[Corellia-System – Corellia – Coronet – Sektor Blau – irgendein Stundenhotel – Zimmer von Dash und Terry] Terry Dourshe und Dash Harend
"Die Zwei Stunden sind rum..."
hörte er, und er hätte sich am liebsten geohrfeigt, nicht mehr Schlaf verlangt zu haben. Terry fühlte sich erbärmlich unausgeschlafen, zerschlagen und der Kopf dröhnte und pochte ebenso wie sein … in Gedanken verfluchte er sich für seine Morgenlatte, die so ganz und gar zu dem passte, was er jetzt am liebsten getan hätte als er Dash anschaute. Leise fluchte er dann als merkte, nicht zugedeckt zu sein und somit seine Erregung als mehr als deutliche Wölbung unter den Shorts sichtbar war. Er schaute kurz weg, dann wieder Dash an, benetzte die trockenen Lippen mit der Zunge, mehrmals.
„Danke. Ich … ich …“,
er stand auf, zupfte am Stoff der Unterhose herum und sagte dann weiter:
„… muss dringend schiffen.“
So schnell er konnte, eilte er ins Bad. Dort stand er dann herum und wusste nicht recht, wohin mit seinen Gefühlen. Er hasste es, wenn er sich selbst überholte und diesmal hatte er sich überholt, denn er wollte etwas anderes sagen und das sagte er dann seinem Spiegelbild, das ihm müde entgegenblickte und ihm einen verbrauchten Terry zeigte, abgehärmt und düster.
„Verdammt, Dash, ich liebe dich.“
Er ballte seine Hand zur Faust und drosch damit gegen die Wand, dann erst erleichterte er seine Blase. In seinem Inneren herrschte eine geballte Ladung an Emotionen, die irgendwie frei werden wollten. Sex oder eine Prügelei, beides würde helfen, wenn auch zweiteres nur kurzfristig und ihm wieder eine blutige Nase, wenn nicht gar schlimmeres einbringen würde. Dash fiel ihm wieder ein und sein sonderbarer Blick, mit dem er ihn bedacht hatte. Ob der Jüngere ebenso fühlte wie er selbst? Ging es ihm genauso? Wenn er es ihm nicht sagte, würde alles immer unerträglicher werden. Doch wie sagt man einem Mann, dass man ihn liebt? Wie sagt man es? Sagt man es einfach? Oder zeigt man es?
Nachdem er wenigstens seine Blase von einem ebensolchen unerträglichen Druck befreit hatte, wie in seinem Kopf und in seinen Lenden herrschte, wusch er sich die Hand und anschließend so gut es eben ging, das Gesicht. Er hasste sich manchmal selbst, seine Unfähigkeit zu normaler Gefühlslage Männern gegenüber, sich selbst zu kasteien und zu belügen, nur damit die Fassade aufrecht erhalten blieb. Doch ein Kuati war ein Kuati und er war in gewisser Weise stolz auf seine Abstammung.
Halbwegs wieder gefühlsneutral verließ er das Bad. Draußen war bereits die Sonne aufgegangen und Straßenlärm drang zu ihnen hoch. Es schien ein wolkenloser Tag zu werden, nicht gerade Ideal für ihr Vorhaben, dennoch mussten sie das Versteck wechseln. Aber vorerst war es wichtig, sich über die Lage der Dinge zu informieren, um den Plan zu optimieren.
„Dash … äh … tut mir leid … das vorhin“,
er wies auf die Badezimmertür, wusste selbst nicht genau warum, dann ging er zu dem Jüngeren und streichelte ihm abermals über die Wange. Er atmete tief durch, es war Zeit, reinen Tisch zu machen. Wenn sie entkommen wollten, durften sie keine Geheimnisse haben. Er musste sich ebenso auf Dash verlassen können wie umgekehrt. Falls Dash seine Gefühle nicht erwiderte, war es besser, das jetzt zu klären. Nichts ging Terry mehr gegen den Strich als Missverständnisse.
Doch anstatt sich zu offenbaren, öffnete der Einarmige das Holonetz und wählte den Nachrichtenkanal. Die Nachrichtensprecherin verkündete eben, dass die ruhmreiche imperiale Flotte das System verlassen hatte beziehungsweise dabei war, es zu tun.
„Was soll das? Wie können diese P.enner nur? Ich hasse das Imperium aber diese schwachmatischen Rebellenärsche hasse ich noch viel mehr.“
Wo er sich vorher noch setzen wollte, stand er nun wieder auf und lief im Zimmer herum.
