Corellia, Talus, Centerpoint Station, Selonia (Corellia-System)

[Corellia | vor Coronet | Planquadrat E3 | Northern Hills | Eingestürzter Bunker | Versperrter Gang] Cado Jyvun

Er konnte Stimmen hören. Cado konnte sie nicht verstehen, erst als eine Stimme lauter wurde, wachte er aus seinem Halbschlaf auf. Er erkannte die Stimme als die von Wonto und bestätigt wurde ihm dies von dem Ortolaner selbst, als er seinen Namen nannte.

"Wird auch mal Zeit, dass jemand auftaucht."

Rief er mit einem leichten Lachen. Das Lachen währte nur kurz und wandelte sich dann in ein Husten um.

"Sind Sie verletzt? Und haben Sie genug Luft?"


Cado checkte sich nochmal selbst durch, um Verletzungen zu finden die er vielleicht übersehen hatte.

"Abgesehen von ein paar Kratzern und Prellungen geht es mir bestens. Ein wenig mehr frische Luft wäre nicht schlecht. Hier ist kaum noch genug zum atmen. Und bei dir so?"

Den letzten SAtz sprach er mit einem Grinsen aus, aber wenn er Pech hat, reicht die Luft nicht mehr zum Überleben. Der Master Sergeant verdrängte diesen Gedanken, dann fiel ihm Dugak der Trandoshaner wieder ein.

Dugak hat es nicht überlebt. Sein Tod war ziemlich deutlich zu erkennen."

Zwei, wenn nicht sogar drei Tote auf seinem Ersten Einsatz als Master Sergeant. Er konnte nur hoffen, dass es nicht noch mehr werden. Er schaute sich um und sah gam anderen Ende den Gang, welcher zum Hauptbunker führte. Dann wandte er sich wieder dem kleinen Loch zu durch welches er mit seinen Kameraden kommunizierte.

"Der Gang zum Hauptbunker ist nioch begehbar. Wenn die Impis Suchtrupps losschicken habe ich ein Problem. Ich hab mein 280er verloren. Ich hab nur noch meine Pistole und mein Messer. Das könnte reichen, aber ausprobieren möchte ich das nicht unbedingt."

Während er sprach schaute er nochmal zu den angesprochenen Gang hin, sicher ist sicher.

[Corellia | vor Coronet | Planquadrat E3 | Northern Hills | Eingestürzter Bunker | Versperrter Gang] Cado Jyvun, auf der anderen Seite Wonto und Bullhead 2 (NPC's)
 
Corellia – vor Coronet - E3, nördliche Hügel - u.a. Keaed und Kalyn
(zweiter Tag, Morgen)


Nach dem ersten kleinen Scharmützel fanden noch diverse weitere statt, doch keines erforderte ein Eingreifen Kalyns. Die Truppen vor ihnen hatten offenbar ganze Arbeit geleistet, was dennoch übrig blieb, wurde von der Besatzung des Arrow-23 und Keaed, ihrem Padawan erledigt. Der junge Nautolaner blieb erfreulich diszipliniert an ihrer Seite, so dass die Jedi-Meisterin sich ganz der Kampfmeditation widmen konnte. Die Kuati wurde oft gefragt, von Jedi und von anderen, wie es sich anfühlte, den totalen Überblick, die totale Kontrolle über ein solch komplexes Ereignis zu besitzen, um dann routinemäßig zu erwidern, dass sie über weder noch verfügte. Es war schwierig genug, sich anschließend daran zu erinnern, noch viel mehr es zu beschreiben, doch wenn Kalyn musste, bemühte sie das Bild eines Sturms in einer Badewanne. Viele Wellenbewegungen bildeten unendlich viele Interferenzen, zu viele, um sie alle gleichzeitig zu beobachten, doch das spielte auch gar keine Rolle. Wichtig war nur, in welche Richtung das Wasser schwappte.

»Stehen unter schwerem Beschuss, brauchen dringend Verstärkung!«

»Sie kommen, Meister!«​

»Achtung, Cado - hinter dir!«​

»Das war verdammt knapp, Dix!«​

Tausende von Bild- und Sprachfetzen prasselten auf das Bewusstsein der Menschin ein, weitaus mehr, als dieses verarbeiten konnte. Es wäre ohnehin nicht nur unnötig, sondern sogar kontraproduktiv gewesen. Wenn sie sich auf eine Sache konzentrierte, vernachlässigte sie den Rest, und es war nicht ihre Aufgabe, Informationen zu verwerten, das konnten die Soldaten und Jedi in der Schlacht alleine. Sie war das Medium, die Ereignisse musste sie ebensowenig verstehen wie der Draht in einer leistungsfähigen Kommunikationsanlage, wie man sie an Bord eines Kriegsschiffes fand, um einen wenig schmeichelhaften, doch passenden Vergleich zu bemühen. Doch ihr Einsatz war wirkungsvoll: wenn Kameraden intuitiv wussten, was der andere vorhatte und sich sozusagen blind verstanden; wenn ein Kämpfer auch in verzweifelter Lage nicht aufgab, weil er wusste, dass er mit so vielen, die für dieselbe Sache rungen, niemals allein sein würde; wenn jedes einzelnen Verbindung zur Macht, und sei sie noch so schwach, gestärkt wurde und ihn in die Lage versetzte, an seine Grenzen zu gehen und darüber hinaus zu wachsen – und wenn Feind in denselben Dingen scheiterte, dann standen die Chancen gut, dass Kalyn daran beteiligt war.

So lief also eine ganze Weile lang alles nach Plan, die republikanischen Truppen (und in ihrem Windschatten auch Meisterin und Padawan) kamen den schwer befestigten imperialen Stellungen um den Kraftwerkskomplex immer näher, so dass die erfahrene Jedi allen Grund hatte, zufrieden zu sein. Sie war sich fast sicher, dass Keaed sich draußen langweilte, und unglücklicherweise sollte sich das ändern.

»Ausweichen! Sofort!«

Befahl sie dem Piloten dem ersten Impuls aus einem nebulösen Gefühl der Gefahr heraus folgend. Instinktiv verspürte sie zudem den Drang, den Speeder zu verlassen, doch aus der tiefen Meditation heraus war es alles andere als einfach, körperlich sofort auf Hochtouren zu kommen. Die Kuati war noch im Begriff aufzustehen, als die scharfe Rechtskurve, die der Speeder flog, sie beinahe stürzen ließ. Die gewaltige Explosion, die ihr Fortbewegungsmittel im nächsten Moment erfasste und umriss, ließ sie sodann an den sie begleitenden Soldaten vorbeipurzeln und mit dem Kopf gegen die Seitenscheibe krachen. Sie war natürlich die einzige, die nicht mehr angeschnallt gewesen war…

»Meisterin Jedi, geht es Euch gut?«

Fragte einer ihrer Begleiter, der plötzlich über sie gebeugt war und Anstalten machte, als wollte er sie wecken.

»Wir müssen den Speeder sofort verlassen!«

»Uns geht es bestens,«

Entgegnete Kalyn mit fester Stimme, wirkte jedoch wesentlich unsicherer, als sie schließlich aufstand. Die rechte Seite des Arrow-23 war plötzlich unten, und einer der Soldaten, ein Zabrak, versuchte vergeblich, die linke Tür des Gefährtes manuell zu öffnen. Ein stechender Brandgeruch lag in der Luft.

»Lasst Uns das übernehmen,«

Bedeutete sie dem unter der Türe stehenden Nahmenschen, zur Seite zu treten, und zückte ihr Lichtschwert. Die verstärkte Transparistahlscheibe mochte die Explosion überstanden haben, der grünen Klinge der Jedi konnte sie jedoch nur wenig Widerstand entgegensetzen. Schnell hatte sie ein kreisrundes Loch geschnitten. Das Angebot des Zabrak, ihr hinauf zu helfen, schlug sie indes aus.

»Ihr braucht Uns nicht wie eine alte Frau zu behandeln,«


Beschied sie ihm. Immerhin war sie ziemlich groß und es gelang ihr auch ohne weiteres, sich so weit hochzuziehen, bis sie ihr Knie durch die Öffnung brachte, wobei sie eine für eine Endvierzigerin bemerkenswerte Gelenkigkeit demonstrierte. Sie war nicht der Typ, der gewichtige Teile von dem, was eine Jedi ausmachte vernachlässigte, nur weil sie (schon lange) keine Padawan mehr war. Obwohl ihre Stärken sicherlich nicht auf dem körperlichen Bereich lagen, hielt sie sich immer noch fit. Es würde sich ein weiteres Mal auszahlen. Sie hatte gerade erst wieder sicheren Boden unter den Füßen, als drei Imperiumssoldaten aus einem nahen Gebüsch auf sie zu kamen und sofort das Feuer auf sie eröffneten.

Die zwei, die schneller waren, fanden sich auf ihren vier Buchstaben wieder, von Kalyns Machtstoß hinweggefegt. Ihre Schüsse gingen haushoch über ihr Ziel hinweg. Den Schuss des dritten parierte die Jedi-Meisterin, und bevor dieser an etwas anderes denken konnte, zog sie ihn zu sich heran und geradewegs in ihre ausgestreckte Klinge, die ihn durchbohrte. Die sehr kurze Demonstration von Niman fand ihr Ende, als die ersten beiden Imperialen ebenso schnell und effizient durch die Blasterschüsse der nachgekletterten Republikssoldaten eliminiert wurden. Einen Moment lang hörte man im Unterholz noch Keaeds Klinge surren, dann schwieg auch diese. Nachdem so vorläufig Ruhe eingekehrt war, betrachtete die Kuati kopfschüttelnd den Schlamassel. Die Mine – so es denn eine war – hatte einen gewaltigen Krater in den Boden gerissen. Sie war keine Expertin, doch dem Durchmesser zufolge wäre von ihnen allen nicht mehr viel übrig gewesen, hätten sie sie voll erwischt. Auch so lag der gepanzerte Arrow-23 einige Meter neben dem Loch auf der Seite und brannte schwarz qualmend. Vielleicht hatten sie aber wenigstens Glück im Unglück, überlegte Kalyn.

»Zumindest gibt uns der Krater vorläufig einmal eine gute Deckung,«

»Negativ. Die Granaten an Bord könnten jeden Moment hochgehen,«

Beschied ihr der Korporal, ein Mensch von Corellia, der für die Befreiung seiner alten Heimat kämpfte, wie sie wusste. Er zerrte sie in Richtung eines umgestürzten Baumstammes, in die seine Untergebenen bereits unterwegs waren, und sie ließ sich mit nur wenig Widerstand führen. Aber es waren nur vier von ihnen, einer fehlte – ausgerechnet der Pilot, dieser Twi'lek. Die Jedi drehte den Kopf, um nach ihm Ausschau zu halten, just als sie den Baumstamm überstiegen, doch was sie sah war ihr Padawan, der gerade mitten im Rauch stand und dabei das verbrannte Bleckknäuel, das vom Cockpit noch übrig war, mit seinem Lichtschwert bearbeitete.

