mal wieder äußerst fröhlich. Hätte sie nicht schon Geschichten von ihren Folterungen erzählt, er hätte sie für untauglich gehalten. Doch sie besaß eine grausame Ader, oh ja. Vorerst musste Hybris sich aber um den alchemistischen Part der Expedition kümmern. In der Pyramide angekommen, pickte er sich zwei Außenseiter heraus. Es gab auch bei den Giftmischern unbeliebte, nicht angepasste oder sozial völlig kaputte Typen. Manche davon waren nutzlos, doch einige wenige konnte man gebrauchen. Da Hybris die Übernahme der Alchemisten geplant hatte, hatte er sich natürlich auch alle Mitglieder angeschaut und wusste daher wer ihn akzeptieren und wer rebellieren würde. Oder anders ausgedrückt: Wer später der Henker und wer das Opfer sein würde. Und von der loyalen Sorte aus der untersten Schicht gab es nur drei brauchbare Kandidaten. Da einer davon gerade nicht anwesend war – ihn hätte Hybris eigentlich gerne dabei gehabt -, mussten die beiden anderen zwangsläufig mitmachen. Der eine war ein Noghri, was irgendwie nicht zu passen schien, doch dieser war tatsächlich ein recht passabler Alchemist, nur derart asozial veranlagt, das er nur dann mit irgendwem zusammen arbeiten würde, zwang man ihn dazu. Der andere war ein Phindaner und damit der erste und wohl auch einzige, den Hybris jemals zu Gesicht bekommen würde. Ihn konnte man ebenfalls in keinem Team einsetzen, es sei denn die anderen waren ihm intellektuell überlegen. Sein giftiger Sarkasmus war jedem Alchemisten bekannt, doch er würde ein nützliches Mitglied der Expedition sein. Sofern Kintik sich denn behaupten konnte.

Beide Novizen waren froh darüber Hybris dienen zu dürfen. Sinngemäß hatten sie es dann aber so ausgedrückt: Sie dankten Hybris Mutter dafür das sie ihn geboren, zu ihnen geschickt und aus dieser Pyramide voller Arschlöcher und Ignoranten befreit hatten. Der Lord nahm es mit einer erhobenen Augenbraue zur Kenntnis und ließ sich ihre Nummern geben. Kaum hatte er ihnen gesagt, das sie sich bereit machen sollten, da stürmten sie auch schon davon. Der Noghri bewies dabei, dass er trotz seines Berufes über die körperlichen Merkmale und Talente seiner Spezies verfügte, während der andere eher merkwürdig lief. Merkwürdig im Sinne von „ungewöhnliche Körperhaltung“, doch jedem das seine, dachte sich Hybris und bediente sich dann einfach im Lager. Am Ende kam er mit nur einem Koffer raus, doch mehr brauchte Kintik auch nicht. Das Zeug war verdammt potent und würde er nicht davon ausgehen, dass er in wenigen Stunden der Zirkelgroßmeister der Alchemisten sein würde, er hätte es nicht einfach mitnehmen können. Es war verdammt teuer und er hatte sich den kompletten Vorrat gegriffen, weshalb er sich mit Sicherheit vor irgendwem verantworten musste, fiel es denn irgendwann mal auf. Den Koffer also in der rechten Hand, verließ er die Pyramide wieder. Und die zweifelsohne attraktivste Inquisitorin im gesamten Sith Orden erwartete ihn bereits.

Cyl war deutlich kleiner als Hybris, eine zierliche Gestalt mit kastanienbraunem Haar und … nun, Hybris erinnerte sich nicht mehr an ihre ursprüngliche Augenfarbe, doch im Augenblick schimmerten sie golden, gelb, orange und in ähnlichen Farbtönen, je nachdem wie das Licht auf sie fiel. Mit ihren nicht allzu markanten Sommersprossen und ihrem freundlichen Lächeln wirkte sie eigentlich nicht besonders bedrohlich und auch ihre Aura hatte nichts boshaftes bzw. aggressives an sich. Oh, sie war durchaus dunkel, doch es war jene Dunkelheit, die einen umschmeichelte und sanft in den Schlaf wiegte. Sie war ein Hingucker, definitiv. Und doch bekam sie von Hybris nur seinen üblichen Blick ab. Zwei glühende Kohlen und eine Mimik, die aussagte das ihre Tricks bei ihm nicht ziehen würden. Da sie sich gegen einen Darth Namen entschieden hatte, hieß sie immer noch einfach nur Cyl und wollte auch gerne so angesprochen werden. Sie sprach ihn dieses mal aber zuerst an, verneigte sich leicht – sie wusste das Hybris es hasste, wenn man zu viel Theater um die verschiedenen Ränge, Titel und den ganzen Rest machte – und fragte dann eigentlich nur noch was sie denn für ihn tun durfte. Wenn man bedachte wer sie war, war sie wirklich sehr schnell auf den Punkt gekommen. Hybris wäre sogar beinahe einen Augenblick lang so weit gegangen und hätte ihr unterstellt, dass sie sich weiter entwickelt hätte, doch er hielt sich zurück. Sie war noch immer die Alte geblieben, das hatte ihre Gespräch über den Kommunikator bewiesen. Was aber auch gut war, denn so würden sie ihm dienen, egal was sie von dem Auftrag auch hielt. Nachdem Hybris sie wieder mit einem Verschleierungsfeld umgeben hatte, erzählte er ihr alle erforderlichen Eckdaten. Das dauerte kein Minute und in der Zeit sahen sie sich auch nicht an, als er dann aber fertig mit der Einweisung war, atmete sie gekünstelt ein … und ein …. und ein ...

„Ich soll eurem Schüler also auf der Expedition zur Seite stehen und so tun als wäre ich irgendein unbedeutender Jünger, welcher sich mit so etwas auskennt? Und das vielleicht über ein Jahr lang? Wer weiß wo in der Galaxis?“
„Müsst ihr Inquisitoren nicht ohnehin meine Schüler überwachen?“


Cyl sah Hybris an, als hätte der ihr gerade einen Antrag gemacht und sie hätte sich das schon immer erträumt, aber nie wirklich dran geglaubt.

„Wirst du es also tun, ja oder nein?“
„Ich habe doch eh keine Wahl oder? Als ihr mich eingeweiht habt, hatte ich sie schon nicht mehr.“
„Passiert.“
„Ich habe an sich nichts dagegen … tatsächlich klingt es sogar ziemlich spannend, aber ich habe keine Ahnung von so etwas. Ich kann keine solche Expedition führen, sollte er sich als untauglich herausstellen.“
„Er ist fähig, nur eben unerfahren. Du musst nur seine Flüchtigkeitsfehler kompensieren, das ist alles. Und du dienst mir als Spitzel, denn Wanzen und dergleichen wird er finden oder durchschauen. Als Inquisitorin dürftest du damit klar kommen.“
„Wenn ihr das sagt, Mylord.“

Hybris seufzte leise und schloss kurz die Augen.

„Dein Preis?“
„Ihr wisst das ich euch gerne diene, denn ich glaube ihr könnt einiges bewirken, so nebulös und wenig bekannt wie ihr seid. Eure fehlende Vergangenheit ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, deshalb bin ich hier. Ich werde schon meinen Vorteil aus der Sache ziehen. Immerhin jagen wir machtsensitive Kreaturen. Aber sagt, Mylord, ist euer Schüler gebunden?“

Natürlich musste sie auf dieses Thema zu sprechen kommen.

„Weiß ich nicht und interessiert mich auch nicht.“
„Ich kann nicht ein Jahr auf dem Schiff bleiben und nur irgendwelche Alchemisten, niedere Kreaturen und Droiden um mich herum haben. Euer Schüler sieht wenigstens annehmbar aus und mir gefällt die rote Haut.“
„Mach das mit ihm aus. Solange eure Ergebnisse nicht darunter leiden, soll es mir egal sein.“
„Das klingt vernünftig. Er ist auch nur ein Mann, er wird schon einwilligen. Oder habt ihr ihm etwa das selbe angetan wie euch?“
„Habe ich nicht. Und verschone mich mit Details. Ich will nur wissen wie er sich auf die Expedition bezogen schlägt.“
„Kein Problem.“
„Seine Machtsinne werden sich im Laufe der Expedition weiterentwickeln, doch du musst dennoch weiterhin unentdeckt bleiben. Ich nehme an deine Verschleierungskünsten sind entsprechend gut?“
„Ja, macht euch da keine Sorgen. Solange ich nicht aktiv die Macht nutze, wird er nichts merken. Mylord, dürfte ich im Hinblick auf die Besatzung noch einen Vorschlag machen? Ich hätte da wen, der nützlich wäre und dem ich so weit vertrauen kann, wie man einem als Sith vertrauen kann.“
„Auf deine Verantwortung.“
„Selbstverständlich. Im Zweifel kann ich ihn töten. Er ist intelligent, aber nicht sonderlich mächtig.“

Sie unterhielten sich noch eine Weile über dies und das und kamen dann schließlich bei der Fury an. Cyl blieb dabei erst einmal im Hintergrund und erst als Hybris sie mit einer Geste rief, kam sie aus dem Schatten. Doch bevor sie bei ihnen ankam, hatte der Lord seinem Schüler bereits geantwortet.

„Ich habe deinen Gedanken kaum etwas hinzuzufügen. Wir werden uns auf genau diese Weise austauschen und ja, du wirst die Expedition leiten. Bis zum ersten Planeten. Ist alles zu meiner Zufriedenheit abgelaufen, leitest du sie auch weiterhin. Dennoch wirst du jemanden an die Seite gestellt bekommen, der dich unterstützen wird. Sie hat die Anweisung bekommen deinen Befehlen folge zu leisten, es sei denn sie erweisen sich als falsch oder nicht angemessen.“

Die junge Frau kam dazu und verbeugte sich vor dem Reinblut.

Kintik-Siqsa, ich hoffe auf eine fruchtbare Zusammenarbeit. Lord Hybris hat mich bereits eingeweiht und ich bin froh an eurer Seite auf diese Expedition gehen zu dürfen. Ich habe auch etwas für Euch.“


Mit einem Hauch von Feierlichkeiten überreichte sie Kintik einen kleinen silbernen Koffer. Hybris hatte ihn Cyl besorgen lassen und was sich darin befand, erzählte dieser nun.

„Du wirst dich lange im Hyperraum aufhalten und deshalb gebe ich es dir schon jetzt und nicht erst am Ende deiner Ausbildung. Du musst es aber erst noch zusammenbauen und wirst trotz Anleitung deine Zeit brauchen. Unterschätze es nicht, doch überschätze es genau so wenig. Ein Lichtschwert ist ein nützliches Werkzeug, doch bei den Kreaturen die ihr jagen werdet, ist es nicht immer so hilfreich wie es vielleicht scheint. Hier, die Nummern der beiden Alchemisten. Und hier das alchemistische Equipment. Es reicht um alle von dir genannten Kreaturen ruhig zu halten. Halte dich unter allem Umständen an die Dosierung. Alles andere was ihr braucht, werdet ihr auf dem Weg einkaufen müssen. Ich nehme an Yelm wird dir da entsprechend weiterhelfen können.“

Nachdem Nummern und Koffer den Besitzer gewechselt und sich Cyl nach einem kurzen Wortwechsel mit dem Reinblut auch auf dessen Seite gestellt hatte, machte Hybris eine abschätzende Geste.

„Also. Noch Fragen?“

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In seiner Brust explodierte ein wahrer Schwall an Emotionen. Dopamin und Serotonin durchfluteten seine Nervenbahnen als Darth Hybris ihm offenbarte, dass die Leitung der Expedition, vorerst, bei ihm lag. Zuerst realisierte der Kissai nicht ganz, was sein Meister damit meinte, doch wurde ihm bewusst was das bedeutete, als ihm auffiel, dass eine weitere Person anwesend war. Es schien als materialisierte sich die Gestalt aus dem Schatten heraus. Sie entglitt der Dunkelheit einer Invokation gleich für das bloße Auge sichtbar werdend. Bevor er sich ihr Äußeres im Detail ansehen konnte, erwiderte Kintik-Siqsa ihre Verbeugung mit einer eigenen. Sie war ein wenig kleiner als der Kissai und hatte Haare in der Farbe eines Wookieefells. Was ihm jedoch besonders auffiel waren ihre Augen. Als Blicke die Rothaut in das Antlitz zweier sterbender Sonnen, die noch einmal kurz vor ihrem Ableben erstrahlen. Der Sith kannte diese Verfärbung von anderen Sith, seien es Artgenossen oder die ideologischen Sith. Auf eine gewisse Art und Weise irritierte das den Kissai, doch konnte sich Kintik-Siqsa nicht genau erklären warum. Seine Gedanken wurden von ihrer Stimme zerstreut, doch blieb ein gewisses Maß an Skepsis erhalten.

