Corellia, Talus, Centerpoint Station, Selonia (Corellia-System)

[ Corellia ? Coronet City ? Restaurant ]

Es war ein recht modernes Restaurant, wie War schnell fststellte. Es gab eigentlich keine Bedienung, die an den Tisch kam. Höchstens um das bestellte Essen und die Getränke herbeizubringen. Die Auswahltafel was man Essen beziehungsweise trinken wollte wurde als Hologramm in der Mitte des Tisches projiziert und unterhalb des Hologramms gab es ein Tastenfeld, in welches man die Nummer der gewünschten Speise eingeben konnte. Eigentlich ganz praktisch. Problem bei der Sache war, dass keine Sonderwünsche angenommen werden konnten. Das kam nicht immer unbedingt dem Kunden zu Gute, aber dafür dem Restaurant, das weniger Arbeitskräfte einstellen musste.
War suchte im Hologramm eine Speise aus, die er von früher kannte. Sogenanntes Sandpanthersteak. Auf Corellia gab es tatsächlich eine Raubtierrasse, die Sandpanther genannt wurde. Bei diesem Steak aß man aber kein Fleisch, das von dem Panther stammte, sondern ein Steak von irgendeinem Tier, das als Beutetier des Sandpanthers in Frage kam. Man hätte das Steak auch nach diesem Tier benennen können, doch Sandpanther klang einfach besser.
Als Getränk nahm War sich einen Corellianischen Rotwein. Ale wollte er hier nicht trinken aber der Rotwein würde zu dem Essen vielleicht noch ganz gut passen.
Er lehnte sich zurück während er auf sein Essen wartete und starrte zur Eingangstür des Lokals. Vor dem Lokal gingen etliche Lebewesen vorbei, die in der Hektik des Alltags umherirrten und sich Stress machten. War hatte Stress nie gemocht. Ebenso wenig wie solche überfüllten Straßen und Einkaufen. Doch manchmal ließ sich das nun leider nicht verhindern.
Er seufzte leise und sah sich etwas im Restaurant um. Der Vorteil gegenüber einer Kneipe mit Halunken und Halsabschneidern war, dass man sich hier, ohne es groß vertuschen zu müssen, umschauen konnte. Dabei fiel War auf, dass er noch seine Kapuze über dem Kopf hatte, wie es sich in einem Restaurant nicht gerade gehörte. Auch die Sonnenbrille passte nicht, also zog er sie auch aus. Dadurch gab er den Großteil seiner Tarnung zwar auf, aber es wäre zu auffällig, hier vermummt sitzen zu bleiben. Seine mittlerweile etwas längeren Haare als gewöhnlich und der Bart waren immer noch ein wenig Tarnung und wenn nicht dann hatte er seinen Blaster und einen schnellen Speeder und ein noch schnelleres Raumschiff.
Er musterte die Gäste des Restaurants. Es gab einige Pärchen, die nicht weiter auffallend waren. Doch da war noch eine Gruppe von 6 Menschen, die sich lautstark unterhielten und von ihrer Kleidung her nicht so ganz hier hinein passten. Eher in eine dieser dunklen Kneipen. War war nicht entgangen, dass mindestens drei dieser Leute schon zu ihm hinübergeschaut hatten, doch das sollte ihn mal nicht beunruhigen.
Gerade, als ein Servierdroide mit seinem Essen erschien trat noch eine Gruppe von Dall und Menschen ein und suchte sich ebenfalls einen größeren Tisch.
War sah das saftige Steak vor sich, das zusammen mit etwas Salat und anderem gelblichen Gemüse verfeinert worden war. Sein Wein stand daneben. Er probierte kurz und war doch über die Qualität des Weins erstaunt.
Langsam nahm er Messer und Gabel und schnitt ein Stückchen von dem Steak ab, um es zu probieren. Zuvor tunkte er es noch etwas in die Sauce. Das war auf jeden Fall essbar, aber er hatte auch nichts anderes erwartet.


[ / Corellia ? Coronet City ?Restaurant ]
 
[ Corellia ? Coronet City ? Restaurant ]

Nachdem war aufgegessen hatte musste er nur seine Creditkarte in einem Schlitz unter dem Hologrammprojektor stecken und schon wurde automatisch abgebucht. Vorteil bei dieser Sache war für den Kunden, dass er kein Trinkgeld zahlen musste und dass er nicht wieder lange auf eine Bedienung waren musste. War gefiel es trotzdem nicht. Er war zwar sicher in der Hinsicht nicht ganz so schlimm wie Sam, doch in diesem Fall war ihm das auch etwas zu viel Technik. Das wirkte alles so kalt und alles andere als gemütlich.
Er zog seine Sonnenbrille wieder aus der Tasche, zog sie auf und trank dann sein Weinglas leer. Langsam schob er seinen Stuhl zurück und stand dann auf. Er hatte viel gegessen, aber nicht zu viel. Ein kleiner Spaziergang würde ihm trotzdem gut tun. Doch ihm waren die Blicke der Menschengruppe gegenüber nicht entgangen. Also würde er auf dem schnellsten Weg zu seinem Speeder gehen und dann wegfliegen. Und das mit Vorsicht. Diese Typen waren ihm wirklich etwas unheimlich, vielleicht wussten sie ja, wer er war? Sicherlich waren Kopfgelder auf ihn ausgesetzt.
War ging mit schnellen, jedoch nicht hastig wirkenden Schritten aus dem Restaurant heraus und bog dann direkt nach links ab. Er hatte gerade noch mitbekommen, dass auch die 6 Männer bezahlt hatten. Das war nicht gut, gar nicht gut. Er prüfte kurz mit der Hand, ob sein Blaster noch entsichert war. Er hatte so ein mulmiges Gefühl im Bauch. Das Gefühl kam nicht von dem Essen, das wusste er. Er hatte das Gefühl schon einige Male gehabt und es war stets nützlich gewesen, darauf zu hören und das Weite zu suchen. Er war kein Feigling, aber leichtsinnig war auch keine seiner ausgebildetsten Eigenschaften.
Schnell zog er die Kapuze über den Kopf, damit nicht noch mehr Leute auftauchten. Er wollte in der Menschenmenge untertauchen, doch dazu war es schon zu spät. Seine Schritte wurden immer schneller. War musste sich nicht umdrehen, er wusste einfach, dass sie da waren.
Er zwang sich dazu, mehrmals durchzuatmen, dann auf einmal wurden seine Schritte zu schnell und er rannte los, drehte sich um und sah mindestens vier Menschen, die auch losliefen. Die anderen zwei entdeckte er nicht, doch sein Blick war auch nur flüchtig gewesen. Er drehte sich wieder nach vorne und rannte einen Drall um, den er zu spät sah. Es blieb keine Zeit, um ihm wieder auf die Beine zu helfen oder sich zu entschuldigen. Das tat ihm ein klein wenig leid, aber daran ließ sich halt nichts ändern.
War rannte zwischen der Menschenmenge hindurch, schlug immer wieder Haken doch die Verfolger schienen immer wieder etwas näher zu kommen. War war gut trainiert und war auch auf der Militärakademie immer einer der ersten gewesen was das Sprinten und den Langlauf anging. So rannte er immer schneller in diesem Hindernisparcours voller Lebewesen. Er rannte gegen einen dicken Selonianer, der ihm zwar hinterher schimpfte aber dann schnell verstummte und sich auf den Boden schmiss. War brauchte nicht lange zu fragen, was da vor sich ging, denn beinahe im gleichen Zeitpunkt zischte ein roter Blasterstrahl über seinen Kopf hinweg.
Er war nur noch 50 Meter vom Parkhaus entfernt, doch diese Entfernung würde er ohne Deckung nicht überleben. Wenn die Männer erst ml Zeit hatten, ihre Waffen anzulegen ? und diese zeit würden sie in den mehr als 5 Sekunden haben, die er bis zum Haus benötigte - dann würden sie auch treffen.