»Keaed, es hat keinen Zweck! Lauf!«

»Lassen Sie es sein! Er ist ohnehin schon tot und die Mühle explodiert jeden Augenblick!«

Ergänzte der Korporal. Kalyn machte Anstalten, in die Richtung des Nautolaners durchzustarten, doch der Corellianer hielt sie fest und zusammen mit dem Zabrak zwang er die Menschin in Deckung.

»Bei allem Respekt, Meisterin Jedi, aber halten Sie verdammt noch mal Ihren Kopf unten!«

Herrschte der corellianische Soldat sie an, und im nächsten Moment ging die Welt um sie herum in einem ohrenbetäubenden Knall unter.

»Keaed, du musstest es ja versuchen,«


Schluchzte sie, als ihr klar wurde, dass das bedeutete, dass ihr Padawan tot war. Auch die Soldaten blieben noch hinter der Deckung, doch sie wagte es nicht, den Kopf zu heben aus Angst, was sie sehen würde und die sonst so diziplinierte, bisweilen steif wirkende Adelige ließ sich einmal völlig gehen. Sie ließ die Anspannung und den Druck raus, unter der sie stand, seit sie sich mit ihrem Padawan auf dieses Abenteuer eingelassen hatte, und sich selbst einige Augenblicke lang fallen. Für sie war es noch nicht vorbei, doch das hätte es ihretwegen genauso gut sein können. Sie hatte sich an den Nautolaner gewöhnt, mehr als sie ihm jemals eingestanden hätte und jetzt, da es zu spät war, wusste sie, dass er und seine unbekümmerte, wenngleich manchmal naive und irgendwie seltsam liebenswerte draufgängerische Art ihr mehr fehlen würde, als sie geahnt hätte. Als sie in Verzweiflung die Hände vors Antlitz schlug, spürte sie die Feuchtigkeit an ihren Händen und in ihrem Gesicht. Sie sah Blut, ihr eigenes Blut, das aus ihrer Kopfwunde strömte, doch es war der Jedi-Meisterin egal.

»Du wolltest immer nur das beste, dachtest niemals an die Konsequenzen und niemals hörtest du je auf das, was Wir oder ein anderer dir sagten. Das war so DU! Warum hättest du nicht wenigstens dieses eine Mal hören können…«

Corellia – vor Coronet - E3, nördliche Hügel - u.a. Keaed und Kalyn
 
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[ Orbit über Correlia-Luftoffensive Geschwader-Hawks] Kit
" Hey aufwachen, Leute", Howels Stimme weckte Kit. Die Staffel hatte die ganze Nacht neben, den ihnen zugeteilten Bombern verbracht. Die Phönix hatte sich aufgrund von Schäden zurückgezogen und es hatte einige Zeit gedauert bis sich alle viele möglichts intakte Staffel gefunden hatten. Kit schob sich im Sitz hoch.
" Morgen Howel! Tyrk wie sets ?, meinte Kit

" Wenn der Herr ausgeschalfen kann es losgehen. der Rodianer lies ein schallendes Lachen hören. Über Nacht hatten die Hawks ihre Ersatzleute besser kennengelernt. Sie waren alle sehr Freundlich und man verstand sich gut. Kit mochte Tyrk. So richtig viele waren sie nicht mehr. Rotte drei bestand noch aus Luger Und Howel, sowie dem Menschen Eric Leglieser und dem Dug Horv Cellewo. In Rotte zwei flogen außer Kit und Tyrk noch der Wookie Triobacca und der Zabrak Chees Tun. Bei Korr und Rease waren die Codru -Ji Tassir und der Mensch Anthony Rossegar mit von der Partie.

Kit besah sich die Anzeigen. Zu den Hawks und der Bomberstaffel Blau war die A-Wingstaffel " Mystic Shadows", die H-Wing Staffel "Contre" und fünf X-Wing Maschinen gekommen. So bildeten sie einen Verband.
" So Leute es geht los, haltet euch rechts von den Bombern", Ermahnte Tyrk die zweite Rotte. Triobacca knurrte zustimmend.
Der Verband setzte durch die Athmosphäre. Die Jäger näherten sich schnell der Oberfläche und setzten sich über der meeresoberfläche wieder in die Waagerrechte. bald kam die Stadt in Sicht.
Kit hörte Reases Stimme im Kom.
" Stützpunkt ! Hier spricht Rease Quinn von den Night Hawks, unser Verband Zwo-Null-Drei hat den Planeten erreicht. Wir bitten um Anweisungen. "
[ Correlia-Luftoffensive Geschwader-Hawks- C10->C9] Kit
 
Corellia/ vor Coronet/ Schlachtfeld/ Schützengraben/ Sane, Soldaten

"Bringen Sie ihn hier weg, verdammt nochmal!"

Der Befehl war nur durch ComLinkverstärung deutlich zu verstehen. Der Lärm von Detonationen und Blasterschüssen übertönte die Stimme eines Menschen deutlich. Trotz allem war der Befehl im Prinzip überflüssig, denn Sane hatte sofort reagiert als der Soldat leblos zusammengebrochen ist. Er packte ihn unter den Achseln und zerrte ihn ein Stück weg von der Kampfgruppe, um ihn behandeln zu können ohne den anderen im Weg zu stehen.
Er schaute sich den Verwundeten genauer an. Ein junger Mann, vermutlich Anfang 20, braune Haare, graue Augen. Zu jung zum sterben, dachte sich Sane und warf nun einen Blick auf die Verletzung. Es war eine hässliche Brandwunde auf Brusthöhe. Doch der Junge hatte Glück gehabt. Er würde durchkommen.
Schnell kramte Sane in seinem Beutel nach einer Injektion, die die Schmerzen des Soldaten lindern und die Wundheilung fördern soll. Der Sani fand sie und rammte die Spitze ohne zu zögern in den Arm des Verwundeten. Augenblicklich beruhigte sich der Atem des Jungen. Er würde durchkommen. Sane musste ihn nur bei der nächsten Gelegenheit weg von der Front bringen.

Doch plötzlich bemerkte Sane etwas hinter sich. Er drehte sich um und sein Herz blieb vor Schreck stehen. Ein paar Meter von ihm entfernt hatte der Graben einen Knick, welcher ins republikanische Hinterland führte. Und um diese Ecke kam gerade ein Soldat in olivgrüner Rüstung mit einem E-11 im Anschlag. Sane zwang sich aus der Schockstarre und zog reflexartig seinen Blaster, doch der Imp hatte schon das Feuer eröffnet.


"Rechte Flanke! Rechte Flanke!!!", schrie er.

Er feuerte drei mal und der Imp taumelte getroffen nach hinten. Schon tauchte der Nächste auf, doch Sanes Kameraden hatten seinen Schrei gehört und stürmten an dem Sani vorbei, um die Angreifer an ihrem gefährlichen Manöver zu hindern.
Wie konnte das passieren? Der, der die Flanken decken sollte hat entweder Mist gebaut oder war tot. Oder beides.
Immer noch ein wenig außer Fassung wand sich Sane wieder seinem Patienten zu. Und erschrak. Die erste Salve des imperialen Infanteristen hatte Sane zwar verfehlt, aber den am Boden liegenden Jungen erwischt. Er war tot. Fluchend steckte Sane seine Pistole wieder in das Holster und nahm wieder das A-280 in die Hand, welches er sich über die Schulter gehängt hatte als er den Soldaten verarztete.


Corellia/ vor Coronet/ Schlachtfeld/ Schützengraben/ Sane, Soldaten
 
[Corellia-System | Orbit über Corellia | D8 [rechts oben im Eck] | am Rand des Minenfeldes | X-Wing] alleine

Die Patrouillentätlichkeit war einschläfernd und anstrengend. Zumindest empfand es Talon so. Es galt eine Mine nach der anderen zu kartographieren und auch wenn sein Astromech die meiste Arbeit erledigte gab es immer wieder Scanner Ergebnisse zu bestätigen und darauf zu achten das seine Scanner nichts übersehen hatten was ihnen gefährlich werden konnte. Das Feld war besonders an seinen Rändern nicht besonders dicht und würde den Bergungsschiffen genug Aktionsraum gestatten, zumindest schien es nach den ersten Klicks des Fluges so. Sie hatten eine ganze Reihe an Trümmern kartographiert, aber bei weitem weniger als im Orbit selbst vorhanden waren. Der Korridor zwischen dem Minenfeld und Gus Talon schien beständig zu sein. Das interessanteste was sie bisher gefunden hatten war eine defekte imperiale Rettungskapsel. Ihre Hülle war aufgebrochen und schloss damit jegliche Überlebenden aus. Talon hatte sein Flug verlangsamt und langsam einen genauen Blick auf die Kapsel geworfen doch sie war leer. Entweder war sie leer gestartet worden oder die Insassen waren beim Bruch der Hülle ins All gerissen worden. Es gab jedoch keine Anzeichen von Körpern in der Nähe. So markierte Talon die Stelle für die spätere Bergung und setzte seinen Flug fort. Zehn hatte in der Zwischenzeit weiterhin Abstand zu ihm gehalten und folgte ihm nun wieder. Die Scanns hatten bisher einige Defender-Ionenminen entdeckt und die Position der Minen vermerkt, sie waren jedoch weit genug im Minenfeld um Bergungsschiffe die das Feld an sich mieden, nicht gefährlich zu werden. Und wenn es keine absolute Dringlichkeit bestand würde wohl voraussichtlich kein Bergungsschiff in das Feld eindringen, bevor die das Feld geräumt worden war.

Kay wies ihn darauf hin, dass das Imperium anscheinend bei einigen der anderen Planeten des Systems noch für Schwierigkeiten sorgte. Anscheinend gab es noch immer einige große imperiale Schiffe die der Neuen Republik den Sieg streitig machen wollten. Das System war groß und es gab genug republikanische Einheiten um sich um all diese Probleme zu kümmern und da er keine anders lautenden Befehle von der Patrouillenkontrolle gab, setzte er seinen Flug fort. Sie hatten bereits ein paar weitere dutzend Klicks hinter sich gebracht, in denen sie nichts interessanteres als ein paar weitere Trümmer und natürlich weitere Minen gefunden hatten als Kay plötzlich nervös wurde.


„KONTAKT! … EXPLOSION!“

War plötzlich große auf seinem Display zu lesen. Talon hatte nichts gesehen das hieß bei den Entfernungen im All nicht viel dafür gab es Scanner und die Konnte sein R6 schneller deuten als er.