„Weißt du Dash, diese Rebellen geben nur vor, so liberal zu sein. Doch was machen sie? Sie gehen her annektieren Planeten, überreden sie mit dem Versprechen von Credits und Wohlstand dazu, sich ihnen anzuschließen, versprechen Sicherheit, wo es keine gibt. Doch was noch schlimmer ist, sie verabscheuen uns, sonst würden sie uns in Ruhe lassen. Was die so als liberal und friedfertig bezeichnen. Ha! Dass ich nicht lache!“
Zornig griff er sich ins Haar und zerwuselte es noch mehr als es ohnehin schon war, dabei redete er unentwegt weiter, ließ seiner ganzen Wut freien Lauf.
„Denkst du, die würden jemanden in Ruhe lassen, nur weil er eine andere Meinung als sie hat? Nein, das tun diese neoliberalen Feiglinge nicht, sie zeigen ihr lügenhaftes Gesicht mit jedem Angriff auf einen imperialen Planeten.“
Der Einarmige ballte die Hand zur Faust, schaute dabei Dash fest an.
„Am liebsten würde ich dieses ganze Rebellenpack mitsamt ihrem verlogenen Jediabschaum in die weiten des Alls jagen, damit sie dort kläglich zugrunde gehen. Ich hasse sie ebenso sehr wie ich dich liebe.“
Wieder einmal hatte er es geschafft, sich selbst überholt und mehr gesagt, als er wollte, sollte oder durfte. Verlegen wandte er sich ab.
„Wir müssen hier verschwinden. Pack alles zusammen und vergiss was ich gesagt habe.“
Abwehrend hob er die Hand und schnitt so einen möglichen Einwand Dashs ab.
„Vergiss es … ich rede Unsinn“,
log er dahin, dann versuchte er, sich anzuziehen und in der Hektik scheiterte er kläglich.
„Bist du so nett? Ich … verdammt, schaffe es nicht allein“,
bat er Dash um Hilfe. Der kam auch sogleich her und half Terry in die Kleidung. Der ehemalige Lieutenant genoss insgeheim die Berührungen und schloss für einen Sekundenbruchteil die Augen, was ihm wieder Bilder suggerierte, die er jetzt nicht brauchen konnte oder wollte, was wiederum gelogen war, denn er wollte es. Er wollte Dash berühren, ihn an sich ziehen, ihn küssen …
und dann tat er es …
Er zog ihn zu sich heran, berührte seine Lippen mit seinen, ließ seine Zunge mit sanftem Nachdruck Einlass fordern und bekam sie. Dort erkundete er die Mundhöhle des anderen, spielte mit dessen Zunge und genoss jeden Atemzug den er im Mund des anderen tat, ihm den Atem raubte und ihm gleichzeitig spendete. Mit der Hand strich er dem Jüngeren übers Haar, den Rücken hinab bis er dessen Po erreichte und massierte ihn leicht. Seine Hand wanderte weiter, während er die Augen geschlossen hielt und nur den Tastsinn für sich arbeiten ließ. Schließlich landete im Schritt des Mannes vor ihm. Ein Seufzer entrang sie seiner Brust und er merkte, dass er wieder nur seine Gedanken hatte schweifen lassen. Erneut hatte die Erregung nach ihm gegriffen und sorgte für einen Platzmangel im Schritt der Hose, die Dash vor wenigen Augenblicken erst geschlossen hatte. Wie schön wäre es, diese wieder zu öffnen … dann verbot er sich alle Gedanken an Sex und erkannte, dass ihm seine Vorstellungsgabe wieder einmal einen Streich gespielt und er in Gedanken mehr getan hatte, als er wohl jemals tun würde.
„Endlich“, sagte er, als auch das letzte Kleidungsstück am richtigen Ort war und wusste wieder nicht, wie er das selbst meinte, ob er erleichtert war, angezogen zu sein oder sein Gefühlschaos wieder in eine etwas überschaubarere Ordnung gebracht hatte. „Danke“, fügte er rasch an und es entsprang wirklich einem Gefühl der Dankbarkeit dem Freund gegenüber. Normalerweise mochte er es nicht, hilflos wie ein Baby zu sein, doch diesmal hatte es ihn weit weniger gestört als sonst.
Er wandte sich erneut von seinem Begleiter ab, wollte nicht, dass dieser etwas von seinen Gefühlen für ihn in seinem Gesicht erkennen konnte, da er nicht ahnte, dass Dash sehr wohl um seine Not wusste.
