Bastion

Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, Terentatekhöhle, kurz vor dem Spalt, Keebo/Ian draußen

Nie im Leben hätte sie den Sprung alleine geschafft. Sie wäre wieder in der Höhle gelandet, direkt vor dem Terentatek, und gut möglich, dass das ihr den Rest gegeben hätte. Aber Keebo hatte ein Einsehen mit ihr. Natürlich, er brauchte sie noch... und Ian... auch. Wo auch immer er steckte.
So aber landete sie, mit seiner Unterstützung, keuchend im künstlich erweiterten Spalt und kroch schnell so weit, dass sie außer Reichweite des Biests war. Dann erlaubte sie sich, kurz durchzuatmen.
Sie war draußen aus der Höhle. Sie war... ja, was, in Sicherheit? Was machte es schon, die eine, direkt drohende Gefahr gegen die nächste einzutauschen, die nicht minder gefährlich war?

Am liebsten wäre sie geblieben, wo sie war. In diesem Spalt, der ihr mehr Geborgenheit gab als alles andere in der letzten Zeit. Hier war sie verhältnismäßig sicher. Sie hatte die Macht, sie war... am Leben. Irgendwie. Aber da draußen, da wartete jemand, und zurück in ihrer Zelle würde nur alles wieder von vorne beginnen.
Ihr Kopf dröhnte, als sie den Spalt schließlich verließ, von der Verletzung, von den Erschütterungen, und Eowyn vermied es, Keebo in die Augen zu sehen. Er würde sie nun zurückbringen, und dann würde alles seinen gewohnten Weg gehen. Sie brauchte wie immer nur abzuwarten und weiterzuatmen. Das war machbar. Nicht mehr, nicht weniger.

Sie stand ihm noch unangenehm nahe, als er das Wort ergriff; leise, nur für ihre Ohren bestimmt, so leise, dass sie sich anstrengen musste, ihn zu verstehen. Doch seine Worte ließen sie in der Bewegung erstarren. Natürlich hatte er sie gespürt, vorhin, genau deshalb hatte sie sich ja abgeschirmt. Trotzdem. Was er sagte war... übergriffig. Und falsch. Was ging es ihn an, was? Keebo hatte ihr nichts zu sagen. Oder war es Ian? Beide?
Ihre Wut sollte sie also "lebendig" halten. Lebendig. Wofür? Damit der Imperator mehr Spaß daran hatte, sie umzubringen? Damit sie länger von Nutzen war, damit die Extinktoren sie quälen und foltern konnten, wenn sie sich irgendwann dazu entschlossen? Lebendig. Es war... Hohn. Je lebendiger sie war, desto mehr würde sie leiden. Aber das begriff er nicht. Sie beide nicht, die da vor ihr standen.

Eowyn hob jetzt ihren Kopf und sah dem Mann in die Augen. Dem Mann, den sie so sehr liebte, geliebt hatte, was auch immer, wer auch immer. Sie hatte ihm ein Versprechen gegeben, das sie hatte halten wollen. Noch nie hatte sie bewusst eines gebrochen. Aber gleichzeitig war sie nicht mehr sie, und er war nicht mehr er. Denn vielleicht war es doch nicht falsch - sie
war wütend. Und je länger sie darüber nachdachte, je länger sie den Gedanken und dieses Gefühl zuließ, desto größer wurde es. Sie war wütend - auf das Imperium. Den Imperator, natürlich, aber auch auf Sturn, Guldur, ihren Schüler, Muraenus und all die anderen. Sie war wütend auf die Republik, die all das zugelassen hatte. Auf die Jedi, die ihr so viel genommen und so wenig gegeben hatten. Auf Duval, der sie fast alles gekostet hatte. Auf Wes, der bis zum Schluss nicht verstanden hatte, weshalb sie so enttäuscht gewesen war. Auf Tionne, die sie im Stich gelassen hatte. Auf ihren Vater, der das gleiche getan hatte. Auf die Sith, die damals Winter beinahe getötet hatte.
Da war Wut, so unglaublich
viel Wut, dass Eowyn den Gedanken, dass diese verfluchten Katakomben alles nur schlimmer machten, einfach beiseite wischte. Es war ihr egal. Wofür sollte sie ihre Mauern oben halten - Keebo/Ian wollte schließlich, dass sie wütend war. Er wollte es, und sie hatte ihm bisher immer gegeben, was er wollte, wenn sie es gekonnt hatte. Selbst ihren Stolz, der ihr so verdammt viel bedeutete, so viel, dass es ihm vermutlich überhaupt nicht klar war.

Eowyn ballte die Fäuste, gab sich größte Mühe, all diese Gefühle nicht überhand nehmen zu lassen, die sie plötzlich überrollten, aber sie hatte keine große Wahl. Der Druck von außen und der Druck von innen waren zu viel für ihren lädierten Körper und Geist, und sowohl ihre Abschirmung als auch ihre Mauern bröckelten. Wen interessierte schon die Abschirmung - diese Gefühle waren hier im Orden doch vermutlich ohnehin an der Tagesordnung, also ließ sie sie komplett fallen.
Das alles war schon längst nicht mehr logisch, und sie gab es auf, irgendetwas zu verstehen. Da war nur noch diese Wut, diese unglaubliche Wut, und sie wollte sich einen Weg bahnen, wollte heraus aus ihr - schließlich schwelte ein Teil davon schon seit vielen Jahren. Also würde sie dem ganzen einen Weg geben, nicht wahr? Er wollte es doch so. Und er - die Wut auf ihn war schließlich genauso groß. Er, der sein Versprechen gebrochen hatte, er, der verantwortlich dafür war, dass sie an diesem Punkt war, er, der im Versuch, sie zu schützen, alles nur viel schlimmer gemacht hatte. Und sie, sie liebte ihn dafür, während sie gleichzeitig wütend war, so unglaublich wütend, weil es nicht SEINE verfluchte Wahl gewesen war.

Es war zu viel.
Viel zu viel.

Eowyn öffnete ihre rechte Hand und starrte nun darauf, wie sie, wie eine Schale nach oben geöffnet, die Finger leicht gespreizt, bereit war - bereit, die ganze Wut und Anspannung, die sich bis in die Fingerspitzen fortsetzte, zu lösen. Und dann war es beinahe, beinahe einfach, wenn auch ein bisschen erschreckend, die kleinen blauen Blitze von einem Finger zum nächsten tanzen zu lassen. Es sah schön aus, ein wenig... Für eine halbe Sekunde war Eowyn bereit zu vergessen, wo sie eigentlich war und was sie da tat, bevor sie sich zurückbesann.

Keebo. Ian.

Und die Wut, die noch immer in ihr brodelte, aber durch die Kanalisation tatsächlich leicht abflaute. Genug, dass Eowyn ihren Blick erneut heben konnte. Ist es das, was Ihr wollt?, fragte sie leise. Oder was du willst? Sie kontrollierte es. Auch wenn es schmerzte. Aber der Schmerz hielt sie genauso lebendig wie die Wut.
Sie schloss dennoch die Hand, die Blitze endeten und ihre Wut brodelte nur noch unter der Oberfläche. Eowyn biss die Zähne zusammen, sprach dann durch sie hindurch, um alles andere in sich zu halten. Es durfte nicht erneut heraus. Es war genug. Genug. Sie durfte nicht weitergehen, egal, wie sehr dieser Ort ihr einflüsterte, dass es in Ordnung war. Sie durfte nicht. Auch wenn sie nicht mehr ganz sicher wusste, weshalb... Ich will das aber nicht. Hörst du? Sie gab ihm nicht einmal die Chance zu antworten, bevor sie ihn anbrüllte. HÖRST DU?! ICH WILL NICHT! Es war an ihn gerichtet, an diesen Ort, an ihre Wut, an den Schmerz. An das kleine bisschen Etwas, das sie selbst war. Sie durfte nicht - aber jetzt, wo die Tür geöffnet war, wo alles hinauswollte, die Wut, die Angst, ja, sogar das kleine bisschen Hass, wie sollte sie sie nun wieder schließen?

Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, vor der Terentatekhöhle, mit Keebo/Ian
 
Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, vor der Terentatekhöhle, mit Keebo/Ian, halb im Spalt

Eben die Barrieren hochgezogen, als sei der Imperator ihr persönlich auf den Fersen, ließ Eowyn diese in ihrer erstarrenden Bewegung fallen. Ihre Abschirmung, ihre Mauern, einfach alles.
Oh, oh, hätte der Dunkelhaarige denken müssen oder zumindest fühlen, sofern es da überhaupt ein Gefühl gab, dass mit diesen beiden Worten verknüpft sein konnte. Doch da war nichts. Kein Gedanke und kein Gefühl. Stattdessen beobachtete er, was Eowyn tat und als sie ihre rechte Hand hob, fiel es ihr erstaunlich leicht, die kleinen blauen Blitze aus ihren Fingerspitzen emporschießen zu lassen. Dabei tänzelten sie von einem Finger zum anderen und es sah aus, als hätte Eowyn – oder wer immer sie war – diese Anwendung der Macht bis ins Detail geübt. Kein Vergleich zu seinen eigenen Versuchen, die ihn noch immer anstrengten. Nein, es sah aus, als beherrschte Eowyn diese Machtanwendung in Perfektion. Auf ihr Gesicht fiel der matte Schimmer des blauen Lichts, der den wütenden Ausdruck in ihren Augen unterstrich. Dieser Gesichtsausdruck kam ihm seltsam fremd und zu bekannt zur gleichen Zeit vor. Wann immer sie wütend auf ihn war, war da dieser Ausdruck. Diesmal aber war er tiefer. Wütender. Mit weniger Verzweiflung im Hintergrund. Mit weniger? Ohne?

Nun, er hatte keine Ahnung. Dabei war die Situation abstrus. Der Dunkelhaarige hatte gewollt, dass Eowyn wütend wurde, denn Wut hatte den wunderbaren Vorteil, dass sie lebendig machte und das war etwas, was er hatte sehen wollen. Eine lebendige Eowyn. Keine Hülle. Ob sie eine mit Wut gefüllte Hülle war? Vielleicht geschah mit Eowyn genau das gleiche wie mit ihm. Da war mehr als ein Dunkelhaariger. Da war ein Flur und von diesem Flur gingen drei Wege ab. Im ersten war Ian. Im zweiten war Keebo und im dritten war ein Mann, der ihnen beiden ähnlich sah. Und während Eowyn bekräftigte, dass sie das nicht wollte und es noch einmal lautstark von sich gab, als sie schreiend wiederholte, hatte der dunkelhaarige Zugriff auf diese drei Männer.
‚Ich will das auch nicht‘, bekräftigte ein verständnisvoller Ian. ‚Ach, tatsächlich‘, höhnte ein Keebo. Und die dritte Person schrie ihr eine Mischung aus beiden Versionen entgegen. Es galt bloß, einen Gang zu wählen. Wäre da nicht etwas, dass Ian leid war. Ian, der Verständnis aufbrachte, der versuchte, allen anderen gerecht zu werden. Ian, der schon einmal dabei zugesehen hatte, wie eine Frau, die ihm alles bedeutete, starb. Festgehalten von zwei Männern hatte er zusehen müssen, wie andere sich an Tahiri vergangen hatten. Bis da keine Erinnerung mehr war. Dann war da Keebo, der all die Wut Ians in sich trug und alles und jeden vernichten wollte, der ihn je verletzt hatte. Und dann war da diese Mischung aus beiden. Es galt nur, einen Weg zu wählen, aber bei genauerem Hinsehen waren da viel mehr.


„Ja, ich höre“, kam die erste Antwort, die am meiste nach dem verständnisvollen Ian klang, der er zu oft war.Ich höre sogar sehr gut. Und weißt du was? Ich. Will. Auch. Nicht“, dieses Mal klangen seine Worte scharf, schneidend. „Aber hier geht es nicht, um das, was du willst, nicht um das, was ich will.“ Verständnisian konnte ihm gestohlen bleiben. Keebo konnte ihm gestohlen bleiben. Eowyn… Ja, auch sie konnte ihm gestohlen bleiben. Sie und alle andern hier und auch sonst wo. Ein kleiner, trotziger Teil, welcher Gang auch immer, wollte genau das sagen. Eowyn ihr Lichtschwert geben und ihr sagen, dass sie ihm gestohlen bleiben konnte. Aber all diese Wege schienen nicht gangbar. Er war kein trotziges, kleines Kind. Aber der Hüne hatte keine Ahnung, wer er gerade war. Oder wer er gerade sein wollte. „Aber schön. Schrei es mir entgegen. Was willst du nicht? Dass ich mich sorge, dass ich eingreife, dass ich es wage, auch nur irgendetwas zu tun, was dich in was auch immer kränken oder verletzten könnte. Falsche Frage. Verdammt falsche Frage. Was, was zur Hölle willst du? Kannst du es genau brüllen wie das, was du nicht willst? Los“, und er gab ihr einen winzigen Stoß, als wolle er sie zur Besinnung bringen. Was willst du?“ Sollte ihr Damm doch endlich brechen, dann befreite sie beide. Sich und ihn. Von dieser elenden Zurückhaltung. Von diesem elenden Gefühl, nicht mehr zu wissen, wer ihm da gegenüber stand.

Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, vor der Terentatekhöhle, mit Keebo/Ian, halb im Spalt
 
Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, vor der Terentatekhöhle, mit Keebo/Ian

Während Eowyn noch damit kämpfte, diese Wut wieder halbwegs unter Kontrolle zu behalten, reagierte ihr Gegenüber wesentlich gelassener, als sie erwartet hätte - wenn sie überhaupt noch etwas erwarten würde. Keine Reaktion über die Blitze, keine Reaktion über ihre Wut. Als wäre das alles völlig normal. Und war es das nicht vielleicht auch, zumindest hier, auf Bastion? Wut, Zorn, Hass... War das nicht der normale Alltag? War es nicht eher so, dass sie jetzt endlich begann, sich richtig anzupassen?
Das ist nicht das, was du willst, sagte ein kleines Stimmchen in ihr, und Eowyn wusste ganz genau, dass es Recht hatte. Sie wusste so sicher, dass sie darauf hören musste, wie sie wusste, dass ihre Eltern ihr den Namen Eowyn gegeben hatten. Da waren so viele andere Stimmen, die ihr sagten, dass das in Ordnung war, aber diese eine, diese kleine - sie hatte Recht. Sie musste aufhören. Sie musste diese Wut loslassen. Sie wollte sie nicht. Sie wollte sie nicht...

Der Mann vor ihr aber schien alles zu ignorieren. Nun gut. Er hörte? Von wegen. Oder vielleicht. Aber hörte er auch
zu? Nicht wirklich. Was er nicht wollte war Eowyn nicht ganz klar - hier sein? Mit ihr reden? Ihre Wut spüren? Diese ganze Situation? Bastion? Sie? Und er trieb sie beinahe noch mehr in die Wut, als er anmerkte, dass es hier nicht um ihre Wünsche ging. Ach. Wirklich? Wieder nur Worte durch ihre zusammengepressten Zähne. Wirklich - das hatte sie in den letzten Wochen ja so gar nicht bemerkt. Er wollte, dass sie sich an ihrer Wut festhielt. Und wenn sie es tat, wollte er es doch nicht? Was, verflucht noch mal, wollte er von ihr? Warum zum Imperator war sie hier? Wieso verdammt hatte er sie nicht einfach in Ruhe gelassen?!?

Er war jetzt auf Konfrontationskurs, was Eowyn nicht wirklich überraschte und beantwortete seine Frage beinahe richtig selbst. Wenn er alles doch wusste, wieso standen sie hier, wieso ließ er sie neben all den Qualen da oben jetzt noch mit sich selbst kämpfen? Wieso konnte er sie EINFACH NICHT IN RUHE LASSEN?! Wollte er sie am Ende sehen, war es das? War das sein Ziel? Dass sie zusammenbrach, dass er sie aufbauen konnte wie er wollte, damit sie hier funktionierte? Damit sie sich verhielt, wie es in seinen Augen richtig und angemessen war?

Und dann stieß er sie.

Er hatte sie noch nie gestoßen. Noch nie.

Das hier war nicht Ian. Ian würde das niemals tun.

Es war nicht fest, es war kaum der Rede wert, aber das war egal.

Das gepaart mit der Frage, mit dieser unsäglichen Frage, die er ihr schon einmal gestellt hatte, und nach der alles so furchtbar schief gelaufen war. Niemals würde sie ihm diese Frage so noch einmal wirklich ehrlich beantworten. Nein. Das konnte er vergessen.

Sie trat beherrscht einen Schritt zurück, die Fäuste noch immer geballt, vollkommen bemüht, die Wut zu kontrollieren. Sie durfte die Kontrolle nicht verlieren. Wenn sie es erneut tat, würde es verheerend werden.

Sie wollte nach Hause. Sie wollte mit Ian über eine Familie, über ihre Hochzeit, über Kinder reden. Sie wollte mit ihm auf Scarif in den Sonnenuntergang schauen. Sie wollte, dass er sie
sah, dass er sah, dass er mit seinem Drang, sie zu beschützen, alles nur schlimmer machte. Sie wollte, dass er verstand, dass sie sich um sich selbst kümmern musste. Sie wollte, dass er seine Aufgabe erfüllte. Sie wollte diese Wut loswerden. Sie wollte schlafen. Sie wollte sich spüren. Sie wollte aufwachen aus diesem Alptraum - oder, dass er bald endete. Sie wollte verstehen, wer sie war, was sie war, was mit ihr geschah.
Aber vor allem wollte sie nach Hause.
Bloß gab es das nicht einmal mehr.
Sie hatte kein Zuhause - ihr Zuhause war bei Ian, und Ian war nicht hier. Sie wusste nicht einmal, ob es ihn noch gab. Ob er noch existierte, der Mann, den sie so sehr liebte, dass sie es sogar in diesem Moment durch ihre ganze Wut hindurch spüren konnte.

Ich wurde gequält, geistig und körperlich, sagte sie schließlich kalt. Ich wurde durch den halben Tempel geschleift. Ich wurde gedemütigt und vorgeführt. Ich habe es hingenommen, weil ich es muste. Ich habe es akzeptiert, so wie ich konnte und es mir möglich war. Weil es meine beschissene Aufgabe ist. Und du hast mir nicht zu sagen, wie ich das mache oder mich dabei zu kritisieren! Ich werde diese Frage nicht noch einmal beantworten - du weißt, was ich will, sagte sie endlich; spürte, wie die Wut tatsächlich langsam abflaute und der Schmerz wieder überhand nahm, so sehr, dass es ihr beinahe den Atem nahm. Zumindest Ian weiß es. Aber du bist nicht er. Also... erinnere dich an ihn oder lass es bleiben! Aber dir werde ich nicht helfen. Vorhin wollte ich wissen, wie es dir, ihm, geht - und du hast nicht eine Silbe dazu gesagt. Ich habe das genauso akzeptiert wie alles andere hier, auch wenn es... wenn es... Ihr wurde schwindelig und Eowyns wütender Blick unfixierter. Die Wut. Sie brauchte die Wut, schoss es durch ihren Kopf. Das Adrenalin hatte sie auf den Beinen gehalten, und jetzt, wo alles abflaute, schwankte sie... Wut. Und das kleine bisschen Hass. Sie musste danach greifen, ob sie nun wollte oder nicht. Denn dieser Mann vor ihr, er... ja, vielleicht machte er ihr sogar Angst. Und sie würde keine Schwäche zeigen. Niemals, nicht ihm, der sie egoistisch an ihre Grenzen brachte und darüber hinaus, in einer Situation, die so undenkbar unpassend war wie nur möglich. ...wenn es... mir verflucht schwer fällt! Sie funkelte ihr Gegenüber an, verdrängte den Schmerz über diese Ablehnung. Er wollte sich immer nur um sie kümmern, immer, immer und immer wieder, und wenn sie es umgekehrt wollte, dann interessierte es ihn einen feuchten Dreck! Erneut ballte Eowyn die Fäuste. Wenn er es jetzt noch nicht kapiert hatte, dann würde er es ohnehin nicht. Warum sollte er auch. Er war nicht Ian - er war Keebo, und der hatte keine Ahnung davon, wer sie war und was für sie zählte. Und jetzt bring mich zurück, forderte sie, bevor ihr Körper endgültig den Geist aufgeben würde und konnte ein leichtes Keuchen dabei nicht unterdrücken.

Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, vor der Terentatekhöhle, mit Keebo/Ian
 
Bastion – Center – auf den Straßen joggend – Riuen, Elise und Brianna

„Natürlich führe ich eine Liste“, empörte sich Riuen und betonte das ‚Ich‘ ganz besonders, ehe er grinste. „Wir werden sehen, wer am Ende gewinnt...“
Zumindest den Sprung in Fettnäpfchen beherrschten sie beide, oder sie gerieten schlichtweg immer an besonders empfindliche Exemplare wie Brianna und Eowyn. Die erste, echte Gemeinsamkeit zwischen den beiden Jedi, wie dem Chiss auffiel. Brianna gab indes zu, auch ein Talent für den Fettnapf-Sport zu haben und so lachte Riuen kurz auf, was sich ausweitete, als Brianna ihn Eros nannte. Wäre vermutlich zu unangemessen zu sagen, dass dieser Name durchaus gepasst hätte, also ließ Riuen es tatsächlich bleiben. „Iras“, korrigierte er also bloß grinsend und dachte sich seinen Teil dazu. „Ich kann auch auf ein Fitnessstudio verzichten, denn ich“, er sah betont an seinem voluminösen Körper herunter, „würde aus ganz anderen Gründen angegafft werden.“ Mitleid und Abscheu. Ob das besser war, als sexualisiert betrachtet zu werden? Kam wohl ganz darauf an, was man sich erhoffte…

Brianna mochte es natürlich nicht, Kontrolle abzugeben. Das sah man ihr überdeutlich an. Riuen selbst hatte viel weniger Probleme damit und war alles andere als ein Sicherheitsfanatiker oder Kontrollfreak. „
Dabei liegt der besondere Reiz für mich doch vor allem darin, die Fäden einmal abzugeben.“ Sich treiben zu lassen, sich nicht über alles den Kopf zu Zermartern, das brachte einen wirklich weiter. Diese seltsamen Versuche, alles immer kontrollieren zu wollen? Furchtbar.
Da wunderte es den Chiss nicht, dass Brianna von Ärger mit gewissen Kolleginnen sprach. Zu viele Kontrollfreaks auf einmal konnten sich nur bekriegen. Denn wenn jeder die Situation unter Kontrolle wissen wollte, hatte sie niemand mehr unter Kontrolle. Ein einfacher und logischer Schluss. Vor allem, in Bezug auf das Imperium. Eine Kollegin war also verlegt worden. Riuen musste nicht lange darüber nachdenken, wen Brianna hier meinen konnte. Die einzige Kollegin im Nest des Feindes neben ihr selbst, war Eowyn. Was auch immer es bedeuten mochte, dass sie nun für ‚Abwicklung‘ zuständig war.
„Hoffentlich keine Verschlechterung für sie. Versetzungen haben meist einen ziemlich faden Beigeschmack.“ Am liebsten hätte er mehr Fragen gestellt, aber Riuen wusste, dass das nicht ging. Lediglich anmerken können, dass Brianna sich ja zur Kaffeepause verabreden konnte, hätte er. Aber es war nicht nur Riuens Instinkt der ihm sagte, dass es vermutlich besser war, wenn Brianna sich von Eowyn fernhielt. Sie fragten sich alle, was die mittelfriste Strategie der Geschäftsleitung war. Kryptischer hätte die Echani sich nicht ausdrücken können und da sie doch gerade alle am Joggen waren und Iras nicht gerad die sportlichste Figur hatte, machte er eine kurze Pause, ging ein wenig in die Hocke und stützte die Hände auf den Beinen ab.
„Bei eurem Tempo komme ich nicht so gut mit.“ Ob das ausreichte um deutlich zu machen, dass er nicht genau wusste, auf was Brianna gerade hinauswollte? Sprach sie von Ahna, oder von den Sith? Vielleicht begriff Elise ja ein wenig mehr.

Bastion – Center – auf den Straßen joggend – Riuen, Elise und Brianna
 
Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, vor der Terentatekhöhle, mit Keebo/Ian

Manchmal gab es Situationen, in denen es unmöglich war, das Richtige zu tun. In menschlichen Situationen vor allem – denn das, was einem Menschen half, half dem andern längst nicht. Ein Streit, eine Umarmung, Ignoranz. Zu viele Reaktionen. Und zu viel war etwas, das auf diese Situation zutraf. Sie war zu viel. Viel zu viel. Während ein Film ermöglich hätte, Pause zu drücken, während Schreibende einfach löschen konnten, was bisher geschrieben wurde: Eowyn und Ian konnten es nicht. Wie wurden Situationen überdacht, die nicht erst seit ihrer Entstehung zu kompliziert und zu viel waren? Wie löste man eine Situation auf, in der man sich eigentlich nicht befinden wollte? Genau das war es, was Beziehungen, was Bindungen, was Kontakt ausmachte. Es galt, sie auszuhalten, auch dann, wenn es schwer wurde und gelang es nicht, stand zu oft das Ende einer Beziehung, nicht aber das Ende der Situation an. Vor allem, wenn sich diese Situationen häuften, sich wieder und wieder zutrugen. Jetzt hätte vermutlich nur jemand von außen einwirken können. Beruhigende Worte, der Hinweis, kurz innezuhalten. Eine leise Mahnung, ein Tipp, was auch immer. Aber in den Katakomben gab es keinen guten Geist, keine Souffleuse, die einen Text vorgab. Eowyn war am Ende und Ian war es auch. Falsche Taten, falsche Worte. Was mehr sollte aus Überforderung entstehen?