„Details?“

„KONTAKT, KORVETTEN-GRÖßE, 3,476 GRAD STEUERBORD VORRAUS. ENTFERNUNG 1078 KLICKS. EXPLOSION SELBE KOORDINATEN. WAHRSCHEINLICH MINENEXPLOSION.“

Talon warf einen Blick auf die Scannerdaten, da war etwas, aber warum hatten sie ein Schiff in Korvettengröße erst jetzt entdeckt?


„Zehn, sehen sie das?“

„Positiv, Sieben, … Scanner zeigen ein Schiff Korvettengröße in den Randbereichen des Minenfeldes mit Kurs aus dem Feld! Er ist gerade erst aus dem nichts aufgetaucht, mein Astromech meint er muss inaktiv gewesen sein, sonst hätten wir ihn schon früher gesehen.“

So war das Schiff also der Entdeckung bisher entgangen. Kay spuckte ihm inzwischen weitere Information über den Kontakt auf dem Display aus. Eindeutige eine imperiale CRV und auf den ersten Blick aus dieser Entfernung trotz Explosion einsatzbereit. Er wechselte auf die Patrouillenfrequenz.

„Dawn Sieben hier. Patrouillenkontrolle! Habe Kontakt. Aktive IMP CRV. Wiederhole eine imperiale CRV ist gerade am Rande des Minenfeldes aktiv geworden. Hat sich wahrscheinlich dort versteckt, eventuell beschädigt, Minen Explosion in unmittelbarer Nähe des Schiffes. Übermittle Koordinaten und Scannerdaten. Gehe näher ran für genauere Überprüfung, erwarte weitere Anweisungen.“

Er wechselte auf die Staffelfrequenz.

„Zehn, aufschließen wir sehen uns das mal genauer an!“

„Verstanden, Sieben!“


Während Zehn in Sekunden zu ihm auf schloss, wies er Kay an das Minenfeld weiter im Auge zu behalten er wollte nicht noch von weiteren imperialen Schiffen sie sich hier versteckt hielten überrascht werden. Sobald er Zehn hinter sich wusste beschleunigte Talon sein X-Wing auf 60 MGLT und bracht mehr Abstand zwischen sie und das Minenfeld während sie in Richtung der imperialen Korvette ('Gladius') flogen.

[Corellia-System | Orbit über Corellia | D8 [rechts am Rand] | am Rand des Minenfeldes | X-Wing] alleine
 
[Corellia | Luftraum | über den nördlichen Hügeln] 4 T-47 der Armeeflieger

[2. Tag der Bodenoffensive, Morgen, während der Kampfmeditation]

Es war beinahe unheimlich, wie gut sich die jeweils vier Piloten und Copiloten aufeinander einstellten. Die Extremsituation schien sie wirklich zu nie geahnten Höchstleistungen anzuspornen. Tatsächlich funktionierten die vier T-47 Skyspeeder wie Gliedmaßen eines einzigen Wesens. Ihre Manöver waren dermaßen präzise aufeinander abgestimmt, dass ihre Fähigkeiten und Stärken voll zum Tragen kamen und ihre Nachteile effizient ausgeglichen wurden. Die Piloten der jeweils in Paaren fliegenden Maschinen ahnten instinktiv, wohin ihre Flügelmänner steuern würden, und passten sich diesen Bewegungen an. Und ohne dass sie ein Wort mit ihren Copiloten wechseln mussten, regulierten diese die Leistung der Maschinen stets fehlerfrei und ohne Zeitverzug. Niemals kam es vor, dass zwei T-47 das gleiche Ziel anvisierten und dabei einen Gegner entwischen ließen. Und erst recht nicht kamen sie sich gegenseitig ins Gehege, so dass sie sich einen sicher geglaubten Abschuss vereitelten oder gar Gefahr liefen, sich gegenseitig abzuschießen.

Kurz gesagt, die T-47 leisteten Unglaubliches. Und das bekamen die imperialen Jäger zu spüren, die als Eskorte einer Halbstaffel TIE-Bomber, deren Ladung vermutlich für die republikanischen Bodeneinheiten bestimmt war, über die nördlichen Hügel flogen. Drei der sechs Maschinen waren bereits zerstört und eine vierte zum Umkehren gezwungen worden, während sie dem (zuvor) zahlenmäßig unterlegenen Feind keinen einzigen Verlust beigebracht hatten.

Rage Fünf
und Sechs hängten sich in diesem Augenblick in das Heck eines der TIEs. Zwar erreichten die ›Augäpfel‹ höhere Endgeschwindigkeiten als ein T-47, aber da sie sich nicht weit von ihren Bombern entfernen durften, konnten sie diesen Vorteil nicht ausspielen. Darüber hinaus schienen die Republikaner jedes ihrer Manöver vorauszusehen. Den imperialen Piloten wurde allmählich heiß unter ihren schwarzen Masken angesichts der offensichtlichen fliegerischen Überlegenheit ihrer Feinde. Sie beide hatten mittlerweile den Gedanken gewonnen, dass es sich um Jedi handeln könnte, die ihnen hier zusetzten.

Das war allerdings nicht der Fall. Die acht Männer und Frauen der Armeeflieger der NR, die an diesem Luftkampf beteiligt waren, hätten profaner kaum sein können, keiner von ihnen verfügte über ein messbares Machtpotential. Und dennoch... ganz mit rechten Dingen ging es nicht zu, was sich hier oben abspielte. Das ahnten selbst sie.

Währenddessen hatten die anderen beiden Maschinen ihren Gegner so weit abgedrängt, dass sie sich auf die Bomber stürzen konnten. Die größeren Maschinen, die in Formation über die Hügelkette flogen, waren langsamer und weniger wendig. Sie stellten leichte Ziele dar. Eine der Hummeln begann zu qualmen und an Höhe zu verlieren, eine weitere Salve besiegelte ihr Schicksal. Während sie mit hoher Geschwindigkeit über die Gegner hinweg sausten, feuerte der Copilot von Rage Acht die heckwärtige Harpune ab und traf sauber den Solarflügel eines weiteren Bombers. Den mächtigen Ruck, der entstand als das Seil sich straffte, glich sein Pilot aus, als wäre es die leichteste Übung. Der Flügel riss ab und der TIE/sa geriet ins Trudeln: In der Atmosphäre war der nun asymmetrische und alles andere als aerodynamische Flieger kaum noch steuerbar, für einen gezielten Bombenangriff fiel er definitiv aus.

Alles schien, als würden die T-47 der Rage-Staffel kurzen Prozess mit den Hummeln und ihrer Eskorte machen, ohne dabei auch nur einen Kratzer davonzutragen. Doch dann geschah etwas. Von einer Sekunde auf die andere schien die Verbindung zwischen ihnen abzureißen. Eine sekundenlange Desorientierung war die Folge. Plötzlich verloren Fünf und Sechs den Kontakt zu dem TIE vor ihnen, Sieben und Acht wären beinahe sogar zusammengestoßen. Erst als Sechs getroffen wurde und einen Hilferuf über Staffelkanal sendete, erwachten sie aus ihrer geistigen und emotionalen Betäubung.


»Rage Fünf, hier Sechs. Copper ist tot, glaube ich!«

»Verdammt! Wie groß ist der Schaden? Kannst du die Kiste oben halten?«

»Ich glaube schon. Aber wie ich ohne Pilot landen soll, weiß ich noch nicht...«

»Das schaffst du schon, wenn es soweit ist. Wir haben hier noch etwas zu erledigen. Kannst du an dem Trottel dran bleiben?«

»Hier 7. Wir brauchen hier drüben Hilfe. Könnt ihr uns die Tarantel vom Heck holen?«

»Sieben, wir tun was wir können. Haltet durch!«

»Yeehaa, ich hab den Mistkerl!«

»Das war höchste Zeit!«

»Gut gemacht, Whitney. Bleibt noch einer.«

»Sagt mal... hat einer von euch eine Ahnung, was gerade los war?«

»Darüber können wir uns auf dem Rückflug unterhalten. Jetzt holen wir uns erst mal diesen Augapfel und dann seine verkrüppelten Freunde.«

Zu viert versuchten sie, den letzten TIE-Fighter vor die Mündungen zu bekommen. Das erwies sich nun um ein Vielfaches schwerer als vor wenigen Augenblicken, als selbst die kompliziertesten Manöver völlig mühelos von der Hand gegangen waren. Doch die Rage-Staffel bestand aus erfahrenen Piloten, die auch ohne Zauberei und Wunder gute Leistungen erbringen konnten. Letzten Endes konnte nur einer der Bomber seine Fracht im Zielgebiet abladen. Und von den vier T-47 schafften es drei nach Hause.

[Corellia | Luftraum | über den nördlichen Hügeln] 4 T-47 der Armeeflieger
 
[Corellia | vor Coronet | Planquadrat E3 | Northern Hills | Eingestürzter Bunker | Versperrter Gang] Wonto Sluuk, auf der anderen Seite Cado Jyvun

[Zweiter Tag der Bodenoffensive, Morgen]

Wonto Sluuk war heilfroh, die Stimme Cados zu hören und zu erfahren, dass es diesem gut ging. Den Umständen entsprechend zumindest - er hätte ja schließlich auch tot sein können, wie der Trandoshaner. Nun galt es, ihn dort heraus zu bekommen. Aber wie sie das bewerkstelligen konnten, dazu fehlte dem Ortolaner jede Idee.

»Ich weiß nicht was wir machen sollen«, gestand er ein. »Das Loch ist zu schmal. Aber wenn wir hier graben, stürzt nur noch mehr ein, fürchte ich. Gibt es da drüben einen zweiten Ausgang oder so?«

Natürlich wusste er eigentlich, dass dem nicht so war. Er war ja selbst im nächsten Abschnitt des Bunkers gewesen und wusste, dass von dort nur eine Tür weiter führte, und dahinter wimmelte es bestimmt vor Imperialen. Cado Jyvun war ein guter Kämpfer, aber um sich alleine durch die ganze Bunkeranlage zu kämpfen, mit Sicherheit nicht gut genug. Das konnte vermutlich nicht mal ein Jedi.

Doch zum Glück hatte der Corporal mittlerweile mit irgendeiner höheren Stelle kommuniziert und versorgte Wonto mit den neuesten Informationen.


