Marishka
Ravenous
:|: Braxant Sektor :|: Sartinaynian System :|: Bastion :|: Center :|: Orden der Sith :|: Domäne der Lernenden – Medi-Station :|: Lyra und Marishka + Feeorin-Arzt
Zugegeben, für einen Moment hatte Marishka nicht damit gerechnet das Lyra die nötigen Worte herausbringen würde, die den Feeorin Arzt dazu bewegen würden ihr zu helfen. Geschweige denn überhaupt etwas zu sagen. Doch als sie sich dann, in definitiv sinister angehauchter Art und Weise das erforderte was sie benötigte, war die ehemalige Bastioner Studentin schon ein wenig beeindruckt. Oder war das Stolz? So recht wollte es sich nicht einordnen können. Vielleicht freute sie sich auch nur mit Lyra mit, das die so erfolgreich agiert hatte. Ob der anschließende Starr-Wettbewerb seitens des Feeorin dazu gedacht war Lyra zu testen und zu sehen ob sie einknickte, konnte Marishka nur vermuten, war sich aber nicht vollkommen sicher. Es war zum Schluss auch der nichtmenschliche Medi-Techniker, der dem Verlangen der scheinbar so resoluten Jüngerin nachgab.
Bei der Auflistung dessen was Lyra benötigte, hatte Marishka dann doch zugegebener Maßen ein wieder etwas stärker gewordenes flaues Gefühl im Magen. Sie hätte sich früher nach dem Wohlbefinden von Lyra erkundigen sollen. Gerade wo sie doch einander den Rücken freihalten wollten. Andererseits hatte sie nur die ersichtlichen Folgen der Platzwunde und ein paar Schürfungen wirklich gesehen. Der Rest hatte sich unter Kleidung versteckt ihrem Wissen entzogen. Und eine gesammelte Auflistung jetzt, wirkte vielleicht auch einfach nur wie mehr, als es eigentlich war. Trotzdem. Auch das Lyra gerade jetzt etwas weiß um die Nasenspitze geworden war, ließ sich gut und gerne als Einbildung abtun. Vielleicht wollte ihr schlechtes Gewissen nur dafür Sorge tragen, dass es noch eine ganze Weile länger existieren durfte, bevor es von anderen Dingen abgelöst wurde.
Als der Feeorin sie dann tiefer in die Medi-Station führte um die Behandlung zu beginnen, hielt Marishka sich im ersten Moment ein wenig zurück. Ihr Blick wanderte immer wieder zurück zu der Trennwand, hinter der Lyra mit dem Feeorin verschwunden war. Marishka hatte er im letzten Augenblick noch einen finsteren Blick zugeschossen, ganz so als wolle er sie gemahnen nicht noch irgendetwas widerrechtlich mitzunehmen. Ein Gedanke der sich ihr auch erst auftat, als die Augen des Feeorin die ihren auf so finstere Art und Weise trafen. Gerade jetzt machte sich jener Gedanke besonders breit in ihrem Kopf. Marishka war allerdings erfolgreich darin sich nicht verleiten zu lassen. Zumal sie auch nicht unbedingt die größten Kenntnisse davon hatte was was war, im Bereich des medizinischen Materials. Sie würde eine Packung Schmerzstiller noch von herkömmlicher Erkältungshilfe unterscheiden können, oder Bacta-Pflaster von herkömmlichen Vertretern ihrer Art... aber sonst? Unversehens wurde der Raumtrenner nach einer Weile zur Seite gezogen. Die Prozeduren die der Abgeschiedenheit bedurften waren wohl vorbei. Lyra selbst wirkte auch so als habe sie sich noch einmal ein wenig der Wundpflege gewidmet. So deutete Marishka die noch etwas feuchten Haare der jungen Frau jedenfalls.
Die sich sogleich auch noch einmal bei Marishka bedankte. Als sie ansetzte und etwas erwidern wollte, durchbrachen einige laute Geräusche die, dem Klang und der Art nach, eigentlich nur von draußen kommen konnten, aber auch zugleich nicht völlig so wirkten. Das hatte sich fast angehört wie... Nein. Unmöglich, oder? Lyra sprach aus was auch Marishka ins Gesicht geschrieben stand. Einzig der Feeorin war nicht sonderlich davon abgelenkt oder beeindruckt worden. Während Marishkas Blick also für einen Moment versuchte die Wand und Decke zu durchbohren, ehe sie mit einem Schulterzucken und fragend nach oben gezogenen Augenbrauen zu Lyra blickte, war es der Medi-Techniker, der zumindest eine vage Form von Antwort lieferte, indem er einfach in Richtung der Wand und weitestgehend des dahinter liegenden Himmels gestikulierte.