„Die Freude ist ganz meinerseits Cyl.“

Sein Meister hatte nicht gesagt welchen Rang sie bekleidet. Die Tatsache, dass Darth Hybris ihr weder den Titel einer Lady gab sowie ihm unterstellte konnte nur heißen, dass sie seines Ranges entsprechend war oder eine Jüngerin. Auch ihre Kleidung wies darauf hin wobei er zugeben musste, dass er den Schnitt einer Jüngerrobe für Frauen nicht kannte. Schwarze Roben waren für die Sith alles andere als ungewöhnlich. Es blieb keine Zeit sich weitere Gedanken zu ihrer Person zu machen, denn sogleich erhielt er einen kleinen, silbernen Koffer in die Hand gedrückt. Die Aufgabe sein eigenes Lichtschwert zu bauen versetzte den Kissai in Hochstimmung. Endlich würde er seine eigene Lichtklinge besitzen. Auch wenn diese ursprünglich von den Jedi erfundene Waffe ihr Werk war, konnten die Sith von sich behaupten alle Symbole der Jedi ins Gegenteil umkehren zu können. Im Falle des Lichtschwerts waren es auch die Sith gewesen die erkannt hatten, dass synthetische Kristalle den natürlich gebildeten Kristallen überlegen waren. Er hoffte, dass die Macht ihm den nötigen technischen Sachverstand geben würde ein solch komplexes Gerät bauen zu können.

„Ich bin mir sicher ihr werdet mir auch hilfreichen Input geben können. Wart ihr bereits einmal auf einer solchen Expedition?“

"Auf solch einer nicht, nein." erwiederte Cyl mit einem Lächeln.

„Dann wird das wohl für uns beide eine Herausforderung.“ quittierte der Kissai ihre Antwort mit einem halben Lächeln.

„Falls Lord Hybris nicht übertrieben hat, wird es wohl so oder so eine werden.“ Sie behält ihr Lächeln bei und wir bei der Erwähnung des Namens einen kurzen Blick auf Hybris. Der reagiert gar nicht darauf.

„Wir werden uns noch über eure Rolle in der Scharade, die wir für die Expedition nach außen hin verkörpern müssen, unterhalten, doch das können wir später tun." Der Blick des Kissais richtete sich auf seinen Meister.

"Später klingt gut." Sie stellte sich, nachdem sie leicht genickt hat, neben ihn und schaut dann Darth Hybris an. Als sie an ihm vorbei ging, witterte er einen leichten Hauch ihres femininen Duftes. Er wusste nicht ob es Parfüm war oder die Mittel mit denen sie ihren Körper wusch. Erst jetzt fiel dem Kissai auf, dass es sehr lange her war, dass er in der Anwesenheit einer Frau gewesen war.

Für solche Dinge blieb jedoch jetzt keine Zeit. Sein Meister gab seinem Schüler im Anschluss die Nummern der entsprechenden von ihm ausgewählten Alchemisten, die dem Kissai bei der Expedition zur Seite stehen sollten. Er überflog die Namen. Zwar kann man anhand der Namen nicht immer auf die Rasse Rückschlüsse führen, doch konnte er erkennen, dass mindestens einer davon kein Bleichgesicht zu sein schien. Sie würden definitiv eine illustre Truppe bilden. Besonders im Hinblick auf die latente, nicht offiziell propagierte aber definitiv unterstützte und von KOMENOR getragene Nichtmenschenfeindlichkeit. Umso besser, so würden sie bei republikanischen Kontrollen vielleicht nicht direkt als imperiale Bande Machtsensitiver auffallen.


„Nein Mylord. Sobald alle Vorkehrungen getroffen und das entsprechende Raumschiff gefunden wurden, werde ich euch eine entsprechend verschlüsselte Nachricht zukommen lassen und die Expedition beginnen.“

Kurz hielt der Kissai inne. Ihm wurde bewusst, dass dies womöglich das letzte Mal war, dass er seinen Meister sah, bevor die Expedition beginnen würde. Allein die Auswahl an Planeten sowie die dort zu findenden Tiere waren ein Indiz dafür, dass diese Reise lange dauern würde. Er war kein besonders sentimentaler Sith, auch war er sich bewusst, dass Darth Hybris kein Wesen war, das viel wert auf große Worte legte, dennoch wollte er den Umstand ansprechen.

„Wir werden uns, denke ich, erst wieder bei meiner Rückkehr sehen. Eure Anwesenheit beim Start des Schiffes würde nur zu... Verwirrung führen.“

Daraufhin verbeugte sich der Sith leicht. Ein missglückter Versuch „Lebewohl“ zu sagen. Er lies das Wort offen, doch war es zwischen den Zeilen zu spüren. Er wusste nicht was sein Meister im Schilde führte, doch sollte dieser sein Ziel nicht erreichen, würden sie sich womöglich nie wieder sehen.



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Die Wortwahl seines Schülers ließ Hybris kurz innehalten und den Blick schweifen, dann sah er dem Reinblut in die Augen. Wie ihm erst jetzt, so völlig spontan und scheinbar auch ohne ersichtlichen Grund auffiel, gefiel es ihm in Sith Augen zu schauen. Es war nicht so das er sich darin „verlieren“ konnte, doch dieses Pseudo-Glühen, was er auch von seinen eigenen kannte, bannte ihn dann doch irgendwie. Wie jemand der das Feuer liebte und deshalb über Stunden hinweg hinein starren konnte. Den Luxus konnte er sich aber natürlich nicht leisten, deshalb machte er nur eine wegwerfende Geste.

„Davon gehe ich aus und nein, ich werde nicht bleiben oder zuschauen. Ich überlasse dir diese wichtige Sache aus gutem Grund, doch unvorhersehbare Komplikationen kann es immer geben. Seid vorsichtig. Diese Kreaturen wurden, wie du weißt, zum Teil von deinen Vorfahren erschaffen und manche davon sogar um Machtnutzer zu vernichten. Ich will Ergebnisse sehen, aber nicht zum Preis der Expedition. Wenn ihr tot seid oder das Schiff nicht mehr fliegen kann, hat keiner was davon. Also nehmt euch lieber mehr Zeit als Risiken einzugehen. Cyl. Dein Gefährte wird Kintik ebenfalls unterstellt sein, doch dein Kopf wird dennoch rollen, sollte er Probleme machen. Ich investiere und riskiere viel, also wagt es nicht all das durch Nichtigkeiten zu zerstören.“


Er sah beide nochmals an und gestattete sich etwas, dass er eigentlich nie tat, da seine Worte, Augen und Körperhaltung immer ausgereicht hatten, wollte er etwas vermitteln. Doch nun öffnete er sich ein Stück weit der Macht und präsentierte den beiden das Monster in ihm. Diesem einen blutrünstigen und grausamen Charakter zu attestieren wäre so, als würde man dem Imperator nachsagen er wäre gemein und fies. Für ein paar Sekunden spürten seine beiden Expeditionsleiter den Charakter einer Macht, welche bei ihrem Scheitern die gesamte Galaxis durchqueren würde um sie zu finden und ihnen Dinge anzutun, für die es in keiner Sprache die passenden Worte gab. Dann verschloss sich Hybris wieder und drehte sich einfach um und verließ den Hangar.

Damit waren alle Schüler außer Haus. Sharoh und Rake kämpften in den Bergen, dem Dschungel – oder wenn sie unbedingt schnell sterben wollten – in der Wüste um ihr Leben und Kintik würde unter der Aufsicht von Cyl eine Expedition anführen, welche Hybris, sofern er die nächsten Stunden überlebte, eine ungeheure Macht sichern würde. Und sofern das Reinblut erfolgreich war, doch an alle Katastrophenszenarien zu denken war wenig hilfreich, also ließ er es bleiben. Stattdessen konzentrierte er sich nur noch auf den Kampf gegen den Zirkelmeister der Alchemisten. Poth Akeer, ein Insektenfreund. Und damit vermutlich auf Gifte in flüssiger und gasförmiger Form spezialisiert. Hybris durfte ihn unter keinen Umständen unterschätzen. Er hatte schon geglaubt dem Imperator zumindest Paroli bieten zu können, doch schon dessen aus dem Handgelenk geschüttelte Machtdemonstration hatte seine Selbstsicherheit einen Dämpfer verpasst gehabt. Noch einmal würde er keinen Lord unterschätzen. Und dieser war auch noch deutlich länger im Orden, unter anderen Sith und um ein vielfaches länger Alchemist als er selber. Im Grunde gab es nur einen echten Vorteil auf Hybris Seite, was auch die kindische Sauerei an seiner Tür bewiesen hatte: Er wurde nicht für voll genommen. Seine fehlende Vergangenheit half dabei und das er ansonsten auch nicht sonderlich aktiv gewesen ist, war auch hilfreich. Es musste reichen. Das und seine nun folgende Vorbereitung. Mehr hatte er nicht, auf mehr konnte er nicht setzen. Weder es reichte oder sein Weg endete schon hier. Wer aber die Unsterblichkeit anstrebte, also die wahrhaftige Unsterblichkeit, nicht diese lächerliche Körper-Tausch-Geschichte, der musste auch etwas riskieren. Hybris hatte es seinen Schüler gesagt und es galt auch für ihn selber: Wer mehr als alle anderen wollte, der musste auch mehr als alle anderen riskieren und dafür arbeiten. Die Galaxis schenkte einem nichts. Und Poth würde, sobald er begriffen hatte das sein Leben bedroht war, dieses mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen. Hybris nahm ihm, indem er ihn im Ratssaal angriff, schon seine Sith Spawn, sein Labor und seine Diener, sodass er nur noch seine Macht und die wenigen Werkzeuge besaß, die er stets mit sich trug. Das durfte nicht allzu viel sein, doch wer wusste schon was dieser alte verbrauchte Narr IN seinem Körper trug. Als Insektenfanatiker musste man mit allem rechnen.

Im Quartier des Lords fand dieser alles was er brauchte. Rake hatte zuvor mit Hilfe von Rope und Yelm einiges besorgt, den Rest Hybris selbst. Dieses sammelte er nun zusammen und legte es im Aufenthaltsraum auf dem Boden aus. Dazu entkleidete er sich vollständig, denn er musste so ziemlich jedes seiner Kleidungsstücke und Werkzeuge nochmals in die Hand nehmen und präparieren. Er sah auf die Utensilien herab. Mittig lag sein Seelenschwert. Es würde die erste Verteidigungslinie darstellen. Da es Macht absorbierte, konnte Poth so viel seiner Energie dagegen schleudern, es würde einfach geschluckt werden. Nun, es war nicht perfekt, denn die Klinge zog die Macht nicht an, sodass der Alchemist Hybris trotzdem mit seinen Machtstößen treffen konnte, doch ein Teil der Kraft würde verloren gehen und er müsste weniger Macht auf die Verteidigung verwenden. Der Nachteil war das Gewicht der Waffe, weshalb sie eigentlich nur dann sinnvoll eingesetzt werden konnte, würde er die Klingenspitze in den Boden rammen und sich dahinter verstecken. Ob es soweit kommen würde, das würde er sehen müssen. Doch ob nun sinnvoll oder nicht, er würde die Waffe trotzdem benutzen. Die unnatürliche Aura sollte den Alchemisten verunsichern und ihn womöglich auch dazu verleiten sie anzugreifen. Womit er dann eine Menge Energie verschwendete. Theoretisch. Hybris Blick wanderte weiter. Vor ihm lagen unzähligen Fläschchen und Ampullen, alle mit unterschiedlich gefärbten Etiketten bedruckt oder unterschiedlich groß, sodass er sie in der Hitze des Gefechtes nicht verwechseln würde. Doch auch das nur theoretisch, denn es gab so verdammt viele davon. Jetzt wo er die Ruhe und Zeit hatte, konnte er sie alle auseinander halten. Doch erst einmal am Körper, würde er sie blitzschnell ziehen und sich das Gegenmittel injizieren müssen. Vorausgesetzt er erkannte das Toxin.

