Bastion

Bastion- Sartinaynian City- Strassen- mit den Bürgern und irgendwo hinter ihr: Niphira

Sie hatte es befürchtet. Gerade als sie zum Haupteingang raus rennen wollte, hörte sie hinter sich eine Stimme, die die Wachen aufforderte, sie aufzuhalten. Marlis hatte keinen Zweifel, dass sie gemeint war. Logisch! Der Typ hatte sie nicht haben können, aber das bedeutete nicht, das niemand Anspruch auf sie erhoben hatte. Und wie es aussah, war das die, die so aussah wie die Nervensägen. Aber nicht mit ihr. Sie beschleunigte noch einmal und schaffte es tatsächlich unbehelligt aus dem Tempel. Auch wenn die Sith mit vermeintlich Schwächeren umgingen wie mit Vieh auf dem Bauernmarkt: Sie hatte Darth Makhaira gehört und niemandem sonst. Und das einzige Lebewesen, das jetzt noch «Anspruch» auf sie erheben dürfte, wäre Norag. Damit er sie problemlos von hier fortbringen konnte. Alle anderen konnten sie mal kreuzweise da, wo die Sonne nie hin schien. Aber für sie wäre es sicher angenehmer, wenn sie direkt zu Norag gehen konnte. Bei dem, was sie bei dem Blechkasten erlebt hatte und auch bei dem, was sie von seinen sonstigen Machenschaften wusste, hatte sie keine Lust auch nur eine Minute in der «Obhut» einer der Sith zu sein. Bis Norag hier ankam, könnte sie schon längst tot sein. Oder verstümmelt. Oder anderweitig kaputt. Nein, sie wollten diesen Psychiatrie-Insassen keine Möglichkeit lassen, auch nur auf so eine Idee zu kommen- wenn sie die Idee nicht sogar schon hatten.

Marlis versuchte den optimalen Kompromiss zu finden zwischen vielen Leuten, die ihre Präsenz vielleicht verwischen konnten und genug Raum, dass sie nicht ausgebremst wurde. Praktischerweise merkte sie schnell, dass eine schwarze Robe zusammen mit einem Lichtschwert am Gürtel in Bastions Strassen einen gewissen Vorteil hatte. Man machte ihr Platz. Marlis schnaubte. Eigentlich war es bedenklich, so eine Wirkung auf andere zu haben. Sie wollte nicht, das man Angst vor ihr hatte. Aber jetzt gerade war es sehr praktisch. So schnell sie konnte versuchte sie möglichst viel Strecke zu schaffen und entdeckte dabei einen Blumentopf, in dem eine Pflanze mit roten Blüten wuchs. Sie sah sich um und entdeckte, dass die ganze Strasse voll war mit diesen Pflanzen. Sehr gut. Ohne noch lange zu überlegen, holte sie das Amulett hervor und vergrub es. Dabei gab sie sich Mühe, sich nicht zu sehr dafür zu interessieren, welcher Topf genau es war. Wenn sie selbst nicht sicher wäre, in welchem Topf das Ding jetzt war, würden irgendwelche Gedankenleser ebenso wenig mit dieser Erinnerung anfangen können. Perfekt. Ihr Com brummte erneut und sie nahm es hervor. Eine Nachricht war tatsächlich von Norag, der fragte, was los seie. Sie hatte keine Zeit, es ihm jetzt zu schreiben. Das dauerte zu lange.

Nachricht an Norag.

Das ist kein Scherz! Komm nach Bastion und hol mich ab. Bitte!

Nachricht Ende.


Kein «Komm UNS holen». Das sie nur von sich sprach machte ihm hoffentlich klar, dass sie allein war. Die zweite Nachricht war wieder von Niphiras Com und zu ihrer grenzenlosen Trauer kam jetzt auch noch Wut hinzu. Marlis presste die Kiefer so fest aufeinander, dass ihre Muskeln deutlich hervor traten.

Nachricht an Unbekannt.

Ihr habt kein Recht auf diesen Kontakt! Lasst mich in Ruhe!

Nachricht Ende.


Ihre Hände zitterten wieder und ihre Beine fühlten sich wie Blei an. Sie war nicht wirklich dazu gekommen, sich auszuruhen und so langsam pfiff wohl das Adrenalin aus. Nein! Sie konnte sich das noch nicht leisten! Diese Frau hatte die Wachen angewiesen, sie aufzuhalten. Sie konnte sie auch anweisen nach ihr zu suchen. Wenn sie Pech hatte, waren gerade mehr als eine Person hinter ihr her. Diese Vorstellung reichte aus. Ausruhen konnte sie sich auch, wenn sie das Schiff erreicht und es von hier weg gebracht hatte. Vielleicht gabs ...nein, sie konnte sich nicht verstecken. In einem Stadion vielleicht, aber sie wusste nicht, ob es hier sowas gab. Und wenn sie umgeben von hunderten Lebewesen war, konnte sie eh auch nicht schlafen. Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen. Sie hatte nicht hier her wollen, aber sie hatte Niphira beschützen wollen. Das hatte sie getan, oder? Mit allem, was sie hatte aufbringen können hatte sie ihre Freundin beschützt, sonst würde sie wohl immer noch in diesen Horror-Gewölben liegen. Immerhin hatte sie jetzt die Chance auf eine anständige Bestattung! Tränen nahmen ihr erneut die Sicht und sie fühlte sich, als hätte sie versagt. Und dieses Gefühl blähte sich in ihr auf wie ein Ballon und machte ihr das Atmen wieder schwerer. Über ihr platzte eine Strassenlaterne. Verdammt, sie musste hier weg! Wieder fing Marlis an zu rennen, auch wenn sie jetzt häufiger stolperte. Wo sie lang lief, hörte sie über sich die Lampen platzen. Verdammt, sie legte gerade eine schöne Spur. Sie musste sich dringend beruhigen!

Um ihre Verfolger zu verwirren, rannte sie an der nächsten Kreuzung in einer Parallelstrasse wieder ein Stück Richtung dem Ort, der ihr der verhassteste im bekannten Universum geworden war. Das tat sie so lange, bis sie sich soweit beruhigt hatte, dass die Lampen nicht mehr platzten. Vielen Dank auch. Jetzt nahm sie wieder Kurs auf das Schiff und konzentrierte sich so stark sie konnte darauf, ihre Gedanken abzuschirmen. Die Nachrichten schreiben, die falsche Spur. Sie hatte Zeit verloren, die musste sie wieder aufholen! Sie musste Gas geben.

Bastion- Sartinaynian City- Strassen- mit den Bürgern und irgendwo hinter ihr: Niphira
 
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Bastion - Sartinaynian City - Straßen - Niphira, Bürger, irgendwo in der Nähe Marlis



Niphira fluchte innerlich wie der Teufel persönlich. Ihre Schülerin war zu fit! Als sie um eine Ecke bog, sah die Sith dann ihre Schülerin, wie sie in einem Blumentopf grub. War sie nun so verrückt, dass sie glaubte Gärtnerin zu sein? Fünf Sekunden durchschnaufen… Dann… brummte ihr Com und die Schülerin war auch wieder weg. Verflucht! Bevor sie weiter rannte, ging die Sith zu dem Blumentopf, in dem Marlis Gärtnerin gespielt hatte. Sie schaute sich das Elend an und schaute, ob Marlis etwas vergraben hatte. Vielleicht ihren Com, um nicht verfolgt werden zu können? Aber nein. Es war das Amulett. Immerhin eine gute Nachricht bisher. Die Zeit lief gegen die Sith. Spätestens am Abend wollte der Frenk das Schmuckstück. Ihr lief die Zeit davon. Eigentlich wollte Niphira die Nachricht auf ihrem Com anschauen, als nicht weit von ihr immer mehr Laternen platzten. Verdammt! Sie musste Marlis beruhigen. Sie schaute auf Marlis Nachricht und schluckte, weil sich die Schülerin so extrem auf den Tod der Sith versteifte.

So folgte Niphira der Spur zerstörter Laternen. Irgendwann bog diese in Richtung Tempel ab und die Sith blieb stehen. Warum sollte Marlis in ihrem derzeitigen Zustand in diese Richtung laufen. Sie würde doch. Tatsächlich rannte die Schülerin nur knapp an ihr vorbei. Alles, was die Sith schaffte, war Marlis nur kurz zu berühren. Sie war geschafft. Und Marlis dachte im Notfallmodus nicht einmal daran, dass sie stehen blieb. Niphira musste also irgendwie an sie herankommen, indem die Schülerin an einen Ort gelang, an dem sie glaubte wirklich sicher zu sein. In die Richtung laufend, in die Marlis gerannt war, holte die Sith ihren eigenen Com raus und antwortete auf die Nachricht ihrer Schülerin.

Nachricht an Marlis


Ich lebe! Es ist nicht so, wie du denkst! Es war knapp, aber ich konnte meine Seele retten! Wenn du mir nur einmal zuhörst, dann wirst du es verstehen! Ich bin aktuell sehr geschwächt und unbewaffnet. Von mir geht also keine Gefahr aus. Ich bitte dich nur um ein Gespräch, alleine… Bevor noch etwas wie auf Cathar passiert. Atme tief durch und denk an das, was ich dich gelehrt habe, auf dem Weg hierher.
Niphira

Nachricht Ende


Sie unterschrieb noch einmal ihre Nachricht. Entweder würde Marlis sich beruhigen, oder aber sie würde wieder eine Spur hinter sich herziehen. Wenn das nicht half, dann würde sie auf weitere Nachrichten verzichten. Dann war ihr Plan wirklich der Schülerin zu folgen, bis sie auf dem Schiff war. Sie mussten sich echt noch einen Namen für das Teil überlegen. Irgendwann bemerkte die Sith, dass sie ihre Schülerin kaum und dann gar nicht mehr spüren konnte. Also zum Schiff. Weiter… Zumindest wenn sie kein Seitenstechen mehr hatte. Sie mutete diesem zierlichen Körper zu viel zu. Nach diesem Tag brauchte sie ein heißes Bad oder eine Massage. Deutlich langsamer lief sie in Richtung der Werft und hoffte, dass ihr Gedanke richtig war. Unterwegs gab Niphira der Werft die Anweisung, egal was kommen mochte, Marlis nicht zu stoppen und sie zum Schiff zu lassen. Auch sollten die Arbeiter erst einmal abgezogen werden, soweit es ging, ohne dass es auffällig wäre. Damit war also die Falle gesetzt. Sie sollte auf das Schiff kommen. Dort würde die Schülerin festsitzen und Niphira wäre wenigstens ungestört mit ihr. Hoffentlich hatte sie dort zu tun und die Sith genug Zeit anzukommen, bevor Marlis wieder fliehen konnte. Doch gerade jetzt rechnete die Vollstreckerin mit dem Schlimmsten, wenn sie auftauchen würde. So nahm die Sith nicht länger die Verfolgung auf, sondern ging den direkten Weg in Richtung der Werft wo ihr Schiff auf die beiden schon wartete.




Bastion - Sartinaynian City - Straßen - Niphira auf dem Weg zur Werft, Bürger, irgendwo in der Nähe Marlis
 
Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra

Kestrel horchte aufmerksam auf Q'Tahems Worte, ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen bei jedem seiner gequälten Laute. Es war kaum zu ertragen, ihn so zu hören – ihren Freund, ihren Gefährten, ihren ehemaligen Padawan in dieser Hölle. Die Vorstellung, dass Zoeys Schwester ihm das angetan hatte, schien ihr einfach unglaublich. Die Verbindung schien so bizarr und unwirklich, dass sie kaum glauben konnte, was sie da hörte.

Zoey's Schwester...“,

murmelte sie fassungslos.

„Das kann doch nicht sein….. . Das ist verrückt. Mir hat Lord Kirains auch alle Fingergelenke ausgerenkt. Vermutlich war es seine Idee.“

Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Die Vorstellung, dass jemand, der Zoey so nahestand, zu solch abscheulichen Taten fähig war, überstieg ihr Vorstellungsvermögen. Es fühlte sich an, als würde ihre Welt noch ein Stück mehr ins Chaos stürzen. Es war absurd…gerade zu verrückt, dass sie ausgerechnet hier auf Zoey’s Schwester trafen. Wusste Zoey das? War sie noch hier auf Bastion? Vielleicht ergab gerade deswegen langsam alles einen Sinn.

Q'Tahems Einschätzung der Zeit war ebenso verstörend. Die Tage und Nächte schienen endlos zu verschwimmen, als wären sie schon seit Ewigkeiten gefangen. Doch für Kestrel fühlte es sich wie Monate an, seit sie auf Ziost angekommen waren. Der Gedanke, dass es auf Bastion vielleicht erst eine Woche war, machte das Ganze nur noch surrealer. Sie kämpfte mit dem Gefühl der Zeitlosigkeit und der Unsicherheit, die sich wie ein schwerer Nebel über sie legte.


„Monate...“,

flüsterte sie leise.

„Es fühlt sich an wie Monate… . Seit der Ankunft auf Ziost …auf jeden Fall.“

Es schmerzte sie, Q'Tahems verzweifelte Worte zu hören. Die Vorstellung, dass er glaubte, noch eine solche Folter nicht überstehen zu können, war unerträglich. Kestrel fühlte eine Welle aus Hilflosigkeit und Trauer in sich aufsteigen. Sie wollte ihm Hoffnung geben, wollte ihm Mut zusprechen, doch die Worte kamen ihr nicht über die Lippen. Stattdessen griff sie mit zitternden Händen nach der Macht, um ihm wenigstens ein kleines Gefühl von Trost und Zuversicht zu senden.

„Wir müssen durchhalten, Q'Tahem“,

flüsterte sie schließlich, ihre Stimme brüchig vor Emotionen.

„Wir dürfen ihnen nicht erlauben, uns zu brechen. Wir sind stärker, als sie denken. Wir müssen es einfach sein...“

Doch tief in ihrem Inneren nagte die Angst, die Unsicherheit und das Wissen, dass sie selbst nicht wusste, wie lange sie noch durchhalten konnte. Der Gedanke, dass sie vielleicht keine Rettung erwartet, war ein schmerzhafter Stich in ihr Herz. Aber sie konnte sich nicht erlauben, diese Gedanken zuzulassen. Doch sie waren da…sie dachte ja selbst nicht anders als er…. .

Kestrel fühlte, wie ihr Herzschlag schneller wurde, als Lord Kirain mit einem langsamen, provokativen Klatschen in ihre Zelle trat, nachdem sie ihre wütende Rede gehalten hatte. Seine Worte drangen tief in ihren Geist und lösten eine Mischung aus Scham, Wut und Angst in ihr aus. Der Spott und die Herablassung in seiner Stimme schnitten tief, als er davon sprach, wie sie sich "entwickelt" hatte, als wäre sie nichts weiter als ein Experiment, ein Versuchskaninchen in diesem düsteren Spiel der Sith.
Der Schreck traf sie wie ein Blitz, als sie realisierte, dass sie offenbar bereits dabei war, die dunkle Seite in sich aufzunehmen. Die Erinnerungen an ihre Begegnung mit Sturn flackerten auf, wie sie damals fast der Dunkelheit nachgegeben hatte. Diese Erkenntnis ließ ihre Haut kribbeln und ihr Innerstes erbeben. War dies ein weiteres perfides Spiel, um sie zu bekehren, oder war es eine ernsthafte Prüfung?