Da der Blauhäutige aber keine weitere Zeit verschwenden wollte, machte er sich recht unmittelbar an die Versorgung von Lyra. Mit der größten Verletzung beginnend, widmete er sich erst ihrem Kopf und arbeitete sich dann nach und nach weiter vor. Die kleineren Verletzungen mit einer Art Spray überziehend, erhielten die damit nicht nur einen heilenden Bacta-Film, sondern wurden auch leicht versiegelt um ein neuerliches eindringen von Schmutz zu verhindern. Die Platzwunde erhielt zum Abschluss noch ein Bacta-Pflaster, das über einen längeren Zeitraum hinweg, die heilende Wirkung des Namensgebenden Heilmittels, auf die Wunde einwirken lassen würde. Marishka war gerade dabei sich einfach umzusehen und versuchte sich zu erinnern wo der Feeorin welche Mittel hergenommen hatte, als unverhofft nicht nur ihr, sondern auch Lyras Comlink mit einem Ton den Erhalt einer Nachricht signalisierten. In den ersten Sekunden nach eintreffen der Nachricht versuchten ihre Gedanken noch zu ergründen, von wem sie wohl stammen könnte. Doch dann verschwanden nach und nach alle anderen Gedanken bis nur noch einer alleine stand.
Darth Draconis hatte ihnen das Comlink gegeben.
Fast kam sie sich wie eine Zuschauerin im eigenen Körper vor, als ihre schlanken Hände das kleine Gerät hervorholten und die Nachricht aufriefen, die der neue Herr und Meister ihnen gesandt hatte. Sie hatte nicht damit gerechnet so bald schon von ihm in Anspruch genommen zu werden. Auch das sie augenscheinlich außerhalb des Ordens agieren sollten war überraschend. Doch als einer der obersten Schlussteine im Herrschaftsgefüge des Imperiums, war es wohl nur zu erwarten, dass sich Sith auch außerhalb des Tempels bewegten. Aber gerade der letzte Teil ließ Marishka kurz stoppen. Und dann noch nur diesen Teil lesend, verengten sich nicht nur ihre Augen, sondern ihre ganze Miene bekam etwas angestrengt nachdenkendes. Sie sollte Lyra im Auge behalten? Beinahe wäre der Blick der ehemaligen Studentin zu der anderen jungen Frau gewandert. Doch Marishka war sich nicht sicher, was die aus ihrem Blick würde lesen können und insgeheim verfluchte sie sich selbst dafür, das diese Nachricht Zweifel und Unsicherheit in ihr hervorrief. Vor kurzem hatten sie sich quasi geschworen gegenseitig den Rücken frei zu halten!
Wobei...
Moment.
Lyra war diesem Ruul gefährlich geworden? Konnte es sein das sie das gemeint hatte, als sie auf Marishkas Frage hin nur ein Aneinandergeraten mit den falschen Personen erwähnt hatte? War dieser Fremde, der für dieses mysteriöse Vorhaben die Weisungsgewalt inne hatte der Verantwortliche, dass Lyra nun ebenfalls bei den Sith weilte? Marishka konnte es nicht länger unterdrücken und sah auf. Suchte den Blick von Lyra, während sie das Comlink wieder verstaute. Hinter jeder neuen Biegung des Weges lauerten neue Unwägbarkeiten. Über die Marishka nicht gerade glücklich war. Alles andere als das. Und doch... sie hatte Lyra ein Angebot unterbreitet, einen Vertrauensvorschuss geliefert, den sie einzuhalten gedachte. Wenngleich auch eher zurückhaltend, fast schon schüchtern, hatte die junge Frau bisher nicht den Eindruck erweckt in irgendeiner Form falsches Spiel mit ihr zu treiben. Und die Annahme das Lyra nur hier war um sie selbst zu testen, war zwar irgendwo im Bereich des möglichen, doch sie selbst war einfach zu unbedeutend, als das es dieses Vorgehen gerechtfertigt hätte. Oder?
Egal. Unsicherheit und Unentschlossenheit würden sie zu nichts bringen. Lyra war diejenige, von der sie bisher am meisten mitbekommen hatte, diejenige der sie in dem allen hier wenn überhaupt, am meisten vertrauen würde. Obschon sich sofort der nagende Gedanke was geschehen würde wenn sie hier in eine bewusste Falle lief sich in ihr breit machte. Vielleicht könnte sie auch einfach tun was er verlangte, ohne das sie Lyra damit ans Messer liefern würde? Immerhin sollte sie ja nur Ausschau halten ob sich etwas ereignete. Wenn sie mit ihrer Einschätzung von Lyra richtig lag, würde also gar nichts geschehen. Innerlich zu sich selbst nickend, trug sie genau diese Geste nach außen und nickte Lyra zu. Sie würde sich nicht einfach so umentscheiden. Dieser Ruul war jetzt der Fremde. Abwarten und sehen wie sich die Dinge entwickeln würden.