„Dazu darf es gar nicht erst kommen.“

Nein, durfte es eigentlich nicht. Denn selbst wenn er es sich sofort injizieren würde, der Schaden wäre bereits angerichtet und obwohl Hybris Poth für einen Narren hielt, würde er wohl trotzdem die schlimmsten Gifte und Toxine einsetzen über die die Alchemisten verfügten. Warum sich auch mit weniger zufrieden geben?! Und deshalb musste er seine Kleidung bearbeiten. Zuerst die Unterwäsche, genauer die Boxershorts, die Socken, das Tanktop und der „Schal“. Dafür drehte er sie auf links, also so das die Innenseite nach außen zeigte. Dann nahm er sich eine der einsatzbereiten Sprühpistolen und besprühte sie einmal kurz, aber ohne auch nur einen Fleck auszulassen. Dann wieder auf rechts gedreht und angezogen. Das auf der Basis von Bacta hergestellte Mittel würde das Gift, welches ihn treffen konnte, zum Teil neutralisieren und wenn das schon nicht, dann zumindest binden und aufhalten. Der Kampf durfte ohnehin nicht allzu lange dauern, also brauchte er auch keinen Ganzkörperanzug. Welcher die Schlacht ohnehin nicht überstehen würde. Das sich die betreffenden Stellen jetzt nass anfühlten konnte er ignorieren, denn es würde ohnehin bald verschwinden. Dafür musste er sich aber keine Sorgen mehr um die Stellen machen. Ganz fertig war er aber noch nicht. Eine lange Unterhose präparierte er genauso und zog dann auch diese an. Seine Arme brauchten den Schutz nicht, denn er ging eh nicht davon aus das der Stoff an den Ärmeln intakt bleiben würde. Dafür waren seine eigenen Techniken zu selbstzerstörerisch. Über der Unterbekleidung kam dann sein normaler Anzug. Auch diesen sprühte er zuvor mit dem Mittel ein. Würde seine Macht versagen oder irgendwo Lücken in seiner Verteidigung aufbrechen, seine Kleidung musste ihn schützen. Den Mantel ließ er aber noch liegen, denn zuvor kam sein Gürtel mit den unzähligen Taschen und Schlaufen dran. Die füllte er auch sogleich auf und merkte sich so gut es ging die Position der einzelnen Gegengifte und Aufputscher. Antiserum links, Aufputscher rechts und so angeordnet, das er das beste Zeug schneller erreichen bzw. seine Arme weniger stark verrenken musste um daran zu kommen. Um Zeit zu sparen würde er sie sich aber nicht mit einem Injektor injizieren. Stattdessen hat er sich von Rake einen modifizierten Venenkatheter besorgen lassen. Den musste er sich dafür zwar schmerzhaft am Hals über der Halsschlagader in die Haut drücken, doch dafür konnte er die Ampullen dann schnell ziehen, gegen diesen Katheter drücken und dann würde das Zeug auch schon injiziert werden und dank der Magneten würde alles auch halten, ohne das er es festhalten musste. Allzu halsbrecherische Manöver würden diese natürlich trotzdem nicht überstehen, doch dann konnte er sie ja immer noch festhalten. Doch auch das war nur eine Vorsichtsmaßnahme, wie eigentlich so vieles.

Die Aufputscher waren natürlich was anderes. Sie sollten wie auch bei Kintik die Konzentrationsfähigkeit steigern und gleichzeitig den psychedelischen Drogen des Alchemisten entgegen wirken, sollte er sie denn einsetzen. Was gar nicht mal so einfach war. Bis Hybris jene passenden Aufputscher gefunden hatte, welche auch mit den Gegenmitteln zusammen eingenommen werden konnten, hatte er ein halbes Dutzend der effektivsten aussortieren müssen. Jetzt konnte er nur auf drittklassige zurückgreifen, doch lieber das als sich nachher nicht das Serum spritzen zu können. Auch damit fertig, zog er den Mantel an, knöpfte ihn auch vollständig zu, würde es aber kurz vor dem Betreten des Saals rückgängig machen. Fehlten noch drei Dinge. Hybris sah auf die Maske herab und zögerte kurz. Sie würde er noch nicht aufsetzen, doch das er es tun würde, war klar. Sie würde nicht nur sein Gesicht vor säureartigen Giften, sondern auch vor allem schützen was durch seine Nase, Mund oder Augen in seinen Körper eindringen wollte. Für die Ohren nahm er sich Kopfhörer, doch auch die setzte er noch nicht auf, sondern hing sie sich um den Hals. Die Maske wurde hinten an seinem Gürtel befestigt und das dritte fehlende Teil, sein Seelenschwert, an den Rücken geheftet. Kaum hatte er das getan, fiel ihm ein das er sein Lichtschwert vergessen hatte und hing auch dieses an den Gürtel. Seine Ausrüstung war damit komplett und ihn hielt nichts mehr in seinem Quartier. Also begab er sich zum Turbolift, fuhr in die Domäne der Herrschenden und begab sich zu einem der Meditationsräume. Die Ratsmitglieder verbargen sich in ihrer Arroganz nicht, sodass Hybris spüren würde, würden sie wieder heraus kommen. Deshalb konnte er sich nun in eine schwache Tiefschlaftrance versetzen und seine eigentlich eh fast vollen Reserven komplett auffüllen. Er brauchte jedes Tröpfchen Macht das er bekommen konnte.

Nach etwa einer Stunde war es dann soweit. Hybris war schon vor dem Treffen angekommen und dieses hatte ungefähr eine halbe Stunde gedauert. Nun bewegten sich ein paar der Auren Richtung Ausgang. Wie von einer Spinne gebissen, sprang Hybris auf und begab sich im Laufschritt zur Ratskammer. Und er war vor dem ersten Zirkelmeister da. Dieser, genauer gesagt diese, war die Zirkelmeisterin der Extinktoren. Sie war eine Jarell und trug den leidlich auszusprechenden Namen Chäl Gyptser. Da sie Hybris, welcher neben dem Eingang an der Wand lehnte, nicht spüren konnte, sah sie in seine Richtung als sie ihn aus dem Augenwinkel erkannte. Er deutete eine Verbeugung an, doch sie schnaufte nur abfällig und stampfte weiter. Sie war sicherlich so groß wie Rake, genau so gebaut und körperlich sicherlich fünf mal so stark wie Hybris. Würde sie ihn mit ihrem kleinen Finger den Brustkorb eindrücken können, es würde ihn nicht wundern. Nach ihr kam relativ zeitnah Hybris sogenannter aufgezwungener Todfeind im Orden, der Zirkelmeister der Technomanten. Der Skakoaner Taguschal Enius Schetaltnen. Nicht gerade ein Name den man sich mal so eben merken konnte, doch Hybris hatte oft genug über ihn gelesen und sich mit ihm befasst, sodass er zumindest schon den Vornamen richtig aussprechen konnte. Nicht das sie sich je unterhalten hätten und wirklich erpicht war Hybris auch nicht darauf. Die Technobestien dieses Typen waren eine Art von Abscheulichkeit, welche es so nicht geben sollte. Das sah der Nicht-Mensch anders. Und zwar beide Dinge, denn er wurde langsamer als er Hybris bemerkte. Und dann blieb er nur kurz stehen und sagte etwas, ohne den niederen Alchemisten auch nur anzuschauen.


„Wurde aber auch Zeit.“

Dann ging er weiter. Hybris sah ihm kurz nach und lächelte dann in sich hinein. Doch nicht lange, denn ihm wurde bewusst das Poth doch mehr wissen konnte als er gedacht hatte. Wenn schon der Technomant sofort Bescheid wusste...
Nach diesem kam nur noch ein weiterer Zirkelmeister. Hybris hatte schon zuvor gespürt das Poth aus irgend einem Grund nicht aufgestanden war, sondern zu warten schien. Und das zwei der Zirkelmeister, die der Assassinen und Hexer, nicht anwesend gewesen waren. Zumindest nicht körperlich, sondern vielleicht per Holo. Der letzte war dann nun natürlich der wahre Feind innerhalb des Ordens, die Zirkelmeisterin der Inquisitoren. Sie musste weg, allein schon deshalb weil sie mit Sicherheit zu viel über ihn wusste. Wollte er länger an der Macht bleiben, so musste er viele der mächtigeren Inquisitoren beseitigen. Das würde den Zirkel und damit den Orden schwächen, doch lieber so als die Alternative. Und auch wenn es nicht viele zugeben würden, die meisten anderen Sith wären froh wenn es weniger Inquisitoren gab. Me'al Meffat, eine der wenigen Xexto im Orden. Auch sie bemerkten Hybris nun und dachte sich sicherlich ihren Teil, wohl auch weil er sich nun von der Wand abstieß. Auch sie bekam die geheuchelte Verbeugung ab, doch kaum war sie an ihm vorbei getreten, betrat der Alchemisten-Novize auch schon die Ratskammer. Von Novize gleich zum Zirkelgroßmeister. So schwer konnte das doch nicht sein...

Poth saß tatsächlich immer noch auf seinem Thron. Die Ratskammer war mehr oder weniger eine Kombination aus Rechteck und Oval und beinhaltete mehr Sitze als es Zirkelmeister gab. Genau genommen gab es für jeden Zirkel nämlich zwei, sollten der amtierende Meister UND dessen Stellvertreter anwesend sein, plus fünf weitere. So tief war Hybris bisher nicht in die Materie eingestiegen, doch es gab wohl Situationen in denen sie alle gebraucht wurden. Nach dem Sturz eines Imperators zum Beispiel. Nicht jeder Lord war automatisch im Rat, aber auch nicht jeder Lord, welcher im Rat saß, war in einem Zirkel. Heute schien es aber nur um Zirkelangelegenheiten gegangen zu sein, denn „normale“ Lords und Ladys waren nicht anwesend gewesen. Der Alchemist starrte im Augenblick einfach nur vor sich hin, war offensichtlich in Gedanken. Und sah Hybris, welcher sich nun die Maske und Ohrenschützer aufsetzte, vielleicht trotzdem kommen, vielleicht aber auch nicht. Der stand noch im Türrahmen, war also nicht sichtbar, als dieser binnen weniger Sekunden angriff. Eingeläutet wurde der Erstschlag mit einem Aktion, welche so sicherlich gut in einen Actionfilm gepasst hätte. Als würde er aus einer blickdichten Nebelwand treten, den rechten Arm hochreißen, die Hand zur Klaue geformt, und dann die pervertierte Macht der dunklen Seite in Form eines schwarzen, mit einem violetten Schimmer umgebenden Machtblitzes entfesseln. In der Realität sah es weniger episch aus, doch das Resultat war dasselbe. Hybris löste seine Verschleierung, öffnete zugleich alle Zugänge zu den Verbrennungsöfen der dunklen Seite und aktivierte somit alle seine Reserven gleichzeitig. Schneller als ein Gedanke es erfassen konnte, strömte die verdorbene Macht spiralförmig seinen rechten Arm hoch, verdichtete sich an den Fingerspitzen, unterwarf die Elemente, verzehrte die Atmosphäre und kreierte reinste destruktive Energie. Zuerst weiß mit blauem Schleier, wechselte sie schnell zu schwarz und violett. Statt nun aber sofort abgegeben zu werden, bündelten sich die fünf Strahlen, verbanden sich mit einem deutlich stärkeren aus seiner Handinnenfläche und wurden erst dann abgefeuert. Wie ein echter Gewitterblitz fegte der Mitternachtsblitz durch die Luft, direkt auf Poths Brust zu. Möge die Hinrichtung beginnen...

[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Herrschenden - Ratssaal - Zirkelmeister der Alchemisten Poth Akeer (NPC) und sein Nachfolger Darth Hybris]
 
[Bastion | Bastion Center | Darth-Arthious-Boulevard | Paradeplatz, Zuschauertribüne | Janus, Marava (NSC), Leibwächter

Ein schwacher Windhauch zerrte an der aufwändig gefertigten maßgeschneiderten Robe des Sith-Vollstreckers, als Janus einen kurzen Blick in den langsam etwas grauer werdenden Himmel warf. Erste Wolken waren zu erkennen, die sich rasch vergrößerten und zu einer dunklen Front zusammenballten. Vermutlich würde es bald regnen, doch sah es mehr nach einem Schauer als nach einem echten Unwetter aus. Ein Umstand, der den Lebewesen, auf die der weißhaarige Graf von der Treppe zur VIP-Tribüne des Paradeplatzes am Darth-Arthious-Boulevard hinabblickte, wohl zu Gute kam. Rasch traten der Graf und seine Begleiter ein und begaben sich zum Sichtfenster, um hinab auf den Platz zu blicken.

In perfekten Quadraten angeordnet standen dort unten wohl etwa zwei Kompanien Sturmtruppen, deren weiße Rüstungen makellos glänzten und die sich von den nun einsetzenden leichten Nieselregen vollkommen unbeeindruckt zeigten. Auf ein Signal hin marschierten die Soldaten im Gleichklang los und über die zentrale Straße in der Mitte des Paradeplatzes. Hinter Absperrungen sahen ihnen Zuschauer, einfache Bürger, von denen viele nun Regenschirme aufgespannt hatten, zu, neugierig zu, und ab und an brandete Jubel und Applaus auf..

Ein unauffälliger Bediensteter brachte Janus, der das Schauspiel etwas weniger enthusiastisch verfolge, eine Tasse Tee und der Graf gönnte sich einen Schluck, den Blick auf die marschierenden Sturmtruppen gerichtet. Er war keineswegs der einzige, der die kleine Parade, die man auf Initiative der KOMENOR nun öfter abhielt, um den Verteidigungswillen der imperialen Bevölkerung zu stärken, von der komfortabel eingerichteten Tribüne aus verfolgte, die für Höherstehende reserviert war.

Wenig überraschend war es, dass die meisten Anwesenden Uniform trugen, ob nun die der Armee, des Sturmtruppenkorps, der Verwaltung oder der KOMENOR, und die Vielzahl an Rangabzeichen, Orden und verschiedenen Farben waren für den Laien eine gewisse Herausforderung. Der Sith-Vollstrecker fiel in seiner dunklen Robe, die mit roten Streifen verziert war, ein wenig aus dem Rahmen, doch nicht so sehr, als dass ihn jemand deswegen auch nur schief angesehen hätte. Man wusste, dass Angehörige des Ordens empfindlich reagieren konnten, und dem ein oder anderen war der markante Aristokrat wohl auch bekannt.

Ein schmales Lächeln legte sich auf die Lippen des Halbechani. Seine Reputation war etwas, das ihm heilig war, und entsprechend wichtig war, sich auch bei Anlässen wie diesen sehen zu lassen und bemerkt zu werden. Sich für die Streitkräfte zu interessieren war eine kluge Strategie, um sich deren Wohlwollen zu sichern. Wer im Imperium Einfluss besitzen wollte, tat gut daran, dessen Uniformträger für sich zu gewinnen.