Als Lord Kirain das Lichtschwert vor ihre Füße warf, starrte sie es einen Moment lang an, bevor sie instinktiv danach griff. Doch ihre ausgerenkten Finger verweigerten den Gehorsam. Wut und Frustration stiegen in ihr auf, und sie fühlte, wie eine dunkle Flamme in ihrem Inneren aufflackerte. Mit einem schmerzhaften Ruck schaffte sie es, das Lichtschwert zumindest zu zünden und die Kettenglieder zwischen den Schellen zu trennen. Das Summen der Klinge brachte einen Hauch von Hoffnung, aber auch Angst.

Unter schmerzverzerrtem Gesicht und durch zusammengebissene Zähne versuchte sie, ihre Knöchel selbst wieder einzurenken. Jeder Ruck, jeder schmerzhafte Knacks ließ ihre Entschlossenheit wachsen, während Tränen des Schmerzes ihre Wangen hinabrollten. Die Anstrengung brachte sie fast an ihre Grenze, aber der Gedanke an eine mögliche Flucht trieb sie weiter an. Schließlich gelang es ihr, die Klinge so zu greifen, dass sie sich weiter befreien konnte.

Doch Kestrel wusste, dass sie keine Chance hatte. Selbst als sie die letzten Fesseln durchtrennte, war ihr klar, dass ihr geschundener Körper durch all die Folter, den Schlafentzug und die mangelnde Ernährung ein Wrack war. Gegen einen ausgeruhten und gut trainierten Sith hätte sie schon unter besten Bedingungen kaum eine Chance gehabt, aber jetzt? Es war fast lächerlich, überhaupt daran zu denken.

Dennoch, was sollte sie tun? Einfach rumsitzen und die einzige Gelegenheit verpassen, die sie möglicherweise jemals bekommen würde, um zu entkommen? Die Aussicht auf eine Flucht von Bastion erschien ihr unglaublich unwahrscheinlich, doch der Gedanke, nichts zu tun, war noch unerträglicher.

Ihre verletzten Gefühle und ihr aufgestauter Zorn leiteten sie, als sie sich aufrichtete, das Lichtschwert fest umklammerte und sich auf den unausweichlichen Kampf vorbereitete. Ihre Gedanken rasten, während sie die Klinge in einer Verteidigungsposition hielt. Ja, es war dumm, sich dem Sith zu stellen, doch sie konnte nicht einfach aufgeben. Nicht, solange ein Funken Hoffnung in ihr brannte, so schwach er auch sein mochte. Das Q’Tahem in der Zelle neben ihr gerade zusammen brach, bekam die Jedi gar nicht mit. Zu sehr war sie im Moment mit sich selbst beschäftigt und vermutlich gerade dabei einen riesen Fehler zu begehen, als Zoey’s Schwester ihr zunächst entgegenschritt… . Rennend raste sie der Sith entgegen und nutzte den Überraschungseffekt, mit der Lichtschwertspitze vorran. Was hatte sie schon zu verlieren?!


Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra
 
Bastion- Sartinaynian City- Strassen- mit den Bürgern und irgendwo hinter ihr: Niphira

Marlis rannte um ihr Leben. Sie war eigentlich völlig im Eimer aber das Adrenalin und die Furcht trieben sie weiter. An einer Kreuzung kam plötzlich diese Kleine um die Ecke und streckte die Hand nach ihr aus. Sie jagte sie persönlich? Und verdammt, war die schon nah an ihr dran. Sie fühlte die Berührung der Frau, was ihr einen erschrockenen Schrei entlockte ihren Puls noch einmal beschleunigte. Der Klumpen in ihrem Bauch wurde auch schwerer und Marlis spürte selbst, dass nicht mehr viel fehlte, ehe sie hier eine Katastrophe verursachte. Das Atmen tat weh und war schwer und ihr traten erneut Tränen in die Augen. Diesmal aus Verzweiflung. Wie sollte sie hier nur weg kommen? Sie hatte das Schiff noch nicht mal gefunden. Ihr ganzer Körper begann zu kribbeln und sie kämpfte dagegen an. Nicht hier! Hier waren so viele Leute, so viele Unbeteiligte. Ihr Com piepte, aber sie konnte jetzt nicht dran gehen. Nicht wenn sie wusste, wie nah ihr ihre Verfolger schon gekommen waren. Marlis hatte das Gefühl, wenn sie jetzt stehen blieb, war die Katastrophe nicht mehr abzuwenden. Wieder platzten Laternen in ihrer Nähe und einige Fenster rissen. Sie durfte nicht stehen bleiben! Und sie musste sich unter Kontrolle bringen. Dringend. Sie versuchte an etwas schönes zu denken. Aber die ersten Bilder, die ihr in den Sinn kamen, waren Situationen mit Niphira , die ihr gerade einfach nur unendlich weh taten. Marlis verdrängte die Bilder und atmete. Sie musste das Schiff finden! Und verriegeln! Und Norag kontaktieren! Und keinen Anfall bekommen! Nachher hielten die Sith es noch für besser, sie auszuschalten, weil sie zu gefährlich war. Verdammt! Erneute flutete Angst ihren Geist und Adrenalin ihren Körper. Marlis fühlte, wie sich alles in ihr für die Flucht zentrierte. Nein, sie durften sie nicht bekommen und sie musste sich bemühen, nicht als Bedrohung wahrgenommen zu werden.

Warum hatte sie sich nur auf das Ganze eingelassen? Warum war sie mit dem Jedi mitgegangen und war nicht zu Hause geblieben und hatte ihr Leben gelebt? Das war doch einfach nur Mist seit dem!

Plötzlich entdeckte sie ein Gebäude, das ihr bekannt vorkam. Das hatte sie bei der Landung gesehen! Das Schiff musste in der Nähe sein! Das Ziehen und Kribbeln wurde etwas besser, als sie neue Hoffnung schöpfte. Sie war nah dran und noch hatte man sie nicht erschossen. Das war doch schonmal was. Hektisch rannte sie weiter durch jede Strasse, bis sie den Hangar gefunden hatte, in dem Niphiras Schiff stand. Es war erfreulich wenig los. Vielleicht Mittagspause oder so. Marlis hatte nichtmal eine Ahnung, wie spät es gerade war. Aber das war gerade auch nicht wichtig. So schnell sie konnte betrat sie das Schiff und verriegelte die Rampe. Das würde ihr vielleicht Aufschub gewähren. Und wenn nicht? Sie hatte keine Zeit, das Schiff mit Fallen auszustatten wie die auf Norags Frachter. Das waren Spiel-Fallen gewesen. Und sie hatte Verbündete gehabt. Jetzt müsste sie ganz andere Fallen legen, die ihre Verfolger nicht nur ausbremsten sondern bestensfalls ausschalteten. Aber sie konnte wahrscheinlich von Glück reden, wenn sie Norag informieren konnte. Darum rannte sie direkt zum Com und aktivierte die Holocam. Sie gab einen jämmerlichen Anblick ab. Ihr Gesicht rot und verschwitzt von der Anstrengung. Ihre Haare sahen aus, als wären sie seit Tagen nicht mehr gekämmt worden und das sie sich gewaschen hatte, während sie auf ...während sie gewartete hatte, sah man auch nicht mehr. Offensichtlich hatte sie sich irgendwann mit der Hand den Schweiss aus den Augen gewischt, mit der sie das Amulett vergraben hatte. Ein Teil der Erde war in ihrem Gesicht. Und eines ihrer Augen war rot. Offensichtlich war irgendwie eine Ader geplatzt und das Blut war hinein gelaufen. Sie sah aus, als wäre sie nicht menschlich. Egal. Sie hatte keine Zeit.

Nachricht an Norag.

«Norag, bist du unterwegs? Ich hoffe!...»


Erneut liefen ihr Tränen über das Gesicht bei dem Gedanken an das, was sie jetzt sagen musste.

«Norag… Niphira ist tot. Wir haben einen Auftrag bekommen und ...und sie hat es unterschätzt. Ich hab gesehen, wie sie sie weggefahren haben. Norag, bitte komm..»

Das war der Moment, als sie eine Bewegung hinter sich spürte. Erschrocken drehte sie sich um und zündete in dem Moment das Lichtschwert ihres Meisters, als diese kleine, Schwarzhaarige in den Aufnahmebereich der Kamera trat. Erneut stieg Panik in Marlis auf. Sie sass in der Falle und diese Erkenntnis erstickte nicht nur sie. Das Lichtschwert in ihrer Hand flackerte zwei mal und im nächsten Moment wurde die grüne Farbe durch Rot verdrängt. Entsetzen erfüllte sie, aber sie hatte keine Zeit dafür! Marlis hielt der Schwarzhaarigen das Lichtschwert entgegen, während sie mit einer Hand den Sendeknopf drückte. Die Nachricht an Norag war raus und jetzt verstand er vielleicht auch die Dringlichkeit. Marlis lächelte die Sith nun bittersüss an.

«Ihr seid zu spät! Ich hab gerade meinen grossen Bruder gerufen und wenn der kommt, nimmt er euch auseinander!»

Genauso wie der Köter….nein, sie verbat sich erneut , diesen Gedanken zu Ende zu denken. Ihr Gehirn bediente sie eh mit allen möglichen Schreckensszenarien. Zum Beispiel, dass man sie jetzt doch umbrachte und Norag erzählen würde, dass es nötig gewesen war, weil sie die Bevölkerung bedroht hatte. Oder einfach, dass sie nicht wüssten, wo sie war. Dabei lag sie vielleicht einfach neben der Leiche unten in den Katakomben. Erneut spürte sie, wie das Kribbeln in ihrem Körper stärker wurde. Sie könnte dem jetzt einfach freien Lauf lassen und hoffen, dass das Schiff die Leute draussen vor dem Schlimmsten bewahrte. Die Sith vor ihr würde wahrscheinlich drauf gehen- genauso wie sie selbst, wenn die Druckwelle von der Hülle des Schiffs zurück geworfen wurde. Wenn sie sich überlegte, wie der Wald ausgesehen hatte, würde von ihnen wahrscheinlich nur Matsch übrig bleiben. Aber es würde zumindest schnell gehen. Schneller als wenn man sie wieder foltern würde. Oder sowas wie mit der Cyborg, die sie gesehen hatten. Aber dann hätte Norag nichts mehr zu retten hier und sie hätte ihn umsonst gerufen. Marlis starrte die Sith vor sich an und wägte ab, ob sie es riskieren könnte, auf Norag zu warten oder ob sie jetzt einfach alles loslassen sollte, was sich in ihr angestaut hatte. Marlis zitterte vor Anspannung ihr ihre Atmung ging stossweise. Eines war klar: Sie würde sich nicht kampflos gefangen nehmen lassen!

Bastion- Sartinaynian City-Werft des Sith-Ordens- Niphira's Raumschiff- Cockpit- mit der kleinen Schwarzhaarigen (Niphira)
 
Bastion - Sartinaynian City - Straßen - Niphira auf dem Weg zur Werft, Bürger, irgendwo in der Nähe Marlis



Die Lage war ernst. Sehr, sehr ernst. Die Laternen… Es fehlte wohl nicht mehr viel und sie hatten eine extreme Katastrophe. Die Sith schaute sich um und dann der fliehenden Marlis hinterher. Würden sie wieder zusammen reisen? Freizeit genießen? Dieser Auftrag im Tempel hatte solch schlimme Auswirkungen mit sich gebracht. Auch die gesprungenen Fensterscheiben, welche sie auf dem Weg zur Werft hier und da sah, bestätigten es. Vermutlich wäre es wirklich besser, wenn die Beiden auf dem Schiff sprachen. Selbst wenn es zu einer großen Katastrophe werden würde, dann sollte zumindest die Zahl der Opfer unter den Unbeteiligten gering ausfallen. Jedoch… würde sie dieses Mal wirklich sterben. Auf der anderen Seite wollte Niphira diese Reise nicht ohne Marlis weiterführen.

Niphira erreichte die Werft in wenigen Minuten. Sie versteckte sich in einer der Gassen und konnte die panische Schülerin dabei beobachten, wie sie die Werft betrat. Erst nach ein paar Sekunden folgte die Sith und stand vor ihrem verschlossenen Schiff. Sie gab den Zugangscode ein und betrat ihr zweites Zuhause. Hinter sich verschloss sie den Zugang wieder und versuchte, keinen Laut zu erzeugen. Irgendwo musste Marlis schließlich sein. Ihr erster Blick fiel in das Nagerzimmer, doch da war sie nicht. In ihrer Unterkunft? Auch nicht. Es schmerzte die Erinnerungen, die sie hier geteilt hatten. Es konnte hier und jetzt alles schief gehen. Einfach alles! Dann hörte sie eine Stimme. Marlis war am Com und redete mit jemandem. Leise kam Niphira näher.

“...hat es unterschätzt. Ich habe gesehen, wie sie sie weggefahren haben. Norag, bitte komm…”

Bei den Worten trat Niphira näher an Marlis heran und aus ihrer Deckung. Marlis aktivierte ihr Lichtschwert und richtete es auf ihre Meisterin. Diese schaute auf die Klinge und wie diese sich veränderte. Bei ihrem Lächeln, in dem nicht die gewohnte, freundliche Marlis lag, sondern etwas ganz anderes, schüttelte Niphira kaum merklich mit dem Kopf. Auch die Worte ihrer Schülerin schmerzten zum Teil. Sie war wirklich davon überzeugt, dass man sie jagte oder gar etwas antun wollte. Daher hob Niphira vorsichtig ihre Hände, um zu zeigen, dass von ihr keine Gefahr ausging.

“Ich bin nicht hier, um dir etwas zu tun.”

Damit setzte Niphira an.

“Ich bin unbewaffnet und will nur erklären, was los ist. Wenn du mich tötest… nun ja…”

Die Sith ging vorsichtig ein wenig auf Abstand. Sie musste vorsichtig sein.

“Ich lege jetzt meinen Com ab, okay?”

Vorsichtig holte sie das besagte Gerät heraus und warf es ein paar Meter weg. Es war schwierig, doch irgendwie musste sie Marlis einen kleinen Vertrauensvorschuss entlocken.

“Deine Meisterin und Freundin ist nicht tot. Sie steht vor dir. Ich kann das erklären, aber dafür musst du mir zuhören. Und dass du Norag und damit wahrscheinlich auch Lilya hier hergeholt hast… War eine gute Entscheidung. Sie müssen auch die Wahrheit erfahren.”

Vorsichtig rang sich Niphira ein leichtes Lächeln ab.

“Marlis. Alles wird gut. Ich werde jede Frage beantworten, die du hast. Ich verspreche es dir! Nur beruhige dich! Du bist hier sicher und wir sind unter uns.”