[ / Corellia ? Coronet City ? Einkaufsstraße ]
 
[ Corellia ? Coronet City ? Einkaufsstraße ]

War hatte keine Zeit, sich umzuschauen. Er rannte einfach ins nächste Geschäft rechts von ihm und entdeckte leider etwas spät, dass es sich dabei um ein Damenunterwäschegeschäft handelte. Das würde das erste Damengeschäft sein, welches ihm das Leben rettete.
Doch die Männer folgten ihm ohne zu zögern. War rannte bis zum Ende des Geschäfts, ließ sich auf den Plastikboden fallen und rutschte aufgrund seines Schwungs unter einen Kleiderständer, der mit Binikiangeboten besetzt war. Im Rutschen zog der Corellianer seinen Blaster, sprang hinter den Kleiderständer wieder auf und zielte auf den Eingang des Geschäfts. Ohne jedoch ein einziges Mal schießen zu können musste er gleich wieder in Deckung gehen, da einige Lasersalven genau auf die Stelle zielten, wo sich vor kurzem noch sein Kopf befundne hatte. Die wenigen Frauen, die sich momentan in dem Geschäft befanden kreischten panisch auf und waren aber trotzdem so schlau, sich einfach nur auf den Boden zu werfen und in Deckung zu gehen.
War blickte die Stahltreppe hinunter, die neben ihm in ein Stockwerk tiefer führte. War konnte sehen, dass sich dort noch weitere Unterwäsche befand, nach Farben sortiert.
Er wollte nicht dort runter, weil er sich dann wohl vollends in der Sackgasse befand. War sprang auf, und feuerte blind eine Salve von drei Schüssen auf die Punkte ab, an der sich vor kurzem noch zwei der Männer befunden hatten. Doch seine Schüsse gingen weit vorbei. Die Jungs hatten sich an eine andere Position gestellt und hatten War direkt im Visier.
War sah den Blasterblitz gar nicht kommen, viel mehr spürte er nur den stechenden Schmerz in seiner linken Schulter. Er sank auf die Knie, kippte nach hinten und dann zur Seite. Er biss die Zähne aufeinander, um einen Schrei zu unterdrücken und wollte sich weiter zur Seite rollen. Leider erinnerte er sich zu spät daran, dass sich dort die Treppe befand. Seine rechte Hand verkrampfte sich um den Blastergriff, damit er ihn nicht verlor. So fest, als würde sein Leben daran hängen was sicherlich auch Tatsache war. Er konnte es nicht mehr aufhalten, dass sein Körper eine Treppenstufe nach der anderen hinunterkrachte. Unter den Schmerzen in der Schulter und den ganzen Prellungen der Metalltreppenstufen wäre War beinahe zusammengebrochen. Doch er durfte nicht aufgeben, denn davon hing sein Leben ab.
Er öffnete die Augen wieder, als er spürte dass er still auf dem Boden lag und die Treppenstufen hinter sich gebracht hatte. War stand schleppend auf und versuchte, sich aus der Schusslinie zu bringen, falls die Männer die Treppe hinunter kamen. So schnell würden sie sicher nicht kommen, da sie nicht wissen konnten, dass er nicht mehr hinter dem Kleiderständern war sondern eine Etage tiefer.
War sah sich um und fand sich vollkommen fehl am Platz zwischen der ganzen Unterwäsche. Dort, zwischen der roten und der schwarzen Unterwäsche befand sich eine Stahltür.
War ging langsam auf die Tür zu und blickte unterwegs auf seine linke Schulter. Der Blasterschuss hatte ihn nicht voll getroffen, aber dennoch eine saftige Wunde zwischen Schulter und Oberarm hinterlassen. Aus der Brandwunde heraus lief das Blut den Umhang seines Ärmels hinunter.
Er zielte auf das Schloss der Tür und sah, dass seine rechte Hand stark zitterte. Er musste sich beruhigen. Doch dazu blieb ihm nicht die Zeit. War zielte und wollte auf das Schloss schießen. Doch der Schuss ging weit über 5 cm vorbei. Und das aus einem Meter Entfernung, so etwas war ihm noch nie passiert. Da kam ihm die Idee, dass die Tür vielleicht auch gar nicht abgeschlossen war. Er drückte den griff hinunter und stellte erfreut fest, dass sie sich nach außen öffnete.
War trat heraus und sah, dass er sich in einer Art Warenannahme befand. In einer Halle von circa 20 auf 20 Meter standen gerade zwei Transportgleiter, die wohl eine neue Lieferung für das Geschäft brachten. Vor diesen Gleitern war ein offenes Garagentor, wodurch man auf eine Straße gelangen konnte.


[ / Corellia ? Coronet City ? Unterwäschegeschäft ]
 
- Corellia - Anwesen de Lieven -

Vail ging durch die Gärten des Anwesens. Grüne Grasflächen lagen um das Haus, gezäumt von hohen Hecken und Mauern, undurchsichtigen Toren. Er spürte förmlich, wie die Reporter dort hinter lauerten, einen Blick erhaschen wollten, ihm Fragen stellen wollten. Fragen, die er nicht beantworten konnte, Fragen, die ihm seinen Schmerz so sehr vorführten, daß er sie nicht ertragen konnte. Seit dem Verschwinden seiner Mutter hatte er hier seinen einzigen Unterschlupf gefunden. Dieses Haus gab ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.

Er ging auf das Haus zu, dessen helle Fassaden in der Sonne leuchteten. Sie weite Veranda und ihre hohen weißen Säulen zogen sich über die Front. Hier war es still. Nichts drang von außen hier her und nichts konnte hier ungewollt nach draußen dringen.

Er stieg die breiten Stufen zur Veranda hoch und setzte sich auf einen der Ratansessel, geschützt vor der Sonne, die auch am frühen Abend noch heiss strahlte. Sein Blick fiel auf die Schaukel, dessen Holz an vielen Stellen gesplittert und der Lack fast völlig abgefallen war. Als er sie beobachtete, wie der Wind sie leicht bewegte, kamen Bilder seiner Kindheit in ihm hoch.

Seine Mutter, für ihn immer das wunderschönste, in ihren weißen eleganten Kleidern, ihr Haar reflektiert die Sonne, lacht, als sie ihren kleinen Sohn anschubst, der vor Freude quietschend in der Schaukel sitzt, sich mit seinen kleinen Fingerchen an den Strängen festhält.

Nervös strich er sich mit den Fingern über die Stirn, versuchte die Wut herunter zu schlucken, die Tränen, die ihn jede Nacht seinen Schlaf raubten.

'Wir müssen die Hoffnung aufgeben' 'Sie lebend zu finden wird von Tag zu Tag unwahrscheinlicher' 'Wir sollten darüber nachdenken, sie für Tod erklären zu lassen' ... Die Worte der vermeindlichen Freunde und Fürsprecher hallten in seinem Kopf wider. Er konnte sie nicht mehr ertragen, und er hatte sie alle aus dem Haus vertrieben. Zuwider waren ihm diese Heucheleien und gespielten Anteilnahmen.

Er spürte, wie ihm jemand sanft von hinten die Hand auf die Schulter legte. Er drehte den Kopf leicht zur Seite und erkannte die Statur seines Bruders. Verbittert liess er den Kopf auf seine Brust sinken, während sein Bruder still hinter ihm stand.

"Was haben wir nur getan, Pascal? Was haben wir getan, daß wir solches Leid erfahren müssen?"

Er blickte dabei nicht auf, unterdrückte sein Schluchzen und versteckte seine Tränen

"Sie rauben uns unsere Schwester, den zerbrechlichsten Menschen, sie töten unseren Vater, aus Hass und Machtgier, und jetzt nehmen sie uns das letzte, sie nehmen uns unsere Mutter. Wie soll ich leben, wenn das Schicksal mir Prüfungen stellt, die ich nicht bestehen kann?"

Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Sein Schmerz über den Verlust war unermesslich, und es schien, als könne er ihm nicht standhalten.


- Corellia - Anwesen de Lieven -
 
Corellia- Belevedere- Salon

Pascal unterhielt sich noch mit einem Mitarbeiter des Geheimdienstes, der auf der Suche nach ihrer Mutter war. Pascal war ruhig geblieben. Man würde sie sicherlich lebend finden, hatte er sich gedacht. Aber die Tage verstrichen und sie wurde nicht gefunden. Und dann der Angriff auf Coruscant. Es kam ihm vor, als wäre seine ganze Welt aus den Fugen geraten. Die ganze Galaxis vielmehr.
Seufzend legte er auf. Das Gespräch hatte nichts neues ergeben.
Er trat auf die große Terrasse vor dem Haus. Sein Bruder saß auf den Stufen.
Pascal wußte, was Vail dachte. Er konnte es ihm auch nachfühlen. Nur ging er selber damit anders um, als Vail.
Er legte seinem jüngeren Bruder die Hand auf die Schulter.


"Wir haben nichts getan, Vail. Du darfst es nicht als persönliche Strafe sehen. Unsere Familie steht nun einmal sehr im Licht der Öffentlichkeit. Das hat sich schon mehrmals auf die Familie ausgewirkt. Und Mama wußte worauf sie sich einließ, als sie Kanzlerin wurde. Und schau dir die Republik nun an, sie existiert nicht mehr, weil Mama nicht mehr da ist. Aber sie wird wiederkommen. Da bin ich mir sicher."

Er dachte an die Dinge, die Vail angesprochen hatte. Soviel Schmerz hatten ihnen andere bereitet. Erst Eloise, dann ihr Vater. Und nun ihre Mutter.
"Mama, wo bist du bloß", dachte er stumm.
Er hatte das Gefühl, daß die Familie immer mehr auseinanderfiel. Wie anders war es noch, als sie kleine Kinder gewesen waren. Zu dritt hatten sie immer gespielt. Und Eloise, die Jüngste, die immer hinter ihren Brüder herlaufen mußte. Aber die drei hatten eisern zusammengehalten. Vor allem wenn einer der Drei etwas angestellt hatte.
Die Eltern hatten manchmal etwas ratlos dargestanden, als selbst die kleine Eloise behauptete, sie wäre es gewesen.
Und stur war das kleine Energiebündel schon als 2-jährige gewesen.