„Die Parade ist wirklich sehenswert. Lasst den Verantwortlichen mein Lob für diese wertvolle Stärkung der öffentlichen Moral zukommen. Sie sollen wissen, dass ich voll und ganz hinter den Streitkräften stehe.“

Wies Janus seine Assistentin an, die beflissen nickte und auf ihrem Datapad eine entsprechend Nachricht verfasste und dann zu ihm aufsah.

„Wie Ihr befehlt, Mylord. Ich habe zudem eine Nachricht von Commander Zyn erhalten, Sie bedankt sich für wundervollen Abend im „Diamond of the Empire“ und hofft auf ein baldiges Wiedersehen.“

Die braunen Augen der hübschen Jüngerin funkelten ein wenig missbilligend und ein Hauch Ärger lag in ihrer Stimme, Ärger, den Janus amüsiert ignorierte. Seine Assistentin sah es nicht gerne, wenn er seine Aufmerksamkeit der Flottenoffizierin schenkte. Nun, im Grunde sah sie es nicht gerne, wenn er jemanden anderem als ihr Aufmerksamkeit schenkte. Vermutlich war Marava auch deshalb so verstimmt, weil sie das teure Abendessen in dem exklusiven Restaurant organisiert hatte.

„Gut, gut. Schickt eine entsprechende Antwort.“

Der Graf wandte sich wieder der Parade zu, die nun langsam zu ihrem Ende kam, und widmete sich dann seinen Repräsentationspflichten, unterhielt sich mit einigen der Anwesenden, schüttelte Hände, scherzte, hörte sich Sorgen, Wünsche, Gerüchte und Frage an, stets der Situation angemessen lächelnd, ernst dreinblickend oder pathetisch den Ruhm des Imperiums beschwörend. Er machte einen guten Eindruck, so wie es sich für jemanden seiner Position gehörte, und als er die Tribüne verließ, tat er dies mit der zufriedenen Gewissheit, seinem Ruf als verständnisvollen und engagiertem Sith, der sich um die Belange der imperialen Bürger kümmerte, gerecht geworden zu sein.

Selbstverständlich achtete Janus beim Verlassen des Platzes darauf, auch von den Zuschauern und Holojournalisten und ihren Kameradroiden gesehen zu werden, würdevoll lächelnd, in erhabener Haltung und ganz in der Rolle des intelligenten, kultivierten und ebenso mysteriösen Mannes, der so spielend leicht die beiden Welten Imperium und Sith-Orden miteinander verbinden zu können schien. Von dem leichten Nieselregen unbeeindruckt begab sich der Graf zu seinem Gleiter, der kurz darauf los fuhr.


„Ein gelungener Auftritt, Mylord.“

Kommentierte Marava, die es sich ihm gegenüber bequem gemacht hatte, und ihre weißen Zähnen blitzten in einem zufriedenen Lächeln auf. Janus nickte, sah aus dem Fenster und befand, dass die Jüngerin für ihre loyalen Dienste eine Belohnung verdient hatte.

„Zum „Diamond of the Empire“. Seid so freundlich und reserviert zwei Plätze, Marava.“

Befahl er seinem Fahrer und das Lächeln der Frau verblasste ein wenig.

„Für Commander Zyn?“

Erkundigte sie sich kühl, und der Graf schüttelte langsam den Kopf.

„Ich dachte eher an einen anderen Gast.“

Antwortete er mit einem schmalen Lächeln, die grünen Augen amüsiert glitzernd. Die Jüngerin sah ihn einen Moment lang irritiert an, dann machte es Klick und sie strahlte über das ganze Gesicht.

„Ich kümmerte mich sofort darum.“

Ja, das würde sie, da war sich Janus sicher. Hebel. Alles kam auf Hebel zurück. Wenn man wusste, was andere Lebewesen wollten, wonach sie strebten, hatte man einen Fuß in der Tür und konnte den Hebel ansetzen, Stück für Stück. Es war ein durchaus unterhaltsames Spiel und nicht zuletzt auch eines, das Macht verlieh. Macht über die Wünsche anderer war Macht über sie.

[Bastion | Bastion Center | Darth-Arthious-Boulevard | Gleiter | Janus, Marava (NSC), Leibwächter
 
Dammit, ich bin doch tatsächlich zu blöd den Account zu wechseln. -.-


[Bastion | Center | Tempel der Sith | Ratssaal] Poth Akeer

Dieser Narr, dachte Poth und seine Mundwinkel zogen nach oben und formten ein überhebliches Lächeln. Langsam glitt seine Hand durch das silberne Haar und brachte es noch einmal in Form. Wer war dieser Hybris schon, dass er glaubte ihn herausfordern zu können. Ein arroganter Aufsteiger, kaum im Zirkel angekommen und schon glaubte er es mit den alten und mächtigen des Ordens aufnehmen zu können. Poth hatte schon Hunderte wie ihn vernichtet, ihnen allen war er überlegen gewesen. Unzählige durften ihm danach als Versuchsobjekte dienen, auf ein Exemplar war er ganz besonders stolz: in seinen privaten Gemächern, an der Wand, befand sich eine Trophäe wie man sie von der Jagd kannte. Es war ein abgetrennter Kopf eines Cathar, der die Dreistigkeit besessen hatte ihn herauszufordern. Nur war dieser Kopf noch am Leben. Eine komplexe und aufwendige Apparatur leitete unzählige Tränke in den Kopf und stellte gleichzeitig die Versorgung mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen sicher. Auch wenn der Zirkelmeister das Geschenk der Technomanten verabscheute, hier konnte er nicht anders als ihren Wert erkennen. Es hielt den Sith nun schon seit Jahren am Leben und jedes Mal wenn Poth von einem gescheiterten Experiment in seine Gemächer zurückkam, ließ er sich an dem Cathar aus. Er malträtierte ihn bis er dem Tode nahe war nur um ihn dann wieder zu heilen. Zuerst noch bei Verstand gewesen hatte er versucht seine eigene Zunge zu verschlucken um daran zu ersticken, doch Poth riss sie ihm kurzerhand heraus. Mittlerweile war von dem Geist des einst doch talentierten Lords nicht mehr viel übrig. In Scherben lag er da und nichts als Gestammel entwich seinem Mund. Mit glasigen Augen spürte Poth wie sich jeder Gedankenfetzen des Delinquenten nur noch um den Tod drehte, mit jeder Behandlung hoffte er endlich von seinen unendlichen Schmerzen erlöst zu werden. Poth lächelte. Er würde ihm das Geschenk machen und eine weitere Trophäe aufhängen, beschloss er. Dann war er nicht mehr alleine und er wusste schon genau, wessen Kopf es werden würde.

Darth Hybris, Novize des Zirkels der Alchemisten, betrat den Raum. Poth war bereit. Seelenruhig saß er auf seinem Stuhl, doch die Macht floss bereits durch ihn hindurch. Jedes Mal wurde er unterschätzt, denn viele belächelten seine immensen Bemühungen sich den Insekten anzugleichen. Doch sie alle waren blind, denn das Äußere war nur der letzte Schritt auf dem Weg zur Perfektion. Vielmehr ging es um die kleinen Dinge im Leben, die sich auf molekularer und genetischer Ebene abspielten. Hier lag der Fortschritt, den die Insekten zu bieten hatten und den jeder gute Wissenschaftler erkennen musste. Hybris würde gleich merken was das bedeutete. Dann begann es. Hybris beschwor die dunkle Seite der Macht und in wenigen Sekundenbruchteilen entwich seinen Händen ein Bündel purer Energie, von schwarz-violetter Farbe und mit dem Durst der Dunkelheit bestückt. Vernichtend und zerschmetternd raste er auf Poth zu und prallte auf seinen Machtschild. Die kinetische Energie riss ihn von seinem Stuhl, erschütterte seinen Körper und mit den Armen rudernd flog er durch die Luft. Ein leichtes Kribbeln breitete sich auf seiner Haut aus. Er landete auf den Füßen, seine Atmung hatte sich schon merklich beschleunigt. Das war neu, dachte er sich und meinte damit nicht die Technik. Vielmehr hatte er erwartet, dass sich Hybris wie jeder vor ihm einer schier endlosen Rede hingeben würde wieso er es verdient hatte der neue Zirkelmeister zu werden. Poth kannte mittlerweile jede Variante dieses arroganten Geschwafels und hatte sich mental schon darauf eingestellt wieder einmal eine zu hören. Erfrischend, musste er zugeben, konnten sich die beiden doch so direkt ihrem Kampf zuwenden und verloren damit keine Zeit. Es war immer ärgerlich von seinen Forschungen abgehalten zu werden. Die letzten Reste schwarzer Energie flossen über seinen Machtschild und verschwanden schließlich im Nichts.


Poth ließ nun selbst alle Dämme brechen, die die dunkle Seite in seinem Inneren unter Kontrolle hielten. Seine Zellen öffneten sich der Macht und ließen sich von ihr durchströmen. Sofort wurde ein Prozess in Gang gesetzt, der einer komplexen alchemistischen Behandlung zu verdanken waren. Die DNA-Transkription wurde auf ein vielfaches der üblichen Geschwindigkeit beschleunigt, mit Eifer machten sich die RNA-Polymerasen daran mRNA zu synthetisieren, die alsbald aus seinen Zellkernen ins Cytosol geschleust wurde. Dort standen die Ribosomen schon bereit und überfluteten seinen Organismus mit einer Reihe von Proteinen, deren Zweck es war seine Zellen zu schützen, zu reparieren und in ihrer Funktion zu beschleunigen. Es war eine Veränderung, die ihn vor den Auswirkungen der dunklen Seite zum Teil schützte und es ihm erlaubte seine Kräfte weitaus schonungsloser einzusetzen als dies andere tun mussten. Mit glühendem Eifer in seinen Augen war es nun an Poth seine Hände auszustrecken. Nur einen kurzen Gedanken verschwendete er darauf, war das für ein riesiges Schwert auf dem Rücken des gegnerischen Sith war und entfesselte dann selber seine Machtblitze. Zischend stoben sie durch die Luft auf Hybris zu. Poth machte sich keine Illusionen, selbst ein frischer Lord der Sith würde sich von diesen Blitzen nicht töten lassen. Doch darum ging es auch nicht. Vielmehr setzte der Strom, der auch seinen eigenen Körper durchfloss, einen Prozess in Gang, der später von ungeheurer Wichtigkeit sein würde. Er hielt die Machtblitze so lange aufrecht bis er merkte, dass er selbst genug Energie geschöpft hatte, dann unterbrach er den Fluss. Bevor aber eine Pause entstehen konnte, war bereits sein Lichtschwert in seinen Händen und mit einem gewaltigen Sprung stieß er sich vom Boden ab und brachte sich in Hybris unmittelbare Nähe. Zischend erwachte die Doppelklinge zum Leben, blutrotes Licht flackerte auf seinem Gesicht. In seinen Augen konnte man deutlich die Mordlust sehen, die von ihm Besitz ergriffen hatte. Poth war kein Narr, zu oft hatte er einem Gegner gegenüber gestanden, der zwar nicht das gleiche Geschick in der Macht hatte aber ihm im Kampf mit dem Lichtschwert doch überlegen gewesen war. Zu oft hatten ihn solche Kämpfe an den Rand der Vernichtung gebracht, mit knirschenden Zähnen hatte er sich also auch ausufernd dem Lichtschwertkampf hingegeben. In unendlich vielen Übungsstunden, die ihn allesamt von seinen Forschungen abgehalten hatten, war er geübt im Stil des Vaapad, der Form VII und manche sagten, der Form der dunklen Seite der Macht. Hemmungslos begann Poth auf Hybris loszugehen.