Ach wirklich. Da war er, der triefende Sarkasmus, den Ian sonst immer still ertrug, der nun aber dazu führte, dass er deutlich sichtbar mit den Augen rollte. Schon die zweite Handlung, die er unter anderen Umständen nicht begangen hätte. Aber wen interessierten die Umstände?
Bei dem Wunsch ihren Damm brechen zu wollen, hatte der Dunkelhaarige selbstverständlich nicht damit gerechnet, was das mit seinen eigenen Gefühlen tun würde. Eowyn ging einen Schritt zurück, als sie bar jeglicher Gefühle äußerste, was ihr bisher zugestoßen war. Etwas, das ihn doch eigentlich etwas hätte empfinden lassen müssen. Doch das tat es nicht. Seit ihren fruchtbaren Schreien von eben, hatte der Mensch überhaupt kein Gefühl mehr gehabt, abgesehen von Wut. Die hingegen flammte neu auf, als Eowyn weitersprach und diesmal hatte sie nichts, rein gar nichts mit der dunklen Seite zu tun.

Schön“, sagte er und konnte im letzten Moment verhindern, ihr einen Schritt näher zu kommen, wenn er sie auch am liebsten gepackt und ihr weh getan hätte. Ja, am liebsten hätte er ihr weh getan, wenigstens mit Worten. Sie wollte das alles auf ihre Art durchziehen. Sie wollte tun, was auch immer sie tun wollte. Sie wollte, dass er sich heraushielt. Schön. Das konnte sie haben. Das würde sie haben – und wäre er noch ein Sith, wäre er wirklich Keebo und wäre diese verfluchte Frau nicht jemand, der er verdammt liebte, er hätte sein Gebot, sie in Ruhe zu lassen aufgehoben.

Schön“, wiederholte er ein weiteres Mal und biss sich auf die Zunge, um ihr nicht zu sagen, dass er überhaupt nicht vorhatte sie zu kritisieren oder ihr auch nur irgendetwas zu sagen, weil sie diejenige war, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, sich selbst und alle anderen zu kritisieren. Ja, wie gerne er ihr an den Kopf geworfen hätte, dass sie vor allem ihn kritisierte, in allem was er tat.
Wo war seine Souffleuse? Wo war der Teil, der abwägen konnte, was hier gerade geschah?
Da war nichts das abwog. Da war nichts, was fühlen wollte. Da war nichts. Außer unfairen Gedanken, die er für sich behielt.
Wie er es hasste, dass sie sich die Erlaubnis nahm, ein ums andere Mal, bloß an sich selbst zu denken. Ich muss das auf meine Art machen. Ich halte das anders nicht aus. Ich weiß schon, wie es am besten ist. Ich habe es hingenommen. Ich, ich, ich. Gab es da eigentlich noch etwas anderes? Gab es in ihrem Kopf auch nur ein einziges Mal die Frage, wie es für ihn wäre? Wie es gewesen wäre, hätte er West zugesehen und ihn nicht aufgehalten? Aber ja. Da war natürlich ihr Stolz. Und ihr Stolz war mindestens so wichtig, wie ihr Spezialgebiet. Sie war eine Schatten und eine Expertin. Was wollte ein Sith einer Schatten schon erklären? Was? Wie dumm. Wie dumm, ihr etwas sagen zu wollen, wie dumm, sie vor etwas bewahren zu wollen, dass er nicht ausgehalten hätte. Was wusste er schon?

Nichts. Sie wollte ihm nicht helfen – gut.
„Ich bringe dich zurück.“ Das war ihr Wunsch? Kein Problem. „Aber deine Handschellen werde ich erst kurz vor Verlassen der Katakomben wieder aktivieren. Und“, wenn sein Blick auch nicht so kalt sein konnte, wie der ihre, so war seine Stimme überdeutlich. „was das betrifft, hast du mir nichts zu sagen.“

Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, vor der Terentatekhöhle, mit Keebo/Ian
 
Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, vor der Terentatekhöhle, mit Keebo/Ian

Nichts. Nur Wut. Nichts als Wut, eine... seltsame Wut, die da von Iankeebo ausging, ansonsten... rein gar nichts. Bloß, Wut auf wen? Blöde Frage. Auf sie natürlich. Auf wen sonst sollte er wütend sein, wenn seine einzige Reaktion auf ihre Aussagen in einem ironischen "schön" bestand.

Es war ihm wohl einfach egal.
Oder er war wütend, weil sie all das nicht verhindert hatte. War wütend, weil er ein anderes Verhalten von ihr erwartete und davon ausging, dass all das nicht geschehen wäre, würde sie besser aufpassen. Vielleicht nicht einmal bewusst. Wer wusste das schon. Schließlich ging es ja nur darum, dass er sich sorgte und sie sich darum kümmern sollte, dass er das nicht mehr tun brauchte. Dabei war es
seine verfluchte Idee gewesen, die sie überhaupt erst hier her gebracht hatte. Nicht, dass sie das jemals vorwerfen würde, denn es war eine sinnvolle Idee gewesen, aber er konnte deshalb auf sie nicht wütend sein. Er durfte zumindest nicht.
Und auch keine Reaktion darauf, dass er ihr vorhin nicht geantwortet hatte. Schon wieder nicht. Weil es ihm scheißegal war. Weil es ihm nur darum ging, wie viele Sorgen
er hatte und er sein eigenes Ding alleine durchziehen wollte. Und dabei redete er die ganze Zeit davon, dass er sich um sie kümmern wollte, dass er wollte, dass es ihr gut ging. Sie verstand ihn nicht. Sie verstand ihn einfach nicht.
Er förderte ihre Wut, er schickte sie zum Terentatek, er ignorierte gekonnt ihre Wunden, er stellte sich über ihre Bedürfnisse, er überging ihre Blitze. Das alles ließ eigentlich nur zwei Schlüsse zu, die Eowyn sogar verstand, während sie wieder mit ihrer eigenen Wut kämpfte - entweder, sie war ihm vollkommen egal, oder er
wollte, dass sie ihm egal war. Und beides brachte den Schmerz wieder dazu, überhand zu nehmen und die Wut zu überdecken.

Sie wollte das nicht fühlen. Sie wollte all das nicht, sie wollte nicht, dass dieser Mann auf sie hinabsah und... nichts spürte, so, wie sie es zuvor auch getan hatte. Es tat weh, es tat so furchtbar weh, dass Eowyn das Gefühl hatte, ihre Brust würde explodieren. Sie musste all das wieder abstellen. Sie musste wieder so werden wie zuvor. Iankeebo hatte sie aufplatzen lassen wie eine Marmobeere, und jetzt wandte er sich von ihr ab, ließ sie zusehen, wie sie dem ganzen Herr wurde. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, so ganz und gar nicht, denn Ian hätte sich niemals so verhalten. Aber was brachte es, erneut danach zu fragen? Er antwortete ihr ja doch nicht. Er würde sie wieder ignorieren. Alles, was ihn persönlich betraf, hielt er unter Verschluss. Ja, sie war, was das betraf, nicht besser, das stimmte, doch
sie hatte nicht versucht, ihn aufzubrechen und alles aus ihm herauszukitzeln, nur, um ihn dann einfach fallen zu lassen. Das war er gewesen. Er ganz alleine, der es nicht dabei belassen konnte, der alles kontrollieren musste, der die Fäden in der Hand halten und über sie bestimmen, über sie herrschen musste wie ein Mann von einem patriarchischen Planeten.
Sie musste die Uhr zurückdrehen. Alles wieder einschließen. Denn dieses Verhalten schmerzte mehr, als es Muraenus Verletzungen getan hatten oder sogar noch immer taten. Sie war nicht Eowyn. Sie war eine Gefangene der Sith, und dabei blieb es. Und er... er war nicht Ian und auch nicht Iankeebo. Er war Darth Keebo, der Mann, der nach dem Imperator die absolute Macht über sie ausübte, und sie würde gut daran tun, sich an das zu halten, was er von ihr forderte.

Er bestätigte ihre Gedanken, indem er ihren vorherigen Wunsch erneut ignorierte, indem er von vornherein jeden Protest ausschloss. Er fuhr ihr über den Mund, noch bevor sie ihn geöffnet hatte. Nein, das war nicht Ian. Sie hätte sich ihm widersetzen können, sie hätte einfach den Rest ihrer Mauern, die sie gegen die Katakomben aufgebaut hatte, fallen lassen können. Aber eine Dienerin, eine Gefangene, tat so etwas nicht.
Sie würde gehorchen. Egal, was er wollte.

Jetzt galt es nur noch, nicht zusammenzubrechen, bevor er sie abgeliefert hatte, und das würde ein gutes Stück Arbeit werden. Wenigstens
ein Vorteil davon, wenn sie die Macht noch nutzen konnte. Wobei es ihm vermutlich ohnehin egal wäre. Was interessierte es ihn, ob sie auf eigenen Beinen lief oder ob er sie hinterherschleifen musste? Vielleicht wäre es ihm sogar Recht, denn der Auftritt würde umso eindrucksvoller werden. Nun, sie würde sehen, wie sie sich halten konnte.

Eowyn senkte den Kopf zur Zustimmung.
Wie Ihr wünscht, kam es leise, ja, unterwürfig aus ihrem Mund. Und es war nicht einmal schwer.

Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, vor der Terentatekhöhle, mit Keebo/Ian
 
Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, vor der Terentatekhöhle, mit Eowyn


Eowyn blieb weiter unerreichbar. Was auch immer ihr durch den Kopf ging, eben oder jetzt – es blieb ein Rätsel. Sie blieb ein Rätsel. Weder in ihren Worten, noch in ihrer Aussprache hatte irgendetwas gelegen, mit dem der Dunkelhaarige hätte umgehen können. War Eowyn sonst oft zu lesen wie ein Buch, waren da nun sieben, nein siebentausend Siegel. Um der Fairness willen: Sie hatten beide nicht die Kraft, nach dem anderen zu sehen. Aber weshalb musste sie es ihm so schwer machen? Warum konnte sie nicht einfach auf seine Frage antworten? Warum war da, wie so oft, nur ein Vorwurf, der übrig blieb? Wie so oft. Drei Worte, die in seinem Inneren widerhallten. Sie glaubte, dass er der Einzige war, der ihr Rede und Antwort zu stehen hatte, dass er nach ihrer Pfeife tanzte. Dabei ignorierte sie geflissentlich, dass Bastion, dass der Sith-Orden zu lange sein Zuhause gewesen war, oder etwas, das dem sehr nahegekommen war. Er hatte über Jahre hier gelebt. Überlebt. Doch sie pochte darauf, dass sie tun wollte, was sie wollte – ohne ihm zu sagen, was das überhaupt war.
Ihre kryptischen Worte hatte er auf Va’art, auf Lianna und auf Coruscant entschlüsseln können, da hatten sie Zeit gehabt. Dabei hatte er sich so viel Mühe gegeben, ihr gerecht zu werden, dass er sich nun zu fragen begann, wer ihr das Recht gab, ihn so zu behandeln. Sie würde ihm nicht helfen.
Das waren ihre Worte gewesen und sie trafen zu. Sie half nicht. Und wenn sie ihm nicht half, dann half ihm niemand, denn Brianna hatte ihre eigene Aufgabe. Reflektion hätte geholfen, die Sache anders zu sehen, aber wann reflektierten Menschen, deren Selbst gerade fürchterlich durcheinander war noch? Reflektion war in diesem Augenblick vollkommen unmöglich. Nicht aber, alte Verletzungen zu spüren. Noch weniger, falsche Schlüsse zu ziehen.

Sie sagte nichts. Eine halbe Ewigkeit nicht, bis sie den Kopf senken ließ, gerade so, als habe er ihr einen Dolch ins Herz gerammt. Dann erst sprach sie wieder und klang so unterwürfig, als sei er ihr Feind. Wieder war da das ‚ihr‘ und hatte es ihn eben einen Wutanfall gekostet, war da nun kaum mehr etwas übrig, das reagieren konnte. Der Dunkelhaarige begriff nicht. Was er noch sagen oder tun sollte. Denn diese Frau – wurde ihm immer fremder.

„Wenn du mir schon nicht hilfst, warum kannst du nicht wenigstens aufhören, mir weh zu tun?“, fragte er resigniert, ebenso leise wie sie, setzte sich in Bewegung und wollte keine Antwort auf diese Frage.

Eowyn schwankte beim Gehen, aber was erwartete sie? Versuchte er zu helfen, sah sie das als Affront.
Alles, was er tat, sah sie als das. Wofür also versuchte er sie jeden Morgen zu stärken, indem er ihr einen Impuls mit der Macht sandte? Weil er sie liebte. Wenn sie das als Beleidigung sah, konnte er daran nichts ändern, außer, er riss sich das Herz heraus.
Er konnte jeden Versuch aufgeben, das Unerträgliche Bastions auch nur ein winziges Bisschen erträglicher zu machen. Er konnte mit all dem aufhören. Aber wer war er dann noch? Denn all das tat er nicht nur für sie. Nein. All das tat er nicht nur für sie.




Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, vor der Terentatekhöhle, mit Eowyn




 
Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, vor der Terentatekhöhle, mit Keebo/Ian

Sie wusste nicht, wer sie wirklich war; und sie wusste nicht, wer der Mann vor ihr war. Eowyn wusste nur, wer sie zu sein hatte, denn das war einfach - und es dann abzurufen, es dann zu spüren, das war ebenfalls kein Problem. Es funktionierte mit Leichtigkeit, so oft hatte sie in letzter Zeit die Rollen gewechselt, so oft hatte jemand sie in ihre Schranken gewiesen. Sie musste jetzt nur vergessen, was da sonst noch in ihr steckte, denn das bereitete ausschließlich Probleme.
Nur war das nicht mehr ganz so einfach. Die anderen, sie waren nicht mehr völlig vergraben wie vor
seiner Intervention. Sie konnte sie nach hinten drängen, sie konnte sie in ein Zimmer sperren, aber abschließen - das konnte sie nicht mehr. Er hatte sie geweckt, und das war nun wirklich nichts, was Eowyn half.

Trotzdem. Aktuell waren sie fort, und sie standen hier - Darth Keebo und seine gebrochene Gefangene. So war es am... ja, was? Am einfachsten? Nein, sicher nicht. Am besten? Schon eher. Oder eben schlicht das, was am Ende dabei herauskam, wenn sie beide unterschiedliche Dinge wollten, und aber doch ein gemeinsames Ziel hatten? Sich besinnen auf das, was der Ursprung war. Sich besinnen auf das, was der Mission am besten half.
Keebo hatte es schon längst getan, und obwohl Eowyn wusste, dass es richtig war so, schmerzte es tief. Schmerzen... auch so etwas. Es war so viel
einfacher gewesen, als sie nichts empfunden hatte. Dafür, dass er ihr das angetan hatte, dass er sie aufgerissen hatte, dass er sie hineingeworfen hatte in den Sumpf der Gefühle, war sie furchtbar wütend auf ihn. Aber es nutzte nichts. All ihre Wut nutzte nichts - denn eine Gefangene war nicht wütend, nicht, wenn sie schon längst unterworfen worden war.

Und das war sie. Wieder und immer wieder, gerade durch Keebo. So sehr, dass es ihr überhaupt nicht schwer fiel, wieder diese Person zu
sein. Dieses kleine Intermezzo hier unten, es bedeutete nichts. Es änderte nichts.

Und es war gut, dass sie diese Person war, als ihr Gegenüber einen letzten Satz an sie richtete. Sie tat ihm weh?
Sie tat ihm weh?! Ein kurzer Moment der erneut aufflammenden Wut - und dann, als sie diese unterdrückte, nur noch tiefe Traurigkeit. Er verlangte Unmögliches von ihr. Er verlangte, dass sie seine Taten und Worte akzeptierte, ohne sie zu hinterfragen, und gleichzeitig wollte er sie aufbrechen. Er verlangte, dass sie seine Vormundschaft klaglos hinnahm, und doch die alte blieb. Er wollte, dass sie nicht aufgab - und sah nicht, wie unwichtig dieser Gedanke gerade überhaupt war. Denn was spielte es schon für eine Rolle?
Gar keine. Genauso wenig wie es eine Rolle spielte, was sie dachte oder empfand. Es war unwichtig. Es war so unwichtig wie die Gedanken einer Fliege an der Wand. Sie musste aufhören, sich so wichtig zu nehmen, sie war... nichts. Niemand. Eine Dejarikfigur, noch nicht einmal eine bedeutende. Das war es schon.
Wenn ich wüsste, wie, antwortete sie daher nur tonlos, bevor sie beide sich auf den Rückweg machten.

Die Handschellen trug sie pflichtbewusst um die Handgelenke, noch ohne Aktivierung der Machtunterdrückung, so, wie er es verlangt hatte. Und so nutzte sie die Macht - oder versuchte es zumindest - um sich auf den Beinen zu halten. Ihre Wut war verschwunden, ihre Gefühle ebenfalls, das Adrenalin war fort - geblieben waren nur ihre Verletzungen, der leichte Blutverlust und die Folge davon, dass sie ihr Essen nicht mehr angerührt hatte, seit sie bei den Extinktoren war. Sie musste letzteres ändern. Eine pflichtbewusste Gefangene würde essen und trinken - und Ian würde es von ihr erwarten. Vielleicht hätte er damit auch Recht. Zwar würde sie diese Sache wohl nicht überleben, aber er würde bei einer Flucht vielleicht Hilfe benötigen, also musste sie bei Kräften bleiben - für ihn. So weit hatte sie nicht gedacht.
Doch aktuell bereitete ihr das alles erst einmal ganz konkrete Probleme. Ihr Schwindel war stärker geworden, ihre Beine schwächer, und Eowyn starrte nur krampfhaft geradeaus, ließ so viel Macht durch sich fließen, wie es ihr irgendwie möglich war. Und das war nicht sonderlich viel, war Heilung und alles was damit zusammenhing doch nie ein Vorzeigetalent von ihr gewesen. Vermutlich hatte sie nun auch dabei versagt, ihren Zustand vor Keebo geheim zu halten, aber er sagte nichts. Weshalb auch. Sie hatten beide klargemacht, wo ihre Positionen waren, und das war richtig so. Er war Keebo. Genau so hatte er sie schon eine ganze Weile hier behandelt, und genau so sollte.... auch sie......... sich verhalten........... Ihr wurde klar, dass es das war, als ihr Gesichtsfeld begann, sich zu verkleinern. Sie würde nicht viel weiter kommen und dann vermutlich erst wieder in ihrer bekannten Zelle aufwachen. Keebo würde sie dort abliefern, ganz wie es geplant war, seine Reputation erhöhen, seine Chancen auf das Finden des Labors erhöhen... Und Ian?
Sie wusste nicht, wie viel von ihm gerade da war, ob Keebo und Ian eins waren, ob Ian Keebo war oder Keebo Ian, es war... verwirrend... Aber falls Keebo doch Ian gewesen war, die ganze Zeit... Sie glaubte nicht daran, es war alles so falsch gewesen. Aber falls, falls doch...

Sie blieb keuchend stehen, stützte sich mit der rechten Hand an der Wand ab, damit sie nicht fiel. Nicht, bevor sie ihm zumindest noch etwas deutlich gesagt hatte. Ian, nicht Keebo. Und das durfte sie, denn auch eine unterwürfige Eowyn durfte derlei Dinge äußern. Sie musste im Zweifel eben mit den Konsequenzen leben. Aber Keebo würde höchstens darüber lachen. Was sollte er schon tun?
Sie wandte ihr Gesicht zu ihm - wem auch immer - und blickte dann zu Boden. Sie wollte ihm nicht wehtun. Nicht
ihm. Höchstens... dem anderen. Aber was, wenn er es die ganze Zeit gewesen war? Was, wenn das hier ihr letztes Gespräch sein würde, bevor... bevor...?
Sie durfte ihn nicht ansehen, nicht als die, die sie war, und gleichzeitig... da... Sie holte Luft, genug, um die Worte über die Lippen zu bekommen, so ihr Körper sie noch ließ; ihr Herz pumpte schon wie verrückt, ihre Beine trugen sie kaum mehr, sie lehnte immer mehr an der Wand.
Sagt ihm, dass ich ihn liebe, murmelte sie dann keuchend, leise genug, dass niemand außer ihm sie würde hören können. Egal was war, egal was kommt. Und es war gut, dass sie ihren Blick gesenkt hielt, gut, dass ihre Augen mittlerweile geschlossen waren, um das Drehgefühl auszublenden, denn diese eine kleine Träne, die sich in ihr Auge geschlichen hatte, hatte dort nichts verloren - und niemand, am wenigsten er, sollte sie zu sehen bekommen.

Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, Gänge, mit Keebo/Ian
 
Bastion - Bastion Center - Bonetown - Abgelegenes Industriegebiet - Büro des Lagerhauses] Darth Angelus, Hadar Starfall, Reva (Aruk Vagary)

Es war getan. Gemäß ihres Befehls hatte Hadar die Verbrecherin getötet - ein Akt, der so schnell und leise gewesen war, dass die tarisianische Jägerin zufrieden sein könnte. Wäre da nicht die Störung durch die Eindringlinge gewesen, die nun zwischen ihr und der Trophäe standen, für ihren Herrn Lord Sturn beanspruchte - und für sich selbst. Sie hatte ein Recht darauf, und es sollte sich besser niemand zwischen sie und ihre Beute stellen. Eng an die Wand eines Transportcontainers gepresst, überlegte die dunkelhäutige Frau ihre nächsten Schritte und wog ihre Chancen ab. Denn auch wenn ihr Vorhaben risikoreich war, war es doch nicht ohne Aussicht auf Erfolg - und sie wollte Van'Aargaus Kopf!

In der Dunkelheit hob sich der hagere Schemen der Frau (Reva) schwarz vor dem Leichnam des Gamorreaners ab - so nahe, dass Hadar sie fast berühren konnte. Aber noch lauerte sie still im Schatten auf den perfekten Moment. Ohne Regung beobachtete die Jüngerin, wie sich die schmale Gestalt über den massigen toten Körper beugte und sich daran zu schaffen machte. Hadar atmete noch einmal ruhig ein, ihr athletischer Körper straffte sich - und dann war sie mit einem einzigen schnellen Schritt hinter der Frau, riß sie mit einer Hand um den Hals nach oben und drückte mit der anderen die Mündung ihrer Waffe gegen ihre Schläfe. Die Lippen dicht ans Ohr ihrer Geisel gelegt, flüsterte die kahlköpfige Frau zwar leise, aber umso nachdrücklicher.


"Hände weg vom Körper und langsam aufstehen. Wenn du brav bist, passiert dir nichts."


Eng an den Körper ihrer Gefangenen gepreßt, benutzte Hadar die dürre Frau als Schutzschild und schob sie vor sich her, bis sie in gerader Linie zwischen dem Büro und dem Ausgang standen. Links und rechts ragten Container als schwarze Blöcke in der Dunkelheit und vor ihr fiel ein helles Viereck Licht aus dem Fenster des Büros. Wer immer dort wartete, mit dem würde sie sich einigen müssen. Oder es würde noch weitere Tote geben. Eine Hand lag immer noch fest um die Kehle ihrer Geisel, aber der kurze Lauf des Projektilwerfers ruhte nun auf deren Schulter und zielte auf die Tür des Büros. Mit unüberhörbarer Stimme forderte die Kriegerin ein, was ihr gehörte:

"Gib mir, was ich will und hier muß niemand mehr sterben."

Hadar würde nicht mit leeren Händen vor ihren Herrn treten... und sie würde Raveen nicht enttäuschen.

Bastion - Bastion Center - Bonetown - Abgelegenes Industriegebiet - Büro des Lagerhauses] Darth Angelus, Hadar Starfall, Reva (Aruk Vagary)
 
Bastion – Center – auf den Straßen joggend – Riuen, Elise und Brianna

Nachdem Brianna, Riuen und sie selbst unglückliche und dann glücklichere Floskeln miteinander ausgetauscht hatten schien das Eis mindestens mal auf der professionellen Ebene gebrochen zu sein. Und wenn die blondierte Alderaanerin ihre blasse Ordensschwester richtig einschätzte, dann hatte auch sie sich auf ein bisschen Offenheit eingelassen.

"Mein Lieber, du bist perfekt so wie du bist" sagte die Getarnte dann gen Iras mit einem völlig übertriebenen Grinsen.

Elise hatte ein schnelleres Tempo für sie gewählt und beschloss den Weg zur Kanalisation zu joggen. Während sie vor sich hin liefen ließ auch Brianna einen Funken Informationen durchscheinen. Sie hatte Probleme. "Aber doch niemand, mit dem du nicht fertig würdest, oder?" Hier gab es nichts zu verklausulieren. Schließlich gab es ständig zwischenmenschliche Konflikte, egal ob nun mit dem Lichtschwert oder über die Ladentheke. Und eine Versetzung? Ungebremst pflichtete sie Riuen bei. "Wahre Worte, da kann ich aus Erfahrung sprechen." Eine Kollegin also. Elise blitzte Brianna mit ernster Miene an und versuchte in der ihren zu lesen, wen genau sie meinen konnte. "Hoffentlich gewöhnt sie sich schnell daran." Das klang nicht nach guten Nachrichten. Doch Elise würde nicht weiter bohren, nicht hier. Es war super gefährlich auf offener Straße über diese Art Themen zu sprechen, egal ob sie die Informationen nun verschachtelten oder nicht. Sie konnten auch etwas von sich geben, was auch ohne dass sie Staatsfeinde waren als dubios oder infam galt, ohne dass sie es überhaupt bemerkten.

"Die ist wohl tatsächlich mal überfällig." Eine Betriebsversammlung. Es trieb Elise die Schweißperlen auf die Stirn wenn sie nur daran dachte wie sie sich fühlen würde, wenn sie alle auf einem Haufen aufeinander treffen würden. Das wäre der Moment der Wahrheit, um herauszufinden, ob irgendjemand aufgeflogen war oder das Imperium nur auf den richtigen Moment gewartet hatte. Sie schaute Brianna vielsagend an und dann beschwichtigend zu Riuen. Und sofort biss sie sich wieder auf imaginäre Zunge. Dass Elise sie trotz ihrer Meister-Schüler-Verbindung zu Partnern erklärt hatte, vergaß sie manchmal ganz gern. Dabei wusste sie, lange nicht so gut wie er, dass der getarnte ehemalige Imperiale keinen Schonwaschgang benötigte.