„Pack alles zusammen, wir gehen und zwar gleich“,
befahl er in seinem üblichen Ton und war froh darüber, endlich wieder zu seiner Form zu finden, den befehlsgewohnten Lieutenant, der über eine Hundertschaft verfügte und diese befahl. Die Verpine befand sich in einem Schulterholster an seiner linken Seite und gab ihm ein Gefühl der Sicherheit, damit konnte man sich wehren. Viel hatten sie nicht, was sie packen mussten, einige Waffen, Munition und etwas Kleidung. Alles passte bequem in zwei Rucksäcke und war auf den ersten Blick unauffällig. Natürlich würden sie keine Kontrolle überleben, aber darauf mussten sie es eben ankommen lassen. Desertion war ein Risiko und besonders dann, wenn die Stadt belagert wurden und sie zwischen die Fronten gerieten, was hier mehr als wahrscheinlich war. Die Nachrichtensprecherin hatte noch verkündet, dass die Ausgangssperre verschärft worden war, es vermehrt Straßenkontrollen gab und überhaupt die Sicherheitsvorkehrungen insgesamt dem beginnenden Krieg angepasst wurden. Sogar eine nächtliche Verdunkelung war vorgesehen, zumindest laut den News. Nun ja, sollte es dazu kommen, würde es sich für sie sogar als vorteilhaft erweisen. Doch soweit konnte er noch nicht denken, immer ein Schritt nach dem anderen. Zunächst brauchten sie das Geld von der Bank und danach neue ID-Cards.
Es dauerte nicht lange und sie verließen das Hotel über den Haupteingang. Terry hielt nichts davon, Hinterausgänge zu benutzen, denn diese wurden gewöhnlich schärfer überwacht als die Hauptportale. So gelangten sie schließlich auf die Straße und er leitete Dash zu der Straße, wo er hoffte, einen Mann oder eben auch eine Frau zu treffen, die ihnen weiterhelfen konnten. Doch zuerst suchte er noch seine Bank auf.
„Warte hier“,
befahl er Dash, dann ließ er den Gebrandmarkten im Schatten stehen und betrat das Kreditinstitut wie ein feiner Herr, der sich Überblick über sein Vermögen verschaffen wollte. Auch hier ging alles schnell und beinahe reibungslos vonstatten. Terry wurde ein klein wenig ärgerlich, als sich die Angestellte als kleine Zicke erwies, die wissen wollte, was er mit dem Geld vorhatte.
„Sir, wir befinden uns im Kriegszustand und wir sehen uns außer …“
„Halten Sie die Klappe und händigen Sie mir das aus, was Sie an Barcredits da haben, den Rest in Schecks, Barschecks am besten. Oder denken Sie, dass ich hier bleiben werde, wenn diese Rebellen auftauchen? Wo leben Sie denn, Verehrteste? Soll ich sie wegen Kollaboration bei der nächsten CorSec-Einheit melden?“
Die Drohung zeigte Wirkung und die Dame händigte Terry die verlangte Summe aus, den Rest transferierte sie auf ein neu errichtetes Konto bei einer Aargauer Bank. Doch so viel er wusste, oder ahnte, war das dort auch nicht gerade sicher. Vorerst musste es reichen.
„So, Dash, wir können weiter. Ab zur Schatzschiffpromenade“,
sagte er fröhlich, als er die Bank verließ und sich dabei unauffällig umschaute. Viele Militärstreifen waren unterwegs, CorSec-Einheiten und wahrscheinlich auch Zivilstreifen, die nur schwer zu erkennen waren. Man sah der Stadt deutlich an, dass sie sich auf einen Angriff vorbereitete. Der Krataswall und das Verteidigungsschild waren nur ein temporärer Schutz, denn langfristig gesehen, konnte die Stadt ausgehungert werden.
Es war nicht weit dennoch brauchten sie fast eine Stunde, da sie an eine CorSec-Einheit gerieten. Gerade noch rechtzeitig drückte Terry Dash in einen Eingang und presste ihn gegen die Wand. Mit seinem eigenen Körper verdeckte er den Freund und flüsterte ihm ins Ohr:
„Spiel mit, verdammt, sonst haben sie uns …“
[Corellia-System – Corellia – Coronet – Schatzschiffpromenade – irgendein Hauseingang] Terry Dourshe, Dash Harend