[Bastion | Center | Tempel der Sith | Ratssaal] Poth Akeer, Darth Hybris
 
[Bastion - Center - Sith Orden - Domäne der Herrschenden - Ratssaal - Poth Akeer (NPC) und Darth Hybris]

Kaum war der Blitz abgefeuert gewesen, hatte Hybris schon sein Schwert gezogen. Im Gegensatz zu den normalen Machtblitzen brauchte er bei seiner Technik keine Verbindung aufbauen und aufrechterhalten. Als seine Attacke traf, explodierte die Atmosphäre in der Luft und ein mittelschwerer Donnerknall fegte durch den Raum. Hybris bezweifelte das Poth dadurch taub geworden war, doch potenzielle Diener wären es wohl gewesen, doch im Raum gab es keine. Noch während der Zirkelmeister durch die Luft flog, hatte sich der niedere Alchemist mittig im Raum positioniert und die Schwertspitze seiner Waffe in den Boden gerammt. Obwohl dieser mit dicken schwarzen Marmorplatten bedeckt war, spürte Hybris keinerlei Widerstand. Seine unnatürliche Waffe bohrte sich durch sie hindurch als wäre sie Butter, konnte sich dann aber wiederum in sie verbeißen, als wäre der Marmor eben doch Marmor. Kaum hatte Poth sich erholt, konterte er seinerseits mit klassischen Machtblitzen, doch die schlugen allesamt wirkungslos in der Klinge ein. Wie auch bei einer Lichtschwertklinge wurden die Blitze von dem Schwert angezogen und bewirkten somit gar nichts. Reine Energieverschwendung. Ob der Zirkelmeister das auch so sah oder nicht, er wechselte seine Strategie und zückte seine Doppellichtschwert und war schon im nächsten Augenblick bei Hybris. Irgendwas ging in dem Körper des Insektenfanatikers vor sich, doch er hatte keine Zeit sich darauf zu konzentrieren und es herauszufinden. Stattdessen behielt er sein Seelenschwert zwischen sich und seinem Gegner und ließ diesen erst einmal angreifen. Da er im Nahkampf aber so gar nicht zu gebrauchen war, musste Hybris am Ende trotzdem Raum zwischen sich und seinem Kontrahenten bringen. Normale Lichtschwerter konnten schon Schaden anrichten, doch eine Doppelklinge wurde anders geführt und war deshalb, sofern Poth sie beherrschte, deutlich gefährlicher. Ein Dutzend Angriffe des Alchemisten schlugen fehl, trafen die unzerstörbare Klinge seiner machthungrigen Waffe und durchbohrten einfach nur die Luft. Etwa fünf Sekunden lang schindete Hybris Zeit, dann konnte er zurückschlagen. Aus nächster Nähe und rechts und links an seiner Waffe vorbei, schleuderte er über zwei Dutzend Machtlanzen aus seinen Augen auf Poth. Sie waren nur schwach, tasteten aber wie gewünscht den Machtschild des Zirkelmeisters ab. Ein paar gingen fehl, doch es trafen genug um eine erste Schwachstelle zu offenbaren.

Poth merkte das er so nicht weiter kam, waren beide Lords doch in etwa gleich schnell. Er schien gerade eine Attacke gegen das Seelenschwert starten zu wollen, da verließ dieses seinen Platz, flog in Hybris linke Hand und aus dessen rechter zur Klaue geformten Hand schoss ein Machtstoß. Diesen konnte der Zirkelmeister locker abwehren, als dann aber ein deutlich mächtigerer aus der Brust des jüngeren Alchemisten abgefeuert wurde, konnte er diesen nicht mehr abwehren und wurde direkt getroffen. Der Machtknall ließ selbst Hybris noch zwei Schritte zurück taumeln, doch Poth flog dafür durch die Luft und war für kurze Zeit angreifbar. Statt ihm etwas hinterher zu schicken, versuchte er die Waffe des Mannes zu packen, doch der Zirkelmeister konnte es souverän verhindern. Dafür aber dann nicht mehr, das Hybris seine „göttliche Intervention“ startete. Durch seine eigene Machtaura verborgen, umkreisten sie den aufstrebenden Sith Lord. Auf die normalerweise hell leuchtenden Partikel verzichtete er bewusst. Dann stand Poth auch schon wieder und Hybris platzierte seine Klinge wieder auf dem Boden. Er musste den Alchemisten angreifen lassen. Sie besaßen in etwa gleich viel Macht, also würde am Ende der gewinnen, der weniger Energie sinnlos verschwendet hatte. Sollte der alte Narr sich doch an seinem Schwert austoben.

Während sie sich aus gut zwanzig Metern Entfernung gegenseitig anstarrten, gestattete Hybris sich ein paar bewusste Gedanken. Noch hatte der Zirkelmeister keine Gifte genutzt, dafür aber mit klassischen Techniken angegriffen. Daraus schlussfolgerte Hybris, dass sein Gegner erst dann zu seinen begrenzten alchemistischen Mitteln greifen würde, hätte er keine Wahl mehr. Am Körper des alten Mannes gab es kaum nutzbares Equipment, also musste das meiste in seinem Körper stecken. Da er sich aber wie Hybris vor neugierigen Blicken in sein Innerstes abgeschirmt hatte, konnte er nur raten was da gerade in ihm vorging. Deshalb war es ratsam nur so weit die Initiative zu ergreifen, wie es notwendig war um Poth zum Angriff zu verleiten. Ein paar Sekunden verstrichen, dann zückte Hybris sein nächstes Bündel unsichtbarer Machtnadeln und feuerte sie alle auf die Brust des Zirkelmeisters ab. Sie waren bewusst unterschiedlich stark, aber alle gleich schnell. Poth wich ihnen aus und kam dabei gleichzeitig näher, doch kaum hatte er die zwanzig Meter auf zehn reduziert, streckte Hybris seine rechte Hand aus und ein weiterer Mitternachtsblitz wurde angekündigt. Der Zirkelmeister wusste schon von dem ersten, das dieser wie ein echter Gewitterblitz beängstigend schnell sein würde und er ihm nicht ausweichen konnte, würde er erst einmal abgefeuert werden. Deshalb griff er selber an und versuchte somit die Kanalisierung zu verhindern. Der Machtstoß war heftig und hätte sein Ziel sicherlich auch erreicht, dummerweise war der Mitternachtsblitz nur eine Finte gewesen. Hybris brach ihn ab, rollte sich an seiner eigenen Klinge ab, sodass der Machtstoß des Zirkelmeisters an dem Schwert und Hybris eigenen Machtschild abprallte bzw. geschluckt wurde. Dann tauchte Hybris auch schon auf der anderen Seite auf und Poth war inzwischen zu nah, um den eigentlichen Mitternachtsblitz noch verhindern zu können. Der kam aus dem Nichts und war entsprechend schwach, doch abgelenkt werden konnte er nicht, explodierte er doch bei Kontakt. Poth versuchte dennoch auszuweichen beziehungsweise zurückzuweichen, wurde von Hybris aber mit aller Gewalt daran gehindert. Für einen Augenblick waren Hybris und Poth gleich stark. Der eine der zog und der andere der drückte und somit blieb Poth wo er war und wurde direkt getroffen. Nicht einmal vier Meter trennten sie, da schlug der auf seiner höchsten Stufe vaporisierende Mitternachtsblitz in den Zirkelmeister ein. Dessen permanent aktiver Schild leitete den Angriff vollständig um, doch das war okay, denn der Angriff hatte eh nur den Körper offenlegen sollen. Noch während die Sinne der beiden Sith Lords von der Schockwelle durcheinander gebracht wurden, überwanden die nur Quarks-großen Machtpartikel von Hybris die Mauern des Zirkelmeisters und drangen in ihn ein. Es waren nicht viele, denn ein Großteil davon prallte auf den in weniger als einer Sekunde wieder aktivierten Schild des Zirkelmeisters, doch das machte nichts. In Hybris Gedanken ballte sich eine offene Hand zur Faust und im Körper seines Gegners explodierten die eingeschleusten Partikel. Wenig Zeit wie ihnen geblieben war, hatten sie es nur bis zum Magen geschafft. Und der wurde nun großflächig durchlöchert, sodass Blut und Magensäure sich über den Magen hinaus in den Körper ergoss. Es würde nicht viel ausrichten, doch Selbstheilungskräfte konnten wegen der Art des Angriffes nicht so schnell aktivierten werden. So viel zu den guten Nachrichten. Die schlechten waren, Hybris hatte mehr Energie investiert als er am Ende hatte ausrichten können. Es war noch zu früh dafür, der Zirkelmeister war noch zu mächtig. Und wieder versteckte sich Hybris hinter sein Seelenschwert...

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Die Verabschiedung von seinem Meister fiel alles andere als emotional aus, im Gegenteil. Darth Hybris veränderte seine Aura in der Macht, als Drohung und Erinnerung manifestierte Grausamkeit, die in der Luft spürbar war. Diese Dichotomie des Grauens benetzte die Machtsinne des Kissai dem morgendlichen Tau gleich und hinterließ Rückstände, die in seinen Gedanken noch Augenblicke nachhallen sollten, als sein Meister längst den Hangar verlassen haben würde. In diesem Moment befand er sich jedoch noch vollends in dem kalten Miasma, dass der Sith Lord über ihn und die anderen Anwesenden ausgebreitet hatte. Es war ein Grauen, das den Kissai packte und gegen die Wand drückte, an der Kehle packte und diese mit einem eisigen Griff zuschnürte. Wenn er versagen und überleben würde, Darth Hybris würde sichergehen, dass dies kein lang anhaltender Zustand wäre. Doch warum dieser plötzliche Ausbruch? Er würde eine lange Zeit wegbleiben, doch erschien ihm sein Meister nicht als jene Art Sith, die nochmal betonen mussten wozu sie in der Lage waren. Der Pragmatismus seines Meisters war für ihn neu und doch hatte er sich bereits daran gewöhnt. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen. Die zweite Möglichkeit wäre, dass der Sith Lord den Einflüsterungen Bogans gegenüber doch nicht so unempfänglich war, wie dieser glaubte und auch er sich dem reizvollen Wahnsinn hingab. Ausbrüche dieser Art waren für Sith nichts neues und verglichen mit den Taten anderer Sith war diese Zurschaustellung von Macht vergleichsweise milde.
Um das Gemüt seines Meister musste er sich, vorerst, keine weiteren Sorgen machen. Sein Auftrag war klar, die Kompetenz der Expedition lastete auf seinen Schultern. Es gab noch viel zu klären und allerhand zu planen, jedoch musste er sich erst einmal um die neuste Errungenschaft seiner Gruppe kümmern, Cyl. Seine Machtsinne streiften kurz ihren Körper, doch konnten sie nichts ungewöhnliches finden. Allerdings hieß das nichts. Es war, als würde man ein Netz im Ozean auswerfen und hoffen, dass just in diesem Moment ein Fisch ins Netz ging. Nein, dafür waren seine Sinne noch viel zu grob, ungenau und generell nicht ausgeprägt genug.

„Das sind Yelm und Rope, die Droiden meines Meisters. Sie werden euch mit den Einzelheiten der Expedition vertraut machen. Vorher jedoch auf ein Wort.“

Die beiden Droiden hatten mit ihren Arbeiten aufgehört und standen nun in unmittelbarer Nähe des Holoprojektors. Der Kissai hingegen hatte die Jüngerin in einen der beiden Seitengänge, die von dem „Hauptraum“ ausgingen, bugsiert. Während die beiden Richtung Seitengang gehen, nickt sie beiden Droiden lächelnd zu und sagt: „Wie praktisch.“ Der Kissai fand es extrem schwierig ihre Mimik und Gestik zu lesen, ihre unbekümmerte Art war völlig anders, als was er sonst aus dem Kreis der Sith kannte. Er konnte nicht feststellen, ob sie dies sarkastisch oder ehrlich meinte. Stattdessen fuhr er fort.

„Mein Meister sprach von eurem Gefährten. Wer ist das? Da ich eine genaue Aufstellung über die Mitglieder der Expedition benötige, werde ich auch ihn erfassen und dementsprechend Ausrüstung beschaffen müssen.“

"Axis Vocta, ein Anomid. Er kennt sich mit technischen Belangen aus und dürfte äußerst nützlich sein. Falls wir also Hardware brauchen, er besorgt sie uns ohne eine Spur zu hinterlassen. Loyalität kennt er zwar nicht, aber man kann ihn einschüchtern. Er ist nur ein Jünger, aber clever, fürchtet sich aber vor dem was ich ihm antun könnte. Im Gegensatz zu seinen Kunden kann er mich nämlich nicht durchschauen."

Sie drehte leicht den Kopf um am Kissai vorbei zu blicken. Dabei bemerkte er, dass bei verändertem Lichteinfall ihre Augen in einem anderen Glanz erstrahlten. Erst da fiel ihm auf, was ihn die ganze Zeit gestört hatte. Ihre Augen brannten eben noch im Feuer Bogans, während sie nun eine andere Augenfarbe aufwiesen. War es sein Geist der ihm einen Streich spielte, oder handelte es sich hierbei um einen Menschen, der bereits mit dem Umgang der Macht vertraut war? Sein Meister hatte nur gesagt, dass sie Jüngerin ist. Vielleicht hatte sie im Geheimen geübt und versteckte ihre Fähigkeiten vor den Meistern um nicht entdeckt zu werden. Vielleicht war ihr alter Meister auch gestorben und sie hatte keinen konsekutiven Meister gefunden, sodass sie wieder eine Jüngerin war. Was genau er davon halten sollte, wusste er nicht, doch musste er nun zähneknirschend feststellen, dass sie eine wilde Mischung aus honigfarbenen Augen aufwies. Etwas an ihrer Formulierung störte ihn. Sie sprach von ihrem Gefährten als „nur einem Jünger“, was grammatikalisch implizieren würde, sie sei was anderes als „nur“ eine Jüngerin. Der Argwohn ihr gegenüber blieb.

"Gut. Benachrichtigt ihn, dass er sich bereithalten soll. Sobald ein Pilot gefunden worden ist und alle Details geklärt wurden, brechen wir auf."

"Er ist immer bereit, das schätze ich so an ihn. Dafür gibt es aber auch kein Ort an dem man ihn finden könnte, sucht man ihn denn."

Ihr Blick wird kurz starr und man kann erahnen, sie denkt wohl grade an eine bestimmte den Anomid betreffende Situation. Einen kurzen Moment mustert Kintik-Siqsa die Jüngerin. Er versucht seine Irritation zu verbergen.