Nach vielen weiteren Straßenecken die die drei weitestgehend stumm aber mit vielen Rundumblicken hinter sich ließen, erreichten sie schlussendlich ihr Ziel. Elise war nicht im Geringsten erschöpft gewesen, atmete nur ein wenig schwerer als sonst.

Diesmal würden sie sich nicht so leicht Zutritt verschaffen können. Die Dämmerung war bereits vorüber und damit der Schichtwechsel an dem abgelegenen Schott in die Kanalisation. "Meine Liebe. Würdest du mir dort vorn bitte zur Hand gehen?" Dabei teilte sie vielsagende Blicke mit Brianna.

Jetzt war ein wenig Magie und Improvisation gefragt. Gefährlich, doch Elise alias Olesia hatte bewusst nicht den selben Schacht gewählt, den Riuen und sie in der Vergangenheit benutzt hatten. Auch dieser schien über dezentrale Knotenpunkte zu funktionieren und nicht unmittelbar mit allen Hauptsicherheitsnetzen in Verbindung zu stehen. Das vergrößerte ihre Chancen. Ihr Weg innerhalb der Kanalisation zum alten Auffangbehälter war aus dieser Richtung ein wenig weiter. Doch war es durchaus eine gute Übung für sie alle. Sie starrten auf ein mit Lasergitter gesichertes, älteres Schott. In näherer Umgebung patrouillierten zwei Wachleute. "Iras, willst du vielleicht mal deinen Charme spielen lassen?" zwinkerte sie dann. Einiger innerer Tribut war nötig gewesen, um dieses Risiko einzugehen. Doch sie kannte die Fähigkeiten ihres Schülers, sie glaubte daran, dass er einen angemessenen Weg finden würde, sie loszuwerden. "Ich denke jetzt hat wohl jeder einen Faden."

Es war Teamwork gefragt, bevor sie endlich Tacheles reden würden.

Bastion – Center – Vor einem Kanalisationseingang – Riuen, Elise und Brianna
 
Bastion – Center – auf den Straßen joggend – Riuen, Elise und Brianna

Es war offenkundig, dass hier Schatten unter sich waren, keine Diplomatinnen. Anders wäre es kaum denkbar gewesen, dass ein erstes Aufeinandertreffen so holprig lief. Unter schwierigsten Bedingungen, wo alle aufeinander angewiesen waren und niemand den Planeten verlassen können würde, geschweige denn erfolgreich, hätte frau erwartet, dass alle Beteiligten um größtmögliche Harmonie bemüht waren. Aber Brianna war nicht unbedingt dafür bekannt, eine einfache Person zu sein – Elise und Riuen wussten das inzwischen wohl auch. Die Echani wusste im Gegenzug, dass Ahna nur hochprofessionelle Leute für diese Mission ausgewählt, so professionell, dass sie sich immer noch von Zeit zu Zeit fragte, wieso sie ebenfalls mit von der Partie war. Immerhin hatte sie seinerzeit gleich ihre erste Schatten-Mission äußerst glorreich in den Sand gesetzt und ermöglicht, dass ein gefährlicher Irrer namens Leto Fel ein Sith hatte werden können um den Preis, dass einige weitere Ebenen von Taris von Rakghoulen überrannt worden waren.

Auf professioneller Ebene schien es indes zu funktionieren zwischen ihnen dreien, und auf offener Straße konnten sie sich ohnehin nicht wirklich kennenlernen. Sie mussten es bei Oberflächlichkeiten belassen und Dingen wie die Nachteile von Fitnessstudios. Nun war Riuen körperlich so ziemlich das Gegenteil der beiden Ritterinnen, und das nicht nur wegen des Geschlechts. Er sah jedenfalls nicht so aus, als hätte er schon einmal eine Sporthalle von innen gesehen, aber vielleicht war das nur Tarnung? Briannas absichtlichen Versprecher hatte er ja zum richtigen Tarnnamen korrigiert – bestimmt trug er einen Fat-Suit oder sowas. Perfekt konnte die Echani den Anblick nicht mal in ironischer Form finden, wie Olesia alias Elise dies tat. Ein Sixpack war ja wohl nicht zu viel verlangt für einen Padawan auf einer diffizilen Undercovermission.


„Du wirst perfekt sein, wenn ich mit dir fertig bin,“

Grinste Brianna mindestens so breit wie die andere Ritterin, die Fitnesstrainerin heraushängen lassend. Obendrein hatte sich herausgestellt, dass Riuen und sie auch in anderen Hinsicht ganz anders tickten:

„Ich verstehe nicht, was so reizvoll sein kann, andere über die eigenen Belange entscheiden zu lassen? Ein selbstbestimmtes Leben ist doch das höchste Gut?“

Eine steile These, aber nicht für die Silberhaarige. Während sie liefen, verlagerten sich die Themen. Offenkundig waren die beiden scharf darauf zu erfahren, wie es im Tempel so lief – kein Wunder, denn viel drang vermutlich generell nicht aus dem Machtzentrum der Sith nach draußen. Brianna mühte sich, die Informationen in unverdächtige Sätze zu packen, was sie zweifellos mehr forderte als die Laufrunde, oder die Luft für das Aussprechen der Sätze entbehren zu müssen. Zunächst hatte sie vom Ärger mit Kira gesprochen, der ‚Kollegin‘.

„Eine von ihnen hat mir öffentlich unterstellt, zur Konkurrenz wechseln zu wollen, das fand ich sehr verletzend. Ich muss mich auf meine Arbeit konzentrieren und das kann ich nicht, wenn ich das Gefühl habe, dass mir ständig eine im Nacken sitzt die glaubt, meine Pausenzeiten kontrollieren zu müssen.“

Das nächste war die Verlegung von Eowyn zu den Extinktoren, also der ‚Abwicklung‘, wenn frau so wollte.

„Das ist wahr. Sie hat jetzt zwar ein richtiges Büro für sich alleine und keine Behelfslösung mehr, aber das Betriebsklima scheint nicht so toll zu sein. Als ich zuletzt mit ihr gesprochen habe, hat sie mir gesagt, wie sehr sie das alles runterzieht. Eine Versetzung wider Willen ist nie schön.“

Brianna hoffte allerdings sehr, dass Eowyn sich wieder fing.

„Das hoffe ich auch.“

Unvermittelt meinte Riuen, nicht mitzukommen, aber der Echani entging die eigentliche Bedeutung, auf die der verkleidete Chiss hinauswollte.

„Sollen wir langsamer machen? Ich wollte eigentlich gerade vorschlagen, Intervallsprints zu machen…“

Die Strecke zog sich, das Reden während des Laufens trug seinen Teil dazu bei und als sie endlich am Ziel waren, war Brianna reichlich froh darüber. Ausdauersport fiel ihr schwerer als früher und der Verdruss darüber war groß, obwohl sie von schnellen und langsamen Muskelfasern wusste und klar war, welcher Typ sie war. Aber früher hatte ihr ein Lauf von zehn, fünfzehn Kilometern doch auch keine Anstrengung bereitet. Ihr Tempo war auch nicht höher gewesen als sonst. Wieso also jetzt? Elise war lediglich anzumerken, dass sie tiefer atmete und Brianna konnte es nicht lassen, das mit ihren Heilfähigkeiten in der Macht nachzuprüfen (das funktionierte wenigstens noch, wenn die Heilung schon nicht so wollte). Nein, die blondierte Menschenfrau schien nicht so erschöpft zu sein wie Brianna sich gerade fühlte, und das wurmte diese ganz gewaltig. Natürlich hätte die 28jährige lieber einen Gundark geküsst als sich nur das geringste anmerken zu lassen, und sie benutzte Echani-Atemtechnik um den Anschein zu erwecken, dass sie völlig ruhig und normal atmete, aber in ihrem Inneren rumorte es. Sie war ein bisschen stärker geworden und hatte Rage gelernt, für die Fälle, wo ein Bisschen nicht genug war. Dafür war sie nicht mehr so ausdauernd wie früher und Macht-Heilung funktionierte kaum noch. Wieso?

Ihr Ziel war offensichtlich die Kanalisation. Großartig, weitere dunkle Gänge unter Tage, in denen sie sich hoffnungslos verlaufen würde, sobald sie ihre Begleiterinnen aus den Augen verlor. Dabei schien das Imperium großen Wert darauf zu legen, dass diese speziellen gegen unbefugten Zugang gesichert waren – tatsächlich besser als die Katakomben des Sith-Tempels, bei denen die Sith offensichtlich davon ausgingen, dass Unbefugte nicht lange darin überlebten. Es war einer dieser schweren Deckel, die verhinderten, dass das Abwasser bei schwerem Regen auf die Straße gedrückt wurde und es sah aus, als wäre er zugerostet. Nein, bei näherer Betrachtung stellte er sich als zugeschweißt heraus. Damit sich auch wirklich niemand daran zu schaffen machte, befand sich ein Lasergitter davor. Elise bat Brianna darum, ihr dabei zur Hand zu gehen und warf ihr einen Blick zu, den die Angesprochene als ‚wir müssen zusammenarbeiten‘ interpretierte.


„Aber mit dem größten Vergnügen…,“

Erwiderte die Echani. Aber war es nicht viel zu gefährlich, als Undercover-Jedi auf Bastion ein Lichtschwert bei sich zu tragen? Und überhaupt, viel zu auffällig, sowohl während sie sich durch den Stahl mühten als auch anhand der verräterischen Spuren, die sie hinterlassen würden? Gerade mit den anwesenden Wachleuten, wo Riuen eingeteilt wurde, sie zu beschäftigen. Hmm… das Lasergitter war grob genug, um gefahrlos mit den Händen hindurchzugreifen und wenn sie kräftig genug zogen, konnten sie mit dem schweren Deckel ganz leicht und nebenbei die Emitter zertrümmern. Oder, noch besser, ihn als Schildbenutzen, der sie vor den Strahlen schützte? Das war es doch, was Elise meinte? Schnell und unauffällig. Brianna ging in die Hocke, führte ihre Unterarme an den Laserstrahlen vorbei und fasste in zwei der Griffmulden auf ihrer Seite des Kanalisationsdeckels. Das getan, sah sie Elise erwartungsvoll an. War eine bloße Menschenfrau denn überhaupt in der Lage, selbst durch die Macht verstärkt, die Schweißnaht zu brechen?

Bastion – Center – Vor einem Kanalisationseingang – Riuen, Elise und Brianna
 
Bastion - Bastion Center - Bonetown - Abgelegenes Industriegebiet - Büro des Lagerhauses - Darth Angelus, weiter entfernt: Saphenus, Reva (Aruk Vagary), im Verborgenen: Hadar Starfall


Kurz nach seiner Anweisung war Reva schon verschwunden, um Saphenus aufzusuchen und der adelige Krieger nahm hinter dem Schreibtisch des kleinen Büros Platz und versuchte, sich Zugang zum Datensystem zu verschaffen. Nachdem das System hochgefahren war, schwenkte der Blick von Darth Angelus von dem Monitor hinunter zu der toten blonden Frau am Boden. Für ein paar Augenblicke sah er sie still an und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder dem Datensystem. Es war, wie er nun sah, mehrfach verschlüsselt. Und auch ansonsten schien das Büro keine nennenswerten Informationen zu Kurogai zu beherbergen. Gereizt ballte der Sith seine Faust und Sabar Muraenus, der in diesem Moment wieder ein Stück weit durchschien, wusste, dass er für solche Verschlüsselungen einen Slicer benötigen würde. Aber war es das wirklich den Aufwand wert? Weitere Zeit zu verlieren und sich nicht allzu unwahrscheinlich am Ende wieder in einer Sackgasse wiederzufinden? Nein. Der Sith beugte sich hinunter zur toten Kunsthehlerin und durchforstete ihre Taschen nach einem Comlink. Und tatsächlich wurde er fündig. Aus der linken Tasche ihrer Anzughose zog er das kleine Gerät und steckte es sich selbst in die Manteltasche. Kurz nickte der Krieger - nicht ansatzweise zufrieden, aber halbwegs gehalten, da sie zumindest irgendetwas hatten und Saphenus und Reva schließlich immer noch die Mörder dieser Verbrecherin aufspüren konnten.

Es war just in dem Augenblick, in dem er sich erhoben hatte, als er eine laute weibliche Stimme hörte. Es war jene Präsenz, die er zuvor schon gespürt hatte und die sich in der Zwischenzeit dem Büro angenähert hatte. Darth Angelus konnte zudem fühlen, dass Reva bei ihr war - sie war in panischer Angst und wurde von der Unbekannten als Geißel gehalten. Mit einem teuflischen Grinsen auf den Lippen streckte der Krieger weiter seine Machtfühler aus und ein eindeutiges Bild setzte sich zusammen. Die Unbekannte stand einige Meter genau vor dem Zugang zum Büro, die Waffe auf dieses gerichtet und mit der dürren Frau aus dem Bastion Beast vor ihr in einem festen Griff.