"So wie unsere Eltern damals weitergemacht haben. Erst beide zusammen. Und dann nach Papas Tod, Mama alleine. Ich habe sie ab und an nachts weinen hören. Anfangs öfters, mit der Zeit seltener. Aber uns hat sie immer ein fröhliches Gesicht gezeigt. Weißt du noch, nach Papas Tod? Sie hat es uns gesagt. Und uns getröstet, während ihr selber zum Weinen zumute war? Sie hat damals ihre ganze Seelenstärke offenbart. Und davon schlummert auch etwas in uns. Du mußt es nur finden, kleiner Bruder."

Corellia- Belevedere- Salon
 
[ Corellia ? Coronet City ? Unterwäschegeschäft ]

War war zwischen den beiden Transportgleitern durchgerannt und stand nun auf einer offenen Straße. Er schaute sich nach hinten um und entdeckte immer noch keine Feinde.
Er traute sich jedoch nicht, länger stehen zu bleiben, den Blaster wegzustecken und nach seiner Wunde zu schauen. Er ging schnell 10 Meter weiter und trat durch eine Hintertür in das Parkhaus ein. Zum Glück hatte das Parkhaus viele Eingänge und viele verschiedene Turbolifts. Das Problem war, dass es nur eine Ausfahrt hatte. Und die Männer würden ? wenn sie nicht vollkommen verblödet waren ? wissen, dass er auf das Parkhaus zugerannt war.
War erreichte einen Turbolift, stieg ein und drückte auf Ebene 34. Es waren nur 6 Männer, vielleicht ein paar mehr, falls sie Verstärkung bekommen hatten. Aber keiner von ihnen konnte wissen, wie Wars Fahrzeug aussah und wo es stand. Die Turboliftfahrt war auch zu kurz, um großartig nach seiner Wunde zu schauen.
Die Tür öffnete sich, war sprintete heraus, öffnete die Tür des Fahrzeugs per Funkmelder des Coms auf einige Meter Entfernung, schob seinen Blaster ins Holster und sprang ins Fahrzeug. Dort atmete erst einige Male tief ein und aus und erzog das Gesicht augrund der Schmerzen. Doch das musste er durchstehen.
War schnallte sich an, fasste mit beiden Händen ans Lenkrad und ließ seinen Kopf ebenfalls kurz darauf sinken. Er schloss die Augen und versuchte, sich weiter zu beruhigen. Doch bei den Schmerzen überall und der Übelkeit im Bauch, gelang ihm das nicht so richtig. Dann aktivierte er den Motor des Fahrzeugs, lehnte sich zurück, schaltete den Rückwärtsgang ein und ließ das Fahrzeug einige Meter rückwärts aus der Parklücke schweben. Während es rückwärts schwebte schnallte er sich an.
Nun war er also wieder in einer Situation, in der er nicht wusste ob er die nächsten Stunden, Tage und Wochen noch überleben würde. Wenn nichts, dann war auch nicht viel verloren. Die einzigen, die sich wohl groß darum kümmern würden, würden Freddi und Sam sein. Die Forces of Hope würden auch ohne ihn weiter existieren, vielleicht würde Sam die Führung übernehmen und er würde sie sicher noch besser leiten, als War. Also was sollte das schon. Kampflos würde er ganz bestimmt nicht aufgeben. Doch Angst vor dem Tod hatte er auch nicht. Er war schon oft genug kurz davor gewesen und hatte dann viel Glück gehabt, doch dass das Glück nicht immer bei ihm war wusste er auch.
War konzentrierte sich wieder und verspürte dann die Kraft, die langsam zu ihm zurückkehrte. Diese Kraft hatte ihn bisher immer gerettet. Er erinnerte sich noch genau daran, wie er bereits halbtot auf dem Hangarboden einer Piratenstation gelegen hatte und sich dann dank dieser Kraft nochmals ins Raumschiff ziehen konnte.
Mit verzerrtem Gesicht schaltete er den Vorwärtsgang ein. Nein, heute war nicht der richtige Tag, zum Sterben. Das würde er diesen Leuten schon klar machen.
War drückte einmal aufs Gaspedal, sodass das Fahrzeug nach vorne schoss. Er fuhr an den stehenden Speedern vorbei, gelangte zu der Straße die ihn einige Stockwerke tiefer bringen würde und fuhr momentan nach eher vorsichtig daran hinunter.
Nach einigen Minuten befand er sich schließlich im 5. Stockwerk. Mit der nächsten Kurve würde er zum Ausgang des Parkhauses gelangen, wo sich auch eine Schranke befand, an der man normalerweise bezahlen musste. Dazu würde er keine Zeit haben.


[ / Corellia ? Coronet City ? Parkhaus ]
 
[ Corellia ? Coronet City ? Parkhaus ]

War hielt den Speeder nochmals kurz an und wischte seine schweißnassen Hände an seinem Umhang ab. Er lehnte sich zur Seite, öffnete das Handschuhfach und fand tatsächlich zwei schwarze Lederhandschuhe darin. Diese würden ihm sicher nützlich sein. Wenn einem bei Hochgeschwindigkeit das Lenkrad aus der Hand rutschte dann hatte man nicht mal Zeit zum ?gute Nacht? sagen. Dann zog er seinen Umhang aus und legte ihn auf den Beifahrersitz, denn er würde ihn sonst nur behindern.
Seine Wunde schmerzte immer noch, auch die Prellungen an seinem Körper taten nicht gerade wenig weh. Solang keine weiteren dazukamen konnte er sich noch nicht mal beschweren.
War fasste das Lenkrad mit beiden Händen, hielt die Arme ausgestreckt und schaltete den Gang raus, drückte dann zweimal das Gaspedal durch sodass der Speeder aufheulte. Als er das das dritte mal tat, schaltete er einen Gang rein, sodass der Speeder einen Satz nach vorne machte.
Schnell haute er den zweiten gang rein und beschleunigte weiter. Die Schranke kam nun in Sicht, und Wars Speeder wurde immer schneller.
Schließlich bretterte der schwarze Speeder direkt durch die Schranke hindurch, riss sie noch etwas mit bis sie dann am Rande der Straße liegen bliebt.
Wie erwartete sah er in der Rückkamera direkt einige Fahrzeuge, die nun beschleunigten. Es versprach, spannend zu werden. War verließ die Einfahrt des Parkhauses und scherte direkt auf eine öffentliche Straße ein, schaltete zwei weitere Gänge hoch und flog nun schon 50 km/h mehr, als eigentlich erlaubt waren.
Doch die Verfolger im Rückspiegel kamen trotzdem noch näher. Es waren zwei Speedräder mit einem oder zwei Personen beladen und insgesamt drei Speeder. Wie viele Leute in den Speedern saßen konnte er nicht sehen. Doch es waren auch die Speedräder, die ihm momentan am meisten Sorgen machten.
Per Knopfdruck schaltete der Speeder in den 5.Gang und ein kurzer Blick auf die digitale Geschwindigkeitsanzeige sagte ihm, dass er mittlerweile 210 km/h flog. Speedräder konnten weit schneller fliegen, als das. Auf dem Display der Rückkamera entdeckte er, dass dass der zweite Mann auf dem einen Speedrad ein schweres Blastergewehr anlegte, um darauf auf den Ex-Großadmiral zu feuern.
War beschleunigte, scherte nach rechts aus, um einen schweren Transportkreuzer zwischen die Feinde und sich zu bringen. Schließlich zog er den Speeder in letzter Sekunde auf eine Abfahrt von der mehrspurigen Speederstrecke. Die Geschwindigkeit und die Masse des Speeders zog ihn nach Außen, War lenkte so gut dagegen, wie es nur irgendwie ging, doch trotzdem brach am Ende das Heck des schwarzen Fahrzeugs aus, wodurch er einiges an Geschwindigkeit verlor, um es wieder vollkommen unter Kontrolle zu bringen. Viel Zeit blieb ihm nicht, denn die Feinde waren auch schon wieder an ihm dran. Ein Speederbike, welches nur mit einem Mann besetzt war fuhr neben Wars Speeder. Er sah den Feind zu spät, konnte sich nur schnell ducken als der Blasterstrahl durch die Scheibe auf dem Beifahrersitz brach und schließlich durch die andere Scheibe hinausflog.
War hatte kein Zeit, seinen Blaster zu ziehen. Er zog das Lenkrad einfach etwas nach rechts, wodurch er gegen das Speederbike rammte. Dann traute er sich wieder, nach vorne aus der Frontscheibe zu schauen und entdeckte das Hochhaus direkt vor sich. Er rammte nochmals gegen das Speederbike, drückte dann voll auf die Bremse und bog nach links in eine enge Seitenstraße ab.


