Coruscant- Jeditempel- Gärten
Padme hatte die Nachrichten von Casta mit Bestürzung gehört. Spielte die ganze Galaxis in diesen Tagen verrückt?
Sie verabschiedetete sich leise von den anderen. Sie mußte mit Phil reden.
Energisch schob sie den Wagen zum Eingang und dann durch die Gänge. Silent ging neben ihr.
"Silent, du wirst Cerian beschützen. Was immer auch passieren wird. Er braucht den Schutz dringender als ich."
Silent nickte.
Endlich kamen sie an ihren Quartier an. Padme öffnete die Tür und schob den Buggy hinein. Dann sah sie sich um. Die Couch war leer.
"Phil?"
rief sie leise, aber bekam keine Antwort. Sie schaute nach Cerian. Er war damit beschäftigt, die Genießbarkeit seiner Hand zu prüfen. Lachend kitzelte ihn Padme am Bauch. Fröhlich krakelte Cerian
"Na schmeckt es dir? Du hast Hunger, nicht wahr? Du wirst gleich etwas bekommen."
Sie blickte sich um. Phil schien nicht hier zu sein. Sie ging zum Couchtisch hinüber und nahm das Datapad hoch.
Mußte in dringender Sache weg. Melde mich, sobald ich kann. Ich liebe euch. Phil
Padme las eine weitere Nachricht, die scheinbar schon eine längere Zeit auf dem Datapad war.
Guten Tag, sehr verehrte Damen und Herren. Ich melde mich hier zu Wort, weil ich einige Ungeklärtheiten aus dem Weg schaffen möchte. Sie haben sicher alle die Meldung erhalten, dass Großadmiral War Blade tot ist. Ich sage ihnen, dass dies stimmt. Der Großadmiral lebt nicht mehr. Doch War Blade lebt noch, wie sie hier sicher sehen können.
Ich befinde mich schon seit einiger Zeit nicht mehr im Gebiet der Neuen Republik, und das Recht der Republik hat hier keine Gültigkeit....
Sie starrte mit offnem Mund auf die Nachricht. War lebte also doch noch. Sie überkam Erleichterung. Aber im nächsten Moment wurde ihr klar, daß die Nachricht endgültig den Bruch der Republik darstellte. Die Flotte war gespalten. Genau wie sie befürchtet hatten.
Plötzlich piepte das Datapad aufgrund einer neuen Nachricht nochmal.
Angriff auf Coruscant?
Padme starrte entgeistert auf den Datapad. Sie hatte damit gerechnet, aber doch nicht so bald schon.
"Silent, die Imps greifen uns an. Du mußt die Firestorm fertig machen."
Sie war auf ihn zugegangen und blickte ihn ernst an.
"Du mußt Cerian wegbringen, wenn sie durchbrechen, Silent. Du wirst ihn zu Iceman nach Tatooine bringen. Sollte Phil oder mir oder uns beiden etwas passieren, dann sind Calli und War seine Paten. Sie werden für ihn Sorge tragen."
Sie ging zu einem Sekretär hinüber und nahm eine Schachtel heraus. Sie stellte die Schachtel auf die Schreibtischplatte und öffnete die Schachtel. Sie nahm ein silbernes Armband aus der Schachtel. An dem Armband gab es eine Fläche, die mit dem gleichen Wappen geschmückt, das Padme an ihrem Anhänger hatte. Sie hatte nie die Zeit gehabt, die Herkunft des Wappens zu erforschen. Nun hatte sie diese Zeit erst recht nicht. Sie trat an den Buggy und nahm vorsichtig Cerians Ärmchen, um ihm das Armband umzulegen. Alllerdings war das leichter gesagt als getan. Cerian versuchte seinen Arm wegzuziehen.
Padme biß sich auf die Lippen.
"Cerian, wir haben dazu keine Zeit"
sagte sie flehentlich und hielt den Arm sachte fest. Nun versuchte der Kleine sich hin- und herzurollen.
"Cerian, halt bitte still."
Ihr Tonfall war ungeduldig und etwas gehetzt. Cerian blickte sie kurz an, verzog dann die Mundwinkeln weinerlich und weinte los.