Die Unbekannte warf eine Forderung in den Raum, die aus Sicht des Sith recht vage war. Noch immer mit einem höhnischen Grinsen, das die Fremde allerdings nicht sehen konnte, lehnte er sich neben den Zugang des Büros und zuckte mit den Schultern:

"Du solltest deine Forderung konkretisieren, meine Teuerste."

Seine Stimme war ruhig und klar, allerdings in keinerlei Form von der Macht verstärkt. Keinesfalls würde er seinen Status schon jetzt offenlegen. Stattdessen entschied er sich, mit ihr zu spielen.

"Vermutlich glaubst Du, dass deine momentane Position Dir irgendeinen Vorteil verschafft. Du hältst meine... Partnerin vor dir als Schutzschild und richtest deine Waffe auf die Bürotür. In Deiner Gedankenwelt schützt Dich das vor einem Angriff meinerseits und bringt Dich andererseits in eine präzise Stellung, um mich anzugreifen, sollte ich deine Forderung ablehnen und das Büro verlassen. Aber weshalb glaubst Du, dass wir beide alleine hier sind? Was, wenn meine Partnerin Dich auf mein Kommando hin, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde ablenkt?"

Der Krieger lachte und klatschte in die Hände, ehe seine rechte Hand sich dem Lichtschwertgriff unter dem eleganten Mantel näherte. Die Frage danach woher wusste, wie die fremde Angreiferin sich positioniert hatte ohne sich in ihrem Blickfeld zu befinden, hatte sie sicherlich bereits verunsichert. Also fuhr er fort:

"Es gibt einen unwahrscheinlichen Optimalfall, an den Du Dich klammerst, der vielleicht für Dich spricht, aber noch viel mehr als diese beiden genannten Szenarien, die gegen Dich sprechen. Also schlage ich vor, dass Du deine Position in dieser Situation überdenkst. Leg Deine Waffe beiseite und erweise mir Deinen Respekt. Unterwerfe Dich und beantworte mir all meine Fragen. Dann werde ich Dich unter Umständen verschonen und mit dem Leben davonkommen lassen."


Bastion - Bastion Center - Bonetown - Abgelegenes Industriegebiet - Büro des Lagerhauses - Darth Angelus, Reva (Aruk Vagary), Hadar Starfall


 

.:Bastion – im äußeren Bezirk – Bahn nach Bonetown – Jo’Dan und Pico (JK), Neela (Gaya), und besorgtes Sicherheitspersonal aka Schlägetruppe:.


Gaya sah den Gamorreaner zuschlagen, ihren Meister, welcher sich nach vorne beugte und den „Redner“ der Gruppe sah sie in die Augen als er ihr entgegenkam und sich vergewissern wollte ob die beiden Undercover Jedi verstanden hätten was hier laufen würde und wird.
Die Togruta nickte, ohne ein weiteres Wort zu sagen und besiegelte dieses Szenario mit der Einwilligung das letzte Angebot anzunehmen.
Ihre „Schuld“ beglichen setzten sich die beiden Jedi wieder und sahen zu wie die Gruppe von „Freunden und Helfern“ in den nächsten Wagon weitergingen.
Sie hatten Ruhe davon aber nun für die restliche Fahrt wohl keine Ruhe mehr von den starren Blicken und miesgelaunten Gesichtern, welche den Mut der beiden weder anständig noch interessant fanden.
Sie waren die Störenfriede gewesen und nicht die Schlägergruppe.
Sie waren diejenigen gewesen die sich nicht an die Regeln und Sitten hielten, die man nun einmal einhält.
Und insofern konnte Gaya die starrenden Leute verstehen. Als ihr Meister ihr ins Ohr flüsterte musste sie kurz mitleidig zu ihm hinüberschauen.


„Verzeih mir Jo’Dan, aber ich konnte nicht reagieren, ohne noch mehr Blicke auf uns zu lenken, falls du verstehst.“

Mit einem leichten Wink mit der Hand versuchte sie ihm zu verbildlichen, dass es nun einfach nicht schlau wäre die Macht zu nutzen. Aber das verstand sich, zumindest für die Togruta von selbst.


Es dauerte nicht mehr lange da waren sie an ihrem Ziel angekommen.
Dem Bahnhof von Bonetown. Heruntergekommen, stickig, ungesund und alles andere als freundlich waren nur ein paar der Eindrücke den die Padawan gewann als sie vom Wagon ausstieg.
Die Leute wuselten sich an den beiden stehen gebliebenen Jedi vorbei, mürrisch oder meckernd.
Aber dem schenkte die Togruta weder Gehör noch Aufmerksamkeit.
Es würde nun zählen, dass sich die beiden Undercover-Jedi langsam und vorsichtig rantasten.
Sie waren ohnehin schon im Nest des Feindes. Und nun waren sie nicht nur im Nest des Feindes, sondern auch noch in einer der gefährlichsten Gegenden, die dieses Nest zu bieten hatte. Zugegeben, es machte Gaya Sorgen, dass alle so weit voneinander verstreut waren und dass man weder wusste, wo sie waren, noch was sie machten.
Aber es waren so viele fähige und meisterhafte Individuen mitgereist, dass sich große Sorgen nicht rentierten.


Nachdem sich Jo’Dan und Neela ein ruhiges Bahnhofseckchen suchten und fanden und sich dort kurzweilig niederließen sah die Togruta den Kel’Dor an
.

„Nun ich bin offen für Vorschläge. Sag du mir wohin du möchtest, oder besser gesagt wo wir als erstes hin sollten.“

Sie sah ihn ernst aber wie immer mit einem Schimmer von Gutmütigkeit an und wartete auf seine Anweisung.


.:Bastion – Bahnhof von Bonetown – Jo’Dan und Pico (JK), Neela (Gaya), Passanten:.
 
Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, Gänge, mit Keebo/Ian

Schon jetzt erschien der Dunkelhaarigen der Weg unendlich, dabei hatten sie sich kaum vom Spalt entfernt. Nur ein paar wenige Schritte, schwere Schritte, wie in Bleischuhen.
Sie fühlten sich eindrücklich an, was daran liegen mochte, dass in ihnen all die Gefühle lagen, die kaum noch zu erfassen waren. Doch ihr Gewicht beeinflusste ihre Schwere und damit jede Bewegung. Zu spüren waren nur Fragmente. Ein kurzes Aufflammen von Wut. Ein Hauch Trauer. Jede Menge Resignation. Da war so viel Resignation. Sie hatten kapituliert. Alle beide. Was für ein Preis, für Bastion. Was für ein verdammt hoher Preis, für zwei Menschen. Was für ein lächerlich niedriger Preis für die Galaxis.

Wenn sie nur wüsste, wie sie ihm nicht weh tat?
Wenn sie nur wüsste. Sie wusste. Hier gab es kein Wenn. Sie wusste, sie ihm nicht weh tat. Doch etwas zu wissen, bedeutete längst nicht, dieses Wissen auch umzusetzen. Er selbst wusste zu oft, wann Dinge sinnlos waren – und tat sie doch. So war es auch hier. Sie wusste, wie sie aufhören konnte, ihm weh zu tun. Aber sie tat es dennoch und hier wollte Ian sich nicht die Frage stellen, ob sie es absichtlich tat oder tatsächlich nicht anders konnte. Nein, da waren viele Fragen, die er sich gerade nicht stellen wollte. Nicht stellen würde. Wer kapitulierte, fragte nicht. Wer kapitulierte, fügte sich und sie fügten sich beide. Sie kämpften für das Virus, aber jeden anderen Kampf hatten sie aufgegeben.

Die Schritte wurden schwerer und nun wurde erstmals für den Dunkelhaarigen sichtbar, dass Eowyn tatsächlich kaum noch laufen konnte. Sie lief schwankend, doch er half ihr nicht, denn nach allem, was gesagt worden war, hatte er eines verstanden: Misch dich nicht ein. Lass mich. Hör auf, mich zu beleidigen. Hör auf, mir auch nur irgendetwas zu sagen. Alles, was du tust, machst es schlimmer.
Eigentlich, eigentlich – und beinahe hätte er gelacht, war sie es gewesen, die ihm gesagt hatte, dass er ihr weh tat.
Keuchend stützte sie sich schließlich ab und der Dunkelhaarige wartete, dann drehte Eowyn ihr Gesicht zu ihm und wandte es dann gen Boden, sah ihn nicht an.
Er wollte nicht hören, was sie zu sagen hatte. Nein, was auch immer Eowyn zu sagen hatte, er wollte es nicht hören.
Sagt ihm, dass ich ihn liebe.
Ja. Wem sollte er das sagen? Wem?
Egal was war, egal was kommt.
Sagt ihm.
Ihre Worte ergaben keinen Sinn, waren inkonsequent in sich selbst.
Gab sie Keebo den Auftrag Ian zu sagen, dass sie ihn liebte, spielte sehr wohl eine Rolle, was war und was sein würde. Die richtigen Worte wären ‚Ich liebe dich‘ gewesen und nicht ‚Ich liebe ihn‘. Vielleicht wären es vor einer Stunde sogar Worte gewesen, die er sich gewünscht hätte. Doch jetzt? So? Nein.
Der Hüne musste der kleineren Frau nicht einmal den Gefallen tun, etwas zu erwidern, denn sie schwankte erneut und sackte, gegen die Wand gelehnt, an eben jener hinunter. Also hob der Dunkelhaarige sie auf und trug sie mit aussichtsloser Mine zurück in ihre Zelle. Den Wachen gab er die Anweisung, dafür zu sorgen, dass sie gesund wurde und ihr in den nächsten drei Tagen jeden Besuch zu verwehren. Und nach diesen Worten sperrte der Mann Eowyn aus seinen Gedanken.
Sie war die letzte, an die er jetzt denken würde. Weder wollte er einen Gedanken an sie, noch ein Gefühl für sie. Das Amulett. Daran dachte er, als er die Bibliothek ansteuerte.
Buch um Buch durchforstete er, doch das Amulett, das sie gefunden hatten, war in keinem Buch abgebildet. Da gab es nicht einmal auffällige Ähnlichkeiten. Es gab Dutzende Amulette – aber keines war, wie dieses elende Ding, das sie gefunden hatte. Die Resignation wich, machte Frustration Platz.
Da waren so viele Informationen über Amulette und deren Bedeutung, doch keine war brauchbar.
Warum, beim Imperator, kam er nicht weiter? Warum hatte er nicht einfach ein bisschen Glück?
Glück…
Vielleicht suchte er zu offensichtlich. Amulette, waren sie nicht auch Talismane, also Glücksbringer?
Seine Suche war viel zu einseitig gewesen.


Bastion - Sith-Tempel – Bibliothek - Ian
 
Bastion – Center – Vor einem Kanalisationseingang – Riuen, Elise und Brianna

Elise mal wieder. Riuen lachte, als diese erklärte, er sei perfekt, wie er war und der Chiss lachte noch einmal, als Brianna natürlich das Gegenteil behauptete. Vermutlich passte ein korpulentes Wesen so gar nicht in das Weltbild der Echanie. Nicht in das Gespielte und nicht in das Echte, das war für Riuen überaus deutlich. Ein bisschen ulkig war das schon, denn obwohl hier zwei schlanke und trainierte Frauen waren, die dem gängigen Schönheitsideal entsprachen oder es übertrafen, war Riuens Typ Frau ein ganz anderer. Kurven. Der Chiss liebte Kurven. Weiche Kurven. Füllige Kurven. Hatte ihn zwar nicht davon abgehalten, sich in Elise zu verlieben, aber das machte den ganzen Reiz doch irgendwie aus. Dass man zwar auf einen bestimmten Typus besonders reagierte, sich aber trotzdem auch zu einem anderen hingezogen fühlen konnte.
„Ich bestimme doch lieber für mich, was ich als perfekt halte“, antworte er an beide gewandt, übertrieben konsterniert, grinste am Ende aber doch. Riuen konnte mit Perfektion kaum etwas anfangen, denn für ihn war sie langweilig und fragwürdig. Er selbst brauchte kleine Unregelmäßigkeiten, kleine Stilbrüche. Oder, viel besser ausgedrückt, kleine Provokationen.
Ein maßgeschneiderter Anzug? Okay. Aber nur mit Schuhen, die eindeutig nicht dazu passten. Riuen liebte Provokation. Machte ihn zwar oft unbeliebt, aber das war etwas, was der Chiss sogar genießen konnte.
Brianna schließlich, schoss den Vogel ab, mit ihrem nächsten Kommentar, der brachte den Chiss zu einem sehr, sehr lauten und ehrlichen Lachen.