[ / Corellia ? Coronet City ? Verfolgungsjagd ]
 
[ Corellia ? Coronet City ? Verfolgungsjagd ]

In der Heckkamera sah er noch, wie der Speederbikefahrer die Kontrolle verlor und schließlich direkt in das Hochhaus hineinflog. Mit einer Explosion löste sich das Bike in alle Einzelteile auf. War hoffte, dass sich niemand an dieser Stelle des Hauses befunden hatte, denn er wollte nicht, dass Unschuldige zu Schaden kamen. Und wenn doch, so war es nicht seine Schuld. Er verteidigte sich nur, es ging hier um sein Leben und nicht das der anderen Männer die Kopfgeld kassieren wollten.
In dieser engen Straße, in der links und rechts zu Wars Speeder weitaus weniger als ein Meter Platz war hatte er nicht viele Chancen auszuweichen. Das war schon mal sehr schlecht. Sicherlich konnte er auch die Höhe des Speeders noch etwas variieren.
Die Feinde kamen wieder näher an ihn heran. Die Rückkamera warnte War früh genug vor den Blasterstrahlen, doch er konnte nicht ausweichen. Die ersten Schüsse gingen noch vorbei, dann fraßen sie sich aber immer häufiger in das Heck des Speeders hinein, ins hintere Teil des Daches aber auch durch die Heckscheibe. War ließ sich aus Angst etwas tiefer in den Sitz sinken. Er musste sich zu sehr aufs Fahren konzentrieren und konnte sich daher nicht noch viel umdrehen um auf die Feinde zu feuern.
Es kam eine enge Linkskurve von etwa 90°, weshalb er stark abbremsen musste. Trotzdem merkte er schnell, dass er nicht stark genug abgebremst hatte, da er den Speeder nicht vollkommen auf der Strecke halten konnte und die rechte Seite für kurze Zeit an der Wand entlang schliff. Einige Funken sprühten durch das zerschossene Fenster herein, doch ansonsten war wohl nichts schlimmeres passiert.
War würde wegen dem Speeder sicher noch Ärger mit Sam bekommen, wenn er es denn überlebte. Doch andererseits würde es Sam auch lieber sein, wenn sein Sohn überlebte als dass der Speeder heil blieb.
Er sah einige Kisten vor sich auf der Straße, die anscheinend zu einem Lagerhaus gehörten. Um sie zu umfahren blieb nicht genug Platz, also bretterte er einfach mitten durch sie hindurch. Holzteile flogen über die Frontscheibe hinweg. Ihm fiel ein, dass er es einfacher gehabt hätte, wenn er einfach die Höhe des Speeders verstellt und somit über die Kisten hinweg geflogen wäre.
War blickte nach vorne und sah, dass die Strecke eigentlich nur gerade aus ging. Er arretierte das Lenkrad, zog seinen Blaster und öffnete dann die Fahrertür, Er öffnete sie aus versehen etwas zu weit, sodass auch sie gegen eine Wand stieß und beschädigt wurde. War hielt sich mit der linken Hand am Fahrzeug fest und spürte sofort wieder die Schmerzen, die durch seinen Oberarm schossen.
War stellte seinen Blaster auf maximale Leistung, zielte und schoss. Der Schuss traf in den Frontbereich des ihn verfolgenden Speeders. Nicht weiter schlimm. Es qualmte zwar etwas, doch dass er den Motor getroffen hatte glaubte er nicht. War stellte auf Dauerbeschuss, nahm etwas Leistung weg und zielte auf den Fahrer. Die ersten Schüsse gingen fiel, doch schließlich traf er wirklich. Er sah nur, dass der Fahrer einmal heftig aufzuckte, mehr konnte er auf die Entfernung nicht erkennen. War blickte kurz auf den Boden und sah, wie der Asphalt mit rasender Geschwindigkeit unter ihm hinwegzog. Das erinnerte ihn daran, dass der sich in einem momentan führerlosen Fahrzeug befand. War setzte sich wieder normal hin und schob den Blaster zurück ins Holster, dann schloss er hastig die Fahrertür, die sich allerdings nur mit großer Kraftaufwendung schließen ließ, da sie sich eben etwas verzogen hatte. Er öffnete die Lenkradsperre per Knopfdruck wieder.
Er sah, dass die zwei Speeder und das eine Speederrad, welche ihn noch verfolgten, nun über den Speeder hinwegflogen, dessen Fahrer er gerade getroffen hatte und der auch immer langsamer wurde.


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- Corellia - Anwesen de Lieven - Veranda -

Vail hörte die Worte seines Bruders. Er war abgeklärt, fast sachlich, aber auch er litt unter der Unwissenheit über den Verbleib ihrer Mutter. Er schaffte es, seine Sorge durch Hoffnung zu verdrängen, glaubte fest daran, daß ihre Mutter noch lebte. Auch Vail wollte so denken, beneidete seinen Bruder fast um seine Stärke. Aber er hatte den Glauben verloren. Den Glauben daran, daß es für ihn soetwas wie Glück noch geben konnte, denn das Schicksal hatte ihn zu oft auf harte Proben gestellt und diesmal würde er sie nicht bestehen.

Er griff in seine Brusttasche und zog ein Foto heraus. Ein Foto, das er immer bei sich trug. Es war an den Rändern etwas eingeknickt, und kleine Rissen zogen sich darüber. Zärtlich strich er es mit den Fingern glatt, und ein liebevolles Lächeln glitt über sein Gesicht.
Das Bild zeigte den Garten, der auch jetzt vor ihnen lag, es war ein genauso sonniger und warmer Sommerabend wie dieser gewesen. Drei kleine Kinder waren darauf abgebildet, die auf der Wiese auf einer Decke mit ihrer Mutter saßen. Vail war gerade fünf Jahre alt gewesen, als das Bild gemacht wurde, aber er erinnerte sich genau an diesen Tag. Sie hatten den ganzen Tag im Garten gespielt, und das kleine Mädchen lag müde im Schoß ihrer Mutter, aber jedesmal, wenn einer der älteren Jungen wieder anfing, herum zu tollen, wurde sie wieder lebhaft, rannte hinter ihnen her, wollte auch so schnell sein, wie ihre großen Brüder, und wenn sie hinfiel, lief einer von beiden zu ihr hin und hob sie auf.
Vail wusste, wer dieses Foto gemacht hatte, es war sein Vater. Er hatte das Bild geschossen an dem Tag als sie Eloise das letzte Mal gesehen hatten, der letzte Tag, an dem sie eine wirkliche Familie waren. Das Bild hatte den letzten unschuldigen und glücklichen Moment ihres Lebens aufgenommen.

Vail hatte es damals nicht verstanden, als er nachts von den Stimmen seiner Eltern wach wurde, leise und heimlich in den Salon schlich, durch einen Türspalt guckte, und seine Mutter weinend auf dem Boden kniend sah, sein Vater lief, ständig mit jemand anderem redend, durch den Raum. Seine Mutter hatte ihm am nächsten Tag erklärt, daß Eloise weit weg gemusst hätte, aber sie bald wieder bei ihnen wäre. Jeden Abend hatte Vail am Fenster von seinem Zimmer gestanden, und auf die Auffahrt zu dem Anwesen gestarrt, hoffend daß seine Schwester sie heraufgelaufen käme...aber sie kam nie, und noch jetzt stand er abends oft an dem gleichen Fenster und schaute auf den kiesigen Weg. Würde er es jemals nicht mehr tun, wäre für ihn die letzte Hoffnung gestorben.

Vail drehte den Kopf zur Seite und sah seinen Bruder an, hielt ihm das Bild entgegen

"Werden wir jemals wieder einen so glücklichen Moment erleben, Pascal?"


- Corellia - Anwesen de Lieven - Veranda -
 
[color=sky blue]Corellia- Belevedere- Veranda[/color]

Pascal nahm das Foto in die Hand. Damals war ihre Familie noch komplett gewesen. Der letzte Tag. Ihm wurde warm ums Herz. Und eine leise Wehmut zog sich durch seine Gedanken.
Er setzte sich mit dem Foto in der Hand auf die Stufen.


"Ich weiß es nicht, Vail. Es wird nie mehr so sein wie früher. Vater und Eloise hat man viel zu früh aus unserer Mitte herausgerissen.

Er schwieg eine Weile. Und sah sich im Garten um. Er hörte Kinderlachen. Und eine weibliche Stimme, die sang. Die Töne glitten durch Tag wie die wenigen Wolken am Himmel. Ein Kinderlied. Und dann die Stimmen drei jubelnder Kinder, die in den Refrain einfielen. Sovile Erinnerungen.
Und dann fiel ihm das Gespräch von gestern ein.


"Onkel Titus hat sich gestern gemeldet. Und zum ersten Mal seit langem mußte ich wirklich an mich halten. Erst fing er damit an, daß Belevedere für uns doch zu groß sei. Ob wir nicht verkaufen wollten. Ich lehnte ab. Belevedere steht nicht zum Verkauf. Es ist unser zu Hause."