Padme seufzte leise, steckte das Armband in die Tasche und nahm Cerian hoch.
"Pst, Mama wollte dich nicht anfahren. Tut mir leid, Kleiner,"
Sie lief Cerian im Arm haltend durch das Apartement. Aber Cerian wollte sich nicht beruhigen lassen. Er weinte weiter. Padme lief ins Schlafzimmer weiter und legte ihn auf die Wickelkommode. Mittlerweile klappte es mit dem Wickeln auch besser. Zügig zog sie den Kleinen aus. Und sie spürte wie ihr Tränen in die Augen stiegen.
"Verdammtes Imperium", fluchte sie innerlich.
Sie wechselte Cerians Windel und zog ihn um. Cerian hatte aufgehört zu weinen. Er nuckelte an seiner Hand und sah sie mit einem Blick an, in dem alle Unschuld, die Kinder hatten, lag. Aber gleichzeitig spiegelte sich in seinem Augen ein Wissen, das sich ihr entzogen hatte. Sie nahm das Armband aus der Tasche und legte es ihm vorsichtig um. Diesmal ging es einfacher. Sie nahm ihn hoch und küßte ihn nochmal liebevoll aufs Köpfchen. Dann legte sie den Kleinen Silent in die Arme.
"Ich packe seine Sachen. Vorher mache ich ihm seine Flasche. Die mußt du ihm dann geben."
Sie drehte sich um und ging in die Küche, um die Flasche zu machen. Sie wollte nicht nachdenken. Den Schmerz nicht zulassen. Sie mußte ihr Kind weggeben. Und sie wußte nicht, ob und wann sie Cerian wiedersehen würde. Sie schüttelte den Kopf. Nicht jetzt.
Das Aufwärmen der Flasche dauerte nicht lange. Sie kühlte sie noch ein bißchen ab, prüfte die Temperatur und gab sie dann Silent.
"Ich packe seine Sachen."
Ohne auf seine Antwort zu warten, drehte sie sich um ging zum Schrank. Sie nahm eine Tasche und begann Cerians Sachen darin zu verstauen. Sie packte seine gesamten Sachen ein. Dann lief sie in die Küche und holte Schnuller und Flaschen und packte sie ihn eine seperate Tasche. Ebenso wie die Fertignahrung.
"Wenn irgendwas fehlt, dann kauf es. Du hast den Zugang zu dem Konto, das Sarah für mich angelegt hat. Das Geld ist für Cerian."
Sie nahm beide Taschen und legte sie in den Buggy.
"Du wirst am besten einen Landeplatz anfliegen, wo viele Zivilschiffe stehen. Sollten die Imps durchbrechen, dann fliehst du in diesem Pulk. Zur Not hat die Firestorn noch das Tarnfeld. Aber sie werden Abfangkreuzer haben. Deine Sorge gilt Cerian. Niemand sonst, Silent."
Sie blickte ernst zu ihrem Leibwächter. Er nickte lediglich. Sie schaute zu Cerian, der seine Flasche leergetrunken hatte. Sie nahm ihn aus Silents Armen und hielt ihn so, daß er ein Bäuerchen machen konnte. Sie hielt den Kleinen so fest wie sie es vermochte ohne ihm wehzutun.
Sie nahm seine Decke von Bett und wickelte ihn darin ein.
Nun war es soweit. Sie senkte kurz den Kopf.
"Komm, Silent. Es ist Zeit"
sagte sie tonlos. Silent stand auf und schob den Buggy zu Tür und öffnete sie. Er ließ Padme den Vortritt, die das Quartier rasch verließ. Ohne ein Wort zu reden, gingen sie durch die Gänge des Tempels. Es herrschte Bewegung. Überall wurde hektisch gepackt und die Sachen in die Schiffe geschafft.
Zum Glück standen die Wind und die Firestorm in einem Hangar abseits. Marl kam piepsend auf sie zu.
"Ich werde dir eine Nachricht an Iceman mitgeben, Silent. Marl, komm mit auf die Firestorm."
Die kleine Gruppe betrat die Firestorm. Silent verstaute die Sachen und machte sich dann dran, die Firestorm startklar zu machen. Padme wollte Cerian noch nicht in den Sitz legen. Noch nicht.