Hoffentlich half es. Am Ende verhielt sie sich nicht, wie man es sich vermutlich ausmalte in den Gedanken ihres Gegenübers. Alleine das sollte zumindest ein wenig helfen. Hoffentlich war Marlis vernünftig genug, es zu verstehen. Es musste funktionieren! Verdammt. Notfalls würde sie Marlis sogar hier weg fliegen, wenn es ihr dann besser ging, nur war es mit diesem Schiff aktuell schwierig. Laut dem Ablaufplan bereitet man gerade die Energieversorgung vor und das hieß, selbst wenn die Triebwerke starten würden, dann würde die Schülerin beim Verlassen der Atmosphäre vielleicht ersticken, weil irgendwann die Lebenserhaltung Geschichte wäre. Doch diese Information würde Marlis nur weiter aufwühlen. Selbst das, was die Sith gesagt hatte… Ja, selbst das konnte die Lage kippen lassen. Es war, als müsse man blind über ein Minenfeld laufen. Konnten sie nicht einfach in die Küche gehen und dort einen Tee trinken? Es war nicht leicht, doch die Sith bemühte sich selbst auch um Ruhe.




Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Niphiras Schiff - Niphira, Marlis
 
Bastion- Sartinaynian City- Schiffswerft des Imperiums- Niphiras Schiff: mit der kleinen Schwarzhaarigen

Ihr Atem ging schnell. Ihr Herz raste. Alles in ihr pulsierte zu diesem Takt, während sie die jetzt rote Klinge der Sith entgegenhielt. Offensichtlich erkannte ihr Gegenüber die Gefahr- sehr gut. Sie würde sich mit allem verteidigen, was sie zur Verfügung hatte. Mit erhobenen Händen stand die Frau vor ihr. Frau. Es war kaum mehr als ein Mädchen, aber offensichtlich hatte sie sie «geerbt», wenn man es so sagen wollte. Und da scheinbar der halbe Sith-Orden zu sehen bekommen hatte, was in ihr steckte, war sie vielleicht zu wertvoll, als das man sie einfach ziehen lassen würde. Aber nicht mit ihr! Die Sith betonte noch einmal, dass sie unbewaffnet war und meinte, dass sie Marlis' Willkür quasi ausgeliefert sei. Ok. Man hielt sie tatsächlich für so naiv und dämlich. Es brauchte keine Waffe, um jemanden zu verletzen oder gar umzubringen. Das hatte sie am eigenen Leib erfahren und nur weil Niphira einen Faible für Waffen gehabt hatte, bedeutete das noch lange nicht, dass die Sith ohne Waffe harmlos waren. Und auch als die Frau ihr Com bei Seite warf, blieb die Anspannung. Wenn da draussen Anhänger dieser Frau waren, benötigte sie kein Com, um sie zu rufen. Die Frage war nur: Sollte sie offenbaren, dass sie über diese Tricks bescheid wusste oder war es besser noch so zu tun, als wüsste sie von nichts? Vielleicht, wenn man sie für weniger gefährlich hielt, sicherte das ihr Überleben bis Norag da war? Wenn man glaubte, dass sie doch harmlos war?

Dann überspannte die Frau den Bogen aber masslos, indem sie sich als ihre Meisterin und Freundin hinstellte.Schock spiegelte sich in Marlis' Gesicht. Aber nicht wegen der Vorstellung, jemand hätte Niphiras Seele angefasst. Solch ein blasphemischer Akt war für sie unvorstellbar. Nein, was sie schockierte war die Vorstellung, dass die Sith vor wirklich garnichts halt machten und sich bei Gelegenheit nicht nur die Arbeit eines anderes Sith sondern sogar dessen gesamte Identität unter den Nagel rissen, um auch nur die Chance zu bekommen, ihr Ansehen und ihre Macht zu steigern.Für ein paar Sekunden hatte Marlis deswegen tatsächlich eine gedankliche Nulllinie. Sprachlos. Sie war sprachlos über diese Frechheit.Wie konnte sie es wagen?! Wie konnte sie nur auf die Idee kommen?! Marlis Augen wurden schmal, als Wut in ihr hoch schäumte. So eine Unverschämtheit!

«Das ihr euch nicht schämt...»

zischte sie gefährlich und erneut stiegen ihr Tränen in die Augen. Das hatte ihre Meisterin nicht verdient.Das die Frau von Norag und Lilya wusste, war keine Überraschung. Sicher führten auch die Sith eine Datenbank über ihre Mitglieder und sehr wahrscheinlich standen sie alle da drin. Auch Marlis selbst, auch wenn ihre letzte Info war, dass sie nur zu Niphira's Gefolge gehörte. Ein Gefolge, dass sich aufgeteilt hatte, aber sich niemals aufgelöst hatte. Sie waren eine Familie und Marlis glaubte fest daran, das Norag kommen würde. Oh, wenn er doch nur schon da wäre. Erneut schwollen ihre Gefühle an, aber sie war müde. Ein Zittern der Klinge und ein Beben des Bodens auf dem sie standen verriet das deutlich. Die Sith lächelte. Hatte sie die Schwäche erkannt? Marlis griff um das Lichtschwert wurde noch einmal fester, so dass die Knöchel weiss hervor traten. Die Sith schien auch das bemerkt zu haben, denn sie begann beruhigend auf sie einzureden. Ihr Herz wäre dem nur zu gern gefolgt. Sicherheit klang gut. Aber ihr Kopf hielt dagegen. Es gab hier keine Sicherheit! Nicht, so lange man wusste, wo sie war. Das hier war der gefährlichste Planet der Galaxis und nichtmal an Board dieses Schiffes gab es einen Platz, an dem sie wirklich sicher war. Für ein Lichtschwert wäre die Tür zu ihrem Quartier kaum mehr als ein Blatt Flimsi und selbst wenn sie alle hier von Board runter bekommen würde und es irgendwie hinbekommen würde, die Rampe zu blockieren… wahrscheinlich würde nichtmal die sonderlich lange durchhalten. Nein. Sicherheit gab es hier nicht. Es hatte eine relative Sicherheit gegeben, aber die war jetzt futsch. Erneut zitterte Marlis. Wie lange brauchte Norag wohl, um her zu kommen? Sie hatte keine Ahnung, wo er war. Es konnte Tage dauern, bis er hier war und sie konnte unmöglich so lang mit aktivierter Klinge hier stehen bleiben. Das würde sie nicht schaffen .Sie war ja jetzt schon am Ende. Der Kampf in den Katakomben, die Furcht um Niphira, die Trauer, die Flucht. Sie wollte nicht mehr. Sie wollte sich hinlegen und schlafen, bis Norag kam. Marlis' Blick ging zu Boden, gefolgt von der Klinge ihres Lichtschwerts. Sie hatte den Kristall zerstört und sie musste sich bei Gelegenheit bei ihrem Meister dafür entschuldigen. Aber der Griff war immernoch der ihres Meisters.Sie würde die Waffe behalten. Als Erinnerung an ihn und an das, was hätte sein können. Ihr Daumen lag immernoch auf dem Aktivator. Sie war noch nicht bereit, das Schwert zu deaktivieren. Noch nicht ganz bereit, kampflos aufzugeben. Auf was hoffte sie jetzt eigentlich? Das man sie in Ruhe liess, aber das war total abwegig. Das man sie irgendwo deponierte, bis Norag sie abholte: Das wäre nett, aber das hier war der Sith-Orden und kein Hotel. Vielleicht hätte sie sich doch mit dem Schiff in die Luft sprengen sollen… Ihr Auge pochte und tat weh. Genauso ihr Kopf. Ihr Gesicht war nass von Tränen und ihre Nase lief. Sie hob die Hand und wischte mit dem Handrücken unter ihrer Nase lang. Blut. Sie hatte sich wirklich aufgeregt. Was sollte sie jetzt machen? Sie könnte einfach hier stehen bleiben und alles ignorieren. Ihre komplette Umgebung ausblenden. Oder sie könnte ihre letzten Kraftreserven aktivieren und zu einem Rundumschlag ausholen, wenn jemand versuchte, sich ihr wieder zu nähern. Beides klang verlockend. So oder so würden die Sith nicht bekommen, was sie haben wollten: Sie.

Bastion- Sartinaynian City- Schiffswerft des Imperiums- Niphiras Schiff: mit der kleinen Schwarzhaarigen
 
Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Niphiras Schiff - Niphira, Marlis



Kurz glaubte Niphira zu ihrer Schülerin durch zu dringen. Ja, sie glaubte, dass diese sich vielleicht sogar beruhigen würde, doch bei ihrer Offenbarung, wer sie war, spannte sich Marlis an. Die Worte, die von Marlis kamen und vor allem wie machten klar, dass sie die Sache anders angehen musste. Die Sith atmete tief durch. Langsam schüttelte Niphira mit dem Kopf und schaute auf die Klinge ihrer Schülerin und dann ihr direkt in die Augen.

“Warum sollte ich lügen, Marlis?”

Sie schaute ihr tief in die Augen.

“Fühle mit der Macht. Wir sind alleine. Auch draußen wartet niemand. Wir sind hier unter uns. Ich habe auf dem Weg hierher die Werftarbeiter erst einmal von diesem Schiff abgezogen. Hier sind also nur du… und ich…”


Selbst das Lächeln war eine Provokation gewesen. Sie lehnte sich gegen die nächstgelegene Wand und schloss die Augen. Ihr entging das Zittern nicht. Die Lage schien recht festgefahren. Was waren die Optionen? Sie zu Norag fliegen? Aber mit welchem Schiff? Dieses hier würde derzeit nirgends hinkommen. Ein anderes Schiff holen stand nicht zur Debatte, da Marlis es als Versuch interpretieren könnte, dass die böse Sith vor ihr dann Verstärkung holte, da sie nun die Vorhut wäre. Marlis war erschöpft. Kein Wunder und Niphira ging es da gerade nicht viel besser. Sicherlich würde Marlis auch zusätzlich wegen der Klinge ihres Meisters nur instabiler werden. Also warum nicht langsam ansetzen?

“Du kannst es reinigen…”

Damit setzte Niphira an und schaute ruhig zu ihrer Schülerin.

“Dein Lichtschwert... Ich weiß wie wichtig dir das Lichtschwert deines Meisters ist. Es so zu sehen, muss für dich ein Schock sein. Jedoch kann man das, was du getan hast, teilweise wieder rückgängig machen.”


Niphira seufzte und schaute ihre Schülerin genau an. Sie ging gerade durch die Hölle und die Sith war ein gewaltig großer Grund dafür. Vielleicht war es besser, erst einmal ein wenig herunterzukommen. Was sie selbst anging… vielleicht würde eine andere Erklärung helfen. Nachdenklich massierte sich Niphira den Nacken und blickte dann zu Marlis.

“Da du nicht zurück zum Tempel willst, jedoch aber auch nicht wirklich weit weg kannst, da du auf Norag und Lilya wartest…”

Damit löste sich die Sith wieder etwas von der Wand und zuckte mit den Schultern.

“Ich könnte einen Tee gebrauchen. Ich merke schon, dass es schwierig wird, dir zu erklären, dass der Transfer einer Seele in einen anderen Körper möglich ist… Hab ich auch nicht gewusst…”

Die Sith schaute weiter auf das Lichtschwert und wurde langsam auch ein wenig genervt.

“Wenn ich wirklich etwas Böses wollte… denkst du nicht, dass ich dich spätestens jetzt ausgeschaltet hätte? Ich habe dich ausgebildet. Du bist erschöpft. Du wirst es schwer haben, sowas wie auf Cathar zu wiederholen. Umgekehrt solltest du mit deinen Machtsinnen merken, dass ich genauso im Eimer bin wie du. Das ist eigentlich nur ein weiteres Indiz dafür, dass es stimmt, was ich sage.”


Niphira ging zur Tür und wandte sich dann doch wieder zu Marlis.

“Denk mal logisch nach. Sith und Jedi können Dinge bewegen, ohne sie zu berühren. Als Grundlage ihrer Ausbildung. Mit etwas Training können wir die Gedanken lesen und quasi schon indirekt unseren Körper verlassen. Warum ist es da so abwegig, dass man seinen Körper auch mit der richtigen Technik verlassen kann?”

Sie lächelte traurig und öffnete die Tür.

“Wenn du auch etwas trinken willst, solltest du mitkommen. Ich glaube nicht, dass du zulässt dass ich dir etwas einschenke… Ich meine… du vertraust mir schließlich nicht. Würde ich wahrscheinlich aber auch nicht… Aber bitte deaktiviere das Lichtschwert. Oder willst du so weiter machen, bis unsere Familie da ist? Du kannst auch von mir aus gehen... Am Ende... ist es deine Wahl.”

Damit ging Niphira zur Küche. Es war ihr nicht egal, wie Marlis handeln würde. Jedoch war sie gerade Stur. Abgelenkt und fühlte sich in die Ecke getrieben. Das war wahrscheinlich der beste Schritt, ihr Abstand zu geben. Auch wenn es wehtut. Sie senkte ihren Kopf leicht. Es tat weh. Scheinbar hatte sie in dem Versuch, ihr Leben zu retten, alles aufs Spiel gesetzt und verloren. Sie konnte nicht länger ruhig sein. Sie hielt es nicht aus, ihre Freundin so zu sehen. Selbst einen Tee zu kochen war ihr zuviel gerade. Daher goss sie sich nur ein Glas Wasser ein und setzte sich auf den Boden. Dieser Ort… Ein Fehler… Und diese Kettenreaktion der Hölle wurde losgetreten. Wieso hatte sie das alles riskiert. Sollte Marlis doch fliehen? Vielleicht war es besser, wenn ihre Schülerin ging. Vielleicht hätte Niphira sie wirklich bei ihren Eltern zurückgelassen. Nun hatte sie ihr Schmerzen zugefügt. Mehr als je zuvor. Am Ende stand ja immer noch das Angebot, dass sie gehen durfte. Jederzeit. Und scheinbar wollte Marlis nun weg. So saß die Sith einfach da. In der Küche und starrte in das Wasserglas. Sie wünschte sich Rat. Rat von ihrer Mutter, Greth, ja selbst ein Rat von Darth Draconis würde sie gerne haben! Aber keiner von ihnen war mehr da. Und dank der ganzen Scheiße in den letzten zwölf Stunden war Niphira nun ganz alleine wie es schien. Wenn schon die Person, die sie liebte sie nicht erkannte… trotz der anderer Erscheinung, dann brauchte sie es bei Norag und Lilya erst gar nicht versuchen. Wahrscheinlich würde selbst eine Aufzeichnung des Rituals nichts bewirken, wenn es denn sowas gäbe. Es war verloren. Sie… war verloren.
Es tat weh. Die ganzen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit. Das, was scheinbar verloren war. All das war einfach nur bitter. Schmerzhaft. Ein Teil der Sith wollte schreiend den Tempel auseinandernehmen. Wollte diesen Ort nieder reißen. Doch was schon mit ihrem alten Körper schwierig gewesen wäre, wäre nun ein Ding der Unmöglichkeit. Sobald Marlis gegangen wäre… Würde Niphira selbst verschwinden. Das Amulett abgeben, die Zwillinge vertrösten und einfach die Brücken zum Orden abreißen. Sie verstand nun den Schmerz ihrer Mutter und ironischerweise würde sie wohl nun den gleichen Weg nehmen wie sie. Niphira würde nach Cathar zurückkehren und dort bis zum Ende ihrer Tage in der Hütte leben. Denn hier? Was hatte sie hier noch? Dazu glaubten jene, die ihr wichtig gewesen sind ohnehin, dass sie Tod war. Niphira existierte so gesehen nicht mehr. Es gab höchstens noch Darth Makhaira, Vollstreckerin des Sithordens. Ihr ganzes Leben hatte sie gegen ihre Schwächen gekämpft, nur um jetzt zu realisieren, dass sie schwächer denn je geworden war. Nur war das Schlimmste daran nicht der Umstand selbst. Langsam stellte sie das Glas ab und zog die Beine an. Sie konnte nicht anders. Schloss ihre Augen und ließ die Tränen zu. Sie fühlte sich alleine, verletzt, wie das Kind, das damals von ihrer Mutter zurückgelassen worden war und einfach nur hilflos.




Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Niphiras Schiff - Niphira in der Küche, Marlis beim nahe eines Holoterminals
 
Bastion- Sartinaynian City- Schiffswerft des Imperiums- Niphiras Schiff: mit der kleinen Schwarzhaarigen

Ihre Nerven lagen blank. Total. Marlis merkte selbst, dass sie nicht mehr klar denken konnte. Sie wollte nur noch einen sicheren Ort und schlafen. Aber genau daran scheiterte alles. Die Sith suchte Blickkontakt mit ihr, was Marlis noch einmal veranlasste, ihre mentale Abwehr zu verstärken. Die Sith fragte, warum sie lügen sollte.

«Och, keine Ahnung. Vielleicht, damit ihr es leichter habt? Damit ich euch brav folge und keinen Aufstand mache? Ich weiss ja nicht, was ihr mit dem anderen da abgemacht habt, aber ich gehöre niemandem!»

Natürlich wär es bequemer, wenn sie sich nicht wehren würde. Aber nicht mit ihr! Nicht noch einmal!Die Sith forderte sie dann auf, ihre Sinne zu nutzen um festzustellen,dass sie allein waren. Das sie keine Verstärkung mitgebracht hatte. Marlis war versucht, das zu überprüfen. Aber sie war sich nicht sicher, ob sie das nicht irgendwie angreifbar machen würden. Sie konnte es, aber es fehlte noch Übung und wenn sie sich darauf konzentrierte, konnte sie sich nicht mehr voll auf die Sith konzentrieren. Und das war gerade schon schwierig genug. Sie beobachtete , wie die Sith sich an die Wand lehnte und die Augen schloss. Sie sah ebenfalls erschöpft aus. Warum ging sie dann nicht einfach nach Hause? Sie hatte es ja nun nicht wirklich weit und könnte sie hier einfach in Ruhe lassen.

Plötzlich erklärte die Sith, dass sie «Es « wieder reinigen könne. Dann erklärte sie, dass sie das Lichtschwert meinte und liess einige sensible Informationen fallen, die eigentlich nur Niphira wissen konnte. Aber Marlis wusste auch, warum sie geübt hatten, den Geist abzuschirmen. Niphira hatte dieses Wissen gehabt und wenn sie kurz vor ihrem Tod nicht mehr die Kraft gehabt hatte, sich gegen derartige Angriffe zu wehren, hätte ein Sith durchaus diese Informationen aus ihrem Geist stehlen können. Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen und Wut kochte in ihr hoch. Wenn sie sich das vorstellte. Ihre Freundin, wie sie da lag, sterbend. Umgeben von Aasfressern die ihr alles rauben wollten, was ihnen irgendwie als Wertvoll erschien, weil Niphira es ja eh nicht mehr bräuchte. Sie bekam Halsweg vor Wut bei dem Gedanken und sie hatte nicht schlecht Lust, jeden einzelnen dieser respektlosen Diebe unangespitzt in den Boden zu rammen. Und wenn sie an den gierigen Blick von dem Typen da dachte, hatte sie keine Zweifel, dass dem so war.

Die Sith schien nun aber scheinbar erstmal aufzugeben. Wenn dem wirklich so war, wars gut! Aber es könnte auch eine Falle sein. Sie sprach davon, auch nicht gewusst zu haben, dass man eine Seele in einen anderen Körper überführen konnte. Kein Wunder! Das war totaler Quatsch! Die Sith gab dann noch zu bedenken, dass sie sie längst hätte ausschalten können, wenn sie ihr etwas Böses wollen würde und meinte auch, dass ihr inzwischen die Kraft fehlte, um sowas wie auf Cathar zu wiederholen- womit sie wahrscheinlich recht hatte. Das Hämmern, das bisher ihr Herz an den Anschlag gebracht hatte, war in ihren Kopf gestiegen. Wahrscheinlich würde sowas wie auf Cathar sie jetzt einfach umbringen. Zum Glück wandte sich die Frau nun aber ab und schickte sich an den Raum zu verlassen. Müde und Niedergeschlagen erklärte sie nur noch, warum es angeblich doch möglich war, den Körper zu wechseln und lud sie mehr oder weniger zum Tee ein. Ein Wasser wär jetzt der Hammer, aber Marlis wollte jetzt eigentlich niemanden sehen oder hören. Abschliessend stellte die Sith ihr frei zu gehen. Sie hätte fast gelacht. Jetzt, aktuell, wo sollte sie hin? Wenn die Schwarzhaarige sie nicht jagte, dann ein anderer. Das Schiff in die Luft zu bringen, traute sie sich nicht ohne Anleitung, also war das Angebot ein Witz. Wenn sie hier weg wollte- und das sah die Sith richtig, würde sie auf Norag warten müssen.

Skeptisch beobachtete Marlis, wie die Sith tatsächlich ging und sie am Holoterminal allein liess. Einen Moment lang liess Marlis das Lichtschwert noch aktiv, ehe sie es deaktivierte und sich das erste Mal seit gefühlten Tagen zumindest etwas entspannte. Das jedoch brachte ihren Kopf quasi zur Explosion und sie stöhnte leise und presste sich die flache Hand an die Stirn. Was für ein Scheiss. Erneut blickte sie zur Tür. Da war nichts. Also, was jetzt. Sie konnte nicht weg. Norag und Lilya kamen- hoffentlich. Und ihre Tiere waren auch noch da. Marlis würde sie nur ungern allein lassen. Auch Niphira's Katze. Sie musste inzwischen wirklich Hunger haben. So leise sie konnte verliess Marlis den Raum mit dem Holo-Terminal. Oder wollte es zumindest, als eine Nachricht einging. Der Grünhäutige tauchte auf.

«Executor, eure Zeit läuft bald ab! Haltet euer Wort!»

war alles, was der sagte und Marlis wurde schwindelig. War die Frau so eine Art Scharfrichter? Das wäre nur logisch. Die Sith waren mächtig und böse- na gut, die meisten. Die Angst vor dem Tod wäre eine gute Methode, um sie unter Kontrolle zu halten und nun, da der Imperator tot war… vielleicht schaffte man sich so Unruhestifter vom Hals? Und was hatte sie dem Frenk versprochen? Sie? Ihren Tod? Was? Was, wenn Niphiras Tod das Werk dieser Frau war? Vielleicht hatte sie den Hund freigelassen und sie überhaupt erst in diese Situation gebracht? Marlis Lungen brannten und erinnerten sie daran, dass Atmen lebensnotwendig war. Scheisse. Ja, sie hatte gesagt, wenn sie ihr was tun wollte, hätte sie es längst getan. Aber wenn man ihren Tod sehen wollte, machte es Sinn, dass das schwarzhaarige Luder sie nicht hier umgebracht hatte. Verdammt, wo war Norag?? Marlis hielt sich die Hände an den Kopf, als ihr schwindelig wurde. Ok. Ganz ruhig. Abschirmung hoch fahren. Noch ein Mal. Mit allem, was sie noch aufbringen konnte! Katzi holen, die Nager holen- am besten mit Futter. Die Tiere würden ihr folgen, wenn sie Futter hatte. Und für sich selbst Wasser und Notriegel.. und dann? Das Cockpit! Das war vielleicht besser geschützt. Falls Piraten angriffen oder so. Sie atmete tief durch und konzentrierte sich auf eine dicke Mauer um ihr Gehirn. Dann schlich sie los. Sie hörte weinen. Die Schwarzhaarige sass in der Küche und weinte! Schnell huschte Marlis an der Tür vorbei ins Nagerzimmer und schloss sich darin ein. Warum weinte sie? Hatte sie eine Com-Nachricht von dem Frenk bekommen und war nun verzweifelt, weil es schwer werden würde, sie in den Tempel zu bringen??? Drohte ihr etwas, wenn sie es nicht schaffte?Na gut, nicht ihr Problem. Mussten sie halt jemand anderen exekutieren. Sie würde es nicht sein! Ihre Nager hatten die Näpfe komplett geleert, aber das war ok. Marlis griff nach der kleinen Box, in der Niphira die Kleinen zu ihr gebracht hatte. Noch etwas, dass in ihrem Herzen weh tat, aber darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. So schnell sie konnte, sammelte sie Donut, Cappuccino, Stracciatella und Cupcake ein und streute noch Futter in die Box. Dann lief sie so schnell sie konnte in Niphiras Zimmer. Deren Katze fauchte sie an, aber Marlis stellte die Box auf den Schreibtisch und hob die Hände.

«Schhh. Ich bins. Hast du hunger?»


Die Katze war schon auf dem Weg zu ihrem Napf und Marlis sah sich um. Könnte sie sich hier verschanzen? Hier hätte sie zumindest Wasser am Waschbecken. Aber die Tür war nicht sehr sicher… nein. Ihr Blick fiel auf das Bett, in dem sie mit Niphira gekuschelt hatte und ihr wurde schlecht. Sie schaffte es grad noch zum Klo und versuchte das Übel so leise wie möglich hinter sich zu bringen. Viel kam eh nicht, hatte sie doch ewig nichts gegessen und der Kaf war schon lang durch. Die Katze schrie sie unterdessen an, wollte sie doch endlich Futter haben. Ungeduldiges Vieh! Mühsam rappelte sie sich wieder auf.

«Jaa, ich komme.»


Immerhin wusste sie, wo Niphira hier Leckerchen für das Tier hatte. Mehr gabs hier leider nicht, aber immerhin. Sie schnappte sich alle Vorräte und warf der Katze eines vor die Füsse.

«Na komm!»

flüsterte sie und nahm die einzigen Wasserflaschen mit, die da waren. Marlis hatte sie selbst dort hingestellt, für den Fall, dass sie Nachts Durst bekamen. Damit sie nicht bis zur Kombüse laufen mussten. Jetzt retteten die Flaschen wahrscheinlich ihr Leben. Die Katze kam inzwischen auf sie zu und miaute erneut.

«Psst.»

sagte Marlis und warf ihr noch ein Leckerchen zu. Das Miauen war nicht ganz leise. Marlis hoffte, dass die Sith nicht drauf Aufmerksam geworden war und betete sogar kurz, bevor sie die Tür öffnete. Sie sah noch niemanden, also zeigte sie der Katze die Leckerchen , nahm die Nager und das Wasser, atmete noch ein letztes Mal tief durch und rannte dann so schnell sie konnte zum Cockpit. Die Katze rannte dem Futter hinterher, was Marlis jetzt gerade toll fand. So dauerte es nur ein paar Sekunden, bis sie das Cockpit erreicht hatte. Kaum war die Katze drin, suchte und fand Marlis den Notfall-Riegel für die Tür und betätigte ihn. Die Tür schloss sich innerhalt einer Sekunde und Marlis liess sich zu Boden sinken, ehe alles um sie herum schwarz wurde.

Bastion- Sartinaynian City- Schiffswerft des Imperiums- Niphiras Schiff- Cockpit- mit den Tieren- In der Kombüse: die kleine Schwarzhaarige
 
Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Niphiras Schiff - Niphira in der Küche, Marlis verschanzt im Cockpit



Niemand hat gesagt, dass es leicht wäre. Jedoch war das, was hier gerade passierte? Es war absurd. Marlis war quasi weg. So merkte Niphira erst jetzt, dass sie wohl kurz eingeschlafen war. Alles an ihrem Körper wirkte verspannt und die Sith wünschte sich etwas Gesellschaft. Langsam stand sie auf und wollte nach ihrer Katze schauen. Die Arme musste doch halb am Verhungern sein. Müde schlurfte sie in ihr Zimmer, doch war die Katze, die sie inzwischen Tibbles genannt hatte, nicht mehr da. Allgemein sah auch Niphiras Versteck für die Leckerchen ziemlich geplündert aus. Zur Sicherheit schaute die Frau noch in das Nagerzimmer ihrer Freundin, doch selbst die kleinen Tiere waren weg. Marlis war weg. Genauso wie vieles, was Niphira an die gemeinsame Zeit erinnerte. Sie spürte den Schmerz in ihrem Herzen. Sie schluchzte wieder. Wieder kamen ihr die Tränen. Sie war nun wirklich alleine! Wütend schaute die Sith den Gang hinunter zum Holoterminal. Wütend stapfte sie in die Richtung. Dann bemerkte sie die Nachricht des Frenk und wie er mit ihr umging. Neben den Schmerzen kam Wut in ihr hoch. Sie war sauer. Das erste Mal seit ihrer Zeit als Schülerin schien das Schiff zu beben während sie sprach.

“Was fällt Euch ein! Mein Wort halten?! Ihr habt Euren Teil nur halb erfüllt! Ihr habt Euch nicht um die Sache mit meiner Schülerin gekümmert!”

Niphiras Augen verengten sich zu Schlitzen, ehe sie dann das Amulett hervorholte.

“Wie würde es Euch gefallen, nur ein halbes Amulett zu bekommen? Genauso wie Ihr nur die Hälfte Eures Jobs erledigt habt?”

Der Frenk auf der anderen Seite war instinktiv ein wenig zurückgewichen.

“Dazu… was fällt Euch als KRIEGER ein… MIR ein Ultimatum zu stellen? Ich habe dank Eures Plans einen Haufen Probleme geerbt!”

Das Wesen mit der grünen Haut schaute peinlich berührt und kleinlaut in die Kamera und nuschelte nur noch ein leises;

“Lasst Euch so viel Zeit, wie Ihr braucht…”

Niphira starrte ihn an, als würde ihr Blick alleine in der Lage sein, den Frenk zu töten.

“Ich habe durch Eure Fehler meine Schülerin verloren! Erledigt Euren Teil der Abmachung und sorgt dafür, dass meine Schülerin Marlis Sicard unversehrt und vor allem freiwillig zu mir zurückkehrt! Andernfalls… Werdet Ihr Eure verbliebenen Tage an Euren Fingern abzählen können!”

Damit unterbrach Niphira die Verbindung und musste erst einmal durchatmen. Sie war sauer. Sie war wütend. Sie war verletzt. Dieser Mann hatte nur seinen Vorteil im Auge gehabt und war dadurch für seine eigenen Aufgaben blind geworden. Erst nach ein paar Minuten rief die Sith in ihrer neuen Unterkunft an. Usi und Amo schauten ihr in die Augen und wirkten unsicher, wie sie reagieren sollten. Sie sahen die Sith und damit den Körper ihrer nun verstorbenen Schwester vor sich. Niphira bat darum, dass sie zu dem Schiff kommen sollten. Notfalls mit einem Shuttle. Sie selbst würde erst einmal hier auf dem Schiff bleiben. Damit nahm sich Niphira das Amulett in die Hand und ging hoch zur Cockpittüre, jedoch kehrte sie davor um, da ihr Ziel die Bibliothek war, die direkt hinter dem Cockpit war. Die Werftarbeiter hatten tatsächlich ihrem Wunsch entsprochen und zumindest den Raum wieder freigeräumt. So setzte sich die Sith an eines der Terminals. Der Raum war noch nicht richtig sauber, jedoch, was hatte sie erwartet? Die Jungs und Mädels hatten das Schiff erst einen Tag. So untersuchte die Sith das Amulett, indem sie die nötigen Dokumente vom Tempel anforderte. Durch die offene Tür schaute sie auf die Cockpittür und seufzte leise. Es war also wirklich so weit… Vielleicht war die Sith alleine… Doch sie hatte noch eine Aufgabe.