»Ich höre gerade, ein paar Pioniere sind auf dem Weg zu uns«, rief der Ortolaner durch das Loch. »Die können dir mit Sicherheit helfen. Halte noch ein paar Minuten durch, sie kommen sicher gleich!«

Nun blieb zu hoffen, dass die Atemluft ausreichte. Und dass die Imperialen nicht auf die Idee kamen, nachzusehen, ob jemand ihrer verachtenswert heimtückischen Sprengfalle entkommen war. Wenn die Tür tatsächlich noch zugänglich und funktionsfähig war, wie Cado gesagt hatte, bestand akute Lebensgefahr. Und auch die Bedrohung durch weitere Explosionen und Einstürze war nicht von der Hand zu weisen. Alles in allem schien es knapp zu werden für Cado. Und vielleicht auch für alle anderen, die sich in diesem Bunkerabschnitt aufhielten.

[Corellia | vor Coronet | Planquadrat E3 | Northern Hills | Eingestürzter Bunker | Versperrter Gang] Wonto Sluuk, auf der anderen Seite Cado Jyvun
 
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[Corellia | vor Coronet | Planquadrat B10 | Untergrund | Tunnelbohrmaschine 2] Soldaten und Techniker

Der grünhäutige Lieutenant - Brandon Zephys hatte wusste nicht welcher Spezies er angehörte, und seinen Namen hatte er auch schon wieder vergessen - kletterte etwas umständlich in die Steuerzentrale der gewaltigen Tunnelbohrmaschine. Es erfüllte den übergewichtigen, aber kräftigen Mann mit einem gewissen Stolz, dass es den kampferprobten Soldaten etwas schwer fiel, sich an die Situation zu gewöhnen, während die Mitarbeiter der zivilen Tief- und Bergbaufirma sich völlig selbstverständlich auf der Baumaschine und in dem länger werdenden Tunnel hinter ihr bewegten. Alles lief absolut routiniert ab, vom Vortrieb des Tunnelbohrers über den Abtransport des Abraums und die Ausschalung des dahinter liegenden Ganges bis hin zur Anbringung von Leuchtpaneelen und Bodenplatten, auf denen sich Personen und Fahrzeuge rasch vorwärts bewegen konnten. Der logistische Aufwand eines solchen Projektes war enorm, insbesondere wenn man die nötigen Materialien und sonstigen Bestandteile des Unterfangens nicht vor Ort beziehen konnte. Brandon war zufrieden und zeigte dies auch gerne. Ein breites Grinsen lag auf dem runden, von einem kurzen grauen Bart eingerahmten Gesicht und die hellblauen Augen leuchteten, als er dem Offizier die Hand reichte, um ihm die letzten Sprossen der schmalen Leiter emporzuhelfen.

»Nun, Lieutenant, was führt Sie zu mir?« fragte Zephys gut gelaunt.

»Ich habe gerade mit meinen Vorgesetzten gesprochen...« begann der Soldat.

»Egal was die sagen, wir kommen hervorragend voran«, unterbrach der Tunnelexperte ihn. »Wem unser Tempo nicht passt, dem können Sie sagen, er soll sich seine Eile in den...«

»Nein, nichts dergleichen.« Diesmal war es der Lieutenant, der seinem Gesprächspartner ins Wort fiel. »Wir liegen hervorragend im Zeitplan. Maschine 2 kommt sogar schneller voran als alle anderen.«

»Ah, ich wusste es!« strahlte der Mann über beide schmutzigen Wangen. »Mein Team ist eben das beste! Ich wette, wir erreichen den Krataswall vor allen anderen!«

»Und genau ist das Problem«, antwortete der Offizier. Ein großes Fragezeichen stand nun in Brandons Gesicht. »Es ist dringend notwendig, dass alle Tunnel ungefähr zeitgleich unter dem Wall eintreffen. Wir wissen nämlich nicht, was für Gegenmaßnahmen die Imperialen eventuell in die Wege leiten werden. Wenn wir ihnen ermöglichen, alle nacheinander stillzulegen, vereinfachen wir ihnen die Arbeit unnötig.«

Brandon Zephys zog eine nachdenkliche Miene und kratzte sich unter dem Helm.

»Soll das heißen, wir sind zu schnell?« fragte er ungläubig.

»Leider. Bei den Maschinen 1 und 4 gab es Probleme, sie liegen gut drei Kilometer zurück. Aber die Sprengung muss in allen Abschnitten möglichst zeitgleich stattfinden. Sie verstehen das Problem?«

Auf diese etwas herablassende Frage gab Brandon keine Antwort. Seine gute Laune war aber sichtlich gedämpft worden. Seine Linke griff nach dem Mikrofon der Funkanlage, über welche die einzelnen Bereiche des Projektes miteinander kommunizierten.

»Leute, schaltet einen Gang zurück«, sagte er. »Wir sind den Herrschaften von der Armee zu schnell.«

Und an den Lieutenant gerichtet, fügte er hinzu:

»Zum Glück werden wir nach Stunden bezahlt.«

[Corellia | vor Coronet | Planquadrat B10 | Untergrund | Tunnelbohrmaschine 2] Soldaten und Techniker
 
[Corellia-System | Orbit über Corellia | D5 | LTK 'Largs' | Flugkontrolle] Sub-Lieutenant Cindy Ouzel

Cindy Ouzel hatte nicht erwartet, dass die Jägerpatrouille dort draußen etwas Bemerkenswertes entdecken würde. Den Piloten war es vermutlich ebenso ergangen. Alles hatte auf einen Routineflug hingedeutet, der nicht mehr lieferte als ein kleines und für sich genommen wenig bedeutendes Puzzleteil für die Gesamteinschätzung der Situation im System. Ein paar Fluchtkapseln oder Jägerwracks, möglicherweise einzelne Überlebende, mehr hätten sie nicht finden sollen. Dass ihnen das Aufspüren einiger Defender-Ionenminen gelang, war schon ein bemerkenswerter Erfolg. Dass sie aber ein funktionstüchtiges imperiales Kriegsschiff aufstöbern würden, kam doch sehr unerwartet.

Cindy wollte zuerst fragen, ob der Pilot sich wirklich sicher war. Aber sie verkniff es sich. Natürlich war er sicher, sonst würde er nicht so einen Funkspruch absetzen. Es gab also eine imperiale Korvette im Planquadrat D8. Doch wie reagieren? Für eine solche Situation hatte sie keine Anweisungen.


»Verstanden, Dawn Sieben. Imperiale Korvette. Anweisungen folgen.«

Mehr konnte sie ihm im Augenblick noch nicht sagen. Das war natürlich eine beschissene Situation für die Flieger, die sich dort draußen in einer gefährlichen Situation befanden. Aber sie hatte keine Wahl, zuerst musste sie sich selbst erkundigen, wie mit dieser überraschend veränderten Lage umzugehen war.

Es dauerte eine kleine Weile, bis sie Auskunft geben konnte.


»Dawn Sieben, hier Patrouillenkontrolle. Sie haben Anweisung, die imperiale Korvette zu beobachten. Folgen Sie ihr, aber vermeiden Sie einen Einflug in das Minenfeld. Halten Sie außerdem nach anderen verborgenen Schiffen Ausschau. Verstärkung ist unterwegs.«

[Corellia-System | Orbit über Corellia | D5 | LTK 'Largs' | Flugkontrolle] Sub-Lieutenant Cindy Ouzel
 
[Corellia-System | Orbit | MC90 Picon] Admiral Gar Stazi
[2. Tag nach der Raumschlacht]

Die Picon hatte Glück gehabt in der Raumschlacht. Admiral Stazis MC90-Sternenkreuzer war zwar vorübergehend als Flaggschiff ausgefallen, solange keine Kommunikationsmöglichkeit mit dem Rest der Flotte bestanden hatte. Aber bleibende Schäden hatte sie nicht davongetragen. Seitdem die Kommunikationsanlagen wieder funktionieren, konnte sie ihren Aufgaben als seine Kommandozentrale nun ohne Beeinträchtigung gerecht werden. Von hier aus verwaltete der Duro die zahlreichen Einheiten unter seinem Kommando, zu denen derzeit auch diverse Transporter, Bergungs- und Reparaturschiffe sowie die intakten Teile der CEC-Werft gehörten. Dass Letztere verwendbar geblieben war, bedeutete einen enormen Glücksfall, denn die Beseitigung der Kampfschäden stand im Vordergrund. Stazi hatte dafür Sorge zu tragen, dass seine Flotte möglichst schnell wieder einsatzbereit gemacht wurde, um einem Gegenangriff der Imperialen begegnen zu können; noch immer hielt man einen solchen für wahrscheinlich. Liegeplätze, Material und Reparaturteams mussten zugewiesen, Offiziere, Crew und Ausrüstung von umverteilt werden. Es gab Schiffe ohne Jäger und Besatzung ohne Schiffe, Kampfgruppen ohne Befehlshaber und Offiziere ohne Kommando. Hieraus wieder eine funktionierende Militäreinheit zu formen, glich einem Puzzlespiel. Selbstverständlich nahm sein Stab einen Großteil dieser bürokratischen Aufgaben wahr, aber seine Pflicht war es, den Überblick zu behalten und die Richtung vorzugeben.

Zu entscheiden, welche Schiffe bei er Reparatur Priorität haben sollten, war schon für sich genommen eine Herausforderung. Es gab unterschiedliche Arten und Weisen, zu beurteilen, welche Einheiten die wichtigsten waren. Es lag nahe, zuerst die Kriegsschiffe zu reparieren und aufzumunitionieren, die am leichtesten und schnellsten wieder einsatzbereit gemacht werden konnten. Aber andererseits bedeutete dies, solche, bei denen es ohnehin länger dauerte, noch weiter hinauszuschieben, so dass ihre Wiederinbetriebnahme in weite Ferne rückte. Auch durfte man nicht übersehen, dass manche Schiffe nunmal strategisch bedeutender waren als andere, weil sie besonders hohe Feuerkraft hatten, als Kommandoschiff oder Träger fungieren konnten oder, wie die titanische Event Horizon, durch ihre reine Gegenwart schon Angst und Schrecken verbreiten konnten. Zumindest was den Supersternenzerstörer anging, war die Lage jedoch klar: Es fehlte schlicht an Ressourcen, um das schwer beschädigte und kaum noch flugfähige Schiff schnell wiederherzustellen. Flickschusterei und ein Ersatz verlorener Crewmitglieder waren alles, was man im Moment leisten konnte, und das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Zog man all diese Faktoren zusammen, so waren es die mittelgroßen Schiffe, die Priorität genossen. Kreuzer und Fregatten. Denn die Kosten-Nutzen-Rechnung zwischen den benötigten Mitteln zu ihrer Wiederherstellung und der Schlagkraft, die sie der Flotte geben konnten, fiel bei ihnen am lohnendsten aus. Schiffe wie die MC40 Endless Ocean beispielsweise, die in einem der Reparaturdocks lag. In diesem Moment hatte Stazi die Akte des Schiffes vorliegen. Als er den Namen des Kommandanten las, verdüsterte sich seine Miene. Er stand relativ weit oben auf einer Liste von Leuten, mit denen der Duro noch zu reden hatte. Leider keineswegs aus gutem Anlass: Das Verhalten des blauhäutigen Mon Calamari hatte gleich mehrfach zu wünschen übrig gelassen. Hier waren klärende Worte das Mindeste. Er machte eine Notiz, die ihn daran erinnern sollte, sich mit Commander Ibmatan in Verbindung zu setzen. Doch noch war nicht entschieden, wie dessen Fall behandelt werden sollte, womit er in der Liste ein Stück weit nach hinten rückte. Eine Galgenfrist für den MonCal.