Doch hinter alle dem war auch eine leise, fast nicht zu hörende Stimme. Ein so sanftes Säuseln, das es auf einer leichten Brise einer späten Sommernacht verloren gegangen wäre. Die Erinnerung daran, das es Draconis war, der ihr Wissen geben konnte. Das es Draconis war, dessen Hand sich schützend über ihr ausgebreitet hatte. Ganz egal ob er es aus purer Herzensgüte tat, oder aus weitaus weniger altruistischen Gründen. Er hatte es getan. Und wenn sie vorankommen wollte, weiter den Weg der Sith beschreiten wollte, dann würde sie das nur durch Draconis schaffen. Nicht Lyra. Und nicht diesen Ruul. Der Weg zur Macht führte hinweg über die Schwachen und hinfort vom Schicksal der Zaghaften und Versager.
Aber als sie Lyra nach einem Herzschlag und schließen und öffnen ihrer Augen wieder anblickte, war das verführerische Flüstern wieder ins Nichts entschwunden. Versunken unter tosenden und dunklen Wogen. Marishka nickte Lyras Ausspruch ab und wollte sich im nächsten Moment schon mit ihr zum gehen abwenden, da kehrte sie sich noch einmal um und nagelte nun ihrerseits den Feeorin mit einem unnachgiebigen Blick fest.
„Wir benötigen außerdem für die anstehende Mission unseres Herrn noch Schmerzstiller und ein paar von den Vitaminen oder aufbauenden Mitteln, zum mitnehmen. Und ein paar Verbände. Oder Bacta-Pflaster.“
Zwar war der Medi-Techniker nicht unbedingt erfreut, aber auf die Gefahr hin sich einem hochrangigen Sith zu verwehren, entschied er sich unter undeutlichem dahingebrumme, der Forderung nachzugeben. Letzten Endes hatte Marishka auch nichts allzu spezielles oder wertvolles eingefordert. So schlurfte der Feeorin zu einem recht großen Schrank, der durch ein kleines Tastenfeld gesichert war und werkelte einen ganzen Moment in der weit geöffneten Tür herum. Vereinzelt war das leise Klirren und Rascheln von mit Tabletten gefüllten Behältern zu hören und das Knistern in Folie verpackten Verbandszeuges. Nach einem Moment hatte er einige Dinge auf einem seiner Arme angesammelt und den Schrank schnell hinter sich schließend, drückte er daraufhin alles was er hervorgeholt hatte, Marishka in die Hände. Sie ließ sich zu einem schnellen Danke hinreißen und verließ dann mit Lyra die Medi-Station, bevor sie die Geduld und Nerven des Medi-Technikers noch weiter strapazierten. Wer wusste schon wie oft sie es dort mit derart aufmüpfigen Jüngern und Schülern zu tun hatten?
Wieder auf den dunklen Gängen des Ordens angekommen, hielt Marishka nach ein paar Schritten die sie mit Lyra zur Seite gemacht hatte inne und begann die ganzen Dinge durchzugehen. Ein kleiner Behälter mit Vitamintabletten und ein ebenso geformtes kleines Fläschchen mit einer ganzen Hundertschaft an Schmerzstiller-Tabletten. Ohne groß darüber nachzudenken, hielt sie Lyra beide mit einer Hand hin.
„Hier.“ Meinte sie bloß mit einem Zwinkern.
Und ging dann den Rest der noch in ihren Armen befindlichen Dinge durch. Allerdings stellte sich das als nicht weiter viel heraus. Nur zwei mittlere Packungen Bacta-Pflaster, ein paar Verbände um die Pflaster etwas besser zu schützen ein paar Tücher die zur Wundreinigung steril verpackt waren. Marishka versuchte das ganze so gut es ging für sie und Lyra aufzuteilen, ehe sie ihren Anteil in zwei der Taschen ihres Gürtels verstaute und den Rest dann wieder an Lyra weiter reichte.