Wir benötigen zudem noch eine Tarnidentität. Offiziell reisen wir im Auftrag eines Klienten aus der High Society des Galaktischen Imperiums, das Ziel ist das Aufinden von raren Bestien für den persönlichen Zoo des Klienten. Natürlich soll alles möglichst diskret laufen. Um Fragen bezüglich meiner Rasse vorzubeugen, bin ich das Ergebnis einer Falleen-Zeltros Liason. Habt ihr bereits Ideen für eure Rolle? Weitere Fragen?"

"Ich bin für etwas unkompliziertes. Ich würde daher vorschlagen, ich bin einfach nur eure Assistentin Schrägstrich Dienerin ... wie ihr ... hm, können wir uns Duzen? Wir werden ja eine Weile zusammen arbeiten und leben ... und mit Fragen warte ich erst einmal bis die beiden Droiden mit alles erzählt haben. Einverstanden?"

Der Sith musterte sie erneut. Er kam von ihren Augen nicht so ganz los. Ihre Pupillen schienen nun erweitert zu sein. Er kannte sich mit menschlichem Verhalten sowie Anatomie nicht gut genug aus um es deuten zu können.

„Einverstanden. Dennoch erwarte ich, gerade vor den anderen Jüngern, Respekt.“

Sollte sie ihn manipulieren wollen nur um die Expedition an sich zu reißen und in Darth Hybris' Gunst zu gelangen, würde er sie eines Besseren belehren.

„Am Besten schließt ihr... du dich mit den Droiden kurz. Alles weitere ergibt sich dann.“

Er brauchte Zeit zum nachdenken. Über diese Jüngerin. Über seinen Meister. Über die Expedition.



▼ Bastion :: Center :: Sith Orden :: Domäne der Oberen :: Persönliche Landeplattform von Darth Hybris :: Vor der Fury:: Kintik-Siqsa, Cyl (NPC) und Darth Hybris ▼
 
[Bastion | Bastion Center | Randbezirk „Bonetown“ | Seitengasse | Janus, Marava (NSC), Leibwächter

Center, die Hauptstadt der Zentralwelt des Imperiums. Zentrum der Macht und Prachtentfaltung des Galaktischen Imperiums, eine gewaltige Stadt, deren Wolkenkratzer sich mit Coruscant messen konnten und dessen Bevölkerung sich rühmen konnte, in der wohl sichersten, wohlhabendsten und prachtvollsten Stadt des Imperiums leben zu dürfen. Center war ein heißbegehrter Wohnsitz für viele, die zur Elite des Imperiums gehörten oder sich zumindest dafür hielten, und auch für viele Normalbürger war es ein Traum, hier zu leben.

Bastion und seine Hauptstadt waren ohne Zweifel in Juwel, ein seltener Edelstein, geformt in harter Arbeit über viele Jahrhunderte und erbaut auf Schweiß, Erfindergeist, Disziplin und nicht zuletzt auch dem ein oder anderen Knochen von nichtmenschlichen Zwangsarbeitern, von deren Beitrag keine Statuen oder Banner Zeugnis ablegten. Für das Imperium waren sie bloß Ressourcen gewesen, Ressourcen, die man verbraucht und dann weggeworfen hatte, vergessen im Lauf der Zeit und kaum mehr als eine Randnotiz wert.

Doch auch ein Juwel wie Bastion war nicht vollkommen frei von Makeln, mochten sie auch im Vergleich zu anderen Welten eher klein und unscheinbar sein. Die wachsamen Augen des ISB, der regulären Polizei und der zahlreichen anderen Sicherheitsbehörden sorgten dafür, dass Kriminalität ein kleines Übel war, viele Bürger der besseren Bezirke wurden ihr ganzes Leben lang kein einziges Mal Opfer eines Verbrechens, und sei es auch nur Taschendiebstahl. Verbrecher, die auf Bastion aktiv waren, mussten entweder vollkommen verrückt oder sehr, sehr diskret und verschlagen sein.

Ein leichter Windhauch wirbelte Abfälle in der dunklen Seitengasse auf, in der Janus stand, und zerrte an der schlichten dunklen Robe des Sith, deren Kapuze so tief ins Gesicht gezogen war, dass man ihn nicht erkennen konnte. Angeekelt verzog der Graf die Mundwinkel und war froh, dass er für diesen Anlass nicht einer seiner wertvollen Kleidungsstücke angezogen hatte. Hinter ihm standen, ebenfalls in schwarze Roben gehüllt und die Gesichter verborgen, seine Assistentin und ein Leibwächter, der die Umgebung misstrauisch im Auge behielt.

„Bonetown“, so der wenig einladende Name dieses Bezirks, wurde seinem Ruf gerecht. Auch wenn Schmutz, Verwahrlosung und düstere Gestalten bei weitem nicht das Ausmaß der Unterstadt von Taris erreichten, verirrte sich doch kein braver Bürger in diese Gegend, die hauptsächlich von ärmeren Menschen und den nichtmenschlichen Bürgern Bastions bewohnt wurde. Der Bezirk hatte einen schlechten Ruf, und manch ein Funktionär der KOMENOR wäre wohl nicht unglücklich, wenn ein Asteroid diesen Schandfleck tilgen würde.

Natürlich hatte man dafür gesorgt, dass niemand allzu genau hinsah, und der Bezirk von den anderen abgeschottet und man gab sich Mühe, zumindest die Hauptstraßen und auf den ersten Blick zu erkennenden Gebäude einigermaßen sauber und frei von Graffiti, Schmutz und Abfall zu halten. Die verwinkelten Seitengassen hingegen waren eine andere Geschichte, und hier würde das Treffen stattfinden, das Janus seit fast drei Wochen akribisch vorbereitet hatte.

Die kriminelle Halbwelt von Bastion war naturgemäß vorsichtig und misstrauisch und mit ihr in Kontakt zu treten erforderte Fingerspitzengefühl und gute Verbindungen sowie eine Menge Credits. Über all das verfügte der Sith, und doch hatte es gedauert, bis er Erfolg gehabt hatte und über Mittelsmänner, die wiederum über Mittelsmänner arbeiteten, ein Treffen mit dem Anführer der „12 Rancors“, der einflussreichsten und am besten organisierten Gang in diesem Bezirk, zu arrangieren. Janus wartete geduldig, dann spürte er in der Macht, wie sich eine Gruppe Lebewesen näherte, und kurz darauf wurde die Tür zu einem Gebäude geöffnet.

Heraus traten sechs Menschen in sauberer, aber etwas abgewetzter Kleidung, die einen rauen Eindruck machten und ihre Blasterpistolen und Vibromesser nur der Form halber etwas verbargen. Misstrauisch musterten sie den Sith und seine Begleiter, dann tippte einer der Gangster an ein Komlink an seinem Ohr, meldete etwas und trat ein Stück zur Seite.

Begleitet von einer hochgewachsenen Cathar betrat ein Mensch mittleren Alters kurz darauf die Seitengasse, der dunkelhaarige Mann, der einen gepflegten Bart hatte und einen für diese Umgebung recht anständig wirkenden Anzug trug, sah sich um, richtete seine grauen Augen auf die in dunkle Roben gehüllten Gestalten und sein von einer kleinen Narbe an der Wange geziertes Gesicht nahm einen Ausdruck höflicher Begrüßung an, sein Basic war erstaunlich kultiviert.


„So. Ihr seid also der Mann, der sich „Nexu“ nennt. Interessanter Deckname. Ihr kennt mich als „Rancor“. Ja, nicht sehr kreativ, ich weiß. Ihr wolltet ein Treffen, hier bin. Wie Ihr vermutlich wisst, bin ich ein...ah, vielbeschäftigter Mann, wenn Ihr also zum Punkt kommen würdet...“

Der Verbrecher wedelte herablassend mit seiner linken Hand und blickte mit einem spöttischen Grinsen demonstrativ auf sein Chrono. Janus richtete sich ein wenig auf, dann sprach er. Seine Stimme wurde von einem elektronischen Gerät so verzerrt, dass sie unkenntlich war, und dadurch noch um einige Oktaven tiefer. Zur Untermalung ließ der Sith seine finstere, kalte Aura sich ausbreiten und die Gasse erfüllen, und prompt wurde das Grinsen des Kriminellen deutlich schmaler und seine Männer rückten unbehaglich ein kleines Stück zurück.


„Dies sind die Daten, die Euch versprochen haben.“

Der Graf ließ mit der Macht ein Datapad aus seiner Robe hervor schweben und hinüber zu dem Verbrecher fliegen, der das Geschehen mit vor Erstaunen geöffnetem Mund verfolgte.

„Ihr...Ihr seid ein Sith!“

Brachte der Mann mit dem Decknamen „Rancor“ ungläubig hervor und Schweißperlen traten auf seine Stirn.

„Was ich bin, ist nicht von Belang. Erfüllt Eure Aufgabe, und Ihr werdet reich belohnt werden. Von diesem Moment an dienen die „12 Rancors“ mir.“

Entgegnete der Vollstrecker mit tiefer, düsterer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Der Verbrecher rang mit sich und Janus konnte spüren, wie sein Stolz und Zorn ihn im tobten.

„Ich diene niemanden! Ihr kommt in einem meinen Bezirk und wollt mir Befehle erteilen? Niemals!“

Spuckte der Gangster wütend aus.

„Wenn dies Euer letztes Wort ist...“

Kommentierte Janus kühl. Ein kaum merkliches Nicken, ein winziges Zeichen, dann bohrte sich ein Vibromesser in das Herz des Menschen und mit weit geöffneten Augen und einem erstickten Schrei ging dieser zu Boden und gab den Blick auf die Cathar frei, die ihn verächtlich anfunkelte, die Klinge wieder an sich nahm und auf den Leichnam spuckte. Ein dünnes Lächeln verzog die Mundwinkel des Grafen. Hinter jedem mächtigen Wesen stand jemand, der dessen Platz einnehmen wollte, und wenn man mit diesen Wesen in Kontakt trat und ein Arrangement traf...

„Wir hören und wir gehorchen, Mylord. Gebt uns Eure Befehle.“

Verkündete die Cathar schnurrend und kniete nieder, nach einem kurzen Zögern folgten die übrigen Anwesenden ihrem Beispiel.

„Auf dem Datapad findet Ihr Informationen über die Sicherheitsvorkehrungen einer Lagerhalle im Bezirk 11-B. Dort werden wertvolle Computerkerne aufbewahrt. Brecht in das Lager ein, stehlt die Kerne und tut mit Ihnen, was Euch beliebt. Aber unter keinen Umständen dürft Ihr ertappt werden, und keiner der Wachleute darf überleben. Nun geht.“

Schärfte Janus den Gangstern ein, die gehorsam nickten, die neue Anführerin hob das Datapad auf, stand auf, verneigte sich noch einmal tief und verließ dann die Gasse, gefolgt von ihren neuen Untergebenen, die die Leiche ihres ehemaligen Anführers davon schleiften. Zufrieden lächelte der Graf unter seiner Kapuze. Die Loyalität der „12 Rancors“ war nur Teil seines Plans. Die Lagerhalle wurde von einem Sicherheitsunternehmen bewacht, das mit dem seines Helfers Mr. Gram in Konkurrenz stand. Der Einbruch würde dafür sorgen, dass dieser Konkurrent in Schimpf und Schande viele Aufträge verlieren würde und „Black Shield“ in Zukunft diese übernehmen würde. Die Computerkerne wiederum würden für die Gang einen erheblichen Gewinn einbringen und es ihr erlauben, ihre Operationen auszudehnen, und Janus würde an vorderster Front stehen und diese Ausbreitung der Kriminalität aufs Schärfste kritisieren.

Wie es der Zufall so wollte fielen sowohl „Bonetown“ als auch Bezirk 11-B in den Zuständigkeitsbereich eines Prefect, der einem weiteren Helfer des Sith auf der Karriereleiter im Weg stand. Diese Zwischenfälle würden ihm ohne Zweifel erheblich schaden und mit etwas Hilfe würde Janus´s Verbündeter seinen Posten einnehmen. Ein goldenes Glitzern trat in die Augen des Grafen, als er einen letzten Blick auf die Seitengasse warf, seine Lippen von einem zufriedenen Lächeln verzogen, dann drehte er sich um und verschwand in der Finsternis.

[Bastion | Bastion Center | Randbezirk „Bonetown“ | Seitengasse | Janus, Marava (NSC), Leibwächter
 
[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Wissenden / Sikarius' Quartier ] Sikarius und Xhuljia

Versuchsweise ließ Sikarius die Klinge durch die Luft wirbeln. Das leicht bräunliche Metall zischte nach unten und durchschlug den Holzblock glatt, an dem er die neuen Schwerter testete. Xhuljia hatte eine Auswahl von einem Dutzend getroffen, die ihm bis jetzt jedoch allesamt aus diversen Gründen nicht zugesagt hatten. Zu schwer, zu leicht, das falsche Gefühl in der Hand…sie alle unterschieden sich vom Gefühl her von der Klinge, die er selbst geschmiedet hatte. Ihnen fehlte einfach diese persönliche Note und der Eindruck, dass man sie mit dem Blut Unschuldiger abgelöscht hatte.