Stattdessen wandte sich der Admiral einem anderen Fall zu. Die DSD Glorious unter Commodore Whitcomb. Das Schlachtschiff hatte keinen Kommandanten mehr - ein Schicksal, das sie mit einigen anderen Einheiten teilte. Brücken waren immer wieder zum Angriffsziel geworden. Gleich mehrere Schiffe hatte man auf diese Weise enthauptet, und fähige Kommandanten, mit denen die Verluste ersetzt werden konnten, waren rar. Stazi sah die Akten durch auf der Suche nach Fällen, in denen das Gegenteil passiert war: Doch das war weit seltener der Fall. In der Regel hatten die kommandierenden Offiziere den Untergang ihres Schiffes nicht überlebt. Eine Ausnahme war Sarrus Octavian, der Befehlshaber der CRK Scavenger. Sein Schiff war nicht mehr zu retten; ein neues zu bauen war weniger aufwendig, als diesen Schrotthaufen wieder in Dienst zu stellen. Aber der Commander war mit dem Leben und sogar der Gesundheit davon gekommen.

Ein Blick in die Akte zeigte jedoch, dass Octavian im Augenblick nicht für eine Beförderung in den Rang eines Captains in Betracht kommen konnte. Demnach war es unmöglich, ihm den Befehl über Whitcombs Glorious zu übergeben. Aber Stazi hatte einen anderen Kandidaten im Hinterkopf, der für den Posten wie geschaffen war; und das Schiff, das besagter Commander im Augenblick befehligte, würde dann ebenfalls einen neuen Kommandanten benötigen. Der Duro ließ sich die Sache nochmals durch den Kopf gehen und entschied dann, dass dies die beste Möglichkeit war, mit der Situation umzugehen. Sowohl ein neuer Befehlshaber für den DSD als auch ein neues Schiff für Sarrus Octavian waren gefunden.


»Ermitteln Sie den derzeitigen Aufenthaltsort von Commander Sarrus Octavian«, befahl Admiral Stazi über die Gegensprechanlage seines persönlichen Bereitschaftsraums, »und teilen Sie ihm mit, dass ich ihn sprechen will. Er soll sich in fünfzehn Minuten für eine Holoübertragung bereithalten.«

Was gab es noch? Ah ja, die Sternenjäger der LTK Proton. Sechs Staffeln, die beinahe keine Verluste erlitten hatten, aber nicht mehr über ein Trägerschiff verfügten. Auch sie galt es neu zu stationieren. Wo war noch gleich die Liste mit Anfragen nach neuen Jagdmaschinen?

[Corellia-System | Orbit | MC90 Picon] Admiral Gar Stazi
 
[Corellia | vor Coronet | Planquadrat E3 | Northern Hills | Eingestürzter Bunker | Versperrter Gang] Cado Jyvun, auf der anderen Seite Wonto

Das Atmen fiel ihm immer schwerer bemerkte Cado, während er Wonto zuhörte.

"Wie lange genau, bis die Pioniere hier sind?"

Fragte er seinen blauen Freund. Cado war sich ziemlich sicher, dass sie länger brauchen würden. Wonto wollte ihm wahrscheinlich nur aufmuntern, wofür er ihm innerlich dankte.

Eine Explosion, dann noch eine und Sekunden darauf eine dritte. Der Boden und die Wände vibrierten von den Druckwellen. Instinktiv schütze er mit den Armen seinen Kopf. Doch anscheinend waren das Sprengsätze im Raum vor ihm. Es rieselten nur ein paar kleine Steine von der Decke. Jedoch saß er jetzt komplett im dunkeln, denn die letzten 3 oder 4 Lampen die eben noch funktionierten sind jetzt auch Geschichte.


"Das könnte noch ungesund werden."

Sagte er mehr zu sich selbst als zu seinen Kameraden auf der anderen Seite. Es war so dunkel, dass er nicht mal mehr die eigene Hand vor Augen erkennen konnte. Er stand auf und schaute in den jetzt wahrscheinlich komplett zerstörten Raum, sofern er wirklich dahin schaute. Ein paar Meter vor ihm auf dem Boden fielen ihm 2 blinkende Lichter auf. An deren Stellen waren, soweit er sich erinnern konnte, Löcher im Boden. Er ging langsam rückwärts bis er mit dem Rücken an eine Wand stieß.

"Die sollen sich beeilen! Ich kann hier noch 2 weitere Sprengsätze sehen, die noch nicht hochgegangen sind."

Cado überlegte. So nah stand er dem Tod noch nie gegenüber, glaubte er zumindest. Er tastete nach seinem Messer mit den Goldenen Initialien "C.J." und zog es vom Gürtel ab. Er tastete nach dem Loch in der Wand, auf dessen anderen Seite Wonto und sein Trupp sind. Als er es fand schob er es mit dem Griff zuerst durch.

"Wonto... Falls ich es doch nicht schaffen sollte, dann schick das bitte nach Theed zu meinem Vater. Es ist ein Erbstück und seit fast 100 Jahren im Besitz meiner Familie."

Er musste eieder husten, diesmal kräftiger und etwas länger. Er spürte wie er der Bewusstlosigkeit immer näher kommt und danach kommt der Tod. Die Chancen standen 3 zu 1 gegen sein Überleben.

Er wollte hier nicht rumsitzen und auf den Tod oder die Rettung warten. Er beschloss in den nächsten Minuten, wenn bis dahin nichts passiert ist, in den Hauptbunker zu gehen. Vielleicht konnte er sich von dort aus raus schleichen. Das war bestimmt das unwahrscheinlichste, aber immer noch besser als hier rum zu sitzen.


[Corellia | vor Coronet | Planquadrat E3 | Northern Hills | Eingestürzter Bunker | Versperrter Gang] Cado Jyvun, auf der anderen Seite Wonto
 
Corellia/ vor Coronet/ Planquadrat E3 ~ Northern Hills ~ Hauptbunker ~ Kommandozentrale/ Captain Hiller samt Personal/ Im gesprengten Vorbunker Cado Jyvun

Genau wie es der Plan vorsah, hatte man sofort nach der Sprengung des Vorbunkers begonnen, jeglichen Zugang zum Hauptbunker zu versiegeln. So das jeder, des es durch die Unmengen von Tonnen an Betontrümmer schaffte, vor dem nächsten Problem stand. Die zusätzlich geschützten und versiegelten Bunkertüren, erforderten schon mehr, als ein paar Granaten oder Ähnliches um nach zugeben.
Allerdings bezweifelte Captain Hiller, das es in den nächsten Stunden überhaupt zu solch einem Versuch kommen würde und jede Stunde die sie länger aushielten, war eine Stunde mehr für ihre Kameraden in Coronet.
Jeder Mann in diesem Bunker, war sich bewusst, das dies hier sein Grab werden würde und sie nur noch dafür da waren, so viel Zeit wie möglich herauszuschinden, um am Ende mit einen gigantischen Knall abzutreten.
In diesem Gedanken schritt Zel die Reihen seiner Soldaten ab - alles erstklassige imperiale Patrioten, für die es eine Ehre war, für den Imperator in den Tot zu gehen.
Wenn diese armseligen Rebellen doch nur wussten, in welches Wespennest sie gerade gestochen hatten.
Ein kleiner Knopfdruck und die gesamte Hügelkette würde in sich zusammen brechen und das kleine Tal unter sich begraben.

„Captain, Sir.. Die Sensoren haben eine schwache Bewegung hinter der Tür zum Vorbunkers registriert. Genau dort, wo einige der Sprengladungen versagt haben. Wahrscheinlich hat dort jemand überlebt!“

Meldete der Adjutant mit der dicken Brille plötzlich und kam mit dem Datenpad zu Captain Hiller gelaufen. Dieser warf jedoch nur einen kurzen, unbeeindruckten Blick auf die Anzeige und gab ein amüsierten Glucksen von sich.

„Und Lieutenant !? Dieser arme Tropf wird es allein wohl kaum durch die Versieglung schaffen. Eher wird er von herunterstürzenden Trümmerstücken erschlagen. Und wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, das es dieser Alienwanze gelingen sollte, lebend hier herein zukommen. Erwartet ihn eine Hundertschaft, der besten Soldaten seiner Majestät. Er wird früher oder später ebenso sterben, wie der restliche Abschaum.“

Dieser Überlebende würde sich noch wünschen tot zu sein. Genauso wie alle anderen dieser Rebellen, den Tag noch verfluchen würden, jemals ihren Fuß auf Corellia gesetzt zu haben.


Corellia/ vor Coronet/ Planquadrat E3 ~ Northern Hills ~ Hauptbunker ~ Kommandozentrale/ Captain Hiller samt Personal/ Im gesprengten Vorbunker Cado Jyvun
 
[Corellia | vor Coronet | Planquadrat E3 | Northern Hills | Eingestürzter Bunker | Versperrter Gang] Wonto Sluuk, auf der anderen Cado Jyvun

Auf die Frage, wie lange es noch bis zum Eintreffen der Pioniere dauern würde, wusste Wonto keine Antwort. Er hoffte, dass sie bald hier wären. Aber wie viel Priorität konnten sie wohl der Rettung eines einzelnen Soldaten einräumen, während draußen weiter gekämpft wurde. Er schwieg betreten und wartete auf das erlösende Geräusch näher eilender Schritte oder ein Wunder, das die Schuttbarriere verschwinden ließ.

Doch Wunder ließen wie so oft auf sich warten. Das Verhängnis war wie üblich schneller. Irgend etwas explodierte im Inneren, erschütterte die ganze Anlage und sorgte dafür, dass weiterer Schutt nachrutschte und sich krachend ein neuer Riss in der Wand auftat. Wontos Instinkte verlangten von ihm, zu flüchten. Doch er blieb.

Ängstlich wartete er auf ein neues Lebenszeichen von Cado. Dieses kam zwar, doch die Worte, die der Mensch sprach, zeigten deutlich, dass er sich nicht mehr allzu viel Hoffnung machte. Er bat Wonto, seiner Familie etwas zu überbringen, falls er es nicht schaffen sollte.