„Oh, du verstehst das sehr wohl, vor allem als Fitnesstrainerin. Willst andere perfekt machen und damit entscheiden, was für dich perfekt ist. Selbstbestimmte Leben sind zuweilen gruselige Euphemismen.“ Riuen lachte noch immer leise und fragte sich, wie man so überzeugt etwas behaupten konnte, dass man bloß eine Sekunde später ad absurdum fühlte. Dabei stellte sich die Frage doch eigentlich nicht. All die Sprüche, mit der Werbung verführen wollte, all die Versprechen, mit denen Politiker um sich warfen. Sie alle zeugten von der Illusion der Selbstbestimmung.
Sei perfekt, sei attraktiv, verbessere dies, tue das. Wähle, mich, um.
Nirgends ging es um Selbstbestimmung. Sie war bloß ein nettes Etikett, zu oft für einen Haufen Bantha Scheiße.

Sie joggten weiter und Miss Perfekt-in-ihrem-eigenen-Universum missinterpretierte den Hinweis, dass Riuen nicht mitkam falsch. Intervallsprints waren ihr Ziel gewesen. Na so was. Sah sie Elise nicht ein wenig zu intensiv an und verbarg damit zu offensichtlich, dass sie überprüfte, wer hier die beste Kondition hatte? Intervallsprints. Der Chiss grinste in sich hinein, als sein Bild von Brianna mehr Gestalt annahm, sich verfestigte. Ihr
selbstbestimmtes Leben bestand scheinbar nur aus Konkurrenz.
Besser, schöner, schneller. Wenn das mal keine netten Jedi-Attribute waren.

Halt machten sie schließlich an einem neuen Gullideckel und Riuen bekam die wunderbare Aufgabe, die Wachen in der Nähe abzulenken, damit die beiden Damen sich Zutritt verschaffen konnten.

„Aber natürlich“, zwinkerte Iras zurück, als er sich vor seinem Gang zu den Wachen noch ein bisschen Wasser über Gesicht und Kragen kippte. „War echt anstrengend“. Diese kleine Provokation konnte er nicht für sich behalten, als er schließlich zu den beiden Herren rannte.
„Waaaachen“, rief er ihnen zu, deutlich aus der Puste, widerholte das Wort noch einmal und kam schließlich schnaufend und schwankend vor ihnen zu stehen. „Ich wurde überfallen…“
Ein kleines Schauspiel, ein paar Erklärungen und schon waren die Herren verschwunden und Riuen kehrte zurück zum Gulli, der sich, hätte er es denn können, freute, drei seltsamen Gestalten Einlass zu gewähren. „Nach euch“, lächelte Riuen großzügig.

Bastion – Center – Vor einem Kanalisationseingang – Riuen, Elise und Brianna
 
[Bastion - Bastion Center - Bonetown - Abgelegenes Industriegebiet - Büro des Lagerhauses] Darth Angelus, Hadar Starfall, Reva (Aruk Vagary)

Hadar war ein Wagnis eingegangen, als sie die Konfrontation mit dem Eindringling gesucht hatte. Aber eines, das sie glaubte einschätzen zu können. Die Dunkelheit war auf ihrer Seite und das unübersichtliche Wirrwarr der Lagerhalle. Wer immer sich im hell erleuchteten Büro befand, dessen Augen mußten sich erst an die Finsternis davor anpassen. Augenblicke, vielleicht sogar Sekunden, in denen sie handeln konnte. Fliehen - oder töten. Ein wenig erstaunte es die kahlköpfige Kriegerin, dass selbst jetzt, wo sie die Hölle der rakghoulverseuchten unteren Ebenen von Taris verlassen hatte, immer noch die gleichen Gesetze galten. Gesetze, die unterschiedslos für Rakghoule und die Menschen galten, die dort versuchten zu überleben. Taris hatte sie alle zu Bestien gemacht.

Ihre Geisel zappelte ein wenig, und Hadar verstärkte den Griff um deren Kehle, als eine männliche Stimme aus dem Inneren des Büros verlangte, ihre Forderung zu präzisieren. Die Sorglosigkeit und Herablassung, die darin mitschwangen, ließen die Jägerin zunächst kalt. Immerhin war derjenige wohl bereit zu reden und hatte nicht sofort auf sie geschossen. Tatsächlich war das ihre größte Befürchtung gewesen: Dass der Wert ihrer Geisel zu gering war und der Eindringling ihren Tod in kauf nahm, um Hadar auszuschalten. Für eine Verhandlung war das jedenfalls schonmal ein brauchbarer Anfang.


"Ich will nichts von Wert - nur Van'Aargaus Kopf. Wenn er vor meinen Füßen liegt, lasse ich die Frau gehen."

Kaum hatte sie ausgesprochen, fuhr der andere mit ruhiger Stimme fort. Für Hadars Geschmack ein wenig zu ruhig und selbstsicher - und woher wußte er, wo sie stand? Ihre Stimme konnte ihm einen Anhaltspunkt dafür geben, aber für mehr Details hätte er die Tarisianerin sehen müssen. Gab es im Büro der toten Hehlerin einen Überwachungsbildschirm, den sie übersehen hatte? Es war offensichtlich, dass er beabsichtigte, sie zu verunsichern - und eigentlich hätte der durchsichtige Versuch an der Jägerin abprallen müssen. Dennoch blieb ein Rest Unsicherheit haften. Was, wenn sie etwas übersehen hatte? Wenn tatsächlich noch weitere Personen in der Halle waren? Angestrengt lauschte sie in die Dunkelheit... alles blieb still. Aber das hieß nicht, dass da nicht vielleicht doch noch etwas - oder jemand - war. Hatte sie einen Fehler begangen?

Der Eindringling redete weiter. Sie kannte diesen Tonfall und die mitschwingenden Drohungen, die im Bewußtsein absoluter Überlegenheit gemacht wurden. Sie hatte ihn oft genug vernommen. Subtil von ihrem Herrn, unverhohlener von anderen. Furcht kroch Hadars Rückgrat hinauf, ließ die Härchen in ihrem Nacken kribbeln. Sie nahm das Gefühl ernst. Oft genug hatte Angst ihr das Leben gerettet. Aber das Adrenalin, das nun den Körper der Kriegerin flutete, machte sie nicht nur hellwach und angespannt. Es sorgte auch für eine äußerst kurze Leitung. Als nun der Mann - 'Sith' flüsterte etwas in ihr - ihre Unterwerfung forderte, schlug die Angst in einem Wimpernschlag um. Statt ihrer brannte jetzt heißer Zorn durch Hadars Adern - und die Anstrengung, ihm nicht nachzugeben, ließ ihre Stimme rauh klingen.


"Mein Herr ist Lord Sturn. Ihm allein unterwerfe ich mich und er allein kann fordern, was Ihr fordert."

Lord Sturn hatte sie buchstäblich aus der Hölle geholt. Wären er und der Kommandant seiner Leibgarde nicht rechtzeitig aufgetaucht, lägen ihre Knochen längst sauber abgenagt in den Rakghoultunneln. Es war ihr letzter Kampf auf Taris gewesen: Um sie herum fielen ihre Kamerden den hungrigen, unnatürlichen Kreaturen zum Opfer, und der Horror, den die Geräusche von reißendem Fleisch und brechenden Knochen erzeugte, verdoppelte ihre Kraft. Schulter an Schulter hatten Raveen und sie sich schließlich hinter die Sicherheit der Barrikaden gekämpft. Die Erinnerung daran, ließ die Kriegerin wieder jene tiefe Dankbarkeit empfinden, die sie damals gespürt hatte - und den Respekt vor der Macht, die von ihm ausging. Es kam ihr wie Verrat vor, dass sie die Knie vor jemand anderem beugen sollte. Das würde nicht passieren. Zorn loderte erneut in ihr auf und mit einem kehligen Knurren stieß sie die dürre Frau von sich und platzierte ihren Stiefel mit Wucht in ihrem Rücken, sodass sie einige Meter nach vorne stürzte. Hadar wartete nicht ab, um zu sehen was passierte, und hechtete sofort in den Schatten zwischen den Containern - aber sie hoffte, dass ihre Kraft ausgereicht hatte, ihre Geisel geradewegs in die Tür zu schleudern. Mit etwas Glück hielt sie dadurch den Mann im Büro noch ein paar Augenblicke auf.

[Bastion - Bastion Center - Bonetown - Abgelegenes Industriegebiet - Büro des Lagerhauses] Darth Angelus, Hadar Starfall, Reva (Aruk Vagary)
 
.:Bastion – Bahnhof von Bonetown – Jo’Dan und Pico (JK), Neela (Gaya), Passanten:.

Der Hieb erinnerte ihn bei jedem Schritt daran dass Diplomatie mitunter auch mit Schmerzen verbunden sein kann.

"Ich verzeihe dir, wenn auch ich mir wünschte das nächste mal würden wir auf eine Schlägertruppe aus Jawa bestehend treffen."

Pico ließ leise ein weinerliches 'Bu hu hu' von sich.

"Wenn du dich nicht benimmst tausche ich dich hier unten bei einem Schrotthändler ein!"

Jetzt kam ein metallisches entrüstetes Schnauben aus dem kleinen Lautsprecher. Wütend trudelte der Droide ein wenig weg von dem Trio.
Die beiden drückten sich, unter dem flackernden Licht eines Neonschildes, in eine Gebäudenische. Darauf bedacht nicht unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen gestikulierten sie belangslos vor sich hin um Umstehenden das Bild einer Diskussion zu bieten.


"Möglicherweise einer der kleinen Händler? Wenn wir Informationen bekommen können dann vermutlich dort."

Er zückt sein Datenpad und öffnete die Verschlussache-Informationen auf welche sie für diese Mission Zugriff bekommen hatten.

"Klubhaus 'Bund der Kriegsversehrten', klingt für mich nicht unbedingt nach einer guten Idee aber wenn uns die Optionen ausgehen könnten wir auch hier versuchen Unterstützung zu rekrutieren."

Im Hintergrund hörte man das dunkle Heulen einer Sirene. Zeit sich zu bewegen, je öfter sie ihren Standort wechseln würden desto weniger Aufmerksamkeit würden sie auf sich ziehen.

.:Bastion – Bahnhof von Bonetown – Jo’Dan und Pico (JK), Neela (Gaya), Passanten:.
 
.::. Bastion .:. Bahnhof von Bonetown .:. Jo'Dan und Pico (JK) sowie Neela (Gaya) und Passanten .::.

Die Togrutra beobachtete die beiden Streithähne. Pico war ein kleiner frecher Droide der sein Glück immer wieder bei JK testete, vermutlich aber auch nur weil er wusste das er für die beiden Jedi unbeschreiblich wichtig war, immerhin waren es die beiden, Neela und Jo'Dan die auf Karten und Richtungsweisung in dieser für sie unbekannten Gegend angewiessen waren. Im Schatten und Schutz der Gebäudenische berieten sich der Kel'Dor und die Togruta über das mögliche weitere Vorgehen. Kleine Händler? Ja auf einem Planeten der etwas weniger brutal war vermutlich. Hier jedoch würden sie wahrscheinlich für jede Information die die beiden haben wollen zahlen müssen. Und dann ist noch immer nicht gewährleistet dass sie richtige und hilfreiche Informationen erhalten haben. Gaya nickte bei den Worten ihres Meisters, legte einen Finger an ihr Kinn um sich ihre Gedanken zum gesagten machen zu können.

Klubhaus Bund der Kriegsversehrten? Da klingelten die Ohren der Togruta schon etwas mehr. Allerdings würde sich der Ort wohl weniger dafür eignen Unterstützung zu rekrutieren als Informationen zu beziehen. Sie sah dem Kel'Dor in die Augen. Sie wartete ab bis er fertig war und beäugte die Informationen am Datenpad. Vermutlich sollten sie das gesamte Vorgehen überdenken und sich alles so organisieren und zurechtrücken wie sie es am besten gebrauchen konnten. Wobei auch das vermutlich nicht zur Gänze funktionieren wird. Dort wo sie sich jetzt aufhielten waren äußere Enflüsse schwer einschätzbar. Äußere und unkontrollierbare oder unplanbare Einflüsse waren immer schwer einschätzbar aber hier in dieser Gegend unmöglich. Sie wurden schon einmal - und das bei einer friedlichen Bahnfahrt - von etwas überrumpelt was sie nicht kommen gesehen haben. Jetzt waren sie nicht mehr im Schutz eines Bahnwagons. Sie waren im Irgendwo auf einem Planeten welcher ihr sofortiges Ende besiegeln könnte - und da brauchte man an die Sith noch gar nicht zu denken.


"Was hältst du davon wenn wir uns zuerst das Klubhaus vornehmen? Dort würden wir wohl gute Informationen erhalten - wobei natürlich nicht festgeschrieben steht dass wir dort überhaupt reinkommen.."

Die Sirene riss Gaya aus dem Gespräch. Vorsichtig aber nicht auffällig schaute sie in die Richtung aus der die Klänge dieser Sirene kamen. Sie sollten sich in Bewegung setzen, und das taten sie auch. JK ging unauffällig voran, begleitet von der Togruta und dem Droiden. Das Gespann hielt Händchen, zum einen um sich nicht aus dem Blickwinkel zu verlieren, zum anderen um die Tarnung aufrecht zu erhalten.
Es war beiden nicht klar, zumindest schien es Gaya so, wohin sie sich bewegten und was ihr Ziel war. Zudem versuchten sie recht zügig, weiterhin unauffällig, sich auf die Neben- und Seitenstraßen zu schlagen. Dort entflammte die Konversation erneut. Leise und flüsternd sprach die Togruta zu ihrem Partner.