„So. Wollen wir doch mal sehen wer oder was dieser Ruul ist, hm?“
Der Weg den sie dieses Mal zurücklegen mussten, war etwas weiter und führte beide Frauen, nachdem sie die zuvor im Archiv entliehenen Schriften auf ihrem Quartier verstaut hatten, zurück in die oberen Ebenen des Ordens. Wie hatten sie es noch gleich genannt? Die Domäne der Oberen. Pompös, aber auch entsprechend aussagekräftig, wie Marishka befand. Den Hangar hatten weder Lyra noch sie betreten, weshalb Marishka ihr Datapad hervor kramte um einen der Pläne des Ordens zu konsultieren. Und nicht verloren zu gehen. Nicht das es am Ende hieß, dass sie unnötig lange gebraucht hätten. Im Hangar ankommend, der in seinen Dimensionen sogar das Archiv irgendwie geringer erscheinen ließ, wenn sie sich da zurück erinnerte, befanden sich mehrere Schiffe und an einigen davon waren sogar Wachen postiert. Doch nur an einem, wartete eine weitere Kreatur. Ob das Ruul war? Im näher kommen stellte sich der Fremde als Angehöriger der Duros heraus und wirkte ein wenig... abwesend? Kramte er da in seinen Taschen? Kurz verengten sich Marishkas Augen misstrauisch und sie warf Lyra einen knappen Blick zu. Auf der Schiffsrampe stehen und von beiden Wachen flankiert, warf der Duros jedoch schon ein gewisses Bild. Allerdings... Marishka wusste das der Executor einen Schüler hatte der nicht dieser Duros war. Was allerdings nicht bedeuten konnte, dass er schon länger in den Diensten des Sith stand und so seine Seniorität auf diesem anstehenden Vorhaben verdient hatte. Trotzdem... er war nicht Draconis Schüler und damit im Rang auf einer Stufe mit Lyra und Marishka. Ein Umstand den sie sich selbst einschwor, nicht zu vergessen.
„Ruul? Das ist Lyra, ich bin Marishka. Unser gemeinsamer Herr, Darth Draconis, hat uns zu euch geschickt.“
Bei jenen Worten schienen selbst die Wachen zu beiden Seiten der Rampe, von denen sie noch immer ein gutes Stück entfernt waren, nicht zu weit jedoch um die Stimme zu erhaben, etwas zu entspannen. Marishka kam nicht darum herum den Duros einer genaueren Musterung zu unterziehen. Er war zwar an und für sich größer als sowohl Lyra und Marishka, aber überragte sie nun auch nicht vollkommen, dennoch hatte sein verbleiben auf der Schiffsrampe einen guten Teil zu seinem Aufragen gegenüber den beiden Frauen beigetragen. Er musste der erste Vertreter seiner Spezies sein, mit dem Marishka bisher zu tun bekam. Daher fragte sie sich für einen Moment ob seine Rasse über irgendwelche Besonderheiten verfügte, konnte sich allerdings nicht erinnern. Was sie jedoch nicht deuten konnte ob ihr einfach nur das Wissen darüber fehlte, oder es tatsächlich keine Besonderheit gab, wie manch andere Rasse die über Telepathie oder irgendwelche absonderlichen Giftdrüsen verfügte...
Viel präsenter war allerdings der Gedanke, das er hoffentlich nicht mit diesem Schiff nach Center zu fliegen gedachte. Der generelle Verkehr der Stadt und bis sie einen Landeplatz zugewiesen bekämen... einzig und allein erneut, wie auch eben auf der Medi-Station, die Karte ihres Gönners zu spielen, würde da bei einer Beschleunigung helfen. Allerdings... sie sollten etwas stehlen. Und zerstören. Geheimhaltung für wen sie da vorgingen wäre vielleicht besser, als ein schnelleres vorankommen. Also besser ganz auf das Schiff verzichten.
„Da wir einen...“ Kurz wanderte ihr Blick zu den Wachen die neben der Rampe positioniert waren und sich seit ihrer Ankunft kaum gerührt hatten. „...eher leisen Auftritt hinlegen sollen, wenn man unsere Ziele bedenkt, sollten wir keines Falls das Schiff nehmen. Ich glaube näher am Eingang stehen Speeder bereit für die vorübergehende Nutzung.“
Es war zwar gut möglich, das er Duros das bedacht hatte, doch die Tatsache das er sie derartig empfangen hatte. Noch immer auf der Rampe des Raumschiffs stehend, hatte in dem Fall bei Marishka den falschen Eindruck geweckt. Und letzten Endes hatte Draconis ihr Wissen über die Stadt selbst als in der Nachricht hervor gehoben. Allerdings, so kam ihr gerade der Gedanke... hatte er ihnen allen die gleiche Nachricht gesandt? Den Wortlaut den sie noch in Erinnerung hatte durchgehend, konnte Marishka zu keinem klaren Ergebnis kommen, da sie sich einfach nicht an alles erinnerte. Vielleicht. Vermutlich aber nicht. Was ebenfalls bedeuten konnte das...
Sith. Schatten. Rauch. Blendung. Zwietracht und Neid. War es das worauf sie sich eingelassen hatte, als neues Leben? Und doch... da war, letzten Endes immer, als ultimatives Ziel... die Macht. Und ihre Kontrolle über sie. Das Wissen, sie zu nutzen. Jetzt wo sie eine so spielende Demonstration gesehen hatte, wie könnte sie widerstehen?