Sie stellte sich so, daß Marl die Nachricht aufnehmen konnte.
"Master Iceman. Ich wende mich in einer denkbar schweren Lage an euch.
Die Republik ist im Zerfall. Kanzlerin de Lieven ist entführt worden. Bail Organa ist von einem Virus befallen und kann die Regierungsgeschäfte nicht mehr wahrnehmen. Witanis hat sich zum Kanzler wählen lassen und War zum Tode verurteilt. War konnte fliehen, aber er hat der Republik den Rücken gekehrt. Ein großer Teil unserer Flotte ist ihm gefolgt.
Der Rat wurde von Witanis unter Arrest gestellt. Und nun wird Coruscant angegriffen. Der Tempel wird evakuriert. Die Republik hat ihre Ordnung verloren. Wir befürchten, daß die Republik fallen wird.
Es ist einige Zeit vergangen, seitdem ihr meine Ausbildung abgeschlossen habt. Genauso meine Berufung in den Rat durch euch. Ich habe von Casta erfahren, daß ihr euch auf Tatooine aufhaltet. Ich schicke euch in dieser Sitution meinen Sohn. Ich kann mir niemanden besseren vorstellen, der jetzt für ihn Sorge tragen könnte. Ich bitte euch, sorgt für ihn. Ich stelle euch Silent an die Seite. Wie auch die Firestorm.
Möge die Macht mit uns allen sein."
Sie gab Marl ein Zeichen und er beendete die Aufnahme. Dann gab er einen Chip aus. Silent nahm diesen an sich.
Nun galt es Abschied zu nehmen. Sie küßte Cerian aufs Köpfchen, bevor sie ins Cockpit brachte und ihn da in den Babysitz legte. Sie schnallte ihn besonders sorgfältig. Mühsam löste sie sich von ihrem Sohn.
"Paß auf meinen Sohn auf, Silent"
sagte sie beinahe tonlos. Dann gab sie dem Kleinen einen Kuss auf die Stirn und verließ dann mit Marl zusammen die Firestorm. Sie stellten sich außerhalb der Reichweite der Triebwerke der Firestorm, die bald darauf die Triebwerke zündete und den Hangarausgang ausflog.
Padme sah durch den Tränenschleier kaum, wie die Firestorm den Hangar verließ. Die Hände zu Fäusten geballt und den Kopf gesenkt stand sie da. Eine ganze Weile stand sie so dar. In ihr tobte ein Sturm von Gefühlen. Trauer war das stärkste davon. Aber auch Wut. Wut über die unfähigen Poliker. Wut wegen der Republik. Wegen allem.
Mühsam bekam sie sich in den Griff. Mit einer beinahe trotzig anmutenden Geste wischte sie sich die Tränen aus den Augen.
Aber innerlich hatte sie das Gefühl, daß sie ihre Gefühle sie zerrissen. Sie hatte den Tempel vor ihren Sohn gestellt. Vielleicht hätte sie mit ihm zusammen fliehen sollen.
"Dafür ist es nun zu spät, Padme. Blick nicht zurück. Die Entscheidung ist gefallen. Akzeptier sie."
Tryffs Worte klangen in ihren Gedanken. Aber es klang so leicht. Aber es war so schwer es auch zu tun.
"Marl, mache die Wind startklar."
sagte sie mit brüchiger Stimme.
Dann drehte sie sich um und verließ den Hangar. Sie mußte sich irgendwie ablenken. Wohin sollte sie gehen?
Sie richtete ihre Schritte zum Ratssaal. Der Tempel war zu evakurieren. Aber sie hatte das Gefühl, daß ihr die Kraft dazu fehlte. Beinahe erleichtert war sie, als sie vor dem Ratssaal stand. Sie öffnete die Tür und sah Casta, Anakin und Gil gegenüber. Auch die Stimmung hier wirkte gedrückt.
"Wir sollten den Tempel evakurieren lassen. Mit Witanis, dem Verräter, im Senat glaube ich, daß Coruscant fallen wird."
Coruscant- Jeditempel- Ratssaal - Anakin, Casta, Gil und Padme