Nach etwa einer Stunde hörte Niphira Amo und Usi an der Laderampe. Ruhig steckte die Sith das Amulett wieder ein und begrüßte die Beiden. Zusammen gingen sie in die Küche, wo Niphira ihnen einen Tee kochte. Für beide Mädchen schien es ungewöhnlich, dass man sie so behandelte.

“Also?”

Fragte die Sith ruhig.

“Was ist das Problem mit Eurem Vater?”


Niphira schaute Amo und Usi freundlich an, die sich erst schwer damit taten, dass sie ihr sagten, was los war. Insgesamt war die Lage recht simpel, wie sich herausstellte. Ihre große Schwester, in deren Körper sich Niphira nun befand, war mit der Feststellung, dass sie empfänglich für die Macht war, das Vorzeigebeispiel der Familie geworden. Ihr Vater hatte sie und die Zwillinge regelrecht geschunden. Politik von morgens bis abends unterrichtet und dabei nicht gerade vor einer härteren Gangart zurückgeschreckt. Als herauskam, dass die große Schwester im Koma lag, nachdem man sie auf eine Mission mitgenommen hatte, wurde sie von der Familie als Fehlschlag deklariert. Da nun auch die Zwillinge als eher wertlos eingestuft wurden, war die Hoffnung der beiden Mädchen gewesen, dass sie ihre Schwester zurückbekommen. Das war aber nur ein Vorwand vom Frenk gewesen, an den Körper für Niphira zu kommen. Jetzt wo ihre Schwester weg war, würde man auch die Zwillinge als Fehlschläge vor die Tür setzen. Als sie geendet hatten, wollten sie aufstehen und gehen. Die beiden Mädchen wollten der Sith nicht zur Last fallen. Diese allerdings stand selbst auf.

“Warum habt ihr es so eilig? Ich glaube… ihr könnt erst einmal hier bleiben… Ich kümmere mich um euch Beiden so weit ich kann. Ihr werdet aber im Umkehrschluss zur Schule gehen und lernen. Und vielleicht könnt ihr mir irgendwann im Gegenzug bei etwas anderem helfen. Wie klingt das?”


Die Zwillinge schauten einander an und nickten vorsichtig.

“...und was habt Ihr mit uns vor?”

Niphira lächelte warm.

“Wenn ihr Eure Abschlüsse habt, ist es gut, Leute hier vor Ort zu haben. Bis dahin macht euch keinen Kopf. Ihr seid erst einmal sicher… Man könnte sagen… ich adoptiere euch beide… Am Ende… will ich vielleicht auch einfach nicht plötzlich alleine sein…”

Nun war es Usi die sich zu Wort meldete.

“Die Frau… Also die eine, die vor der Tür gewartet hat…”

Niphira nickte.

“Sie war Eure Freundin?”

Wieder ein Nicken.

“Und sie will nicht verstehen, dass ich nicht irgendwer bin. Leider ist wohl die Chance verstrichen, dass man es ihr zusammen erklären könnte…”

Beide Zwillinge schauten sie an und schien zu verstehen, dass sie alle, die nun in der Küche saßen, jemand wichtigen verloren hatten. Immerhin war Niphira nicht so alleine wie befürchtet. Und so lange sie etwas zu tun hatte? So lange konnte sie vor den Schmerzen davon laufen.




Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Niphiras Schiff - Niphira in der Kombüse mit Amo und Usi , Marlis verschanzt im Cockpit mit den Tieren.
 
Bastion- Sartinaynian City- Schiffswerft des Imperiums- Niphiras Schiff- Cockpit- mit den Tieren- In der Kombüse: die kleine Schwarzhaarige mit den Kids

Sie wusste nicht, wie lang sie geschlafen hatte. Nur, dass ihr das Gesäss und der Kopf weh tat. Die Katze ihrer Freundin hatte sich auf dem Pilotensitz zusammengerollt. Natürlich. Dort roch es am meisten nach Niphira. Erneut stiegen Marlis Tränen in die Augen und sie griff nach einer der Wasserflaschen, um den sauren Geschmack im Mund wegzuspülen. Ausserdem hatte sie Flüssigkeit verloren in den letzten Stunden. Tränen und Schweiss. Von dem Erbrochenen ganz zu schweigen. Eigentlich bräuchte sie mehr als nur Wasser. Aber sie wusste nicht, ob die Sith noch an Board war. Ob sie es wagen konnte, das Cockpit zu verlassen. Aber das liess sich jetzt vielleicht ändern. Mühsam rappelt sich Marlis auf und schleppte sich zum Copilotensitz. Die Katze hob kurz den Kopf und sah sie an, ehe sie sich umdrehte und einfach weiter schlief. Sie beneidete das Tier, den ein Platz genügte, der nach seinem Besitzer roch. Die Katze verstand nicht, dass der Geruch der letzte Rest war, der von ihrer Herrin noch übrig war. Marlis spürte einen Kloss im Hals und schluchzte. Nein. Sie war hier sicher! Und wenn Norag erst hier wäre, konnte ihr nichts mehr passieren. Marlis atmete tief durch um sich zu beruhigen.So lang die Tür verriegelt war, war sie erstmal sicher. Und wenn sie sich das Wasser einteilte, würde sie überleben, bis Norag da war. Also kein Grund zur Panik. Marlis rieb sich das Gesicht. Alles klebte von Schweiss. Sie lehnte sich vor und blickte zum Fenster raus. Da war niemand zu sehen. Sie hatte immernoch keine Ahnung, wie spät es war. Dabei fiel ihr auf, dass sie doch so drauf geachtet hatte, sich abzuschirmen und jetzt war dieser Schutz sicher zusammengebrochen, als sie eingeschlafen war! Scheisse! Aber sie war noch, wo sie eingeschlafen war. Offensichtlich hatte sich niemand an ihr zu schaffen gemacht! Oder die Schwarzhaarige konnte das nicht. Wozu auch? Als Henkerin hatte sie sicher andere … Qualitäten. Ob sie noch da war? Vielleicht sass sie mit Popcorn vor der Tür und wartete einfach, dass ihr hier drin der Proviant ausging.

Marlis Blick wanderte zur Tür. Sollte sie es wagen? Sie hatte gesagt, dass sie allein hier war und sie das ruhig kontrollieren konnte. Gesehen hatte sie bisher niemanden. Auch nicht gehört. Ein paar Sekunden überlegte sie noch, dann schloss Marlis die Augen und versuchte es. Niphira hatte es mit ihr geübt , aber Marlis gab sich jetzt jede Mühe, ihre Erinnerungen zu blockieren und sich nur auf die Übung selbst zu konzentrieren. Aber selbst da tat ihr das Herz weh. Immerhin war Niphira die letzte gewesen, die sie durch die Macht so wahrgenommen hatte. Zitternd atmete Marlis ein und streckte dann tatsächlich ihre Fühler aus. Sie fand nicht ein Wesen auf dem Schiff. Sie fand drei. Eine Präsenz war beinahe grell und irgendwas resonierte in ihr. Als würde sie sie kennen, aber sowas wie das hatte Marlis noch nie gespürt.Da war sie sich sicher! Vielleicht war das die Schwarzhaarige..wahrscheinlich! Und die anderen beiden? Die waren nicht so ausgeprägt. Bei weitem nicht. Aber was Marlis nun wieder beunruhigte: Es waren 3! Drei Leute auf diesem Schiff, die vielleicht gerade besprachen, wie sie am besten an sie dran kamen. Marlis riss die Augen auf. Verdammt! Die waren zu dritt! Sie sprang auf und begann nervös hin und her zu laufen. Wenn die die Tür aufbekamen, hatte sie keinen Fluchtweg mehr! Gut, die Frage wäre, warum sie die Tür noch nicht eingetreten hatten. Aber vielleicht diskutierten sie, wie sie die Schäden am Schiff so klein wie möglich halten konnten. Ausserdem war die Pilotentür vielleicht tatsächlich stärker gesichert und kein kleines Hindernis. Dennoch stieg der Stress-Pegel in Marlis wieder. Wie konnte sie sich die vom Leib halten, bis ihre Verstärkung hier eintraf? Wie….? Ihr Magen zog sich wirklich schmerzhaft zusammen. Natürlich, sie hatte erbrochen und wahrscheinlich hatte sie auch so langsam mal Hunger, auch wenn ihr absolut nicht nach Essen zu Mute war, denn ihr war gerade auch wieder übel. Die ganze Situation machte sie fertig. Plötzlich stand auch noch die Katze vor ihr und miaute sie an. Was wollte die denn jetzt schon wieder? Marlis wollte sich nach der Katze bücken und sie streicheln, als ihr ein scharfer Schmerz in den Rücken schoss. Sie hätte wirklich nicht an der Wand schlafen sollen. Aber Schlafen klang gerade garnicht schlecht. Sie war müde und vielleicht würde es ihr besser gehen, wenn sie sich im Copiloten-Sitz noch ein bisschen ausruhte.Mit Mühe erreichte sie den Sitz, liess sich rein fallen und schlief sofort ein- zumindest fühlte es sich so an….

Bastion- Sartinaynian City- Schiffswerft des Imperiums- Niphiras Schiff- Cockpit- mit den Tieren- In der Kombüse: die kleine Schwarzhaarige mit den Kids
 
Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Niphiras Schiff - Niphira in der Kombüse mit Amo und Usi , Marlis verschanzt im Cockpit mit den Tieren.



Als Niphira geendet hatte, bezüglich ihrer Geschichte bezüglich Marlis, änderte sich etwas. Sie spürte Marlis Präsenz. War sie nicht geflohen? War sie nicht irgendwo in der Stadt? Niphira streckte ihre eigene Präsenz aus und versuchte sie zu beruhigen, doch geriet sie regelrecht in Panik. Niphiras Blick wanderte zu den beiden Zwillingen. Natürlich! Wenn sie ihre Freundin nun als Feind betrachtete und hier nun drei Präsenzen waren, dann... Nach ein paar Sekunden jedoch spürte die Sith auch, dass da etwas Schlimmes passierte. Schnell stand sie auf und rannte zum Cockpit. Die Sith konnte die Aura ihrer Freundin hinter der Tür spüren. Bei dem Versuch diese zu öffnen jedoch bemerkte sie, dass die Tür zum Cockpit von innen versiegelt worden sein musste. Die Zwillinge waren ihr hinterher gekommen und schauten die Sith fragend an.

“Wir müssen da rein!”


Die Blicke ihrer beiden Begleiter ließen die Sith mit dem Kopfschütteln.

“Marlis ist da drin und hat Probleme! Ich versuche die Tür zu öffnen. Ihr sucht ein paar Werkzeuge, die helfen können!”

Damit versuchte die Sith irgendwie mit der Macht die Tür zu öffnen. Es war zwecklos. Sie ging Kombinationen am Bedienfeld durch, die irgendwie Sinn zu machen schienen. Daten wie ihr erstes Treffen, Marlis Geburtstag, ihren eigenen, das was quasi ihr Jahrestag wäre, doch das alles war es nicht. Nein, auch nicht der alte Überbrückungscode. Schließlich tauchten Usi und Amo hinter ihr mit ein paar Brechstangen und Hydrospannern auf. Nun war es Niphira, die irritiert war, als die beiden anfingen, sich an der Tür zu schaffen machten. Sie entfernten ein paar Dinge von Wand und Tür, ehe sie dann langsam sogar Erfolg hatten. Niphira half ihnen, die Cockpit-Tür auf zu stemmen und zusammen konnten sie zu Marlis durchdringen.

Im Cockpit sah es wirklich ernst aus. Marlis ging es nicht gut. Niphira spürte es! Sie zog ihre Freundin vom Sitz und legte sie gerade hin. Die Zwillinge liefen wieder los. Doch Niphira war es egal. Sie versuchte, Marlis wiederzubeleben. Irgendwie. Sie geriet in Panik. Die Sith brauchte einen Arzt! Marlis war darin ausgebildet! Oder Lilya! Doch die konnte sie nicht rufen, weil die verdammt noch einmal eine Ewigkeit entfernt sein konnte. Es war eine Katastrophe. Ein Alptraum. Wofür hätte sie überlebt, wenn Marlis nun unter ihren Händen starb? Irgendwann wurde sie zur Seite geschoben und Niphira schaute dabei zu, wie Amo Marlis ein paar Medikamente verabreichte und da weiter machte, wo die Sith aufgehört hatte. Usi schaute die Sith an und half ihr hoch.

“Warum helft ihr mir?”

Fragte die Sith irritiert. Warum hatte man sie nicht alleine gelassen? Usi lächelte und schaute zu ihrer Schwester, die knapp nickte.

“Weil Ihr uns helfen wollt… Außerdem… Ihr seid unsere Schwester. Ob du willst oder nicht. Und wir glauben fest daran, dass wir Schwestern zusammen halten…”

Nun richtete sich Amo auf und umarmte die Sith zaghaft.

“Alles wird gut. Sie ist so weit stabil… bringt sie in ein Bett…”

Die Katze maunzte irritiert und schaute die drei ihr fremden Wesen an. Beschloss aber dann, sich umzudrehen und weiter zu schlafen. Die Kleine war immer noch wie Niphira sie kannte. Amo sah dann die Nager in ihrem kleinen Zwangshabitat und fing an den ersten in ihre Hand zu nehmen, den Marlis ihr als ‘Donut’ vorgestellt hat.

“Die sind ja niedlich!”

Das Mädchen wirkte absolut überwältigt.

“Tust du mir den Gefallen und bringst sie in ihr Zimmer? ich zeig dir, wo sie hin müssen, sobald ich Marlis ins Bett gebracht habe.”

Damit nahm Niphira ihre Freundin auf ihre Arme, was nur mit der Hilfe der Macht möglich war. Sie trug ihre Freundin runter in das Bett, welches die Beiden auf der Reise nach Bastion geteilt haben. Sie deckte ihre Freundin zu und küsste ihr auf die Stirn, ehe sie den Zwillingen zeigte, wo die kleinen Nager von Marlis hin mussten. Natürlich wollten die Zwillinge sich um die Kleinen kümmern, was Niphira zumindest so lange erlaubte, bis Marlis wieder wach und zur Ruhe gekommen war. Schließlich fixierte die Sith ihre Schülerin zur Sicherheit ans Bett und sie stellte sich selbst an den Com um eine Holonachricht an Norag zu senden.

*****
Niphira steht am Holoterminal und wirkt selbst ein wenig mitgenommen. Sie schaut in die Kamera und atmet tief durch.