:|: Braxant Sektor :|: Sartinaynian System :|: Bastion :|: Center :|: Orden der Sith :|: Domäne der Oberen - Hangar :|: Ruul und Lyra und Marishka + vereinzelt postierte Wachen
Zugegeben, für einen Moment hatte Marishka nicht damit gerechnet das Lyra die nötigen Worte herausbringen würde, die den Feeorin Arzt dazu bewegen würden ihr zu helfen. Geschweige denn überhaupt etwas zu sagen. Doch als sie sich dann, in definitiv sinister angehauchter Art und Weise das erforderte was sie benötigte, war die ehemalige Bastioner Studentin schon ein wenig beeindruckt. Oder war das Stolz? So recht wollte es sich nicht einordnen können. Vielleicht freute sie sich auch nur mit Lyra mit, das die so erfolgreich agiert hatte. Ob der anschließende Starr-Wettbewerb seitens des Feeorin dazu gedacht war Lyra zu testen und zu sehen ob sie einknickte, konnte Marishka nur vermuten, war sich aber nicht vollkommen sicher. Es war zum Schluss auch der nichtmenschliche Medi-Techniker, der dem Verlangen der scheinbar so resoluten Jüngerin nachgab.
Bei der Auflistung dessen was Lyra benötigte, hatte Marishka dann doch zugegebener Maßen ein wieder etwas stärker gewordenes flaues Gefühl im Magen. Sie hätte sich früher nach dem Wohlbefinden von Lyra erkundigen sollen. Gerade wo sie doch einander den Rücken freihalten wollten. Andererseits hatte sie nur die ersichtlichen Folgen der Platzwunde und ein paar Schürfungen wirklich gesehen. Der Rest hatte sich unter Kleidung versteckt ihrem Wissen entzogen. Und eine gesammelte Auflistung jetzt, wirkte vielleicht auch einfach nur wie mehr, als es eigentlich war. Trotzdem. Auch das Lyra gerade jetzt etwas weiß um die Nasenspitze geworden war, ließ sich gut und gerne als Einbildung abtun. Vielleicht wollte ihr schlechtes Gewissen nur dafür Sorge tragen, dass es noch eine ganze Weile länger existieren durfte, bevor es von anderen Dingen abgelöst wurde.
Als der Feeorin sie dann tiefer in die Medi-Station führte um die Behandlung zu beginnen, hielt Marishka sich im ersten Moment ein wenig zurück. Ihr Blick wanderte immer wieder zurück zu der Trennwand, hinter der Lyra mit dem Feeorin verschwunden war. Marishka hatte er im letzten Augenblick noch einen finsteren Blick zugeschossen, ganz so als wolle er sie gemahnen nicht noch irgendetwas widerrechtlich mitzunehmen. Ein Gedanke der sich ihr auch erst auftat, als die Augen des Feeorin die ihren auf so finstere Art und Weise trafen. Gerade jetzt machte sich jener Gedanke besonders breit in ihrem Kopf. Marishka war allerdings erfolgreich darin sich nicht verleiten zu lassen. Zumal sie auch nicht unbedingt die größten Kenntnisse davon hatte was was war, im Bereich des medizinischen Materials. Sie würde eine Packung Schmerzstiller noch von herkömmlicher Erkältungshilfe unterscheiden können, oder Bacta-Pflaster von herkömmlichen Vertretern ihrer Art... aber sonst? Unversehens wurde der Raumtrenner nach einer Weile zur Seite gezogen. Die Prozeduren die der Abgeschiedenheit bedurften waren wohl vorbei. Lyra selbst wirkte auch so als habe sie sich noch einmal ein wenig der Wundpflege gewidmet. So deutete Marishka die noch etwas feuchten Haare der jungen Frau jedenfalls.
Die sich sogleich auch noch einmal bei Marishka bedankte. Als sie ansetzte und etwas erwidern wollte, durchbrachen einige laute Geräusche die, dem Klang und der Art nach, eigentlich nur von draußen kommen konnten, aber auch zugleich nicht völlig so wirkten. Das hatte sich fast angehört wie... Nein. Unmöglich, oder? Lyra sprach aus was auch Marishka ins Gesicht geschrieben stand. Einzig der Feeorin war nicht sonderlich davon abgelenkt oder beeindruckt worden. Während Marishkas Blick also für einen Moment versuchte die Wand und Decke zu durchbohren, ehe sie mit einem Schulterzucken und fragend nach oben gezogenen Augenbrauen zu Lyra blickte, war es der Medi-Techniker, der zumindest eine vage Form von Antwort lieferte, indem er einfach in Richtung der Wand und weitestgehend des dahinter liegenden Himmels gestikulierte.