Er drehte das Bild in den Händen.

"Sie tun schon so, als ob Mama tot wäre."

sagte er bitter

"Und Onkel Titus gab sich natürlich nicht zufrieden mit einem Nein. Er hatte sogar schon Käufer an der Hand. Da ist mir aber auch der Kragen geplatzt."

Das war bei ihm schon sehr selten. Er war normalerweise sehr ruhig bei Diskussion. Er setzte auf Argumente und nicht auf Vehemenz, aber das Gespräch mit Onkel Titus hatte ihn an den Rand der Weißglut gebracht.

"Mir kommt es so vor, als wollten sie unsere Familie ganz und gar aus ihren Gedanken bannen. Als wären wir ihn dagewesen."

[color=sky blue]Corellia- Belevedere- Veranda[/color]
 
[ Corellia ? Coronet City ? Verfolgungsjagd ]

Immerhin noch ein Gegner weniger. Bis jetzt verlief das noch recht gut. War bog um die nächste Kurve und sah dann, dass seine Straße glücklicherweise wieder auf eine auf beiden Seiten zweispurige Straße führte. Er schaltete in den siebten Gang hoch und gab weiterhin mächtig Gas. Die beiden anderen Speeder blieben etwa auf gleicher Entfernung und kamen dank seiner unregelmäßigen Manöver nicht dazu, gezielt auf ihn zu schießen. Zwar wurde das Fahrzeug immer wieder von einzelnen Glücksschüssen getroffen, doch sie richteten keinen wirklichen Schaden an. Das Heck des Fahrzeugs musste schrecklich aussehen, doch alle wichtigen Komponenten damit die Kiste weiterflog befanden sich unter dem Fahrzeug oder im Vorderbereich. Und da kamen die jetzigen Blasterschüsse unmöglich hin.
Der Geschwindigkeitsanzeiger zeigte nun 307 km/h an, absolute Höchstleistung des Fahrzeugs. Und trotzdem kam das Speedrad immer näher. War wusste, dass er mit Sicherheit tot sein würde, wenn er nur ein richtigen Fahrfehler machte. Doch er würde ebenso tot sein, wenn er in die Hände der Männer fiel, die ihn sicher an die Republik verkaufen würden. Seiner Meinung nach waren es ganz normale Kopfgeldjäger. Soldo würde nicht den Mut gehabt haben, Leute nach War auszusenden. Außerdem waren die Männer bereits in den Restaurant gewesen, als War es betreten hatte. War wich einem Speeder aus, der sich zwar auf der Überholspur befand, dennoch aber über 150km/h weniger flog als er. Kein Wunder. Wo doch normalerweise nur 100 km/h in der Stadt erlaubt waren.
War sah das Speederbike, welches im Rückspiegel immer größer wurde. Der Typ hängte sich direkt an Wars Heck, um seinen Manövern möglichst gut folgen zu können. Bei dieser Geschwindigkeit war es zwar fraglich, ob der Speederpilot sich trauen würde, seinen Blaster zu ziehen und auf War zu schießen, doch war musste damit rechnen, dass der Typ sein Handwerk verstand. War blickte nach vorne, zählte lautlos bis 10 und drückte dann voll auf die Bremse. Das Fahrzeug gab voll Gegenschub, wodurch die Geschwindigkeit drastisch nach unten ging. Der Speederpilot, der gerade seinen Blaster gezogen hatte, reagierte zu spät und war zu schnell.
Sein Speederbike krachte mit viel zu hoher Geschwindigkeit ins Heck des schwarzen Speeders. Da der Pilot sich auch nicht angeschnallt hatte, wurde er in hohem Bogen weggeschleudert und flog über Wars Speeder hinweg, landete auf dem dach eines älteren, roten Speeders. Der Fahrer dieses Speeders zog erschrocken bei Seite, fuhr in einen Transportgleiter hinein, der sich dadurch auf der Straße quer stellte. Die ankommenden Fahrzeuge waren größtenteils zu schnell, rasten entweder in den Transportgleiter hinein oder kamen beim Ausweichen von der Strecke ab und kollidierten mit einem Hochhaus.
War schluckte hart bei dem Anblick dessen, was er da angerichtet hatte. Viele Leute würden Verletzungen davon tragen. Diejenigen, die sich nicht gerade angeschnallt hatten würden vielleicht sogar sterben. So langsam kam das Chaos zum Stillstand, es gab einige kleinere Brände und einen einzigen großen Haufen Schrott.
Der Corellianer hatte keine Zeit, um sich um die Opfer zu kümmern. Er beschleunigte das Fahrzeug wieder, fuhr an dem Unfall vorbei und schaltete die Gänge so schnell es ging hoch.
Seine Verfolger waren auch nicht weit weg, ganz im Gegenteil. Durch diesen Unfall und Wars Bremsen waren sie direkt an ihn herangekommen. Ein Speeder blieb hinter ihm, der andere fuhr neben ihm auf der breiten Luftstraße, auf der sich aufgrund des Unfalls und des dahinter entstehenden Staus nun keine unbeteiligten Fahrzeuge mehr befanden.


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- Corellia - Anwesen de Lieven - Veranda -

Vail spürte wie die Wut in ihm aufkochte. Er sah seinen Bruder fest an. Er war der einzige Mensch, dem er noch vertraute

"Ich werde es nicht zulassen Pascal, daß sie unsere Mutter für tot erklären, bevor es bewiesen ist. Sie lebt, und sie wird zurück kommen, und keiner dieser Soeichellecker wird jemals wieder unser Haus betreten"

Er stockte. Die Wut machte der Verzweiflung Platz. Was, wenn sie alle recht hatten, wenn seine Mutter auch von ihnen gegangen war. Der Gedanke daran trieb Schmerz in seine Brust, und er wusste nicht, wie lange er dem noch standhalten konnte.

Lange saßen sie stumm nebeneinander. Brüder, die nur noch sich selbst hatten. Ein leerer Garten lag vor ihnen, ein leeres Haus, in dem einst gelacht wurde, in dem immer viele Gäste waren, in dem Feste stattgefunden hatten, und in dem sie ihre glückliche Kindheit verbracht hatten, lag nun wie ein Leichentuch hinter ihnen.

Langsam ging die Sonne unter und verschwand in rotem Licht hinter den hohen Hecken am rande des Gartens. Die Brüder genossen die Stille, die durch nichts, was von außen drang gestört werden konnte.

"Ich hatte heute Nacht einen Traum" durchbrach Vail die Stille, und sein Bruder sah ihn an.

"In der Nacht, im Traum kam der Tod zu mir. Ich sagte ihm 'Noch nicht' Er stand an meinem Bett und fragte 'Warum noch nicht?' Und ich wusste nichts zu erwidern..."

Vails Blick blieb auf der untergehenden Sonne haften, als er weitersprach

"Der Tod schlich zurück in seinen Schatten, doch die Frage ist mir geblieben. Weißt du eine Antwort Bruder? Was ist uns geblieben von dem was wir einst geliebt haben.."


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Pascal hörte seinem Bruder zu. Ruhig und ohne erstmals etwas zu erwidern.

"Was uns von damals noch geblieben ist? Die Erinnerung...."

Seine Gedanken schweiften ab. Aber es war nicht gut mit seinen Gedanken zu oft in der Vergangenheit zu weilen. Man konnte leicht den Blick für die Gegenwart verlieren.

"...und die Liebe. Vail, wir haben soviel Glück gehabt mit unseren Eltern. Mit allem. Viele hatten dieses Glück nicht. Nur weil uns das Schicksal nun trifft, heißt es nicht, daß es keinen Sinn hat. Alles hat seinen Sinn. Und wir müssen dieses Leid nun einmal durchstehen. Wer weiß, wozu es gut ist?"

sagte er leise. Es machte ihm das Herz schwer seinen jüngeren Bruder so niedergeschlagen zu sehen. Er nahm vieles, was geschah einfach zu persönlich. Darin war er ihrem Vater sehr ähnlich.

"Gib dich jetzt nur nicht der Verzweiflung hin. Ich werde es auch nicht zulassen, daß sie unsere Mutter für tot erklären lassen. Zudem wer weiß, Pascal, stell dir vor, Mama wäre auf Coruscant gewesen beim Angriff der Impis. Sie würde nun sicherlich nicht mehr leben. Vielleicht hat ihr gerade diese Entführung das Leben gerettet."