"Was genau haben wir jetzt vor? Wir befinden uns in einer suboptimalen Gegend und ich würde nur sehr ungern die anderen im Stich oder warten lassen wenn sie uns dann plötzlich brauchen."

Sie beäugte JK, ihr Blick war wie immer auf den seinen gerichtet, ihre Stimme war monoton. Mittlerweile dürfte der Kel'Dor allerdings gelernt haben wie die Togruta so tickt also dürfte er die gesagten Worte von ihr ebenso richtig deuten. Sie waren gutmütig und vorausschauend gedacht, für alle Beteiligten. Sie mussten sich genau zurechtlegen wie sie weitermachen wollen - ohne Planung würde bei den beiden nichts mehr weitergehen.
Sie konnten sich zwar frei bewegen, brauchten aber dennoch die Flexibilität so schnell wie möglich zu den anderen stoßen zu können wenn dies nötig wäre, und Gaya war sich nicht ganz sicher ob sie diese Flexibilität gerade hatten oder nicht.
Natürlich vertraute sie ihrem Mentor, sie würde sich auch niemals das Recht herausnehmen ihn zu bekriteln oder seine Kompetenzen anzuzweifeln. Dies stand ihr gar nicht zu und dies hatte se bislang auch nicht vor. JK wusste in den meisten Fällen und Situationen genau was er tat und wie er es tat, und dennoch konnte Gaya mittlerweile mitreden. Diese offizielle Erlaubnis hatte sie von dem Kel'Dor erhalten und sie nahm sich dieses, mit der Erlaubnis, erteilte Recht selten - besser gesagt nie - heraus. Doch dieser Tag war anders, die Situation war anders und die Togruta fühlte dass es jetzt einfach der geeignete Augenblick war durch die gestellte Frage eben dieses Recht - Mitzureden - auch auszuführen.


.::. Bastion .:. Nebenstraße .:. Jo'Dan und Pico (JK) sowie Neela (Gaya) .::.
 
Bastion - Bastion Center - Bonetown - Abgelegenes Industriegebiet - Büro des Lagerhauses - Darth Angelus, Reva (Aruk Vagary), Hadar Starfall

Hätte jemand vor gerade einmal einem Jahr noch Sabar Muraenus in einem abgelegenen Lagerhaus fernab von jeder Hilfe mit einer Schusswaffe bedroht, wäre er mit Sicherheit nervös und verängstigt gewesen. Natürlich hatte er auch schon zu damaligen Zeiten eine kämpferische Natur und er war kein Kind von Traurigkeit; jedoch gab es unter den Normalsterblichen gewisse Situationen, in denen sie schlichtweg in der Falle saßen und kaum eine Chance hatten, aus diesen siegreich hervorzugehen. Doch diese Zeiten gehörten unlängst der Vergangenheit an. Sabar Muraenus gab es nicht mehr in dem Sinne; Darth Angelus hatte nämlich seine Position übernommen und dieser Mann besaß mannigfaltige Möglichkeiten, ohne einen noch so kleinen Kratzer aus dieser Situation zu kommen. Sie entlockte ihm höchstens ein müdes Lächeln.

Die fremde Assassina hatte den Kopf der toten Kunsthehlerin gefordert - SEINER toten Kunsthehlerin. Eigentlich gab es ´mehrere Gründe, der Fremden diesen Wunsch nicht auszuschlagen, um Reva außer Gefahr zu bringen. Ihre Kontaktperson war ohnehin schon tot und besaß keinen Wert mehr für ihn. Und Reva konnte sich im lebendigen Zustand immer noch als nützlich erweisen. Allerdings verschwendete der Krieger kaum mehr als drei Sekunden, um diese Argumente zu bedenken. Wer auch immer diese Mörderin war; sie war ihm in die Quere gekommen und dafür konnte es mehrere Gründe geben. Sie mit dem abgeschlagenen Haupt der Toten laufen zu lassen, um das Leben dieser niederen Clubangestellten zu schützen, widerstrebte ihm zutiefst. Bevor er das zulassen würde, würden beide Frauen noch zu dieser dunklen Stunde sterben.

Nach seiner Drohung konnte Angelus spüren, wie sich auf der anderen Seite der Halle Verunsicherung und Adrenalin den Raum breitzumachen begannen. Zunächst das, dann ein Anflug des Zorns, den Angelus klar und deutlich fühlen konnte. Mit heiserem, energischem Tonfall erwiderte die Fremde, dass sie sich ihm nicht unterwerfen würde. Sie würde sich einzig und allein ihrem Herren Lord Sturn unterwerfen.

Nun fuhr der Ritter selber hoch. Was hatte der Sith-Lord Graf Janus Sturn hiermit zutun? Dieser mächtige Sith hatte doch wohl nichts mit der Mainasu Roku und Akuma Kurogai zutun?! Und wenn doch... was hatte das für Angelus selbst zu bedeuten? Er musste das noch hier und jetzt klären.

"Du bist mir nicht gewachsen. Ergib Dich und unterwerfe Dich! Ansonsten werde ich Dich zerstören wie all die anderen Verdammten, die mir in die Quere kommen."

Seine Stimme war nun durch die Macht verstärkt. Der Sith griff nach seinem Lichtschwert und machte sich bereit, in den nächsten Augenblicken bei der nächsten Zuckung der Mörderin aus dem Raum zu preschen, um sie kurz und schmerzlos zu überwältigen und ohne Rücksicht auf deren Geisel. Jedoch kam die Fremde ihm zuvor. Mit einem mächtigen Tritt - unter Umständen verstärkt durch die Macht - beförderte sie Reva in seine Richtung, die durch den Büroeingang gen Boden stürzte. "Nutzlos..." Knurrte Darth Angelus zwischen den Zähnen, als er über seine "Komplizin" stieg und die dunkle Halle betrat. Sabar störte das nicht; er schloss seine Augen und gab sich der Finsternis hin, um die Situation in der Lagerhalle zu überblicken. Das Rolltor schloss er augenblicklich durch die Macht, was von einem lauten Knall gen Boden begleitet wurde. Der einzige freie Ausgang führte somit nun durch das Büro. Die Präsenz der Fremden war deutlich zu spüren; sie kam aus der rechten Ecke vor ihm, wo sie zwischen einigen Regalen, Containern und Kisten schlich. Leise war sie dabei, das musste er ihr lassen. Neben ihrer Präsenz konnte er selbst mit seinen verstärkten Sinnen kaum einen Laut vernehmen, der sie verraten würde.

"Glaubst Du, dass Du mir mit solch einem billigen Trick entkommen kannst? Sieh Dich um: jetzt gibt es keinen Ausweg mehr. Du hättest Dich ergeben sollen, als Du noch die Chance dazu hattest"

Mit diesen machtverstärkten Worten blieb Angelus stehen, um eine schwere hölzerne Kiste links von ihm in die Luft zu levitieren. Mit einem manischen roten Leuchten in den Augen schmetterte er sie in die Nähe der Präsenz der Assasina, wo sie an der Wand zerschellte. Das metallene Klirren von tausenden kleinen Schräubchen und Rädchen durchbrach die angespannte Stille. Dann widmete er sich der nächsten Kiste, die er ebenfalls auf den Weg schickte. Etwa fünf meter vom Aufprall der ersten prallte sie gegen die Wand und ein ohrenbetäubendes Dröhnen gab Zeugnis davon, wie mehrere deutlich schwerere Maschinen auf den Boden schmetterten. Ein finsteres Lachen hallte nun durch den Raum, als der Sith sein nächstes Wurfgeschoss vorbereitete: dieses Mal einen Repulsor-Stapler. Mit beiden Händen levitierte er das vermutlich etwas weniger als eine Tonne schwere kleine Fahrzeug in die Luft und ließ es in dieser um die eigene Achse kreisen, ehe er es mit ordentlich Schwung in die Richtung seiner versteckten Kontrahentin beförderte.

Ein noch lauterer Knall kündigte den Aufprall des Staplers an, der geradewegs durch das metallene Rolltor donnerte. Darth Angelus fuhr hoch und unterdrückte einen lauten Fluch, ehe er aus den Regalwänden, hinter denen er zuvor gestanden hatte, hervortrat und wartete, dass die Fremde ihre Chance zur Flucht nutzen würde. Er erkannte den schnellen Schatten der athletischen Frau, als sie mit einem geschickten Satz aus der Deckung durch den Ausgang sprang, ehe er im nächsten Wimpernschlag seine blutrote Klinge erleuchten ließ und sie in ihre Richtung schleuderte. Die Klinge rotierte in der Luft, deutete jedoch mit dem tödlichen Ende genau auf den Hals der Fremden, als Waffe und Ziel nur noch ein meter vor dem Aufprall voneinander trennte....

Bastion - Bastion Center - Bonetown - Abgelegenes Industriegebiet - Lagerhaus - Darth Angelus, Hadar Starfall
 
Bastion – Center – Vor einem Kanalisationseingang – Riuen, Elise und Brianna

Alles lief so, wie die Alderaanerin es sich vorgestellt hatte. Riuen hatte die übertragene Aufgabe ohne Widerrede angenommen, na das sie das noch erleben würde. Positiv überrascht schaute sie ihm nach, wie er selbstbewusst losging um die beiden Wachen abzulenken. Elise tauschte ein vielsagendes, verschmitztes Lächeln mit Brianna aus, als ob sie gerade schelmisch kichernd einem fremden Jungen eine Mutprobe auferlegt hatte, bevor sie mit ihm spielen würden. Während der Schüler losgezogen war, machte Brianna Andeutungen, wie sie vorgehen würde. Durchgreifen und dann mit einem Ruck! Elise nickte ihrer Ordensschwester bestätigend zu.

Dann folgte ein Bild für die Götter, als Brianna und Elise sich gegenüber hockend beide durch das Lasergitter griffen. Es verlangte ein hohes Maß an Fokus, obwohl der Moment sie kurzzeitig dazu bewegt hatte einen lauten Lacher von sich zu geben. Wohlwissend, dass Brianna wohl nicht mit gelacht hätte, sondern ihr einen ähnlich irritierten Blick zugeworfen hätte, wie bei ihrer neuerlichen ersten Begegnung. Sie tat es nicht. Stattdessen umklammerte sie mit ihren beiden Händen mittig das Gitter um eine größtmögliche Flächenwirkung auszuüben und wartete auf das Zeichen der Echani. Erstes Nicken, zweites Nicken UND ZACK! Mit einem kurzen knacken hatten sich die Schweißnähte wie spröde Türscharniere von ihrer Verankerung gelöst und das Gitter lag lose in ihren Händen. Kurz sah sie Brianna gespielt hilflos an, als würde sie nicht weiter wissen, bevor sie ihr zuzwinkerte. Irgendwie wollte sie, dass ihre Ordenskollegin ihren Humor kennenlernte. Hoffentlich bekam sie ihn nicht in den falschen Hals!

"Loslassen auf drei ... eins, zwei" und. Kurz abgelenkt sah sie wie Riuen wieder kam. Sie nickte ihm mit einem breiten lächeln zu. "drei!" Mit Hilfe der Machtlevitation hinderte die geübte Ritterin das Gitter daran in den zehn Meter tiefen Schlund das lauteste Knallen innerhalb von drei Blocks auszulösen. "Wärst du nochmal so nett?" forderte sie Brianna dann erneut auf, sich um die Laserbarriere zu kümmern. Sie konnte das Gitter eine Weile in der Luft halten und deutete Brianna gegenüber keine Eile an.

Als die kleine Gruppe sich erfolgreich zu den kreisförmigen Schächten der Kanalisation vorgearbeitet hatte, landeten sie auf einem schmalen Laufsteg entlang der chemischen Brühe, die meterhoch zu ihren Füßen an ihnen vorbeirauschte. Den Weg im Kopf schritten sie fort in Richtung Übungstank.

"Reife Leistung mit den Wachen, Iras." lobte sie Riuen erneut. "Was hast du ihnen eigentlich gesagt?"

"Es geht weiter in diese Richtung"
führte sie das Trio dann an. Nach ein dutzend Ecken und ein paar Macht Sprüngen zur anderen Uferseite, um aufmerksamen Kameras an Schlüsselpunkten zu entgehen erreichten sie schließlich das Gitter des Eingangs. Sie ließ Riuen wie gewohnt den Vortritt, den Weg frei zu machen und kurze Zeit später waren sie heil und unentdeckt an ihrem Zielort angekommen.

"So, da wären wir." Eli entledigte sich der Übersachen, zog zwei Knicklichter aus ihrer Tasche und warf sie in die sich gegenüberliegenden Ecken.

"Brianna, bitte" ließ sie dann neugierig los. "wie ist es euch ergangen? Was ist passiert? Und wie ist der Status?"

Bastion – Center – Überlaufbecken – Riuen, Elise und Brianna
 
Zurück
Oben