Seine wulstigen Finger tasteten nach dem Gegenstand. Durch die hohlen Fingerspitzen konnte der Ortolaner den menschlichen Geruch warhnehmen, der von dem Ding ausging. Als er es aus dem Loch zog, erkannte er es als ein Messer. Es war kein Standard-Militärmodell, sondern musste zu den persönlichen Besitztümern Cados gehören, wie dieser auch bestätigte. Ein Erbstück.

Wie reagierte man auf so einen Auftrag? In einem Film würde er jetzt antworten, dass Cado es ihnen selbst geben konnte - was dann aber doch nicht der Fall war. Egal wie das hier ausging, der Master Sergeant fühlte sich wahrscheinlich am besten, wenn er sicher sein konnte, dass die Klinge ihren Bestimmungsort erreichte. Zumindest ging es Wonto so.


»Keine Sorge, das mache ich!« antwortete er daher mit schwacher Stimme.

Hoffentlich tat sich Cado nichts an...

Doch dann, endlich, konnte Wonto die erlösende Nachricht geben:


»Cado, die Pioniere sind da! Sie werden dich... ich meine, die werden Sie herausholen, Sergeant.«

Die drei Soldaten in tarnfarbenen Arbeitsanzügen inspizierten sofort mit Kennerblick die Bunkerwände. Während zwei sich darüber austauschten, wie man das beschädigte Bauwerk abstützen könnte, scheuchte ein dritter Wonto und die Bullheads hinaus. Weder wollten sie Unbeteiligte gefährden, denn weitere Einstürze konnten auch sie nicht ausschließen, noch wollten sie sich von Schaulustigen belästigen lassen.

Der Ortolaner musste es hinnehmen, dass sein Platz nun draußen vor dem Bunkereingang war.


[Corellia | vor Coronet | Planquadrat E3 | Northern Hills | Schützengraben | Bunkereingang] Wonto Sluuk
 
.:: Corellia :: Schlachfeld :: Planquadrat "F5" :: Sanitätsschiff "Steadfast" :: medizinische Abteilung :: Cmdr. Octavian ::.


Sarrus Octavian hatte Stunden wie in Trance zugebracht. Doch nicht durch die Hand von Gevatter Tod, wie er es erwartet hatte, sondern durch diverse Injektionen von Beruhigungsmitteln. Die überlebenden Besatzungsmitglieder waren auf ein Sanitätsschiff gebracht und versorgt worden. Eine Vielzahl an Ärzten und medizinischem Personal hatte der Commander im trüben Dasein erkennen können. Ihre klinisch weiße Kleidung ließ sie wie Lichtgestalten erscheinen. Er selbst befand sich beinahe im Delirium, in einem berauschten Wachzustand - doch nahm er seine Umwelt nur unbewusst wahr. Die Realität hatte sich zum einem Hintergrundrauschen verwandelt. Octavian hatte deshalb viel geruht, geschlafen und schwerlich über das nachgedacht, was man ihm in seinen kurzen Phasen der Aufnahmefähigkeit gesagt hatte: Das Imperium war geschlagen. Nicht in seiner Gänze, aber doch zumindest hier über Corellia. Das wiederum bedeutete, dass die Heimat des 47jährigen endlich wieder frei war. Freiheit war ein häufig genanntes Wort in den letzten Jahren, fast inflationär gebraucht. Doch die eigentliche Bedeutung wurde nur den wenigsten klar. Sarrus Octavian hingegen verstand die Aussage. Sein Herz drohte seinen Brustkorb vor Freude und Stolz zu sprengen, während er sich das Hirn zermartete. Die Emotionen wollten schier überkochen, doch sein Verstand zwang ihn zur Bedacht. Der Pessimist im Commander konnte und wollte den Sieg schlichtweg nicht akzeptieren. Und tief in ihm warf er sich selbst seine eigene Unfähigkeit vor. Abermals hatten viele gute Soldaten den Tod gefunden. Wegen ihm. Wegen Sarrus Octavian. Ihm allein war es anzulasten, dass der Blutzoll so hoch war. Corellia mochte frei sein - Sarrus war es nicht. Seine inneren Dämonen hielten ihn nach wie vor Ketten. So schnell konnte er all die Verluste, all die Fehlschläge und Säumnisse nicht vergessen. Die Wunden waren zu tief, um rasch geheilt zu werden.

"Commander Octavian, hören Sie mich?", erklang eine freundliche Stimme. Der trinksüchtige Flotten-Offizier blinzelte mehrfach, versuchte Herr seiner Sinne zu werden. Das grellweiße Licht der Krankenstation blendete ihn, als er Anstalten machte, in die Realität zurückzukehren. Kurz versuchte er seinen Blick mit der Linken zu schützen, doch der bloße Versuch scheiterte an einem stechenden Schmerz. Sofort erinnerte er sich an Vielzahl der Ärzte und Assistenten. An die Behandlungen. Sarrus Octavian senkte den Blick und entdeckte den wärmenden Stützverband mit den mehrlagigen Bacta-Bandagen, welche die Heilung des Splitterspruches anregen sollten. Auch erinnerte er sich an die anderen Verletzungen. Vielfache Schnittwunden von Schrapnellen, als die Brücke seines Kanonenbootes einen schweren Treffer bezogen hatte. Die Frakturen von drei Rippen, als Teile der Konsole ihn begruben hatten. Auch sein Gesicht war teilweise bandagiert - aufgrund von Schwellungen und leichten Brandverletzungen. Doch all das war nicht wichtig. Sarrus lebte. Er hatte überlebt. Eine Schlacht mit dem Feind, den er selbst seit Dekaden für übermächtig gehalten hatte.

"Hmhm."

Zu mehr war der schwer angeschlagene Offizier nicht in der Lage. Nur mühsam konnte sich der Corellianer aufrichten. Jede Faser seines Körpers schmerzte. Er fühlte sich, als hätte man ein Raumschiff von beachtlicher Größe auf ihm abgestellt. In seinen Ohren klingelte es nach wie vor - ein nettes Andenken an die Explosionen auf der Brücke seines Corellianischen Kanonenboots. Die 'Scavenger' hatte ihm gute Dienste geleistet - bis sie im Kreuzfeuer feindlicher Schiffe förmlich zerrissen worden war.

"Commander, Doktor Lawrence ist der Meinung, dass Sie sich ruhig ein wenig die Beine vertreten könnten. Wir haben hier getan, was wir konnten. Ihre Genesung wird zwar noch etwas dauern, aber der Doktor braucht den Platz für akute Notfälle. Commander?", setzte eine Assistentinnen fort. Der Commander verstand. Er nickte nur kurz und erhob sich langsam. Die Krankenstation war überfüllt. Es gab Hunderte von Patienten. Auf jede Krankenliege kamen zwei bis drei Verletzte. Mochte das Imperium von Corellia vertrieben worden sein, so hatte die Neue Republik doch einen schrecklichen Preis zahlen müssen. Einen blutigen Preis. Schwerfällig richtete sich Commander Octavian auf. Sein Kopf pochte, seine Knie drohten ihm unter dem Körper weg zu knicken - doch er blieb eisern. Mit einem sachten Nicken bedankte er sich bei der Assistentin und begann schwerfällig von der Krankenliege zu taumeln. Sofort hakte sich eine noch jüngere Dame vom medizinischen Personal unter.

"Ich bringe Sie zu Ihrem Quartier, Commander. Der Doktor will sie noch ein oder zwei Tage zur Beobachtung an Bord haben, dann können Sie auf Ihr Schiff zurückkehren.", säuselte die junge Frau. Der Corellianer verzichtete darauf, sie über die Zerstörung seines Schiffes zu informieren. Man musste nicht jeden korrigieren. Ausserdem gab es wichtigere Dinge zu erledigen. Mit Hilfe der jungen Dame vollbrachte er das Wunder, sein eigenes Quartier zu erreichen. Selbiges befand sich ein Deck tiefer und brillierte mit der Kargheit militärischer Einrichtungen. Gerade als er sich seufzend auf der Koje niedergelassen hatte, öffnete sich die Tür zischend und ein junger Ensign der Flotte erschien. Die junge Dame wirkte wenig überrascht, während Sarrus selbst - der körperlichen Erschöpfung nahe - mit letzter Kraft einen fragenden Gesichtsausdruck präsentierte.

"Ja?"

"Commander Octavian, Admiral Stazi wünscht Sie zu sprechen. Sie sollen via Holo Kontakt zu ihm aufnehmen.", erklärte der junge Bursche knapp. Octavian musterte den Knaben mit dem kupferfarbenen Bürstenhaarschnitt und zwang sich zu einem Lächeln. Das wiederum sorgte für einen beißenden Schmerz in der rechten Gesichtshälfte, weshalb der Corellianer direkt wieder sein mürrisches Alltagsgesicht an den Tag legte. Allerdings nickte er kurz.

"Haben wir denn an Bord ein Übertragungsgerät, das ich nutzen kann?"

"Natürlich, Commander. Wenn Sie wünschen, führe ich Sie dorthin.", lautete die knappe Antwort.

"Danke, das wäre zu gütig. Ist es denn vom medizinischen Standpunkt aus vertretbar, dass ich ein solches Gespräch führe?"

Der Commander wollte schlichtweg ausschliessen, dass er irgendwelche verwendeten Materialen der Schnittnähte zur Explosion brachte, wenn er via Holo kommunizierte. Allerdings war die Chance auf eine solche Reaktion sicherlich sehr gering. Doch der Skeptiker in ihm war stets zur Stelle, wenn es um Absurditäten ging.

"Gehen Sie ruhig, Commander. Der Doktor würde es gutheissen.", kam die Antwort von der jungen Frau im Aufzug des medizinischen Personals, während sie ihm zunickte.

"Haben Sie eine Uniform für mich? Ich möchte dem Admiral ungern in meinem Krankenkittel gegenübertreten."

"Selbstverständlich.", sprach der Ensign.

Wenige Minuten später stand der schwer bandagierte Commander in einer befremdlich wirkenden Uniform - es hatte den Ensign und die Krankenschwester gebraucht um ihn anzukleiden - auf der Holoprojektorplattform. Sein linker Ärmel hatte bis zum Ellenbogen aufgetrennt werden müssen, um Platz für den massiven Verband zu schaffen. Ein letztes Mal strich der Offizier die Kleidung glatt, dann nickte er dem technischen Personal zu, welches die Verbindung zum Kommandoschiff des Admirals herstellte. Kurz darauf wurde seine Erscheinung gescannt und transferiert - ein 47jähriger Commander in schlecht sitzender Uniform mit Verbänden um Kopf und linken Unterarm.


"Admiral Stazi, Commander Sarrus Octavian meldet sich wie befohlen!"