“Norag… Ich bin Darth Makhaira. Ich bin deine Meisterin. Bitte komm schnell. Lass dich nicht durch mein Äußeres irritieren. Doch ich brauche die Hilfe von Lilya, wenn es um Marlis geht. Ich weiß, dass sie euch gerufen hat… bitte beeilt euch…”

Sie senkte ihren Blick und deaktivierte die Übertragung.

*****

Damit kehrte die Sith zu ihrem Zimmer zurück, in dem Marlis im Bett lag. Sie setzte sich auf einen Stuhl und versuchte, weiter über ihr Pad herauszufinden, woher das Amulett stammt, auf das der Grünhäutige es abgesehen hatte. Immer wieder schaute sie zu Marlis und hoffte jede Sekunde, dass sie wach werden würde. Umgekehrt brauchte ihre Schülerin und Freundin nun Ruhe. Niphira würde für sie da sein. Es tat nur weh, Marlis so ans Bett gefesselt zu sehen. Jedoch was passierte, wenn sie wach wurde. Es war rein zu ihrer aller Sicherheit. Deswegen hatte Niphira auch das Lichtschwert von Marlis an sich genommen. Das Lichtschwert… Nachdenklich aktivierte sie die Waffe und schaute auf die rote Klinge. Nachdenklich schaute sie zu der anderen Frau und deaktivierte die Klinge wieder. Vermutlich würde alleine dieser Umstand nur noch mehr emotionale Probleme erzeugen. Vorsichtig legte sie das Lichtschwert auf den Tisch und las ihre Aufzeichnungen weiter.




Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Niphiras Schiff - Niphira mit Marlis in ihrem Zimmer Amo und Usi im Nagerzimmer.
 
Bastion- Sartinaynian City- Schiffswerft des Imperiums- Niphiras Schiff- Niphiras Quartier- mit Niphira: Die Kids irgendwo auf dem Schiff

Sie fühlte sich merkwürdig. Verwirrt. Alles war verschwommen und ihr Körper fühlte sich an, als ob er nicht zu ihr gehören würde. Das ihr der Brustkorb weh tun würde, wenn ihr Gehirn nicht so dick in Watte gepackt wär, spürte sie dennoch. Was war geschehen? Nur langsam kehrte wieder sowas wie ein Bewusstsein in ihren Kopf zurück. Sie war im Schlafzimmer ihrer Meisterin. Wie war sie hier her gekommen? Marlis versuchte, sich zu bewegen und stellte fest, dass das nicht ging. Ihr Blick wanderte hoch zu ihren Handgelenken, die gefesselt waren. Genau wie ihre Beine. Was? Da fiel ihr alles wieder ein. Sie hatte sich im Cockpit verschanzt um auf Norag zu warten. Die Sith hatte sich Hilfe geholt und dann…. Dann hatte sie wohl irgendwie das Bewusstsein verloren. Ihr Kopf schnellte hoch, um sich umzusehen. Schwindel erfasste sie von der plötzlichen Bewegung und sie musste ein-zwei Sekunden warten, bis sie wieder klar sehen konnte. Was sie dann aber erblickte, war alles andere als erfreulich. Die Schwarzhaarige sass da und hatte ein Datapad in der Hand. Natürlich war es merkwürdig, dass sie noch lebte. Aber wer wusste schon, welche Perversitäten die Sith sich ausgedacht hatte. Vielleicht machte es einfach keinen Spass jemanden zu töten, der das garnicht mitbekam? Vielleicht wollte man sie Schreien hören- nur so zum Spass? Nun, wenn sie sie schreien hören wollte, konnte sie das gern haben. Vielleicht hatte sie so Glück und Norag würde sie schneller finden.Wenn ihr nicht vorher die Stimme versagte. Marlis holte also tief Luft und schrie, was ihre Lungen nur her gaben. Zeitgleich riss sie an ihren Fesseln in der Hoffnung, sie würden irgendwie nachgeben. Vielleicht würde die Sith sie so auch einfach nur schnell umbringen, um ihre Ruhe vor ihr zu haben. Aber dann müsste sie sich zumindest nicht erst durch Folter oder ähnliches quälen. Das hatte sie einmal probiert, ein zweites Mal wollte sie unter allen Umständen vermeiden. Indem sie schrie als hätte man sie aufgespiesst, schaffte sie das bestimmt.

Bastion- Sartinaynian City- Schiffswerft des Imperiums- Niphiras Schiff- Niphiras Quartier- mit Niphira: Die Kids irgendwo auf dem Schiff
 
Ketaris - Mitten im Wald - Lichtung - Norags Schiff - Lilya, Norag und Droide


Sechs Stunden. Das war die Zeit, die Norag geplant hatte. Er musste seinen Fähigkeiten vertrauen, um diese Aussage zu tätigen. Noch bevor sie gestartet waren, hatte sich die Lethan in ein Zimmer begeben und sich dort regelrecht verbarrikadiert. Sie wollte nicht daran Glauben, dass ihre Herrin- Nein! Ihre Freundin plötzlich gestorben war. Ihr Blick wanderte auf ein Bild aus ihrer gemeinsamen Zeit als Jünger. Es war schon fast kitschig. Nein. Niphira starb nicht. Aber was war mit Darth Makhaira? Es war für Lilya so absurd gewesen, dass es dazu kommen konnte. Oder war da etwas anderes? Einen Moment lang glaubte sie ernsthaft, dass Marlis ihre beste Freundin verraten haben könnte. Auf der anderen Seite… Die Kennung des Schiffes und dessen Aufenthaltsort entsprechend waren sie auf Bastion. Wem sollte Marlis dienen? Sie hatte immer so aufrichtig gewirkt. So begab sich Lilya in eine tiefe Meditation, um erst einmal ihre Gedanken zu ordnen.

Irgendwann hörte sie Norags Stimme. Sie musste schon ein paar Stunden hier gesessen haben und war komplett in einem tiefen, meditativen Zustand gewesen. Die Stimme ihres Freundes weckten sie dann quasi auf. Alles in ihr weigerte sich selbst, jetzt noch den Tod ihrer Herrin zu akzeptieren. Sie hatten eine tiefe Bindung und diese schien immer noch zu bestehen. Langsam richtete sich die Lethan auf und schaute auf ihr Chrono. Vielleicht noch ein paar Minuten und sie würden auf Bastion ankommen. Recht gut ausgeruht machte sich die Lethan auf den Weg zum Cockpit und fand dort Norag. Sie nahm das Lichtschwert auf dem Co-Pilotensitz und grinste schief.

“Wenn du nun deinen Waffen noch Namen gibst, dann mache ich mir Sorgen um deine geistige Gesundheit.”

Damit setzte sich Lilya.

“Lass uns in dieser Werft landen. Laut der Nachricht von Marlis befindet sich das Terminal, auf dem sie gesendet hat, in genau dieser Werft auf einem Schiff der Paladin-Klasse…”


Sie lehnte sich zurück und war beim Aussprechen des Schiffstyps sichtlich irritiert. Ihr Blick wanderte zu Norag und sie rief ein Hologram des Schiffstyps auf.

“Es ist eine Korvette… was noch recht Sith-Typisch sein könnte… allerdings ist dieser Schiffstyp normalerweise unbewaffnet… Und ich kenne nur eine Person, die sich ein unbewaffnetes Schiff holen würde… Und was noch mehr für unsere Herrin spricht… es hat eine Bibliothek… Und einen Trainingsraum…”

Lilya verschränkte die Arme vor der Brust. In diesem Moment verließ das Schiff den Hyperraum. Über ihren Com hatte Lilya die Daten bezüglich Darth Makhairas angefordert. Sie wollte mehr über den Tod wissen. Als sie das Bild jedoch in den Akten sah, stockte sie.

“Norag? Das solltest du dir mal anschauen…”

Die Lethan übertrug die Daten, die angeblich zu ihrer Herrin gehörten, auf den Holoprojektor für die Sternenkarte. Alles, was da stand, stimmte mit zwei Ausnahmen. Das Aussehen, das erschreckend der Person glich, welche bei Marlis Nachricht aufgetaucht war und der Rang.

“Irgendetwas ganz schräges geht hier ab… und ich habe keine Ahnung was das alles zu bedeuten hat… Aber das ist nicht unsere Herrin… und dazu ist sie Kriegerin der Sith… Keine Executorin! Das ist ein höherer Rang und mit Sith auf diesem Rang ist nicht zu spaßen! Unsere Herrin würde sicherlich niemals auf diesen Rang befördert werden… Wir müssen also aufpassen!”

Lilya starrte das Bild an.

“Wir müssen uns beeilen. Denk dran… Wir müssen Marlis da raus bekommen. Ein Kampf könnte selbst für uns beide zusammen übel ausgehen!”


Die Lethan schluckte. Es sah wirklich übel aus. Sehr übel. Es war also kein Wunder, dass es Marlis so dreckig ging.



Bastion - Bastion Orbit - Norags Schiff - Cockpit - Lilya, Norag und Droide
 
Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Niphiras Schiff - Niphira mit Marlis in ihrem Zimmer Amo und Usi im Nagerzimmer.



Niphira saß einfach da und studierte das Amulett. Die Lage war wirklich nicht gerade entspannt und der Ursprung des Amuletts wirkte mehr wie ein Erbstück. In der Macht jedoch? Es war nur ein Schmuckstück. Lediglich ihre vorigen Besitzer betrachteten es als etwas Besonderes. Ja gut. Man wurde als Anführer ihres Stammes betrachtet, jedoch alles, was diese Wesen zu bieten hatten, war einfach nur ein paar primitive Irrglauben. So gesehen war das Amulett relativ harmlos. Müde lehnte sich die Sith zurück und massierte ihren Nacken. Der Stuhl, auf dem sie saß, fühlte sich zu groß an. Allgemein wirkte alles um sie herum falsch. Zu groß, mächtig. Würde sie noch wachsen? Unwahrscheinlich. Der Körper war ein klassischer, menschlicher Körper in seinen Zwanzigern. Er war also ausgewachsen. Ein Gähnen später wollte die Sith aufstehen, um sich einen Kaff zu holen. Jedoch kam auf ihrem Bett ihre Freundin zu sich.

“Freut mich, dass du wach bist…”

Niphira sagte es sanft und näherte sich dem Bett. Doch was dann passierte, ließ die Sith zusammenzucken. Marlis fing an herum zu zappeln und am Spieß zu schreien.

“Hey! hey! hey! Du verletzt dich noch, wenn du so weiter machst!”

Doch scheinbar hörte Marlis schon wieder nicht zu. Langsam verlor die Sith wirklich die Geduld und sie packte die Schülerin an den Handgelenken und schaute ihr in die Augen, während sie versuchte, ihre Aura auf beruhigende Art zu öffnen.

“Bitte beruhige dich. Du bist nicht in Gefahr. Taste meine Aura ab! Ich bin nicht dein Feind!”

So hoffte Niphira, dass Marlis zumindest verstand, was los war. Die ganze Situation! Sie war so lächerlich, so schmerzhaft, so… Was sollte sie tun?! Inzwischen waren Amo und Usi in den Raum gekommen. Die eine hielt sogar noch Donut in ihrer Hand und drückte ihn ängstlich an sich. Der kleine Nager versuchte, sich wirklich in ihren Händen zu verstecken. Langsam war Niphira überfordert. Ihr Blick war auf Marlis gerichtet.

“Nenne mir einen Grund, warum ich dich am Leben lassen sollte, wenn ich so wäre, wie du mich siehst?! Ich habe das Amulett! Ich habe in deiner Fantasie alles, was deine Herrin weiß in meinem Kopf! Warum sollte ich ihre Identität klauen, wenn ich einen höheren Rang als sie habe?! DENK DOCH MAL LOGISCH NACH!”

In der Tat wollte Niphira ihr eine Ohrfeige verpassen.

“...du wärst vorhin fast gestorben wegen deiner verdammten Panik! Wir haben dich gerettet! Ohne die Beiden…”

Niphira zeigte auf die Zwillinge, die sich gegenseitig unruhig anschauten.

“...ohne sie wärst du Tod! Und das könnte ich mir niemals verzeihen!”

Nun kamen der Sith doch langsam die Tränen, während sie langsam ihre Schülerin losließ.

“Ich hoffe Norag und Lilya sind bald da… dann wirst du vielleicht langsam wieder zur Vernunft kommen…”

Damit wandte sich Niphira von Marlis ab und packte ihre Sachen zusammen. Dann bemerkte sie das Lichtschwert von dem ehemaligen Meister ihrer Schülerin und hing es an ihren Gürtel.

“Das nehme ich mit, bevor du es noch mehr kaputt machst. Lasst uns in die Küche… Hier können wir nichts gewinnen…”

Damit verließ Niphira den Raum. Die Zwillinge schauten ihr hinterher und Amo, die keinen der beiden Nager hatte, schaute Marlis besorgt an.

“Wieso bist du so in Panik? Diese Frau ist wirklich eine der nettesten Sith die wir je kennenlernen durften…”


Ihre Stimme klang schon fast traurig. So kehrten die Zwillinge zurück ins Nagerzimmer. Als sie gingen, schaute Niphiras Katze in der Tür sitzend zu Marlis und maunzte müde. Es war, als wollte sie die Schülerin anmaulen, dass sie ihren Schlaf auf der Brücke gestört hatte.




Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Niphiras Schiff - Niphira mit Marlis in ihrem Zimmer Amo und Usi im Nagerzimmer.
 
Ketaris - Hyperraum Richtung Bastion - Norags Schiff - Cockpit
Darth Nydak (Norag) mit Droide
In eines der Zimmer:
Lilya

Die Zeit schien gar nicht zu vergehen, es fühlte sich so an als ob sie stehen geblieben wäre. Es fühlte sich länger an als ein paar Stunden die sie unterwegs waren. Aber die Uhr lief weiter. Es durfte nicht mehr so lange dauern dann waren sie aus dem Hyperraum raus und bei dem Planeten Bastion, die Heimatwelt des Sith-Ordens. Noch etwas nachdenklich schaute er alle Daten durch ob der Kurs Richtung war und ob alles nach Plan verlief. Das war etwas wo Norag die Kontrolle hatte. Das war sein Gebiet ob das Fliegen oder an Dingen herumbasteln, da hatte er die Kontrolle drüber. Erst als Lilya dazu kam und einen kleinen Witz machte wegen dem neuen Lichtschwert musste er leicht lächeln. Sein Droide sprang etwas protestierend vom Sitz wo Lilya sich gerade hinsetzte und sprang dann einfach auf ihre Schulter und legte sich da etwas hin und sah zu was sie machte.

"Naja es ist nicht perfekt, aber wenn es sich wirklich um einen Notfall handelt, dachte ich es wäre besser wenn du die Möglichkeit hast dich gegen ein anderes Lichtschwert zu verteidigen."

Leicht schief lächelnd sah er zu ihr. Ja später müsste sie selbst es noch mal versuchen eins zu bauen, aber er wollte sie nicht unbewaffnet mit in ein eventuelles Chaos führen. Danach erwähnte sie etwas von einer Werft und er schaute auf die Karte von Bastion, ja von da muss das Signal hergekommen sein.

"Kleiner überprüf noch mal die Daten von wo das Holo kam mit den Daten hier, da wir gleich aus dem Hyperraum kommen muss ich mich um die Systeme kümmern."