Da der Blauhäutige aber keine weitere Zeit verschwenden wollte, machte er sich recht unmittelbar an die Versorgung von Lyra. Mit der größten Verletzung beginnend, widmete er sich erst ihrem Kopf und arbeitete sich dann nach und nach weiter vor. Die kleineren Verletzungen mit einer Art Spray überziehend, erhielten die damit nicht nur einen heilenden Bacta-Film, sondern wurden auch leicht versiegelt um ein neuerliches eindringen von Schmutz zu verhindern. Die Platzwunde erhielt zum Abschluss noch ein Bacta-Pflaster, das über einen längeren Zeitraum hinweg, die heilende Wirkung des Namensgebenden Heilmittels, auf die Wunde einwirken lassen würde. Marishka war gerade dabei sich einfach umzusehen und versuchte sich zu erinnern wo der Feeorin welche Mittel hergenommen hatte, als unverhofft nicht nur ihr, sondern auch Lyras Comlink mit einem Ton den Erhalt einer Nachricht signalisierten. In den ersten Sekunden nach eintreffen der Nachricht versuchten ihre Gedanken noch zu ergründen, von wem sie wohl stammen könnte. Doch dann verschwanden nach und nach alle anderen Gedanken bis nur noch einer alleine stand.
Darth Draconis hatte ihnen das Comlink gegeben.
Fast kam sie sich wie eine Zuschauerin im eigenen Körper vor, als ihre schlanken Hände das kleine Gerät hervorholten und die Nachricht aufriefen, die der neue Herr und Meister ihnen gesandt hatte. Sie hatte nicht damit gerechnet so bald schon von ihm in Anspruch genommen zu werden. Auch das sie augenscheinlich außerhalb des Ordens agieren sollten war überraschend. Doch als einer der obersten Schlussteine im Herrschaftsgefüge des Imperiums, war es wohl nur zu erwarten, dass sich Sith auch außerhalb des Tempels bewegten. Aber gerade der letzte Teil ließ Marishka kurz stoppen. Und dann noch nur diesen Teil lesend, verengten sich nicht nur ihre Augen, sondern ihre ganze Miene bekam etwas angestrengt nachdenkendes. Sie sollte Lyra im Auge behalten? Beinahe wäre der Blick der ehemaligen Studentin zu der anderen jungen Frau gewandert. Doch Marishka war sich nicht sicher, was die aus ihrem Blick würde lesen können und insgeheim verfluchte sie sich selbst dafür, das diese Nachricht Zweifel und Unsicherheit in ihr hervorrief. Vor kurzem hatten sie sich quasi geschworen gegenseitig den Rücken frei zu halten!
Wobei...
Moment.
Lyra war diesem Ruul gefährlich geworden? Konnte es sein das sie das gemeint hatte, als sie auf Marishkas Frage hin nur ein Aneinandergeraten mit den falschen Personen erwähnt hatte? War dieser Fremde, der für dieses mysteriöse Vorhaben die Weisungsgewalt inne hatte der Verantwortliche, dass Lyra nun ebenfalls bei den Sith weilte? Marishka konnte es nicht länger unterdrücken und sah auf. Suchte den Blick von Lyra, während sie das Comlink wieder verstaute. Hinter jeder neuen Biegung des Weges lauerten neue Unwägbarkeiten. Über die Marishka nicht gerade glücklich war. Alles andere als das. Und doch... sie hatte Lyra ein Angebot unterbreitet, einen Vertrauensvorschuss geliefert, den sie einzuhalten gedachte. Wenngleich auch eher zurückhaltend, fast schon schüchtern, hatte die junge Frau bisher nicht den Eindruck erweckt in irgendeiner Form falsches Spiel mit ihr zu treiben. Und die Annahme das Lyra nur hier war um sie selbst zu testen, war zwar irgendwo im Bereich des möglichen, doch sie selbst war einfach zu unbedeutend, als das es dieses Vorgehen gerechtfertigt hätte. Oder?
Egal. Unsicherheit und Unentschlossenheit würden sie zu nichts bringen. Lyra war diejenige, von der sie bisher am meisten mitbekommen hatte, diejenige der sie in dem allen hier wenn überhaupt, am meisten vertrauen würde. Obschon sich sofort der nagende Gedanke was geschehen würde wenn sie hier in eine bewusste Falle lief sich in ihr breit machte. Vielleicht könnte sie auch einfach tun was er verlangte, ohne das sie Lyra damit ans Messer liefern würde? Immerhin sollte sie ja nur Ausschau halten ob sich etwas ereignete. Wenn sie mit ihrer Einschätzung von Lyra richtig lag, würde also gar nichts geschehen. Innerlich zu sich selbst nickend, trug sie genau diese Geste nach außen und nickte Lyra zu. Sie würde sich nicht einfach so umentscheiden. Dieser Ruul war jetzt der Fremde. Abwarten und sehen wie sich die Dinge entwickeln würden.