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[Corellia-System | Orbit | MC90 Picon] Admiral Gar Stazi; Sarrus Octavian via Holo

Ein klein wenig mehr als die geforderten fünfzehn Minuten vergingen, bis Sarrus Octavian die Verbindung zur Picon herstellte. Eigentlich war Admiral Stazi ein Mann, der solche Dinge sehr genau und auch kleine Verfehlungen übel nahm, aber in diesem Fall sollte die Situation nicht überbewertet werden. Immerhin kam der Ruf, wie der Computer anzeigte, von einem Lazarettschiff. Auch zeigte das Holo, dass der Commander dort im Augenblick am richtigen Fleck war. Der mittelalte Mensch wirkte gebeugt und entkräftet und wies die untrüglichen Zeichen frisch behandelter Verletzungen auf.

»Admiral Stazi, Commander Sarrus Octavian meldet sich wie befohlen!« sagte er.

»Ich grüße Sie, Commander Octavian«, antwortete der Duro mit unbewegt strenger Miene. »Mein Beileid zum Verlust Ihres Schiffes.«

Diese Worte aus dem Mund des wenig emotional veranlagten Admirals waren kaum geneigt, den Eindruck echten Mitgefühls zu wecken. Zwar wusste Stazi um die Bindung eines Kommandanten zu seinem Schiff und die immense seelische Belastung, der man durch dessen Zerstörung ausgesetzt war. Aber er war nicht der Mann, dies zu übermitteln. Auch hatte er überhaupt nicht vor, die Zerstörung der Scavenger zum Gesprächsthema zu machen.

Bevor er aber auf den eigentlichen Punkt kommen konnte, erforderte der sichtlich angeschlagene Zustand Octavians die Frage nach dessen Wiederherstellung.


»Wann wird Ihre Diensttauglichkeit wieder gewährleistet sein?« fragte er.

[Corellia-System | Orbit | MC90 Picon] Admiral Gar Stazi; Sarrus Octavian via Holo
 
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Es dauerte nur Bruchteile eines Augenblicks, ehe die Duro-Gestalt von Admiral Gar Stazi in einem blauen Nebel entstand. Die Holo-Projektion zeigte die Erscheinung des Nichtmenschen in fast ehrfurchtgebietender Größe. Dennoch widerstand Octavian das Verlangen, vor dem Admiral auf die Knie zu fallen. Als selbiger die Höflichkeit aufbrachte, den Verlust der 'Scavenger' zu bedauern, schluckte der Commander schwer. Binnen weniger Minuten wurde er mehrfach mit der traurigen Realität konfrontiert. Ungewollt ballte er die gesunde Rechte zur Faust und versuchte sich emotionslos zu geben. Dass ihm dieses Vorhaben nicht zur Gänze gelang, musste er seinem angeschlagenen Ego schulden. Eine weitere Frage und einen bezwungenen Kloß im Hals später kam Sarrus Octavian in die Verlegenheit einer Antwort. Er spürte den Schweiß in seinen Handflächen, das Kribbeln im Nacken und das mahlende Räderwerk in seinem Bauchraum - wie so oft befand sich der Commander in einer ihm unangenehmen Situation. Sein etwas trockener Mundraum ließ seine Stimme zu einem Krächzen verkommen.

"Ich danke Ihnen für Ihre Anteilnahme, Admiral."

Schnell räusperte sich der Corellianer, versuchte die Schultern etwas zurück zu nehmen, um nicht ganz so gebrechlich zu erscheinen - was ihm nur leidlich gelang. Seine Angeschlagenheit war nicht zu überspielen.

"Man hat mich darüber informiert, dass ich noch zwei Tage zur Beobachtung an Bord bleiben soll, Sir."

Damit war er allen Fragen des Admirals nachgekommen. Er hatte dennoch Schwierigkeiten dem eindringlichen Blick der Holoversion von Gar Stazi standzuhalten. Mehr noch, er verspürte den starken Drang, seinen Kopf zu senken, um sich eine Rüge abzuholen - fast so wie ein junger Bursche nach einem Streich. Immerhin hatten wieder tapfere, verdiente Männer und Frauen ihr Leben verlassen und das unter dem Kommando von Commander Octavian. Dies musste einen Verweis oder einen Akteneintrag zur Folge hatte - immerhin handelte es sich um eine Wiederholungstat. Der 47jährige war bereit sich dieser Zurechtweisung zu stellen. Die wahre Prüfung stand ihm ohnehin noch bevor - die Konfrontation mit seinen Alpträumen.

"Darf ich Sie nach dem Ausgang der Schlacht fragen, Sir? Man hat mir nur wenige Fakten nennen können."

Es bedurfte allen Mutes, diese Frage frei heraus zu stellen. Doch es war für den Corellianer eine notwendige Grundlage für den weiteren Gesprächsverlauf.


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[Corellia-System | Orbit | MC90 Picon] Admiral Gar Stazi; Sarrus Octavian via Holo

Dem Wunsch Oktavians, mehr über den Ausgang der Schlacht zu erfahren, kam Gar Stazi gerne nach, wenn auch in aller Kürze.

»Wir haben gesiegt, Commander. Nach dem Eintreffen der hapanischen Verstärkung hat sich das Imperium vollständig aus dem System zurückgezogen. Die Republik dominiert das System und die Armee hat gestern mit der Bodeninvasion begonnen. Aber die Verluste waren beträchtlich. Unter anderem haben wir die Schlachtschiffe Power of Persuation, Endurance, Iuris Est, Valiant, Defiance und Conqueror verloren.«

Der Admiral nutzte diese Gelegenheit zur Überleitung auf das eigentliche Thema, wegen dessen er das Gespräch überhaupt angewiesen hatte:

»Dies ist auch der Grund, warum ich Ihnen keine lange Rekonvaleszenz ermöglichen kann. Wir benötigen jeden erfahrenen Offizier dringender denn je, wenn wir das System halten wollen. Sie werden daher ein neues Kommando übernehmen, sobald Ihr gesundheitlicher Zustand es zulässt.

Ich benötige einen neuen Befehlshaber für die Fregatte Magnetar, die demnächst eintreffen wird. Es handelt sich um eine Abfangeinheit der Klasse CC-7700. Ich muss Ihnen wohl nicht sagen, dass dieses Schiff außerordentlich kostbar und von hohem strategischem Wert ist.

Fühlen Sie sich der Verantwortung, die mit diesem Kommando einhergeht, gewachsen, Commander Octavian


[Corellia-System | Orbit | MC90 Picon] Admiral Gar Stazi; Sarrus Octavian via Holo
 
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Commander Octavian reagierte auf die Worte des Admirals zunächst mit Sprachlosigkeit. Er konnte nicht fassen, was er da soeben hörte. Nicht nur hatte man direkt nach der Zerstörung des Kanonenboots 'Scavenger' ein neues Kommando für ihn - nein, man belohnte ihn sogar indirekt, indem man ihm die Ehre zu Teil werden ließ, eines der seltenen Abfangschiff der Republik zu führen. Während das Imperium häufig auf die Technologie der Gravitationswellenprojektoren baute, wurde dieses Thema von den Konstrukteuren auf republikanischer Seite eher stiefmütterlich behandelt. Dennoch barg auch dieses Kommando ein Restrisiko. Doch es stand in keinem Vergleich zu der wenig ehrenvolle Aufgabe, als schiffloser Schiffskommandant zu vegetieren. Trotz all der Rückschläge, all der Fehltritte und Minderleistungen zwang der Stolz Sarrus Octavian dazu, immer weiter zu machen. Niemals wäre es dem Corellianer in den Sinn gekommen, zu einem Schreibtischhengst zu verkommen. Mochte er noch so untalentiert sein, sein Leben war der Dienst auf einem Raumschiff. Mit dem Kommando über die 'Magnetar' erhielt er nicht nur die Möglichkeit, weiterhin Dienst in der Flotte zu tun, es wurde ihm zudem ermöglicht, einen gewissen Wert zu beweisen.

Überschattet wurde diese Ehre einzig und allein über den Bericht des Admirals bezüglich der verzeichneten Verluste. Allein die Zahl der zerstörten Schlachtschiffe wog schwer. Dabei versuchte sich Octavian gar nicht erst auszumalen, wieviele Kreuzer und Fregatten vernichtet worden waren. Hunderte, ja Tausende von Leben hatte das Imperium ausgelöscht. Trotz der frohen Kunde über den Sieg waren es düstere Zeiten, in denen sich die Galaxie befand. Erst nach einigen Momenten fasste sich der Commander ein Herz und beantwortete das Anliegen von Gar Stazi.


"Natürlich, Sir! Ich bin dieser Herausforderung gewachsen und werde Sie nicht enttäuschen. Admiral Stazi, ich ... ich ... fühle mich geehrt. Ich bin .. kein Mann großer Worte. Aber ich danke Ihnen wirklich für diese Gelegenheit. Sowie ich die Erlaubnis der Ärzte bekomme, werde ich den Dienst aufnehmen."

Sicherlich war der Duro-Offizier wortgewandtere Männer und Frauen gewöhnt, dachte Sarrus Octavian. Er selbst hatte nie durch große Reden oder besonders eloquente Handlungsweise geführt. Sein Stimittel war die Authentizität. Sarrus gab sich niemals für jemand anderen aus. Er stellte sich nicht dar, er inszenierte nicht. Der Corellianer war offen, herzlich und aufrichtig. Mit dieser Haltung vermochte er keine Massen zu bewegen, aber er erreichte die meisten seiner Untergebenen auf einer emotionalen Ebene. Mit Herzlichkeit. Genau deshalb kam ihm die Wahl seiner Worte nicht falsch vor - weil sie es eben nicht waren.

"Die 'Magnetar' wird doch Teil Ihrer Flotte sein, oder?"

Admiral Stazi hatte sich in den Augen des 47jährigen als sehr fähiger Befehlshaber erwiesen. Genau deshalb hoffte der Trinker, noch länger unter dem Kommando des Nichtmenschen dienen zu dürfen.


.:: Corellia :: Schlachfeld :: Planquadrat "F5" :: Sanitätsschiff "Steadfast" :: Kommunikationsraum :: Cmdr. Octavian - via Holo: Admiral Gar Stazi ::.
 
[Corellia-System | Orbit | MC90 Picon] Admiral Gar Stazi; Sarrus Octavian via Holo

Gar Stazi runzelte die Stirn. Dass Commander Octavian mit der Antwort auf seine Frage zögerte, ließ leise Zweifel aufkommen, ob die Entscheidung des Admirals wichtig gewesen war. Doch vermutlich hatte der den Menschen einfach überrumpelt und die langsame Reaktion war womöglich dessen gesundheitlichen Zustand geschuldet.