Sein Freund piepste und sprang auf die Konsole und schloss sich an den System an und scannte nach dem Signal, kurz darauf ein positives Piepen von ihm und der Sith nickte nur knapp. Die Lethan erwähnte das Schiff und ließ dies als Hologramm da erscheinen wo die Holokarte immer war und Norag sah sich das an und hörte ihr zu.

"Alles Anzeichen von Darth Makhaira. Ein unbewaffnetes Schiff mit einer Bibliothek und dazu einen Trainingsraum... Alles passt..."

Er stimmte ihr da voll und ganz zu und war selber etwas irritiert. Überlegend bereitete er das Schiff darauf vor aus dem Hyperraum zu springen und stellte alles für die bevorstehende Landung ein. Als sie jedoch scheinbar eher schockiert war und die Daten von Darth Makhaira öffnete starrte Norag etwas auf den Projektor... Sie hatte recht etwas stimmte hier rein gar nicht. Kurz darauf piepste sein Com und er sah auf die Nachricht.

"Wenn das nicht unsere Meisterin ist, wer ist dann das hier...?"

Der Zabrak zeigte der Lethan, das sie eine Holo-Nachricht bekamen von Darth Makhaira. Er sah sie etwas verzweifelt an, da sie aber noch im Orbit waren hatten sie noch einen kurzen Moment Zeit bevor es runter ging. Er stecket sein Com an die Konsole und eine Übertragung war zu sehen von der Frau die hinter Marlis auftauchte.

*****
Niphira steht am Holoterminal und wirkt selbst ein wenig mitgenommen. Sie schaut in die Kamera und atmet tief durch.

“Norag… Ich bin Darth Makhaira. Ich bin deine Meisterin. Bitte komm schnell. Lass dich nicht durch mein Äußeres irritieren. Doch ich brauche die Hilfe von Lilya, wenn es um Marlis geht. Ich weiß, dass sie euch gerufen hat… bitte beeilt euch…”

Sie senkte ihren Blick und deaktivierte die Übertragung.
*****


Er kniff die Augen zusammen. Und sah danach zu Lilya. Alles in ihm fühlte sich an als ob er gerade eingeengt wird. Wie kann diese Frau es wagen einen anderen Namen in den Mund zu nehmen?! Man merkte das er sauer wurde, da seine Aura sich verdunkelte und die Augen anfingen zu leuchten.

"Wie kann sie es wagen zu behaupten meine Meisterin zu sein?!"

Seine Stimme war bissig und laut. Selbst sein Droide sprang kurz auf und dann auf Lilya's Schoss da er sich auch erschrocken hatte. Alles war bereit zur Landung und der Zabrak organisierte einen Platz in der Werft. Das ging recht gut ohne weitere Probleme, anscheinend war es gut den Rang eines Sith-Krieger hier zu haben. Aber selbst mit den Information das er von Darth Makhaira war, kamen hier schon von Anfang an keinerlei Probleme auf. Aber gut das sie einen Platz in der Werft bekommen haben, so können sie schnell zu dem Sende-Ort des Holos gehen.

Nicht lange und sie waren unten. Norag atmete noch einmal tief durch. Und schaltete die System ab.


"Wenn das wirklich ein Höher Rang ist... Ist es nicht verkehrt das du erst einmal ein Lichtschwert hast, es ist nicht schön aber nützlich... Der kleine bleibt bei dir, wenn irgendetwas schief läuft, fliehst du von hier verstanden? Er weiß so viel wie ich über dieses Schiff... Ich versuche Marlis raus zu holen und dann verschwindet von hier wenn ich es nicht schaffen sollte..."

Er schaute ihr ernst in die Augen, die Situation war wohl schwieriger als Gedacht. Das was er sagte war keine Bitte und das konnte man in seinen Augen erkennen. Es war eher so etwas wie ein Befehl vom Meister zur Schülerin. Und damit stand er auf und sah seinen Freund an.

"Beschütze sie, so wie du mich beschützen würdest!"

Damit ging er noch ein mal zu ihr und legte eine Hand an ihre Wange und sah ihr tief in die Augen wo auch die dunkle Aura verflog und die Augen normal aussahen. Es war echt eine miese Situation, aber er musste sie um jeden Preis beschützen, der Zabrak hatte nur noch sie, den Droiden und Marlis... Niphira war leider nicht mehr unter ihnen. Es war seine Familie. Er hatte keine andere mehr. Das hier war nun seine Familie und er musste sie beschützen!

"Ich werde natürlich versuchen einen Kampf zu vermeiden, aber es ist wahrscheinlich schwieger bei den Sith als bei den Jedi... Aber ich versuche mein bestes okay? Ich werde euch beschützen wenn es sein muss um jeden Preis, ihr seit alles was ich noch habe..."

Sagte er noch zu ihr und sah sie an. Der Sith meinte das ernst, es war so das sie alles für ihn waren. Vor allem die Lethan, er hatte sich so sehr in sie verliebt. Und nun hoffte er nur das wenigstens seine Familie dort raus kam auch wenn er dafür zurück bleiben müsste. Sein Droide saß immer noch auf der Schulter von Lilya, er blieb bei ihr.

Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Norags Schiff - Cockpit
Darth Nydak (Norag) mit Droide und Lilya
 
Bastion - Bastion Orbit - Norags Schiff - Cockpit - Lilya, Norag und Droide



Gruselig war es. Richtig gruselig. Sie kamen, um ihre Freundin und damit auch einen Teil ihrer Familie zu retten, doch auf der anderen Seite hatte Lilya einen schweren Kloß im Magen. War Darth Makhaira wirklich tot? Was es wirklich so? Norag erzählte ihr, dass das Lichtschwert für die Lethan sei und ihr Blick fiel unweigerlich wieder auf die Waffe. In was für einer Situation hatten die Beiden sich nur wieder gefunden. Wie hatte es nur so werden können? Was war passiert? Die Waffe erinnerte Lilya nur noch einmal mehr daran, dass sie nicht hier waren um einander zu treffen, sondern die Not von Marlis zu beenden. Daher nickte sie nur abwesend bei Norags weiteren Worten. Ihr Blick wanderte nach draußen, während sie den Droiden von Norag vorsichtig streichelte, bis dieser sich selbst um etwas kümmern musste. Auch bei der Bestätigung bezüglich des Schiffes, von dem die Nachricht von Marlis gesendet wurde, spürte Lilya eine gewisse Trauer.

“Ich kann nicht glauben, dass sie weg ist. Sie hat doch immer einen Weg gefunden, sich irgendwo heraus zu winden. Als wir Jünger im Tempel waren… Oder als Schülerin… Immer hat sie es geschafft, nicht nur sich selbst, sondern alle zu retten, die ihr wichtig waren. Ich kann nicht glauben, was Marlis sagte.”

Doch damit war es nicht genug. Es kam noch eine Nachricht rein. Lilya hoffte darauf, dass es Marlis war oder gar Darth Makhaira und alles aufklären. Doch es kam anders. Norags Frage und dann diese Person im Holo. Lilya schüttelte mit dem Kopf und blickte dann während der Nachricht hin und wieder zu ihrem Freund und Meister. Was ging hier vor sich? Diese Person war der Lethan fremd und doch war da etwas Vertrautes. Etwas, was ihr bekannt vorkam. Norag wurde wütend und regelrecht sauer. Vorsichtig stand sie auf und legte dem Zabrak eine Hand auf die Schulter.

“Beruhige dich…”

Ihr Blick fiel wieder auf den Holoprojektor. Dann jedoch schaute sie wieder zu ihrem Meister und fing an, im Cockpit auf und ab zu laufen. Das machte alles immer weniger Sinn. Warum sollte eine Executorin vorgeben, eine Untergebene zu sein? Sie hatte für sich alleine schon die Befugnis Norag und Lilya zu sich zu rufen. Die Behauptung, dass sie Darth Makhaira sei, war doch total bescheuert! Ein Sith dieser Position hätte leichtere Wege, um an Norag und Lilya heranzukommen. Doch diese Überlegungen mussten erst einmal warten.

Es war wirklich nicht mehr lange und das Schiff landete in einem Dock der Werft. Auch hier war etwas komisch. Wieso hinterfragte man nicht, dass sie kamen? Und warum war da kein Begrüßungskomitee? Nicht einmal die Traktorstrahlen wurden aktiviert. Dabei saßen die Beiden hier regelrecht in der Falle. Bei Norags Anweisungen nickte sie und doch hielt sie einen Moment inne.

“Findest du es nicht komisch? Wir gehen von einer Notlage aus. Dass irgendetwas Schlimmes passiert sein muss ist schon klar, doch warum holt man uns nicht jetzt ab, wenn es eine Falle sein soll? Keine Traktorstrahlen, die uns hier festhalten, keine Armee, die unser Schiff stürmt, nur der ein paar Werftarbeiter, die schon anfangen unser Schiff zu tanken und eine Bestandsaufnahme durchzuführen. Entweder, wie übersehen etwas… oder diese Person kann keine Verstärkung aus dem Tempel einfordern…"

Lilya runzelte ihre Stirn, nickte dann aber entschlossen.

“Wir schaffen das… und wenn es zu gefährlich wird, verspreche ich, dass ich verschwinde!”

Es war klar, dass Norag selbst sehr angespannt war. Dennoch durften sie nicht die Übersicht verlieren. Und Fakt war, dass dieser Moment perfekt gewesen wäre, um einen Krieger und seine Schülerin festzusetzen. Eine Anweisung an den Droiden später kam er noch einmal zu der Lethan und sie spürte eine angenehme Wärme bei seiner Berührung. Lilya nickte ruhig und hörte auf seine Worte.

“Wir müssen diese Frau zum Reden bringen… Vielleicht erfahren wir dann, was los ist, sobald wir Marlis haben. Wir passen aufeinander auf…”

Lilya tätschelte noch einmal das Lichtschwert und machte sich mit Norag auf den Weg zu Niphiras Schiff. Es war nicht weit. Man hatte sie quasi neben dem Dock der Paladin-Klasse geparkt. Fast als wäre es eine Anweisung Darth Makhairas gewesen. An einer Tür, durch die man in das Dock mit dem Schiff kam hatte sich eine Traube aus Werftarbeitern gebildet, die scheinbar auf ein Zeichen warteten, um ihre Arbeit fortsetzen zu können. Als Norag mit Lilya an ihnen vorbei ging, hörte sie noch Fetzen von Gesprächen. Irgendetwas mit ‘Ehekrach’ und ‘Schreiendes Schiff’. Lilya fragte, was los sei. Scheinbar hat diese Darth Makhaira veranlasst, dass keine Werftarbeiter sich dem Schiff nähern sollten. Wieder eine Vorsichtsmaßnahme, die zu ihrer Herrin passen würde… fast als wäre sie noch da! Aber wahrscheinlich war es die Person in der Holonachricht gewesen. Als auf das Schiff zugingen glaubte Lilya, Schreie zu hören. Besorgt wanderte ihr Blick zu Norag und dann wieder zum Schiff. Einfach überall war die Handschrift ihrer Herrin zu sehen.

“Wir müssen wirklich die Person festsetzen und ausfragen! Entweder ich werde verrückt, oder alles wirkt so, als würde unsere Herrin die Entscheidungen treffen!”

Für einen kurzen Moment kam Lilya der Gedanke, dass vielleicht diese fremde Person wirklich Darth Makhaira war. Aber war das nicht absurd? Ihre Herrin sah definitiv nicht so aus! Sie war groß und durchtrainiert. Nicht ein kleines Schulmädchen! Das musste doch ein schlechter Witz sein. Oder dachten die Sith wirklich, das zwei Nichtmenschen zu dumm wären einen solch extremen Unterschied zu erkennen. So schaute Lilya zu Norag und warte auf ein Signal loszulegen.



Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Dock - vor Niphiras Schiff - Lilya, Norag und Droide
 
Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Norags Schiff - Cockpit
Darth Nydak (Norag) mit Droide und Lilya

Hier machte alles keinen Sinn, überhaupt nichts machte Sinn. Es wirkte alles komplett normal das sie hier in der Werft ankamen. Nichts von irgendeiner Falle zu sehen, keine Traktorstrahlen oder ein Begrüßungskomitee. Nichts. Lilya hatte schon recht irgendwas stank hier zum Himmel aber gewaltig. Und auch das alles wirkte als sein Darth Makhaira noch beteiligt an allem. Aber wie konnte das sein, wenn sie tot war? Wollte diese Frau wirklich ihren Platz einnehmen, aber warum? Warum sollte eine Sith die einen höheren Rang hatte eine Identität annehmen die 'nur' Kriegerin war? Das machte alles hinten und vorne keinen Sinn.
Doch das die Lethan dem Zabrak gut tat merkte man deutlich, sie war gerade die einzige die ihn etwas besänftigen konnte, wäre sie nicht da würde er wahrscheinlich das ganze Schiff auseinander nehmen und Marlis da raus fischen. Aber alles gut er musste etwas vorsichtiger voran gehen. Da hatte Lilya schon recht.
Zum Glück hat sie verstanden, das sie nicht da bleiben sollte wenn etwas schief gehen würde, da es hier jetzt echt kein Spiel war. Es war viel zu gefährlich, wenn irgendetwas schief laufen würde.

So zog der Sith die Kapuze über den Kopf und verließ das Schiff, draußen wartete auch schon ein Mitarbeiter vom Dock und sah ihn an, Norag ging kurz zu ihm und erklärte ihm das tanken okay ist und ein kurzer Check der Triebwerke, aber so das sie jederzeit Abflug bereit waren. Der Mitarbeiter nickte und machte sich mit seinen Kollegen an die Arbeit. Sobald sie durch die Tür traten zum Dock wo das Schiff von Niphira stand, sahen sie wie sich eine Traube an Mitarbeitern sich hier versammelt hatten, als ob sie auf etwas warten würden und die Gesprächsfetzen die sie mitbekamen waren eher merkwürdig. Aber Norag und Lilya mussten sich ein Bild von der Situation selber machen. Es war wirklich alles sehr seltsam.

Fast angekommen beim Schiff hörten die beiden Schreie und der Blick von Lilya bestätige das nur bei Norag und er sah kurz zu ihr dann zum Schiff und Griff aus Sicherheit sein Lichtschwert.


"Das ist Marlis Stimme komm!"

So rannte er das letzte Stück zum Schiff und ab da wurde er vorsichtiger, auch seine Aura versuchte er so klein wie möglich zu halten um nicht erkannt zu werden, dennoch versuchte er mit seinen Fühlern zu verstehen wie viele sich auf dem Schiff befinden. Und nickte als er einen kleinen Überblick erkannte.

"Marlis ist in einem der Zimmer, scheinbar nicht fähig sich zu bewegen. Drei weitere Personen sind drin, eine Machtsensitive, wahrscheinlich diese Sith und zwei die nicht machsensitiv sind. Heißt wie haben nur wenn einen Gegner mit der Macht und zwei weitere. Jedoch wissen wir nicht in wie weit sie im Kampf geschult sind."