Doch hinter alle dem war auch eine leise, fast nicht zu hörende Stimme. Ein so sanftes Säuseln, das es auf einer leichten Brise einer späten Sommernacht verloren gegangen wäre. Die Erinnerung daran, das es Draconis war, der ihr Wissen geben konnte. Das es Draconis war, dessen Hand sich schützend über ihr ausgebreitet hatte. Ganz egal ob er es aus purer Herzensgüte tat, oder aus weitaus weniger altruistischen Gründen. Er hatte es getan. Und wenn sie vorankommen wollte, weiter den Weg der Sith beschreiten wollte, dann würde sie das nur durch Draconis schaffen. Nicht Lyra. Und nicht diesen Ruul. Der Weg zur Macht führte hinweg über die Schwachen und hinfort vom Schicksal der Zaghaften und Versager.
Aber als sie Lyra nach einem Herzschlag und schließen und öffnen ihrer Augen wieder anblickte, war das verführerische Flüstern wieder ins Nichts entschwunden. Versunken unter tosenden und dunklen Wogen. Marishka nickte Lyras Ausspruch ab und wollte sich im nächsten Moment schon mit ihr zum gehen abwenden, da kehrte sie sich noch einmal um und nagelte nun ihrerseits den Feeorin mit einem unnachgiebigen Blick fest.
„Wir benötigen außerdem für die anstehende Mission unseres Herrn noch Schmerzstiller und ein paar von den Vitaminen oder aufbauenden Mitteln, zum mitnehmen. Und ein paar Verbände. Oder Bacta-Pflaster.“
Zwar war der Medi-Techniker nicht unbedingt erfreut, aber auf die Gefahr hin sich einem hochrangigen Sith zu verwehren, entschied er sich unter undeutlichem dahingebrumme, der Forderung nachzugeben. Letzten Endes hatte Marishka auch nichts allzu spezielles oder wertvolles eingefordert. So schlurfte der Feeorin zu einem recht großen Schrank, der durch ein kleines Tastenfeld gesichert war und werkelte einen ganzen Moment in der weit geöffneten Tür herum. Vereinzelt war das leise Klirren und Rascheln von mit Tabletten gefüllten Behältern zu hören und das Knistern in Folie verpackten Verbandszeuges. Nach einem Moment hatte er einige Dinge auf einem seiner Arme angesammelt und den Schrank schnell hinter sich schließend, drückte er daraufhin alles was er hervorgeholt hatte, Marishka in die Hände. Sie ließ sich zu einem schnellen Danke hinreißen und verließ dann mit Lyra die Medi-Station, bevor sie die Geduld und Nerven des Medi-Technikers noch weiter strapazierten. Wer wusste schon wie oft sie es dort mit derart aufmüpfigen Jüngern und Schülern zu tun hatten?
Wieder auf den dunklen Gängen des Ordens angekommen, hielt Marishka nach ein paar Schritten die sie mit Lyra zur Seite gemacht hatte inne und begann die ganzen Dinge durchzugehen. Ein kleiner Behälter mit Vitamintabletten und ein ebenso geformtes kleines Fläschchen mit einer ganzen Hundertschaft an Schmerzstiller-Tabletten. Ohne groß darüber nachzudenken, hielt sie Lyra beide mit einer Hand hin.
„Hier.“ Meinte sie bloß mit einem Zwinkern.
Und ging dann den Rest der noch in ihren Armen befindlichen Dinge durch. Allerdings stellte sich das als nicht weiter viel heraus. Nur zwei mittlere Packungen Bacta-Pflaster, ein paar Verbände um die Pflaster etwas besser zu schützen ein paar Tücher die zur Wundreinigung steril verpackt waren. Marishka versuchte das ganze so gut es ging für sie und Lyra aufzuteilen, ehe sie ihren Anteil in zwei der Taschen ihres Gürtels verstaute und den Rest dann wieder an Lyra weiter reichte.