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Dass außer ihnen niemand mehr auf der Strecke war erfreute ihn einerseits, andererseits hatte er dadurch natürlich keine Deckung mehr.
Die Speedertür seines des Feindes öffnete sich, der Fahrer schnallte sich ab und sprang ohne Vorwarnung heraus. Da der Speeder etwas höher geflogen war, fiel er damit auf das Dach von Wars Speeder.
Okay, das war schlecht, eindeutig.
War arretierte das Lenkrad seines Speeders und sprang schnell auf den Beifahrersitz. Er hatte den Sitz noch nicht erreicht, da kam auch schon der erste Schuss durch das Dach und traf mitten in den Fahrersitz hinein. Hätte war nicht so schnell reagiert, so wär er jetzt tot.
War wollte zunächst die Beifahrertür öffnen, um ebenfalls hoch aufs Dach zu klettern, doch da fiel ihm ein, dass sich das bei der jetzigen Geschwindigkeit als ziemlich problematisch erweisen konnte. Deshalb beseitigte er nur schnell die Glasstückchen, die von dem zerschossenen Fenster noch übrig waren und drückte sich dann zum Teil aus dem Fenster heraus.
Er sah den Mann auf dem Dach, der schwer mit dem Fahrtwind zu kämpfen hatte und erneut seinen Blaster ansetzte. Dass War dabei war, aus dem Fenster zu klettern, wusste er Typ nicht.
War bekam den Fahrtwind auch heftig zu spüren. Mit großer Kraftaufwendung hob er seinen rechten Arm mit dem Blaster, legte an und schoss. Der Schuss hätte den Mann eigentlich in den Bauch treffen sollen, doch War konnte bei dieser Geschwindigkeit nicht richtig zielen.
Der Schuss streifte zum Teil das Dach, traf den Feind aber auch noch in den Fuß. Er verlor kurz die Kontrolle, musste seinen Blaster fallen lassen und kippte um. Er rutschte vom Dach, hielt sich erb noch am Heck des Wagens fest. Das war schlecht. Von hier aus konnte War ihn nicht mehr treffen. Aber er musste ihn von dem Speeder wegschaffen, bevor er auf einmal noch richtig gefährlich wurde. War zog sich aus dem Fenster heraus und lag kurz darauf quer auf dem Dach. Er versuchte, sich aufzustellen, doch der Versucht schlug fehl. Vollkommen unerwartet spürte er auf einmal eine starke Kraft, die an seinem Fuß zog. Erschrocken musste er seinen Blaster gehen lassen, der vom Fahrzeug runter rutschte, auf den Boden knallte und dann in einige Teile zersprang. Die Kraft an Wars Fuß ließ etwas lockerer, als der Corellianer einmal kräftig austrat.
Der Feind von eben hatte sich unbemerkt wieder etwas hoch gezogen und ihn angegriffen.
War versuchte, seine Beine anzuziehen, doch irgendwie ging auch das schief. Seine Hände verloren den halt und er rutschte über das Dach hinweg mit zunehmender Geschwindigkeit. Sein Schwung wurde abgebremst, als er voll gegen den Mann krachte, der sich an der zerbrochenen Heckscheibe festhielt. Durch War verlor er wieder um seinen Halt, kippte nach hinten über und dann war da plötzlich kein Speeder mehr unter ihm. Bei den über 200km/h die das Schwarze Fahrzeug momentan drauf hatte fiel der Typ ohne Schutz auf den Asphalt. War glaubte kaum, dass der Typ das überlebt hatte. Der einzige Speeder, der ihn jetzt noch verfolgte war dem sterbenden Feind ausgewichen und hatte daher etwas Geschwindigkeit verloren. Trotzdem war er momentan wieder dabei zu Wars Speeder aufzuschließen. War wollte ja gerne zurück zum Steuer, doch leider war er momentan noch eher damit beschäftigt, wieder richtigen Halt zu finden.


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War wäre beinahe weiter abgerutscht, doch im letzten Moment zog er seine Hand hoch und versuchte, am Fensterrahmen der zerbrochenen Heckscheibe Halt zu finden. Doch wie er schnell bemerkte befanden sich dort noch einige Glasscherben. Er schnitt sich damit in die Finger, doch loslassen konnte er trotzdem nicht. Lieber viele Schmerzen in den Fingern wie vom Speeder fallen und sterben.
War mobilisierte seine letzten Kraftreserven um sich auf die zerbrochene Fensterscheibe zuzuziehen und um schließlich auch durch sie ins Fahrzeug zu gelangen, was ihm schließlich auch gelang. Er landete auf der Rückbank und atmete ausgepowert und überanstrengt. Doch es blieb keine Zeit zum Ausruhen. Er spürte die Schmerzen in den Fingern, seine Prellungen und vor allem die Wunde an der Schulter die wahrhaftig zu kochen schien.
War kletterte nach vorne und wischte sich einmal den Schweiß von der Stirn. Bevor er ans Lenkrad fassen konnte, ging ein Ruck durch den Wagen und er wurde gegen die Leitplanke geschleudert, fuhr dort funkensprühend weiter, wurde aber langsamer. Hastig suchte War den Knopf fürs Lenkrad und fürs Gaspedal, um wieder auf manuelle Bedienung zu stellen.
Als er dies endlich erreicht hatte, entdeckte er den feindlichen Speeder, der sich vor ihn gesetzt hatte und nun langsam bremste, um Wars Speeder abzubremsen.
Er wusste, dass in dem anderen Fahrzeug auch nur ein Mann saß. Eins gegen eins, darauf konnte man es normal ankommen lassen. Doch sein Problem war, dass er keinen Blaster mehr hatte. Er hatte zwar noch einen Miniblaster im Ärmel, doch falls der Gegner einen richtigen, schweren Blaster hatte, dann konnte War nicht viel ausrichten.
War bremste kurz, um etwas Abstand zwischen den Feind und sich zu bringen und beschleunigte dann wieder voll, zog nach links und zog den Höhenhebel des Speeders etwas nach hinten. So prang er förmlich über den Gegner vor ihm hinweg, landete mit einem kleinen Vorsprung vor ihm und schaltete die Höheneinstellung wieder auf normal. War wollte in die Rückkamera schauen, doch er entdeckte schnell, dass die Anzeige gar nichts mehr anzeigte. Wahrscheinlich war die Kamera bei einer der letzten Blasterschüsse getroffen worden.
War wunderte sich, warum in der Umgebung noch keine CorSec Leute aufgetaucht waren. Ihre Speeder konnten vielleicht nicht zu ihnen aufschließen, aber CorSec hatte auch genügend Raumschiffe. Doch das sollte jetzt nicht seine Sorge sein.
Der Speeder des Feindes befand sich circa 200 Meter hinter War. Er blickte nach vorne aus der Frontscheibe und entdeckte in nicht allzu weiter Entfernung zwei Raumschiffe, die Schnell näher kamen. Zunächst dachte er, dass es wirklich dir CorSec Leute waren, die sich ihnen da näherte. Doch dann sah er doch, dass es keine CorSec Raumschiffe sein konnten. Es musste sich um bewaffnete Transporter handeln. Sie kamen aber eindeutig genau in seine Richtung.
Dann sah er zwei leuchtende Streifen, die sich von dem vorderen Schiff lösten und direkt auf ihn zukamen. Wars Mund stand einen Moment lang nur offen, und er saß bewegungslos dar. Protonentorpedos.
Dann reagierte er und beschleunigte den Speeder weiter. Und er wusste, dass er keine Chance hatten. Die Torpedos waren weitaus schneller als er, doch sie würden auf die Entfernung Schwierigkeiten damit haben, den kleinen Speeder zu treffen. War schnallte sich wieder an und griff so fest ums Lenkrad, wie er nur irgendwie konnte.
Kurz bevor der erste Topedo ankam, zog War ruckartig nach rechts. Der Speeder rauschte daran vorbei, der Torpedo schlug kurz darauf in die Straße ein, weil er nicht mehr umdrehen konnte. War blickte zurück und sah, dass der Speeder, der ich verfolgt hatte, in Flammen aufgegangen war. Die Raumschiffe da oben mussten ihren eigenen Mann getötet haben. Leicht zitternd sah der Corellianer dem nächsten Torpedo entgegen. Das ausweichen funktionierte immer nur beim ersten Mal.