Ein kurzer Blick zu Lilya und danach öffnete er die Tür und sah hinein, er hatte gespürt das keiner vor der Tür ist aber ein kurzer Blick war immer noch eine zweite Kontrolle, so schlich er in das Schiff, es war nicht schwer leise zu sein Marlis schien alles zu übertönen mit ihrem Geschrei. Sie mussten sich beeilen nicht das ihr etwas angetan wird! Verdammt. Sein Schritt wurde schneller, jedoch passte er auf das nirgendwo einer sie sehen würde. Kurz vor den Schlafräumen wurde er langsamer und zeigte mit einer Handbewegung das zwei Personen in den einem Raum waren und in dem anderen Zimmer Marlis er spürte. Er drehte sich zu Lilya um und flüsterte kurz.

"Die zwei die die Macht nicht spüren sind mit Tieren in dem Raum da, Marlis da vorne. Die Sith hält sich in der Nähe der Kombüse auf. Wir holen Marlis erst hier raus, erst dann kümmern wir uns um den Rest!"

Das war der Plan, erst sollte Marlis in Sicherheit sein und erst dann kann man sich um den Rest kümmern. So schlich er weiter zu dem Zimmer von Marlis, wahrscheinlich wenn sie Norag erblickte würde das Schreien verstummen, das könnten die anderen alarmieren. Sie mussten Schnell sein. Der Zabrak öffnete die Tür und Malris lag dorf auf dem Bett, gefesselt. Ein kurzes Zeichen von Norag sprang der Droide runter und er machte sich an die Fesseln an den Füßen und Norag ging zu Marlis.

"Hey kleine wir sind hier... Wir müssen uns beeilen..."

Mit den Worten lächelte er vorsichtig und schnitt die Fesseln an ihren Handgelenken durch, sein Droide hatte in der Zeit die Füße befreit und sprang, wie der Plan war wieder auf die Schulter der Lethan.

"Lilya weiß wo mein Schiff steht, du gehst mit ihr! Ich hab da noch was zu erledigen!"

Mit den Worten nickte er Lilya zu und ging zur Tür und er hatte recht, das verstummen des Schreies warnte die anderen und zwei kleiner Frauen starrten ihn ängstlich an. VERDAMMT! Sofort breitete er seine Fühler aus wo die Sith war.

"Los...!"

Kam es von dem Zabrak an seine Familie damit sie hier raus verschwinden. Er musste sie einfach beschützen, auch wenn er dafür drauf gehen würde!

Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Schiff von Niphira - Im Flur bei den Zimmern
Darth Nydak (Norag), Lilya mit Droide, Marlis und die beiden Zwillinge
Nähe Kombüse: Die kleine schwarzhaarige (Darth Makhaira)
 
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Bastion- Sartinaynian City- Schiffswerft des Imperiums- Niphiras Schiff- Niphiras Quartier- mit Niphira: Die Kids irgendwo auf dem Schiff

Sie wusste nicht, was hier gespielt wurde. Sie wusste nur, dass es ihr nicht gut ging. Die Schwarzhaarige hatte versucht, sie zu beruhigen und hatte ihre Hände an das Bett gedrückt. Der Blick der Frau hatte ihren eingefangen und sie forderte sie auf, sie in der Macht zu spüren um zu erkennen, dass sie nicht ihr Feind war. Marlis tat- zum ersten Mal seit Niphiras tot- was man ihr sagte. Was sie spürte war allerdings nicht hilfreich. Es war riesig! Viel grösser als Niphira es gewesen war. Das bedeutete wohl, dass die Frau vor ihr deutlich stärker in der Macht war, als Niphira es gewesen war. Marlis erstarrte, denn irgendwas war da, was ihr bekannt vorkam. Irgendwas grausames war da geschehen! Vielleicht hatte die Schwarzhaarige ihre Freundin irgendwie...gefressen? Entsetzen erfüllte ihr Gesicht, während die Schwarzhaarige sie fragte, warum sie sie am leben lassen sollte, wenn sie so wäre, wie sie sie sah. Gute Frage! Und sie fragte, warum sie die Identität ihrer Freundin annehmen sollte, wenn sie doch einen höheren Rang hatte. Der Fakt war neu für Marlis. Wie hätte sie das auch wissen sollen? Aber das machte die Tatsache, dass sie noch lebte, noch merkwürdiger. Sie sollte logisch nachdenken. Hier war absolut nichts logisch. Das war ja das Problem!

Die Sith wetterte weiter, dass sie vorhin fast gestorben war. Dass sie sie gerettet hatten und sie ohne «die beiden» tot wäre. Ihr Blick fiel auf die beiden jungen Frauen, die besorgt um die Ecke blickten. DAS waren die, die mit ihr gewartet und die ganze Zeit getuschelt hatten! Und die eine hielt Donut! Fing man jetzt schon an, ihre «Besitztümer» aufzuteilen??

«DAS SIND MEINE TIERE!!!»

rief sie und wurde jetzt echt wütend. Wie verrückt kämpfte sie gegen ihre Fesseln an. Jedoch nur, bis sie wieder die Augen der Sith erblickte, in denen sich Tränen sammelten. Das ergab überhaupt keinen Sinn! Die Sith liess sie los und erklärte, das sie jetzt auf Norag und Lilya hoffte...und dass sie dann hoffentlich wieder zur Vernunft kommen würde. Ihr schwirrte der Kopf. Zur Vernunft kommen. Was auch immer die Schwarzhaarige mit ihrer Freundin gemacht hatte, war sicher alles, nur nicht vernünftig gewesen. Vielleicht hatte sich die Frau neben dem Wissen ihrer Meisterin auch irgendwie ihre Seele einverleibt. Das war nicht vernünftig, das war pervers und Marlis fing an zu schluchzen bei der Vorstellung, dass ihrer Freundin etwas widerfahren war, das schlimmer war als der Tod. Was hatten sie ihr nur angetan? Finster sah sie die Sith an, die nun das Lichtschwert ihres Meisters an sich nahm, damit sie es nicht weiter kaputt machen konnte. Wahrscheinlich eher, weil sie Angst hatte, das Marlis irgendwie dran kam und sich damit befreite. Ihre Übungen mit dem Steinchen von Niphira hatten erste Früchte getragen. Ob sie aber das Lichtschwert einmal quer durch den Raum zu sich holen könnte, wusste Marlis nicht. Aber die Sith wusste das ja auch nicht. Für den Moment gab die Sith jedoch auf und forderte ihr Gefolge auf, in die Küche zu gehen. Marlis liess den Kopf zurück aufs Kissen sinken und die Tränen liefen ungehindert. Ihr tat alles weh. Der Kopf, der Brustkorb, die Handgelenke. Alles. Das Herz, weil sie ihre Freundin vermisste und nur hier weg wollte, das aber nicht ging. Eine der jungen Frauen aus dem Gefolge der Schwarzhaarigen kam zu ihr. Was sie sagte fühlte sich an, als würde man ihr einen Dolch ins Herz rammen. Wenn die Sith wirklich so nett wäre, wie die Frau behauptete, hätte Niphira sie sicher gekannt und ihr von ihr erzählt. Aber das hatte sie nie. Marlis schloss die Augen, während Tränen über ihre Schläfen ins Kissen sickerten. Sie war müde. Dennoch kämpfte sie weiter gegen die Fesseln, was deutlich zu hören war. Allerdings fühlte sie sich deutlich schwächer als sonst. Ihr ging die Kraft aus.

Plötzlich spürte sie, wie jemand ins Zimmer kam. Ihr Blick schnellte zur Tür und sie spürte im selben Moment, wie sich etwas an ihren Füssen zu schaffen machte.Fast hätte sie sich auch gegen das Etwas an ihren Füssen gewehrt und danach getreten. Im letzten Moment erkannte sie jedoch, wer da war. Norag! Pure Erleichterung erfüllte sie, was die Tränenflut erneut anheizte.

«Norag! Den Sternen sei dank»

brachte sie heiser hervor, während der Zabrak ihre Hände befreite und sie zur Eile anhielt. Sein kleiner Droide hatte ihre Füsse befreit und Lilya wartete auf sie.

«Lilya!»

begrüsste sie die Lethan und lächelte sie erleichtert an. Sie würde zwar nicht sagen, dass jetzt alles gut werden würde. Nein, es würde nie wieder gut werden. Aber zumindest war sie jetzt in Sicherheit. Sie wollte vom Bett aufstehen aber ihre Beine gaben nach. Was bei allen schwarzen Löchern war hier los? Hatte sie sich so verausgabt, dass sie nicht mal mehr laufen konnte? Erst jetzt fielen die ersten Puzzleteile an die richtigen Stellen. Sie hatte sich im Cockpit so schlecht gefühlt. Die Schmerzen, die sie jetzt hatte. Die Schwäche. Sie sah Lilya erschrocken an.

«Ich muss in ein MedCenter!»

keuchte sie und streckte die Hand nach Lilya aus, damit sie ihr half. Sie hasste diesen Planeten. Freiluft-Psychiatrie. Sie mussten hier weg.

Bastion- Sartinaynian City- Schiffswerft des Imperiums- Niphiras Schiff- Niphiras Quartier- Mit Norag und Lilya- Niphira und die Kids irgendwo auf dem Schiff
 
Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Dock - vor Niphiras Schiff - Lilya, Norag und Droide



Und dann? Dann ging es los. Norag lief los auf das Schiff. Sie konnten Schreie hören. Schreie von Marlis und Norags Prognose war keine gute. Drei Wesen? Hatte man sie und ihren Meister nun auch noch versucht zu ersetzen? Alles ging so schnell. Die Laderampe ließ sich einfach öffnen ohne irgendwelche Hindernisse. Als würde man sie hinein bitten. Doch warum diese Schreie? So drangen die beiden ein und mussten nicht weit laufen, um Marlis zu erreichen. Sie lag gefesselt in einem Schlafzimmer. Norag kümmerte sich um diese, während Lilya sich vor die Tür mit den beiden Wesen stellte, die nicht in der Macht fähig waren. Immer eine Hand an ihrem Lichtschwert. Als sich hinter ihr die Tür öffnete, starrten sie zwei Gesichter an, die sehr… Jung wirkten. Das waren ja noch halbe Kinder! Und hinter ihr hörte sie eine erleichterte Marlis und auch wie später Marlis ihren Namen rief. Die beiden Mädchen wichen zurück und wirkten verängstigt. Vorsichtig drehte sich Lilya zu Marlis, die scheinbar Probleme beim Laufen hatte. So trat Lilya auf die andere Schülerin zu und stützte sie. Gerade als sie auf dem Gang waren, sah die Lethan noch die Person, die die Identität ihrer Herrin übernommen hatte. Doch griff sie nicht an. Sie stand einfach da und beobachtete die beiden Rothäute mit verschränkten Armen und fasste sich an den Kopf, als Lilya Marlis mit nach draußen nahm.

“Wir haben dich…”

Doch Marlis Worte waren irritierend. Sie blinzelte und schüttelte mit dem Kopf.

“Sag mir, was du brauchst. Ich glaube, wenn Norag fertig ist, will er uns nicht erst aus dem nächsten Risikogebiet befreien… Und laut den Daten, die wir haben, versauen wir jemanden den Tag, der einen höheren Rang hat als jeder von uns. Der Tempel fällt also raus… und hier in der Nähe?”

Lilya lächelte etwas unsicher.

“Ich weiß, dass Eigenlob stinkt… aber wahrscheinlich bin ich die beste Option, die wir auf diesem Planeten zur Verfügung haben…”

Damit brachte die Lethan die Schülerin zu Norags Schiff und dort zu ihrer Medi-Station. Hoffentlich wäre Norag erfolgreich und sie konnten von hier abhauen. Hoffentlich ließ er sich nicht auf irgendein Scharmützel ein und verschaffte sich lediglich den nötigen Vorsprung, um ihre Flucht zu sichern. Vorsichtig legte Lilya Marlis auf die Liege und sie nahm ihre Hand.

“Magst du mir erzählen, was passiert ist? Nur wenn es dich nicht zu sehr aufregt.”

Ruhig, ja richtig liebevoll schloss Lilya einen Überwachungsmonitor an und fing an, ein paar Tests zu machen. Egal was passiert war… Die junge Frau vor ihr war äußerlich unversehrt, wie es schien. Nun hieß es herauszufinden, was mit ihr passiert war.



Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Dock - Norags Schiff - Medistation - Lilya, Marlis und Droide
 
Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Niphiras Schiff - Niphira in der Küche, Marlis in Niphiras Zimmer, Amo und Usi im Nagerzimmer.



Es war zum Verrückt werden. Wie konnte man Marlis klar machen, was wirklich los war. Sie schrie. Die ganze Zeit. Sie brauchte einen Kaff. Erst als die Schreie verstummten und schließlich die Namen Norag und Lilya fielen, verstand Niphira was los war. Sie waren hier. Den Sternen sei Dank. Jetzt konnten sie reden! Endlich! Doch als sie den Gang herunter schaute, verschränkte die Sith die Arme vor der Brust und hob fragend eine Augenbraue. Sobald dann Lilya hastig Marlis weg schaffte, fasste sich Niphira an den Kopf. Waren hier nun alle komplett verrückt geworden? Sie würde nach, dem ganzen Theater Urlaub einreichen. Sie wollte einfach nur noch an einen schönen langen Strand, mit einem schönen kalten Getränk und einer Frau mit zwei schönen großen… Beuteln Eis für ihren Kopf… Das war wirklich ein Irrenhaus! Anders konnte man es nicht beschreiben. So schaute sie Lilya und Marlis hinterher, schüttelte nur sanft mit dem Kopf und dann schaute sie Norag direkt in die Augen.

“...und jetzt?”

Fragte Niphira und konnte nicht unterlassen Spitzbübisch zu Grinsen.

“Erwartest du, dass wir nun in einer epischen, ja gar glorreichen Schlacht um unser Leben kämpfen, bis einer von uns stirbt? Du zum Märtyrer wirst? Erst einmal weiß ich, dass Lilya ohne dich nicht weiter als bis zu eurem Schiff gehen wird. Sie glaubt an dich Norag.”

Damit kratzte sich Niphira am Hinterkopf und machte ein paar Schritte auf den Zabrak zu, blieb aber schließlich stehen. Sie musste ein bisschen lachen.

“Ehm… wenn ich nicht wüsste, dass ich jetzt kleiner bin, dann würde ich fragen, ob du gewachsen bist… Ich brauche ja jetzt eine Trittleiter, um auf Augenhöhe mit dir reden zu können…”


Es war schon fast komisch. Jedoch räusperte sich die Sith und schaute den Zabrak an. Ein freundliches Lächeln legte sich auf ihr Gesicht.

“Komm… ich denke, wir müssen reden. Ich werde nicht sagen, dass du dich bitte beruhigst, die letzte Person, die ich darum gebeten habe, hat am Ende einen Herzinfarkt bekommen oder so. Willst du lieber Tee oder Kaff? Ich könnte deine Hilfe brauchen. Ich komme nämlich nicht mehr an die oberen Schränke ran.”


Sie versuchte, keine hastigen Bewegungen zu machen, die auf eine Form der Aggression schließen könnten. In der Tat hoffte Niphira eher darauf, dass Norag ihr wenigstens zuhören würde und nicht kopflos herumschreien würde. Es war hoffentlich ausreichend, damit die Lage sich hier langsam mal entspannte. So wie jetzt konnte es schlicht nicht weiter gehen.




Bastion - Sartinaynian City - Schiffswerft des Imperiums - Niphiras Schiff - Niphira, Norag, Amo und Usi im Nagerzimmer.
 
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