„So. Wollen wir doch mal sehen wer oder was dieser Ruul ist, hm?“
Der Weg den sie dieses Mal zurücklegen mussten, war etwas weiter und führte beide Frauen, nachdem sie die zuvor im Archiv entliehenen Schriften auf ihrem Quartier verstaut hatten, zurück in die oberen Ebenen des Ordens. Wie hatten sie es noch gleich genannt? Die Domäne der Oberen. Pompös, aber auch entsprechend aussagekräftig, wie Marishka befand. Den Hangar hatten weder Lyra noch sie betreten, weshalb Marishka ihr Datapad hervor kramte um einen der Pläne des Ordens zu konsultieren. Und nicht verloren zu gehen. Nicht das es am Ende hieß, dass sie unnötig lange gebraucht hätten. Im Hangar ankommend, der in seinen Dimensionen sogar das Archiv irgendwie geringer erscheinen ließ, wenn sie sich da zurück erinnerte, befanden sich mehrere Schiffe und an einigen davon waren sogar Wachen postiert. Doch nur an einem, wartete eine weitere Kreatur. Ob das Ruul war? Im näher kommen stellte sich der Fremde als Angehöriger der Duros heraus und wirkte ein wenig... abwesend? Kramte er da in seinen Taschen? Kurz verengten sich Marishkas Augen misstrauisch und sie warf Lyra einen knappen Blick zu. Auf der Schiffsrampe stehen und von beiden Wachen flankiert, warf der Duros jedoch schon ein gewisses Bild. Allerdings... Marishka wusste das der Executor einen Schüler hatte der nicht dieser Duros war. Was allerdings nicht bedeuten konnte, dass er schon länger in den Diensten des Sith stand und so seine Seniorität auf diesem anstehenden Vorhaben verdient hatte. Trotzdem... er war nicht Draconis Schüler und damit im Rang auf einer Stufe mit Lyra und Marishka. Ein Umstand den sie sich selbst einschwor, nicht zu vergessen.
„Ruul? Das ist Lyra, ich bin Marishka. Unser gemeinsamer Herr, Darth Draconis, hat uns zu euch geschickt.“
Bei jenen Worten schienen selbst die Wachen zu beiden Seiten der Rampe, von denen sie noch immer ein gutes Stück entfernt waren, nicht zu weit jedoch um die Stimme zu erhaben, etwas zu entspannen. Marishka kam nicht darum herum den Duros einer genaueren Musterung zu unterziehen. Er war zwar an und für sich größer als sowohl Lyra und Marishka, aber überragte sie nun auch nicht vollkommen, dennoch hatte sein verbleiben auf der Schiffsrampe einen guten Teil zu seinem Aufragen gegenüber den beiden Frauen beigetragen. Er musste der erste Vertreter seiner Spezies sein, mit dem Marishka bisher zu tun bekam. Daher fragte sie sich für einen Moment ob seine Rasse über irgendwelche Besonderheiten verfügte, konnte sich allerdings nicht erinnern. Was sie jedoch nicht deuten konnte ob ihr einfach nur das Wissen darüber fehlte, oder es tatsächlich keine Besonderheit gab, wie manch andere Rasse die über Telepathie oder irgendwelche absonderlichen Giftdrüsen verfügte...
Viel präsenter war allerdings der Gedanke, das er hoffentlich nicht mit diesem Schiff nach Center zu fliegen gedachte. Der generelle Verkehr der Stadt und bis sie einen Landeplatz zugewiesen bekämen... einzig und allein erneut, wie auch eben auf der Medi-Station, die Karte ihres Gönners zu spielen, würde da bei einer Beschleunigung helfen. Allerdings... sie sollten etwas stehlen. Und zerstören. Geheimhaltung für wen sie da vorgingen wäre vielleicht besser, als ein schnelleres vorankommen. Also besser ganz auf das Schiff verzichten.
„Da wir einen...“ Kurz wanderte ihr Blick zu den Wachen die neben der Rampe positioniert waren und sich seit ihrer Ankunft kaum gerührt hatten. „...eher leisen Auftritt hinlegen sollen, wenn man unsere Ziele bedenkt, sollten wir keines Falls das Schiff nehmen. Ich glaube näher am Eingang stehen Speeder bereit für die vorübergehende Nutzung.“
Es war zwar gut möglich, das er Duros das bedacht hatte, doch die Tatsache das er sie derartig empfangen hatte. Noch immer auf der Rampe des Raumschiffs stehend, hatte in dem Fall bei Marishka den falschen Eindruck geweckt. Und letzten Endes hatte Draconis ihr Wissen über die Stadt selbst als in der Nachricht hervor gehoben. Allerdings, so kam ihr gerade der Gedanke... hatte er ihnen allen die gleiche Nachricht gesandt? Den Wortlaut den sie noch in Erinnerung hatte durchgehend, konnte Marishka zu keinem klaren Ergebnis kommen, da sie sich einfach nicht an alles erinnerte. Vielleicht. Vermutlich aber nicht. Was ebenfalls bedeuten konnte das...
Sith. Schatten. Rauch. Blendung. Zwietracht und Neid. War es das worauf sie sich eingelassen hatte, als neues Leben? Und doch... da war, letzten Endes immer, als ultimatives Ziel... die Macht. Und ihre Kontrolle über sie. Das Wissen, sie zu nutzen. Jetzt wo sie eine so spielende Demonstration gesehen hatte, wie könnte sie widerstehen?
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