Ein wenig wehmütig blickte der Mörder zu dem was von seinem alten Schwert übrig geblieben war.
Xhuljia hatte sie grade noch davor retten können eingeschmolzen zu werden, nachdem was sie erzählt hatte, war sie genau rechtzeitig gekommen. Noch immer klebte Sharohs Blut an den Einzelteilen. Man konnte sehen, wo das Lichtschwert des Trandoshaners sich hineingefressen hatte und es schließlich zerstört hatte. Sikarius hatte sich fest vorgenommen, die Klinge eines Tages neu zu schmieden. Sicher würde die Macht ihm ab einem gewissen Zeitpunkt eröffnen, wie er den Kohlenstoff aus der Äußeren Schicht des Metalls herauskriegen konnte. Die Falleen hatte ihm inzwischen erklärt, dass das Ablöschen in Blut es gewesen war, dass das Schwert letztendlich zerstört hatte. Simple Chemie, hatte sie gesagt. Wie war Sikarius eigentlich bis jetzt überhaupt ohne kompetente Leibdienerin ausgekommen?!

Dass sie kein Mensch war, machte ihm seltsamerweise überhaupt nichts aus. Immer wenn sie im Raum war – wie zum Beispiel jetzt – hatte er diesen süßlichen Geschmack im Mund, wodurch er sie dann doch ganz gut leiden mochte. Nicht in Sinne von
Adrias Verdacht, dass er jetzt was mit ihr anfangen würde, nein! Er mochte sie einfach. Interessanterweise hatte der Würger noch nicht versucht ihren Tod herbeizuführen und der Denker äußerte sich bezüglich ihr einfach nicht. Generell waren die beiden in der letzten Stunde verdächtig still gewesen – aber er hatte auch nichts anderes getan, als mit Schwertern vor seiner eigenen Nase herumzufuchteln.


„Ich glaube bei dem hier bleibe ich.“

Stellte Sikarius fest und wechselte das Schwert blitzschnell von einer Hand in die andere. Es klackte laut, als seine Kortosisfinger den Griff packten. Ja, das Ding war gut. Zwar war das Schwert aus normalem Durastahl gefertigt, doch hatten die Technomanten gut daran rumgebastelt. Sie würde also auch Lichtschwerter aufhalten und war somit ein Ersatz für sein Schwert. Kein guter Ersatz, aber bis er noch mächtiger geworden war, würde das reichen müssen. Leider. Sharoh, dieses dumme Arschloch.

„Wie Ihr wünscht, Mylord.“

Antwortete Xhuljia und Sikarius nickte ihr wohlwollend zu. Respektvoll und freundlich war sie auch noch. Warum konnte sich Adria nicht nach diesem Schema verhalten. Selbststudium von wichtigen Angelegenheiten, immer respektvoll…hätte Xhuljia keine Schuppen, der Mörder hätte sie wirklich, wirklich gerne gemocht!

„Wenn Ihr erlaubt werde ich die anderen Schwerter in die Waffenkammer zurückbringen.“

Eigeninitiative! Adria sollte sich doch bitte mal eine große Scheibe von ihr abschneiden! Obwohl, besser nicht direkt von Xhuljia, sondern nur von ihrer Art. Bei den Sith musste man wirklich vorsichtig mit solcherlei Formulierungen sein!

„Moment, noch nicht. Hast du dich um Adrias neues Quartier gekümmert?“

Fragte Sikarius und schob seine neue Klinge zurück in ihre Scheide und hängte sie rechts an seinen Gürtel. Er würde sie mit seiner organischen Hand führen. Zwar war er Rechtshänder, doch hatte er lange genug seine Linke benutzen müssen, sodass er jetzt beidhändig war. Würde ihn jemand mit einem Lichtschwert angreifen, war seine Prothese von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit.

„Ja, Mylord. Ich habe sie in den Kellern einquartiert. Es ist ein Doppelquartier mit einem Menschen namens Doyle.“

Sikarius schaute sie alarmiert an und öffnete den Mund um dagegen zu protestieren, dass Adria mit einem anderen Mann einquartiert wurde, doch Xhuljia sprach schon weiter:

„Er stellt keine Gefahr für sie dar. Eine Drohne hat ihm vor Jahren das abgebissen, was ihn zum Mann macht. Er arbeitet bei der Leichenentsorgung und hält die oberen Bereiche der Katakomben sauber. Da eure Schülerin so auf Luxus versessen ist, habe ich es für das beste gehalten sie mit einem Menschen einzuquartieren, den sie sowohl äußerlich als abstoßend empfinden, als auch seinen Beruf verabscheuen wird.“

Einen Moment dachte Sikarius nach. Einerseits behagte es ihm nicht wirklich sie mit irgendeinem stinkenden, alten Leichenschänder in einer Zelle wohnen zu lassen…andererseits würde Adria das noch viel weniger zusagen und verdiente sie nicht eine wirklich ordentliche Strafe? Immerhin musste ihr dieser verdammte Luxuswahn endlich ausgetrieben werden.

Wenn er keine Eier mehr hat, wird er ihr wohl nichts mehr antun.

Aber wenn er keine Eier mehr hat, können wir nicht drohen sie ihm abzuschneiden, sollte er etwas Krummes versuchen.

Er hat noch eine ganze Menge anderer Sachen die man ihm abschneiden kann. Ob er sich daneben verhält oder nicht.

Meinst du?

Ja, doch. Das ist die ideale Strafe. Zwei Wochen unter der Fuchtel eines Leichenschänders arbeiten und abends Übung mit dem Trainingsbot. Das sollte sie leeren sich daneben zu verhalten.

Zufrieden nickte Sikarius. Adria würde ihn hassen, aber sie hatte es verdient.

„Gut. Bring die Schwerter weg und ich gehe Doyle einen Besuch abstatten.“

„Jawohl, Mylord.“

Rasch warf er sich eine schwarze Robe über und verließ sein Quartier in Richtung Ebene der Lernenden. Das Gespräch mit Doyle gestaltete sich überraschend produktiv. Dem alten Sack war es eigentlich egal mit wem er zusammenarbeiten musste und wirkte so, als hätten die Drohungen gezogen. Natürlich würde der Mörder ihn und Adria sehr genau im Auge behalten, aber fürs erste sollte das genügen. Jetzt musste er es dem Mädchen nur noch beibringen.

Ein paar Stunden später, nachdem er noch etwas gegessen und ein wenig in der Bibliothek gestöbert hatte, begab er sich schließlich endlich wieder zum Trainingsraum. Unangekündigt trat er ein und stand einer wirklich zerschlagen aussehenden
Adria gegenüber.


„Du kannst das Programm beenden. Zeig mir deinen Fortschritt.“

Sagte er gut gelaunt und verschränkte die Hände hinter seinem Rücken.

[ Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Wissenden / Trainingsraum ] Sikarius und Adria
 
[Weltraum / Bastion-System / Bastion / Wildnis / Im Dschungel]Sharoh allein

Die Erholung, die er wohl gut hätte gebrauchen können sollte er aber nicht erhalten. Durch ein Ohrenbetäubendes Krachen, dem kreischen eines Tieres und dem lauten platschen von Wasser erwachte Sharoh. Wie von einer Biene gestochen sprang er auf, stieß sich dabei fast den Kopf an dem Überhang unter dem er geschlafen hatte, und aktivierte das Lichtschwert. Es war bereits dämmrig und vorallem hier tief im Unterholz fiel nicht viel Licht hinein. Doch das störte Sharoh nicht wirklich denn er konnte klar und deutlich den Übeltäter erkennen, der ihn geweckt hatte. Eines dieser Hauerbestien war anscheinend von dem Überhang heruntergesprungen. Auf der Flucht vor etwas. Weiteres Geschrei hallte durch den Dschungel und Kleintiere schossen aus alle möglichen Löchern und Ritzen heraus, aus der Richtung, aus der Sharoh ursprünglich hier angekommen war. Kurzerhand sprang er auf eine der großen Wurzeln, die sein Lager begrenzte. Immerhin musste er sicher gehen, dass die Tiere, die auf der Flucht waren nicht einen Jäger hinter sich hatten. Die Augen des Trandoshaners weiteten sich ungläubig, als er in der weite die Zungen von Feuer auflodern sah. Ohne groß darüber nachzudenken stürmte Sharoh in die Richtung des Feuers, eventuell konnte er mit seinen Mitteln die Naturgewalt aufhalten und einen Teil des Waldes schützen. Immerhin brauchte er diese Umgebung, damit er vernünftig jagen konnte. Außerdem weiter in den Wald zu fliehen und sich zu verlaufen wäre auch keine gute alternative. Immer wieder hüpften Tiere an ihm vorbei, Angsterfüllt wie sie waren ignorierten sie den Echsenmann komplett.

Als Sharoh sich der Flammenwand näherte, hörte er immer wieder in regelmäßigen Abständen ein knallen. Seine Machtsinne schrien auf, er spürte Rake, er war nicht weit weg und er schoss einen Machtstoß nach dem anderen. Sharoh erreichte den Waldrand, dessen Unterholz schon teilweise Feuer gefangen hatte. Reflexartig stieß Sharoh einige Machtstöße aus um das Feuer nieder zu drücken und es half bei dem nassen Holz des Urwaldes. Doch die Wiesenlandschaft, die die Grenze darstellte war ein einziges Feld des Feuers. Unkontrolliert breitete sich die Flammen in beide Richtungen aus und fraßen sich entlang der Felswand. Durch die Feuerzungen konnte Sharoh seinen Rivalen erkennen. Ein von Wut verzerrtes Gesicht, mit dem Rücken an der Wand immer wieder das Feuer mit der Macht zurückdrängend. Er hustete erbärmlich durch den dichten Rauch, den das Feuer erzeugte. Er hatte aus dieser Position keine Möglichkeit zu entkommen, außer er würde knapp drei Hundert Meter an einer steilen Felswand empor springen. Sollte er Rake helfen ? Die Blicke der beiden Reptiloiden trafen sich für einen kurzen Moment. Im Schein des Feuers musste Sharoh eine magische Gestalt abgeben, seine Schuppen warfen das Licht in allen Farbspektren zurück. Er hatte eine Entscheidung getroffen. Er nickte dem Feeorin zu und suchte die Felswand ab. Und ja da war der Riss. Der kleine Storm plätscherte trotz der Katastrophe glücklich vor sich hin. Er erblickte einen kleinen Baum, den er beim Abstieg schon entdeckt hatte. Er klammerte sich verzweifelt an den harten Fels, wie auch immer er es dort überlebte.

Einmal noch holte der Trandoshaner tief Luft, bevor er sich start bereit machte. Er konzentrierte die Macht in seinen Beinen und schoss los. Die Machtgeschwindigkeit beschleunigte ihn derart schnell, das eine Staubwolke hinter ihm aufwirbelte, als er den ersten Schritt dat. Und hinein in die Flammenhölle. Mit einem Mal brannten seine Unterklamotten doch durch die Geschwindigkeit wurden sie sofort wieder ausgeblasen. Die Flammen berührte seine Haut, ,es schmerzte unerträglich, doch es schien ihm keine äußerlichen Wunden zuzufügen. Der Schmerz peitschte ihn nur noch mehr an und er wurde nur noch schneller und schneller. Die Macht staute sich in ihm auf und mit einen Mark erschütternden Schrei entlud er den Schmerz. Instinktiv hatte er die Macht eingesetzt und das Feuer um ihn herum beugte sich dem Machtschrei. Kurzzeitig hatte sich ein Kreis gebildet, der nicht von den Flammen betroffen war, doch dann ging es weiter durch das Feuer. Nur noch zwanzig Meter bis zu der Felswand Zehn Meter. Er sprang mit aller Kraft ab, hatte den Spalt im Blick. Brüllend schoss er Meter um Meter empor, konzentrierte seine ganze Macht in seiner einen Hand. Er knallte hart gegen die Felswand, wäre nahezu abgerutscht doch die Machtblase um seine Hand hielt ihn an der Wand. Mit einem erneuten animalischen Schrei feuerte er sich hinauf und landete auf einer kleinen Plattform innerhalb der Spalte. Das Wasser drückte ihn nach unten, doch er hielt stand kletterte weiter nach oben. Da war der Baum. Er lehnte sich mit aller Kraft gegen das Gestrüpp und stieß ihn in den Wasserlauf. Ein Sprühregen aus Wasser entstand und regnete herab auf das brennende Feld. Es war nur eine kleine Fläche, die er damit hatte retten können, doch es war ein Anfang. Vor allem dürfte Rake in der Nähe dieser Fläche sein. Wenn er nicht schon längst erstickt war.

Warum er genau dem Feeorin half ? Hybris würde Sharoh wohl nochmal häuten, würde er herausfinden, dass einer seiner Diener gestorben war, obwohl Sharoh die eindeutige Möglichkeit gehabt hatte ihn zu retten. Außerdem würde es wohl deutlich langweiliger werden hier in der Wildnis ganz allein. Der Trandoshaner schüttelte den Kopf. Er hüpfte so schnell es ging wieder hinunter. Und da war er. Rake war nicht von der Stelle gewichen, ein kleiner Unterstand im Fels bildete sich dort wo er sich zurückgezogen hatte und ein halb verbranntes Tier lag neben ihm. Er keuchte und richtete immer wieder schwach die Hand nach oben um einen mit weiteren Machtstößen das Feuer zurückzudrängen. Er immer noch eingekesselt. Teile seiner Kleidung waren bereits verbrannt und seine Hände, die ja immer wieder in die Nähe des Feuers gelangt waren sahen auch nicht gut aus.