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Der Torpedo kam genau auf ihn zu, gezielter als der Protonentorpedo zuvor. War zog den Speeder wieder bei Seite, doch der Torpedo schlug nur wenige Meter hinter dem Speeder ein. Die Explosion sendete eine solche Druckwelle aus, dass der Speeder weggeschleudert wurde. War verlor vollkommen die Kontrolle, das Hinterteil des Speeders hob noch weiter vom Boden ab, bis der Speeder kurz Senkrecht stand, dann mit der Nase über den Asphalt kratzte und sich dann vollkommen überschlug, einmal, zweimal, dann schlug das Fahrzeug gegen die Mitelleitplanke der Strecke, wurde darüber geschleudert und landete auf der Gegenfahrbahn, befand sich weiter auf dem Dach und rollte denn seitwärts, bis es weniger Schwung hatte und auf dem Dach quietschend und funken sprühend drehend über den Boden rutschte, schließlich durch die äußere Fahrbahn hindurchschlug und sich dann von der Brücke einige Meter in die Tiefe stürzte, durch die Fensterscheibe eines Hochhauses krachte und dann letztendlich zum Stillstand kam.
War saß immer noch im Fahrzeug, kopfüber. Er hatte während des gesamten Unfalls die Luft angehalten. Die Fahrerseite des Fahrzeugs hatte sich soweit eingedrückt, dass sein Arm von ihr getroffen worden und eingeklemmt worden war. Das Dach war ebenso eingedrückt, hatte ihn aber nicht getroffen. Sein linker Fuß schmerzte ebenfalls, wie auch das Knie das einige Male an vielen Stellen des Fahrzeugs angeschlagen war. Er wollte gar nicht wissen, wie der Speeder aussah. Hauptsache war, dass er noch lebte. Er durchlöcherte den Airbag und die Seitenairbags, die ihn wohl gerettet hatten und nun in dem auf dem Kopf stehenden Fahrzeug in der Luft hielten. Dann löste der den Sicherheitsgurt und ließ sich langsam nach unten sinken. Dann versuchte er, zunächst seinen linken Arm zu befreien, was doch noch recht gut klappte. Er stellte erfreut fest, dass der Arm noch nicht mal gebrochen war, sondern nur einige tiefere Wunden hatte. Sie schmerzten mindestens so sehr, wie seine Schusswunde an der Schulter des gleichen Arms. Hoffentlich würde er nicht zu viel Blut verlieren. Er durfte das Bewusstsein nicht verlieren. Langsam zog er sein Bein an, das Knie schmerzte sehr, aber blutete äußerlich nicht. War kannte diese Art von Schmerzen, sicher einen Bluterguss an der Kniescheibe. Das würde das Gehen auf jeden Fall erschweren. Sein Fußgelenk hatte Schaden genommen, jedoch auch keinen allzu großen. War krabbelte langsam auf der Beifahrerseite hinaus.
Er stand mühsam auf und verlagerte sein Gewicht auf das rechte Bein, um überhaupt auftreten zu können. Er schien in einer Art Wohnzimmer gelandet zu sein. Zum Glück war niemand zu Hause gewesen. Und wenn doch, so schien er nun unter dem Speeder begraben zu sein. War überlegte, ob er den Speeder hier lassen konnte. Immerhin war das Gefährt auf seinen Vater angemeldet und CorSec würde sicherlich Nachforschungen anstellen. Er musste seinem Vater rechtzeitig sagen, dass er das Fahrzeug als gestohlen melden sollte. Wenn CorSec keine Hinweise hatte, so würden sie den Fall schnell aufgeben. War hatte in dem Fahrzeug auch praktisch keine Fingerspuren hinterlassen. Überall dort, wo er anfangs mit den Fingern gewesen war. hatte er später mit den Handschuhen drüber gewischt.
War humpelte zu dem breiten Fenster, durch welches das Fahrzeug eingeschlagen war. Er blickte nach oben und versuchte, die Entfernung zu der Speederstrecke zu schätzen. Er war mindestens 5 Meter tief gestürzt. In der Luft sah er die zwei Raumschiffe, die nun anscheinend einen geeigneten Landeplatz suchten.
Er musste hier raus.


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- Corellia - Belevedere - Veranda -

Vail hatte seinen Bruder lange angesehen. Dann saßen sie wieder schweigend nebeneinander, gedankenverloren in den Garten blickend.
Irgendwann stand sein Bruder auf, fasste ihn nochmal an die Schulter, bevor er die Veranda verliess. Vail wusste, was sein bruder ihm bedeutete und wie sehr er ihn gerade jetzt brauchte, den einzigen Menschen, dem er vertraute, und der einzige, der ihn verstand.
Kurze Zeit später kam sein Bruder zurück, stellte sich hinter ihn, und reichte ihm ein Glas Wein über die Schulter. Dann setzte er sich wieder neben ihn auf die Stufen. Vail nahm das Glas, ließ die dunkelrote Flüssigkeit etwas schwenken, hielt sie gegen das letzte Licht der untergehenden Sonne, dann nahm er einen kleinen Schluck. Der Wein war süß und frisch. So oft hatten sie ihn getrunken, wenn sie beisammen waren. Er stammte von einem sonnigen Hang in der Nähe ihres Anwesens, und er schmeckte nach Heimat.
Pascal und Vail sahen sich an und lächelten, lächelten das erste Mal seit vielen Tagen. Sein Bruder legte einen Arm um seine Schulter und zog ihn brüderlich zu sich, dann steiss er ihn, leicht und scherzhaft wieder von sich

"Vail, wir haben so viel überstanden, und wir werden es wieder schaffen..."

Vail lächelte seinen Bruder an und nickte, dann stiess er ihn leicht an der Schulter an "Ja, das werden wir"

Plötzlich hörte man Schritte auf der Veranda, und als sich die Brüder umdrehten, sahen sie Madita, eines der Dienstmädchen, das einen besorgten Blick in ihren Augen hatte und sich räusperte

"Herr Titus Ancor, ihr werter Onkel ist zu Gast und er hat zwei weitere Herrschaften bei sich. Darf ich sie in den Salon führen?"

Die beiden Brüder sahen sich kurz an, standen dann ruckartig auf, beide einen ernsten und wütenden Blick auf ihren Gesichtern. Vail fasste dem Dienstmädchen noch kurz auf die Schulter

"Danke Madita, wir kümmern uns selbst sofort darum" dann lief er hinter seinem Bruder ins Haus.

Ihr Onkel Titus stand in der Eingangshalle, ein älterer Herr und eine viel jüngere, sehr aufgetakelte Frau waren bei ihm, die sich beide interessiert umsahen. Titus war dabei, mit großen Handbewegungen in alle Richtungen, die ersten Sehenwürdigkeiten des Hauses zu präsentieren.

Vail spürte die Wut in sich aufkochen, als sich ihm dieses Bild bot. Er holte tief Luft und lief auf die Personen in der Halle zu, doch kurz vorher stoppte ihn der Arm seines Bruders, der schon vor Titus stand.

"Onkel Titus, wie schön dich wohl auf und gesund hier zu sehen" gab Pascal in einem ruhigen und sachlichen Ton von sich, aber die Botschaft in seinen Worten war deutlich zu hören "Was können wir für dich tun?"

Vail biß sich auf die Lippen, versuchte sich zurück zu halten, strafte den Mann und die junge Frau mit erbosten Blicken.


- Corellia - Belevedere - Eingangshalle -
 
Corellia - Belevedere - Eingangshalle

Pascal mochte Onkel Titus nicht sehr. Der Bruder seines Vater war niemanden sympathisch. Nicht einmal ihrem Vater war er es gewesen. Titus war sehr dagegen gewesen, daß sein Bruder Casia heiratete. Und als die ersten Schicksalschläge die Familie trafen, war Onkel Titus sofort zur Stelle, um das mit ihrer Mutter in Zusammenhang zu bringen.
Seine Mutter hatte den Vater immer beschwichtigt, aber als ihr Vater dann bei dem Attentat starb, war sie es, die Onkel Titus aus dem Haus verwies. Pascal hatte seine ansonsten so ruhige und diplomatische Mutter nicht wiedererkannt.


Titus Ancor: "Ich habe dir doch schon mitgeteilt, daß wir Interessenten für Belevedere haben. Wozu braucht ihr beide denn solch ein großes Anwesen"

Pascal mußte an sich halten

"Und ich habe dir deutlich zu verstehen gegeben, daß Belevedere nicht zu verkaufen sei. Und das ist mein letztes Wort."

Titus Ancor: "Ich bin nun Oberhaupt dieser Familie. Eure Mutter ist tot und ihr könnt mit unserer Unterstützung nivht rechnen."

Pascal schäumte vor Wut, aber Vail war noch schlimmer. Er wollte auf Onkel Titus losgehen.

"Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber noch ist sie nicht tot. Und wenn es wirklich so sein sollte, dann bin ich das Oberhaupt der Familie de Lieven. Und ich weiß von Mama, daß wir auf euch nicht angewiesen sind. Großvater de Lieven und auch Papa haben uns genug Geld hinterlassen, damit wir auf euch nicht angewiesen sind. Papa hat immer gesagt, daß er seine Familie nicht von euch abhängig machen möchte. Und nun geh."

sagte Pascal mit einen deutlichem Grollen in der Stimme. Jeder, der ihn kannte, wußte, daß er sehr wütend war, aber Onkel Titus störte sich nicht daran. Wie er sich an fast nichts störte.

Titus Ancor: "Ja, die ehrenwerte Familie de Lieven. Dachten immer sie wären etwas besseres. Und als dann eure Mutter Kanzlerin wurde, war das der Gipfel der Hochnäsigkeit."

Pascal schnaubte leise vor Wut. Die Fremden sahen irritiert von einem zum anderen.

Titus Ancor: "Ich habe immer gesagt, daß es ein Fehler meines Bruders war, deine Mutter zu heiraten...."

Pascal fiel ihm ins Wort

"Geh. Und zwar schnell. Und komme niemals wieder. Solltest du die Schwelle dieses Anwesen noch einma überschreiten, dann sorge ich persönlich dafür, daß du Belevedere schnelller verlassen wirst als dir lieb ist."