Als sich Octavian dann doch noch besann und mit der Erklärung, dass er sich doch gewachsen fühlte, auch versicherte, wie geehrt er sich fühlte, gab Stazi ihm innerlich recht: Ein Redner war der Commander offensichtlich wirklich nicht. Aber Rhetorik gehörte auch nicht zu den Kernaufgaben eines Flottenoffiziers, zumindest nicht solange er an der Front seinen Dienst verrichtete.


»Bis auf Weiteres wird die Magnetar zur Fünften Flotte gehören. Über die Zuordnung zu einer Kampfgruppe muss noch entschieden werden«, bestätigte der Admiral auf Octavians Nachfrage. »Allerdings können Veränderungen in den Flottenstrukturen und Versetzungen einzelner Schiffe niemals ausgeschlossen werden. Schon gar nicht in Zeiten wie diesen.«

Er holte Luft und schickte sich dann an, das Gespräch zu beenden.

»Nun gut, Commander. Meine Mitarbeiter werden Ihnen sowie der Magnetar die Versetzungsbefehle zukommen lassen. Ich erwarte zeitnah ein Attest Ihrer Diensttauglichkeit.

Picon, Ende.«


Damit war dieser Punkt von der Liste abgehakt. Stazi ging ein gewisses Risiko damit ein, einem Mann mit Sarrus Octavians wenig rühmlicher Vita eine CC-7700 zu übergeben, aber die gegenwärtige Personalsituation ließ nichts anderes zu. Ungewöhnliche Umstände erforderten ungewöhnliche Maßnahmen, wie das Sprichwort sagte. Ob es die richtige Entscheidung war, würde die Zukunft zeigen.

Nun war es allerdings Zeit, sich mit einem anderen Kommandanten auseinanderzusetzen. Einem, der laut Aktenlage bessere Arbeit leistete, dennoch aber mehr Anlass zum Ärger gab.


»Lieutenant, rufen Sie die MC40 Endless Ocean und stellen Sie in meinen Bereitschaftsraum durch. Ich will Commander Ibmatan unter vier Augen sprechen.«

[Corellia-System | Orbit | MC90 Picon] Admiral Gar Stazi; Sarrus Octavian via Holo
 
~ | Corellia | Orbit über Corellia | Leichter Sternenkreuzer der MC40-Klasse "Endless Ocean" | Hauptbrücke | Cmdr. Ibmatan samt Brückencrew | ~



Die 'Endless Ocean' hatte nach einer kurzen Schleppfahrt ihren Platz im Reparaturdock C-12 der Werftanlagen der Corellian Engineering Corporation gefunden. Mächtige Halterungen fixierten das schwer beschädigte Schiff moncalamarischer Bauart nun an seinem Platz. Trotz der beginnenden Instandsetzungsarbeiten hatte niemand Ibmatan dazu überreden können, seinen Posten auf der Brücke zu verlassen. In seinen Adern loderte noch immer die Flamme des Krieges. Er selbst war - trotz geringfügiger Verletzungen - nach wie vor nicht zur Ruhe gekommen. Die ihm inne wohnende Leidenschaft, sein Drang zur Freiheit und der patriotismusgeschwängerte Wunsch nach Rache ließen ihn fast rastlos werden. Der kobaltblaue Kreuzerkommandant wurde ob der Tatenlosigkeit auch merklich aggressiver und ungehaltener, weshalb ihn ein Großteil der Crew mied - so es sich bewerkstelligen ließ.
Ibmatan hatte die Arme wie üblich hinter dem Rücken gekreuzt, als Mibh Ohnann erschien, der Lieutenant Commander des MC40-Klasse Sternenkreuzers. Der lachsfarbene Stellvertreter des Kommandanten brachte die jüngsten Verlustlisten mit - eine abstoßend lange Übersicht der Gefallenen. Während man bei der Befreiung von Denon nur minimalste Verluste verzeichnet hatte, glich die Zahl der Toten nach der Raumschlacht von Corellia einer Apokalypse. Mehr als zwölfhundert Gefallene bedeuteten die Entvölkerung einer Kleinstadt. Als der Commander die endlos erscheinenden Liste überflog, schüttelte er traurig den Kopf.


"Soviele, Mibh. Soviele!"

Da kaum ein anderer Offizier auf der Brücke seinen Dienst versah, gestattete sich Ibmatan die Vertraulichkeit, die beide seit ihrer gemeinsamen Jahre auf der Akademie pflegten. Fast freundschaftlich legte der größere XO seinem Vorgesetzten die flossenartige Hand auf die Schulter.

"Sie alle haben ihren Dienst getan. Sie alle sind zum Wohle der Freiheit gestorben, Commander. Für die Demokratie. Für ein besseres Leben.", brachte der Lieutenant Commander als Einwand. Doch nach wie vor schüttelte der kleinwüchsige Mon Calamari den Kopf.

"Das bringt die Gefallenen nicht zurück. Sie mögen für die Sache gestorben sein - aber haben sie etwas davon? Nein. Mag man sie auch ehren .. in einer Dekade sind sie vergessen. Selbst ihre Angehörigen werden nur einige Jahre trauern. Und wenn das Imperium Corellia eines Tages zurückerobert? Wofür genau sind all diese tapferen Mon Calamari dann gestorben? Für einen kurzen Moment des Triumphes? Für einen Traum? Für die Illusion von Frieden?"

Der patriotische Commander war vor allem deshalb schwermütig, weil auf der 'Endless Ocean' fast ausschließlich Angehörige seiner Spezies Dienst taten. Dementsprechend viele Mon Calamari hatten auch den Tod über Corellia gefunden. Es schmerzte Ibmatan so sehr, dass er eine Zeit lang mit seiner Selbstbeherrschung ringen musste. Sicherlich war er ein hervorragender Taktiker und Stratege - doch seine emotionale Art, sein aufbrausendes Wesen und seine Sturheit waren Schwächen, die ihn immer wieder in der Ausübung seiner Pflichten behinderten. Er hatte keinen Zweifel daran, dass viele seiner Vorgesetzten ihn wegen seines recht losen Mundwerks kritisch beäugten.

"Du kannst es aber nicht ändern. Niemand kann das. Wir müssen das Beste aus diesem Sieg machen. Corellia wird bald frei sein. Befreit von der Knute des Imperiums. Und es wird der Meilenstein auf dem Weg zum endgültigen Triumph sein. Das Imperium wird zerfallen - der Imperator wird fallen!", prophezeite Mibh Ohnann. Er war sich seiner Sache mehr als sicher. Schon immer war er es gewesen. Weniger emotional, weniger patriotisch, war der Lieutenant Commander ein guter Soldat. Aber auch nur das. Er war ein Befehlsempfänger, doch es fehlte ihm an Hingabe. Ibmatan seinerseits hinterfragte gerne. Er kritisierte offen. Und er ermittelte Fehlverhalten anderer. Darüber hinaus ergriff er gern die Initiative, was wiederum abermals seinen Vorgesetzten missfiel.

"Was interessiert mich eine mystische Sagengestalt? Ich fürchte mich nicht vor einem Gespenst, dass irgendwo im Outer Rim auf einem Thron hockt. Die Realität des Imperiums besteht aus Sturmtruppen, Kampfläufern und Sternzerstörern. Aus Tyrannei, Unterdrückung und Nichtmenschenhass! Kein verstaubter Machtanwender kommandiert die Imperiale Flotte, sondern geistig umnachtete Despoten mit nichts als Hass und Ablehnung in ihren Adern. Die sind die Bedrohung!"

Erneut ereiferter sich der kleinwüchsige Mon Calamari und wollte sich in eine politische, anti-imperiale Hetzrede steigern, als ein junger Mann von Dac, in der Uniform der Republik-Flottenstreitkräfte zu den Offizieren eilte. Seine breiten Schuhe legten Zeugnis über die unförmigen Füße der ichtyoiden Rasse ab. Hechelnd und ausser Atem schloß er auf. Ibmatan lächelte schwach, als er den abgekämpften Burschen sah.

"Was gibt es denn so Dringendes, dass Sie so ausser Atem sind?"

Die Freundlichkeit in seinen Worten war erzwungen und wirkte für den Eingeweihten künstlich.

"Comm...Commander ... Sie ... werden an ... an Bord der 'Picon' erwartet. Adm...Admiral Stazi will Sie sprechen. Persönlich. Und zwar ... sofort!", verkündete der junge Mon Calamari hechelnd. Während Mibh Ohnann skeptisch, ja fast besorgt dreinschaute, nickte der Commander nur grimmig entschlossen. Dieser Moment hatte kommen müssen - nun endlich war es an der Zeit, sich für seine Verfehlungen zu verantworten. Ibmatan fürchtete sich nicht. Er hatte aus vollster Überzeugung gehandelt. Er hatte sich geweigert mit einem Hochverräter gegen den gemeinsamen Feind ins Feld zu ziehen. Und er hatte es bei der Schlacht von Denon vorgezogen, das Leben der Besatzung von nicht weniger als drei Schiffen zu schützen, anstatt einen vollkommen sinnlosen Angriff zu fliegen. Ibmatan war nicht nur engstirnig und verbohrt, er war auch mutig. Und überdies charakterstark genug, um jede seiner Entscheidungen zu vertreten.

"Gut. Ich mache mich sofort auf den Weg. Lieutenant Commander, lassen Sie ein Shuttle vorbereiten."

"Natürlich, Commander.", lautete die Antwort des XO.

Weniger als eine halbe Stunde später landete das kleine Personen-Shuttle mit Commander Ibmatan an Bord im Haupthangar der 'Picon'. Der Kreuzer-Kommandant hatte darauf verzichtet, das mächtige Schiff der MC90-Klasse durch die kleinen Fensterluken zu betrachten, sondern es vorgezogen, den korrekten Sitz seiner Gala-Uniform zu überprüfen. Als man ihn über die Ankunft informierte, machte sich der kleinwüchsige Offizier direkt auf. Im Hangar wurde er von einem jungen Menschen der Flotte empfangen und eskortiert.

Es überraschte den Mon Calamari nicht, dass er in einen leerstehenden Besprechungsraum geführt wurde. Die karge Einrichtung sprach für seinen Nutzen und Ibmatan war sich einer gewissen Prüfungssituation sicher. Der kobaltblaue Flotten-Offizier, ein zusammengestelltes Dossier der beiden letzten Schlachten unter dem Arm, beschloß im Stehen auf die Ankunft des Admirals zu warten.



~ | Corellia | Orbit über Corellia | Sternenkreuzer der MC90-Klasse "Picon" | oberer Deckbereich | Besprechungsraum | Cmdr. Ibmatan | ~
 
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