" RAKE ! "

Der Feeorin drehte sich zu dem nun durchnässten Sharoh, der ihm mit der einen Hand zu verstehen gab, er solle her kommen. Würde er auch hindurch rennen könnte er es hier her schaffen. Ein Blick nach unten verriet Sharoh, dass von seiner Kleidung nicht mehr sonderlich viel übrig war. Doch Rake schüttelte den Kopf. Der Blick des Trandoshaners verfinsterte sich. War er wirklich so stolz ? Nun gut Sharoh könnte ihn hier und jetzt sterben lassen. Und auch so töten, denn das Feuer hatte dem Feeorin alles andere als gut getan. Sharoh wusste nicht recht, was er tun sollte. Mit Machtstößen würde er nicht so weit vorstoßen können. Die Flammen würden wieder auflodern. Würde er jedoch warten, bis die Wiese im ganzen abgebrannt war würde wohl Rake schon tot sein. Er musste also zu dem Feeorin. Es würde schmerzhaft werden. Aber alles war besser als den Zorn von Lord Hybris auf sich zu ziehen. Also stürmte er erneut los, beobachtete die ungläubigen Blicke des Reptiloiden vor ihm, der anscheinend der festen Überzeugung war Sharoh wäre vollkommen wahnsinnig.

[Weltraum / Bastion-System / Bastion / Wildnis / Am Rand des Dschungels]Sharoh , Rake
 
[Bastion | Bastion Center | Sith-Tempel | Domäne der Oberen | Quartier von Janus | Janus, Marava (NSC), Jünger

Der ehrfürchtige Respekt, den man ihm seit seiner Ernennung zum Vollstrecker erst recht entgegenbrachte, war für Janus immer wieder ein amüsanter Aspekt seiner Macht. Wie Würmer warfen sich die niederen Lebewesen vor ihm in den Staub, hingen bei jedem seiner Worte an seinen Lippen und hofften inständig auf eine noch so kleine Geste des Lobes und der Wertschätzung und zitterten zugleich vor seinem Zorn. Das war Macht. Echte, persönliche Macht. Ein Lebewesen vor sich zu sehen und zu wissen, dass es das tun würde, was man ihm befahl, gleichgültig, wie dieser Befehl auch lautete. Ein berauschendes Gefühl und doch mittlerweile etwas abgenutzt. Jünger zu knechten hatte seinen Reiz, war für den blassen Aristokraten aber inzwischen nicht einmal mehr ansatzweise eine Herausforderung.

Die beiden Gestalten, die in schlichte dunkle Roben gehüllt vor seinem prächtig verzierten Schreibtisch in seinem Quartier in der Domäne der Oberen standen, bildeten in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Eine menschliche Jüngerin und ein Mann, dessen Hörner ihn als Zabrak zu erkennen gaben, wetteiferten gerade um seine Aufmerksamkeit. Seine Assistentin Marava hatte ihn darüber informiert, dass diese beiden Jünger angeblich wertvolle Informationen besaßen, die sie ihm persönlich mitteilen wollten.


„Nun? Ich höre.“

Meinte der schlanke Halbechani und vollführte eine herablassende Geste mit der Hand, sein Gesichtsausdruck nur mäßig interessiert. Wenn er für jeden Jünger, der „wertvolle Informationen“ besaß, einen Credit bekommen würde, hätte sich sein beträchtliches Vermögen wohl bereits verdoppelt. Üblicherweise filterte Marava die potentiellen Informanten gründlicher und bis jetzt sprach die Aura der beiden weder für hohe Intelligenz noch sonstige nützliche Eigenschaften. Janus warf der hübschen Jüngerin einen Seitenblick zu und sie schluckte nervös, wohl wahr ihr bewusst, dass der Graf es nicht schätzte, wenn man seine Zeit vergeudete.

Endlich fasste sich einer der beiden Möchtegern-Spione, der Zabrak, ein Herz, mit unterwürfig gesenktem Haupt begann er zu sprechen.


„Mylord, man sagte uns, Ihr würdet nach Informationen über einen gewissen Mann suchen. Mitte zwanzig, etwas unterdurchschnittliche Größe, Rote Haare, grüne Augen, vermutlich mit Narben sowie einen fehlenden rechten Arm....“

Augenblicklich wurden die grünen Augen des Sith etwas schmaler und er fixierte den Zabrak, der nervös zusammenzuckte und innehielt.

„Weiter.“

Befahl der Vollstrecker, seine Stimme kühl und sein Gesicht eine ausdruckslose Maske, doch sein Interesse war geweckt. Die Beschreibung klang nach einem alten Bekannten, dem er noch einen Besuch schuldete.

Der Jünger zögerte kurz, tauschte mit seiner Begleiterin einen kurzen Blick aus und sprach dann weiter, nun witterte er wohl Morgenluft und eine Belohnung.


„Wir...wir haben jemanden haben gesehen, der so aussieht. Der ganze rechte Teil seines Gesichts sieht verbrannt aus und dort fehlt ihm das Auge, das andere ist grün und wirkte...ähm, ein wenig wie Eure, Mylord, verzeiht, ich...“

Janus funkelten den stammelnden Zabrak mit einem Blick an, der wohl ausreichte, um ein Wampa in die Flucht zu schlagen. Rasch griff die Begleiterin des Nichtmenschen in das Gespräch ein, eine blonde Menschenfrau mittleren Alters, deren Gesicht von Sommersprossen übersät war.

„Sein rechter Arm war eine Prothese, glaube ich. Er wirkte sehr gefährlich und als wir ihn in der Kantine der Domäne der Lernenden gesehen haben, sind wir auf Abstand geblieben, deswegen weiß ich nicht, ob er....“

Janus war die Zögerlichkeit leid und gebieterisch hob er die Hand, die Jüngerin holte tief Luft und fuhrt dann fort.

„Er war dort, in der Kantine. Zusammen mit einem Mädchen...also, genauer gesagt, einer jungen Frau. Er hat mit einem Jünger gestritten, einem Kaleesh, aber wir waren zu weit weg, um etwas zu hören.“

Schloss die Jüngerin und für einige Momente herrschte Schweigen in dem Raum, dann nickte der Graf langsam, ein verbindliches Lächeln auf dem Gesicht.

„Vielen Dank. Diese Informationen sind durchaus interessant. Einer meiner Diener wird Euch draußen Eure Belohnung übergeben. Möglicherweise werde ich Zukunft wieder auf Eure Dienste zurückkommen. Nun geht.“

Eifrig nickten die beiden Jünger, verneigten sich tief und eilten hinaus. Nachdenklich legte Janus die Fingerspitzen aneinander und starrte vor sich hin, dann, unvermittelt, lachte er leise und seine Assistentin warf ihm einen irritierten Seitenblick zu.

„Lord Sturn...“

Erkundigte sich Marava vorsichtig, und Janus drehte den Kopf in ihre Richtung, ein gefährliches goldenes Glitzern in seinen Augen, die Lippen zu einem unheilvollen Lächeln verzogen.

„Er ist also tatsächlich hier...“

Flüsterte der Graf und lachte erneut, ein Geräusch, dem jedgliche Wärme und Freude, die man sonst damit verband, vollkommen fehlte. Er war hier...

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Nachdem sein ehemaliger Schüler eingestand dass medizinische Hilfe ihm förderlich wären, schritten beziehungsweise glitten die Droiden an ihn heran und noch während er "...Yevethaner töten." sagte, machten sie sich bereits an ihm zu schaffen indem sie ihm Lösungen und Medikamente injizierten, Bactaspray auf die Brandwunden und Brandblasen sprühten und anderweitige Maßnahmen ergriffen um einen schnellen Heilungsprozess einzuleiten. Allegious schwieg während er nur das mechanische Surren der Gerätschaften der Droiden vernahm während er über die Pläne seines Untergebenen nachdachte, der wohl noch eine Weile brauchen würde, ehe er sich daran gewöhnt haben würde, Allegious nicht mehr Meister nenennen zu müssen. Dabei kam ihm in den Sinn wie einfach es jetzt gewesen wäre im Augenblick des größten Triumphes von Sting- ihm seine größte Niederlage zu bereiten, indem er einen Droiden einfach hätte umprogrammieren können und anstatt zu heilen ihm eine tödliche Dosis Gift spritzte. Er malte sich den aufklaffenden, vor Schmerz verzerrten Ausdruck des Mundes des Lamproiden vor, spürte beinahe wie es sich anfühlen würde, dieser Verrat, aber dann war diese Vorstellung ebenso schnell weg wie sie ihm in den Sinn gekommen war. Er würde sich künftig solche Optionen offenhalten und einen Erlass herausgeben, welcher auf seinen Befehl ausgelöst werden könnte. So würden sämtliche Droiden die im imperialen Besitz waren auf Wunsch alles daransetzen dem Tod eines oder mehrerer Subjekte nachzuhelfen. Es würde nicht schaden ein größtmögliches Maß an Sicherheit an den Tag zu legen. Die Ereignisse konnten sich schnell ändern. Bündnisse konnten gebrochen und alte Feindschaften schneller begraben werden als man es sich versah. Er musste beizeiten wieder Kontak mit Vilnok Moore aufnehmen. Eines dieser Bündnisse die nur allzu fragil waren. Es würde allerdings erst dann enden wenn Allegious es als nutzlos erachtete. Vielleicht sollte er die Loyalität Stings prüfen. Dieser Gedanke kam ihm kurz bevor er dem Krieger zu antworten gedachte. Vielleicht gab es auf Koornacht eine Möglichkeit dazu. Er stellte eine kurze verschlüsselte Anfrage an den imperialen Geheimdienst, ob es Kapazitäten bei Koornacht für eine interne Ermittlung gab. Wahrscheinlich würde dies in wenigen Minuten positiv beantwortet werden. Seine Anliegen hatten stets Priorität. Der Grund darin war wohl der, dass er den Geheimdienst gesäubert und reformiert hatte. Der IGD war äußerst homogen was seine Ergebenheit besaß- daraus ergab sich nicht zuletzt ein hohes Maß an Effektivität da es innerhalb der Organisition keine Behinderungen gab.

Bevor Allegious zu einem ersten Wort ansetzen konnte, ertönte die mechanische Stimme des einen Medizin-Droiden.

Sir, sie benötigen einen mehrtägigen Aufenthalt in einem Bacta-Tank. Die Verbrennungen sind zweiten, teilweise sogar dritten Grades. Ich verstehe nicht- normalerweise müssten sie sich vor Schmerzen winden. Ich gehe davon aus, dass die schmerzstillenden Injektionen auf ihren Metabolismus besonders gut angesprungen sind, eine andere Erklärung kann es dafür nicht geben. Ich bitte Sie, Sir, mir auf die nächstgelegene Medizinstation zu folgen um sich dort einer weitergehenden Therapie zu unterziehen die die Abwehr von Verlust einer Extremtität gewährleisten kann. Anderenfalls sind weitgehende Hauttransplantationen unumstößlich. Auf einer Krankenstation können wir das notwendige Maß an Beobachtung und Pflege sicherstellen. Bitte folgen Sie mir, oder soll ich eine Bahre ordern?

Dem mechanischen Personal entzog sich das Wissen über die dunkle Seite der Macht zur Gänze sonst hätte der Droide nicht solche Schlußfolgerungen gezogen. Allerdings würde es völligst einem logischem Gedankengang entsprechen wenn man eben nicht den Faktor der dunklen Seite mit einbeziehen konnte. Auch wenn Sting deutlich sprach, seine Atmung nur noch wenig Rückschlüsse auf seine körperlichen Tätigekeiten wenige Momente zuvor zuliess, selbst der Geruch nicht mehr von einem unmittelbar zurückliegendem Kampf sprach, war der körperliche Eindruck immer noch recht bedenklich, im anderen Sinne: Klar für die Fähigkeit Sting's sprechend die dunkle Seite der Macht zu kanalisieren. Der Imperator fragte sich was geschähe wenn Sting für einen Moment lang die dunkle Seite losliess, am wahrscheinlichsten war mindestens eine Bewusstlosigkeit wenn nicht gar ein Koma.

Du kannt tun und lassen was du willst, Sting. Alles was dem Imperium, also meinen Plänen, dient ist zu bejahen. Es ehrt dich dass du um Erlaubnis fragst aber die brauchst du dir nicht abholen. Du wirst wissen was zu tun ist und wirst entsprechend handeln. Achte nur den Dienst den auch andere, nicht-machtsensitive Lebewesen innerhalb des Imperiums leisten und mißachte deren Hierachie nicht. Unser Imperium wäre wohl nicht dasselbe wenn es nicht die Flotte, die Armee, den Geheimdienst und anderweitige Instrumente zur Machtausübung gäbe.
 
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