Er ging zur Tür und riß sie auf.

"Und nun verschwindet. Alle drei. Auf der Stelle."

Das Ehepaar kam sofort seiner Forderung nach. Onkel Titus folgte langsam. Das Ehepaar lief bereits die Auffahrt hinunter zum dem Gefährt, was sie hergebracht hatte, als Onkel Titus die Tür reichte.

Titus Ancor: "Das wird noch ein Nachspeil haben"

sagte er böse

Laß unsere Familie in Ruhe. Wir haben dich nie gebraucht, wir brauchen dich nicht und wir werden dich nicht brauchen. Und ich warne dich. Komm nie wieder in unsere Nähe noch in die Nähe von Belevedere."

sagte er mit tödlichen Ernst in der Stimme. Onkel Titus schnaubte wütend und verließ dann das Haus und lief dem Paar hinterher. Pascal stand solange in der Tür, bsi sie weggefahren waren.
Dann erst schloß er die Tür langsam.


"Er wird nichts unverucht lassen, Belevedere in seine Finger zu bekommen"

wandte er sich an seinen jüngeren Bruder, der sichtbar vor Zorn kochte. Pascal machte seine Wut immer eiskalt und berechnend. Aber auch er war sehr zornig.

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[ Corellia ? Coronet City ? Verfolgungsjagd ]

War zog seinen kleinen Handblaster aus dem Ärmel und humpelte aufn die Tür zu, die aus dem ehemaligen Wohnzimmer herausführte. Er benötigte Hilfe, unbedingt. Er hoffte, dass sein Com noch funktionierte. Doch bevor er sich einen kleinen Unterschlupf gesucht hatte, konnte er gar nichts tun. Falls er auf Gegner stieß würde ihm sein Handblaster nicht viel bringen.
Seine Schmerzen schienen sich bis ins unerträgliche zu steigern, doch er würde sich davon nicht unterkriegen lassen. Er würde das durchstehen. War spürte schweiß auf seiner Stirn und auf seinem Rücken. Der linke Knie tat so weh, wie wenn man ihm ein Messer hineingestochen hätte und dieses Messer nun bei jedem Auftreten am Knochen schaben würde. Außerdem verlor er auch vor allem am linken Arm insgesamt relativ viel Blut. Darum konnte er sich auch erst kümmern, wenn er etwas Sicherheit hatte.
Der Corellianer bewegte sich langsam durch den Hausflur der relativ wohlhabend ausgestatteten Wohnung. Natürlich gab es hier nicht viel Luxus, doch für eine Familie in einem Hochhaus gab es doch schon viele Dinge. Umso mehr freute War sich, dass er wohl kein Familienmitglied bei seinem Unfall getroffen hatte und niemand dadurch zu Schaden gekommen war. Er hasste es einfach, wenn andere Leute wegen ihm litten.
Er verließ die Wohnung, fand sich in einem Treppenhaus mit Turbolift wieder.
Schnell fuhr er mit dem Turbolift hinunter. Der Turbolift selbst wirkte ziemlich heruntergekommen. An den Wänden befanden sich Graffitis von irgendwelchen Typen, die sich wohl für sehr tolle Künstler hielten. War wischte sich den Schweiß von der Stirn und lehnte sich müde an die Wand. Er musste durchhalten, weiterkämpfen, egal wie weh es tat. Das hatte er schon oft getan und er würde niemals aufgeben, selbst wenn er auf allen Vieren kriechen musste.
Schließlich stoppte der Lift. Die Türen schoben sich nur bis zur Hälfte auf und blieben dann irgendwo hängen. Der Corellianer quetschte sich zwischen ihnen durch und befand sich dann auf einer freien Straße, die nur durch die Hochhäuser um einen herum abgegrenzt waren. Bürgersteige gab es nicht mehr und wenn doch, so waren sie mit Müll zugekippt. Er wusste sofort, dass er hier in der übelsten Gegend Coronets gelandet war. Egal, wie schön die Stadt war. Auch solche unschönen Seiten ließen sich nicht immer vermeiden. Er entfernte sich weiter von dem haus und achtete darauf, dass er keine Blutspuren hinterließ, welche die Gegner auf seine Fährte bringen konnten. Er zog sein linkes Bein hinter sich her, stütze sich hauptsächlich auf das Rechte während der den verletzen linken Arm fest an seinen Bauch drückte. Er schaute immer wieder in die Müllberge, ob er vielleicht einen Gegenstand finden konnte, der sich als Krücke eignen konnte, doch er fand nichts richtiges. In der rechten Hand hielt War immer noch den kleinen Handblaster.
Der Corellianer drehte sich um, um zu schauen, ob ihn jemand verfolgte. Eigentlich war das unnötig. Falls wirklich jemand da war, der ihn verfolgte, so hätte dieser jemand ihn wohl längst erschossen. War drehte sich wieder nach vorne, konnte dann plötzlich nichts dagegen unternehmen, dass sein rechtes Knie einfach einknickte und er auf den Boden fiel. War schaffte es noch rechtzeitig, beide Hände nach vorne zu bringen und sich auf sie zu stütze, sodass er nicht mit dem Kopf zuerst aufschlug. Ein stechender Schmerz ging durch seinen gesamten, linken Arm, bis auch dieser nachgab und War vollkommen auf den Boden sackte. Sein Gesicht lag im Dreck der Straße.


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[ Corellia ? Coronet City ? heruntergekommenes Viertel - Straße ]

Es dauerte einige Minuten, bis er wieder ein Auge öffnet. Vor ihm krabbelte ein Käfer über die Straße, der es ziemlich eilig zu haben schien. Der kleine Käfer war richtig hilflos zwischen diesen großen Häusern und dem Müll. Ebenso wie die Natur überall keine Kraft hatte, sich gegen die neuen Techniken, die Ausbreitung der Städte und vieles mehr zu wehren. So war das nun mal. War genoss immer jedem Moment, den er in unberührter Natur verbringen konnte.
Der Corellianer versuchte, sich bei Bewusstsein zu halten. Er war wirklich am Ende seiner Kräfte. Er spürte den leichten Wind, der durch die Straßen wehte. Auch die kleinen Sand- und Staubkörnchen die dadurch auf sein Gesicht flogen. Er schloss kurz die Augen, um keinen Dreck hinein zu bekommen. In weiter Ferne hörte er plötzlich einen Donner. Wie als wäre das ein Kommando gewesen spürte und hörte er erste große Regentropfen, die langsam aus dem Himmel hinab auf die Straße regneten. Ein kühler Tropfen traf genau auf seine Wange, floss dann über seine Oberlippe und tropfe schließlich hinab auf den Boden. Die vereinzelten Regentropfen wurden langsam immer mehr.
War hatte seine Augen noch geschlossen und bewegte sich nicht. Schließlich hatte er genug Kräfte gespart, um seine Hand zu bewegen. Sie lag auf dem Boden, ballte sich zu einer Faust zusammen und drückte ihn schließlich ein wenig vom Boden ab. Der Ex-Großadmiral zwang sich auf die Knie und fühlte sich so, als hätte sich die Schwerkraft vervierfacht. Die Regentropfen wurden immer wehr und schließlich kam es zu einem richtigen Regenguss der mit den Donnern des Gewitters in der Ferne unterstrichen wurde. Das Wasser lief von Wars Kopf über sein Gesicht hinab, wusch den Sand etwas weg, der sich auf der verschwitzten Gesichtshälfte, die auf dem Boden gelegen hatte, angesammelt hatte. War kniete weiterhin auf der Straße, seine rechte Hand stütze sich auf seinen rechten Oberschenkel.
Er hatte schon immer gewusst, dass sein Leben kein leichtes Leben war. Er musste immer und ewig kämpfen. Und er konnte nur überleben, wenn stets weiterkämpfte und nie aufgab. Wenn er einmal aufgab, so würde er sterben. Er verstand den Sinn seines Lebens nicht richtig, wusste aber auch nicht, ob er überhaupt danach suchen sollte. Er suchte nach etwas, doch er wusste nicht, nach was er suchte. Und deshalb fand er es auch nicht. Irgendwann würde er dahinterkommen, das wusste er. Doch bis er diesen Punkt erreichte, musste er einfach weiterkämpfen.
War hob sein rechtes Knie an und stemmte den rechten Fuß in den Boden. Dann drückte er sich ab, stand schließlich wieder aufrecht da. Er taumelte einige Schritte nah vorne, hatte weiterhin Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten. Er schaffte es bis zur nächsten Hauswand, gegen die er sich lehnte und sich dann daran herabsacken ließ. Seiner Meinung nach war er weit genug weg von den Feinden. Sie würden ihn hier nicht finden. Sein kleiner Handblaster lag immer noch mitten auf der Straße. Jedoch würde er es nicht schaffen, den Blaster holen zu gehen. Einfach zu weit.


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